Testbericht Blu-ray Player Sony BDP
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Testbericht Blu-ray Player Sony BDP
HD-Player Neue Blu-ray-Player von Sony und Samsung Ich sehe was, das du nicht siehst … … und zwar mit den neuen Blu-ray-Playern von Sony und Samsung. Anscheinend will man der preiswerteren HD-DVD-Fraktion kräftig Paroli bieten, denn die neuen Player sind bereits für sechshundert Euro zu haben – das ist nur rund die Hälfte dessen, was die Vorgängermodelle kosten. HEIMKINO hat sich die Geräte angeschaut: Es gibt eine erfreuliche Überraschung. 42 Heimkino 10/2007 „Der Konsument profitiert vom Formatkrieg, denn die Hersteller sind gezwungen, ihre Player zu einem sehr aggressiven Preis zu verkaufen“ – ist eine Aussage, die man so oder ähnlich neuerdings öfter hört. Nun ja … einerseits ist schon was dran, denn Konkurrenz belebt das Geschäft: Wer die HD-Player für überteuert hält, sollte sich noch einmal vergegenwärtigen, dass die ersten CD-Player damals rund zweitausend Mark gekostet haben, S-VHS-Player übrigens auch. Die Preise für die Geräte sind bereits erheblich gefallen, obwohl sie ja noch gar nicht so lange auf dem Markt sind. Andererseits ist ein Ende des Formatstreits noch lange nicht in Sicht, was auch immer die BDA (Blu-ray-Disc Association) behaupten möge. Somit heißt es für den Konsumenten zurzeit, entweder auf den einen oder anderen hochauflösenden Film zu verzichten oder in den sauren Apfel zu beißen und sich gleich zwei Player anzuschaffen. Ein preiswerter Kombiplayer, der beide Formate vollständig und ohne Kompromisse spielt, lässt wohl noch auf sich warten. Leider sind die beiden Diskformate völlig inkompatibel, und einen Kombiplayer zu konstruieren ist sehr aufwendig. Der Stand der Dinge Ganz knapp vor dem letztjährigen Weihnachtsgeschäft kamen die ersten HD-Player auf den hiesigen Markt – Toshibas HD-DVD-Player HD-E1 für rund sechshundert Euro und Samsungs BD-P1200 für etwa den doppelten Preis. Mit Gänsehaut haben wir Filme wie „King Kong“ gesehen und uns von dem neuen, intensiven Filmerlebnis berauschen lassen. Nein, eine noch so gut hochskalierte DVD kann da nicht mithalten. Zu dieser Zeit hatte HD DVD einen beträchtlichen Vorsprung, sowohl was die Bildqualität der Filme anging, als auch im Hinblick auf den Funktionsumfang der Player: Von Anfang an beherrschten die HD-DVD-Player die Wiedergabe von Disks mit interaktiven Features, also zum Beispiel Bild-im-Bild-Making-ofs, und hatten einen Netzwerkanschluss, um einerseits Firmware-Updates bequem durchführen zu können und andererseits zusätzliches Bonusmaterial per InternetZugriff abzuspielen. Die letzteren beiden Punkte gelangen den Blu-ray-Playern bis jetzt noch nicht. Dass man für ein Firmware-Update eine CD beziehungsweise DVD brennen muss und diese in den Player einlegt, anstatt ihn direkt ans Netz anzuschließen, und auf das Bonusmaterial zukünftiger Disks nicht zugreifen kann, ist ja zu verschmerzen – zumal ein neues Format niemals von Anfang an perfekt ist. Dennoch, ob zukünftige BDs mit interaktiven Inhalten von diesen Playern abgespielt werden können, ist noch unklar: Den Playern fehlt die entsprechende Speicherhardware, und per FirmwareUpdate ist da nichts zu machen. Mit dem neuen, hier getesteten Player von Samsung, der laut Herstellerangabe dem neuen Profil 1.1 entsprechen soll, ändert sich das nun: Blu-ray wird erwachsen. Doch auch die HD DVD ist (noch) nicht ganz perfekt: Die Ausgabe der von der Filmkamera ursprünglich aufgenommenen Bildwiederholfrequenz 24 Hertz war nicht von Anfang an im HD-DVD-Standard spezifiziert. Toshiba hat erkannt, dass sich europäische Cineasten mit dem Pull-Down-Judder (also das hinkende, stotternde Ruckeln, das entsteht, wenn die 24 Bilder auf 60 Bilder pro Sekunde gewandelt werden) nicht abfinden wollen, und arbeitet fieberhaft an einem Update für seine Geräte mit 1080p-Ausgabe – wir erwarten das Update quasi „jeden Moment“. Die in HEIMKINO 7/2007 getesteten Blu-ray Player von Pioneer und Sony beherrschen dies bereits (der erste Samsung-Player und auch der erste Player von Panasonic jedoch nicht), und auch für die PS3 steht mittlerweile ein entsprechendes 24p-Update zur Verfügung. Was die neuen, verlustfrei komprimierten Tonformate Dolby TrueHD und dtsHD angeht, ist in der Vergangenheit noch keinem Player der einen oder anderen Fraktion deren Übertragung über HDMI gelungen. Was sich daran jetzt ändert, können Sie auf den folgenden Seiten im Test nachlesen. Blu-ray und HD DVD – FAQ Beim Thema Blu-ray und HD DVD kommen viele Fragen auf – hier die „Top 3“ davon und die Antworten dazu. Ich habe keinen Full-HD-Bildschirm, sondern nur ein HD-ready-Gerät. Lohnt es sich für mich überhaupt, einen HD-Player anzuschaffen? Ja, auf jeden Fall. Die HD-ready-Auflösung ist nach wie vor zukunftssicher. Selbst wenn das Display „nur“ Signale bis 1080i verarbeiten kann und nicht die höchstmögliche Pixelanzahl hat, sind die Unterschiede zur herkömmlichen DVD deutlich sichtbar. Übrigens ergibt es bei den meisten HD-readyDisplays ein besseres Bild, wenn man 720p und nicht 1080i zuspielt. Der Grund: Die 720erAuflösung muss lediglich auf die meist 768 Zeilen der meisten Displays umgerechnet werden, 1080i dagegen muss auf 768 Zeilen umgerechnet und dann noch in Vollbilder umgewandelt werden (Deinterlacing). Letzteres kann Artefakte zur Folge haben Heimkino 10/2007 (flimmernde Linien, Treppenstufen in diagonalen Linien). Alle HD-Player lassen sich auf die 720p-Ausgabe umschalten, falls sie automatisch 1080i ausgeben (je nach Gerät ist das im Setup-Menü, oder System-Menü genannt, unter „Bildeinstellungen“ oder „HDMIEinstellungen“ zu finden). Die Pixelanzahl eines Gerätes ist nur einer von sehr vielen Faktoren, die für eine gute Bildqualität eine Rolle spielen. Blu-ray und HD DVD – was meinen Sie, welches Format wird das Rennen machen? Möglicherweise werden die beiden Formate dauerhaft nebeneinander existieren. Während die HD DVD anfangs einen Vorsprung hatte – die Player haben sich besser verkauft und HD DVDs hatten zunächst eine bessere Bildqualität als BDs, hat Blu-ray aufgeholt, seit es die PS3 gibt. Zwar wird die PS3 von den meisten Nutzern der Spiele wegen gekauft, dennoch hat sich die Anzahl der angebotenen Filme auf BD seitdem wesentlich erhöht. Vor allem die Hollywood-Blockbuster sind überwiegend auf BD erhältlich, während sämtliche europäische Independent-Studios auf HD DVDs setzen. Vor kurzem gab es dann noch eine überraschende Wendung: Paramount und DreamWorks haben verkündet, dass ihre Filme ab Ende August exklusiv auf HD DVD erscheinen. Es ist also ein Kopf-an-KopfRennen mit ungewissem Ausgang. Wenn ich normale DVDs mit dem Blu-rayPlayer abspiele, sehen die dann besser aus als mit einem herkömmlichen DVD-Player? Nein. In jedem HD-Player werden DVDs von einer „ganz normalen“ DVD-Sektion abgespielt. Das sieht nicht besser aus als mit einem DVD-Player, vorausgesetzt dieser hat eine gute Qualität. Hochwertige DVD-Player leisten auch mehr als die DVD-Sektionen der HD-Player und haben den Vorteil, dass es nicht so lange dauert, die Disks einzulesen und zu navigieren. 43 HD-Player Sony BDP-S300 ➧ Mittelklasse Mit dem BDP-S300 bringt Sony nun einen recht preiswerten StandaloneBlu-ray-Player auf den hiesigen Markt. Wie macht sich Sonys „Neuer“ wohl im Vergleich zur hauseigenen Konkurrenz BDP-S1E und PS3? Ein spannendes Thema, dem HEIMKINO im folgenden Testbericht nachgegangen ist. Natürlich stellt sich die Frage, ob der BDP-S300 eine abgespeckte Version des in HEIMKINO 07/2007 getesteten BDP-S1E oder vielmehr ein eigenständiges Gerät mit ganz anderen Eigenschaften ist. Preislich liegt er ja mit der PS3 gleichauf, was die Sache umso interessanter macht. BDP-S300 vs. PS3 Wer sechshundert Euro zur Verfügung hat, kann also nun zwischen der PS3 und dem hier getesteten Standalone-Player wählen. Letzterer hat im Vergleich zur PS3 seine Vorteile: kein hoher Stromverbrauch, sehr leiser Lüfter, gute Integrierbarkeit ins TV-Rack, und die Steuerung mit einer programmierbaren Universalfernbedienung ist ohne 44 Weiteres realisierbar (die PS3 kommuniziert per Bluetooth mit der Fernbedienung und hat keinen Infrarotempfänger). Andererseits verfügt die PS3 über jede Menge Speicher und bietet somit mehr Updatemöglichkeiten (die Spiele und sonstigen Netzwerkmöglichkeiten der PS3 sind natürlich ein Thema für sich, das wollen wir jetzt mal außen vorlassen). Der S-300 kann, genau wie sein größeres Schwestermodell, nach wie vor nicht die neuen, verlustfrei komprimierten Tonformate per HDMI an den AV-Receiver übertragen – es ist grundsätzlich denkbar, dass dies mit der PS3 zukünftig gelingen wird. Zwar hat Sony ein Update für die Player angekündigt, mit dem dies möglich sein soll – aber ob tatsächlich etwas daraus wird, müssen wir erst einmal abwarten. Und auch an der Wiedergabe von interaktiven BDs scheitert der S-300 genau so wie alle anderen bisher getesteten Bluray-Player, er hat nicht den dafür erforderlichen Speicherbaustein. Weil die PS3 im Gegensatz zu den Playern sehr viele Speicherreserven hat, könnte es auch hierfür ein Update geben, während dies für die Player nicht möglich ist. Softwareseitig hat die PS3 also Vorteile, während die Hardware des S300 insgeDasselbe in Grün, beziehungsweise Schwarz: Bis auf die Farbe (Schwarz statt Silber) ist die Fernbedienung mit der des größeren Players identisch. Sie lässt sich gut handhaben und ist mit den Codes zur Steuerung der wichtigsten Funktionen von Fernsehern der bekanntesten Marken vorprogrammiert. Wer andere dazu kompatible Sony-Geräte besitzt, kann den Player auch in die HDMI-CECSteuerung einbinden Heimkino 10/2007 Laborbericht Sony BDP-S300 Test mit Firmware-Version 2.10 • Qualität 50 % 1,3 ■■■■■■■■■■■■ • Ausstattung 25 % 2,4 ■■■■■■■■■■■■ • Bedienung 25 % 2,1 ■■■■■■■■■■■■ Der Lüfter sind imposant aus, verursacht aber nur wenig Geräusche – und hat vor allem keinen nervenden Eigenton. Leider fehlt auch diesem Player ein Netzwerkanschluss. So sind Updates nicht ganz so praktisch, und auf zusätzliche Diskinhalte vom Internet kann nicht zugegriffen werden • Technische Daten Abmessungen (B x H x T) 430 x 79 x 375 mm Gewicht 4,5 kg Stromverbrauch Betrieb / Standby 33 / < 1 Watt Wiedergabe:… BD-ROM (Kaufdisk) / HD DVD •/– DVD-Video / DVD-Audio / SACD •/–/– DVD-RAM / +-RW DL –/• CD / MP3 / JPEG •/•/• HDMI-Ausgang… 1080p/i, 720p, 576p, 480p…@50/60Hz •/•/•/•/• 1080p@24 / 25 Hz • / noch nicht testbar Speicherkarten-Slot – Audio-Ausgänge: optisch, koaxial, analog 5.1 / 7.1 •/•/•/– Anpassung: Helligkeit / Kontrast •/• Anpassung: Schärfe / Farbsättigung –/• Bildfilter: Rausch- / Block- / Parasitär–/–/– Gammaeinstellung – Dekoder: LS-Pegel / Abstand / Größe –/–/• DolbyDigital-Mitternachtsmodus • Tonformate: LPCM 7.1 / Dolby Digital Plus –/• DTS HD / Dolby TrueHD (HDMI) –/– Analoger 5.1-Ausgang Dolby Digital+, dts Audio-Delay – Netzwerkanschluss – Fernbedienung… beleuchtet / Multifunktion –/• vorprogrammiert / lernfähig •/– HDMI-CEC-Funktionen • Wiedergabe interaktiver Disks – Download Bonusmaterial – Kindersicherung separat für DVD und BD einstellbar Sonstiges spielt AVCHD-Disks Im Gegensatz zu so manchem anderen HD-Player zeigen die Geräte von Sony auf Knopfdruck an, mit welcher Auflösung und Bildfrequenz die Bilder auf der Disk gespeichert sind (also zum Beispiel Quelle: 1080i/60 oder wie in diesem Beispiel Quelle: 1080p/24) – und gibt Auskunft darüber, welche Signalart zum Display übertragen wird (Videoausgangsformat). Somit bleibt dem Blu-ray-Neuling nerviges Rätselraten erspart (klappt die 24p-Übertragung nun oder nicht, oder wurde vielleicht die Disk gar nicht damit bespielt) Heimkino 10/2007 samt benutzerfreundlicher ist. Dass die PS3 seit unserem Test in HEIMKINO Ausgabe 06/2007 einige Updates bekommen hat (24p-Ausgabe und Hochskalieren von DVDs ist jetzt inklusive) und vielleicht noch bekommen wird, erleichtert den Vergleich und die Entscheidung nicht gerade – wie heißt es so schön: Die einzige Konstante ist die Veränderung. Dennoch, ein paar grundsätzliche Aspekte wie der Stromverbrauch und das Lüftergeräusch werden sich selbst nach dem x-ten Software-Update nicht wesentlich verändern. BDP-S300 vs. BDP-S1E Der in HEIMKINO Ausgabe 07/2007 getestete BDP-S1E kostet etwas mehr als der BDP-S300: Zum Testzeitpunkt waren es noch eintausend Euro, mittlerweile (Stand: Mitte August) ist er schon für rund achthundert Euro zu haben. Der „Große“ ist von extra schwerer Qualität, während der S300 kein zweifach versteiftes, vor Vibrationen schützendes Gehäuse und auch auch keine extra dicke Aluminiumschale hat. Dennoch ist auch seine Verarbeitungsqualität mehr als ordentlich. Im Rack benötigt er in der Höhe etwa drei Zentimeter weniger als der BDP-S1E, bietet dabei jedoch die gleichen Anschlussmöglichkeiten sowie den gleichen Look mit der bläulich schimmernden Front, nur dass er nicht so hoch ist. Was die Bildqualität angeht, sind keine Unterschiede zwischen den Playern sichtbar, weder bei der BD-Wiedergabe noch beim Abspielen von DVDs. Das ist auch kein Wunder, denn es wäre für Sony teurer, eine preiswertere Elektronik in geringen Stückzahlen einzukaufen, als die bewährte Technologie auch im kleineren Player einzusetzen. Der Bedienumfang ist ebenfalls gleich, und die leider sehr lange Einlesezeit für Disks aller Art betrifft ebenso beide Geräte. So beherrschen denn auch beide Player die 24p-Ausgabe und haben ein Bildmenü, um ein Feintuning von Helligkeit und Kontrast vorzunehmen. Bei vielen Displays sind die Einstellmöglichkeiten dafür recht grob, und es kann nützlich sein, am Player etwas nachzuhelfen. Einen Unterschied gibt es aber doch: Die analogen Audioausgänge des „Großen“ BDP-S1E jonglieren souveräner mit den Zwei- oder Mehrkanalklängen. Auf unseren Referenz-Lautsprechern klingen Bässe runder (aber nicht indifferenter), hohe Frequenzen geben sich luftiger, und das gesamte Klangbild ist insgesamt plastischer als mit dem S300er. Vielleicht liegt es am anderen Laufwerk, bestimmt an den unterschiedlichen Bauteilen für das Netzteil, und das schwere Gehäuse mag ein Übriges tun. Für audiophile Cineasten, die die analogen Ausgänge nutzen und Lautsprecher in Referenzqualität besitzen, bietet der BDP-S1E also einen Vorteil – alle anderen Interessenten können getrost zum preiswerteren BDP-S300 greifen. Fazit Sonys BDP-S300 ist um einiges günstiger als sein Schwestermodell BDP-S1E – bietet dabei aber die gleiche sehr gute Bildqualität inklusive 24p-Ausgabe sowie denselben Bedienumfang. Lediglich eine kleine Nutzergruppe kann von der besseren analogen Audiosektion des BDP-S1E profitieren. Carola Schönrock Sony BDP-S300 Preis: Vertrieb: Telefon: Internet: um 600 Euro Sony, Berlin 0 18 05/5 25 25 86 www.sony.de • Bewertung + mit 24p-Ausgabe + gut verarbeitet, sehr gute Bildqualität – kein Netzwerkanschluss – lange Einlese- und Reaktionszeit – spielt keine zukünftigen interaktiven Disks • Note Qualität Ausstattung Bedienung 50 % 25 % 25 % 1,3 ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ 2,4 ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ 2,1 ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ • Preis-Leistungsverhältnis gut- sehr gut 1,8 HEIMKINO 10/2007 ➧ Mittelklasse 45