KONTAKTLINSE INTERNATIONAL

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KONTAKTLINSE INTERNATIONAL
K O N TA K T L I N S E I N T E R N AT I O N A L
AMO bekundet Interesse an Kauf von
Bausch & Lomb
Aus Santa Ana in Californien kam am 24. Mai 2007 die Information,
dass sich der Vorstand von AMO mit der Frage beschäftigt, Bausch &
Lomb ankaufen zu wollen und bot mehr als der bis dahin favorisierte Investor Warburg Pincus. Dies berichtete OSN, das amerikanische Journal
für refraktive Chirurgie. Noch seien keine Entscheidungen getroffen,
heißt es aus Insiderkreisen.
Produktnamen von Pflegemitteln und Linsen
Der internationale Vergleich von über die Wirksamkeit von Kontaktlinsen-Pflegelösungen, den Andrasko (DOZ 4-2007) verfasst hat, erfordert eine zusätzliche Erklärung, weil darin Produkte von CIBA Vision mit
ihrem in den USA üblichen Handelsnamen genannt wurden.
Zum besseren Verständnis sei folgende Übersicht gegeben:
Bezeichnung in den USA
Bezeichnung im
deutschsprachigen Raum
Clear Care
Aquify
O2 OPTIX
Focus Night & Day
AOSEPT PLUS
SOLOCARE AQUA
AIR OPTIX
AIR OPTIX Night & Day
CIBA Vision gehört zu Novartis
Quelle: CIBA Vision
Wachstumspotenzial bei Eintageslinsen
In Europa werden jährlich 1,2 Milliarden Eintageskontaktlinsen verkauft, wovon 33 Prozent allein in Großbritannien erworben werden.
Nach Marktforschungsergebnissen von CooperVision, dem weltweit
drittgrößten Kontaktlinsenhersteller, ist dieser Erfolg auf den Lebensstil
der konservativen Briten zurückzuführen. Sehr viele Briten tragen Eintageslinsen, viele aber nicht täglich, sondern sporadisch als Ergänzung zur
Brille. Nur 20 Prozent der britischen Eintages-Kontaktlinsenträger tragen
ihre Linsen täglich. Im Vergleich liegt dieser Anteil in den anderen untersuchten europäischen Ländern durchschnittlich bei 40 Prozent, in
Spanien sogar bei 52 Prozent und in Holland bei 68 Prozent.
Die Marktforscher von Cooper-Vision sehen darin die großen Marktchancen für Eintageslinsen bestätigt und betonten dies im Zusammenhang mit einer Marktstudie für die neue Biomedics 1 Day. Diesen
Linsentyp tragen die Endverbraucher zu 60 Prozent täglich, was auf
einen hohen Tragekomfort schließen lasse.
(Quelle CooperVision)
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Fast alle Keratokonus-Patienten durch
UV-Vernetzung stabilisiert
Die Ursachen für den Keratokonus sind noch immer unklar, es wurde
aber nachgewiesen, dass es zu Enzymveränderungen im Epithel mit erhöhter Expression von lysosomalen und proteolytischen Enzymen
kommt, die zur Veränderung der stromalen Matrix führen im Sinne eines Ungleichgewichts von Keratan und Dermatansulfat. Die Vererbung
scheint dabei eine gewisse Rolle zu spielen. Etwa zehn Prozent der Betroffenen weisen eine positive Familienanamnese auf. Die Inzidenz des
akuten Keratokonus unter der Gesamtbevölkerung beträgt 1:2000.
Wenn man allerdings mit empfindlichen keratographischen Verfahren
nach vorklinischen Symptomen sucht, kann man eine Inzidenz von
1:450 finden.
Seit einiger Zeit wird aus Dresden über eine erfolgreiche Behandlung
des Keratokonus durch Kollagen-Vernetzung (Crosslinking) auf der Basis von Ribovlavin und UVA-Licht berichtet (vgl. DOZ 07 u. 08-2006).
Beim Crosslinking dient das Riboflavin zum einen zur Absorption der
UVA-Strahlung und zum anderen als Photosensibilisator. Es hat die Eigenschaft, in Kombination mit UVA-Strahlung Sauerstoff-Radikale zu erzeugen. Durch eine photochemische Reaktion kommt es dann zur Vernetzung von Kollagen im kornealen Stroma. Die Verfestigung wirkt vor
allem in den oberen 200 bis 250 µm der Hornhaut.
Seit Anfang der Anwendung 1998 wurden in der Augenklinik des Universitätsklinikums der TU Dresden 416 Augen nach dieser Methode vernetzt. In 52,5% der Fälle kam es zu einem Visusanstieg. Die restlichen
47,4% wiesen nach der Behandlung konstante Visuswerte auf.
In 55,4% der Fälle konnte nach der Verringerung des Astigmatismus
nachgewiesen werden. 68,9% der Augen zeigten eine Regression der
maximalen K-Werte, der Rest blieb stabil. Die Anzahl der Keratoplastiken kann durch die Anwendung dieser Methode deutlich reduziert werden und die Methode ist technisch einfach und kostengünstig.
(Quelle Ophthalmologische Nachrichten 05/2007)
Ortho-K: Improvisation bei Verlust
einer Linse
Eine Ortho-K-Trägerin verzichtete aus Kostengründen auf die Bereitstellung der üblichen Reservelinsen. Als dann doch eine Linse zerbrach,
trug sie bis zur Wiederbeschaffung der defekten Linse die verbliebene
Linse auf einem Auge nachts und auf dem anderen Auge am Tage. Als
die wiederbeschaffte Linse nach knapp 2 Wochen abgeholt wurde, hatte die Kundin zum Erstaunen des Anpassers beiderseits einen gleichwertigen Visus von 1,25. Glück gehabt, weil die Linsenwerte rechts wie
links identisch waren. (persönliche Mitteilung)
DOZ 7-2007 KONTAKTLINSE
K O N TA K T L I N S E I N T E R N AT I O N A L
Monovision bei presbyopen Lasik-Patienten
Während in der Kontaktoptik die Möglichkeiten zur Presbyopiekorrektion immer differenzierter und im Ergebnis deutlich besser werden ,
besinnen sich die LASIK-Operateure auf die herkömmliche Monovision,
um ihre presbyopen Patienten einigermaßen zufrieden zu stellen. So
verlautet Dr. Omid Kermani aus der Augenklinik Köln in Ophthalmologische Nachrichten 5/2007: „ ...Wir differenzieren den prä-presbyopen
etwa 40- bis 45-jährigen Patienten, dessen Nahauge auf -0,5 dpt eingestellt wird. Presbyope 45- bis 50-jährige Patienten , werden mit -1,0 dpt
auf dem Nahauge gut zurecht kommen, und noch ältere Patienten werden unter Umständen auch mit -1,5 dpt auf dem nicht dominanten Auge für die Naheinstellung zufrieden zu stellen sein...“ (Anmerkung der
Redaktion: Zwischen dem 45. und 60. Lebensjahr unter Umständen
3 LASIK-OPs zur Nahverstärkung? Und es müsste eine Veränderung der
Kornea in Richtung Plus sein, also eine Versteilung statt Abflachung der
Hornhaut durch LASIK! Wie gut geht das?)
Es wurden 258 Patienten der Kölner Klinik retrospektiv untersucht
und als „Misserfolg“ eingestuft, wenn innerhalb von 12 Monaten eine
Vollkorrektur des myopen Nahauges gewünscht wurde. Eine Monovision von bis zu 1 dpt wurde in 91% der Fälle gut toleriert.
Bei höheren Monovisionswerten sank die Erfolgsrate auf etwas über
60%.
Die „erfolgreich“ operierten Presbyopen konnten zumindest für weniger anspruchsvolle Sehaufgaben und in der Freizeit auf ihre Lesebrille
verzichten. Zum nächtlichen Autofahren rieten die Operateure hingegen eine Fernbrille zu tragen.
Sicherheitsaspekte bei der UV-Vernetzung
Der Züricher Professor Michael Mrochen mahnt in Ophthalmologische Nachrichten 05/2007 Sicherheitsaspekte bei der UV-Vernetzung
an. Die UV-Vernetzung der Hornhaut ist ein neuer Ansatz zur Erhöhung
ihrer biomechanischen Stabilität. Zurzeit sind die klinischen Indikationen beschränkt auf Einschmelzprozesse der Kornea und gewebeverdünnende Prozesse wie Keratokonus, peluzidale marginale Hornhautdegenerationen und iatrogene Keratektasien nach komplizierten refraktiven Eingriffen.
Zwei grundlegende Risiken müssen diekutiert werden: Die UV-Strahlung (ohne Riboflavin) und das schädigungspotenzial durch die Sauerstoff-Radikale, welche durch die Kombination von Rboflavin und
UV-Licht entstehen.
Die Methode ist nur sicher bei hinreichend dicker Hornhaut
(>400µm) vorschriftsmäßiger Diffusion von Riboflavin in die Hornhaut
nach Epithelentfernung und Einhaltung der Strahlungsdosis von UV 365
nm mit 3 mW/cm2 über 30 min.
Obwohl bereits klinische Ergebnisse über fünf Jahre vorliegen, müsse
durch größere prospektive Studien noch das mögliche Risiko seltener
Komplikationen nachgewiesen werden.
Dr. Hans Peter Iseli aus Zürich berichtet über Schmerzen durch die behandlungsbedingte Erosio Corneae und über allergische Reaktionen in
Verbindung mit den ja immer noch notwendigen Keratokonus-Kontaktlinsen. Die Augendruckmessung gestaltet sich schwieriger, denn die verhärtete Kornea muss durch spezielle Korrekturfaktoren berücksichtigt
werden.
KONTAKTLINSE DOZ 7-2007
EU-Anerkennung für Otto-Wichterle-Gesellschaft
Zu ihrem 3. Jahreskongress in Bratislava hat die Europäische OttoWichterle-Gesellschaft für Kontaktlinsen vom Innenministerium der
Slowakei ihre Anerkennung als juristische Person und gemeinnützige
Vereinigung erhalten. Gleichzeitig kam aus Brüssel die Anerkennung als
europäisch förderungswürdiges Projekt für gesundheitspolitisches
Zukunftsmanagement mit sozial integrativer Komponente.
Das festliche 10. Jahreskonzert zu Ehren Otto Wichterles und der
Kontaktlinsen war am Abend des 21. April ein besonderer Höhepunkt
des Kongresses.
Aktuelle Therapie des Trockenen Auges
Dr. Christina Jacobi Universitäts-Augenklinik Erlangen, gibt in den
Ophthalmologischen Nachrichten 12/2006, S.10 – 12 detaillierte Hinweise für ein systematisches Vorgehen zur Verbesserung der Tränensituation. Sie geht davon aus, dass bei Störungen der Lipidphase, der wässrigen Phase und bei Störungen der Muzinphase jeweils unterschiedliche
Behandlungen vorzunehmen sind. Es wird nach Analyse der Ursachen
ein schrittweises vorgehen jeweils von der einfachen zur aufwändigeren
Methode hin empfohlen.
Förderung der Sicca-Forschung
Um junge Wissenschaftler im deutschsprachigen Raum zur Forschung auf dem komplexen Gebiet des Trockenen Auges und den
damit assoziierten Augenoberflächenerkrankungen anzuregen, wird
2007 zum siebenten Mal die Sicca-Förderung des Ressorts Trockenes
Auge im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands für geplante Forschungsvorhaben vergeben.
Wie auch in den vergangenen Jahren wird die Sicca-Forschungsförderung 2007 mit einer Gesamthöhe von 12.500,- Euro von der Firma
Bausch & Lomb – Dr. Mann Pharma, Berlin, gestiftet und zur DOG-Tagung im September 2007 vergeben.
Federführend ist Prof. Dr. med. Horst Brewitt, Hannover.
Kalzifizierung der Kornea durch PhosphatAnteil
Fünf Fälle tiefer Kalzium-Ablagerungen in Patienten-Corneae im
Zusammenhang mit Erkrankungen der Augenoberfläche und der häufigen Verwendung künstlicher Tränen mit Hyaluronsäure und Natriumphosphat wurden im Britsch Journal of Ophthalmology 2006; 90:285288 beschrieben.
In zwei Fällen handelte es sich um eine schwere Konjunktivitis. Die
weiteren Diagnosen waren ein Sjögren-Syndrom, ein Auge mit Glaskörperblutung und eine Keratoplastik nach Keratitis bei atopischem Ekzem.
Alle Patienten tropften bis 6mal pro Stunde mit Phosphat gepufferter
Hyaluronsäure. In allen Fällen bildeten sich schnell Kalzium-Ablagerungen auf der Hornhaut, die in allen Fällen zu einer Sehverschlechterung
und Hornhaut-Transplantation führten. Hersteller und Anwender sollten
sich im Klaren sein, dass topisch angewendete Präparate mit einem
hohen Phosphat-Anteil schwere Nebenwirkungen hervorrufen können.
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