Comprehensive Stroke Unit

Transcrição

Comprehensive Stroke Unit
Neurologische Klinik
Bad Neustadt a. d. Saale
Neurologische Klinik
Bad Neustadt a. d. Saale
Qualitätsbericht 2010
ZERTIFIZIERTE
SCHLAGANFALL-EINHEIT
– Comprehensive Stroke Unit –
INFORMATION FÜR PATIENTEN UND ANGEHÖRIGE
Verbundenes Unternehmen der
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VORWORT
Sehr geehrte Patientin,
sehr geehrter Patient,
sehr geehrte Angehörige,
Sie befinden sich auf der SchlaganfallEinheit der Neurologischen Klinik Bad
Neustadt. Sie oder ihr Angehöriger sind mit
Symptomen eines Schlaganfalls oder zur
Überwachung hier aufgenommen worden.
Die Neurologische Klinik am Rhön-Klinikum
Campus Bad Neustadt besteht seit 1991
und hat sich seither zu einem Zentrum für
neurologische Akut- und Rehabilitationsmedizin mit Intensivmedizin entwickelt.
1998 haben wir zur Akutbehandlung von
Schlaganfallpatienten eine SchlaganfallEinheit, international Stroke Unit genannt,
eingerichtet, um unseren Patienten die
bestmögliche Therapie anzubieten. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass
auf einer speziellen Schlaganfall-Einheit
bessere Behandlungsergebnisse für den
Patienten erreicht werden. Unser Stroke
Unit-Team, bestehend aus Ärzten, Pflegepersonal und Therapeuten, besitzt große
Expertise bei der Schlaganfalltherapie und
ist durch kontinuierliche Aus-, Fort- und
Weiterbildung stets auf dem neuesten
Stand. Zudem ist die Stroke Unit Bad
Neustadt durch Beteiligung an nationalen
und internationalen Studien zur Schlagan-
fallbehandlung in die aktuellen Entwicklungen und Forschungen auf dem Gebiet
des Schlaganfalls eingebunden. Einer
dieser Forschungsschwerpunkte liegt in
der Patientenversorgung, z.B. durch unsere
Projekte Stroke Angel und Stroke Manager.
Im Vordergrund unseres Handelns steht
immer der Patient. Wir möchten mit allen
unseren medizinischen, technischen, pflegerischen und therapeutischen Möglichkeiten erreichen, dass Sie ohne Schädigung
oder mit möglichst geringer Beeinträchtigung dieses akute Krankheitsereignis
meistern. Mit der Erkrankung treten viele
Fragen auf, die wir auf den nachfolgenden
Seiten beantworten wollen. Sollten Sie
darüber hinaus Fragen oder Anregungen
haben, sind wir gerne für Sie da.
Wir wünschen unseren Patienten und den
Angehörigen alles Gute.
Prof. Dr. med. Bernd Griewing
Dr. med. Volker Ziegler
Dr. med. Hassan Soda
Ärztlicher Direktor
Leitender Oberarzt
Oberarzt
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INHALT
Seite
Was ist ein Schlaganfall?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Faszination Gehirn. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Was ist eine Comprehensive Stroke Unit?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6-7
Welche Untersuchungen erfolgen bei der Aufnahme?. . . . . . . . 8-9
Wie wird der Schlaganfall behandelt?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10-11
Therapiebereiche auf der Stroke Unit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Wie geht es nach der Akutbehandlung weiter? . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Risikofaktoren für den Schlaganfall. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Symptome des Schlaganfalls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
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WAS IST EIN SCHLAGANFALL?
Der Schlaganfall hat viele Namen. Er wird
auch Gehirnschlag, Hirnblutung, zerebraler
Insult, Apoplexia cerebri, kurz Apoplex oder
Insult genannt.
Beim Schlaganfall handelt es sich um
eine schlagartig einsetzende (schwere)
Funktionsstörung des Gehirns als Folge
einer Durchblutungsstörung bestimmter
Gehirnareale.
Die Durchblutungsstörung führt zu einer
Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff und Nährstoffen. Infolgedessen
sterben die Nervenzellen ab. Dabei kommt
es zum Ausfall von Gebieten im Gehirn,
was zu Beeinträchtigungen von Funktionen
führt. Die Durchblutungsstörung kann
verursacht werden durch:
K eine Mangeldurchblutung des Gehirns
bei einem verschlossenen Gehirngefäß
(ischämischer Infarkt oder Hirninfarkt –
in etwa 80 Prozent der Fälle)
K eine Blutung durch den plötzlichen Riss
eines Blutgefäßes oder eine Blutung
aus einem Aneurysma (Gefäßaussackung) (in etwa 20 Prozent der Fälle)
Häufige Folgen eines Schlaganfalls sind:
KLähmungen
KSprachstörungen
KSchluckstörungen
KGedächtnisstörungen
KAufmerksamkeitsstörungen
KHarn-/Stuhlinkontinenz
KDepressionen
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FASZINATION GEHIRN
Das Gehirn hat die komplexeste Struktur im
menschlichen Körper.
Es steuert nahezu jede Körperfunktion und
nimmt alle Sinneseindrücke wahr.
Um diese Höchstleistung erbringen zu
können, benötigt es bei nur zwei Prozent
Anteil der Körpermasse gut 20 Prozent
des Sauerstoff- und Energiebedarfs aus
unserem Blut.
Da das Gehirn kaum Speicherkapazitäten
hat, führt schon ein zehn Sekunden dauernder Versorgungsausfall zur Einstellung
der Arbeit in dem betroffenen Hirnbereich.
Dauert die Unterbrechung der Durchblutung länger an, sterben die Zellen unwiederbringlich ab. Deshalb gilt das Motto:
Die rasche Symptomerkennung und
Alarmierung des Rettungsdienstes über
den Notruf 112 ist der entscheidende
Schritt zur schnellen Patientenversorgung.
In den Landkreisen Rhön-Grabfeld und
Bad Kissingen wurde zur Optimierung der
Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und
Klinik das Stroke Angel System eingeführt.
Mit Hilfe dieses Systems werden Patientenund Einsatzdaten per mobilem Computer
direkt vom Notfallort in die Klinik gesendet.
Das Aufnahmeteam in der Klinik kann sich
so bereits vor Eintreffen des Patienten
vorbereiten. Durch die seitens der Klinik
getroffenen Vorbereitungen auf den
Patienten kann der Therapiebeginn zeitnah
erfolgen.
Zeit ist Gehirn
TIME IS BRAIN
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WAS IST EINE COMPREHENSIVE STROKE UNIT?
Eine Comprehensive Stroke Unit (erweiterte
Schlaganfallstation) ist eine spezielle Station für die Behandlung von Schlaganfallpatienten im Akutstadium. Die medikamentöse Akuttherapie der Schlaganfallpatienten
wird mit der frühen Mobilisations- und
Rehabilitationsbehandlung kombiniert. Die
frühe Rehabilitation auf der Schlaganfallstation wird nahtlos weitergeführt bis zur
Entlassung des Schlaganfallpatienten nach
Hause beziehungsweise in die weitere Rehabilitationsbehandlung. Diese besonders
intensive Behandlung der Patienten wirkt
sich positiv auf die Beschwerden und auf
das Behandlungsergebnis aus.
Zu den wesentlichen Aufgaben einer
Schlaganfallstation gehören:
K die Diagnostik der Schlaganfallursache
als Voraussetzung für eine gezielte
Therapie
K die kontinuierliche Überwachung
der Vitalfunktionen (Herz, Kreislauf,
Atmung)
K die Therapie mit Medikamenten,
u. a. die Lysetherapie (Auflösung des
Blutgerinnsels, das den Schlaganfall
verursacht hat)
K die frühe Durchführung von Mobilisations- und Rehabilitationsmaßnahmen
entsprechend den Schädigungen
durch ein multidisziplinäres spezialisiertes Therapeutenteam (Ergotherapie,
Physiotherapie, Logopädie)
K Teilnahme als Studienzentrum an klinischen Schlaganfallstudien.
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Ein Patient sollte auf einer Schlaganfallstation behandelt werden, wenn:
K ein Schlaganfall in den letzten 72 Stunden aufgetreten ist
K sich der Zustand des Patienten zunehmend verschlechtert
K instabile Vitalparameter mit Störungen
des Blutdrucks, Herzrhythmus, der
Körpertemperatur oder des Blutzuckerspiegels vorliegen
K die Möglichkeit besteht, eine Wiedereröffnung eines Gefäßverschlusses
durchzuführen.
Auf unserer Schlaganfallstation mit zehn
Betten und zusätzlichen acht so genannten
erweiterten Stroke Unit-Betten behandeln
wir im Jahr bis zu 1000 Schlaganfallpatienten. Diagnostik und Therapie der Patienten
erfolgen durch unser speziell ausgebildetes
Team aus Ärzten und Pflegekräften, die eng
mit Physiotherapeuten, Ergotherapeuten
Logopäden und Mitarbeitern des Sozialdienstes zusammenarbeiten.
Wir kooperieren mit anderen medizinischen Disziplinen, die eine optimale
Diagnostik und Therapie gewährleisten.
So werden in Zusammenarbeit mit der
Kardiologie an der Herz- und Gefäß-Klinik
Bad Neustadt auf dem gemeinsamen
Campus Echokardiographien und andere
für die Schlaganfallbehandlung relevante
Messungen durchgeführt. Kooperationen
bestehen darüber hinaus mit der Radiologie und der Gefäßchirurgie der Herz- und
Gefäß-Klinik sowie der Neurochirurgie des
Klinikums Meiningen, das ebenfalls zur
RHÖN-KLINIKUM AG gehört.
Einen hohen Stellenwert hat in der Neurologischen Klinik auch der Austausch und
der persönliche Kontakt mit den Angehörigen. Sie werden über direkte Gespräche,
umfangreiches Informationsmaterial wie
diese Broschüre und Informationsveranstaltungen in den Behandlungsprozess
eingebunden.
Besuchszeiten Comprehensive Stroke
Unit (U2):
Um unsere Patienten nicht zu überfordern,
ist die Besuchszeit auf 15.00 bis 18.00 Uhr
beschränkt. Zugelassen sind maximal zwei
Personen.
Kooperationspartner
der Comprehensive Stroke Unit
Einrichtung: Neurologische Klinik Bad Neustadt
Fachrichtung: Neurologische Frührehabilitation
Ansprechpartner: Dr. med. M. Schaupp
Fachrichtung: Neurologische Anschlussrehabilitation/
Weiterführende Rehabilitation
Ansprechpartner: Dr. med. A. Baumgarten
Einrichtung: Herz- und Gefäß-Klinik
Bad Neustadt
Fachrichtung: Bildgebende und interventionelle
Radiologie, Neuroradiologie
Ansprechpartner: Prof. Dr. med. R. Schmitt,
Dr. med. Z. Puskas
Fachrichtung: Gefäßchirurgie
Ansprechpartner: Priv.-Doz. Dr. med. T. Schmandra
Fachrichtung: Kardiologie
Ansprechpartner: Prof. Dr. med. S. Kerber,
Priv.-Doz. Dr. med. T. Deneke
Fachrichtung: Kardiochirurgie
Ansprechpartner: Prof. Dr. med. A. Diegeler
Fachrichtung: Anästhesiologie und Intensivmedizin
Ansprechpartner: Priv.-Doz. Dr. med. M. Dinkel,
Dr. med. G. Batz
Einrichtung: Klinikum Meiningen
Fachrichtung: Neurochirurgie
Ansprechpartner: Dr. med. B. Bruns
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WELCHE UNTERSUCHUNGEN ERFOLGEN BEI DER AUFNAHME?
Neurologische Aufnahmeuntersuchung:
CT-Angiografie:
Zunächst werden der Patient und die
Angehörigen zum Ereignis befragt. Der Arzt
erkundigt sich auch nach den Vorerkrankungen. Anschließend wird der Schlaganfallpatient internistisch und neurologisch
untersucht. Dabei werden Kraft, Motorik,
Reflexe, Sprache, Koordination, Sehen und
Berührungsempfinden geprüft. Welche Untersuchungen weiter notwendig sind, wird
für jeden Patienten individuell entschieden.
Mit einer CT-Angiografie können die
Blutgefäße sichtbar gemacht werden. Dazu
wird ein Kontrastmittel in die Armvene
gespritzt. So können der Ort und die Größe
der Durchblutungsstörung ausfindig gemacht werden.
Die wichtigsten diagnostischen Verfahren
beim Schlaganfall sind:
Doppler- und Duplexsonografie (Ultraschall der Hals- und Kopfgefäße):
Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT):
Mit dem CT oder MRT, der bildlichen Darstellung des Gehirns in Schichtaufnahmen,
kann ein Schlaganfall am zuverlässigsten
erkannt werden. Ziel ist es, zwischen Hirnblutung und Gefäßverschluss als Schlaganfallursache zu unterscheiden. Davon hängt
ab, welche Diagnostik weiter durchgeführt
wird und welche Therapie eingeleitet
werden kann.
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Mittels Ultraschall wird ein Bild erzeugt, das
Aussagen zur Lage eines hirnversorgenden
Blutgefäßes und zu Kalkablagerungen an
den Gefäßwänden geben kann. Zudem
kann durch eine Geräusch- oder Farbgebung festgestellt werden, ob die Geschwindigkeit des Blutflusses in den gehirnversorgenden Blutgefäßen normal oder verändert
ist. So können behandlungsbedürftige
Engstellen erkannt werden.
Blutuntersuchungen:
Mit der Untersuchung des Blutes wird
geprüft, ob bestimmte Risikofaktoren für
einen Schlaganfall vorliegen. Dazu gehören
erhöhte Blutzuckerwerte, erhöhte Cholesterinwerte (Blutfette) oder eine Gerinnungsstörung des Blutes.
Herzuntersuchungen – Elektrokardiogramm (EKG/Langzeit-EKG):
Durch Herzuntersuchungen soll herausgefunden werden, ob beim Patienten
Unregelmäßigkeiten im Herzrhythmus
oder in der Herzdurchblutung vorliegen.
Beim EKG werden Elektroden auf die Haut
geklebt, die die Herzfrequenz messen und
die Herzstromkurve darstellen. Um Rhythmusstörungen zu finden, die nur kurzfristig
auftreten, wird ein Langzeit-EKG über
mindestens 24 Stunden abgeleitet.
Herzuntersuchungen – Ultraschalluntersuchungen:
Das Herz kann mit einer Ultraschalluntersuchung von außen untersucht werden
(Transthorakale Echokardiografie/TTE/
Echo). In vielen Fällen muss das Herz aber
von innen über die Speiseröhre untersucht
werden (Transösophageale Echokardiografie/TEE/Schluckecho).
So können kleine Blutgerinnsel oder
Herzklappenveränderungen genau erkannt
werden. Bei der TEE „schluckt“ der Patient
einen Schlauch mit einer Ultraschallsonde.
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WIE WIRD DER SCHLAGANFALL BEHANDELT?
Die Behandlung des Schlaganfalls auf der
Comprehensive Stroke Unit umfasst die
Akuttherapie, die Vorbeugung eines erneuten Infarkts sowie die Therapie der Risikofaktoren. Schnellstmöglich wird individuell
auf den Patienten abgestimmt die Therapie
bezüglich des Blutdrucks, Fettstoffwechsels
und der Schlaganfallvorbeugung festgelegt. Es werden zudem Mobilisierung und
unterstützende Therapien eingeleitet. In
der Regel bleiben die Patienten etwa drei
bis fünf Tage am Monitor auf der Schlaganfallstation. Nach Möglichkeit erfolgt direkt
die Festlegung der weiteren Behandlung
bzw. Einleitung einer Rehabilitation ohne
Verlegung auf eine andere Station.
Auf der Schlaganfallstation wird der
Patient, falls erforderlich, wie auf einer
Intensivstation beobachtet. Er wird über
Kabel mit Messgeräten verbunden, damit
seine Vitalfunktionen – also Herz, Kreislauf
und Atmung – kontinuierlich überwacht
werden können.
Diese gerätegestützte Überwachung
bezeichnet man als Monitoring. Die Messwerte können auf dem Monitor abgelesen
werden. Weichen sie von zuvor eingestellten Grenzwerten ab, ertönt ein Alarm. So
können Komplikationen sofort erkannt
und entsprechend darauf reagiert werden.
Das Monitoring überwacht auch den
ausreichenden Sauerstoffgehalt im Blut, die
Körpertemperatur und den Blutdruck.
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Medikamentöse Akuttherapie:
Wenn der Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel verursacht wurde, kann dieser
Gefäßverschluss mit einem Medikament
innerhalb bestimmter Zeiten nach Symptombeginn aufgelöst werden. Bei der so
genannten Lysetherapie wird das Medikament über ein Blutgefäß in den Blutstrom
gespritzt. Dies soll die Symptome möglichst schnell verbessern beziehungsweise
der Zunahme von Symptomen entgegenwirken. Je früher mit der Lysetherapie
begonnen werden kann, desto größer ist
die Chance auf Erfolg.
Frühe Behandlung neurologischer
Ausfälle:
Das Konzept der Comprehensive Stroke
Unit umfasst die frühe Durchführung von
Mobilisations- und Rehabilitationsmaßnahmen. Zum Stroke Unit-Team gehören
Physiotherapeuten (Krankengymnasten),
Ergotherapeuten (Alltagstherapeuten) und
Logopäden (Sprachtherapeuten).
Wichtig ist die frühestmögliche Therapie
der motorischen, sensomotorischen und
kognitiven Ausfälle.
Therapie der Risikofaktoren:
Schon in der Akutphase ist es wichtig, die
beeinflussbaren Risikofaktoren für einen
Schlaganfall zu behandeln. Dazu gehört
zum Beispiel, dass Blutdruck, Blutzucker
und Blutfette medikamentös gut eingestellt
werden.
Schlaganfallvorbeugung:
Ein Patient, der einen Schlaganfall erlitten hat, hat ein erhöhtes Risiko erneut
einen Schlaganfall zu erleiden, deshalb
wird nach einem Schlaganfall die längerfristige Behandlung eingeleitet, die
einen weiteren Hirninfarkt verhindern soll
(Sekundärprophylaxe). Dies geschieht u. a.
mit blutverdünnenden Medikamenten wie
Acetylsalicylsäure, Clopidogrel, Dipyridamol, Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban,
Phenprocoumon.
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THERAPIETEAM AUF DER STROKE UNIT
Pflegetherapie:
Logopädie:
Die Pflegetherapie ist in Krankenhäusern
von sehr großer Bedeutung. Sie wirkt durch
die menschliche Zuwendung motivierend
und aktivierend auf den Patienten. Sie ist
zugleich Schnittstelle zwischen Ärzten,
Therapeuten und Angehörigen.
Nach einem Schlaganfall kann die Fähigkeit
zu sprechen verlorengegangen oder
eingeschränkt sein. Logopäden behandeln Patienten mit Sprach-, Sprech- oder
Hörbeeinträchtigungen. Ziel ist es, die
Kommunikationsfähigkeit der Patienten
wiederherzustellen.
Ergotherapie:
Die Ergotherapie hilft dem Schlaganfallpatienten alltags- und handlungsorientierte Tätigkeiten wieder zu erlernen. Geübt werden
z.B. das Ankleiden oder das selbstständige
Essen wie auch die Greiffunktion der
Hände. Die Behandlungsziele werden
individuell für jeden Patienten festgelegt
und reichen vom Wiedererlangen basaler
(grundlegender) Selbsthilfefähigkeiten bis
zur Wiedereingliederung in die häusliche
oder berufliche Situation.
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Physiotherapie:
Unsere Physiotherapeuten nutzen ein
breites Spektrum an therapeutischen
Konzepten, modernen Therapiegeräten
und neuesten Therapieansätzen, um
Bewegungsabläufe wie Aufsetzen, Stehen
und Gehen zu erleichtern oder wiederzuerlangen sowie Schmerzsyndrome positiv zu
beeinflussen.
WIE GEHT ES NACH DER AKUTBEHANDLUNG WEITER?
Wenn die Akutbehandlung abgeschlossen ist, kann eine Rehabilitation sinnvoll
sein. Unsere Klinik bietet ein integratives
Konzept von der Akutversorgung bis in alle
Phasen der Rehabilitation an. Die organisatorischen und räumlichen Strukturen erlauben den fließenden Übergang zwischen
den Phasen ohne Zeit- oder Informationsverlust.
Alle bisher begonnenen Therapien werden
in der Rehabilitation intensiviert fortgesetzt.
Es erfolgen zudem Anwendungen aus den
Bereichen Neuropsychologie, Physikalische
Therapie und Diätberatung.
Ziel der Rehabilitation ist, dass der Patient
die für ihn größtmögliche Selbstständigkeit
wiederbekommt.
Bei Fragen rund um das Thema Rehabilitation, ambulante Versorgung, häusliche
Pflege, sozialrechtliche Angelegenheiten
und Kontakte zu Selbsthilfegruppen
beraten die Mitarbeiter unseres Sozialdienstes Sie und Ihre Angehörigen gerne. Bei
Fragen zur Terminvereinbarung und zu den
Sprechzeiten wenden Sie sich bitte an das
Pflegepersonal.
Das Phasenkonzept
in unserer Klinik:
Phase A:Akutbehandlung
Phase B:Frührehabilitation
Phase C: Weiterführende Rehabilitation
(WFR)
Phase D:Anschlussrehabilitation
(AHB)
NOTFALLAMBULANZ DER NEUROLOGISCHEN KLINIK
STROKE UNIT (SCHLAGANFALL-EINHEIT)
Normalstation
Frührehabilitation
Weiterführende Rehabilitation
Anschlussrehabilitation
Entlassung nach Hause / Institutionelle Pflege
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RISIKOFAKTOREN FÜR DEN SCHLAGANFALL
Ein Schlaganfall kann jeden treffen. Er ist
nicht nur eine Erkrankung des Alters. Es
gibt
nicht beeinflussbare Faktoren
KAlter
KVererbung
und beeinflussbare Faktoren
KBluthochdruck
K Diabetes mellitus
KHerzkrankheiten
KRauchen
KÜbergewicht
KFettstoffwechselstörungen
K falsche Ernährung
KBewegungsmangel
KAlkoholkonsum
K unausgewogene Lebensweise
(Anspannung, Stress)
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Mit jedem Faktor erhöhen Sie Ihr Risiko
für Arteriosklerose oder Herzrhythmusstörungen und damit das Risiko für einen
Schlaganfall.
Bei der Arteriosklerose handelt es sich
um eine Erkrankung der Schlagadern.
Es kommt hierbei zu Ablagerungen
von Blutfetten, Bindegewebe oder
geringen Mengen Kalk in den Gefäßwänden.
Reißt die Arteriosklerose auf, entstehen Blutgerinnsel, die zu einem
Schlaganfall führen können.
SYMPTOME DES SCHLAGANFALLS
Symptome eines Schlaganfalls können
sein:
K plötzliche Lähmungserscheinungen
(meist einseitig) von Armen, Beinen,
Gesicht
K herabhängender Mundwinkel
K plötzlich auftretende Sprachstörungen
oder Sprechstörungen
K Sehstörungen, Doppelbilder
(meist auf einem Auge),
KSchluckstörungen
K Schwindel, Übelkeit, Erbrechen in
Verbindung mit anderen Symptomen
K schlagartig einsetzende starke Kopfschmerzen
KGangunsicherheiten
Nehmen Sie auch leichte und vorübergehende Symptome ernst!
JEDER SCHLAGANFALL IST EIN MEDIZINISCHER NOTFALL
WÄHLEN SIE DIE
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ANSPRECHPARTNER COMPREHENSIVE STROKE UNIT
Ärztliche Leitung: Dr. med. Volker Ziegler
Dr. med. Hassan Soda
Andrea Ungerecht
Raisa Kechter
Pflegerische Leitung:
Stationstelefon: 09771 908-8530
Besuchszeiten: 15.00 bis 18.00 Uhr
Telefonisch können Sie unsere Patienten auf der Comprehensive Stroke Unit
über das Stationstelefon 09771 908-8530 ab 13:00 Uhr erreichen.
Für ausführliche Informationen zum Gesundheitszustand Ihres Angehörigen
vereinbaren Sie bitte ab 15:00 Uhr einen Gesprächstermin bei dem
behandelnden Stationsarzt.
Neurologische Klinik
Von-Guttenberg-Straße 10
97616 Bad Neustadt a. d. Saale
Tel.
+49 9771 908-0
Fax: +49 9771 99-1464
Email:[email protected]
Web:www.neurologie-bad-neustadt.de
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