Comprehensive Stroke Unit
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Comprehensive Stroke Unit
Neurologische Klinik Bad Neustadt a. d. Saale Neurologische Klinik Bad Neustadt a. d. Saale Qualitätsbericht 2010 ZERTIFIZIERTE SCHLAGANFALL-EINHEIT – Comprehensive Stroke Unit – INFORMATION FÜR PATIENTEN UND ANGEHÖRIGE Verbundenes Unternehmen der 17 VORWORT Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, sehr geehrte Angehörige, Sie befinden sich auf der SchlaganfallEinheit der Neurologischen Klinik Bad Neustadt. Sie oder ihr Angehöriger sind mit Symptomen eines Schlaganfalls oder zur Überwachung hier aufgenommen worden. Die Neurologische Klinik am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt besteht seit 1991 und hat sich seither zu einem Zentrum für neurologische Akut- und Rehabilitationsmedizin mit Intensivmedizin entwickelt. 1998 haben wir zur Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten eine SchlaganfallEinheit, international Stroke Unit genannt, eingerichtet, um unseren Patienten die bestmögliche Therapie anzubieten. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass auf einer speziellen Schlaganfall-Einheit bessere Behandlungsergebnisse für den Patienten erreicht werden. Unser Stroke Unit-Team, bestehend aus Ärzten, Pflegepersonal und Therapeuten, besitzt große Expertise bei der Schlaganfalltherapie und ist durch kontinuierliche Aus-, Fort- und Weiterbildung stets auf dem neuesten Stand. Zudem ist die Stroke Unit Bad Neustadt durch Beteiligung an nationalen und internationalen Studien zur Schlagan- fallbehandlung in die aktuellen Entwicklungen und Forschungen auf dem Gebiet des Schlaganfalls eingebunden. Einer dieser Forschungsschwerpunkte liegt in der Patientenversorgung, z.B. durch unsere Projekte Stroke Angel und Stroke Manager. Im Vordergrund unseres Handelns steht immer der Patient. Wir möchten mit allen unseren medizinischen, technischen, pflegerischen und therapeutischen Möglichkeiten erreichen, dass Sie ohne Schädigung oder mit möglichst geringer Beeinträchtigung dieses akute Krankheitsereignis meistern. Mit der Erkrankung treten viele Fragen auf, die wir auf den nachfolgenden Seiten beantworten wollen. Sollten Sie darüber hinaus Fragen oder Anregungen haben, sind wir gerne für Sie da. Wir wünschen unseren Patienten und den Angehörigen alles Gute. Prof. Dr. med. Bernd Griewing Dr. med. Volker Ziegler Dr. med. Hassan Soda Ärztlicher Direktor Leitender Oberarzt Oberarzt 2 INHALT Seite Was ist ein Schlaganfall?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Faszination Gehirn. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Was ist eine Comprehensive Stroke Unit?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6-7 Welche Untersuchungen erfolgen bei der Aufnahme?. . . . . . . . 8-9 Wie wird der Schlaganfall behandelt?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10-11 Therapiebereiche auf der Stroke Unit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Wie geht es nach der Akutbehandlung weiter? . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Risikofaktoren für den Schlaganfall. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Symptome des Schlaganfalls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 3 WAS IST EIN SCHLAGANFALL? Der Schlaganfall hat viele Namen. Er wird auch Gehirnschlag, Hirnblutung, zerebraler Insult, Apoplexia cerebri, kurz Apoplex oder Insult genannt. Beim Schlaganfall handelt es sich um eine schlagartig einsetzende (schwere) Funktionsstörung des Gehirns als Folge einer Durchblutungsstörung bestimmter Gehirnareale. Die Durchblutungsstörung führt zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff und Nährstoffen. Infolgedessen sterben die Nervenzellen ab. Dabei kommt es zum Ausfall von Gebieten im Gehirn, was zu Beeinträchtigungen von Funktionen führt. Die Durchblutungsstörung kann verursacht werden durch: K eine Mangeldurchblutung des Gehirns bei einem verschlossenen Gehirngefäß (ischämischer Infarkt oder Hirninfarkt – in etwa 80 Prozent der Fälle) K eine Blutung durch den plötzlichen Riss eines Blutgefäßes oder eine Blutung aus einem Aneurysma (Gefäßaussackung) (in etwa 20 Prozent der Fälle) Häufige Folgen eines Schlaganfalls sind: KLähmungen KSprachstörungen KSchluckstörungen KGedächtnisstörungen KAufmerksamkeitsstörungen KHarn-/Stuhlinkontinenz KDepressionen 4 FASZINATION GEHIRN Das Gehirn hat die komplexeste Struktur im menschlichen Körper. Es steuert nahezu jede Körperfunktion und nimmt alle Sinneseindrücke wahr. Um diese Höchstleistung erbringen zu können, benötigt es bei nur zwei Prozent Anteil der Körpermasse gut 20 Prozent des Sauerstoff- und Energiebedarfs aus unserem Blut. Da das Gehirn kaum Speicherkapazitäten hat, führt schon ein zehn Sekunden dauernder Versorgungsausfall zur Einstellung der Arbeit in dem betroffenen Hirnbereich. Dauert die Unterbrechung der Durchblutung länger an, sterben die Zellen unwiederbringlich ab. Deshalb gilt das Motto: Die rasche Symptomerkennung und Alarmierung des Rettungsdienstes über den Notruf 112 ist der entscheidende Schritt zur schnellen Patientenversorgung. In den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen wurde zur Optimierung der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Klinik das Stroke Angel System eingeführt. Mit Hilfe dieses Systems werden Patientenund Einsatzdaten per mobilem Computer direkt vom Notfallort in die Klinik gesendet. Das Aufnahmeteam in der Klinik kann sich so bereits vor Eintreffen des Patienten vorbereiten. Durch die seitens der Klinik getroffenen Vorbereitungen auf den Patienten kann der Therapiebeginn zeitnah erfolgen. Zeit ist Gehirn TIME IS BRAIN 5 WAS IST EINE COMPREHENSIVE STROKE UNIT? Eine Comprehensive Stroke Unit (erweiterte Schlaganfallstation) ist eine spezielle Station für die Behandlung von Schlaganfallpatienten im Akutstadium. Die medikamentöse Akuttherapie der Schlaganfallpatienten wird mit der frühen Mobilisations- und Rehabilitationsbehandlung kombiniert. Die frühe Rehabilitation auf der Schlaganfallstation wird nahtlos weitergeführt bis zur Entlassung des Schlaganfallpatienten nach Hause beziehungsweise in die weitere Rehabilitationsbehandlung. Diese besonders intensive Behandlung der Patienten wirkt sich positiv auf die Beschwerden und auf das Behandlungsergebnis aus. Zu den wesentlichen Aufgaben einer Schlaganfallstation gehören: K die Diagnostik der Schlaganfallursache als Voraussetzung für eine gezielte Therapie K die kontinuierliche Überwachung der Vitalfunktionen (Herz, Kreislauf, Atmung) K die Therapie mit Medikamenten, u. a. die Lysetherapie (Auflösung des Blutgerinnsels, das den Schlaganfall verursacht hat) K die frühe Durchführung von Mobilisations- und Rehabilitationsmaßnahmen entsprechend den Schädigungen durch ein multidisziplinäres spezialisiertes Therapeutenteam (Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie) K Teilnahme als Studienzentrum an klinischen Schlaganfallstudien. 6 Ein Patient sollte auf einer Schlaganfallstation behandelt werden, wenn: K ein Schlaganfall in den letzten 72 Stunden aufgetreten ist K sich der Zustand des Patienten zunehmend verschlechtert K instabile Vitalparameter mit Störungen des Blutdrucks, Herzrhythmus, der Körpertemperatur oder des Blutzuckerspiegels vorliegen K die Möglichkeit besteht, eine Wiedereröffnung eines Gefäßverschlusses durchzuführen. Auf unserer Schlaganfallstation mit zehn Betten und zusätzlichen acht so genannten erweiterten Stroke Unit-Betten behandeln wir im Jahr bis zu 1000 Schlaganfallpatienten. Diagnostik und Therapie der Patienten erfolgen durch unser speziell ausgebildetes Team aus Ärzten und Pflegekräften, die eng mit Physiotherapeuten, Ergotherapeuten Logopäden und Mitarbeitern des Sozialdienstes zusammenarbeiten. Wir kooperieren mit anderen medizinischen Disziplinen, die eine optimale Diagnostik und Therapie gewährleisten. So werden in Zusammenarbeit mit der Kardiologie an der Herz- und Gefäß-Klinik Bad Neustadt auf dem gemeinsamen Campus Echokardiographien und andere für die Schlaganfallbehandlung relevante Messungen durchgeführt. Kooperationen bestehen darüber hinaus mit der Radiologie und der Gefäßchirurgie der Herz- und Gefäß-Klinik sowie der Neurochirurgie des Klinikums Meiningen, das ebenfalls zur RHÖN-KLINIKUM AG gehört. Einen hohen Stellenwert hat in der Neurologischen Klinik auch der Austausch und der persönliche Kontakt mit den Angehörigen. Sie werden über direkte Gespräche, umfangreiches Informationsmaterial wie diese Broschüre und Informationsveranstaltungen in den Behandlungsprozess eingebunden. Besuchszeiten Comprehensive Stroke Unit (U2): Um unsere Patienten nicht zu überfordern, ist die Besuchszeit auf 15.00 bis 18.00 Uhr beschränkt. Zugelassen sind maximal zwei Personen. Kooperationspartner der Comprehensive Stroke Unit Einrichtung: Neurologische Klinik Bad Neustadt Fachrichtung: Neurologische Frührehabilitation Ansprechpartner: Dr. med. M. Schaupp Fachrichtung: Neurologische Anschlussrehabilitation/ Weiterführende Rehabilitation Ansprechpartner: Dr. med. A. Baumgarten Einrichtung: Herz- und Gefäß-Klinik Bad Neustadt Fachrichtung: Bildgebende und interventionelle Radiologie, Neuroradiologie Ansprechpartner: Prof. Dr. med. R. Schmitt, Dr. med. Z. Puskas Fachrichtung: Gefäßchirurgie Ansprechpartner: Priv.-Doz. Dr. med. T. Schmandra Fachrichtung: Kardiologie Ansprechpartner: Prof. Dr. med. S. Kerber, Priv.-Doz. Dr. med. T. Deneke Fachrichtung: Kardiochirurgie Ansprechpartner: Prof. Dr. med. A. Diegeler Fachrichtung: Anästhesiologie und Intensivmedizin Ansprechpartner: Priv.-Doz. Dr. med. M. Dinkel, Dr. med. G. Batz Einrichtung: Klinikum Meiningen Fachrichtung: Neurochirurgie Ansprechpartner: Dr. med. B. Bruns 7 WELCHE UNTERSUCHUNGEN ERFOLGEN BEI DER AUFNAHME? Neurologische Aufnahmeuntersuchung: CT-Angiografie: Zunächst werden der Patient und die Angehörigen zum Ereignis befragt. Der Arzt erkundigt sich auch nach den Vorerkrankungen. Anschließend wird der Schlaganfallpatient internistisch und neurologisch untersucht. Dabei werden Kraft, Motorik, Reflexe, Sprache, Koordination, Sehen und Berührungsempfinden geprüft. Welche Untersuchungen weiter notwendig sind, wird für jeden Patienten individuell entschieden. Mit einer CT-Angiografie können die Blutgefäße sichtbar gemacht werden. Dazu wird ein Kontrastmittel in die Armvene gespritzt. So können der Ort und die Größe der Durchblutungsstörung ausfindig gemacht werden. Die wichtigsten diagnostischen Verfahren beim Schlaganfall sind: Doppler- und Duplexsonografie (Ultraschall der Hals- und Kopfgefäße): Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT): Mit dem CT oder MRT, der bildlichen Darstellung des Gehirns in Schichtaufnahmen, kann ein Schlaganfall am zuverlässigsten erkannt werden. Ziel ist es, zwischen Hirnblutung und Gefäßverschluss als Schlaganfallursache zu unterscheiden. Davon hängt ab, welche Diagnostik weiter durchgeführt wird und welche Therapie eingeleitet werden kann. 8 Mittels Ultraschall wird ein Bild erzeugt, das Aussagen zur Lage eines hirnversorgenden Blutgefäßes und zu Kalkablagerungen an den Gefäßwänden geben kann. Zudem kann durch eine Geräusch- oder Farbgebung festgestellt werden, ob die Geschwindigkeit des Blutflusses in den gehirnversorgenden Blutgefäßen normal oder verändert ist. So können behandlungsbedürftige Engstellen erkannt werden. Blutuntersuchungen: Mit der Untersuchung des Blutes wird geprüft, ob bestimmte Risikofaktoren für einen Schlaganfall vorliegen. Dazu gehören erhöhte Blutzuckerwerte, erhöhte Cholesterinwerte (Blutfette) oder eine Gerinnungsstörung des Blutes. Herzuntersuchungen – Elektrokardiogramm (EKG/Langzeit-EKG): Durch Herzuntersuchungen soll herausgefunden werden, ob beim Patienten Unregelmäßigkeiten im Herzrhythmus oder in der Herzdurchblutung vorliegen. Beim EKG werden Elektroden auf die Haut geklebt, die die Herzfrequenz messen und die Herzstromkurve darstellen. Um Rhythmusstörungen zu finden, die nur kurzfristig auftreten, wird ein Langzeit-EKG über mindestens 24 Stunden abgeleitet. Herzuntersuchungen – Ultraschalluntersuchungen: Das Herz kann mit einer Ultraschalluntersuchung von außen untersucht werden (Transthorakale Echokardiografie/TTE/ Echo). In vielen Fällen muss das Herz aber von innen über die Speiseröhre untersucht werden (Transösophageale Echokardiografie/TEE/Schluckecho). So können kleine Blutgerinnsel oder Herzklappenveränderungen genau erkannt werden. Bei der TEE „schluckt“ der Patient einen Schlauch mit einer Ultraschallsonde. 9 WIE WIRD DER SCHLAGANFALL BEHANDELT? Die Behandlung des Schlaganfalls auf der Comprehensive Stroke Unit umfasst die Akuttherapie, die Vorbeugung eines erneuten Infarkts sowie die Therapie der Risikofaktoren. Schnellstmöglich wird individuell auf den Patienten abgestimmt die Therapie bezüglich des Blutdrucks, Fettstoffwechsels und der Schlaganfallvorbeugung festgelegt. Es werden zudem Mobilisierung und unterstützende Therapien eingeleitet. In der Regel bleiben die Patienten etwa drei bis fünf Tage am Monitor auf der Schlaganfallstation. Nach Möglichkeit erfolgt direkt die Festlegung der weiteren Behandlung bzw. Einleitung einer Rehabilitation ohne Verlegung auf eine andere Station. Auf der Schlaganfallstation wird der Patient, falls erforderlich, wie auf einer Intensivstation beobachtet. Er wird über Kabel mit Messgeräten verbunden, damit seine Vitalfunktionen – also Herz, Kreislauf und Atmung – kontinuierlich überwacht werden können. Diese gerätegestützte Überwachung bezeichnet man als Monitoring. Die Messwerte können auf dem Monitor abgelesen werden. Weichen sie von zuvor eingestellten Grenzwerten ab, ertönt ein Alarm. So können Komplikationen sofort erkannt und entsprechend darauf reagiert werden. Das Monitoring überwacht auch den ausreichenden Sauerstoffgehalt im Blut, die Körpertemperatur und den Blutdruck. 10 Medikamentöse Akuttherapie: Wenn der Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel verursacht wurde, kann dieser Gefäßverschluss mit einem Medikament innerhalb bestimmter Zeiten nach Symptombeginn aufgelöst werden. Bei der so genannten Lysetherapie wird das Medikament über ein Blutgefäß in den Blutstrom gespritzt. Dies soll die Symptome möglichst schnell verbessern beziehungsweise der Zunahme von Symptomen entgegenwirken. Je früher mit der Lysetherapie begonnen werden kann, desto größer ist die Chance auf Erfolg. Frühe Behandlung neurologischer Ausfälle: Das Konzept der Comprehensive Stroke Unit umfasst die frühe Durchführung von Mobilisations- und Rehabilitationsmaßnahmen. Zum Stroke Unit-Team gehören Physiotherapeuten (Krankengymnasten), Ergotherapeuten (Alltagstherapeuten) und Logopäden (Sprachtherapeuten). Wichtig ist die frühestmögliche Therapie der motorischen, sensomotorischen und kognitiven Ausfälle. Therapie der Risikofaktoren: Schon in der Akutphase ist es wichtig, die beeinflussbaren Risikofaktoren für einen Schlaganfall zu behandeln. Dazu gehört zum Beispiel, dass Blutdruck, Blutzucker und Blutfette medikamentös gut eingestellt werden. Schlaganfallvorbeugung: Ein Patient, der einen Schlaganfall erlitten hat, hat ein erhöhtes Risiko erneut einen Schlaganfall zu erleiden, deshalb wird nach einem Schlaganfall die längerfristige Behandlung eingeleitet, die einen weiteren Hirninfarkt verhindern soll (Sekundärprophylaxe). Dies geschieht u. a. mit blutverdünnenden Medikamenten wie Acetylsalicylsäure, Clopidogrel, Dipyridamol, Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban, Phenprocoumon. 11 THERAPIETEAM AUF DER STROKE UNIT Pflegetherapie: Logopädie: Die Pflegetherapie ist in Krankenhäusern von sehr großer Bedeutung. Sie wirkt durch die menschliche Zuwendung motivierend und aktivierend auf den Patienten. Sie ist zugleich Schnittstelle zwischen Ärzten, Therapeuten und Angehörigen. Nach einem Schlaganfall kann die Fähigkeit zu sprechen verlorengegangen oder eingeschränkt sein. Logopäden behandeln Patienten mit Sprach-, Sprech- oder Hörbeeinträchtigungen. Ziel ist es, die Kommunikationsfähigkeit der Patienten wiederherzustellen. Ergotherapie: Die Ergotherapie hilft dem Schlaganfallpatienten alltags- und handlungsorientierte Tätigkeiten wieder zu erlernen. Geübt werden z.B. das Ankleiden oder das selbstständige Essen wie auch die Greiffunktion der Hände. Die Behandlungsziele werden individuell für jeden Patienten festgelegt und reichen vom Wiedererlangen basaler (grundlegender) Selbsthilfefähigkeiten bis zur Wiedereingliederung in die häusliche oder berufliche Situation. 12 Physiotherapie: Unsere Physiotherapeuten nutzen ein breites Spektrum an therapeutischen Konzepten, modernen Therapiegeräten und neuesten Therapieansätzen, um Bewegungsabläufe wie Aufsetzen, Stehen und Gehen zu erleichtern oder wiederzuerlangen sowie Schmerzsyndrome positiv zu beeinflussen. WIE GEHT ES NACH DER AKUTBEHANDLUNG WEITER? Wenn die Akutbehandlung abgeschlossen ist, kann eine Rehabilitation sinnvoll sein. Unsere Klinik bietet ein integratives Konzept von der Akutversorgung bis in alle Phasen der Rehabilitation an. Die organisatorischen und räumlichen Strukturen erlauben den fließenden Übergang zwischen den Phasen ohne Zeit- oder Informationsverlust. Alle bisher begonnenen Therapien werden in der Rehabilitation intensiviert fortgesetzt. Es erfolgen zudem Anwendungen aus den Bereichen Neuropsychologie, Physikalische Therapie und Diätberatung. Ziel der Rehabilitation ist, dass der Patient die für ihn größtmögliche Selbstständigkeit wiederbekommt. Bei Fragen rund um das Thema Rehabilitation, ambulante Versorgung, häusliche Pflege, sozialrechtliche Angelegenheiten und Kontakte zu Selbsthilfegruppen beraten die Mitarbeiter unseres Sozialdienstes Sie und Ihre Angehörigen gerne. Bei Fragen zur Terminvereinbarung und zu den Sprechzeiten wenden Sie sich bitte an das Pflegepersonal. Das Phasenkonzept in unserer Klinik: Phase A:Akutbehandlung Phase B:Frührehabilitation Phase C: Weiterführende Rehabilitation (WFR) Phase D:Anschlussrehabilitation (AHB) NOTFALLAMBULANZ DER NEUROLOGISCHEN KLINIK STROKE UNIT (SCHLAGANFALL-EINHEIT) Normalstation Frührehabilitation Weiterführende Rehabilitation Anschlussrehabilitation Entlassung nach Hause / Institutionelle Pflege 13 RISIKOFAKTOREN FÜR DEN SCHLAGANFALL Ein Schlaganfall kann jeden treffen. Er ist nicht nur eine Erkrankung des Alters. Es gibt nicht beeinflussbare Faktoren KAlter KVererbung und beeinflussbare Faktoren KBluthochdruck K Diabetes mellitus KHerzkrankheiten KRauchen KÜbergewicht KFettstoffwechselstörungen K falsche Ernährung KBewegungsmangel KAlkoholkonsum K unausgewogene Lebensweise (Anspannung, Stress) 14 Mit jedem Faktor erhöhen Sie Ihr Risiko für Arteriosklerose oder Herzrhythmusstörungen und damit das Risiko für einen Schlaganfall. Bei der Arteriosklerose handelt es sich um eine Erkrankung der Schlagadern. Es kommt hierbei zu Ablagerungen von Blutfetten, Bindegewebe oder geringen Mengen Kalk in den Gefäßwänden. Reißt die Arteriosklerose auf, entstehen Blutgerinnsel, die zu einem Schlaganfall führen können. SYMPTOME DES SCHLAGANFALLS Symptome eines Schlaganfalls können sein: K plötzliche Lähmungserscheinungen (meist einseitig) von Armen, Beinen, Gesicht K herabhängender Mundwinkel K plötzlich auftretende Sprachstörungen oder Sprechstörungen K Sehstörungen, Doppelbilder (meist auf einem Auge), KSchluckstörungen K Schwindel, Übelkeit, Erbrechen in Verbindung mit anderen Symptomen K schlagartig einsetzende starke Kopfschmerzen KGangunsicherheiten Nehmen Sie auch leichte und vorübergehende Symptome ernst! JEDER SCHLAGANFALL IST EIN MEDIZINISCHER NOTFALL WÄHLEN SIE DIE 112 15 ANSPRECHPARTNER COMPREHENSIVE STROKE UNIT Ärztliche Leitung: Dr. med. Volker Ziegler Dr. med. Hassan Soda Andrea Ungerecht Raisa Kechter Pflegerische Leitung: Stationstelefon: 09771 908-8530 Besuchszeiten: 15.00 bis 18.00 Uhr Telefonisch können Sie unsere Patienten auf der Comprehensive Stroke Unit über das Stationstelefon 09771 908-8530 ab 13:00 Uhr erreichen. Für ausführliche Informationen zum Gesundheitszustand Ihres Angehörigen vereinbaren Sie bitte ab 15:00 Uhr einen Gesprächstermin bei dem behandelnden Stationsarzt. Neurologische Klinik Von-Guttenberg-Straße 10 97616 Bad Neustadt a. d. Saale Tel. +49 9771 908-0 Fax: +49 9771 99-1464 Email:[email protected] Web:www.neurologie-bad-neustadt.de 16