Ergebnisprotokoll

Transcrição

Ergebnisprotokoll
Rheinische
Friedrich-WilhelmsUniversität Bonn
Geographisches Institut
Stadt- und Regionalforschung
Prof. Dr. C.-C. Wiegandt
Meckenheimer Allee 166
53115 Bonn
Tel.: 0228/73-7231
Fax: 0228/73-7230
[email protected]
www.giub.uni-bonn.de
Ergebnisprotokoll
Fachwerkstatt
„Regionales
Handlungskonzept
Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler 2020“ am 30.01.2007 in
Bonn
Dipl.-Geogr. Lars Wiesemann
Prof. Dr. Claus-C. Wiegandt
Bonn: 08. Februar 2007
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
1
Elf zentrale Ergebnisse:
1. Regionale Strategie zur zukünftigen Siedlungsentwicklung
Konsens besteht hinsichtlich der Erwartung, dass das Handlungskonzept eine regional
abgestimmte Strategie zur zukünftigen Siedlungsentwicklung in der Region darstellen
soll. Allerdings zeigt sich ein differenziertes Meinungsspektrum bezüglich des
Konkretisierungsgrades des Konzeptes. Grundsätzlich wird vorgeschlagen, gemeinsam
allgemeine Ziele, Handlungsempfehlungen, Spielregeln bis hin zu standort- und
objektbezogene Qualitätskriterien zu formulieren, deren Konkretisierung auf kommunaler
Ebene erfolgen soll. Darüber hinaus wünschen verschiedene Teilnehmer, dass auf
Grundlage einer Differenzierung von Teilmärkten und Siedlungsstrukturtypen konkrete
Verteilungsmodelle (Welcher Bedarf an Wohnformen besteht an welchen Standorten?)
entwickelt werden. Insbesondere die Privatwirtschaft erwartet Auskunft darüber, wie sich
die Nachfrage in den verschiedenen Segmenten in der Region verteilen wird und für
welche Zielgruppen ein passendes Wohnungsangebot geschaffen werden soll.
2. Ausgleich zwischen „Gewinnern“ und „Verlierern“
Das zu erwartende Bevölkerungswachstum wird sich nicht gleichmäßig in der Region
verteilen.
Vielmehr
werden
in
den
einzelnen
Teilräumen
unterschiedliche
Bevölkerungszuwächse zu verzeichnen sein. Zugleich wird es bei der Bewertung der
einzelnen Kommunen bzw. Verbandsgemeinden Unterschiede hinsichtlich ihrer Eignung
als
zukünftige
Siedlungsstandorte
geben.
Aufgrund
der
verschiedenen
Entwicklungsperspektiven der einzelnen Teilgebiete wird an das Handlungskonzept die
Erwatung gestellt, einen regionalen Ausgleich zwischen „Gewinnern“ und „Verlierern“
herzustellen.
3. Berücksichtigung der jeweiligen Stärken der Gemeinden
Es wird angemerkt, dass bei der Suche nach geeigneten Standorten zur Befriedigung der
Nachfrage die jeweiligen Stärken und Potentiale der Gemeinden für bestimmte
Wohnungsmarktsegmente zu berücksichtigen sind.
4. Einbeziehung der Themen Freiraum und Verkehr in das Konzept
Bei der Entwicklung des Handlungskonzepts wird eine inhaltliche Vernetzung mit
Themenbereichen, die im direkten Zusammenhang mit der Siedlungsentwicklung stehen,
als sinnvoll erachtet. Insbesondere sollen Themen wie Freiraum und Verkehr
Berücksichtigung finden. Zur Sicherung der Freiraumqualität als ein bedeutender weicher
Standortfaktor einer Wohnregion sollen „Tabuflächen“ festgelegt werden, die bei der
zukünftigen Siedlungsentwicklung auszuschließen sind. Vor dem Hintergrund eines
wachsenden Verkehrsaufkommens in Folge der Bevölkerungszunahme in der Region
soll das Handlungskonzept mit einem Verkehrskonzept verknüpft werden.
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
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5. Berücksichtigung des Wohnungsbestandes
Das Handlungskonzept soll sich nicht nur auf den Neubau konzentrieren, sondern auch
Empfehlungen bzw. Strategien für die Weiterentwicklung des Wohnungsbestandes
aufzeigen.
6. Berücksichtigung qualitativer Aspekte des Wohnungsangebotes
In Anbetracht des prognostizierten Haushaltswachstums für die Region wird angemerkt,
dass nicht nur quantitative Soll-Werte beim Neubau zu erfüllen sind, sondern auch die
Notwendigkeit eines qualitätsvollen Wohnungsbaus besteht. Insgesamt wird eine
Differenzierung des Angebotsspektrums als wichtig erachtet. Dabei sollen ebenfalls
Wohnformen
Berücksichtigung
finden,
die
den
Anforderungen
einer
alternden
Gesellschaft gerecht werden.
7. Berücksichtigung der Bedürfnisse von Haushalten mit Zugangsschwierigkeiten
zum Wohnungsmarkt
Es wird darauf hingewiesen, dass das Handlungskonzept ebenfalls sozialen Aspekten
Rechnung
tragen
soll.
Angesichts
der
Beobachtung,
dass
sich
die
Einkommensentwicklung weiter aufspreizt und immer mehr Haushalte über eine
eingeschränkte Zahlungsfähigkeit verfügen,
wird die
Notwendigkeit betont, ein
ausreichendes Wohnungsangebot im Niedrigpreissegment zu schaffen. So könnte der
Zugang von einkommensschwachen Haushalten zu Wohnraum weiterhin gesichert
werden. Es ist zu bedenken, dass es im Falle eines Nachfrageüberhangs zu einer
Verteuerung des Wohnungsangebotes kommt, was eine Verdrängung von finanziell
schwachen Haushalten auf dem Wohnungsmarkt zur Folge haben könnte.
8. Einbeziehung aller Akteure in den weiteren Erarbeitungsprozess
Der weitere Erarbeitungsprozess soll durch eine intensive Zusammenarbeit von
Fachplanern und Akteuren aus der Privatwirtschaft geprägt sein. Darüber hinaus soll die
politische Ebene frühzeitig in diesen Prozess eingebunden werden. Nur so wird
gewährleistet, dass das Handlungskonzept auch von Seiten der Politik getragen wird,
was eine wichtige Voraussetzung für die tatsächliche Umsetzung des Konzepts ist.
9. Initiierung von Best-Practice-Projekten/Impulsprojekten
Für die Umsetzung des Konzeptes werden Best-Practice-Projekte als sinnvoll erachtet.
Sie sollen bestimmte städtebauliche Qualitäten aufweisen und als Orientierung dienen.
10. Aufbau einer regionalen Wohnungsmarktbeobachtung
Erwünscht wird eine regelmäßige Wohnungsmarktbeobachtung. Diese soll Eckdaten zur
Entwicklung der Nachfrageseite (Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung) und der
Angebotsseite (Bautätigkeit in den einzelnen Segmenten) für die Region und die
einzelnen Gemeinden beinhalten. Ein Abgleich der tatsächlichen Entwicklung mit den
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
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vorliegenden Prognosen kann entsprechende Abweichungen sichtbar machen. So
können auf Veränderungen frühzeitig reagiert und Fehlentwicklungen verhindert werden.
11. Flexibilität und Fortschreibung des Konzeptes
Das Handlungskonzept soll flexibel auf (bundes-)politische Entscheidungen und
Veränderungen der regionalen Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung reagieren
können. Des Weiteren wird eine laufende Fortschreibung des Konzeptes gefordert. Ein
kontinuierliches Monitoring kann als Grundlage für die fortlaufende Weiterentwicklung
und Anpassung des Handlungskonzepts dienen (siehe Punkt 9).
Bonn, den 08. Februar 2007
Verfasser: Lars Wiesemann
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
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ANHANG
Anleitung für die Gruppenarbeit
Organisation
Vorab drei Personen bestimmen:
1. eine Person als Sprecher, der bei der anschließenden Diskussion seine
Arbeitsgruppe repräsentiert
2. eine Person für die Moderation der Gruppendiskussion
3. eine Person als Protokollant
Zur Visualisierung der Ergebnisse bitte die Pin-Wände nutzen.
Eine Präsentation der Gruppenarbeit ist nicht vorgesehen. Stattdessen werden die
Sprecher der jeweiligen Arbeitsgruppen bei der anschließenden Diskussion zu den
Ergebnissen gezielt befragt.
Ablauf
1. Bestimmung der drei Personen
Zeit
5 Minuten
2. Diskussion und Beantwortung der Fragestellungen (s.u.)
60 Minuten
3. Umsetzung der Ergebnisse in die Visualisierung.
25 Minuten
Dazu können die Moderationskarten genutzt werden.
90 Minuten
Fragestellungen
1. Welche Chancen und Probleme verbinden Sie mit dem zukünftigen
Bevölkerungswachstum in der Region in lokaler und regionaler Hinsicht?
2. Was soll aus Ihrer Sicht ein regionales Handlungskonzept Wohnen 2020 erfüllen?
3. Welchen Konkretisierungsgrad soll ein solches Handlungskonzept haben?
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5
Poster AG 1: Kommunen
Chancen
Probleme
Erwartungen
Konkretisierungsgrad
Vorhandene
Infrastruktur
optimal
ausnutzen
Verbesserung
der Verkehrsinfrastruktur
Mobilität
Kriterienkatalog
entwickeln,
transparent
machen und
umsetzen
Verjüngung als
Wachstumschance
Integration der
Neuen
Kulturelles
Angebot
Diskussion
über Gewinner
und Verlierer
Freiraumverbrauch
Kommunikation und
Kooperation
der verschiedenen Akteure
Impulsprojekte
initiieren
Baulandmonitoring
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6
Poster AG 2: Kommunen
Chancen
Probleme
Erwartungen
Konkretisierungsgrad
Nachverdichtungspotentiale
nutzen
Heterogenität
der Region (z.B.
Einkommen)
Strategien für
den Bestand
Umsetzungsvorschläge
Regionale
Unterschiede
Qualitäten der
Wohnstandorte
Handlungsvorschläge an
Kommunen
Soziale
Wohnraumversorgung
steuern
Differenzierung
innerhalb der
Region
Optimierung
der Stadtentwicklung
Demographischen
Wandel
bewältigen
Bestand
untersuchen
Leerlaufende
Innenstädte
Engpass innerstädtisches
Wohnen
Grenzen des
Wachstums
Mobilisierung
von Wohnraum
Dialog zw.
Politik u.
Planung
Umstrukturierung
im Bestand
Belastbarkeit
der
Infrastruktur
Verkehr
Umlandwanderung von
Familien
Preisdämpfung
Entspannung
des Wohnungsmarktes
Hohe
Nachfrage nach
EFH im Grünen
Zielgruppen
urbanes
Wohnen
(Senioren,
Singles, Paare)
Nachfrage
macht nicht an
Stadtgrenzen
halt
Wohnformen,
Wohnungstypen
Laufende
Fortschreibung
Politischer u.
fachlicher
Diskurs zu:
Welche Stadt
hat welche
Stärken?
Regionale
Leitlinien
Kommunale
Konkretisierung
Regionale
Abstimmung
Individuelle
Qualitäten
formulieren
Zielgruppen
definieren
Orientierungshilfe
Gemeinsame
Ziele
formulieren
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
Mehrgenerationen
Reurbanisierung
EFH 60er/70er
Qualitätskriterien
Wohnen
Kommunales
Alleinstellungsmerkmal
Revitalisierung
der Innenstadt
Betreuungsdienste
Kreative Ideen
„Neue
Wohnformen“
Analyse Stadt +
Region
Überarbeitung
FNP
Überprüfung
eigener
Strategien
Angepasstes
Wachstum
Analyse
Nachfrage
Ausgeschöpfte
WoBauPotentiale
Fehlende Sensibilisierung für
das Thema
Bevölkerungsgruppen mit
Schwierigkeiten
im Marktzugang
Hohes
Preisniveau
Individualisierung der
Lebensstile
Leerstände EFH
Unterschiedliche
Bevölkerungsprognosen
Widerstände
(Bev./Politik)
bzgl. des
Zuzugs
7
Sachgerechte
Abwägung der
Einzelsituationen
Einordnung
Kommunen in
regionalen
Kontext
Lösungsansätze z.B.
sozialer
Wohnungsbau
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8
Poster AG 3: Kommunen
Chancen
Probleme
Erwartungen
Konkretisierungsgrad
Bestandssicherung
Verteilung der
Finanzlast
Fortlaufende
Weiterentwicklung
Spielregeln
Stabilisierung/
Ausbau
Verteilung der
Bevölkerung
Erhaltung u.
Modernisierung
der
Infrastruktur
Künftige
Leerstände
(Überschussproduktion)
ÖPNV/MIVEntwicklung
Minderung der
Vermögenswerte
Austausch
Kern-/
Randbereich
Fehlentwicklung
(am Bedarf
vorbei/zuviel)
Generation 50+
Vernetzung
Wechselwirkung
Konzentration
auf Teilmärkte
u. Marktsegmente/
Lebensstile
Sicherung der
Vermögenswerte
Schneller
Wandel der
Lebensstile
Elitärer
Wohnungsbau
Kirchturmdenken/
Kommunalpolitik
Soziale Schere/
Spannungen
Sprungkosten
Inhaltliche
Vernetzung mit
anderen
Strukturbereichen
Stadtgrenzen
übergreifende/
stadtregionale
Lösungen
Gleichwertige
Lebensbedingungen
Handlungsempfehlungen
für jede
Gemeinde
Handlungsanreize
Definition von
Qualitäten
Angemessene
Verteilung der
Entwicklungspotentiale
Angaben für
Bauleitplanung
Kommunal
scharfe
Aussagen
regional
abgestimmt
Knapp vor
verbindliche
Ebene
Budgetierung
Finanzlast
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
Nachbarschaftsstrukturen
Kapitalanleger
Schrumpfung
mitdenken →
Zeitvorteil
Wirtschaftsstruktur mit
hohem Dienstleistungsanteil
9
Umsetzung
Einbeziehung
des
Altbestandes
Innen- vor
Außenentwicklung
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
10
Poster AG 4: Regionale Ebene
Gute Chancen
Wissenschaftsu. Kulturregion
stärken
Stärkung eines
regionalen
Bewusstseins
Standortaufwertung der
Region
Gute Chancen
für freifinanz.
Wohnungsbau
Wirtschaftliche
Effekte
Steuereinnahmen
Verhinderung
von
Segregation
Sicherung der
Infrastruktur +
Auslastung
Städtebauliche
Abrundung/
Weiterentwickl.
Image als
Wachstumsregion
Probleme
Erwartungen
Konkretisierungsgrad
Ausgaben der
Kommunen
Sicherung/Ausbau des SPNV
Quantitative
Rahmenbedingungen
für Akteure
(Korridor)
Zusätzliche
Verkehrsbelastung
Innerregionale
Konkurrenz
Konzentration
auf Teile der
Region
Flächenverfügbarkeit
konfliktbehaftet
Was passiert
nach 2020?
Kaum Wohnungsbauges.
um Nachfrage
zu decken
Schwellenwert
von Wachstum
teils
überschritten
Gremien/vor
Ort Flächenexpansion nicht
zu vermuten
Benennung von
Tabuflächen +
Festlegung
Abbau
innerregionaler
Disparitäten
Kriterien
schärfen für
Siedlungsstandorte
Integration
Masterplan
Regionale 2010
in Konzept
Regionsweiter
Konsens über
Flächenentwicklung
Regionale
Ausgleichsmechanismen
diskutieren
Einstieg in
integrierte
Siedlungs- und
Verkehrspl.
Bestand
berücksichtigen
Qualitative
Kriterien als
Voraussetzung
Differenzierung
von
Teilmärkten/
Siedlungsstrukturtypen
Zugrunde legen
der selben
Kriterien für
Kommunen für
B-/F-Planung
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
Sicherung der
Wohnqualität
Wohnungswirtschaft
stärken
Kippen des
Images bei
starkem
Wachstum
Ausgrenzung
trotz Steuerung
je nach
Kriterien
Unzureichendes
Wohnungsangebot von
Qualität
Bestand gerät
bei Neuausweisungen
außer acht
11
Mitberücksichtigung 2020
+ rechtzeitige
Beteiligung von
Akteuren
Plan B für
periphere
Räume/
schrumpfende
Gemeinden
Qualitätssicherung des
Bestandes
Schnittstellen
zu anderen
Konzepten u.
Planungsstellen
Stärkere
Berücksichtigung
dezentraler WA
+ GE-Standorte
Markt für
Wohnungsbaugesellschaften
präsentieren
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Poster AG 5: Wirtschaftsförderung
Chancen
Probleme
Erwartungen
Konkretisierungsgrad
Qualifizierte
Arbeitskräfte
können in die
Region geholt
werden
Altersstruktur
Intensivere
interkommunale Zusammenarbeit,
insbesondere
politisch
Detaillierte
Aussagen zur
Entwicklung
von
Teilregionen
Nachfrage nach
differenzierten
Dienstleistungen steigt
Strukturschwächere
Gebiete
profitieren als
Wohnstandort
Impulse für
Handwerk und
Wohnungswirtschaft
Vorteile im
Wettbewerb der
Regionen
Verbesserung
der sozialen,
technischen
und
Versorgungsinfrastruktur
Angebote der
Infrastruktur
sind zu
erweitern/zu
ändern
Segmentierung
von
Lebenslagen
Engpässe in
der Verkehrsinfrastruktur
Schere zw.
Arbeitsplätzen
und Wohnen
Konflikte mit
der Ausweisung von
Gewerbeflächen
Integration/
Migration
Umsetzung
regionaler
Entwicklungskonzepte über
Best-Practice
Regelmäßiges
Monitoring der
Baulandmaßnahmen
Vermarktung
des Standortes
nach außen, um
Wachstum zu
realisieren
Aufbau einer
Qualitätsmarke
Gezieltes
innerregionales
Kommunikationskonzept
Zusätzliche
Entwicklung
eines Verkehrskonzepts
Umsetzungsorientiert
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
Stärkere
Identifikation +
Bindung der
Wirtschaft mit
der Region
Vermehrt PPPProjekte
möglich
Entstehung
kreativer
Milieus
Zunahme von
Gründungen
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Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
14
Poster AG 6: Privatwirtschaft
Chancen
Probleme
Erwartungen
Konkretisierungsgrad
Vollvermietung
gewährleistet
Prognose zu
optimistisch?
Transparenz
der politischen
Ziele
Gemeinsamer
FNP für die
Region
Wettbewerbsvorteil durch
Baulandausweisung
Baulandknappheit
Planungssicherheit
hinsichtlich:
1. langfristig
getroffener
politischer Entscheidungen
2. zukünftiger
Marktentwicklung
Welche
Wohnungen
brauchen wir
für welche
Zielgruppen?
Investitionsbereitschaft
erhöht sich
durch
erwarteten
Wiederverkaufswert
Gutes
Arbeitskräfteangebot
Synergie:
Nachrücken
von
Unternehmern
Arbeitsmarktund
Wirtschaftswachstum
Finanzierbarkeit
städtebaulicher
Qualitäten
Aufwertung von
Bestandsquartieren
Gefahr der
Preissteigerung
Finanzierbarkeit der
Infrastruktur
durch
Kommunen
nicht gesichert
Bereits jetzt
ausgelastete
Verkehrswege
Aufspreizung
der Einkommensvorteile
Zu wenig
Förderung
(öffentliche
Mittel)
Einkommensentwicklung der
Bevölkerung
Flexibilität im
Konzept
einbauen (z.B.
auf politische
bzw. auf
wirtschaftliche
Veränderungen)
Wer kommt?
(nicht nur wie
viele)
Bev.-Wachstum
nicht nur im
Gießkannenprinzip
verteilen
Verteilungsmodelle:
- wo wie viel?
- wo wer?
- wo was?
Schnelle
Umsetzung der
Baulandentwicklung
Gemeinsames
Ziel für die
Region
Gesamte
Baulandmasse
der Region
darstellen
Regionale
Datenbank
Grundstücksmarktbericht,
Flächenangebote, Lage,
Bodenrichtwerte,
Erschließung
Flächenangaben
Bebauungsdichte
(EZFH/MFH)
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Einkommenssituation der
Zuziehenden
15
Baulandausweisung an
ÖPNVStandpunkten
Interkommunale
Kommunikation
Interkommunale
Arbeitsteilung
Permanente
Wohnungsmarktbeobachtung
Ständige
Anpassung an
Marktveränderung
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Poster AG 7: Privatwirtschaft
Es liegt keine Visualisierung der Ergebnisse vor.
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Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
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Poster AG 8: Privatwirtschaft
Chancen
Probleme
Erwartungen
Konkretisierungsgrad
Bevölkerungswachstum
Baulandmanagement
Nachfrageorientierter
Planungsrahmen
FNP
aktualisieren
Regional
abgestimmtes
Handlungskonzept
Preise
Aktivierung von
Flächen und
Beständen
Kommunale
Preistreiberei
Verfahrenszeit
Infrastruktur
Kommunale
Flächenaktivierung
Marktsättigung
beobachten
Wachstum in
welchen
Segmenten?
Ständiger Fortschreibungsprozess
Wachstum in
regionalen
Kontext
Angebotsrahmen als
Gesprächsgrundlage
Weniger
Reglementierungen/frühe
Planungssicherheit
Wohnungstypen u.
Wohnungsmischung auf
Kommunalebene
Weiterentwicklung
des Bestandes
Gezielter
Fördermitteleinsatz
Transparenz
bei
Vergabeentscheidungen u.
Qualitätsfestlegungen
Offenheit für
marktwirtschaftliche
Prozesse
Nachfrage
muss belegt
werden: „Echte
Nachfrage“
Herunter
brechen mit
konkreten
Projekten
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
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Poster AG 9: Privatwirtschaft
Chancen
Probleme
Erwartungen
Konkretisierungsgrad
Wachstum
nicht um jeden
Preis:
Qualitätsanspruch
Knappe Wohnbauflächen
Nur bis 2020
denken?
Langfristigkeit
Planungshoheit
ausüben durch
Vorgaben (nicht
auf Investor
warten)
Flächenknappheit bringt neue
Wohnformen
Nachverdichtung/
Bauen auf
versiegelten
Flächen
Umbau von
Altsubstanz
Trennung:
Wohnen +
Arbeiten
→ umdenken
Mobilität der
Gesellschaft
(Arbeitsplatz)
Richtig
kommunizieren
Überzeugungsarbeit
Stadt gefordert:
Flächenpool
(Nachverdichtung)
Pendlerverkehr
Zersiedlung der
Landschaft
Flexibilität:
Miete
Eigentum
Wohnform
Preisklassen
Reaktivierung
von Brachflächen
(Gewerbe)
Anlaufstelle:
Anbieter/
Nachfrager
(Stadt, Makler)
Neue
Arbeitsmodelle
↓
Wohnform
Qualitätsvielfalt
Nachhaltigkeit
Alleinstellungsmerkmale
Förderung
Innen:
Mietwohnungen
Außen:
Familien EFH
Mut der
Entscheidungsträger +
Beratung durch
Fachplaner
Entwicklungsfähige
Brachflächen
Bodenpreisvorgaben
Wettbewerbe
Rahmenplanung
StadtReparatur:
Veräußerung
städt.
Grundstücke
Zusammenarbeit:
Stadt, Privatwirtschaft,
Fachplaner
Ökologische
Aspekte
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19
Markt reguliert
sich selber
Wohnen +
Gewerbe
gemeinsam
betrachten,
Durchmischung
Gutachten
Wohnen<>Arbeiten
Flächenpool
Strategievorgaben auch
umsetzen
Controlling
Maßnahmenplan
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
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Ergebnisprotokoll AG 1: Kommunen
Teilnehmer:
1. Herr Claus Chrispeels, Stadt Troisdorf
2. Herr Andreas Erll, Stadt Bornheim
3. Herr Helmut Esch, Stadt Niederkassel
4. Herr Bernhard Faller, empirica GmbH
5. Herr Stefan Hahn, Gemeinde Wachtberg
6. Herr Michael Isselmann, Bundesstadt Bonn
7. Herr Achim Juchem, Gemeinde Grafschaft
8. Frau Petra Kalkbrenner, Gemeinde Swisttal
9. Herr Mario Kettermann, Gemeinde Alfter
10. Frau Nina Leister, Geographisches Institut Universität Bonn
11. Herr Mario Mezger, Stadt Meckenheim
12. Herr Guido Orthen, Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler
13. Herr Fabian Schmidt, Stadt Hennef (Sieg)
14. Herr Michael Weingart, Stadt Sankt Augustin
15. Frau Christina Borsutzky, Stadt Troisdorf
Sprecher: Herr Stefan Hahn, Gemeinde Wachtberg
Moderatorin: Frau Petra Kalkbrenner, Gemeinde Swisttal
Protokollantin: Frau Nina Leister, Geographisches Institut Universität Bonn
Ergebnisse:
Themenbereich „Chancen“:
ƒ
Regionales Handlungskonzept
Die Arbeitsgruppe befürwortet die Ausarbeitung des geplanten Handlungskonzeptes, da
in der Region großer Bedarf für weiterführende Analysen vorhanden ist. Insgesamt
werden
die
Chancen,
welche
sich
durch
ein
regionales
Konzept
ergeben,
hervorgehoben.
ƒ
Infrastruktureinrichtungen
Während die Bevölkerungszahl in den meisten Gemeinden Deutschlands im Rahmen
des demographischen Wandels schrumpft, ergeben sich für die Region Bonn/RheinSieg/Ahrweiler aus dem andauernden Bevölkerungswachstum Chancen in Bezug auf die
vorhandenen Infrastruktureinrichtungen. In schrumpfenden Regionen sind diese (z. B.
Schulen) bereits jetzt nicht mehr ausgelastet und müssen dementsprechend angepasst
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
21
werden. Die Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler könnte diesen Anpassungsbedarf durch
die bislang positive Bevölkerungsentwicklung hinauszögern.
ƒ
Verjüngung
In der Arbeitsgruppe herrscht Konsens darüber, dass die Region durch die junge
Bevölkerungsstruktur einen Wettbewerbsvorteil innerhalb der alternden Gesellschaft
haben wird. Um dieses Potential einer wachsenden Region steuern zu können, bietet das
Handlungskonzept eine bedeutende Grundlage.
ƒ
Wanderungen mit Migrationshintergrund, Spätaussiedler
Durch
die
zu
erwartende
erhöhte
Zuwanderung
von
Bevölkerung
mit
Migrationshintergrund sowie Spätaussiedlern müssen die Integrationsmaßnahmen
verstärkt werden. Gleichzeitig ist die Zuwanderung dieser Bevölkerungsgruppen auch als
Chance für die Region zu sehen (beispielsweise Nachwuchs im Vereinswesen).
Themenbereich „Probleme“:
ƒ
Konkurrenz der Gemeinden
Aus
Sicht
der
Teilnehmer
werden
sich
die
negativen
Auswirkungen
des
demographischen Wandels weniger auf der regionalen Ebene als auf der lokalen Ebene
zeigen. Im „Kampf um Einwohner“ werden die Gemeinden entlang der Rheinschiene
Vorteile gegenüber den ländlichen Gemeinden haben. Die Teilnehmer erwarten bei der
Umsetzung des Handlungskonzeptes Probleme, da die Gemeinden in Konkurrenz um die
Zuzüge stehen, dabei aber alle Gemeinden den Haushaltstyp „junge Familie“ als neue
Einwohner
bevorzugen.
Dies
hat
Auswirkungen
auf
die
Bauformen
(kaum
Mehrfamilienhäuser). Es wird zudem die Befürchtung geäußert, dass sich die Vertreter
der Gemeinden für die Kooperation auf regionaler Ebene einsetzen, auf der lokalen
Ebene jedoch gegen den Strom arbeiten, um ihre Eigeninteressen durchzusetzen.
ƒ
„Verlierer“ und „Gewinner“
Nach Meinung der Arbeitsgruppe wird es innerhalb der Region Gewinner- und
Verlierergemeinden geben. Dies könnte in dem Handlungskonzept deutlich werden, da
dieses voraussichtlich ein Ranking der Gemeinden nach der Anzahl der „guten“
Wohnbauflächen beinhalten wird. Zu beachten ist jedoch, dass die Festlegung von
Gewinn und Verlust auch immer eine Frage der Wahrnehmung ist. Beispielsweise ist
Wachstum nicht durch Gewinn gekennzeichnet, wenn es sich dabei um ungebremstes
unkontrolliertes
Wachstum
handelt.
Bevölkerungswachstum
kann
beispielsweise
Probleme in Form von Überlastung der vorhandenen Infrastruktur nach sich ziehen. Am
Beispiel der Gemeinde Wachtberg wird deutlich, dass ländliche Gemeinden in der Nähe
von Bonn nicht nur „Gewinner“ sind, die von Suburbanisierung profitieren. Es wurde
festgestellt, dass die Bevölkerung bevorzugt dort hinzieht, wo „urbanes Leben“
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
vorhanden
ist.
Um
die
22
Gegensätze
zwischen
den
„Verlierergemeinden“
und
„Gewinnergemeinden“ auszugleichen, wäre eventuell ein regionaler Finanzausgleich
möglich.
ƒ
Verkehr
Die voraussichtliche Zunahme des Verkehrs stellt ein Hauptrisiko innerhalb der Region
dar. Es bestehen Befürchtungen, dass die Region das Wachstum, das eine Erweiterung
der
Infrastruktur
nötig
machen
würde,
nicht
bewältigen
kann.
Das
Bevölkerungswachstum der Region stellt hohe Ansprüche an die Region, die
Erschließungsqualität zu gewährleisten. Die bestehende infrastrukturelle Erschließung,
insbesondere im Bereich des Schienenverkehrs, sei bereits jetzt im Vergleich zu anderen
Regionen in Ballungsräumen deutlich unterrepräsentiert.
ƒ
Kultur
In der Arbeitsgruppe ergab sich die Frage, ob es angesichts einer stark wachsenden
Bevölkerungszahl möglich sei, das bestehende kulturelle Angebot in quantitativer und
qualitativer Hinsicht aufrechtzuerhalten bzw. an den erhöhten Bedarf anzupassen.
ƒ
Flächenverbrauch
Eine weitere Konsequenz des Wachstums ist der Flächenverbrauch für voraussichtlich
rund 60.000 Wohnungen, die bis zum Jahr 2020 zusätzlich benötigt werden. Dies hat
einen hohen Freiraumverbrauch zur Folge. Die Qualität des Freiraumes ist jedoch ein
bedeutendes Potential der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler und ein wichtiger Faktor
bei der Beurteilung der Attraktivität der Region als Wohnstandort. Hier sieht die
Arbeitsgruppe Chancen des Konzeptes in Hinsicht auf die Region, da in einigen
Gemeinden (z.B. St. Augustin) keine großen Baulandreserven vorhanden sind, die im
Sinne
der
Nachhaltigkeit
genutzt
werden
könnten.
Bei
einem
gemeinsamen
Wohnungsbaukonzept könnten die zu erwartenden zusätzlichen Einwohner in anderen
Teilen der Region untergebracht werden.
Themenbereich „Erwartungen“:
ƒ
Wanderungsmotive
Es wird festgestellt, dass es noch zu wenig Informationen über die Art der
Wohnungsnachfrage gibt. Zu diesem Zweck wird in der Stadt Troisdorf momentan eine
Haushaltsbefragung zu den Wanderungsmotiven durchgeführt. Diese soll unter anderem
Aufschluss darüber geben, warum insbesondere junge Haushalte aus Troisdorf in die
umliegenden Gemeinden ziehen.
ƒ
Verteilung der Wanderungen
Die Teilnehmer weisen darauf hin, dass ein Quartier oder Stadtteil nicht unbegrenzt
Zuzug verträgt und dass die „Qualität der Zugezogenen“ aus Sicht der Gemeinden
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
23
wichtig sei. Hier seien Informationen wichtig, die eine Steuerung der Zuzüge möglich
machen. Dazu ist die Frage zu klären „Wer kommt und wen wollen wir haben?“ Für die
Betrachtung der Wanderungen ist es wichtig, zwischen der lokalen und der regionalen
Ebene zu unterscheiden. Aufgrund des Universitätsstandortes sind die Zuziehenden
beruflich hoch qualifiziert. Informationsbedarf besteht auch bei der Frage, wie sich
diejenigen, die innerhalb der Region wandern, verteilen.
ƒ
Differenzierung der Bauformen
Ein Handlungskonzept sollte zwischen Miete und Eigentum differenzieren. Weiterhin ist
es
von
Bedeutung,
(Einfamilienhaus,
ausdifferenzierte
dass
neben
der
Mehrfamilienhaus,
Bauformen
bisher
bestehenden
Systematisierung
Geschosswohnungsbau)
berücksichtigt
werden.
Außerdem
verschiedene
sollen
die
unterschiedlichen Nachfrageintensitäten in die Betrachtung einbezogen werden. Dabei
darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die neueren Bauformen vermarktbar sein
müssen und nur umgesetzt werden können, wenn die Wohnungswirtschaft das Konzept
mitträgt. Daneben wurde der Einwand geäußert, dass die bisherigen Erfahrungen gezeigt
haben, dass das traditionelle freistehende Einfamilienhaus die Bauform darstelle, bei der
die Nachfrage am höchsten sei.
ƒ
Kommunikation und Kooperation der verschiedenen Akteure
Bei
der
Erstellung
des
Konzeptes
muss
darauf
geachtet
werden,
die
Entscheidungsträgerschaft der Politik und die marktwirtschaftliche Seite miteinander in
Einklang zu bringen. Hier sehen die Teilnehmer der Arbeitsgruppe eine weitere Chance
des Handlungskonzeptes, das einen Rahmen als Grundlage bietet, die in dem Konzept
vorhandenen, wissenschaftlich fundierten Ansätze in Richtung beider Seiten zu
kommunizieren.
ƒ
Maßstabsebene
Die Stärken und Schwächen der Region sollen mittels eines nachvollziehbaren
Prüfschemas ermittelt werden. Als Ergebnis des Konzeptes erwartet die Arbeitsgruppe
eine Qualifizierung von Wohnbereichen. Das Konzept sollte Aussagen darüber enthalten,
welche Flächen für den Wohnungsbau geeignet sind. In diesem Zusammenhang wurde
die Frage aufgeworfen, ab welcher Größe Baugebiete eine regionale Bedeutung haben.
Die baugebietsscharfe Abgrenzung von Baugebieten und die Zuordnung einer
bestimmten Bauform zu diesen Gebieten sollte nicht in dem Konzept enthalten sein, da
dies einen unzulässigen Eingriff in die Planungshoheit der Kommunen darstellt. Hilfreich
sei aber eine flächenscharfe Qualifizierung der Räume für die Wohnbebauung.
Einstimmig wurde der Wunsch geäußert, in dem Handlungskonzept zunächst nur auf die
Beurteilungskriterien einzugehen und die Instrumentalisierung im Konzept zunächst nicht
mit einzubeziehen.
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
24
Themenbereich „Konkretisierungsgrad“:
ƒ
Anforderungen an das Konzept
Neben einem Kriterienkatalog sollen die Präzisierung von Raumtypen mithilfe einer guten
Datenbasis,
ein
Baulandmonitoring
und
fundierte
Berichte
Bestandteile
des
Handlungskonzeptes sein, um den Wohnungsbau in der Region beobachten und steuern
zu können. Wichtig ist den Teilnehmern insbesondere die Transparenz und
Nachvollziehbarkeit des Handlungskonzeptes.
ƒ
Impulsgebung für weitere Handlungsfelder
Durch die Realisierung des Handlungskonzeptes ergibt sich die Chance, Impulse für
weitere Handlungsfelder, die inhaltlich an den Bereich Wohnen gekoppelt sind, zu geben.
Als Beispiel ist der Bereich Infrastruktur zu nennen.
ƒ
Auswirkungen auf die Politik
Das Handlungskonzept ist politisch nicht unterfüttert und die Umsetzung der
Empfehlungen ist dementsprechend für die Gemeinden nicht verbindlich. Das
Handlungskonzept kann jedoch als Argumentationshilfe dienen und würde somit nicht in
die kommunale Planungshoheit eingreifen. Die Teilnehmer sind überzeugt, dass das
Konzept bei einem hohen Konkretisierungsgrad auch Effekte auf die Bezirksregierung
haben wird.
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
25
Ergebnisprotokoll AG 2: Kommunen
Teilnehmer:
1. Herr Alfred Bach, Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler
2. Herr Heinz-Günter Benden, Bundesstadt Bonn
3. Herr Jochen Döring, Stadt Siegburg
4. Frau Cornelia Gamm, Stadt Königswinter
5. Herr Roland Heidelmeier, Stadt Sankt Augustin
6. Frau Hildegard Kinzel, Stadt Hennef (Sieg)
7. Frau Dorothea Läge, Bundesstadt Bonn
8. Herr Götz Straube, Bundesstadt Bonn
9. Frau Ulrike Tesch, Stadt Troisdorf
10. Frau Berit Weber, Stadt Rheinbach
11. Herr Dr. Thorsten Wiechmann, Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V.
Sprecher: Herr Götz Straube, Bundesstadt Bonn
Moderator: Herr Alfred Bach, Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler
Protokollantin: Frau Dorothea Läge, Bundesstadt Bonn
Ergebnisse:
Themenbereich „Chancen“:
ƒ
Bestand regional untersuchen
ƒ
Mobilisierung von Wohnraum
ƒ
Nachverdichtungspotentiale nutzen
ƒ
Optimierung der Stadtentwicklung
Themenbereich „Probleme“:
ƒ
Heterogenität der Region (regionale Unterschiede)
ƒ
Verkehr (Belastbarkeit der Infrastruktur)
ƒ
Grenzen des Wachstums: inwieweit will bzw. kann die Region überhaupt noch wachsen?
ƒ
Leerstände in EFH: ältere Einfamilienhausbestände aus den 70´er, 80´er Jahren
entsprechen von der Gebäudequalität und vom Gebäudezuschnitt nicht den heutigen
Anforderungen
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
Themenbereich „Erwartungen“:
ƒ
Gesamtbetrachtung der Region: regionales Bild schaffen
ƒ
Gemeinsame Ziele erarbeiten
ƒ
Zielrichtungen festlegen
ƒ
Ggf. klare Handlungsvorschläge an die einzelnen Kommunen/Kreise
Themenbereich „Konkretisierungsgrad“:
ƒ
Datenbankaufbau: individuelle Qualitäten formulieren/Differenzierung innerhalb der
Region
ƒ
Zielgruppen formulieren
ƒ
Kontinuierlicher Abstimmungsprozess: regelmäßige Treffen/laufende Fortschreibung/
Monitoring
ƒ
Handlungsvorschläge/Umsetzungsvorschläge an die einzelnen Kommunen/Kreise
ƒ
„Best-Practice-Projekte“ mit Vorbildfunktion
ƒ
Beschlüsse/Ergebnisse/Umsetzungsvorschläge aus der Fachwerkstatt an die Politik
weitergeben
26
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
Ergebnisprotokoll AG 3: Kommunen
Teilnehmer:
1. Herr Klaus Becker, Gemeinde Grafschaft
2. Herr Norbert Büscher, Gemeinde Much
3. Herr Peter Eschweiler, Verbandsgemeinde Altenahr
4. Herr Peter Halber, Gemeinde Ruppichteroth
5. Herr Wolfgang Kiel, Kreis Ahrweiler
6. Frau Martina Rütz, Bundesstadt Bonn
7. Frau Gabriele Schaub, Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler
8. Herr Guido Schlottmann, Bundesstadt Bonn
9. Herr Karl Heinz Sterzenbach, Gemeinde Eitorf
10. Herr Dennis Tomfort, Geographisches Institut Universität Bonn
11. Frau Prof. Dr. Gabi Tröger-Weiß, TU Kaiserslautern
Sprecherin: Frau Prof. Dr. Gabi Tröger-Weiß, TU Kaiserslautern
Moderatorin: Frau Prof. Dr. Gabi Tröger-Weiß, TU Kaiserslautern
Protokollant: Herr Dennis Tomfort, Geographisches Institut Universität Bonn
Ergebnisse:
Themenbereich „Chancen“:
ƒ
Schrumpfung jetzt schon mitdenken (Zeitvorteil): geordneten Übergang organisieren,
Politik ist gefordert
ƒ
Überwindung des Konkurrenzkampfes durch Steuerung möglich
ƒ
Infrastruktur kann erhalten und modernisiert werden (KiGa, Schulen, Freizeit,
Nahversorgung)
ƒ
Bestandssicherung und Weiterentwicklung sind möglich
ƒ
Kaufkraft bleibt erhalten und kann gesteigert werden
ƒ
Erhöhte Durchsetzbarkeit von Planverfahren und Verkehrsprojekten (Bahn, Straße)
ƒ
Vernetzung (Verkehr) eher möglich
ƒ
Nachbarschaftsnetzwerke in Dörfern können gestärkt werden
ƒ
Konzentration auf Teilmärkte
ƒ
Arbeitsplätze in Dienstleistungsbranchen werden gestärkt
ƒ
Wechselwirkungen zwischen Zuwanderung und Arbeitsplätzen
27
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
28
Themenbereich „Probleme“:
ƒ
Durch das Wachstum wird zusätzlicher Wohnraum benötigt, der langfristig allerdings leer
stehen wird
ƒ
Jede Gemeinde sollte ihren Kern definieren: der Wildwuchs muss gestoppt werden
ƒ
Versorgungsstrukturen als großes Problem: insbesondere fehlende Nahversorgung
ƒ
Das Bevölkerungswachstum wird sich nicht gleich verteilen: es gibt auch „Verlierer“. Ist
Verlierer immer der, der nicht wächst? Es werden jetzt keine zukünftig schwer
finanzierbaren Einrichtungen nötig
ƒ
Angemessene und nachhaltige Verteilung (Bevölkerung/Finanzen) nötig
ƒ
Die Gruppe der Senioren wird häufig vergessen, dabei ist für diese Gruppe die
Innenentwicklung leichter als für Familien Æ andere Ansprüche, keine Kinder, kein
Garten
ƒ
Infrastruktur muss langfristig von immer weniger Menschen getragen werden,
Schrumpfung muss jetzt schon mitgedacht werden
ƒ
Kirchturmdenken muss aufhören
ƒ
Schneller Wandel der Lebensstile, Quantitäten schwer abzuschätzen, Planung kann am
Bedarf vorbei gehen
Themenbereich „Erwartungen“:
ƒ
Regional abgestimmte Strategie
ƒ
Städtegrenzen übergreifende Lösungen
ƒ
Es muss ein fortlaufender Prozess sein
ƒ
Konkrete Handlungsansätze
ƒ
Handlungsempfehlungen für jede Kommune, mit Anreizen für Handlungen in Bezug auf
GEP, FNP, Verkehrskonzepte
ƒ
Angaben für die Bauleitplanung
ƒ
Abgestimmte Lenkungen für Einzelentscheidungen
ƒ
Inhaltliche Vernetzung mit anderen Bereichen (Wirtschaftsstruktur, Infrastruktur)
ƒ
Konzepte für Freiraum und Wohnumfeld
Themenbereich „Konkretisierungsgrad“:
ƒ
Gemeinsame Zielabsprachen, regionale Spielregeln
ƒ
Monetäre und quantitative Budgetierung
ƒ
Lokale Bauleitplanung in größere Zusammenhänge bringen
ƒ
„Kurz vor Satzung“
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
Ergebnisprotokoll AG 4: Regionale Ebene
Teilnehmer:
1. Herr Dr. André Berbuir, Rhein-Sieg-Kreis
2. Herr Lothar Benzel, TU Kaiserslautern
3. Herr Helmut Bleeker, Bezirksregierung Köln
4. Herr Dr. Hans-Jörg Domhardt, TU Kaiserslautern
5. Herr Sven Habedank, Rhein-Sieg-Kreis
6. Frau Kerstin Jochimsen, WFA NRW
7. Herr Christian Koch, Rhein-Sieg-Kreis
8. Herr Michael Kramp, Ministerium für Bauen und Verkehr NRW
9. Herr Mathias Metzmacher, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
10. Herr Günter Pfeiffer, Rhein-Sieg-Kreis
11. Herr Michael R. Schäfer, Kreis Ahrweiler
12. Herr Markus Utzerath, Regionale 2010 Agentur
Sprecher: Herr Michael R. Schäfer, Kreis Ahrweiler
Moderator: Herr Mathias Metzmacher, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Protokollant: Herr Christian Koch, Rhein-Sieg-Kreis
Ergebnisse:
Themenbereich „Chancen“:
ƒ
Stärkung der Bauwirtschaft
ƒ
Sicherung städtebaulicher Qualitäten
ƒ
Sicherung vorhandener Infrastruktur
ƒ
Gestaltung städtebaulicher Strukturen
ƒ
Wachstum als positives Image im Sinne eines Regionalmarketings
ƒ
Verhinderung von Segregation
ƒ
Steuereinnahmen
ƒ
Möglichkeit der qualitativen Steuerung der regionalen Entwicklung
ƒ
Wirtschaftswachstum
ƒ
Möglichkeit der rentablen Gestaltung freifinanzierten Wohnungsbaus
ƒ
Bereitstellung qualifizierter Arbeitskräfte
ƒ
Standortaufwertung
ƒ
Verbesserung der Lebensbedingungen
ƒ
Entwicklung eines regionalen Bewusstseins
ƒ
Vermarktung als Wissenschafts- und Kulturregion
29
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
30
Themenbereich „Probleme“:
ƒ
Zusätzliche Verkehrsbelastung: MIV-Auslastung ist bereits erreicht
ƒ
Kippen des positiven Images „schöne Landschaft“
ƒ
Wachstum vor Ort z. T. nicht umsetzbar
ƒ
Einschränkung der Freiraumqualitäten
ƒ
Überschreitung der Grenzen des Wachstums
ƒ
Inhomogenes Wachstum innerhalb der Region/innerregionale Konkurrenz
ƒ
Zu wenig frei finanzierter, qualitativer Wohnungsbau
ƒ
Schlechte ÖPNV-Anbindung der Region
Themenbereich „Erwartungen“:
ƒ
Stärkere Beachtung von Bestandserhaltung/-entwicklung
ƒ
„Plan B“: was passiert, wenn Wachstum nicht wie erwartet eintritt?
ƒ
Schaffung von Strukturen, die auch bei Schrumpfung funktionsfähig bleiben
ƒ
Erweiterung des Betrachtungshorizontes bis 2025 (Eintreten der Schrumpfung erwartet)
ƒ
Ausweisung von Tabuflächen
ƒ
Diskussion geeigneter/ungeeigneter Standorte
ƒ
Integration „Masterplan“ Freiraum in das Konzept
ƒ
Ganze Region profitiert vom Wachstum
ƒ
Arbeitsplätze auch in peripheren Räume
ƒ
Abbau regionaler Disparitäten
ƒ
Diskussion von Ausgleichsmechanismen zwischen „Gewinner- und Verliererkommunen“
ƒ
Definition von Schnittstellen zu anderen Konzepten/Fachplanungen
ƒ
Schaffung einer „Corporate Identity“ über konkrete Projekte
ƒ
Integrierte Siedlungsflächen- und Verkehrsentwicklung
ƒ
Regionsweiter Konsens über Siedlungsflächenentwicklung
Themenbereich „Konkretisierung“:
ƒ
Schaffung qualitativer Rahmenbedingungen für Wohnungsbauakteure
ƒ
Definition von Kriterien für die Kommunen
ƒ
Bestimmung von Entwicklungskorridoren für Kommunentypen
ƒ
Siedlungsstrukturkonzept, das von allen regionalen Akteuren mitgetragen wird
ƒ
Definition von Teilmärkten und Qualitäten mit Zuordnung zu
Standorten/Siedlungsstrukturtypen
ƒ
Ausfüllung des Konzeptes durch kommunale Konzepte
ƒ
Genaue Flächenzuweisung pro Kommune nicht zweckmäßig (nicht alle
Diskussionsteilnehmer teilen diese Meinung)
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
31
Ergebnisprotokoll AG 5: Wirtschaftsförderung
Teilnehmer:
1. Frau Petronella Applebaum, Bundesstadt Bonn
2. Herr Hartmut Derscheid, Gemeinde Eitorf
3. Herr Adalbert Fuchs, Stadt Bad Honnef
4. Frau Heike Hamann, Gemeinde Windeck
5. Herr Tobias Kelter, Verbandsgemeinde Bad Breisig
6. Herr Dr. Rainer Neuerbourg, IHK Bonn/Rhein-Sieg
7. Herr Guido Nisius, Landkreis Ahrweiler
8. Herr Dr. Andreas Pätz, Stadt Königswinter
9. Frau Regina Weber, Bundesstadt Bonn
10. Herr Dr. Ulrich Ziegenhagen, Bundesstadt Bonn
11. Frau Sabine Zolper, Bundesstadt Bonn
Sprecher: Herr Dr. Andreas Pätz, Stadt Königswinter
Moderatorin: Frau Sabine Zolper, Bundesstadt Bonn
Protokollantin: Frau Regina Weber, Bundesstadt Bonn
Ergebnisse:
Themenbereich „Chancen“:
ƒ
Die Zuwanderung bietet die Chance, qualifizierte, investitionsfreudige Arbeitsnehmer in
die Region zu holen.
ƒ
Durch die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte gewinnt die Region im Wettbewerb
der Regionen an Vorteilen.
ƒ
Ein Plus an qualifizierten Arbeitskräften führt zur verstärkten Entstehung kreativer
Milieus. Man erhofft sich eine Zunahme von Existenzgründungen.
Themenbereich „Probleme“:
ƒ
Die Verkehrsinfrastruktur ist bereits jetzt unzureichend. Sie muss zwingend in Einklang
mit der prognostizierten Bevölkerungszunahme gebracht werden. Ein zusätzliches
Verkehrsaufkommen wird ebenfalls die Situation von Bonn als Kongressstadt mit dem
IKBB mit sich bringen.
ƒ
Es entsteht zunehmend eine Schere zwischen Wohngebieten in der Region und den
Arbeitsplatzstandorten, was zusätzlich zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen führt.
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
ƒ
32
Parallel zum Wachstum muss eine verstärkte Infrastruktur in Form von Bildung,
Einzelhandel, Kultur angeboten werden. Wessen Aufgabe ist dies? Muss das
Oberzentrum diese Aufgabe übernehmen?
ƒ
Es kommt zur zunehmenden Segmentierung und Ghettoisierung bezüglich stark
unterschiedlicher Alters- und Einkommensstrukturen.
ƒ
In der Region existieren stark schrumpfende und stark wachsende Gebiete parallel
nebeneinander. Muss das Bevölkerungswachstum gezielt auf Ortschaften verteilt werden
oder soll dies dem Markt überlassen werden?
ƒ
Wie ist das Thema „Wohnen auf Zeit“ zu bewerten? Wird das zukünftige
Bevölkerungswachstum von Kontinuität oder starker Fluktuation bestimmt sein?
ƒ
Integration von Migranten in den Wohnungs- und Arbeitsmarkt.
Themenbereich „Erwartungen“:
ƒ
Die Kommunen können nur eingebunden in eine gut funktionierende Region dem
Wettbewerb
standhalten.
Erwartet
wird
eine
verbesserte
interkommunale
Zusammenarbeit, besonders auf politischer Ebene.
ƒ
Das Handlungskonzept muss über die Jahre fortgeschrieben werden. Gewünscht wird
ein Baulandmonitoring, welches Quantitäten und Qualitäten kontinuierlich beobachtet
und bewertet und so Steuerungsmöglichkeiten bietet.
ƒ
Ein Marketing-Konzept für die Region muss entwickelt werden. Die „Qualitätsmarke
Bonn/Rhein-Sieg/Ahr“ soll sowohl in der Außen- als auch in der Innenwirkung vermarktet
und aufgewertet werden.
ƒ
In Zusammenarbeit mit der hier verwurzelten, sich mit der Region identifizierenden
Wirtschaft könnten PPP-Projekte im Bereich Sport und Kultur stärker zu einer
zusätzlichen Attraktivität des Standortes Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler führen.
ƒ
Ein internes, intra-regionales Kommunikationskonzept sollte entwickelt werden.
ƒ
Auch über das Jahr 2020 hinweg muss ein Akquisesystem etabliert werden, um das
Wachstum auch über dieses Datum hinweg zu erhalten.
ƒ
Best-Practice-Projekte sollten kommuniziert werden und der Orientierung dienen.
Themenbereich „Konkretisierungsgrad“:
ƒ
Aufstellung von detaillierten Aussagen zur Entwicklung von Teilregionen
ƒ
Umsetzungsorientiert
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
33
Ergebnisprotokoll AG 6: Privatwirtschaft
Teilnehmer:
1. Frau Stefanie Föbker, Geographisches Institut Universität Bonn
2. Frau Petra Heising, empirica GmbH
3. Herr Randolph Lehnhof, Sahle Baubetreuungsgesellschaft mbH
4. Herr Bernd Mailand, Dt. Stadt- u. Grundstücksentwicklungs GmbH
5. Frau Antje Meinert, ProBonnum GmbH, Immobilienprojekte
6. Herr Hubert, Nordhorn, Nordhorn Immobilien
7. Herr Frank Schmeink, Aachener Siedlungs- u. Wohnungs GmbH
8. Frau Jutta Strubelt, LEG Stadtentwicklung GmbH & Co. KG
9. Frau Petra Tabellion, Sahle Baubetreuungsgesellschaft mbH
10. Herr Martin Venjakob, NCC Deutschland GmbH
11. Herr Herbert Wojtera, Vereinigte Bonner Wohnungsbau AG
Sprecher: Herr Frank Schmeink, Aachener Siedlungs- u. Wohnungs GmbH
Moderatorin: Frau Petra Heising, empirica GmbH
Protokollantin: Frau Stefanie Föbker, Geographisches Institut Universität Bonn
Ergebnisse:
Themenbereich „Chancen“:
Als vorrangige Chance einer wachsenden Region wird die Möglichkeit zur Vollvermietung
benannt. Hier schließt sich jedoch die Frage an, welche Haushalte in die Region zuwandern
werden und daraus folgend, für welche Klientel gebaut werden soll. Es ist unklar, wie sich
das
prognostizierte
Wachstum
in
tatsächliche
Nachfrage
umsetzt.
Mit
den
Wachstumserwartungen verbindet sich die Chance, dass vermehrt Bauland mobilisiert wird.
Darüber hinaus wirkt die Wachstumsprognose auf verschiedenen Ebenen positiv auf die
Investitionsbereitschaft aus. Da keine Wertverluste erwartet werden, sind sowohl
Immobilienunternehmen als auch Endkunden zu Investitionen bereit. Dies betrifft ebenso
Investitionen
in
den
Bestand.
Die
Wachstumsprognosen
machen
Mut,
in
Aufwertungsmaßnahmen zu investieren und ein stärkeres Gewicht auf städtebauliche
Qualitäten
zu
legen.
Ferner
wird
davon
ausgegangen,
dass
auch
über
die
Wohnungswirtschaft hinaus andere Unternehmen in der Region investieren werden, da das
wachsende Bevölkerungspotenzial auch ein Arbeitskräftepotenzial darstellt. Hier rechnet
man mit einem Nachrückeffekt weiterer Unternehmen und einem allgemeinen Arbeitsmarktund Wirtschaftswachstum.
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
34
Themenbereich „Probleme“:
Bevor mögliche Wachstumsprobleme diskutiert werden, werden zunächst Zweifel geäußert,
ob sich die optimistische Prognose zur Zuwanderung überhaupt bewahrheiten wird. Gerade
für kleine Anbieter ist die Entwicklung von Projekten auf Basis der Wachstumserwartungen
mit großen Risiken verbunden. Es wird berichtet, dass auch die Planungen einzelner
Gemeinden auf weniger optimistischen Prognosen fußen. Angesichts dieser geringeren
Wachstumserwartungen ist zu fragen, in welchem Maße diese Gemeinden Bauland
ausweisen werden. Unter der Voraussetzung eines tatsächlichen Wachstums stellt sich die
Zurückhaltung bei der Baulandmobilisierung als Problem dar. Bevölkerungswachstum bei
gleichzeitiger Baulandknappheit hätte Preissteigerungen zur Folge. Die Gemeinden stehen
vor dem Problem, für die wachsende Bevölkerung eine angemessene Infrastruktur zu
finanzieren (z.B. Umwandlung einer freiwilligen Feuerwehr in eine Berufsfeuerwehr; bereits
jetzt ausgelastete Verkehrswege). Daher stellt sich den Gemeinden die Frage, ob sie
überhaupt Bevölkerungszuwächse anstreben. Hier wäre das Aufnahmepotenzial der
einzelnen Gemeinden zu ermitteln. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die gegenwärtige
Bevölkerungsstruktur der Gemeinden nicht stabil ist, sondern sich in jedem Fall durch
Alterung verändern wird. Es wird zu bedenken gegeben, dass nicht nur die quantitative
Bevölkerungsentwicklung von Bedeutung ist, sondern die Finanzierbarkeit von Wohnraum
entscheidend von der Entwicklung der Einkommen und Renten der Bestandsbevölkerung
sowie der Zuziehenden abhängig ist. Bereits heute wird beobachtet, dass sich die
Einkommensentwicklung aufspreizt und immer mehr Haushalte über ein geringes finanzielles
Potenzial verfügen. Somit werden entsprechend preisgünstige Wohnungen verstärkt
nachgefragt. Dem gegenüber steht jedoch eine zu geringe Förderung durch öffentliche
Mittel. Verbunden mit einer wachsenden Bevölkerung wird auch eine zunehmende
Ausdifferenzierung der Einkommen erwartet.
Themenbereich „Erwartungen“:
Mit einem regionalen Handlungskonzept werden sowohl Prozesserwartungen als auch
inhaltliche Erwartungen verknüpft. Dazu zählt einerseits die Hoffnung auf eine größere
Transparenz der politischen Ziele der Kommunen. Andererseits wünscht man sich vor allem
Planungssicherheit. Das regionale Handlungskonzept muss Planungssicherheit auf der
Projektebene
gewährleisten,
Entscheidungen
und
dabei
aber
Veränderungen
langfristig
der
flexibel
regionalen
auf
(bundes-)politische
Bevölkerungs-
und
Wirtschaftsentwicklung reagieren können.
Inhaltlich wird von einem Handlungskonzept erwartet, dass es die Verteilung der
Bevölkerung im Raum nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ (Sozialstruktur)
beschreibt. Basierend auf einer Definition von Siedlungsschwerpunkten und einer
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
35
Standortbewertung sollten Verteilungsmodelle (Wo wie viel? Wo wer? Wo was?) entwickelt
werden, anstatt das Bevölkerungswachstum nach dem Gießkannenprinzip zu verteilen. In
diesem Zusammenhang wird auf die Gefahr von Ghettobildung hingewiesen, die unbedingt
zu vermeiden ist.
Themenbereich „Konkretisierungsgrad“:
Das Handlungskonzept soll ein gemeinsames Ziel für die Region formulieren. Es ist ein
gemeinsamer Flächennutzungsplan für die Region sowie eine schnelle Umsetzung der
Baulandentwicklung
gewünscht.
Durch
interkommunale
Kommunikation
sollen
Konfliktpotenziale vorab thematisiert und ausgeräumt werden. Gewünscht wird eine
Abstimmung bei der Flächenausweisung, die sowohl die räumliche Perspektive als auch eine
zeitliche
Staffelung
beinhaltet. Dabei
müssen
die
Wohnbedürfnisse
verschiedener
Zielgruppen berücksichtigt werden. Es stellt sich die Frage, welche Kommunen welchen
Zielgruppen den passenden Wohnraum bieten können. In diesem Zusammenhang wird eine
interkommunale Arbeitsteilung gewünscht.
Zur Verbesserung der Informationsgrundlage sollte eine regionale Datenbank ausgebaut
werden. Hilfreich wäre eine Darstellung der gesamten Baulandmasse der Region und eine
Zusammenstellung der Informationen aus dem Grundstücksmarktbericht, der Informationen
zu Flächenangeboten, Bodenrichtwerten, Erschließung und (geplanten) Bebauungs- und
Wohndichten. Grundlage dafür wäre auch eine permanente Wohnungsmarktbeobachtung.
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
Ergebnisprotokoll AG 7: Privatwirtschaft
Teilnehmer:
1. Herr Peter Brings, D-I-E Werkstatt, Brings & Fried GmbH
2. Herr Thomas Buchholz, Kreissparkasse Köln
3. Herr Udo Gutt, Sparda-Bank eG
4. Herr Martin Heimes, Bausparkasse Schwäbisch Hall AG
Es liegt keine Niederschrift zu den Ergebnissen der Arbeitsgruppe vor.
36
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
37
Ergebnisprotokoll AG 8: Privatwirtschaft
Teilnehmer:
1. Herr Nikolaus Decker, BauWerkStadt Decker.Boldt & Assoziierte
2. Frau Karin Decker, WGZ Immobilien + Treuhand GmbH
3. Herr Rolf Achim Mär, Gemeinnützige Wohnungsbau GmbH (R.-S.-K.)
4. Herr Guido Matthaei, Sahle Baubetreuungs GmbH
5. Herr Franz Meiers, LEG Stadtentwicklung GmbH & Co. KG
6. Frau Claudia Mues, Areal Grundstücks- u. Bauträger GmbH
7. Herr Norbert Rademacher, NTR Planungs- und Wohnungsbau GmbH
8. Frau Silke Rheinschmidt, Bundesstadt Bonn
9. Herr Dieter A. Wahlen, Dt. Stadt- u. Grundstücksentwicklungs GmbH
10. Herr Dr. Norbert Weber, RheinHaus GmbH
11. Herr Thomas Werth, NCC Deutschland GmbH
Sprecher: Herr Dieter A. Wahlen, Dt. Stadt- u. Grundstücksentwicklungs GmbH
Moderator: Herr Dieter A. Wahlen, Dt. Stadt- u. Grundstücksentwicklungs GmbH
Protokollantin: Frau Silke Rheinschmidt, Bundesstadt Bonn
Ergebnisse:
Themenbereich „Chancen“:
Das prognostizierte Bevölkerungswachstum wurde von allen als große Chance angesehen
und positiv bewertet. Das Bevölkerungswachstum birgt die Chance, innerstädtische
Brachflächen zu aktivieren sowie die Umnutzung von Bürostandorten zu beschleunigen, um
dem steigenden Wohnflächenbedarf zu decken. Das Regionale Handlungskonzept Wohnen
wurde als Möglichkeit zur verbesserten interkommunalen Abstimmung erachtet, um so auch
die Attraktivität der Gesamtregion sicherzustellen.
Themenbereich „Probleme“:
Hinsichtlich der Probleme wurde die „Preisexplosion“ bei den Baulandpreisen genannt. Um
eine
vernünftige
Preisentwicklung
herbeizuführen,
wurde
ein
vernünftiges
Baulandmanagement als notwendig erachtet. Die Teilnehmer sahen weiterhin die derzeitige
kommunale
Flächenaktivierung
als
problematisch
an
und
wünschten
sich
mehr
Anstrengungen von den Kommunen, Bauland oder innerstädtische Flächen zu mobilisieren.
Weiterhin sollte es nach Meinung der Teilnehmer keine kommunale „Preistreiberei“ geben.
Bei einem Bevölkerungswachstum müssen die Kommunen sicherstellen, dass die
vorhandene Infrastruktur ausreicht bzw. ausgebaut wird. Weiterhin als problematisch wurde
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
38
die lange Verfahrensdauer bei der Aufstellung von Bauleitplänen angesehen, was zu keiner
schnellen und flexiblen Aktivierung von Flächen beiträgt.
Themenbereich „Erwartungen“:
An das regionale Handlungskonzept wurde die Erwartung gestellt, dass es das Wachstum im
regionalen Kontext betrachtet und an die Stärken der einzelnen Kommunen anknüpft.
Hierbei soll auch herausgefiltert werden, welches Wachstum in welchem Marktsegment zu
erwarten ist. Das Konzept soll sich als nachfrageorientierter Planungsrahmen darstellen, der
auf die Bedürfnisse der Menschen eingeht. Hier wurde bspw. die Gruppe der „Best Agers“
thematisiert, die sich im Laufe der Jahre gewandelt und besondere Ansprüche entwickelt hat.
Aber auch für junge Menschen und im Niedrigpreissegment muss weiterhin gebaut werden.
Alle Teilnehmer waren sich einig, dass das regionale Handlungskonzept so wenige
Reglementierungen wie möglich enthalten und flexibel gestaltet sein sollte. Weiterhin wurde
erwartet, dass durch das Konzept eine bessere Weiterentwicklung und Mobilisierung des
Bestandes ermöglicht wird und auch Lösungswege für heutige Problemgebiete mit einer
hohen
Leerstandsquote
aufgezeigt
werden,
bzw.
wie
der
Leerstand
durch
den
Bevölkerungswachstum minimiert werden kann. Darüber hinaus sollte ein gezielter
Fördermitteleinsatz in der Region stattfinden. Im Zusammenhang mit dem Konzept sollte
auch eine Marktbeobachtung installiert werden, die warnt, falls eine Marktsättigung
abzusehen ist.
Insgesamt war die Aufforderung an die Kommunen, zukünftig mehr Transparenz bei
Vergabeentscheidungen und Qualitätsfestlegungen vorzusehen. Weiterhin wurde prinzipiell
eine Offenheit für marktwirtschaftliche Prozesse in Politik und Verwaltung gefordert sowie
eine frühe Planungs- bzw. Realisierungssicherheit als wichtig erachtet.
Themenbereich „Konkretisierungsgrad“:
Zu dieser Fragestellung gab es unterschiedliche Meinungen der Teilnehmer. Einerseits
wurde das Konzept als Angebotsrahmen verstanden, welches eine Gesprächsgrundlage für
die relevanten Akteure bildet. Andererseits wurden aber auch konkrete Vorgaben für die
einzelnen Kommunen gewünscht, bspw. in welcher wie viel gebaut werden darf. Konsens
herrschte darin, dass das Handlungskonzept ständig fortzuschreiben ist. Das Konzept sollte
sich in den Flächennutzungsplänen der Kommunen niederschlagen, die somit auch fortlaufend aktualisiert werden sollen. Weiterhin sollte auf der Nachfragerseite nur die „echte“,
d.h. finanzierbare Nachfrage berücksichtigt werden. Als Ergebnis des Konzeptes wurde
erwartet, welche Wohnungstypen bzw. welche Nutzungsmischung es auf Kommunalebene
geben soll sowie welcher Bedarf an welchen Wohnformen wo bestehen wird.
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
39
Ergebnisprotokoll AG 9: Privatwirtschaft
Teilnehmer:
1. Herr Stefan Brückmann, die3 landschaftsarchitektur
2. Frau Katja Domschky, acube>> architekturpr
3. Herr Joachim Klose, Schneider & Klose Achitekten, BDB/BDA
4. Herr Bernd Kraemer, Handwerkskammer zu Köln
5. Frau Heike Kühne, die3 landschaftsarchitektur
6. Herr Hanno Lagemann, Lagemann und Richter Architekturbüro
7. Herr Dr. Detlef Naumann, SGP Architekten und Stadtplaner
8. Herr Martin Pilhatsch, Dipl.-Ing. Walter und Martin Pilhatsch
9. Frau Carolin Schäffer, Sahle Baubetreuungsgesellschaft mbH
10. Frau Heiderose Semeria, Sahle Baubetreuungsgesellschaft mbH
11. Frau Daniela Temme, Geographisches Institut Universität Bonn
12. Herr Franz-Josef Windisch, Mieterverein Bonn/Rhein-Sieg/Ahr e.V.
Sprecher: Herr Hanno Lagemann, Lagemann und Richter Architekturbüro
Moderator: Herr Franz-Josef Windisch, Mieterverein Bonn/Rhein-Sieg/Ahr e.V.
Protokollantin: Frau Daniela Temme, Geographisches Institut Universität Bonn
Ergebnisse:
Themenbereich „Chancen“:
ƒ
Nachverdichtung
Als Problem stellen sich die besonders in Bonn knappen Wohnbauflächen dar. Als
Möglichkeit, dennoch die Nachfrage an Wohnraum zu befriedigen, bietet sich die
Nachverdichtung im Zentrumsbereich, Umbau von Altsubstanz und vermehrter
Geschosswohnungsbau an. Dazu ist jedoch auch die Kommune gefordert, die weniger
Stadtrandlagen zur Bebauung ausweisen sollte und stattdessen die zentrumsnahe
Verdichtung fördern sollte.
ƒ
Nutzung von Gewerbebrachen
In der Region gibt es zahlreiche Gewerbebrachen. Es handelt sich hierbei häufig um
bereits erschlossene Gebiete. Die Kommune sollte sich verstärkt darum bemühen, neue
Nutzungskonzepte für diese Flächen zu entwickeln. So könnten neue Gewerbebetriebe
angesiedelt werden. Dadurch könnte die teilweise starke funktionale Trennung zwischen
Wohn- und Gewerbegebieten gelockert und somit Arbeitsplätze in der Stadt geschaffen
und Pendlerverkehr reduziert werden (Entwicklung von Mischgebieten). Alternativ
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
40
könnten sie auch zur Wohnbebauung genutzt werden. Dazu wäre es jedoch notwendig,
zuerst eine Prognose zur Entwicklung der Gewerbebetriebe in der Stadt zu erstellen um
absehen zu können, wie viel der ehemaligen Gewerbefläche als Wohnfläche genutzt
werden kann. Schließlich wäre auch eine Entsiegelung möglich, die die Freiflächen in der
Stadt und damit das ökologische Gleichgewicht erhöhen würde.
ƒ
Einflussmöglichkeiten der Architekten
Im Zusammenhang mit diesen Überlegungen wurde auch die Frage diskutiert, welche
Verantwortung den Architekten bei den Auswirkungen des Bevölkerungswachstums
zukommt. Es wurde bemerkt, dass die weitestgehende Befriedigung der Wünsche nach
fEFH, DHH und RH in den Umlandgemeinden die Zersiedlung und Versiegelung immer
weiter vorantreibe und es daher auch Aufgabe der Architekten sei, den momentanen
Druck auf dem Wohnungsmarkt zu nutzen um verstärkt Wohnformen anzubieten, die
dem demografischen Wandel und ökologischen Anforderungen gerecht werden.
Insgesamt
sollte
es
eine
stärkere
Differenzierung
der
Wohnformen
und
der
Eigentumsstruktur geben.
Themenbereich „Probleme“:
ƒ
Qualitative Aspekte beim Wachstum berücksichtigen
Der Wettbewerb der Regionen bedeutet zunehmend auch einen Wettbewerb um
qualifizierte
Arbeitskräfte.
Daher
ist
es
notwendig,
beim
Wachstum
des
Wohnungsbestandes nicht nur auf die Erfüllung quantitativer sondern auch qualitativer
Notwendigkeiten (sowohl hinsichtlich der Wohnform als auch ausreichender Freiräume)
zu achten, um für die erwünschten Arbeitskräfte attraktive Wohnmöglichkeiten zur
Verfügung zu stellen.
ƒ
Zersiedlung im RSK und AW
Die durch die empirica-Studie prognostizierten zuziehenden Haushalte würden, falls
tatsächlich ein großer Teil der neuen Wohnflächen in Form von fEFH/RH/DHH realisiert
würde, eine starke Zersiedlung der Region bedeuten. Es müssen also Strukturen
geschaffen werden, die räumliche und ökologische Qualitäten bieten, um als Wohnregion
attraktiv zu bleiben. Es ist jedoch auch zu bedenken, dass nicht alle Wohnwünsche für
alle Haushalte realisierbar sind. Selbst wenn sich die meisten Haushalte ein
freistehendes EFH wünschen würden, könnten die meisten dies nicht finanzieren. Das
sollte bei Prognosen zur Entwicklung des Wohnungsmarktes verstärkt berücksichtigt
werden.
ƒ
Veränderungen des Arbeitsmarktes erfordern Flexibilität des Wohnungsmarktes
Gleichzeitig sollte der Mietwohnungsbau für Familien gegenüber Eigentumshäusern
verstärkt werden. Bei den bisherigen Überlegungen zur künftigen Entwicklung des
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
41
Wohnungsmarktes wurden die veränderten Anforderungen des Arbeitsmarktes, hier vor
allem die zunehmend erforderte räumliche Mobilität, zu wenig bedacht. Gerade die
hochqualifizierten Arbeitskräfte, die die Region ja gewinnen möchte, sind immer häufiger
befristet an einem bestimmten Standort beschäftigt, so dass die Eigentumsbildung
zunehmend unattraktiv wird. Es ist daher eher notwendig, Wohnformen zur Verfügung zu
stellen, die sehr hohe Wohnqualitäten aufweisen, jedoch keine Eigentums- sondern
Mietobjekte sind. Neben dem klassischen Stadtrand sollte auch verstärkt in
Zentrumsnähe familiengeeigneter Mietwohnungsraum ermöglicht werden. In diesem
Zusammenhang wird von einigen Teilnehmern ihre Überraschung über die Ergebnisse
der empirica-Studie zum Ausdruck gebracht, die einen hohen zukünftigen Bedarf an
zusätzlichen Einfamilienhäusern prognostiziert. Gleichzeitig wird erwartet, dass mit der
wachsenden Bedeutung der Telekommunikation, Heimarbeit zunehmen wird. Dies macht
eine entsprechende Ausstattung auch eher peripher gelegener Wohngebiete erforderlich.
Mit einem hohen Anteil an hochqualifizierten Arbeitskräften in der Region wird auch der
Dienstleistungssektor und damit der Anteil der eher niedrigqualifizierten Arbeitskräfte
steigen.
Für
diese
müssen
ausreichend
erschwingliche
Mietwohnungen
in
Zentrumsnähe/Arbeitsplatznähe zur Verfügung stehen, da ein Pendeln zwischen
Wohngebieten und Arbeitsplatz mittels MIV kaum finanzierbar ist.
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Ausbau ÖPNV zur Reduzierung des Pendlerverkehrs
Parallel dazu ist es erforderlich, die ÖPNV-Verbindungen zwischen den wachsenden
Randgebieten und den Zentren zu verbessern um den Pendlerverkehr zu reduzieren.
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Auswirkungen der Rentenentwicklung auf Eigentumsstruktur
Die Bedeutung des Eigentums als Altersvorsorge nimmt ab. Durch die Schrumpfung in
einigen Regionen ist mit einem Preisverfall der Immobilien zu rechnen. Das eigene Haus
garantiert nicht mehr für einen gesicherten Lebensabend. Andererseits sorgt die
zunehmend notwendig werdende private Rentenvorsorge dafür, dass Geld, welches
früher für das eigene Heim gespart wurde, nun in die Rentenversicherung investiert wird
und Eigentumsbildung daher in Zukunft vermutlich weniger häufig realisiert wird.
Themenbereich „Erwartungen“:
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Handlungsmöglichkeiten der Kommunen
Die Kommunen haben die Möglichkeit, die Auswirkungen des prognostizierten
Bevölkerungswachstums der Region auf den Wohnungsmarkt zu beeinflussen. Hierzu ist
es jedoch notwendig, frühzeitig ein integratives Handlungskonzept zu entwerfen, welches
von den entsprechenden Entscheidungsträgern auch langfristig realisiert werden sollte.
Unterstützend sollte in diesem Zusammenhang die Beratung durch entsprechende
Fachplaner verstärkt werden. Grundsätzlich wird es als erforderlich erachtet, dass die
Kommunen mehr Mut haben sollten, ihre planerischen Instrumente zum Einsatz zu
Ergebnisprotokoll zur Fachwerkstatt
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bringen, auch wenn dies unter Umständen Konflikte mit den Anwohnern (und potentiellen
Wählern) bedeuten kann. In diesem Bereich ist intensivere Kommunikation und
Überzeugungsarbeit notwendig.
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Ausweitung der zeitlichen Perspektive
Die zeitliche Perspektive des Handlungskonzeptes sollte über 2020 hinaus erweitert
werden. Die Folgen des demografischen Wandels werden in den Jahren nach 2020
verstärkt voranschreiten, so dass es sinnvoll erscheint, bereits heute längerfristige
Handlungskonzepte zu entwickeln.
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Aufbrechen von „Wohnidealen“
Das Einfamilienhaus als ideale Wohnform sollte zunehmend zugunsten alternativer, den
demografischen und ökologischen Erfordernissen angepassten Wohnformen, abgelöst
werden.
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Übergreifende Prognosen
Als wesentliche Bedingung für ein erfolgreiches Handlungskonzept wurde die Ergänzung
der
Bevölkerungs-
und
Wohnungsnachfrageprognosen
um
eine
Prognose
der
Arbeitsmarktentwicklung angesehen, da dies einen wesentlichen Einfluss auf das
Mobilitäts- und die Einkommensverhältnisse der Bevölkerung haben wird.
Themenbereich „Konkretisierungsgrad“:
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Klare Rahmen für Investoren
Die Erschließung von Neubaugebieten oder die Umnutzung vorhandener Flächen muss
im Vorfeld von der Kommune geplant und rechtliche Rahmenbedingungen abgesteckt
werden. Die zur Verfügung stehenden Flächen sollten in einem Flächenpool
zusammengefasst werden. Interessierten Investoren kann dann ein grobes Konzept
geboten werden, wie die Fläche genutzt/bebaut werden soll. Dadurch erhofft sich die
Kommune mehr Einflussmöglichkeiten gegenüber den Investoren.
ƒ
Anwendung des Konzepts
Das Konzept muss von politischen Vertretern beschlossen und in Form eines
Durchführungskonzeptes mit konkreten Maßnahmen „gelebt“ werden. Dazu zählt, dass
es fortgeschrieben und die Handlungen/Maßnahmen/Effekte durch Controlling überprüft
werden.
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Reaktivierung der Planungshoheit
Die Planungsämter sollten wieder aktiver werden und die zur Verfügung stehenden
Instrumente verstärkt nutzen. Dazu zählt beispielsweise die Möglichkeit, Grundstücke der
Stadt unter den Bodenrichtwerten zu verkaufen um alternative Wohnformen in guten
Lagen/Stadtreparaturen zu ermöglichen. Aktuell werden Grundstücke jedoch eher über
den Bodenrichtwerten verkauft.