Neue Turbo-Notebook-Prozessoren von Intel im Test

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Neue Turbo-Notebook-Prozessoren von Intel im Test
Sandy Bridge
Neue Turbo-Notebook-Prozessoren von
Intel im Test
Mit der neuen Prozessor-Familie Sandy Bridge verspricht Intel mehr Rechenkraft und 3DLeistung für Notebooks. Wir stellen Sandy Bridge in einem ausführlichen Test vor.
Die neuen Notebook-Prozessoren laufen unter den bekannten Namen Core i3, Core i5 und
Core i7. In ihnen steckt aber ein neuer Rechenkern, den Intel unter dem Codenamen Sandy
Bridge entwickelt hat. Die größte technische Neuerung: Prozessor und Grafikeinheit sitzen
nun auf einem Siliziumplättchen (Die), sind also beide im 32-Nanometer-Verfahren gefertigt.
Die Wege der Daten zwischen Prozessor, Grafik und Zwischenspeicher werden dadurch
kürzer, was die Rechenleistung steigert.
Insgesamt stellt Intel 15 neue Prozessoren vor: Zehn Modelle aus der Core-i7-Reihe, darunter
fünf Vierkern-Prozessoren, vier Core i5 und einen Core i3. Alle Sandy-Bridge-CPUs arbeiten
mit Hyper-Threading: Die Vierkerner bieten dem Betriebssystem also acht Rechenkerne, die
Zweikerner vier Einheiten.
Alte Name, neue Nummern
Obwohl die Namen Core i3, Core i5 und Core i7 bleiben, ändern sich die Modellnummern der
einzelnen Prozessoren: Sie besteht nun aus vier statt wie bisher aus drei Ziffern. Die erste
Ziffer ist eine 2: Das steht für Sandy Bridge, die zweite Core-Generation. Danach funktioniert
die Namensgebung ähnlich wie das bestehende System: Bei Core i3 folgt eine 3, bei Core i5
eine 4 oder 5, bei Core i7 eine 6 oder 7 beziehungsweise eine 8, wenn es sich um ein
Übertakter- Modell der Extreme Edition handelt.
Die vierte Nummer bezeichnet die maximale TDP (Thermal Design Power), also
Abwärmeleistung des Prozessor: 0 steht für den Standardwert, also 35 Watt für Zweikern und
45 Watt für Vierkernprozessoren (55 Watt für die Extreme Edition). Eine 9 oder 7 tragen
besonders stromsparende Prozessoren mit 25 beziehungsweise 17 Watt TDP.
Im Januar bringen Notebook-Hersteller zunächst Geräte mit Core i7, die rund 1000 Euro und
mehr kosten. Ende Februar folgen dann günstigere Konfigurationen mit Core i5 und Core i3
in der Preisklasse zwischen 600 und 800 Euro. Erst im zweiten Halbjahr 2010 wird es dann
günstigere Einsteigernotebooks mit Pentium- und Celeron-CPUs auf Sandy-Bridge-Basis
geben.
Turbo Boost mit Nachbrenner
Für Sandy Bridge hat Intel die bereits bekannte Funktion Turbo Boost überarbeitet: Sie bleibt
aber weiterhin Modellen der Reihen Core i7 und Core i5 vorbehalten. Durch Turbo Boost
kann sich der Prozessor automatisch im bestimmte Leistungsstufen (Speed Bins) übertakten,
wenn er dabei unter der vorgesehen TDP bleibt. Die höchste Turbo-Boost-Geschwindigkeit
erzielt der Prozessor, wenn nur ein Kern arbeitet: Diese Funktion bringt also besonders viel,
wenn eine Software noch nicht für Mehrkern-Prozessoren optimiert ist. Der Vierkern-
Prozessor Core i7-2720QM arbeitet beispielsweise mit einem Grundtakt von 2,2 GHz. Laufen
alle vier Kerne mit Turbo Boost, erreicht er maximal 3 GHz, bei zwei von vier Kernen im
Turbo-Boost-Modus sind es 3,2 GHz. Ist nur ein Kern aktiv, kann er 3,3 GHz erreichen.
Bei Sandy Bridge kann Turbo Boost kurzfristig über diese festgelegten Speed Bins
hinausgehen, hat also einen Nachbrenner eingebaut. Der Trick dabei: Während die höhere
Taktrate sofort eingestellt werden kann, dauert es ein bisschen, bis der Prozessor seine
maximale TDP erreicht. In diesem Zeitfenster darf der Prozessor also außerhalb seiner
Grenzen arbeiten.
Sandy Bridge im Benchmark-Test
Asus N53sv mit Core i7-2720QM, einem Vierkern-Prozessor aus Intels neuer Sandy-BridgeFamilie. Er unterstützt Hyper-Threading, bietet dem Betriebssystem also acht Rechenkerne.
Der Prozessor arbeitet mit 2,2 GHz. Im Turbo-Boost-Modus kann er alle vier Kerne
gleichzeitig auf maximal 3 GHz beschleunigen. Sind nur zwei Kerne ausgelastet, laufen sie
mit bis zu 3,2 GHz. Benötigt ein Programm nur einen Rechenkern darf dieser beim Core i72720QM auf 3,3 GHz aufdrehen.
Das Asus-Notebook wird in dieser Konfiguration aber nicht auf den Markt kommen. Asus
wird wahrscheinlich den günstigeren Core i7-2620M mit zwei Kernen einbauen und das Gerät
für rund 1000 Euro auf den Markt bringen. Ebenfalls nur im Testgerät: 8 GB Arbeitsspeicher
sowie Windows 7 Ultimate als Betriebssystem.
Cinebench 10
Dieser Test prüft die pure Rechenkraft des Prozessors: Je mehr Kerne und je höher die
Taktfrequenz, desto besser. Klar, dass der Vierkerner mit Hyper-Threading und Turbo Boost
hier exzellent abschneidet. Er erreichte 18.968 Punkte. Zum Vergleich: Der Vierkerner Core
i7-820QM aus der Vorgängergeneration mit einem Grundtakt von 1,73 GHz blieb bei 10.421
Punkten hängen. Noch deutlicher der Unterschied zu Core-i5-CPUs wie sie in aktuellen
Notebooks für rund 800 Euro arbeiten: Diese kommen auf Werte zwischen 7000 und 8000
Punkten im Cinebench. Auf diesem Niveau liegt auch der Vierkerner Phenom II N930 von
AMD. Wenn es um pure Power im Notebook geht, ist Intels Vierkerner auch in der neuen
Generation das Maß aller Dinge.
Sysmark 2007
Wichtiger im Alltag ist aber die Rechenkraft bei Multimedia- und Büro-Software wie Adobe
Photoshop oder Microsoft Office. Diese überprüfen wir mit dem Benchmark Sysmark 2007.
Hier spielt nicht nur der Prozessor, sondern auch Arbeitsspeicher, Festplatte und Grafikkarte
eine wichtige Rolle.
Hier erreichte das Asus-Notebook 216 Punkte. Ein vergleichbar ausgestattetes Notebook mit
Core i7-820QM kam auf 189 Punkte, lag also rund 12 Prozent hinter dem Sandy-BridgeGerät. Das Tempoplus wird sich also bei den meisten Geräten im Alltagsbetrieb zwischen 10
und 20 Prozent einpendeln. Wer ein Notebook mit Core i3, Core i5 oder Core i7 aus der 2010Generation besitzt und vor allem Standard-Software einsetzt, muss nicht unbedingt auf Sandy
Bridge wechseln.
3D-Leistung von Sandy Bridge
Besonders viel Wirbel veranstaltet Intel bei Sandy Bridge um die im Prozessor eingebaute
Grafikeinheit HD Graphics 3000, die alle Notebook-CPUs mitbringen. Deren Leistung war in
der Vorgängergeneration wenig berauschend und für die meisten halbwegs grafisch
anspruchsvollen Spiele kaum geeignet. Hier verspricht Intel mit Sandy Bridge eine deutliche
Verbesserung: Auch aktuelle Spiele sollen nun mit Prozessor-Grafik möglich sein. Effekte
nach Direct X 11 unterstützt die Sandy-Bridge-Grafik allerdings nicht, kommt aber mit
DX10.1 zurecht.
3D Mark 06
Tatsächlich kann sich Intel mit der HD Graphics 3000 deutlich verbessern: Im 3DMark 06
schaffte das Asus-Notebook mit der Sandy-Bridge-Grafik 5238 Punkte, der Vorgänger
erzielte unter 2000 Punkte. Damit erreicht die HD Graphics 3000 eine Leistung wie sie
Notebook-Einsteiger-Grafikkarten von Nvidia wie die Geforce GT220M oder GT130M
beziehungsweise die beliebte Mobility Radeon HD5470 von ATI besitzen.
3D Mark Vantage
Das bestätigte auch der 3D Mark Vantage: Die Intel HD Graphics 3000 bewältigte den Test
mit 2043 Punkten im Performance-Test. Im GPU-Test kam sie auf 1574 Punkte und lief der
Mobility Radeon HD5470 (913 Punkte) erneut davon.
Spiele-Leistung
Übersetzt in tatsächliche Spiele reicht diese Leistung für viele DX9-Spiele aus – zumindest in
der für Notebooks mit 15,6-Zoll-Bildschirm üblichen maximalen Auflösung von 1366 x 768
Bildpunkten. Hier erreichte das Asus-Notebook beispielsweise bei World in Conflict
(Detailstufe Mittel) 34 Bilder pro Sekunde.
In Far Cry 2 (Detailstufe Hoch) knapperte die Intel-Grafik mit 28 Bildern pro Sekunde an der
Spielbarkeitsgrenze von 30 Bildern/Sekunde.
Der Schritt auf DirectX10 war für die neue Intel-Grafikeinheit aber zu groß. Bei World in
Conflict und Far Cry 2 erlaubte sie mit jeweils weniger als 20 Bildern pro Sekunde keinen
flüssigen Spielespaß.
Wer braucht noch ATI und Nvidia?
Die Sandy-Bridge-Grafik ist gelungen. Für Gelegenheitsspieler, die sich mit DirectX9Effekten zufrieden geben, ist beieinem Sandy-Bridge-Notebook eigentlich keine zusätzliche
Grafik mehr notwendig, da HD 3000 auch andere wichtige Funktionen wie das Abspielen von
3D-Blu-rays unterstützt.
Allerdings hatte Intel in der Vergangenheit immer wieder Probleme, ordentliche Treiber für
seine Grafikeinheiten zu programmieren. Hier sind ATI und Nvidia deutlich schneller und
besser, etwa was Patches für aktuelle Spiele oder zusätzliche Funktionen angeht.

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