reha-magazin - Rehazentrum Kitzbühel
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AUSGABE 8 22. FEBRUAR — 28. FEBRUAR 2016 REHA-MAGAZIN DAS MAGAZIN FÜR PATIENTINNEN UND PATIENTEN, MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER DES REHAZENTRUMS KITZBÜHEL © Michael Radtke © badkleinkirchheim © Golf Resort Achental Im Herzen der Tiroler Alpen beweglich, mobil und fit werden Eine Gesundheitseinrichtung der VAMED Gruppe Eine Gesundheitseinrichtung der VAMED Gruppe. Vorwort Liebe Patientinnen, Liebe Patienten, Wir freuen uns Sie im Rehazentrum Kitzbühel willkommen zu heißen und Ihnen die 8. Ausgabe, des Reha Magazins präsentieren zu dürfen. Gesundheit betrifft uns alle. Es ist ein Thema das langfristig zu betrachten ist. Ein Rehaaufenthalt in Kitzbühel ist ein perfekter Initialzünder für ein vitaleres Leben und ein Startschuss zur Genesung nach einer Operation oder Erkrankung. Hier die Highlights der Ausgabe 8: In dieser Ausgabe des Reha Magazins möchten wir Ihnen auf Seite 6 die Servicefirma Dussmann vorstellen. Wir wünschen Ihnen viel Freude mit dem Reha Magazin und alles Gute für Ihren Aufenthalt bei uns im Rehazentrum Kitzbühel. Ihr Redaktionsteam 2 Inhaltsverzeichnis 3 Veranstaltungskalender Bei uns ist immer was los 5 Seien Sie unser Gast... … und lassen Sie die Seele baumeln 6 Dussmann Service Für Sie täglich frisch gekocht! 7 Kulinarischer Genuss Lassen Sie sich verwöhnen 8 Nordic Walken Erkunden wir die Gegend 9 Softpack Medizinisch indizierte Behandlung 10 Kitzbühel Geschichte und Kultur 12 Biografie Ernst Hinterseer 13 Abwechslung gefällig? Immer was los in Kitzbühel 14 Busplan Kitzbühel—Bichlalm 15 Kirchen Historischer Rückblick Impressum: Herausgeber: Rehazentrum Kitzbühel Betriebs-GmbH & Co KG - Hornweg 32 - 6370 Kitzbühel , Alle Rechte bleiben vorbehalten! Redaktion: Sabina Seidl, MA Bildnachweise: siehe Bilder; Veranstaltungskalender Bei uns ist immer was los TAG P P I DI T 23.02. MI 24.02. FR 26.02. SA 27.02. SO 28.02. SO 28.02. SO 28.02. SO 28.02. VERANSTALTUNG ORT ZEIT € INFORMATION VORTRAG Nahrungsmittelunverträglichkeit Vortragsraum 2.OG 18:30 19:30 - Unterschied Allergie -Intoleranz, Unverträglichkeit, viele Praxistipps rund ums Kochen und Essen. DVD ABEND Neuseeland—Nordinsel Speisesaal 3.OG 19:00 - Auf ihrer Reise hat Familie Pöttinger tolle Bilder mitgebracht. Viel Spaß beim DVD Abend. MUSIK Leitnerwald Dirndl Musig Café Kitzblick 3.OG 18:30 20:00 - Genießen Sie einen gemütlichen Abend mit der Leitnerwald Dirndl Musig. SPORT Freies Schwimmen Nasstherapie EG 15:00 16:00 - Anmeldung am Therapiestützpunkt bis Freitag 12:00 Uhr. QI GONG Klangschalenmeditation Gymnastikraum EG 09:00 10:30 10,- Anmeldung an der Rezeption bis Samstag 12:00 Uhr. Katholische Pfarrkirche 10:00 - Gerne organisieren wir für Sie einen kostenlosen Transfer zur Pfarre und retour! Anmeldung an der Rezeption bis Samstag 17:00 Uhr erforderlich! SPORT Freie Trainingsmöglichkeit Kraftraum EG 15:00 16:00 - Anmeldung am Therapiestützpunkt bis Freitag 12:00 Uhr. FILM Die Alpen von oben DIE NORDALPEN Speisesaal 3.OG 19:00 21:00 - Genießen Sie die Filmvorführung auf unserer großen Leinwand im Speisesaal. RELIGION Sonntagsgottesdienst 3 4 Seien Sie unser Gast ... … und lassen Sie die Seele baumeln Unterbringung… … der Begleitperson, in Ihrem Einzelzimmer: € 75,- für 1 Nacht: Zustellbett mit VP € 70 ab 2 Nächte: Zustellbett mit VP € 480 für 1 Woche: Zustellbett mit VP € 920,- für 2 Wochen: Zustellbett mit VP € 1.350,- für 3 Wochen: Zustellbett mit VP € 2.688,- für 3 Wochen: Doppelzimmer mit VP im Haus. Teilkörpermassage / Lymphdrainage: € 50,- Wählen Sie aus den Angeboten die für Sie passende Variante aus, das Team der Reha Kitzbühel freut sich auf Sie und Ihr/e Partner/in. Heilgymnastikgruppe: € 30,- Fragen und Reservierungen: Montag bis Freitag von 11:00 - 15:30 Uhr unter der Durchwahl 05356/67067-0. Therapieangebot Unterbringung... … der Begleitperson, in Ihrem Doppelzimmer. (je nach Verfügbarkeit) € 952,- für 1 Woche: Doppelzimmer mit VP € 1.834,- für 2 Wochen: Doppelzimmer mit VP Hotelgäste und Begleitpersonen können Therapien und Behandlungen je nach Verfügbarkeit buchen. Voraussetzung für die Inanspruchnahme einer Therapie ist eine vorhergehende, ärztliche Untersuchung (€ 30,-) durch unsere ÄrztInnen Kraft– und Ausdauertraining: € 30,Softpack mit Moorpackung: € 30,Beratungsgespräch Psychologie: € 50,Dauer jeweils 25min, außer Softpack 20min. An der Rezeption erhalten Sie ein Kärtchen auf dem Sie Ihren Therapiewunsch, die Anzahl der Einheiten und den Wunschzeitraum auswählen können. Ihren Therapieplan erhalten Sie ab 18:00 Uhr in Ihrem Zimmerfach beim Pflegestückpunkt im 1. OG. © Golf Resort Achental 5 Für Sie täglich frisch gekocht! Dussmann Service Kulinarischer Wohlgenuss Eine ausgewogene und wohlschmeckende Ernährung ist nicht nur für das Wohlbefinden, sondern auch für die Genesung wesentlich. Das Rehazentrum Kitzbühel hat den Multidienstleister Dussmann Service mit der Zubereitung der Speisen im hauseigenen Restaurant betraut. Dussmann Service verweist auf langjährige, umfassende Erfahrung in der Verpflegung und kocht nicht nur für den Gesundheitsbereich, sondern u.a. auch für Kindergärten, Schulen, Betriebsrestaurants und Seniorenheime. Dussmann-Küchenchef Andreas Geisler und sein Sprechstunden Ärzte Montag bis Freitag 08:00 - 09:30 Uhr. Für einen Termin zur Arztsprechstunde melden Sie sich bitte am Vortag beim Therapiestützpunkt an. In dringenden Angelegenheiten wenden Sie sich bitte umgehend beim Pflegestützpunkt. 6 Team zeichnen sich für die Zubereitung des Frühstücksbuffets sowie die hochwertigen dreiund viergängigen Mittagsund Abendmenüs verantwortlich. Dabei werden alle Gerichte in der hauseigenen Küche frisch vor Ort zubereitet – direkt vom Herd auf Ihren Teller. Sie können aus bis zu drei verschiedenen Menüs wählen, die in enger Abstimmung mit den Diätologinnen des Rehazentrums zusammen -gestellt wurden. Ihre speziellen Ernährungsbedürfnisse wie zum Beispiel: Allergien, Unverträglichkeiten oder besondere Kostformen werden selbstverständlich dementsprechend berücksichtigt. Pflege Unsere Pflege- Wir bitten Sie höflichst, diese Sprechstundenzeiten einzuhalten. direktorin steht in Ihrer wöchentlichen Sprechstunde gerne für ein persönliches Gespräch zur Verfügung. Um Voranmeldung am Pflegestützpunkt wird gebeten. Therapie Montag bis Freitag 08:00 - 11:00 Uhr und 13:00 - 15:00 Uhr. Beschwerden Gerne werden an den Stützpunkten Ihre Anliegen entgegengenommen und auf Wunsch ein persönliches Gespräch vereinbart. Kulinarischer Genuss Lassen Sie sich verwöhnen! Drei Wahlmenüs In unserem Rehabilitationszentrum werden zu Mittag 3 verschiedene Wahlmenüs serviert: Menü 1 - Vitalmenü Menü 2 - Leichte Vollkost Menü 3 – Vollkost Am Abend werden 2 verschiedene Wahlmenüs mit einem Zusatzmenü angeboten: Menü 1 – Kombination aus Vitalmenü und Leichter Vollkost Menü 2 – Vollkost Zusatzmenü – Salat und Aufstriche! Zusätzlich können Sie sich zu jedem Menü am Suppen- und frischem Salatbuffet bedienen. Täglich abwechselnde Gemüsesuppen mit Einlage und Gemüsecrémesuppen, Desserts und frisches Obst runden Ihre Menüwahl ab. Die Speisen werden von Ihnen mittels Zimmerkarte am Terminal (EG) mind. 2 Tage im Voraus bestellt. Vitalmenü (VM) Diese energiereduzierte Mischkost bietet vorwiegend vegetarische Gerichte sowie 2 Fleischund 2 Fischgerichte pro Woche. Ernährungsphysiologisch eine vollwertig zusammengesetzte Kost. 5 % der PatientInnen Unverträglichkeiten, Blähungen und etwaige Verdauungsprobleme hervorrufen, werden Großteils vermieden. Das Vitalmenü ist vor allem geeignet bei: Übergewicht und Adipositas Diabetes mellitus erhöhten Blutfettwerten (Cholesterin, Triglyceride) erhöhter Harnsäure und Gicht rheumatischen Erkrankungen, wie z.B. Arthrose und Arthritis; Die Leichte Vollkost ist geeignet: bei Verdauungsproblemen Magen- und Darmbeschwerden im Alter bei geschwächtem Allgemeinzustand ohne Schweinefleisch für Muslime Leichte Vollkost (LVK) nicht zum Abnehmen gedacht Durch die schonende Zubereitung, ist diese Kostform speziell für Magen-Darmerkrankungen geeignet. Nahrungsmittel, welche bei mehr als Vollkost (VK) Dieses Menü dient als Wahlmöglichkeit zum Vitalmenü und zur Leichten Vollkost. Es enthält vor allem Fleisch- bzw. Wurstprodukte, die landesübliche Essgewohnheiten berücksichtigen. Bitte bedenken Sie, dass täglicher Fleischkonsum der körperlichen Gesundheit nicht zuträglich ist, versuchen Sie daher Ihre Speisenauswahl abwechslungsreich zu gestalten. Bei Fragen stehen Ihnen gerne Ihre Diätologinnen oder Ärzte zu Verfügung. Quelle: Kostformenkatalog 2004 und BMG 7 Nordic Walken Erkunden wir die Gegend Vorteile Durch den Einsatz der Stöcke werden Schulter-, Rücken- und Armmuskeln gekräftigt. Der Kalorienverbrauch wird im Vergleich zum „normalen“ Walken um ca. 20% gesteigert. Die muskulären Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich werden durch den Einsatz und die Mitbewegung der Arme gelöst. Die Verbesserung der aufrechten Haltung. Die Gelenke der unteren Extremitäten werden entlastet und geschont (bis zu 26% weniger Belastung auf Kniegelenke). Positive Effekte werden für das gesamte HerzKreislauf-System, das Atemsystem, den Bewegungsapparat, die Psyche und das Immunsystem nachgewiesen. Technik ökonomische Fußbewegung mit der Ferse aufsetzen – über die Fußsohle abrollen mit dem Fußballen abdrücken (runde, weiche Bewegung) 8 Armbewegung Arme schwingen im Diagonalzug mit den Beinen (rechtes Bein vorne, linker Stockeinsatz und umgekehrt). Stockeinsatz erfolgt etwas hinter der Ferse des Vorfußes. Die Stockspitze zeigt dabei schräg nach hinten. Der Arm wird anschließend weit nach hinten gestreckt (bis hinter die Hüfte). Am Ende des Stockschubes ist der Arm gestreckt und die Hand leicht geöffnet Rückholphase: Der Arm schwingt entspannt nach vorne Trainingssteuerung Empfohlen, falls nicht anders verordnet: 3x/Woche 60—90 Minuten Herzfrequenz (Hf): 65% der maximalen Hf —> Max. Hf = 220—Lebensalter Softpack Medizinisch indizierte Behandlung Eingebettet in ein angenehm temperiertes Wasserbett vergessen Sie auf der Softpack-Liege Raum und Zeit. Die Softpackliege ist eine Art aufgeheiztes Wasserbett, auf dem man, eingewickelt in Tüchern, über dem Bad liegt. Der Körper wird nur durch eine dünne Folie vom Wasser getrennt, welches wohlig temperiert ist. Der Zweck der Softpackliege ist, sich zu entspannen und dass sich die Wirkstoffe von Moorpackung besser entfalten können. Im Moor entsteht durch den ständigen Überschuss an Wasser ein Sauerstoffmangel, in dessen Folge pflanzliche Reste nicht vollständig abgebaut und zu Torf umgewandelt werden. Bei dieser Umwandlung entstehen wertvolle Vitamine, Spurenelemente und Huminsäuren, welche ihre wohltuende Wirkung in Form von Moorpackungen und Moorbädern am menschlichen Körper entfalten können. Die Huminsäure etwa wirkt: Entzündungshemmend Schmerzlindernd Durchblutungsfördernd Beruhigend Durch ihre mehrfache Wirksamkeit eignet sich eine Behandlung mit Moorpackungen für verschiedene Erkrankungen und Beschwerdebilder. So lindern sie etwa Beschwerden im Bereich des Stützapparates und des Bewegungsapparates und erzielen auch bei Problemen mit den Bandscheiben gute Ergebnisse. Auch Ischialgie und chronische Muskelverspannungen lassen sich auf diese Weise sehr gut behandeln. Die Packungstemperatur beträgt um die 38°C, wobei dies bei Moorpackungen auch einmal höher ausfallen kann, was aber vom Patienten keinesfalls so empfunden wird, da Moor die Wärme nur langsam an den Körper abgibt. Moor ist ein natürliches Heilmittel, dessen hervorragende Wirkung schon seit langer Zeit bekannt ist. 9 © Joachim Q Kitzbühel Geschichte und Kultur Eine 700jährige Stadt Kitzbühel ist eine über 700jährige Stadt inmitten der nach ihr benannten Kitzbüheler Alpen im Nordosten Tirols. Die Lage der Stadt am Fuße des Hahnenkamms, Stätte der alljährlich ausgetragenen weltberühmten Skiweltcuprennen, lässt den Blick auf eine einmalig schöne Bergwelt zu. Im Sommer idealer Ausgangspunkt für Spaziergänge, Wanderungen und Bergtouren liegt die Stadt im Winter inmitten eines riesigen Skigebietes, das mit zahlreichen komfortablen Aufstiegshilfen erschlossen ist. Mit annähernd 800.000 Nächtigungen im Jahr ist Kitzbühel heute eine Tourismusmetropole ersten Ranges, die ihre Gäste mit vielen größeren und kleineren Events und entsprechender Infrastruktur - Hotels, Restaurants, Bars, Diskotheken, Boutiquen ... - zu verwöhnen versteht. Eine alte bayerische Grenzstadt Kitzbühel ist darüber hinaus eine alte Stadt, die 10 ihre Attraktivität nicht zuletzt auch ihrem historischen Stadtkern verdankt. Seine Lage an einem Hügel oberhalb des von Süd nach Nord verlaufenden Kitzbüheler Achentals lässt an längst vergangene Zeiten denken. Zeiten, in denen das flachere Umland unbewohnbares Überschwemmungsgebiet und Wehrhaftigkeit wichtigstes Anforderungsprofil war. Im Mittelalter bildete Kitzbühel mit seinem Umland den südöstlichsten Teil des Herzogtums Bayern, der im Osten, Süden und Westen von fremden Territorien umgeben war. Diese aus bayerischer Sicht sehr exponierte Lage dürfte auch der Grund für die Stadterhebung Kitzbühels durch Herzog Ludwig II. im Jahr 1271 sein. Kitzbühel wurde mit einer Stadtmauer versehen und zum festen Stützpunkt© RKB bayerischer Interessen. Die Politik der Bayernherzöge zeigte einigen Erfolg. Kitzbühel wurde erst 1506 Teil von Tirol und Österreich, als der Habsburger Kaiser Maximilian bayerische Erbstreitigkeiten zu seinen Gunsten ausnutzte. Bergbauzentrum und kulturelle Blüte in Neuzeit und Barock Noch zur Zeit der bayerischen Herrschaft wurde Kitzbühel mit dem Bergbau jener Erwerbszweig erschlossen, dem die Stadt seine erste große Blüte verdanken sollte. Soweit heute bekannt, wurde seit dem frühen 15. Jahrhundert nach Silber und Kupfer gegraben. Am Ende desselben Jahrhunderts sind Schmelzhütten bezeugt, in denen die Erze weiterverarbeitet werden konnten. Der wirklich große Boom setzt aber um das Jahr 1540 ein, als die Erzvorkommen des wenige Kilometer nördlich der Stadt gelegenen „Rerobichl“ entdeckt wurden. In kürzester Zeit und teilweise ohne Genehmigung wurde eine Vielzahl von Schächten in den Boden getrieben, die Tiefen von bis zu 900 Metern erreichten und lange Zeit als die tiefsten der Welt galten. Der damit verbundene enorme finanzielle Aufwand ließ die Erträge freilich rasch abnehmen. Der Höhepunkt der Bergbautätigkeit war bereits vor 1600 überschritten. Für die folgende Zeit blieb der Bergbau trotzdem Garant für das wirtschaftliche Wohlergehen der Stadt, dem etwas zeitversetzt eine geistigkulturelle Blüte folgen sollte. Im Barock wurde Kitzbühel zum Kunstzentrum, das bis ins Salzburgische Pinzgau und Tiroler Inntal ausstrahlte. Niedergang und erster Neubeginn im 19. Jahrhundert Mit dem Niedergang des Bergbaus seit der zweiten Hälfte des 17. Jh. beginnt die Epoche der wirtschaftlicher Stagnation bzw. Verfalls. Nach der Schließung des „Rerobichl“ im Jahre 1772 bleiben zwar die Bergbaue am Schattberg und Sinwell in unmittelbarer Nähe der Stadt bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts bestehen. Ihre vergleichsweise bescheidenen Dimensionen und ihre zunehmende Unrentabilität können den wirtschaftlichen Verfall im 18. und 19. Jahrhundert aber nicht aufhalten. Kitzbühel wurde eine bescheidene Landgemeinde, in der nach Berichten von Zeitgenossen Armut keine Ausnahmeerscheinung darstellte. Ein gewisser Aufschwung setzte erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein, als Reisende die Schönheit der Landschaft um Kitzbühel entdeckten. Mit dem 1875, durch den Einsatz des Kitzbühelers Josef Pirchl, erreichten Anschluss an das österreichische Eisenbahnnetz wurde der Grundstein für die touristische Erschließung der Stadt gelegt. Zwei Jahre später erfolgte die Gründung der örtlichen Alpenvereinssektion, mit der die Kitzbüheler Bergwelt einem größeren Publikum zugänglich gemacht wurde. Zweite große Blüte durch den Fremdenverkehr Von größter Bedeutung für den Tourismus und damit den wirtschaftlichen (Wieder-) Aufstieg der Stadt sollte sich die Pionierarbeit von Franz Reisch erweisen, der als Begründer des Skisports in Kitzbühel gelten darf. Auf seine Initiative gehen die ersten Wintersportaktivitäten in den 90er Jahren des vorvergangenen Jahrhunderts zurück, die sehr bald Gäste aus dem In- und Ausland anlockten. Zur Sommerfrische gesellte sich der Wintersport: Das 19021903 erbaute Grandhotel, für lange Zeit erste Adresse der Stadt, öffnete wenige Jahre später auch winters seine Pforten. In den 1920ern und 1930ern beherbergt Kitzbühel ein internationales, insbesondere englisches Publikum, dessen berühmtester Vertreter der englische Thronfolger (Prince of Wales) ist. Diese erste Glanzzeit des Tourismus findet mit dem Anschluss an das Großdeutsche Reich und dem 2. Weltkrieg ein jähes Ende. Die Nachkriegsjahre stellen in fast jeder Hinsicht einen Neuanfang dar, der aber bald zu einer stetigen Aufwärtsentwicklung führt. Es mag nicht zuletzt am Kitzbüheler Skiwunderteam um den dreifachen Olympiasieger Toni Sailer liegen, das in den späten 50ern die allermeisten alpinen Skiwettkämpfe dominierte: Kitzbühel wird zur weltbekannten Tourismusmetropole, als die sie bis heute bekannt ist. 11 Ernst Hinterseer Biografie Ernst Hinterseer wuchs als Sohn eines Bauern in Kitzbühel auf. Nach Ende des 2. Weltkrieges begann er eine Lehre als Zimmerer, 1946 wurde er Mitglied im Kitzbüheler Ski Club. Nachdem sich bei nationalen Nachwuchsrennen erste Erfolge zeigten, beendete er seine Lehre um sich ganz dem Skisport zu widmen. 1953 feierte er mit dem Abfahrtssieg am Wendelstein seinen ersten größeren Erfolg, ein Jahr später wurde er Österreichischer Meister im Riesenslalom. Damit wurde er in das österreichische Nationalteam aufgenommen und qualifizierte sich für die Weltmeisterschaft in Åre, wo er aber nur den 38. Platz im Slalom belegte. Im Winter 1954/55 siegte Hinterseer bereits in zahlreichen Rennen, etwa in den Abfahrten, dem Slalom und der Kombination von Zermatt, im Slalom von Chamonix und den Riesenslalom von Vald'Isère und Sölden. Auch die nächste Saison begann mit guten Leistungen und er qualifizierte sich für die Olympischen 12 Spiele 1956 in Cortina d'Ampezzo, wo er den sechsten Platz im Riesenslalom erreichte. Nach den Spielen gewann er Slalom und Kombination der 3-TreRennen auf der Marmolata. Im folgenden Winter holte er im Jänner bei den bedeutenden Slalomrennen, dem Hahnenkammrennen und in Wengen (Lauberhornrennen) jeweils den zweiten Platz, im Laufe der Saison konnte er sich weiter steigern und gewann insgesamt zehn Bewerbe, darunter die Slaloms von Semmering und Zermatt oder den Riesenslalom von Courchevel. Die Saison 1957/58 begann nicht ganz so gut und Hinterseer qualifiziert sich nur im Slalom für die Weltmeisterschaft in Bad Gastein, wo er aber bereits im ersten Lauf ausfiel. Wenig später kam er im Training zur Arlberg-KandaharAbfahrt in St. Anton schwer zu Sturz, erlitt einen Beinbruch und war aufgrund einer Emoblie sogar kurzzeitig in Lebensgefahr. Im nächsten Winter konnte er nur allmählich wieder an frühere Leistungen anschließen und spezialisierte sich zunehmend auf die technischen Disziplinen. In der Saison 1959/60 fuhr Hinterseer in den ersten Wochen lediglich einmal auf das Podest, umso überraschender und unerwartet gelangen ihm dann im Februar bei den Olympischen Winterspielen 1960 in Squaw Valley seine größten Erfolge. Drei Tage später krönte er seine Karriere mit dem Sieg in Slalom vor seinem Landsmann Mathias Leitner und dem Franzosen Charles Bozen. Es war dies die einzige Goldmedaille von Österreichs Alpinen bei diesen Spielen. Hinterseer wurde zum großen Star und mit der Wahl zum Österreichischen Sportler des Jahres 1960 geehrt. 1967 beendete er endgültig seine aktive Laufbahn und wurde Trainer. Zunächst betreute er seinen ältesten Sohn Hans und war Techniktrainer beim ÖSV und DSV. Seine beiden jüngeren Söhne wurden ebenfalls Skirennläufer. Abwechslung gefällig Immer was los in Kitzbühel Stadtmusik Kitzbühel In Jahr 1866 löste sich eine bis dahin bestehende Bergknappenkapelle auf. Grund dafür war der seit 1774 ständig rückläufige Bergsegen. Der k.u.k. Kommissär der Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel, Dr. Josef Leiter, sammelte zwanzig ehemalige Mitglieder der Knappenkapelle auf und gründete mit ihnen die Kitzbüheler Bürgermusik. Zugleich entstand ein Streichorchester, das erst einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg auseinanderging. sik Kitzbühel hat eine ebenso lange traditionsreiche Geschichte wie der Verein selbst. In der Zeit um die Jahrhundertwende tauchen vermehrt Bilder von der Stadtmusik, auf denen die sogenannte „Geinzltracht“ (ein Geinzl ist ein bunt bestickter Strohhut mit einer einzelnen, weißen Hahnenschwanzfeder) zu sehen sind. Auf Aufnahmen aus dem Jahre 1925 zeigt sich bereits eine „Tiroler Tracht“. Erst in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts entscheid man sich für die „Brixentaler Tracht“, die bis heute noch in Gebrauch ist. Eine alte Bauernweisheit sagt... „Grasmücken, die fleißig singen, wollen uns das Frühjahr bringen.“ Die Stadtmusik Kitzbühel gibt es seit 1866. 1876 übernahm der Uhrmachermeister und Bürgermeister Josef Pirchl als Obmann und Kapellmeister (erst wegen seiner persönlichen Intervention bei Kaiser Franz Joseph I für die Verlegung der Giselabahn nach Kitzbühel berühmt geworden) die Bergmusik. Die Tracht der Stadtmu13 Busplan Kitzbühel – Zentrum - Bichlalm Die Bushaltestelle Gesundheitszentrum ist gegenüber vom Rehabili- 14 tationszentrum bei der Einfahrt zum Parkplatz. Sollten Sie weitere Bus- verbindungen brauchen, können Sie sich gerne an die Rezeption wenden. Pfarr– und Liebfrauenkirche Historischer Rückblick Kirchen Nur wenige Gehminuten nördlich des Stadtkerns stehen die beiden Kirchen auf einem Hügel inmitten eines der schönsten Bergfriedhöfe Tirols. Der Pfarrkirche St. Andreas sind seit dem Frühmittelalter mehrere Bauten vorausgegangen. Ihr heutiges gotisches Erscheinungsbild verdankt sie Stefan Krumenauer aus Salzburg, unter dessen Leitung sie im 15. Jahrhundert weitgehend neu erbaut wurde. Einzig der im Vergleich zum massigen Baukörper sehr bescheidene Turm wurde von der Romanik übernommen und später mit einer barocken Haube versehen. Mit der Liebfrauenkirche verhält es sich genau gegenteilig. Nur: Der alte romanische Kirchenturm war dafür zu klein. Also musste ein neuerer, größerer Turm errichtet werden. Von der gotischen Ausstattung hat sich weder in der Pfarr- noch in der Liebfrauenkirche viel erhalten. Das Innere beider Kirchen wird vom Barock Kitzbüheler Prägung dominiert. Die beiden Kirchen prägen das Stadtbild wie kein anderer Bau. Zu einem sehr bescheidenen Baukörper gesellt sich ein viel zu groß dimensionierter Turm. Mit diesem hat es seine eigene Bewandtnis. Der Wohlstand der Kitzbüheler im 16. Jahrhundert verleitete zum Ankauf einer Kirchenglocke entsprechend repräsentativen Ausmaßes. 15