1 Victoria Hanley Der magische Elfenbund – Zarias

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1 Victoria Hanley Der magische Elfenbund – Zarias
 www.alliteratus.com Anna‐Carina Blessmann Victoria Hanley
Der magische Elfenbund – Zarias Geheimnis
Boje 2010 • 448 Seiten • 16,95 • ab 12
Von ihrer neuen Mentorin, der wunderschönen Lily Morganit, soll Zaria nun zu einer vollwertigen Elfe ausgebildet werden. Doch Zaria merkt schnell, dass Lily ihr nur schaden will und es auf ihre Radia‐Einheiten abgesehen hat. Sie spinnt Intrigen und schreckt sogar vor Mord nicht zurück … Wer denkt, dies sei eine spannende Elfengeschichte in einem wundervollen Fantasiereich, täuscht sich gewaltig! Trotz des heillosen Kitsches – Elfenkinder spielen mit diversen Edelsteinen, es wer‐
den nur Orchideen gegessen und jede Elfe ist kunterbunt in ihrer Haut‐, Flügel‐ und Augenfarbe – ist dieses Buch einfach nur grausam. Schon zu Anfang brechen Zaria und Leona ein Gesetz, indem sie durch ein illegales Portal auf die Erde reisen und sich dort Menschen zeigen. Daraufhin werden ihre Flügel von den Lehrern in Eisenketten gelegt, ein Stoff, der ihre Magie unwirksam macht und sie Todesqualen leiden lässt! Ob diese Folter bei einem solchen kleinen Fehltritt einer unerfahre‐
nen Elfe gerechtfertigt ist, steht dabei gar nicht zur Debatte. Durch die Einteilung in Magie‐Stufen nach den Farben des Regenbogens rot, orange, gelb, grün, blau und violett, wobei violett natürlich das höchste ist, erfolgt auch eine Aufteilung der Gesell‐
schaft: Die roten Elfen sind am wenigsten angesehen, den höheren zollt man Respekt. Das führt dazu, dass Leona schnell eingebildet und überheblich wird und mit ihren Freunden, die rot sind, nichts mehr zu tun haben will. Das Buch könnte also ein Lehrstück über Rassentrennung sein, denn hieran erinnert es stark, wäre es in seiner ganzen Aufmachung nicht darauf fokussiert, Kin‐
dern eine Fantasygeschichte zu bieten. Dazu kommt noch, dass die Geschichte schlecht geschrie‐
ben ist und einige Lücken in der Logik aufweist. Ständig passieren Grausamkeiten und Unrecht seitens der Erwachsenen, aber nicht nur: Auf der Erde lernt Leona einen Menschenjungen namens Jason kennen, der ihre Flügel mit einer Laserpis‐
tole verbrennt, woraufhin sie ihn in eine Kröte verwandelt und sein Haus in die Luft jagt. Dabei scheint keiner über die Konsequenzen seines Handelns nachzudenken. Zaria startet auch gar nicht den Versuch, Leona in ihrer Rache zu bremsen, sondern sieht einfach nur tatenlos zu. Überhaupt © Alliteratus 2010 • Abdrukck frei unter Nennung von Quelle und Verfasser In Elfenland bekommt jede Elfe zu ihrem 14. Geburtstag ihren Zauberstab und ihre Kristalluhr, die die Stärke ihrer Magie anzeigt, ausgehändigt. Zaria Turmalin, die seit fünf Jahren eine Waise ist, weil ihre Eltern und ihr Bruder angeblich auf der Erde ungekommen sind, und ihre beste Freundin Leona Blutstein freuen sich ganz besonders darauf. Als der große Tag dann gekommen ist, sind beide sehr überrascht: Sie sind violette Elfen, im Gegensatz zu allen anderen haben sie Millionen sogenannter „Radia‐Einheiten“ zur Verfügung, die für Zaubersprüche benötigt werden. Eine Elfe hat nämlich nicht unbegrenzt Magie, sondern muss sich ihre Radia‐Einheiten gut einteilen. 1 www.alliteratus.com Anna‐Carina Blessmann tun die Mädchen ständig unbedacht dumme Dinge, obwohl sie es eigentlich besser wissen, und verschwenden so ihre wertvolle Magie. Zarias machtgierige Mentorin Lily wird von der Autorin als die böse Figur in dieser Geschichte dar‐
gestellt (sie belegt alle mit Zaubern, quält Zaria, wo sie nur kann, und tötet deren Vormund Beryl), doch ebenso habe ich mich über jeden einzelnen der anderen Charaktere geärgert. Nicht nur, dass einige Ideen schamlos bei Harry Potter geklaut wurden, nein, mir war auch nicht ganz klar, worum es in dieser Geschichte überhaupt gehen soll: Die kleine Liebesgeschichte zwi‐
schen Zaria und dem Menschenjungen Sam verläuft irgendwie im Sande und auch Sams Vater, der verschwunden ist und den Zaria verspricht wiederzufinden, ist am Ende einfach wieder bei seiner Familie aufgetaucht. Auch der deutsche Titel hat mich verwirrt: Weder wird mit einem Wort ein „Magischer Elfen‐
bund“ erwähnt, noch hat Zaria wirklich ein Geheimnis (dafür kann allerdings die Autorin nichts, da der Originaltitel einfach nur „Violet Wings“, also Violette Flügel, ist). Da am Ende nicht eindeutig geklärt ist, was mit Zarias Eltern passierte, lässt sich darauf schließen, dass die Autorin vorhat, die Leser auch noch mit einer Fortsetzung zu quälen. Anna‐Carina Blessmann © Alliteratus 2010 • Abdrukck frei unter Nennung von Quelle und Verfasser Wie sich überhaupt ein Verlag bereit erklären konnte, dieses Buch herauszubringen, ist mir schlei‐
erhaft, denn ich kann es weder für Kinder oder Jugendliche, noch für Erwachsene empfehlen. 2