«It`s the best job in the world. And you even get paid for it.»

Transcrição

«It`s the best job in the world. And you even get paid for it.»
Thema
DIE ZEITUNG
Royal Flying Doctor Service of Australia (RFDS):
«Job Enrichment» auch für Schweizer Ärztinnen und Ärzte?
“It’s the best job in the world.
And you even get paid for it.”
Patrick Eichenberger*
*
Prof. Dr. Patrick Eichenberger ist
Dozent für Philosophie, Zeitgeschichte und Wirtschaftsethik
an der HWZ, Hochschule Zürich
für Wirtschaft und verbringt
momentan ein Sabbaticaljahr
in Port Macquarie, Australien.
Auch heute kennt Australien einen erheblichen
Mangel an medizinischer Versorgung, sobald
die Ballungsgebiete verlassen werden, die weit
weniger als 10 % der australischen Gesamtfläche
ausmachen. Australien zählt 24 Millionen Einwohner auf rund 7,8 Millionen Quadratkilometern. Das unglaubliche Abenteuer des «Royal
Flying Doctor Service of Australia» ist eine Erfolgsmischung aus Medizin, Fliegerei und Funkverkehr, die von einem Pioniergeist seit der vorletzten Jahrhundertwende beseelt ist. Die Arbeit
als fliegender – oftmals rettender – Outback-Arzt
könnte auch für Schweizer Ärztinnen und Ärzte
eine faszinierende Aufgabe sein. Alleine auf sich
gestellt, fernab von Zivilisation, wo immer wieder neue Ausnahmesituationen ein gutes Urteilsvermögen, Selbstbewusstsein, Können, gesunden
Menschenverstand und gelegentlich Improvisation verlangen. Wie begann der RFDS?
Royal Flying Doctor Service of
Australia (RFDS): une possibilité
d’enrichissement professionnel
pour les médecins suisses?
Aujourd’hui encore, l’Australie connaît une forte
pénurie de médecins dès que l’on s’éloigne des
zones urbaines. Les agglomérations font beaucoup
moins de 10 % de la surface de l’ensemble du pays.
L’Australie compte 24 millions d’habitants pour
7,8 millions de kilomètres carrés. La fascinante
aventure de ce service de «médecins volants» est la
réunion très réussie de la médecine, de l’avion et
des liaisons radio: une entreprise qui est animée
d’un esprit de pionnier et qui fonctionne depuis le
début du siècle dernier. Le travail en tant que
Korrespondenz:
Prof. Dr. Patrick Eichenberger
23, Timber Ridge
Port Macquarie NSW 2444
Australia
[email protected]
Royal Flying Doctor Service of Australia –
eine Organisation mit Idealismus
Man muss versuchen, sich in die damalige Zeit zu
versetzen, als im australischen Outback auf einer
Fläche von 300 000 km2 in Western Australia und
weiteren 1,5 Millionen km2 in den Northern
Territories nur mal gerade zwei Ärzte zur Verfügung standen!
1911 nahm der Geistliche John Flynn im Auftrag der presbyterianischen Kirche den Aufbau
elementarer Buschspitäler und Übernachtungsmöglichkeiten im entfernten Outback in Angriff,
um die Schrecken der Einsamkeit zu lindern
(Missionsarbeit), aber auch um eine gewisse medizinische Grundversorgung zu ermöglichen.
Zahlreiche Beispiele aus der Zeit belegen, wie
damals eine «world full of worries» das Outback
dominierte. Das bekannteste Einzelschicksal, das
in Australien seinerzeit dank dem Missionar
Flynn die Runde machte, stammt aus dem Jahr
1917, als Jimmy Darcy, ein Viehzüchter (stockman), schwer erkrankte. Jimmy wurde von seinem Freund in einer zwölfstündigen (!) Holperfahrt 30 Meilen (50 km) weiter nach Halls Creek
gebracht. Dort verfügte nur der Postbeamte
médecin aviateur – et souvent sauveur de vies
humaines – pourrait se révéler une tâche passionnante pour des médecins suisses. Seuls, loin de la
civilisation, les docteurs qui s’engagent ainsi sont
en butte à des situations d’exception qui demandent un bon jugement, de la personnalité, du savoir, de bons rapports avec l’être humain et parfois
aussi le goût de l’improvisation.
F. W. Tuckett über gewisse Kenntnisse in erster
Hilfe. Sogleich erkannte Tuckett die Schwere in
Jimmys Zustand. Auf der Suche nach ärztlicher
Hilfe telegrafierte der Postbeamte nach Wyndham und Derby. Erfolglos. Schliesslich morste er
verzweifelt seinem ehemaligen Erste-Hilfe-Ausbildner, Dr. Holland, ins 2000 Meilen (3300 km!)
entfernte Perth. Symptombeschreibungen wurden nach Perth gemorst. Weitere Fragen wurden
in «Piepstöne» gewandelt und die Antworten
nach weiteren Minuten zurückübermittelt. Ent-
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Abbildung 1
Das Fliegen im Blut: Lionel Cooke am Melbourne Cup 1915.
scheidende Morsesignale … do-di-do-di-di-di-do
… Die Diagnose stand nach einer knappen halben Stunde Morsen fest. Holland übermittelte in
der Folge die präzisen Anweisungen für die zweistufige Gallenblasenoperation, die Tuckett sofort
mit einem Klappmesser in improvisierter Form
durchführte. Beide Eingriffe dauerten lange und
waren schmerzhaft. Danach machte sich Dr.
Holland auf den langen Weg nach Halls Creek.
In insgesamt zehn Tagen fuhr er von Perth
in einem Schaftransportboot nach Halls Gap;
weiter gings im Ford Modell «T»; dann auf dem
Pferdewagen und das letzte Stück zu Fuss. Als Dr.
Holland in Halls Creek ankam, war der Patient
bereits gestorben. Obwohl beide zuvor über Fernanweisung (Morsen!) durchgeführten Gallenblaseneingriffe erfolgreich waren, war eine gleichzeitige Malariaerkrankung und Blinddarmentzündung des Patienten nicht erkannt worden.
Daran war Jimmy gestorben.
Die tragische Geschichte von «Jimmy the
stockman» hat die Gemüter damals in Australien
genauso bewegt wie die zahllosen Zeitungsmeldungen vom Ersten Weltkrieg, der seinerzeit
in Europa tobte. Eines war klar: der australische
Outback brauchte Ärzte und Pflegepersonal!
Flynn, der Missionar, sah 1917 dank Leutnant
Clifford Peel, einem Medizinstudenten aus Victoria mit einem Faible für die Fliegerei, die ideale
Lösung: Moderne Flugapparate könnten grosse
Distanzen relativ schnell überwinden, um die
Behandlung von Patienten auch im entfernten
Outback zu ermöglichen. Flynn war von dieser
Idee besessen und veröffentlichte noch im
gleichen Jahr im «Church’s Inlander Magazine»
diesen revolutionären Lösungsvorschlag. Peel
konnte die Folgen seiner Idee nicht mehr erleben. Er wurde 1918 über der deutsch-französischen Front abgeschossen.
Nach zehnjähriger Geldsammlung konnte
Flynn schliesslich 1928 den «Royal Flying Doctor
Service of Australia» (RFDS) aus der Taufe heben.
Heute betreibt die RFDS einen 24-Stunden-Service an 365 Tagen im Jahr im dünnbesiedelten
Outback, aber auch in anderen Randregionen
Australiens. Das Lieblingsflugzeug der RFDS ist
heute die Pilatus PC-12 made in Switzerland!
Ein Pionierarzt als Beispiel der RFDS
Angesprochen auf seine siebenjährige Tätigkeit
als «Flying Doctor» von 1968 bis 1974 sagte mir
Dr. David Cooke als erstes: «You know Patrick,
it’s the best job in the world. And you even get
paid for it!».
David stammt aus einer australischen Flugpionierfamilie. Schon bevor es überhaupt Flugzeuge in Australien gab, beschäftigte sich Urgrossvater William Cooke in Perth als Astronom
mit den Sternen. Er gründete 1897 das erste Observatorium von Western Australia. Grossvater
Lionel Cooke besass die RAF-Lizenz Nr. 11 und
war Fluginstruktor im Ersten Weltkrieg (Abb. 1).
Vater Rolla Cooke wurde als freiwilliger «Aussie»Pilot im Zweiten Weltkrieg an die RAF ausgeliehen und kam in einem Spitfire bei der Luftschlacht um England 1941 ums Leben. Er hatte
insgesamt nur 220 Stunden Flugerfahrung!
David, Jahrgang 1941, fliegt, seit er 17 Jahre alt
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ist. Er weist heute eine persönliche Logzeit von
über 11 000 Flugstunden auf! Sein Sohn ist Berufspilot im Chartergeschäft und macht weltweite Flugzeugüberführungen.
Als David 1968 zum «Royal Flying Doctor Service of Australia» kam, waren die diagnostischen
Möglichkeiten im Flugzeug noch rudimentär.
Aber genau das machte es besonders interessant.
Zeitweise musste David bei 40 Grad Hitze auf
dem Rollfeld unter dem Schatten der Tragfläche
eine Notoperation mit unvollständigen oder ungenauen Diagnosedaten vornehmen. Für diesen
Job sind keine Mediziner geeignet, die im
Studium mit Höchstnoten brilliert haben, meint
David. Besonnene Handwerkertypen mit einem
guten Gespür sind hier gefragt, die pragmatisch
und schnell handeln, gerade weil keine «2nd opinion» eingeholt werden kann. Ab und zu musste
sich David auch als Zahnarzt und Veterinär einbringen. Denn so schnell kommt kein Mediziner
mehr ins Outback! Um ein guter, brauchbarer
Flying Doctor zu werden, brauchte David geschätzte 18 Monate «on the job». Einerseits, um
am Funk vorab die richtige Entscheidung zu fällen (go or no go) und um anderseits beim Patienten schnell die richtige Diagnose zu stellen.
Ein Beispiel für eine falsche
«GO-Entscheidung»
Eines Morgens brüllt ein «Ringer» (= Stockman, Cattleman, Cowboy) ins Funkgerät:
Ringer: «Doc, my mate’s crook. U got a come
fast!» (crook = krank)
Dr. Cooke: «Can u describe anything specific. What happened?»
Ringer lauter: «Doc, I’m telling u. My mate’s
bloody crook!»
Dr. Cooke: «Just describe what happened
and how he is?»
Ringer brüllt: «He’s bloody dying.»
Dr. Cooke: «We’ll be there in two hours!»
Dr. Cooke hatte sich für GO entschieden. Es
war in seinem ersten Jahr als Flying Doctor.
Als David nach 90 Minuten Flugzeit nahe der
Farm landen konnte, stellte sich heraus, dass
der Stockman nur erheblich über den Durst
«gesoffen» hatte. Sylvesterkater. Er hätte es
ahnen sollen: Es war an einem 1. Januar.
Zwei weitere Einsatzanekdoten zur Illustration:
1. Beispiel aus 1971: Hirnerschütterung nach
Rodeowettbewerb?
Beim morgendlichen Funkverkehr wurde ein
Notfall westlich von Cairns gemeldet. Ein Rodeoreiter sei beim Wettbewerb vom Pferd gestürzt
und habe sich dabei womöglich eine Hirnerschütterung zugezogen. Schädelbasisbruch
nicht ausgeschlossen. Patient liegt im Koma.
Schon beim Endanflug auf die Naturpiste war die
Sandwolke des nahenden Landrovers auszumachen. Als der Fahrer ausstieg, kam die Überraschung. Der Patient sei vor einer Stunde aus der
Bewusstlosigkeit aufgewacht und habe darauf
bestanden, auch beim zweiten Durchgang des
Rodeoturniers weiterzumachen. Es sei unmöglich
gewesen, den Kerl von seinem Vorhaben abzubringen. Bei der Konsultation nach dem Wettbewerb konnte David nur ein paar deftige Prellungen beim Reiter feststellen. «No worries, mate!
Just a rough guy.»
2. Beispiel 1972: Schwertfisch durchbohrt
rechten Lungenflügel!
Auf einer dem Great Barrier Reef vorgelagerten
Insel nahe Lizard Island sei beim Fischen ein
Marlin (Schwertfisch) aus dem Wasser gesprungen und habe dem armen Fischer den rechten
Lungenflügel durchbohrt. Die rechte Lunge sei
völlig dekomprimiert. Eine Landung nur auf
dem benachbarten Lizard Island möglich. Also
musste David ab der Landung zuerst mit einem
Traktor zum Bootssteg fahren, um anschliessend
im Schnellboot zum Verunfallten gefahren zu
werden. Nachdem der Fischer transportfähig gemacht werden konnte, nun die ganze Strecke
umgekehrt: Schnellboot, Traktor und der schwierige Rückflug, weil damals keine Druckkabinen
im Flugzeug vorhanden waren. Es konnte nicht
mehr als mit 50 bis 100 Fuss Höhe über Wasser
zurückgeflogen werden, um die Lunge des Patienten nicht unnötig zu schädigen. Der Patient
überlebte.
Die Grenzen der Flying Doctors
Die Grenzen der Flying Doctors kamen 1971
und 1974 besonders zum Ausdruck, als weite
Teile von NW-Queensland von schlimmen Überschwemmungen heimgesucht wurden. Die meisten Pisten in NW-Queensland waren unter
Wasser. Also wurde der Dienst provisorisch mit
langsameren und teureren Hubschraubern aufrechterhalten. Der eine Hinflug zu einer Patientin dauerte wegen des starken Gegenwindes länger als geplant. Der Treibstoff (AVGAS) ging fast
aus, als kurz vor Einbruch der Dunkelheit auf
einer kleinen Anhöhe, umgeben von einem Meer
von Wasser, im Gulf of Carpentaria gelandet werden konnte. Mit der Einsatzstelle Mt. Isa bestand
kein Funkkontakt. Die Zeitung «Sydney Herald»
hatte als Schlagzeile «Flying Doc missing in Gulf
of Carpentaria» am Folgetag auf der Titelseite
und schickte sofort ein Suchteam im Flugzeug
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nach Queensland. Als die Reporter den Hubschrauber entdeckten, funkten sie zum gestrandeten Team: «What do you need?» Die Antwort
kam sofort: «80 liter AVGAS and 2 packs of cigarettes.» Der Titelseite des «Sydney Herald» am
nächsten Morgen konnte «Flying doc’s alive –
needs AVGAS and cigarettes» entnommen werden. Der Patientin konnte mit etwas Verspätung
schliesslich doch noch geholfen werden.
Die teuren und gelegentlich misslungenen
Hubschraubereinsätze zeigten die Grenzen des
Flying Doctor Service auf: Australien war einfach
Abbildung 2
David Cooke als junger «flying doctor» im Jahr 1971 bei einer Einsatzbesprechung …
zu gross! David machte den Vorschlag, für spezielle Notfälle (keine Landemöglichkeit etwa bei
Überschwemmungen) mit Fallschirmabsprüngen
rechtzeitig zu den Patienten vorzudringen. Tatsächlich absolvierte er 1971 zwei Absprünge samt
Notarztausrüstung, um die Machbarkeit dieser
Extremvariante zu demonstrieren. Allerdings
musste bislang nie auf diesen Grenzfall zurückgegriffen werden.
Das Faszinierende an der Aufgabe als «Medical Officer» beim RFDS ist auch das wachsende
Verständnis im Umgang mit einer Natur der Extreme, meint David. Eine Natur, die allzu häufig
vom modernen Menschen nicht verstanden
wird. Im Outback zeigt die Natur Mechanismen,
die richtig gelesen werden müssen und einen
zwingen, entsprechende Vorkehrungen zu treffen,
die gelegentlich auch Improvisation bedingen.
Zwei kleine Geschichten, um dieses verbreitete Unverständnis im australischen Outback
besser zu illustrieren.
1. Ausgerechnet bei einem Trainingsflug mit
einem jungen Assistenzarzt musste wegen
eines Motorschadens knapp 25 km vom Stützpunkt Mt. Isa (900 km SW von Cairns) in der
Wüste an einem späten Januarvormittag notgelandet werden. Der Mayday-Funkspruch
wurde quittiert. Hilfe sei in einer Stunde vor
Ort. Als David und der junge Arzt beim Flugzeug auf die Nothilfe warteten, stellte David
folgende Frage: «Was würdest Du jetzt und
hier tun, wenn Du keinen Funkspruch hättest
absetzen können und der Wasservorrat bei der
Notlandung verlorengegangen wäre?» Nach
ein paar Augenblicken antwortete der Trainee:
«Kein Problem. Ich sehe den Funkturm von
Mt. Isa schon von hier aus. Distanz 25 km.
Also gute 5 bis 6 Marschstunden. Ich nehme
meinen Sonnenschutz und marschiere los.
Gegen 18 Uhr spätestens bin ich auf dem
Stützpunkt.» David schmunzelt und antwortet: «Du würdest dort nie ankommen. In einer
Stunde ist die Tagestemperatur im Simpson
Desert bei etwa 45 Grad. Der Wassergehalt in
Deinem Blut nimmt ab (verdampft). Dein
Blut verdickt. In zwei bis drei Stunden erleidest Du einen Hirnschlag oder Herzinfarkt
und Du bist wenig später tot. Die Lösung: Du
wartest unter der Tragfläche des Flugzeugs
liegend ab, bis die Sonne untergeht. Erst dann
marschierst Du los.»
2. Neulich, beim Durchqueren des Gibson Desert, hatte es ein Touristenpaar unterlassen,
beim Abgangsort ihre Route samt Ankunftszeit am nächsten Ziel bekanntzugeben. Der
Mietwagen erlitt eine Panne und die Fremden
verfügten weder über ein Funkgerät noch hatten sie genügend Wasser dabei. Als ein Farmer
zufällig zwei Tage später die gleiche Strecke
befuhr, waren die beiden Touristen bereits
verdurstet. Hätten sie daran gedacht, dass sich
im Kühler über 12 Liter nutzbares Wasser befindet, wäre ein Überleben wahrscheinlich gewesen. In Australien wird kein Frostschutzmittel in das Kühlmedium geschüttet.
Noch heute ist Dr. med. David Cooke mit seinen
65 Jahren ein flugbegeisterter und aktiver Landarzt, der zweimal die Woche von Port Macquarie
nach South West Rocks in seiner eigenen Beechcraft Bonanza fliegt, um dort seine zweite Praxis
zu betreiben.
Gegenwärtig sind die Ziele für einen RFDSArzt (Medical Officer) in etwa gleich wie vor
dreissig Jahren geblieben: «To provide primary
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Abbildung 3
… und heute mit zeitgemässem Equipment.
health care, emergency retrieval and inter-hospital transfer services to people living and working in regional, rural and remote Queensland.»
Die Voraussetzungen für diese spannende
Arbeit sind in zwei Bereiche zu trennen:
1. Bewerbung als Arzt bei der RFDS
– Abgeschlossenes Arztstudium (das mit dem
Australischen Studium mindestens gleichwertig sein muss)
– 12monatige Verpflichtungszeit als Minimum
an einem der Queensland-Stützpunkte Cairns
(100 000 Einwohner), Mt Isa (25 000), Rockhampton (65 000), Charleville (3500) oder
Kowanyama Aboriginal Community (1200,
735 km NW von Cairns)
– Englischkenntnisse: Bestehen des IELTS-Tests
mit je Minimalnote 7 in den vier Testbereichen writing, listening, speaking, reading
– geeignete Persönlichkeit, um in einem multidisziplinären Team zu arbeiten
– Bereitschaft, ab einem isolierten und weitentfernten Standort zu arbeiten
– ein Kandidat sollte idealerweise Erfahrungen
in folgenden Bereichen mitbringen:
– Allgemeinmedizin
– Notfallmedizin
– Anästhesie
– Geburtshilfe und Gynäkologie
– Flugmedizin sowie
– Sonderkenntnisse in Medizin in ländlichen
und isolierten Gegenden.
– Nützlich und hilfreich sind absolvierte Lehrgänge in
– Prehospital trauma life support
– Advanced life support in Geburtshilfe
– Advanced paediatric life support
– Early Management of severe trauma and
cross-cultural awareness.
– Arbeitsbeschreibung der RFDS
– eigenverantwortliche Arbeit mit minimaler
Beaufsichtigung
– kollegiale Zusammenarbeit mit externen
Leistungserbringern
– gute und wirksame Kommunikation sowie
zwischenmenschliche Fähigkeiten
– Bereitschaft für flexible Arbeitszeiten
– hoher Reiseanteil, Flugstunden. Hohe Abwesenheitszeit vom Basisstützpunkt
– gültiger Fahrausweis (PW)
2. Arbeitsrechtliche Voraussetzungen
die nach erfolgreicher Bewerbung
beim RFDS gerne geschaffen werden
(Australien braucht Mediziner!)
– Arbeitsvisum wird beantragt aufgrund eines
Nachweises von Deckungsgleichheit zwischen
Stellenbeschreibung und Kandidatenprofil
(in der Regel durch den RFDS in der Provinz
Queensland).
– Der Arzt muss in der zuständigen Provinz
(wie kantonale Zulassung; hier in der Regel
Queensland) beim zuständigen Medical Board
akkreditiert werden (Qualifikation und Erfahrung).
– Der Kandidat kann beauftragt werden, ein
Telefon- oder persönliches Interview zu bestehen.
– In gewissen Fällen können beobachtete, klinische Interviews angeordnet werden.
– Der Bewerber kann alternativ auch das Australian Medical Council Exam bestehen. Allerdings ist dieser Schritt aufwendiger und zeitlich langwieriger als das Erfüllen der oben
aufgelisteten Voraussetzungen.
Eine gegenwärtig gültige Stellenbeschreibung
(6 Seiten) als Arzt beim RFDS kann vom Autor
gerne per E-Mail unter patrick.eichenberger@
fhhwz.ch verlangt werden. Quelle siehe www.
flyingdoctor.net.
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