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DEUTSCHE
GESELLSCHAFT FÜR
ZERSTÖRUNGSFREIE
PRÜFUNG E.V.
ZfP-Sonderpreis der DGZfP beim Landeswettbewerb Jugend forscht
BRANDENBURG
Lennergy
Felix Dittrich
Richard Jaletzki
Schule:
Peter-Joseph-Lenné Gesamtschule Potsdam
Humboldtring 15-17
14473 Potsdam
Jugend forscht 2013
LENNERGY
ein Projekt zum nachhaltigen Umgang mit
Wärmeenergie
Felix Dittrich
Richard Jaletzki
Peter‐Joseph‐Lenné
Gesamtschule Potsdam Felix Dittrich
Richard Jaletzki
Humboldtring 15‐17 14473 Potsdam Tel. 0331/2897780 mub@lenne‐schule.de Eibenstraße 12 14547 Fichtenwalde Tel. 033206/20369 [email protected] Friesenstraße 14 14482 Potsdam Tel. 0331/7305730 [email protected] Projekt Lennergy
Felix Dittrich
Richard Jaletzki
Inhaltsverzeichnis
1. Projektidee
1.1 Motivation
1.2 Problemstellung
1.3 Lösungsidee
1.4 Partner
2. Projektentwicklung
2.1 Hardware
2.2 Software
2.3 Modell
3. Einsatz und Perspektive
4. Auszeichnungen und Förderungen
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lennergy.mubsag.de Projekt Lennergy
Felix Dittrich
Richard Jaletzki
1. Projektidee
1.1 Motivation
Ganz bewusst haben wir uns als weiterführende Schule die Lenné-Schule
ausgewählt. Wir konnten hier beginnend mit der Klassenstufe 7 das Fach Informatik
im Bereich Wahlpflicht I gleichwertig eines Hauptfaches mit 4 Wochenstunden in
Klasse 7 und 3 Wochenstunden in den Klassen 8-10 belegen. Dabei waren wir
sicher, auf 15-jährige Erfahrungen der LehrerInnen mit einem vom MBJS bestätigten
Lehrplan bauen zu können. Bereits in der Sekundarstufe I hatten wir durch das
Engagement an der Lenné-Schule die Möglichkeit am Schülerkolleg des HassoPlattner-Instituts teilzunehmen. Ein Schuljahr lang konnten wir uns alle 14 Tage je 90
Minuten mit Dozenten und Studenten in drei großen Themenbereichen austauschen
und dazulernen. Hier hatten wir beide zum ersten Mal die Möglichkeit, mit Phidgets
(Physical Gadgets) zu arbeiten und dazu eine kindgerechte Sprache basierend auf
Squeak zu erlernen. Die Phidgets bestehen aus Hauptplatinen, welche über die
USB-Schnittstelle mit dem Computer verbunden werden. Per Stecksystem ist es
möglich, verschiedenste Sensoren daran anzuschließen. Für die fakultativen Kurse
der Ganztags-Jahrgänge wurden 2012 aufgrund der positiven Erfahrungen 10 dieser
Systeme beschafft.
In der Sekundarstufe II belegten wir Informatik auf erhöhtem Niveau und nahmen
bereits das 2. Mal am Bundeswettbewerb Informatik teil.
Einen großen Teil unserer Freizeit verbringen wir in der Medien und Büro
Schüleraktiengesellschaft, eine von vier Schülerfirmen unserer Schule. Unser
Aufgabengebiet in der Abteilung Systeme umfasst sämtliche IT-Dienstleistungen wie
Soft- und Hardwareservice bis hin zum Aufbau kleiner Netzwerke.
Aus all diesen Erfahrungen begannen wir vor 2 Jahren uns mit der
Heizungssteuerung als nutzungsabhängige Einzelraumsteuerung sowie der CO2neutralen Versorgung dieser Anlage durch piezoelektrische Energiegewinnung zu
beschäftigen.
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lennergy.mubsag.de Projekt Lennergy
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1.2 Problemstellung
Die Heizungssteuerung erfolgt in
unserer Schule manuell über normale
Thermostate [Bild 1]. Aus diesem
Grund
ist
eine
sinnvolle
Heizkörperregelung nicht möglich: Es
gibt
zwar
eine
zentrale
Nachtabsenkung,
jedoch
wird
beispielsweise bei Unterrichtsausfall
oder gar ganzen Exkursionstagen
durchgeheizt. Ein weiteres Problem
ist die Möglichkeit zur beliebigen
Regelung der Heizkörper durch die
Schüler – eine unüberlegte Drehung
genügt um für Überhitzungen im
nächsten Unterrichtsblock zu sorgen. Bild 1 – aktuell verwendete Thermostate
Ein häufig begangener Fehler in diesem Fall ist das Öffnen der Fenster. Ein riesiger
Energie-verlust, nicht zuletzt weil die Heizkörpertemperatur nun noch weiter ansteigt.
Die nötige „Fenster-auf-Erkennung“ ist hier technisch überhaupt nicht möglich. Nicht
zu vergessen sind die Heizkörper in den Fluren, Sanitäreinrichtungen und
Aufenthaltsbereichen.
1.3 Lösungsidee
Das Hauptproblem sind die Thermostate.
Diese wurden in 5 Pilot-Räumen durch
elektronische Stellantriebe auf 24V-Basis
[Bild 2] ersetzt. Dafür wurden in ca. 30
Arbeitsstunden
spannungsführende
Leitungen in Kabelkoffern an den
Flurdecken bzw. Kabelkanälen in den
Räumen zu einem zentralen Schaltkasten
verlegt. Die Räume wurden nach ihren
unterschiedlichen Anforderungen gewählt:
der Musikraum (der größte Raum der Bild 2 – Stellantrieb an einem Heizkörper
Schule), der Firmenraum der Medien &
Büro Schüleraktiengesellschaft (der kleinste Raum), ein Naturwissenschaftsraum, ein
Informatikpool und ein normaler Unterrichtsraum. Momentan erzeugen 24VTransformatoren in einem zentralen Schaltkasten die nötige Spannung, diese soll im
Laufe des Projektes durch eine CO2-neutrale Alternative ersetzt werden. Dazu
jedoch später mehr. Die Steuerung der Stellmotoren in jedem Raum erfolgt über
selbst entwickelte Steuermodule, welche über einen Temperaturfühler, einen
Anschluss für die Stellmotoren und eine Netzwerkverbindung verfügen. Die Nutzung
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des Datennetzes ist möglich, da jeder Raum des Schulhauses über eine
leitungsgebundene Gigabit-LAN-Verbindung verfügt. Die Steuerung dieser Module
wiederum übernimmt ein Server (24/7) im Netzwerk. Dieser hat Zugriff auf den
Stunden- und Vertretungsplan und wird mehrmals täglich die nötigen Heizzeiten und
Solltemperaturen an die Module übertragen. Zusätzlich ist eine Echtzeitreaktion des
Systems geplant. Verlässt beispielsweise eine Klasse bzw. ein Mitarbeiter einen
Raum für den Tag vorzeitig dauerhaft, so ist mittels RFID-Chip und zugehörigem
Sensor die Nachtabsenkung schon vorzeitig einzuleiten. Die dazu nötige Software
entsteht natürlich auch in Eigenentwicklung.
Die besagte CO2-neutrale Energiegewinnung soll mithilfe des piezoelektrischen
Effekts1 realisiert werden. Entsprechende Matten werden in stark frequentieren
Bereichen (zum Beispiel vor den Sanitäranlagen oder beim Schuleingang) in den
Boden eingearbeitet – der Kommunale Immobilienservice der Stadt Potsdam als
Verwalter des Gebäudes hat dazu bereits die Genehmigung schriftlich erteilt. Die
erzeugte Spannung wird zunächst auf Flächenkondensatoren gespeichert und dann
über einen Spannungswandler zum Aufladen von passenden Akkus verwendet.
Diese sorgen dann für die Stromversorgung der Stellmotoren und Module. Eine
elektrische Zuleitung vom Flurbereich vor den Sanitäranlagen zum zentralen
Schaltkasten (siehe oben) wurde ebenfalls bereits verlegt. Dass diese Idee
funktionieren kann, zeigte beispielsweise die Firma „Pavegen Systems“ bei den
Olympischen Spielen in London2.
1.4 Partner
Zur erfolgreichen Durchführung des Projekts sind diverse Partner wichtig:
Das Projekt wurde natürlich zunächst der Schulleitung vorgestellt, welche dies mit
großer Begeisterung aufnahm und die nötige Unterstützung zusicherte.
Um eine realistische Prognose zur Effektivität erstellen zu können, haben freiwillige
Schüler der 8. Klassen die Innenwände der Piloträume vermessen um das jeweilige
Raumvolumen ermitteln zu können.
Die Verantwortlichen des Kommunalen Immobilien Service erteilten nach einer
Projektpräsentation die Zustimmung zu den nötigen baulichen Maßnahmen im
Gebäude. Diese umfassten das Verlegen der Kabel für die 24V-Stromversorgung,
sowie den Einbau der Piezomatten an mehreren Stellen unter Linoleum. Des
Weiteren wurde eine finanzielle Beteiligung im Bereich der zentralen
Wärmemengenmessung für das Schulhaus signalisiert und es wurden
Verbrauchsdaten der letzten Jahre zum späteren Vergleich zur Verfügung gestellt.
________________________________________
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Piezoelektrischer Effekt: Die elastische Verformung von Ferroelektrika (Bariumtitanat, Quarz,
Blei-Zirkonat-Titanat (PZT), …) ändert die elektrische Polarisation. Kürzer: Das
Zusammendrücken von Festkörpern erzeugt eine Spannung. (Beispiele: Piezo-Summer
(umgekehrter Effekt), Blinkschuhe)
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http://smartlightliving.de/led-gehweg-in-london-laufen-auf-dass-olympia-leuchte/
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Mit dem UFU (Unabhängiges Institut für Umweltfragen) wurden bereits diverse
Absprachen getroffen. Unter anderem zur Möglichkeit der Erstellung eines
Heizungsgutachtens.
Bei der Vorstellung des Projekts auf einer Elternkonferenz hat sich Herr Wieck von
der Wieck & Gnad GmbH als Partner zum Umbau der Thermostate gefunden.
Produkttypen für Stellmotoren und programmtechnisch ansteuerbare Basismodule
konnte er bereits beim ersten Gespräch benennen.
Die Suche nach Partnern für die Energiegewinnung mit Piezomatten war schwieriger
als gedacht. Der Markt für die Piezoelektrik ist noch nicht sehr groß, die Industrie
dahinter ist dementsprechend gering vertreten. Der in München ansässige
Meisterbetrieb für Parkett und Fußbodentechnik Krause stellte auf der Website
www.piezoparkett.com Informationen und Videos zum Thema bereit. Dem
Unternehmen wurde 2010 der Innovationspreis Bayern verliehen und es trat auf
mehreren Messen auf. Nach etlichen unbeantworteten Anfragen wurde die
Webpräsenz ohne weitere Begründung geschlossen. Die Seriosität dieses
Webauftrittes und des zugehörigen Preises ist für uns nun fraglich.
Ein wertvoller Kontakt konnte zu Prof. Dr.-Ing. Schwesinger an der TU München
geknüpft werden, welcher in dem Gebiet der Piezoelektrik (energy harvesting)
forscht. Technische und finanzielle Eckdaten sind von Herrn Prof. Schwesinger
bereits benannt worden. Seinerseits wurde hohes Interesse der TU München und
Unterstützungsbereitschaft erklärt. Prof. Schwesinger hat Kontakt zu einer Firma, die
die piezoelektrischen Matten industriell herstellt. Zwei entsprechende Folien liegen
uns zum Forschen bereits vor.
Zur Forschung und Entwicklung des Energiewandlers hat sich die FH Brandenburg
bereiterklärt (Fachbereich IT-Elektronik), allerdings können nur 3000€ seitens der FH
über einen „Kleinen Innovationsgutschein“ bereitgestellt werden.
Des Weiteren bietet die Technologiestiftung Brandenburg direkte Unterstützung
durch technisches Knowhow, sowie indirekte Unterstützung durch finanzielle Mittel.
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2. Projektentwicklung
2.1 Hardware
Cosmo Stellantrieb CST24C
Dieser Stellantrieb wird anstelle des Thermostats an den
Heizkörpern befestigt. Mit anlegen der 24V-Spannung wird das
Ventil des Heizkörpers geöffnet, sodass das warme Wasser die
Lamellen durchfließt. Beim Öffnen des Ventils findet im
Stellmotor in etwa 5 Minuten ein Hub um 3,5 mm statt. Weitere
technische Daten in den Abbildungen 1 und 2.
Bild 3 – Cosmo Stellantrieb
Stromversorgung
Stromaufnahme (max.)
Leistungsaufnahme
Federkraft
Gewicht
24 V DC
400 mA
2,5 W
90 N
ca. 150 g
Abb. 1 – technische Daten Stellantrieb
Abb. 2 – Maßzeichnung Stellantrieb
Hutschienen-Netzteil 24V MeanWell DR-60-24
Vier
dieser
Transformatoren
finden
momentan Einsatz im zentralen Schaltkasten.
Die produzierte 24V-Spannung versorgt
sowohl die Stellmotoren als auch die
Steuermodule.
Zur
übergangsweisen
Regulierung
der
Heizkörper
in
den
Piloträumen werden die Transformatoren bis
Abschluss der Entwicklungsarbeiten mittels
einer Zeitschaltuhr gesteuert. Im weiteren
Verlauf des Projektes ist geplant, die
Stromversorgung durch Einbau der bereits
genannten piezoelektrischen Matten zu
realisieren.
Bild 4 – 24V-Gleichstrom-Netzteil
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Steuermodul
Zu Beginn des Projekts (Sommer 2011)
basierte die Technik auf den oben genannten
Phidgets. Im Laufe der Entwicklung stellte
sich heraus, dass die Phidgets nicht voll
ausgelastet sind und daher für dieses Projekt
in
einem
ungünstigen
Preis/Leistungsverhältnis stehen. Des Weiteren
ließ sich die Verbindung zu den Modulen
nicht problemlos herstellen: Die verwendeten
Bild 5 – Erster Prototyp
USB-Netzwerk-Server
sind
nicht
für
dauerhafte Verbindungen entwickelt worden, somit brach die Verbindung zu den
Phidgets wiederholt zusammen. Aus diesem Grund wurde mit der Entwicklung der
Module erneut begonnen.
Zunächst begann eine intensive Planungsphase, um einen erneuten Rückschlag zu
vermeiden. Nach längerer Suche einer passenden Alternative fiel die Wahl auf das
„Teensy“-Entwicklerboard (pjrc.com/teensy), welches in Zukunft verwendet wird. Zum
Einsatz im neuen Prototyp kommt das Modell „Teensy++ 2.0“. Dieses wird durch den
8bit AVR-Prozessor AT90USB1286 betrieben. Die Programmierung erfolgt über die
integrierte USB-Schnittstelle und später auch über das lokale Netzwerk. Das Teensy
ist kompatibel zur Mikrocontroller-Programmiersprache Arduino sowie zur
Programmiersprache C.
Der neue Prototyp wurde auf einer
Lochrasterplatine
aufgebaut.
Durch einen DC/DC-Wandler ist
er 24V-fähig und kann so in
unserem bestehenden 24V-Netz
betrieben werden. Damit das
Modul ins Netzwerk integriert
werden kann, ist ein WIZ812MJEthernet-Modul verbaut, welches
über die SPI-Schnittstelle mit dem
Teensy-Board kommuniziert.
Bild 6 – Entwicklungsarbeiten am neuen Prototypen
Zur exakten Temperaturmessung werden Platin-Temperatursensoren verwendet. Zur
Ausgabe von Informationen werden ein LCD-Display, sowie mehrere LEDs
eingesetzt. Um die Stellmotoren zu steuern wird die benötigte Spannung durch ein
Relais geschaltet.
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Piezoelektrische Folie
Da die Verwendung der piezoelektrischen Folien zu Erzeugung elektrischen Stroms
sehr innovativ und unerforscht ist, ist es erforderlich ausführliche Untersuchungen
durchzuführen. Dabei muss unter anderem festgestellt werden, wie groß die
Spannung ist, in welcher Richtung sie gepolt ist, wie groß die Impulse sind und wie
die Folien belastet werden müssen, damit ein optimaler Strom erzeugt wird. Dank
des Potsdamer Klimapreises war es uns 2012 möglich zwei dieser modernen Folien
anzuschaffen, um jetzt mit den Folien experimentieren zu können und die oben
genannten Fragen klären zu können. Damit wir später auf zuverlässige und vor allem
professionell ermittelte Werte zurückgreifen können, haben wir uns an die FH
Brandenburg gewandt. Diese hat die erforderlichen Mittel (Studenten, Professoren
und Messgeräte). Da die professionellen Forschungen der Fachhochschule nur mit
Fördergeldern möglich sind, welche wir über den kleinen Innovationsgutschein
beziehen möchten (siehe 4. Förderungen), sich dieser aber momentan noch im
Beantragungs- und Bewilligungsprozess befindet, haben wir bereits selbst die
Initiative ergriffen und einige Versuche mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln
durchgeführt.
Zunächst löteten wir eine LED an die Folie, legten diese in ein Buch und versuchten
somit einen möglichst gleichmäßigen Druck auf die Folie auszuüben. Trotz
einfachem Druck, schlagen mit der Handfläche, noch durch Sprung auf das Buch war
es möglich, einen Lichtimpuls wahrzunehmen. Dies führten wir auf folgende zwei
mögliche Gründe zurück: Entweder ist der Impuls beim Druck, Schlag oder Sprung
zu kurz, so dass es dem menschlichem Auge nicht möglich ist, ihn zu erkennen oder
(evtl. auch und) die Spannung, die durch den Druck erzeugt wird, ist nicht hoch
genug, um ein Aufleuchten der LED zu erzeugen.
Einfache Multimeter haben leider
nicht die erforderliche Reaktionszeit,
um die erzeugte Spannung zu
messen. Die Schule stellte uns von
nun
an
einen
analogen
Oszillographen zur Verfügung, mit
welchem wir nun erstmals konkrete
Werte
für
die
auftretenden
Spannungen messen konnten. Wir
stellten fest, dass beim Abrollen des
Fußes, wie bei einem normalen
Schritt, eine Spannung von ca. 0,1 V Bild 7 – Oszilloskop zeigt durch Auftritt erzeugte
Spannungsspitze
auftritt [Bild 7]. In weiteren Versuchen
erfuhren wir, dass konstante Bewegung der Folie eine annähernd gleichbleibende
Polung und Spannung erzeugt, sodass wir einmal einen 2,6 kHz Sinuswellen-Ton
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abspielten und den Lautsprecher direkt auf die Folie legten. Das Ergebnis erfüllte
unsere Erwartungen; Auf dem Oszillographen waren die Auf- und Abbewegungen
der Membran des Lautsprechers deutlich zu erkennen.
2.2 Software
Die Programmierung der Software erfolgte
zunächst auf Basis der Scriptsprache AutoIt. Die
Steuerung der Phidgets ließ sich relativ einfach
implementieren, da auf der Website (phidgets.com)
diverse
Beispiele
für
unterschiedliche
Programmiersprachen zur Verfügung stehen. Der
Sektion für AutoIt mangelt es jedoch an Beispielen
und Unterstützung, daher war viel zeitaufwändiges
Experimentieren und Abwägen nötig. Diese
Bild 8 – Die Webschnittstelle
Programmierung erfolgte hauptsächlich mit einer
Benutzeroberfläche. Zeitgleich wurde ein Webinterface [Bild 8] zur Steuerung der
Nutzungspläne (Stundenplan, Temperaturen, …), Auswertung von Statistiken über
die Raumtemperaturen [Bild 9] und Konfiguration der einzelnen Steuermodule
entwickelt. Die Funktionalität des Systems war somit nahezu vollständig gegeben.
Die erwähnten hardwaretechnischen Probleme jedoch erforderten den Wechsel zum
Teensy. Aufgrund der neuen Steuermodule
und der darin eingesetzten TeensyEntwicklerplatinen, welche autonom
arbeiten, ist eine dauerhaft laufende
Software auf dem Server nicht mehr
von Nöten. Serverseitig sind nur
eine MySQL-Datenbank und ein
PHP-fähiger
Webserver
erforderlich. Somit wird erneut die
Integrationsfähigkeit
in Bild 9 – Statistiken
Bestandssysteme verdeutlicht.
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2.3 Modell
Um während der Entwicklung der Software und
des Prototypen nicht in das laufende System
einzugreifen, haben wir ein Modell eines
Heizkörpers gebaut. Die Funktionsweise ist der
einer Heizung sehr ähnlich: Warmes Wasser
wird hier durch den Schlauch gepumpt [Bild 10].
Die Regulierung erfolgt über den Stellmotor,
geregelt von der Steuerbox [Bild 10, links; Bild 5
– zu sehen ist noch der Vorgänger]. Diese
wiederum ist am Server (unten im Bild)
angeschlossen. Der Status, sowie die aktuelle
Temperatur kann im Netzwerk abgerufen werden
Bild 10 – Modell zur Veranschaulichung der
[Bild 8].
Funktionsweise eines Heizkörpers
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3. Einsatz und Perspektive
Eine grundlegende Änderung an der Technik beinhaltet, die Leiterplatten
professionell fertigen zu lassen um eine höhere Stabilität zu gewährleisten. Dazu
müssen die Entwicklungsarbeiten zunächst abgeschlossen und weitere finanzielle
Mittel zugesichert werden.
Nach Fertigstellung des Steuermoduls und der Steuersoftware sowie Beendigung
einer Probezeit ist eine Ausweitung des Systems auf das gesamte Schulgebäude
geplant. Eine Erweiterung auf weitere Schulen oder Gebäude ist in Zukunft denkbar.
Der Kommunale Immobilienservice der Stadt Potsdam hat während einer
Projektpräsentation im Rahmen der Initiative „Energiesparschulen Potsdam“
gesteigertes Interesse an diesem Projekt signalisiert. Hier ist man seit ca. 2 Jahren
auf der Suche nach Lösungen zur Einzelraumsteuerung in Bestandsgebäuden.
Auf mehreren weiteren Veranstaltungen ist die Innovationskraft dieses Projektes
deutlich geworden. Besonders in den neuen Bundesländern wurde in Verwaltungsund Schulgebäuden historisch bedingt massiv Stahlbeton verbaut. Die existierenden
Varianten der Heizungssteuerung auf WLAN-Basis sind hier zum Scheitern verurteilt.
Die Steuerung über Stundenpläne ist möglich, da es mittlerweile keine Schule mehr
gibt, die ihren Stundenplan nicht digital vorliegen hat. In Verwaltungsgebäuden kann
zu Dienstbeginn die Heizung hochgefahren werden, um dann individuell per RFIDChip in die Nachtabsenkung gehen zu können. Solche RFID-Karten werden bereits
häufig für Zugangssysteme verwendet und können somit problemlos übernommen
werden.
Ganz besonders spannend für uns ist die Möglichkeit, den piezoelektrischen Effekt
für die Energieversorgung ausnutzen zu können. Es gibt rein physikalisch nur einen
kurzen, leistungsschwachen Piek nach Druck (Abrollbewegung eines Fußes) auf eine
solche Folie. Der Echtzeitbetrieb eines elektrischen Schaltelementes ist aus diesem
Grund eher nicht möglich. Sogar der Impulsbetrieb einer LED ist nicht möglich. Für
unser Problem reicht es jedoch aus, über lange Zeiträume Energie zu sammeln, um
sie dann geeignet abzurufen. Wir bewegen uns hier mit unserem Projekt auf dem
Gebiet des energy harvesting. Weit über die bereits erfolgten Messungen ist in
unserer Schule jedoch keine weitere Untersuchung und Entwicklung möglich. Dazu
arbeitet momentan der Fachbereich IT-Elektronik der FH Brandenburg. Eine der
450,00€ teuren Folien ist dort bereits zum Experimentieren hinterlegt worden.
Voraussichtlich werden einige Folien (je 0,1mm dick) übereinander angeordnet
werden müssen. Der Energiewandler wird von der FH entwickelt und kann dann von
uns verbaut werden.
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4. Auszeichnungen und Förderungen
Ohne das Einwerben von finanziellen Mitteln hätte dieses Projekt nicht stattfinden
können. Im Weiteren möchten wir beschreiben, wie das Projekt bisher gefördert
wurde und wie die weitere Finanzierung abgesichert wird. Wir möchten an dieser
Stelle unbedingt deutlich machen, dass ein einsetzbares, energieeffizientes,
innovatives System entstehen wird.
Das Projekt Lennergy wurde im Jahr 2012 mit dem Potsdamer Klimapreis in Höhe
von 1000,00€ ausgezeichnet. Dafür konnten wir, wie breits erwähnt, zwei
piezoelektrische Folien anschaffen (15 x 20 cm). Des Weiteren gewann das Projekt
den auf dem TechnologieTagTeltow 2012 verliehenen Preis des Schülerwettbewerbs
TECCI (Fachbereich MINT und WAT). Hier gab es eine Urkunde. LENNERGY wird
durch das Projekt „Schule mit Energie“ unterstützt, welches von der deutschen
Kinder- und Jugendstiftung und der Technologiestiftung Brandenburg gefördert wird.
Im Jahr 2012 erhielten wir 5000,00€ für die Projektentwicklung, im Jahr 2013
erhalten wir nochmals 500,00€. Der Förderverein der Lenné-Schule gab 200,00€
Fördergelder. Der Kommunale Immobilienservice der Stadt Potsdam konnte nach
einer
Projektpräsentation
570,00€
bereitstellen,
um
den
„Kleinen
Innovationsgutschein“ in Höhe von 3000,00€ mit der FH Brandenburg realisieren und
eine Machbarkeitsstudie für die piezoelektrische Energiegewinnung durchführen zu
können.
Das Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz konnte im Jahr
2012 nach Antragstellung aus Lottomitteln 3000,00€ zur Verfügung stellen.
Gleichzeitig wurde der Antrag an das MBJS und MWE gestellt. In der
Beantragungsphase gab es eine sehr förderliche Diskussion zwischen allen
Beteiligten, die die Rückgabe der 3000,00€ als sinnvoll erscheinen ließ. Nach
Abschluss der Machbarkeitsstudie durch die FH Brandenburg dürfen wir das Projekt
nochmals gemeinsam an die drei genannten Ministerien einreichen. Sehr deutlich
wurde uns das hohe Interesse an den Projektergebnissen kommuniziert und eine
Gesamtunterstützung von mindestens 10000,00€ avisiert.
Wir sind sicher, dass resultierend aus unseren Kenntnissen und Fähigkeiten sowie
dem Arbeits- und Wissensstand unserer Partner ein absolut neues System für den
nachhaltigen Umgang mit Wärmeenergie entstehen wird. Gern sind wir bereit, auch
anderen Interessierten unsere Projektergebnisse zur Verfügung zu stellen.
Richard Jaletzki
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