LEIPZIGER

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LEIPZIGER
8. Woche | 20. Februar 2013 LEIPZIGER
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Gefährliche Grippe
Der Neue ist der Alte
Die Grippewelle (Foto: DAK) ist nicht über
den Berg. Ärzte rechnen noch mit lebensbedrohlichen Fällen und sagen: Auch jetzt ist es
ratsam, sich gegen Influenza
impfen zu lassen. Mehr auf:
Burkhard Jung ist als Oberbürgermeister der
Stadt Leipzig wiedergewählt worden. Noch
mitten im Freudentaumel verkündete er, die
Arbeitslosigkeit in den nächsten
sieben Jahren zu halbieren.
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Sind Leipzigs Fahrlehrer zu streng?
Mehr als ein Drittel der Fahrschüler fällt laut ACE-Studie durch die Prüfung / Ursachensuche läuft auf Hochtouren
Laut einer Studie des Auto
Club Europa (ACE) fallen
in Sachsen 36,5 Prozent
aller Fahrschüler durch die
Prüfung. Nur Sachsen-Anhalt hat noch ein schlechteres Ergebnis mit 38,5 Prozent. Am besten schneiden
Hessen und Niedersachsen
ab, wo nur 22,1 bzw. 24,9
Prozent nicht bestehen.
Als Grund für das schlechte Ergebnis steht der Vorwurf im Raum, sächsische
Fahrlehrer würden absichtlich schlechter ausbilden,
um sich zu bereichern.
Unister reagiert
Leipzig. Die Unister Holding GmbH mit Firmenzentrale in Leipzig reagiert
auf die Vorwürfe, unsachgemäß mit Kundendaten
umzugehen. Jetzt holt sich
das Unternehmen (betreibt
u.a. das Urlaubsportal abin den-urlaub) Verstärkung
in Sachen Datenschutz ins
Haus. Der Dresdner Rechtsanwalt Thomas Giesen ist
neuer Konzernbevollmächtigter für Datenschutz. Seit
Wochen laufen staatsanwaltliche Ermittlungen gegen das Unternehmen u.a.
wegen des Verdachts auf
Steuerhinterziehung.
Tote in der Luppe
Leipzig. Die stundenlange
nächtliche Suche der Polizei nach einer vermissten
Leipzigerin blieb erfolglos.
Erst am nächsten Vormittag
entdeckte die Polizei vom
Hubschrauber aus den leblosen Körper der Frau in der
Luppe. Hundert Meter von
der Brücke Am Pfingstanger im nördlichen Auewald
trieb die Tote (71) im kalten
Wasser. Die Polizei vermutet einen Selbstmord.
Nur im Internet
Hit der Woche: Leipzig
ist beliebtes Ziel bei
Städtereisen
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Leipzig
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„Das ist Verleumdung. So
entsteht der falsche Eindruck, im Osten würden sich
die Fahrlehrer bereichern.
Diese Zahlen sind reine
Statistik, falls sie stimmen,
ohne dass das Umfeld, bzw.
die Umstände bekannt sind
wie diese Zahlen entstanden sind“, regt sich Fahrlehrer Günther Heyne auf. Der
60-Jährige ist seit 40 Jahren
Fahrlehrer und kennt in
Leipzig die Branche genau.
Er glaubt, dass bei Studien
wie der des ACE die räumlichen und sozialen Strukturen des Bundeslandes
nicht in Betracht gezogen
wurden. „Aber wer in Leipzig fahren gelernt hat kann
überall in Deutschland fahren“, betont er.
Dazu kommt allerdings
auch die Tatsache, dass
Leipzig eine Stadt mit vielen sozialen Brennpunkten
ist. „Existenzängste und
Geldprobleme beeinflussen
das Lernen negativ“, meint
der
Fahrschul-Experte.
Manche Jugendliche seien
Zirkus kommt an
den Cottaweg
Polina Herzogitova gehört zu den zwei Dritteln, die die Fahrschule in Leipzig bestehen.
zudem übermüdet, unkonzentriert, ließen sich leicht
durch die Nachrichten auf
ihren Smart- und I-Phones
ablenken oder nehmen die
Ausbildung auf die leichte
Schulter.
Polina Herzogitova (19) hat
gerade den Führerschein in
ihrer Tasche. „Ich bin beim
ersten Mal durch die Theorie gefallen – weil zwischen
dem Kurs und der Prüfung
durch zeitliche Probleme
bei mir fast ein Jahr lag“,
so die Abiturientin. Die
praktische Prüfung schaffte sie dagegen auf Anhieb.
Dass mehr als jeder Dritte
hier scheitert, kann sie nicht
ganz verstehen. „Klar, ich
hatte auch Angst. Aber in
den Fahrstunden hat mich
mein Fahrlehrer einfach
mal machen lassen, so dass
ich mehr Sicherheit bekam“,
erzählt sie. Positiv fand sie,
dass sie jede Stunde sofort
bezahlte. „So behält man
besser den Überblick, als
wenn am Ende eine große
Rechnung kommt“, meint
sie.
Fahrlehrer Dirk Deichsel,
stellvertretender Vorsitzen­
der des sächsischen Fahrlehrerverbandes in Leipzig,
will jetzt genau wissen, wo-
her die hohe Durchfallquote in Sachsen kommt. „Die
Bundesvereinigung
der
Fahrlehrerverbände hat an
der Uni Dresden eine Studie in Auftrag gegeben, welche die möglichen Gründe
untersucht“, betont er. Gegen den Vorwurf der Geldschneiderei wehrt er sich vehement. „Zu uns kommen
viele Umschüler, denen es
intellektuell
schwerfällt,
den Führerschein zu machen. Das fließt alles mit in
die Statistik ein“, vermutet
er. Dazu würden die Prüfungen immer komplexer.
Um genau auf die ACE-
Hoffnung für Alejandro wächst mit jedem Tag
Bald wird das Baby in eine Klinik nach Deutschland geholt / Auch viele Leser haben gespendet
„Alejandro will leben“ - so
berichtete WochenKurier
im vorigen November über
den schwerkranken kleinen
Jungen, der kurz vorher in
Caracas auf die Welt gekommen war. Der verzweifelte Hilferuf seiner Familie
aus Leipzig erreichte über
WochenKurier auch unsere
Leser, die mit großer Hilfsbereitschaft und Geldspenden Anteil am Schicksal
des Babys nehmen.
Bis heute erhält unsere Redaktion viele Mails und Anrufe von Lesern, denen das
Schicksal des kleinen Alejandro ganz sehr am Herzen liegt. Denn gleich nach
der Geburt des Kleinen vor
vier Monaten in Venezuela,
wo sein Papa Dirk Evers
als Deutschlehrer arbeitet,
diag­
nostizierten die Ärzte eine lebensbedrohliche
Oesophagusatresie - das
bedeutet, seine Speiseröhre hat keine Verbindung
zum Magen, sie fehlt fast
vollständig. Bei solch einer
Diagnose hat der kleine
Mann in Caracas nur geringe Aussichten, zu überleben. Es fehlt an guten
medizinischen Standards
Der kleine Alejandro boxt sich tapfer ins Leben - bis heute
hat sich sein Geburtsgewicht verdoppelt.
Foto: privat
und außerdem können Alejandros Eltern die horrenden Summen, die in dem
lateinamerikanischen Land
für die Behandlung anfallen, niemals aufbringen (wir
berichteten). Der einzige
Strohhalm sind Spenden,
wie sie auch von WochenKurier-Lesern und Freunden der Familie auf dem
Hilfskonto für Alejandro
eingegangen sind. Sie ha-
ben es erst ermöglicht, bis
jetzt die teure Behandlung
in einer Klinik in Caracas
bezahlen zu können. Durch
künstliche Ernährung wurde der Winzling von seinen
2.200 Gramm Geburtsgewicht aufgepäppelt, um einen Flug nach Deutschland
zu Operationen in einer
Spezialklinik zu überstehen. Der kleine Kerl boxt
sich tapfer ins Leben! „Er
hat sein Geburtsgewicht
verdoppelt“, berichtet Jürgen Evers, der Opa des
Kindes in Leipzig. „Ohne
die Spenden wäre das nicht
gegangen.“ Mit jedem Tag
wächst die Hoffnung, bald
ist es so weit: Unterstützt
von Johannitern und Lufthansa startet in Kürze ein
Flieger mit medizinischer
Abteilung und Alejandro
an Bord in Caracas nach
Frankfurt. Am 1. März wartet in Stuttgart schon ein
Ärzteteam auf den Kleinen.
Die Großeltern aus Leipzig
werden auch dort sein. „Wir
wissen noch nicht, was auf
uns zukommt“, sagt Alejandros Opa leise. Um kurz
darauf an die Redaktion zu
mailen, dass sich die Familie Evers herzlich bei den
Lesern bedankt, die durch
Anteilnahme und materielle Unterstützung mit geholfen haben, dass Alejandro
nun nach Deutschland gebracht werden kann. Und:
„Drücken Sie uns weiter
die Daumen, dass alles gut
wird und die Operationen
gelingen.“
(Lesen Sie dazu auch unter
www.wochenkurier.info/
Leipzig)mad
Foto: st
Studie antworten zu können, müssten die Leipziger
wissen, wie sie entstanden
ist. „Wir sind gesprächsbereit. Doch wir kommen
nicht einmal an den ACEVorsitzenden in Sachsen
heran“, erzählt er.
Dirk Deichsel will sich trotz
der Studie nicht verbiegen
lassen - frei nach dem Motto: „In Leipzig bekommt
keiner den Führerschein
geschenkt“. st
Leipzig. Am Cottaweg
weht wieder Zirkusluft:
Vom 1. bis 17. März zeigt
Zirkus Probst sein buntes
Programm in der Manege.
Unter den Mitwirkenden
aus acht Nationen ist die
Truppe Havanna aus Kuba (Foto: Probst). Tickets:
16 - 26 Euro (Hotline 01717789149).
Unter www.wochenkurier.
info/leipzig können Sie zum
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Fördermittel für Leipziger Osten
Bis 2017 erhält Sachsen
rund 112 Mio. Euro aus
dem Bund-Länder-Programm der Städtebauförderung. Darauf haben sich
Berlin und Dresden jetzt
geeinigt.
Zu den Stadtgebieten, die
davon profitieren, gehört
auch der Leipziger Osten.
Hier werden aus dem Fördertopf „Soziale Stadt“,
der mit rund 4,3 Mio.
Euro gefüllt ist, auch Projekte zur Verbesserung
der sozialen Lebensbedingungen entlang der Eisenbahnstraße unterstützt.

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