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Sonderausgabe / November 2008 / B 61060 www.automobil-elektronik.de Mechatronik Software Management SOFTWARE Die hardware-nahe Seite von Autosar KOMPONENTEN Fortschritte bei Keramik SIMULATION Wechsel von CAN zu FlexRay Seite 22 Seite 36 Seite 54 Mehr als „nur“ Sensordatenfusion Robbie McAdam, Vice President bei Analog Devices, Seite 16 abe g s u era d Son MR. INSIDER: Aus der Praxis gesprochen Sind Ersatzbatterien besser? A Haupt-Ausfallgrund wird Entladung genannt, nicht defekte lle Jahre wieder, spätestens wenn der ADAC seine PanBatterie. Dies ist erfreulich für die Batteriehersteller, die damit nenstatistik veröffentlicht, ertönt das gleiche Lied: Die als Verursacher nicht in Frage kommen, aber dem Autofahrer meisten Liegenbleiber werden von der Batterieverhilft das wenig. ursacht – und zwar mit steigender Tendenz. Die Autofahrer werEs ist naheliegend, die Entladung der Batterie zu hohen Ruden ja nicht dümmer, so dass „falsche Bedienung“ (Licht eingeheströmen oder einem ungenügenden Bordnetzmanagement schaltet) nicht für steigende Ausfallquoten herhalten kann. Und (ergo: zu hoher Verbraucherstrom und zu schwacher Generader Ruhestromverbrauch wird seit einigen Jahren von den tor) anzulasten. Es passt auch, dass derartige Systemschwächen Fahrzeugherstellern eher gesenkt als erhöht. Also taugt dieser bereits im ersten Betriebjahr zu Liegenbleibern führen. Die Punkt ebenso wenig als Grund für steigende Ausfälle. Was nun? müssten sich aber bald danach wiederholen, denn die RuhestroZwei Antworten darauf: Bei den 3–6 jährigen Fahrzeugen merbraucher sind die gleichen, und auch die Lastprofile, der steigt die Ausfallquote im Vergleich zu jüngeren Fahrzeugen exGenerator sowie das spezifische Fahrprofil sind unverändert. Altrem an. Das ist keinesfalls verwunderlich. Die Batterie ist ein Verlerdings fallen im 2. und 3. Jahr deutliche weniger Batterien aus schleißteil wie Motoröl, Bremsbelag oder Reifen. Je nach Nutzung als im 1. Jahr. Dies ist ganz wichtig, wird aber kaum beachtet! des Fahrzeugs hält eine Batterie typischerweise 3 bis 7 Jahre, aber Die Originalbatterie wurde gegen eine meistens baugleiche sie wird nie rechtzeitig ausgetauscht, denn praktisch alle FahrErsatzbatterie getauscht. Warum arbeitet die Ersatzbatterie im zeugbesitzer warten damit so lange bis die Batterie Ihren Dienst Bordnetz besser als die Originalbatterie? versagt. Die Konsequenz: Jedes mal ein Liegenbleiber. Dem FahrDie Ersatzbatterie ist sicher neuwertig, während die Originalzeughalter ist das nicht zu verdenken. Warum auf Verdacht ein batterie im Lauf der Fahrzeugproduktion und des Transports teure Ersatzbatterie kaufen, wenn es die alte doch noch tut? zum Kunden durch Entladung vorschädigt und so dem ErstWie wird das bei anderen Verschleißteilen gehandhabt? besitzer übergeben wurde. Vorschädigung der Batterie bedeutet Beim Reifen bestimmt eine Vorschrift das Lebensdauerende (4 mm Profiltiefe). Grundlage für eine solche Vorschrift ist die steigende Unfallgefahr bei zu geringer Motoröl und Bremsbeläge werden regelmäßig Profiltiefe. Bei Bremsbelägen gibt es eine zuverlässige gewechselt, aber die Batterie... Bremsbelagverschleißanzeige, die eindeutig informiert, dass die Bremsbeläge erneuert werden müssen. Beim Motoröl schreiben die Fahrzeughersteller vor, in welchen auch geringere Stromaufnahme und reduzierte Kapazität. Mit Intervallen das Öl gewechselt werden muss und alle befolgen solch einer Batterie ist der Frühausfall vorprogrammiert, sonst diese Vorgabe, weil sonst mit Totalverlust des Motors zu rechnen könnte das Fahrzeug auch gleich mit einer kleineren Batterie ist und niemand dieses Kostenrisiko bei vergleichsweise gerinausgerüstet werden. Aber kaum ist der Übeltäter beseitigt, argen Kosten für einen Ölwechsel eingeht. All das (gesetzliche beitet das Bordnetz wie es soll: zuverlässig. Regelung, eindeutige Anzeige oder unverhältnismäßig hohe Die OEMs müssen so in Ihre Logistik eingreifen, dass die BatFolgekosten) greift bei der Batterie nicht. terien nicht geschädigt werden können. Alle OEMs waren hier Abhilfe bietet nur eine Batterieverbrauchsanzeige. Nun gibt bereits aktiv und alle reklamieren auch Erfolge, aber nur wenies seit einigen Jahren das Batteriemanagement mit der Bestimgen ist es tatsächlich gelungen. Als letzte Maßnahme bleibt mung des SOC und SOH. Aber auch in Fahrzeugen, die damit noch, die Batterie grundsätzlich vor Übergabe des Fahrzeugs zu ausgerüstet sind, scheint die Ausfallquote nicht zu fallen, sontauschen. dern bestenfalls langsamer zu steigen. Wird die Anzeige „BatteWas bleibt: Der Fahrer benötigt eine zuverlässige Anzeige rie tauschen“ einfach ignoriert oder ist sie zu ungenau, um auf zum Tausch einer verbrauchten Batterie und der OEM muss siAkzeptanz zu stoßen? cher verhindern, dass ein Fahrzeug mit vorgeschädigter Batterie Auch bei den 1–3 Jahre alten Fahrzeugen ist die durch Batteausgeliefert wird. Bis dahin bleibt die Batterie Ausfallursache rien verursachte Liegenbleiberquote nicht akzeptabel. Als Nr. 1, ohne selbst etwas dafür zu können. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 59 Single Pair LVDS und USB2.0-Verbindungen HIROSE Connectors Single Pair LVDS ■ Gewichtsersparnis durch dünne Single Pair-Leitungen ■ Hohe Datenübertragungsqualität von Multimedia-Signalen wie DVD und Kamera ■ Komplettlösung verfügbar Automotive USB ■ echter Automotive Steckverbinder mit USB 2.0 Performance ■ kostengünstige Lösung ■ auch größere Querschnitte konfektionierbar D2/D4-Lampensockel und Folien-Verbinder GT15-Serie: ■ Einsetzbar in HID-Lampen ■ Geschirmte und ungeschirmte Versionen ■ Lieferbar mit Zündelektronik ■ Hochspannungsfest bis 35 kV ■ Temperatur- und korrosionsbeständig ■ Auch für quecksilberfreie Lampen einsetzbar. FH28-Serie: ■ Bauhöhe: 2,55mm ■ Raster: 0,5mm ■ Für FFC/FPC ■ Hörbares Rasten ■ Sicheres Einsetzen der Folie durch Formschluß am Kabel und erhöhte Auszugskräfte durch “Side Catcher” ■ 20, 30, 40, 50, 55, 64, 68 und 80polig verfügbar AEL_electronica_08_U4 CONNECTING CONNECTING THE THE FUTURE. FUTURE. Halle B3, Stand 524 HIROSE Electric GmbH, Herzog-Carl-Str. 4, D-73760 Ostfildern, [email protected], www.hirose.de STANDPUNKT A uf dem AUTOMOBIL-ELEKTRONIKKongress in Ludwigsburg waren sich die anwesenden Automobil-Spezialisten einig, dass die Zukunft dem Elektrofahrzeug gehört. Da allerdings im Bereich der Speicherung elektrischer Energie, also der Batterietechnologie, zum einen noch viel Entwicklungsarbeit und zum anderen noch um Zehnerpotenzen größere Fertigungsvolumina notwendig sind, dürfte das Elektro- Messen, Verstellen und Diagnose getroffen mit seiner Kombination aus geringem Verbrauch, Design und Image. Die europäischen Automobilhersteller – und allen voran die deutschen – bauen Dank sinnvollem Einsatz von Elektronik/ Mechatronik großartige Autos, ja regelrechte technische Meisterwerke, wie wir an den jüngsten Neuvorstellungen sehen, aber letztendlich entscheidet der Markt darüber, ob sie auch in Stückzahlen gekauft werden, mit denen sich Geld verdie- Auf Strom gebaut fahrzeug trotz all seiner prinzipiellen Vorteile erst in der fern(er)en Zukunft der Hauptumsatzträger der Automobilhersteller sein. Für uns in der Elektronikbranche sind das auf jeden Fall sehr gute langfristige Aussichten, denn zusammen mit der Batterietechnologie ist die Elektronik ein „Enabling Factor“ des Elektroautos. Als Übergangslösung zum Elektroauto bietet sich bekanntermaßen der ebenfalls nur mit viel Elektronik realisierbare Hybrid an – und zwar auch beim Dieselmotor. Unter dem Prius-Schock leiden wohl immer noch viele europäische Automobil-Manager, obwohl nur die wenigsten von ihnen dies eingestehen. Der Prius hat im Zuge der Erdölverteuerung (trotz der jüngsten Spritpreissenkungen) zumindest in Kalifornien einen echten Nerv beziehungsweise den Zeitgeist nen lässt – ein gerade in diesen Tagen der Banken- und Börsenkrise überlebenswichtiger Aspekt. Wenn beispielsweise die Bundesregierung andenkt, für steuerlich absetzbare Dienstwagen die Einhaltung gewisser Maximalemissionen zu fordern, dann kann dies massive Auswirkungen auf den Markt haben. Daimler setzt mit dem neuen S-Klasse-Hybrid diesbezüglich ein prinzipiell gutes Zeichen. Zwar kommen die Lithium-Ionen-Akkus für dieses Fahrzeug aus Nürnberg, aber leider sind die eigentlichen Zellen nicht „Made in Germany“. Andererseits gehört nicht jeder Dienstwagen zur Premium- oder Oberklasse. Bei der Marktsegmentierung für Hybride muss sich daher möglichst bald etwas tun, und hier wird sich den OEMs zufolge nächstes Jahr einiges bewegen, obwohl sie sich mit offiziellen Statements stark zurück halten. Die IAA 2009 werden wir wohl sicherlich die „IAA der Hybride“ nennen können. Auf der technischen Ebene dürfte auch auf der weltweit größten BauelementeMesse, der electronica in München, noch so manches Problem rund um die Hybridtechnik angesprochen werden, wobei auch hier der Energiespeicher ein heißes Thema sein wird. Lauschen wir also gespannt, was auf dem Automobilteil der electronica so besprochen wird. Foto: Nathalie Balleis Dipl. Ing. Alfred Vollmer Redakteur AUTOMOBIL-ELEKTRONIK PS: Besuchen Sie uns auf der electronica in Halle A4, Stand 221! ETAS Group ETAS liefert ein komplettes Spektrum standardisierter Entwicklungs- und Diagnosewerkzeuge, die den gesamten Lebenszyklus eines Steuergeräts umfassen – von der Entwicklung bis hin zum Service in der Werkstatt. INCA Zeit- und kosteneffiziente Steuergeräte-Applikation Synchrone Erfassung aller Steuergeräte-, Bus- und Sensordaten Einfache Analyse und Diagnose des Systemverhaltens Unterstützung aller Verfahren und Standardprotokolle für die Kalibrierung von Steuergeräten Problemlose Zusammenarbeit zwischen Fahrzeughersteller und Zulieferer Leistungsfähige Schnittstellen für die Einbindung in den Prüfstandsbetrieb und automatische Kalibrierverfahren ETAS GmbH Borsigstraße 14 70469 Stuttgart Telefon +49 711 89661- 0 [email protected] www.etas.com INHALT MEHR ALS „NUR“ SENSORDATENFUSION Der amerikanische Halbleiterhersteller Analog Devices (ADI) hat sich auf die Kombination aus digitaler Signalverarbeitung, analogen (Präzisions-)Schaltkreisen und MEMS-Sensoren spezialisiert, so dass vor allem das Energie-Management, das Infotainment und Sicherheitssysteme im Fokus der Automotive-Aktivitäten des Unternehmens stehen. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK sprach mit dem Chef der Automotive-Sparte bei ADI unter anderem über Marktaspekte, die führende Rolle der Europäer und Anwendungen vom Infotainment bis zur Sensordatenfusion. 16 SZENE Standpunkt: Auf Strom gebaut ZVEI-Standpunkt: electronica automotive - Der Innovationsturbo Automotive Aktuell: News aus der Branche Fachkongress AUTOMOBIL-ELEKTRONIK in Ludwigsburg: Die CO2-Debatte prägt alles Mr. Insider Titel: Exklusiv-Interview mit Robbie McAdam, Vice President der Analog Semicon16 ductor Components Division & Automotive-Chef bei Anlalog Devices Titel: Sensordaten richtig nutzen Wer zieht an welchem Strang? Die hardware-nahe Seite von Autosar FlexRay und 32 bit für den Body Displays ohne Übergewicht DIE CO2-DEBATTE PRÄGT ALLES Fortschritte bei Keramik In diesem zweiten Teil des Reports über den 12. Fachkongress Automobil-Elektronik in Ludwigsburg geht es um die Themenkreise Diagnose, Architektur und Prozesse sowie Hardware/Software. In all diesen Bereichen kamen dabei als omnipräsenter Action-Item immer wieder Aspekte rund um die CO2- bzw. Verbrauchsreduktion zur Sprache. 11 Integration von Fahrerassistenzsystemen Das Drehmoment „hören“ 160 x kleiner und 100 x leichter Zwei Chips sind besser als einer Sensoren für die passive Sicherheit AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 22 26 28 30 32 36 39 40 43 45 47 SIMULATION + TEST Offboard, aber ODX-konform Wechsel von CAN zu FlexRay 52 54 NEUE PRODUKTE Neue Produkte 4 20 56 BAUELEMENTE Radar für die Mittel- und Kompaktklasse Autosar ist bei weitem nicht nur für die Software-Firmen ein Thema, sondern auch für die Hardware-Lieferanten. So muss ein Hersteller von Mikrocontrollern beispielsweise für die Entkopplung des Mikrocontrollers von der Software sorgen. Das ist die Aufgabe des MCAL. 22 11 59 MANAGEMENT Aktive Protektoren sind besser DIE HARDWARE-NAHE SEITE VON AUTOSAR 3 6 8, 9, 10 Impressum/Inserenten Besuchen Sie uns auf der electronica 2008 in München: Halle A4, Stand 221 48, 49, 50, 51 58 RADAR FÜR DIE MITTEL- UND KOMPAKTKLASSE SiGe-Transceiver bieten den Systemherstellern jetzt bei 76 bis 77 GHz neue Möglichkeiten im Long-Range-Bereich bis 250 m sowie Potenzial für den Short-RangeBereich bis 81 GHz. Kleinere günstigere Radarsensoren werden helfen, Fahrerassistenzsysteme in mittleren Fahrzeugklassen anzubieten. Bereits 2009 sollen die ersten Radar-Transceiver auf SiGe-Basis auf den Markt kommen. 32 FORTSCHRITTE BEI KERAMIK Die anhaltende Nachfrage nach immer mehr Performance treibt die Weiterentwicklung von Automotive-Bauelementen auf Basis von Keramikwerkstoffen voran. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK gibt einen Überund Ausblick. 36 COMPETENCE IN SENSOR ICs WECHSEL VON CAN ZU FLEXRAY AUTOMOBIL-ELEKTRONIK beschreibt, wie ein vorhandenes CAN-basiertes System vermessen, modelliert und simuliert wird. Im Modell wird die geplante Änderung auf FlexRay vorgenommen und so frühzeitig verfügbar gemacht. 54 WER ZIEHT AN WELCHEM STRANG? Für Entwicklungsdienstleister (EDL) hat die Zusammenarbeit mit OEM und Zulieferern viele Facetten. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK gibt Einblicke in die Rolle des EDLs in der Zusammenarbeit mit OEM und Zulieferer. 56 MR. INSIDER plaudert aus der Praxis - und zwar... diesmal über das Dauerthema Batterie. 59 ZVEI-STANDPUNKT electronica automotive – Der Innovationsturbo Dr.-Ing. Stefan Gutschling, Referent im Fachverband Electronic Components and Systems des ZVEI U Vertreter der Applikationsgruppe (APG) Automotive berichnter dem Motto „electronics meets automotive“ steht ten in einer eigenen Session über die aktuellen Arbeiten der zudieses Jahr die „electronica automotive conference gehörigen ZVEI-Automotive-Gremien. Das ECPE (European 2008“, die vom 10. bis 11. November begleitend zur Center for Power Electronics) gestaltet einen Themenblock zur Messe electronica 2008 stattfindet. Leistungselektronik. Ergänzt wird das Programm durch FachAuf der automotive conference diskutieren Fahrzeugherstelvorträge der Innovationsallianz Automobilelektronik und Bayler und Zulieferer über Lösungen und aktuelle Herausforderunern Innovativ (BAIKEM). Das diesjährige electronica automotigen in der Automobilelektronik. Nach einer Analyse der Messe ve Forum des ZVEI befindet sich in Halle A6 umgeben von der München bewerteten 90% der Messebesucher die letzte electSonderausstellungsfläche „Automotive“. ronica automotive mit „ausgezeichnet“ bis „gut“, wobei der AnDarüber hinaus lädt die Applikationsgruppe (APG) Autoteil der Besucher in leitender Position hierbei 73% betrug. motive am 11. November zu einem Brachenabend „AutomobilAuch in diesem Jahr hat das Programmkomitee unter Beteielektronik“ ein, um über aktuelle Markttrends, die Aktivitäten ligung des ZVEI Fachverband Electronic Components and Sysder APG und deren internationale Vernetzung zu informieren. tems ein Konferenz-Programm zusammengestellt, das den hoDas Angebot zur Diskussion mit den Referenten und Vertretern hen technologischen Stellenwert der Elektronik in der Autoder APG richtet sich an Geschäftsführer und Entscheider von mobiltechnik widerspiegelt. Unternehmen der Automotive Zuliefererindustrie sowie an VerHierfür konnten hochrangige Vertreter der Automobilhertreter von Firmen, die mit ihren Anwendungen und Produkten steller, der Systemlieferanten und Komponentenhersteller gedirekte oder indirekte Zulieferer des Automotivebereichs sind. wonnen werden, die an zwei Konferenztagen neuste TechnoloAuch in diesem Jahr wird der Fachverband Electronic Comgien und Strategien in der Automobilelektronik vorstellen. Die Konferenz bietet folgende Themenschwerpunkte: „Entwicklungen und Auf Grund der Bedeutung der electronica automotive Strategien aus Sicht der Entscheidungsträger“, „Von der Fußgängererkennung für viele Mitgliedsfirmen des ZVEI organisiert die zu Halbleiter in Hybridfahrzeugen“ sowie Applikationsgruppe Automotive des Fachverband „Von der Li-Ionen-Technologie und moElectronic Components and Systems in Abstimmung mit dernen Kabelsträngen bis zur mobilen Vernetzung“. der Messe München ein eigenes Automotive Forum. Allein 1.250 der über 3000 Aussteller präsentieren ihre Automotive-Innovationen auf der diesjährigen electronica 2008 und unterstreichen ponents and Systems ein eigenes ZVEI-Forum auf der electronidie Attraktivität sowie das enorme Wachstumspotential des ca abhalten, das in der Halle B4 zu finden ist. Das ZVEI-Forum Marktsegments Automotive. verspricht mit seinem abwechslungsreichen Programm ebenAuf Grund der Bedeutung der electronica automotive für falls ein interessanter Anlaufpunkt zu werden. Themen des viele Mitgliedsfirmen des ZVEI organisiert die ApplikationsZVEI-Forums sind Traceability und Market Access, Produktpiragruppe Automotive des Fachverband Electronic Components terie, Passive Bauelemente, die aktuelle Umweltthematik (REand Systems in Abstimmung mit der Messe München eine eigeACH), Leiterplatten und Baugruppen (Marktübersicht, Zyklennes Automotive Forum. Das „electronica automotive Forum“ fähigkeit, Services in EMS) sowie das Thema Energie-Intelliknüpft dabei eng an die electronica automotive conference an genz. Jeweils nachmittags ergänzen Produktpräsentationen der und informiert an allen Messetagen in Fachsitzungen unter anAusstellerfirmen die beiden Fachforen. derem zum Thema „Automotive Software – Quality, DevelopGet the Whole Picture – Nutzen Sie diese Vielfalt an Informament, Innovative Applications“ moderiert durch das Fraunhotionsmöglichkeiten im Sinne Ihres Unternehmens – aber auch fer Institut FOCUS. für Ihren eigenen Erfolg. 6 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 Can you buy electronics system know-how to save time and money? Yes With semiconductors, sensors and Intellectual Property, developed by Bosch Innovation from Bosch: Share the benefits of 40 years Bosch experience in development and manufacture of innovative electronic components for the automotive market. Our semiconductors, power semiconductors and sensors cover a wide range of automotive applications. Our IP modules make the integration of communication and general functions fast and easy. For additional information, please visit our website: www.bosch-semiconductors.com Visit our booth at: Convergence, Detroit: October 20-22, Booth #233 electronica, Munich: November 11-14, Hall A6, Booth #340 Foto: Alfred Vollmer AUTOMOTIVE AKTUELL Keramik für Hybride – auch in der Formel-1 Die Keramik-Leistungskondensatoren der Serie „Power MONO“ von Murata sind jetzt auch in einem KERS (Kinetic Energy Recovery System) für die Formel-1-Wagen von Magneti Marelli enthalten. Bei dieser Form des Hybridantriebs werden bis zu 400 kJ pro Runde gespeichert und mit maximal 60 kW beim Beschleunigen genutzt, so dass die Fahrzeuge pro Runde 6,7 s schneller werden können. „Magneti Marelli wählte Muratas Power-MONO-Kondensatoren für ihr KERSDesign, weil die Keramikmaterialien von Murata ein überlegenes Welligkeitsverhal- ten bei kleinen und leichten Gehäusen aufweisen“, erläuterte Terry P. Churcher, President EMEA bei Murata im Gespräch mit AUTOMOBIL-ELEKTRONIK. Er geht davon aus, dass dieses Design-In auch eine Signalwirkung für straßentaugliche Hybrid-Designs hat. In einem Elektro-Hybridroller (Scooter) sind die Power-Mono-Kondensatoren ebenfalls bereits verbaut. infoDIRECT Link zu Murata: www.all-electronics.de 357AELeS08 Terry Churcher (rechts) und Europa-VP Hermann Mayer von Murata präsentieren das KERS für die Formel-1, das MurataKondensatoren enthält. Licht-/Näherungssensor im Miniaturformat schicht. Auf Grund seiner geringen Abmessungen benötigen die Entwickler nur etwa ein Fünftel der sonst erforderlichen Fläche auf der Leiterplatte.“ Besonders hebt Oleg Steciw den geringen Betriebsstrom von 50 μA hervor: „Die Stromaufnahme des ISL29015 ist bis zu sechsmal geringer als bei anderen Lichtsensorlösungen.“ Zur Design-Unterstützung liefert Intersil ein entsprechendes Eva-Kit. >> Wabco Holdings verlängert den Langzeit- >> Ab 2009 wird Navteq die digitalen Kar- >> Nach Angaben des Marktforschungs- vertrag mit ZF über die Lieferung von Getriebeautomatisierungssystemen für die Automatikgetriebe „AS Tronic“ und „AS Tronic lite“. Dies entspricht einem Umsatzvolumen von mehreren Hundert Millionen US-$ bis weit ins nächste Jahrzehnt. tendaten von Europa für das neue BMWNavigationssystem „Professional“ liefern, das für die 1er-, 3er-, 5er-, 6er- und 7er-Serie erhältlich ist. unternehmens Strategy Analytics werden 32-bit-Mikrocontroller im Jahr 2015 für 58% der Mikrocontroller-Umsätze im Auto verantwortlich sein – und zwar bei einem Gesamtmarkt von dann 7,6 Milliarden US-$. Foto: Alfred Vollmer In einem 2 x 2,1 mm2 kleinen Gehäuse integriert Intersil seinen neuen Umgebungslicht-Sensor ISL29015, der auch als Näherungssensor auf Infrarot-Basis genutzt werden kann. „Der ISL29015 ist der weltweit beste integrierte Licht/Näherungs-Sensor“, konstatiert Oleg Steciw, Senior Product Marketing Manager in der Analog Products Group von Intersil. „Damit ist eine präzise Einstellung der Helligkeit von Hintergrundbeleuchtungen bei Displays möglich, während das Design gleichzeitig Näherungen abschätzen kann – und zwar auch unter extremen Bedingungen wie direktem Sonnenlicht oder hinter einer sehr dicken Glas- Roberto Magnifico (links), VP Europe Sales, Adam Latham (mitte), Director Corporate Marcom und Oleg Steciw von Intersil trafen sich in Oberbayern mit AUTOMOBIL-ELEKTRONIK, um über den neuen Sensor zu sprechen. infoDIRECT www.all-electronics.de Link zu Intersil 358AELeS08 NACHRICHTEN >> „In einem schwierigen Umfeld stieg die Zahl der neu zugelassenen Nutzfahrzeuge im September erneut an“, berichtet der VDA. „Mit 32.500 Fahrzeugen legte der Inlandsabsatz gegenüber dem bereits sehr hohen Vorjahr nochmals um 12 Prozent zu.“ >> Im neuen BMW 7er übernimmt die von Continental gelieferte HDR-CMOS-Kamera gleich drei Funktionalitäten: Geschwindigkeitszeichenerkennung (Speed Limit Monitoring), Fernlichtassistent (Intelligent Headlamp Control) und Spurverlassenswarnung (Lane Departure Warning). >> Knorr-Bremse hingegen „reagiert auf >> Gigatronik eröffnete in Unterpremstätten bei Graz/Österreich seinen fünften Entwicklungsstandort (nach Stuttgart, Ingolstadt, München und Köln). Am Standort Graz sollen in den nächsten Jahren bis zu 100 Mitarbeiter beschäftigt werden. 8 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 den starken Rückgang im Nutzfahrzeugmarkt und legt ein Sparprogramm auf“, denn das Unternehmen rechnet im Bereich Nutzfahrzeuge Europa in 2008 mit einem Rückgang des Auftragseingangs von rund 30 % gegenüber dem Vorjahr. Geplante Kapazitätserweiterungen werden verschoben, Flexibilitätsreserven genutzt und die Strukturen angepasst. >> Autoliv hat das Gewicht des Anti-Sliding-Airbags um 60% (etwa 1 kg) reduziert. Der neue Spezial-Airbag geht erstmals 2009 im neuen Renault Megane in Serie. Der Anti-Sliding-Bag ist ein in der Sitzfläche verbauter Airbag, der das Submarining verhindern soll – das Abtauchen des Insassen unter dem Gurt. >> Dr. Herbert Hanselmann, geschäftsführender Gesellschafter der dSPACE GmbH, wurde von der Unternehmensberatung Ernst & Young zum „Entrepreneur des Jahres 2008“ in der Kategorie „Informations- und Kommunikationstechnologie/Medien“ ausgezeichnet. TERMINE Electronica automotive conference 10.-11.11.08, München Info: www.electronica.de Sicherheit in der Kfz-Elektronik 17. – 18.11.08, Frankfurt/M. 02. – 03.02.09, Stuttgart [email protected] ECPE-Workshop: Kühltechniken 20.11.2008, Nürnberg ECPE-Workshop: Power-PCBs & Busbars 21.11.2008, Nürnberg [email protected] Advanced Navigation 24.-26.11.08, Potsdam Info: [email protected] Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) im Automobil 02. – 04.12.08, Stuttgart [email protected] LED in der Praxis 03. – 05.12.08, Essen www.my-led.info Alternative und Hybrid-Antriebe 04. – 05.12.08, Berlin [email protected] Next Generation Electric Vehicles 11. – 12.12.08, Wiesbaden [email protected] Intelligent Automotive Lighting 27.1. – 28.1.2009, Frankfurt/Main [email protected] Indien: Wachstumsmarkt für Nutzfahrzeuge Indien gehört laut VDA zu den wichtigsten Wachstumsmärkten für die Nutzfahrzeugindustrie. „Das enorme Potenzial und eine immer wettbewerbsfähigere lokale Industrie machen Indien zu einem der attraktivsten Automobilmärkte der Welt“, so der Verband. Deshalb führte der Verband der Automobilindustrie (VDA) auf der 62. IAA Nutzfahrzeuge bereits zum dritten Mal einen „IAA India Day“ durch, an dem über 120 Gäste teilnahmen. VDA-Geschäftsführer Dr. Thomas Schlick wies auf die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit mit den indischen Partnern – dem indischen Zulieferverband ACMA, dem Herstellerverband SIAM und der indischen Regierung – hin. Noch im laufenden Jahr werde eine „Deutsch-Indische Arbeitsgruppe Automobil“ gegründet, in der Industrie und Politik beider Länder eng zusammen arbeiten werden. Einen ausführlicheren Bericht zur 62. IAA Nutzfahrzeuge finden Sie im NutzfahrzeugSchwerpunkt in der nächsten Ausgabe der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK. Temperaturschock-Prüfschrank Typ TS60 Von heiß bis eiskalt in nur 10 Sekunden ... mehr wird jetzt noch nicht verraten. Wir stellen aus electronica, Halle A1, Stand 438 Besuchen Sie uns vom 11. – 14. November 2008 in München. Sie sind herzlich eingeladen. Ausführliche Informationen finden Sie auch unter www.weiss.info Weiss Umwelttechnik GmbH Simulationsanlagen • Messtechnik 35447 Reiskirchen-Lindenstruth / Germany • Greizer Str. 41–49 Telefon (0 64 08) 84-0 • Telefax (0 64 08) 84-87 10 Internet: www.wut.com • eMail: [email protected] AUTOMOTIVE AKTUELL NAMEN Dr. Gerhard Lahm ist als Geschäftsführer beim Ventilatorspezialisten ebm-papst ausgeschieden. Bis zur Neubesetzung wird Thomas Wagner, Gruppengeschäftsführer Produktion und Geschäftsführer ebm-papst St. Georgen GmbH & Co.KG, das Schwarzwälder Tochterunternehmen alleinverantwortlich leiten. Analog Devices hat Kevin Carlin zum Sales Director für Zentraleuropa ernannt. Carlin arbeitete zuvor als Regional Sales Manager für Zentraleuropa beim Konkurrenten Texas Instruments. Dr. Martin Geier wurde in den Vorstand der Method Park Software AG berufen, wo er für das Ressort Professional Services verantwortlich ist. Martin Geier gehört seit dem Jahr 2000 zur Belegschaft von Method Park. Ipetronik hat Dr. Ullrich Hesse zum Leiter des neuen Unternehmenbereichs Engineering & Consulting ernannt. Dipl.-Ing. Christoph Huss, der als Group Vice President bei BMW angestellt ist und bereits die Position des Vorsitzenden des VDI-FVT inne hat, ist der neue President der FISITA für den Zeitraum 2008 bis 2010. Sein Vorgänger bei FISITA war Akihiko Saito von Toyota Multifunktionsschalter von Preh im neuen Golf Preh hat in Zusammenarbeit mit dem Lenkradhersteller Takata Petri die Multifunktionsschalter des Lenkrads im neuen Golf entwickelt und in die Serienfertigung überführt. Auf Grund des sehr begrenzten Bauraums in dem Speichenlenkrad haben die Preh-Ingenieure für das Multifunktionslenkrad im neuen Golf nach eigenen Angaben „den derzeit wohl flachsten Lenkradschalter mit integrierter Elektronik konstruiert“. Trotz der Bautiefe von nur 12 mm ist auch die Elektronik für den LIN-Bus in die beiden Schaltereinheiten integriert. Diese sitzen rechts und links auf den Speichen des Lenkrads und dienen der Steuerung von Multifunktionsanzeige, Radio und Telefon. Zwei weitere Bedienelemente, die als Schaltwippen ausgeführt sind, sitzen unmittelbar hinter den Speichen und dienen der manuellen Gangwahl. Die haptische Gestaltung der Schalteroberflächen gewährleistet, dass die unterschiedlichen Positionen der Schalterele- mente leicht erfühlt und unterschieden werden können, so dass der Fahrer schon nach einer kurzen Gewöhnungsphase die Funktionsbelegung der Schalter intuitiv nutzen kann. Prehs Schalter-Know-how kommt neben dem neuen Golf auch beim Multifunktionslenkrad im Passat CC zum Einsatz. infoDIRECT www.all-electronics.de 353AELeS08 Link zu Preh: Die komplette ZF-Stufe eines Autoradios auf einem Chip Silicon Labs bringt mit dem Si474x ein Empfänger-ICs für Autoradios auf den Markt, das auf einem Chip ganz ohne alu-gekapseltes Tuner-Modul die gesamte ZF-Stufe für sämtliche in Autoradios genutzten Frequenzen enthält: von Langwelle bis UKW bzw. 162 MHz. „Mit dem Si474x benötigen die Entwickler nur ein einziges BasisbandDesign, um den kompletten Weltmarkt für Automobile zu bedienen“, erläutert Lokesh Duraiappah, Senior Product Manager bei Silicon Labs. „Da wir mit einer einzigartig niedrigen Zwischenfrequenz im kHz-Bereich, also im Basisband, arbeiten, handelt es sich hier um eine echte HF-Mixed-SignalLösung, bei der wir zusätzliche Features integrieren können.“ So hat Silicon Labs beispielsweise einen DSP zum Aufpeppen schwacher Signale sowie zur Unterdrückung von Störsignalen genauso auf dem Chip integriert wie einen RDS-De- Lokesh Duraiappah: „Jetzt können selbst Entwickler, die sonst an Digitalschaltungen arbeiten, den Hf-Teil auf der Leiterplatte integrieren, denn sie müssen kein silberfarbenes Kästchen mehr kaufen.“ Foto: Alfred Vollmer coder. Mit Hilfe des DSPs ist es möglich, das Radio per Software an ein bestimmtes Marktsegment anzupassen. „Während ein herkömmlicher Tuner über 1 W aufnimmt, verbraucht das Si474x weniger als 80 mW, so dass es nicht zu einem Wärmestau kommt“, so Duraiappah. „Außerdem ist damit kein manueller Abgleich mehr notwendig.“ infoDIRECT www.all-electronics.de Link zu Silicon Labs: 356AELeS08 Strategische Partnerschaft: NEC und Elmos Die NEC Electronics Corporation und die Elmos Semiconductor AG werden Aktivitäten in einer weltweiten, langfristigen Partnerschaft bündeln. Die Vereinbarung soll die gemeinsame Entwicklung, die wechselseitige Nutzung von Entwicklungs- und Fertigungsdienstleistungen sowie die gemeinschaftliche Vermarktung von Produkten für den Automobilund Industriemarkt umfassen. Während NEC seine 8– bis 32-bit-Mikrocontroller in die Ko- 10 operation einbringt, steuert Elmos robuste und zuverlässige anwendungsspezifische Analog/Mixed-Signal-Halbleiter bei. Die Kooperation ermöglicht den wechselseitigen Zugriff auf das Know-how des Partners. Erste Konzepte adressieren Mikrocontroller, intelligente Systembasisbausteine mit integrierten Kommunikationsschnittstellen und Leistungshalbleiter mit integrierten intelligenten Schutz- und Diagnosefunktionen. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 Derzeit überschneiden sich die Geschäftsaktivitäten der beiden Firmen kaum. Daher sind NEC und Elmos davon überzeugt, dass die langfristige Partnerschaft für beide Firmen „zusätzliche, bislang nicht adressierbare Umsätze“ ermöglicht. infoDIRECT www.all-electronics.de Link zu NEC und Elmos: 352AELeS08 Die CO2-Debatte prägt alles Im ersten Teil unseres Berichts über den 12. FACHKONGRESS ELEKTRONIK IN LUDWIGSBURG berichteten wir über die Themen Integration der ConsumerElektronik ins Auto, Zusammenarbeit zwischen OEM und Zulieferer sowie die Rolle der E/E bei der Verbrauchsreduzierung. In diesem zweiten Teil des Reports über das Branchentreffen geht es um die Themenkreise Diagnose, Architektur und Prozesse sowie Hardware/Software. In all diesen Bereichen kamen dabei als omnipräsenter Action-Item immer wieder Aspekte rund um die CO2 – bzw. Verbrauchsreduktion zur Sprache. Etwa 400 Besucher nutzten den Fachkongress AUTOMOBIL-ELEKTRONIK auch am zweiten Tag nicht nur, um im Plenum Neues zu erfahren, sondern auch, um sich auf der Fachausstellung zu informieren und um in Klein(st)gruppen die Weichen für die Automobil-Elektronik von morgen zu stellen. Alle Fotos: Natalie Balleis M it der „Diagnose als Kernprozess der Fahrzeugentwicklung“ beschäftigte sich Prof. Dr.-Ing. Ulrich Heiden, Leiter Diagnose bei der BMW Group, in seinem Vortrag. Für ihn steht Diagnose als Synonym für „Wissensmanagement“ als Verbindung zwischen Entwicklung, Produktion, Service beziehungsweise Handelsorganisation und Qualitätsarbeit. „Die Diagnose ist die Detaillierung der Systemarchitektur“, so Dr. Heiden. „Sie beschreibt dabei das funktionale Verhalten von Fahrzeugsystemen und die Messpunkte der Diagnose die Knoten eines Funktionsnetzes, wobei die Entwicklungsreife über die Anzahl der Funktionsknoten und ihre Messbarkeit beurteilbar ist.“ Dr. Heiden weiter: „Die Herausforderung für uns besteht im Rückkanal, im Lernen aus dem Feld.“ Wenn bei Reparaturen Anfragen aus den Werkstätten an die Zentrale kommen, dann bedeute dies im Endeffekt, dass die Diagnose nicht ausreichend sämtliche Bereiche abdeckt. „Wir müssen überlegen, wie wir die Diagnose in einem Multi-Use-System tatsächlich fähig machen. Dazu reicht es nicht aus, am Ende der Entwicklungszeit zu Durch das Programm des zweiten Tags führte Peter Gresch (Tyco) überlegen, wie man einen Fehler finden könnte, sondern die Diagnose muss eigentlich parallel zum Produkt entwickelt und erprobt werden… Die Trendwende besteht darin, mit der Diagnose verbindliche Handlungsanweisungen für den Mechaniker nach draußen zu geben – und zwar mit vorgedachten Arbeitsabläufen.“ Laut Dr. Heiden muss ein neues Netzwerk des Lernens entstehen: „Wir müssen uns anschauen, was mit den Reparaturen tatsächlich passiert ist, um dann et- was herauszubekommen. Entweder wir verbessern dann die Diagnose, damit das Reparaturpersonal nie wieder in die Irre geführt wird, oder wir kommen dann auf die Ursache des Fehlers und beheben diesen. Wir haben es daher mit einer doppelten Regelschleife zu tun.“ Hierbei entsteht natürlich ein immenses Datenvolumen, das standardisiert werden muss – und zwar mit ASAM/ ODX. Allerdings seien nur etwa 10% des Standards wirklich OEM-übergreifend standardisiert. Um jetzt schnell auf Fehler reagieren zu können, ist „eine OnlineAnbindung in die Handelsorganisation hinein wichtig“. Dr. Heiden sieht aber auch klar die Notwendigkeit, dass die Überwachungsorgane wie TÜV oder DEKRA Zugang zu den Diagnosedaten bekommen, um die Hauptuntersuchung richtig durchführen zu können. Aus diesem Grund seien diese Unternehmen auch „berechtigte Dritte“, denen BMW einen Zugang zu den Original-Diagnosedaten gewähre. Von einem uneingeschränkten Offenlegen aller Diagnoseinformationen hält er allerdings nichts, denn „das widerspricht dem Schutz von geistigem Eigentum“. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 11 nen Kurzschluss nach Plus oder Minus hatte, sondern ihm ist wichtig, wo der Fehler ist“. Beim seinem Diagnosesystem arbeitet Volkswagen mit Wahrscheinlichten für die Fehler, wobei die Datenbasis zur Fehlersuche des Fehlers automatisch aus den CAD-Daten erstellt werden kann. Zusammen mit den Einträgen des Fehlerspeichers ergibt sich so die entsprechende Eingrenzung, wo der Fehler am wahrscheinlichsten liegen könnte. Dr. Heiden (BMW): Es reicht nicht aus, am Ende der Entwicklungszeit zu überlegen, wie man einen Fehler finden könnte; die Diagnose muss parallel zum Produkt entwickelt und erprobt werden. Auf die Chancen und Risiken bei der Standardisierung in der Diagnose ging Stephan Steinhauer, Leiter Entwicklung Fahrzeugdiagnose bei Daimler, in seinem Vortrag ein, in dem er zunächst einmal Ausdauer empfiehlt, denn „eine Standardisierung dauert sieben bis 10 Jahre“. Gleichzeitig solle man aber auch eine realistische Erwartungshaltung haben und keine „Quick-Wins“ erwarten. Es hieße allerdings auch, bereit zu sein, „echte Kompromisse einzugehen und die richtigen Mitarbeiter in die Gremien zu schicken, die in der Lage sind, mit Sachverstand Kompromisse zu schließen“. Außerdem sollte man die Anzahl der Standardisierungsgremien so gering wie möglich halten und die „ausgewählten Standardisierungsaktivitäten mit ausreichendem Engagement unterstützen“, sowie Lieferanten und Behördenvertreter rechtzeitig in das Geschehen einbinden. Einen „Systemansatz für das Finden elektrischer Probleme in Fahrzeugen“ betrachtete Klaus Lange, Leiter Netzwerk, Diagnose und elektrisches Energiemanagement bei Volkswagen. Hierbei ging er auf die On- und Offboard-Diagnose ein, um zu der Schlussfolgerung zu kommen, dass nunmehr eine „Betrachtung des Fahrzeugs in seiner Gesamtheit notwendig“ ist, während bisher die Diagnose aus einer steuergerätebezogenen Sicht erfolgte. „Dabei ist eine effektive Methodik zur Fehlersuche erforderlich.“ Zur Beherrschung der Probleme müsse für jeden DTC in jedem Fahrzeug ein Fehlersuchbaum generiert werden. Weder in Bayes-Netzen noch in neuronalen Netzen sieht er jedoch eine praktikable Lösung, die auch im Alltag bzw. in der Fläche einsetzbar ist. Volkswagen hat festgestellt, „dass es für den Menschen in der Werkstatt überhaupt nicht wichtig ist, ob eine Leitung eine Unterbrechung hatte oder ob sie ei- 12 Architektur Um „Tücken und Chancen der globalen Software- und Architekturentwicklung“ ging es im Vortrag von Dr. Jutta Schiffers, Director Global Systems Engineering bei Stephan Steinhauer (Daimler): „Wir müssen bereit sein, echte Kompromisse einzugehen und die richtigen Mitarbeiter in die Gremien zu schicken, die in der Lage sind, mit Sachverstand Kompromisse zu schließen.“ Für Klaus Lange (Volkswagen) ist bei der Diagnose die „Betrachtung des Fahrzeugs in seiner Gesamtheit notwendig“. General Motors. Der global aufgestellte Automobilhersteller setzt nicht mehr auf skalierbare Komplett-Architekturen, die vom (Ultra-)Low-Cost- bis zum Premium-Fahrzeug zum Einsatz kommen, sondern auf neu definierte wiederverwendbare Architektur-Pattern, die je nach Fahrzeugmodell in allen Typen jenseits des Premium-Segments genutzt werden. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 „Im Jahr 2012 werden etwa 70% aller neuen GM-Fahrzeuge auf der gleichen globalen E/E-Architektur beruhen“, erläutert Dr. Schiffers. „Als Enabler für die Globalisierung sehen wir aber auch unsere Software-Initiative. Wir möchten dadurch schneller sein, die Qualität erhöhen und die Wiederverwendung von Software-Komponenten in verschiedenen Ebenen ermöglichen… Wir möchten Software unabhängig von Hardware einkaufen.“ Vor allem im Powertrain-Bereich (inklusive Hybride) hat GM bereits heute einen hohen Eigenanteil bei der Software, aber auch in den Bereichen Komfort sowie bei den MMIs (Mensch-Maschine-Interface) für das Infotainment will GM hier mehr Eigenleistung erbringen. Und wie sieht es bei GM mit Industriestandards wie Autosar und FlexRay aus? „Da wir auch auf eigene Software setzen, ist Autosar einer der Enabler“, so Dr. Schiffers. „Wir werden Autosar einsetzen, wenn bei uns 2014 neue Architekturen anstehen.“ Mit FlexRay sollen GMFahrzeuge in den Bereichen Chassis und Safety bereits im nächsten Update der heutigen Architektur arbeiten. „Die Zukunft liegt in der Software“, konstatiert Dr. Schiffers. „Wir müssen davon abkommen, dass wir Hardware kaufen und Software gratis dazu bekommen. Dementsprechend müssen wir uns auch überlegen, welchen Wert Software hat und wie Software verkauft wird. Wir erstellen unter anderem auch deshalb Software selbst, dass wir ungefähr ein Gefühl dafür bekommen, wie viel Aufwand hinter der Software steckt, so dass wir auch den Wert bestimmen können.“ „Virtuelle Hardware: Ein zukunftsweisender Ansatz in der SteuergeräteEntwicklung“ betitelte Dr. Rainer Denkelmann, Manager Global Forward Engineering Body & Security bei Delphi Deutschland, seinen gemeinsam mit Dr. Klaus Baron, Engineering Director Europe und Customer Business Unit Director bei Delphi, ausgearbeiteten Vortrag. Er sieht eine potenzielle Lösung in einem „Virtuelle Hardware“ genannten Tool, das zur Optimierung der Software-Entwicklung dient. Mit Hilfe dieses Tools hat Delphi bereits einen Body-Computer erfolgreich umgesetzt. Virtuelle Hardware simuliert das funktionale Verhalten einer Hardware, wobei mit einer virtuellen Testbench auf einem normalen PC funktionale Tests mit einem Steuergerät zyklusgenau durchgeführt werden, ohne dass dabei die physikalische Hardware verfügbar ist. In jedem Fall wird exakt der gleiche compilierte Dr. Jutta Schiffers (General Motors): „Die Zukunft liegt in der Software. Wir müssen davon abkommen, dass wir Hardware kaufen und Software gratis dazu bekommen.“ Dr. Rainer Denkelmann (Delphi): Mit einem „Virtuelle Hardware“ genannten Tool die Entwicklung der Steuergeräte-Software optimieren. Pertti Korhonen (Elektrobit): „Die Software muss die Hardware bestimmen und nicht andersherum; die Software muss von der UserExperience definiert werden.“ Objekctcode ausgeführt, der auch in der physikalischen Hardware zum Einsatz kommen soll. Connectivity (physikalisch-logische Anbindung) etabliert sein wird, dann ergäben sich komplett neue Möglichkeiten. „Mittlerweile sind im Automobil sehr klassische Software-Aspekte aufgetaucht, und diese Herausforderungen werden immer größer.“ So wolle beispielsweise jeder Software wiederverwenden, aber die praktische Umsetzung von „Software-Reuse“ sei eine äußerst komplexe und schwierige Angelegenheit. „Wir brauchen neue Paradigmen, um der Komplexität der Software Herr zu werden. Wir glauben, dass der wichtigste Aspekt das Software-Architektur-Management ist; das ist ein absolutes Muss, wenn es um die Wiederverwendung geht. Die reine Anwendung von Tools löst nämlich nicht die Probleme der Entwickler.“ Außerdem müsse Software als Produkt behandelt werden. „Software ist ein ausgeprägter Bereich in der Architektur eines Automobils und nicht nur eine Zutat oder Technologie, welche die Elektronik oder Hardware arbeitsfähig macht. Das bedeutet, dass wir Software nicht mit der Denkweise des Elektronik- oder Mechanik-Managements angehen können. Wir müssen das Management komplexer Automotive-Software mit Praktiken umsetzen, die in der Software-Industrie zum Einsatz kommen.“ Auch auf der Toolseite sind Korhonen zufolge Änderungen im Rahmen des Software-Entwicklungsprozesses nötig: „Das tiefe V-Modell ist nicht mehr geeignet, weil es mit sehr langen Iterationsschleifen arbeitet. Es ist dabei nämlich sehr schwierig, die aktuelle Stufe des Projekts zu kennen. Die Industrie muss vielmehr Software so entwickeln, dass die Zyklen kurz sind.“ Mit dieser inkrementellen Entwicklung würden Features in kleinen Häppchen zur Software hinzugefügt, getestet, erneut verändert etc. So lasse sich das Verhalten viel leichter bestimmen. In der Praxis bedeute das, dass bei einem derartigen inkrementellen und iterativen Ansatz jeden Tag eine neue Built-Version erstellt werde, wodurch sich ein guter Blick auf den Fortschritt der Software ergibt. Software Der CEO von Elektrobit (EB), Pertti Korhonen, brachte viele aktuelle Brennpunkte im Software-Bereich auf den Punkt und verabschiedete sich vom V-Modell; für ihn ist Software mehr als nur das, was der Hardware Leben einhaucht: „Die Software muss die Hardware bestimmen und nicht andersherum; die Software muss von der User-Experience (etwa: den Erfahrungen, Erlebnissen und Gefühlen der Anwender) definiert werden“, so Pertti Korhonen. „Wir glauben, dass die Standardisierung der Software nicht ausreicht. Es muss Unternehmen geben, die diese Standards als SoftwareProdukt auf den Markt bringen.“ EB ist der Ansicht, dass schon bald ein Update der Software (auch jenseits des Infotainments) genau so selbstverständlich und schnell erfolgen wird wie bei den PCs. Wenn dann erst einmal die passende Eine sichere Anlage. #7(&+ ' Bild: Christoph Ruhland/aboutpixel.de ' * % 5 . (# #-6+' )'5'6<6! Mit flexiblen Kabelverarbeitungslösungen von Schleuniger steigern Sie nachhaltig Ihre Produktivität, reduzieren Kosten und sichern Ihre Qualität. ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Abisoliermaschinen Ablängautomaten Abläng- und Abisolierautomaten Crimpmaschinen Stripper-Crimper Crimpvollautomaten Qualitätssicherung www.schleuniger.de Schleuniger GmbH Römerstraße 13 71296 Heimsheim Deutschland P: +49 (0)7033 4665 0 F: +49 (0)7033 4665 99 [email protected] www.schleuniger.de Es gibt im Auto noch viel Potenzial zur Verringerung der Emissionen und zum Einsparen von Kraftstoff Grafik: Infineon Technologies (Dr. Graf) Dr. Alfons Graf (Infineon): Wenn wir etwa 40 W elektrische Leistung einsparen, dann sinken die Emissionen um etwa 1 g CO2/km. Tsutomu Miki (Renesas) sieht vier große Markttrends hin zu Diversifikation, Bipolarisierung, Konzentration und Globalisierung. Dr. Martin Rittner (ZVEI/Bosch): Bei Hochtemperaturelektronik alle Beteiligten in die Wertschöpfungskette ECU-PEBB einbeziehen. Hardware In Vertretung von Claus Geisler, Senior Vice President & General Manager der Business Unit Automotive Power bei Infineon, berichtete Dr. Alfons Graf, Director, Automotive Power Innovations bei Infineon, über Technologien aus dem Elektronik-Bereich, mit denen sich Treibstoff sparen lässt. Als generellen Anhaltspunkt und Richtwert erklärte er, dass 1 g CO2/km etwa 40 W elektrischer Leistung entsprächen. Gleichzeitig ergebe sich durch eine Einsparung von 1 g CO2/km 14 ein dem Endkunden vermittelbarer (Mehr-)Wert von zirka 30 bis 50 Euro. Daraus folgerte er, dass als ganz grobe Richtschnur, der Wert eines Neufahrzeugs mit jeder Einsparung von 1 W elektrischer Energie um 1 Euro ansteigt. Als Analogie führte er an, dass ein Kraftwerk mit 1 MW bzw. 1 GW Leistung etwa 1 M€ beziehungsweise 1 G€ koste. Neben Motor, Getriebe und Hybridisierung als großen Themen sprach er auch Aspekte an, die kleinere Auswirkungen auf den Verbrauch haben: Von Luftwiderstand, (Roll)Reibung über das Energie-Management bis zu elektrischen Einzel-Verbrauchern. Welche Potenziale sich dabei im Einzelnen ergeben, das sehen Sie in Grafik 1. Dabei wies er immer wieder auf Aspekte hin, deren hohes Potenzial uns oft nicht auf den ersten Blick bewusst war. So entstehen laut Dr. Graf 40% der Generatorverluste in den Dioden. „Wenn wir diese Dioden durch MOSFETs ersetzen, dann lässt sich der Wirkungsgrad um etwa 10% verbessern“, konstatiert Dr. Graf. Gleichzeitig ergebe sich so ein beachtliches Downsizing-Potenzial, denn ein Generator, der bisher 125 A lieferte, könne durch die Umstellung auf MOSFETs dann 180 A zur Verfügung stellen, was wiederum Kostenvorteile bietet. Über die Herausforderungen, die auf die Halbleiter bei den Automotive-Anwendungen der Zukunft zukommen, referierte Tsutomu Miki, Executive Officer und General Manager der Automotive Semiconductor Business Unit bei Renesas Technology. Hr. Miki sieht vier große Markttrends hin zu Diversifikation, Bipolarisierung, Konzentration und Globalisierung. Die großen Herausforderungen liegen für ihn dabei in den Bereichen Intelligenz, Multimedia und Datenverbindung (Connectivity), wobei Renesas diesen Herausforderungen mit der i3-Car Solution begegnen will. So berichtete Hr. Miki unter anderem über Multicore-Pro- AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 zessoren des Typs SH-4A, die 4 oder gar 8 CPU-Cores enthalten. Die Kombination aus Steuerung und Information bezeichnete er dann als Infor-Mechatronics, wobei dieser Begriff durchaus auch in Richtung Sensordatenfusion tendiert. Die Verbindung mit der Außenwelt wird nach Ansicht von Tsutomu Miki per WAVE bzw. WiMAX erfolgen, während innerhalb des Fahrzeugs Daten per UWB (Ultra Wide Band) im PAN (Personal Area Network) verschickt werden. Die Herangehensweise des ZVEI-Arbeitskreises „Hochtemperaturelektronik“ erläuterte Dr. Martin Rittner von der ZVEI-Arbeitsgruppe Hochtemperaturelektronik, der auch Projektleiter bei Bosch ist, in dem Vortrag „Hochtemperaturelektronik und leistungselektronische Systeme in Kraftfahrzeuganwendungen“. Da immer mehr Elektronik im Kraftfahrzeug Temperaturbelastungen oberhalb von 125 °C ausgesetzt sein wird, muss sich die Elektronik dieser Herausforderung anpassen. Dies geschehe nicht nur mit neuen Materialien, Technologien und Prozessen, sondern auch durch eine Verbesserung der Konzepte des thermischen Managements. Wichtig sei es dabei, so Dr. Rittner, dass einerseits alle Randbedingungen im komplexen System aus ECU (Electronic Control Unit, Steuergerät) und PEBB (Power Electronics Building Block; Leistungselektronik-Baustein) beachtet werden und andererseits sämtliche Beteiligten in die Wertschöpfungskette ECUPEBB einbezogen werden. (av) infoDIRECT www.all-electronics.de Link zum ersten Teil des Berichts über den 12. Fachkongress AUTOMOBILELEKTRONIK 399AELeS08 Führende Automotive-Lösungen aus Deutschland – FLEXIBEL UND EINFACH VOR ORT Der smarte Sensor unter den Sensoren. varioHAL steht für die neue HAL 28xy Hall-Sensor-Familie von Micronas – mit integrierter CPU und digitalen Schnittstellen (LIN, SENT, fast PWM). Durch die hohe Integrationsdichte des Sensors reduziert sich die Systemkomplexität deutlich. Die HAL 28xy-Familie ist flexibel, kompakt, robust und einfach – das macht sie ideal für den Einsatz in verschiedensten SensorApplikationen. – KOMPAKT UND EINFACH VOR ORT Der Controller für smarte Sensoren und Aktoren: easyLIN mit integriertem LIN-Treiber und Spannungsregler für direkten Betrieb am 12-V-Bordnetz. Die deutlich reduzierte Systemkomplexität vereinfacht den Einsatz in der Fahrzeug-Peripherie und für Komfortfunktionen. easyLIN ist kompakt, robust und einfach – das macht ihn ideal für Motoren, Sensoren und Schalter im 12-V-Umfeld. Mehr erfahren Sie unter: www.micronas.com Begleitend zum 12. Fachkongress AUTOMOBIL-ELEKTRONIK konnten sich die Teilnehmer bei den folgenden Unternehmen ausführlich informieren: Agilent Technologies, Aucotec, Berner & Mattner Systemtechnik, Bertrandt, Carmeq, CIM-Team, dSPACE, EDAG, Elektrobit Automotive, ETAS, Gigatronik, Helbling Technik, IFS Informationstechnik, Inchron, Intedis, Interlab Business Unit 7 Layers, Kriwan Testzentrum, MB-Technology, Mentor Graphics, Method Park Software, Micronas, MKS, Mooser EMC Technik, Paragon, Preh, Renesas Technology, Softing, Symtavision, Telelogic, TTTech Automotive, VaST Systems, Vector Informatik und Zuken. Besuchen Sie uns bei einem unserer Partner auf der electronica 2008, die vom 11. bis 14. November in München stattfindet: Akta I Halle A4 Stand 106 Endrich I Halle A5 Stand 138 Glyn I Halle A5 Stand 524 Rutronik I Halle A5 Stand 159 Micronas GmbH · Hans-Bunte-Strasse 19 · 79108 Freiburg Tel. +49 +49-761-517-0 761 517-0 · Fax +49-761-517-2174 +49 761 517-2174 · www.micronas.com TITEL Exklusiv-Interview mit Robbie McAdam, Vice President der Analog Semiconductor Components Division & Automotive Segment Executive bei Analog Devices Inc. Mehr als „nur“ Sensordatenfusion Der amerikanische Halbleiterhersteller Analog Devices (ADI) hat sich auf die Kombination aus digitaler Signalverarbeitung, analogen (Präzisions-)Schaltkreisen und MEMS-Sensoren spezialisiert, so dass vor allem das Energie-Management, das Infotainment und Sicherheitssysteme im Fokus der Automotive-Aktivitäten des Unternehmens stehen. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK sprach mit dem Chef der Automotive-Sparte bei ADI unter anderem über Marktaspekte, die führende Rolle der Europäer und Anwendungen vom Infotainment bis zur Sensordatenfusion. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK: Welche Bedeutung hat die AutomobilElektronik für Analog Devices? Das Automotive-Geschäft ist aus mehreren Gründen sehr wichtig für Analog Devices. Während laut IMS Research bei Kraftfahrzeugen mit einem gleich bleibenden Wachstum zu rechnen ist, erwarten die Marktforscher bei Halbleitern für den Automobil-Bereich in den nächsten fünf Jahren ein Wachstum von durchschnittlich neun Prozent pro Jahr. Analysten prognostizieren, dass der Elektronikanteil in einem Fahrzeug bis 2010 fast die Hälfte der Fahrzeugkosten ausmachen wird. Dies macht den Bereich Automobil-Elektronik zu einer sehr attraktiven Erweiterung des Geschäftsportfolios eines Halbleiterlieferanten, falls er über den richtigen Mix aus Produkten, Technologien und Erfahrung verfügt. Bei Analog Devices ist dies der Fall. Obwohl dieses phänomenale Wachstum in der ganzen Welt teilweise aus behördlichen Vorschriften für Fahrzeuge zur Verringerung des Schadstoffausstoßes und zur Verbesserung der Sicherheit resultiert, glaube ich, dass der wahre Treiber dieses Wachstums die Veränderungen sind, die Käufer von einem Fahrzeug erwarten. Vor zehn Jahren gab es einen nur geringen Bedarf an leistungsfähiger Signalverarbeitung in Fahrzeugen. Dies hat sich jedoch geändert. Die Verbraucher von heute erwarten, dass sich ihr Fahrzeug optimal an die jeweiligen Fahrverhältnisse anpasst, Informationen über die Wegstrecke liefert und es ihnen ermöglicht, mit dem Büro sowie der Familie in Verbindung zu bleiben. Gleichzeitig muss es hochwertige Audio- und Video-Unterhaltung bieten und so sauber und effizient wie noch nie sein. Wir sind in einer guten Position, um unseren Kunden zu helfen, ihre Entwicklungsziele zu erreichen. Dabei nutzen wir unsere Stärken, die wir in über 40 Jahren im Bereich Signalverarbeitung aufgebaut haben. Indem wir die in anderen Märkten gesammelten Erfahrungen nutzen, zeigen wir, wie sich unsere Produkte effizient nutzen lassen, um Sensor-, Überwachungs-, Steuerungs- und Verarbeitungsfunktionen für kritische Automotive-Subsysteme exakt und zuverlässig zu realisieren. Wenn dieses gebündelte Know-how und die zugehörigen Technologien auf Sicherheits-, Infotainment-, Antriebsstrang- „Aufgrund seiner intensiven Entwicklungsaktivitäten wird sich Analog Devices bei der Überwachung zukünftiger Lithium-Ionen-Hybrid-Fahrzeuge eine Position an vorderster Stelle verschaffen.“ Robbie McAdam und Body/Chassis-Elektroniksysteme übertragen werden, bei denen ein zunehmender Bedarf an noch höherer Leistung besteht, können wir unseren Automotive-Kunden helfen, den von ihnen gewünschten Wettbewerbsvorteil zu erreichen. Obwohl wir gemäß unserer Firmenpolitik keine Umsatzzahlen in spezifischen Märkten bekannt geben, kann ich sagen, dass der Automotive-Markt für ADI zu den am schnellsten wachsenden Segmenten zählt und wir in diesem Bereich langfristig aktiv sein werden. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK: Warum sind die europäischen Hersteller besonders interessant für ADI? Europa ist einer der stärksten Treiber für Innovation in der Automotive-Industrie. So war zum Beispiel Saab unter den ersten 16 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 TITEL OEMs, die für Airbag-Systeme MEMS-Beschleunigungssensoren statt Kugelschalter einsetzten. Saab war auch der erste Hersteller, der Einchip-Beschleunigungssensoren eingesetzt hat – und ADI hat diese Chips geliefert. Heute arbeiten wir mit vielen führenden Systemanbietern und OEMs zusammen, speziell in Deutschland. Aus der Zusammenarbeit mit diesen Unternehmen resultiert ein großer Teil unseres Gesamtumsatzes im Automotive-Bereich. Viele der führenden Innovationen bei Fahrzeugen werden auch weiterhin in Europa von einigen der größten Automobilhersteller und OEMs entwickelt. Mit dem wachsenden Bedarf an mehr Elektronik wird ADIs Ansehen als Anbieter innovativer und leistungsfähiger Signalverarbeitungs-Technologie heute als Vorteil für kommende Systementwicklungen gesehen. Die Breite und Tiefe unseres Analog-, Mixed-Signalund Digital-Produktportfolios machen uns in Kombination mit unserem Engagement für kontinuierliche Verbesserungen und höchste Qualität zu einem interessanten Partner. Auf einer anderen Ebene hat Analog Devices auch eine Tradition bei technologischen Innovationen. Diese Kultur findet man auch bei vielen der Zulieferer und OEMs in Europa. Das passt sehr gut. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK: Auf welche Bereiche des Fahrzeugs konzentriert sich Analog Devices in punkto Anwendungen und Produkte? Wir konzentrieren uns derzeit auf die Kriterien, die die lineare und digitale Signalverarbeitung hinsichtlich Genauigkeit und Geschwindigkeit verlangt, um Sicherheits-, Infotainment-, Antriebsstrang- und Body/Chassis-Elektroniksysteme zu entwickeln. Die MEMS-basierten Beschleunigungs- und Drehratensensoren von ADI werden auch in Zukunft Sicherheitssysteme für Fahrzeuge revolutionieren. Patentierte iMEMS-Sensoren enthalten winzige mechanische Strukturen sowie Verstärker, Filter und Schaltungen für den Selbsttest. Diese Sensoren sind anwendungskritische Bauteile in Airbag-, Rollover-, ESP- und Navigationssystemen. Analog Devices hat bis heute über 400 Millionen Inertialsensoren verkauft und ist stolz auf seine Zusammenarbeit mit führenden Anbietern von Sicherheitssystemen. Blackfin- und SHARC-Prozessoren von Analog Devices werden von führenden Herstellern wie Audi eingesetzt, um hochwertige Audio- und Video-Lösungen in Fahrzeuge zu integrieren. Der programmierbare Blackfin-Prozessor bietet eine Architektur, die sich optimal für Anwendungen wie Digitalradio, Steuerungen für Head-Units und Schnittstellen für den iPod eignet. Die Floating-Point-Genauigkeit des SHARC-Prozessors sorgt für die Audio-Qualität von Automotive-Verstärkern. Hybrid-Fahrzeuge sind ein spannendes Wachstumssegment, für das Analog Devices über ein großes Angebot an bewährten Produkten verfügt: von Verstärkern über Wandler bis hin zu den digitalen Isolatoren der iCoupler-Familie. Resolver/Digital-Wandler von Analog Devices übernehmen in Dual-Mode-Hybrid-Fahrzeugen Steuerungsaufgaben beim Umschalten zwischen Elektro- und Verbrennungsmotor. Aufgrund seiner intensiven Entwicklungsaktivitäten wird sich Analog Devices bei der Überwachung zukünftiger Lithium-Ionen-HybridFahrzeuge eine Position an vorderster Stelle verschaffen. Um eine bessere Batteriezustandserkennung von Bleiakkumulatoren und ein weiter optimiertes System-Energie-Management für längere Batterielaufzeiten in Fahrzeugen zu ermöglichen, kombiniert Analog Devices 16-bit-Wandler mit einem Mikropro- zessor und speziellen analogen Eingangsstufen für hohe Spannungen und dynamische Stromwerte. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK: Welche Produkte sind besonders interessant für die Automotive-Industrie und warum? Die Automobil-Industrie ist groß und sehr unterschiedlich ausgerichtet. Alle gerade erwähnten Bereiche, auf die sich Analog Devices konzentriert, sind in der Praxis eigene Märkte mit eige- „iMEMS-Beschleunigungs- und Drehratensensoren von Analog Devices ermöglichen von allen verfügbaren MEMS-Bewegungssensoren die genaueste und zuverlässigste Messung von Abstand, Bewegung und Beschleunigung.“ Robbie McAdam nen Trends, Entwicklungszielen und Anforderungen an ICs. Spezifische Beispiele dafür sind etwa das Energie-Management, das Infotainment und Sicherheitssysteme. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK: Was heißt das konkret für das EnergieManagement? Für diesen Bereich hat ADI ein Überwachungs-IC für LithiumIonen-Batterien entwickelt, das alle Funktionen zur schnellen Überwachung und sicheren Steuerung mehrerer Lithium-Ionen-Batterien enthält, wie sie in Hybrid/Elektro-Fahrzeugen vorhanden sind. Gegenüber IC-Lösungen des Wettbewerbs verfügt das neue Batterie-Überwachungs-IC über ein breites Spektrum an Funktionen. Dazu gehören Spannungs-, Temperatur-, Alarm- und Cell-Balancing-Funktionen, die alle mit den besten Spezifikationen in ihrer Klasse kombiniert sind. Das neue Bauteil senkt die Systemkosten, indem es ermöglicht, dass mehrere Bauteile in Umgebungen mit hohen Spannungen von über 1.000 V bei 4,2-V-Li-Ionen-Zellen ohne den Einsatz mehrerer Isolatoren zusammenarbeiten können. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK: Und beim Infotainment? Media-Formate und Kommunikationsstandards unterliegen einem ständigen Wandel. Als Ingenieure der Audi AG Audio-Subsysteme für den Innenraum des A5 entwickelten, benötigten sie eine außerordentlich hohe Leistungsfähigkeit und Konnektivität, um Funktionen wie Audio-Decoding, DAB-Verarbeitung und MMI-Steuerung in Infotainment-Systemen für den A5 durchführen zu können. Zusätzlich verlangte Audi Eigenschaften wie Skalierbarkeit, Erweiterbarkeit im Feld und SoftwareFlexibilität für eine Vielzahl von Signalverarbeitungs-, Steuerungs- und Multimedia-Anforderungen. Audi zog zunächst andere Prozessor-Architekturen in Erwägung. Das Unternehmen stellte dann jedoch fest, dass sich der Blackfin-Prozessor ideal eignet, da er die Infrastruktur bietet, die für eine schnelle Entwicklung mit geringen Risiken erforderlich ist, wobei auch das Ansehen sowie das IP-Portfolio von Analog Devices zu Audis Entscheidung beitrug. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK: Als drittes Beispiel erwähnten Sie die Sicherheitssysteme... Für diesen Bereich hat ADI einen speziellen SatellitenMEMS-Beschleunigungssensor entwickelt, der einen schnelAUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 17 TITEL Richtung Kostenreduzierung ab. Diese geht jedoch zu Lasten der Funktionalität und bietet eine Möglichkeit, den Einsatz von ADAS-Systemen im Massenmarkt voranzutreiben. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK: Was tut sich in puncto Integration? Die Tatsache, dass Fahrzeuge mit ständig mehr Funktionen und Fähigkeiten ausgestattet werden, bietet eine enorme Möglichkeit, die Funktionen verschiedener Systeme und Subsysteme zu vereinen. Dieser Trend wird auch als „Fusion“ bezeichnet. So gibt es zum Beispiel bei Fahrerassistenzsystemen RadarTechnologie für adaptive Geschwindigkeitsregelung und kameragestützte Systeme für Einparkhilfen. Die Kombination dieser Funktionen in ein gemeinsames System erhöht die Leistungsfähigkeit der Einzelfunktionen und schafft die Voraussetzungen für zusätzliche Fähigkeiten wie Fußgängererkennung, Überwachung von Überholvorgängen, Überwachung des toten Winkels und so weiter. Die weitere Integration mit Systemen wie GPS wird Fahrerwarnungen und damit eine Anpassung des Fahrstils ermöglichen, noch bevor sich die Straßenverhältnisse verschlechtern. Noch ein Beispiel: BMW benötigte eine integrierte Lösung zur Überwachung und Diagnose von Bleibatterien. ADI lieferte ein Mixed-Signal-IC, das genaue Analogfunktionen und digitale Schaltungen vereint. Das neue integrierte Batteriemonitor-IC ersetzte teurere und weniger genaue Lösungen, die bisher aus mehreren diskreten Bauteilen bestanden. Für integrierte Automotive-Multimediasysteme laufen auf dem Blackfin-Prozessor von ADI MOST-Netzwerk-Stacks und -Protokolle, wobei der serielle Bus des Blackfin Anschlussmöglichkeiten an das System bietet. Dies ermöglichte Audi den Einsatz eines einzigen Prozessors für den CD-Player und die Realisierung von MP3-Decodierung, Wiedergabe und Audio-Verarbeitung. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK: Wohin geht der Trend bei der Sensorintegration beziehungsweise der Sensordatenfusion? In der Zukunft wird das Konzept eines Clusters aus mehreren Inertialsensoren das Ziel vieler Automotive-OEMs werden. Diese Sensoren senden ihre Informationen jeweils an das System, das die Informationen gerade benötigt. In einigen Fällen befinden sich bis zu 15 Achsen an „In der Zukunft wird das Konzept eines Clusters aus Inertialsensoren, also Beschleunigungs- und mehreren Inertialsensoren das Ziel vieler AutomotiveDrehratensensoren, im Einsatz. Diese Verbreitung an Inertialsensoren auf MEMS-Basis in OEMs werden. Diese Sensoren senden ihre InformaFahrzeugen veranlasst Systementwickler, die tionen jeweils an das System, das die Informationen derzeitige Stand-Alone-Sensor-Architektur zu Gunsten eines Clusters mit Inertialsensoren zu gerade benötigt.“ Robbie McAdam überdenken. Da es nur sechs mögliche mechanische Freiheitsgrade gibt, ist es offensichtlich, dass viele dieser ren aktive Sicherheitssysteme wie adaptive GeschwindigkeitsSensoren redundant sind. Diese Situation bestand deshalb, weil regelung, Warnsysteme beim Verlassen der Fahrspur sowie bisher jedes System von einem anderen Lieferanten gekauft Technologien zur Abmilderung der Unfallfolgen wie adaptive wurde. Airbags und Sicherheitsgurte. MEMS-Bewegungssensoren werSpäter werden Automobil-Hersteller ein Cluster mit MEMSden auch in Zukunft Fahrzeuge sicherer machen. Inertialsensoren für eine Reihe anderer Anwendungen im FahrAUTOMOBIL-ELEKTRONIK: Welche Trends sehen Sie in der Autozeug nutzen. Dies wird unser Konzept des Fahrens weiter neu motive-Industrie – speziell bei Fahrerassistenzsystemen? definieren. Ganz gleich, wie MEMS-basierte Inertialsensoren in Das Thema Fahrerassistenzsysteme oder ADAS (Advanced Fahrzeugen verwendet werden: die Ergebnisse werden stets Driver Assistance System) umfasst ein großes Spektrum an Siähnlich sein und somit für wesentlich weniger Verkehrstote socherheits- und Komfort-Systemen. Dazu gehören Systeme wie wie für größeres Fahrvergnügen für alle sorgen. adaptive Geschwindigkeitsregelung, Kollisionswarnung und/ oder –Verhinderung, intelligente Geschwindigkeitsanpassung, Das Interview führte Alfred Vollmer, Redakteur der AUTOMOBILdie LDW (Lane Departure Warning) genannte SpurverlassensELEKTRONIK. warnung und/oder Spurhalteunterstützung, Nachtsicht sowie die Überwachung des toten Winkels. Obwohl diese Anwendungen hauptsächlich auf das LuxusinfoDIRECT www.all-electronics.de Segment abzielten, wo eine große Dynamik hin zu noch mehr Link zu Analog Devices: 300AELes08 Funktionen vorhanden ist, zeichnet sich eine Entwicklung in leren und genaueren Einsatz von Airbags ermöglicht. SatellitenSensoren werden in den vorderen und hinteren Stoßstangen sowie in den Seitenteilen des Fahrzeugs platziert und sind somit Bestandteile von Airbag-Anwendungen. Wie bei vielen Automotive-Anwendungen waren auch hier die Anforderungen sehr anwendungsspezifisch. In diesem Fall benötigten unsere Kunden einen einachsigen integrierten Satelliten-Sensor, der konfigurierbar ist und sich aus Kompatibilitätsgründen für verschiedene Automotive-Schnittstellenstandards programmieren lässt. Unser MEMS-SatellitenSensor bietet die höchste Leistungsfähigkeit hinsichtlich Geschwindigkeit und Übersteuerungs-Verhalten. Es ist der einzige MEMS-Sensor, der diese hohe Leistungsfähigkeit bieten kann. Wenn man den Airbag als Durchbruch bei passiven Sicherheitssystemen bezeichnet, dann spielt die elektronische Stabilitätskontrolle im Bereich der aktiven Sicherheit eine tiefgreifende Rolle. Enorme Innovation kombiniert mit Signalverarbeitung und Sensoren hilft, dass Unfälle mit Fahrzeugen verhindert werden. iMEMS-Beschleunigungs- und Drehratensensoren von Analog Devices ermöglichen von allen verfügbaren MEMS-Bewegungssensoren die genaueste und zuverlässigste Messung von Abstand, Bewegung und Beschleunigung. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK: Welche Bedeutung misst Analog Devices den MEMS-Sensoren im Auto bei? Von allen Beispielen für State-of-the-Art-Elektronikbauteile, die ich genannt habe und die in der Automobilindustrie zum Einsatz kommen, gehören MEMS-Beschleunigungs- und Drehratensensoren zu den bahnbrechendsten Produkten. Robuste MEMS-Beschleunigungssensoren sind für Airbag-Systeme unabdingbar. Bei ihrer Markteinführung vor über einem Jahrzehnt konnten die Kosten für Crash-Sensorik halbiert werden. Heute ermöglichen noch fortschrittlichere MEMS-Drehratensensoren die genaue und zuverlässige Erfassung von Abstand, Bewegung und Beschleunigung. Sie eignen sich somit für Systeme zur elektronischen Stabilitätskontrolle sowie zur Realisierung von Tunnel-Funktionen für Navigationssysteme. Zu den richtungsweisenden Anwendungen für MEMS-Sensoren gehö- 18 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 Starten Sie mit AUTOSAR Ihre Serienentwicklung Hier war jemand schneller als Sie. Fordern Sie Ihr persönliches AUTOSAR Glossary an: www.autosar.net/glossary/ Nutzen Sie die Vorteile sofort einsetzbarer und praxiserprobter Module: > Effektivität durch Zeitersparnis und Wiederverwendbarkeit > Qualität durch erprobten Einsatz in Serienprojekten > Offenheit durch die Möglichkeit, Fremdkomponenten optimal einzubinden > Flexibilität zur schrittweisen Umstellung auf AUTOSAR > Konzentration auf die Applikationsentwicklung Mit Erfahrung und Engagement verwirklichen wir Ihre AUTOSAR-Lösung: Basissoftware und leistungsfähige Werkzeuge – eingebettet in Ihre eigene Software-Architektur. 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Dieses phänomenale Wachstum resultiert teilweise aus behördlichen Vorschriften für Fahrzeuge zur Verringerung des Schadstoffausstoßes und zur Verbesserung der Sicherheit. In einem größeren Umfang jedoch reflektiert dieses Wachstum die veränderten Erwartungen und Ansprüche der Käufer an ein Fahrzeug. So soll sich ein Kfz optimal an die jeweiligen Fahrverhältnisse anpassen, Informationen über die Wegstrecke liefern, mit dem Büro und der Familie in Verbin- 20 sind zur Verbesserung der Genauigkeit von Überwachungs- und Steuerungssystemen für Fahrzeuge unentbehrlich. So kombiniert zum Beispiel das Monitorbauteil ADuC703x für Bleibatterien von Analog Devices leistungsfähige 16-bit-Wandler mit einem Mikroprozessor und einer speziellen analogen Vom Ultraschall in der Medizin lernen und Eingangsstufe für dieses Know-how bei Fahrerassistenzsystehohe Spannungen. Dieser Baumen der nächsten Generation anwenden stein ermöglicht damit einen behat, lassen sich auf fortschrittliche Fahredarfsgerechten Batterieladevorgang sorassistenzsysteme der nächsten Generatiwie ein optimiertes Energie-Manageon anwenden. ment. Hierdurch ergeben sich eine längere Batterielaufzeit und neue LeistungsBatterieüberwachung merkmale wie Motor-Start/Stop und Analog-Digital-Wandler mit hoher AufRückgewinnung von Bremsenergie. lösung und großem Dynamikbereich dung bleiben und qualitativ hochwertige Audio- und Video-Unterhaltung liefern – und das alles so sauber und effizient wie noch nie. Die Signalverarbeitungsprobleme, die Analog Devices (ADI) zum Beispiel bei medizinischen Ultraschallgeräten gelöst AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 TITEL Hybride Hybrid-Fahrzeuge sind ein weiteres spannendes Wachstumssegment, in dem ICs von bei Verstärkern über Wandler bis hin zu Digital-Isolatoren der iCouplerFamilie benötigt werden. So gibt es jetzt den ersten Digital-Isolator aus der iCoupler-Familie, der nach AEC-Q100 qualifiziert ist und sich für den AutomotiveTemperaturbereich (-40 bis +125 °C) eignet. Typische Anwendungen des neuen Bauteils sind Motorsteuerungen und Batterie-Management-Systeme in Hybrid/Elektro-Fahrzeugen. In Anwendungen, bei denen ein effizienter Kraftstoffverbrauch sowie eine hohe Effizienz der elektrischen Leistung im Vordergrund stehen, beseitigen die Digital-Isolatoren nicht nur die Einschränkungen von Automotive-Optokopplern, sondern verbrauchen dabei auch 90% weniger Strom. “ Laut J. D. Power and Associates werden bis 2010 insgesamt 65 verschiedene Hybrid-Modelle auf dem Markt sein. Alleine in den USA sind dies fast fünf Prozent des gesamten PKW-Marktes. Darüber hinaus übernehmen Resolver/Digital-Wandler von ADI in DualMode-Hybrid-Fahrzeugen die sanfte Steuerung beim Umschalten zwischen Elektro- und Verbrennungsmotor bzw. einer Kombination beider Antriebe. Diese Fahrzeuge werden vielen Berufspendlern einen Kraftstoffverbrauch von unter 2,35 l/100 km ermöglichen. Brennstoffzellen-Antrieben eine immer größere Bedeutung. Das Fahrzeug der Zukunft wird ein „Nervensystem“ mit Halbleitersensoren, Logik und Signalaufbereitung enthalten, welches seine Umgebung bewusster als bisher wahrnimmt und schneller denkt als sein Fahrer. Digitale Signalverarbeitung: Vom HomeDie Fahrer werden Entertainment-System zum Infotainment die Führung übernehmen, jedoch im Auto nicht die Steuerung. Hierfür stehen die Signalverarbeitungsübernehmen im Unterhaltungssystem technologien zur Verfügung, um die Evoludes neuen A5 sämtliche Audio-Decodiertion bei Mess-, Steuer- und digitalen Verund Verarbeitungsfunktionen, die Verarbeitungsfunktionen zu ermöglichen, auf arbeitung von Kommunikationsprodie sich die Fahrer verlassen. tokollen sowie die Steuerung für die grafische Benutzeroberfläche. Sechsfach-CD-Wechsler sowie ein MultiMedia-Device-Interface für den Anschluss an individuelle Media-Player. Die gleichen Prozessoren von ADI, die die digitale Signalverarbeitung in Home-Entertainment-Systemen ermöglichen, Die Zukunft Während die Nachfrage nach wirtschaftlichen Fahrzeugen mit hoher Leistung, Sicherheit und Zuverlässigkeit ständig leichtere und intelligentere Lösungen verlangt, gewinnen Signalverarbeitungstechnologien von ADI in Automobilen mit herkömmlichen, Hybrid- oder Robbie McAdam ist Vice President der Analog Semiconductor Components Division und Automotive Segment Executive bei Analog Devices infoDIRECT www.all-electronics.de 301AELeS08 Link zu Analog Devices: MEMS Auf MEMS (Micro Electro Mechanical Systems) basierende Beschleunigungsund Drehratensensoren werden mit den gleichen fotolithografischen Techniken hergestellt wie ICs; sie setzen die Revolution bei Sicherheitssystemen für Fahrzeuge fort. Patentierte iMEMS-Sensoren enthalten winzige mechanische Strukturen sowie bewährte Verstärker, Filter und Selbsttest-Schaltkreise und halbierten bei ihrer Markteinführung vor fast 20 Jahren die Kosten von Crash-Sensoren. Heute sind diese Sensoren anwendungskritische Bauteile in Airbag-, Rollover-, ESPund Navigationssystemen. 50 Standard Standard SuperTerm SuperTerm 40 30 20 Infotainment im A5 Vor kurzem hat sich die Audi AG für Blackfin- und SHARC-Prozessoren von Analog Devices entschieden und setzt diese im hochwertigen Unterhaltungssystem für den Innenraum des A5 Coupé ein. Das Unterhaltungssystem enthält unter anderem die Digitalradios Audi Symphony und Concert, eine DAB-Option (Digital Audio Broadcast), einen 10 100 1000 10000 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 21 BAUELEMENTE Die hardware-nahe Seite von Autosar Autosar ist bei weitem nicht nur für die Software-Firmen ein Thema, sondern auch für die Hardware-Lieferanten. So muss ein Hersteller von Mikrocontrollern beispielsweise für die ENTKOPPLUNG DES MIKROCONTROLLERS VON DER SOFTWARE sorgen. Das ist die Aufgabe des MCAL. A utosar (AUTomotive Open System ARchitecture) ist eine internationale Gemeinschaft von Automobilherstellern, Zulieferern, Halbleiterfirmen sowie Software-Lieferanten. Sie alle haben das zentrale Ziel, eine modulare Software-Architektur zu definieren, welche die Software-Applikationen von der zugrunde liegenden Hardware entkoppelt. Dabei steht die Wiederverwendbarkeit durch die Kapselung der einzelnen Funktionalitäten im Fokus. BMW, Bosch, Continental, DaimlerChrysler und VW regten 2002 erste Gespräche über gemeinsame Ziele an. 2003 etablierten sie eine formale Partnerschaft und erweiterten den Kreis der Mitglieder um weitere namhafte Firmen. Auch wenn der Beginn der AutosarPartnerschaft durch deutsche Firmen geprägt wurde, liest sich mittlerweile die Mitgliederliste wie ein Who-is-Who der globalen Automotive-Branche. Neben den Automobilherstellern und den klassischen Zulieferern finden sich auch Halbleiterhersteller, Software-Häuser und Dienstleister auf der Liste. Inzwischen umfasst das Autosar-Konsortium 22 137 Partnerfirmen (Stand Frühjahr 2008), die sich auf vier Bereiche aufteilen: Core Partners, Premium Members, Associate Members und Development Members. Neben den neun Core-Partners gibt es 54 Premium-Mitglieder, die sich gemeinsam in Arbeitsgruppen um die Weiterentwicklung des Standards bemühen und die Spezifikationen erstellen. Den CorePartnern obliegt außerdem die Verantwortung bei Organisations- und Verwaltungsfragen. Des Weiteren gibt es derzeit 68 Associate und sechs Development Members, die sich durch ihre Mitgliedschaft ein Recht auf den Einsatz von Autosar erworben haben und Zugang zu allen freigegebenen Dokumenten erhalten. Die wachsende Zahl der Mitglieder spiegelt die breite Akzeptanz des Standards in der Automotive-Welt wieder und zeigt zugleich eine der Stärken von Autosar. Die Automobil-Branche hat erkannt, dass ein Umdenken erforderlich ist, um die dramatisch gestiegene Komplexität moderner Fahrzeug-Architekturen zu beherrschen. Diesen Herausforderungen AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 kann mit der Entwicklung und Standardisierung einer offenen Systemarchitektur in der Automobilindustrie begegnet werden. Um eine möglichst hohe Akzeptanz zu erreichen, kann die Festlegung eines weltweiten Standards nicht durch einzelne Unternehmen erfolgen. Ein Modell ist notwendig, bei dem so viele Marktteilnehmer wie möglich in die Arbeit einbezogen werden, um so gemeinsam das Ziel eines starken Standards zu erreichen. Damit alle am Entwicklungsprozess beteiligten Firmen profitieren, muss jeder Zulieferer seine spezifischen Vorteile nutzen und einbringen. Neue Herausforderungen Dies beginnt beim Halbleiterhersteller, der durch die Bereitstellung der Treiberschicht passend zu seinem Mikrocontroller eine Basis für die software-unabhängigen Schichten bietet und so eine Entkopplung von der Hardware durch standardisierte Funktionen ermöglicht (Microcontroller Abstraction Layer – MCAL). Als ursprünglich reine Hardware-Produzenten stellen sich Firmen wie NEC Electronics damit neuen He- BAUELEMENTE Sein Projekt läuft. Darüber freuen sich viele Bild 1: Wiederverwendbarkeitsmodell Bild 2: Der MCAL von NEC im Autosar-System Stages – die webbasierte rausforderungen. Bei der Entwicklung des Toolings sind die Software-Häuser gefragt, denen dadurch eine besondere Rolle zukommt, denn die Konfiguration betrifft jede Schicht des Autosar-Modells. Die Applikationen selber werden von den Tier1 entwickelt. Dies geschieht somit im Einklang mit dem fundamentalen Designkonzept von Autosar: Trennung zwischen Applikation und Infrastruktur. Auf diese Weise wird von allen Gliedern der Zuliefererkette Know-how im jeweiligen Kompetenzbereich eingebracht – ein großer Vorteil für alle Markteilnehmer, den OEM und schließlich auch für den Endkunden. Managementlösung zur Optimierung von Produkt-Entwicklungsprozessen. Effizientere, standard-konforme Prozesse Weltweit effektive Projekte Höhere Produktqualität 3 der 5 Top Automobil-Zulieferer weltweit vertrauen unserer Lösung. Mehr Informationen unter: http://stages.methodpark.de Method Park Software AG Wetterkreuz 19a Vor- und Nachteile von Autosar 91058 Erlangen Autosar bietet Vorteile durch Standardisierung und Modularität, wodurch ein hoher Wiederverwendungswert ermöglicht wird. Eine autosar-konforme Komponente lässt sich ohne zeitaufwendige und kostenintensive Anpassungen auf eine andere Zielumgebung portieren, was wiederum +49 9131 97206-0 [email protected] BAUELEMENTE Neue Herausforderung angenommen Bild 3: Der Entwicklungsplan von Autosar bei NEC den Entwicklungs- und Testaufwand reduziert. Qualitativ hochwertige Software ist so wirtschaftlich leichter umzusetzen. Das durchdachte und ständig verbesserte Modulkonzept von Autosar wird von Software-Herstellern häufig als Vorteil angegeben. Die einzelnen Komponenten einer Autosar-Umgebung kommunizieren über den Virtual Function Bus (VFB) miteinander. Diese Kommunikationsschnittstelle ist spezifiziert und kann somit problemfrei genutzt werden. Module fremder Hersteller können auf diesem Weg gemeinsam zum Einsatz kommen. Doch ein neuer Standard beinhaltet auch Nachteile. Die Einführung einer zusätzlichen Abstraktionsebene führt bei unverändertem Funktionsumfang unumgänglich zu einem höheren Bedarf an Rechenleistung und Speicherbedarf. Diese Erkenntnis ist nicht neu, und es liegt auf der Hand, dass speziell angepasster Source Code der standardisierten Software in diesen beiden Punkten immer überlegen ist. Ob sich dieser Nachteil durch die erhoffte Kosteneinsparung wieder ausgleichen lässt, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen, wenn die ersten Autosar-konform entwickelten Systeme in Serie gehen. Doch die derzeitige Entwicklung auf dem Automotive-Markt spricht eine eindeutige Sprache für den gemeinsamen Standard. So haben sämtliche Core-Partner bis spätestens 2010 die Einführung von Autosar-konformen Produkten geplant. Release 3.0 Autosar ist derzeit ein lebendiger Standard. Die finale Version ist noch nicht erreicht, und Verbesserungen werden weiterhin in den Arbeitsgruppen entwickelt. Seit Ende 2007 ist der Autosar-Standard in der Version „Release 3.0“ verfügbar, der in drei Teilbereiche unterteilt werden kann: Basis-Software (BSW) und RTE (Runtime Environment). 24 Methodologie und Templates. Funktionsschnittstellen auf Anwendungsebene. Dabei gab es im Vergleich zu der vorhergehenden Version Release 2.1 in den drei Bereichen folgende Veränderungen und Verbesserungen: Bei Basissoftware und RTE bietet Release 3.0 jetzt ein Wakeup der ECU bzw. ein Startup des Netzwerks, während gleichzeitig State Manager für die BasisSoftware-Module (Basic Software Module) CAN, Flexray und LIN eingeführt wurden. Parallel dazu wird das generische Netzwerk-Management (Generic-NM) durch ein NM-Gateway ergänzt. Schließlich wurden die BSW-Modelle, die SWSModelle (SWS: Software-Spezifikation) und die UML-Modelle (UML – UnifiedModeling-Language) verbessert. Im Teilbereich Methodologie liefert das Release 3.0 die Spezifikation der Templates für die Beschreibung von BSW-Modulen, die Verbesserung des Meta-Modells und der entsprechenden Templates. Auch die Abstimmung des System-Templates auf die Konfigurationsparameter der elektrischen Steuergeräte wurde verbessert. Desweiteren gab es bei den Funktionsschnittstellen auf Anwendungsebene mit Release 3.0 Änderungen, zu denen auch die Harmonisierung eines gemeinsamen bereichsübergreifenden Master-Tables für sämtliche Anwendungsbereiche einschließlich der Daten-Strukturen gehört. Neu sind die klärende Dokumente für die Automotive-Bereiche Body und Comfort, Powertrain und Chassis. Auch die XMLSpezifikation (eXtensible Mark-upLanguage) ist als standardisierte Funktionsschnittstelle ein Thema des Release 3.0. Release 4.0 wird Sicherheitsfunktionen in die Autosar-Architektur einbauen und Hilfestellung geben, um die Entwicklung sicherheitsrelevanter Funktionen zu erleichtern. Die Veröffentlichung dieser Version ist für Ende 2008 geplant. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 Der Halbleiterhersteller NEC Electronics ist seit März 2004 Premium Member im Autosar-Konsortium, seitdem in diversen Arbeitsgruppen aktiv und somit an der Weiterentwicklung des Standards beteiligt. Als Hardware-Hersteller obliegt NEC Electronics nach dem Autosar-Prinzip die Entkopplung des Mikrocontrollers von der Software durch die Entwicklung eines Mikrocontroller Abstraction Layer (MCAL). Die hierfür nötige Treiberschicht wird nach Gesichtspunkten der höchsten Qualitätsstufen implementiert. Die erste Version eines MCAL wurde im Februar 2007 für die Fx3-Serie fertig gestellt. Im Sommer 2007 wurde dann das Portfolio durch den PHO3 (PhoenixFS) erweitert. Sowohl die SPAL-Treiber, als auch die CAN-, LIN- und später auch die Flexray-Module wurden konform zu Autosar Release 2.0 entwickelt. Durch eine enge Kooperation mit den führenden Software-Häusern wurden komplette SW-Stack-Lösungen erarbeitet, die durch passendes Tooling komplettiert werden. Enge Zusammenarbeit mit Tier1-Kunden hat dazu beigetragen, dass die Software kontinuierlich verbessert werden konnte. Seit Anfang dieses Jahres sind die MCAL-Versionen für Fx3 und PHO3 als Autosar Release 2.1 erhältlich. Beide Versionen sind bzw. werden in die Tool-Umgebungen und den SW-Stack von Vector und Elektrobit integriert. Die Produktpalette wird ständig erweitert. Neben bereits umgesetzten Autosar-Lösungen für Rx3 und Cargate M (CAG4-M) stehen auch Implementierungen nach Autosar R3.0 an, die im Herbst 2008 veröffentlicht werden. Selbstverständlich wird auch die neue Microcontroller-Familie (Xx4-Generation) mit einem MCAL unterstützt.. NEC Electronics zeigt mit diesen Aktivitäten ein klares Bekenntnis zum AutosarStandard und folgt damit einem deutlichen Trend in der Automobilbranche. Autosar ist ein Automotive-Standard auf dem Weg zur Serienreife und wird durch seine breite Unterstützung eine hohe Akzeptanz finden. Dipl.-Ing. Christian Renner arbeitet seit 2007 bei NEC Electronics in der Autosar-Gruppe. infoDIRECT Link zu NEC: www.all-electronics.de 319AELeS08 !!! #" ! 8-.1(+ *%</(/! &0501$+$2,# 62)<,%1(&$("'$/'$(1001 ,# /#0 ($ ,7,$-,9 ()/-"-,1/-**$/ +(*($ !($1$1 +(1 ('/$/ 4$(1$, ) *($/! /)$(1 0-4($ $(,$+(#$ *$,/$(0$(012,&03$/':*1,(0#$,501$+#$0(&,$/,#($;&*("')$(1# 0%</('/$ ,4$,#2,&-.1(+ *$/-#2)1624:'*$,.$6($**$("'$/'$(10$ 12/$02,1$/01<16$,!$/$(10 '$21$501$+#$0(&,0#($#($-/+ -#$/)<,%1(&$("'$/ '$(101 ,# /#0$/%<**$, 0-**$, (1 #($0$/ ()/-)-,1/-* *$/ +(*($ )-+.*$11($/1 ,7,$-, 0$(,$, (/! & 501$+ '(.0 16 4$* "'$/,2,+$'/$,0-/$, (/! &501$+0 2,#02+% 001 0 '(.0$1 (01 2% 501$+ ,1$/-.$/ !(*(1:1 2,# $(, '$/3-// &$,#$0 /$(0$(012,&03$/':*1 ,(0'(,-.1(+($/1 ,7,$-,8/ (,2/-. 2,#/4$*14$(1!$(21-+-1(3$0($1/$(!$,#$/ %1%</+$'/ ("'$/'$(12,#';'$/$,$/&($$=6($,6 444(,7,$-,"-+ (/! & $ BAUELEMENTE FlexRay und 32 bit für den Body Der Applikationsbereich der Karosserieelektronik zeichnet sich besonders durch seine Anwendungsbreite aus, denn es gilt, Applikationen von der Türsteuerung bis zur Klimaanlage und von der Spiegelsteuerung bis zur Sitzsteuerung abzudecken. Mit der R32C-Serie gibt es jetzt eine spezielle MIKROCONTROLLER-PLATTFORM FÜR KAROSSERIE-ANWENDUNGEN. D er Automobilmarkt für Karosserieelektronik (Body-Elektronik) hat sich in den letzten Jahren von Einzelprojekten hin zu Entwicklungen auf Basis von Mikrocontroller-Plattformen verändert. Durch die hohen Fixkosten für die Entwicklung von Softwaretreibern, die Beherrschung der Entwicklungswerkzeuge und der Hardware ist es nötig, diese so breit wie möglich auf mehrere Projekte zu verteilen. Gleichzeitig beinhaltet der Begriff MCU-Plattform nicht mehr nur Hardware, sondern auch Software. Vereinfacht ausgedrückt muss eine MCU-Plattform heute nicht nur eine pinkompatible Speicher- und PeripherieSkalierung unterstützen, sondern auch AUTOSAR-Treiber zur Verfügung stellen und mehrere Betriebssysteme unterstützen. Zusätzlich muss die Plattform für diverse Automobilhersteller-Listen zertifiziert sein. Unter diesen Voraussetzungen entwickelte Renesas die R32C-Serie für die Karosserieelektronik als derzeit die leistungsstärkste Weiterentwicklung der M16C-Familie. Die R32C-Serie erweitert 26 diese Familie durch ihre R32C/100-CPU mit einer ausgewachsenen 32-bit CISCArchitektur. Im Markt der 32-bit Mikrocontroller konkurriert die CISC-Architektur mit der RISC-Architektur, und es existieren eine Menge Mythen zum Thema CISC/RISCArchitektur. Bei manchen Programmierern steht RISC für eine schnelle, kostengünstige und CISC für Programmspeicher sparende, dafür aber langsamere Architektur. Entspricht dies wirklich den Tatsachen? Um eine gewünschte Funktion zu realisieren, müssen immer die notwendigen Befehle in einer bestimmten Zeit abgearbeitet werden. Ob dies nun wie bei RISC in vielen kurzen CPU-Zyklen und dementsprechend vielen Speicherzugriffen oder wie bei CISC mit wenigen Speicherzugriffen, dafür aber längeren CPUZyklen (Mikrocode der CPU) erledigt wird, ist für die Performance erst einmal unerheblich. Ein Systemvorteil durch die CPU-Architektur ist jedoch bei der Berücksichtigung des Programmspeichers zu erken- AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 nen. Der Programmspeicherbedarf und damit die Anzahl der Speicherzugriffe sind bei einer CISC-Architektur geringer als bei einer RISC-Architektur. Als Faustregel kommt eine CISC-MCU für die gleiche Funktionalität mit bis zu 30% weniger Programmspeicher aus als eine RISCMCU mit ähnlicher Performance. Die R32C-Serie zielt auf das ApplikationsSegment mit bis zu 55 DMIPS (Dhrystone 2.1 MIPS). Simulation Viele Entwicklungen der Automobilelektronik beginnen heute mit grafischen Simulationsprogrammen. In dieser PC-basierten Umgebung kommen genaue Gleitkommazahlen zum Einsatz. Dafür sind in der R32C-Serie Gleitkomma-Beschleuniger (FPU) in Hardware implementiert. Bisher wurde aus Kostengründen für Karosserieelektronik-MCUs keine FPU integriert. So haben viele Entwickler die prinzipiell bessere Gleitkommarechnung ihrer Entwicklungsmodelle auf PC-Basis wieder mühsam in eine Ganzzahlrechnung portiert. Dies kostete BAUELEMENTE Zeit und stellte im Entwicklungsprozess eine Fehlerquelle dar. Die FPU ermöglicht eine viel genauere und auch schnellere Berechnung als eine Ganzzahlberechnung in Software, da eine FPU mehrere Rechenschritte parallel verarbeitet, die eine CPU nur sequentiell abarbeiten kann. Zusätzlich zur Definition der Leistungsfähigkeit spielt der anvisierte Stromverbrauch eine große Rolle bei der Design-Entscheidung. Oft wird der Stromverbrauch in der Einheit mA/MHz angegeben. Dies ist sinnvoll, wenn der Steuergeräte-Entwickler die optimale CPU-Performance für die gewünschte Funktionalität einstellen will. Dieser Parameter eignet sich jedoch nicht als Vergleichskriterium zwischen verschiedenen MCUs. Hier ist eine Angabe des Stromverbrauchs bezüglich der Rechenperformance in mW/DMIPS schon sinnvoller. Der Stromverbrauch der CPU R32C/100 liegt unter 2 mW/DMIPS – das ist mehr als bei aktuellen 8-bit Familien aber auch deutlich weniger als bei den meisten 32-bit Familien für den Versorgungsspannungs-Bereich bis zu 5,5 V. Renesas gelang es, den Versorgungsspannungsbereich unter allen Betriebszuständen von maximal 5,5 V bis herunter auf 3,0 V zu spezifizieren. Besonders die untere Grenze ist wichtig, da viele Automobilhersteller eine Störung der MCU-Versorgungsspannung, z. B. durch den Anlasser-Einschaltstrom, bis 3,0 V hinunter spezifizieren. Auch die obere Grenze von 5,5 V fordert ihren Tribut. Ein eng spezifiziertes 3,3-V-Produkt könnte deutlich Strom sparender entwickelt werden, aber die Automobilwelt ist auch heute noch weitestgehend eine 5-V-Welt und eine zusätzliche 3,3-V-Spannungsversorgung wird allein schon aus Kostengründen vermieden. Line-Up Das Line-Up der R32C-Serie umfasst über 140 verschiedene Produkte. Sie unterstützt die Automobil-Temperaturbereiche –40 °C bis 85 °C, 105 °C und 125 °C. Bis zu 4 CAN-, 8 LIN-Kanäle und 42 Eingänge zur A/D-Wandlung stehen zur Verfügung. Alle Produkte der R32C-Serie sind nicht nur vollständig untereinander pinkompatibel sondern auch noch weitestgehend zu den Produkten der anderen Serien aus der M16C-Familie. Die Spannungsversorgung, die Quarzbeschaltung und viele A/D-Kanäle liegen bei gleichen Gehäusen an identischen Positionen. Speicherarchitektur der 32C-Serie Peripherie: Flash Die Qualität einer Flashtechnologie kann man an der Spezifikation der EEPROMEmulation erkennen. Hierbei wird die Funktion eines externen EEPROMs mit Hilfe internen Programmspeichers emuliert. Externe EEPROMS sind aber in einer völlig anderen Speichertechnologie gefertigt. Diese ist zwar nicht so schnell wie MCU-Flashspeicher, erlaubt aber Millionen von Schreib- und Lösch-Zyklen einer Speicherstelle. Interner MCUFlash erreicht dies niemals. Die Anwender sehen sich dadurch gezwungen, trickreiche Algorithmen einzusetzen, um die geringere Anzahl an Schreib- und Löschzyklen zu kompensieren. So kann man Speicherstellen, die häufig aktualisiert werden müssen (z. B. Kilometerstand), zunächst nur im flüchtigen RAM aktualisieren und nur jede zehnte Aktualisierung im Flash speichern. Wenn es aber vor dem Schreiben zu einem Stromausfall kommt, gehen bis zu 10 Aktualisierungen verloren. Die R32C-Serie bietet 4 oder 8 kByte EEPROM-Emulationsspeicher an, wobei eine Speicherstelle physikalisch bis zu 100.000 Schreib/Lese-Zyklen übersteht. Die dabei spezifizierten Datenerhaltungszeiten sind in dieser MCU-Klasse einzigartig. ist, findet man dies im Markt häufiger bei großen High-End-MCUs jenseits von 1 MByte Programmspeicher und einer CPU-Leistung von mehr als 100 DMIPS; bei dementsprechend großen Siliziumflächen fällt es kostentechnisch nicht mehr so ins Gewicht. In einem realen FlexRayNetzwerk eines Automobils sind aber nicht nur solche High-End-MCUs vorgesehen. Speziell für diese Anwendungen rüstete Renesas die R32C-Serie in den Gruppen R32C/13x mit einer dualen FlexRay-Schnittstelle aus. Support Die R32C-Serie wird durch Softwarepakete wie AUTOSAR unterstützt. Um den Einstieg für die Entwickler so einfach wie möglich zu machen, stehen gleich drei Renesas-Starterkits zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit etablierten Herstellern existieren für die R32C-Serie weitere Tools, wie z. B. Compiler, Debugger und Entwicklungsumgebungen für FlexRay. Michael Grabowski ist Marketing Engineer Body Safety bei Renesas Technology Europe GmbH infoDIRECT Link zu Renesas: www.all-electronics.de 311AELeS08 FlexRay FlexRay ist auf dem Weg, die Netzwerkanforderungen im Auto jenseits von CAN zu übernehmen. Es ermöglicht durch seinen statischen Slot-Anteil eine sicherere Datenübertragung als CAN und arbeitet mit der zehnfachen Übertragungsgeschwindigkeit. Da ein FlexRay Peripherieelement allerdings sehr groß AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 Unbenannt-2 1 27 09.10.2008 14:12:19 Uhr BAUELEMENTE Displays ohne Übergewicht Mit dem MB88F332 hat Fujitsu den ersten Grafikchip mit integrierter APIX-Schnittstelle auf den Markt gebracht: als SINGLE-CHIP-LÖSUNG FÜR DISPLAYSYSTEME im Fahrzeug. Von der kompakten QVGA-Einstiegsvariante mit selbstgenerierter Grafik bis zum luxuriösen 3D-Display aus dem abgesetzten Steuergerät ist dabei alles mit einem einzigen Chip möglich. Z u Beginn der Display-Ära in den späten 90er Jahren des letzten Jahrhunderts war eine hochauflösende Anzeige im Fahrzeug noch etwas exotisch und entweder Teil einer sehr teuren Sonderausstattung oder lediglich der Oberklasse vorbehalten. Heute findet man Displays im Auto in verschiedenen Auflösungen und Ausstattungsvarianten. Die Fahrzeughersteller suchen daher heute nach möglichst schlanken Architekturen, denn das teuere Extra von gestern soll idealerweise eine Standardausstattung von morgen sein... Displaysysteme von morgen Hierfür müssen vor allem Kosten auf Systemebene eingespart werden. Ein Blick auf die klassischen Architekturen der letzten Jahre zeigt, dass immer mehr Architekturen auf dem Vormarsch sind, die eine abgesetzte Displayeinheit zur (meist räumlich getrennt verbauten) grafik-ge- nerierenden Steuereinheit vorweisen. Diese Architektur bietet zahlreiche Vorteile, bei denen der vorhandene Bauraum für eine kombinierte Einheit (Display + Prozessor) meist knapp bemessen ist. Dazu kommen die Kabelwege für die vielschichtige Vernetzung dieser Systeme und die Stromversorgung. Schließlich spielt auch der Aufwand bzw. die Kosten zur Integration in Fahrzeugnetzwerke (z.B. CAN) eine Rolle. Die Aufgabe besteht darin, eine solche abgesetzte Anordnung mit minimalem Aufwand bezüglich der Bauweise und den Schnittstellen realisieren zu können. Wichtig sind hierbei eine möglichst geringe Anzahl von Bauelementen, ein kompakter Bauraum, ein geringer Stromverbrauch, standardisierte Interfaces, das Vermeidennnötiger zu überwachender Prozessoren sowie die Verwendbarkeit für möglichst viele Displaytypen und Skalierungsvarianten. Fujitsu Microelectronics bietet jetzt eine Lösung an, die genau diese Kriterien erfüllt. Mit dem Grafikcontroller MB88F332 ist es erstmals gelungen, eine Einchiplösung zu realisieren, die alle erforderlichen Funktionen für eine abgesetzte Displayeinheit im Fahrzeug umsetzt. Schnittstellen Um alle Funktionen in einem einzigen Bauelement zu realisieren, wurde zunächst darauf geachtet, dass möglichst keine externen Komponenten wie Speicher, Watchdogs, Interface-Chips etc. notwendig 28 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 sind. Dann wurde darauf geachtet, alle verfügbaren Schnittstellen direkt zu integrieren: Der MB88F332 verwendet dazu auf der Eingangs-Schnittstelle (Verbindung vom grafik-generierenden Steuergerät) das APIX-Interface der Firma Inova, welches sich mehr und mehr als Standard im Automobilbereich durchsetzt. Dieses Interface zeichnet sich dadurch aus, dass es einen 1Gbit/s-Pixellink (bitserielles Interfaces) mit Clockrecovery-Funktion als Haup-Datentlink der Bilddaten bereitstellt. Zusätzlich bietet das APIX-Interface noch Seitenbandkanäle zur bidirektionalen Übertragung von seriellen Steuersignalen an, die ein wesentliches Einsparpotential als CAN-Knoten-Entfall bieten. Im MB88F332 ist die APIX-IP direkt integriert (übrigens der erste Grafikchip mit APIX im Markt überhaupt), wobei kein externer LVDS-Chip mehr nötig ist. Die Ausgangsschnittstelle des MB88 F332 zum Display wurde daraufhin optimiert, dass sich möglich viele verschiedene TFT-Typen direkt und ohne externe Gluelogic betreiben lassen. Mit einem integrierten programmierbaren TimingController können alle Signale zur Ansteuerung für Displays mit Auflösungen von 320 x 160 bis etwa 1280 x 480 Pixel generiert werden. Farbwerte lassen sich mit der integrierten Gamma-Korrektur und der Dithering-Unit entsprechend den Parametern und der Farbauflösung der verwendeten Displays panelspezifisch für den Weissabgleich optimieren. Ausser RSDSsind auch herkömmliche RGB-Ausgänge sowie die zugehörigen Sync-Signale direkt am MB88F332 verfügbar. Nebenjobs Auch die Umgebungshelligskeitswerte am Display müssen erfasst werden, um die Hintergrundbeleuchtung dynamisch nachzuregeln. Dieser Aufgabe erfordert zunächst das Vorhandensein entsprechender Sensor-Schnittstellen wie A/D-Wandlern zur Erfassung der BAUELEMENTE Bild 1: Blockschaltbild des MB88F332 Helligkeit über ein lichtempfindliches Bauelement. Ausgangsseitig müssen weitere Interfaces wie zum Beispiel mehrere PWM-Kanäle zur Verfügung stehen, da üblicherweise gleich mehrere Backlight-Stränge angesteuert werden müssen. Typischerweise würde an dieser Stelle nun ein Mikrocontroller auf dem Display-Board zum Einsatz kommen, der diese Schnittstellen bietet und über einen programmierbaren (Flash-)Speicher verfügt. Hier aber kommen oftmals bei den Fahrzeugherstellern bedenken auf, denn diese „Intelligenz“ muss nach den neusten Richtlinien überwacht werden können. Noch kritischer wird es, wenn der Mikrocontroller eine eigene CANSchnittstelle mitbringt und soweit Teil des Netzwerkverbunds wird. Die reine Single-Chip-Lösung muss somit im Idealfall ohne Prozessor auskommen und trotzdem die beschriebenen Zusatzaufgaben neben der Displayanzeige ermöglichen. Wie aber kann das funktionieren ? Eine elegante Methode, solche Aufgaben ohne Prozessor zu erledigen, bietet der bereits erwähnte „Sideband-Channel“ der APIX-Schnittstelle. Dieser Seitenbandkanal ermöglicht eine unabhängige Übertragung von beliebigen seriellen und bidirektionalen Daten mit bis zu 18 Mbit/s neben dem Hauptdatenstrom des Displays. Da oftmals beide Datenströme (Pixel- und Daten) wie in diesem Beispiel benötigt werden, wurde der Seitenbandkanal zur Ansteuerung der OnchipFunktionen (also auch der Interfaces) im MB88F332 mitgenutzt. Dadurch kann der Chip auf dem Display-Board alle erforderlichen Signale messen und steuern, die eigentliche Verarbeitung erfolgt aber – ferngesteuert durch den APIX-Seitenbankanal – auf der Steuergerät: Prozes- sor, CAN-Knoten oder Zusatzkomponenten sind nicht (mehr) nötig. Video und Grafik Oftmals ist für sehr einfache Zentraldisplays gar keine hochauflösende Grafikgenerierung nötig, wie man es beispielsweise für eine Navigations-Kartendarstellung brauchen würde. Die Anwendungen bestehen im unteren Segment häufig aus Text, Bitmaps und einfachen Animationen. Trotzdem soll die Grafik natürlich ansprechend aussehen und sich nahtlos an die höherwertigen Varianten anschließen. Der MB88F332 bietet dazu eine eigene Grafik-Generierung an, die alternativ zum (über den APIXHauptlink empfangenen) Videolink arbeitet. Sogar eine Kombination aus empfangenen Videodaten und generierter Grafik ist möglich. Dazu bietet der Displaycontroller mehrere Layer an, die exklusiv für die jeweiligen Grafiken reserviert sind und natürlich verblendet werden können. Im MB88F332 versorgt im Bedarfsfall eine integrierte Sprite-Engine das Display mit Grafiken. Sprites sind vordefinierte Bitmaps, Symbole oder Fonts, die im integrierten Flash-ROM abgelegt sein können. Bis zu 512 Sprites werden in Auflösungen von 4 x 4 bis 512 x 512 Pixeln mit verschiedenen indirekten und direkten Farbformaten von 1/2/4/8/16/24 bpp unterstützt. Die Sprites können einfach überlagert oder auch mit 4– beziehungsweise 8-bit-Alphawerten für Ein-und Ausblendeffekte verblendet werden. Die Sprite-Engine bedient aber auch einfache Animationen wie Be- wegung, Blinkeffekte oder Bildwechsel. Kommandos, die als Sequenzen verpackt in den integrierten Speicher vorgeladen und von dort nach Bedarf automatisch ausgeführt werden können, steuern derartige Abläufe. Die Bildverarbeitung der Sprite-Engine arbeitet nach dem Linebuffer-Pinzip. Dies bringt einen deutlichen Kostenvorteil, da kein teurer externer Grafik-Speicher (z. B. SDRAM) mehr nötig ist. Die Grafiken werden hierbei aus dem internen RAM und Flash-Speicher geladen oder über den Video-Link des integrierten APIX-Interfaces eingespeist. Die Steuerung der Sprite-Engine erfolgt über den APIX-Seitenbandkanal, ist aber auch per SPI möglich. Markus Mierse ist als Director Graphics Solutions bei Fujitsu Microelectronics Europe (FME) im Graphics Competence Center (GCC) des Unternehmens in Neuried bei München tätig. infoDIRECT Link zu Fujitsu: www.all-electronics.de 314AELeS08 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 29 BAUELEMENTE Aktive Protektoren sind besser V erschiedene elektrische und elektromagnetische Störungen, die im Fahrzeug entstehen oder von außerhalb kommen, können der AutoElektronik gefährlich werden, indem sie die Betriebsqualität von Steuergeräten beeinflussen, Fehlfunktionen verursachen oder gar elektronische Bauteile zerstören. Die heftigsten Störeinflüsse – große positive und negative Überspannungen bzw. Transienten – werden entweder durch die Fahrzeugelektronik selbst erzeugt, oder durch Bedienungsfehler von außen aufgebracht. Überspannungen im Fahrzeug Elektrische Störungen und Hochfrequenzeffekte können sogar bei normalem Fahrzeugbetrieb auftreten und sich durch Leitung sowie kapazitive oder induktive Kopplung über den Kabelbaum auf die einzelnen Steuergeräte fortpflanzen. Störquellen sind das Zündsystem, die Lichtmaschine, das Schalten elektrischer Lasten, das Prellen von Schaltern, und Loaddump-Effekte – z. B. durch Überspannungspulse, die beim Abschalten der Versorgungsspannung von laufenden Gleichstrommotoren entstehen. Fremdstart, Kaltstart und Verpolung Eine weitere Zerstörungsgefahr für Steuergeräte ist die „Doppelte Batterie- 30 spannung“, die auftritt, wenn beim Fremdstarten eines Fahrzeuges mit normaler 12-V-Bordspannung mittels Starthilfekabel ein zweites Fahrzeug mit einem 24-V-Bordnetzsystem (z. B. ein Abschleppwagen oder Truck) angeschlossen wird. Das Anlassen eines Fahrzeuges bei kalten Wetter mit schwacher Batterie und zähflüssigem Motorenöl, erfordert vom Anlasser ein erhöhtes Drehmoment, was wiederum der Autobatterie einen erhöhten Strom abverlangt. Diese Stromlast kann einen kurzen Einbruch der Batteriespannung von nominal 12 V auf unter 5 V verursachen, für mehrere Millisekunden dauern und die Bordelektronik vorübergehend zum Stocken bringen. Eine zusätzliche Gefährdung für die Bordelektronik ist die Spannungs-Verpolung, die beispielsweise bei fehlerhafter Montage der Batterie in der Autowerkstatt auftreten kann (z. B. –14 V). Überspannungsschutz Alle die zuvor genannten Anomalien machen einen Schutz der Steuergeräteelektronik unbedingt notwendig. Eine Analyse zeigt, dass der Loaddump-Puls der energiereichste Transient unter den Störpulsen ist. Um ECUs vor Zerstörung durch diesen Puls zu schützen, kommen AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 Bild: © cosi – Fotolia.com Die meisten elektronischen Steuergeräte im Fahrzeug müssen vor Überspannung, Verpolung der Batterie sowie gegen positive und negative Transienten geschützt werden. Der Einsatz aktiver Schutzelemente bietet hierbei wesentliche Vorteile in punkto Verlustleistung, Optimierung der Betriebsspannungsgrenzen, Bauteilekosten und Senkung des Ruhestroms. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK beschreibt die VORTEILE VON AKTIVEN SCHUTZELEMENTEN im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen. üblicherweise zwei unterschiedliche Methoden zum Einsatz: Zentraler Loaddump-Schutz für alle Module an der Lichtmaschine Einzelner Loaddump-Schutz verteilt auf alle ECUs. Zum Schutz vor lokal erzeugten Pulsen mit niedrigem Energieinhalt wie z. B. kurzen positiven und negativen Transienten oder zum Schutz vor Verpolung ist sekundärer Schutz notwendig. Dieser wird üblicherweise mit Kondensatoren, Verpolschutz-Dioden oder Reihenwiderständen realisiert, die um eine Suppressor-Diode oder einen Varistor auf der Steuergeräte-Platine ergänzt werden. Diskreter Überspannungsschutz Beim diskreten Überspannungsschutz übernehmen Suppressor-Dioden bzw. Varistoren diese Aufgabe. So dienen Avalanche-Dioden (auch TVS-Dioden genannt; sie ähneln den Zenerdioden) als Klemmbausteine, um Spannungen zu unterdrücken, die höher als Ihre Durchbruchspannung sind. Varistoren wiederum sind spannungsabhängige Widerstände (VDRs) und damit symmetrische nichtlineare Widerstandselemente, deren Widerstand oberhalb einer gewissen Spannung abrupt abnimmt. Da sie positive und negative Spannungen in gleicher Weise klemmen, BAUELEMENTE ist ihr Verhalten mit antiparallel geschalteten Zenerdioden vergleichbar. Bei kleiner Bauform und geringen Kosten können sie hohe Ströme und viel Energie aufnehmen, aber sie neigen zu hohen Leckströmen, und ihre Standzeit bzw. Genauigkeit nimmt mit der Anzahl der angelegten Überspannungsimpulse bedeutend ab. Bei dem Schaltungsbeispiel in Bild 1 fällt über der Diode D2 eine Spannung >0,7 V ab. Dies kann sich in zweifacher Weise nachteilig für das Steuergeräte-Design auswirken: Zum einen sorgt der Spannungsabfall für zusätzliche Verlustleistung und zum anderen wird der Betrieb der ECU bei niedrigen Spannungen komplizierter. Bei Hochstrom-Anwendungen wie z. B. einem Antiblockiersystem kann der Betriebsstrom leicht 10 A überschreiten. Ein Abfall der Vorwärtsspannung von z. B. 1 V über der Diode D2 verursacht eine Verlustleistung von 10 W. Bei den üblicherweise benutzten Platinen ist es fast unmöglich, diese Verlustleistung abzuführen. Der Einsatz von Einzel- oder Doppel-Schottky-Dioden kann die Lösung dieses Problems vereinfachen. Nimmt man hier bei gleichem Strom einen Abfall der Vorwärtsspannung von 0,5 V an, dann beträgt die Verlustleistung der Diode 5 W. Dieser Wert ist immer noch hoch und zwingt den Entwickler, einen großen Kühlkörper zu nutzen. Dies ist nur eines von vielen Beispielen aus dem Automotive-Bereich, die in der Langversion dieses Beitrags ausführlich erörtert werden und die Grenzen der diskreten Schutzbeschaltung aufzeigen. Aktive Protektoren Unter Berücksichtigung der oben genannten Eigenschaften von diskreten Überspannungs-Schutzschaltungen kann der Einsatz von aktiven Protektoren in vielerlei Hinsicht Vorteile bieten. In Applikationen, die geringen Ruhestrom, Betrieb bei niedriger Betriebsspannung (Kaltstart), Verpol-, Überspannungsschutz und hohen Wirkungsgrad erfordern, ist ein aktiver Protektor wie der Max16013–16014 eine gute Alternative zu herkömmlichen Lösungen. Das Funktionsprinzip ist einfach: Die Bausteine messen kontinuierlich die Spannung auf der Versorgungsleitung und isolieren die nachgelagerte Schaltung von Überspannungen, indem sie zwei externe p-FET-Schalter steuern. Im Normalbetrieb sind diese zwischen 5,5 V und der mit Hilfe eines WiderstandsSpannungsteilers eingestellten Überspannungs-Abschaltschwelle voll lei- U RB D2 U Tr C low E D1 U Clamp Load UL Einfacher Überspannungsschutz, der mit einem Filterkondensator, einer TransientenSuppressor-Diode D1 und einer in Serie geschalteten Diode D2 realisiert wurde. Die Diode D2 schützt die nachgelagerte Schaltung vor Verpolung der Batterie sowie vor negativen Transienten. schaltet bei negativen Spannungen ab. Mit dem EN-Eingang kann der externe FET P2 ausgeschaltet und somit die nachgelagerte Schaltung komplett von der Versorgungsleitung getrennt werden. Auf diese Weise kann der Ruhestrom eines Steuergerätes auf ein Minimum (<20 μA typ.) reduziert werden, während die Schaltung weiterhin gegen Verpolung geschützt bleibt. Vorteile im Vergleich zu konventionellen Schaltungen tend. Häufig wird diese auf einen Wert zwischen 20 V und 28 V eingestellt. Der Baustein kann auf zwei Betriebsmodi eingestellt werden. Im Switch-OffModus arbeitet P2 als einfacher Schalter, der bei Überschreiten der eingestellten Abschaltschwelle öffnet und somit die nachgelagerte Schaltung von der Überspannung trennt. Wird die Abschaltschwelle unterschritten, so wird der Kontakt wieder geschlossen. Limiter-Modus Im Limiter-Modus agiert P2 als ein einstellbarer Spannungsbegrenzer, der bei Überhöhung der Eingangsspannung die Ausgangsspannung auf die eingestellte Spannung herunterregelt. Steigt die Ausgangsspannung über diese Schwelle, dann schaltet P2 ab. Sinkt die Ausgangsspannung daraufhin wieder unter die eingestellte Überspannungsschwelle, so wird der p-Kanal-MOSFET P2 wieder eingeschaltet. Dieser Vorgang wiederholt sich, so lange sich die Ausgangsspannung beim Einschalten von P2 über die eingestellte Abschaltschwelle bewegt. Das IC arbeitet im sogenannten geschalteten Linearmodus und hält die Ausgangsspannung innerhalb eines 5%-Toleranzfensters konstant. Dies erlaubt der nachgelagerten Schaltung, wahrend des Überspannungs-Ereignisses kontinuierlich zu arbeiten. Latch-Off-Modus Der Max16014 hingegen arbeitet im Latch-Off-Modus, in dem der Baustein bei auftretender Überspannung auf der Eingangs- oder der Ausgangsseite den MOSFET P2 abschaltet und so lange ausgeschaltet bleibt, bis die Eingangsspannung oder der Enable-Pin (EN) getoggelt (hin- und hergeschaltet) werden. Der Verpolschutz-FET (P1, optional) ersetzt eine serielle Diode. Er schaltet im Vorwärtsbetrieb ein, um den Abfall der Vorwärtsspannung zu minimieren, und Aktive Überspannungsprotektoren bieten mehrere Vorteile: Beim Einsatz eines passiven Transienten-Suppressors (TVSDiode oder Varistor) muss dieser eine Durchbruchspannung aufweisen, die höher als die Fremdstartspannung ist (oft >26 V). Während eines Loaddumps kann die nachgelagerte Schaltung auf Grund der U/I-Charakteristik des TVS-Elements trotzdem einer viel höhere Spannung ausgesetzt sein (z. B. 45 V). Dies erfordert eine entsprechende Bauteileauswahl. Ein aktiver Transienten-Protektor hingegen begrenzt die Ausgangsspannung auf das eingestellte Spannungsniveau (z. B. 26 V) und hat keine ansteigende U/I-Charakteristik. Somit können für die nachgelagerte Schaltung kostengünstigere Bausteine mit geringerer Spannungsfestigkeit verwendet werden. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Überspannungs-Suppressoren, die vor dem Überhitzen für kurze Zeit nur wenige Joule aushalten können, schützen die aktiven Protektoren des Typs Max16013/14 vor konstanten Überspannungen. Zusammenfassung Der Einsatz von aktiven Protektoren ist in vielerlei Hinsicht ein Gewinn, da diese Bausteine bedeutende Vorteile in puncto Verlustleistung, Ausgangsleistung (Performance), Ruhestrom, Betrieb bei niedrigen Spannungen (Kaltstart) und letztendlich Kostenersparnis bei den nachfolgenden Schaltung bieten. Eine detaillierte Erörterung dieses Problemkreises finden Sie in der dreizehnseitigen Langversion dieses Beitrags, die Sie bequem per infoDIRECT herunterladen können. Robert Regensburger arbeitet als “Automotive Specialist, Automotive Product Definitions“ bei Maxim Integrated Products in Deutschland infoDIRECT www.all-electronics.de Link zur Langversion dieses Beitrags und zu Maxim: 317AELeS08 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 31 BAUELEMENTE Radar für die Mittel- und Kompaktklasse SiGe-Transceiver bieten den Systemherstellern jetzt bei 76 bis 77 GHz neue Möglichkeiten im Long-Range-Bereich bis 250 m sowie Potenzial für den Short-RangeBereich bis 81 GHz. KLEINERE GÜNSTIGERE RADARSENSOREN werden helfen, Fahrerassistenzsysteme in mittleren Fahrzeugklassen anzubieten. Bereits 2009 sollen die ersten Radar-Transceiver auf SiGe-Basis auf den Markt kommen. Ü ber die Hochgeschwindigkeitsvariante eines Silizium-Prozesses mit Transitfrequenzen jenseits von 200 GHz öffnet sich die Tür zu komplexen Schaltungen, welche die wesentlichen Baugruppen wie Oszillator, Verstärker und Mischer sowie deren Testlogik auf einem Chip integrieren. Durch Einsatz innovativer Radarchips und Verzicht auf teure Spezialhalbleiter lässt sich Funktionalität eines Sensorsystems im Automobil deutlich erhöhen, während die Systemkosten erheblich senken. Damit könnte das Radarsensorsystem bald zur Standardausstattung auch der Mittel- und Kompaktklasse gehören. Die Abstimmung von Prozesstechnologie und Designexpertise war die Grundlage für hochintegrierte Sendeund Empfangsbausteine für den weltweit vereinheitlichten 77-GHz-Radar-Sensormarkt. Muster eines solchen hoch integrierten Front-End-Chips stehen den Systemherstellern zur Verfügung. her teuren 77-GHz-Sensoren der aktuellen zweiten Generation in mehrfacher Hinsicht zu optimieren und damit massentauglich zu machen. Als besonderer Vorteil ist im Falle des Halbleiterprozesses B7HF200 von Infineon Technologies die Automotive-Qualifikation nach AECQ100 zu nennen – und zwar über den vollen Temperaturbereich von –40 °C bis 125 °C (Bild 1). Systemintegration Seitdem die Möglichkeit besteht, einen 77-GHz-HF-Transceiver auf Basis eines Hochgeschwindigkeits-SiGe-Fertigungsprozesses auf einem Chip zu integrieren, rutschen die wichtigsten Funktionsblöcke auf ein Stück Halbleiter zu einem kompletten RASIC (Radar System Silizium mit Doping: SiGe Durch einen speziellen Prozessschritt im Silizium-Germanium-Prozess verdoppelt sich die Transitfrequenz auf 200 GHz, wodurch der 77-GHz-Schaltungsbereich auch für Silizium geeignet ist, so dass hierfür keine teuren GaAs-Halbleiter mehr zum Einsatz kommen müssen. Dadurch sehen Systementwickler wie Chiphersteller großes Potential, die bis- 32 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 IC) zusammen (Bild 2). Für den Einsatz mit einer PLL gibt es darüber hinaus auch den notwendigen Referenzoszillator (hier RON7701). So sinken der Platzbedarf und die Komplexität für den HFAufbau auf ein Minimum. Außerdem sind komplexe Teststrukturen eingebaut, damit die Schaltung als „Known-gooddie“ beim Kunden aufgebaut werden kann, was weder bei 77 GHz noch im „klassischen“ GaAs-Aufbau üblich ist. Beispiele sind Ausgangsleistungs-Detektoren, Temperatursensoren und Teilerschaltungen, wie sie auch im hoch integrierten Radar-Transceiver-Baustein RXN7740 von Infineon zu finden sind. Von der höheren Zuverlässigkeit profitieren Entwickler wie Nutzer, und da ein teurer HF-Produktionstest nicht notwendig ist, sinken die Kosten. Je nach Systemkomplexität ist eventuell eine Aufteilung auf mehrere Chips notwendig. Eine sinnvolle Partitionierung besteht dann in separaten Sende- und Empfangsbausteinen, ohne dabei aber auf die integrierte Testbarkeit zu verzichten. Zwingend erforderlich ist dabei, dass der Entwickler die (LO-Signale (Local Oscillator) zwischen den Chips besonders sorgfältig ausführt, da Automobilrelais von Experten – Innovative Vielfalt! Mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Entwicklung und Produktion von Relais ist Tyco Electronics Technologie- und Weltmarktführer und bietet Ihnen im Bereich Automobilrelais innovative und qualitativ hochwertige Produkte. Das Produktspektrum umfasst Relais • in allen Leistungsklassen – von 10 A bis 2.000 A • für jede Fahrzeugart von Pkw über Busse bis zu Nutzfahrzeugen • für alle Bordnetze von konventionellen 12 / 24 V Fahrzeugen über Hybridbis zu Elektro-Fahrzeugen bis 750 V • für alle Anschlussarten wie Steck-, Leiterplatten- und Schraubmontage • in klassisch monostabiler Ausführung oder bistabil ohne Spulenverlustleistung. Tyco Electronics bietet Ihnen weltweite Präsenz von Entwicklung, Produktion und Vertrieb sowie Applikationsunterstützung durch unsere Relaisspezialisten. Nutzen Sie die Stärke und Expertise des Weltmarktführers zu Ihrem Vorteil! Tyco Electronics AMP GmbH Paulsternstr. 32 • 13629 Berlin • Tel. (030) 386-38-775 • Fax (030) 386-38-545 www.tycoelectronics.com • http://relays.tycoelectronics.com BAUELEMENTE bausituationen der volle AutomotiveTemperaturbereich abdecken. Ein Chip, aber viele Applikationen 1 2 3 4 Bild 1: SiGe-basiertes Single-Chip-Radarfrontend: Vorderseite mit Transceiver (oben), Rückseite mit Signalverarbeitung (unten) im Long-Range-Radar Radar-Sensor LRR3 der Robert Bosch GmbH Bild 2: Kombination des Frontend-Chips RXN7740 und des Referenzoszillators RON7701 mit PLL zum Gesamtsystem Bild 3: Schnitt durch das HF-PCB mit Cavity Bild 4: Kombination zweier Sendekanäle vom RXN7740 zur Steigerung der Ausgangsleistung diese über das PCB-Substrat und nicht mehr nur auf dem Chip verteilt werden. Am Ende entsteht immer ein Frontend-Aufbau, bei dem lediglich wenige HF-Signale mit den Antennen verbunden werden müssen. Diese Übergänge werden gezielt auf die maximale Performance optimiert, während die restlichen (niederfrequenteren) Steuersignale wie z. B. Teilerausgänge und Steuerpins wesentlich unkritischer in der Applikation sind. Hardware-Applikation „SiGe ist nicht GaAs“ – und das nicht nur wegen seiner anderen Halbleitereigenschaften, sondern auch bei der mechanischen, thermischen, elektrischen und schaltungstechnischen Applikation. „Einen GaAs-Schaltungsentwurf kann und sollte man nicht als Grundlage für ein hochperformantes SiGe-Design nehmen“, so die Aussage von einem der frühen SiGe-Anwender. Ein wichtiger Punkt betrifft das Wärmemanagement: Die Verlustleistung eines SiGe-Systems ist zwar geringer als die Summe der bisherigen Einzel-Komponenten einer GaAs-Implementierung, 34 da verlustbehaftete Übergänge entfallen. Doch kein Licht ohne Schatten: Die Verlustwärme von ungefähr 3 W entsteht nun konzentriert auf einer wesentlich kleineren Fläche von unter 10 mm2, von Die OEMs möchten mit möglichst wenig Radarsensor-Typen auskommen und diese über die Applikations-Software hinweg „personalisieren“, denn man kann sich in Zukunft nicht für jede Applikation (z. B. Collision Mitigation, Adaptive Cruise Control etc.) eine eigene spezielle Hardware bauen. Auf Ebene der Systemhersteller ist die Sachlage ähnlich: Nicht jedes Radar-Frontend soll einen anderen Chip verwenden, selbst wenn die Spezifikation bzw. Antennenkonfiguration variiert. Attraktiver ist es, denselben Chip-Typ durch unterschiedliche Applikation und Ausbaustufen (Anzahl der Antennen, Leistungsfähigkeit des DSP, Kaskadierung etc.) skalieren und anpassen zu können Dies ist heute schon applikativ machbar und wird weiter an Bedeutung gewinnen (Bild 4). Sowohl monostatische Ansätze (mit kombinierten Sende-/ Empfangsantennen) als auch bistatische Konzepte (mit separaten Sende- und Empfangsantennen) können so unterstützt werden. Der Halbleiterlieferant kann zuverlässige getestete „Standard“-Komponenten beitragen, die bis auf die Antenne alle kritischen Funktionsblöcke der Hochfrequenzschaltung bereitstellen. Trends und Zukunft Die heutigen ersten RASICs sind erst der Anfang dessen, was sich mit SiGe machen lässt. Mit dem Ziel, in Zu„SiGe ist nicht GaAs“ – auch bei der kunft universelle mechanischen, thermischen, elektrischen Bausteine auf dem offenen Markt anund schaltungstechnischen Applikation. zubieten, bleibt viel Raum für die Kreativität der Systementwickler. Die der sie abgeführt werden muss. Das erforFunktion solcher Bausteine der nächsten dert ein sorgfältiges Design einer LeiterGeneration wird dann über Skalierbarplatine, oft mit Aussparung (Cavity), die keit der Kanalzahl (Antennenzahl) von z. B. über integrierte Kupferflächen oder einfachen Systemen für den mittleren spezielle Wärmeleiter diese VerlustleisEntfernungsbereich (30 m bis 100 m, tung – vorzugsweise an eine Metallbasis – Mid-Range-Radar/MRR) bis hin zu hoch abführen muss (Bild 3). performanten Langstreckensystemen (50 Positiv trägt der Umstand bei, dass Silim bis 250 m, LRR) reichen. Spezielle zium ein sehr guter Wärmeleiter ist und Low-Cost-MRR-Systeme sind in letzter sich die im Chip produzierte Wärme diZeit durch die Diskussionen um EUrekt von der Rückseite ableiten lässt. Da NCAP-Bewertungskriterien für Aktive SiGe-Schaltungen bis zu sehr hohen Sicherheit sowie NHTSA in den USA verTemperaturen zuverlässig arbeiten, mehrt Gegenstand neuer maßgeschneireicht es, dafür zu sorgen, dass die Chipderter Entwicklungskonzepte. rückseite die Betriebstemperatur von bis Einen anderen Ansatz, der zumeist zu +125 °C möglichst nicht überschreitet. von höherwertigen LRR-Systemen komDamit lässt sich auch in kritischen Ein- AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 BAUELEMENTE mend das gleiche Ziel verfolgt, gibt es mit dynamisch umkonfigurierbaren Sensoren, die ihre Strahlcharakteristik je nach Applikation und Bedarf zwischen Langund Mittelbereich umschalten können. Die neuen Multi-Mode-Radare decken dabei heute schon maximale Entfernungen ab 0,5 m bis 250 m und je nach Entfernung Öffnungswinkel zwischen 12 und 30 Grad ab. Eine weitere technische Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die Einführung schaltbarer Strukturen auf den Chips, um damit die Sende- und Empfangskanäle während des Betriebs ändern zu können. Das ist nicht trivial, da bei diesen Frequenzen die Signale auch ungefragt von Leitung zu Leitung springen und sich das An-, Ab- sowie Umschalten von Strukturen nicht wie bei niederfrequenten Produkten realisieren lässt. Weiterhin wird die Verlustleistung weiter sinken: Durch Verringerung der Versorgungsspannung auf beispeilsweise 3,3 V oder weniger lässt sich das Wärmemanagement vereinfachen. Auch beim Packaging gibt es Potential: Wer heute Radar-Chips bezieht, be- Dies ist allerdings eine Eigenschaft, die nicht SiGe-spezifisch ist; vielmehr teilen sich hier alle HF-Lösungen ein gemeinsames Schicksal. Geforscht wird um so intensiver – übrigens auch in Richtung Derzeit wird in Richtung „Antenna-on-chip“ einer integrierten „Antenna-onfür Einfachstsysteme geforscht. chip“ für Einfachstsysteme. Ist kommt Bare-Dies, also die ungehäusten ein Package entwickelt, sollen sich die dünn-geschliffen und gesägten SiliziumZusatzkosten durch das einfachere HandChips, die dann per Pick&Place vom lung und eine Standard-Aufbautechnik Blue-Tape auf die Leiterplatte geklebt kompensieren. und anschließend mittels Golddraht an die Umwelt angeschlossen werden. ProDipl. Ing. (TH) Wolfgang Lehbrink ist Problematisch sind dort heute vor allem die dukt-Marketing-Manager für Radarsensoren Längen der Bonddrähte sowie die Überin Automobilanwendungen bei Infineon gangsverluste der HF-Kontakte, denn Technologies jeder Übergang kostet HF-Leistung, die zuvor so mühevoll auf dem Chip erzeugt wurde beziehungsweise von der EmpinfoDIRECT www.all-electronics.de fangsantenne auf den Chip gelangen Link zu Infineon: 313AELeS08 soll. e r e i m e r P Europa e i g o l o n h c e T g n i in der Float + POLZAHL ++++++ + + + + H IC E L SG U ZA ++++++ + R ++++ TOLERAN -220 60 + + + + ++++++++ RASTE +/- 1,0 MM +++ + M M 5 0, + + + + + +++ 05936, 09/08, www.khalil-resch.de Besuchen Sie uns auf der electronica 2008: Halle B3, Stand 506 Iriso Electronics Europe GmbH Schönbergstraße 23 73760 Ost½ldern (Kemnat) Tel.: 07 11 - 45 10 49 -0 Fax: 07 11 - 45 10 49 -70 www.iriso.de BAUELEMENTE Fortschritte bei Keramik Die anhaltende Nachfrage nach immer mehr Performance treibt die Weiterentwicklung von AUTOMOTIVE-BAUELEMENTEN AUF BASIS VON KERAMIKWERKSTOFFEN voran. AUTOMOBILELEKTRONIK gibt einen Über- und Ausblick. D ass Automotive-Applikationen für Halbleiterhersteller und die Produzenten anderer elektronischer Komponenten einen ständig expandierenden Markt darstellen, ist kein Geheimnis. Wenn in den letzten Jahren über diese Absatzchance gesprochen wurde, ging es meist um die Integration von Information und Unterhaltung – die so genannten Infotainment-Applikationen, die beispielsweise in Form von Navigationsgeräten und anderen Audio/Video-Kombination angeboten werden. Gleichzeitig hat jedoch auch der Elektronik-Gehalt des Antriebsstrangs zugenommen. Jedes durchschnittliche Auto ist heute voller Mikroprozessoren, die mit elektronischen Sensoren, Aktoren 36 und Messwertaufnehmern verbunden sind und viele verschiedene Aufgaben von der Bemessung der eingespritzten Kraftstoffmenge bis zur Klimaautomatik übernehmen. Im Gegensatz zur Welle von Infotainment-Geräten und anderen Aftermarket-Produkten gelten für sämtliche elektronischen Bauteile, die für wichtige Funktionen im Fahrzeuginnern oder im Antriebsstrang zum Einsatz kommen, die gleichen rigorosen Standards, die auch für andere Automotive-Komponenten gelten. Dies setzt ein erhebliches Engagement seitens der Zulieferer voraus. Wegen der hohen Ströme und Spannungen beim Verbrennungsprozess sowie infolge der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 elektromagnetischen Interferenzen, die in konventionellen Fahrzeugen sowie in künftigen Autos mit Hybridantrieb vorkommen, stellt ein Kraftfahrzeug eine höchst anspruchsvolle Einsatzumgebung für elektrische Systeme dar. Dennoch ist und bleibt der Automotive-Markt nur einer von vielen Märkten, in denen Elektronik und Halbleiter zum Einsatz kommen. Ebenso wie in den anderen Märkten erwarten die Kunden regelmäßige Verbesserungen der Performance und des Preisniveaus. Komponenten für diese widrigen Umgebungsbedingungen müssen deshalb einerseits strengen Standards gerecht werden und andererseits die gleichen Kostensenkungen und Feature-Verbesserun- BAUELEMENTE Aufbau eines LTCC-Moduls von Murata gen bieten, die es auch in anderen Bereichen gibt. Vom Infotainment-Segment unterscheiden sich diese Applikationen auch dadurch, dass die ausgefeilten Lösungen nicht auf die Oberklasse beschränkt sind, denn elektronische Systeme sind inzwischen wesentliche Bestandteile aller Modelle der Automobilhersteller. Von der allgegenwärtigen ECU im Antriebsstrang bis zu den Komfort und Sicherheitsfunktionen im Fahrgastraum wird auf der Komponenten-Ebene über die gesamte Produktpalette hinweg der gleiche Entwicklungsstand vorausgesetzt. Viele Märkte werden von diesen Entwicklun- gen sowie von den Veränderungen profitieren, die es in der Produktion von keramischen Bauelementen und Baugruppen gegeben hat. Die Verbesserungen bei den Methoden und Werkstoffen zur Herstellung keramischer Bauteile geben den Halbleiterherstellern die Möglichkeit, den Anforderungen des AutomotiveMarkts gerecht zu werden, woraus freilich auch andere Märkte ihren Nutzen ziehen. Keramik-Anwendungen im Auto Man findet keramische Bauelemente inzwischen überall im Kraftfahrzeug. Klopfsensoren für den Motor sind hier ebenso anzuführen wie Ultraschall-Sensoren für Einparkhilfen und Mikrowellen-Filter im Navigationssystem. Es gibt noch viele weitere Beispiele dafür, wie keramische Komponenten die Leistungsfähigkeit von Kraftfahrzeugen verbessern. Die gegenwärtigen Entwicklungsvorhaben sind zahlreich und decken eine Vielzahl von Anwendungen ab. Dass beispielsweise monolithische Mehrschicht-Kondensatoren inzwischen die Automotive-Applikationen dominieren, ist größtenteils der Entwicklung auf dem Materialsektor zu verdanken. Am weitesten verbreitet ist X7R, aus dem etwa 80% der im Automotive-Bereich ver- AUTOMOBIL-ELEKTRONIK lesen www.all-electronics.de klicken Das Online-Portal der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK ist die perfekte Ergänzung zum Magazin. Finden Sie die neuesten Informationen, immer schnell und aktuell. 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COGKondensatoren wiederum werden kommen auf Grund ihrer hohen Stabilität in eng tolerierten Abstimm und TimingSchaltungen sowie zur Temperaturkompensation zum Einsatz. Auslenkung um bis zu 40 μm zur Folge haben – genug für die exakte Bemessung des Kraftstoff-Luft-Gemischs. In Benzinmotoren erzielte man mit dieser Technik bei unverändertem Kraftstoffverbrauch eine 20prozentige Leistungssteigerung. Piezo-Aktor zur Kraftstoff-Einspritzung Keramik im Getriebe Keramik-Kondensatoren stellen einen interessanten Kompromiss zwischen Größe, Kapazität, Stabilität und Durchbruchspannung dar – durchweg Größen, bei denen es sich um Parameter des Dielektrikums handelt. Das verwendete Keramikmaterial entscheidet über die Dielektrizitätskonstante, die sich wiederum auf andere erwähnte Parameter auswirkt. Durch neue Entwicklungen auf dem Gebiet der Keramikwerkstoffe haben die Dielektrizitätskonstanten sowie die für eine bestimmte Kondensatorgröße erreichbaren Kapazitäten drastisch zugenommen. Kondensatoren lassen sich deshalb mit weniger Schichten und folglich mit geringerer Dicke herstellen. Dank dieser Entwicklungen bei den Werkstoffen steigen auch die Kapazitäten der Keramik-Kondensatoren. Die Verfügbarkeit von Versionen mit einer Kapazität von 47 μF bedeutet, dass anstelle von Aluminium oder Tantal-Elkos jetzt unpolarisierte Keramik-Kondensatoren zum Einsatz kommen können, was die Bestückung erleichtert. Nach Einschätzung von Murata wird es außerdem bald Keramik-Kondensatoren mit bis zu 100 μF geben, denen schon in naher Zukunft noch höhere Kapazitätswerte folgen werden. Resonatoren Ein weiteres Beispiel für Gebiete, auf denen im Automotive-Bereich andere Technologien von Keramik-Komponenten verdrängt werden, sind Resonatoren. Kommen Keramik-Resonatoren an Stelle von Quarzen zum Einsatz, dann lassen sich Platz, Kosten und Energie einsparen. Dies ist teils der herausragenden Stabilität dieser Bauteile zu verdanken, denn diese macht sie zu idealen Kandidaten für CAN-Bus-Applikationen. Dieses Kommunikations-Protokoll ist überaus jitterempfindlich. Wie Untersuchungen ergeben haben, weisen Keramik-Resonatoren nur eine geringfügige oder gar keine Jitter-Zunahme gegenüber Quarz-Reso- 38 Alle Grafiken: Murata Höhere Kapazitäten bis über 100 μF natoren auf und können problemlos die in CAN-Applikationen maximal zulässige Frequenz-Toleranz von ±1,5 bis ±0,3% einhalten. Die ungefähr 50-prozentige Platzersparnis im Vergleich zu einem QuarzResonator kann sich angesichts der großen Verbreitung dieser Bauelemente zu einer erheblichen Einsparung an Platz und Kosten aufsummieren. Schließlich enthält ein typisches Auto bis zu 70 ECUs, die bis zu 35 Resonatoren benötigen. Zunehmend Verbreitung finden diese Bauelemente auch in schlüssellosen Zugangssystemen, wo sie dank ihrer kürzeren Anlaufzeit gegenüber Quarz-Oszillatoren zur Senkung des Energieverbrauchs beitragen. Piezo-Einspritzung Keramik-Bausteine dienen allerdings nicht nur zur Reduzierung des Kostenaufwands, des Stromverbrauchs oder des Platzbedarfs. Die besonderen Eigenschaften dieses Bauelemente ergeben im Automotive-Bereich vielmehr auch signifikante Verbesserungen der Performance und der Anwenderfreundlichkeit. Dies hat noch deutlichere Ersparnisse zur Folge, was die Auswirkungen auf unsere Umwelt betrifft. Kraftstoff-Einspritzsysteme auf der Basis von Piezo-Aktoren sind einfacher sowie effizienter und senken den Kraftstoffverbrauch laut jüngsten Studien um bis zu 15%. Ursache hierfür ist die durch die Piezo-Einspritzdüsen erzielte präzisere Regelung des Kraftstoff-Luft-Gemisches im Brennraum. Das Anlegen einer Gleichspannung zwischen 100 und 200 V an einen 300-mm-Piezo-Aktor kann eine AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 Dieses Beispiel ist relativ leicht zu verstehen, wenn man die Eigenschaften von Keramikwerkstoffen und den Piezo-Effekt kennt. Es zeigt außerdem die Belastbarkeit der Keramik und ihre Eignung für noch widrigere Einsatzbedingungen beispielsweise direkt im Getriebe. Hier war es mit Hilfe der LTCC-Technologie (Low Temperature Co-Fired Ceramic) möglich, passive und aktive Bauelemente in Module für Betriebstemperaturen von mehr als 150 °C einzubauen. Diese Module können auf Grund ihrer Eigenschaften einerseits extremen Temperaturen widerstehen, doch andererseits haben sie dank ihrer geringeren Abmessungen auch entscheidende elektrische Vorteile. Mit nur 5% der Größe entsprechender Leiterplatten zeichnen sich diese Module durch deutlich niedrigere Streukapazitäten und induktivitäten aus, was dieser Technik in leistungsfähigen Hf-Applikationen zu gleicher Popularität verhilft. EMV und Kommunikation Dies ist nur eines von vielen Beispielen dafür, wie das Eingehen auf die Anforderungen der Kunden aus dem Automotive-Sektor auch der übrigen Industrie zugute kommt, wobei im Fahrzeug noch gravierendere EMI-Problemen existieren. EMI-Filter, eine weitere typische Applikation für Keramik-Komponenten, stellen hier eine ausgezeichnete Lösung dar. An Verbreitung gewinnen in Automobilen außerdem Mikrowellen-Filter auf Keramikbasis für die drahtlose Kommunikation. Die Entwicklung passiver Bauelemente im allgemeinen sowie von Keramik-Bauteilen im besonderen wird durch die gleichen Nachfragetendenzen auf dem Markt vorangetrieben. Dank ihrer besonderen Eigenschaften und der fortlaufenden Verbesserungen bei den Werkstoffen dürften keramische Bauelemente mit der Zeit eine immer wichtigere Rolle im Automotive-Markt und der gesamte Elektronikindustrie spielen. Reinhard Sperlich ist Sales und Marketing Manager bei Murata in Nürnberg infoDIRECT Link zu Murata: www.all-electronics.de 312AELeS08 BAUELEMENTE Integration von Fahrerassistenzsystemen Radarsysteme benötigen eine Kombination aus A/D-Wandler, CPU, DSP und Mikrocontroller, die zwar eine hohe Verarbeitungsleistung aufweisen muss, aber aus Preisgründen auch möglichst hoch integriert sein muss. DIGITALE SIGNALCONTROLLER (DSCS) sind in solchen Anwendungen eine hochintegrierte Alternative. Ä hnlich wie beim Antiblockiersystem vor mehr als 20 Jahren müssen die Herausforderungen von Fahrerassistenzsystemen erst gelöst werden, damit ein System auch für die automobile Unterklasse erschwinglich wird und somit größere Stückzahlen möglich werden. Entwickler von Fahrerassistenzsystemen müssen sich vor allem den Herausforderungen in punkto Leistung und Systemintegration stellen. Zur Lösung dieser Probleme liefert Texas Instruments einige ICs, die von Video- bis hin zu Radarsystemen reichen. System auf Radarbasis Bei einem Radarsystem, das im 24-GHzBereich arbeitet, befindet sich ein großer Teil der IP in der Radartechnik selbst sowie im zugehörigen Frontend des Sensors. Dieser Teil überträgt die Signale mit den Informationen zur Objekterkennung. Zur Decodierung dieser Informationen ist ein geeignetes intelligentes System erforderlich, das für die Situationsanalyse und die Nachführung der Objekterkennung zuständig ist und die Kommunikation mit den übrigen Komponenten der Fahrzeugelektronik abwickelt. Vereinfacht dargestellt funktioniert der Signalfluss der gesamten Regelung wie folgt: Die Elektronik-Einheit muss die Frontend-Signale der Radaranlage messen, diese mit Hilfe eines A/D-Wandlers (ADC) wandeln und anschließend die Informationen zur Objekterkennung per Signalverarbeitung extrahieren. Hierbei werden mathematische Algorithmen wie z. B. Fast-Fourier-Transformation (FFT) und hoch entwickelte Filter eingesetzt. Hierfür ist eine CPU mit digitaler Signalverarbeitung (DSP) und einer Architektur erforderlich, die für derartige Operationen geeignet ist. Nach dem Decodieren der vom Radar übertragenen Informationen sendet die Elektronik-Einheit über den D/A-Wand- ler (DAC) Rückmeldungen an das RadarFrontend und wickelt die Kommunikation mit der Fahrzeugelektronik ab. Dabei werden entsprechende Warnungen an den Fahrer weitergeleitet. Beispielsweise wird eine blinkende Leuchte aktiviert, wenn sich ein Fahrzeug im toten Winkel befindet. Letzteres ist normalerweise die Aufgabe eines Mikrocontrollers, der solche Funktionsabläufe steuert. Dieser Prozess umfasst ein Erkennungssystem mit einer großen Datenverarbeitungskapazität für schnelle Rückmeldungen und ist ununterbrochen aktiv, während sich das Fahrzeug bewegt. Außer dieser IC-Kombination (ADC + DSP-CPU + Mikrocontroller) muss ein großer nichtflüchtiger Speicher vorgesehen werden, um das Programm und die Parameter zu speichern, die in den Decodier-Algorithmen benötigt werden. Sofern technisch realisierbar, wird dieses aus mehreren Chips bestehende System bei einem Einsatz in großem Maßstab mit hoher Wahrscheinlichkeit die Anforderungen an die Systemkosten nicht erfüllen. Probleme Ein derartiges System weist mehrere Probleme auf. So ist eine Positionierung der Radarerkennungseinheit zur TotwinkelErkennung im hinteren Stoßfänger des Fahrzeugs mit erheblichen Platzeinschränkungen auf der Leiterplatte verbunden, so dass die gesamte Funktionalität in einem einzigen IC integriert werden muss. Die Anordnung eines externen HighSpeed-ADCs stellt ein Problem an sich dar, da eine kostspielige Trennung der Leiterbahnen auf dem Board sowie teure mehrlagige Leiterplatten erforderlich werden. Kompromisse bei den Leitungen des ADCs in einer derart störungsbehafteten Umgebung würden zu einer geringeren realen Genauigkeit und somit zu einer niedrigeren Qualität der Objekt- Beispiel für einen fließkommafähigen DSC erkennung führen, wodurch sich die beabsichtigte Sicherheitswirkung des Radarsystems verschlechtern würde. Die Wahl eines ADCs mit hoher Auflösung würde zwar den technischen Nachteil, jedoch keinesfalls die Systemkosten kompensieren. Ebenfalls zu berücksichtigen sind zwei weitere Schlüsselfaktoren: die Leistungsfähigkeit und die Bandbreite des Systems. Die ADC-Messungen müssen nicht nur genau sein, sondern auch schnell genug durchgeführt werden, so dass normalerweise mindestens ein Durchsatz von mehreren MSample/s mit einer Auflösung von 10 bis 12 bit erforderlich ist. Zur Decodierung der Radarsignale muss die Signalverarbeitung einschließlich der anderen Systemaufgaben eine Rechenleistung im Bereich von mindestens 100 bis 150 MIPS liefern. Digitale Signalcontroller (DSCs), die einen extrem schnellen ADC, DSP-Funktionalitäten, Kommunikation mit Peripheriegeräten sowie großen Flash- und RAM-Speicher auf dem Chip integrieren, sind hier eine sehr effektive Lösung. Details hierzu erfahren Sie in der Langversion des Beitrags ganz einfach per info DIRECT. Olivier Monnier ist Business Development Manager in der C2000 DSP Controller Product Line bei Texas Instruments infoDIRECT www.all-electronics.de Link zur Langversion und zu Texas Instruments: 336AELeS08 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 39 BAUELEMENTE Das Drehmoment „hören“ Mit Oberflächenwellen-Sensoren (SAW-SENSOREN) lassen sich auch in automobiler Umgebung diverse Größen messen, wobei das Spektrum von Druck und Temperatur über Ölqualität bis zum Drehmoment reicht. A tionen. Dieser aufstrebende Markt birgt durchaus das Potenzial, die Nachfrage auf dem Telekommunikationssektor über mehrere Anwendungsgebiete hinweg zu erreichen oder gar zu übertreffen. Einsatzmöglichkeiten finden sich beispielsweise in der Automobiltechnik (Reifendruck und Ölzustands-Überwachung) sowie in industriellen und kommerziellen Applikationen (Temperaturgeber; Chemikalien und Gassensoren). Dank ausgereifter Fertigungsverfahren können Akustikwellen-Sensoren zu wettbewerbsfähigen Preisen angeboten werden. Sie sind dank fortschrittlicher Gehäusetechniken außerdem robust und zeichnen sich auf Grund ihrer Konstruktionsprinzipien durch hohe Empfindlichkeit und Zuverlässigkeit aus. Abgerundet wird ihr attraktives Eigenschaftsprofil durch ihren niedrigen Stromverbrauch und die Tatsache, dass sie passiv und drahtlos abgefragt werden können und somit selbst keine Stromversorgung benötigen. Zu den Anwendungsgebieten, in denen Akustikwellen-Sensoren besondere Bedeutung haben, gehören die industriellen Temperatur, Drehmoment und Drucksensoren. Die Technik Die Funktionsweise von AkustikwellenSensoren beruht auf der Erzeugung einer akustischen Welle (Schallwelle) auf einem piezoelektrischen Material, an das eine Spannung angelegt wird. Die Akustikwelle pflanzt sich durch das Material oder an seiner Oberfläche entlang fort, wobei jegliche Veränderung entlang des Ausbreitungswegs Einfluss auf die Geschwin- Bild: © screenexa – Fotolia.com uf Grund ihrer hohen Leistungsfähigkeit, ihren kleinen Abmessungen und ihrer hohen Reproduzierbarkeit haben Akustikwellen-Produkte in den vergangenen 50 Jahren eine wichtige Rolle in Consumer und Kommunikationssystemen gespielt. Den stückzahlmäßig größten Anteil hat hier die Telekommunikationsindustrie, in der die Akustikwellen-Technik in Filtern für Mobiltelefone und Basisstationen zum Einsatz kommt. Bei den dabei verwendeten Produkten handelt es sich meist um SAW-Bausteine (Surface Acoustic Wave, Oberflächenwelle, OFW). Diese ‚Oberflächen-Akustikwellen-Bausteine‘ fungieren als Bandpass im HF und ZF-Teil der Transceiver-Elektronik. Überaus gut geeignet ist die Akustikwellen-Technik auch für Sensor-Applika- 40 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 BAUELEMENTE Bild 1: Ansicht eines kommerziell angebotenen drahtlosen Temperatursensors digkeit und/oder die Amplitude der Welle hat. Änderungen der Ausbreitungsgeschwindigkeit lassen sich durch Messen der Frequenz oder Phaseneigenschaften des Sensors erfassen und anschließend zur gemessenen physikalischen Größe in Beziehung setzen. Ausgehend von einer Rayleigh-SAWVerzögerungsleitung (Bild 2), pflanzt sich die Welle entlang der Oberfläche des Substrats fort. Die SAW ist deshalb ein überaus empfindlicher Sensor für mechanische Eigenschaften wie Druck oder Zugspannungen, die in das SAW-Substrat gekoppelt werden, gleich ob diese durch das Gehäuse ausgeübt werden oder auf einer Membran entstehen, auf welcher der SAW-Wandler angebracht ist. RayleighSAW-Bausteine lassen sich überdies mit speziell geschnittenen piezoelektrischen Substraten kombinieren, um eine sehr lineare Beziehung zwischen SAW-Frequenz und Temperatur zu erzielen. Auf diese Weise lässt sich ein besonders hoch auflösender Temperatursensor herstellen. Akustikwellen-Technologie für drahtlose Applikationen Zusätzlich können SAW-Sensoren ohne Leitungsverbindung oder Batterie arbeiten, da die Verbindung zum Transceiver bzw. zur Leseeinheit ausschließlich über ein Hochfrequenz-Signal erfolgt. Möglich ist dies wegen der äußerst niedrigen Eingangssignalpegel und der hohen elektrischen Effizienz dieser Bauteile. Bild 3 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines drahtlosen Sensor bzw. Identifikationssystems. Die von einem HF-Transceiver ausgestrahlte elektromagnetische Welle wird von der Antenne des SAWSensors aufgefangen. Die IDTs sind mit der Antenne verbunden und erzeugen aus dem empfangenen Signal eine Akustikwelle, die sich auf dem Sensor fortpflanzt und zu der oben beschriebenen Funktionsweise führt. Je nach Konstruktion des Bausteins (z. B. können als Reflektoren dienende Metallstrukturen vorhanden sein) übernehmen die IDTs gegebenenfalls auch die Rückübertragung an den Empfänger. Das empfangene Signal wird anschließend verstärkt und im HfModul in ein Basisbandsignal verwandelt, das von einem Signalprozessor analysiert werden kann. Aufgrund der verwendeten im Gigahertz-Bereich liegenden Frequenzen sind SAW-Sensoren gut gegen elektromagnetische Störungen geschützt, wie sie in der Nähe industrieller Anlagen (z. B. Motoren oder Hochspannungsleitungen) häufig auftreten. Kommerziell angeboten wird beispielsweise ein SAW-Temperatursensor, der als ein mit 433,78 MHz schwingender One-Port-SAWResonator mit linearer FrequenzTemperaturKennlinie konstruiert ist. Mit einem Temperaturkoeffizienten der Frequenz von 16,2 ppm/°C (etwa 7.028 Hz/°C) kann der Baustein bei Temperaturen von 0 bis 120 °C zum Einsatz kommen. Die Güte im unbelasteten Zustand beträgt 8.000. Der Sensor ist verlustarm (maximal 2,5 dB) und für ein 50-Ohm-System konzipiert. Im Verbund mit einer Antenne und einer Abfrageeinheit bietet der Sensorchip beste Voraussetzungen für zahlreiche Anwendungen, in denen Temperaturen drahtlos erfasst werden müssen. Die drahtlosen Sensoren arbeiten für den definierten Betriebstemperaturbereich im ISM-Band (433,92 MHz). Sie sind dafür ausgelegt, auf drahtlosem Weg umgehend Druck, Drehmoment und Temperaturmesswerte für echtzeitfähige In-Line-Embedded-Systeme zur Verfügung zu stellen, die nach hoher Auflösung sowie herausragender Stabilität und Genauigkeit verlangen. Ein Merkmal der SAW-Temperatursensoren ist ihre besonders hohe Stabilität, die die Spezifikationen der DIN IEC 68 T2–27 (Stoßbelastung) erfüllt. Auch die Vibrationsfestigkeit gemäß DIN IEC 68 T2–6 wird überprüft. Die Temperaturstabilitäts-Eigenschaften werden durch DIN IEC 68 Part 2 – 14 Test N gewährleistet. Drehmoment-Sensoren im Auto Mit der Verfügbarkeit eines drahtlosen Drehmoment-Sensors ergibt sich eine klar vorgezeichnete Möglichkeit, der in der Industrie bestehenden Tendenz zur Verbesserung von Antriebsstrang und Lenksystemen durch direkte Drehmomentmessung zu folgen. Ausschlaggebend für diesen Trend sind das Streben nach mehr Schaltqualität, geringerem Kraftstoffverbrauch, niedrigerem Gewicht, Einhaltung der Abgasgrenzwerte und Verbesserung der Fahrzeugsicherheit. Bei der Verbesserung von ‚Chassis Electronic Power Assist Systems‘ (CEPAS) geht es dagegen um höhere Steifigkeit, Besuchen Sie Sensirion an der Electronica, Stand A2-536 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 41 BAUELEMENTE Alle Grafiken/Bilder: SenGenuity Möglichkeit zur Senkung der Systemkomplexität durch Verzicht auf ein keilriemengetriebenes Nebenaggregat am Motor und den Wegfall mehrerer Hochdruck-Hydraulikschläuche zwischen der an den Motor angeflanschten Hydraulikpumpe und dem am Chassis montierten Lenkgetriebe. Ein auf kapazitiver Kopplung beruhender, SAW-basierter Drehmomentsensor, in dem mechanische Spannungen durch Frequenzänderungen in den Resonatoren erfasst werden, sorgt auf diesem Markt für Vorteile – beispielsweise in Bezug auf Platzbedarf, Kosten, Genauigkeit und Stabilität. Bild 2: Funktionsprinzip eines Rayleigh Oberflächenakustikwellen-Sensors Bild 3: Prinzipieller Aufbau eines drahtlosen Temperatursensors weniger Systemkomplexität sowie Kostensenkungen durch die Senkung der Anzahl mechanischer Bauteile an einer Welle. Bei genauerer Betrachtung sämtlicher potenzieller Applikationen für Drehmomentsensoren lässt sich die folgende Gliederung ausmachen: Elektronische Getriebesteuerung: Drehmoment-Erfassung an Antriebs und Abtriebswellen und Baugruppen Antriebsstrang-Steuerung für Hybridfahrzeuge Möglichkeit zum Erzielen sanfterer Gangwechsel und höherer Fahrzeugleistung sowie eines geringeren Kraftstoffverbrauchs durch die Echtzeit-Erfassung des tatsächlichen Drehmoments. Die elektronische Getriebesteuerung hätte stets die nötigen Informationen zur Aktualisierung der Getriebe-Algorithmen, um schnelle und/ oder sanfte Gangwechsel zu erzielen. Elektronische Antriebsstrang-Steuerung: Drehmoment-Management-Systeme 42 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 (für Fahrzeuge mit Vierrad und Allradantrieb) als Verbesserung gegenüber passiven elektromechanischen oder hydraulischen Verfahren. Potenzial zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit, Stabilität und Sicherheit von Fahrzeugen. Motormanagement: Direkte Messung des Motordrehmoments (an der Kurbelwelle oder in Komponenten des Antriebsstrangs). Potenzial zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Kraftstoff-Effizienz des Fahrzeugs durch Anbringung von Sensoren an einem Flexplate, das die Kurbelwelle mit dem Drehmomentwandler eines mit automatischem Getriebe ausgestatteten Fahrzeugs verbindet, um die Einflüsse externer mechanischer Kräfte zu minimieren. Lenkdrehmoment-Management: Messung des Lenksäulen-Drehmoments. CEPAS-Applikationen (Chassis Electronic Power Assist Systems). Drucksensoren Im Bereich der Drucksensoren schließlich bietet der drahtlose SAW-Sensor eine praktikable Möglichkeit zur Installation von Messwertaufnehmern, die portabel sind und ohne Batterie und Kabelverbindung auskommen. Die Funktion des Sensors beruht auf verschiedenen Gehäuseeigenschaften, die den externen Druck in eine mechanische Kraft umwandeln. Diese wiederum wirkt auf den Halbleiterchip, auf dem sich der Resonator befindet. Die Biegung des Chips mit dem Druck-Resonator bewirkt, dass sich die SAW-Ausgangsfrequenz proportional zum ausgeübten Druck verändert. Ohne Schwierigkeiten lässt sich auf demselben Chip ein Temperatur-Resonator anbringen, um eine Temperaturkompensation der Druckinformation zu ermöglichen. Drahtlose Drucksensoren dieser Art wurden bereits für ReifendruckÜberwachungssysteme getestet, und man untersucht außerdem Konzepte für industrielle Applikationen. Angesichts der vielfältigen Industriezweige (Halbleiter, Medizin, Sanitär, Prozesstechnik) lassen sich für jede Anwendung bestimmte Performance-Eigenschaften ausmachen (z. B. Empfindlichkeit, Genauigkeit, Messbereich, Kosten, Stabilität und Konfigurations-Logistik), die sich mit SAW-Sensoren realisieren lassen. Auf diese Weise können die Endanwender den individuellen Prozess und Qualitätskontroll-Anforderungen gerecht werden. Kerem Durdag ist Director of Sales & Marketing bei SenGenuity infoDIRECT www.all-electronics.de Link zu Eurocomp/SenGenuity: 315AELeS08 BAUELEMENTE 160 x kleiner und 100 x leichter Die SSD genannten Massenspeicher auf Flash-Basis können als ERSATZ FÜR FESTPLATTEN im Auto dienen. SSDs arbeiten ohne bewegliche Teile und erfüllen die Randbedingungen für den Einsatz im Fahrzeug-Infotainment. E rinnern Sie sich noch an die Zeit, als die CD-Wechsler fürs Auto als neueste technische Errungenschaft aufkamen? Scheint eine Ewigkeit her zu sein. Heutige Infotainment-Systeme fürs Auto sind komplexe Subsysteme mit unterschiedlichsten Funktionen von der MP3-Wiedergabe über die GPS-Navigation und die Spracherkennung bis hin zu Freisprechfunktionen, DVD-Wiedergabe und Internet-Zugang. Die zunehmende Multimedia-Fähigkeit der Car-Infotainment-Systeme erhöht die Bedeutung der eingebauten Massenspeicher. Auf die gespeicherten Musik und Videodateien muss schnell zugegriffen werden können, das umfangreiche Kartenmaterial des Navigationssystems muss sich rasch durchsuchen und anzeigen lassen, und die Audiodateien für die Spracherkennung müssen so- fort synthetisiert und abgespeichert werden können. In den meisten Car-Infotainment-Systemen dienen heute robust konstruierte Festplatten-Laufwerke (Hard Disk Drives, HDDs) als Speichermedium. Diese HDDs bieten meist zwischen 40 und 50 GByte Speicherkapazität und können als bestens etablierte und bewährte Lösungen zahlreiche Vorteile vorweisen. Kosteneffektiv sind sie ebenfalls. Wenn eine Applikation keine Probleme mit den langen Positionier und Rotationslatenzen von HDDs hat, weil die meisten Lesezugriffe ohnehin sequenzieller Natur sind, lassen sich mit HDDs große Datenmengen zügig streamen. In den modernen, immer komplexer werdenden Car-Infotainment-Systemen allerdings treten andere Faktoren in den Vordergrund. Die große Speicherkapazi- tät der HDDs ist hier nicht einmal gefragt, denn meist werden nur 4 bis 8 GByte benötigt. Wesentlich wichtiger sind dagegen eine hohe Beständigkeit gegen Stöße, Vibrationen, Temperaturextreme und Feuchtigkeit. Diesen Trends wird eine neue Generation industrietauglicher und kompakter „Solid-State Drives“ (SSDs) gerecht. Es handelt sich hier um „Laufwerke ohne bewegliche Teile“, die in zwei Ausführungen erhältlich sind. Integrierte NAND-Module wie die NANDrive-Produktlinie von Silicon Storage Technologies (SST) kombinieren innerhalb eines Gehäuses einen ATA-Controller mit Flash-Speicher. Das System erkennt den Baustein beim Booten über das ATA oder IDE-Interface ganz regulär als Systemlaufwerk. Die bei HDDs unvermeidliche Positionierzeit von durch- AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 43 BAUELEMENTE schnittlich 13 ms entfällt, und es wird auf Dauer ein Schreib und Lese-Durchsatz von 30 MByte/s erreicht – und zwar über den gesamten industriellen Temperaturbereich mit einer Speicherkapazität von derzeit bis zu 8 GByte. Während eine 40-GByte-Festplatte in Standardgröße Abmessungen von 70 x 100 x 9,5 mm3 aufweist, beansprucht ein in einem BGA untergebrachtes NANDri3 ve von SST lediglich 12 x 24 x 1,4 mm bei 0,8 g Masse. Höhere Datenintegrität Datenintegrität und Dauerhaltbarkeit (Endurance) sind bei MassenspeicherSubsystemen äußerst wichtig, und so besitzen kompakte SSDs zahlreiche Features, die in dieser Hinsicht Verbesserungen bringen. Die bei NAND-Flash-Bausteinen gelegentlich auftretenden zufälligen Lesefehler etwa werden in SSDs durch eingebaute ECC-Schaltungen (Error Checking and Correction) beseitigt. NANDrives von SST etwa besitzen eine 8-bitECC-Engine. Eine weitere Herausforderung ist das ‚Bad Block Management‘. Defekte Blöcke machen NAND-Flash-Speicher nicht unbrauchbar, denn sie werden – für die Anwendung vollkommen transparent – erkannt, markiert und aus dem Speicherbereich ‚ausgeblendet‘. Die Schreib-Endurance ist ein weiterer Faktor, der die Verwendung kompakter SSDs im Kfz-Bereich ausschließen könnte. Je komplexer die Architektur ist und je kleiner die Zellen eines FlashSpeichers sind, um so früher versagen die Bausteine nach einer gewissen Zahl von Lösch und Schreibzyklen ihren Dienst. Während Single-Level-Cell-Chips (SLC) 100.000 Zyklen verkraften, sind es bei der komplexeren Multi-Level-Cell-Architektur (MLC) typisch nur 10.000 Zyklen. Diesem Risiko tragen die Hersteller kompakter SSDs teils dadurch Rechnung, dass sie für Automotive-SSDs nur die SLC-Architektur verwenden. Außerdem wird die SSD-Firmware mit ‚Wear-Leveling‘-Funktionen ausgestattet. Diese führen Buch darüber, wie oft die SpeicherBlöcke oder Seiten genutzt werden, und weisen den Controller dementsprechend an, die Nutzung gleichmäßig auf die physikalischen Sektoren der Speicherbausteine zu verteilen. Damit soll erreicht werden, dass möglichst alle Sektoren gleichzeitig ihre Dauerhaltbarkeitsgrenze erreichen und der Baustein nicht durch das Versagen von wenigen, besonders häufig genutzten Bereichen unbrauchbar wird. 44 Blockschaltbild eines NANDrives Solid-State-Drives als Ersatz für Festplatten im Auto Diskrete oder integrierte SSDs? Autohersteller, die in kompakten SSDs eine attraktivere Lösung sehen als in einem HDD, müssen sich entscheiden, entweder eine integrierte, plug-and-play-fähige Lösung zu wählen oder mit ATAFlash-Controllern ein eigenes diskretes SSD zu bauen. Diese Entscheidung wird von vielen Faktoren beeinflusst: Bei einer diskreten Lösung bezieht der Automobilhersteller bzw. der Subsystem-Anbieter den Controller und die NAND-Flash-ICs von verschiedenen Herstellern. Jedes System stützt sich dabei auf einen eingebauten Flash-Dateisystem-Block zum Managen des Handshake-Mechanismus’ zwischen Host und Flash-Speicher. Der Vorteil dieser Alternative besteht darin, dass auf unterschiedliche Zulieferer zurückgegriffen kann und somit mehr AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 Flexibilität besteht, wenn Flash-Speicher knapp werden sollt. Die Verwaltung des Lagerbestands wird jedoch komplexer, und es kann zu Kompatibilitätsproblemen zwischen Controller und Speicher kommen, wenn sich die NAND-FlashTechnik weiterentwickelt und neue Anbieter hinzukommen. Summa summarim vereinfachen integrierte Lösungen die Logistik sowie den Designprozess und erhöhen die Zuverlässigkeit. Yuping Chung ist Business Director bei Silicon Storage Technology (SST) infoDIRECT Link zu SST: www.all-electronics.de 316AELeS08 BAUELEMENTE Zwei Chips sind besser als einer Auf den ersten Blick scheinen monolithisch integrierte Halbleiter stets die optimale Lösung zu sein. Warum beim Einsatz im ANTRIEBSSTRANG mit seinen widrigen Umgebungsbedingungen eine hybride Variante oftmals besser ist, das erklärt AUTOMOBIL-ELEKTRONIK in diesem Beitrag über „FUNCTIONAL-POWER“-Lösungen. D ie Herausforderungen an die Entwicklung einer elektronischen Schaltung, die im Automobil zum Einsatz kommt, sind gut dokumentiert. Leistungshalbleiter, die in PowertrainSteuerungen im Automobil eingesetzt werden, müssen in der rauen physikalischen Umgebung bestehen. Die Automobilhersteller benötigen heute deshalb meist vollständig getestete Systeme wie Motoren oder Getriebe. Dies bedeutet, dass die elektronischen Steuereinheiten (ECUs Electronic Control Unit) an oder nahe am lieferbaren getesteten System montiert sein müssen, wobei die Belastung für diese Leistungshalbleiter in der realen Umgebung Temperaturen von 150 °C und mehr erreichen kann. Für einen Halbleiter ist die maximale Sperrschicht-Temperatur Tjmax der bestimmende Faktor, da die Fähigkeit, Gatter-Schwellwertspannungen blockieren zu können sowie andere wichtige Charakteristika alle mit diesem Faktor zusammenhängen. Grund für die meisten Ausfälle ist das Überschreiten von Tjmax. Bedenkt man, dass in vielen AutomobilApplikationen der Leistungsbaustein im Energieaufnahme-Modus arbeitet, was in anderen Leistungsdesigns nur selten vorkommt, wird klar, dass das Verständnis der thermischen Grenzen des Leistungshalbleiters und das exakte thermische Management absolut notwendig sind. Nur so wird sichergestellt, dass diese Designs auch über die langen Zeitspannen, die für den Automobilmarkt erforderlich sind, die notwendige Zuverlässigkeit aufweisen. Der FDMS2380 verwendet intern unterschiedliche Chips, um das thermische Management des Bausteins zu optimieren. Der Leistungs-Chip wird speziell ausgewählt und ins Gehäuse gepackt, um bei der entsprechenden Umgebungstemperatur zuverlässig in der Anwendung zu arbeiten. Zusätzlicher Schutz vor thermischer Überlastung bietet ein interner Temperaturfühler. Übersteigt die Sperrschicht-Temperatur den maximal zulässigen Wert, so schaltet der Baustein ab; die Ausgangs-Ansteuerschaltung wird automatisch ausgeschaltet und die Rückführungs- und Entmagnetisierungsschaltung wird in den Rückführ-Modus gezwungen, um die Energie der Lastspule zu entladen. Die elektrische Umgebung von Automobil-Applikationen unterscheidet sich ebenfalls deutlich von den Umgebungen der meisten anderen StromversorgungsSysteme. Der Entwickler muss den zuverlässigen Betrieb der Schaltung in dieser Umgebung mit unerwünschten Störgrößen gewährleisten. Die Spannungsspitzen in der Stromversorgung eines Automobils reichen von den gefährlichen Spannungsspitzen hoher Energie, die vom Lichtmaschinen/Reglersystem generiert werden, bis hin zum „Rauschen“ mit geringer Energie, das vom Zündsystem und anderen Verbrauchern erzeugt wird. Der FDMS2380 besitzt viele eingebaute Funktionen wie Schutzschaltungen für Überstrom und Überspannung und arbeitet mit einer Versorgungsspannung zwischen 6 V und 26 V. Während Fehlerzuständen sind der Ausgang aus- und der Rückführungspfad eingeschaltet, um die induktive Energie abzuleiten. „Functional-Power“- Lösung Ein Multi-Chip-Modul zur Optimierung der „Functional-Power“-Technologie ist in der Automobilumgebung von Vorteil und liefert die bestmöglichen Ergebnisse. Während monolithische Lösungen ihre Grenzen in den Basisanforderungen der Leistungs- und Analogschaltungen praktisch in jeder Leistungsversorgungsapplikation erreichen, bietet ein Multi-ChipModul mehrere Vorteile. Dazu gehören der Einsatz eines Schalters mit geringstem Leistungsverlust bei vorgegebener Fläche, die Verwendung der neusten, vorteilhaftesten Technologien diskreter Leistungshalbleiter, eine verbesserte Isolierung zwischen den Leistungs- und den empfindlichen analogen Funktionsblöcken, eine verbesserte Modularität des Designs, da man mit einem Ansteuer-Chip verschiedene diskrete Leistungsbausteine steuert, die Möglichkeit, sämtliche Arten von diskreter Leistungselektronik mit analogen Hochleistungssteuerungs-Funktionsblöcken zu kombinieren sowie eine verbesserte Optimierung der Schaltfunktion für den On-Widerstand und von Schaltverlusten. Ein Functional-Power-Baustein ist in erster Linie ein Leistungshalbleiter. Er hat verglichen mit anderen Halbleiterbausteinen normalerweise nur begrenzte Ein Multi-Chip-Modul im PQFNGehäuse optimiert die Stromversorgung und deren Ansteuerung in Automobilanwendungen AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 45 BAUELEMENTE Datenverarbeitungsfähigkeiten. Deshalb ist es wichtig, die „Functional Power“ aus der Leistungsperspektive zu erreichen. Mischung von Prozess-Technologien Bei Functional-Power-Systemen ist es notwendig, sowohl Leistung als auch Daten zu verarbeiten. In manchen Fällen ist die Datenverarbeitung so komplex, dass es kostengünstiger ist, für die intelligenten Funktionen einen Halbleiterprozess zu verwenden, der für die Signalverarbeitung optimiert ist und einen vollkommen anderen Halbleiterprozess, für die Leistungsfunktionen des Bausteins zu benutzen, der für diese Aufgabe optimiert ist. Um dieses zweifache Ziel zu erreichen, könnten die beiden Chips z. B. in zwei verschiedene Gehäuse gepackt werden, aber zwei separate Gehäuse benötigen mehr Leiterplattenfläche. Der Bedarf an kompakterer Elektronik erfordert deshalb die Integration der separaten, optimierten Halbleiter-Chips in einem einzigen kleinen Gehäuse. Diese kompakten Bausteine müssen auch noch die Leistung handhaben können, die Chips miteinander verbinden. Außerdem müssen sie bei möglichst guter Isolation zwischen Chip und Substrat Signalverbindungen bieten sowie physikalischer Robustheit und umweltverträglich sein. Der FDMS2380 von Fairchild ist ein gutes Beispiel für eine derartige Integration (Bild 3). Bei diesem Baustein handelt es sich um einen intelligenten ZweifachLow-Side-Treiber mit eingebauten Rückführungs- und Entmagnetisierschaltungen, der speziell dafür ausgelegt ist, induktive Lasten zu treiben, während die Eingänge CMOS-kompatibel sind. Der Diagnoseausgang des Bausteins liefert eine Anzeige bei offener Last und im Entmagnetisierungs-Modus. Eingebaute Überstrom-, Überspannungs- und Übertemperaturschaltungen schützen den Baustein. Im Falle von Überstrom oder Übertemperatur arbeitet dieser Baustein für induktive Lasten automatisch im freilaufenden Rückführungs-Modus. Mit der Multi-Chip-FunctionalPower-Technologie wird eine exzellente elektrische Isolierung zwischen dem Leistungselektronik- und SteuerungsChip erzielt. Der thermische Einfluss der Leistungselektronik auf den Ansteuerchip wird vermindert, wodurch sich die Robustheit und Zuverlässigkeit in rauer Umgebung. Bei einer Multi-Chip-SmartPower-Technologie ist es sinnvoll, die effizientesten Leistungselektronikhalbleiter für die Smart-Power-Funktionen zu verwenden, die die jeweilige Leiterplattenfläche erlaubt. Dabei können MOSFETs mit geringstem RDS(on) zum Einsatz kommen, um möglichst niedrige Leistungsverluste zu erzielen. Flexibilität eingebaut Fast alle Elektronik-Designs für Automobile sind irgendwie kundenspezifisch, wobei die Systementwickler jedoch unter dem ständigen Druck stehen, die für ein Design nötige Zeitspanne zu verkürzen. Traditionelle monolithische „SmartPower“-Technologien haben komplizierte Fertigungsverfahren, die den Zeitaufwand und die Flexibilität bei der Entwicklung neuer Systeme erhöhen bzw. verringern. Da bei einer monolithisch integrierten Lösung sowohl die Leistungselektronik als auch die Signalverarbeitung in der selben Prozesstechnologie gefertigt werden, sind iterative Entwicklungen teuer und langsam. Mit einer Multi-Chip-SmartpowerTechnologie kann die Entwicklung des Leistungselektronik- und Signalverarbeitungs-Chips parallel erfolgen. Dies ermöglicht eine schnellere Entwicklung neuer Produkte, die auf die Kundenapplikation hin optimiert sind. Diese Darstellung zeigt einen von zwei identischen Kanälen des Power-Bausteins Leistungsfähigkeit Produkte mit geringerem RDS(on) sind nötig, um die Verlustleistung zu vermindern. Ein niedriger RDS(on) bedeutet weniger Spannungsabfall im Schalter, um bei einem vorgegebenen Strom zu messen. Jegliches Rauschen in der Messmethode erschwert akkurate Messungen. Das Absenken des Rauschens sowie das exakte Fühlen der Lastbedingungen sind wichtige Voraussetzungen bei der Entwicklung von Elektronikmodulen für Automobile. Multi-Chip-Smartpower-Bausteine erlauben genauere Messungen von kleinen Spannungsabfällen und geringen Strömen. Mit der Multi-Chip-Smartpower-Technologie wird eine exzellente Isolierung zwischen dem Leistungs- und dem Ansteuer-Chip erreicht. Diese Isolierung verbessert die Robustheit und Zuverlässigkeit des Produkts besonders in rauen Umgebungsbedingungen. Künftige Produkte, die auf der FDMS2380Technologie basieren, können den Vorteil der kontinuierlichen Verbesserung des Leistungsverbrauchs der MOSFET-Technik nutzen. Zusammenfassung Halbleiter für den Leistungsstrang im Auto müssen in einer der härtesten physikalischen und elektrischen Umgebungen arbeiten, die in Großserien gefertigt werden. Hierfür sind Produkte notwendig, die weniger Verlustleistung, höhere Flexibilität und die Fähigkeit besitzen, sowohl kleine Signale als auch hohe Leistungen zu verarbeiten. Diese Lösungen müssen zudem auch noch preisgünstig sein. Durch den kombinierten Einsatz von innovativer Gehäusetechnik und unterschiedlichen Halbleiter-Fertigungsprozessen, die für spezifische Funktionen wie das Verarbeiten der Leistung oder von Signalen entwickelt sind, ermöglichen neue Lösungen preisgünstigere, effizientere und zuverlässigere Powertrain-Systeme. Der FDMS2380 vereint Leistungshalbleiter, BiCMOS-Steuerelektronik sowie entsprechende Gehäusetechnik für Leistungshalbleiter und stellt so eine komplexe „Functional-Power“-Lösung dar, die höhere Leistung bei geringeren Verlusten zur Verfügung stellt, um damit die Herausforderungen bei Automobilelektronik-Entwicklungen zu meistern. Gary Wagner arbeitet bei Fairchild Semiconductor infoDIRECT www.all-electronics.de Link zu Fairchild: 46 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 337AELeS08 BAUELEMENTE Alle Grafiken: Freescale Bild 1: Bei StackedDies sind befinden sich mehrere Chips übereinander in einem Gehäuse – beispielsweise ein HARMEMS-Sensor swoeie ein Chip zur Sensor-Auswertung und Kommunikation Sensoren für die passive Sicherheit Der Markttrend geht klar zur Synthese von passiven und aktiven Sicherheitssystemen. Bestimmte MEMS-SENSOR- UND GEHÄUSE-KONZEPTE ermöglichen es, die Systeme zu akzeptablen Preisen zu fertigen, um so letztendlich den Weg zu Mehrachsenkomponenten mit mehreren verschiedenen Sensorelementen zu ebnen, die unterschiedliche g-Bereiche abdecken können. E ines der gebräuchlichsten Verfahren zur Erfassung von Beschleunigungen besteht darin, die Auslenkung einer beweglichen seismischen Masse durch die Messung von Kapazitätsänderungen zu bestimmen. Alle von Freescale angebotenen Beschleunigungs-sensoren basieren auf einer Multichip-Architektur, die aus einem in einer Oberflächen-Mikromachining-Technologie hergestellten kapazitiven Sensorelement und einem ASIC für die Signalaufbereitung (Wandlung, Verstärkung und Filterung) besteht. Trennt man das MEMS-Element vom Steuer-IC und packt dann zwei Chips in ein Plastikgehäuse, so ergeben sich dadurch signifikante Vorteile, denn so können Technologien genutzt werden, die sich in punkto Prozessverfahren und Entwicklungszyklen nicht gerade „freundlich“ zueinander verhalten. Die meisten Produktionsstückzahlen basieren heutzutage auf einem Sensorelement aus Polysilizium mit 3 μm Höhe und einem konventionellen 1,2-μm-CMOS-ASIC. In sicherheitsrelevanten Projekten ist es äußerst wichtig, dass der Beschleunigungssensor kurze Reaktionszeiten auf- weist. Die Entscheidung, die Airbags auszulösen, muss in Windeseile fallen, und daher muss der Beschleunigungssensor praktisch verzögerungsfrei reagieren. Durch die Nutzung eines Messaufnehmerkonzepts, das anstatt zu schwingen, rasch in einem stabilen Zustand verharrt, lassen sich die Reaktionszeiten des Bausteins verbessern. Darüber hinaus reagiert ein Beschleunigungssensor per Definition äußerst sensitiv auf Beschleunigungen aller Art. Der Airbag-Algorithmus aber darf bei der Auswertung der vom Sensor übermittelten Daten nur auf die für einen Unfall typische Crash-Signatur reagieren. Deshalb werden parasitäre Hochfrequenzanteile im Ausgangssignal mit Hilfe eines elektronischen Tiefpasses (400 Hz) unterdrückt. Ein Sensor, der störende Beschleunigungskomponenten mit hoher Frequenz direkt am Sensorelement eliminieren kann, ist hier deutlich im Vorteil. Um die oben beschriebenen Leistungsdaten weiter zu verbessern, hat man eine neue Aufnehmertechnologie mit dickerer Strukturlage entwickelt (Bild 2), das eine Reaktion mit überkritischer mecha- nischer Dämpfung ermöglicht – und zwar bei verbessertem Störabstand und höherer Immunität gegen prozess- und betriebsbedingte Reibungseffekte. ASIC und Gehäusetechnologie Weitere Verbesserungen ergeben sich durch neuartige Steuer-ICs und Gehäusetechnologien. Durch die Logikdichte von etwa 25.000 Gatter/mm2 können komplexe State-Machines oder DSPs integriert werden, deren Parameter sich entsprechend abstimmen lassen. Auch die für die Bild 2: Bei HARMEMS (High Aspect Ratio MEMS) ist die Höhe der beweglichen Struktur sehr viel größer als deren Breite und die verbleibenden Zwischenräume; es geht dabei um das Verhältnis zwischen Luftspalt und Ätztiefe. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 47 BAUELEMENTE Kommunikation (Manchester- oder DSIbasierte Protokolle) benötigten physikalischen Verbindungen zwischen Sensoren und Haupt-ECU lassen sich damit integrieren. Daneben stellt die Gehäusetechnologie für die MEMS-Struktur einen kritischen Faktor dar, denn sie beeinflusst letztlich direkt die Eigenschaften des Produkts (mechanische Beanspruchung, Stoßübertragung usw.) sowie dessen Zuverlässigkeit und Kosten. Für die heute in Produktion befindliche Bausteingeneration werden die Chips nebeneinander montiert. Neue Beschleunigungssensoren aber könnten von einer Anordnung profitieren, bei der die Chips übereinander angeordnet werden ('Stacked-Die'-Konzept, Bild 1). Die Vorteile einer solchen Konfiguration liegen im insgesamt kleineren Volumen des Gehäuses (6 x 6 x 1,98 mm3) sowie kürzeren Laufzeiten in der Fertigung, da weniger Prozessschritte benötigt werden. Neue Produkte Auf solchen Technologien basierende Beschleunigungssensoren befinden sich bereits in der Entwicklung. Damit lässt sich das ganze Produktspektrum für den Einsatz in Airbags abdecken: Von Trägheitssensoren mit ein oder zwei Achsen für die Haupt-ECU bis hin zu voll integrierten, dezentral angeordneten Sensoren (Satelliten) für die Erkennung eines Seitenaufpralls. Beispielsweise wurden im Rahmen der MMA62xxEG-Familie für einen neuen Zweifach-XY-Sensor für das AirbagHauptsteuergerät ein HARMEMS-Sensorelement und ein ASIC in einem Plastikgehäuse kombiniert. Eine voll digitale Signalaufbereitung wird mit Hilfe eines 16-bit-Sigma-Delta-Wandlers als Schnittstelle zwischen dem Sensorelement und dem DSP-Block realisiert. Dank der zur Verfügung stehenden Rechenleistung können neue Funktionen wie Programmierbarkeit und eine Selbstdiagnosefunktion hinzugefügt werden, die während des Betriebs periodisch aktiviert werden kann. Das überkritisch gedämpfte Sensorelement gewährleistet während eines Aufpralls ein Maximum an Immunität gegen hochfrequente Signalanteile, und im ASIC realisierte Funktionen zur Messbereichsbegrenzung sorgen für ein lineares Verhalten sowie die Vermeidung einer Übersteuerung. Neben dem Analogausgang (3,3 V bzw. 5 V) steht darüber hinaus auch eine SPI-Schnittstelle zur Verfügung. Integrierte Einachsen-Satelliten-Sensoren (überkritisch gedämpfte 100-g- und 250-g- X- bzw. Z-Sensorelemente) sind ein weiteres Beispiel für den Entwicklungsfortschritt. Zusammen mit physikalischen Schnittstellen für die entsprechenden Protokolle (sowohl DSI/DBUS als auch künftig PSI5) kommen hier ASICBlöcke zum Einsatz, um die Kommunikation zwischen dem Sensor und dem eigentlichen Airbag-Modul (MMA82xxEG für die DSI-Familie) zu ermöglichen. DSI/DBUS hat sich als produktionsreife Lösung bewährt, die mit einem funktionsreichen, flexiblen und fehlertoleranten Protokoll aufwartet. PSI5 ist ein neuer offener Standard, der aus den heute eingesetzten synchronen Protokollen mit Manchester-Codierung weiterentwickelt wurde. Er wird 2010 in Produktion gehen. In Zukunft werden dann auch Mehrachsenkomponenten mit mehreren verschiedenen Sensorelementen benötigt, die unterschiedliche g-Bereiche abdecken können. Matthieu Reze arbeitet im Automotive Sensors Marketing bei der Freescale Halbleiter Deutschland GmbH infoDIRECT www.all-electronics.de 327AELeS08 Link zu Freescale: Mikromechanischer Kombisensor zur Fahrdynamikregelung SensorDynamics stellt mit dem SD755 „den ersten mikromechanischen Kombisensor für den Automobilbereich vor, der Drehraten- und Beschleunigungssensor in einem Gehäuse integriert“. Beide Sensoren senden über eine gemeinsame SPI-Schnittstelle ein einheitliches Signal. Das Unternehmen setzt damit den Trend zu integrierten Sensoren um, die eine durchgehende Ausfallsicherheit auf Ebene des Sensorchips wie auf Modulebene garantieren und nach AEC-Q100 qualifiziert sind. Die Reduktion der Bauteilanzahl führt außerdem zu weniger Materialkosten. Der SD755 ist ideal geeignet für Anwendungen der Fahrdynamikregelung der Automobilindustrie, bei der die tatsächliche Drehung des Fahrzeugs mit dem Lenkeinschlagwinkel verglichen und bei einer Abweichung durch ein gezieltes Abbremsen einzelner Räder ein Schleudern verhindert wird. Aufgrund der hohen Ausfallsicherheit eignet sich der SD755 für alle sicherheitsrelevanten Anwendungen im Fahrzeug und in der Industrie. Neben dem Schaltkreis für die Messung selbst ist eine spezielle Überwachung für die beiden Sensorelemente so- 48 wie die analogen und digitalen Blöcke integriert, die sofort Alarm schlägt, sobald ein Parameter nicht mehr in genau definierten Grenzen liegt. Um die durchgängige Ausfallsicherheit zu garantieren, werden insgesamt mehr als 40 Parameter überwacht. Ein Ausfall des Kombisensors wird dem übergeordneten Mikrocontroller per fest verdrahteter Leitung sowie zusätzlich per SPISchnittstelle gemeldet. Die SPI-Schnittstelle ermöglicht ferner eine detaillierte Diagnose, welcher Sensor aus welchem Grund ausgefallen ist. Weiter ist es möglich, dass AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 der SD755 per SPI einen Ausfall des Mikrocontrollers überwacht und gegebenenfalls für die Abschaltung des gesamten Moduls sorgt. Der mikromechanische Drehratensensor erreicht auf Grund dieses Designs SIL-Level 2 auf der Komponentenebene und auf Systemebene SIL Level 3. Durch den weiten Arbeitstemperaturbereich von –40 bis +125 Grad Celsius ist der SD755 sowohl im Passagierraum als auch im Motorraum eines Fahrzeugs einsetzbar. Der Drehratensensor im SD755 verfügt über zwei kalibrierte Messbereiche von +/-100 °/s und +/-300 °/s. Bei Bedarf sind beliebige Messbereiche zwischen +/-10 °/s FS und +/-50 0°/s FS realisierbar. Die Messwerte beider Bereiche stehen am SPI-Interface simultan zur Verfügung. Der Beschleunigungssensor hat zwei kalibrierte simultane Messbereiche von +/-2 g und +/-5 g. Hier sind Messbereiche zwischen +/-1,5 g FS und +/-50 g FS realisierbar Die Erholzeit nach einem Schock von 50 g beträgt 5 ms. infoDIRECT www.all-electronics.de Link zu SensorDynamics: 373AELeS08 NEUE PRODUKTE Anzeigen, Erstellen und Editieren von FIBEX-Dateien Mit dem FIBEX Explorer pro bietet Vector Informatik einen Editor für das Field Bus Exchange Format (FIBEX) an. Damit erhalten FlexRay-Entwickler ein schnelles sowie detailliertes Verständnis der Daten und ihrer Zusammenhänge. Spezifische Kenntnisse des XML-basierten Dateiformats werden nicht benötigt. Auch das gezielte Erweitern bestehender FIBEX-Dateien um zusätzliche Entwicklungs-Frames oder Parameteränderungen für Systemtests sind damit realisierbar. Das Werkzeug arbeitet direkt auf dem FIBEX-Datenmodell und ermöglicht das – wie im Standard geforderte – verlustfreie Bearbeiten der Daten. Zudem profitieren die Anwender davon, dass der Editor OEM-spezifische Erweiterungen der ASAM-standardisierten FIBEX-Versionen visualisiert. Der Editor bietet FlexRay-Entwicklern je nach Vorhaben diverse Ansichtsfenster: So lassen sich zum Beispiel Sendeund Empfangsbeziehungen von Frames oder Signalen darstellen und deren Eigenschaften direkt bearbeiten. Wird ein Frame selektiert, zeigt eine entsprechende Ansicht den Sender, den Empfänger oder schedulespezifische Informationen. Die Schedules selbst werden grafisch angezeigt, wobei Ansichts- und Filteroptionen hier Schedule-Analysen erleichtern. Auch das Editieren der FlexRay-Parameter von Clustern oder Steuergeräten ist möglich. Alle Daten lassen sich zusätzlich als aufbereitete XML-Rohdaten darstellen. Der Anwender navigiert mit Hyperlinks über die XML-Referenzen und wird dabei auf wichtige herstellerspezifische Informationen hingewiesen. infoDIRECT www.all-electronics.de Link zu Vector Informatik: 361AELeS08 Keramikchipkondensatoren ohne MicroCracks Keramikchipkondensatoren können auf Grund Ihres spröden Keramikmaterials durch mechanische oder thermische Belastung brechen. Das „Tükische“ bei diesen Micro-Cracks ist, dass dieser Fehler oftmals nicht beim Endtest festgestellt werden kann, sondern ein Ausfall erst sehr viel später auftritt, wenn mit der Zeit Feuchtigkeit eindringt, die den Keramikchipkondensator niederohmig macht, so dass es zum Kurzschluss kommen kann. HolyStone hat zur Steigerung der Biegefestigkeit eine neue Anschlussterminierung entwickelt, bei der unter den Anschlusselektroden eine zusätzliche flexible, Polymersil- berlage eingebracht wird, die mechanischen Stress aufnehmen und absorbieren kann. In Belastungstests zeigen die von RM Components lieferbaren Bauelemente eine deutlich verbesserte Biegefestigkeit, die den Biegetest nach IEC600682–21 mit 5 mm bis 7 mm überstehen, während der Standard bei 1 bis 2 mm liegt. Die flexible Polymerlage hilft nicht nur bei mechanischer sondern auch bei thermischer Belastung, so dass die SuperTermelektrode von Holystone selbst nach 3.000 Zyklen keinerlei Ausfälle zeigt. Holystone hat im asiatischen Markt bereits mehr als 5 Milliarden Stück produziert. Die Norm TS16949 sowie die AECQ200 sollen im kommenden Jahr bestätigt sein. infoDIRECT www.all-electronics.de Link zu RM Components: 363AELeS08 PXI-Modul ermöglicht JTAG/Boundary-Scan und dynamischen Funktionstest Göpel electronic stellt mit PXI 5396-x eine neue Serie von JTAG-Digital-I/O-Modulen auf Basis des PXI–Bus vor. Die PXI5396-x bieten 96 individuell konfigurierbare Single-Ended-Kanäle und unterstützen sowohl den strukturellen JTAG/Boundary-Scan-Test als auch dynamische I/O-Operationen bis 100 MHz zur Ausführung von Funktionstests. Es handelt sich hierbei um 1-Slot-Module mit 3U, die sich durch die Tiefe des On-Board-Speichers von 72 MByte (PXI 5396) und 144 MByte (PXI 5396-XM) unterscheiden. Alle Module bieten 96 als Input, Output oder Tri-State konfigurierbare Single-Ended-Kanäle, die auch simultanes Treiben und Messen sowie Echtzeitvergleich erlauben. Während die Signale im JTAG-Mode vollsynchron zu Testbusoperationen verarbeitet werden, ermöglicht der dynamische I/O-Mode funktionale Testung mit frei programmierbaren Taktfrequenzen im Bereich 500 Hz bis zu 100 MHz. Dadurch können zunächst strukturelle Boundary-Scan-Tests und anschließend Funktionstests mit dem gleichen Gerät ausgeführt werden. Zur Kopplung der Module mit kommerziellen Interface Test Adaptern (ITA) stehen Standard-Kits z. B. für Virginia Panel Corporation optional zur Verfügung. Auf der Softwareseite werden die PXI 5396-x durch die Integrierte JTAG Boundary Scan Entwicklungsumgebung SYSTEM CASCON ab Version 4.4.1 vollständig unterstützt, wodurch der Anwender von zeitintensiven manuellen Aufbereitungen der Projektdaten befreit wird. Die Ansteuerung des Moduls selbst erfolgt über das standardisierte Vektorinterface HYSCAN, welches das simultane Handling von seriellen und parallelen Vektoren ermöglicht. Nach der Testausführung erfolgt im Fehlerfall eine Fehlerdiagnose auf Pin- und Netzlevel. infoDIRECT Link zu Göpel: www.all-electronics.de 364AELeS08 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 49 NEUE PRODUKTE Batterie-Monitor für Hybridfahrzeuge Kleben im Auto Mit dem LTC6802 stellt Linear Technology ein Batterie-Überwachungs-IC vor, das bis zu 12 individuelle Batteriezellen überwachen kann, wobei mehrere dieser ICs ohne Optokoppler oder Isolatoren hintereinander geschaltet werden können. Dabei lässt sich jede einzelne Lithium-Ionen-Zelle binnen 13 ms individuell messen und überwachen selbst wenn die Gesamtspannung des Batteriestapels übe 1000 V liegt. Der Gesamt-Messfehler liegt dabei +85 °C im Temperaturbereich von –40 bis unter 0,25%. Jede Zelle wird außerdem auf Unter- und Überspannung hin überwacht und mit einem zugeordneten MOSFET-Schalter lassen sich überladene Zellen entladen. Der LTC6802 kommuniziert über eine serielle Lichthärtende bzw. UV-härtende Klebstoffe von Delo kommen im Auto bevorzugt zur Bauteilfixierung auf Leiterplatten, für das Vergießen von Relais und für die Spulendrahtfixierung zum Einsatz. Ihre große Stärke ist die Schnelligkeit und durch die direkte Voraktivierbarkeit sogar die Verklebung undurchstrahlbarer Fügeteile. Die Delo-Katiobond-Produkte härten binnen Sekunden unter UV- oder sichtbarem Licht aus und lassen sich gut in schnelle Inline-Prozesse integrieren. Darüber hinaus hat Delo neue Vergussmassen speziell für den Hochzuverlässigkeitsbereich entwickelt, wo elektronische Bauteile unter extremen Belastungen stehen, beispielsweise bei Sensoren. Ein Sensor zur Ölzustandsüberwachung in der Ölwanne muss vor den Verhältnissen an der Messstelle wie Temperatur, Druck und aggressive Medien geschützt werden. Säureanhydridvernetzende Epoxidharze wie Delo-Monopox GE720 widerstehen hohen Temperaturen und aggressiven Medien: In umfangreichen Belastungstests erwiesen sich die mit Delo-Monopox GE720 vergossenen Sensoren nach Angaben von Delo als „zuverlässig dicht“. 1-MHz-Schnittstelle und enthält Temperatursensor-Eingänge, Universal-I/O-Leitungen sowie eine Präzisions-Spannungsreferenz. infoDIRECT www.all-electronics.de Link zu Linear Technology: 370AELeS08 Exakte Zeit(versatz)messung von 1 μs bis 100 s Das CNT-Scan-MiniModul von CSM bietet nun zusätzlich die Möglichkeit, zeitlichen Versatz zwischen Signalen benachbarter Kanäle zu messen. Der Messbereich umfasst – wie bei der Periodenmessung – Werte zwischen 1 μs und 100 s. Eine wählbare Flanke eines Eingangs markiert den Beginn der Messung; eine wählbare Flanke des benachbar- ten Eingangs zeigt das Ende der Messung an. Damit lassen sich exakte Zeiten ausmessen, um beispielsweise die Einspritzzeitpunkte in einem Benchmark-Fahrzeug zu ermitteln. infoDIRECT www.all-electronics.de 377AELeS08 Link zu CSM: infoDIRECT Link zu DELO: www.all-electronics.de 362AELeS08 Mini-GPS-Module Mit der neuen Modul-Familie GN84, GH84 und GT84 GPS bietet Furuno eine komplette 32-Kanal-GPS-Lösung inklusive Mikrokontroller, ROM/RAM Speicher, TCXO und SAW Filter auf kleiner Fläche an, wobei das GN84E mit 11,35 x 16 x 1,9 mm3 das kleinste Modul ist. Je nach Typ gibt es die von Hy-Line lieferbaren Module bereits eine integrierte Antenne, automatische Antennen-Umschaltung von intern auf extern oder aber 1-PPS-Ausgang für Timing-Applikationen. Während die Empfindlichkeit –160 dBm beträgt, liegt die TTFF (Time to first fix) beim Hot-Start bei 2 s. Alle Module von –30 bis +85 °C spezifiziert. infoDIRECT 1-V-Boost-Treiber für Power-LEDs www.all-electronics.de 367AELeS08 Link zu Hy-Line: Magnetisches Encoder-IC Der magnetische Drehwinkelgeber AS5145 von austriamicrosystems ermöglicht die Messung des Absolutwinkels mit einer Auflösung von 0,0879 Grad. Das 12-bit-EncoderIC, das speziell für Automobilanwendungen entwickelt wurde, stellt die digitalen Winkelinformationen von 4096 verschiedenen Positionen innerhalb einer vollen Drehung über eine serielle Schnittstelle oder als PWM-Signal zur Verfügung. Darüber hinaus kann ein inkrementeller Quadratur-Ausgangsmodus mit einem verbesserten Interpolationsalgorithmus aktiviert und mit einer Auflösung von 10 bis 12 bit permanent programmiert werden. Neben den Standardfunktionen der Encoder-Produktfami- 50 lie (benutzerdefinierbare Null-Position-Programmierung, Chip-ID und Diagnosefunktionen für die korrekte Positionierung des Magnets) bietet der AS5145 eine spezielle Funktion zur Synchronisierung externer Elektronik mit dem Baustein sowie einen digitalen Sinus/Cosinus-Ausgangsmodus. Bei Aktivierung dieses Modus werden die digitalen 16-bit-Sinus- und -Cosinus-Daten beider Kanäle abgeschaltet, so dass extern eine exakte Berechnung durchgeführt werden kann. Auf der electronica zeigt Prema erstmals den Boost-Treiber PR4404, der aus nur einer Batteriezelle bis zu 150 mA und aus zwei Batteriezellen mehr als 300 mA für bis zu drei Power-LEDs zur Verfügung stellen kann. Ein Hold-Eingang dient zur Einstellung der LED-Helligkeit per PWM-Signal, zur Realisierung einer Blinkfunktion oder zum Schalten der LED über einen Mikrocontroller. infoDIRECT infoDIRECT www.all-electronics.de Link zu austriamicrosystems: AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 365AELeS08 Link zu Prema: www.all-electronics.de 369AELeS08 NEUE PRODUKTE Mikrocontroller-Serie für Sicherheitsanwendungen im Auto Infineon Technologies hat die neue Mikrocontroller-Serie XC2300A für den Einsatz in Sicherheitsanwendungen wie Airbag und EPS im Auto entwickelt. In Ergänzung zur 2007 vorgestellten XC2300-Familie bieten sie erweiterte Sicherheitsmerkmale und helfen, einen fehlerfreien Betrieb des elektronischen Steuergerätes zu unterstützen, indem sie unerwünschtes Systemverhalten anzeigen oder gar vermeiden. Der Einsatz der XC2300A-Produkte erleichtert es Systemherstellern, die höchste Sicherheitsstufe ASIL D gemäß dem neuen Automobilstandard ISO 26262 (CD) zu erreichen. So verfügen die XC2300A-MCUs über eine erweitere Memory Protection Unit (MPU), die spezifizierte Speicherbereiche gegen unberechtigtes Auslesen, Überschreiben oder sonstige Befehlszugriffe sichern hilft. Um die Systemsicherheit weiter zu erhöhen, bietet Infineon einen Hardware-ECC (Error Correction Code) für Daten und Befehle in allen Speichern. Zudem können die A/D-Wandler defekte Verbindungen zwischen dem Mikrocontroller und dem Sensor aufspüren. infoDIRECT www.all-electronics.de 375AELeS08 Link zu Infineon: Dual-Core-Prozessor für Navigationsgeräte etc. Renesas hat unter der Bezeichung SH7786 einen neuen Dual-Core-Prozessor für hoch leistungsfähige Multimedia-Geräte, wie z. B. Auto-Navigationssysteme vorgestellt. Der Baustein erreicht bis zu 1.920 MIPS (960 MIPS x 2 bei einem Betrieb mit 533 MHz) und eine Bandbreite für Datentransfers von 4,27 GByte/s. Dieser neue 65-nm-Prozessor unterstützt DDR3-SDRAM mit einer Betriebsspannung von 1,5 V. Als Entwicklungsumgebung für den SH7786 ist eine angepasste Version des On-Chip-Debugging-Emulators E10A-USB mit Multi-Core-Support erhältlich. Der neue SH7786 wird umfassend unterstützt vom Echtzeit-Betriebssystem QNX Neutrino und der Development-Suite QNX Momentics. infoDIRECT Link zu Renesas: www.all-electronics.de TTTech Automotive bringt eine neue Version von TTXConnexion auf den Markt: Es fungiert als Gateway zwischen FlexRayund CAN-Netzwerken und bietet Funktionen zur Datenmanipulation, zur Datenanalyse und -aufzeichnung im Testlabor und in der Fahrzeugerprobung. Die neue Version von TTXConnexion bietet konfigurierbare integrierte Abschlusswiderstände für alle am Gerät vorhandenen FlexRayund CAN-Busse, welche sich über die Folientastatur zu oder wegschalten lassen. Damit ist ein zusätzlicher externer Busabschluss nicht mehr notwendig. Im Rahmen des optimierten Trigger-Konzepts werden die konfigurierten Trigger direkt im Konfigurationstool angezeigt. Dies erleichtert es dem Anwender, das gewünschte Verhalten einzustellen. infoDIRECT Link zu TTTech: www.all-electronics.de 371AELeS08 374AELeS08 Konfigurationssoftware für Mikrocontroller Transceiver für LIN 2.0/2.1 beziehungsweise SAE-J 2602 Mit den Typen MCP2021 und MCP2022 (MCP202X) stellt Microchip zwei neue Transceiver für die LIN/SAE-J2602-Spezifikation vor. Sie erfüllen die Anforderungen nach LIN/J2602 für Drittanbieter sowie OEMs, sind AEC-Q100-zertifizeirt und entsprechen den strengen Ansprüchen für Hersteller von Kfz-Elektronik weltweit. Die Transceiver besitzen eigene Spannungsregler und sind konform mit den LINBus-2.0/2.1– und SAE-J2602-Standards als auch mit den Vorgängerstandards LIN 1.X. Die MCP202X-Transceiver sind mit integrierten Spannungsregler und arbeiten mit niedriger Störstrahlung, so dass auf eine gesonderte externe Abschirmung verzichtet werden kann, was auch für störempfindliche Systeme von besonderer Bedeutung ist. Mit ihrer Stromaufnahme von 115 μA im Betrieb und 16 μA in Bereitschaft eignen sich die neuen Transceiver auch für Anwendungen, die bei ausgeschalteter Zündung arbei- Gateway-Werkzeug für CAN und FlexRay ten. Für den Einstieg stehen dem Entwickler drei Entwicklungswerkzeuge zur Verfügung: das Demo-Board PICDEM CAN-LIN 3 (DM163015), die Tochterplatine ECAN/LIN PICtail Plus (AC164130) und der LIN Serial Analyser (APGDT001). Mit Applilet2 hat NEC Electronics Europe eine neue Baustein-Konfigurationssoftware angekündigt, bei der über eine grafische Benutzerschnittstelle zur Konfigurierung sämtlicher Leistungsmerkmale und Peripherieeinheiten der von NEC verfügbaren Mikrocontroller dient. Das kostenlose Software-Tool ermöglicht es, über einfache Dialogfenster und Menüs in wenigen Minuten den Code für die Peripherietreiber und das Steuerprogramm zu entwickeln. Applilet2 gibt es für die jüngste Generation der 78K0 8-bit-Mikrocontroller, für die 78K0R 16-bitMikrocontroller und für die V850 Serie. Komplette Beispielprojekte stehen mit Applilet2 zur Verfügung, wenn es in Verbindung mit einer Zielsystemkarte von NEC Electronics eingesetzt wird. infoDIRECT infoDIRECT Link zu Microchip: www.all-electronics.de 376AELeS08 Link zu NEC: www.all-electronics.de 379AELeS08 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 51 SIMULATION + TEST Offboard, aber ODX-konform Der EINSATZ STANDARDBASIERTER MCD-KOMPONENTEN in der Technikschicht der Software-Architektur einer Offboard-Applikation vereinfacht die Entwicklung und erlaubt die Konzentration auf individuelle fachliche Abläufe. Die konsequente Trennung zwischen Fachlichkeit und Technik sowie die Kapselung der generischen MCD-Schnittstelle führen zu einem System, das sehr flexibel in Bezug auf Änderungen in der Fachlichkeit und daher einfach wartbar ist, zumal im Rahmen von MCD auch die Verarbeitung der ODX-Daten definiert ist. I m ASAM-Standardisierungskonsortium arbeiten Automobilhersteller, Zulieferer und Toolhersteller bei der Spezifikation der MCD-Standards (Measurement, Calibration, Diagnosis) zusammen, um Datenmodelle (MCD-2D) und Systemschnittstellen (MCD-3D) plattformunabhängig und wettbewerbsneutral zu definieren. Der ODX-Standard (Open Diagnostic Data Exchange MCD-2D, ISO 22901–1) spezifiziert ein Datenmodell für Diagnosedaten. Es beschreibt die Kommunikationseigenschaften von Steuergeräten und dient damit zur Spezifikation der Offboard-Diagnoseschnittstelle von Steuergeräten im Fahrzeug. Das standardisierte Datenformat erleichtert die Zusammenarbeit zwischen Autoherstellern und Zulieferern genauso wie herstellerübergreifende Entwicklungspartnerschaften. Zusätzlich kann ODX das einheitliche Daten-Backbone sein, auf dem DiagnoseInformationen aus der Entwicklung in 52 die Produktion und den Service weitergeleitet und dort wieder verwendet werden. Der MCD-3D Standard (ISO 22900–3) definiert, wie die ODX-Daten standardkonform verarbeitet werden und bietet Basisfunktionen zur Durchführung von Diagnose und Fahrzeugprogrammierung. Mehrere Produkthersteller bieten bereits D-Server an, die MCD-3D als APISchnittstelle implementieren. Beim Design einer Offboard-Applikation, wie sie in der Produktion am Band oder in Service-Werkstätten eingesetzt wird, sind ODX-Daten und D-Server an definierten Stellen in die Architektur einzubetten, um die Vorteile der Standards voll auszuschöpfen. Trennung in A- und T-Architektur Zentrales Prinzip einer Qualitäts-Software-Architektur (Quasar) ist die Trennung von Fachlichkeit und Technik. Die Fachlichkeit wird in der Anwendungs- AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 architektur (A-Architektur) abgebildet. Die Komponenten der A-Architektur enthalten individuelle, fachliche Abläufe wie zum Beispiel für Diagnose, Fahrzeugprogrammierung, Variantencodierung und Software-Freischaltung. Da diese Abläufe die Grundlage für die Wettbewerbsdifferenzierung bilden, entziehen sie sich einer Standardisierung. Der ODX-Standard bietet daher nur Strukturierungselemente für die fachlichen Abläufe an, die als ODX-Jobs bezeichnet werden. Aspekte der Fahrzeugkommunikation hingegen gehören zur Technikarchitektur (T-Architektur). Die T-Komponenten kapseln die Protokollverarbeitung, die Einbindung von Hardware-InterfaceTreiber und die Verarbeitung der ODXDaten. Im Gegensatz zu den A-Komponenten eignen sich die T-Komponenten sehr gut zur Standardisierung. Ein D-Server bildet den Kern der T-Architektur einer Offboard-Applikation und er- SIMULATION + TEST leichtert dem Entwickler die technisch komplexe Kommunikation mit dem Fahrzeug. Dies spart Entwicklungskosten und erlaubt die Fokussierung auf die fachlichen Abläufe. Strukturierung des Anwendungskerns Eine Offboard-Applikation kommuniziert mit Steuergeräten über DiagnoseServices. Diese sind im KWP2000– oder UDS-Protokoll definiert und werden steuergerätespezifisch in den ODX-Daten konfiguriert. Ein ODX-Job enthält einen einzelnen Ablauf, bei dem mehrmals mit Steuergeräten kommuniziert wird. Die Implementierungssprache für Jobs ist Java. Die Interfaces von Diagnose-Services und Jobs mit ihren Ein- und Ausgabeparametern sind vollständig im objektorientierten Datenmodell des ODX-Standards beschrieben. Diagnose-Services und Jobs können über die MCD3D-Schnittstelle mit identischen Methoden aufgerufen werden. Dadurch ergibt sich die Gefahr, echte Steuergerätefunktionalität (T) und fachliche Strukturierungselemente (A) zu vermischen. Zur konsequenten Einhaltung der A/T-Trennung ist es entscheidend, den Anwendungskern ausschließlich gegen die JobInterfaces zu implementieren, wohingegen der Zugriff auf Diagnoseservices strikt innerhalb von Jobs erfolgen muss. Im Anwendungsdesign erfolgt die Abbildung von fachlichen Abläufen auf ODX-Jobs. Allgemein gilt, dass ein Ablauf zuerst in logische, in sich abgeschlossene Schritte untergliedert werden muss. Für jeden Schritt wird ein entsprechender Job erstellt. Der Anwendungskern enthält die Ablaufsteuerung, die die Jobs in der korrekten Reihenfolge aufruft und die Ergebnisse weiterverarbeitet. Flexible A-Architektur durch Job-Wrapper Ein Anwendungsentwickler kann gemäß Bild 1 über das Interface „ReadTimingJob“ einen ODX-Job zum Auslesen von Timing-Werten ausführen und auf die Ausgabeparameter zugreifen, ohne mit der MCD-3D-Schnittstelle in Berührung zu kommen. Zusätzlich wird außerhalb der Klasse kein Wissen über konkrete String-Schlüssel und ODX-Typen benötigt. Des Weiteren lässt sich der Anwendungskern bereits in einer frühen Entwicklungsphase mit Hilfe einer Dummy-Implementierung der Job-Wrapper ohne D-Server und ODX-Daten testen. ODX-Daten und Jobs sind nicht Teil des Anwendungskerns, sondern sie stellen den Datenstand der Steuergeräte eines Fahrzeugs dar, mit dem die OffboardApplikation arbeitet. Im ODX-Standard ist die Struktur eines speziellen komprimierten Archivs mit Inhaltsverzeichnis (Packed ODX = PDX) definiert, in dem die Daten zusammengefasst werden können. Für die Job-Wrapper der Transformationsschicht gilt, dass die Implementierungen zusammen mit den ODX-Daten in dasselbe Archiv gepackt werden; die Interfaces im Anwendungskern (Bild 2). Flexibilität der Architektur Lose Kopplung Die Jobs sind an den Anwendungskern lose über die MCD-3D-Schnittstelle gekoppelt, die sehr generisch gehalten ist. Um etwa die Rückgabewerte eines Jobs auszulesen, muss der Anwendungsentwickler die konkrete Parameterstruktur aus den ODX-Daten kennen und ein vertieftes Verständnis der MCD-3D-Schnittstelle besitzen. Um diese Hürde zu überwinden, ist eine Transformationsschicht erforderlich, die die generischen Objekte des MCDDatenmodells auf die Objekte des individuellen, fachlichen Datenmodells abbildet. Die technische Umsetzung erfolgt mit Hilfe von Job-Wrappern, bei denen Interface und Implementierung strikt getrennt sind. Solange die Implementierung der JobWrapper kompatibel zum Interface ist, kann der Datenstand flexibel ausgetauscht werden. Ist eine Anpassung eines fachlichen Ablaufs notwendig, weil ein Steuergerät in der Nachbereitungsphase ein zusätzliches Reset-Kommando benötigt, so kann der Entwickler einfach den zugehörigen Job anpassen. ODX erlaubt es, Jobs steuergerätespezifisch zu überladen. Steuergerät A kann dadurch eine andere Nachbereitungsphase als Steuergerät B zugewiesen werden, ohne dass der Anwendungskern davon betroffen ist. Auch von Änderungen innerhalb der ODX-Daten, die keinen Einfluss auf das nach außen sichtbare Interface haben, bleibt der Anwendungskern unbeeinflusst. Im Beispiel kann bei Änderung des Typs oder des Schlüssels der Reset-Zeit die Implementierung des Job-Wrappers angepasst und als neuer Datenstand verteilt werden. Die Transformationsschicht bietet auch bei Interface-Änderungen Vorteile. Der D-Server kann die Typkorrektheit der Parameter der Job-Aufrufe nur zur Laufzeit bei der Auswertung der ODXDaten prüfen. Inkompatibilitäten werden hier somit zu spät aufgedeckt. Passt hingegen die Implementierung der Transformationsschicht nicht mehr zum Interface, so können herkömmliche Compiler den Fehler bereits zur Entwicklungszeit feststellen. Transformationsschicht Die manuelle Implementierung der Transformationsschicht ist aufwändig. Des Weiteren sind manuelle Anpassungen nötig, sobald sich die ODX-Daten ändern. Vor allem in frühen Phasen der Fahrzeug-Entwicklung ist es nur mit hohem Aufwand möglich, Job-Wrapper und ODX-Daten synchron zu halten. Dieser Aufwand reduziert sich stark, wenn die Transformationsschicht automatisch generiert und aktualisiert wird. Hierzu definieren ODX-Datenentwickler und Anwendungsentwickler in Zusammenarbeit eine abstrakte Zuordnung zwischen den Datenobjekten in ODX und Java, wie sie beispielhaft in Abbildung 3 gezeigt ist. Der ODX-Anteil stellt dabei eine zusätzliche Sicht auf die ODX-Daten dar, die automatisch abgeleitet werden kann. Aus der vollständigen Zuordnungsliste kann ein Generator dann Interfaces und Implementierung der Job-Wrapper erzeugen. Das Format der Zuordnung und der Generator eignen sich sehr gut zur Standardisierung. Der Generator kann genau wie der D-Server als externes Produkt in den Entwicklungsprozess einer Offboard-Applikation eingebunden werden. Die beschriebene Architektur erweitert konsequent den Standardisierungsgedanken, indem sie eine standardisierbare, höherstufige Anbindung zwischen fachlichen und technischen Komponenten über die generischen Grundelemente ODX und MCD-3D anbietet. Dr. Reinhard Hallermayer ist IT-Projektleiter im Umfeld Elektrik/Elektronik bei der BMW Group. Christian Müller arbeitet als Softwareingenieur bei der SD&M AG. infoDIRECT Link zu sd&m: www.all-electronics.de 333AELeS08 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 53 SIMULATION + TEST Wechsel von CAN zu FlexRay AUTOMOBIL-ELEKTRONIK beschreibt, wie ein vorhandenes CAN-basiertes System vermessen, modelliert und simuliert wird. Im Modell wird die geplante Änderung auf FlexRay vorgenommen und so frühzeitig verfügbar gemacht. Das ZUSAMMENSPIEL DER ECHTZEITSYSTEME (Steuergerät asynchron zum FlexRay) wird IM ECHTZEITSIMULATOR dargestellt. Mittels Sensitivitätsanalysen können die kritischen Systemzustände ermittelt werden. S teuergeräte mit CAN-Bus-Kommunikation sind Standard geworden. Mit ständig steigender Funktionalität und Variantenanzahl bietet die Steuergeräte-Entwicklung durchaus noch Herausforderungen. Insbesondere die Performance des Gesamtsystems sowie die Bus- und CPU-Last lassen sich nur schwer bis ins letzte Detail durchplanen. Werkzeuge, die sowohl in einer frühen Architekturphase als auch spät, wenn es langsam knapp wird, die schnelle Analyse von Design-Varianten erlauben, sind rar. Mit Hilfe der Echtzeitmodellierung können die dynamischen Abläufe in den Steuergeräten beschrieben und in der Echtzeitsimulation effektiv analysiert werden. Auch eine Umstellung von CAN auf FlexRay lässt sich mit der Echtzeitsimulation deutlich besser beherrschen. Für die Ausgangssituation soll als Beispiel ein Serienprojekt dienen, bei dem die B-Muster-Phase bereits abgeschlossen ist. Da mehrere neu entwickelte Soft- Priorität TaskName Zeit = Task ist aktiv ISR1 hoch 0.5ms 2.0ms nieder 10ms TaskAktivierung TraceStartpunkt Task-Ausführungszeit oder Netto-Laufzeit TraceEndpunkt Die schematische Darstellung eines Task-Gefüges verdeutlicht, wie Tasks niedriger Priorität blockiert und verdrängt werden, so dass die Brutto-Ausführungszeit wesentlich länger als die reine Rechenzeit ist. Zuerst messen Den Anfang macht eine Aufzeichnung wesentlicher Ereignisse im Ablauf der Software als Trace (Messspur) im Speicher des Steuergeräts. Durch Einfügen entsprechender Befehle im Source-Code werden die Start- und Endzeitpunkte der Ausführung von Tasks und ISR (Interrupt Service Routinen) ermitLeider ist diese Was zu einer Verdrängung oder einer Unter- telt. Methode nicht bebrechung geführt hat, lässt sich erst durch einflussungsfrei, da zusätzliche Befehle Kenntnis der Task-Zustände erkennen mehr Rechenzeit beanspruchen. Zuware-Anteile von Projektpartnern zugedem ist der Speicher des Steuergeräts beliefert wurden, war das Echtzeitverhalten schränkt, so dass nur ein kurzer Zeitausschwer gemeinsam zu definieren und schnitt einer Betriebssituation erfasst später einzuhalten. wird. Das System ist im Verlauf der EntwickMit der Kenntnis der Perioden und lung über die gesetzten Grenzen hinaus Prioritäten der Tasks und ISR können aus gewachsen. Es zeigt neben einer zu hoden im Trace enthaltenen Brutto-Laufhen CPU-Last auch unerklärliche Effekte zeiten die Netto-Laufzeiten ermittelt in den Messspuren sowie Probleme mit werden (Tasks niederer Priorität werden dem Jitter einiger Funktionen. Nun gilt von ISR und höher Tasks höherer Priories, in kurzer Zeit Verständnis für das dytät unterbrochen und benötigen damit namische Systemverhalten zu gewinnen, scheinbar länger). Je nachdem, welche um Optimierungspotenziale zu finden Betriebssituationen erfasst werden und sowie die Bedingungen zu identifizieren, welche Ereignisse der aufgezeichnete die zu Worst-Case-Situationen führen. Zeitausschnitt enthält, stellen die Netto- 54 = Task ist blockiert AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 Laufzeiten eine recht gute Auflistung der dynamischen Ausführungszeiten des Source-Codes dar. Doch was hilft das beste Zahlenwerk, wenn daraus kein Gesamtbild der Abläufe deutlich wird? Im Trace sieht man zunächst nur, wann eine Task vom Scheduler auf der CPU zur Ausführung ausgewählt wurde. Was zu einer Verdrängung oder einer Unterbrechung geführt hat, lässt sich erst durch Kenntnis der TaskZustände erkennen. Durch den begrenzten Speicher des Steuergeräts, werden im demzufolge nur kurzen Trace keine langfristigen Effekte sichtbar, wie sie durch Drift der verschiedenen Uhren im System entstehen. Echtzeitmodellierung Man muss längst keine Lanze mehr für Simulation brechen. Das bessere Verständnis komplexer Zusammenhänge durch Simulationsmodelle ist in vielen Bereichen der Naturwissenschaften und Ingenieursdisziplinen längst bewiesen. Bildet man das System durch ein Simulationsmodell nach, so sind innerhalb kurzer Zeit detaillierte Analysen über lange Zeiträume möglich. Im Simulator kann das System beliebig lange Simulations- SIMULATION + TEST läufe durchführen und verschiedene Stimulationsszenarien durchlaufen. Grundvoraussetzung dafür ist jedoch, dass das Modell möglichst viel Information über das System korrekt darstellt und die dynamischen Abläufe sowie die kausalen Zusammenhänge (Ablaufreihenfolgen, Reaktion auf bestimmte Stimuli etc.) mit simuliert werden. Durch Import der OIL-Files (OSEK-Beschreibung der Prioritäten der Tasks) und die Modellierung in C ist die Erstellung eines aussagekräftigen Simulationsmodells in wenigen Manntagen möglich. Das Echtzeitmodell beschreibt die einzelnen Tasks und ISR mit ihren Ausführungszeiten auf einer abstrakten Ebene, die es erlaubt das Scheduling leicht nachzuvollziehen. Der Simulator stößt die zeitund ereignisgesteuerten Vorgänge gemäß dem Scheduling des Betriebssystems an und stellt sie in aussagekräftigen Diagrammen und Statistiken dar. Ein Vergleich der gemessenen und simulierten Traces gibt dem Entwickler ein Maß, wie gut das Modell mit der Realität übereinstimmt. Effektive Analyse und Optimierung Mit diesem Hilfsmittel können die Ingenieure effektiv an die Lösung der Probleme des weit fortgeschrittenen Projekts gehen. Zunächst wird das System in diversen Betriebszuständen simuliert sowie die Auswirkung auf das Timing einzelner Tasks und der CPU-Last beobachtet. Durch gezieltes Variieren der Stimuli und Ausführungszeiten wird eine Sensitivitätsanalyse möglich. Sofern in den Traces auch Messpunkte innerhalb der Tasks erfasst wurden, lässt sich sogar untersuchen, wie sich eine Verschiebung von Funktionsblöcken in andere Tasks auf das Zeitverhalten auswirken würde. In unserem Beispiel diente das beschriebene Vorgehen dazu, diejenigen Ray-taugliche Software-Architektur schnell zu ermitteln. Da der Großteil der Applikation unverändert bleiben soll, können deren Ausführungszeiten im Echtzeitmodell der FlexRay-Variante ebenso wiederverwendet werden. Das neu geplante Zeitraster muss aber die festen Zyklen des FlexRay berücksichtigen, um Interferenzen eines asynchronen Timings zu vermeiden. Die veränderte BusKommunikation bildet der Simulator mit den vorhandenen Modellen der FlexRay-ControlBeim Wechsel von CAN auf FlexRay ler ab. Der Simulator bewird eine systematische Überprüfung rücksichtigt deren Aufstart- und Synchronisatider Software-Architektur notwendig onsmechanismen wie zuhilfemaßnahmen geführt haben, so hat vor schon die Konfiguration und das die Echtzeitsimulation doch das SystemScheduling des CAN-Busses. verständnis erhöht und das Vertrauen Im Simulationsmodell der geplanten des OEM in das System trotz der hohen FlexRay-Version des Steuergeräts kann CPU-Last verbessert. der Systemarchitekt in kurzen Iterationszyklen das optimale Timing und Task-Gefüge ermitteln. Verschiedene SynchroniVon CAN zu FlexRay sationsmöglichkeiten lassen sich im TaskIn der nächsten Variante soll das gleiche Modell schnell hinzufügen und in der System hauptsächlich mittels FlexRay im Echtzeitsimulation analysieren. Dabei Fahrzeug angebunden sein. Die erste naibehält der Architekt die Performance des ve Erwartung könnte nun sein, dass mit Gesamtsystems im Auge und kann frühdiesem Echtzeitbus und der deutlich hözeitig das Echtzeitverhalten überprüfen. heren Datendurchsatzrate auch die SysSchon in der ersten Implementierung des tem-Performance leichter erreichen lässt. FlexRay-Systems wird ein so gutes ZeitAllerdings setzt sich im Markt auch hier verhalten erreicht, dass eine Iterationszunehmend die Erkenntnis durch, dass schleife in der Entwicklung eingespart der CAN-Bus nicht „einfach so“ durch werden kann. FlexRay ersetzt werden kann. Der Wechsel von CAN- auf FlexRayKommunikation ist ein Wechsel von einer ereignis- zu einer zeitgesteuerten Architektur, wodurch die Entwickler die Dipl.-Ing. Tapio Kramer ist verAnregung des Echtzeitsystems grundantwortlich für das technische legend umstellen müssen. Dadurch wird Marketing bei Inchron eine systematische Überprüfung der Software-Architektur notwendig. infoDIRECT www.all-electronics.de Das bekannte Zeitverhalten der CANLink zu Inchron: 331AELeS08 Variante liefert die Daten, um eine FlexProgrammteile zu identifizieren, in denen eine Optimierung des Source-Codes signifikante Vorteile für die System-Performance erwarten ließen. Aus der Sensitivitätsanalyse wurde deutlich, welche Interrupt-Rate und -Phasenlage (Interrupts vom CAN-Bus und von Sensoren rotierender Mechanik) zu Interferenzen mit den Zyklen der zeitgesteuerten Tasks führten. Wenn auch nicht alle Erkenntnisse automatisch zu erfolgreichen Ab- Measurement in Motion Geschaffen für mehr Vielfalt! SIM-STG Multifunktionales Messmodul Steigert Ihre Erprobungseffizenz – 4 unterschiedliche Signale mit einem Modul erfassen! • Acht galvanisch getrennte Analogeingänge mit Sensorversorgung • DMS-, Sensor-, Spannungs- und ICP-Signale • Drei unterschiedliche Betriebsarten je Messeingang wählbar • Synchrone Messraten bis zu 2 (5) kHz • Robust & zuverlässig für stationäre und mobile Erprobungen Anz Autom-Elektr. 210x74 RZ.indd 1 www.ipetronik.com 14.10.2008 16:52:48 Uhr MANAGEMENT Wer zieht an welchem Strang? Für Entwicklungsdienstleister (EDL) hat die Zusammenarbeit mit OEM und Zulieferern viele Facetten: von der preisorientierten Standarddienstleistung bis zur partnerschaftlichen Begleitung spezialisierter Innovationsprozesse. Wer dabei dauerhafte Synergien anstrebt, kann künftig echte Marktvorteile gewinnen. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK gibt Einblicke in die ROLLE DES EDLS IN DER ZUSAMMENARBEIT MIT OEM UND ZULIEFERER. B etrachtet man die Automobilmärkte in Europa, Asien und Amerika aus dem nüchternen Blickwinkel des Autofahrers, könnte man meinen, der Bedarf an neuen Automobilen sei endgültig gedeckt. Nahezu jeder Mittelklasse-PKW bietet heute alles, um relativ sicher und komfortabel ans Ziel zu kommen. Wie gesagt: nüchtern betrachtet. Doch tatsächlich liegt der Reiz des Automobils in der Entwicklung neuer, begeisternder Technologien – auch in Zukunft. Mehr denn je werden Neuwagen gebaut und gekauft, bei denen die Komfortund Technologieschraube eine Umdrehung weitergedreht wurde. Ein Autofahrer, der im Jahr 2012 einen Neuwagen erwerben will, erwartet schließlich, „dass der Fortschritt weiter geht“ – und das, ohne mehr Geld auszugeben, als für das Vorgängermodell; ganz gleich, wie eng Preisspannen und Innovationszyklen sind. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie dieser Innovationsdruck unter allen Beteiligten im Entwicklungsprozess am effizientesten bedient werden kann, denn das Beziehungsgeflecht aus OEM, Zulieferer und EDL kann durchaus als „Schicksalsgemeinschaft“ bezeichnet werden. So präsentiert sich die Branche heute ganz anders als noch vor 25 Jahren. Und die Rolle des EDL bei der Entstehung eines Automobils ist heute vielfältiger denn je. Die Situation In Europa, Asien und der NAFTA gab es noch 1980 rund 30 eigenständige OEMs, die Autos produzierten; seit 2006 sind es ganze zwölf. Fast parallel dazu hat sich auch die Anzahl eigenständiger ZulieferUnternehmen seit damals von 30.000 auf 6000 im Jahr 2005 reduziert. Dem immer weiter gewachsenen Kostendruck wurde (und wird) sicherlich durch Produktivitätssteigerungen und zunehmend auch durch das Auslagern von Fertigung und Montage begegnet. Nun ist es durchaus möglich, dass mit dieser Methode auch bei den nächsten ein oder zwei Autogenerationen die Rechnung noch aufgeht. Doch es gibt zwei grundlegende Trends die derzeit klar zu beobachten sind. Zum einen hin zu einem möglichst kostengünstigen Einstiegsauto oder eben hin zur technischen Perfomance. Der oben erwähnte Neuwagen mit dem Fokus auf Innovation, der dann im Jahre 2012 oder 2015 an der Konkurrenz vorbeizieht, wird das sehr wahrscheinlich wegen seiner neuen Technologien tun. Schließlich will der Autofahrer, der sich ein neues Auto kauft, auf dem bereits existierenden Technologieniveau aufbauen und zusätzlich neue Innovationen haben, auf die er sich verlassen kann. Auch wird es verstärkt darum gehen, dem Autokäufer Features nahe zu brin- gen, die der Gesetzgeber vorgibt. Schadstoffärmeres und sichereres Autofahren ist – so sinnvoll entsprechende Technologien auch sind – viel schwieriger zu verkaufen, als ein „dynamischeres“ und „komfortableres“ Fahrerlebnis. OEMs, Zulieferer und EDLs werden in Zukunft daher mehr denn je aufgefordert sein, immer wieder neue Technologien für die alten Märkte zu finden. Niedriglohnmärkte wie zum Beispiel Indien und auch China richten ihre Autos und Neuentwicklungen viel einfacher und besser auf den eigenen Markt aus, als deutsche, japanische oder amerikanische Autoentwickler es könnten. Außerdem entwickeln, produzieren und verkaufen sie gerne preiswert im eigenen Land. Lernen von den Japanern? Der Bedarf an neuen Ideen und Technologien lässt Innovationen immer mehr zur treibenden Kraft im Automobilbau werden und verlagert die Wertschöpfung immer weiter vom OEM zum Zulieferer. Doch die Frage „Wer macht die nächste Neuentwicklung am günstigsten“ wird auf lange Sicht nicht nur durch Konsolidierung der Zulieferermärkte zu beantworten sein, denn kaum ist eine Innovation marktreif, winkt schon eine neue am Horizont. Als Beispiel dafür gründet der Erfolg in der japanischen Automobilindustrie Bild 1: Innovationsnetzwerk 56 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 MANAGEMENT nicht immer auf dem besten Preisangebot sondern auf der stärksten Partnerschaft. Wo bei einer neuen, scheinbar günstigeren Geschäftsbeziehung Zeit und Geld für das „Einspielen“ der neuen Zusammenarbeit in Kauf genommen wird, fließt in funktionierenden Zusammenarbeiten diese Energie bereits in die Sache. Effizienz entsteht dort in gereiften Synergien: Wer sich beim Lösen von Schwierigkeiten kennen und schätzen gelernt hat, wird die nächste Hürde gemeinsam leichter nehmen. Die Hebel für partnerschaftliche Innovationsentwicklungen lassen sich aber auch hierzulande ansetzen. Chancen dazu bieten sich überall im Innovationsprozess. Wer in diesem Partnerschaftsmodell auch Einfluss auf die Entwicklung neuer Technologien nehmen kann, ist der EDL. Je enger und langfristiger die Zusammenarbeit mit Zulieferern und OEMs angelegt ist, desto effektiver. Die Rollen, die der EDL dabei einnehmen kann, und in vielen Fällen bereits einnimmt, lassen sich so zusammenfassen: EDL als Engineering-Partner In dieser Funktion betreut der Entwickler Arbeitspakete, die nicht Kernkompetenz der OEMs oder Zulieferer sind, oder er übernimmt Entwicklungsprozesse in vollem Umfang. Er hat dabei auch die Möglichkeit, Kompetenzen zu summieren und in Teams Entwicklungsprozesse zu begleiten, und kann seine Kompetenzen von der Anpassungsentwicklung bis zur kompletten Neuentwicklung einbringen. Das Wissen um Produktionsanforderungen (Umsetzungskompetenz) kann dabei ebenso angewandt werden wie weiter reichende Beratungsdienstleistungen. EDL als Innovationspartner Am Anfang jeder Neuentwicklung steht die technisch innovative und marktrelevante Idee. Schon hier kann der EDL mit der Fokussierung auf Innovationspotenziale positiv Einfluss nehmen. Er verfügt über die Technologiekompetenz, um Ideen einzubringen und die Zusammenarbeit im Innovationsmanagement zu fördern. Dabei erzeugen Innovationsnetzwerke gegenüber herkömmlichen eher zentralisierten Strukturen eine deutlich höhere Innovationsdynamik. Durch vernetzte Informationsflüsse lassen sich Erfahrungen, Wissen und Kreativität kombinieren und schneller steigern. Voraussetzung ist jedoch, dass die Partnerschaften gut organisiert und geführt sind. Bild 2: Rollen des EDLs Bereitstellung von Ressourcen Der EDL kann sehr vielfältig als Partner bei der Arbeitnehmerüberlassung eingesetzt werden: Zulieferer und OEMs können dann Ihren Fokus auf andere Punkte legen, als auf Know-how-Vorteile; diese Kompetenzen werden einfach dazugekauft. Außerdem stellt der EDL kurzfristig die Ressourcen zur Verfügung und koordiniert nach den jeweiligen Bedürfnissen von OEMs beziehungsweise Zulieferern. langfristige Zusammenarbeit mit dem EDL genau die Sicherheit und Stabilität, die nötig ist, damit der OEM oder Zulieferer reaktionsschnell auf den Markt reagieren kann. Liefert der EDL zusätzlich personelle Ressourcen und branchenfremdes Wissen, dann kann der Zulieferer Auslastungsspitzen bedarfsorientiert abdecken: Im Gesamten ein Erfolgsfaktor, der auf 70% bis 80% aller Zulieferbetriebe zutrifft. Beschaffung von branchenfremdem Wissen Eine Chance für echte Win-WinKonstellationen Ein Blick über den Tellerrand kann in der Innovationsphase unentbehrlich sein: Querdenken und Offenheit für andere Branchen bringen neue Impulse und Möglichkeiten für das kreatives Denken und Arbeiten in der Automobilbranche. So wirdein Technologietransfer erst möglich. Die enge Zusammenarbeit mit dem EDL schon in der Vorentwicklung sowie das Nutzen von Synergien und Netzwerken mit branchenfremdem Wissen haben sich in der Vergangenheit durchaus bewährt. Am Knüpfen von Netzwerken mit langfristigen Partnerschaften wird künftig kaum ein Weg vorbei führen. Gemeinsame Ziele, Vereinbarungen und Regeln erhöhen die Qualität von Innovations- sowie von Entwicklungsprozessen und damit die Zuverlässigkeit und die Flexibilität. Transparenz, Kritikfähigkeit und Offenheit in der strategischen Partnerschaft dienen dann nicht einem Selbstzweck sondern orientieren sich am Erfolg – nicht zuletzt am Erfolg der Mitarbeiter und persönlicher Erfolg ist, wie wir alle wissen, die wirkungsvollste Motivationsspritze. Erhöhen wir also die Dosis und ziehen länger mal an einem Strang. Netzwerkdenken ist Erfolgsdenken Entscheidend für ein erfolgreiches Netzwerk ist – wie in eigentlich jeder Geschäftsbeziehung – die Art und Weise der Zusammenarbeit. Die Vorteile, die der EDL als strategischer Engineering- und Innovationspartner dem OEM oder Zulieferer bietet, können nicht hoch genug eingeschätzt werden: Vorteile, wie zum Beispiel breit angelegter und steter Zugang zu Know-how, Schutz des gemeinsamen Wissens und Flexibilität. Darüber hinaus bietet die Hermann Schweizer ist Geschäftsführer der Helbling Technik GmbH in München. infoDIRECT www.all-electronics.de Link zu Helbling Technik: 321AELeS08 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 57 IMPRESSUM www.automobil-elektronik.de www.all-electronics.de 6. Jahrgang IHRE KONTAKTE: Redaktion: Telefon: 0 62 21/489-240, Fax: -482 Anzeigen: 0 62 21/489-363, Fax: -482 Abonnement- und Leser-Service: Telefon: 0180/3673-124*, Fax: 126* ISSN: 0939–5326 R E DA KTION Chefredaktion: Dipl.-Ing. Siegfried W. Best (sb), (v.i.S.d.P.) Tel.: 06221/489–240, E-Mail: [email protected] Redaktion: Dipl.-Ing. Alfred Vollmer (av), Tel.: 089/60668579, E-Mail: [email protected] Dipl.-Ing. Hans Jaschinski (jj) Tel.: 06221/489–260, E-Mail: [email protected] Assistenz: Inge Breutner Tel.: 06221/489–492, E-Mail: [email protected] ANZEIGEN Anzeigenleitung: Britta Dolch, Tel.: 06221/489–363, E-Mail: [email protected] Anzeigendisposition: Michael Koch, Tel.: 06221/489–303, E-Mail: [email protected] Sonderdruckservice: Inge Breutner Tel.: 06221/489–492, E-Mail: [email protected] Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 6 vom 01.10.2007 VERLAG Hüthig GmbH Im Weiher 10, 69121 Heidelberg Tel.: 06221/489-0, Fax: 06221/489-482 www.huethig.de Amtsgericht Mannheim HRB 703044. 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Kündigungsfrist: jederzeit mit einer Frist von 4 Wochen zum Monatsende. Alle Preise verstehen sich inkl. MwSt. © Copyright Hüthig GmbH 2008, Heidelberg. Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichung kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion, vom Verleger und Herausgeber nicht übernommen werden. Die Zeitschriften, alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Mit der Annahme des Manuskripts und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich, zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Printmediarecht zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie entsprechender Vervielfältigung und Verbreitung, das Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und Übersetzung, das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z.B. Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen, zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von Internet- und On- line-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d.h. Nachdruckrechte einzuräumen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dergleichen in dieser Zeitschrift berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zur Annahme, dass solche Namen im Sinne des Warenzeichen- und Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Mit Namen oder Zeichen des Verfassers gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen für Autorenbeiträge. AUSLANDSVERTRETUNGEN Frankreich, Belgien: SL REGIE, Sophie Lallonder, 12, allée des Crételles, F – 37300 Joué-Lès-Tours, Tel : +33–2–47 38 24 60, Fax : +33–2–90 80 12 22 E-Mail: [email protected] Großbritannien: Richard H. Thompson Ltd., 38 Addison Avenue, GB-London W11 4QP, Tel.: +44(0)20 7602 1065, Fax: +44(0)20 7602 2198, E-Mail: [email protected] Schweiz, Liechtenstein: interpress, Bernhard Kull, Im Büel 4, CH-8234 Stetten, Tel.: +41–52–6 40 21 37, Fax: +41–52–6 40 21 38, E-Mail: [email protected] USA: Ray Beauchamp, BeauMedia, Corp. P.O. Box 18010, USA - San Jose CA 95158–8010, Tel.: +1/408/723/2932, Fax: +1/408/269/0824, E-Mail: [email protected] Datenschutz: Ihre personenbezogenen Daten werden von uns und den Unternehmen der Süddeutscher Verlag Mediengruppe, unseren Dienstleistern sowie anderen ausgewählten Unternehmen verarbeitet und genutzt, um Sie über interessante Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Wenn Sie dies nicht mehr wünschen, schreiben Sie bitte an: [email protected] FIRMENVERZEICHNIS A–I Agilent, Böblingen Analog Devices, München austriamicrosystems, A-Unterpremstätten Aucotec, Hannover Berner & Mattner, Ottobrunn Bertrandt, Ehningen Robert Bosch, Reutlingen Robert Bosch, Schwieberdingen BMW Group, München Carmeq, Berlin CIM-Team, Ulm CSM Computer-Systeme-Messtechnik, Filderstadt Daimler, Sindelfingen Delo, Windach Delphi Deutschland, Wuppertal dSPACE, Paderborn EDAG, Fulda Elektrobit Automotive, Erlangen Elmos Semiconductor, Dortmund ETAS, Stuttgart Fairchild, Fürstenfeldbruck Freescale Halbleiter, München Fujitsu Microelectronic, Langen General Motors, Rüsselsheim Gigatronik, Köln Göpel Electronic, Jena Hard & Soft, Reutlingen Helbling-Technik, München HIROSE Electric, Ostfildern Hy-Line, München IBM Deutschland, Herrenberg IFS Informationstechnik, München INCHRON, Garching Infineon Technologies, Neubiberg Intedis, Würzburg Interlab Business Business Unit 7 layers, Ratingen Intersil, Ismaning IPETRONIK, Baden-Baden Iriso Electronics Europe, Ostfildern 58 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK electronica – Sonderausgabe 2008 K–Z 15 16, 20 50 15 15 15 7 14 12 15 15 50 12 50 13 15 15 13 5, 10 3, 15 45 47 28 13 15 37, 49 29 15, 56 4.US 50 2.US 15 15, 54 14, 25, 32, 51 15 15 8 55 35 Kriwan, Forchtenberg Linear Technology, Ismaning Maxim, Martinsried-Planegg MB-technology, Sindelfingen Mentor Graphics, München method park Software, Erlangen Microchip, Ismaning MICRONAS, Freiburg microtec testlab, Stuttgart MKS, Esslingen Mooser EMC Technik, Ludwigsburg Murata, Nürnberg NEC Electronics Europe, Düsseldorf Paragon, Delbrück Preh, Neustadt a.d.S. Prema, Mainz Renesas, Aschheim-Dornach RM Components, Schwabach Schleuniger, CH-Thun sd&m, München Sengenuity c/o Eurocomp Elektronik, Bad Nauheim SENSIRION, CH-Stäfa ZH SensorDynamics, A-Graz Silicon Labs, USA-Austin/Tx Silicon Storage Technology (SST), USA-Sunnyvale/Ca Softing, Haar Symtavision, Braunschweig Telelogic, Bielefeld Texas Instruments, Freising TTTech, A-Wien Tyco Electronics AMP, Langen VaST Systems, München VDA, Frankfurt Vector Informatik, Stuttgart Volkswagen, Wolfsburg Weiss Umwelttechnik, Reiskirchen Zuken, Hallbergmoos ZVEI, Frankfurt 15 50 30 15 15 23, 15 51 15, 15 27 15 15 8, 36 10, 22, 51 15 10, 15 50 14, 15, 26, 51 21, 49 13 52 40 41 48 10 43 15 15 15 39 15, 51 11 ,33 15 9 15, 19, 49 12 9 15 6