Patentkrieg verloren: Eine herbe Niederlage für Novartis

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Patentkrieg verloren: Eine herbe Niederlage für Novartis
Wirtschaft
DIENSTAG, 2. APRIL 2013 / WWW.20MINUTEN.CH
Patentkrieg verloren: Eine
herbe Niederlage für Novartis
NEU-DELHI. Novartis hat
seinen Patent-Prozess in
Indien verloren. NGOs
bejubeln den Enscheid.
Doch es gibt auch Kritiker.
Sieben Jahre hat der Schweizer
Pharmariese Novartis in Indien
für sein Krebsmittel Glivec gekämpft. Jetzt hat er den Kampf
verloren: Seine Patentklage
wurde vom obersten Gericht
des Subkontinents endgültig
abgeschmettert – Glivec erhält
somit keinen Patentschutz. Es
erfülle nicht die notwendige
Anforderung einer merklichen
Verbesserung gegenüber Vorgängerpräparaten, urteilten
die Richter.
Diese Einschätzung teilt Andrea Isenegger, Pharmazeutin
Ein indischer Apotheker verkauft günstige Generika. AP
bei der Nichtregierungsorganisation Ärzte ohne Grenzen
(MSF) Schweiz: «Für Medikamente, die nur so geringfügig
verbessert werden, ist ein
Patentschutz nicht gerechtfer-
tigt.» MSF freue sich über den
Gerichtsentscheid, weil dadurch der Zugang der Bevölkerung zu günstigen Nachahmermedikamenten erleichtert
werde. Auch die Erklärung von
Bern zeigt sich erfreut über das
Gerichtsurteil. Es stelle die
Bedürfnisse der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung
über die wirtschaftlichen Interessen von Novartis.
Nicht ganz so erfreut über
das Gerichtsurteil ist der
Schweizer Gesundheitsökonom Heinz Locher. Den Patentschutz zu verweigern, sei
ein Schritt in die falsche Richtung. «Die indischen Behörden hätten besser daran getan,
mit Novartis eine vernünftige
Preispolitik zu vereinbaren –
das wäre konstruktiver gewesen.» VALESKA BLANK
Diskussion: Wie beurteilen Sie das
Patenturteil gegen Novartis in Indien?
Reden Sie mit auf
20 MINUTEN ONLINE
Stirbt Bluewin, versanden Millionen
Die Swisscom überlegt
sich, ihre Marke Bluewin zu beerdigen. «Im Rahmen des technischen und inhaltlichen Relaunchs des Portals überlegen
wir uns eine Namensänderung», bestätigt SwisscomSprecher Olaf Schulze einen
Bericht der «Schweiz am Sonntag». Mit dem Untergang von
Bluewin würde viel Markenwert vernichtet. Für 20 Minuten hat Social-Media-Experte
Manuel P. Nappo zusammen
mit Arrigo Cimarrosti von der
Beratungsfirma BV4 den Markenwert von Bluewin berechnet. Das Resultat: 54,8 Millionen Franken. «Der Wert der in
15 Jahren aufgebauten Marke
ist beachtlich. Wird sie umbenannt, ist ihr Wert zerstört», so
Nappo. Zum Vergleich: Der
Markenwert von Wikipedia beläuft sich auf 574 Millionen
Dollar, der von Facebook auf 29
Milliarden. SAS
ZÜRICH.
20 Sekunden
Weniger Schwung
NEW YORK. Die US-Industrie hat
im März an Schwung verloren.
Der an den Finanzmärkten
stark beachtete Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager
sank im vergangenen Monat
auf 51,3 Punkte, nach 54,2
Punkten im Februar. SDA
Wachstum bricht ein
ISTANBUL. Das Wachstum der
türkischen Wirtschaft ist 2012
eingebrochen. Das Bruttoinlandsprodukt habe nur noch
um 2,2 Prozent zugelegt, teilte
die Statistikbehörde des Landes mit. Analysten hatten mit
2,6 Prozent gerechnet. SDA
Später in Pension
TOKIO. In Japan ist das
Pensionseintrittsalter für
Männer erhöht worden.
Gestern ist ein Gesetz in Kraft
getreten, das das Pensionseintrittsalter schrittweise von
60 auf 65 Jahre erhöht. SDA
Hero: «Produkte
sind sicher»
Der Schweizer Lebensmittelkonzern Hero bezeichnet seine Produkte als
sicher. Die chinesischen Behörden hätten keine Beweise
gefunden, dass sein BabyMilchpulver nicht den Vorschriften entspreche, schreibt
Hero in einer Mitteilung. Chinesische Medien hatten letzte
Woche berichtet, dass der Partner von Hero in China abgelaufene Babynahrung mit gültiger
vermischt haben soll. VB
LENZBURG.
GESAGT
Die Marke Bluewin ist laut Berechnungen knapp 55 Millionen Franken wert. KEYSTONE
Denner will weiter wachsen
Sparer müssen noch mehr bluten
Denner hält an seinem
Expansionstempo fest. In diesem und im nächsten Jahr will
der Discounter netto insgesamt
50 neue Läden eröffnen. Dies
beinhalte eigene Filialen, Denner-Satelliten oder Denner-Express-Läden, wie Sprecherin
NIKOSIA. Das Aus für Zypern als
ZÜRICH.
11
Paloma Martino auf Anfrage zu
einem Bericht der «NZZ am
Sonntag» sagte. Bereits im vergangenen Jahr hatte Denner 24
neue Läden eröffnet. Ende 2012
zählte der Discounter gesamthaft 788 Standorte in der
Schweiz. SDA
Anleger-Paradies ist endgültig
besiegelt. Die Notenbank des
vor der Pleite geretteten Landes ordnete noch höhere Verluste für vermögende Bankkunden an, als ohnehin schon
erwartet worden waren. Kun-
den des Branchenprimus Bank
of Cyprus mit Guthaben von
mehr als 100 000 Euro müssen
demnach mit einem Sanierungsbeitrag von rund 60 Prozent rechnen. Bislang war nur
ein Abschlag von 30 bis 40 Prozent erwartet worden. SDA
«Wenn
jemand
im Zug
stehen
muss,
dann bin ich selbstverständlich der Erste,
der aufsteht.»
Andreas Meyer
Der SBB-Chef verrät in der
«SonntagsZeitung» den Beschluss
der Geschäftsleitungsmitglieder,
ihren Sitzplatz freizugeben,
wenn der Zug voll ist.