KO-Tropfen - Bundesministerium für Inneres

Transcrição

KO-Tropfen - Bundesministerium für Inneres
.SIAK-Journal – Zeitschrift für Polizeiwissenschaft
und polizeiliche Praxis
Bicker, Wolfgang (2015):
„K.O.-Tropfen“: Eine
forensisch-toxikologische
Betrachtung. Deliktszenarien,
Substanzen, Wirkungen,
Beweismittel, chemische
Analytik, toxikologische
Beurteilung
SIAK-Journal − Zeitschrift für Polizeiwissenschaft und polizeiliche Praxis (3), 13-26.
doi: 10.7396/2015_3_B
Um auf diesen Artikel als Quelle zu verweisen, verwenden Sie bitte folgende Angaben:
Bicker, Wolfgang (2015). „K.O.-Tropfen“: Eine forensisch-toxikologische Betrachtung.
Deliktszenarien, Substanzen, Wirkungen, Beweismittel, chemische Analytik, toxikologische
Beurteilung, SIAK-Journal − Zeitschrift für Polizeiwissenschaft und polizeiliche Praxis (3), 1326, Online: http://dx.doi.org/10.7396/2015_3_B.
© Bundesministerium für Inneres – Sicherheitsakademie / Verlag NWV, 2015
Hinweis: Die gedruckte Ausgabe des Artikels ist in der Print-Version des SIAK-Journals im
Verlag NWV (http://nwv.at) erschienen.
Online publiziert: 12/2015
3/2015
.SIAK -JOURNAL
„K.O.-Tropfen“: Eine forensisch­
toxikologische Betrachtung
Deliktszenarien, Substanzen, Wirkungen, Beweismittel,
chemische Analytik, toxikologische Beurteilung
Substanzen mit Wirkung auf das Zentralnervensystem können die geistige und körper­
liche Leistungsfähigkeit tiefgreifend beeinflussen. Daraus ergibt sich für viele Wirkstoffe
ein Missbrauchspotential als „K.O.-Mittel“, etwa einem Getränk zugesetzt. Typische
Auff älligkeiten eines Verdachtsfalls sind Schwindel, rasch aufgetretene Verhaltens­
änder ung, Ü belkeit und Benommen heit, wobei insbesondere zeitgleicher Alkohol­
konsum zu Wirkungsverstärkungen führen kann. Die Erinner ung an den Vorfalls­
zeitraum kann fehlend oder bruchstückhaft sein („Filmriss“), was die Rekonstruktion
rechtsrelevanter Geschehensabläufe erschwert. Die Opfer können unter der Substanz­
wirkung manipulierbar sowie willenlos /wehrlos sein. Die Verabreichung von „K.O.­
Tropfen“ steht daher nicht selten einem Sexual- oder Raubdelikt zeitlich nahe. Die
Objektivier ung einer „K.O.-Mittel“-Aufnahme bedarf der chemischen Analytik von
Kör per proben. Hierfür sind nur Verfahren geeignet, die eine beweisfeste Substanz­
identifikation bis in den Spurenbereich erlauben sowie ein großes Substanzspektrum
abdecken. Die Probenahme sollte Blut und Urin umfassen und möglichst zeitnah zum
Vorfall erfolgen. Je nach Substanz und Dosierung können hier noch mehrere Tage nach
Aufnahme analytisch erfassbare Konzentrationen vorhanden sein, bei sehr schnell ab­
gebauten /ausgeschiedenen Substanzen kann dieses Zeitfenster allerdings auf weniger
als einen Tag begrenzt sein. Im Rahmen der toxikologischen Beurteilung können etwa
Aussagen über das im Vorfallszeitraum substanz-bedingt vorgelegene Zustandsbild ge­
troffen und die Verantwortung zum bewussten Substanzkonsum auf ihre Plausibilität
geprüft werden. Bei einem Wochen bis wenige Monate zurückliegenden Vorfall besteht
mittels Haaranalyse die Chance auf einen Substanznachweis. In diesem Beitrag wird
versucht, praxisorientiert Antworten auf Fragen zu geben, die sich beim Verdachtsfall
„K.O.-Tropfen“-Verabreichung Betroffenen, Zeugen, Angehörigen und im Ermittlungs­
verfahren stellen können.
1. Verdachtsfall „k.o.tropfen“-VeraBreichung
Unter „K.O.-Tropfen“, synonym „K.O.Mittel“, werden umgangssprachlich Substanzen/Substanzlösungen verstanden, die
ein Täter einem Opfer ohne dessen Zustimmung verabreicht, um eine Ruhigstellung
Wolfgang Bicker,
Gerichtssachverständiger für
forensische Toxikologie.
bzw. Willenlosigkeit / Weh rlosigkeit her­
beizuführen. Ein Schlafzustand ist ebenso
möglich wie rauschartige Wirkungen. Das
eine „K.O.-Mittel“ gibt es nicht, es kom­
men verschiedenste Substanzen in Frage.
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werden die Begriffe „K.O.-Tropfen“ bzw.
„K.O.-Mittel“ ob ihrer weiten Verbreitung
in diesem Beitrag trotzdem verwendet.
Substanzbedingte Berauschungen/Be­
einträchtigungen des Opfers kann sich der
Täter für ein Folgedelikt zunutze machen.
Im englischsprachigen Raum haben sich
hier die Begriffe drug-facilitated crime
(DFC) und drug-facilitated sexual assault
(DFSA) etabliert, Wirkstoffe werden z.T.
als date rape drugs bezeichnet. In der
deutschsprachigen Literatur wird, daran
angelehnt, vereinzelt von drogenassoziier­
ten Straftaten bzw. drogenassoziierten
sexuellen Übergriffen gesprochen, sowie
von Liebesdrogen und Vergewaltigungs­
drogen (Mußhoff/Madea 2008).
Die Meldungen zu „K.O.-Tropfen“-Fäl­
len haben weltweit in den letzten Jahren
bedeutend zugenommen. Verschiedene
nationale Stellen haben Informationskam­
pagnen zur Prävention und zur Hilfestel­
lung für Opfer initiiert (Beispiele siehe
weiterführende Literatur). Eine gewisse
politische Aktualität der Thematik spiegelt
sich in einer Entschließung des National­
rats vom 20.11.2014 wider, bei der unter
anderem eine Verstärkung der Präven­
tionsarbeit speziell in Schulen angeregt
wurde (54/E, XXV. GP).
Dieser Beitrag behandelt das Thema
„K.O.-Tropfen“ aus Sicht der forensischen
Toxikologie. Er spannt den Bogen von der
Chemie (Substanzen, Nachweisverfahren),
über die Toxikologie (Wirkungen, Interpre­
tation), bis hin zu typischen Deliktszenarien.
2. Wie häufig und Wofür
Werden „k.o.-tropfen“
eingesetzt?
Es gibt national wie international keine
belastbaren Daten z ur Häuf igkeit von
„K.O.-Tropfen“-Fällen. Ein erhebliches
Dunkelfeld den Behörden nicht bekannt
werdender Vorfälle scheint zu bestehen.
Dies können Fälle sein, die wegen unzu­
14
reichender Erinnerung an den Vorfall bzw.
der Aussichtslosigkeit, einen Täter benen­
nen zu können, nicht zur Anzeige gebracht
werden oder der Betroffene erachtet auf
Grund der Folgenlosigkeit eine Anzeige
für nicht notwendig. Darüber hinaus gibt
es wohl Situationen, bei denen die Verab­
reichung nicht erkannt wird, weil z.B. das
Zustandsbild mit einer selbst herbeige­
führten Alkoholisierung erklärt wird.
Wird eine Analyse von Körperflüssig­
keiten durchgeführt (Kapitel 5), so lässt
sich internationalen und eigenen Erfah­
rungen zufolge nur im unteren Prozent­
bereich aller Verdachtsfälle ein Nachweis
von Substanzen erbringen, deren Vorhan­
densein dem Opfer nicht erklärlich ist
(Hagemann et al. 2013; Bosman et al.
2011; Madea/Mußhoff 2009; Mußhoff/
Madea 2008; Hurley et al. 2006; Scott­
Ham/Burton 2005). Die Gründe sind im
Wesentlichen zweierlei: (1) Die Beweis­
mittelsicherung erfolgt in nicht hinrei­
chend zeitlichem Zusammenhang mit dem
Vorfall, wodurch schnell abgebaute/aus­
geschiedene Substanzen nicht mehr erfasst
werden können; (2) der chemische Befund
und das Zustandsbild erklären sich zwang­
los mit bewusster Substanzaufnahme (z.B.
Alkohol).
„K.O.-Mittel“-Fälle ohne Folgedelikt
zielen auf das Auslösen einer medizinisch
nicht indizierten und ohne Zustimmung
des Betroffenen erfolgenden Sedierung
bzw. einer Schlafinduktion ab. Ein hierfür
typisches Beispiel ist die Ruhigstellung be­
treuungsintensiver Personengruppen, wie
etwa Pflegebedürftiger und Kleinkinder,
durch überforderte Aufsichtspersonen.
Auch die negative Beeinflussung der Leis­
tungsfähigkeit von Arbeitskollegen ist
keine unbekannte Fallkonstellation („che­
misches Mobbing“), wie nachfolgendes
Beispiel zeigt:
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die Beschwerden damals Kreislaufpro­
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chergestellten Datenmaterials die Situa­
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Verdacht, dass dem Opfer im Zeitraum
der Beziehung mit dem Beschuldigten
durch diesen wiederholt „K.O.-Mittel“
verabreicht wurden, um ohne Einwilli­
gung des Opfers sexuelle Handlungen an
diesem vorzunehmen und diese fotogra­
fisch sowie filmisch zu dokumentieren.
3. Wie erkennt man eine
„k.o.-tropfen“-VeraBreichung?
Die Verabreichung von „K.O.-Mitteln“ im
„Partybereich“ erfolgt in aller Regel über
Getränke. Viele der hier relevanten Wirk­
stoffe haben einen Eigengeschmack (z.B.
salzig, seifig, bitter), der nach Zusatz zu
geschmacksintensiven Getränken oft nicht
mehr wahrgenommen wird. Ebenso gibt
es keine sicheren Anzeichen bzgl. Geruch
und Farbe. Warnsignal der Substanzauf­
nahme ist meist erst die Symptomatik.
Die Substanzwirkung tritt üblicherweise
10–30 Minuten nach oraler Aufnahme ein.
Sie dauert wenige Stunden bis zu etwa
einem Tag. Dauer und Ausprägung hängen
unter anderem von der Art der Substanz,
ihrer Dosierung und ggf. Wechselwir­
kungen auf Grund Mischkonsums (siehe
Abschnitt 4.1) ab.
Der primäre Wirkort von „K.O.-Mitteln“
ist das Zentralnervensystem. Wirkungen
auf die Psyche/das Bewusstsein („psycho­
aktive Substanzen“) lassen sich grob in
anregend, dämpfend und halluzinogen
gliedern, wobei das Wirkspektrum häufig
gemischt ist und bei den typischen „K.O.­
Mitteln“ die dämpfende Wirkung im
Vordergrund steht. Nicht selten treten be­
gleitend physische Wirkungen, etwa Mus­
kelentspannung und Gangstörungen, hin­
zu. Das gesamte Zustandsbild stellt sich
als Berauschung/Beeinträchtigung dar.
16
Bereits unter der beginnenden Substanz­
wirkung können die Opfer leicht manipu­
lierbar sein, ohne dass für Außenstehende
schon offensichtlich erkennbare Auffällig­
keiten bestehen. Dies verschafft dem Täter
Zeit, das Opfer unauffällig aus einem öf­
fentlichen Bereich zu verbringen. Für Au­
ßenstehende am offensichtlichsten erkenn­
bar werden Verdachtsfälle dann, wenn
rasch eine bei der betroffenen Person so
noch nicht wahrgenommene Änderung des
Verhaltens eintritt bzw. es zu körperlichen
Auffälligkeiten kommt, ohne dass dies
jeweils mit bewusstem Substanzkonsum
(bspw. Alkohol) oder einer plötzlichen Er­
krankung (bspw. Blutzuckerentgleisung)
erklärbar wäre. Umgekehrt besonders
schwierig ist eine Situationseinschätzung
etwa bei vorliegender Alkoholisierung
oder bei Personengruppen, die auf Grund
einer chronischen Erkrankung oder hohen
Alters ein stark von der Tagesverfassung
abhängiges Zustandsbild aufweisen.
Für eine „K.O.-Mittel“-Aufnahme hin­
weisgebende Auffälligkeiten sind in Ta­
belle 2 (siehe Seite 17) zusammengefasst.
Es gibt keine „K.O.-Mittel“-spezifische
Wirkung; das resultierende Zustandsbild
ergibt sich aus vielen Faktoren. Daher
müssen im Einzelfall nicht alle der in
Tabelle 2 genannten Symptome zwingend
erlebt/beobachtet werden und es sind
weitere Auffälligkeiten möglich.
Eine Reihe potentieller „K.O.-Mittel“
kann die Merkfähigkeit für Bewusstseins­
inhalte im Zeitraum der Substanzwirkung
gravierend einschränken, man spricht von
einer vorwärtswirkenden (anterograden)
Amnesie. Dieser „Filmriss“ ist nicht zwin­
gend an das Auftreten einer Bewusstlosig­
keit geknüpft, auch sind in diesem Zeitraum
Handlungen möglich.
Filmriss bzw. jegliche Erinnerungslü­
cken haben lediglich Indizwirkung für
eine „K.O.-Mittel“-Aufnahme. Einerseits
können sie durch andere Umstände, wie
3/2015
.SIAK -JOURNAL
Quelle: Bicker
intensiver Alkoholkonsum oder Gewalt­
einwirkung auf das Gehirn (Schlag, Sturz),
ebenso ausgelöst werden, andererseits
könnte deren Fehlen eine „K.O.-Mittel“­
Aufnahme nicht ausschließen. In diesen
Fällen wird der Vorfall oft traumartig
wahrgenommen oder sogar bei vollem
Bewusstsein; trotzdem verhindert die Sub­
stanzwirkung eine effektive Abwehr.
Bei einer Beeinflussung des Erinnerungs­
vermögens kann das Opfer ermittlungs­
relevante Geschehensabläufe nicht ad­
äquat rekonstruieren. In der Hoffnung,
dass das Erlebte wieder erinnerlich wird
bzw. aus Scham keine genauen Angaben
machen zu können, wird mitunter mit
einer Anzeige zugewartet. Dadurch geht
wertvolle Zeit im Hinblick auf das Nach­
weisfenster von Substanzen in Körper­
flüssigkeiten verloren (siehe Abschnitt 5).
Es kann daher im Sinne einer effektiven
Beweisführung, nicht nur die chemische
Analytik betreffend, sondern etwa auch
im Hinblick auf DNA-Spuren, nur ap­
pelliert werden, einen Verdachtsfall un­
verzüglich zur Anzeige zu bringen und
unverzüglich Probenmaterial zu sichern
(siehe Abschnitt 6).
4. Welche Wirkstoffe sind
potentiell releVant?
Weit mehr als 100 Substanzen verfügen
zumindest ansatzweise über Eigenschaf­
ten, die sich ein Täter für den Missbrauch
als „K.O.-Mittel“ zu Nutze machen kann;
eine exemplarische Auswahl zeigt Ab­
bildung 1.
Welche Substanz im Einzelfall zum Ein­
satz kommt, ist für den Täter mit Verfüg­
barkeit und Erfahrung zur Wirkung ver­
knüpft. Es wäre etwa naheliegend, dass ein
Täter mit Zugang zu Schlafmitteln diese
als „K.O.-Mittel“ erster Wahl ansieht. Ein
Täter mit Kontakt zur Drogenszene könnte
hingegen eher zu Substanzen des Schwarz­
markts greifen.
AusSichtdesBetroffenen
AusSichtAußenstehender
Schwindel, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Mundtrockenheit, Übelkeit,
Erbrechen, Gleichgewichtsprobleme,
Kreislaufprobleme, Schwierigkeiten
sich zu artikulieren, „Filmriss“, Kommunikationsbedürfnis, Euphorie,
„kann keinen klaren Gedanken fassen“, „irgendetwas stimmt nicht mit
mir“, „benebelt sein“, „schwierig sich
auf den Beinen zu halten“.
Ängstlichkeit,
Desorientierung,
Verwirrtheit,
Benommenheit,
„Dämmerzustand“,
Sprechstörungen,
Gangstörungen,
Erbrechen,
Enthemmung, Kontrollverlust,
Bewusstlosigkeit.
Tab. 2: Für eine „K.O.-Tropfen“-Verabreichung
hinweisgebende Auffälligkeiten
Im Hinblick auf die insgesamte Relevanz
psychoaktiver Substanzen bei fraglichen
„K.O.-Mittel“-Delikten, woraus sich letzt­
endlich der Untersuchungsumfang der
chemischen Analytik ableitet, geht es aber
nicht nur um Wirkstoffe mit vorrangigen
„K.O.-Mittel“-Eigenschaften, sondern
auch um sonstige berauschende Mittel.
Schließlich ist für die toxikologische Beur­
teilung des Zustandsbildes im VorfallszeitQuelle: Bicker
Flunitrazepam
Bromazepam
Clozapin
Zolpidem
Ketamin
gamma-Hydroxybuttersäure (GHB)
Abb. 1: Beispiele bekanntermaßen als
„K.O.-Mittel“ missbrauchter Substanzen
17
. SIAK-JOURNAL
3/2015
raum der Gesamtstatus aufgenommener
psychoaktiver Substanzen maßgeblich.
Die Erfahrung zeigt, dass hier Alkohol
die am häufigsten nachgewiesene psycho­
aktive Substanz ist (Staub/Staub Spörri
2014), gefolgt von Missbrauchsdrogen;
dritte große Klasse sind Medikamenten­
wirkstoffe mit sedierenden Eigenschaften
(Mußhoff/Madea 2008). Substanzprä­
valenzdaten finden sich in der Literatur;
sie sind unter anderem von regionalen
Gegebenheiten mitbestimmt (Unterschie­
de in Drogenszene und zugelassener Me­
dikamente zwischen einzelnen Ländern)
(Djezzar et al. 2014; Hagemann et al.
2013; Jones et al. 2012; Bosman et al.
2011; Madea/Mußhoff 2009; Hurley et al.
2006; Scott-Ham/Burton 2005).
4.1 Alkohol
Die am weitesten verbreitet konsumierte
Substanz mit Berauschungs- und Beein­
trächtigungsrelevanz ist der Trinkalkohol
(Ethanol). Entsprechend intensiver Alko­
holkonsum kann grundsätzlich zu einem
„K.O.-Mittel“-ar tigen Zustand der Be­
einträchtigung führen. Ein tiefer Schlaf­
zustand ist ebenso möglich, wie bruch­
stückhafte Erinnerung bis hin zu einem
mehrstündigen Filmriss.
Es sind Szenarien vorstellbar, in denen
der auf ein Delikt fokussierte Täter beim
Opfer auf einen möglichst intensiven Al­
koholkonsum in kurzer Zeit hinwirkt bzw.
einen vorliegenden Zustand erheblicher
Alkoholisierung ausnützt (zu Letzterem
vgl. § 205 StGB1). Ethanol wird als be­
deutsamste „Vergewaltigungsdroge“ an­
gesehen (Mußhoff/Madea 2008). In einer
norwegischen Studie lag bei 102 Fällen
mit positivem Ethanol-Nachweis (Probe­
nahme innerhalb der ersten zwölf Stunden
nach dem Vorfall) der Medianwert der auf
den Vorfallszeitpunkt rückgerechneten
Blutalkoholkonzentration bei 1,8 Promille
(Hagemann et al. 2013).
18
Sollte zusätzlich zu einer Alkoholauf­
nahme ein „K.O.-Mittel“ verabreicht wer­
den bzw. liegt eine Wirkung sonstiger
bewusst aufgenommener psychoaktiver
Substanzen vor (Missbrauchsdrogen, Me­
dikamente), können Wechselwirkungen
auftreten, deren Ausprägung und Ausmaß
im Einzelfall kaum vorhersehbar sind. Es
sind dadurch wesentlich gravierendere
Ausfallserscheinungen möglich, als etwa
bei alleinigem Alkoholkonsum gleichen
Ausmaßes.
4.2 gamma-Hydroxybuttersäure (GHB)
und Vorläufersubstanzen
GHB ist eine natürlich vorkom mende
Substanz und fungiert beim Menschen als
chemischer Botenstoff (Neurotransmit­
ter). GHB hat auch medizinische Anwen­
dungszwecke; so ist es bspw. im Präparat
Alcover® enthalten, das zur Unterstützung
bei der Langzeitentwöhnung von Alkohol­
abhängigen verwendet wird. Vor etwa 20
Jahren fand GHB Einzug in den Bereich
der Missbrauchsdrogen und wird in Kon­
sumentenkreisen unter anderem als „Li­
quid Ecstasy“ bezeichnet. GHB war in
der Anlage I der Psychotropenverordnung
gelistet und ist per 01.01.2015 in Anhang
IV.1. der Suchtgiftverordnung angeführt
(BGBl. II Nr. 242/2014).
GHB wird direkt aufgenommen oder in
Form der flüssigen Vorläufersubstanzen
gamma-Butyrolacton (GBL) und 1,4-Bu­
tandiol. Medial bekannt wurden etwa
GBL-haltige Reiniger im Kfz-Bereich,
was zu Spekulationen über den Missbrauch
dieser Produkte zur Berauschung bzw. als
„K.O.-Mittel“ führte. GBL und 1,4-Butan­
diol werden im Körper sehr rasch zu GHB
verstoffwechselt und somit ist die Wirkung
letztendlich dem GHB analog. Da sie wich­
tige Industriechemikalien sind, ist eine
gesetzliche Kontrolle analog GHB nicht
möglich. GBL und 1,4-Butandiol wurden
allerdings in Anlage I der am 01.01.2012
3/2015
in Kraft getretenen Neue-PsychoaktiveSubstanzen-Verordnung (NPSV) (BGBl.
II Nr. 468/2011) aufgenommen.
GHB wirkt in Dosierungen von etwa
einem Milliliter mild euphorisierend, so­
zial öffnend und sexuell stimulierend.
Es können, der Alkoholwirkung ähnlich,
Steigerungen von Stimmung und Antrieb
auftreten, bei etwas höherer Dosierung
auch motorische Beeinträchtigungen. Bei
Aufnahme von drei bis vier Millilitern tritt
Benommenheit bis hin zu einem schlagar­
tig einsetzenden tiefen Schlaf auf, aus dem
man nach Stunden mitunter ebenso plötz­
lich wieder erwacht. Es kommt typischer­
weise auch zum Filmriss. Tödlich verlau­
fene Überdosierungen sind bekannt.
Die Kombination von stimulierenden
und dämpfenden Wirkungen und deren
Steuerbarkeit über die Dosierung machen
GHB bzw. dessen Vorläufersubstanzen zu
nahezu idealen „K.O.-Mitteln“. Ein wei­
terer diesbezüglicher „Vorteil“ ist die kurze
Wirkdauer und damit verknüpft das kleine
Nachweisfenster (siehe Abschnitt 5). Auf
Grund nicht selten zeitverzögerter Probe­
nahme ist es schwierig, die praktische Re­
levanz des GHB valide abzuschätzen. Es
ergibt sich jedenfalls kein Hinweis, dass es
die am häufigsten als „K.O.-Mittel“ miss­
brauchte Substanz ist (vgl. oben zitierte Li­
teratur zu Substanzprävalenzdaten).
4.3 Psychopharmaka vom Benzodiazepin-Typ
Benzodiazepine werden für verschiedene
med i z i n ische Zwecke ei ngesetz t. Bei­
spielsweise wirken Flunit razepam (Prä­
parat z.B. Rohypnol®), Nitrazepam (Mo­
gadon®) und Triazolam (Halcion®) stark
schlafanstoßend. Bei Span nungs-, Er re­
gungs- u nd Angstzuständen werden et­
wa Alprazolam (Xanor ®), Bromazepam
(L exot a n il®) , Dia ze pa m (Gewacal m ®,
Psychopax®) u nd Oxazepam (A n xiolit ®,
P r axit e n ® ) ei ngeset z t . D er Wi rk st of f
.SIAK -JOURNAL
Clonazepam (Rivotril®) hat eine ausge­
prägt krampfunterdrückende Wirkung.
Erwünschte und unerwünschte Wir­
kungen erklären sich hauptsächlich mit
zentralnervöser Dämpfung, wodurch sich
ein Missbrauchspotential als „K.O.-Mit­
tel“ ableitet und dieses in der Praxis auch
besonders gegeben ist. Insbesondere bei
nicht an Benzodiazepine gewöhnte Per­
sonen treten neben den oben genannten
Wirkungen häufig Schwindel und Benom­
menheit auf, verstärkt in Kombination mit
Alkohol. Darüber hinaus kann es zu einer
Muskelentspannung/-erschlaffung kom­
men, was etwa das Ausmaß physischen
Widerstands bei einem Sexualdelikt erheb­
lich herabsetzen kann. Erinnerungslücken
an den Zeitraum des Vorfalls sind ebenso
möglich, insbesondere bei schlafanstoßend
wirkenden Benzodiazepinen.
4.4 Nicht-Benzodiazepin Psychophar­
maka
Neben den Benzodiazepinen gibt es eine
Vielzahl weiterer stark psychoaktiver Me­
dikamentenwirkstoffe. Schlafanstoßend
wirken etwa Zolpidem, das bspw. in Form
des Präparats Zoldem® im Handel ist, so­
wie Diphenhydramin (z.B. Dibondrin®).
Die Jahrzehnte als Schlafmittel verwende­
ten Barbiturate (verschiedene Wirkstoffe)
und Chloralhydrat haben hingegen – auf
Gr und der Verfügbarkeit sicherer Präpa­
rate – hierzulande keine Bedeutung mehr.
Deren Einsatz als „K.O.-Mittel“ ist be­
dingt durch die mangelnde Verfügbarkeit
mittler weile seh r unwah rscheinlich ge­
worden, kann aber auf Grund vereinzelter
Präsenz am Schwarzmarkt bzw. in ande­
ren Ländern nicht gänzlich ausgeschlossen
werden.
Auch die einmalige Aufnahme bestimm­
ter Neuroleptika (Antipsychotika) und
Antidepressiva kann bei nicht an diese
Substanzen gewöhnten Personen zu erheb­
lichen Beeinträchtigungen führen. Dies gilt
19
. SIAK-JOURNAL
3/2015
wiederum in besonderem Maß in Kombi­
nation mit Alkohol. Neuroleptika werden
bei verschiedenen psychischen Störungen/
Krankheiten eingesetzt, z.T. auch als Be­
ruhigungsmittel. Als „K.O.-Mittel“ wie­
derholt missbraucht wird etwa Clozapin
(z.B. Leponex®), da es häufig Schwindel
und Schläfrigkeit auslöst (vgl. den ein­
gangs geschilderten „Zuckerdosen“-Fall).
Antidepressiva werden im Grundsatz auf
Grund stimmungsaufhellender Effekte bei
psychiatrischen Erkrankungen eingesetzt.
Es gibt aber auch hier Wirkstoffe, die
über eine begleitend sedierende Wirkkom­
ponente verfügen, etwa Mirtazapin (Mir­
tabene®).
4.5 Psychostimulantien
Der von einem „K.O.-Mittel“ bezweckten
dämpfenden Wirkung würde eigentlich
entgegenstehen, dass auch Substanzen
relevant sein können, die primär anregend
(stimulierend) wirken. Solche „Psycho­
stimulantien“ sind etwa die Suchtgif te
A mphet a m i n („ Speed“), Metha mphe­
tamin („Crystal Meth“), MDMA („Ecsta­
sy“) und Cocain. In Bezug auf die Wir­
kung als eng ver wandt anzusehen sind
eine Vielzahl der von der NPSV erfassten
Wirkstoffe, für die sich umgangssprach­
lich Sammelbegriffe wie „legal highs“,
„research chemicals“ und „Badesalze“
etabliert haben.
Die psychische Wirkung äußert sich
etwa in gesteigertem Selbstbewusstsein
bis hin zu Selbstüberschätzung, Euphorie,
Enthemmung und Rededrang; typische
körperliche Auffälligkeiten sind erhöhte
Herzfrequenz und Blutdruck sowie mo­
torische Unruhe. Viele dieser Wirkstoffe
steigern auch das sexuelle Verlangen. Ein
Täter kann sich dies zunutze machen, um
Praktiken auszuführen, in die das Opfer –
mitunter der eigene Partner – ohne Sub­
stanzwirkung nicht eingewilligt hätte. Hier
kommt es nicht selten zu einem bewussten,
20
vom Täter forcierten, (Probier)konsum,
dessen Folgen ausgenützt werden.
Auf die mehrstündige stimulierende
Phase können Müdigkeit, depressive Ver­
stimmung, innere Unruhe und Reizbarkeit
folgen. Kennt das Opfer diesen Verlauf
nicht, so wird die Ursache der Spätwir­
kung nicht selten mit der Verabreichung
einer dämpfend wirkenden Substanz as­
soziiert, ohne dass dies tatsächlich der
Fall war.
4.6 Sonstige
Die Liste der bei einem „K.O.-Mittel“-Fall
potentiell in Frage kommenden Substan­
zen würde sich noch um einiges erweitern
lassen. Beispielhaft seien Delta-9-Tetra­
hydrocannabinol (THC; wesentlicher psy­
choaktiver Inhaltsstoff Cannabis-haltiger
Produkte,wie Haschisch oder Marihuana),
Ketamin (klinisch intravenös zur Schmerz­
stillung und Narkoseeinleitung verwendet,
oral als Partydroge konsumiert), Halluzi­
nogene (bspw. LSD und bestimmte in Toll­
kirsche, Engelstrompete etc. enthaltene
Tropan-Alkaloide) und Opiate /Opioide
(Morphin, Heroin etc.) genannt. Hier gilt
ähnlich wie für die oben diskutierten Psy­
chostimulantien, dass mitunter keine Ver­
abreichung erfolgt, sondern ein bewusster
Konsum, dessen Folgen der Täter ausnützt.
Auch weitere Medikamentenklassen kön­
nen „K.O.-Mittel“-ar tige Eigenschaften
aufweisen. So wirken etwa bestimmte zur
Linderung allergischer Symptome einge­
setzte Wirkstoffe (Antihistaminika) oder
der Blutdrucksenker Clonidin auch sedie­
rend. Vorstellbar wäre auch das Herbei­
führen einer Beeinträchtigung durch das
Einatmen bestimmter flüchtiger Substan­
zen („Schnüffelstoffe“, Narkosegase etc.);
allerdings scheint die praktische Relevanz,
nicht zuletzt auf Grund der Notwendigkeit
inhalativer Aufnahme, hier nicht gegeben
zu sein.
3/2015
.SIAK -JOURNAL
Quelle: Bicker
5. forensisch-toxikoloInwieweit lassen sich mengenKonsumverantwortung
mäßige und zeitliche Angaben
gische fallarBeit
zum bewussten Substanz
Der Nachweis einer „K.O.-Mittel“-Auf­
konsum mit dem chemischen
Befund in Einklang bringen?
nahme in Körperproben dient der Objek­
Wurden Substanzen nachgewieSubstanzspektrum
tivierung des Sachverhalts und ermöglicht
sen, deren Vorhandensein mit
den Angaben zum bewussten
toxikologische Beur teilungen (siehe Ta­
Substanzkonsum nicht erklärt
belle 3). Es handelt sich um eine heraus­
werden kann?
Auf welchen Zeitraum lässt sich
Zeitraum
fordernde analytische Fragestellung, da
die Substanzaufnahme eingren
eine große Zahl chemisch zum Teil sehr
zen?
unterschiedlicher Substanzen bis in den
Berauschung/Beeinträchtigung Welche Wirkungen können auf
Grund der nachgewiesenen
Spurenbereich beweisfest erfasst werden
Substanzen zum Tatzeitpunkt
muss.
vorgelegen haben?
Inwieweit lassen sich beobachDas so genannte Nachweisfenster einer
tete/festgestellte Auffälligkeiten
Substanzaufnahme wird durch viele Fak­
mit dem chemischen Befund
erklären?
toren bestimmt:
Inwieweit können nachgewieSubstanz,
sene Substanzen, deren bewusste
Aufnahme nicht angegeben
Substanzmenge,
wurde, eine Berauschung/BeZeitfenster Substanzaufnahme – Probe­
einträchtigung herbeigeführt
bzw. eine bestehende in ihrem
nahme,
Ausmaß vergrößert haben?
Probenmaterial,
Tab. 3: Toxikologische Interpretationen bei „K.O.Analysenverfahren,
Individuelle Faktoren (genetische Aus­ Tropfen“- Verdachtsfällen
stattung, Geschwindigkeit des Stoff­
Bei „K.O.-Mittel“-Fragestellungen reichen
wechsels etc.).
Nachweisfenster in Kör perf lüssigkeiten
Hierunter wird der Zeitraum verstanden, von wenigen St unden bis z u meh reren
in dem nach der Substanzaufnahme eine Tagen. Es wäre daher falsch zu glauben,
analytisch erfassbare Substanzkonzentra­ dass – wie leider fallweise vermittelt wird –
tion in einem bestimmten Probenmaterial ein positiver Nachweis generell aussichtlos
vorliegt. Es ist ein aus der Erfahrung ab­ ist, wenn der Vorfall bspw. einen Tag zu­
geleiteter Richtwert. Das Nachweisfenster rückliegt.
hat hingegen nichts mit dem Zeitraum Pro­
Blut steht in unmittelbarem Kontakt mit
benahme-Beginn der Analyse zu tun; dies
ist bei adäquater Probenlagerung (siehe dem Gehirn, dem Wirkort psychoaktiver
Substanzen. Bei Kenntnis wirksamer Kon­
Abschnitt 6) vergleichsweise unkritisch.
zentrationsbereiche (Literatur, Fallerfah­
5.1 Vorfall liegt wenige Stunden oder
rung) sowie Daten zum Stoffwechsel der
Tage zurück
Substanz (Eliminationsgeschwindigkeit
Je schneller nach dem Vorfall Blut und etc.) kann aus gemessenen Substanzkon­
Urin abgenom men werden, desto eher zentrationen auf den zum rechtsrelevanten
kann eine tatsächliche „K.O.-Mittel“-Auf­ Zeitpunkt vorgelegenen Konzentrations­
nahme auch nachgewiesen werden. Dar­ bereich und damit verknüpft auf erwart­
über hinaus kann die Untersuchung von bare Wirkungen geschlossen werden.
Erbrochenem oder sonstiger Asservate, Diese Einschätzung wird mit erlebten/
etwa ein fraglich manipuliertes Getränk, beobachteten Wirkungen korreliert und
wertvolle Begleitinfor mationen liefer n. auf Plausibilität geprüft. Hier werden
21
. SIAK-JOURNAL
3/2015
ggf. auch Angaben zum bewussten Sub­
stanzkonsum berücksichtigt, etwa ob die
Trinkverantwortung mit der festgestellten
Blutalkoholkonzentration, ggf. dem länger
nachweisbaren Trinkalkohol-Stoffwech­
selprodukt Ethylglucuronid, in Einklang
zu bringen ist.
Das Nachweisfenster im Blut liegt für
viele Substanzen bei 1–2 Tagen. GHB hat
demgegenüber ein wesentlich kleineres
Nachweisfenster. Hier muss dem Umstand
Rechnung getragen werden, dass GHB
eine körpereigene Substanz ist, d.h. in Pro­
benmaterial jedes Menschens vorkommt.
Für den Nachweis der Aufnahme einer
potentiell wirksamen Menge GHB müssen
Konzentrationen vorliegen, die statistisch
signifikant höher sind als der stoffwechsel­
bedingte Referenzbereich. Aller Erfahrung
nach lassen sich derart erhöhte Konzentra­
tionen im Blut nur nachweisen, wenn es
nicht später als sechs Stunden nach Auf­
nahme von GHB, GBL bzw. 1,4-Butandiol
abgenommen wird. Dieses gegenüber an­
deren als „K.O.-Mittel“ in Frage kommen­
den Substanzen sehr kleine Nachweisfens­
ter ist also nicht messtechnisch bedingt,
sondern hat eine physiologische Ursache.
Urin ist eine Ausscheidungsflüssigkeit.
Dies hat zur Folge, dass durchwegs viel­
fach höhere Substanzkonzentrationen
(Stammsubstanz und/oder Stoffwechsel­
produkte) vorliegen als im Blut. Dies und
die durch Ausscheidungsprozesse entste­
hende zeitliche Verzögerung wirken sich
vorteilhaft auf das Nachweisfenster aus.
Selbst wenn Urin erst einige Tage nach
dem Vorfall abgenommen wird, können
noch nachweisbare Substanzspuren ent­
halten sein. Eine wesentliche Ausnahme ist
hier wieder GHB, dessen Nachweisfenster
auf etwa zwölf Stunden begrenzt ist.
Ein positiver Substanznachweis im Urin
beweist die Körperpassage und damit die
Substanzaufnahme. Zeitpunktsbezogene
22
Aussagen zu Wirkungen lassen sich aller­
dings nicht ableiten, für eine tiefgehende
Interpretation entsprechend Tabelle 3
(siehe Seite 21) ist daher die Blutunter­
suchung unerlässlich. Bei „K.O.-Mittel“Verdachtsfällen mit eventuell kritisch
verzögerter Probenahme kommt der Urin­
probe besondere Wichtigkeit bei der Be­
weisführung ergänzend zur Blutprobe zu.
Auf Grund des gegenüber Blut erstreckten
Nachweisfensters könnte nämlich ein po­
sitiver Urinbefund einen negativen Blut­
befund erklärbar machen. Ein analytischer
Vorteil des Urins ist darüber hinaus, dass
durch die stoffwechselbedingte Ankonzen­
trierung von Substanzen breit angelegte
und Datenbank-gestützte Suchanalysen –
über den in Kapitel 4 genannten Substanz­
umfang hinausgehend – erfolgsverspre­
chender durchgeführt werden können.
5.2 Vorfall liegt mehrere Tage oder
Monate zurück
Beträgt das Zeitintervall zwischen Sub­
stanzaufnahme und Probenahme etwa fünf
Tage, wäre selbst im Urin der Nachweis
nur mehr für sehr wenige der bei „K.O.­
Mittel“-Fällen in Frage kommenden Sub­
stanzen vorstellbar. Für schnell abgebaute
bzw. niedrig dosierte Substanzen kann
der Nachweis im Urin auf etwa zwei Tage
beschränkt sein (GHB noch wesentlich
kürzer, siehe Abschnitt 5.1). Werden erst
in diesem, mitunter kritischen, Zeitfens­
ter Körperflüssigkeiten abgenommen und
verläuft deren Untersuchung negativ, ist
zusätzlich eine Haaranalyse in Betracht zu
ziehen. Bei einem bereits Wochen bis Mo­
nate zur ückliegenden Vorfall wäre eine
Haaranalyse jedenfalls alternativlos, um
die Chance auf den Nachweis einer Sub­
stanzaufnahme zu haben.
Haare lagern während der Wachstums­
phase im Blut zirkulierende Substanzen
ein. Das absolute Ausmaß der Einlagerung
3/2015
ist unter anderem abhängig von der aufge­
nommenen Menge und den chemischen
Eigenschaften der Substanz. Der Abstand
des substanzenthaltenden Haarabschnitts
zur Hautoberfläche ist ein Maß für den
Zeitpunkt der Substanzaufnahme (Wachs­
tum der Kopfhaare etwa 1 cm pro Monat),
d.h. das erfassbare Zeitfenster einer Sub­
stanzaufnahme orientiert sich primär an
der Haarlänge. Die Abnahme der Haarprobe sollte nicht früher als vier Wochen
nach dem Vorfall erfolgen, weil es Zeit
benötigt, bis der allenfalls substanzenthal­
tende Haarabschnitt so hinreichend aus der
Kopfhaut ausgewachsen ist, dass er durch
Abschneiden der Haare zugänglich wird.
Der entscheidende Vorteil gegenüber
Blut und Urin ist, dass bei hinreichender
Haarlänge Substanzaufnahmen erfasst
werden können, die bereits mehrere Mo­
nate zurückliegen. Das Routineanwen­
dungsgebiet sind daher langfristige Sub­
stanzkonsumkontrollen für Führerschein,
Bewährung, Sorgerecht etc. (Bicker 2014;
Sachs 2014). In Bezug auf „K.O.-Mittel“­
Delikte ergeben sich Anwendungen vor­
rangig bei zwei Fragestellungen:
einmaliger Vorfall mit keiner bzw. kri­
tisch zeitverzögerter Abnahme von Kör­
perflüssigkeiten,
mehrmaliger Vorfall über längeren Zeit­
raum.
Mit den heute zur Verfügung stehen­
den Untersuchungsverfahren besteht eine
realistische Chance, viele der als „K.O.­
Mittel“ in Frage kommenden Substanzen
nach bloß einmaliger Aufnahme im Haar
nachzuweisen. Die zeitliche Zuordnung
der Substanzaufnahme sowie die toxiko­
logische Interpretierbarkeit der Konzen­
trationswerte unterliegen bei Haaren ge­
genüber Körperflüssigkeiten allerdings
größeren Einschränkungen. Ein negativer
Haaranalyse-Befund könnte eine einma­
lige Substanzaufnahme nicht ausschließen
(Kintz 2012). Daher: Eine Haaranalyse
.SIAK -JOURNAL
kann die Untersuchung zeitnah zum Vor­
fall abgenommener Körperflüssigkeiten
nicht ersetzen. Vielmehr liefert sie ergän­
zende Informationen bzw. fungiert als
„Rettungsanker“, wenn keine verwert­
baren Körperflüssigkeiten zur Verfügung
stehen.
5.3 Untersuchungsverfahren
Der aus einer Probe extrahierbare Infor­
mationsgehalt ist entscheidend von der
Wahl der Analysenmethode beeinflusst.
For en sisch -che m ische /t ox i kolog ische
Sachverständige orientieren sich hier an
drei Prinzipien:
1. Das Messsignal muss einer bestimm­
ten Substanz zuzuordnen sein (zweifels­
freier Substanznachweis),
2. der Untersuchungsumfang muss zur
Fragestellung passen,
3. es sollten noch möglichst geringe Sub­
stanzkonzentrationen erfassbar sein (nied­
rige Nachweisgrenze).
Diesen forensisch-relevanten Anforde­
rungen gerecht werden beweisende Ver­
fahren (substanzidentifizierende Verfah­
ren) mit adäquater Qualitätssicherung.
Bei der Untersuchung von „K.O.-Mittel“Verdachtsfällen werden in aller Regel
Kombinationen aus chromatographischer
Trennung und massenspektrometrischer
Detektion eingesetzt (Parkin/Brailsford
2009; Deveaux et al. 2008; Kintz 2007).
Durch fortwährenden technischen Fort­
schritt kann in immer geringere Konzen­
trationsbereiche vorgedrungen werden,
gleichbedeutend mit einer Vergrößerung
des Nachweisfensters in Körperflüssig­
keiten. Bei Haaren erhöht eine verbesserte
Messempfindlichkeit die Wahrscheinlich­
keit eines positiven Nachweises nach bloß
einmaliger Substanzaufnahme.
Von beweisenden Verfahren strikt zu
unterscheiden sind hinweisgebende Ver­
fahren. Diese „Schnelltests“, vorrangig
eingesetzt bei medizinischen Fragestel­
23
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6. conclusio: praxis der
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und dokumentation
Der Infor mationsgehalt des forensisch­
toxikologischen Gutachtens bei „K.O.­
Mittel“-Verdachtsdelikten wird neben den
vorangegangenen analytischen Aspekten
maßgeblich von der operativen Praxis der
Beweismittelsicherung und dem Ausmaß
der Falldokumentation beeinflusst. Tabelle 4
(siehe Seite 24) fasst die aus Sicht des Au­
tors hier wesentlichen Punkte zusammen.
Die Anwendung standardisierter Ab­
läufe wäre nicht nur ein Beitrag zur prä­
analytischen Qualitätssicherung, sondern
1
§ 205 (1) StGB. Wer eine wehrlose Per­
son oder eine Person, die wegen einer
Geisteskrankheit, wegen einer geistigen
Behinderung, wegen einer tiefgreifenden
Bewusstseinsstörung oder wegen einer
anderen schweren, einem dieser Zustände
gleichwertigen seelischen Störung unfä­
hig ist, die Bedeutung des Vorgangs ein­
zusehen oder nach dieser Einsicht zu han­
deln, unter Ausnützung dieses Zustands
dadurch missbraucht, dass er mit ihr den
Beischlaf oder eine dem Beischlaf gleich­
zusetzende Handlung vornimmt oder sie
zur Vornahme oder Duldung des Bei­
schlafes oder einer dem Beischlaf gleich­
zusetzenden geschlechtlichen Handlung
mit einer anderen Person oder, um sich
oder einen Dritten geschlechtlich zu er­
regen oder zu befriedigen, dazu verlei­
tet, eine dem Beischlaf gleichzusetzende
geschlechtliche Handlung an sich selbst
vorzunehmen, ist mit Freiheitsstrafe von
einem bis zu zehn Jahren zu bestrafen.
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für Ermittlungsbeamte. Positive Ansätze
gibt es hier für Fälle körperlicher/sexu­
eller Gewalt (Bundesministerium für In­
neres 2013). Dies sollte möglichst dazu
führen, das für den Substanznachweis in
Körperflüssigkeiten bedeutsame Zeitfens­
ter Vorfall-Probenahme effektiv zu redu­
zieren. Wird darüber hinaus die Bevöl­
kerung sensibilisiert, Verdachtsfälle eher
und schneller zur Anzeige zu bringen, ist
davon auszugehen, dass ein größerer An­
teil tatsächlicher „K.O.-Tropfen“-Fälle
chemisch-analytisch beweisfest erkannt
und strafrechtlich verwertet werden kann.
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