Dokumentation der Fachbeiträge

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Dokumentation der Fachbeiträge
Markt Mitwitz
Städtebauliches Entwicklungskonzept
Teil I Entwurf
Dokumentation der Fachbeiträge
Abbildung 1
Markt Mitwitz im Raum
Bahnlinie Abschnitt
Bad Rodach - Coburg
Neustadt
b. Coburg
B 89
B 999
Stockheim
Rödental
A 73
Coburg
Ebersdorf b.
Coburg
Bahnlinie Abschnitt
Coburg - Lichtenfels
B4
Mitwitz
Kronach
B 303 neu
B 289
B 173
Städtebauliches Entwicklungskonzept für den Markt Mitwitz
Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm Stadtumbau West
in Verbindung mit der Teilnahme am Modellvorhaben
„Ort schafft Mitte“
der Obersten Baubehörde
im Bayerischen Staatsministerium des Innern
Marktgemeinde Mitwitz
Herr Erster Bürgermeister Hans-Peter Laschka
Coburger Straße 14, 96268 Mitwitz
Telefon 0 92 66 / 99 06 - 0, Telefon 0 92 66 / 99 06 - 66
Fachliche Unterstützung
DÜRSCH INSTITUT FÜR STADTENTWICKLUNG
Dr.-Ing. Hans-Peter Dürsch, Architekt Stadtplaner
Regierungsbaumeister
Dipl.-Geogr. A. Grünberg, Stadtplanerin
Rosenbuschstraße 2, 80538 München
Telefon 089 / 38 89 84 26, Telefax 089 / 38 89 84 27
E-Mail info@duersch-stadtentwicklung
www.duersch-stadtentwicklung.de
unter Mitwirkung von
Heinritz, Salm & Stegen - Partnerschaft für angewandte Stadtund Sozialforschung
Dr. Volker Salm
Steinheilstraße 15a, 80333 München
Telefon 089 / 5 17 77 - 465, Telefax 089 / 5 17 77 - 469
E-Mail [email protected]
www.heinritzsalmstegen.de
Copyright by Markt Mitwitz - Stand März 2011
2
Inhaltsverzeichnis
TEIL I
Dokumentation der Fachbeiträge
1
Einführung
5
2
Analyse der Lage, Aussagen der Raumplanung und vorhandenen Planung
9
3
Markt Mitwitz im Blick der demographischen Entwicklung
13
3.1
3.2
3.3
3.4
14
16
19
20
4
Bevölkerunsentwicklung
Altersstruktur
Natürliche und wanderungsbedingte Bevölkerungsbewegung
Bevölkerungsprognose
Siedlungsstruktur und städtebauliche Entwicklung
21
4.1
4.2
22
24
Siedlungsstrukturelle Entwicklung des Hauptortes Mitwitz
Ortsmitte Mitwitz
5
Gemeindeteile
31
6
Markt Mitwitz und seine wirtschaftlichen Aspekte
33
6.1
6.2
6.3
6.4
6.5
33
36
43
43
47
7
Mitwitz als Wirtschaftsstandort
Gewerbliche Nutzungen im Gemeindegebiet
Bedeutung Tourismus für ländliche Entwicklung / Trends im Allgemeinen
Touristisches Angebot in der Marktgemeinde Mitwitz
Touristische Nachfrage
Die funktionalen Strukturen des Marktes Mitwitz und seiner Ortsmitte
53
6.1
6.2
6.3
53
54
57
Grün- und Freiflächen
Soziale Infrastruktur
Verkehrliche Infrastruktur
8
Markt Mitwitz und seine Stärken und Schwächen
65
9
Beteiligung
9.1 Beteiligung und Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger
9.2 Beteiligung und Mitwirkung der öffentlichen Aufgabenträger
71
71
72
3
10 Folgerungen und Rahmenbedingungen aus den Analysen
73
11 Erarbeitung möglicher Entwicklungsvarianten (Szenarien)
11.1 Entwicklungsszenario - ohne zusätzliche Entwicklungsimpulse
11.2 Entwicklungsszenario - zusätzliche Entwicklungsimpulse,
aber nur Einzelmaßnahmen
10.3 Entwicklungsszenario - zusätzliche Entwicklungsimpulse im
Rahmen eines übergeordneten Gesamtkonzeptes
77
79
12 Ziele, Leitbild und Handlungsfelder
85
12.1 Ziele und Leitbild
12.2 Handlungsfelder
12.3 Städtebaulicher Rahmenplan
85
89
90
13 Maßnahmenkonzept
13.1 Übersicht
13.2 Erläuterungen zu den Schlüsselprojekten
14 Verfahren und Ausblick
14.1 Gebiete des Stadtumbaus
14.2 Verfahren nach dem besonderen Städtebaurecht
14.3 Evaluationskonzept
ANHANG
AI
Abwägung der eingegangenen Stellungnahmen
A II Zusätzliches Kartenmaterial
A III Abbildungsverzeichnis
A IV Tabellenverzeichnis
A V Kartenverzeichnis
A VI Quellen
A VII Grundlage für erste Kurzevaluation
TEIL II
Dokumentation der Bürgerbeteiligung (gesonderte Heftung)
Alle Inhalte, Fotos und Grafiken ohne direkte Quellenangabe sind durch das D I S DÜRSCH INSTITUT FÜR STADTENTWICKLUNG erstellt. Bei allen externen Inhalten, Fotos und Grafiken wurde die
Quellenangabe entsprechend vermerkt.
4
81
82
91
91
100
113
113
114
117
127
127
129
137
139
139
140
141
1. Einführung
Der Markt Mitwitz gehört mit seinen Gemeindeteilen zu den zweifellos reizvollsten
Orten im westlichen Oberfranken. Hierzu tragen zwei sehenswerte Schlösser ebenso
bei wie das historisch gewachsene Ortsbild und die beeindruckende Landschaft, gebildet aus dem westlichen Ausläufer des Frankenwaldes und den Auen von Steinach
und Föritz. Nicht ohne Grund zieht es Touristen seit Jahrzehnten nach Mitwitz, zahlreiche Gäste schätzen unsere Gastfreundlichkeit seit vielen Jahren.
Abbildung 2
Erster Bürgermeister Hans-Peter
Laschka
In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich der strukturelle Wandel in Wirtschaft,
Demographie und Gesellschaft auch in unserer Region Oberfranken-West deutlich
bemerkbar gemacht und die Spuren sind in Mitwitz unverkennbar abzulesen: Brachen, Leerstände sowie vernachlässigte Gebäude und Grundstücke fallen auf und
zeigen eine beeinträchtigende Wirkung auf das Ortsbild, vor allem in der Ortsmitte von
Mitwitz. Der Bevölkerungsrückgang wirft die Frage nach der zukunftsweisenden Strategie der Ortsentwicklung für Jung und Alt auf, die erforderliche Stärkung der lokalen
Wirtschaft, die vor allem durch Tourismus, Handwerk und Dienstleistung geprägt ist
verlangt nach zukunftsorientierten Perspektiven und die Natur, ein großes Potenzial
unserer Heimat, erfordert einen umweltgerechten und nachhaltigen Umgang.
Mit der Aufnahme in das Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm „Stadtumbau
West“ eröffneten sich für den Markt Mitwitz neue Chancen, die Folgen des strukturellen Wandels anzugehen und die Weichen für eine positive städtebauliche Entwicklung
zu stellen. Dabei kommt dem vorliegenden Städtebaulichen Entwicklungskonzept
eine besondere Bedeutung zu: es ist einerseits ein fachlicher Leitfaden, wie der Markt
Mitwitz seine Entwicklungsstrategie auf die künftigen Herausforderungen einstellen
kann und es ist andererseits bereits ein Schritt in die Umsetzung. Es enthält einen Katalog wichtiger Maßnahmen und weist auf die künftigen Möglichkeiten der öffentlichen
Förderung, insbesondere aus Mitteln der Städtebauförderung, hin.
Ein Konzept von so großer Tragweite kann nur unter Beteiligung und Mitwirkung der
Bürgerinnen und Bürger entstehen. Deshalb hat der Marktgemeinderat eine breit angelegte Beteiligung im Rahmen des Entwicklungsforums Mitwitz ermöglicht. An drei
Abenden hatten die Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit sich umfassend zu informieren sowie ihre eigenen Ideen und Gedanken einzubringen. Die engagierte Mitwirkung
zahlreicher Teilnehmerinnen und Teilnehmer brachte gute Ideen und Vorschläge, welche so weit als möglich in das Städtebauliche Entwicklungskonzept eingeflossen sind.
Das gezeigte Interesse der Bürgerinnen und Bürger sowie die Bereitschaft zur Mitwirkung sind positive Signale für die bevorstehende Umsetzung des Städtebaulichen
Entwicklungskonzeptes und die Nachhaltigkeit der Maßnahmen und Projekte.
5
Abbildung 3 - 10
Impressionen aus dem Entwicklungsforum Mitwitz
1. Reihe oben
2. Reihe oben
1. Entwicklungsforum am 28.04.2010
3. Reihe unten
4. Reihe unten
2. Entwicklungsforum am 11.05.2010
6
Auf die folgende ausführliche und anschauliche Darstellung der Analyse, Ziele und
Handlungsfelder zu unserem Städtebaulichen Entwicklungskonzept darf an dieser
Stelle Bezug genommen werden. Besonders herzuvorheben sind vorab einige Aspekte, welche zum Verständnis der nachfolgenden Empfehlungen wichtig sind und
die sich in dem bisherigen Stadtumbauprozess als besonders wichtig herausgestellt
haben.
Nachdem die zu lösenden Aufgaben, z.B. die Beseitigung von Brachen und Leerständen, klar auf der Hand liegen, stellt sich zunächst die Frage, woher die erforderliche Initiative kommen soll und kann, die betreffenden Objekte wieder mit Aktivitäten
zu beleben. In den vergangenen Jahren bestand bisweilen die Hoffnung, es könnte
ein Unternehmen oder finanzstarker Investor kommen und einige größere Entwicklungen auf privatwirtschaftlicher Basis durchführen bzw. einen größeren Betrieb mit
Arbeitsplätzen ansiedeln. Die Erfahrung mit einigen Brachen in der Ortsmitte in den
vergangenen Jahren hat jedoch gezeigt, dass anstatt erwarteter Ereignisse ein fortschreitender Verfall eingesetzt hat. Künftig ist deshalb verstärkt Eigeninitiative gefragt.
Die Initiative muss zunächst von der Marktgemeinde selbst ausgehen, dabei sollen
die in unserer Gemeinde tätigen Betriebe und Einrichtungen eingebunden werden.
Wirtschaftliches Handeln muss sich am Markt orientieren, wenn es erfolgreich sein
soll. Gleiches gilt auch für die Entwicklung einer Gemeinde. Die im Zuge der Erarbeitung des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes wesentliche Frage, wo denn die
Potenziale liegen könnten, welche eine positive Weiterentwicklung tragfähig machen,
führte zu einer immer klarer werdenden Einkreisung von einigen zentralen Bereichen.
Da ist zunächst das touristische und gästeorientierte Potenzial, das bereits traditionell genutzt wird aber für die Zukunft in weiten Teilen noch fit gemacht werden muss,
insbesondere in Abstimmung mit den regionalen Initiativen. Aufzuzählen ist ferner das
Potenzial im örtlichen Handwerk und bei den Dienstleistern, welches, angesichts der
relativen regionalen Schwäche auf dem Arbeitsmarkt, nicht hoch genug eingeschätzt
werden kann, zumal es sich um ortsverbundene Betriebe handelt. Weiterhin ist das
Potenzial der Mitwitzer Vereine und bürgerschaftlichen Initiativen herausstellen. Das
hier bereits gezeigte Engagement sowie die in Zukunft bei Unterstützung und Kooperation möglichen Projekte bilden einen außerordentlich wichtigen Bestandteil des
gesamten Handlungsspektrums für ein zukunftsorientiertes Mitwitz. Die genannten
Potenziale müssen in Zukunft gezielt aktiviert und die Akteure gestärkt werden, wozu
auch eine enge Vernetzung und Kooperation gehört.
Handeln statt nachsehen! So könnte auf eine Formel gebracht die Botschaft des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes lauten. Machen wir von unseren Potenzialen und
Chancen Gebrauch. Warten wir nicht vielleicht vergeblich auf den „großen Investor“
und schauen dabei in Wirklichkeit einem fortschreitenden Verfall in unserer Heimatgemeinde zu. Dass die Chancen für uns gut stehen, zeigte nicht zuletzt die Auswahl
des Marktes Mitwitz für die Teilnahme am bayernweiten Modellvorhaben „Ort schafft
Mitte“ der Obersten Baubehörde im Bayer. Staatsministerium des Innern. Ergreifen
wir selbst die Initiative zu einer attraktiven Zukunft!
Hans-Peter Laschka
Erster Bürgermeister
Markt Mitwitz
7
Weimar
Erfurt
Jena
A4
Gera
A4
A 71
A9
Suhl
A 72
Richtung Chemnitz
A 71
Mitwitz
Hof
Kronach
Coburg
Schweinfurt
A 70
A 93
A 70
Bayreuth
Bamberg
A3
A9
Erlangen
A7
Fürth
Nürnberg
A6
A6
A3
A9
Richtung München
Abbildung 11 - Lage im Raum
8
A 93
Richtung Regensburg
2. Analyse der Lage, Aussagen der Raumplanung und
vorhandenen Planung
Analyse der Lage
Der Markt Mitwitz liegt im westlichen Bereich des Landkreises Kronach, im Gebiet
des Regierungsbezirkes Oberfranken bzw. der Planungsregion Oberfranken West.
Zur Region Oberfranken-West gehören die kreisfreien Städte Bamberg und Coburg
sowie die Landkreise Bamberg, Coburg, Forchheim, Kronach und Lichtenfels. Die
Region Oberfranken West weist eine Fläche von rund 3.680 km² mit ca. 602.000
Einwohnern auf.1
Die gute verkehrliche Infrastruktur der Region kommt auch dem Markt Mitwitz zugute.
Seit der Fertigstellung der A73 im Abschnitt Bamberg-Suhl ist Mitwitz über die B 303 in
kurzer zeitlicher und räumlicher Entfernung nach Westen an die Autobahnanschlussstelle Ebersdorf b. Coburg angebunden. Nach Osten ist die A 9 über die B 303 (Anschlußstelle Bad Berneck / Himmelkron) bzw. über die B 173 (Anschlussstelle Naila /
Selbitz) erreichbar. Die Fertigstellung der B 303 neu, welche den Markt Mitwitz südlich
tangiert, lässt eine gewisse verkehrliche Entlastung der Mitwitzer Ortsmitte (B 303 alt)
erwarten, jedoch wird die direkte Straßenverbindung von Kronach über Mitwitz nach
Neustadt b. Coburg bzw. Rödental (Anschluss an A73) wohl auch künftig zu einem
Verkehrsaufkommen führen, welches in der Ortsmitte von Mitwitz spürbar sein wird.
Der engen Anbindung an das überörtliche Straßennetz steht eine deutlich weniger
gute Anbindung an das Schienennetz der Bahn gegenüber. Zwar lassen sich die
nächstgelegenen Bahnhaltepunkte in Neustadt b. Coburg, Ebersdorf b. Coburg und in
Kronach mit dem ÖPNV bzw. dem eigenen PKW erreichen, jedoch bedeutet dies eine
deutliche Ausdehnung der Gesamtfahrzeit z.B. nach Kronach mit 22 Minuten, nach
Neustadt b. Coburg mit 34 Minuten und nach Ebersdorf b. Coburg mit 35 Minuten.
Aussagen der Raumplanung
Der Regionalplan Oberfranken-West zeigt den Markt Mitwitz durch die B 303 im
Bereich einer Entwicklungsachse von überregionaler Bedeutung. Der Markt Mitwitz
selbst wird als Kleinzentrum mit Sitz einer Verwaltungsgemeinschaft eingestuft.2 Die
Fachpläne des Regionalplans - Karte 2 Siedlung und Versorgung sowie Karte 3 Landschaft und Erholung - treffen folgende, den Markt Mitwitz betreffende, Aussagen:
•
Siedlungsentwicklung für Wohnbauflächen und gemischte Bauflächen
Als Siedlungsflächen sind neben dem Hauptort Mitwitz die Gemeindeteile Neundorf,
Schwärzdorf, Kaltenbrunn, Burgstall, Häusles und Bächlein dargestellt.
•
Siedlungsentwicklung für gewerbliche Bauflächen
Als gewerbliche Baufläche wird die im Osten an den Hauptort Mitwitz bestehende
Gewerbefläche dargestellt.
1
Fußnote: vgl. www.oberfranken-west.de;
2
vgl. www.oberfranken-west.de;
Karte zur Raumstruktur des Regionalplanes
die Urfassung des Regionalplans trat im Jahr 1988 in Kraft. Zwischenzeitlich gab es mehrere Änderungen. Insgesamt 17 Änderungsverfahren wurden eingeleitet bzw. durchgeführt
9
•
Verkehrliche Entwicklung
Derzeit ist in der Karte 2 Siedlung und Versorgung noch die alte B303 eingezeichnet. Die B 303neu, die zur Entlastung beitragen soll, ist jedoch bereits fertiggestellt und verläuft südlich von Mitwitz.
•
Landschaft und Grün
Die Karte 3 Landschaft und Erholung weist für den Markt Mitwitz drei landschaftliche Vorbehaltsgebiete (Heidelberg bei Schmölz (5), Mitwitzer Wustungen (6),
Steinachtal bei Mitwitz / Höhenzüge bei Fürth a. Berg (7)) aus, „in denen den
Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege besonderes Gewicht zu
kommt“3 und die „durch die Siedlungsentwicklung nicht beeinträchtigt“4 werden
sollen. Die Vorbehaltsgebiete sind zugleich als Landschaftsschutzgebiete dargestellt. Darüber hinaus befindet sich der Markt Mitwitz im Naturpark Frankenwald
im Nordosten des Regionalplans Oberfranken West. Oberhalb des Gemeindeteils
Neundorf und östlich von Schwärzdorf befindet sich ein Naturschutzgebiet.
Abbildung 12
Markt Mitwitz in Bayern
Aussagen vorhandener Planung
Bereits im Jahr 1995 wurden für den Markt Mitwitz im Rahmen einer Ortskernsanierung vorbereitende Untersuchungen gemäß § 141 BauGB vom Architekturbüro
Lauer+Lebok durchgeführt. Die Abbildung 13a zeigt die Überlagerung des damaligen
und derzeitigen Untersuchungsgebietes.
Folgende allgemeine Ziele wurden für den Markt Mitwitz ermittelt:
• Verbesserung der Wohnsituation im untersuchten Bereich
• Erhöhen der Wohnqualität
• Verbesserung der Funktion als Einkaufsstandort (kurzfristiger Bedarf)
• Neuordnung des Verkehrs, Verbesserung der Stellplatzsituation
• Verbesserung der Freizeitsituation am Ort
• Verbesserung des gastronomischen Angebotes; Erweiterung der Übernachtungsmöglichkeiten
• Beseitigung von Nutzungskonflikten
Zu den Maßnahmen zählen
• Verkehrskonzept
mit gesamträumlich, ordnenden Maßnahmen sowie punktuellen Maßnahmen
z.B. deutlichere Differenzierung in der Gestaltung von Fußwegen, Parkflächen
und Verkehrsflächen; Verbesserung der Situation an den Kreuzungsbereichen L.Frh.-v.-Würtzburg Straße / Coburger Straße und Kronacher Straße / Kirchstraße;
Schaffung eines sicheren Fußgängerüberweges an der L.-Frh.-v.-Würtzburg Straße; Ergänzen fehlender Gehsteige an der Sonneberger Straße)
Aufbau eines fußgänger- und fahrradfreundlichen Wegenetzes
z.B. Fahrradwege entlang der Durchgangsstraßen; ergänzen des innerörtlichen
Fußgänger- und Fahrradnetzes; Aufheben der Unzulänglichkeit der Föritzwiese
ruhender Verkehr
z.B. Neugestaltung der Fläche des Festplatzes an der Schloßallee zum variabel nutzbaren Platz der umliegenden öffentlichen Einrichtungen; Neunutzung des
Parkplatzes vor der Firma Kessel für Stellflächen des Bedarfsraumes Kirch- und
Kronacher Straße
10
3
Regionaler Planungsverband (2004): Regionalplan Region Oberfranken West, BI Begründung S. 16
4
Regionaler Planungsverband (2004):Regionalplan Region Oberfranken West, BI Ziele S. 2
ÖPNV
z.B. mangelnde Aufenthaltsqualität an den Bushaltestellen verbessern
•
Freiraum- und Grünkonzept
z.B. ökologischer Ausbau der Föritz; inselhafte Bepflanzung; Schaffen von Wegeverbindungen; Aufwertung, Pflege und Erhalt innergemeindlicher Freiräume wie
der Festplatz, der alte Baumbestand im Schlosspark des Wasserschlosses oder
auch die ortsrandbildenden Waldränder
•
Gestaltungs- und Nutzungskonzept
z.B. Stärkung des Ortskernes als Wohn- und Arbeitsstandort; Gestaltung von
Straßenräumen und Plätzen; Neuordnung baulicher Missstände; ersetzen unmaßstäblicher Bebauung wie das Gelände der ehem. Kinderwagenfabrikation
Fischer und das Autohaus Vetter; Gestaltung der Ortsränder und der Übergänge
der Siedlungsbereiche zur freien Landschaft; Aufwertung der Bausubstanz von
privaten Gebäuden
Darüber hinaus fanden bereits vorgezogene Maßnahmen wie die Umgestaltung des
Bereiches Rathausplatz, Schulstraße und Bubsgäßchen statt.
Der Markt Mitwitz hat im Jahre 1981 einen ersten Flächennutzungsplan für alle heutigen Gemeindeteile aufgestellt. Im Jahre 1992 hat der Gemeinderat des Marktes Mitwitz beschlossen, den Flächennutzungsplan zu überarbeiten. Die Abb. 13b auf der
folgenden Seite zeigt in einer graphischen Darstellung wesentliche Inhalte des gültigen Flächennutzungsplanes des Marktes Mitwitz aus dem Jahre 2001, insbesondere
hinsichtlich der maßgeblichen Darstellungen zu den Bauflächen.
Abbildung 13a
Gebietsabgrenzungen
Gebietsabgrenzung der Vorbereitenden Untersuchung von 1995 nach
lauer+lebok
rot gestrichelte Linie
Gebietsabgrenzung für das Städtebauliche Entwicklungskonzept 2011
nach D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung
graue Linie
11
Abbildung 13b
Graphische (digitalisierte) Darstellung
des gültigen Flächennutzungsplanes
des Marktes Mitwitz
Nach der Zeichnung des Flächennutzungsplanes durch das Ingenieurbüro
Kropf, Kronach, 2001
Graphische Darstellung
durch D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung
12
Auszug aus dem
Flächennutzungsplan
Gemeinde Mitwitz
Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm
Stadtumbau West
Maßstab 1 : 45.000
300 m 600 m 900 m 1,2 km 1,5 km
Wohnbauflächen
Mischgebiete/Dorfgebiete
Gewerbegebiete
Grünflächen
Flächen für Wald
Wasserflächen
Flächen für den Gemeinbedarf
Sondergebiete
Flächen für Versorgungsanlagen
3. Markt Mitwitz im Blick der demographischen Entwicklung
In diesem Kapitel werden die demographischen Strukturen der Marktgemeinde Mitwitz sowie des Untersuchungsgebietes „Ortskern Mitwitz“ untersucht. Dabei werden,
soweit möglich, folgende Ebenen näher betrachtet:
Markt Mitwitz
Die demographische Situation des Marktes Mitwitz, welche den Hauptort sowie seine
25 Gemeindeteile einschließt, wird in den nachfolgenden Ausführungen dem Freistaat
Bayern, dem Regierungsbezirk Oberfranken und dem Landkreis Kronach gegenüber
gestellt. Darüber hinaus erfolgt zur besseren Einschätzung der demographischen
Situation eine Gegenüberstellung des Marktes Mitwitz mit einer Auswahl von Vergleichskommunen, die auf einer ähnlichen Einwohnerzahl sowie ähnlichen Rahmenbedingungen basieren:
•
•
•
•
Markt Buttenheim
Gemeinde Grub a. Forst
Stadt Wallenfels
Stadt Weißenstadt
Die Datengrundlage dieser Ebene bilden die statistischen Daten des Bayerischen
Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung.
Ortskern Mitwitz
Das Untersuchungsgebiet Ortskern Mitwitz wird von einem Teil des Hauptortes Mitwitz gebildet. Bei der Betrachtung der demographischen Strukturen wird das Untersuchungsgebiet aufgrund der Datengrundlage um einige Teilbereiche im Norden ergänzt
(vgl. Abbildung 14, Seite 14).
In den nachfolgenden Ausführungen steht das Untersuchungsgebiet Ortskern Mitwitz
dem gesamten Markt Mitwitz sowie vier, im Untersuchungsgebiet, gebildeten Teilräumen gegenüber. Diese vier Teilräume werden durch folgende Straßenräume gebildet
(vgl. Abbildung 14, S. 14):
•
•
•
•
Teilraum A - Am Grünen Tal, Bubsgäßchen, Coburger Straße, Jakobsberg, Kirchplatz, Ludwig-Freiherr-von-Würtzburg-Straße, Schlossallee, Schulstraße und Unteres Schloss
Teilraum B - Am Säbel, Am Wolfsgarten, Burgstaller Weg, Friedhofstraße, Kirchstraße, Lindenweg, Ludwig-A.-Freund-Weg und Oberes Schloss
Teilraum C - Am Teich, Breitenseeweg, Kronacher Straße und Wiesenweg
Teilraum D - Neundorfer Straße, Pinsenhofstraße, Rosenweg, Schlesierstraße,
Sonneberger Straße und von-Cramer-Klett-Straße
Der Betrachtung der demographischen Strukturen liegen die statistischen Daten der
Statistikstelle des Marktes Mitwitz zugrunde.
13
3.1 Bevölkerunsentwicklung
Markt Mitwitz
Auf dem heutigen Gebietsstand des Marktes Mitwitz liegt die Bevölkerungszahl bei
2.939 (Stand 31I12I2009) Personen, die auf einer Fläche von rund 33,19 km² leben.
Mit den rund 88 Einwohnern pro Quadratkilometern ist der Markt Mitwitz nur dreiviertel mal so dicht besiedelt, wie der Freistaat Bayern mit 117 Einwohnern pro Quadratkilometern.
Im Markt Mitwitz war die Bevölkerungsentwicklung seit 2000 von einem stetigen leichten Rückgang der Bevölkerungszahl gekennzeichnet. Zwischen 2000 bis 2009 fiel die
Einwohnerzahl um 5,3%. Damit ist der Markt Mitwitz besser gestellt als der Landkreis
Kronach, jedoch wiederum schlechter als der Freistaat Bayern sowie der Regierungsbezirk Oberfranken. Gegenüber den Vergleichskommunen nimmt der Markt Mitwitz
eine Mittelposition ein. Während er einen geringeren Bevölkerungsrückgang als die
Städte Wallenfels und Weißenstadt verzeichnet, liegt er hinter der Gemeinde Grub
a. Forst mit -4,2% und weit hinter dem positiven Wachstum von 6,8% des Marktes
Buttenheim.
Teilraum D
Teilraum C
Teilraum A
Abbildung 14 - Bevölkerungsabgrenzung
Ergänzungsbereiche zum Untersuchungsgebiet Ortskern Mitwitz in roter
Schraffur darstellt
Teilräume des Untersuchungsgebietes Ortskern Mitwitz rot umrandet
14
Teilraum B
Einwohner
(31I12I2009)
Fläche
in km²
Bevölkerungsdichte
(EW/km²)
Bevölkerungsentwicklung
2000-2009
absolut
in Prozent
Bayern
12.510.331
70.550
177
2,3
Oberfranken
1.076.400
7.231
149
-3,3
Landkreis
Kronach
70.941
651
109
-6,2
Markt Mitwitz
2.939
33
88
-5,3
Markt
Buttenheim
3.337
30
111
6,8
Gemeinde
Grub a. Forst
3.010
12
251
-4,2
Stadt Wallenfels
2.924
46
64
-10,6
Stadt
Weißenstadt
3.378
42
80
-8,8
Tabelle 1 - demographische Kennzahlen im Vergleich
Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung; bearbeitet durch D I S
Untersuchungsgebiet Ortskern Mitwitz
Von den 2.939 Einwohnern des Marktes Mitwitz leben ca. 35,5% Personen im Untersuchungsgebiet Ortskern Mitwitz auf einer Fläche von 0,43 km². Das Untersuchungsgebiet weist damit eine Bevölkerungsdichte von 25 Personen pro Hektar auf.
Bei der Betrachtung der Bevölkerungsdichten der Teilräume lag im Januar 2010 mit
33 Einwohnern je Hektar der Teilraum C an erster Stelle. Die niedrigste Bevölkerungsdichte fand sich mit 16 Einwohnern je Hektar im Teilraum A. Die Verteilung der Einwohnerzahlen ist in der Tabelle 2 auf der Seite 15 dargestellt. Sie zeigt, dass trotz der
unterschiedlichen Bevölkerungsdichten der Teilraum D mit 359 Einwohnern (Stand
Januar 2010) die größte Einwohnerzahl aufweist. Mit 209 und 235 Einwohnern weisen
die Teilräume B und A die niedrigsten Einwohnerzahlen auf.
Die Bevölkerungsentwicklung des Untersuchungsgebietes Ortskern Mitwitz unterlag
in den letzten 7 Jahren, wie auch der gesamte Markt Mitwitz, einem leichten Rückgang. Die Einwohnerzahl fiel von 1.137 im Januar 2003 auf 1.059 im Januar 2010.
Insgesamt bedeutet dies einen Rückgang von rund -6,8%. Damit verliert der Ortskern
stärker an Bevölkerung als der Markt Mitwitz insgesamt.
Zwischen Januar 2003 und Januar 2010 entwickelte sich die Zahl der Bevölkerung in
den Teilräumen sehr unterschiedlich. Während die Einwohnerzahl in den Teilräumen
B (-14,3%) und D (-12,9%) durch einen starken Rückgang geprägt war, erhöhte sich
die Einwohnerzahl im Teilraum C um 4,1%. Im Teilraum D unterlag die Entwicklung
der Bevölkerungszahl Schwankungen, die im Endeffekt zu einer relativ gleichbleibenden Bevölkerungsentwicklung beitrugen.
15
Einwohner
(01I2010)
Fläche
in ha
Bevölkerungsdichte
(EW/ha)
absolut
UG „Ortskern
Mitwitz“
Bevölkerungsentwicklung
2000-2009
in Prozent
1.059
42,5
25
-6,8
235
14,8
16
0,0
Teilraum B
209
10,7
20
-14,3
Teilraum C
256
7,8
33
4,1
Teilraum D
359
15,1
24
-12,9
Teilraum A
Tabelle 2 - demographische Kennzahlen des Untersuchungsgebietes Ortskern Mitwitz im Vergleich
Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung; bearbeitet durch D I S
3.2 Altersstruktur
Bei der Betrachtung der Altersstruktur liegt der Fokus auf den zwei Altersgruppen der
Kinder im Alter zwischen 0 und 6 Jahren sowie der älteren Bevölkerung ab 65 Jahren.
Neben den sinkenden Geburtenzahlen wirkt sich ebenfalls die steigende Lebenserwartung auf die Altersstruktur der Bevölkerung aus. Diese Faktoren führen zu einer
rückläufigen bzw. einer überalternden Bevölkerung.
Markt Mitwitz
Auf die Altersgruppe der 0 bis 5-Jährigen entfiel zum 31.12.2009 ein Anteil von 4,4%
der Gesamtbevölkerung. Insgesamt ist die Zahl der 0 bis 5-Jährigen im Zeitraum von
2000 bis 2009 von 157 auf 130 gefallen. Damit fiel die Zahl der 0 bis 5-Jährigen um
17,2%. Während der Freistaat Bayern mit -14,8% einen geringeren Rückgang als
der Markt Mitwitz verzeichnete, weisen alle anderen Vergleichskommunen sowie der
Landkreis Kronach und der Regierungsbezirk Oberfranken einen höheren Rückgang
in dieser Altersgruppe als der Markt Mitwitz auf.
Der Anteil der Kinder zwischen 0 und 5 Jahren reduzierte sich zwischen 2000 und
2009 von 5,1 auf 4,4%. Dabei liegt der Anteil leicht über dem Durchschnitt des Landkreises mit 4,2% jedoch unter dem Durchschnitt des Regierungsbezirkes Oberfranken sowie des Freistaates Bayern. Der Vergleich mit den anderen Kommunen zeigt,
dass der Anteil des Marktes Mitwitz nur hinter dem Anteil des Marktes Buttenheim mit
6,5% zurück liegt. Alle anderen Vergleichskommunen sind durch einen gleich hohen
oder niedrigeren Anteil geprägt.
Von den 2.939 Einwohnern des Marktes Mitwitz sind 667 Personen älter als 65 Jahre
und stellen 22,7% der Einwohner des Marktes Mitwitz. In den Vergleichskommunen
ist der Anteil sehr unterschiedlich. Während die Städte Wallenfels und Weißenstadt
einen höheren Anteil der über 65-Jährigen aufweisen, liegt der Anteil in der Gemeinde
Grub a. Forst sowie im Markt Buttenheim niedriger als im Markt Mitwitz. Gegenüber
dem Freistaat Bayern sowie dem Regierungsbezirk weist der Markt Mitwitz einen erhöhten Anteil auf. Er liegt jedoch im Durchschnitt des Landkreises Kronach.
16
420
400
380
360
340
320
300
280
260
240
220
200
01I2003
01I2004
01I2005
01I2006
01I2007
01I2008
01I2009
01I2010
420
400
380
Teilraum D
360
340
320
300
280
260
240
220
Teilraum C
200
01I2003
01I2004
01I2005
01I2006
01I2007
01I2008
01I2009
01I2010
420
400
380
Teilraum A
Teilraum B
360
340
320
300
280
420
260
400
240
380
220
360
200
01I2003
340
01I2004
01I2005
01I2006
01I2007
01I2008
01I2009
01I2010
320
300
280
260
240
220
200
01I2003
01I2004
01I2005
01I2006
01I2007
01I2008
01I2009
01I2010
Karte 1 - Bevölkerungsentwicklung
Bestand
Markt Mitwitz
Stadtumbau West
Grün- und Freiflächen
Flächen für Landwirtschaft
Grünflächen
Waldflächen
Maßstab
Demographische
Strukturabgrenzung
Abgrenzungsbereiche
der demographischen Daten
Abgrenzung der Teilbereiche
0
200 m
400 m
Untersuchungsgebietsgrenze
Kartengrundlage / Geobasisdaten:
© Bayerische
Vermessungsverwaltung
Darstellung: D I S
Dürsch Institut für
Stadtentwicklung
Stand:
September 2010
Daten:
Statistikstelle Mitwitz
Bauflächen
bebaute Quartiere
noch nicht bebaute Quartiere
Gewässer
fließende und stehende Gewässer
zum Untersuchungsgebiet
„Ortskern Mitwitz“
hinzugefügte Bereiche bei den
demographischen Strukturen
Gebäude
Gebäude im Außenbereich
17
Der Anteil der über 65-Jährigen hat sich in den letzten 10 Jahren konstant von 18,1%
auf 22,7% erhöht. Insgesamt ist die Zahl der über 65-Jährigen um 18,7% gestiegen.
Der Zuwachs wurde nur vom Freistaat Bayern, dem Markt Buttenheim sowie der Gemeinde Grub a. Forst übertroffen. Die anderen Vergleichskommunen, der Landkreis
sowie der Regierungsbezirk sind durch ein geringeres Wachstum dieser Altersgruppe
geprägt.
Untersuchungsgebiet Ortskern Mitwitz
Von den Einwohnern des Untersuchungsgebietes Ortskern Mitwitz sind 47 Personen
in der Altersgruppe der 0 bis 6-Jährigen. Das entspricht einem Anteil von 4,4% der
Gesamtbevölkerung. Während der Teilraum A mit 7,2% einen sehr hohen Anteil aufzeigt, weist Teilraum B mit 2,4% einen sehr niedrigen Anteil auf.
Der Anteil der Altersgruppe der 0 bis 6-Jährigen im Untersuchungsgebiet Ortskern
Mitwitz hat zwischen Januar 2003 und Januar 2010 trotz leichter Schwankungen abgenommen. Lag er im Januar 2003 bei 4,6%, so fiel er bis Januar 2010 auf 4,4%. Der
niedrigste Anteil von 4,0% war im Januar 2008. Auch die Entwicklung des Anteils der
0 bis 6-Jährigen in den Teilräumen verlief sehr unterschiedlich. Trotz Schwankungen
in der Entwicklung erreichten die Teilräume C und D im Januar 2010 fast den gleichen
Anteil wie im Januar 2003. Dahingehend sank der Anteil im Teilraum B im selben
Zeitraum von 6,1% auf 2,4%. Die positivste Entwicklung vollzog sich im Teilraum A, in
dem der Anteil von 4,3% auf 7,2% stieg.
Parallel zum leichten Rückgang des Anteils der 0 bis 6-Jährigen im Untersuchungsgebiet Ortskern Mitwitz in den letzten Jahren stieg der Anteil der über 65-Jährigen an.
Zum Januar 2010 wies er einen Anteil von 26,3% auf. Seinen höchsten Stand hatte
der Anteil im Januar 2008 mit 26,9%. In den Teilräumen verzeichnete der Teilraum
Anteil der 0-5
Jährigen 2009
Entwicklung
2000-2009
Anteil der über
65-Jährigen
2009
Entwicklung
2000-2009
in Prozent
Bayern
5,2
-14,8
19,6
23,5
Oberfranken
4,6
-23,4
21,2
15,1
Landkreis
Kronach
4,2
-27,5
22,3
12,8
Markt Mitwitz
4,4
-17,2
22,7
18,7
Markt
Buttenheim
6,5
-17,7
17,7
41,9
Gemeinde
Grub a. Forst
4,3
-34,0
20,9
21,4
Stadt Wallenfels
3,6
-34,2
24,7
2,1
Stadt
Weißenstadt
4,4
-17,6
25,3
-1,2
Tabelle 3 - Altersgruppe der 0-6-Jährigen und über 65-Jährigen im Vergleich
Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung; bearbeitet durch D I S
18
mit 32,5% den höchsten Anteil. Während dieser Teilraum und Teilraum D über dem
Durchschnitt des Untersuchungsgebietes liegen, weisen die Teilräume B und C einen
geringeren Anteil der über 65-Jährigen auf.
Wird die Entwicklung des Anteils der über 65-Jährigen betrachtet, fällt auf, dass alle
Teilräume, bis auf der Teilraum C durch einen Zuwachs des Anteils geprägt sind. Der
Teilraum C hingegen verzeichnet einen Rückgang des Anteils von 23,2% auf 19,5%.
3.3 Natürliche und wanderungsbedingte Bevölkerungsentwicklung
Die Bevölkerungsentwicklung ergibt sich aus der natürlichen sowie der wanderungsbedingten Bevölkerungsentwicklung beeinflusst. Dabei zählen die Geburten und Sterbefälle zur natürlichen Bevölkerungsentwicklung und die Zu- und Abwanderung über
die Stadt- bzw. Gemeindegrenze hinaus zur räumlichen Bevölkerungsentwicklung.
Markt Mitwitz
Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung
wurden 2009 im Markt Mitwitz 29 Kinder geboren. Die Zahl der Geborenen schwankte
in den Jahren von 2000 bis 2009 zwischen 34 Kindern 2002 und 16 Kindern 2008 (vgl.
Abbildung 15). Auch bei den Sterbefällen schwankte die Zahl im selben Zeitraum zwischen 34 Gestorbenen 2004 und 24 Sterbefällen 2007. 2009 starben 31 Personen.
Bis auf die Jahre 2002 und 2007 reichte die Zahl der Lebendgeborenen nicht aus,
um die Zahl der Sterbefälle zwischen 2000 und 2009 zu kompensieren. Bis auf Markt
Buttenheim und Grub a. Forst weisen alle anderen Vergleichskommunen einschließlich der Freistaat Bayern, der Regierungsbezirk sowie der Landkreis Kronach in den
vergangenen 9 Jahren eine negative natürliche Bevölkerungsbilanz auf.
Die Betrachtung der wanderungsbedingten Bevölkerungsbewegung im Markt Mitwitz
zeigt, dass wie bereits bei der natürlichen Bewegung bis auf zwei Jahre die Fortzüge
40
30
20
10
0
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
-10
-20
Lebendgeborene
Gestorbene
Bilanz
Abbildung 15 - natürliche Bevölkerungsbewegung des Marktes Mitwitz
Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
19
immer über den Zuzügen lagen (vgl. Abbildung 16). So standen 2009 124 Zuzügen
136 Fortzüge gegenüber. Die Zahl der Zuzüge schwankte in den Jahren von 2000 bis
2009 zwischen 101 Personen 2008 und 136 Personen 2006. Die größten Fortzüge
wurden hingegen 2000 mit 167 Personen verzeichnet. Die wenigsten Fortzüge gab
es 2001 mit 113 Personen.
3.4 Bevölkerungsprognose
Landkreis Kronach
Das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung hat für den Landkreis
Kronach eine Bevölkerungsvorausberechnung bis zum Jahr 2029 herausgegeben.
Für den Landkreis wird dabei ein Bevölkerungsrückgang von -14,8% prognostiziert.
Bei den unter 18-Jährigen wird sogar ein Rückgang von -31,5% vorausberechnet.
Demgegenüber wird die Zahl der 65-Jährigen und älter weiter wachsen. Bis 2025 soll
diese Altersgruppe um 18,3% steigen.
Markt Mitwitz
Aufgrund der bisherigen negativen Bevölkerungsentwicklung, der künftigen Rahmenbedingungen sowie der Prognose für den Landkreis Kronach kann davon ausgegangen werden, dass der Markt Mitwitz auch in den kommenden Jahren einer negativen
Bevölkerungsentwicklung unterliegt. Der Umfang hängt jedoch auch entscheidend
von der künftigen Situation des Marktes Mitwitz ab und wie er sich dem demographischen Trend gegenüberstellt.
200
150
100
50
0
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
-50
Zuzüge
Fortzüge
Wanderungssaldo
Abbildung 16 - wanderungsbedingte Bevölkerungsbewegung des Marktes Mitwitz
Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
20
2009
4. Siedlungsstruktur und städtebauliche Entwicklung
Kurzer Abriss der geschichtlichen Entwicklung
Die erste urkundliche Erwähnung des Marktes Mitwitz geht, wenn auch nur indirekt,
auf das Jahr 1266 zurück. In diesem Zusammenhang ist bereits vom Dorf und vom
Schloss die Rede. Dabei ist festzuhalten, dass einige heutige Mitwitzer Ortsteile bereits vor 1266 urkundlich genannt werden. Im Jahre 1525 erfährt das Wasserschloss
im Zuge des Bauernkrieges eine Plünderung und teilweise Zerstörung. Für das Jahr
1567 ist festzuhalten, dass in der Nähe der Jakobskirche bereits eine kleine Schule
steht. Die Jakobskirche wird um 1600 vergrößert und erhält das heute vertraute Erscheinungsbild. Ebenfalls um diese Zeit wird das Wasserschloss unter Hans Veit I.
von Würtzburg wieder vollständig aufgebaut, die heutige Form des Wasserschlosses
entspricht dem damaligen Wiederaufbau. Aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges
(1618-1648) sind aus Mitwitz große Verluste der hiesigen Bevölkerung überliefert.
Mitwitz stand auf protestantischer Seite, Kronach war auf katholischer Seite. Um
1800 zählte Mitwitz circa 90 Häuser.
Ab 1806 gehört Mitwitz zum Königreich Bayern. Im Zeitraum bis um 1900 wuchs
der Ort auf 150 Häuser mit 956 Einwohnern. Im Jahre 1876 wurde die neue Schule
an der Jakobskirche eingeweiht. Die Eröffnung der Steinachtal-Bahn fiel in das Jahr
1920. Wenige Jahre später wird das Mitwitzer Kino gebaut und eröffnet (1929). In
den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts wird auch das Mitwitzer Steinachtalbad eingeweiht (1935).
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges (1945-1949) wird Mitwitz durch die Zoneneinteilung Deutschlands und die Gründung zweier Staaten auf deutschem Boden Zonenrandgebiet und dann Grenzgebiet zur DDR. Um 1950 hat Mitwitz 233 Wohngebäude
und 1738 Einwohner. Im gleichen Zeitraum hat die alte Schule am Jakobsberg ausgedient und die neue Schule wird eingeweiht. Im Jahre 1966 war 700-Jahrfeier. Mit
den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts begannen eine Reihe von Eingemeindungen und Zusammenlegungen: hinzu kam Burgstall (1972), 1974 erfolgte
die Zusammenlegung des Marktes Mitwitz und der Gemeinden Hofsteinach, Kaltenbrunn und Neundorf mit Schwärzdorf zu einer neuen Großgemeinde. Der Name
„Mitwitz“ bleibt. Leutendorf und Horb werden später eingegliedert.
In den 1970er Jahren erfolgten die Einweihung der neu erbauten Verbandsschule
(1975) und das Wasserschloss wurde unter der Initiative des Landrates Dr. Heinz
Köhler saniert, renoviert und revitalisiert. Der Landkreis erhielt dafür ein 99-jähriges
Nutzungsrecht. 1983 konnte nach erfolgtem Umbau des ehemaligen Gasthauses
„Zum wilden Mann“ die Verwaltung die Räume des neuen Rathausgebäudes beziehen. Um 1995 hatte Mitwitz insgesamt 832 Häuser und 3317 Einwohner. Im Jahre
2002 konnte die neue Kläranlage des Abwasserverbandes Steinachtal in Betrieb genommen werden.5
5
vgl. Ortsgeschichte des Marktes Mitwitz unter www.mitwitz.de
21
4.1 Siedlungsstrukturelle Entwicklung des Hauptortes Mitwitz
Der alte Ortskern des Hauptortes Mitwitz lag entlang der historischen Marktstraße
(heute B 303 alt). Die Ausrichtung an der Marktstraße einerseits und an der Jakobskirche andererseits prägten von jeher die siedlungsstrukturelle Entwicklung. Hinzu
kamen die besonderen Bauwerke und Anlagen des Wasserschlosses im Steinachtal
sowie des Oberen Schlosses, etwa am oberen Rand der alten Ortschaft Mitwitz.
Die Existenz zweier Schlösser sowie das Wirken und Schaffen mehrerer Familien und
Dynastien, welche zugleich „Herren“ von Mitwitz waren (z.B. Freiherren von Rosenau,
von Würtzburg, von Cramer-Klett), entstanden in dem kleinen Ort weitere historische
Bauwerke, welche für die innere Siedlungsstruktur und das städtebauliche Erscheinungsbild wichtig sind. Als Beispiele seien das bereits erwähnte ehemalige Wirtshaus
„Zum wilden Mann“ (heute Rathaus) sowie das ehemalige Brauereigebäude (heute Jugendübernachtungshaus) genannt. In der baugeschichtlichen Entwicklung des
Hauptortes Mitwitz lassen sich etwa folgende Entwicklungsstufen unterscheiden:
1. Phase - Frühe Entwicklung bis Mittelalter
Abbildung 17 oben
Alte Marktstraße nach Osten
nach alter Postkarte
Abbildung 18 unten
Alte Baderstraße noch Norden
nach alter Postkarte
Hier tritt deutlich der Zusammenhang zwischen dem alten Dorf an der Marktstraße und der Anlage des Wasserschlosses zutage. Beide Bereiche sind noch deutlich
durch die landschaftliche Zäsur getrennt (Steinachtal, Föritzaue). Das obere Schloss
existiert zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Vom heutigen Ortsteil „Äußeres Eck“ ist
lediglich das alte Gut zu sehen, sowie einige Einzelgebäude in dessen Nachbarschaft.
2. Phase - Mittelalter bis 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
Deutlich tritt hier das Wachstum um den alten Ortskern Mitwitz zutage. Klar erkennbar ist das Obere Schloss, etwas südöstlich von der St. Jakobskirche. Erstmals zeigt
Mitwitz
- Mittelalter
Abbildung 19 links
Siedlungskern im Mittelalter
Quelle
Architekturbüro Lauer+Lebok
Abbildung 20 rechts
Siedlungskern in 2. Hälfte 19. Jh.
Quelle
Architekturbüro Lauer+Lebok
22
Mitwitz
- 2. Hälfte, 19. Jh.
sich auch die Baustruktur des Ortsteiles „Äußeres Eck“, nördlich von Mitwitz, als Straßendorf entlang der heutigen Neundorfer Straße.
3. Phase - Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg
In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg zeigen sich im Hauptort Mitwitz eher wenig Veränderungen, deutlich gewachsen ist das „Äußere Eck“.
4. Phase - Gegenwart
Die Darstellung aus der Gegenwart verdeutlicht ebenfalls eher geringe Veränderungen in der Ortsmitte von Mitwitz, stärkere bauliche Entwicklungen gab es dagegen im
nördlichen Bereich. Nicht mehr auf der Darstellung enthalten ist das neue Gewerbegebiet im Osten des Hauptortes Mitwitz.
Abbildung 21 oben
Alte Marktstraße nach Westen
rechts hinten
ehem. Wirtshaus „Zum wilden Mann“
nach alter Postkarte
Aus der baugeschichtlichen und siedlungsstrukturellen Entwicklung ergeben sich
folgende noch heute prägende städtebauliche Elemente der Ortsmitte von Mitwitz:
•
Baustruktur ist von ehemals landwirtschaftlich und handwerklich genutzten Gebäuden geprägt, teilweise markante Hofräume
•
Markante evang. Jakobskirche (1574) und stattliche historische Bauten z.B. historisches Wirtshaus „Zum Wilden Mann“ (heute Rathaus) und historisches Brauhaus (heute Jugendübernachtungshaus des Landkreises Kronach)
•
Historisches Wasserschloss und Oberes Schloss als attraktive bauliche und gärtnerische Anlagen (z.B. großer Schlosspark beim Wasserschloss)
•
Landschaftliche Gliederung durch Auen der Steinach und der Föritz
Mitwitz
- 1953
Mitwitz
- 2010, Gegenwart
Abbildung 22 links
Siedlungskern 1953
Quelle
Architekturbüro Lauer+Lebok
Abbildung 23 rechts
Siedlungskern Gegenwart (2010)
23
4.2 Ortsmitte Mitwitz
Aufbauend auf dem vorangegangenen Abriss zur geschichtlichen und siedlungsstrukturellen Entwicklung widmet sich die nachfolgende Betrachtung dem heutigen
Zustand und Erscheinungsbild der Ortsmitte von Mitwitz und der historischen Mitte,
welches aus Gründen des städtebaulichen Zusammenhanges mit betrachtet wird.
Gebäudezustand
Die Karte 2 auf der nebenstehenden Seite zeigt die Gebäudezustandsbeurteilung.
Dabei wurden zur Vereinfachung folgende Zustandsmerkmale definiert:
•
•
•
Bereiche mit Gebäuden mit guten bis sehr gutem Zustand
Bereiche mit erhöhten Anteil an Gebäuden mit leichten Mängeln
Bereiche mit erhöhten Anteil an Gebäuden mit Mängeln und erheblichen Mängeln
Der erfasste äußere Gebäudezustand kann, wie die Karte 2 graphisch veranschaulicht, als überwiegend zufriedenstellend eingestuft werden. Daraus resultiert zwar ein
objektiv insgesamt relativ intakter Eindruck der Ortsmitte Mitwitz und dem „Äußeren
Eck“. Allerdings weisen die Brachen und Leerstände v.a. in der Ortsmitte von Mitwitz
eine beträchtlich negative Ausstrahlung auf ihre Umgebung auf, welche sich beeinträchtigend auf die intakten bzw. genutzten Grundstücke und Gebäude auswirkt. Daraus resultiert ein dringender Handlungsbedarf zur möglichst raschen Beseitigung
besonders der auf ihre Umgebung negativ ausstrahlenden Brachen und Leerstände
(vgl. hierzu nächsten Abschnitt).
Abbildung 24 oben
Blick auf die Bebauung in der
Ortsdurchfahrt B303
Coburger Straße / Kronacher Straße
Blick nach Osten
Abbildung 25 unten
Blick auf die Bebauung in der
L.-Frh-v.-Würtzburg-Straße
Blick nach Süden
24
Karte 2 - Zustand der Gebäude
Bestand
Zustand der Gebäude
Markt Mitwitz
Stadtumbau West
Grün- und Freiflächen
Flächen für Landwirtschaft
Grünflächen
Waldflächen
Bereiche mit Gebäuden mit
guten bis sehr guten Zustand
Maßstab
0
200 m
400 m
Untersuchungsgebietsgrenze
Kartengrundlage / Geobasisdaten:
© Bayerische
Vermessungsverwaltung
Darstellung: D I S
Dürsch Institut für
Stadtentwicklung
Stand:
August 2010
Erhebung:
März / Juni 2009
Bauflächen
bebaute Quartiere
noch nicht bebaute Quartiere
Bereiche mit erhöhten Anteil an
Gebäuden mit leichten Mängeln
Bereiche mit erhöhten Anteil an
Gebäuden mit Mängeln und
erheblichen Mängeln
Gewässer
fließende und stehende Gewässer
Gebäude
Gebäude im Außenbereich
25
1
3
2
5
6
7
4
10
8
9
Karte 3 - Brachflächen
Bestand
Markt Mitwitz
Stadtumbau West
Grün- und Freiflächen
Flächen für Landwirtschaft
Grünflächen
Waldflächen
Maßstab
0
200 m
400 m
Untersuchungsgebietsgrenze
Kartengrundlage / Geobasisdaten:
© Bayerische
Vermessungsverwaltung
Darstellung: D I S
Dürsch Institut für
Stadtentwicklung
Stand:
August 2010
Erhebungen: März / Juni 2009
26
Brachflächen
1
2
Bauflächen
bebaute Quartiere
noch nicht bebaute Quartiere
3
Gewässer
fließende und stehende Gewässer
5
Gebäude
Gebäude im Außenbereich
4
6
7
8
9
10
Brachflächen
Neundorfer Straße
Flst. 121
Sonneberger Straße
Flst. 116, 116/3, 118/6, tw. 117 + 118/3
Breitenseeweg
Flst. 316/2 und 322/9
Burgstaller Weg
Flst. 191/8 und 192
Kronacher Straße / Ludwig-Freiherrv.-Würtzburg-Straße
Flst. 158, 160 und 303
Ludwig-Freiherr-v.-Würtzburg-Straße
Flst. 87/4
Ludwig-Freiherr-v.-Würtzburg-Straße
Flst. 872
Coburger Straße
Flst. 68, 68/2, 69, tw. 105 und 105/2
Coburger Straße
Flst. 53 und 54
Coburger Straße
Flst. 85/2
Nicht erfasst wurde der innere Zustand der Gebäude bzw. deren technischer Standard und Innenausbau. Aus Erfahrungen eigener Untersuchungen in der Region
und aus mittelbaren Rückschlüssen (z.B. Gesamtzustand des Gebäudes) ist anzunehmen, dass viele der älteren Gebäude einen teilweise nicht unerheblichen Modernisierungsbedarf im Inneren aufweisen dürften, was an anderer Stelle genauer zu
untersuchen wäre. Der Grad der Modernisierung der Gebäude im Innern hängt z.B.
eng mit der Frage zusammen, wie attraktiv die Ortsmitte als Wohnstandort wahrgenommen und nachgefragt wird.
Brachen
Infolge des strukturellen Wandels ist eine Häufung der Brachen in der Ortsmitte von
Mitwitz und teilweise auch in der historischen Mitte im „Äußeren Eck“ eingetreten. In
der Karte 3 auf Seite 25 sind einige städtebaulich relevante Brachen eingetragen. Als
städtebaulich relevant werden hier Brachen eingestuft, welche besonders durch ihre
negative Ausstrahlung auf ihr Umfeld auffällig sind. Dies ist z.B. bei folgenden Merkmalen gegeben:
•
z.B. Lage an Hauptverkehrsstraßen, gut einsehbar und daher in besonderer Weise ortsbildprägend
•
z.B. Größe der Grundstücke bzw. Gebäude, welche einen ortsbildprägenden Charakter ergeben
•
z.B. Lage in wichtigen Geschäftsbereichen, in denen eine Häufung von Leerständen zur Beeinträchtigung der Funktion der Ortsmitte als zentralern Versorgungsbereich geführt haben.
Die in der Karte auf Seite 26 sowie in der Übersicht auf den Seiten 27 / 28 dargestellten Brachen weisen die o.g. Kriterien auf. Für diese Objekte wäre eine Aktivierung
zugunsten einer Neuordnung oder Nachnutzung besonders wünschenswert.
Die Gründe für den heutigen Zustand sind vielfältig und insbesondere dem strukturellen Wandel geschuldet. Die Betrachtung an dieser Stelle beschränkt sich dabei ausschließlich auf städtebauliche bzw. öffentliche Belange. Es wird dabei ausdrücklich
darauf hingewiesen, dass alle weitergehenden Überlegungen in Richtung von z.B.
Nachnutzungsmöglichkeiten, Sanierungs- bzw. Modernisierungsmaßnahmen nur in
Abstimmung mit den jeweiligen Eigentümern bzw. Verfügungsberechtigten geschehen können.
Dabei soll im Weiteren insbesondere im Rahmen des Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramms Stadtumbau West bzw. im künftigen Modellgebiet „Ort schafft Mitte“
alles getan werden, um die Eigentümer bzw. Verfügungsberechtigten bei Lösungsmöglichkeiten für die betreffenden Liegenschaften zu unterstützen.
Wichtig ist dabei, dass die Entwicklung der einzelnen Grundstücke und Gebäude
im Rahmen eines städtebaulichen Gesamtkonzeptes bzw. einer übergeordneten
Entwicklungsstrategie für den Ortskern von Mitwitz erfolgt. Die vergangenen Jahre
haben anhand lang und hartnäckig anhaltender Brachzustände gezeigt, dass Einzellösungen aufgrund der erschwerten Rahmenbedingungen kaum oder nur selten
realisierbar sind.
27
Sonneberger Straße
Flst.Nr. 116, 116/3,
118/6, tw. 117, tw. 118/3
Neundorfer Straße
Flst.Nr. 121
Breitenseeweg
Flst.Nr. 316/2, 322/0
Burgstaller Weg
Flst.Nr. 191/8, 192
Kronacher Straße / L.Frh.-von-Würtzburg-Str.
Flst-Nr. 158, 160, 2002
Leer stehendes Geschäftshaus
Braches Grundstück
des alten Gutshofes
Braches Grundstück,
als Teilfläche eines
ehem. Betriebes, mit
leer stehendem Gebäude
Braches Grundstück,
als Teilfläche eines
ehem. Betriebes, mit
leer stehendem Gebäude
Leer stehendes Geschäftshaus
Abbildung 26 - 35
Brachen im Markt Mitwitz
Abbildung 36
Luftbild
Quelle
Bayerische Vermessungsverwaltung
28
L.-Frh.-von WürtzburgStraße
Flst.Nr. 87/4
L.-Frh.-von WürtzburgStraße
Flst.Nr. 872
Leer stehendes ehema- Leer stehendes Geliges Kino
schäftshaus
Coburger Straße
Flst.-Nr. 68, 68/, 69, tw.
105, tw. 105/2
Coburger Straße
Flst.-Nr. 53, 54
Coburger Straße
Flst.-Nr. 85/2
Braches Grundstück
mit leer stehendem
Gebäude eines ehem.
Betriebes sowie ebenfalls leer stehendem
Wohnhaus
Braches Grundstück,
als Teilfläche eines
ehem. Betriebes, mit
leer stehendem Gebäude
Leerstehendes Wohnhaus
29
Reuterswustung
Hüttenwustung
Bätzenwustung
Bohlswustung
Dickenwustung
Angerwustung
Schwärzdorf
Veitenswustung
Haderleinswustung
Schnitzerswustung
Schaumbergswustung
Krötendorfswustung
Bächlein
Neundorf
Kaltenbrunn
Froschgrün
Mitwitz
Neubau
Steinach a. d. Steinach
Burgstall
Wolfsberg
Hof a. d. Steinach
Häusles
Lochleithen
Horb a. d. Steinach
Rotberg
Leutendorf
Karte 4a
Gemeindeteile
4 - Gemeindeteile
Markt Miwitz
Stadtumbau West
Maßstab
0
1 km
Kartengrundlage / Geobasisdaten:
© Bayerische
Vermessungsverwaltung
Stand:
30
Dezember 2010
Siedlungsstruktur
Grün- und Freiflächen
Flächen für Landwirtschaft
Grünflächen
Waldflächen
bebaute Quartiere
noch nicht bebaute Quartiere
2 km
Untersuchungsgebietsgrenze
Darstellung: D I S
Bestand
Gewässer
fließende und stehende Gewässer
Gebäude
Gebäude im Außenbereich
5. Die Gemeindeteile und ihre Vernetzung
Zur Marktgemeinde Mitwitz gehören zahlreiche größere und kleinere Gemeindeteile.
In der Karte 4 auf Seite 30 sind die einzelnen Gemeindeteile und ihre Lage eingezeichnet. Das heutige Gemeindegebiet entstand aus der Zusammenlegung mehrerer
ursprünglich eigenständiger Gemeinden:
•
Markt Mitwitz (heute Hauptort und Namensgeber der Großgemeinde).
•
1972 erfolgte die Zusammenlegung mit der ehemals selbständigen Gemeinde
Burgstall.
•
1974 erfolgte die Zusammenlegung des Marktes Mitwitz mit den ehemals
selbständigen Gemeinden Hofsteinach, Kaltenbrunn und Neundorf mit Schwärzdorf.
•
später erfolgte noch die Zusammenlegung mit den ehemals selbständigen
Gemeinden Leutendorf und Horb
Neben dem Hauptort Mitwitz weisen heute z.B. noch die Gemeindeteile Steinach a.d.
Steinach, Neundorf, Kaltenbrunn, Schwärzdorf sowie Horb a.d. Steinach und Leutendorf größere Siedlungsstrukturen und ein eigenständiges städtebauliches Gewicht
auf.
Mitwitz und Neundorf sind aufgrund ihrer räumlichen Nähe in besonderer Hinsicht
auch funktional verbunden. In Neundorf wurde in den 1990er Jahren ein Verfahren
zur Dorferneuerung durchgeführt. In diesem Zusammenhang wurde ein Dorferneuerungsplan erstellt (Verfasser EWE Ingenieurbüro für Bauwesen, Kronach).
Steinach a. d. Steinach weist neben dem Hauptort Mitwitz das größte städtebauliche
Eigengewicht auf.
Die Vernetzung über das Straßennetz ist gegeben. Teilweise übernehmen dabei auch
überörtliche Straßen die verkehrliche Vernetzungsfunktion:
•
•
•
B 303 alt, z.B. zwischen Burgstall und Mitwitz
St 2207 als Verbindung zwischen Kaltenbrunn und Mitwitz,
Kreisstraßen, z.B. KC 9 im Bereich Steinach a. d. Steinach,
KC 14 im Bereich Schwärzdorf
Von besonderem Interesse ist an dieser Stelle, wie es mit der Verbindung im Bereich
der Fuß- und Radwege aussieht, welche als wichtige Verknüpfungen zwischen den
Siedlungsbereichen und Nachbarschaften anzusehen sind. Dabei ist auch die touristische Komponente einzubeziehen. Wichtige Rad- und Wanderwege überlagern sich
dabei mit den örtlichen Wegenetzen.
Auf der folgenden Karte 4b auf der folgenden Seite sind die aus gesamtörtlicher Sicht
relevanten Wegebeziehungen graphisch hervorgehoben und schematisch dargestellt.
31
Richtung
Rotheul
Schwärzdorf
Richtung
Haig
Naturpark
Bächlein
Neundorf
Kaltenbrunn
Steinach a.d. Steinach
Mitwitz
Schleifmühle
Richtung
Gestungshausen
Burgstall
Hof a.d. Steinach
Häusles
Horb
Frankenwald
Leutendorf
Richtung
Mödlitz
Richtung
Kronach
Karte
4b Verbindungen
Verkehrsnetz
Markt Miwitz
Stadtumbau West
Maßstab
0
1 km
Kartengrundlage / Geobasisdaten:
© Bayerische
Vermessungsverwaltung
Stand:
32
Dezember 2010
Verkehr
Grün- und Freiflächen
Flächen für Landwirtschaft
Grünflächen
Waldflächen
Bundesstraße alte
Staatsstraße
Kreisstraße
2 km
Untersuchungsgebietsgrenze
Darstellung: D I S
Bestand
Bauflächen
bebaute Quartiere
noch nicht bebaute Quartiere
Gewässer
fließende und stehende Gewässer
Gebäude
Gebäude im Außenbereich
wichtige Verbindungsstraßen
Auswahl - Verbindungen (nur schematisch dargestellt)
Radwegeverbindungen
Fußwegeverbindungen
Kartengrundlage: Umgebungskarte 1:50000
Oberes Maintal, Coburger Land
Landeamt für Vermessung und Geoinformation Bayern
6. Markt Mitwitz und seine wirtschaftlichen Aspekte
6.1 Mitwitz als Wirtschaftsstandort
Gemessen an der Industriequote6 ist der Landkreis Kronach eine der höchstindustrialisierten Regionen Bayerns. Nur einige wenige kreisfreie Städte und der Landkreis
Dingolfing-Landau weisen eine höhere Quote auf.
Bei der Betrachtung der Kennzahl ‚sozialversicherungspflichtig Beschäftige am Arbeitsort je Einwohner‘ zeigt sich jedoch, dass die Marktgemeinde eine unterdurchschnittliche Arbeitsplatzausstattung aufweist. Der errechnete Kennwert für Mitwitz
liegt bei 0,26. Der Landkreis Kronach sowie die Nachbargemeinden Sonnefeld und
Weidhausen erzielen Werte deutlich über 0,3. Im Jahr 2000 waren noch 0,37 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte je Einwohner in Mitwitz tätig. Die Arbeitsplatzentwicklung ist in Mitwitz also rückläufig. Zu Beginn der 1990er Jahre hat die Gemeinde
ihren Beschäftigungszenit überschritten, 2000 wurde noch das Beschäftigungsniveau
von 1980 erreicht, in den darauffolgenden Jahren kam es zu einem erheblichen Arbeitsplatzverlust, welcher insbesondere im produzierenden Gewerbe stattfand. Seit
dem Jahr 2005 hat sich die Beschäftigtenzahl bei rund 800 Personen eingependelt
(siehe Abbildung 37, Seite 34).
insgesamt Land- und
Forstwirtschaft
produzierendes
Gewerbe
absolut
Handel,
Gastgewerbe und
Verkehr
Unternehmensdienstleistungen
Öffentliche
und private
Dienstleistungen
in Prozent
Bayern
4.505.412
<1
36
23
20
23
Oberfranken
370.961
<1
42
21
13
24
Landkreis
Kronach
24.379
<1
56
15
11
17
763
3
65
16
6
10
Markt
Mitwitz
Tabelle 4 - Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort
Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2010 (Stichtag 30.06.2009)
Der hohe Anteil an Industriebeschäftigten ist in den vergangenen 10 Jahren von vormals 70 Prozent im Jahr 1999 auf nun 65 Prozent gesunken. Der Anteil der Beschäftigten im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr ist im untersuchten Zeitraum auf
16 Prozent gesunken (1999: 17,2 Prozent), die Beschäftigtenzahlen im tertiären Sektor (Unternehmensdienstleistungen und öffentliche und private Dienstleistungen) sind
seit 1999 konstant, was bei einem Rückgang der Gesamtbeschäftigungsverhältnisse
einem Anteil von 16 Prozent - gegenüber 11 Prozent 1999 - entspricht. Die Land- und
Forstwirtschaft hat wieder an Bedeutung gewonnen, der Beschäftigtenanteil in diesem Bereich verdoppelte sich auf nun 3 Prozent.
6
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Industrie je 100 Einwohner im erwerbsfähigen Alter
33
Ein weiterer wichtiger Indikator zur Beschreibung der Arbeitsmarktsituation ist die Arbeitslosenquote. Im Landkreis Kronach betrug sie im Juli 2010 4,4 Prozent. Dies ist
der niedrigste Wert im Vergleich zu den angrenzenden Landkreisen Coburg, Lichtenfels, Kulmbach und Hof. Der Landkreis liegt mit diesem Wert auch nur geringfügig
über dem bayerischen Durchschnitt von 4,1. In Mitwitz waren im Juli 2010 70 Personen arbeitslos gemeldet, 8 Personen weniger als im Vorjahresmonat. Untersucht man
die Altersstruktur der Erwerbslosen, fällt der erhöhte Anteil älterer Personen (50 Jahre
und älter) im Bereich SGB II und III auf.
1.600
Beschäftigte
1.400
1.200
1.000
800
600
400
200
0
1980
1985
1990
1995
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
Abbildung 37 - Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort
Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2010 (Stichtag 30.06.2009)
Aufgrund der geringen Arbeitsplatzausstattung ist es nicht verwunderlich, dass das
Pendlersaldo der Marktgemeinde negativ ist. Das heißt, dass die Zahl der Erwerbsfähigen höher ist, als die Zahl der in Mitwitz Beschäftigten. Die Anzahl der auspendelnden Personen ist zudem in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.
Ein Blick in die Statistik der Gewerbean- und -abmeldungen kann Anhaltspunkte für
die wirtschaftliche Entwicklung eines Ortes geben. So werden Unternehmensgründungen oftmals als Hoffnungsträger wirtschaftlicher Prosperität gesehen. Zur Analyse
der Gewerbemeldungen stehen verschiedene Berechnungsmethoden zur Verfügung.
Die hier gewählte Darstellung der unternehmerischen Dynamik greift die Systematik
der INSM7 auf. Dabei wird der Saldo aus Gewerbean- und -abmeldungen auf 1.000
Einwohner normiert. In Mitwitz schwankt dieser Wert seit 2005 erheblich, insgesamt
lässt sich allerdings eine positive Tendenz erkennen. Somit steht die Marktgemeinde
besser dar als der Landkreis Kronach, welcher erhebliche Schwächen im Bereich
Gründungsneigung aufweist.
Die gemeindliche Steuerkraft gibt in gewisser Weise den Wohlstand eines Ortes an.
Hierbei werden die Einnahmen aus der Grund-, Gewerbe-, Einkommens- und Umsatzsteuer aufsummiert und um die Gewerbesteuerumlage reduziert. Die Darstellung erfolgt je 1.000 Einwohner. Die Entwicklung der gemeindlichen Steuerkraft in
Mitwitz unterlag in den vergangenen 20 Jahren einigen Schwankungen, aber über
den Gesamtraum betrachtet hat sich das pro-Kopf-Niveau nur geringfügig geändert.
So betrug die Steuerkraft im Jahr 1990 451 Euro und 2008 540 Euro. Damit ist das
Steueraufkommen in Mitwitz sowohl geringer als der bundesweite Durchschnittswert
von 765 Euro (2007) als auch niedriger als die gemeindliche Steuerkraft im Landkreis
Kronach.
7
34
Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
700
600
Euro
500
400
300
200
100
0
1990
1992
1994
1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
Abbildung 38 - gemeindliche Steuerkraft
Quelle - Berechnungen nach Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2010; Markt Mitwitz
Der Markt weist wie auch der Landkreis eine überdurchschnittliche Verschuldung der
öffentlichen Haushalte auf. Die Gemeinde hat allerdings die Trendwende geschafft
und in den vergangenen Jahren kontinuierlich Schulden abgebaut. Der höchste
Schuldenstand wurde in Mitwitz im Jahr 2002 mit einer pro-Kopf-Verschuldung der
öffentlichen Haushalte von 2.093 Euro erreicht. Bis 2008 konnte dieser Wert bereits
auf 1.572 Euro reduziert werden.
2.500
Euro
2.000
1.500
1.000
500
0
1990
1992
1994
1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
Abbildung 39 - öffentliche Schulden
Quelle - Berechnungen von Heinritz, Salm & Stegen nach Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2010; Markt Mitwitz
35
6.2 Gewerbliche Nutzungen im Gemeindegebiet
Im November 2009 wurden durch Ortsbegehungen die gewerblichen Nutzungen sowie die leer stehenden Ladenlokale im gesamten Gemeindegebiet erfasst. Unternehmen des primären Sektors (Landwirtschaft) sind hingegen kein Bestandteil der Untersuchungen.
Insgesamt wurden 129 wirtschaftende Einheiten erfasst. Die Gewerbestruktur wird gemessen an der Anzahl der Betriebe - vor allem durch den Einzelhandel, das Handwerk und die gastronomischen Betriebe sowie die Hotellerie geprägt. Augenfällig ist
auch die sehr hohe Zahl an leer stehenden Ladenlokalen im Gemeindegebiet. Diese
Leerstände konzentrieren sich vor allem im Bereich Coburger und Kronacher Straße
sowie im Bereich Sonneberger und Neundorfer Straße. Der überwiegende Anteil dieser Leerstände wird aber in Zukunft nicht mehr für gewerbliche Nutzungen vermietet
werden können, deshalb müssen sich Bemühungen im Rahmen eines Leerstandsmanagements auf Zwischennutzungen und den Rückbau der Leerstände konzentrieren.
Nutzungen
Summe
Einzelhandel
35
Leerstände
28
Handwerk
26
Gastronomie und Beherbergungsbetriebe
20
Gesundheitswesen
10
produzierendes Gewerbe
10
sonstige Dienstleistungen
7
sonstige Wirtschaftsbereiche
7
Versicherungen und Verwaltungen
5
Banken, Post
4
gehobene Dienstleistungen
3
fremd genutzte Ladenlokale
2
Summe
157
Tabelle 5 - Erfasste gewerbliche Nutzungen im Gemeindegebiet
Quelle - Heinritz, Salm & Stegen, 2009
Die recht geringe Anzahl der Dienstleistungsbetriebe entspricht dem Bild des in Kapitel 6.1 thematisierten unterdurchschnittlich ausgeprägten Dienstleistungssektors in
der Marktgemeinde Mitwitz. Erwähnenswert ist im Zusammenhang mit dem Tourismus in der Marktgemeinde das gute Angebot in der Gastronomie und die Existenz
mehrerer größerer Hotels und Pensionen.
Seine Versorgungsfunktion als Kleinzentrum kann Mitwitz im Sinne des Landesentwicklungsprogramms aber insgesamt erfüllen und den Grundbedarf im Bereich der
Dienstleistungen abdecken.
Als erfreulich und bemerkenswert ist die hohe Anzahl der Handwerksbetriebe zu bewerten. In diesem Segment eröffnen sich für Mitwitz Möglichkeiten zur Imagebildung
und wirtschaftlichen Stabilisierung.
36
Nutzungskategorien
produzierendes Gewerbe
Handwerk
Einzelhandel
Gastronomie
Serviceleistungen
Geld- und Briefverkehr
Gesundheitswesen
Körperpflege
Beherbergungsbetriebe
Versicherung, Verwaltung (nicht-öffentlich)
gehobene Dienstleistungen
sonstige Dienstleistungen
Leerstand
fremdgenutztes Ladenlokal
© HSS 2010
±
0
60
120
m
180
Karte 5 - Räumliche Verteilung der gewerblichen Erdgeschossnutzungen
Quelle - Kartengrundlage - Markt Mitwitz I Datenstand - November 2009 I Bearbeitung - HSS 2010
Verkaufsflächenbestand und seine räumliche Verteilung
Im Zuge der Betriebsbegehungen im Einzelhandel wurden 6.824 Quadratmeter Verkaufsfläche im Gemeindegebiet erfasst. Mit rund 2,3 qm Verkaufsfläche weist der
Markt Mitwitz eine für Kleinzentren ungewöhnlich hohe Verkaufsflächenausstattung
auf (Bundesdurchschnitt bei 1,4 qm, Kleinzentren oft unter 1 qm pro Einwohner). Dieser hohe Ausstattungswert ist jedoch auf die Existenz einer größeren Baumschule
und Gärtnerei sowie die beiden „HAGU“-Märkte – auf den Handel mit Havarie-Schäden spezialisierte Geschäfte – zurückzuführen. Obwohl die Freiflächen der Gärtnerei
nach allgemeiner Konvention nur zu 25 Prozent in die Statistik eingehen, entfallen auf
diese drei Betriebe rund 3.100 qm Verkaufsfläche. Rechnet man diese „Sonderfälle“
aus der Statistik heraus, ergibt sich mit 1,27 qm pro Einwohner ein nur noch leicht
überdurchschnittlicher Wert.
Mit jeweils fast 700 qm Verkaufsfläche erfüllen die beiden am östlichen Ortsausgang
gelegenen größeren Lebensmittelmärkte Edeka und Netto eine wichtige Versorgungsfunktion für den Markt Mitwitz.
37
Auf den eigentlichen Ortskern (Coburger Straße, Kronacher Straße und Ludwig-Freiherr-von-Würtzburg-Straße) entfallen nur noch sieben Prozent der Verkaufsflächen
(460 qm). Neben einer Apotheke, 2 Metzgereien und 2 Bäckereien ist der SchleckerDrogeriemarkt ein wichtiger Anbieter für Waren des kurzfristigen Bedarfs. Leider ist
im Ortskern kein größerer Lebensmittelmarkt ansässig, dieser wird sich aufgrund fehlender Flächenpotenziale auch nicht realisieren lassen. Dennoch ist das Angebot an
Grundversorgungseinrichtungen in Mitwitz im Zusammenspiel mit den beiden größeren Lebensmittelmärkten im Gewerbegebiet am östlichen Ortseingang insgesamt als
gut zu bezeichnen. Die fußläufige Nahversorgung in Mitwitz muss jedoch aufgrund
der peripheren Lage der beiden Lebensmittelmärkte als problematisch bis nicht gewährleistet beschrieben werden (siehe Karte 6). Diesem Defizit ist mit infrastrukturellen Maßnahmen jedoch kaum zu begegnen. Vielmehr sollte der Mangel durch den
Aufbau entsprechender Liefer- oder Fahrdienste kompensiert werden.
Der mittelfristige Bedarf entspricht der für ein Kleinzentrum zu erwartenden niedrigen
Ausstattung (unter 300 qm). In diesem Zusammenhang ist die Existenz einer Buchhandlung im Ortskern zu erwähnen. Die überdurchschnittliche Verkaufsflächenausstattung im langfristigen Bedarfsbereich ist auf die o.a. „Sonderfälle“, insbesondere
die HAGU-Märkte, zurückzuführen.
2.029qm;
30%
460qm;
7%
Ortskern
1.994qm;
29%
2.341qm;
34%
Gewerbegebiet
sonstigeLage
Ortsteil
Abbildung 40 - Räumliche Verteilung der Verkaufsflächen
Quelle - Heinritz, Salm & Stegen, 2009
Innerhalb des Ortskerns hat sich an der Kronacher Straße in Höhe der Sparkasse
eine gewisse Konzentration an Einzelhandels- und Dienstleistungsnutzungen herausgebildet bzw. halten können. Insbesondere in diesem Bereich ist im Zuge der Straßenraumgestaltung die Herausbildung eines kleinen Ortszentrums durch städtebauliche
Maßnahmen zu unterstützen. Wir sehen auch im Verlauf der Ludwig-Freiherr-vonWürtzburg-Straße die Möglichkeit, die Einzelhandels- und Dienstleistungsnutzung
zu erhalten. Die Coburger Straße weist unseres Erachtens dahingehend wesentlich
schlechtere Ausgangsvoraussetzungen und Perspektiven auf.
38
Branche
Nahrungs- und Genussmittel
Ortskern
Gewerbegebiet
sonstige
Lagen im
Hauptort
Ortsteile
Summe
181
1.134
344
84
1.743
Bekleidung
42
0
0
20
62
Schuhe und Leder
25
0
0
0
25
Sport und Freizeit
18
0
0
0
18
Uhren und Schmuck
0
0
0
10
10
Drogerie, Gesundheit und
Körperpflege
163
135
0
10
308
Grünpflanzen
0
0
596
1.358
1.954
Antiquitäten
0
0
0
0
0
Elektronik
0
0
45
0
45
Medien, Papier, Geschenke
31
25
20
5
81
Heimwerkerbedarf
0
0
0
292
292
Möbel und Einrichtungsbedarf 0
9
155
23
187
Sonstige Sortimente
0
1.038
834
227
2.099
Summe
460
2.341
1.994
2.029
6.824
Tabelle 6 - Branchenmix nach Standortlagen (Verkaufsflächen in qm)
Quelle - Heinritz, Salm & Stegen, 2009
Netto
Edeka
±
Nahversorgungsradien 400m fußläufig
© HSS 2010
bestehende Lebensmittelmärkte
0
150
300
m
450
Karte 6 - Fußläufige Nahversorgung in Mitwitz (Märkte ab 400 qm VKF)
Quelle - Kartengrundlage - Markt Mitwitz I Datenstand - November 2009 I Bearbeitung - HSS 2010
39
Betriebsqualitäten
In Verbindung mit der Verkaufsflächenerfassung wurde bei den Betriebsbegehungen
eine Bewertung der Betriebsqualitäten vorgenommen. Die Ansprüche der Kunden an
die Art der Warenpräsentation und das inszenierte Umfeld wachsen beständig, insbesondere im Hinblick auf die Nähe zu größeren Städten. Dort werden Eindrücke
gewonnen, an denen sich heimische Betriebe zu messen haben.
Zum Beispiel die Schaufenstergestaltung: das Schaufenster ist die Visitenkarte eines
Einzelhandelsbetriebes. Es dient der Präsentation der Waren, die über die eigentliche
Zurschaustellung der Produkte im Idealfall auch den so genannten Zeichenwert8 der
Produkte vermittelt – etwa durch thematisch geprägte Inszenierungen. Leere, lieblos
gestaltete und ungepflegte Schaufenster führen in dieser Kategorie genauso zur Abwertung wie mit Waren „vollgestopfte“ Schaufenster oder veraltete Materialien (abblätternde Folien, vergilbte Unterlagen etc.). Der Anteil der potentiellen Kunden, der
über ein gut gestaltetes Schaufenster zum Kaufen animiert wird, sollte nicht unterschätzt werden. Bei allen Erhebungen über die Informationsquellen der Kunden bzgl.
des Einzelhandelsangebotes nimmt das Schaufenster einen der oberen Ränge ein.
Folgende Merkmale wurden anhand einer ersten Kategorisierung aufgenommen und
bewertet:
•
•
•
•
Schaufenstergestaltung
Ladengestaltung
Sortimentsqualität
Fassade/Eingangssituation
Freilich ist Mitwitz keine „Einkaufsstadt“ und man sollte auch keine überzogenen Erwartungen an die Einzelhandelsstruktur haben, doch im Hinblick auf die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus sind die Betriebsqualitäten im Einzelhandel (genau wie
in der Gastronomie und Hotellerie) ein relevanter Standortfaktor.
Insgesamt sind die Betriebsqualitäten in Mitwitz jedoch als ausbaufähig einzustufen.
Die Schaufenstergestaltung konnte nur bei fünf von fünfzehn vorhandenen Schaufenstern mit gut bewertet werden. Bei über der Hälfte der Betriebe ist überhaupt kein
Schaufenster vorhanden (bspw. bei den größeren Lebensmittelmärkten). Auch die Ladengestaltung ist bei rund 60 Prozent der Einzelhandelsgeschäfte zumindest verbesserungswürdig. Bezüglich der Sortimentsqualität wird überwiegend ein einfacher bis
guter Standard angeboten. Dies spiegelt die starke Orientierung auf den kurzfristigen
Bedarf und auch eine Orientierung zum Discount wider. Für den Einkauf besonderer
Waren (bspw. Urlaubsmitbringsel) steht den Kunden nur ein sehr begrenztes Angebot
zur Verfügung.
Unternehmensmonitor
Insgesamt haben sich an der schriftlichen Unternehmensbefragung (Vollerhebung) 64
der erfassten 127 Unternehmen beteiligt. Daraus ergibt sich eine Rücklaufquote von
rund 50 Prozent. Im Vergleich zu anderen von uns durchgeführten Befragungen entspricht dies der üblichen Beteiligungsquote. Es lassen sich jedoch einige branchen-
8
40
Über den eigentlichen Nutzen des Produktes hinausgehender Zusatznutzen (bspw. Repräsentation
der Zugehörigkeit zu bestimmten Lifestylegruppen etc.).
spezifische Unterschiede feststellen. Sehr mitwirkungsbereit zeigten sich vor allem
die Einzelhandelsbetriebe (66 Prozent).
Wettbewerbslage
Eine genaue Beurteilung der Wettbewerbslage einzelner Unternehmen lässt sich freilich nur über den Blick in die Geschäftszahlen realisieren. Dieser detaillierte Blick ist
im Rahmen dieser Untersuchung nicht zu leisten und würde in den meisten Fällen
auch nicht gewährt werden. Die Selbsteinschätzung der Wettbewerbslage ist deshalb
eher im Sinne eines Stimmungsbildes zu verstehen, das zwar auch interessenpolitisch geprägt sein kann, im Städtevergleich aber gut interpretierbar ist.
Einzelhandel
gut zu verkraften
alle Unternehmen
n
Prozent
n
Prozent
3
13,0
17
27,0
erträglich
6
26,1
18
28,6
schwierig
11
47,8
22
34,9
existenzgefährdend
3
13,0
6
9,5
Summe
23
100,0
63
100,0
Tabelle 7 - Selbsteinschätzung der Wettbewerbslage durch die Unternehmen
Quelle - Heinritz, Salm & Stegen, 2010
Die Wettbewerbslage der Unternehmen kann zwar in manchen Bereichen als angespannt, insgesamt aber als stabil bezeichnet werden. Wenn man zunächst die Entwicklung der wirtschaftlichen und demographischen Kennzahlen der Marktgemeinde
und auch die Vielzahl der Gewerbebrachen betrachtet, so kann in der Unternehmensbefragung hingegen von einem überraschend positiven Stimmungsbild gesprochen
werden. So existieren bspw. durchaus Unternehmen (7), die am Standort Mitwitz expandieren möchten. In ihrer Existenz gefährdet sind jedoch immerhin 6 Unternehmen
und vor allem im Einzelhandel ist die Wettbewerbslage angespannt.
Bei über 80 Prozent der Unternehmen waren die Umsätze in den letzten drei Jahren
mehr oder weniger gleich bleibend bis eher sinkend. Auch der Blick in die nähere
Zukunft ist eher pessimistisch und die Umsätze werden überwiegend als gleich bleibend bis sinkend erwartet. Als Gründe für die schlechte Umsatzentwicklung in den
vergangenen und in den nächsten drei Jahren werden das veränderte Kaufverhalten,
die Abwanderung von jungen und kaufkräftigen Kunden sowie die Wirtschaftskrise
angeführt.
Unserer Einschätzung nach sind auch in den nächsten Jahren Unternehmensaufgaben zu erwarten. Zwar denken lediglich drei Unternehmen konkret über eine Aufgabe
des Betriebes nach, aber bei 11 Betrieben ist eine Unternehmensnachfolge noch nicht
gesichert. Dementsprechend zeichnen sich weitere Umstrukturierungsprozesse ab.
Die Bestandspflege und Unterstützung der vorhandenen Unternehmen ist deshalb
eine der wichtigsten Aufgaben der Kommune – im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Darüber hinaus ist eine stärkere Vernetzung der Unternehmer am Ort wünschenswert,
beispielsweise in Form eines Gewerbeverbandes.
41
Insgesamt wurde von 13 Betriebsleitern ein Beratungsbedarf geäußert. Die gewünschten Beratungsleistungen beziehen sich hauptsächlich auf externe Fördermöglichkeiten und geringfügig auf den Bereich Marketing und die Suche nach geeigneten Betriebsflächen.
Auf Basis der Unternehmensbefragungen können weiterhin Aussagen zu 521 Beschäftigungsverhältnissen getroffen werden. Somit kann die Befragung 70 Prozent
aller Beschäftigungsverhältnisse abbilden. Die Ausbildungsquote9 der befragten Unternehmen liegt bei 7,9 Prozent und somit über dem Bundesdurchschnitt von 6,5 Prozent und dem bayerischen Durchschnitt von 5,9 Prozent (jeweils 2007).10 60 Prozent
der Beschäftigten sind Vollzeit tätig. Eine hohe Quote an Vollzeitbeschäftigten ist typisch für eine industriell geprägte Region. Die Unternehmen gehen mehrheitlich von
stabilen Beschäftigungsstrukturen aus.
Bewertung der lokalen Standortfaktoren
Die Betriebsleiter wurden im Rahmen der Unternehmensbefragungen darum gebeten, ausgewählte Standortfaktoren anhand einer sechsstufigen Skala zu bewerten.
Anlieferungsmöglichkeiten (n=64)
Stellplatzangebot (n=63)
Erreichbarkeit (n=64)
Erweiterungsmöglichkeiten (n=63)
Mietpreisniveau / Bodenpreise (n=64)
Nähe zu anderen Einrichtungen (n=64)
0%
sehr gut
gut
20%
befriedigend
40%
ausreichend
60%
mangelhaft
80%
100%
ungenügend
Abbildung 41 - Beurteilung ausgewählter Standortfaktoren durch die Unternehmer
Quelle - Heinritz, Salm & Stegen, 2010
Die Stärken von Mitwitz liegen aus Sicht der Betriebsleiter vor allem in der günstigen
Erreichbarkeit der Geschäfte. Bemängelt werden hingegen fehlende Kopplungsbeziehungen zu anderen nahe gelegenen Einrichtungen sowie fehlende Erweiterungsmöglichkeiten der Geschäftsräume und Betriebsstätten. Zum Ausbau der Kopplungsbeziehungen im Einzelhandels- und Dienstleistungsbereich könnte die Herausbildung
eines kleinen Ortszentrums an der Kronacher Straße beitragen. Durch den Neubau
eines Geschäftshauses, eine Konzentration von Nutzungen sowie eine städtebauli-
42
9
Verhältnis von Auszubildenden zur Gesamtbeschäftigtenzahl
10
Bundesinstitut für Berufsbildung 2009
che Aufwertung des Umfeldes könnte sich eine kleine Ortsmitte herausbilden, die in
dieser Form momentan nicht vorhanden ist.
Erwartungen und Befürchtungen bezüglich der Ortsentwicklung
Bezüglich der künftigen Entwicklung und baulichen Gestaltung der Marktgemeinde
hegen etwa die Hälfte der befragten Unternehmer Befürchtungen. Ein weiterer Verfall
der Bausubstanz, wirtschaftliche Stagnation und die Folgen des demographischen
Wandels sind zentrale Befürchtungen. In diesem Sinne sehen die Unternehmer vor
allem in der Ansiedlung zusätzlichen Gewerbes und dem Schaffen von Arbeitsplätzen eine wirksame Gegenstrategie. Aus unserer Sicht muss es dabei vor allem um
die Aktivierung endogenen Potenzials gehen. Möglichkeiten zu einer wirtschaftlichen
Stabilisierung und (bescheidenen) Prosperität bieten vor allem das lokale Handwerk
und der Tourismus (ggf. auch in der Verknüpfung).
6.3 Bedeutung Tourismus für ländliche Entwicklung /
Trends im Allgemeinen
Der Tourismus spielt insbesondere bei der Entwicklung von ländlichen Räumen eine
wichtige Rolle, denn die wirtschaftlichen Aktivitäten im Bereich des Fremdenverkehrs
sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, der Arbeitsplätze und Einkommen sichert und
schafft. Der Tourismus ist weiterhin für die Steuereinnahmen einer Kommune bedeutsam. Allerdings muss die Kommune zunächst Vorleistungen erbringen, um das touristische Angebot zu entwickeln.
Grundsätzlich ist der Tourismus in Deutschland ein Wachstumsmarkt, wobei die reiseerfahrenen, aktiven, wohlhabenden und mobilen Senioren den Markt der Zukunft darstellen. Der demographische Wandel sorgt zwar zum einen für eine starke Zielgruppe
in den oberen Alterskohorten, birgt aber gleichzeitig Gefahren für die touristische Infrastruktur in den einzelnen Regionen. So wird sich die Ausdünnung des Nahversorgungs- und Einzelhandelsangebotes in den demographischen Schrumpfungsregionen, zu der auch Mitwitz zu zählen ist, weiter zunehmen. Die Zahl der Leerstände
nimmt zu. Dies hat nicht nur negative Auswirkungen auf das Ortsbild sondern auch
auf die Versorgung der Bewohner und Touristen. Schrumpfungsregionen können ihre
Chance vor allem in der Erweiterung ihrer Einzugsbereiche durch herausragende Angebote und in einer Intensivierung des Qualitätstourismus sehen.11
6.4 Touristisches Angebot in der Marktgemeinde Mitwitz
Im Juni 2010 gab es in der Marktgemeinde Mitwitz 5 Beherbergungsbetriebe mit mehr
als 9 Betten, welche insgesamt 239 Übernachtungsplätze zur Verfügung stellen. Bei
einer Anzahl von 34.232 Übernachtungen im Jahr 2009 gibt die amtliche Statistik
eine durchschnittliche Bettenauslastung von 39,2 Prozent an. Auch wenn die Auslastungsquote in den vergangenen 15 Jahren um mehr als 10 Prozentpunkte gesunken
ist, erreicht die Marktgemeinde Mitwitz immer noch höhere Auslastungsquoten als
der Landkreis und die Partnergemeinden im Verbund Kronacher Land. Der deutsche
Tourismusverband spricht ab einer Bettenauslastung von 35 bis 40 Prozent von ei11
Dwif, 2009
43
ner rentablen Betriebsführung.12 Mitwitz ist somit die einzige Kommune im regionalen
Vergleich, deren Beherbergungsbetriebe eine solide wirtschaftliche Ausgangsbasis
aufweisen können. Auffällig ist aber die Diskrepanz zwischen den Sommer- und Winterhalbjahren. Während in den Sommermonaten Auslastungsquoten von z.T. mehr als
50 Prozent erreicht werden, rutschen die Betriebe im Winterhalbjahr auch in Mitwitz in
einen unrentablen Bereich von 15-25 Prozent ab.
Auslastungsquote
1994 in %
Auslastungsquote
2009 in %
Entwicklung der
Auslastungsquote
Mitwitz
50,9
39,2
- 23 %
Kronach
28,6
24,9
- 13 %
Küps
29,5
13,1
- 56 %
Marktrodach
39,3
8,1
- 79 %
Wilhelmsthal
37,6
33,9
- 10 %
Tabelle 8 - Entwicklung der durchschnittlichen Auslastung der Beherbergungsbetriebe im regionalen Vergleich
Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 2010
Die alleinige Betrachtung der amtlichen Statistik ist jedoch nicht ausreichend für eine
abschließende Bewertung, da nur Betriebe mit mehr als neun Betten erfasst werden.
Darüber hinaus fehlen Daten über die Verteilung der Bettenanzahl auf die verschiedenen Betriebsarten.
In Mitwitz gibt es insgesamt 13 Beherbergungsbetriebe. Der größte Teil davon sind
Ferienwohnungen/-häuser. Dies entspricht im Wesentlichen der Beherbergungsstruktur im ländlichen Raum, die überwiegend durch Privatvermieter gekennzeichnet ist
und insbesondere die Nachfrage nach einem Urlaub auf dem Land befriedigt. Die gemeindliche Fremdenverkehrsstatistik hat für das Jahr 2008 42.364 Übernachtungen
registriert. Dies entspricht einer Differenz zur amtlichen Statistik des Landesamtes
von ca. 9.500 Übernachtungen. Somit entfallen also rund ein Viertel aller Übernachtungen auf Beherbergungsbetriebe mit weniger als 9 Betten und auf Privatquartiere.
Betriebsart
Anzahl
Hotel
2
Pensionen
1
Ferienwohnungen
8
Ferienhäuser
1
Wohnmobilstellplatz
1
Insgesamt
13
Tabelle 9 - geöffnete Beherbergungsbetriebe nach Betriebsart 2010
Quelle - Homepage Markt Mitwitz sowie Erhebungen von Heinritz, Salm & Stegen, 2010
12
44
Deutscher Tourismusverband Service GmbH (DTV), 2010
Betriebsqualitäten
Die Bewertung der Qualität der Beherbergungsbetriebe ist nicht ganz unproblematisch, da Qualität kein offensichtliches Merkmal ist und eine Beurteilung immer nur
ein subjektives Empfinden ausdrücken kann. Um dennoch eine Bewertung der Qualität der Beherbergungsbetriebe abzugeben, können Klassifizierungen herangezogen
werden. Hier wird assoziiert, dass der ausgewählte Betrieb schon einmal extern in
seiner Qualität bewertet und für gut befunden wurde. Die angebotene Leistung wird
so relativ greifbar und für den Gast transparent.13 14
In Bayern gibt es allgemein noch einen erheblichen Nachholbedarf in Bezug auf die
Klassifizierung des DEHOGA. Erfreulicherweise haben sich aber beide der in Mitwitz
ansässigen Hotels diesem Verfahren unterzogen und werden als Drei-Sterne Superior
Hotels geführt. Weiterhin gibt es einen Betreiber von Drei-Sterne Superior Ferienwohnungen sowie einen weiteren von Vier-Sterne Superior Ferienhäusern. Alle anderen
Beherbergungsbetriebe haben sich nicht klassifizieren lassen.
Auch in der Gastronomie sind verschiedene Klassifizierungsverfahren verbreitet, um
die Qualität der angebotenen Leistungen für den Gast transparent zu machen. Hierzu
zählen natürlich zum einen die internationalen Standards wie Michelin-Sterne oder
Gault Millau, aber auch auf der regionalen Ebene haben die gastronomischen Einrichtungen die Möglichkeit, sich auszeichnen zu lassen. So wurden jüngst die Preisträger des Wettbewerbs Bayerische Küche 2010 „Regionale Spezialitäten genießen“
bekanntgegeben. Abermals erzielten das Hotel Wasserschloß und der Berggasthof
Doris eine Auszeichnung. Ziel derartiger Wettbewerbe ist es, die regionale Küche zu
stärken. Dafür müssen zum einen Qualitätsprodukte aus der Region verwendet werden, gleichzeitig kann hiervon eine identitätsstiftende Wirkung mit der bayerischen
Kultur und Tradition ausgehen. Die Auszeichnungen in diesem bayernweiten Wettbewerb und die Partizipation der genannten Betriebe sowie des Waldhotels Bächlein an
der Initiative „Frankenwald-Küche – natürlich regional“ zeigen das Interesse der Mitwitzer Betriebe an der Fortführung gastronomischer Traditionen und der Stärkung der
regionalen Wirtschaft. Gleichzeitig wird somit die übergeordnete Kampagne der Genussregion Oberfranken im Ort erlebbar gemacht. Jedoch sehen wir durchaus noch
weitere Entwicklungspotenziale für die Mitwitzer Betriebe. Die Aktivtäten der Genussregion Oberfranken richten sich insbesondere auch an die Unternehmen des Lebensmittelhandwerkes (Bäcker, Metzger, Brauereien) und an landwirtschaftliche Betriebe
und geben diesen die Chance, auf einer gemeinsamen Plattform ihre regionalen Spezialitäten anzupreisen. Bisher beteiligt sich nur ein Betrieb aus der Marktgemeinde.
Neben den drei bereits genannten sind in Mitwitz 14 weitere gastronomische Einrichtungen zu finden. Die speisengeprägte Gastronomie (Restaurants, Cafés, etc.) ist
dominierend.
Das Wahrzeichen und gleichzeitig die touristische Hauptattraktion in Mitwitz ist das
Wasserschloss, welches sich im Besitz der Familie von Cramer-Klett befindet. Der
Landkreis Kronach verfügt aber seit 1977 über ein 99-Jähriges Nutzungsrecht. Das
Wasserschloss beherbergt nicht nur die Ökologische Bildungsstätte Oberfranken, die
Imkerschule Oberfranken, sondern ist auch Kulisse für Konzerte, Feste und Märkte,
wie bspw. dem Mitwitzer Weihnachtsmarkt. Den Gästen werden Führungen durch das
13
Muskat, Brigitte (2007: 18f.): Total Quality Management im Tourismus
14
Sterne sind die Qualitätszeichen für Unterkünfte in Deutschland. Die Klassifizierungssysteme des
DEHOGA (für Hotels) und des DTV (für Gästehäuser, Gasthöfe, Pensionen, Ferienwohnungen und
–häuser sowie Privatzimmer) sind jeweils für drei Jahre gültig.
45
Schloss angeboten. Neben dem Wasserschloss bietet der Ort seinen interessierten
Besuchern mit dem Oberen Schloss, der Jakobskirche, der Schlosskapelle und dem
Rathaus weitere historische Gebäude. Sehenswert sind weiterhin der Steinerne Löwe
am Mitwitzer Berg, der Gebrüder-Dötschel Brunnen in der Parkanlage am Lindenweg
und die Richtstätte am Ufer der Steinach.
Neben dem zentralen Thema Kultur steht die Natur in Mitwitz im Vordergrund. Die Gemeinde Mitwitz versteht sich als Tor zum Frankenwald, welchen man wandernd oder
radelnd erleben kann. Mitwitz verfügt über acht Rundwanderwege, welche auch in
einer kleinen Wanderkarte abgebildet sind. Auf der Homepage der Gemeinde Mitwitz
können jedoch nur Informationen zu zwei dieser Wanderwege abgerufen werden. Die
Möglichkeit des Downloads der Beschreibungen als Pdf steht nicht zur Verfügung.
Ein noch größeres Informationsdefizit ist im Bereich Radfahren vorhanden. In der
entsprechenden Rubrik auf der Homepage wird zwar auf die zahlreichen Radrundwanderwege im Gemeindegebiet hingewiesen. Es fehlen aber jegliche Informationen
zu Ausgangspunkt, Streckenverlauf, Einkehrmöglichkeiten usw.
touristische Infrastruktur
6
[
J
Sehenswertes
Gastronomie
Unterkünfte
[
J
[
J
[
6
[ 6
6 [
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[
6
J
© HSS 2010
Karte 7 - Touristische Infrastruktur im Ortskern
Quelle - Kartengrundlage - Markt Mitwitz I Datenstand - 2010 I Bearbeitung - HSS 2010
46
±
0
60
120
m
180
Insgesamt erscheint der Internetauftritt in einem sehr übersichtlichen Format, so dass
sich der interessierte Urlauber schnell zurechtfinden kann. Allerdings ist der Informationsgehalt an einigen Stellen (s.o.) schnell erschöpft. Unbefriedigend aus Sicht eines
Gastes ist auch der Hinweis auf den touristischen Verbund „Kronacher Land“. Hier
steht bisher lediglich eine Startseite zur Verfügung. Eine Gesamtdarstellung der im
Verbund kooperierenden Gemeinden wäre wünschenswert. Die Printartikel des Kronacher Landes sind hingegen sehr ansprechend und durch das einheitliche Corporate
Design wurde ein Wiedererkennungswert geschaffen. Die Partizipation der Mitwitzer
Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe ist hingegen noch ausbaufähig. Insbesondere im Gastronomieführer sind die Mitwitzer Einrichtungen stark unterrepräsentiert.
Neben dem Verbund Kronacher Land existieren noch die übergeordneten Tourismusnetzwerke des Naturparkes Frankenwald und des Frankenwaldtourismus, in denen
sich die Gemeinde Mitwitz gut präsentiert. Auf beiden Plattformen hat der Gast die
Möglichkeit sich über Pauschalen und besondere Arrangements zu informieren. Das
Hotel Wasserschloss ist mit zwei Angeboten auf der Seite des Naturparkes vertreten.
Auf der Seite des Frankenwaldes ist Mitwitz in diesem Bereich nicht vertreten. Auch
ortsübergreifende Angebote im Verbund des Kronacher Landes konnten nicht ausgemacht werden.
6.5 Touristische Nachfrage
a) Ankünfte, Übernachtungen, Aufenthaltsdauer – aktuell und Entwicklung
In Mitwitz wurden für das Jahr 2009 12.711 Gästeankünfte und 34.232 Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit mehr als 9 Betten gezählt. Die Zahl der Ankünfte
und Übernachtungen wird dabei fast ausschließlich von inländischen Touristen bestimmt. Gäste aus dem Ausland machen nur einen sehr kleinen Teil (rund 3,5 %) aus.
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in der Gemeinde lag 2009 bei 2,7 Tagen und
ist damit leicht geringer als der entsprechende Wert des Landkreises (2,9 Tage).
Die Betrachtung der Entwicklung der touristischen Indikatoren zeigt, dass die Anzahl
der Gästeankünfte in den zurückliegenden 15 Jahren nur geringen Schwankungen
ausgesetzt war und somit ein gleichbleibendes Niveau gehalten wurde (siehe Abbildung 41, Seite 48). Trotz der stabilen Ankunftszahlen kam es aber zu einem deutlichen
Rückgang der Aufenthaltsdauer (vor allem in den späten 1990er Jahren). Verantwortlich hierfür sind die sinkenden Übernachtungszahlen, welche sich in der jüngsten Vergangenheit allerdings wieder stabilisiert haben. Aus Sicht der Beherbergungsbetriebe
stellt die rückläufige Verweildauer der Gäste ein Problem dar. Infolgedessen müssen
sie heute wesentlich mehr Gäste für einen Aufenthalt gewinnen, um die gleiche Anzahl an Übernachtungen zu erzielen.
Dass der Tourismus für die Marktgemeinde Mitwitz ein wichtiger Wirtschaftsfaktor
ist, zeigt auch die Berechnung der Tourismusintensität und deren Vergleich mit den
Werten des Landkreises Kronach, des Regierungsbezirkes Oberfranken und den
Partnergemeinden im Verbund Kronacher Land. Diese Kennzahl zeigt, wie stark eine
Region vom Tourismus geprägt ist und liefert Anhaltspunkte für deren wirtschaftliche Entwicklung. Dafür wird die Zahl der Übernachtungen mit der Einwohnerzahl ins
Verhältnis gesetzt. Für Mitwitz beträgt die Tourismusintensität demnach 11,6. In der
Marktgemeinde sind also jedes Jahr knapp 12 Übernachtungen pro Einwohner zu
verzeichnen. Ein Wert von 15 Übernachtungen und mehr pro Einwohner und Jahr ist
als absoluter Spitzenwert anzusehen, der nur von einer Ferienregion nationaler oder
internationaler Bedeutung erreicht wird. Diese Position kann Mitwitz noch nicht ganz
47
4,0
50.000
3,0
40.000
30.000
2,0
20.000
1,0
10.000
Aufenthaltsdauer
Ankünfte / Übernachtungen
60.000
0,0
0
1996
1998
Ankünfte
2000
2002
2004
Übernachtungen
2006
2008
2009
Aufenthaltsdauer
Abbildung 42 - Ankünfte, Übernachtungen und Aufenthaltsdauer im Zeitverlauf
Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 2010
erreichen, aber im regionalen Vergleich weist die Gemeinde die höchste Tourismusintensität auf. Die Partnergemeinden im Kronacher Land mit Werten zwischen 0 und 4
sind dagegen eher in die Kategorie „touristisch unterentwickelt“ einzuordnen.
Übernachtungen
je Einwohner
Mitwitz
11,6
Küps
0,4
Kronach, Stadt
2,5
Marktrodach
0,5
Wilhelmsthal
4,4
Kronach, Landkreis
2,9
Oberfranken
2,9
Tabelle 10 - Tourismusintensität 2009 im räumlichen Vergleich
Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 2010
48
Exkurs: Gästebefragung 2010
Als ein erstes Pilotprojekt wurde in Kooperation mit dem Fremdenverkehrsverein Mitwitz e.V. eine Befragung der Übernachtungsgäste in den Beherbergungsbetrieben
von Mitwitz durchgeführt. Aus dem Zeitraum von Mitte Juni 2010 bis Anfang September 2010 liegen 168 auswertbare Fragebögen vor, die erste Erkenntnisse über die
Gästestrukturen in Mitwitz liefern. Aus den Ergebnissen ist allerdings ablesbar, dass
die Befragung keine repräsentativen Ergebnisse liefert. So ist davon auszugehen,
dass der Anteil der Geschäftsreisenden im Befragungssample mit knapp 5 Prozent
deutlich unterrepräsentiert ist. Ein Indikator für diese Annahme ist der Umstand, dass
die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Befragungssample bei 5 Tagen und damit
etwa doppelt so hoch liegt, wie sie von der amtlichen Statistik ausgewiesen wird.
Diese systematische Verzerrung ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf die geringere
Teilnahmebereitschaft von (kurz verweilenden) Geschäftsreisenden im Vergleich zu
Urlaubern (mit längerer Aufenthaltszeit) zurückzuführen.
Gästestruktur
Rund 55 Prozent der Befragten sind weiblich, 45 Prozent männlich. Besonders stark
präsent ist die Altersgruppe 36 bis 45 Jahre (30 Prozent). Mit jeweils rund 21 Prozent
sind die Altersgruppen 46 bis 55 und älter als 65 Jahre vertreten. Die so genannten
„best ager“ sind vor allem der Altersgruppe 56 bis 65 zuzuordnen, auf diese Gruppe
entfallen im Befragungssample knapp über 12 Prozent. Jünger als 35 Jahre sind nur
12 Prozent der Befragten. Mit 40 Prozent dominiert die Anreise im Familienverbund,
in der Regel auch mit Kindern. An zweiter Stelle (33 Prozent) wird der Lebens- oder
Ehepartner mit Reisebegleitung genannt. Knapp 17 Prozent waren mit Freunden und
Bekannten in Mitwitz. Jeweils knapp 10 Prozent verreisten alleine oder haben Mitwitz
innerhalb einer organisierten Reisegruppe besucht. Damit sind im Sample überwiegend Familien mit Kindern und Senioren vertreten.15
Ein sehr großer Anteil der Besucher kommt nicht aus Bayern. Auf „Einheimische“ entfallen nur rund 19 Prozent der Gäste. Mit 16 Prozent bzw. mit 12 Prozent der Gäste
sind die Bundesländer Baden-Württemberg und Sachsen vertreten. Die andere Hälfte
der Gäste stammt aus dem sonstigen Bundesgebiet. Aus dem Ausland kamen nur
vier Gäste, hier ist jedoch auch auf eine mögliche Sprachbarriere zum Ausfüllen des
Fragebogens hinzuweisen. Auch wenn die Befragung nicht repräsentativ ist und die
Prozentzahlen im Einzelfall durchaus von der Realität abweichen können, ist ein sehr
hoher Anteil der Gäste von außerhalb Bayerns zu konstatieren. Die Bedeutung überregionaler Vermarktungsstrategien wird damit deutlich.
Über 80 Prozent der Befragten sind zudem zum ersten Mal in Mitwitz.
Besuchsmotive
Rund zwei Drittel der Befragten gaben „Urlaub“ als Besuchsmotiv für Mitwitz an. Bei
den weiteren Nennungen (Mehrfachnennungen möglich) erweisen sich die Besichtigungen von Sehenswürdigkeiten (11 Prozent), Besuche von Freunden und Bekannten (10 Prozent) sowie organisierte Gruppenreisen (9 Prozent) als relevante Besuchsmotive. Nur knapp vier Prozent der Befragten nennen den Besuch einer Veranstaltung
15
Hier und bei weiteren Fragen sind Abweichungen von 100 Prozent durch Mehrfachantworten der Befragten möglich.
49
in Mitwitz als Anlass zur Anreise. In der Kategorie der sonstigen Reisegründe wurden
beispielsweise Veranstaltungen in der Umgebung von Mitwitz, kurze Tages- bzw. Wochenendtrips und Durchreisen angegeben. Auf den geringen Anteil (5 Prozent) der
Geschäftsreisenden wurde einleitend bereits eingegangen. Dieser dürfte in der Realität deutlich höher sein.
Informationsquellen für den Besuch
Die Internetseiten von Mitwitz (www.mitwitz.de) dienten für 17 Prozent der Besucher
als häufigste Informationsquelle, um sich über den Ort zu informieren. In der Bedeutung als Informationsquelle etwas nachgeordnet (12 Prozent) sind die Internetseiten
des Frankenwald Tourismus (www.frankenwald-tourismus.de). Sehr häufig wurden im
Internet mit Hilfe von Suchmaschinen die Stichwörter „Urlaub auf dem Bauernhof“
eingegeben. Immerhin 24 Befragte haben explizit nach diesem Urlaubstyp gesucht.
Printmedien wie bspw. Prospekte werden nur von jedem zehnten Gast als Informationsquelle genannt.
Von großer Bedeutung ist natürlich auch die „Mund-zu-Mund-Propaganda“ in Form
von Empfehlungen an Freunde und Bekannte (17 Prozent). Werbung im herkömmlichen Sinne und auch die Tourist-Information in Mitwitz spielen unter den Informationsquellen kaum eine Rolle.
Das Internet ist damit das wichtigste Informationsmedium der Gäste. Deshalb müssen
die Internetseiten qualitativ hochwertig und informativ sein und laufend auf dem neuesten Stand gehalten werden.
Aktivitäten vor Ort
Von allen Sehenswürdigkeiten übt erwartungsgemäß das Wasserschloss die höchste
Anziehungskraft auf die Besucher aus und wurde auch von drei Vierteln der Befragten
während ihres Aufenthaltes besucht. Jeweils 20 Prozent haben die Jakobskirche und
das Obere Schloss besichtigt. Das Rathaus wurde nur von 12 Prozent der Urlauber
angeschaut. Als weitere besuchte Sehenswürdigkeiten wurden der Steinerne Löwe
und die „Umgebung“ von Mitwitz genannt. Immerhin 18 Prozent der Befragten haben
überhaupt keine Sehenswürdigkeiten besichtigt.
Die Hälfte der Besucher hat während des Besuches in Mitwitz verschiedene Ausflüge
und Spaziergänge in die Umgebung unternommen. Restaurantbesuche, Wanderungen und Einkäufe zählen jeweils für über ein Drittel der Befragten zu den häufigsten
Aktivitäten während ihres Aufenthaltes. Ein Viertel der Gäste hat an der Schlossführung teilgenommen.
In der Kategorie der sonstigen Aktivitäten wurde mehrfach das Sammeln von Pilzen
aufgezählt. Damit wird erneut die Bedeutung naturverbundener Aktivitäten für den
Tourismus in Mitwitz deutlich. Eine gezielte Vermarktung, evtl. geführte Touren und
eine Verknüpfung mit einer (Event-)Gastronomie (Gäste/Kinder bereiten die gesammelten Pilze bspw. unter Anleitung selber zu) bieten weitere Ansatzpunkte zur Profilierung.
50
Bewertung des Angebotes
Insbesondere die ruhige Lage macht den Ort für Urlauber interessant. Viele der Besucher haben die Ruhe und die dadurch mögliche Erholung als besonders positiv an
ihrem Aufenthalt bewertet. Neben dem Wasserschloss haben überwiegend die Landschaft und die nahe gelegenen Ausflugsziele den Befragten gut gefallen. Zusätzlich
wurde auch die Freundlichkeit und die Gastfreundschaft der Einheimischen gelobt.
Der Urlaub auf dem Bauernhof ist insbesondere für junge Familien mit Kindern ein
attraktiver Grund, um in Mitwitz den Urlaub zu verbringen.
Am häufigsten wurde die schlechte Kennzeichnung der Wanderwege bemängelt. Im
Hinblick auf die vielen Wandertouristen besteht an dieser Stelle Handlungsbedarf. Des
Weiteren wurden die eingeschränkten Besichtigungszeiten im Wasserschloss kritisch
betrachtet. Vermutlich wird diese Einschränkung ein Grund für die geringe Teilnehmerzahl an den Schlossführungen sein. Eine Ausweitung der Besichtigungszeiten in
den Monaten mit den höchsten Gästeankünften sollte deshalb geprüft werden.
Kritisch gesehen wird auch der „einheitliche“ Ruhetag der Gastronomiebetriebe. Montags haben Gäste in Mitwitz kaum eine Möglichkeit zur Einkehr. Als weitere Defizite
wurden das Ortsbild und die schlechte Verkehrsführung genannt.
51
Schlosspark
Wasserschloss Mitwitz
Untere Föritzaue
geplant
Hochwassschutz
Renaturiuerung
Obere Föritzaue
geplant
Hochwasserschutz
Breitsee
Naherholungsgbiet
Ausgangspunkt der
Wander- und Radwege
in den Frankenwald
Mühlteich
Föritz
Sportgelände
Tennis
Spiel
platz
Natur
p a r k-
Untere Föritz
F r a n k e nwald
Fö
rit
z
Spielplatz
Breitensee
Reitplatz
Ste
ina
Wasserschloss
Mitwitz“
Friedhof
ch
Ste
ina
ch
Festplatz
Turnhalle
Karte 8 - Grün- und Freiflächen
Bestand
Markt Mitwitz
Stadtumbau West
Grün- und Freiflächen
Flächen für Landwirtschaft
Grünflächen
Waldflächen
Maßstab
0
200 m
400 m
Untersuchungsgebietsgrenze
Kartengrundlage / Geobasisdaten:
© Bayerische
Vermessungsverwaltung
Darstellung: D I S
52
Naturpark
Frankenwald
Bauflächen
bebaute Quartiere
noch nicht bebaute Quartiere
Gewässer
fließende und stehende Gewässer
Gebäude
Gebäude im Außenbereich
7. Die funktionalen Strukturen des Marktes Mitwitz
und seiner Ortsmitte
7.1 Grün- und Freiflächen - Freizeit und Naherholung
Die Grün- und Freiflächenstruktur des gesamten Gemeindegebietes ist wesentlich
durch folgende übergeordnete Elemente der Grün- und Freiflächenstruktur bzw. der
Freizeit und Naherholung geprägt:
•
•
•
Naturpark Frankenwald, mit seinen Netz an Wanderwegen und Radwanderwegen
Seen, Teiche (z.B. Breitensee, Mühlteich, Ob. /Unt. Keilstöckelteich, Reginasee,
Pfadensee)
Flüsse, Bäche (z.B. Steinach, Föritz, Untere Föritz, Schönenseebach)
Der Hauptort Mitwitz weist zahlreiche Elemente der Grün- und Freiflächenstruktur
bzw. Einrichtungen der Freizeit und Naherholung auf:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Zusammenfluss von Steinach und Föritz
Föritzaue als landschaftlich gliederndes Element der Siedlungsstruktur von Mitwitz
Schlosspark zum Wasserschloss Mitwitz als großzügige angelegte Garten- und
Parkanlage
Breitensee mit Ausgangspunkt der Wander- und Radwanderwege in den Naturpark Frankenwald
Öffentliche Spielplätze, z.B. am Breitensee und in der Nähe der Schulen
Sportanlagen
Festplatz und Turnhalle (Schlossallee)
Wanderwege und Radwege z.B. zu den nächstgelegenen Weilern und Ortsteilen
(z.B. Richtung Steinach, Burgstall)
Reitplatz
Private Park- und Gartenanlagen (z.B. oberes Schloss, Obstwiesen)
Friedhof
Das Angebot an Elementen der Grün- und Freiflächenstruktur bzw. an Einrichtungen
der Freizeit und Naherholung ist für eine Gemeinde der Größenordnung von Mitwitz überdurchschnittlich hoch. Hier kommt der Gemeinde zugute, dass einmal aus
der geschichtlichen Entwicklung heraus außergewöhnliche Anlagen bestehen (z.B.
Schösser und Gärten) sowie zum anderen seit Jahrzehnten Tourismus gefördert wird
(z.B. i.V. mit dem Naturpark Frankenwald).
Mit Blick auf die später abgegeben Empfehlungen zur weiteren Entwicklung, darf an
dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass auch hier eine Weiterentwicklungsbedarf besteht. Die Infrastruktur bedarf der Aufwertung und Modernisierung (z.B. auch
Beschilderung), die Nutzbarkeit der Einrichtungen sollte verbessert und hinsichtlich
Attraktivität und Komfort gesteigert werden (z.B. Sonnenterrasse am Breitensee).
53
7.2 Soziale Infrastruktur
Zur sozialen Infrastruktur zählen u. a. alle Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge,
der Betreuung und schulischen Bildung von Kindern und Jugendlichen, der außerschulischen Bildung (z.B. Volkshochschule), der Religion, der Hilfe zum Leben sowie
alle Einrichtungen für ältere und hilfsbedürftige Personen.
Der Markt Mitwitz, speziell der Hauptort Mitwitz verfügt, entsprechend der Kategorie Unterzentrum über eine gute Infrastrukturausstattung. Die Verteilung der sozialen
Einrichtungen im Hauptort Mitwitz ist in der Karte 9 auf der nachfolgenden Seite dargestellt. Sie zeigt vor allem eine Konzentration von Einrichtungen in der Ortsmitte.
Einrichtungen für Kinder und Jugendliche sowie Bildungseinrichtungen
Zu den Einrichtungen für Kinder und Jugendliche zählen neben den Einrichtungen
zur Betreuung, zur Freizeitgestaltung und Übernachtung auch die Einrichtungen zur
schulischen und außerschulichen Bildung. So gibt es in Mitwitz neben dem evangelisch-lutherischen Kindergarten eine Montessori-Schule, die Grundschule, die Volkshochschule sowie die Ökologische Bildungsstätte Oberfranken. Zur Übernachtung
steht noch das Jugendübernachtungshaus und zur Freizeitgestaltung zur Verfügung.
Im Markt Mitwitz gibt es zwei Kinderspielplätze - zum einen an der Pinsenhofstraße
und zum anderen beim Breitensee. Wobei der Spielplatz beim Breitensee darüber
hinaus über eine Lagerfeuerstelle verfügt. Zur sportlichen Betätigung stehen noch der
Fußballplatz sowie die Beachballplätze bei der Schule zur Verfügung.
Kirchliche Einrichtungen
Im Hauptort Mitwitz gibt es drei kirchliche Einrichtungen. Dazu gehören das evangelisch-lutherische Pfarramt sowie die evangelische Jakobskirche. Die Schlosskappelle
gehört der katholischen Kirche an und befindet sich, wie der Name bereits anklingen
lässt, im Wasserschloss.
Darüber hinaus ist für einige Gemeindeteile des Marktes Mitwitz das Pfarramt Gestungshausen zuständig, wie z.B. für Steinach, Hof, Horb und Leutendorf.
Einrichtungen für Senioren
Abbildung 43
Spielplatz an der Pinsenhofstraße
Derzeit gibt es im Markt Mitwitz kaum Einrichtungen für Senioren bis auf den häuslichen Pflegedienst des Diakonievereins. Es bestehen jedoch bereits Pläne für ein
Altenheim im Hauptort Mitwitz.
Abbildung 44
Spielplatz am Breitensee
Einrichtungen zur Gesundheit
Abbildung 45
Lagerfeuerstelle am Breitensee
54
Einen wichtigen Beitrag zur sozialen Infrastruktur bilden die Einrichtungen zur Gesundheit. Auch diese sind im Markt Mitwitz z.B. in Form von allgemeinmedizinischen
Ärzten, Zahnärzten, der Apotheke, den Praxen zur Behandlung sowie der Sanitätsbereitschaft Mitwitz vertreten.
2
3
14
8
6
5
13
4
12
10
9
7
1
11
Karte 9 - Soziale Einrichtungen
Bestand
Soziale Einrichtungen
Markt Mitwitz
Stadtumbau West
Grün- und Freiflächen
Flächen für Landwirtschaft
Grünflächen
Waldflächen
soziale Einrichtungen
Maßstab
1
2
3
0
200 m
400 m
Untersuchungsgebietsgrenze
Kartengrundlage / Geobasisdaten:
© Bayerische
Vermessungsverwaltung
Darstellung: D I S
Dürsch Institut für
Stadtentwicklung
Stand:
August 2010
Bauflächen
bebaute Quartiere
noch nicht bebaute Quartiere
Gewässer
fließende und stehende Gewässer
Gebäude
Gebäude im Außenbereich
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
Evangelisch-Luth. Kindergarten
Montessori-Schule / Volksschule
Volkshochschule
Turnhalle
Jugendübernachtungshaus
Unteres Schloss,
ökolog. Bildungsstätte Oberfranken
Evang.-Luth. Pfarrkirche
Friedhof
Gemeindehaus
Rathaus
Bauhof
Dt. Post und DHL,
Diakoniestation Mitwitz
Diakonieverein Mitwitz
Sanitätsbereitschaft Mitwitz
Erhebungen: März / Juni 2009
55
Sonstige Einrichtungen
Neben den bereits erwähnten sozialen Einrichtungen stehen den Bürgerinnen und
Bürgern darüber hinaus eine Vielzahl an behördlichen und öffentlichen Einrichtungen
zur Verfügung. Zu nennen sind hier u.a. das Rathaus, der Bauhof, die Post, die Feuerwehr sowie der Wertstoffhof.
Abbildung 46
ev.-luth. Kindergarten
Abbildung 47
Jugendübernachtungshaus
Abbildung 48
Rathaus
Abbildung 49
evangelische Jakobskirche
56
7.3 Verkehrliche Infrastruktur
Markt Mitwitz
a) Straßennetz
Der Markt Mitwitz ist über die B 303 alt sowie die B 303 neu nach Westen zur A 73
(Suhl - Bamberg) mit der Anschlussstelle Ebersdorf b. Coburg an das Autobahnnetz
angeschlossen. Nach Osten ist der Markt Mitwitz noch über die B 303 neu an die A 9
Anschlussstelle Bad Berneck / Himmelkron angebunden. Die B 303 alt durchquert die
Ortsmitte in West-Ost-Richtung. Die B 303 neu hingegen tangiert den Markt Mitwitz
südlich. Mit der Fertigstellung wird eine gewisse verkehrliche Entlastung der Ortsmitte
erwartet. Aufgrund der direkten Straßenverbindung von der B303 neu über Mitwitz
nach Neustadt b. Coburg bzw. Rödental wird wohl auch künftig ein hohes Verkehrsaufkommen in der Ortsmitte vorhanden sein.
Darüber hinaus durchqueren noch folgende übergeordnete Straßen das Gemeindegebiet des Marktes Mitwitz
•
•
•
•
St 2208 (Wörlsdorf / Redwitz an der Rodach - Anschlussstelle zur B 173)
St 2708 (Neustadt b. Coburg / Haßlach - Anschlusstelle zur B 85 und B 89)
Kr KC 14 (Anbindung Neundorf an die St 2208)
Kr KC 10 (Anbindung B 303 neu und St 2208)
b) ÖPNV
Der Markt Mitwitz ist nicht direkt an das Fernstreckennetz der Deutschen Bahn angebunden. Eine Anbindung besteht über das Busnetz der Omnibusverkehr Franken
GmbH nach:
•
•
•
•
Neustadt b. Coburg (Buslinie 8308 Sonnefeld - Mitwitz - Neustadt b. Coburg)
Ebersdorf b. Coburg (Buslinie 8306 Kronach - Mitwitz - Sonnefeld - Ebersdorf b.
Coburg - Coburg)
Coburg (Buslinie 8306 Kronach - Mitwitz - Sonnefeld - Ebersdorf b. Coburg - Coburg)
Kronach (Buslinie 8306 Kronach - Mitwitz - Sonnefeld - Ebersdorf b. Coburg - Coburg und Buslinie 8331 Kronach - Mitwitz).
Dabei ist die zeitliche Taktung des Busverkehrs im Laufe des Tages (3 bis 6 Anfahrten)
wie auch in der Nacht, in der keine Busse mehr fahren, noch ausbausfähig. Folgende
Haltepunkte werden von den Buslinien im gesamten Gemeindegebiet des Marktes
Mitwitz bedient:
•
•
•
•
•
•
•
•
Mitwitz Gasthof Wasserschloß - Buslinie 8306, 8331, 8308
Mitwitz Neundorfer Straße - Buslinie 8331, 8308
Mitwitz Kronacher Straße - Buslinie 8306, 8331
Hof a. d. Steinach B 303 - Buslinie 8308
Hof a. d. Seinach Brücke - Buslinie 8306, 8331
Neundorf (b. Mitwitz) - Buslinie 8306, 8331
Steinach a. d. St. Fa. Hein - Buslinie 8331, 8308
Steinach a. d. St. Abzw Kirchsteig - Buslinie 8331, 8308
57
St 2208
Kr KC 14
St 2708
B 303 alt
St 2208
Kr KC 10
Karte 10 - Verkehrsnetz
Markt Miwitz
Stadtumbau West
Maßstab
0
1 km
Kartengrundlage / Geobasisdaten:
© Bayerische
Vermessungsverwaltung
Stand:
58
Dezember 2010
Verkehr
Grün- und Freiflächen
Flächen für Landwirtschaft
Grünflächen
Waldflächen
Bundesstraße alte
Staatsstraße
Kreisstraße
2 km
Untersuchungsgebietsgrenze
Darstellung: D I S
Bestand
Bauflächen
bebaute Quartiere
noch nicht bebaute Quartiere
Gewässer
fließende und stehende Gewässer
Gebäude
Gebäude im Außenbereich
wichtige Verbindungsstraßen
•
•
•
•
•
•
•
Leutendorf - Buslinie 8306, 8331
Abzw Horb (b. Mitwitz) - Buslinie 8306, 8331
Schwärzdorf - Buslinie 8306, 8331, 8308
Burgstall B 303 - Buslinie 8306
Burgstall Ortsmitte - Buslinie 8306
Kaltenbrunn (b. Mitwitz) - Buslinie 8306
Neubau (b. Mitwitz) - Buslinie 8306
Ortkern Mitwitz
a) Straßennetz
Von Norden kommend verläuft die St 2208 und die Kr KC 14 durch den Ortskern
Mitwitz. Darüber hinaus verlaufen noch die B 303 alt sowie die St 2708 in West-OstRichtung durch die Ortsmitte.
Damit ist der Ortskern Mitwitz gut an das Autobahnnetz der Bundesrepublik Deutschland angebunden. Gut erreichbar sind dabei vor allem die BAB A 73 im und die A 9
im Osten.
Zu den maßgeblichen Elementen des Hauptverkehrsstraßennetzes innerhalb des
Ortskerns Mitwitz zählen die Sonneberger Straße, die Neundorfer Straße, die Ludwig-Freiherr-von-Würtzburg-Straße, die Coburger Straße und die Kronacher Straße.
Diese bilden zugleich die St 2208 sowie die B 303 alt. Die genannten Straßen sowie
die von-Cramer-Klett-Straße, die Schlossallee sowie der Kirchplatz dürfen nach der
Straßenverkehrsordnung mit max. 50 km/h befahren werden (vgl. Karte Straßenverkehrsordnung im Anhang). Wobei einige der Straßen wie z.B. der Kirchplatz aufgrund
der topographischen Gegebenheiten sowie der Ausbaubreite der Straßen zu geringeren Geschwindigkeiten führen. Die Straßen, die in die Wohngebiete hineinführen, bis
auf die Von-Cramer-Klett-Straße, dürfen nur mit max. 30 km/h befahren werden, was
den Status des Wohngebietscharakters verstärkt.
Insgesamt verfügt der Markt Mitwitz über einen relativ guten Zustand der Straßen (vgl.
Karte 11 - Zustand der Straßen auf der nachfolgenden Seite). Vereinzelte Straßen
wie z.B. der Jakobsweg, die von-Cramer-Klett-Straße, der Lindenweg, die Ludwig-
Abbildung 50
Ludwig-A.-Freud-Weg
Abbildung 51
Lindenweg
59
Karte 11 - Zustand der Straßen
Bestand
Zustand der Straßen
Markt Mitwitz
Stadtumbau West
Grün- und Freiflächen
Flächen für Landwirtschaft
Grünflächen
Waldflächen
guter bis sehr guter Zustand
Bauflächen
bebaute Quartiere
noch nicht bebaute Quartiere
schlechter Zustand, mit
erheblichen Verbesserungsbedarf
Maßstab
0
200 m
400 m
Untersuchungsgebietsgrenze
Kartengrundlage / Geobasisdaten:
© Bayerische
Vermessungsverwaltung
Darstellung: D I S
Dürsch Institut für
Stadtentwicklung
Stand:
August 2010
Erhebung:
März / Juni 2009
60
Gewässer
fließende und stehende Gewässer
Gebäude
Gebäude im Außenbereich
befriedigender Zustand, mit
leichten Mängeln
A.-Freund-Weg, Teile der Kirchstraße oder Friedhofstraße sind in einem schlechten
Zustand, der einen erheblichen Verbesserungsbedarf bedeutet. Bei diesen Straßen
ist meist eine komplette Sanierung nötig, da die asphaltierten Decken bereits mehrere
Risse bzw. Schlaglöcher aufweisen, die Ränder zu den Gehwegen bröckeln oder das
Abfließen des Niederschlagswassers nicht mehr gewährleistet werden kann.
Im Untersuchungsgebiet Ortskern Mitwitz sind, bis auf das Bubsgäßchen, den Rathausplatz, Teile der Schulstraße sowie den Kirchplatz, alle Straßen asphaltiert. Während die Pflasterung des Kirchplatzes relativ alt ist und entsprechenden Sanierungsbedarf aufweist, verfügen das Bubsgäßchen sowie Teile der Schulstraße über eine
intakte Pflasterung. Diese wurden im Rahmen der Ortskernsanierung mit vorbereitenden Untersuchungen durchgeführt (siehe Abbildung 54 und Abbildung 55).
Besondere städtebauliche Defizite bestehen im Zuge der Ortsdurchfahrten: Coburger
Straße und Kronacher Straße als B303 sowie Ludwig-Freiherr-von-Würtzburg-Straße
St 2208. Aus heutiger Sicht besteht eine zu einseitige technische Auto-Orientierung
des Erscheinungsbildes; das führt besonders in Schwachlastzeiten zu überhöhten
Geschwindigkeiten mit allen damit verbundenen negativen Folgen. Entsprechend der
Planung der Ortsdurchfahrten etwa um 1970 hat die Fahrbahn einschließlich Rinne
etwa 8.00m Breite. Der Straßenraum zwischen den Häusern ist 10m – 20m breit; in
den breiteren Bereichen sind (teilweise beidseitig) Park- und Busbuchten angelegt.
Die Gehwege sind etwa 1,5m breit. Der Bauzustand erscheint im Fahrbahnbereich
oberflächlich gut; es gibt jedoch Defizite bei der Entwässerungsführung.
Abbildung 52
Kirchstraße
Abbildung 53
Jakobsweg
Abbildung 54
Schulstraße
Abbildung 55
Bubsgäßchen
61
Durch die Dominanz des Autoverkehrs sind Nutzung und Bestand der anliegenden
Bebauung zunehmend gefährdet. Es gibt bereits Leerstände, und die Zentrumsfunktion für die Marktgemeinde ist akut in Frage gestellt.
Durch den etwa 5km südlich verlaufenden Neubau der B303 besteht für die Fernverkehre Ost-West eine schnelle und attraktive Alternative. Zählungen vor Inbetriebnahme der B303(neu) zeigen Verkehrsmengen von unter 7000 – 8000 Kfz/Tag (beide
Fahrtrichtungen gemeinsam. Eine grobe Abschätzung der Lage im Netz und weiterer
Faktoren lässt die Aussage zu, dass zukünftige Veränderungen der Verkehrsbelastung einen Rahmen von +/- 25% nicht überschreiten werden. Damit bleiben die Ortsdurchfahrten zweifelsfrei innerörtliche Hauptstraßen; sie haben weiter mindestens
regionale Verkehrsbedeutung. Zwei Fahrspuren auch an Einmündungen sind ausreichend; im Streckenverlauf sind kurze Abschnitte denkbar, die nur PKW-Begegnung
zulassen. Gleichzeitig ist eine Einschränkung von Verkehrsfluss, Fahrgeschwindigkeit
und Komfort zu Gunsten anderer Straßenfunktionen zumutbar.
b) ÖPNV
Der Anschluss an den öffentlichen Personennahverkehr erfolgt im Untersuchungsgebiet Mitwitz über das Busnetz der Omnibusverkehr Franken GmbH. Es befinden sich
folgende der oben angeführten Haltestellen im Untersuchungsgebiet:
•
•
•
Abbildung 56
Kreuzung L.-Frh.-v.-Würtzburg-Straße
/ Coburger Straße / Kronacher Straße
Abbildung 57
Coburger Straße / Kronacher Straße
Abbildung 58
Coburger Straße
Abbildung 59
Kronacher Straße
62
Mitwitz Gasthof Wasserschloß - Buslinie 8306, 8331, 8308
Mitwitz Neundorfer Straße - Buslinie 8331, 8308
Mitwitz Kronacher Straße - Buslinie 8306, 8331
Die Qualität der Haltestellenbereiche ist unzureichend. Die Haltestellenbereiche verfügen z.B. über keine Überdachung (z.B. kein Bushaltestellenhäuschen) und auch an
Sitzmöglichkeiten fehlt es. Die Haltestellen bestehen meist nur aus einem Hinweisschild.
c) Ruhender Verkehr
In der Ortsmitte von Mitwitz gibt es ingesamt zu wenig öffentliche Stellplätze. Das wird
als erheblicher Mangel hinsichtlich der Weiterentwicklung und Attraktivitätssteigerung
der Ortsmitte und des dort ansässigen Einzelhandels sowie der Dienstleister gesehen.
Wenige gekennzeichnete Parkstellflächen oder Parkbuchten befinden sich vorrangig
an der Coburger Straße, Kronacher Straße sowie Ludwig-Freiherr-von-WürtzburgStraße. Bei großen Veranstaltungen, Märkten oder Festen kann der Festplatz an der
Schlossallee als Parkplatz genutzt werden. Was weiterhin fehlt, ist z.B. ein zentraler
Anlaufpunkt für Besucher und Gäste des Marktes Mitwitz mit einem entsprechenden
Parkplatzangebot. Bei der Konzeption künftiger Angebote für den ruhenden Verkehr
ist auf eine inhaltliche Abstimmung der Bedarfe ebenso zu achten, wie auf eine ortsbildverträgliche Einordnung.
Abbildung 60
Haltestelle an der Kronacher Straße
d) Fuß- und Radwege
Die Qualität der Gehwege im Untersuchungsgebiet Mitwitz ist streckenweise sehr unterschiedlich. Die Ausbaubreite beträgt z.T. weniger als 1,5 m, so dass sich Personen
auf Teilstücken nicht begegnen können, ohne auf die Straße ausweichen zu müssen.
Dazu zählen z.B. Teilbereiche an der Coburger Straße Richtung Ortsausgang sowie
teilweise an der Neundorfer Straße. Auch die Begrünung bzw. Straßenmöblierung
fehlt in einigen Bereichen. Hinzu kommt, dass die Qualität des Belags der Gehwege
ebenfalls z.T. mangelhaft ist. Das bedeutet, dass im Bereich der Gehwege im Hauptort
Mitwitz Verbesserungsbedarf besteht, v.a. im Bereich der Geschäftslagen muss durch
Aufwertung der Gehwegbereiche die Voraussetzung für einen attraktiven Geschäftsbereich geschaffen werden.
An einigen Stellen sollte das Netz der Innerortsverbindungen für Fußgänger und Radfahrer ergänzt werden. Beispiele sind Verbindungen zwischen der Coburger Straße
und der Schlossallee sowie zwischen der Kronacher Straße und der Sonneberger
Straße.
Innerhalb des Ortskerns gibt es keine ausgewiesenen oder straßenbegleitenden Radwege oder Wegebeziehungen für Radfahrer. Die Entwicklung von verbesserten Radwegebeziehungen ist für die künftige Mobilität sehr wichtig. Demgegenüber gibt es
ein gut funktionierendes Radwanderwegenetz im Frankenwald. Dazu zählt z.B. die
Radtour
•
•
Michelau16 die einen Rundweg ausgehend von Michelau über Redwitz - Küps
- Kronach - Mitwitz - Gestungshausen - Sonnefeld - Weidhausen - Neuensorg Neuensee bildet;
Rund um Bier und die Burgenstraße17, die von Mitwitz über Hof a.d. Steinach Horb - Leutendorf- Beikheim - Schmölz - Theisenort - Johannisthal - Küps und
16
www.in-franken-wandern.de
17
http://frankenwald.bayern-online.de/
63
weiter bis nach Kronach und über Kaltenbrunn wieder nach Mitwitz führt.
Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass die Radwanderstrecken im Ort selbst
besser aufgegriffen und beschildert sowie mit den künftig verbesserten Radwegebeziehungen innerhalb des Ortes verknüpft werden, so dass die Radwanderer auch
Anreize erhalten, im Ort zu verweilen und das gastronomische sowie touristische Angebot nutzen. Im Bereich der Wanderwege gibt es ebenfalls ein gutes überörtliches
Angebot. So führen z.B. die zwei europäischen Fernwanderwege18
•
•
Nr. 3 Atlantik - Ardennen - Böhmerwald und
Nr. 6 Ostsee - Adria
von Coburg kommend durch Mitwitz. Hier gilt es, die innerhalb des Ortes größtenteils bereits bestehenden Wegeverbindungen für Fußgänger (z.B. Wasserschloss /
Schlosspark, Breitensee) noch besser u.v. attraktiver mit den überörtlichen Wegen zu
verknüpfen (z.B. Beschilderung).
Darüber hinaus verfügt der Markt Mitwitz über acht Wanderrundwege19, z.B. der Wanderweg 3 verläuft vom Wasserschloss über den Steinerner Löwe nach Häusles und
wieder zurück zum Hauptort Mitwitz mit dem Oberen Schloss und dem Unteren Wasserschloss oder auch der Wanderweg 6, der von Mitwitz nach Bächlein und wieder
zurück führt.
Mittels einer Route können Besucher ebenfalls den gesamten Markt Mitwitz erwandern. Dabei führt der Wanderweg ausgehend vom Hauptort Mitwitz über Steinach
- Hof a. d. Steinach - Lochleithen - Gubel - Leutendorf - Rotberg - Häusles - Neubau
wieder nach Mitwitz.
Abbildung 61
Beschilderung Markt Mitwitz
64
18
http://frankenwald.bayern-online.de
19
http://www.mitwitz.de
8. Markt Mitwitz - Stärken und Schwächen
Die nachfolgend aufgezeigten Stärken und Schwächen des Marktes Mitwitz resultieren aus den zuvor aufgezeigten Analyse, der Bürgerbeteiligung sowie ergänzender
Begutachtungen und Bewertungen. Die Aufstellung spiegelt keine Prioritäten wider.
Diese werden erst mittels der Projekte bzw. Maßnahmen getroffen.
Stärken / Potentiale
Schwächen / Gefährdungen
Standort allgemein
gute räumliche Lage durch Anbindung Beschilderung von Autobahn bis Mitwitz
der B 303 neu und die A 73
Stärken / Potentiale
Schwächen / Gefährdungen
Städtebauliche Rahmenbedingungen
bauliche Attraktivität / Wasserschloss
Brachen / Leerstände
leerstehende Ladenlokale wirken
beklemmend/ abschreckend >
negativer Einfluss auf Image
Gestalterische Mängel an Gebäuden
z.B. auch fehlende Wahrnehmung
der Gastronomie
Wohnnutzung in der Ortsmitte
unattraktive Straßenräume
Landschaftliche Attraktivität
Schulen, Kindergarten
Übergeordnete / sonst. Einrichtungen
Medizinische Versorgung
Fehlende Attraktionen, z.B.
Gästefamilien mit Kinder
Fehlender Anlaufpunkt/ WC /
Service / fehlender Ortsplan
Fehlender attraktiver Gästeparkplatz
65
Karte 12 - Schwächen und Defizite
Bestand
Schwächen und Defizite
Markt Mitwitz
Stadtumbau West
Grün- und Freiflächen
Flächen für Landwirtschaft
Grünflächen
Waldflächen
Bereiche mit erhöhten Anteil an
Gebäuden mit leichten Mängeln
Maßstab
0
200 m
400 m
Untersuchungsgebietsgrenze
Kartengrundlage / Geobasisdaten:
© Bayerische
Vermessungsverwaltung
Darstellung: D I S
Dürsch Institut für
Stadtentwicklung
Stand:
August 2010
Erhebung:
Dezember 2010
66
Bauflächen
bebaute Quartiere
noch nicht bebaute Quartiere
Gewässer
fließende und stehende Gewässer
Gebäude
Gebäude im Außenbereich
Bereiche mit erhöhten Anteil an
Gebäuden mit Mängeln und
erheblichen Mängeln
Brachflächen
Leerstand (Einzelhandel)
schlechter Zustand der Straßen mit
erheblichen Verbesserungsbedarf
überhöhte Geschwindigkeit bei
Ortsdurchfahrt
fehlende Ortsmitte
Karte 13 - Stärken und Potenziale
Bestand
Stärken und Potenziale
Markt Mitwitz
Stadtumbau West
Grün- und Freiflächen
Flächen für Landwirtschaft
Grünflächen
Waldflächen
Wohnnutzung in der Ortsmitte
(Bereiche mit Wohneinheiten)
Bauflächen
bebaute Quartiere
noch nicht bebaute Quartiere
Wasserschloss mit hoher Attraktivität
Gewässer
fließende und stehende Gewässer
Gutes Beherbergunsangebot
Maßstab
0
200 m
400 m
Untersuchungsgebietsgrenze
Kartengrundlage / Geobasisdaten:
© Bayerische
Vermessungsverwaltung
Darstellung: D I S
Dürsch Institut für
Stadtentwicklung
Stand:
August 2010
Erhebung:
Dezember 2010
Denkmalgeschützte Gebäude
Soziale Infrastruktur
Vielfältiges gastronomisches Angebot
Gebäude
Gebäude im Außenbereich
Landschaftliches Potenzial
67
Stärken / Potentiale
Schwächen / Gefährdungen
Wirtschaft allgemein
leicht positive unternehmerische Dynamik
negatives Pendlersaldo
positive Entwicklung der Gemeindefinanzen
relativ schwache Steuerkraft / hohe
Schuldenlast
Gute Beschäftigtenstrukturen – hoher
Anteil Vollzeitbeschäftigter und geringe
Arbeitslosenquote
tertiärer Sektor unterrepräsentiert
Einzelhandel und Gewerbe
lokale Netzwerke vorhanden
hohe Leerstandsquote
sehr hohe Standortbindung der Unternehmer
kaum fußläufige Nahversorgung vorhanden
gute Ausstattung im Einzelhandel bei
Nahrungs- und Genussmitteln
Nachfolgeproblematik in den Unternehmen
lokales Handwerk stark vertreten
geringer Anteil gehobener Dienstleistungen
attraktiver Edeka-Markt im Hauptort
sinkende Nachfrage aufgrund eines
Bevölkerungsrückgangs
angespannte Wettbewerbslage im Einzelhandel
Ortsmitte ist kaum als zentraler Versorgungsbereich zu deklarieren
Tourismus
hohe Tourismusintensität
keine Kenntnisse über Gästestrukturen,
Bedürfnisse und Aktivitäten der Urlauber
Tourismus als wichtiger Wirtschaftsfaktor noch besser nutzen
Wasserschloss mit hoher Anziehungskraft
fehlender Ortsplan
gutes Angebot im Beherbergungsgewerbe
vielfältiges gastronomisches Angebot
fehlende Wahrnehmung der Gastronomie im Ortsbild
Teilnahme der Betriebe an Zertifizierungsverfahren (Sterne, Regionale
Küche, etc.)
starke Abhängigkeit des Tourismus von
Saisonalität
übersichtliche Darstellung der vorhandenen touristischen Informationen auf
Homepage Mitwitz
Informationsgehalt insbesondere in den
Bereichen Wandern und Radfahren
unzureichend
gute Ansätze eines Corporate Design im Darstellung des Kronacher Landes beVerbund Kronacher Land
schränkt sich derzeit auf Printmedien
Ruhe, Erholung und Landschaft als
touristisches Potenzial
68
Stärken / Potentiale
Schwächen / Gefährdungen
Demographie
Rückgang der Bevölkerung
stärker Rückgang der Kinder und Jugendlichen
starke Zunahme der älteren Menschen
ab 65-Jahren
69
70
9. Beteiligung
9.1 Beteiligung und Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger
Zur Erarbeitung des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes erfolgte von Anfang an
eine intensive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger um die Sicht der Betroffenen
zu erfassen und in den Stadtumbauprozess einfließen lassen zu können.
Lenkungsgruppe
Zunächst wurde eine Lenkungsgruppe aus Mitgliedern des Marktgemeinderates, der
Verwaltung und mehreren Vertretern wichtiger Einrichtungen und Initiativen bzw. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gebildet. Aufgabe der Lenkungsgruppe war und
ist es, den Stadtumbauprozess zu begleiten und Empfehlungen an den Marktgemeinderat abzugeben.
Bürgerbeteiligung - Entwicklungsforum Mitwitz
Die Beteiligung fand im Zeitraum der Erarbeitung des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (Konzeptphase) in Form von mehreren Bürgerveranstaltungen statt. In der
späteren Umsetzungsphase wird es themenbezogene Projektgruppen geben.
Es fanden folgende Veranstaltungen im Rahmen des Entwicklungsforum Mitwitz
statt:
•
Auftaktveranstaltung
Dienstag, den 28. April 2010 im Gasthaus Häublein / Saal
•
Entwicklungsforum Mitwitz
Dienstag, den 11. Mai 2010 im Gasthof Wasserschloss / Saal
•
Abschlusspräsentation
Dienstag, den 14. September 2010 im Gasthaus Häublein / Saal
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger folgten den Einladungen und brachten Ihre Anregungen in den Stadtumbauprozess ein.
Zu den Ergebnissen der Beteiligung wurde eine ausführliche Dokumentation erstellt,
welche als Teil 2 des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes eingeordnet wurde.
Abbildung 62
Impressionen aus der
Bürgerbeteiligung
2. Entwicklungsforum
am 11. Mai 2010
71
9.2 Beteiligung und Mitwirkung der öffentlichen Aufgabenträger
Die Beteiligung und Mitwirkung der öffentlichen Aufgabenträger gem. § 171 b BauGB
i.V. mit § 139 BauGB wird noch durch den Markt Mitwitz durchgeführt. Hierzu folgt
später noch die entsprechende Ergänzung dieses Entwicklungskonzeptes.
72
10. Folgerungen und Rahmenbedingungen aus den Analysen
Aus den umfangreichen Erhebungen und Analysen sind die entsprechenden Folgerungen hinsichtlich der späteren Entwicklungsvarianten sowie Vorschläge für Leitbild,
Ziele, Handlungsfelder und Maßnahmen zu ziehen. Dies betrifft v.a. die Folgerungen
aus den für die städtebauliche Entwicklung relevanten Bereichen:
•
•
•
•
•
•
Siedlungsentwicklung
Demographische Entwicklung
Wirtschaftliche Entwicklung
Touristische Entwicklung
Entwicklung von Einzelhandel und Ortsmitte
Verkehrliche Entwicklung
Auf der nachfolgenden Doppelseite sind die zu ziehenden Folgerungen in einer Übersicht stichpunktartig und zusammenfassend dargestellt. Diesen Darstellungen seien
folgende Bemerkungen vorangestellt:
Die Analyse ergab, dass die festgestellten Probleme in baulicher Hinsicht in einem
vielfach festzustellenden Defizit an Nutzungen (z.B. Leerstände und Brachen) sowie
in einem häufig anzutreffenden Sanierungs- bzw. Modernisierungsstau (z.B. Mängel
an Gebäuden) zu finden sind. Dabei überlagern sich diese Aspekte. Leerstände und
Brachen führen zu unterlassenen Instandsetzungs- bzw. Modernisierungsmaßnahmen, unterlassene Instandsetzungs- bzw. Modernisierungsmaßnahmen führen zum
Ausbleiben von Nutzungen. Hierdurch entsteht ein „Negativkreislauf“ zu Lasten der
Ortsmitte: die funktional wichtigen Nutzungen wie z.B. Versorgung / Handel und Wohnen gehen der Ortsmitte verloren, wenn nicht konsequent gegengesteuert wird.
Die Untersuchung der demographischen Entwicklung zeigt für Mitwitz wie für die Region einen deutlichen Rückgang in den vergangenen Jahren wie auch in der Prognose
für die Zukunft. Dieser Rückgang würde sich voraussichtlich so einstellen bzw. sogar
verstärken, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, welche zu einer Aufwertung
und Attraktivitätssteigerung des Arbeits- und Wohnortes Mitwitz führen.
In wirtschaftlicher Hinsicht ist der Markt Mitwitz kein Standort industrieller Produktion, wohl aber ein Standort der Handwerker, Dienstleiter und des Tourismus. Die
Ergebnisse der Analyse lassen nicht erwarten, dass in den nächsten Jahren völlig
neue wirtschaftliche Impulse eintreten, weder sind besondere Standortvorteile für die
Ansiedlung eines großen neuen Betriebes zu erkennen, noch ergeben sich aus der topographischen und siedlungsstrukturellen Situation zwingende Ansatzpunkte für eine
völlig neue oder andere wirtschaftliche Struktur. Die Zukunftsfähigkeit des Marktes
Mitwitz wird sich daran entscheiden, inwieweit es gelingt die genannten bestehenden
Potenziale zu stärken, zu bündeln und zukunftsfähig weiterzuentwickeln.
Aus Sicht des Verkehrs bleibt der Markt Mitwitz auch künftig gut an das Fernstraßennetz angebunden. Mittel- bis längerfristig ist damit zu rechnen, dass sich der OstWest-gerichtete Fernverkehr (zwischen A73 und A9) auf der Trasse der B303 neu
finden wird, jedoch ist für Mitwitz nach wie vor mit einem hohen Verkehrsaufkommen
zu rechnen, da die direkte Verbindung Kronach - Mitwitz - Neustadt b. Coburg - Umfahrung / Rödental - Anschluss A73 auch künftig eine frequentierte Strecke sein wird.
73
Verkehrliche Entwicklung
Touristische Entwicklung
Wirtschaftliche Entwicklung,
Einzelhandel und Ortsmitte
Demographische Entwicklung
Siedlungsentwicklung
Abbildung 63 - relevante Entwicklungsbereiche
74
Folgerungen aus der
verkehrlichen Entwicklung
•
•
Nutzung der Chance aus der B 303 neu zur Aufwertung der Ortsmitte (B 303 alt)
Dringende Verbesserung der Park- und Haltemöglichkeiten im Bereich der Ortsmitte.
Folgerungen aus der
touristischen Entwicklung
•
•
•
•
Nutzung und Ausbau eines der zentralen Potenziale von Mitwitz: dem Tourismus
Weiterentwicklung und Attraktivitätssteigerung der touristischen Angebote, z.B.
Verbindung mit kulturellen Aspekten
Verbindung der baulichen und landschaftlichen Potenziale mit den touristischen
Potenzialen: z.B. Aufwertung der Ortsmitte und der Gebäude zugleich auch mit
Blick auf die Attraktivität für Touristen.
Einbindung der touristischen Aktivitäten in ein ganzheitliches Marketing
Folgerungen aus der
wirtschaftlichen Entwicklung, Einzelhandel und Ortsmitte
•
•
•
•
•
•
Gegensteuern zu Brachen, Leerständen durch wirtschaftliche Impulse
Ausbau und Förderung von wirtschaftlichen Potenzialen (z.B. örtliche Handwer- ker
/ Dienstleister, Tourismus)
Verbessertes Marketing von Standort und lokaler wirtschaftlicher Aktivitäten
Überwindung der Leerstände durch ein gezieltes Gegensteuern
Erarbeitung einer ganzheitlichen Strategie zum Management der Nutzungen und
Flächen („Leerstandsmanagement“) sowie zur Entwicklung bzw. Qualitäts- und
Wertsicherung der Immobilien (z.B. „Immobilienfonds“), wie es z.B. das Modellvorhaben „Ort schafft Mitte“ vorsieht
Stärkung des Einzelhandels durch Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes und
Einbeziehung in das Marketing
Folgerungen aus der
demographischen Entwicklung
•
•
•
•
•
Ausrichtung der Entwicklung auf eine zunehmend ältere Bevölkerungsstruktur,
z.B.
seniorenfreundliche Wohnungsangebote
Mehrgenerationeneinrichtungen (z.B. Mehrgenerationenhaus, Treffpunkte für Senioren).
Anpassung der Infrastruktur (z.B. mehr Barrierefreiheit).
Unterstützung und Förderung junger Familien
Folgerungen aus der
Siedlungsentwicklung
•
•
•
Konzentration der Siedlungsentwicklung auf den Hauptort Mitwitz
Bewahrung der historisch gewachsenen Siedlungsstruktur, mit besonderer Berücksichtigung der Denkmäler und sehenswürdigen Bauten (z.B. Schlösser)
Erhalt des Landschaftsraumes, im Hauptort im Bereich der Steinach und Föritzaue
75
Abbildung 64 - Nutzung der Chance aus der B 303 neu zur Aufwertung der Ortsmitte (B 303 alt)
Abbildung 65 - Nutzung und Ausbau eines der zentralen Potenziale von Mitwitz: dem Tourismus
Abbildung 66 - Gegensteuern zu Brachen, Leerständen durch wirtschaftliche Impulse
Abbildung 67 - Ausrichtung der Entwicklung auf eine zunehmend ältere Bevölkerungsstruktur
Abbildung 68 - Erhalt des Landschaftsraumes, im Hauptort im Bereich der Steinach und Föritzaue
76
11. Erarbeitung möglicher Entwicklungsvarianten (Szenarien)
Aufbauend auf den Folgerungen zu den Analysen, Bestandsaufnahmen und Untersuchungen lassen sich Szenarien im Sinne möglicher Entwicklungsvarianten darstellen.
Dabei geht es im Wesentlichen um die Betrachtung von zwei grundsätzlichen Szenarien:
•
•
Was würde passieren, wenn „alles so weiter ginge“ - skizzenhafte Darstellung
eines Entwicklungsszenarios ohne zusätzliche Entwicklungsimpulse
Was würde geschehen, wenn ein „aktives Gegensteuern“ erfolgen würde - skizzenhafte Darstellungen möglicher Szenarien bei bestimmten Entwicklungsimpulsen. Bei den bestimmten Entwicklungsimpulsen wird nochmals unterschieden in
ein Szenario, das sich auf einige Einzelmaßnahmen beschränken würde und in
ein weiteres Szenario, dem ein umfassender bzw. ganzheitlicher Entwicklungsansatz zugrunde liegen würde.
Die Ausgangssituation ist gekennzeichnet durch positiv prägende und negative bzw.
problematische Faktoren. In Abbildung 69 unten sind die wesentlichen Merkmale des
Standortes sowie der städtebaulichen Rahmenbedingungen und Tendenzen hinsichtlich ihrer positiven oder negativen Charakteristika dargestellt.
Im positiven Spektrum befinden sich dabei z.B. die Lage und Anbindung, das lanschaftliche und bauliche Potenzial sowie das touristische Potenzial. Im negativen
Spektrum liegen z.B. die strukturellen Rahmenbedingungen, die demographische
Entwicklung, die Thematik der Brachen, Leerstände und des Sanierungsbedarfes sowie die Defizite bei der Attraktivität der Ortsmitte von Mitwitz.
Strukturelle
Rahmenbedingungen
Demographische
Entwicklung
Brachen Leerstände,
Brachen,
Leerstände
Sanierungsbedarf
Ortsmitte zu
wenig attraktiv
Lage und
d
Anbindung
Landschaftliches,
bauliches Potenzial
Touristisches
Potenzial
Handwerks-/ und
Dienstleistungspotenzial
Abbildung 69
Entwicklungskreislauf
77
Abbildung 70
Brachen
Abbildung 71
Negativer Kreislauf
Abbildungen 72 - 77
Problematische Bereiche im Markt
Mitwitz
78
11.1 Entwicklungsszenario - ohne zusätzliche Entwicklungsimpulse
Ausgehend von der Bestandssituation würden die bereits als negativ bzw. problematisch bezeichneten Aspekte eine weitergehende Eigendynamik in negativer bzw.
problematischer Hinsicht entwickeln:
•
•
•
•
Die strukturellen Rahmenbedingungen setzen ihren Negativtrend fort
(z.B. weniger infrastrukturelle Angebote, Arbeits- / Ausbildungsmöglichkeiten).
Die demographische Entwicklung setzt ihren Trend fort - überproportionale Zunahme älterer Bevölkerungsgruppen, deutliche Abnahme junger Menschen (z.B.
auch durch Abwanderung).
Dadurch Zunahme der nicht mehr benötigten Räume und Flächen, was auf eine
Vergrößerung des Umfanges an Brachen, Leerständen und des Sanierungsbedarfes hinausläuft.
Die Ortsmitte erhält infolge bestehender struktureller, demographischer und baulicher Schwächen nicht die erforderlichen Impulse zur Aufwertung.
In der Folge werden künftig auch die Bereiche geschwächt bzw. in Mitleidenschaft gezogen, welche bisher noch als positive bzw. stabilisierende Faktoren zu verzeichnen
waren:
•
•
Das Handwerks- und Dienstleistungspotenzial wird durch anhaltende Nachfrageschwäche im Ort und in der Umgebung geschwächt.
Das touristische Potenzial liegt zunehmend brach, wenn nicht durch aktive und
wirtschaftliche Kräfte vor Ort attraktive Angebote gemacht werden, welche anziehend auf Touristen wirken. Hier liegt auch eine ernste Gefahr für das bemerkenswert gut aufgestellte Gastromiegewerbe.
Im Ergebnis dreht sich die Negativspirale immer schneller und ein Gegensteuern
wird noch schwieriger als dies heute bereits der Fall ist.
Lage und
d
Anbindung
Strukturelle
Rahmenbedingungen
Landschaftliches,
bauliches Potenzial
_
Demographische
Entwicklung
_
Wenn nichts
unternommen
wird …
Brachen Leerstände,
Brachen,
Leerstände
Sanierungsbedarf
Schwächung
Touristisches
Potenzial
Schwächung
Handwerks-/ und
Dienstleistungspotenzial
+
Ortsmitte zu
wenig attraktiv
79
Abbildung 78
Entwicklungsszenario - zusätzliche
Entwicklungsimpulse, aber nur
Einzelmaßnahmen
80
11.2 Entwicklungsszenario - zusätzliche Entwicklungsimpulse, aber nur Einzelmaßnahmen
Ausgehend von der Bestandssituation würden die bereits als negativ bzw. problematisch bezeichnete Aspekte eine weitergehende Eigendynamik in negativer
bzw. problematischer Hinsicht entwickeln:
•
•
•
•
Die strukturellen Rahmenbedingungen setzen ihren Negativtrend fort.
Die demographische Entwicklung setzt sich fort.
Zunahme nicht mehr benötigter Räume und Flächen, was zu Brachen, Leerständen und erhöhtem Sanierungsbedarf führt.
In der Ortsmitte sind die Auswirkungen struktureller, demographischer und baulicher Schwächen
spürbar.
In diese Entwicklung hinein würden einzelne Maßnahmen treten, welche in einzelnen Punkten Abhilfe oder
Besserung schaffen, aber keine wirksame Umkehr im
Ganzen erreichen würden:
•
•
•
Eine bauliche / gestalterische Aufwertung des
Straßenraumes z.B. der Kronacher Straße / Coburger Straße (B303 alt) ohne flankierende Maßnahmen der Stärkung des Einzelhandels und des
Marketings, ohne Stärkung der Eigentümer und
vorausschauender Immobilienentwicklung, käme
einer „neuen Straße vor leerer Kulisse“ gleich.
Die Beseitigung leerstehender alter Betriebsgebäude ohne tatsächliche Nachnutzungen und
funktionale Perspektiven führt zu einer lediglichen
„Perforierung“ der Siedlungsstruktur: Anstelle der
Brachen würden Leerflächen (Weiße Flächen)
treten.
Auch die Aufwertung einzelner touristischer und
landschaftlicher Bereiche führt ohne Gäste und
Touristen sowie ohne entsprechende Angebote
und Veranstaltungen zu wieder vernachlässigten
Bereichen: die Natur würde die Maßnahmen wieder vereinnahmen (z.B. Besucherparkplatz der
wieder zur „Wiese“ wird).
Die Aufzählung mag ausreichend verdeutlichen, dass
ohne Erschließung neuer Ressourcen und ohne zusätzliche Impulse im Rahmen eines ganzheitlichen
Konzeptes auch gut gemeinte Einzelmaßnahmen ins
Leere laufen würden.
81
Abbildung 79
Entwicklungsszenario - zusätzliche
Entwicklungsimpulse im Rahmen
eines übergeordneten Gesamtkonzeptes
82
11.3 Entwicklungsszenario - zusätzliche Entwicklungsimpulse im Rahmen
eines übergeordneten Gesamtkonzeptes
Aufbauend auf den Ausführungen zu den beiden vorangestellten Szenarien zeigt Abbildung 80 anschaulich die Wirkungsweise dieses 3. Szenarios. Zunächst werden die bereits
als positive Faktoren beschriebenen Punkte nachhaltig gefördert („Stärken stärken“):
•
•
•
•
Lage und Anbindung werden durch ein professionelles Marketing, z.B. in enger
Abstimmung mit dem Landkreis Kronach, weiterentwickelt - der räumlichen Anbindung folgt die strategische und informelle (z.B. Internet) Anbindung.
Das landschaftliche und bauliche Potenzial wird nachhaltig weiterentwickelt - aus
Brachen werden Potenzialflächen, aus Gebäuden wird eine Quartiersentwicklung.
Das touristische Potenzial wird gezielt gestärkt - das teilweise beachtliche Engagement einzelner Akteure und Betriebe wird gestützt durch ein breit angelegtes
Marketing und eine Bündelung aller Kräfte zur Unterstützung touristischer Aktivitäten - „was wir für uns machen, gefällt auch unseren Gästen“.
Das örtliche Handwerks- und Dienstleistungspotenzial wird gezielt in die Marketingstrategie und deren Umsetzung einbezogen.
Im Ergebnis entsteht eine eigene Kraft des Ortes, welche zunehmend attraktiv auf Außenstehende wirkt und die Anknüpfung an übergeordnete Aktivitäten und Entwicklungen erleichtert (z.B. Regionalentwicklung Landkreis Kronach, Metropolregion Nürnberg). In der Folge gelingt es, erste Schwachpunkte „umzudrehen“:
•
•
Die Ortsmitte wird gestärkt, gestalterische Maßnahmen laufen konform mit neuen
Nutzungen und strategisch-konzeptionellen Entwicklungen
Brachen und Leerstände werden durch „echte“ Nutzungen abgelöst, bauliche
Maßnahmen sind zweckorientiert und stiften Nutzen.
In der Konsequenz dieses Szenarios werden zunehmend Aspekte positiv belegt. Die
Wirkung der negativen Faktoren wird zurückgedrängt.
Lage und
d
Anbindung
Strukturelle
Rahmenbedingungen
Landschaftliches,
bauliches Potenzial
_
Demographische
Entwicklung
_
Wenn gezielte
Anstrengungen
erfolgen …
Stärkung
Brachen Leerstände,
Brachen,
Leerstände
Sanierungsbedarf
Touristisches
Potenzial
Handwerks-/ und
Dienstleistungspotenzial
+
Stärkung
Ortsmitte zu
wenig attraktiv
Abbildung 80
Positiver Entwicklungskreislauf
83
Integrierte Entwicklung des Marktes Mitwitz
ORT
WIRTSCHAFT
ENTWICKLUNG
Tourismus-,
Kommunikations-,
UmweltU
et u
und
d
Generationenort
84
12. Ziele, Leitbild und Handlungsfelder
12.1 Ziele und Leitbild
Legt man die vorangestellten Schlussfolgerungen und Szenarien der Formulierung
der Ziele und des Leitbildes zugrunde, so ergeben sich daraus folgende zentrale
Zielaussagen für die Entwicklung des Marktes Mitwitz im Sinne eines ganzheitlichen
Ortsentwicklungskonzeptes, das sowohl allgemeine Aussagen zu einem nachhaltigen
und umweltgerechten als auch zu einem spezifisch auf die lokalen Potenziale ausgerichteten Zielsystem enthält:
„Umweltort“
Mit dem Begriff „Umweltort“ verbindet sich die Zielstellung einer Gemeinde, welche
in ihrem eigenen Handlungsspielraum konsequent alle Möglichkeiten ausschöpft, mit
natürlichen Ressourcen sparsam umzugehen, regenerative Energien zu bevorzugen,
Verunreinigungen von Böden und Grundwasser zu vermeiden sowie natürliche und
gesunde Lebensgrundlagen zu fördern. Dieses Ziel geht weit über eine auf den Umweltschutz orientierte Haltung hinaus, sie vermittelt ein Lebensgefühl und Image, das
z.B. junge Familien sowie an Gesundheit und gesunden Lebensbedingungen interessierte Senioren anspricht.
„Kommunikationsort“
Die Zielstellung zu diesem Begriff schließt zunächst alles ein, was eine zukunftsorientierte Wissensgesellschaft braucht: Anschluss an leistungsfähige technische Netze,
welche professionelles und uneingeschränktes Kommunizieren erlauben. Darüber
hinaus geht es um die Implementierung und Pflege funktionierender örtlicher Netzwerke im beruflichen, freizeitorientierten und sozialen Bereich. Ob berufstätige Eltern,
Schüler, hilfsbedürftige Senioren, Hauseigentümer, Handwerker und Dienstleister, die
Angebotsdichte großstädtischer metropoler Agglomerationen wird durch lokale Netzwerke und entsprechende Kooperationsmöglichkeiten soweit als möglich kompensiert. Die Vernetzung wird schließlich mit dem Marketing des Ortes verknüpft.
„Generationenort“
Der demographische Wandel und seine Folgen fordern ein Aufeinanderzugehen der
Generationen. Einmal um die absehbare Zunahme von Hilfen für eine älter werdende
Bevölkerung überhaupt meistern zu können, zum anderen um junge Familien, Kinder
und Jugendliche optimale Entwicklungsbedingungen gewährleisten zu können. Das
„Miteinander“ soll sich im Begriff „Generationenort“ widerspiegeln.
„Tourismusort“
Das touristische Potenzial stellt die vielleicht wichtigste wirtschaftliche Ressource des
Marktes Mitwitz dar, von dem insbesondere auch z.B. die örtliche Handwerkerschaft
sowie die Dienstleister ebenfalls Nutzen ziehen können. Die Zielstellung eines „Tourismusortes“ bedeutet hier keinesfalls eine Trennung von „Touristen“ und „Einheimischen“, wie dies in der Vergangenheit in einigen bekannten Touristenorten vielleicht
der Fall gewesen sein mag. Hier ist es Ziel, einen Standort so attraktiv zu gestalten,
dass er zuerst der örtlichen Bevölkerung gute Lebensbedingungen bietet und sich
zugleich bei Gästen und Touristen großer Beliebtheit erfreut: „bei uns zu Gast“.
85
Leitbild
Tourismusort
•
•
•
•
•
Erholung
Besuch / Besichtigung
Gastronomie / Einkaufsmöglichkeiten
Events / Veranstaltungen
Freizeit / Erholung
Leitbild
Kommunikationsort
•
•
•
•
Ort für Tagungen / Seminare (z.B. Schloss)
Lokale Wissenseinrichtungen (z.B. ökolog.
Bildungssätte)
Telekommunikation
Netzwerke / Treffs /
Kino usw.
MITWITZ
EIN
TOURISMUS-, UMWELT-,
KOMMUNIKATIONS- UND
MEHRGENERATIONORT
Leitbild
Umweltort
•
•
•
möglichst autarke und
umweltfreundliche Energieversorgung
Energieleitplanung als
Grundlage für Bauleitplanung
Freizeit- und Naherholung
Leitbild
Mehrgenerationenort
•
•
•
•
Aufwertung Ortsmitte
Weiterentwicklung an
städtebaulicher Identität
(z.B. historische Gebäude)
Sicherung Versorgung
Wohnen für Jung und Alt,
incl. Infrastruktur
Abbildung 81
Handlungsfelder
86
Handlungsfeld Städtebau und technische Infrastruktur
•
•
•
•
•
Aufwertung der Ortsmitte
Aufwertung des öffentlichen Raumes
Sanierung der Gebäude
Beseitigung von Brachen
Verbesserung der Infrastruktur
Handlungsfeld Wirtschaft, Marketing und Kommunikation
•
•
•
•
•
•
Stärkung Einzelhandel und Dienstleistungen
Marketing
Tagungen / Seminare organisieren
Lokale Wissenseinrichtungen fördern
Telekommunikation ausbauen
Netzwerke / Treffs / Kino weiterentwickeln
MARKT MITWITZ
HANDLUNGSFELDER
Handlungsfeld Umwelt und Naherholung
•
•
•
•
•
Blockheizkraftwerk
Umweltfreundliche Energieversorgung
Umweltfreundlicher Verkehr
Energieleitplanung
Naherholung
Handlungsfeld Generationen und soziale Infrastruktur
•
•
•
Aufwertung Ortsmitte (auch barrierefrei)
Sicherung Versorgung
Wohnen für Jung und Alt, inkl. Infrastruktur
87
Erhalt und städtebauliche Berücksichtigung des Wasserschlosses
als dem zentralen städtebaulichen Element und Identitätsfaktor
von Mitwitz, z.B.
•
Sanierung und Neunutzung
des Kuratenhauses als künftige Anlaufstelle für Besucher (z.B. WC, Kiosk)
•
Parkplatz
•
Neugestaltung des Eingangsbereiches am Wasserschloss
Stadtumbaugebiet Ortsmitte
Mitwitz
Erhalt und Weiterentwicklung wichtiger Grünstrukturen und Wasserläufe, z.B.
•
Hochwasserschutz
Föritz
•
Aufwertung Föritzaue
•
Steinach
•
Aufwertung Grünverbindungen
Fö
rit
z
Neuordnung des nördlichen
Ortseinganges, z.B. mit
•
Neuordnung im Bereich der Brache des
ehem. Gutshofes
•
Nachnutzung
des
ehem.
Betriebes
Schindhelm
Breitensee
K
ro
na
ch
er
St
r.
L.
W -Frh
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Wasserschloss
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ße
C
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ge
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t
hs
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Ki
St
ein
ac
h
Oberes Schloss
Neuordnung des westlichen Ortseinganges, mit Nachnutzung der
brachen Grundstücke im Bereich
der ehem. Betriebe
z.B.
•
Schaffung von Parkmöglichkeiten
•
Aufwertung der brachen
Grundstückbereiche
88
Karte 14
Rahmenplan
Bereich Ortsmitte um Kirche /
Kirchstraße, z.B.
•
Aufwertung des öffentlichen Raumes
•
Soweit erforderlich, Sanierung und Aufwertung
der privaten Gebäude
und Freiflächen
•
Erhalt und städtebauliche Berücksichtigung
des Oberen Schlosses
Aufwertung der Ortsdurchfahrt der B 303 alt (Kronacher Str. / Coburger Str.),
z.B.
•
Aufwertung der Gehbereiche und Verbesserung der Park- und
Haltemöglichkeiten
•
Aufwertung der Ortsdurchfahrt
Neuordnung der Brachen
auf ehem. Betriebsflächen
12.2 Handlungsfelder
Aus den herausgearbeiteten Bereichen ergibt sich ein Gesamtbild oder Leitbild eines aufgeschlossenen Ortes, der insbesondere die Anforderungen an Umwelt und
Demographie verstanden hat und gleichermaßen seine wirtschaftlichen Potenziale in
nachhaltigem Sinne ausschöpft. Auf den Seiten 86, 87 sind die Aspekte der Ziele und
des Leitbildes sowie der daraus resultierenden Handlungsfelder in einer Übersicht
dargestellt. Die Bedeutung der Handlungsfelder liegt in der Schnittstelle zwischen den
Zielen und Leitbildgedanken einerseits und dem Maßnahmenkonzept zur konkreten
Umsetzung der Ziele andererseits:
„Handlungsfeld Städtebau und technische Infrastruktur“
Dieses Handlungsfeld bezieht die erforderlichen Maßnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Raumes in der Ortsmitte von Mitwitz ebenso ein wie die Maßnahmen zur
Beseitigung von Brachen, Leerständen und Mängeln an Gebäuden. Weiterhin zählen
zu diesem Handlungsfeld die baulichen Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur im touristischen Bereich (z.B. Schaffung von Parkplätzen für Gäste und Besucher).
„Handlungsfeld Wirtschaft, Tourismus, Marketing und Kommunikation“
Die erforderlichen Aktivitäten zur Stärkung der örtlichen Wirtschaft und des Einzelhandel gehören ebenso zu diesem Handlungsfeld wie die Verbesserung des Marketings,
die Weiterentwicklung des Tourismus sowie das Themenfeld Kommunikation. Mitwitz
ist im touristischen Verbund „Kronacher Land” organisiert und verfügt innerhalb der
Gemeinde über einen seit Jahren sehr aktiven Fremdenverkehrsverein, dem FVV Mitwitz und Umgebung e.V. Beachtliche Aktivitäten, wie z.B. der venezianische Abend im
Wasserschloss Mitwitz und Schlossführungen gehen auf dieses Engagement zurück.
Künftig soll eine Verknüpfung mit einem ganzheitlichen Marketing sowie einer Professionalisierung der Tourismusaktivitäten (z.B. auch ständige Geschäftsstelle) sowie
eine enge Verzahnung mit den örtlichen Gastronomen, Handwerkern und Dienstleistern angestrebt werden. „Gemeinschaft erstreckt sich nur soweit, wie eine wirksame
Übertragung von Informationen reicht“ heißt es z.B. treffend auf der Startseite der
Mitwitzer Homepage. Auch hier greift das Handlungsfeld bereits vorhandene Potenziale (z.B. auch auf Ebene der Vereine und Betriebe) auf und schlägt entsprechende
Weiterentwicklungen vor.
„Handlungsfeld Umwelt und Naherholung“
Bei diesem Handlungsfeld sei zunächst auf die bereits engagierten Initiativen zum Thema „Bioenergie Mitwitz“ verwiesen. Bereits im Herbst 2011 werden an das neue Hackschnitzelwerk 116 Anwesen im Rahmen einer Nahwärmeversorgung angeschlossen.
Auf dieses Engagement aufbauend soll eine Weiterentwicklung in ein ganzheitliches
System sich ergänzender Maßnahmen für eine „gesunde Umwelt“ erfolgen, die wiederum z.B. auch für den Erfolg des touristischen Prozesses von großer Wichtigkeit ist.
„Handlungsfeld Generationen und soziale Infrastruktur“
Der Markt Mitwitz ist bereits im Zusammenwirken mit örtlichen Trägern (z.B. Diakonie) engagiert in die Aufgabe der Pflege und Betreuung älterer Mitbürgerinnen und
Mitbürger eingestiegen. Ebenfalls auf gutem Stand ist die Betreuung von Kindern und
Jugendlichen z.B. in Kindergärten und Schulen. Das Handlungsfeld bedeutet auch
hier eine Weiterentwicklung in Richtung einer vermehrten Vernetzung und Erweiterung der Angebote.
89
12.3 Städtebaulicher Rahmenplan
Die Karte 14 auf Seite 80 zeigt eine Darstellung der räumlichen Entwicklungsziele
in einem städtebaulichen Rahmenplan. Besonders hervorgehoben ist dabei z.B. die
Konzentration der städtebaulichen Entwicklung auf die Ortsmitte des Hauptortes Mitwitz.
•
Das vorgeschlagene Stadtumbaugebiet Ortsmitte Mitwitz ist im städtebaulichen
Rahmenplan mit einer scharzen Umgrenzung dargestellt. Es beinhaltet alle wesentlichen Ziele der innerörtlichen Entwicklung wie auch die daraus resultierenden
Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele. Innerhalb der Umgrenzungslinie bezeichnet die in gelber Farbe dargestellte Siedlungsstruktur der Ortsmitte das städtebaulich relevante Gebiet. Hierzu gehören insbesondere die Bereiche um die Kronacher Straße / Coburger Straße sowie um die L.-Frh-v.-Würtzburg-Straße, ferner
der Bereich Kirchstraße sowie um die Kirche selbst. Wichtig für die künftige Entwicklung und die Beseitigung von Schwachpunkten sind außerdem die Bereiche
um das Wasserschloss sowie der nördlichen Ortsmitte um die Neundorfer Straße
und die Sonneberger Straße.
•
Ein Schwerpunkt der Darstellung des städtebaulichen Rahmenplanes ist die Aufwertung des öffentlichen Raumes in der Ortsmitte. Dies betrifft v.a. die Bereiche
um die Kronacher Straße / Coburger Straße sowie um die L.-Frh-v.-WürtzburgStraße, ferner der Bereich Kirchstraße sowie um die Kirche selbst. Anlass für die
Aufwertung des Straßenraumes im Bereich Kronacher Straße / Coburger Straße
ist die im Jahre 2010 erfolgte Fertigstellung der B 303 neu.
•
Zur Stärkung der touristischen Infrastruktur gehörten die Aufwertung des Zuganges zum Schloss sowie die Gestaltung einiger Bereiche des Umfeldes. Hierzu
zählen z.B. die Neuanlage eines Besucherparkplatzes, die Schaffung eines Anlaufpunktes (z.B. mit Kiosk, WC) sowie die Aufwertung des Bereiches Schlossallee und Föritzaue.
•
Einige der Brachen im Hauptort sind ortsbildprägend und schwächen die Funktion
der Ortsmitte. Diese Bereiche sind im städtebaulichen Rahmenplan als bedeutende zu entwickelnde Flächen dargestellt. Eine Konzentration von Brachen ist v.a.
im westlichen Ortseingangsbereich (von Coburg kommend) sowie im nördlichen
Ortseingangsbereich (von Neustadt b. Coburg kommend) gegeben. Hier liegen
folglich auch Schwerpunkte der städtebaulichen Neuordnung.
•
Die Siedlungsstruktur des Ortes Mitwitz besteht aus einem reizvollen Zusammenspiel von bebauten und landschaftlich geprägten Elementen. Neben der historischen Ortsmitte und dem beeindruckenden Ensemble aus Wasserschloss und
Schlosspark sind es v.a. die Auen der Steinach und der Föritz welche dem Ort am
westlichen Rand des Frankenwaldes seine Unverwechselbarkeit und Attraktivität
verleihen. Die Beziehungen zwischen Siedlung und Landschaft gilt es zu bewahren und weiterzuentwickeln, was sich z.B. auch in der Betonung der Grünverbindungen im städtebaulichen Rahmenplan widerspiegelt.
Sind die Darstellung im städtebaulichen Rahmenplan noch stark von der konzeptionellen Seite her geprägt und deshalb noch abstrakt, zeigt das Maßnahmenkonzept
mit dem Maßnahmenplan auf den folgenden Seiten bereits konkrete Schritte zur Umsetzung auf.
90
13. Maßnahmenkonzept
13.1 Übersicht
Die Maßnahmen zur Entwicklung im Stadtumbaugebiet Ortsmitte Mitwitz und ggf. darüber hinaus werden folgenden Handlungsfeldern zugeordnet:
•
Handlungsfeld
Wirtschaft, Tourismus, Marketing und Kommunikation
•
Handlungsfeld
Städtebau und technische Infrastruktur
•
Handlungsfeld
Umwelt und Naherholung
•
Handlungsfeld
Generationen und soziale Infrastruktur
Der auf den Seiten 92 / 93 abgebildete Maßnahmenplan zeigt in einer Übersicht die
räumliche Zuordnung wichtiger Maßnahmen.
Im Anschluss werden die im Einzelnen vorgeschlagenen Maßnahmen nach den Handlungsfeldern tabellarisch aufgelistet. Dabei erfolgt eine Unterscheidung in
•
•
•
kurzfristige Maßnahmen (etwa innerhalb der nächsten 2 Jahre),
mittelfristige Maßnahmen (etwa innerhalb der nächsten 3 - 5 Jahre) sowie in
längerfristige Maßnahmen (etwa in 6 und mehr Jahren)
Die Angaben zu den geschätzten Kosten sind nur grob und können lediglich als Anhaltspunkt für eine überschlägige Maßnahmenplanung verstanden werden. Im Zuge
der weiteren Vorbereitung der vorgeschlagenen Maßnahmen sind auch die Angaben
zu den Kosten zu konkretisieren.
Nach der tabellarischen Übersicht werden die als Schlüsselprojekte bezeichneten
Maßnahmen, welche für den weiteren Entwicklungsprozess von ausschlaggebender
Bedeutung sind, näher beschrieben und mit ersten Hinweisen zur möglichen Umsetzung erläutert.
91
Erhalt und städtebauliche Berücksichtigung
des
Wasserschlosses als dem zentralen
städtebaulichen Element und
Identitätsfaktor von Mitwitz, z.B.
•
Sanierung und Neunutzung
des Kuratenhauses als künftige Anlaufstelle für Besucher (z.B. WC, Kiosk)
•
Parkplatz
•
Neugestaltung des Eingangsbereiches am Wasserschloss
Neuordnung des Zuganges
und Umfeldes zum Wasserschloss, z.B.
•
Schaffung von Parkmöglichkeiten für die
Besucher von Schloss
und Ortsmitte
•
Erneuerung der Brücke
und des Zuweges zum
Eingangstor
Neuordnung des nördlichen
Ortseinganges, z.B. mit
•
Neuordnung im Bereich der Brache des
ehemaligen Gutshofes
•
Nachnutzung
des
ehemaligen Betriebes
Schindhelm
Neuordnung wichtiger derzeit
brachliegender Grundstücke
in der Ortsmitte (Kreuzungsbereich B 303 alt / L.-Frh.-v.Würtzburg-Str.), z.B.
•
Schaffung von Aufenthaltsbereichen
•
Verbesserung der verkehrlichen
Funktion
(z.B. Parken)
Neuordnung des westlichen Ortseinganges, mit Nachnutzung der
brachen Grundstücke im Bereich
der ehem. Betriebe
Bereich ehem. Fa. Fischer
z.B.
Bereich ehem. Konservenfabrik, z.B.
Bereich Ortsmitte um Kirche /
Kirchstraße, z.B.
•
•
•
•
92
Schaffung von Parkmöglichkeiten für die
Ortsmitte
Aufwertung des Grundstückbereiches mit besonderer
Blick- und
ggf. Wegebeziehung zu
Föritzaue und Wasserschloss
•
Schaffung von Parkmöglichkeiten für die
Ortsmitte
Verbesserung der Erschließung zugunsten
der Ortsmitte und mit
Blick auf die Aufwertung des Bereiches
•
•
Aufwertung des öffentlichen Raumes
Soweit erforderlich, Sanierung und Aufwertung
der privaten Gebäude
und Freiflächen
Erhalt und städtebauliche Berücksichtigung
des Oberen Schlosses
Aufwertung der Ortsdurchfahrt der B 303 alt (Kronacher Str. / Coburger Str.),
z.B.
•
Aufwertung der Gehbereiche und Verbesserung der Park- und
Haltemöglichkeiten
•
Aufwertung der Ortsdurchfahrt, inkl. Beleuchtung
Aufwertung der L.-Frh.-v.Würtzburg-Str., in Verbindung mit der Aufwertung
der Ortsdurchfahrt B 303
alt und der Neuordnung
des Zuganges zum Schloss
(mittel- bis längerfristig)
Hochwasserschutzmaßnahmen im Bereich der Föritz
Karte 15
Maßnahmenplan
Neuordnung der Brache
des ehem. Betriebsgeländes
Friedhofsbereich mittel- bis
längerfristig aufwerten - entlang Burgstaller Weg verbesserte Parkmöglichkeiten
schaffen und Grün in die Ortsmitte führen (z.B. Straßenbäume).
93
Maßnahmenvorschläge
Verantwortliche Stelle/
Einrichtung
kurzfristig
mittel- langfristig fristig
Grob
geschätzte
Kosten in T €
Handlungsfeld
Wirtschaft, Tourismus, Marketing
und Kommunikation
Sicherung und Stärkung des
vorhandenen Gewerbes
1
Aufbau einer lokalen Organisationsstruktur im Gewerbe
1.1
Erarbeiten eines Aufgabenprofils einer PM/UmbaumaWerbegemeinschaft/eines Gewerbever- nagement, Projekteins
gruppen
1.2
Durchführung einer Informationsveran- PM/Umbaumastaltung
nagement
1.3
Vereinsgründung o.ä.
PM/Umbaumanagement
1.4
Werbeplattform schaffen
Gewerbeverein
2
Bestandspflege und Qualifizierung/Beratung der Unternehmen
2.1
regelmäßige Gesprächsrunden von Ge- Bürgermeister, Gemeinde und Gewerbetreibenden (runder werbeverein
Tisch, Kamingespräche)
2.2
Information über Beratungsangebote der Gewerbeverein
IHK, HWK und WSE durch die Werbegemeinschaft / Organisation von Qualifizierungsseminaren vor Ort
3
Aufbau
rooms
3.1
Abfrage der Interessenslage im Hand- PM/Umbaumawerk
nagement
eines
Handwerkerhofs/Show- PM/Umbaumanagement
Der Tourismus in Mitwitz soll in seiner
Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde gestärkt werden.
4
Professionalisierung der Vermarktung im
Tourismus
4.1
Durchführung einer Gästebefragung
FVV, HSS, Beherbergungsbetriebe
4.2
Definition von Zielgruppen und eines touristischen Leitbildes auf Basis der Gästebefragung, Zusammenführung mit Ergebnissen der Untersuchung von Koop Süd/
Regionalmanagement
FVV, Projektgruppe
Tourismus/Infrastruktur, Koop Süd/
Regionalmanagement
4.3
Vervollständigung der Informationen auf FVV, Projektgruppe
der Homepage (insbesondere Rubriken Tourismus/Infrastruktur, FrankenWandern und Radfahren)
waldverein OG
Mitwitz
kurzfristig 1 Jahr
mittelfristig
2 - 3 Jahre
langfristig ab 3 Jahre und länger
94
keine zusätzlichen Kosten
keine zusätzlichen Kosten
Grundsätzliche
Fördermöglichkeiten
Maßnahmenvorschläge
Verantwortliche Stelle/
Einrichtung
kurzfristig
mittel- langfristig fristig
Grob
geschätzte
Kosten in T €
Grundsätzliche
Fördermöglichkeiten
Handlungsfeld
Wirtschaft, Tourismus, Marketing
und Kommunikation
4.4
Bessere Vermarktung von Mitwitz als Teil FVV, Frankenbräu,
der Bier- und Burgenstraße; touristische Projektgruppe
Inwertsetzung der Brauerei prüfen
Tourismus/Infrastruktur
4.5
Einführen einer „Kulturabgabe“ pro Über- Gemeinde, Behernachtung
bergungsbetriebe
5
Profilierung der Gemeinde als Künstlerdorf
5.1
Entwickeln von Pauschalangeboten für Projektgruppe
Künstlerseminare gemeinsam mit VHS, Tourismus/InfraKünstlern, Hotellerie, Gastronomie und struktur
Tourismusverband
5.2
Ausstellungen in leer stehenden
Schaufenstern
5.3
Ateliers in leer stehenden Gebäuden ein- PM/Umbaumarichten
nagement
5.4
Kooperation mit Volkshochschule einge- PM/Umbaumahen
nagement, Projektgruppe Tourismus/
Infrastruktur
6
Attraktivitätssteigerung und Ausbau der
Vermarktung des Wasserschlosses und
des Schlossparks
6.1
Ausweitung der Schlossführungen
6.2
Gespräch mit dem Landratsamt und der Bürgermeister
Eigentümerfamilie bzgl. der Handlungsspielräume führen
6.3
Kriegerdenkmal gestalterisch aufwerten
6.4
Komplettangebote für Feierlichkeiten im Projektgruppe
Schloss gemeinsam mit örtlicher Gastro- Tourismus/Infranomie auflegen
struktur, Beherbergungsbetriebe,
Gastronomie,
Schlossverwaltung
6.5
Bootsfahrten auf Schlossweiher organisie- Projektgruppe
ren
Tourismus/Infrastruktur
6.6
Fahrverbot im Park durchsetzen
Markt Mitwitz
6.7
Verbesserung der Beleuchtung im Park
Markt Mitwitz
keine zusätzlichen Kosten
(siehe HF Wirtschaft)
FVV, Ehrenamtliche
Markt Mitwitz
kurzfristig 1 Jahr
mittelfristig
2 - 3 Jahre
langfristig ab 3 Jahre und länger
95
Maßnahmenvorschläge
Verantwortliche Stelle/
Einrichtung
Handlungsfeld
Tourismus/Infrastruktur
und Wirtschaft
6.8
Jährlich wiederkehrende Highlights organisieren (Ritterfest, Handwerkermarkt,
Mittelalterfest etc.)
6.9
Sauberkeit im Park erhöhen - Aktionstag Markt Mitwitz,
„Mitwitz putzt sich raus“
Vereine, Schulen,
Ehrenamtliche
6.10
Angebote für Kinder schaffen, ggf. in Ver- PM/Umbaumabindung mit der ökologischen Bildungs- nagement
stätte (Erlebnispfad, Spielplatz)
6.11
kulturelle Events im Schloss durchführen
PM/Umbaumanagement, Vereine
Verknüpfung von Tourismus und
Handwerk
7.
vorhandene Kompetenzen im Handwerk
nutzen, um besondere Angebote im Tourismus zu schaffen
7.1
Abfrage der Interessenslage bei mögli- PM/Umbaumachen Glamping-Betreibern
nagement
7.2
Exkursion zum Erfahrungsaustausch mit PM/Umbaumabestehenden Glamping-Betreibern
nagement
7.3
Kontaktaufnahme zu lokalem Handwerk
7.4
Bauliche Umsetzung und Testbetrieb
PM/Umbaumanagement
Ausbau und Entwicklung künftiger
Kommunikationsstrukturen
8.1
Ort für Tagungen / Seminare (z.B. Schloss) PM/Umbaumaschaffen
nagement
8.2
Lokale Wissenseinrichtungen (z.B. öko- PM/Umbaumalog. Bildungssätte) weiterentwickeln und nagement
mit anderen Aktivitäten vernetzen
8.3
Netzwerke / Treffs / Kino usw. födern
8.4
Telekommunikation und Medientechnik PM/Umbaumaausbauen
nagement
kurzfristig 1 Jahr
mittelfristig
2 - 3 Jahre
langfristig ab 3 Jahre und länger
96
PM/Umbaumanagement
kurzfristig
mittel- langfristig fristig
Grob
geschätzte
Kosten in T €
Grundsätzliche
Fördermöglichkeiten
Maßnahmenvorschläge
Verantwortliche Stelle/
Einrichtung
kurzfristig
mittel- langfristig fristig
Grob
geschätzte
Kosten in T €
Grundsätzliche
Fördermöglichkeiten
Handlungsfeld
Städtebau und
technische Infrastruktur
Die Ortsmitte Mitwitz` soll in ihrer Funktion und Attraktivität als Einzelhandelsund Dienstleistungsstandort gestärkt
werden.
1
Aufwertung der Kronacher Straße / Coburger Straße / L.-Freih.-von-WürtzburgStraße (in enstpr. Abschnitten)
1.1
Planung - Wettbewerb
1.2
Umsetzung der baulichen Maßnahmen
Beseitigung von Brachen, v.a. im Bereich des westlichen und nördlichen
Osteinganges
2
Neuordnung der brachen Grundstücksbereiche
2.1
Grunderwerb oder Sicherung
der Planung mit den Eigentümern
2.2
Überplanung und Umsetzung der
Neuordnung
Beseitigung von Leerständen, z.B. von
Geschäftsräumen, v.a. im Bereich der
Ortsmitte
3
Leerstandsmanagement
3.1
Erfassung und Monitoring der
Leerstände im Bereich der Ortsmitte
3.2
Proaktive Ansprache der
Immobilieneigentümer
3.3
Zwischennutzung leer stehender Ladenlokale (z.B. künstlerische Aktivitäten)
Immobilienmanagement und Einrichtung eines Immobilienfonds in der
Ortsmitte
4
Immobilienmanagement in der
Ortsmitte mit den privaten Eigentümern
4.1
Aufbau von Kooperationsstrukturen der
Gemeinde mit den Eigentümern
4.2
Einrichtung eines Immobilienfonds als Instrument des Immobilienmanagements
4.3
Umsetzung des Immobilienmanagements
als begleitender Prozess zur Aufwertung
der Ortsmitte
kurzfristig 1 Jahr
mittelfristig
2 - 3 Jahre
langfristig ab 3 Jahre und länger
97
Maßnahmenvorschläge
Verantwortliche Stelle/
Einrichtung
kurzfristig
mittel- langfristig fristig
Grob
geschätzte
Kosten in T €
Grundsätzliche
Fördermöglichkeiten
Verantwortliche Stelle/
Einrichtung
kurzfristig
mittel- langfristig fristig
Grob
geschätzte
Kosten in T €
Grundsätzliche
Fördermöglichkeiten
Handlungsfeld
Städtebau und
technische Infrastruktur
Aufwertung der Infrastruktur im bereich der touristischen Einrichtungen
5
Aufwertung der Infrastruktur um das
Wasserschloss
5.1
Erneuerung des Zuganges zum Wasserschloss mit Erneuerung der Brücke
5.2
Besucherparkplatz
5.3
Sanierung und Umbau des Kuratenhauses zu einem Anlaufpunkt mit WC-Anlagen und Kiosk
6.
Anlage eines Stellplatzes für Wohnmobile
kurzfristig 1 Jahr
mittelfristig
2 - 3 Jahre
langfristig ab 3 Jahre und länger
Maßnahmenvorschläge
Handlungsfeld
Generationen und soziale Infrastruktur
Weiterentwicklung hinsichtlich des demographischen Wandels - Ortsmitte als
zentraler Treffpunkt und Standort zentraler Einrichtungen und Infrastruktur
1
Sicherung und Weiterentwicklung der
sozialen Infrastruktur zur Betreuung und
Pflege von Senioren
2
Errichtung von seniorengerechten Wohnungen bzw. Wohnformen
3
Sicherung der ärztlichen und medizinschen
Versorgung (z.B. Ärztehaus als Nachnutzung eines brachen Grundstücks).
4
Schaffung von Treffpunkten für die Generationen (z.B. Generationentreff) - Förderung generationenübergreifender Angebote
5
Sukzessive Umsetzung von Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden sowie im
öffentlichen Raum
kurzfristig 1 Jahr
mittelfristig
2 - 3 Jahre
langfristig ab 3 Jahre und länger
98
Maßnahmenvorschläge
Verantwortliche Stelle/
Einrichtung
kurzfristig
mittel- langfristig fristig
Grob
geschätzte
Kosten in T €
Grundsätzliche
Fördermöglichkeiten
Handlungsfeld
Umwelt und Naherholung
Die Ortsmitte Mitwitz soll auch hinsichtlich ihrer ökologischen Funktion
gestärkt werden.
1
Errichtung einer zentralen Wärmeversorgung mit nachhaltigem Energiekonzept
2.
Beratung und Unterstützung bei energiesparenden Maßnahmen (z.B. Dämmung
von Gebäuden)
3.
Entsiegelung von Flächen zugunsten
mehr Versickerungsfähiigkeit (z.B. bei Beseitigung von Brachen)
4.
Weitentwicklung des Ortes als Zentrum
des Umweltgedankens
(z.B. Fortführung der ökologischen
Bildungsstätte)
2
Aufwertung der Föritzaue in Verbindung mit mittel- und längerfristigen
Maßnahmen des Hochwasserschutzes
bzw. der Wasserrückhaltung
2.1
Pflege und Neuordnung der Föritzaue in
Verbindung mit Maßnahmen des Hochwasserschutzes
2.2
Pflege und Neuordnung der unteren Föritzaue (zwischen L.-Frh.-v-WürtzburgStraße und Einmündung in die Steinach)
2.3
Pflege und Neuordnung der oberen Föritzaue (zwischen Weg zum Breitsee und
L.-Frh.-v-Würtzburg-Straße) in Verbindung mit dem Hochwasserschutz
Erhalt und Weiterentwicklung des
Schlossparks und der Steinachaue
Maßnahmen zum Erhalt und zur Weiterentwicklung des Schlossparkes und der
angrenzenden Auen
kurzfristig 1 Jahr
mittelfristig
2 - 3 Jahre
langfristig ab 3 Jahre und länger
99
13.2 Erläuterungen zu den Schlüsselprojekten
Schlüsselprojekte aus dem Handlungsfeld
Städtebau und technische Infrastruktur
Maßnahme 1
Aufwertung der Kronacher Straße / Coburger Straße / L.-Freih.-von-WürtzburgStraße (in enstpr. Abschnitten)
Anlass und Zielstellung
Die derzeitige Situation der Ortsmitte, vor allem der Kronacher Straße und der Coburger Straße weist im öffentlichen sowie privaten Raum Mängel auf. Aufgrund der
Ausweisung der Coburger Straße als B 303 alt verfügt sie über ein hohes Verkehrsaufkommen, dass trotz des Baus der B 303neu nur in geringem Maße abnehmen
wird. Das hohe Verkehrsaufkommen sowie die breite Fahrbahn gehen zu Lasten der
Gehwegbereiche und der Aufenthaltsqualität. Dabei wird die Aufenthaltsqualität ebenfalls durch einige Leerstände bzw. Brachen sowie wenig Begrünung innerhalb der
Ortsmitte gemindert. Zentrale Handlungsempfehlungen betreffen die städtebauliche
Verbesserung des öffentlichen Straßenraumes. Die Verkehrs- und Erschließungsfunktionen auch für den motorisierten Individualverkehr sollen dabei mindestens erhalten
und teilweise verbessert werden. Sie müssen aber unter Inkaufnahme von geringeren Fahrgeschwindigkeiten, geringerem Fahrkomfort städtebaulich orientiert gestaltet und verträglicher abgewickelt werden. Dadurch wird den anderen Funktionen der
Straßen mehr Gewicht und mehr Freiheit gegeben: Erreichbarkeit durch Fuß- und
Radverkehr, insbesondere für Kinder und ältere Mitbürger innerorts, Vernetzung mit
der Landschaft, städtebauliches Erlebniskontinuum, Grünvernetzung, Ortsbild und
Identifikation sowie bebauungsbezogener Freiraum. Dabei sollten auch die Chancen
der Verzahnungen der Straßen mit angrenzenden Grundstücken und Bauwerken genutzt werden. Besondere Bedeutung haben dabei die Ortsdurchfahrten, die im Gesamtverlauf Zentrum der Marktgemeinde sind und bleiben sollen.
Handlungsempfehlungen
Im Einzelnen werden folgende Maßnahmen angesprochen, die gestalterisch und
funktional detailliert und zügig umgesetzt werden sollten:
100
•
Städtebauliche Integration des Verlaufs der Ortsdurchfahrten
Dazu gehören die Reduzierung der Fahrbahnbreite auf das technisch notwendige
Mindestmass, unter Ausnutzung optischer Mittel wie Rinnen, Pflasterränder usw.
und unter Berücksichtigung der raumbildenden Randbebauung; „sanfte“ Übergänge zwischen Fahrbahn und Randbereichen durch im Gesamtverlauf überfahrbare
Rinnen oder niedere und abgerundete Borde; neutrale, einheitliche Gestaltung
der Randbereiche/Gehwege unter Einschluss der funktionalen Flächen wie PKW, Anliefer- oder Bushalteplätze oder Warte-, Spiel- oder Aufenthaltsflächen sowie
von Hausvorplätzen; sparsame Möblierung; verträgliches Verhalten (Verzicht auf
Dauerparken, Tempolimits) durch lokalen Konsens und Verkehrsklima bei weitgehendem Verzicht auf Zeichen und besondere Regelungen nach StVO.
•
Städtebauliche Aufwertung einzelner Plätze im Zuge der Ortsdurchfahrten
An drei besonderen Situationen sollten die Ortsdurchfahrten rhythmisch durch
besondere Platzgestaltungen erweitert und betont werden: Die westliche Ortseinfahrt sollte im Bereich der ehemaligen Fabrik Fischer städtebaulich und verkehrlich betont werden; hier sollte ein kleiner Aufenthaltsplatz im Zusammenhang
mit dem Schlossblick, der Führung einer Fußgänger- und Radverbindung Richtung Schlossallee und einer Informationstafel geschaffen werden; entsprechende
Rechte könnten durch Kauf und Wiederverkauf der ehemaligen Fabrikgrundstücke bei Bebauung z.B. mit einem Seniorenwohnheim. Ein weiterer Platz bietet
sich im Bereich der Einmündung der Ludwig-Freiherr-von-Würtzburg-Straße an,
da dort Bushaltestellen und Aufenthaltsbereiche besonders notwendig sind. An
beiden Stellen ist die Einbeziehung von angrenzenden Grundstücken denkbar,
die jedoch nicht für eine optisch wirksame Ausweitung der Fahrflächen genutzt
werden sollte; dort könnte auch Richtung Norden ein Neubauvorhaben, z.B. für
Arzt, Apotheke, Mehrgenerationenhaus errichtet werden. Ein weiterer Platz sollte
an der Einmündung der Schlossallee geschaffen werden, bei dem die störende
Hochlage der Brücke optisch gemildert wird; auch hier sind Straßen- und Fahrbahnverlauf mit einem kleinen Warte- und Informationsplatz zu koppeln; Schlossblick und Begrünung sollten integriert und die notwendigen Hinweisschilder angemessen untergeordnet werden; ggf. notwendige Gebäude (Kiosk o.ä.) sollte
nicht als getrennt errichtet sondern in bestehende Gebäude (z.B. Kuraten-Haus
oder derzeitige Apotheke gegenüber) integriert werden; ein größerer Parkplatz an
dieser Stelle würde diese Zielsetzung positiv beeinträchtigen.
3. Untergeordnete Straßen mit Parkmöglichkeiten
Die Aufwertung der Ortsdurchfahrten erfordert dort Parkbeschränkungen; ersatzweise sollten Dauerparkplätze in der Nähe in den hinteren Ortslagen angeboten
werden. Dazu sind viele dezentrale Stellplätze entlang allen hinteren Erschließungsstraßen (längs oder quer, etwa nach dem Muster hinter dem Rathaus) besser geeignet als getrennte Parkplätze. Eine Möglichkeit bietet z.B. der Straßenzug
Am grünen Tal/Jakobsberg, unter Einbeziehung von Randgrundstücken der ehemaligen Gurkenfabrik. Eine weitere Möglichkeit könnte die Erschließungsstraße
zu den Hinterliegergrundstücken des erwähnten Arzthauses sein. Einzelne Stellen im Verlauf von Kirchstraße und Lindenweg kommen ebenfalls in Frage.
4. Ergänzende Geh- und Radwege
An einigen Stellen sollte das Netz der Innerortsverbindungen für Fußgänger und
Radfahrer ergänzt werden. Beispiele sind Verbindungen zwischen der Coburger
Straße und der Schlossallee sowie zwischen der Kronacher Straße und der Sonneberger Straße. Gleichzeitig sollten die Standards eine zumindest eingeschränkte Befahrung durch PKW nicht ausschließen (Fahrgeometrie, Gewichte); dadurch
könnten für einige wenige innerörtliche Beziehungen auch für PKW kürzere und
direktere Wege angeboten werden, die auch das Hauptstraßennetz entlasten
würden.
Umsetzung
Als erster Schritt ist eine Planung des Bereiches Kronacher Straße / Coburger Straße / L.-Freih.-von-Würtzburg-Straße (in entspr. Abschnitten) erforderlich. Dabei sollten ergänzende Aussagen zu den Schnittstellen und angrenzenden Bereichen (z.B.
Kirchstraße, Zufahrt und Parkplatz zum Schloss) getroffen werden. Mit Blick auf die
touristische Bedeutung wird ein Wettbewerb empfohlen.
101
Abbildung 82
Historische Ansicht Kronacher Straße /
Coburger Straße
Quelle
Markt Mitwitz
Abbildung 83
Aufwertung der Ortsdurchfahrt der
B 303 alt (Kronacher Str. / Coburger
Str.), z.B.
•
•
Aufwertung der Gehbereiche
und Verbesserung der Park- und
Haltemöglichkeiten
Aufwertung der Ortsdurchfahrt
Abbildung 84
Zum Vergleich:
Ortsdurchfahrt der B303 alt (Kronacher Str. / Coburger Str.), im heutigen Zustand z.B.
•
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102
schmale Gehwegbereiche
Ungeordnete Haltemöglichkeiten
fehlende gestaltende Elemente
zu einer attraktiven Ortsdurchfahrt
Schlüsselprojekte aus dem Handlungsfeld
Städtebau und technische Infrastruktur
Maßnahme 2
Neuordnung der brachen Grundstücksbereiche
Anlass und Zielstellung
Die Ortsmitte von Mitwitz ist von mehreren größeren Brachflächen geprägt. Vor allem
im westlichen und im nördlichen Bereich des künftigen Stadtumbaugebietes Ortsmitte Mitwitz stellen die dort befindlichen Brachen eine erhebliche Beeinträchtigung der
Funktion wie auch des Ortsbildes dar.
Handlungsempfehlungen
Die Handlungsempfehlungen stellen auf eine im Kontext der innerörtlichen Entwicklung stehende und inhaltlich abgestimmte Entwicklung der Brachflächen ab. Deren
Nachnutzung soll sich dabei an den
•
•
•
funktionalen Anforderungen, z.B. der Bereitstellung von Flächen für den ruhenden
Verkehr, von Flächen für Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen, der Bereitstellung von Grundstücken für zukunftsorientierten Wohnungsbau,
städtebaulichen und ortsgestalterischen Anforderungen, z.B. Einfügung in die Bebauung und Rücksichtnahme auf Belange des Denkmalschutzes,
topographischen und landschaftlichen Gegebenheiten, z.B. Berücksichtigung der
Auen von Steinach und Föritz sowie der für Mitwitz wichtigen Blickbeziehungen,
orientieren.
Umsetzung
Die Umsetzung setzt zunächst die Sicherung und Klärung der Grundstücksfragen voraus. Dies kann z.B. durch eine Vereinbarung mit dem Eigentümer oder auch durch
den Erwerb der Liegenschaft durch die Gemeinde erfolgen. Auf dieser Grundlage soll
eine wirtschaftliche und städtebauliche Konzeption zur Nachnutzung aufbauen, deren
tatsächliche Umsetzung durch den ersten Schritt gesichert werden soll. Zur wirtschaftlichen Konzeption gehört auch die Frage der späteren Trägerschaft der Maßnahme
bzw. Vermarktung sowie der ggf. beabsichtigten Inanspruchnahme von öffentlichen
Fördermitteln:
Auf der folgenden Seite soll ein Beispiel zeigen, wie aus einer brachen Grundstückssituation eine Entwicklung heraus erflogen kann, welche zu einer deutlichen Verbesserung auch der Umgebungssituation führen kann.
103
Abbildung 85
Beispiel zur möglichen Aufwertung einer Brache im Bereich der Ortsdurchfahrt der B 303 alt (Kronacher Str. /
Coburger Str.), z.B.
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Rückbau der nicht mehr vewendbaren bzw. nicht erhaltungswürdigen Baustub-stanz
Anordnung einer öffentlichen
Freifläche entlang der Ortsdurchfahrt mit Bäumen und
Parkmöglichkeiten
Neuordnung des Grundstücksbereiches zur Föritz z.B.
Errichtung seniorengerechter
Wohnungen mitr direktem Blick
zum Wasserschloss
Schaffung einer fuß-läufigen
Verbindung zu Wasserschloss /
Schlosspark
Verbindung mit Neuordnung
Föritzaue (z.B. kleine „Insel“) i.Z.
mit Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes
Abbildung 86
Zum Vergleich :
Situation der Gewerbebrache an Ortsdurchfahrt der B303 alt (Kronacher
Str. / Coburger Str.), im heutigen Zustand
Quelle
Bayerische Vermessungsverwaltung
104
Schlüsselprojekte aus dem Handlungsfeld
Umwelt und Naherholung
Maßnahme 2.2
Pflege und Neuordnung der unteren Föritzaue (zwischen L.-Frh.-v-Würtzburg
Straße und Einmündung in die Steinach)
Anlass und Zielstellung
Im Bereich der Ortsmitte von Mitwitz bilden die Steinach und die Föritz und ihre Auen
ein zentrales landschaftliches Potenzial. Dieses steht z.B. in einem bedeutungsvollen
Zusammenhang mit dem Wasserschloss und dem zugehörigen Schlosspark. Dieses
Potenzial soll künftig auch stärker zur Naherholung für den Bereich der Ortsmitte genutzt werden (z.B. Stärkung der Wohnfunktion) aber auch zur Weiterverfolgung der
Zielsetzung des Hochwasserschutzes aktiviert werden.
Handlungsempfehlungen
Die Handlungsempfehlungen schlagen eine enge Verzahnung der künftigen Aktivitäten untereinander ab. So soll die Pflege und Neuordnung der Föritzaue
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dem Hochwasserschutz dienen (z.B. durch Mulden und Rückhaltebereiche),
der Naherholung dienen (z.B. Schaffung attraktiver Naherholungsbereiche)
die touristische Funktion durch erhöhte Attraktivität steigern
in enger Abstimmung mit den Wasserwirtschaftsbehörden erfolgen.
Abbildungen 87 und 88
Zum Vergleich :
Situation nahe der Gewerbebrache an
der Föritz im heutigen Zustand sowie
in einer Illustration nach Schaffung eines Umlaufgerinnes mit Bildung einer
kleinen „Insel“
105
Schlüsselprojekte aus dem Handlungsfeld
Städtebau und technische Infrastruktur
Maßnahme
Sanierung und Umbau des Kuratenhauses zu einem Anlaufpunkt mit
WC-Anlagen und Kiosk
Anlass und Zielstellung
Der Bereich des Wasserschlosses ist zweifellos der attraktivste Bereich um Gäste,
Besucher und Touristen in Mitwitz begrüßen zu dürfen. Hier fehlt derzeit aber ein
attraktiver Anlaufpunkt. Dieser soll im Bereich des Wasserschlosses geschaffen werden. Hierzu gehören ebenso Stellplatzangebote sowie ein Hinweissystem auf die Angebote und Sehenswürdigkeiten vor Ort.
Handlungsempfehlungen
Die Handlungsempfehlungen schlagen auch hier eine enge Verzahnung der Maßnahmen untereinander vor um möglichst hohe Synergieeffekte erreichen zu können
•
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Abbildungen 89 und 90
Zum Vergleich :
Situation der Zuganges zum Wasserschloss mit Kuratenhaus heute - sowie in einer Illustration nach Sanierung des Gebäudes und Schaffung
des neuen Anlaufpunktes
106
Sanierung des historischen Kuratenhauses und Schaffung einer attraktiven Nachnutzung die zugleich das touristische Angebot deutlich besser darstellen hilft: eine
zentraler Anlaufpunkt
Neuordnung der Parkplatzsituation für Gäste und Besucher von Schloss und Ort
Neuordnung des Zuganges zum Wasserschloss (z.B. Sanierung der Brücke)
Maßnahme
Gewerbeverein und Handwerkerhof
Ziel
Das vorhandene Gewerbe in Mitwitz soll in seinem Bestand gesichert und gestärkt
werden.
Ein wesentlicher Ansatzpunkt zur Stabilisierung der örtlichen Wirtschaftsstruktur liegt
in der aktiven Bestandspflege und der Stärkung des vorhandenen endogenen Wirtschaftspotenzials. Vor diesem Hintergrund erscheint der Aufbau einer schlagkräftigen
Organisationsstruktur der örtlichen Wirtschaft ein wichtiger Ansatzpunkt.
Aktueller Stand
Im Rahmen des Entwicklungsprozesses hat sich die Projektgruppe Wirtschaft/Nahversorgung herausgebildet.
Projektschritte und Verantwortliche
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Projektgruppe Wirtschaft/Nahversorgung lädt alle Gewerbetreibenden zu einem
Informationsabend ein, mit dem Ziel mögliche Aufgaben und Zielsetzungen eines
Gewerbevereines in Mitwitz sowie die Organisationsform zu diskutieren
aus der Informationsveranstaltung heraus bildet sich eine Arbeitsgruppe, die ein
konkretes Profil und einen Aktionsplan für den Gewerbeverein erarbeitet
Ausarbeitung der Satzung und Gründung des Vereins
der Gewerbeverein lädt nun alle Gewerbetreibenden zu einer Informationsveranstaltung ein, um die Strukturen, Handlungsfelder, etc. des Vereins vorzustellen
und Mitglieder zu akquirieren
Mitglieder des Gewerbevereines bilden Arbeitsgruppen um Logo, Marketingkonzept und Internetauftritt/Werbeplattform zu entwickeln
alle Aktivitäten werden durch den Umbaumanager begleitet und unterstützt
Ein erstes Projekt des Gewerbevereines mit Unterstützung des Umbaumanagers
kann die Installation eines Handwerkerhofes „Show Room“ sein. Der Handwerkerhof trägt zur Vernetzung des lokalen Handwerks bei, zudem kann ein gemeinsamer
Ausstellungsraum touristisch wirksam genutzt werden. In einem ersten Schritt sollte
daher die Interessenslage der vorhandenen Handwerksbetriebe ermittelt werden.
Abbildung 91
Bsp. Handwerkerhof
Quelle
www.brucker-handwerkerhof.de
107
Maßnahme
„Glamping“
Ziel - Verknüpfung von Tourismus und Handwerk
Die vor Ort vorhandenen Kompetenzen im Ort sollen genutzt werden, um besondere
Angebote im Tourismus zu schaffen. Die Zielgruppe der Natururlauber kann mit neuen Angeboten im Bereich „Glamping“ (= glamorous camping) gezielt angesprochen
werden. Die touristische Attraktivität der Marktgemeinde kann somit weiter ausgebaut
werden, gleichzeitig trägt die Vernetzung der Aktionsfelder Wirtschaft und Tourismus
auch nachhaltig zur Professionalisierung und Qualifizierung der Akteure und deren
Fähigkeit zur Selbstorganisation bei.
Aktueller Stand
Bisher gibt es keine Aktivitäten des Fremdenverkehrsvereins bzw. der Beherbergungsbetriebe in diese Richtung.
Projektschritte und Verantwortliche
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Die Projektgruppe Tourismus/Infrastruktur bzw. der Umbaumanager sollen zunächst die Interessenlage der Mitwitzer Beherbergungsbetriebe abfragen. Bei negativer Resonanz ist über einen externen Betreiber nachzudenken.
Organisation einer Exkursion zum Erfahrungsaustausch mit bestehenden
„Glamping“-Betreibern, z.B. Baumhausherberge in Pöttmes bei Augsburg
Kontaktaufnahme zu lokalen Handwerksbetrieben zur baulichen Realisierung
Bauliche Umsetzung und Testbetrieb
Projekt bietet außerdem gute Verknüpfungspunkte zur Künstlerdorf-Initiative
Informationen und Fördermöglichkeiten
Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und des
Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) zum Thema Handwerk und Tourismus, u.a. mit Checkliste und Fördermöglichkeiten
http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Mittelstand/Handwerk/handwerk-tourismus.
html
Abbildung 92
Beispiel Augsburg bei Pöttmes
Quelle
www.baumhaus-bayern.de/
108
Maßnahme
„Künstlerdorf“
Ziel
Der Tourismus in Mitwitz soll in seiner Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der
Gemeinde gestärkt werden. Aufgrund der Attraktivität des Wasserschlosses ist das touristische Potenzial für den Markt Mitwitz bereits heute sehr bedeutsam. Um sich von anderen
Orten abzugrenzen und besondere attraktive Angebote zu schaffen, ist es wichtig sich eindeutig zu positionieren. Für Mitwitz kommt unter Einbeziehung der vorhandenen Aktivitäten
(z.B. HolzART, Schlosskonzerte) und des lokalen Kunsthandwerkes eine Positionierung als
„Künstlerdorf“ in Frage. Die Angebote sollen sich an Touristen und Einheimische richten.
Aktueller Stand
Im Rahmen des Entwicklungsprozesses hat sich bereits die Projektgruppe Tourismus/
Infrastruktur herausgebildet.
Projektschritte und Verantwortliche
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unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus der Untersuchung von Koop Süd/
Regionalmanagement erarbeitet die Projektgruppe Tourismus/Infrastruktur gemeinsam mit dem Fremdenverkehrsverein Mitwitz zunächst einen konzeptionellen Rahmen für die Umsetzung des Künstlerdorfes; Klärung von Aufgaben und
Zuständigkeiten, Projektpartner, etc.
mit Unterstützung des Umbaumanagers können leer stehende Ladenlokale künstlerisch gestaltet werden
weiterhin können in leer stehenden Gebäuden Ateliers eingerichtet werden
gemeinsam mit der VHS Kronach sollen Malkurse u.a. in Mitwitz angeboten werden; das Wasserschloss bietet hierfür eine geeignete Motivkulisse
die Projektgruppe und der Fremdenverkehrsverein entwickelt gemeinsam mit
VHS, Künstlern und Handwerksbetrieben, Hotellerie und Gastronomie Pauschalangebote für Künstlerseminare
aktive Einbindung der Kindergärten und Schulen vor Ort
intensive Pressearbeit
Umsetzung von Themenwochen (Bsp. Töpferwoche) als Testlauf zur Einführung
von Themenmonaten
Abbildung 93
Beispiel Kallmünz
Quelle
www.kallmuenz.de/Kunstkurse_fuer_
Anfaenger_und_Fortgeschrittene-00-0-109-93-0.htm
109
Schlüsselprojekte aus dem Handlungsfeld
Städtebau und technische Infrastruktur
Immobilienmanagement in der
Ortsmitte mit den privaten Eigentümer
- Teilnahme am Modellvorhaben „Ort schafft Mitte“
Anlass und Zielstellung
Die Ortsmitte von Mitwitz ist von zahlreichen Brachen und Leerständen sowie von
Mängeln an Gebäuden geprägt. Vor allem im Bereich der Ortsdurchfahrt der B 303alt
und der L.-Frh.v.-Würtzburg-Straße stellt die Konzentration dieser Punkte ein Schwächung des Standortes Mitwitz dar. Hier soll und muss Abhilfe erfolgen um Anreize zu
schaffen, die Ortsmitte wieder durch mehr Nutzung zu beleben und durch Investitionen aufzuwerten.
Handlungsempfehlungen
Im Rahmen der Teilnahme des Marktes Mitwitz am Modellvorhaben „Ort schafft Mitte“
soll gezielt eine Stärkung der Funktion, Nutzung und des baulichen Zustandes der
Immobilien im Rahmen eines sogenannten Immobilienfonds erreicht werden.
Ziel: Stärkung der Eigenkräfte und Koordination
•
Das Projektziel besteht darin, dem „landläufig“ verbreiteten Pessimismus („es
geht sowieso nichts mehr“) bzw. dem vielleicht vergeblichen Warten („ es muss
ein Großbetrieb mit Arbeitsplätzen her“) eine auf eigene Kräfte gestützte Handlungsstrategie entgegenzusetzen: wir machen es selbst so gut, dass andere auf
uns aufmerksam werden!
•
Um dies realisierbar zu machen bedarf es einer Besinnung und Konzentration auf
die tatsächlich vor Ort vorhandenen und nutzbaren Potenziale: Handwerk, Kultur
und Tourismus, Ortsbild und Landschaft, Umwelt und Ökologie, Bürgersinn und
bürgerschaftliches Engagement.
•
Waren bisher einzelne Aktivitäten eher beeinträchtigt von gegenläufigen Tendenzen und erschwerten Rahmenbedingungen, sollen künftig durch ein übergeordnetes städtebauliches und wirtschaftliches Leitbild „Künstler- und Handwerkerdorf
Mitwitz“ alle Kräfte gebündelt und die Umsetzung im Ganzen koordiniert werden.
Dabei sollen bereits geplante Maßnahmen, z.B. die bereits vorgesehene Neugestaltung der Ortsdurchfahrt (B 303 alt) sowie die Beseitigung von relevanten
Brachen, mit einbezogen werden. Der begonnene Stadtumbauprozess soll zügig
weiter gehen.
Projektidee
Im Zuge der Bewerbung um die Teilnahme am Modellvorhaben „Ort schafft Mitte“
wurde die Projektidee entwickelt, durch Schaffung eines eigenverantwortlichen
kommunalen Entwicklungsfonds für Grundstücke und Immobilien Lösungen zu
finden und umzusetzen, den Negativtrend bei den Immobilien soweit als möglich umzukehren. Hierzu sollen z.B. die Besitzer von Immobilien, Geschäften und Grundstü110
cken in der Ortsmitte, insbesondere im Bereich der Ortsdurchfahrt Coburger Straße
/ Kronacher Straße (B 303alt), entsprechend zum Engagement und zur Mitwirkung
angeregt und gewonnen werden.
Modellvorhaben „Ort schafft Mitte“
Die als Folgen des strukturellen Wandels zu verzeichnenden Schwächen der kleineren Zentren im ländlichen Raum, welche sich z.B. durch Leerstände und vernachlässigte Liegenschaften in den Ortsmitten zeigen, waren Anlass für eine Initiative des
Freistaates Bayern hier mit einem Modellvorhaben mögliche Lösungen und Wege als
beispielgebend zu entwickeln und umzusetzen.
An einem durch die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des
Innern durchgeführten Bewerbungsverfahren haben sich insgesamt 85 Städte und
Gemeinden beworben. Ein Gremium mit Vertretern des Bayerischen Städtetags und
des Bayerischen Gemeindetags hat aus den Bewerbungen zehn Modellprojekte ausgewählt. Folgende Städte und Gemeinden nehmen, neben dem Markt Mitwitz (OFr.)
am Modellvorhaben teil:
Gemeinde Blaibach (OPf.)
Stadt Freyung (NB)
Stadt Kemnath (OPf.)
Gemeinde Mertingen (Schw.)
Stadt Röttingen (UFr.)
Markt Schnaittach (MFr.)
Stadt Schrobenhausen (OB)
Markt Stadtlauringen (UFr.)
Interkommunale Zusammenarbeit SSN+, (Städte Schwarzenbach a. Wald, Selbitz
und Naila) (OFr.)
Dabei werden mehrere thematische Gruppen gebildet. Der Markt Mitwitz ist dem
Konzept der Bewerbung entsprechend beim 3. Thema vertreten:
1. Thema
Die Kommune als Mobilisierer und Vorbild beim Leerstandmanagement
Gemeinde Blaibach, Stadt Röttingen, Gemeinde Mertingen
2. Thema
Die Kommune als Eröffner von Marktnischen
Stadt Kemnath, Stadt Schrobenhausen, Markt Stadtlauringen
3. Thema
Die Kommune als Partner öffentlich-privaten Immobilienmanagements
Stadt Freyung, Markt Mitwitz, Markt Schnaittach, und interkommunale Kooperation#
SSN + der Städte Schwarzenbach a. Wald, Selbitz und Naila.
Die offizielle Auftaktveranstaltung fand am 4. März 2011 unter Teilnahme von Herrn
Innenstaatssekretär Gerhard Eck in Stadtlauringen statt. Die wissenschaftliche Begleitung des Modellvorhabens erfolgt durch FORUM * Huebner, Karsten & Partner,
Oldenburg.
111
Abbildung 94
Vorgeschlagenes
Stadtumbaugebiet
schwarze Linie
Zum Vergleich:
Untersuchungegebiet gem. § 141
BauGB, gem. Ergebnisbericht Oktober 1995 (Verfasser: Architekturbüro
Lauer + Lebok)
rote Linie
Darstellung: D I S
112
14. Verfahren und Ausblick
14.1 Gebiete des Stadtumbaus
Bereits im 12. Abschnitt „Ziele, Leitbild und Handlungsfelder“ wurde das vorgeschlagene Stadtumbaugebiet räumlich und funktional definiert, beschrieben und begründet.
Das vorgeschlagene Stadtumbaugebiet trägt die Bezeichnung „Ortsmitte Mitwitz“. In
Abbildung 94 auf Seite 112 ist das vorgeschlagene Stadtumbaugebiet mit einer einer
schwarzen Umgrenzung dargestellt. Das Stadtumbaugebiet „Ortsmitte Mitwitz“ hat
eine Fläche von ca. 42,5 ha.
Das Stadtumbaugebiet „Ortsmitte Mitwitz“ beinhaltet räumlich die spätere Verwirklichung aller wesentlichen Ziele der innerörtlichen Entwicklung wie auch die daraus
resultierenden Maßnahmen zur Umsetzung dieser Ziele. Zum Stadtumbaugebiet gehören insbesondere die Bereiche
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•
Kronacher Straße / Coburger Straße,
L.-Frh-v.-Würtzburg-Straße,
Kirchstraße und Kirche,
Wasserschloss Mitwitz,
Neundorfer Straße und
Sonneberger Straße.
Das vorgeschlagene Stadtumbaugebiet „Ortsmitte Mitwitz“ schließt das Untersuchungsgebiet mit ein, das den Vorbereitenden Untersuchungen nach § 141 BauGB
„Markt Mitwitz Ortskernsanierung“, Ergebnisbericht Oktober 1195 (Verfasser: Architekturbüro Lauer + Lebok) zugrunde lag. In Abb. 94 auf Seite 112 ist das Untersuchungsgebiet gem. § 141 BauGB mit einer roten Linie dargestellt. Die über das damalige
Untersuchungsgebiet hinausgehenden Flächen des vorgeschlagenen Stadtumbaugebietes sind inbesondere:
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nordöstlicher Bereich der Neundorfer Straße,
nordwestlicher Bereich der Sonneberger Straße,
östlicher Bereich der Ortsmitte, v.a. im Bereich des Breitenseeweges und im Bereich der Friedhofstraße,
südöstlicher Bereich der Ortsmitte, v.a. im Bereich südlich des Burgstaller Weges,
südlicher Bereich der Ortsmitte, v.a. im Bereich Am grünen Tal und
westlicher Bereich der Ortsmitte, v.a. im Bereich des Wasserschlosses Mitwitz.
Aus der Analyse, zum Beispiel
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•
•
dem Gebäudezustand (vgl. Karte 2, Seite 25),
den Brachen (vgl. Karte 3, Seite 26),
den Leerständen (vgl. Karte 5, Seite 37) und
der demographischen Entwicklung (vgl. Karte 1, S. 17)
ergeben sich die Teilräume mit städtebaulichen Problemen und Erneuerungsbedarf.
Aus den konzeptionellen Plänen, zum Beispiel
•
•
dem Rahmenplan (Karte 14, Seite 88) und
dem Maßnahmenplan (Karte 15, Seite 92/93)
113
ergeben sich wiederum die Teilräume für die Neuordnung und Aufwertung. Diese umgeben wiederum die engeren Flächen der Maßnahmen mit entsprechenden Stadtumbaubereichen, um die städtebauliche Einbindung der Maßnahmen in vollem Umfang
zu gewährleisten aber auch um die Maßnahmen gegebenenfalls hinsichtlich gegenläufiger Entwicklungen in ihrem Umfeld abzusichern.
14.2 Verfahren nach dem besonderen Städtebaurecht
Hinsichtlich des weiteren Verfahrens zur Durchführung der Stadtumbaumaßnahmen
nach dem besonderen Städtebaurecht wird folgender Verfahrensweg vorgeschlagen:
1. Schritt
Beschluss des Stadtumbaugebietes
„Ortsmitte Mitwitz“
Größe ca. 42,5 ha.
Das vorgeschlagene Gebiet „Ortsmitte Mitwitz“ in dem Stadtumbaumaßnahmen nach
§§ 171 a - d BauGB, wie im Kapitel 12. Ziele, Leitbild und Handlungsfelder beschrieben,
erforderlich sind, soll zunächst durch Beschluss des Gemeinderates des Marktes Mitwitz gem. § 171 b BauGB als Stadtumbaugebiet „Ortsmitte Mitwitz“ festgelegt werden.
Grundlage für diesen Beschluss ist das vorliegende städtebauliche Entwicklungskonzept, in dem die Ziele und Maßnahmen (§ 171 a Abs. 3 BauGB) im Stadtumbaugebiet
schriftlich dargestellt sind. Die öffentlichen und privaten Belange sind gegenein-ander
und untereinander gerecht abzuwägen. Die §§ 137 und 139 BauGB wurden bei der
Vorbereitung und Durchführung der Stadtumbaumaßnahmen entsprechend angewendet. Ebenso sollen die §§ 164a und 164 b BauGB im Stadtumbaugebiet entsprechend Anwendung finden (vgl. § 171 b BauGB).
Hinweis: Zum Zeitpunkt des vorliegenden Entwurfes wurden folgende Verfahrensschritte noch nicht abschließend durchgeführt und müssen bei der abschließenden
Bearbeitung des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes entsprechend eingefügt
und ergänzt werden:
•
Beteiligung und Mitwirkung der öffentlichen Aufgabenträger gem. § 171 b BauGB
i.V. mit § 139 BauGB
hierzu werden die öffentlichen Aufgabenträger um schriftliche Stellungnahme
zum vorliegenden Entwurf des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes gebeten
•
Abschluss der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger nach § 171 b BauGB i.V.
mit § 137 BauGB
hierzu erhalten die Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, parallel zur Beteiligung
und Mitwirkung der öffentlichen Aufgabenträger, den Entwurf des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes öffentlich einzusehen und schriftlich Stellung zu
nehmen.
Soweit erforderlich kann und wird der Markt Mitwitz auf der Grundlage des § 171 c
BauGB zur Umsetzung seines Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes im Stadtumbaugebiet „Ortsmitte Mitwitz“ die Möglichkeit nutzen, Stadtumbaumaßnahmen auf der
114
Grundlage von städtebaulichen Verträgen im Sinne des § 11 BauGB insbesondere mit
den beteiligten Eigentümern durchzuführen. Dabei können Gegenstände gem. § 171c
Abs. 1 BauGB zum Beispiel sein, die Durchführung des Rückbaus baulicher Anlagen
innerhalb einer bestimmter Frist zu regeln, die Kostentragung für den Rückbau zu
vereinbaren, den Verzicht auf die Ausübung von Ansprüchen nach den §§ 39 bis 44
BauGB zu vereinbaren sowie einen Ausgleich von Lasten zwischen den beteiligten
Eigentümern festzulegen.
Sollten zur Sicherung der Stadtumbaumaßnahmen weitere planungsrechtliche Schritte
erforderlich werden, kann der Markt Mitwitz für das oben bezeichnete Stadtumbaugebiet oder Teile desselben eine Satzung beschließen, die ein festgelegtes Stadtumbaugebiet (§ 171 b Abs. 1 BauGB) umfasst und in dem zur Sicherung und sozialverträglichen Durchführung von Stadtumbaumaßnahmen die in § 14 Abs. 1 BauGB
bezeichneten Vorhaben und sonstigen Maßnahmen der Genehmigung bedürfen (vgl.
§ 171 d BauGB). Näheres ist zu gegebener Zeit zu prüfen und zu veranlassen.
2. Schritt
Einrichtung eines Stadtumbaumanagements
Das Stadtumbaumanagement gehört zum Stadtumbauprozess als elementarer Bestandteil dazu. Es dient zur Umsetzung der Ziele und Maßnahmen des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes. Die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium beschreibt in ihrem Arbeitsblatt Nr. 6 das Stadtumbaumanagement wie folgt:
„Das Stadtumbaumanagement wirkt als moderierender und koordinierender Impulsgeber im Stadtteilgebiet. Zu den zentralen Aufgaben gehört die Moderation der
Planungs- und Abstimmungsprozesse zwischen der Kommune und den beteiligten
Akteuren sowie der Öffentlichkeit. In kooperativer Zusammenarbeit mit den verschiedensten öffentlichen Aufgabenträgern und Akteuren entwickelt das Stadtumbaumanagement Projekte und Maßnahmen auf der Grundlage des SEK. Neben der Projektentwicklung und -umsetzung umfasst dieses Dienstleistungsangebot die gemeinsame
Suche nach Finanzierungsmodellen, einschließlich der Beteiligung bei der Fördermittelbeantragung bis hin zur Abrechnung. Zum Stadtumbaumanagement können auch
die Abwicklung der Finanzierung und die Koordinierung von Rückbau- und Aufwertungsmaßnahmen gehören“ (Zitat aus Arbeitsblatt 6 Städtebauförderung in Bayern,
Stadtumbau West, Hinweise zur Programmdurchführung).
Die Aufgaben des Stadtumbaumanagements können von der Stadt oder Gemeinde
selbst oder durch Einschaltung externer Fachkräfte gelöst werden. Wichtig ist die gezielte und koordinierte Herangehensweise, die auch eine entsprechende Mitwirkung
aller am Stadtumbauprozess Beteiligten einschließt, um einen wirksamen Erfolg zu
gewährleisten.
3. Schritt
Vorbereitende Untersuchungen gem. § 141 BauGB und förmliche Festlegung
eines Sanierungsgebietes für die Ortsmitte von Mitwitz
Aufbauend auf dem Beschluss des Stadtumbaugebietes „Ortsmitte Mitwitz“ wird empfohlen, des Weiteren auch Vorbereitende Untersuchungen gem. § 141 BauGB ein115
zuleiten bzw. durchzuführen, um auch die Voraussetzungen zur späteren förmlichen
Festlegung eines Sanierungsgebietes gem. § 142 BauGB (voraussichtlich im sog.
vereinfachten Verfahren) zu schaffen.
Im Ergebnis der Analysen und Arbeiten zum Städtebaulichen Entwicklungskonzept
kann, ohne entsprechenden Vorbereitenden Untersuchungen vorzugreifen, der Annahme Ausdruck verliehen werden, dass die Erforderlichkeit von städtebaulichen
Sanierungsmaßnahmen gem. § 142 BauGB in Bereichen der Ortsmitte von Mitwitz
gegeben sein dürfte. Dieser Hinweis gilt auch mit Blick auf das besondere sanierungsrechtliche Instrumentarium gem. §§ 144 und 145 BauGB, das zur Sicherung
entsprechender Sanierungsziele erforderlich sein dürfte. Der Umgriff des Gebietes in
dem städtebauliche Sanierungsmaßnahmen notwendig sind, das erforderliche sanierungsrechtliche Verfahren sowie der Umfang der Anwendung der besonderen sanierungsrechtlichen Vorschriften sind im Ergebnis der Vorbereitenden Untersuchungen
entsprechend festzulegen.
Für städtebauliche Sanierungsmaßnahmen gem. § 136 ff. BauGB gilt, dass die Gemeinde vor der förmlichen Festlegung eines Sanierungsgebietes Vorbereitende Untersuchungen gem. § 141 BauGB durchführen oder zu veranlassen hat, die erforderlich
sind, um Beurteilungsgrundlagen über die Notwendigkeit der Sanierung zu gewinnen.
Hierzu gehört die Untersuchung der sozialen, strukturellen und städtebaulichen Verhältnisse und Zusammenhänge sowie die Darstellung der anzustrebenden allgemeinen Ziele und die Durchführbarkeit der Sanierung im Allgemeinen (vgl. § 141 Abs. 1
BauGB). Die Gemeinde leitet die Vorbereitung der Sanierung durch den Beschluss
über den Beginn Vorbereitender Untersuchungen ein (vgl. § 141 Abs. 3 BauGB). Bei
den Vorbereitenden Untersuchungen ist, über die bisherige Beteiligung hinaus, in besonderer Weise die Beteiligung der Eigentümer, Mieter und Pächter zu gewährleisten
(Beteiligung und Mitwirkung der Betroffenen). Mit der förmlichen Festlegung eines
Sanierungsgebietes gem. § 142 BauGB verbunden wäre auch die Möglichkeit für die
Eigentümer, erhöhte Absetzungen gem. EStG in Anspruch zu nehmen. Dabei kann
der Steuerpflichtige im Jahr der Herstellung und in den folgenden sieben Jahren jeweils bis zu 9 Prozent und in den folgenden vier Jahren jeweils bis zu 7 Prozent der
Herstellungskosten für Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen im Sinne
des § 177 Baugesetzbuch absetzen. Voraussetzung für die Inanspruchnahme der
erhöhten Absetzungen ist eine Bescheinigung der Gemeinde, dass die Voraussetzungen gegeben sind (näheres hierzu s. § 7h Einkommensteuergesetz).
Zur Sicherung der Sanierungsziele kann z.B. auch im vereinfachten Sanierungsverfahren von der Genehmigungspflicht gem. § 142 Abs. 1 BauGB Gebrauch gemacht
werden. Dabei bedürfen z.B. der schriftlichen Genehmigung:
•
die in § 14 Abs. 1 BauGB bezeichneten Vorhaben und sonstigen Maßnahmen
•
Vereinbarungen, durch die ein schuldrechtliches Vertragsverhältnis über den Gebrauch oder die Nutzung eines Grundstücks, Gebäudes oder Gebäudeteils auf
bestimmte Zeit von mehr als einem Jahr eingegangen oder verlängert wird.
Das Sanierungsgebiet wäre wie das Stadtumbaugebiet zugleich Fördergebiet für den
Einsatz von Städtebauförderungsmitteln (Programm Stadtumbau West).
Die empfohlenen Schritte 2 und 3 sollten zügig und zeitgleich angegangen werden.
116
14.3 Evaluationskonzept
14.3.1 Evaluationskonzept
„Evaluation zielt auf die Wirkungskontrolle eines Maßnahmenkonzeptes und eingeleiteter Einzelmaßnahmen“20. Die Gesellschaft für Evaluation e.V. (DeGEval) definiert
den Begriff Evaluation wie folgt: „Evaluation ist die systematische Untersuchung des
Nutzens oder Wertes eines Gegenstandes. Solche Evaluationsgegenstände können
z.B. Programme, Projekte, Produkte, Maßnahmen, Leistungen, Organisationen, Politik, Technologien oder Forschung sein. Die erzielten Ergebnisse, Schlussfolgerungen
oder Empfehlungen müssen nachvollziehbar auf empirisch gewonnenen qualitativen
und/oder quantitativen Daten beruhen.21
Nachfolgend werden stichwortartig die Grundzüge des vorgeschlagenen Konzeptes
zur Evaluation dargestellt. Die Konkretisierung dieses Konzeptes und dessen Umsetzung stellen gesonderte Arbeitsschritte dar.22
Grundlagen der Evaluation
Das Städtebauliche Entwicklungskonzept, mit eingearbeitetem Fachteil zu den Aspekten Wirtschaft und Einzelhandel, für den Markt Mitwitz, als städtebauliches Entwicklungskonzept gem. § 171 b BauGB, beinhaltet bereits folgende Aussagen und
Elemente, welche für die Evaluation von Bedeutung sind:
•
Daten der Analyse
(vgl. ab 2. Kapitel, Seite 9 f.)
•
Leitbild, Ziele und Handlungsfelder
(vgl. 12. Kapitel, S. 65 f.)
•
Maßnahmen, mit denen die Ziele umgesetzt werden sollen - Zielereichung
(vgl. 13. Kapitel, S. 91 f.).
Evaluierungszweck und Evaluierungsmethode
Die Evaluation ist als Instrument dazu gedacht, eine Wirkungskontrolle zu ermöglichen. In der Praxis kommt sie einer Prüfung gleich, ob eine Zielerreichung tatsächlich
stattfindet bzw. stattgefunden hat.23
Bei der Wahl der Evaluierungsmethode steht am Anfang die Frage, ob die Evaluation als „Ex-post-Evaluation (d.h. im Nachhinein) oder als „Begleitende Evaluation“
20 vgl. Soziale Stadt – Arbeitshilfe Monitoring, Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung
und Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung,
Berlin – Bonn, 2009, Seite 7
21 vgl. Standards für Evaluation, DeGEVal Gesellschaft für Evaluation, 2002, Seite 15
22 Eine Vertiefung und Fortschreibung des Konzeptes zur Evaluation ist nicht Gegenstand des vorliegenden Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes
23 vgl. Standards für Evaluation, DeGEval Gesellschaft für Evaluation, 2002, Seite 15, der Begriff Evaluierungszweck wurde von der DeGEval übernommen
117
(in wiederkehrenden Abständen) durchgeführt werden soll. Da die Evaluation des
Stadtumbauprozesses im Markt Mitwitz nach Abschluss des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes und Beginn des Umsetzungsprozesses, sozusagen ab Anfang
der angestrebten Veränderungen, kommt hier eine „Begleitende Evaluation“ in Betracht.24
Damit können die Fortschritte bei der Umsetzung des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes sukzessive mit den Veränderungen im Sinne der angestrebten Aufwertungen erfasst und im Sinne der Zielerreichung ausgewertet werden
Vorbereitung der Evaluation
Die Gesellschaft für Evaluation DeGEval empfiehlt für eine begleitende Evaluation
folgende typische Fragestellungen bei Programmen25:
Inwiefern wurden die Ziele, die Zielwerte und die Zielgruppe nachvollziehbar
abgeleitet und evaluierbar formuliert?
Wie verläuft die Implementierung der Maßnahme? Werden die Regeln des Qualitätsmanagements beachtet?
Wird die Zielgruppe erreicht? Greifen die Instrumente, gibt es effizientere Alternativen?
Sollten Ziele, Zielwerte und Zielgruppe sowie Instrumente und deren Implementierung angepasst werden?
Zur praktischen Vorbereitung der Evaluation sollen, aufbauend auf den im Integrierten Stadtentwicklungskonzept bereits formulierten Zielen und Maßnahmen, folgende Schritte erfolgen:
Definition der Indikatoren, mit deren Hilfe die Zielerreichung möglichst objektiv
gemessen werden kann;
dabei Festlegung qualitativer Indikatoren, um nicht in Zahlen messbare qualitative Aspekte der Zielerreichung erfassen zu können;
ebenso Festlegung quantitativer Indikatoren, um in Zahlen messbare Aspekte
der Zielerreichung darstellen zu können.
Die Evaluation sollte sich dabei nicht nur auf den „Erfüllungsgrad“ der Maßnahmen
beschränken, sondern im Sinne einer tatsächlichen Wirkungskontrolle auch die Wirkung der umgesetzten Maßnahmen auf die relevanten Gruppen und Bereiche erfassen. Die Zielerreichung wird dabei nicht nur auf die Erledigung der Maßnahmenliste
fokussiert, sondern schließt auch die wahrgenommene Zielerreichung bei den Betroffenen mit ein (vgl. Frage oben: wird die Zielgruppe erreicht?).
24 vgl. zu den Begriffen: Empfehlungen für Auftraggebende von Evaluationen, DeGEval Gesellschaft für
Evaluation, Seite 8
25 Empfehlungen für Auftraggebende von Evaluationen, DeGEval Gesellschaft für Evaluation, Seite 8,
die Fragestellungen für Programme lassen sich auch auf den programmgestützten Stadtumbauprozess
übertragen
118
Konzept zur Evaluation für den Stadtumbauprozess im Markt Mitwitz
Das hier vorgelegte Konzept zur Evaluation für den Stadtumbauprozess im
Markt Mitwitz, hier der begleitenden Evaluation, versteht sich als erstes Konzept, das im Verlauf des Stadtumbauprozesses entsprechend zu vertiefen und
fortzuschreiben ist. Das Konzept zur Evaluation enthält 2 wesentliche Elemente:
•
erstens die Auflistung der maßgeblichen Ziele sowie die Handlungsfelder und
Maßnahmen welche zur Zielerreichung erforderlich sind.
•
zum anderen die Instrumente welche für die Evaluation von zentraler Bedeutung
sind: die Festlegung der Indikatoren sowie die Festlegung der Standardfragen.
In der im ANHANG enthaltenen Grundlage zur ersten Kurzevaluation hinsichtlich des
Stadtumbauprozesses im Markt Mitwitz ist zugleich die Auflistung der maßgeblichen
Ziele sowie der Handlungsfelder und Maßnahmen, welche zur Zielerreichung erforderlich sind, enthalten (zur Vermeidung von Wiederholungen ist diese Auflistung an
dieser Stelle entbehrlich). Zu den vorgeschlagenen Instrumenten welche für die Evaluation des Stadtumbauprosses im Markt Mitwitz vorgeschlagen werden, wird auf das
nachfolgende tabellarische Schema (Seite 120) Bezug genommen.
Wichtig für eine fachgerechte Evaluation ist ferner die entsprechende Berücksichtigung der Zusammenhänge zwischen dem künftigen Stadtumbaugebiet Ortsmitte
Mitwitz und dem gesamten Gemeindegebiet sowie ggf. mit Vergleichsgebieten. Die
auf Seite 120 genannten Indikatoren lassen Vergleiche zu, teilweise sind ggf. noch
Aufbereitungen zu einzelnen Datengruppen erforderlich, um spezifische Vergleiche
anstellen zu können.
Evaluation - qualitative Indikatoren
Aufbauend auf dem tabellarischen Schema auf Seite 120 werden zunächst Vorschläge
zur Evaluation der qualitativen Indikatoren unterbreitet. Das Stadtumbaugebiet Ortsmitte konzentriert sich auf Hauptort Mitwitz. Die Standardfragen enthalten Fragestellungen, welche mit Fortschritt des Stadtumbauprozesses erweitert und konkretisiert
werden können. Die Vorschläge zu den Standardfragen sind auf einer tabellarischen
Übersicht auf den Seiten 122 / 123 zusammengefasst.
Qualitative Indikatoren - Wirkung auf öffentliche Wahrnehmung
Hierzu wird vorgeschlagen, eine Auswertung von Medienberichten bei der Evaluation
vorzunehmen. Im Kern geht es dabei darum, wie oft z.B. das Stadtumgebiet Ortsmitte
Mitwitz in den Medien im Vergleich zum Zeitpunkt vor Beginn des Stadtumbauprozesses (vor 2009) mit Blick auf positive oder negative Erwähnung, bzw. ohne Wertung, behandelt wird? Was verändert sich in der Darstellung der öffentlichen Medien,
kommt der Erfolg des Stadtumbauprozesses in der öffentlichen Wahrnehmung zum
Tragen.
Zur praktischen Durchführung der Evaluation wird die Beauftragung externer Fachleute vorgeschlagen, um eine neutrale und objektive wie fachlich fundierte Evaluierung
zu gewährleisten, die auch allgemeine Anerkennung finden kann.
119
Vorschlag für Indikatoren zur Evaluation
Indikatorengruppen
Einzelindikatoren
zum Beispiel
Evaluationsmethoden
zum Beispiel
qualitative
Indikatoren
•
Wirkung auf Image
•
Befragung von Gewerbetreibenden und Haushalten;
hierzu: ergänzendend
gezielte Befragung von Schlüsselakteuren in imagerelevanten
Bereichen (z.B. Wirtschaft,
Kultur)
•
Wirkung auf allgemeine
Akzeptanz, bzw. wahrgenommene Aufwertung
•
Befragung von Gewerbetreibenden und Haushalten;
•
Wirkung auf öffentliche
Wahrnehmung
•
Analyse von Medienberichten
(örtlich, regional)
•
Auswertung der im Zuge
des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes erstellten Analyse, ggf. ergänzende Statistiken und
allgemein zugänglicher
Datenbanken sowie ggf.
Inanspruchnahme spezifischer Datenerhebungen
•
Auswertung der im Zuge des
Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes erstellten
Analyse (ggf.Fortschreibung)
•
Maßnahmenevaluation
Erfassung des Umsetzungs
standes der Maßnahmen
gem. dem Zeit-, Kostenund Maßnahmenkonzept
quantitative
Indikatoren
Allgemeine Indikatoren
•
Wirkung auf demographische
Entwicklung
•
Wirkung auf Zahl der sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten in den Wirtschaftsbereichen
•
Wirkung auf Zahl der Arbeitslosen/Kurzarbeiter
•
Wirkung auf Entwicklung der
Lohn- / Einkommensteuer
•
Wirkung auf Zahl und Größe
der Brachen und Leerstände
Spezifische Indikatoren
•
120
Stadtumbaumaßnahmen
Maßnahmen aus dem Zeit-,
Kosten- und Maßnahmen
konzept
Vorschlag für Standardfragen zur Evaluation
Qualitative Indikatoren Kriterien Image und Marketing
Qualitative Indikatoren Wirkung auf allgemeine Akzeptanz
Fragen an Bürgerinnen / Bürger:
Fragen an Bürgerinnen / Bürger
Wenn Sie an den Markt Mitwitz denken, wie
stark treffen folgende Eigenschaften auf die
Gemeinde zu?
Kriterien Einkaufen und Aufenthalt, bezogen
auf das Stadtumbaugebiet:
landschaftlich attraktiv /unattraktiv
Wohnwert hoch / gering
intakte Umwelt / belastete Umwelt
innovative Wirtschaft / traditionsorientierte Wirtschaft (incl. Tourismus als
Wirtschaftszweig)
wirtschaftliche Vielfalt / Monostruktur
(incl. Tourismus als Wirtschaftszweig)
gastfreundliche Menschen / abweisende
Menschen
zukunftsorientierte Einstellung / vergangenheitsorientierte Einstellung
dynamische Menschen / behäbige Menschen
fortschrittlich / rückständig
interessant für Besucher / uninteressant
für Besucher
kulturelle Vielfalt / kulturelle Einförmigkeit
aufgeweckt / verschlafen
Gastro- u. Freizeitangebot attraktiv / Gastro- und Freizeitangebot unattraktiv
urban (städtisch) / ländlich
weltoffene Menschen / bodenständige
Menschen
Wie bewerten Sie die Erreichbarkeit der
Ortsmitte von Mitwitz - mit dem Pkw, zu
Fuß / mit dem Rad mit dem ÖPNV?
Wenn Sie an den Markt Mitwitz im Vergleich
mit weiteren Gemeinden (entsprechend Auswahl erforderlich) denken, wer:
hat das attraktivste Ortsbild,
ist am fortschrittlichsten,
ist am vielfältigsten,
ist kulturell am interessantesten,
bietet am ehesten einen Arbeitsplatz
hat den höchsten Wohnwert,
hat die beste Umweltqualität,
hat das beste Gastronomie- und
Freizeitangebot,
hat allgemein das beste Image?
Wie bewerten Sie die Einkaufswege in der
Ortsmitte von Nitwitz – lang / mittel / kurz?
Wie bewerten Sie einen Einkaufsbummel
in der Ortsmitte von Mitwitz?
Wie bewerten Sie die Auswahl im Einzelhandel in der Ortsmitte von Mitwitz?
Wie bewerten Sie den Kundenservice und
die Bedienung in den Geschäften in der
Ortsmitte von Mitwitz?
Wie bewerten Sie das Preis-LeistungsVerhältnis in der Ortsmitte von Mitwitz?
Wie bewerten Sie die Ladenöffnungszeiten
in der Ortsmitte von Mitwitz?
Wie bewerten Sie das gastronomische Angebot / Cafés in der Ortsmitte von Mitwitz?
Wie bewerten Sie die Attraktionen / Veranstaltungen in der Ortsmitte von Mitwitz?
Wie bewerten Sie die Sauberkeit in der
Ortsmitte von Mitwitz?
121
Qualitative Indikatoren - Wirkung auf
wahrgenommene Aufwertung
Weitere Fragen an Bürgerinnen / Bürger zu Erfassung der wahrgenommenen Veränderungen
Fragen an Bürgerinnen / Bürger:
Fragen an Bürgerinnen / Bürger:
Kriterien Gestaltung, Verkehr, Räume und
Bauwerke, bezogen auf die Stadtumbaugebiete:
Wie bewerten Sie den Zustand der öffentlichen Straßen und Plätze in der Ortsmitte
von Mitwitz im Vergleich zum Zeitpunkt
vor Beginn des Stadtumbauprozesses
(vor 2009)?
Wie bewerten Sie die Aufenthaltsqualität
in der Ortsmitte von Mitwitz?
Wie bewerten Sie die fußgängerfreundliche Gestaltung in der Ortsmitte von
Mitwitz
Wie bewerten Sie das Parkplatzangebot in
der Ortsmitte von Mitwitz?
Wie bewerten Sie das Ortsbild in der Ortsmitte von Mitwitz?
Wie bewerten Sie das Wegesystem für
Fußgänger und Radfahrer in der Ortsmitte
von Mitwitz im Vergleich zum Zeitpunkt
vor Beginn des Stadtumbauprozesses
(vor 2009)?
Wie bewerten Sie den Zustand der
privaten Gebäude in der Ortsmitte von
Mitwitz im Vergleich zum Zeitpunkt vor
Beginn des Stadtumbauprozesses (vor
2009)?
Wie bewerten Sie die Wohnqualität in der
Ortsmitte von Mitwitz im Vergleich zum
Zeitpunkt vor Beginn des Stadtumbauprozesses (vor 2009)?
Wie bewerten Sie die Grün- und Freiflächenausstattung in der Ortsmitte von
Mitwitz im Vergleich zum Zeitpunkt vor
Beginn des Stadtumbauprozesses (vor
2009)?
Welche Straßen- und Platzräume tragen
im Vergleich zum Zeitpunkt vor Beginn
des Stadtumbauprozesses (vor 2009) in
besonderer Weise zur Identität der Ortsmitte von Mitwitz bei (Auswahl zu gegebener Zeit)?
Welche Gebäude und Einrichtungen
tragen im Vergleich zum Zeitpunkt vor Beginn des Stadtumbauprozesses (vor 2009)
in besonderer Weise zur Identität der
Ortsmitten von Mitwitz bei (entsprechende
Auswahl und Einrichtungen zu gegebener
Zeit treffen) ?
122
14.3.2 Vorschlag zum zeitlichen Ablauf der Evaluation
Das zeitliche Ablaufschema Seite 123 zeigt die vorgeschlagene zeitliche und methodische Abfolge möglicher Schritte der Evaluation. Mit Blick auf ein ggf. zusätzlich in
betracht kommendes Monitoring werden in dem Schema auch die Querverweise auf
die entsprechenden Schritte des Monitoring vorgenommen. Nachfolgend werden die
einzelnen Schritte kurz erläutert:
I. Erste Kurzevaluation
Die erste Kurzevaluation sollte nach Abschluss des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes und mit Beginn des Umsetzungsprozesses erfolgen. Sie bezieht sich v.a.
auf die Frage, ob sich in der Phase des beginnenden Stadtumbauprozesses bereits
spürbare Veränderungen im Sinne der Wirkung der Stadtumbaumaßnahmen ergeben haben. Der Betrachtungszeitraum ist hier noch relativ kurz und die spürbaren
Auswirkungen des Stadtumbauprozesses in der Ortsmitte von Mitwitz, das darf hier
vorweg genommen werden, waren insgesamt bisher noch eher gering. Im ANHANG
zu diesem Städtebaulichen Entwicklungskonzept ist, als Schnittstelle zum späteren
konkreten Evaluationsvorgang, noch eine erste mögliche Auflistung der maßgeblichen Ziele sowie der Handlungsfelder und Maßnahmen, welche zur Zielerreichung
erforderlich sind, angefügt.
II. Kurzfristige Evaluation erste umfassende begleitende Evaluation und ggf. Beginn Monitoring
Die erste umfassende begleitende Evaluation wird für den Zeitraum 2009 - 2012
vorgeschlagen. Die Zeitspanne bezieht sich insbesondere auf die ersten zwei Jahre
nach Abschluss der wesentlichen Bearbeitung des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes und der darin enthaltenen Ziele, Handlungsfelder und Maßnahmenvorschläge.
Gemäß dem aufgezeigten Konzept zur Evaluation erfolgt hierzu eine weiter konkretisierte Auflistung der maßgeblichen Ziele sowie der Handlungsfelder und Maßnahmen
welche zur Zielerreichung erforderlich sind. Die in der ersten Kurzevaluation erstellte
Auflistung ist ggf. fortzuschreiben und kann der späteren umfassenden Evaluation
zugrundegelegt bzw. bei Bedarf weiter konkretisiert und ergänzt werden. In diesem
Zeitraum sind erste Maßnahmen grundsätzlich praktisch umsetzbar und können je
nach Fortschritt oder auch Ausbleiben entsprechend evaluiert werden. Hier werden
die quantitativen und qualitativen Indikatoren, welche v.a. auf den Vergleich verschiedener Zustände orientiert sind (Unterschiede vorher / nachher) und z.B. durch Befragungen abgearbeitet werden, endgültig festgelegt und bilden zugleich die Grundlage
für die späteren Schritte der Evaluation. Ab jetzt werden tatsächliche Veränderungen
bzw. auch deren Ausbleiben, im Laufe des weiteren Stadtumbauprozesses bzw. eines
zur Dauer der Umsetzung der Ziele realistischen Zeitraumes, genau festgestellt. Diese erste umfassende Evaluation wird als kurzfristige Evaluation bezeichnet und soll
aufzeigen, welche Erfolge und Wirkungen sich kurzfristig ergeben haben. Sollte zusätzlich zur Evaluation noch ein Monitoring realisiert werden, sollte dieses jetzt und
damit ebenfalls begleitend beginnen.
3. Mittelfristige Evaluation zweite umfassende begleitende Evaluation und ggf. Fortsetzung Monitoring
Die zweite umfassende begleitende Evaluation wird für den Zeitraum 2009- 2014 vorgeschlagen. In diesem Zeitraum sind weitere Maßnahmen grundsätzlich praktisch um123
Vorschlag für die zeitliche Abfolge der Evaluation
Schritte
Zeitrahmen
Evaluation
quantitative
Indikatoren
I.
Erste
Kurzevaluation
Durchführung
bis 2011
II.
Kurzfristige Evaluation erste umfassende
begleitende Evaluation
2009 - 2010
ggf. zusätzlich
Monitoring
qualitative
Indikatoren
x
2 Jahre
Stadtumbauprozess
2009 - 2012
x
x
X
ggf. Beginn
Monitoring
x
x
X
ggf.
Fortsetzung
Monitoring
x
x
X
Fortsetzung
und ggf.
Abschluss
Monitoring
4 Jahre
Stadtumbauprozess
Durchführung
2012
III.
Mittelfristige Evaluation zweite umfassende
begleitende Evaluation
2009 - 2014
6 Jahre
Stadtumbauprozess
Durchführung
2014
IV.
Längerfristige
Evaluation Dritte umfassende
begleitende Evaluation
2009- 2018
10 Jahre
Stadtumbauprozess
Durchführung
2018
V.
Abschlussbericht
zur Evaluation
und ggf. zum
Monitoring
124
2018
setzbar und können je nach Fortschritt oder auch Ausbleiben entsprechend evaluiert
werden. Diese mittelfristige Evaluation soll aufzeigen, welche Wirkungen hinsichtlich
der Umsetzung der maßgeblichen Ziele des Stadtumbaus durch die entsprechenden
Handlungsfelder und Maßnahmen in einem noch zeitnahen Rahmen möglich waren.
4. Längerfristige Evaluation dritte umfasende begleitende Evaluation sowie Fortsetzung und ggf. Abschluss des
Monitoring
Die dritte umfassende begleitende Evaluation wird für den Zeitraum 2009 - 2018 vorgeschlagen. In diesem Zeitraum sollten alle Maßnahmen des Stadtumbaus, so sie den
Zielen und Handlungsfeldern des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes, auch in
ggf. erfolgenden Fortschreibungen, entsprechend, grundsätzlich abgeschlossen sein.
Die Evaluation soll auch aufzeigen welche Ziele im gesamten Stadtumbauprozess
tatsächlich erreicht werden konnten (wodurch?) und welche nicht (ggf. warum?).
5. Abschlussbericht
zur Evaluation und ggf. zum Monitoring
Zum Schluss wird empfohlen, die Ergebnisse der gesamten begleitenden Evaluation
und des ggf. erfolgenden Monitoring in einer Abschlussdokumentation zusammenzufassen.
125
126
ANHANG
Einfügung der Abwägungsvorschläge für den Marktgemeinderat zur
Beteiligung und Mitwirkung der öffentlichen Aufgabenträger sowie
zur abschließenden Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger
127
128
A II Zusätzliches Kartenmaterial
•
•
•
•
•
•
•
Straßenverkehrsordnung
Art des Straßenbelags
Auszug aus dem Flächennutzungsplan
Nutzung der Gebäude
Etagen
Wohneinheiten
Art der Gebäude
129
Straßenverkehrsordnung
Bestand
Straßenverkehrsordnung
Markt Mitwitz
Stadtumbau West
Grün- und Freiflächen
Flächen für Landwirtschaft
Grünflächen
Waldflächen
Geschwindigkeiten
Verkehrsberuhigt
30 km/h / Zone 30
50 km/h
Maßstab
0
200 m
400 m
Untersuchungsgebietsgrenze
Kartengrundlage / Geobasisdaten:
© Bayerische
Vermessungsverwaltung
Darstellung: D I S
Dürsch Institut für
Stadtentwicklung
Stand:
August 2010
Erhebung:
März / Juni 2009
130
Bauflächen
bebaute Quartiere
noch nicht bebaute Quartiere
Gewässer
fließende und stehende Gewässer
Gebäude
Gebäude im Außenbereich
Art des Straßenbelags
Bestand
Art des Straßenbelages
Markt Mitwitz
Stadtumbau West
Grün- und Freiflächen
Flächen für Landwirtschaft
Grünflächen
Waldflächen
Straßenbelag
asphaltiert
gepflaster
Maßstab
0
200 m
400 m
Untersuchungsgebietsgrenze
Kartengrundlage / Geobasisdaten:
© Bayerische
Vermessungsverwaltung
Darstellung: D I S
Dürsch Institut für
Stadtentwicklung
Stand:
August 2010
Erhebung:
März / Juni 2009
Bauflächen
bebaute Quartiere
noch nicht bebaute Quartiere
Gewässer
fließende und stehende Gewässer
Gebäude
Gebäude im Außenbereich
131
Auszug aus dem FNP
Bestand
Art der baulichen Nutzung
Markt Mitwitz
Stadtumbau West
Grün- und Freiflächen
Flächen für Landwirtschaft
Grünflächen
Waldflächen
Allgemeine Wohngebiete
Dorf- / Mischgebiete
Gewerbegebiete
Flächen für Gemeinbedarf
Bauflächen
bebaute Quartiere
noch nicht bebaute Quartiere
Sondergebiete
Versorgungsanlagen
Maßstab
0
200 m
400 m
Untersuchungsgebietsgrenze
Kartengrundlage / Geobasisdaten:
© Bayerische
Vermessungsverwaltung
Darstellung: D I S
Dürsch Institut für
Stadtentwicklung
Stand:
August 2010
Grundlage:
Flächennutzungsplan
132
Gewässer
fließende und stehende Gewässer
Gebäude
Gebäude im Außenbereich
Nutzung der Gebäude
Bestand
Nutzung der Gebäude
Markt Mitwitz
Stadtumbau West
Grün- und Freiflächen
Flächen für Landwirtschaft
Grünflächen
Waldflächen
Bereiche mit überwiegender
Wohnnutzung
Maßstab
0
200 m
400 m
Untersuchungsgebietsgrenze
Kartengrundlage / Geobasisdaten:
© Bayerische
Vermessungsverwaltung
Darstellung: D I S
Dürsch Institut für
Stadtentwicklung
Stand:
August 2010
Erhebung:
März / Juni 2009
Bereiche mit überwiegender
Mischnutzung
Bauflächen
bebaute Quartiere
noch nicht bebaute Quartiere
Bereiche mit überwiegender
Nutzung für den Gemeinbedarf
Gewässer
fließende und stehende Gewässer
Bereiche mit überwiegend
gewerblicher Nutzung
Gebäude
Gebäude im Außenbereich
133
Etagen
Bestand
Etagen
Markt Mitwitz
Stadtumbau West
Grün- und Freiflächen
Flächen für Landwirtschaft
Grünflächen
Waldflächen
Bereiche mit Gebäuden mit
einem Geschoss
Maßstab
0
200 m
400 m
Untersuchungsgebietsgrenze
Kartengrundlage / Geobasisdaten:
© Bayerische
Vermessungsverwaltung
Darstellung: D I S
Dürsch Institut für
Stadtentwicklung
Stand:
August 2010
Erhebung:
März / Juni 2009
134
Bauflächen
bebaute Quartiere
noch nicht bebaute Quartiere
Gewässer
fließende und stehende Gewässer
Gebäude
Gebäude im Außenbereich
Bereiche mit erhöhten Anteil an
Gebäuden mit zwei bis drei
Geschossen
Bereiche mit erhöhten Anteil an
Gebäuden mit vier und mehr
Geschossen
Wohneinheiten
Bestand
Wohneinheiten
Markt Mitwitz
Stadtumbau West
Grün- und Freiflächen
Flächen für Landwirtschaft
Grünflächen
Waldflächen
Bereiche mit Gebäuden ohne
Wohneinheiten
Maßstab
0
200 m
400 m
Untersuchungsgebietsgrenze
Kartengrundlage / Geobasisdaten:
© Bayerische
Vermessungsverwaltung
Darstellung: D I S
Dürsch Institut für
Stadtentwicklung
Stand:
August 2010
Erhebung:
März / Juni 2009
Bauflächen
bebaute Quartiere
noch nicht bebaute Quartiere
Bereiche mit Gebäuden mit
ein bis zwei Wohneinheiten
Bereiche mit erhöhten Anteil an
Gebäuden mit drei und mehr
Geschossen
Gewässer
fließende und stehende Gewässer
Gebäude
Gebäude im Außenbereich
135
Art der Gebäude
Bestand
Markt Mitwitz
Stadtumbau West
Grün- und Freiflächen
Flächen für Landwirtschaft
Grünflächen
Waldflächen
Maßstab
0
200 m
400 m
Untersuchungsgebietsgrenze
Kartengrundlage / Geobasisdaten:
© Bayerische
Vermessungsverwaltung
Darstellung: D I S
Dürsch Institut für
Stadtentwicklung
Stand:
August 2010
Erhebung:
März / Juni 2009
136
Bauflächen
bebaute Quartiere
noch nicht bebaute Quartiere
Gewässer
fließende und stehende Gewässer
Gebäude
Gebäude im Außenbereich
Art der Gebäude
[Darstellung bezieht auf die überwiegende Gebäudezahl]
Gebäude mit einer Wohneinheit
[Einfamilien-/Reihen-, Doppelhaus]
Gebäude mit zwei Wohneinheiten
[Zweifamilienhaus]
Gebäude mit mehr als zwei Wohneinheiten [Mehrfamilienhaus]
Gebäude mit Wohneinheiten und
Geschäften
Gebäude mit Geschäften / Gewerbe
Gebäude mit Gemeinbedarfseinrichtung oder in Kombination mit
Geschäftshaus
Sonstiges / Schlösser
A III Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1
Abbildung 2
Abbildung 3
Abbildung 4
Abbildung 5
Abbildung 6
Abbildung 7
Abbildung 8
Abbildung 9
Abbildung 10
Abbildung 11
Abbildung 12
Abbildung 13a
Abbildung 13b
Abbildung 14
Abbildung 15
Abbildung 16
Abbildung 17
Abbildung 18
Abbildung 19
Abbildung 20
Abbildung 21
Abbildung 22
Abbildung 23
Abbildung 24
Abbildung 25
Abbildung 26
Abbildung 27
Abbildung 28
Abbildung 29
Abbildung 30
Abbildung 31
Abbildung 32
Abbildung 33
Abbildung 34
Abbildung 35
Abbildung 36
Abbildung 37
Abbildung 38
Abbildung 39
Abbildung 40
Abbildung 41
Abbildung 42
Abbildung 43
Abbildung 44
Abbildung 45
Abbildung 46
Abbildung 47
Abbildung 48
Abbildung 49
- Markt Mitwitz im Raum
- Erster Bürgermeister Hans-Peter Laschka
- Impressionen aus dem Entwicklungsforum Mitwitz am 28.04.2010
- Impressionen aus dem Entwicklungsforum Mitwitz am 28.04.2010
- Impressionen aus dem Entwicklungsforum Mitwitz am 28.04.2010
- Impressionen aus dem Entwicklungsforum Mitwitz am 28.04.2010
- Impressionen aus dem Entwicklungsforum Mitwitz am 11.05.2010
- Impressionen aus dem Entwicklungsforum Mitwitz am 11.05.2010
- Impressionen aus dem Entwicklungsforum Mitwitz am 11.05.2010
- Impressionen aus dem Entwicklungsforum Mitwitz am 11.05.2010
- Lage im Raum
- Markt Mitwitz in Bayern
- Gebietsabgrenzungen
- Graphische Darstellung des Flächennutzungsplanes
- Bevölkerungsabgrenzung
- natürliche Bevölkerungsbewegung des Marktes Mitwitz
- wanderungsbedingte Bevölkerungsbewegung des Marktes Mitwitz
- Alte Marktstraße nach Osten
- Alte Baderstraße noch Norden
- Siedlungskern im Mittelalter
- Siedlungskern in 2. Hälfte 19. Jh.
- Alte Marktstraße nach Westen
- Siedlungskern 1953
- Siedlungskern Gegenwart (2010)
- Blick auf die Bebauung in der Ortsdurchfahrt B303
- Blick auf die Bebauung in der L.-Frh-v.-Würtzburg-Straße
- Brachfläche Sonneberger Straße
- Brachfläche Neundorfer Straße
- Brachfläche Breitenseeweg
- Brachfläche Burgstaller Weg
- Brachfläche Kronacher Straße / Ludwig-Freiherr-von-WürtzburgStraße
- Brachfläche Ludwig-Freiherr-von-Würtzburg-Straße
- Brachfläche Ludwig-Freiherr-von-Würtzburg-Straße
- Brachfläche Coburger straße
- Brachfläche Coburger Straße
- Brachfläche Coburger Straße
- Luftbild
- Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort
- gemeindliche Steuerkraft
- öffentliche Schulden
- Räumliche Verteilung der Verkaufsflächen
- Beurteilung ausgewählter Standortfaktoren durch die Unternehmer
- Ankünfte, Übernachtungen und Aufenthaltsdauer im Zeitverlauf
- Spielplatz an der Pinsenhofstraße
- Spielplatz am Breitsee
- Lagerfeuerstelle am Breitsee
- ev.-luth. Kindergarten
- Jugendübernachtungshaus
- Rathaus
- evangelische Jakobskirche
2
5
6
6
6
6
6
6
6
6
8
10
11
12
14
19
20
22
22
22
22
23
23
23
24
24
28
28
28
28
28
29
29
29
29
29
29
34
35
35
38
42
48
54
54
54
56
56
56
56
137
Abbildung 50
Abbildung 51
Abbildung 52
Abbildung 53
Abbildung 54
Abbildung 55
Abbildung 56
Abbildung 57
Abbildung 58
Abbildung 59
Abbildung 60
Abbildung 61
Abbildung 62
Abbildung 63
Abbildung 64
Abbildung 65
Abbildung 66
Abbildung 67
Abbildung 68
Abbildung 69
Abbildung 70
Abbildung 71
Abbildung 72
Abbildung 73
Abbildung 74
Abbildung 75
Abbildung 76
Abbildung 77
Abbildung 78
Abbildung 79
Abbildung 80
Abbildung 81
Abbildung 82
Abbildung 83
Abbildung 84
Abbildung 85
Abbildung 86
Abbildung 87
Abbildung 88
Abbildung 89
138
- Ludwig-A.-Freud-Weg
- Lindenweg
- Kirchstraße
- Jakobsweg
- Schulstraße
- Bubsgäßchen
- Kreuzung L.-Frh.-v.-Würtzburg-Straße / Coburger Straße /
Kronacher Straße
- Coburger Straße / Kronacher Straße
- Coburger Straße
- Kronacher Straße
- Haltestelle an der Kronacher Straße
- Beschilderung Markt Mitwitz
- Impressionen aus der Bürgerbeteiligung
- relevante Entwicklungsbereiche
- Nutzung der Chance aus der B 303 neu zur Aufwertung der
Ortsmitte (B 303 alt)
- Nutzung und Ausbau eines der zentralen Potenziale von Mitwitz: dem
Tourismus
- Gegensteuern zu Brachen, Leerständen durch wirtschaftliche
Impulse
- Ausrichtung der Entwicklung auf eine zunehmend ältere
Bevölkerungsstruktur
- Erhalt des Landschaftsraumes, im Hauptort im Bereich der Steinach
und Föritzaue
- Entwicklungskreislauf
- Brachen
- Negativer Kreislauf
- Problematische Bereiche im Markt Mitwitz
- Problematische Bereiche im Markt Mitwitz
- Problematische Bereiche im Markt Mitwitz
- Problematische Bereiche im Markt Mitwitz
- Problematische Bereiche im Markt Mitwitz
- Problematische Bereiche im Markt Mitwitz
- Entwicklungsszenario - zusätzliche Entwicklungsimpulse, aber nur
Einzelmaßnahmen
- Entwicklungsszenario - zusätzliche Entwicklungsimpulse im
Rahmen eines übergeordneten Gesamtkonzeptes
- Positiver Entwicklungskreislauf
- Handlungsfelder
- Historische Ansicht Kronacher Straße / Coburger Straße
- Aufwertung der Ortsdurchfahrt der B 303 alt (Kronacher Str. /
Coburger Str.)
- Ortsdurchfahrt der B303 alt (Kronacher Str. / Coburger Str.), im
heutigen Zustand
- Beispiel zur möglichen Aufwertung einer Brache im Bereich der
Ortsdurchfahrt der B 303 alt (Kronacher Str. / Coburger Str.)
- Situation der Gewerbebrache an Ortsdurchfahrt der B303 alt
(Kronacher Str. / Coburger Str.), im heutigen Zustand
- Situation der Gewerbebrache an der Föritz im heutigen Zustand
- Illustration nach Schaffung eines Umlaufgerinnes mit Bildung einer
kleinen „Insel“
- Situation der Zuganges zum Wasserschloss mit Kuratenhaus heute
59
61
61
61
61
62
62
62
62
63
64
70
74
76
76
76
76
76
77
78
79
79
79
79
79
79
79
80
82
83
86
102
102
102
104
104
105
105
106
Abbildung 90
Abbildung 91
Abbildung 92
Abbildung 93
- Illustration nach Sanierung des Gebäudes und Schaffung des neuen
Anlaufpunktes
- Bsp. Handwerkerhof
- Beispiel Augsburg bei Pöttmes
- Beispiel Kallmünz
106
107
108
109
A IV Tabellenverzeichnis
14
Tabelle 1
Tabelle 2
Tabelle 3
Tabelle 4
Tabelle 5
Tabelle 6
Tabelle 7
Tabelle 8
Tabelle 9
Tabelle 10
- demographische Kennzahlen im Vergleich
- demographische Kennzahlen des Untersuchungsgebietes Ortskern
Mitwitz im Vergleich
- Altersgruppe der 0-6-Jährigen und über 65-Jährigen im Vergleich
- Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort
- Erfasste gewerbliche Nutzungen im Gemeindegebiet
- Branchenmix nach Standortlagen (Verkaufsflächen in qm)
- Selbsteinschätzung der Wettbewerbslage durch die Unternehmen
- Entwicklung der durchschnittlichen Auslastung der
Beherbergungsbetriebe im regionalen Vergleich
- geöffnete Beherbergungsbetriebe nach Betriebsart 2010
- Tourismusintensität 2009 im räumlichen Vergleich
16
18
33
36
39
41
44
44
48
A V Kartenverzeichnis
Karte 1
Karte 2
Karte 3
Karte 4a
Karte 4b
Karte 5
Karte 6
Karte 7
Karte 8
Karte 9
Karte 10
Karte 11
Karte 12
Karte 13
Karte 14
Karte 15
- Bevölkerungsentwicklung
- Zustand der Gebäude
- Brachflächen
- Gemeindeteile
- Verbindungen
- Räumliche Verteilung der gewerblichen Erdgeschossnutzungen
- Fußläufige Nahversorgung in Mitwitz (Märkte ab 400 qm VKF)
- Touristische Infrastruktur im Ortskern
- Grün- und Freiflächen
- Soziale Einrichtungen
- Verkehrsnetz
- Zustand der Straßen
- Schwächen und Defizite
- Stärken und Potenziale
- Rahmenplan
- Maßnahmenplan
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25
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32
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92
139
A VI Quellen
Bayerisches Vermessungsamt (2010): Luftbild. München
Bayerisches Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (2010): Grunddaten
Lauer + Lebok (1995): Ortskernsanierung Markt Mitwitz. Vorbereitende Untersuchungen nach § 141 BauGB. Lichtenfels
Markt Mitwitz: Informationen für Bürger und Neubürger. Informatives rund um den
Markt Mitwitz
Muskat, Brigitte (2007: 18f.): Total Quality Management im Tourismus
Regionaler Planungsverband (2004): Regionalplan Region Oberfranken West
Baumhausherberge
www.baumhaus-bayern.de/
Bundesinstitut für Berufsbildung 2009
www.bibb.de/
Dwif, 2009
www.dwif.de/
Künstler- und Handwerkerdorf
www.kallmuenz.de/Kunstkurse_fuer_Anfaenger_und_Fortgeschrittene-0-0-0-10993-0.htm
Markt Mitwtiz
www.mitwitz.de/
Rad- und Wanderwege
http://frankenwald.bayern-online.de/
Rad- und Wanderwege
www.in-franken-wandern.de
Regionaler Planungsverband
www.oberfranken-west.de
Tourismus
www.frankenwald-tourismus.de
140
A VII Material zur ersten Kurzevaluation
Wie im 14. Kapitel, Abschnitt 14.3 ausgeführt folgt an dieser Stelle im ANHANG eine
Grundlage zur ersten Kurzevaluation hinsichtlich des Stadtumbauprozesses im Markt
Mitwitz.
Dies bedeutet eine erste Auflistung der maßgeblichen Ziele sowie der Handlungsfelder und Maßnahmen, welche zur Zielerreichung erforderlich sind.
I. Ziele, Handlungsfelder, Maßnahmen
Grundlagen für die erste Kurzevaluation
Ziele
Die städtebauliche Entwicklung im Markt Mitwitz bedarf eines ganzheitlichen Ortsentwicklungsansatzes, der sowohl allgemeine Aussagen zu einem nachhaltigen und umweltgerechten als auch zu einem spezifisch auf die lokalen Potenziale ausgerichteten
Zielsystem enthalten muss. Um den bestehenden Problemen einerseits und künftigen
Anforderungen gleichermaßen entsprechend zu können, wurde ein Zielsystem erarbeitet, das einen breiten Lösungsansatz mit hohen Rückkopplungseffekten darstellt
und eine entsprechende Nachhaltigkeit gewährleisten soll.
Dieses Zielsystem einer integrierten Entwicklung für den Markt Mitwitz enthält folgende Einzelziele, welche bei der Evaluation hinsichtlich der Zielerreichung erfasst werden sollen. Unter Bezugnahme auf die Darstellungen zum Evaluationskonzept (vgl.
Abschnitt 14.3) darf darauf hingewiesen werden, dass die nachfolgend zusammengefassten Einzelziele und deren Zielerreichung zunächst primär durch qualitative Indikatoren erfasst werden können. Als Mittel der Evaluation kommen hier in erster Linie
Befragungen zum Tragen. Aus dem Vergleich der Antworten zu standardisierten Fragen in bestimmten zeitlichen Intervallen (vgl. vorgeschlagenes Ablaufkonzept) lassen
sich Veränderungen erkennen. Ebenso sollte in diesem Zusammenhang auch eine
Auswertung der Medienberichte (ebenfalls qualtitative Indikatoren) erfolgen. Nachfolgend werden die Einzelziele kurz benannt und ergänzende Hinweise und Empfehlungen zur Evaluation gegeben:
Einzelziel - „Umweltort“
Hierbei geht es eine umweltgerechte Entwicklung, z.B. mit natürlichen Ressourcen
sparsam umzugehen, regenerative Energien zu bevorzugen, Verunreinigungen von
Böden und Grundwasser zu vermeiden sowie natürliche und gesunde Lebensgrundlagen zu fördern. Dieses Ziel geht dabei weit über eine auf den Umweltschutz orientierte Haltung hinaus, sie vermittelt ein Lebensgefühl und Image, das z.B. junge Familien sowie an Gesundheit und gesunden Lebensbedingungen interessierte Senioren
anspricht.
Dieser Aspekt ist bei der Evaluation der Zielerreichung von großer Bedeutung. Neben
der Umsetzung konkreter Einzelmaßnahmen soll z.B. im Zuge der Befragung auch
festgestellt werden, ob sich ein positives d.h. hier auf gesunde Lebensgrundlagen
gestütztes Lebensgefühl einstellt oder verstärkt.
141
Einzelziel - „Kommunikationsort“
Die Zielstellung zu diesem Begriff schließt zunächst alles ein, was eine zukunftsorientierte Wissensgesellschaft braucht: Anschluss an leistungsfähige technische Netze,
welche professionelles und uneingeschränktes Kommunizieren erlauben. Darüber hinaus geht es um die Implementierung und Pflege funktionierender örtlicher Netzwerke im beruflichen, freizeitorientierten und sozialen Bereich. Auch dieses Ziel geht über
den rein technischen Aspekt moderner Medientechnologie deutlich hinaus. Ähnlich
wie beim Ziel „Umweltort“ soll ein Lebensgefühl vermittelt werden, das berufstätige
Eltern, Schüler, hilfsbedürftige Senioren, Hauseigentümer, Handwerker und Dienstleister durch ein erlebbares und praktiziertes kommunikatives Netz zu einer starken
Gemeinschaft vereint (keiner ist alleine oder zu schwach ...). Diese Vernetzung wird
schließlich mit dem Marketing des Ortes verknüpft.
Auch hier kommt der Evaluation die Aufgabe zu, den beschriebenen Vernetzungseffekt als Aspekt der Zielerreichung herauszustellen.
Einzelziel - „Generationenort“
Der demographische Wandel und seine Folgen fordern ein Aufeinanderzugehen der
Generationen. Einmal um die absehbare Zunahme von Hilfen für eine älter werdende
Bevölkerung überhaupt meistern zu können, zum anderen um junge Familien, Kinder
und Jugendliche optimale Entwicklungsbedingungen gewährleisten zu können. Das
„Miteinander“ soll sich im Begriff „Generationenort“ widerspiegeln.
Eine Zielerreichung ist hier dann gegeben, wenn, neben entsprechenden Einzelmaßnahmen (z.B. die Einrichtung eines Mehrgenerationenhauses) auch in der Wahrnehmung der Bevölkerung eine stärkeres Miteinander präsent ist. Dieser Aspekt kann bei
der Evaluation z.B. durch entsprechende Fragen herausgearbeitet werden.
Einzelziel - „Tourismusort“
Das touristische Potenzial stellt die vielleicht wichtigste wirtschaftliche Ressource des
Marktes Mitwitz dar, von dem insbesondere auch z.B. die örtliche Handwerkerschaft
sowie die Dienstleister ebenfalls Nutzen ziehen können. Die Zielstellung eines „Tourismusortes“ bedeutet hier keinesfalls eine Trennung von „Touristen“ und „Einheimischen“, wie dies in der Vergangenheit in einigen bekannten Touristenorten vielleicht
der Fall gewesen sein mag. Hier ist es Ziel, einen Standort so attraktiv zu gestalten,
dass er zuerst der örtlichen Bevölkerung gute Lebensbedingungen bietet und sich
zugleich bei Gästen und Touristen großer Beliebtheit erfreut: „bei uns zu Gast“.
Waren die vorangegangenen Einzelziele zunächst schwerpunktmäßig auf die örtliche
Bevölkerung und ihre Wahrnehmung orientiert, ist das Einzelziel zum Tourismusort
gleichermaßen auf die Gäste und Besucher ausgerichtet. Dieser Aspekt ist bei der
Evaluation entsprechend zu beachten. Eine Zielerreichung ist nur dann gegeben,
wenn die Rückkopplung gleichermaßen von der gastgebenden Bevölkerung wie von
ihren Gästen positiv ist. Hier sollte die zur Evaluation gehörende Befragung auch ein
räumlich größeres Profil anstreben (z.B. auch Befragung von Haushalten im Großraum der Metropolregion Nürnberg).
142
Zusammenwirken der Einzelziele
Schließlich soll die Zielerreichung auch daran gemessen werden, ob Synergieeffekte
spürbar werden und ein Zusammenwirken der Einzelziele zu einer tatsächlich integrierten Gesamtentwicklung feststellbar ist.
Hier wird vorausblickend empfohlen, im Sinne einer übergeordneten und auch messbaren Erfolgsquote bei den späteren Evaluationen auch die quantitativen Indikatoren
heranzuziehen. Sowie die Ziele nur integrierte verfolgt werden können um Strukturproblemen beizukommen, lassen im Umkehrschluss Erfolge bei strukturellen Daten
auch Erfolge bei der Integrierten Herangehensweise sichtbar werden. Dies betrifft z.B.
die Wirkung auf
•
•
•
•
•
die demographische Entwicklung
die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Wirtschaftsbereichen
die Zahl der Arbeitslosen/Kurzarbeiter
Wirkung auf Entwicklung der
Lohn- / Einkommensteuer Wirkung auf Zahl und Größe
die Zahl der Brachen und Leerstände
Handlungsfelder
Aufgabe der Handlungsfelder ist es, die deutlich übergeordneten Zielstellungen auf
Ebenen herunterzubrechen welche die praktische Umsetzung gewährleisten. Damit
liegt die Bedeutung der Handlungsfelder in der Schnittstelle zwischen den Zielen und
Leitbildgedanken einerseits und dem Maßnahmenkonzept zur konkreten Umsetzung
der Ziele andererseits. Die Handlungsfelder münden in das Maßnahmenkonzept,
welches wiederum die Anwendung quantitativer Indikatoren erlaubt. Folgende Handlungsfelder bündeln wiederum die entsprechenden Maßnahmen:
„Handlungsfeld Städtebau und technische Infrastruktur“
„Handlungsfeld Wirtschaft, Tourismus, Marketing und Kommunikation“
„Handlungsfeld Umwelt und Naherholung“
„Handlungsfeld Generationen und soziale Infrastruktur“
Die Evaluation zum Maßnahmenkonzept entspricht einer Erfolgskontrolle hinsichtlich
des Umsetzungsstandes der Maßnahmen in den geplanten Zeiträumen. Die Erfolgskontrolle soll sich dabei aber nicht nur auf den abstrakten „Erfüllungsstand“ beziehen,
sondern auch die jeweilige Wirkung und Akzeptanz bei den Betroffenen berücksichtigen (haben die Maßnahmen die erhoffte Wirkung bzw. Ziellerreichung tatsächlich?).
Nachfolgend werden die zu den Handlungsfeldern gehörenden Maßnahmentabellen
(vgl. 13. Maßnahmenkonzept) so erweitert, dass sie im Sinne einer auf quantitative
Indikatoren gestützten Evaluation Verwendung finden können.
Auch wenn zum heutigen Zeitpunkt ein größeres Maß an Umsetzung ernsthaft nicht
erwartet werden kann, erfolgt aus methodischen Gründen zugleich ein Anzeige des
Erfüllungsstandes.
143

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