Dokumentation der Fachbeiträge
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Dokumentation der Fachbeiträge
Markt Mitwitz Städtebauliches Entwicklungskonzept Teil I Entwurf Dokumentation der Fachbeiträge Abbildung 1 Markt Mitwitz im Raum Bahnlinie Abschnitt Bad Rodach - Coburg Neustadt b. Coburg B 89 B 999 Stockheim Rödental A 73 Coburg Ebersdorf b. Coburg Bahnlinie Abschnitt Coburg - Lichtenfels B4 Mitwitz Kronach B 303 neu B 289 B 173 Städtebauliches Entwicklungskonzept für den Markt Mitwitz Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm Stadtumbau West in Verbindung mit der Teilnahme am Modellvorhaben „Ort schafft Mitte“ der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern Marktgemeinde Mitwitz Herr Erster Bürgermeister Hans-Peter Laschka Coburger Straße 14, 96268 Mitwitz Telefon 0 92 66 / 99 06 - 0, Telefon 0 92 66 / 99 06 - 66 Fachliche Unterstützung DÜRSCH INSTITUT FÜR STADTENTWICKLUNG Dr.-Ing. Hans-Peter Dürsch, Architekt Stadtplaner Regierungsbaumeister Dipl.-Geogr. A. Grünberg, Stadtplanerin Rosenbuschstraße 2, 80538 München Telefon 089 / 38 89 84 26, Telefax 089 / 38 89 84 27 E-Mail info@duersch-stadtentwicklung www.duersch-stadtentwicklung.de unter Mitwirkung von Heinritz, Salm & Stegen - Partnerschaft für angewandte Stadtund Sozialforschung Dr. Volker Salm Steinheilstraße 15a, 80333 München Telefon 089 / 5 17 77 - 465, Telefax 089 / 5 17 77 - 469 E-Mail [email protected] www.heinritzsalmstegen.de Copyright by Markt Mitwitz - Stand März 2011 2 Inhaltsverzeichnis TEIL I Dokumentation der Fachbeiträge 1 Einführung 5 2 Analyse der Lage, Aussagen der Raumplanung und vorhandenen Planung 9 3 Markt Mitwitz im Blick der demographischen Entwicklung 13 3.1 3.2 3.3 3.4 14 16 19 20 4 Bevölkerunsentwicklung Altersstruktur Natürliche und wanderungsbedingte Bevölkerungsbewegung Bevölkerungsprognose Siedlungsstruktur und städtebauliche Entwicklung 21 4.1 4.2 22 24 Siedlungsstrukturelle Entwicklung des Hauptortes Mitwitz Ortsmitte Mitwitz 5 Gemeindeteile 31 6 Markt Mitwitz und seine wirtschaftlichen Aspekte 33 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 33 36 43 43 47 7 Mitwitz als Wirtschaftsstandort Gewerbliche Nutzungen im Gemeindegebiet Bedeutung Tourismus für ländliche Entwicklung / Trends im Allgemeinen Touristisches Angebot in der Marktgemeinde Mitwitz Touristische Nachfrage Die funktionalen Strukturen des Marktes Mitwitz und seiner Ortsmitte 53 6.1 6.2 6.3 53 54 57 Grün- und Freiflächen Soziale Infrastruktur Verkehrliche Infrastruktur 8 Markt Mitwitz und seine Stärken und Schwächen 65 9 Beteiligung 9.1 Beteiligung und Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger 9.2 Beteiligung und Mitwirkung der öffentlichen Aufgabenträger 71 71 72 3 10 Folgerungen und Rahmenbedingungen aus den Analysen 73 11 Erarbeitung möglicher Entwicklungsvarianten (Szenarien) 11.1 Entwicklungsszenario - ohne zusätzliche Entwicklungsimpulse 11.2 Entwicklungsszenario - zusätzliche Entwicklungsimpulse, aber nur Einzelmaßnahmen 10.3 Entwicklungsszenario - zusätzliche Entwicklungsimpulse im Rahmen eines übergeordneten Gesamtkonzeptes 77 79 12 Ziele, Leitbild und Handlungsfelder 85 12.1 Ziele und Leitbild 12.2 Handlungsfelder 12.3 Städtebaulicher Rahmenplan 85 89 90 13 Maßnahmenkonzept 13.1 Übersicht 13.2 Erläuterungen zu den Schlüsselprojekten 14 Verfahren und Ausblick 14.1 Gebiete des Stadtumbaus 14.2 Verfahren nach dem besonderen Städtebaurecht 14.3 Evaluationskonzept ANHANG AI Abwägung der eingegangenen Stellungnahmen A II Zusätzliches Kartenmaterial A III Abbildungsverzeichnis A IV Tabellenverzeichnis A V Kartenverzeichnis A VI Quellen A VII Grundlage für erste Kurzevaluation TEIL II Dokumentation der Bürgerbeteiligung (gesonderte Heftung) Alle Inhalte, Fotos und Grafiken ohne direkte Quellenangabe sind durch das D I S DÜRSCH INSTITUT FÜR STADTENTWICKLUNG erstellt. Bei allen externen Inhalten, Fotos und Grafiken wurde die Quellenangabe entsprechend vermerkt. 4 81 82 91 91 100 113 113 114 117 127 127 129 137 139 139 140 141 1. Einführung Der Markt Mitwitz gehört mit seinen Gemeindeteilen zu den zweifellos reizvollsten Orten im westlichen Oberfranken. Hierzu tragen zwei sehenswerte Schlösser ebenso bei wie das historisch gewachsene Ortsbild und die beeindruckende Landschaft, gebildet aus dem westlichen Ausläufer des Frankenwaldes und den Auen von Steinach und Föritz. Nicht ohne Grund zieht es Touristen seit Jahrzehnten nach Mitwitz, zahlreiche Gäste schätzen unsere Gastfreundlichkeit seit vielen Jahren. Abbildung 2 Erster Bürgermeister Hans-Peter Laschka In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich der strukturelle Wandel in Wirtschaft, Demographie und Gesellschaft auch in unserer Region Oberfranken-West deutlich bemerkbar gemacht und die Spuren sind in Mitwitz unverkennbar abzulesen: Brachen, Leerstände sowie vernachlässigte Gebäude und Grundstücke fallen auf und zeigen eine beeinträchtigende Wirkung auf das Ortsbild, vor allem in der Ortsmitte von Mitwitz. Der Bevölkerungsrückgang wirft die Frage nach der zukunftsweisenden Strategie der Ortsentwicklung für Jung und Alt auf, die erforderliche Stärkung der lokalen Wirtschaft, die vor allem durch Tourismus, Handwerk und Dienstleistung geprägt ist verlangt nach zukunftsorientierten Perspektiven und die Natur, ein großes Potenzial unserer Heimat, erfordert einen umweltgerechten und nachhaltigen Umgang. Mit der Aufnahme in das Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm „Stadtumbau West“ eröffneten sich für den Markt Mitwitz neue Chancen, die Folgen des strukturellen Wandels anzugehen und die Weichen für eine positive städtebauliche Entwicklung zu stellen. Dabei kommt dem vorliegenden Städtebaulichen Entwicklungskonzept eine besondere Bedeutung zu: es ist einerseits ein fachlicher Leitfaden, wie der Markt Mitwitz seine Entwicklungsstrategie auf die künftigen Herausforderungen einstellen kann und es ist andererseits bereits ein Schritt in die Umsetzung. Es enthält einen Katalog wichtiger Maßnahmen und weist auf die künftigen Möglichkeiten der öffentlichen Förderung, insbesondere aus Mitteln der Städtebauförderung, hin. Ein Konzept von so großer Tragweite kann nur unter Beteiligung und Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger entstehen. Deshalb hat der Marktgemeinderat eine breit angelegte Beteiligung im Rahmen des Entwicklungsforums Mitwitz ermöglicht. An drei Abenden hatten die Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit sich umfassend zu informieren sowie ihre eigenen Ideen und Gedanken einzubringen. Die engagierte Mitwirkung zahlreicher Teilnehmerinnen und Teilnehmer brachte gute Ideen und Vorschläge, welche so weit als möglich in das Städtebauliche Entwicklungskonzept eingeflossen sind. Das gezeigte Interesse der Bürgerinnen und Bürger sowie die Bereitschaft zur Mitwirkung sind positive Signale für die bevorstehende Umsetzung des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes und die Nachhaltigkeit der Maßnahmen und Projekte. 5 Abbildung 3 - 10 Impressionen aus dem Entwicklungsforum Mitwitz 1. Reihe oben 2. Reihe oben 1. Entwicklungsforum am 28.04.2010 3. Reihe unten 4. Reihe unten 2. Entwicklungsforum am 11.05.2010 6 Auf die folgende ausführliche und anschauliche Darstellung der Analyse, Ziele und Handlungsfelder zu unserem Städtebaulichen Entwicklungskonzept darf an dieser Stelle Bezug genommen werden. Besonders herzuvorheben sind vorab einige Aspekte, welche zum Verständnis der nachfolgenden Empfehlungen wichtig sind und die sich in dem bisherigen Stadtumbauprozess als besonders wichtig herausgestellt haben. Nachdem die zu lösenden Aufgaben, z.B. die Beseitigung von Brachen und Leerständen, klar auf der Hand liegen, stellt sich zunächst die Frage, woher die erforderliche Initiative kommen soll und kann, die betreffenden Objekte wieder mit Aktivitäten zu beleben. In den vergangenen Jahren bestand bisweilen die Hoffnung, es könnte ein Unternehmen oder finanzstarker Investor kommen und einige größere Entwicklungen auf privatwirtschaftlicher Basis durchführen bzw. einen größeren Betrieb mit Arbeitsplätzen ansiedeln. Die Erfahrung mit einigen Brachen in der Ortsmitte in den vergangenen Jahren hat jedoch gezeigt, dass anstatt erwarteter Ereignisse ein fortschreitender Verfall eingesetzt hat. Künftig ist deshalb verstärkt Eigeninitiative gefragt. Die Initiative muss zunächst von der Marktgemeinde selbst ausgehen, dabei sollen die in unserer Gemeinde tätigen Betriebe und Einrichtungen eingebunden werden. Wirtschaftliches Handeln muss sich am Markt orientieren, wenn es erfolgreich sein soll. Gleiches gilt auch für die Entwicklung einer Gemeinde. Die im Zuge der Erarbeitung des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes wesentliche Frage, wo denn die Potenziale liegen könnten, welche eine positive Weiterentwicklung tragfähig machen, führte zu einer immer klarer werdenden Einkreisung von einigen zentralen Bereichen. Da ist zunächst das touristische und gästeorientierte Potenzial, das bereits traditionell genutzt wird aber für die Zukunft in weiten Teilen noch fit gemacht werden muss, insbesondere in Abstimmung mit den regionalen Initiativen. Aufzuzählen ist ferner das Potenzial im örtlichen Handwerk und bei den Dienstleistern, welches, angesichts der relativen regionalen Schwäche auf dem Arbeitsmarkt, nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, zumal es sich um ortsverbundene Betriebe handelt. Weiterhin ist das Potenzial der Mitwitzer Vereine und bürgerschaftlichen Initiativen herausstellen. Das hier bereits gezeigte Engagement sowie die in Zukunft bei Unterstützung und Kooperation möglichen Projekte bilden einen außerordentlich wichtigen Bestandteil des gesamten Handlungsspektrums für ein zukunftsorientiertes Mitwitz. Die genannten Potenziale müssen in Zukunft gezielt aktiviert und die Akteure gestärkt werden, wozu auch eine enge Vernetzung und Kooperation gehört. Handeln statt nachsehen! So könnte auf eine Formel gebracht die Botschaft des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes lauten. Machen wir von unseren Potenzialen und Chancen Gebrauch. Warten wir nicht vielleicht vergeblich auf den „großen Investor“ und schauen dabei in Wirklichkeit einem fortschreitenden Verfall in unserer Heimatgemeinde zu. Dass die Chancen für uns gut stehen, zeigte nicht zuletzt die Auswahl des Marktes Mitwitz für die Teilnahme am bayernweiten Modellvorhaben „Ort schafft Mitte“ der Obersten Baubehörde im Bayer. Staatsministerium des Innern. Ergreifen wir selbst die Initiative zu einer attraktiven Zukunft! Hans-Peter Laschka Erster Bürgermeister Markt Mitwitz 7 Weimar Erfurt Jena A4 Gera A4 A 71 A9 Suhl A 72 Richtung Chemnitz A 71 Mitwitz Hof Kronach Coburg Schweinfurt A 70 A 93 A 70 Bayreuth Bamberg A3 A9 Erlangen A7 Fürth Nürnberg A6 A6 A3 A9 Richtung München Abbildung 11 - Lage im Raum 8 A 93 Richtung Regensburg 2. Analyse der Lage, Aussagen der Raumplanung und vorhandenen Planung Analyse der Lage Der Markt Mitwitz liegt im westlichen Bereich des Landkreises Kronach, im Gebiet des Regierungsbezirkes Oberfranken bzw. der Planungsregion Oberfranken West. Zur Region Oberfranken-West gehören die kreisfreien Städte Bamberg und Coburg sowie die Landkreise Bamberg, Coburg, Forchheim, Kronach und Lichtenfels. Die Region Oberfranken West weist eine Fläche von rund 3.680 km² mit ca. 602.000 Einwohnern auf.1 Die gute verkehrliche Infrastruktur der Region kommt auch dem Markt Mitwitz zugute. Seit der Fertigstellung der A73 im Abschnitt Bamberg-Suhl ist Mitwitz über die B 303 in kurzer zeitlicher und räumlicher Entfernung nach Westen an die Autobahnanschlussstelle Ebersdorf b. Coburg angebunden. Nach Osten ist die A 9 über die B 303 (Anschlußstelle Bad Berneck / Himmelkron) bzw. über die B 173 (Anschlussstelle Naila / Selbitz) erreichbar. Die Fertigstellung der B 303 neu, welche den Markt Mitwitz südlich tangiert, lässt eine gewisse verkehrliche Entlastung der Mitwitzer Ortsmitte (B 303 alt) erwarten, jedoch wird die direkte Straßenverbindung von Kronach über Mitwitz nach Neustadt b. Coburg bzw. Rödental (Anschluss an A73) wohl auch künftig zu einem Verkehrsaufkommen führen, welches in der Ortsmitte von Mitwitz spürbar sein wird. Der engen Anbindung an das überörtliche Straßennetz steht eine deutlich weniger gute Anbindung an das Schienennetz der Bahn gegenüber. Zwar lassen sich die nächstgelegenen Bahnhaltepunkte in Neustadt b. Coburg, Ebersdorf b. Coburg und in Kronach mit dem ÖPNV bzw. dem eigenen PKW erreichen, jedoch bedeutet dies eine deutliche Ausdehnung der Gesamtfahrzeit z.B. nach Kronach mit 22 Minuten, nach Neustadt b. Coburg mit 34 Minuten und nach Ebersdorf b. Coburg mit 35 Minuten. Aussagen der Raumplanung Der Regionalplan Oberfranken-West zeigt den Markt Mitwitz durch die B 303 im Bereich einer Entwicklungsachse von überregionaler Bedeutung. Der Markt Mitwitz selbst wird als Kleinzentrum mit Sitz einer Verwaltungsgemeinschaft eingestuft.2 Die Fachpläne des Regionalplans - Karte 2 Siedlung und Versorgung sowie Karte 3 Landschaft und Erholung - treffen folgende, den Markt Mitwitz betreffende, Aussagen: • Siedlungsentwicklung für Wohnbauflächen und gemischte Bauflächen Als Siedlungsflächen sind neben dem Hauptort Mitwitz die Gemeindeteile Neundorf, Schwärzdorf, Kaltenbrunn, Burgstall, Häusles und Bächlein dargestellt. • Siedlungsentwicklung für gewerbliche Bauflächen Als gewerbliche Baufläche wird die im Osten an den Hauptort Mitwitz bestehende Gewerbefläche dargestellt. 1 Fußnote: vgl. www.oberfranken-west.de; 2 vgl. www.oberfranken-west.de; Karte zur Raumstruktur des Regionalplanes die Urfassung des Regionalplans trat im Jahr 1988 in Kraft. Zwischenzeitlich gab es mehrere Änderungen. Insgesamt 17 Änderungsverfahren wurden eingeleitet bzw. durchgeführt 9 • Verkehrliche Entwicklung Derzeit ist in der Karte 2 Siedlung und Versorgung noch die alte B303 eingezeichnet. Die B 303neu, die zur Entlastung beitragen soll, ist jedoch bereits fertiggestellt und verläuft südlich von Mitwitz. • Landschaft und Grün Die Karte 3 Landschaft und Erholung weist für den Markt Mitwitz drei landschaftliche Vorbehaltsgebiete (Heidelberg bei Schmölz (5), Mitwitzer Wustungen (6), Steinachtal bei Mitwitz / Höhenzüge bei Fürth a. Berg (7)) aus, „in denen den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege besonderes Gewicht zu kommt“3 und die „durch die Siedlungsentwicklung nicht beeinträchtigt“4 werden sollen. Die Vorbehaltsgebiete sind zugleich als Landschaftsschutzgebiete dargestellt. Darüber hinaus befindet sich der Markt Mitwitz im Naturpark Frankenwald im Nordosten des Regionalplans Oberfranken West. Oberhalb des Gemeindeteils Neundorf und östlich von Schwärzdorf befindet sich ein Naturschutzgebiet. Abbildung 12 Markt Mitwitz in Bayern Aussagen vorhandener Planung Bereits im Jahr 1995 wurden für den Markt Mitwitz im Rahmen einer Ortskernsanierung vorbereitende Untersuchungen gemäß § 141 BauGB vom Architekturbüro Lauer+Lebok durchgeführt. Die Abbildung 13a zeigt die Überlagerung des damaligen und derzeitigen Untersuchungsgebietes. Folgende allgemeine Ziele wurden für den Markt Mitwitz ermittelt: • Verbesserung der Wohnsituation im untersuchten Bereich • Erhöhen der Wohnqualität • Verbesserung der Funktion als Einkaufsstandort (kurzfristiger Bedarf) • Neuordnung des Verkehrs, Verbesserung der Stellplatzsituation • Verbesserung der Freizeitsituation am Ort • Verbesserung des gastronomischen Angebotes; Erweiterung der Übernachtungsmöglichkeiten • Beseitigung von Nutzungskonflikten Zu den Maßnahmen zählen • Verkehrskonzept mit gesamträumlich, ordnenden Maßnahmen sowie punktuellen Maßnahmen z.B. deutlichere Differenzierung in der Gestaltung von Fußwegen, Parkflächen und Verkehrsflächen; Verbesserung der Situation an den Kreuzungsbereichen L.Frh.-v.-Würtzburg Straße / Coburger Straße und Kronacher Straße / Kirchstraße; Schaffung eines sicheren Fußgängerüberweges an der L.-Frh.-v.-Würtzburg Straße; Ergänzen fehlender Gehsteige an der Sonneberger Straße) Aufbau eines fußgänger- und fahrradfreundlichen Wegenetzes z.B. Fahrradwege entlang der Durchgangsstraßen; ergänzen des innerörtlichen Fußgänger- und Fahrradnetzes; Aufheben der Unzulänglichkeit der Föritzwiese ruhender Verkehr z.B. Neugestaltung der Fläche des Festplatzes an der Schloßallee zum variabel nutzbaren Platz der umliegenden öffentlichen Einrichtungen; Neunutzung des Parkplatzes vor der Firma Kessel für Stellflächen des Bedarfsraumes Kirch- und Kronacher Straße 10 3 Regionaler Planungsverband (2004): Regionalplan Region Oberfranken West, BI Begründung S. 16 4 Regionaler Planungsverband (2004):Regionalplan Region Oberfranken West, BI Ziele S. 2 ÖPNV z.B. mangelnde Aufenthaltsqualität an den Bushaltestellen verbessern • Freiraum- und Grünkonzept z.B. ökologischer Ausbau der Föritz; inselhafte Bepflanzung; Schaffen von Wegeverbindungen; Aufwertung, Pflege und Erhalt innergemeindlicher Freiräume wie der Festplatz, der alte Baumbestand im Schlosspark des Wasserschlosses oder auch die ortsrandbildenden Waldränder • Gestaltungs- und Nutzungskonzept z.B. Stärkung des Ortskernes als Wohn- und Arbeitsstandort; Gestaltung von Straßenräumen und Plätzen; Neuordnung baulicher Missstände; ersetzen unmaßstäblicher Bebauung wie das Gelände der ehem. Kinderwagenfabrikation Fischer und das Autohaus Vetter; Gestaltung der Ortsränder und der Übergänge der Siedlungsbereiche zur freien Landschaft; Aufwertung der Bausubstanz von privaten Gebäuden Darüber hinaus fanden bereits vorgezogene Maßnahmen wie die Umgestaltung des Bereiches Rathausplatz, Schulstraße und Bubsgäßchen statt. Der Markt Mitwitz hat im Jahre 1981 einen ersten Flächennutzungsplan für alle heutigen Gemeindeteile aufgestellt. Im Jahre 1992 hat der Gemeinderat des Marktes Mitwitz beschlossen, den Flächennutzungsplan zu überarbeiten. Die Abb. 13b auf der folgenden Seite zeigt in einer graphischen Darstellung wesentliche Inhalte des gültigen Flächennutzungsplanes des Marktes Mitwitz aus dem Jahre 2001, insbesondere hinsichtlich der maßgeblichen Darstellungen zu den Bauflächen. Abbildung 13a Gebietsabgrenzungen Gebietsabgrenzung der Vorbereitenden Untersuchung von 1995 nach lauer+lebok rot gestrichelte Linie Gebietsabgrenzung für das Städtebauliche Entwicklungskonzept 2011 nach D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung graue Linie 11 Abbildung 13b Graphische (digitalisierte) Darstellung des gültigen Flächennutzungsplanes des Marktes Mitwitz Nach der Zeichnung des Flächennutzungsplanes durch das Ingenieurbüro Kropf, Kronach, 2001 Graphische Darstellung durch D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung 12 Auszug aus dem Flächennutzungsplan Gemeinde Mitwitz Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm Stadtumbau West Maßstab 1 : 45.000 300 m 600 m 900 m 1,2 km 1,5 km Wohnbauflächen Mischgebiete/Dorfgebiete Gewerbegebiete Grünflächen Flächen für Wald Wasserflächen Flächen für den Gemeinbedarf Sondergebiete Flächen für Versorgungsanlagen 3. Markt Mitwitz im Blick der demographischen Entwicklung In diesem Kapitel werden die demographischen Strukturen der Marktgemeinde Mitwitz sowie des Untersuchungsgebietes „Ortskern Mitwitz“ untersucht. Dabei werden, soweit möglich, folgende Ebenen näher betrachtet: Markt Mitwitz Die demographische Situation des Marktes Mitwitz, welche den Hauptort sowie seine 25 Gemeindeteile einschließt, wird in den nachfolgenden Ausführungen dem Freistaat Bayern, dem Regierungsbezirk Oberfranken und dem Landkreis Kronach gegenüber gestellt. Darüber hinaus erfolgt zur besseren Einschätzung der demographischen Situation eine Gegenüberstellung des Marktes Mitwitz mit einer Auswahl von Vergleichskommunen, die auf einer ähnlichen Einwohnerzahl sowie ähnlichen Rahmenbedingungen basieren: • • • • Markt Buttenheim Gemeinde Grub a. Forst Stadt Wallenfels Stadt Weißenstadt Die Datengrundlage dieser Ebene bilden die statistischen Daten des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung. Ortskern Mitwitz Das Untersuchungsgebiet Ortskern Mitwitz wird von einem Teil des Hauptortes Mitwitz gebildet. Bei der Betrachtung der demographischen Strukturen wird das Untersuchungsgebiet aufgrund der Datengrundlage um einige Teilbereiche im Norden ergänzt (vgl. Abbildung 14, Seite 14). In den nachfolgenden Ausführungen steht das Untersuchungsgebiet Ortskern Mitwitz dem gesamten Markt Mitwitz sowie vier, im Untersuchungsgebiet, gebildeten Teilräumen gegenüber. Diese vier Teilräume werden durch folgende Straßenräume gebildet (vgl. Abbildung 14, S. 14): • • • • Teilraum A - Am Grünen Tal, Bubsgäßchen, Coburger Straße, Jakobsberg, Kirchplatz, Ludwig-Freiherr-von-Würtzburg-Straße, Schlossallee, Schulstraße und Unteres Schloss Teilraum B - Am Säbel, Am Wolfsgarten, Burgstaller Weg, Friedhofstraße, Kirchstraße, Lindenweg, Ludwig-A.-Freund-Weg und Oberes Schloss Teilraum C - Am Teich, Breitenseeweg, Kronacher Straße und Wiesenweg Teilraum D - Neundorfer Straße, Pinsenhofstraße, Rosenweg, Schlesierstraße, Sonneberger Straße und von-Cramer-Klett-Straße Der Betrachtung der demographischen Strukturen liegen die statistischen Daten der Statistikstelle des Marktes Mitwitz zugrunde. 13 3.1 Bevölkerunsentwicklung Markt Mitwitz Auf dem heutigen Gebietsstand des Marktes Mitwitz liegt die Bevölkerungszahl bei 2.939 (Stand 31I12I2009) Personen, die auf einer Fläche von rund 33,19 km² leben. Mit den rund 88 Einwohnern pro Quadratkilometern ist der Markt Mitwitz nur dreiviertel mal so dicht besiedelt, wie der Freistaat Bayern mit 117 Einwohnern pro Quadratkilometern. Im Markt Mitwitz war die Bevölkerungsentwicklung seit 2000 von einem stetigen leichten Rückgang der Bevölkerungszahl gekennzeichnet. Zwischen 2000 bis 2009 fiel die Einwohnerzahl um 5,3%. Damit ist der Markt Mitwitz besser gestellt als der Landkreis Kronach, jedoch wiederum schlechter als der Freistaat Bayern sowie der Regierungsbezirk Oberfranken. Gegenüber den Vergleichskommunen nimmt der Markt Mitwitz eine Mittelposition ein. Während er einen geringeren Bevölkerungsrückgang als die Städte Wallenfels und Weißenstadt verzeichnet, liegt er hinter der Gemeinde Grub a. Forst mit -4,2% und weit hinter dem positiven Wachstum von 6,8% des Marktes Buttenheim. Teilraum D Teilraum C Teilraum A Abbildung 14 - Bevölkerungsabgrenzung Ergänzungsbereiche zum Untersuchungsgebiet Ortskern Mitwitz in roter Schraffur darstellt Teilräume des Untersuchungsgebietes Ortskern Mitwitz rot umrandet 14 Teilraum B Einwohner (31I12I2009) Fläche in km² Bevölkerungsdichte (EW/km²) Bevölkerungsentwicklung 2000-2009 absolut in Prozent Bayern 12.510.331 70.550 177 2,3 Oberfranken 1.076.400 7.231 149 -3,3 Landkreis Kronach 70.941 651 109 -6,2 Markt Mitwitz 2.939 33 88 -5,3 Markt Buttenheim 3.337 30 111 6,8 Gemeinde Grub a. Forst 3.010 12 251 -4,2 Stadt Wallenfels 2.924 46 64 -10,6 Stadt Weißenstadt 3.378 42 80 -8,8 Tabelle 1 - demographische Kennzahlen im Vergleich Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung; bearbeitet durch D I S Untersuchungsgebiet Ortskern Mitwitz Von den 2.939 Einwohnern des Marktes Mitwitz leben ca. 35,5% Personen im Untersuchungsgebiet Ortskern Mitwitz auf einer Fläche von 0,43 km². Das Untersuchungsgebiet weist damit eine Bevölkerungsdichte von 25 Personen pro Hektar auf. Bei der Betrachtung der Bevölkerungsdichten der Teilräume lag im Januar 2010 mit 33 Einwohnern je Hektar der Teilraum C an erster Stelle. Die niedrigste Bevölkerungsdichte fand sich mit 16 Einwohnern je Hektar im Teilraum A. Die Verteilung der Einwohnerzahlen ist in der Tabelle 2 auf der Seite 15 dargestellt. Sie zeigt, dass trotz der unterschiedlichen Bevölkerungsdichten der Teilraum D mit 359 Einwohnern (Stand Januar 2010) die größte Einwohnerzahl aufweist. Mit 209 und 235 Einwohnern weisen die Teilräume B und A die niedrigsten Einwohnerzahlen auf. Die Bevölkerungsentwicklung des Untersuchungsgebietes Ortskern Mitwitz unterlag in den letzten 7 Jahren, wie auch der gesamte Markt Mitwitz, einem leichten Rückgang. Die Einwohnerzahl fiel von 1.137 im Januar 2003 auf 1.059 im Januar 2010. Insgesamt bedeutet dies einen Rückgang von rund -6,8%. Damit verliert der Ortskern stärker an Bevölkerung als der Markt Mitwitz insgesamt. Zwischen Januar 2003 und Januar 2010 entwickelte sich die Zahl der Bevölkerung in den Teilräumen sehr unterschiedlich. Während die Einwohnerzahl in den Teilräumen B (-14,3%) und D (-12,9%) durch einen starken Rückgang geprägt war, erhöhte sich die Einwohnerzahl im Teilraum C um 4,1%. Im Teilraum D unterlag die Entwicklung der Bevölkerungszahl Schwankungen, die im Endeffekt zu einer relativ gleichbleibenden Bevölkerungsentwicklung beitrugen. 15 Einwohner (01I2010) Fläche in ha Bevölkerungsdichte (EW/ha) absolut UG „Ortskern Mitwitz“ Bevölkerungsentwicklung 2000-2009 in Prozent 1.059 42,5 25 -6,8 235 14,8 16 0,0 Teilraum B 209 10,7 20 -14,3 Teilraum C 256 7,8 33 4,1 Teilraum D 359 15,1 24 -12,9 Teilraum A Tabelle 2 - demographische Kennzahlen des Untersuchungsgebietes Ortskern Mitwitz im Vergleich Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung; bearbeitet durch D I S 3.2 Altersstruktur Bei der Betrachtung der Altersstruktur liegt der Fokus auf den zwei Altersgruppen der Kinder im Alter zwischen 0 und 6 Jahren sowie der älteren Bevölkerung ab 65 Jahren. Neben den sinkenden Geburtenzahlen wirkt sich ebenfalls die steigende Lebenserwartung auf die Altersstruktur der Bevölkerung aus. Diese Faktoren führen zu einer rückläufigen bzw. einer überalternden Bevölkerung. Markt Mitwitz Auf die Altersgruppe der 0 bis 5-Jährigen entfiel zum 31.12.2009 ein Anteil von 4,4% der Gesamtbevölkerung. Insgesamt ist die Zahl der 0 bis 5-Jährigen im Zeitraum von 2000 bis 2009 von 157 auf 130 gefallen. Damit fiel die Zahl der 0 bis 5-Jährigen um 17,2%. Während der Freistaat Bayern mit -14,8% einen geringeren Rückgang als der Markt Mitwitz verzeichnete, weisen alle anderen Vergleichskommunen sowie der Landkreis Kronach und der Regierungsbezirk Oberfranken einen höheren Rückgang in dieser Altersgruppe als der Markt Mitwitz auf. Der Anteil der Kinder zwischen 0 und 5 Jahren reduzierte sich zwischen 2000 und 2009 von 5,1 auf 4,4%. Dabei liegt der Anteil leicht über dem Durchschnitt des Landkreises mit 4,2% jedoch unter dem Durchschnitt des Regierungsbezirkes Oberfranken sowie des Freistaates Bayern. Der Vergleich mit den anderen Kommunen zeigt, dass der Anteil des Marktes Mitwitz nur hinter dem Anteil des Marktes Buttenheim mit 6,5% zurück liegt. Alle anderen Vergleichskommunen sind durch einen gleich hohen oder niedrigeren Anteil geprägt. Von den 2.939 Einwohnern des Marktes Mitwitz sind 667 Personen älter als 65 Jahre und stellen 22,7% der Einwohner des Marktes Mitwitz. In den Vergleichskommunen ist der Anteil sehr unterschiedlich. Während die Städte Wallenfels und Weißenstadt einen höheren Anteil der über 65-Jährigen aufweisen, liegt der Anteil in der Gemeinde Grub a. Forst sowie im Markt Buttenheim niedriger als im Markt Mitwitz. Gegenüber dem Freistaat Bayern sowie dem Regierungsbezirk weist der Markt Mitwitz einen erhöhten Anteil auf. Er liegt jedoch im Durchschnitt des Landkreises Kronach. 16 420 400 380 360 340 320 300 280 260 240 220 200 01I2003 01I2004 01I2005 01I2006 01I2007 01I2008 01I2009 01I2010 420 400 380 Teilraum D 360 340 320 300 280 260 240 220 Teilraum C 200 01I2003 01I2004 01I2005 01I2006 01I2007 01I2008 01I2009 01I2010 420 400 380 Teilraum A Teilraum B 360 340 320 300 280 420 260 400 240 380 220 360 200 01I2003 340 01I2004 01I2005 01I2006 01I2007 01I2008 01I2009 01I2010 320 300 280 260 240 220 200 01I2003 01I2004 01I2005 01I2006 01I2007 01I2008 01I2009 01I2010 Karte 1 - Bevölkerungsentwicklung Bestand Markt Mitwitz Stadtumbau West Grün- und Freiflächen Flächen für Landwirtschaft Grünflächen Waldflächen Maßstab Demographische Strukturabgrenzung Abgrenzungsbereiche der demographischen Daten Abgrenzung der Teilbereiche 0 200 m 400 m Untersuchungsgebietsgrenze Kartengrundlage / Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Darstellung: D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung Stand: September 2010 Daten: Statistikstelle Mitwitz Bauflächen bebaute Quartiere noch nicht bebaute Quartiere Gewässer fließende und stehende Gewässer zum Untersuchungsgebiet „Ortskern Mitwitz“ hinzugefügte Bereiche bei den demographischen Strukturen Gebäude Gebäude im Außenbereich 17 Der Anteil der über 65-Jährigen hat sich in den letzten 10 Jahren konstant von 18,1% auf 22,7% erhöht. Insgesamt ist die Zahl der über 65-Jährigen um 18,7% gestiegen. Der Zuwachs wurde nur vom Freistaat Bayern, dem Markt Buttenheim sowie der Gemeinde Grub a. Forst übertroffen. Die anderen Vergleichskommunen, der Landkreis sowie der Regierungsbezirk sind durch ein geringeres Wachstum dieser Altersgruppe geprägt. Untersuchungsgebiet Ortskern Mitwitz Von den Einwohnern des Untersuchungsgebietes Ortskern Mitwitz sind 47 Personen in der Altersgruppe der 0 bis 6-Jährigen. Das entspricht einem Anteil von 4,4% der Gesamtbevölkerung. Während der Teilraum A mit 7,2% einen sehr hohen Anteil aufzeigt, weist Teilraum B mit 2,4% einen sehr niedrigen Anteil auf. Der Anteil der Altersgruppe der 0 bis 6-Jährigen im Untersuchungsgebiet Ortskern Mitwitz hat zwischen Januar 2003 und Januar 2010 trotz leichter Schwankungen abgenommen. Lag er im Januar 2003 bei 4,6%, so fiel er bis Januar 2010 auf 4,4%. Der niedrigste Anteil von 4,0% war im Januar 2008. Auch die Entwicklung des Anteils der 0 bis 6-Jährigen in den Teilräumen verlief sehr unterschiedlich. Trotz Schwankungen in der Entwicklung erreichten die Teilräume C und D im Januar 2010 fast den gleichen Anteil wie im Januar 2003. Dahingehend sank der Anteil im Teilraum B im selben Zeitraum von 6,1% auf 2,4%. Die positivste Entwicklung vollzog sich im Teilraum A, in dem der Anteil von 4,3% auf 7,2% stieg. Parallel zum leichten Rückgang des Anteils der 0 bis 6-Jährigen im Untersuchungsgebiet Ortskern Mitwitz in den letzten Jahren stieg der Anteil der über 65-Jährigen an. Zum Januar 2010 wies er einen Anteil von 26,3% auf. Seinen höchsten Stand hatte der Anteil im Januar 2008 mit 26,9%. In den Teilräumen verzeichnete der Teilraum Anteil der 0-5 Jährigen 2009 Entwicklung 2000-2009 Anteil der über 65-Jährigen 2009 Entwicklung 2000-2009 in Prozent Bayern 5,2 -14,8 19,6 23,5 Oberfranken 4,6 -23,4 21,2 15,1 Landkreis Kronach 4,2 -27,5 22,3 12,8 Markt Mitwitz 4,4 -17,2 22,7 18,7 Markt Buttenheim 6,5 -17,7 17,7 41,9 Gemeinde Grub a. Forst 4,3 -34,0 20,9 21,4 Stadt Wallenfels 3,6 -34,2 24,7 2,1 Stadt Weißenstadt 4,4 -17,6 25,3 -1,2 Tabelle 3 - Altersgruppe der 0-6-Jährigen und über 65-Jährigen im Vergleich Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung; bearbeitet durch D I S 18 mit 32,5% den höchsten Anteil. Während dieser Teilraum und Teilraum D über dem Durchschnitt des Untersuchungsgebietes liegen, weisen die Teilräume B und C einen geringeren Anteil der über 65-Jährigen auf. Wird die Entwicklung des Anteils der über 65-Jährigen betrachtet, fällt auf, dass alle Teilräume, bis auf der Teilraum C durch einen Zuwachs des Anteils geprägt sind. Der Teilraum C hingegen verzeichnet einen Rückgang des Anteils von 23,2% auf 19,5%. 3.3 Natürliche und wanderungsbedingte Bevölkerungsentwicklung Die Bevölkerungsentwicklung ergibt sich aus der natürlichen sowie der wanderungsbedingten Bevölkerungsentwicklung beeinflusst. Dabei zählen die Geburten und Sterbefälle zur natürlichen Bevölkerungsentwicklung und die Zu- und Abwanderung über die Stadt- bzw. Gemeindegrenze hinaus zur räumlichen Bevölkerungsentwicklung. Markt Mitwitz Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung wurden 2009 im Markt Mitwitz 29 Kinder geboren. Die Zahl der Geborenen schwankte in den Jahren von 2000 bis 2009 zwischen 34 Kindern 2002 und 16 Kindern 2008 (vgl. Abbildung 15). Auch bei den Sterbefällen schwankte die Zahl im selben Zeitraum zwischen 34 Gestorbenen 2004 und 24 Sterbefällen 2007. 2009 starben 31 Personen. Bis auf die Jahre 2002 und 2007 reichte die Zahl der Lebendgeborenen nicht aus, um die Zahl der Sterbefälle zwischen 2000 und 2009 zu kompensieren. Bis auf Markt Buttenheim und Grub a. Forst weisen alle anderen Vergleichskommunen einschließlich der Freistaat Bayern, der Regierungsbezirk sowie der Landkreis Kronach in den vergangenen 9 Jahren eine negative natürliche Bevölkerungsbilanz auf. Die Betrachtung der wanderungsbedingten Bevölkerungsbewegung im Markt Mitwitz zeigt, dass wie bereits bei der natürlichen Bewegung bis auf zwei Jahre die Fortzüge 40 30 20 10 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 -10 -20 Lebendgeborene Gestorbene Bilanz Abbildung 15 - natürliche Bevölkerungsbewegung des Marktes Mitwitz Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 19 immer über den Zuzügen lagen (vgl. Abbildung 16). So standen 2009 124 Zuzügen 136 Fortzüge gegenüber. Die Zahl der Zuzüge schwankte in den Jahren von 2000 bis 2009 zwischen 101 Personen 2008 und 136 Personen 2006. Die größten Fortzüge wurden hingegen 2000 mit 167 Personen verzeichnet. Die wenigsten Fortzüge gab es 2001 mit 113 Personen. 3.4 Bevölkerungsprognose Landkreis Kronach Das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung hat für den Landkreis Kronach eine Bevölkerungsvorausberechnung bis zum Jahr 2029 herausgegeben. Für den Landkreis wird dabei ein Bevölkerungsrückgang von -14,8% prognostiziert. Bei den unter 18-Jährigen wird sogar ein Rückgang von -31,5% vorausberechnet. Demgegenüber wird die Zahl der 65-Jährigen und älter weiter wachsen. Bis 2025 soll diese Altersgruppe um 18,3% steigen. Markt Mitwitz Aufgrund der bisherigen negativen Bevölkerungsentwicklung, der künftigen Rahmenbedingungen sowie der Prognose für den Landkreis Kronach kann davon ausgegangen werden, dass der Markt Mitwitz auch in den kommenden Jahren einer negativen Bevölkerungsentwicklung unterliegt. Der Umfang hängt jedoch auch entscheidend von der künftigen Situation des Marktes Mitwitz ab und wie er sich dem demographischen Trend gegenüberstellt. 200 150 100 50 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 -50 Zuzüge Fortzüge Wanderungssaldo Abbildung 16 - wanderungsbedingte Bevölkerungsbewegung des Marktes Mitwitz Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 20 2009 4. Siedlungsstruktur und städtebauliche Entwicklung Kurzer Abriss der geschichtlichen Entwicklung Die erste urkundliche Erwähnung des Marktes Mitwitz geht, wenn auch nur indirekt, auf das Jahr 1266 zurück. In diesem Zusammenhang ist bereits vom Dorf und vom Schloss die Rede. Dabei ist festzuhalten, dass einige heutige Mitwitzer Ortsteile bereits vor 1266 urkundlich genannt werden. Im Jahre 1525 erfährt das Wasserschloss im Zuge des Bauernkrieges eine Plünderung und teilweise Zerstörung. Für das Jahr 1567 ist festzuhalten, dass in der Nähe der Jakobskirche bereits eine kleine Schule steht. Die Jakobskirche wird um 1600 vergrößert und erhält das heute vertraute Erscheinungsbild. Ebenfalls um diese Zeit wird das Wasserschloss unter Hans Veit I. von Würtzburg wieder vollständig aufgebaut, die heutige Form des Wasserschlosses entspricht dem damaligen Wiederaufbau. Aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) sind aus Mitwitz große Verluste der hiesigen Bevölkerung überliefert. Mitwitz stand auf protestantischer Seite, Kronach war auf katholischer Seite. Um 1800 zählte Mitwitz circa 90 Häuser. Ab 1806 gehört Mitwitz zum Königreich Bayern. Im Zeitraum bis um 1900 wuchs der Ort auf 150 Häuser mit 956 Einwohnern. Im Jahre 1876 wurde die neue Schule an der Jakobskirche eingeweiht. Die Eröffnung der Steinachtal-Bahn fiel in das Jahr 1920. Wenige Jahre später wird das Mitwitzer Kino gebaut und eröffnet (1929). In den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts wird auch das Mitwitzer Steinachtalbad eingeweiht (1935). Nach dem Ende des 2. Weltkrieges (1945-1949) wird Mitwitz durch die Zoneneinteilung Deutschlands und die Gründung zweier Staaten auf deutschem Boden Zonenrandgebiet und dann Grenzgebiet zur DDR. Um 1950 hat Mitwitz 233 Wohngebäude und 1738 Einwohner. Im gleichen Zeitraum hat die alte Schule am Jakobsberg ausgedient und die neue Schule wird eingeweiht. Im Jahre 1966 war 700-Jahrfeier. Mit den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts begannen eine Reihe von Eingemeindungen und Zusammenlegungen: hinzu kam Burgstall (1972), 1974 erfolgte die Zusammenlegung des Marktes Mitwitz und der Gemeinden Hofsteinach, Kaltenbrunn und Neundorf mit Schwärzdorf zu einer neuen Großgemeinde. Der Name „Mitwitz“ bleibt. Leutendorf und Horb werden später eingegliedert. In den 1970er Jahren erfolgten die Einweihung der neu erbauten Verbandsschule (1975) und das Wasserschloss wurde unter der Initiative des Landrates Dr. Heinz Köhler saniert, renoviert und revitalisiert. Der Landkreis erhielt dafür ein 99-jähriges Nutzungsrecht. 1983 konnte nach erfolgtem Umbau des ehemaligen Gasthauses „Zum wilden Mann“ die Verwaltung die Räume des neuen Rathausgebäudes beziehen. Um 1995 hatte Mitwitz insgesamt 832 Häuser und 3317 Einwohner. Im Jahre 2002 konnte die neue Kläranlage des Abwasserverbandes Steinachtal in Betrieb genommen werden.5 5 vgl. Ortsgeschichte des Marktes Mitwitz unter www.mitwitz.de 21 4.1 Siedlungsstrukturelle Entwicklung des Hauptortes Mitwitz Der alte Ortskern des Hauptortes Mitwitz lag entlang der historischen Marktstraße (heute B 303 alt). Die Ausrichtung an der Marktstraße einerseits und an der Jakobskirche andererseits prägten von jeher die siedlungsstrukturelle Entwicklung. Hinzu kamen die besonderen Bauwerke und Anlagen des Wasserschlosses im Steinachtal sowie des Oberen Schlosses, etwa am oberen Rand der alten Ortschaft Mitwitz. Die Existenz zweier Schlösser sowie das Wirken und Schaffen mehrerer Familien und Dynastien, welche zugleich „Herren“ von Mitwitz waren (z.B. Freiherren von Rosenau, von Würtzburg, von Cramer-Klett), entstanden in dem kleinen Ort weitere historische Bauwerke, welche für die innere Siedlungsstruktur und das städtebauliche Erscheinungsbild wichtig sind. Als Beispiele seien das bereits erwähnte ehemalige Wirtshaus „Zum wilden Mann“ (heute Rathaus) sowie das ehemalige Brauereigebäude (heute Jugendübernachtungshaus) genannt. In der baugeschichtlichen Entwicklung des Hauptortes Mitwitz lassen sich etwa folgende Entwicklungsstufen unterscheiden: 1. Phase - Frühe Entwicklung bis Mittelalter Abbildung 17 oben Alte Marktstraße nach Osten nach alter Postkarte Abbildung 18 unten Alte Baderstraße noch Norden nach alter Postkarte Hier tritt deutlich der Zusammenhang zwischen dem alten Dorf an der Marktstraße und der Anlage des Wasserschlosses zutage. Beide Bereiche sind noch deutlich durch die landschaftliche Zäsur getrennt (Steinachtal, Föritzaue). Das obere Schloss existiert zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Vom heutigen Ortsteil „Äußeres Eck“ ist lediglich das alte Gut zu sehen, sowie einige Einzelgebäude in dessen Nachbarschaft. 2. Phase - Mittelalter bis 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts Deutlich tritt hier das Wachstum um den alten Ortskern Mitwitz zutage. Klar erkennbar ist das Obere Schloss, etwas südöstlich von der St. Jakobskirche. Erstmals zeigt Mitwitz - Mittelalter Abbildung 19 links Siedlungskern im Mittelalter Quelle Architekturbüro Lauer+Lebok Abbildung 20 rechts Siedlungskern in 2. Hälfte 19. Jh. Quelle Architekturbüro Lauer+Lebok 22 Mitwitz - 2. Hälfte, 19. Jh. sich auch die Baustruktur des Ortsteiles „Äußeres Eck“, nördlich von Mitwitz, als Straßendorf entlang der heutigen Neundorfer Straße. 3. Phase - Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg zeigen sich im Hauptort Mitwitz eher wenig Veränderungen, deutlich gewachsen ist das „Äußere Eck“. 4. Phase - Gegenwart Die Darstellung aus der Gegenwart verdeutlicht ebenfalls eher geringe Veränderungen in der Ortsmitte von Mitwitz, stärkere bauliche Entwicklungen gab es dagegen im nördlichen Bereich. Nicht mehr auf der Darstellung enthalten ist das neue Gewerbegebiet im Osten des Hauptortes Mitwitz. Abbildung 21 oben Alte Marktstraße nach Westen rechts hinten ehem. Wirtshaus „Zum wilden Mann“ nach alter Postkarte Aus der baugeschichtlichen und siedlungsstrukturellen Entwicklung ergeben sich folgende noch heute prägende städtebauliche Elemente der Ortsmitte von Mitwitz: • Baustruktur ist von ehemals landwirtschaftlich und handwerklich genutzten Gebäuden geprägt, teilweise markante Hofräume • Markante evang. Jakobskirche (1574) und stattliche historische Bauten z.B. historisches Wirtshaus „Zum Wilden Mann“ (heute Rathaus) und historisches Brauhaus (heute Jugendübernachtungshaus des Landkreises Kronach) • Historisches Wasserschloss und Oberes Schloss als attraktive bauliche und gärtnerische Anlagen (z.B. großer Schlosspark beim Wasserschloss) • Landschaftliche Gliederung durch Auen der Steinach und der Föritz Mitwitz - 1953 Mitwitz - 2010, Gegenwart Abbildung 22 links Siedlungskern 1953 Quelle Architekturbüro Lauer+Lebok Abbildung 23 rechts Siedlungskern Gegenwart (2010) 23 4.2 Ortsmitte Mitwitz Aufbauend auf dem vorangegangenen Abriss zur geschichtlichen und siedlungsstrukturellen Entwicklung widmet sich die nachfolgende Betrachtung dem heutigen Zustand und Erscheinungsbild der Ortsmitte von Mitwitz und der historischen Mitte, welches aus Gründen des städtebaulichen Zusammenhanges mit betrachtet wird. Gebäudezustand Die Karte 2 auf der nebenstehenden Seite zeigt die Gebäudezustandsbeurteilung. Dabei wurden zur Vereinfachung folgende Zustandsmerkmale definiert: • • • Bereiche mit Gebäuden mit guten bis sehr gutem Zustand Bereiche mit erhöhten Anteil an Gebäuden mit leichten Mängeln Bereiche mit erhöhten Anteil an Gebäuden mit Mängeln und erheblichen Mängeln Der erfasste äußere Gebäudezustand kann, wie die Karte 2 graphisch veranschaulicht, als überwiegend zufriedenstellend eingestuft werden. Daraus resultiert zwar ein objektiv insgesamt relativ intakter Eindruck der Ortsmitte Mitwitz und dem „Äußeren Eck“. Allerdings weisen die Brachen und Leerstände v.a. in der Ortsmitte von Mitwitz eine beträchtlich negative Ausstrahlung auf ihre Umgebung auf, welche sich beeinträchtigend auf die intakten bzw. genutzten Grundstücke und Gebäude auswirkt. Daraus resultiert ein dringender Handlungsbedarf zur möglichst raschen Beseitigung besonders der auf ihre Umgebung negativ ausstrahlenden Brachen und Leerstände (vgl. hierzu nächsten Abschnitt). Abbildung 24 oben Blick auf die Bebauung in der Ortsdurchfahrt B303 Coburger Straße / Kronacher Straße Blick nach Osten Abbildung 25 unten Blick auf die Bebauung in der L.-Frh-v.-Würtzburg-Straße Blick nach Süden 24 Karte 2 - Zustand der Gebäude Bestand Zustand der Gebäude Markt Mitwitz Stadtumbau West Grün- und Freiflächen Flächen für Landwirtschaft Grünflächen Waldflächen Bereiche mit Gebäuden mit guten bis sehr guten Zustand Maßstab 0 200 m 400 m Untersuchungsgebietsgrenze Kartengrundlage / Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Darstellung: D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung Stand: August 2010 Erhebung: März / Juni 2009 Bauflächen bebaute Quartiere noch nicht bebaute Quartiere Bereiche mit erhöhten Anteil an Gebäuden mit leichten Mängeln Bereiche mit erhöhten Anteil an Gebäuden mit Mängeln und erheblichen Mängeln Gewässer fließende und stehende Gewässer Gebäude Gebäude im Außenbereich 25 1 3 2 5 6 7 4 10 8 9 Karte 3 - Brachflächen Bestand Markt Mitwitz Stadtumbau West Grün- und Freiflächen Flächen für Landwirtschaft Grünflächen Waldflächen Maßstab 0 200 m 400 m Untersuchungsgebietsgrenze Kartengrundlage / Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Darstellung: D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung Stand: August 2010 Erhebungen: März / Juni 2009 26 Brachflächen 1 2 Bauflächen bebaute Quartiere noch nicht bebaute Quartiere 3 Gewässer fließende und stehende Gewässer 5 Gebäude Gebäude im Außenbereich 4 6 7 8 9 10 Brachflächen Neundorfer Straße Flst. 121 Sonneberger Straße Flst. 116, 116/3, 118/6, tw. 117 + 118/3 Breitenseeweg Flst. 316/2 und 322/9 Burgstaller Weg Flst. 191/8 und 192 Kronacher Straße / Ludwig-Freiherrv.-Würtzburg-Straße Flst. 158, 160 und 303 Ludwig-Freiherr-v.-Würtzburg-Straße Flst. 87/4 Ludwig-Freiherr-v.-Würtzburg-Straße Flst. 872 Coburger Straße Flst. 68, 68/2, 69, tw. 105 und 105/2 Coburger Straße Flst. 53 und 54 Coburger Straße Flst. 85/2 Nicht erfasst wurde der innere Zustand der Gebäude bzw. deren technischer Standard und Innenausbau. Aus Erfahrungen eigener Untersuchungen in der Region und aus mittelbaren Rückschlüssen (z.B. Gesamtzustand des Gebäudes) ist anzunehmen, dass viele der älteren Gebäude einen teilweise nicht unerheblichen Modernisierungsbedarf im Inneren aufweisen dürften, was an anderer Stelle genauer zu untersuchen wäre. Der Grad der Modernisierung der Gebäude im Innern hängt z.B. eng mit der Frage zusammen, wie attraktiv die Ortsmitte als Wohnstandort wahrgenommen und nachgefragt wird. Brachen Infolge des strukturellen Wandels ist eine Häufung der Brachen in der Ortsmitte von Mitwitz und teilweise auch in der historischen Mitte im „Äußeren Eck“ eingetreten. In der Karte 3 auf Seite 25 sind einige städtebaulich relevante Brachen eingetragen. Als städtebaulich relevant werden hier Brachen eingestuft, welche besonders durch ihre negative Ausstrahlung auf ihr Umfeld auffällig sind. Dies ist z.B. bei folgenden Merkmalen gegeben: • z.B. Lage an Hauptverkehrsstraßen, gut einsehbar und daher in besonderer Weise ortsbildprägend • z.B. Größe der Grundstücke bzw. Gebäude, welche einen ortsbildprägenden Charakter ergeben • z.B. Lage in wichtigen Geschäftsbereichen, in denen eine Häufung von Leerständen zur Beeinträchtigung der Funktion der Ortsmitte als zentralern Versorgungsbereich geführt haben. Die in der Karte auf Seite 26 sowie in der Übersicht auf den Seiten 27 / 28 dargestellten Brachen weisen die o.g. Kriterien auf. Für diese Objekte wäre eine Aktivierung zugunsten einer Neuordnung oder Nachnutzung besonders wünschenswert. Die Gründe für den heutigen Zustand sind vielfältig und insbesondere dem strukturellen Wandel geschuldet. Die Betrachtung an dieser Stelle beschränkt sich dabei ausschließlich auf städtebauliche bzw. öffentliche Belange. Es wird dabei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass alle weitergehenden Überlegungen in Richtung von z.B. Nachnutzungsmöglichkeiten, Sanierungs- bzw. Modernisierungsmaßnahmen nur in Abstimmung mit den jeweiligen Eigentümern bzw. Verfügungsberechtigten geschehen können. Dabei soll im Weiteren insbesondere im Rahmen des Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramms Stadtumbau West bzw. im künftigen Modellgebiet „Ort schafft Mitte“ alles getan werden, um die Eigentümer bzw. Verfügungsberechtigten bei Lösungsmöglichkeiten für die betreffenden Liegenschaften zu unterstützen. Wichtig ist dabei, dass die Entwicklung der einzelnen Grundstücke und Gebäude im Rahmen eines städtebaulichen Gesamtkonzeptes bzw. einer übergeordneten Entwicklungsstrategie für den Ortskern von Mitwitz erfolgt. Die vergangenen Jahre haben anhand lang und hartnäckig anhaltender Brachzustände gezeigt, dass Einzellösungen aufgrund der erschwerten Rahmenbedingungen kaum oder nur selten realisierbar sind. 27 Sonneberger Straße Flst.Nr. 116, 116/3, 118/6, tw. 117, tw. 118/3 Neundorfer Straße Flst.Nr. 121 Breitenseeweg Flst.Nr. 316/2, 322/0 Burgstaller Weg Flst.Nr. 191/8, 192 Kronacher Straße / L.Frh.-von-Würtzburg-Str. Flst-Nr. 158, 160, 2002 Leer stehendes Geschäftshaus Braches Grundstück des alten Gutshofes Braches Grundstück, als Teilfläche eines ehem. Betriebes, mit leer stehendem Gebäude Braches Grundstück, als Teilfläche eines ehem. Betriebes, mit leer stehendem Gebäude Leer stehendes Geschäftshaus Abbildung 26 - 35 Brachen im Markt Mitwitz Abbildung 36 Luftbild Quelle Bayerische Vermessungsverwaltung 28 L.-Frh.-von WürtzburgStraße Flst.Nr. 87/4 L.-Frh.-von WürtzburgStraße Flst.Nr. 872 Leer stehendes ehema- Leer stehendes Geliges Kino schäftshaus Coburger Straße Flst.-Nr. 68, 68/, 69, tw. 105, tw. 105/2 Coburger Straße Flst.-Nr. 53, 54 Coburger Straße Flst.-Nr. 85/2 Braches Grundstück mit leer stehendem Gebäude eines ehem. Betriebes sowie ebenfalls leer stehendem Wohnhaus Braches Grundstück, als Teilfläche eines ehem. Betriebes, mit leer stehendem Gebäude Leerstehendes Wohnhaus 29 Reuterswustung Hüttenwustung Bätzenwustung Bohlswustung Dickenwustung Angerwustung Schwärzdorf Veitenswustung Haderleinswustung Schnitzerswustung Schaumbergswustung Krötendorfswustung Bächlein Neundorf Kaltenbrunn Froschgrün Mitwitz Neubau Steinach a. d. Steinach Burgstall Wolfsberg Hof a. d. Steinach Häusles Lochleithen Horb a. d. Steinach Rotberg Leutendorf Karte 4a Gemeindeteile 4 - Gemeindeteile Markt Miwitz Stadtumbau West Maßstab 0 1 km Kartengrundlage / Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Stand: 30 Dezember 2010 Siedlungsstruktur Grün- und Freiflächen Flächen für Landwirtschaft Grünflächen Waldflächen bebaute Quartiere noch nicht bebaute Quartiere 2 km Untersuchungsgebietsgrenze Darstellung: D I S Bestand Gewässer fließende und stehende Gewässer Gebäude Gebäude im Außenbereich 5. Die Gemeindeteile und ihre Vernetzung Zur Marktgemeinde Mitwitz gehören zahlreiche größere und kleinere Gemeindeteile. In der Karte 4 auf Seite 30 sind die einzelnen Gemeindeteile und ihre Lage eingezeichnet. Das heutige Gemeindegebiet entstand aus der Zusammenlegung mehrerer ursprünglich eigenständiger Gemeinden: • Markt Mitwitz (heute Hauptort und Namensgeber der Großgemeinde). • 1972 erfolgte die Zusammenlegung mit der ehemals selbständigen Gemeinde Burgstall. • 1974 erfolgte die Zusammenlegung des Marktes Mitwitz mit den ehemals selbständigen Gemeinden Hofsteinach, Kaltenbrunn und Neundorf mit Schwärzdorf. • später erfolgte noch die Zusammenlegung mit den ehemals selbständigen Gemeinden Leutendorf und Horb Neben dem Hauptort Mitwitz weisen heute z.B. noch die Gemeindeteile Steinach a.d. Steinach, Neundorf, Kaltenbrunn, Schwärzdorf sowie Horb a.d. Steinach und Leutendorf größere Siedlungsstrukturen und ein eigenständiges städtebauliches Gewicht auf. Mitwitz und Neundorf sind aufgrund ihrer räumlichen Nähe in besonderer Hinsicht auch funktional verbunden. In Neundorf wurde in den 1990er Jahren ein Verfahren zur Dorferneuerung durchgeführt. In diesem Zusammenhang wurde ein Dorferneuerungsplan erstellt (Verfasser EWE Ingenieurbüro für Bauwesen, Kronach). Steinach a. d. Steinach weist neben dem Hauptort Mitwitz das größte städtebauliche Eigengewicht auf. Die Vernetzung über das Straßennetz ist gegeben. Teilweise übernehmen dabei auch überörtliche Straßen die verkehrliche Vernetzungsfunktion: • • • B 303 alt, z.B. zwischen Burgstall und Mitwitz St 2207 als Verbindung zwischen Kaltenbrunn und Mitwitz, Kreisstraßen, z.B. KC 9 im Bereich Steinach a. d. Steinach, KC 14 im Bereich Schwärzdorf Von besonderem Interesse ist an dieser Stelle, wie es mit der Verbindung im Bereich der Fuß- und Radwege aussieht, welche als wichtige Verknüpfungen zwischen den Siedlungsbereichen und Nachbarschaften anzusehen sind. Dabei ist auch die touristische Komponente einzubeziehen. Wichtige Rad- und Wanderwege überlagern sich dabei mit den örtlichen Wegenetzen. Auf der folgenden Karte 4b auf der folgenden Seite sind die aus gesamtörtlicher Sicht relevanten Wegebeziehungen graphisch hervorgehoben und schematisch dargestellt. 31 Richtung Rotheul Schwärzdorf Richtung Haig Naturpark Bächlein Neundorf Kaltenbrunn Steinach a.d. Steinach Mitwitz Schleifmühle Richtung Gestungshausen Burgstall Hof a.d. Steinach Häusles Horb Frankenwald Leutendorf Richtung Mödlitz Richtung Kronach Karte 4b Verbindungen Verkehrsnetz Markt Miwitz Stadtumbau West Maßstab 0 1 km Kartengrundlage / Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Stand: 32 Dezember 2010 Verkehr Grün- und Freiflächen Flächen für Landwirtschaft Grünflächen Waldflächen Bundesstraße alte Staatsstraße Kreisstraße 2 km Untersuchungsgebietsgrenze Darstellung: D I S Bestand Bauflächen bebaute Quartiere noch nicht bebaute Quartiere Gewässer fließende und stehende Gewässer Gebäude Gebäude im Außenbereich wichtige Verbindungsstraßen Auswahl - Verbindungen (nur schematisch dargestellt) Radwegeverbindungen Fußwegeverbindungen Kartengrundlage: Umgebungskarte 1:50000 Oberes Maintal, Coburger Land Landeamt für Vermessung und Geoinformation Bayern 6. Markt Mitwitz und seine wirtschaftlichen Aspekte 6.1 Mitwitz als Wirtschaftsstandort Gemessen an der Industriequote6 ist der Landkreis Kronach eine der höchstindustrialisierten Regionen Bayerns. Nur einige wenige kreisfreie Städte und der Landkreis Dingolfing-Landau weisen eine höhere Quote auf. Bei der Betrachtung der Kennzahl ‚sozialversicherungspflichtig Beschäftige am Arbeitsort je Einwohner‘ zeigt sich jedoch, dass die Marktgemeinde eine unterdurchschnittliche Arbeitsplatzausstattung aufweist. Der errechnete Kennwert für Mitwitz liegt bei 0,26. Der Landkreis Kronach sowie die Nachbargemeinden Sonnefeld und Weidhausen erzielen Werte deutlich über 0,3. Im Jahr 2000 waren noch 0,37 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte je Einwohner in Mitwitz tätig. Die Arbeitsplatzentwicklung ist in Mitwitz also rückläufig. Zu Beginn der 1990er Jahre hat die Gemeinde ihren Beschäftigungszenit überschritten, 2000 wurde noch das Beschäftigungsniveau von 1980 erreicht, in den darauffolgenden Jahren kam es zu einem erheblichen Arbeitsplatzverlust, welcher insbesondere im produzierenden Gewerbe stattfand. Seit dem Jahr 2005 hat sich die Beschäftigtenzahl bei rund 800 Personen eingependelt (siehe Abbildung 37, Seite 34). insgesamt Land- und Forstwirtschaft produzierendes Gewerbe absolut Handel, Gastgewerbe und Verkehr Unternehmensdienstleistungen Öffentliche und private Dienstleistungen in Prozent Bayern 4.505.412 <1 36 23 20 23 Oberfranken 370.961 <1 42 21 13 24 Landkreis Kronach 24.379 <1 56 15 11 17 763 3 65 16 6 10 Markt Mitwitz Tabelle 4 - Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2010 (Stichtag 30.06.2009) Der hohe Anteil an Industriebeschäftigten ist in den vergangenen 10 Jahren von vormals 70 Prozent im Jahr 1999 auf nun 65 Prozent gesunken. Der Anteil der Beschäftigten im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr ist im untersuchten Zeitraum auf 16 Prozent gesunken (1999: 17,2 Prozent), die Beschäftigtenzahlen im tertiären Sektor (Unternehmensdienstleistungen und öffentliche und private Dienstleistungen) sind seit 1999 konstant, was bei einem Rückgang der Gesamtbeschäftigungsverhältnisse einem Anteil von 16 Prozent - gegenüber 11 Prozent 1999 - entspricht. Die Land- und Forstwirtschaft hat wieder an Bedeutung gewonnen, der Beschäftigtenanteil in diesem Bereich verdoppelte sich auf nun 3 Prozent. 6 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Industrie je 100 Einwohner im erwerbsfähigen Alter 33 Ein weiterer wichtiger Indikator zur Beschreibung der Arbeitsmarktsituation ist die Arbeitslosenquote. Im Landkreis Kronach betrug sie im Juli 2010 4,4 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert im Vergleich zu den angrenzenden Landkreisen Coburg, Lichtenfels, Kulmbach und Hof. Der Landkreis liegt mit diesem Wert auch nur geringfügig über dem bayerischen Durchschnitt von 4,1. In Mitwitz waren im Juli 2010 70 Personen arbeitslos gemeldet, 8 Personen weniger als im Vorjahresmonat. Untersucht man die Altersstruktur der Erwerbslosen, fällt der erhöhte Anteil älterer Personen (50 Jahre und älter) im Bereich SGB II und III auf. 1.600 Beschäftigte 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0 1980 1985 1990 1995 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Abbildung 37 - Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2010 (Stichtag 30.06.2009) Aufgrund der geringen Arbeitsplatzausstattung ist es nicht verwunderlich, dass das Pendlersaldo der Marktgemeinde negativ ist. Das heißt, dass die Zahl der Erwerbsfähigen höher ist, als die Zahl der in Mitwitz Beschäftigten. Die Anzahl der auspendelnden Personen ist zudem in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Ein Blick in die Statistik der Gewerbean- und -abmeldungen kann Anhaltspunkte für die wirtschaftliche Entwicklung eines Ortes geben. So werden Unternehmensgründungen oftmals als Hoffnungsträger wirtschaftlicher Prosperität gesehen. Zur Analyse der Gewerbemeldungen stehen verschiedene Berechnungsmethoden zur Verfügung. Die hier gewählte Darstellung der unternehmerischen Dynamik greift die Systematik der INSM7 auf. Dabei wird der Saldo aus Gewerbean- und -abmeldungen auf 1.000 Einwohner normiert. In Mitwitz schwankt dieser Wert seit 2005 erheblich, insgesamt lässt sich allerdings eine positive Tendenz erkennen. Somit steht die Marktgemeinde besser dar als der Landkreis Kronach, welcher erhebliche Schwächen im Bereich Gründungsneigung aufweist. Die gemeindliche Steuerkraft gibt in gewisser Weise den Wohlstand eines Ortes an. Hierbei werden die Einnahmen aus der Grund-, Gewerbe-, Einkommens- und Umsatzsteuer aufsummiert und um die Gewerbesteuerumlage reduziert. Die Darstellung erfolgt je 1.000 Einwohner. Die Entwicklung der gemeindlichen Steuerkraft in Mitwitz unterlag in den vergangenen 20 Jahren einigen Schwankungen, aber über den Gesamtraum betrachtet hat sich das pro-Kopf-Niveau nur geringfügig geändert. So betrug die Steuerkraft im Jahr 1990 451 Euro und 2008 540 Euro. Damit ist das Steueraufkommen in Mitwitz sowohl geringer als der bundesweite Durchschnittswert von 765 Euro (2007) als auch niedriger als die gemeindliche Steuerkraft im Landkreis Kronach. 7 34 Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft 700 600 Euro 500 400 300 200 100 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 Abbildung 38 - gemeindliche Steuerkraft Quelle - Berechnungen nach Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2010; Markt Mitwitz Der Markt weist wie auch der Landkreis eine überdurchschnittliche Verschuldung der öffentlichen Haushalte auf. Die Gemeinde hat allerdings die Trendwende geschafft und in den vergangenen Jahren kontinuierlich Schulden abgebaut. Der höchste Schuldenstand wurde in Mitwitz im Jahr 2002 mit einer pro-Kopf-Verschuldung der öffentlichen Haushalte von 2.093 Euro erreicht. Bis 2008 konnte dieser Wert bereits auf 1.572 Euro reduziert werden. 2.500 Euro 2.000 1.500 1.000 500 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 Abbildung 39 - öffentliche Schulden Quelle - Berechnungen von Heinritz, Salm & Stegen nach Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2010; Markt Mitwitz 35 6.2 Gewerbliche Nutzungen im Gemeindegebiet Im November 2009 wurden durch Ortsbegehungen die gewerblichen Nutzungen sowie die leer stehenden Ladenlokale im gesamten Gemeindegebiet erfasst. Unternehmen des primären Sektors (Landwirtschaft) sind hingegen kein Bestandteil der Untersuchungen. Insgesamt wurden 129 wirtschaftende Einheiten erfasst. Die Gewerbestruktur wird gemessen an der Anzahl der Betriebe - vor allem durch den Einzelhandel, das Handwerk und die gastronomischen Betriebe sowie die Hotellerie geprägt. Augenfällig ist auch die sehr hohe Zahl an leer stehenden Ladenlokalen im Gemeindegebiet. Diese Leerstände konzentrieren sich vor allem im Bereich Coburger und Kronacher Straße sowie im Bereich Sonneberger und Neundorfer Straße. Der überwiegende Anteil dieser Leerstände wird aber in Zukunft nicht mehr für gewerbliche Nutzungen vermietet werden können, deshalb müssen sich Bemühungen im Rahmen eines Leerstandsmanagements auf Zwischennutzungen und den Rückbau der Leerstände konzentrieren. Nutzungen Summe Einzelhandel 35 Leerstände 28 Handwerk 26 Gastronomie und Beherbergungsbetriebe 20 Gesundheitswesen 10 produzierendes Gewerbe 10 sonstige Dienstleistungen 7 sonstige Wirtschaftsbereiche 7 Versicherungen und Verwaltungen 5 Banken, Post 4 gehobene Dienstleistungen 3 fremd genutzte Ladenlokale 2 Summe 157 Tabelle 5 - Erfasste gewerbliche Nutzungen im Gemeindegebiet Quelle - Heinritz, Salm & Stegen, 2009 Die recht geringe Anzahl der Dienstleistungsbetriebe entspricht dem Bild des in Kapitel 6.1 thematisierten unterdurchschnittlich ausgeprägten Dienstleistungssektors in der Marktgemeinde Mitwitz. Erwähnenswert ist im Zusammenhang mit dem Tourismus in der Marktgemeinde das gute Angebot in der Gastronomie und die Existenz mehrerer größerer Hotels und Pensionen. Seine Versorgungsfunktion als Kleinzentrum kann Mitwitz im Sinne des Landesentwicklungsprogramms aber insgesamt erfüllen und den Grundbedarf im Bereich der Dienstleistungen abdecken. Als erfreulich und bemerkenswert ist die hohe Anzahl der Handwerksbetriebe zu bewerten. In diesem Segment eröffnen sich für Mitwitz Möglichkeiten zur Imagebildung und wirtschaftlichen Stabilisierung. 36 Nutzungskategorien produzierendes Gewerbe Handwerk Einzelhandel Gastronomie Serviceleistungen Geld- und Briefverkehr Gesundheitswesen Körperpflege Beherbergungsbetriebe Versicherung, Verwaltung (nicht-öffentlich) gehobene Dienstleistungen sonstige Dienstleistungen Leerstand fremdgenutztes Ladenlokal © HSS 2010 ± 0 60 120 m 180 Karte 5 - Räumliche Verteilung der gewerblichen Erdgeschossnutzungen Quelle - Kartengrundlage - Markt Mitwitz I Datenstand - November 2009 I Bearbeitung - HSS 2010 Verkaufsflächenbestand und seine räumliche Verteilung Im Zuge der Betriebsbegehungen im Einzelhandel wurden 6.824 Quadratmeter Verkaufsfläche im Gemeindegebiet erfasst. Mit rund 2,3 qm Verkaufsfläche weist der Markt Mitwitz eine für Kleinzentren ungewöhnlich hohe Verkaufsflächenausstattung auf (Bundesdurchschnitt bei 1,4 qm, Kleinzentren oft unter 1 qm pro Einwohner). Dieser hohe Ausstattungswert ist jedoch auf die Existenz einer größeren Baumschule und Gärtnerei sowie die beiden „HAGU“-Märkte – auf den Handel mit Havarie-Schäden spezialisierte Geschäfte – zurückzuführen. Obwohl die Freiflächen der Gärtnerei nach allgemeiner Konvention nur zu 25 Prozent in die Statistik eingehen, entfallen auf diese drei Betriebe rund 3.100 qm Verkaufsfläche. Rechnet man diese „Sonderfälle“ aus der Statistik heraus, ergibt sich mit 1,27 qm pro Einwohner ein nur noch leicht überdurchschnittlicher Wert. Mit jeweils fast 700 qm Verkaufsfläche erfüllen die beiden am östlichen Ortsausgang gelegenen größeren Lebensmittelmärkte Edeka und Netto eine wichtige Versorgungsfunktion für den Markt Mitwitz. 37 Auf den eigentlichen Ortskern (Coburger Straße, Kronacher Straße und Ludwig-Freiherr-von-Würtzburg-Straße) entfallen nur noch sieben Prozent der Verkaufsflächen (460 qm). Neben einer Apotheke, 2 Metzgereien und 2 Bäckereien ist der SchleckerDrogeriemarkt ein wichtiger Anbieter für Waren des kurzfristigen Bedarfs. Leider ist im Ortskern kein größerer Lebensmittelmarkt ansässig, dieser wird sich aufgrund fehlender Flächenpotenziale auch nicht realisieren lassen. Dennoch ist das Angebot an Grundversorgungseinrichtungen in Mitwitz im Zusammenspiel mit den beiden größeren Lebensmittelmärkten im Gewerbegebiet am östlichen Ortseingang insgesamt als gut zu bezeichnen. Die fußläufige Nahversorgung in Mitwitz muss jedoch aufgrund der peripheren Lage der beiden Lebensmittelmärkte als problematisch bis nicht gewährleistet beschrieben werden (siehe Karte 6). Diesem Defizit ist mit infrastrukturellen Maßnahmen jedoch kaum zu begegnen. Vielmehr sollte der Mangel durch den Aufbau entsprechender Liefer- oder Fahrdienste kompensiert werden. Der mittelfristige Bedarf entspricht der für ein Kleinzentrum zu erwartenden niedrigen Ausstattung (unter 300 qm). In diesem Zusammenhang ist die Existenz einer Buchhandlung im Ortskern zu erwähnen. Die überdurchschnittliche Verkaufsflächenausstattung im langfristigen Bedarfsbereich ist auf die o.a. „Sonderfälle“, insbesondere die HAGU-Märkte, zurückzuführen. 2.029qm; 30% 460qm; 7% Ortskern 1.994qm; 29% 2.341qm; 34% Gewerbegebiet sonstigeLage Ortsteil Abbildung 40 - Räumliche Verteilung der Verkaufsflächen Quelle - Heinritz, Salm & Stegen, 2009 Innerhalb des Ortskerns hat sich an der Kronacher Straße in Höhe der Sparkasse eine gewisse Konzentration an Einzelhandels- und Dienstleistungsnutzungen herausgebildet bzw. halten können. Insbesondere in diesem Bereich ist im Zuge der Straßenraumgestaltung die Herausbildung eines kleinen Ortszentrums durch städtebauliche Maßnahmen zu unterstützen. Wir sehen auch im Verlauf der Ludwig-Freiherr-vonWürtzburg-Straße die Möglichkeit, die Einzelhandels- und Dienstleistungsnutzung zu erhalten. Die Coburger Straße weist unseres Erachtens dahingehend wesentlich schlechtere Ausgangsvoraussetzungen und Perspektiven auf. 38 Branche Nahrungs- und Genussmittel Ortskern Gewerbegebiet sonstige Lagen im Hauptort Ortsteile Summe 181 1.134 344 84 1.743 Bekleidung 42 0 0 20 62 Schuhe und Leder 25 0 0 0 25 Sport und Freizeit 18 0 0 0 18 Uhren und Schmuck 0 0 0 10 10 Drogerie, Gesundheit und Körperpflege 163 135 0 10 308 Grünpflanzen 0 0 596 1.358 1.954 Antiquitäten 0 0 0 0 0 Elektronik 0 0 45 0 45 Medien, Papier, Geschenke 31 25 20 5 81 Heimwerkerbedarf 0 0 0 292 292 Möbel und Einrichtungsbedarf 0 9 155 23 187 Sonstige Sortimente 0 1.038 834 227 2.099 Summe 460 2.341 1.994 2.029 6.824 Tabelle 6 - Branchenmix nach Standortlagen (Verkaufsflächen in qm) Quelle - Heinritz, Salm & Stegen, 2009 Netto Edeka ± Nahversorgungsradien 400m fußläufig © HSS 2010 bestehende Lebensmittelmärkte 0 150 300 m 450 Karte 6 - Fußläufige Nahversorgung in Mitwitz (Märkte ab 400 qm VKF) Quelle - Kartengrundlage - Markt Mitwitz I Datenstand - November 2009 I Bearbeitung - HSS 2010 39 Betriebsqualitäten In Verbindung mit der Verkaufsflächenerfassung wurde bei den Betriebsbegehungen eine Bewertung der Betriebsqualitäten vorgenommen. Die Ansprüche der Kunden an die Art der Warenpräsentation und das inszenierte Umfeld wachsen beständig, insbesondere im Hinblick auf die Nähe zu größeren Städten. Dort werden Eindrücke gewonnen, an denen sich heimische Betriebe zu messen haben. Zum Beispiel die Schaufenstergestaltung: das Schaufenster ist die Visitenkarte eines Einzelhandelsbetriebes. Es dient der Präsentation der Waren, die über die eigentliche Zurschaustellung der Produkte im Idealfall auch den so genannten Zeichenwert8 der Produkte vermittelt – etwa durch thematisch geprägte Inszenierungen. Leere, lieblos gestaltete und ungepflegte Schaufenster führen in dieser Kategorie genauso zur Abwertung wie mit Waren „vollgestopfte“ Schaufenster oder veraltete Materialien (abblätternde Folien, vergilbte Unterlagen etc.). Der Anteil der potentiellen Kunden, der über ein gut gestaltetes Schaufenster zum Kaufen animiert wird, sollte nicht unterschätzt werden. Bei allen Erhebungen über die Informationsquellen der Kunden bzgl. des Einzelhandelsangebotes nimmt das Schaufenster einen der oberen Ränge ein. Folgende Merkmale wurden anhand einer ersten Kategorisierung aufgenommen und bewertet: • • • • Schaufenstergestaltung Ladengestaltung Sortimentsqualität Fassade/Eingangssituation Freilich ist Mitwitz keine „Einkaufsstadt“ und man sollte auch keine überzogenen Erwartungen an die Einzelhandelsstruktur haben, doch im Hinblick auf die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus sind die Betriebsqualitäten im Einzelhandel (genau wie in der Gastronomie und Hotellerie) ein relevanter Standortfaktor. Insgesamt sind die Betriebsqualitäten in Mitwitz jedoch als ausbaufähig einzustufen. Die Schaufenstergestaltung konnte nur bei fünf von fünfzehn vorhandenen Schaufenstern mit gut bewertet werden. Bei über der Hälfte der Betriebe ist überhaupt kein Schaufenster vorhanden (bspw. bei den größeren Lebensmittelmärkten). Auch die Ladengestaltung ist bei rund 60 Prozent der Einzelhandelsgeschäfte zumindest verbesserungswürdig. Bezüglich der Sortimentsqualität wird überwiegend ein einfacher bis guter Standard angeboten. Dies spiegelt die starke Orientierung auf den kurzfristigen Bedarf und auch eine Orientierung zum Discount wider. Für den Einkauf besonderer Waren (bspw. Urlaubsmitbringsel) steht den Kunden nur ein sehr begrenztes Angebot zur Verfügung. Unternehmensmonitor Insgesamt haben sich an der schriftlichen Unternehmensbefragung (Vollerhebung) 64 der erfassten 127 Unternehmen beteiligt. Daraus ergibt sich eine Rücklaufquote von rund 50 Prozent. Im Vergleich zu anderen von uns durchgeführten Befragungen entspricht dies der üblichen Beteiligungsquote. Es lassen sich jedoch einige branchen- 8 40 Über den eigentlichen Nutzen des Produktes hinausgehender Zusatznutzen (bspw. Repräsentation der Zugehörigkeit zu bestimmten Lifestylegruppen etc.). spezifische Unterschiede feststellen. Sehr mitwirkungsbereit zeigten sich vor allem die Einzelhandelsbetriebe (66 Prozent). Wettbewerbslage Eine genaue Beurteilung der Wettbewerbslage einzelner Unternehmen lässt sich freilich nur über den Blick in die Geschäftszahlen realisieren. Dieser detaillierte Blick ist im Rahmen dieser Untersuchung nicht zu leisten und würde in den meisten Fällen auch nicht gewährt werden. Die Selbsteinschätzung der Wettbewerbslage ist deshalb eher im Sinne eines Stimmungsbildes zu verstehen, das zwar auch interessenpolitisch geprägt sein kann, im Städtevergleich aber gut interpretierbar ist. Einzelhandel gut zu verkraften alle Unternehmen n Prozent n Prozent 3 13,0 17 27,0 erträglich 6 26,1 18 28,6 schwierig 11 47,8 22 34,9 existenzgefährdend 3 13,0 6 9,5 Summe 23 100,0 63 100,0 Tabelle 7 - Selbsteinschätzung der Wettbewerbslage durch die Unternehmen Quelle - Heinritz, Salm & Stegen, 2010 Die Wettbewerbslage der Unternehmen kann zwar in manchen Bereichen als angespannt, insgesamt aber als stabil bezeichnet werden. Wenn man zunächst die Entwicklung der wirtschaftlichen und demographischen Kennzahlen der Marktgemeinde und auch die Vielzahl der Gewerbebrachen betrachtet, so kann in der Unternehmensbefragung hingegen von einem überraschend positiven Stimmungsbild gesprochen werden. So existieren bspw. durchaus Unternehmen (7), die am Standort Mitwitz expandieren möchten. In ihrer Existenz gefährdet sind jedoch immerhin 6 Unternehmen und vor allem im Einzelhandel ist die Wettbewerbslage angespannt. Bei über 80 Prozent der Unternehmen waren die Umsätze in den letzten drei Jahren mehr oder weniger gleich bleibend bis eher sinkend. Auch der Blick in die nähere Zukunft ist eher pessimistisch und die Umsätze werden überwiegend als gleich bleibend bis sinkend erwartet. Als Gründe für die schlechte Umsatzentwicklung in den vergangenen und in den nächsten drei Jahren werden das veränderte Kaufverhalten, die Abwanderung von jungen und kaufkräftigen Kunden sowie die Wirtschaftskrise angeführt. Unserer Einschätzung nach sind auch in den nächsten Jahren Unternehmensaufgaben zu erwarten. Zwar denken lediglich drei Unternehmen konkret über eine Aufgabe des Betriebes nach, aber bei 11 Betrieben ist eine Unternehmensnachfolge noch nicht gesichert. Dementsprechend zeichnen sich weitere Umstrukturierungsprozesse ab. Die Bestandspflege und Unterstützung der vorhandenen Unternehmen ist deshalb eine der wichtigsten Aufgaben der Kommune – im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Darüber hinaus ist eine stärkere Vernetzung der Unternehmer am Ort wünschenswert, beispielsweise in Form eines Gewerbeverbandes. 41 Insgesamt wurde von 13 Betriebsleitern ein Beratungsbedarf geäußert. Die gewünschten Beratungsleistungen beziehen sich hauptsächlich auf externe Fördermöglichkeiten und geringfügig auf den Bereich Marketing und die Suche nach geeigneten Betriebsflächen. Auf Basis der Unternehmensbefragungen können weiterhin Aussagen zu 521 Beschäftigungsverhältnissen getroffen werden. Somit kann die Befragung 70 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse abbilden. Die Ausbildungsquote9 der befragten Unternehmen liegt bei 7,9 Prozent und somit über dem Bundesdurchschnitt von 6,5 Prozent und dem bayerischen Durchschnitt von 5,9 Prozent (jeweils 2007).10 60 Prozent der Beschäftigten sind Vollzeit tätig. Eine hohe Quote an Vollzeitbeschäftigten ist typisch für eine industriell geprägte Region. Die Unternehmen gehen mehrheitlich von stabilen Beschäftigungsstrukturen aus. Bewertung der lokalen Standortfaktoren Die Betriebsleiter wurden im Rahmen der Unternehmensbefragungen darum gebeten, ausgewählte Standortfaktoren anhand einer sechsstufigen Skala zu bewerten. Anlieferungsmöglichkeiten (n=64) Stellplatzangebot (n=63) Erreichbarkeit (n=64) Erweiterungsmöglichkeiten (n=63) Mietpreisniveau / Bodenpreise (n=64) Nähe zu anderen Einrichtungen (n=64) 0% sehr gut gut 20% befriedigend 40% ausreichend 60% mangelhaft 80% 100% ungenügend Abbildung 41 - Beurteilung ausgewählter Standortfaktoren durch die Unternehmer Quelle - Heinritz, Salm & Stegen, 2010 Die Stärken von Mitwitz liegen aus Sicht der Betriebsleiter vor allem in der günstigen Erreichbarkeit der Geschäfte. Bemängelt werden hingegen fehlende Kopplungsbeziehungen zu anderen nahe gelegenen Einrichtungen sowie fehlende Erweiterungsmöglichkeiten der Geschäftsräume und Betriebsstätten. Zum Ausbau der Kopplungsbeziehungen im Einzelhandels- und Dienstleistungsbereich könnte die Herausbildung eines kleinen Ortszentrums an der Kronacher Straße beitragen. Durch den Neubau eines Geschäftshauses, eine Konzentration von Nutzungen sowie eine städtebauli- 42 9 Verhältnis von Auszubildenden zur Gesamtbeschäftigtenzahl 10 Bundesinstitut für Berufsbildung 2009 che Aufwertung des Umfeldes könnte sich eine kleine Ortsmitte herausbilden, die in dieser Form momentan nicht vorhanden ist. Erwartungen und Befürchtungen bezüglich der Ortsentwicklung Bezüglich der künftigen Entwicklung und baulichen Gestaltung der Marktgemeinde hegen etwa die Hälfte der befragten Unternehmer Befürchtungen. Ein weiterer Verfall der Bausubstanz, wirtschaftliche Stagnation und die Folgen des demographischen Wandels sind zentrale Befürchtungen. In diesem Sinne sehen die Unternehmer vor allem in der Ansiedlung zusätzlichen Gewerbes und dem Schaffen von Arbeitsplätzen eine wirksame Gegenstrategie. Aus unserer Sicht muss es dabei vor allem um die Aktivierung endogenen Potenzials gehen. Möglichkeiten zu einer wirtschaftlichen Stabilisierung und (bescheidenen) Prosperität bieten vor allem das lokale Handwerk und der Tourismus (ggf. auch in der Verknüpfung). 6.3 Bedeutung Tourismus für ländliche Entwicklung / Trends im Allgemeinen Der Tourismus spielt insbesondere bei der Entwicklung von ländlichen Räumen eine wichtige Rolle, denn die wirtschaftlichen Aktivitäten im Bereich des Fremdenverkehrs sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, der Arbeitsplätze und Einkommen sichert und schafft. Der Tourismus ist weiterhin für die Steuereinnahmen einer Kommune bedeutsam. Allerdings muss die Kommune zunächst Vorleistungen erbringen, um das touristische Angebot zu entwickeln. Grundsätzlich ist der Tourismus in Deutschland ein Wachstumsmarkt, wobei die reiseerfahrenen, aktiven, wohlhabenden und mobilen Senioren den Markt der Zukunft darstellen. Der demographische Wandel sorgt zwar zum einen für eine starke Zielgruppe in den oberen Alterskohorten, birgt aber gleichzeitig Gefahren für die touristische Infrastruktur in den einzelnen Regionen. So wird sich die Ausdünnung des Nahversorgungs- und Einzelhandelsangebotes in den demographischen Schrumpfungsregionen, zu der auch Mitwitz zu zählen ist, weiter zunehmen. Die Zahl der Leerstände nimmt zu. Dies hat nicht nur negative Auswirkungen auf das Ortsbild sondern auch auf die Versorgung der Bewohner und Touristen. Schrumpfungsregionen können ihre Chance vor allem in der Erweiterung ihrer Einzugsbereiche durch herausragende Angebote und in einer Intensivierung des Qualitätstourismus sehen.11 6.4 Touristisches Angebot in der Marktgemeinde Mitwitz Im Juni 2010 gab es in der Marktgemeinde Mitwitz 5 Beherbergungsbetriebe mit mehr als 9 Betten, welche insgesamt 239 Übernachtungsplätze zur Verfügung stellen. Bei einer Anzahl von 34.232 Übernachtungen im Jahr 2009 gibt die amtliche Statistik eine durchschnittliche Bettenauslastung von 39,2 Prozent an. Auch wenn die Auslastungsquote in den vergangenen 15 Jahren um mehr als 10 Prozentpunkte gesunken ist, erreicht die Marktgemeinde Mitwitz immer noch höhere Auslastungsquoten als der Landkreis und die Partnergemeinden im Verbund Kronacher Land. Der deutsche Tourismusverband spricht ab einer Bettenauslastung von 35 bis 40 Prozent von ei11 Dwif, 2009 43 ner rentablen Betriebsführung.12 Mitwitz ist somit die einzige Kommune im regionalen Vergleich, deren Beherbergungsbetriebe eine solide wirtschaftliche Ausgangsbasis aufweisen können. Auffällig ist aber die Diskrepanz zwischen den Sommer- und Winterhalbjahren. Während in den Sommermonaten Auslastungsquoten von z.T. mehr als 50 Prozent erreicht werden, rutschen die Betriebe im Winterhalbjahr auch in Mitwitz in einen unrentablen Bereich von 15-25 Prozent ab. Auslastungsquote 1994 in % Auslastungsquote 2009 in % Entwicklung der Auslastungsquote Mitwitz 50,9 39,2 - 23 % Kronach 28,6 24,9 - 13 % Küps 29,5 13,1 - 56 % Marktrodach 39,3 8,1 - 79 % Wilhelmsthal 37,6 33,9 - 10 % Tabelle 8 - Entwicklung der durchschnittlichen Auslastung der Beherbergungsbetriebe im regionalen Vergleich Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 2010 Die alleinige Betrachtung der amtlichen Statistik ist jedoch nicht ausreichend für eine abschließende Bewertung, da nur Betriebe mit mehr als neun Betten erfasst werden. Darüber hinaus fehlen Daten über die Verteilung der Bettenanzahl auf die verschiedenen Betriebsarten. In Mitwitz gibt es insgesamt 13 Beherbergungsbetriebe. Der größte Teil davon sind Ferienwohnungen/-häuser. Dies entspricht im Wesentlichen der Beherbergungsstruktur im ländlichen Raum, die überwiegend durch Privatvermieter gekennzeichnet ist und insbesondere die Nachfrage nach einem Urlaub auf dem Land befriedigt. Die gemeindliche Fremdenverkehrsstatistik hat für das Jahr 2008 42.364 Übernachtungen registriert. Dies entspricht einer Differenz zur amtlichen Statistik des Landesamtes von ca. 9.500 Übernachtungen. Somit entfallen also rund ein Viertel aller Übernachtungen auf Beherbergungsbetriebe mit weniger als 9 Betten und auf Privatquartiere. Betriebsart Anzahl Hotel 2 Pensionen 1 Ferienwohnungen 8 Ferienhäuser 1 Wohnmobilstellplatz 1 Insgesamt 13 Tabelle 9 - geöffnete Beherbergungsbetriebe nach Betriebsart 2010 Quelle - Homepage Markt Mitwitz sowie Erhebungen von Heinritz, Salm & Stegen, 2010 12 44 Deutscher Tourismusverband Service GmbH (DTV), 2010 Betriebsqualitäten Die Bewertung der Qualität der Beherbergungsbetriebe ist nicht ganz unproblematisch, da Qualität kein offensichtliches Merkmal ist und eine Beurteilung immer nur ein subjektives Empfinden ausdrücken kann. Um dennoch eine Bewertung der Qualität der Beherbergungsbetriebe abzugeben, können Klassifizierungen herangezogen werden. Hier wird assoziiert, dass der ausgewählte Betrieb schon einmal extern in seiner Qualität bewertet und für gut befunden wurde. Die angebotene Leistung wird so relativ greifbar und für den Gast transparent.13 14 In Bayern gibt es allgemein noch einen erheblichen Nachholbedarf in Bezug auf die Klassifizierung des DEHOGA. Erfreulicherweise haben sich aber beide der in Mitwitz ansässigen Hotels diesem Verfahren unterzogen und werden als Drei-Sterne Superior Hotels geführt. Weiterhin gibt es einen Betreiber von Drei-Sterne Superior Ferienwohnungen sowie einen weiteren von Vier-Sterne Superior Ferienhäusern. Alle anderen Beherbergungsbetriebe haben sich nicht klassifizieren lassen. Auch in der Gastronomie sind verschiedene Klassifizierungsverfahren verbreitet, um die Qualität der angebotenen Leistungen für den Gast transparent zu machen. Hierzu zählen natürlich zum einen die internationalen Standards wie Michelin-Sterne oder Gault Millau, aber auch auf der regionalen Ebene haben die gastronomischen Einrichtungen die Möglichkeit, sich auszeichnen zu lassen. So wurden jüngst die Preisträger des Wettbewerbs Bayerische Küche 2010 „Regionale Spezialitäten genießen“ bekanntgegeben. Abermals erzielten das Hotel Wasserschloß und der Berggasthof Doris eine Auszeichnung. Ziel derartiger Wettbewerbe ist es, die regionale Küche zu stärken. Dafür müssen zum einen Qualitätsprodukte aus der Region verwendet werden, gleichzeitig kann hiervon eine identitätsstiftende Wirkung mit der bayerischen Kultur und Tradition ausgehen. Die Auszeichnungen in diesem bayernweiten Wettbewerb und die Partizipation der genannten Betriebe sowie des Waldhotels Bächlein an der Initiative „Frankenwald-Küche – natürlich regional“ zeigen das Interesse der Mitwitzer Betriebe an der Fortführung gastronomischer Traditionen und der Stärkung der regionalen Wirtschaft. Gleichzeitig wird somit die übergeordnete Kampagne der Genussregion Oberfranken im Ort erlebbar gemacht. Jedoch sehen wir durchaus noch weitere Entwicklungspotenziale für die Mitwitzer Betriebe. Die Aktivtäten der Genussregion Oberfranken richten sich insbesondere auch an die Unternehmen des Lebensmittelhandwerkes (Bäcker, Metzger, Brauereien) und an landwirtschaftliche Betriebe und geben diesen die Chance, auf einer gemeinsamen Plattform ihre regionalen Spezialitäten anzupreisen. Bisher beteiligt sich nur ein Betrieb aus der Marktgemeinde. Neben den drei bereits genannten sind in Mitwitz 14 weitere gastronomische Einrichtungen zu finden. Die speisengeprägte Gastronomie (Restaurants, Cafés, etc.) ist dominierend. Das Wahrzeichen und gleichzeitig die touristische Hauptattraktion in Mitwitz ist das Wasserschloss, welches sich im Besitz der Familie von Cramer-Klett befindet. Der Landkreis Kronach verfügt aber seit 1977 über ein 99-Jähriges Nutzungsrecht. Das Wasserschloss beherbergt nicht nur die Ökologische Bildungsstätte Oberfranken, die Imkerschule Oberfranken, sondern ist auch Kulisse für Konzerte, Feste und Märkte, wie bspw. dem Mitwitzer Weihnachtsmarkt. Den Gästen werden Führungen durch das 13 Muskat, Brigitte (2007: 18f.): Total Quality Management im Tourismus 14 Sterne sind die Qualitätszeichen für Unterkünfte in Deutschland. Die Klassifizierungssysteme des DEHOGA (für Hotels) und des DTV (für Gästehäuser, Gasthöfe, Pensionen, Ferienwohnungen und –häuser sowie Privatzimmer) sind jeweils für drei Jahre gültig. 45 Schloss angeboten. Neben dem Wasserschloss bietet der Ort seinen interessierten Besuchern mit dem Oberen Schloss, der Jakobskirche, der Schlosskapelle und dem Rathaus weitere historische Gebäude. Sehenswert sind weiterhin der Steinerne Löwe am Mitwitzer Berg, der Gebrüder-Dötschel Brunnen in der Parkanlage am Lindenweg und die Richtstätte am Ufer der Steinach. Neben dem zentralen Thema Kultur steht die Natur in Mitwitz im Vordergrund. Die Gemeinde Mitwitz versteht sich als Tor zum Frankenwald, welchen man wandernd oder radelnd erleben kann. Mitwitz verfügt über acht Rundwanderwege, welche auch in einer kleinen Wanderkarte abgebildet sind. Auf der Homepage der Gemeinde Mitwitz können jedoch nur Informationen zu zwei dieser Wanderwege abgerufen werden. Die Möglichkeit des Downloads der Beschreibungen als Pdf steht nicht zur Verfügung. Ein noch größeres Informationsdefizit ist im Bereich Radfahren vorhanden. In der entsprechenden Rubrik auf der Homepage wird zwar auf die zahlreichen Radrundwanderwege im Gemeindegebiet hingewiesen. Es fehlen aber jegliche Informationen zu Ausgangspunkt, Streckenverlauf, Einkehrmöglichkeiten usw. touristische Infrastruktur 6 [ J Sehenswertes Gastronomie Unterkünfte [ J [ J [ 6 [ 6 6 [ [ [ [[ [ 6 J © HSS 2010 Karte 7 - Touristische Infrastruktur im Ortskern Quelle - Kartengrundlage - Markt Mitwitz I Datenstand - 2010 I Bearbeitung - HSS 2010 46 ± 0 60 120 m 180 Insgesamt erscheint der Internetauftritt in einem sehr übersichtlichen Format, so dass sich der interessierte Urlauber schnell zurechtfinden kann. Allerdings ist der Informationsgehalt an einigen Stellen (s.o.) schnell erschöpft. Unbefriedigend aus Sicht eines Gastes ist auch der Hinweis auf den touristischen Verbund „Kronacher Land“. Hier steht bisher lediglich eine Startseite zur Verfügung. Eine Gesamtdarstellung der im Verbund kooperierenden Gemeinden wäre wünschenswert. Die Printartikel des Kronacher Landes sind hingegen sehr ansprechend und durch das einheitliche Corporate Design wurde ein Wiedererkennungswert geschaffen. Die Partizipation der Mitwitzer Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe ist hingegen noch ausbaufähig. Insbesondere im Gastronomieführer sind die Mitwitzer Einrichtungen stark unterrepräsentiert. Neben dem Verbund Kronacher Land existieren noch die übergeordneten Tourismusnetzwerke des Naturparkes Frankenwald und des Frankenwaldtourismus, in denen sich die Gemeinde Mitwitz gut präsentiert. Auf beiden Plattformen hat der Gast die Möglichkeit sich über Pauschalen und besondere Arrangements zu informieren. Das Hotel Wasserschloss ist mit zwei Angeboten auf der Seite des Naturparkes vertreten. Auf der Seite des Frankenwaldes ist Mitwitz in diesem Bereich nicht vertreten. Auch ortsübergreifende Angebote im Verbund des Kronacher Landes konnten nicht ausgemacht werden. 6.5 Touristische Nachfrage a) Ankünfte, Übernachtungen, Aufenthaltsdauer – aktuell und Entwicklung In Mitwitz wurden für das Jahr 2009 12.711 Gästeankünfte und 34.232 Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit mehr als 9 Betten gezählt. Die Zahl der Ankünfte und Übernachtungen wird dabei fast ausschließlich von inländischen Touristen bestimmt. Gäste aus dem Ausland machen nur einen sehr kleinen Teil (rund 3,5 %) aus. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in der Gemeinde lag 2009 bei 2,7 Tagen und ist damit leicht geringer als der entsprechende Wert des Landkreises (2,9 Tage). Die Betrachtung der Entwicklung der touristischen Indikatoren zeigt, dass die Anzahl der Gästeankünfte in den zurückliegenden 15 Jahren nur geringen Schwankungen ausgesetzt war und somit ein gleichbleibendes Niveau gehalten wurde (siehe Abbildung 41, Seite 48). Trotz der stabilen Ankunftszahlen kam es aber zu einem deutlichen Rückgang der Aufenthaltsdauer (vor allem in den späten 1990er Jahren). Verantwortlich hierfür sind die sinkenden Übernachtungszahlen, welche sich in der jüngsten Vergangenheit allerdings wieder stabilisiert haben. Aus Sicht der Beherbergungsbetriebe stellt die rückläufige Verweildauer der Gäste ein Problem dar. Infolgedessen müssen sie heute wesentlich mehr Gäste für einen Aufenthalt gewinnen, um die gleiche Anzahl an Übernachtungen zu erzielen. Dass der Tourismus für die Marktgemeinde Mitwitz ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, zeigt auch die Berechnung der Tourismusintensität und deren Vergleich mit den Werten des Landkreises Kronach, des Regierungsbezirkes Oberfranken und den Partnergemeinden im Verbund Kronacher Land. Diese Kennzahl zeigt, wie stark eine Region vom Tourismus geprägt ist und liefert Anhaltspunkte für deren wirtschaftliche Entwicklung. Dafür wird die Zahl der Übernachtungen mit der Einwohnerzahl ins Verhältnis gesetzt. Für Mitwitz beträgt die Tourismusintensität demnach 11,6. In der Marktgemeinde sind also jedes Jahr knapp 12 Übernachtungen pro Einwohner zu verzeichnen. Ein Wert von 15 Übernachtungen und mehr pro Einwohner und Jahr ist als absoluter Spitzenwert anzusehen, der nur von einer Ferienregion nationaler oder internationaler Bedeutung erreicht wird. Diese Position kann Mitwitz noch nicht ganz 47 4,0 50.000 3,0 40.000 30.000 2,0 20.000 1,0 10.000 Aufenthaltsdauer Ankünfte / Übernachtungen 60.000 0,0 0 1996 1998 Ankünfte 2000 2002 2004 Übernachtungen 2006 2008 2009 Aufenthaltsdauer Abbildung 42 - Ankünfte, Übernachtungen und Aufenthaltsdauer im Zeitverlauf Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 2010 erreichen, aber im regionalen Vergleich weist die Gemeinde die höchste Tourismusintensität auf. Die Partnergemeinden im Kronacher Land mit Werten zwischen 0 und 4 sind dagegen eher in die Kategorie „touristisch unterentwickelt“ einzuordnen. Übernachtungen je Einwohner Mitwitz 11,6 Küps 0,4 Kronach, Stadt 2,5 Marktrodach 0,5 Wilhelmsthal 4,4 Kronach, Landkreis 2,9 Oberfranken 2,9 Tabelle 10 - Tourismusintensität 2009 im räumlichen Vergleich Quelle - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 2010 48 Exkurs: Gästebefragung 2010 Als ein erstes Pilotprojekt wurde in Kooperation mit dem Fremdenverkehrsverein Mitwitz e.V. eine Befragung der Übernachtungsgäste in den Beherbergungsbetrieben von Mitwitz durchgeführt. Aus dem Zeitraum von Mitte Juni 2010 bis Anfang September 2010 liegen 168 auswertbare Fragebögen vor, die erste Erkenntnisse über die Gästestrukturen in Mitwitz liefern. Aus den Ergebnissen ist allerdings ablesbar, dass die Befragung keine repräsentativen Ergebnisse liefert. So ist davon auszugehen, dass der Anteil der Geschäftsreisenden im Befragungssample mit knapp 5 Prozent deutlich unterrepräsentiert ist. Ein Indikator für diese Annahme ist der Umstand, dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Befragungssample bei 5 Tagen und damit etwa doppelt so hoch liegt, wie sie von der amtlichen Statistik ausgewiesen wird. Diese systematische Verzerrung ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf die geringere Teilnahmebereitschaft von (kurz verweilenden) Geschäftsreisenden im Vergleich zu Urlaubern (mit längerer Aufenthaltszeit) zurückzuführen. Gästestruktur Rund 55 Prozent der Befragten sind weiblich, 45 Prozent männlich. Besonders stark präsent ist die Altersgruppe 36 bis 45 Jahre (30 Prozent). Mit jeweils rund 21 Prozent sind die Altersgruppen 46 bis 55 und älter als 65 Jahre vertreten. Die so genannten „best ager“ sind vor allem der Altersgruppe 56 bis 65 zuzuordnen, auf diese Gruppe entfallen im Befragungssample knapp über 12 Prozent. Jünger als 35 Jahre sind nur 12 Prozent der Befragten. Mit 40 Prozent dominiert die Anreise im Familienverbund, in der Regel auch mit Kindern. An zweiter Stelle (33 Prozent) wird der Lebens- oder Ehepartner mit Reisebegleitung genannt. Knapp 17 Prozent waren mit Freunden und Bekannten in Mitwitz. Jeweils knapp 10 Prozent verreisten alleine oder haben Mitwitz innerhalb einer organisierten Reisegruppe besucht. Damit sind im Sample überwiegend Familien mit Kindern und Senioren vertreten.15 Ein sehr großer Anteil der Besucher kommt nicht aus Bayern. Auf „Einheimische“ entfallen nur rund 19 Prozent der Gäste. Mit 16 Prozent bzw. mit 12 Prozent der Gäste sind die Bundesländer Baden-Württemberg und Sachsen vertreten. Die andere Hälfte der Gäste stammt aus dem sonstigen Bundesgebiet. Aus dem Ausland kamen nur vier Gäste, hier ist jedoch auch auf eine mögliche Sprachbarriere zum Ausfüllen des Fragebogens hinzuweisen. Auch wenn die Befragung nicht repräsentativ ist und die Prozentzahlen im Einzelfall durchaus von der Realität abweichen können, ist ein sehr hoher Anteil der Gäste von außerhalb Bayerns zu konstatieren. Die Bedeutung überregionaler Vermarktungsstrategien wird damit deutlich. Über 80 Prozent der Befragten sind zudem zum ersten Mal in Mitwitz. Besuchsmotive Rund zwei Drittel der Befragten gaben „Urlaub“ als Besuchsmotiv für Mitwitz an. Bei den weiteren Nennungen (Mehrfachnennungen möglich) erweisen sich die Besichtigungen von Sehenswürdigkeiten (11 Prozent), Besuche von Freunden und Bekannten (10 Prozent) sowie organisierte Gruppenreisen (9 Prozent) als relevante Besuchsmotive. Nur knapp vier Prozent der Befragten nennen den Besuch einer Veranstaltung 15 Hier und bei weiteren Fragen sind Abweichungen von 100 Prozent durch Mehrfachantworten der Befragten möglich. 49 in Mitwitz als Anlass zur Anreise. In der Kategorie der sonstigen Reisegründe wurden beispielsweise Veranstaltungen in der Umgebung von Mitwitz, kurze Tages- bzw. Wochenendtrips und Durchreisen angegeben. Auf den geringen Anteil (5 Prozent) der Geschäftsreisenden wurde einleitend bereits eingegangen. Dieser dürfte in der Realität deutlich höher sein. Informationsquellen für den Besuch Die Internetseiten von Mitwitz (www.mitwitz.de) dienten für 17 Prozent der Besucher als häufigste Informationsquelle, um sich über den Ort zu informieren. In der Bedeutung als Informationsquelle etwas nachgeordnet (12 Prozent) sind die Internetseiten des Frankenwald Tourismus (www.frankenwald-tourismus.de). Sehr häufig wurden im Internet mit Hilfe von Suchmaschinen die Stichwörter „Urlaub auf dem Bauernhof“ eingegeben. Immerhin 24 Befragte haben explizit nach diesem Urlaubstyp gesucht. Printmedien wie bspw. Prospekte werden nur von jedem zehnten Gast als Informationsquelle genannt. Von großer Bedeutung ist natürlich auch die „Mund-zu-Mund-Propaganda“ in Form von Empfehlungen an Freunde und Bekannte (17 Prozent). Werbung im herkömmlichen Sinne und auch die Tourist-Information in Mitwitz spielen unter den Informationsquellen kaum eine Rolle. Das Internet ist damit das wichtigste Informationsmedium der Gäste. Deshalb müssen die Internetseiten qualitativ hochwertig und informativ sein und laufend auf dem neuesten Stand gehalten werden. Aktivitäten vor Ort Von allen Sehenswürdigkeiten übt erwartungsgemäß das Wasserschloss die höchste Anziehungskraft auf die Besucher aus und wurde auch von drei Vierteln der Befragten während ihres Aufenthaltes besucht. Jeweils 20 Prozent haben die Jakobskirche und das Obere Schloss besichtigt. Das Rathaus wurde nur von 12 Prozent der Urlauber angeschaut. Als weitere besuchte Sehenswürdigkeiten wurden der Steinerne Löwe und die „Umgebung“ von Mitwitz genannt. Immerhin 18 Prozent der Befragten haben überhaupt keine Sehenswürdigkeiten besichtigt. Die Hälfte der Besucher hat während des Besuches in Mitwitz verschiedene Ausflüge und Spaziergänge in die Umgebung unternommen. Restaurantbesuche, Wanderungen und Einkäufe zählen jeweils für über ein Drittel der Befragten zu den häufigsten Aktivitäten während ihres Aufenthaltes. Ein Viertel der Gäste hat an der Schlossführung teilgenommen. In der Kategorie der sonstigen Aktivitäten wurde mehrfach das Sammeln von Pilzen aufgezählt. Damit wird erneut die Bedeutung naturverbundener Aktivitäten für den Tourismus in Mitwitz deutlich. Eine gezielte Vermarktung, evtl. geführte Touren und eine Verknüpfung mit einer (Event-)Gastronomie (Gäste/Kinder bereiten die gesammelten Pilze bspw. unter Anleitung selber zu) bieten weitere Ansatzpunkte zur Profilierung. 50 Bewertung des Angebotes Insbesondere die ruhige Lage macht den Ort für Urlauber interessant. Viele der Besucher haben die Ruhe und die dadurch mögliche Erholung als besonders positiv an ihrem Aufenthalt bewertet. Neben dem Wasserschloss haben überwiegend die Landschaft und die nahe gelegenen Ausflugsziele den Befragten gut gefallen. Zusätzlich wurde auch die Freundlichkeit und die Gastfreundschaft der Einheimischen gelobt. Der Urlaub auf dem Bauernhof ist insbesondere für junge Familien mit Kindern ein attraktiver Grund, um in Mitwitz den Urlaub zu verbringen. Am häufigsten wurde die schlechte Kennzeichnung der Wanderwege bemängelt. Im Hinblick auf die vielen Wandertouristen besteht an dieser Stelle Handlungsbedarf. Des Weiteren wurden die eingeschränkten Besichtigungszeiten im Wasserschloss kritisch betrachtet. Vermutlich wird diese Einschränkung ein Grund für die geringe Teilnehmerzahl an den Schlossführungen sein. Eine Ausweitung der Besichtigungszeiten in den Monaten mit den höchsten Gästeankünften sollte deshalb geprüft werden. Kritisch gesehen wird auch der „einheitliche“ Ruhetag der Gastronomiebetriebe. Montags haben Gäste in Mitwitz kaum eine Möglichkeit zur Einkehr. Als weitere Defizite wurden das Ortsbild und die schlechte Verkehrsführung genannt. 51 Schlosspark Wasserschloss Mitwitz Untere Föritzaue geplant Hochwassschutz Renaturiuerung Obere Föritzaue geplant Hochwasserschutz Breitsee Naherholungsgbiet Ausgangspunkt der Wander- und Radwege in den Frankenwald Mühlteich Föritz Sportgelände Tennis Spiel platz Natur p a r k- Untere Föritz F r a n k e nwald Fö rit z Spielplatz Breitensee Reitplatz Ste ina Wasserschloss Mitwitz“ Friedhof ch Ste ina ch Festplatz Turnhalle Karte 8 - Grün- und Freiflächen Bestand Markt Mitwitz Stadtumbau West Grün- und Freiflächen Flächen für Landwirtschaft Grünflächen Waldflächen Maßstab 0 200 m 400 m Untersuchungsgebietsgrenze Kartengrundlage / Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Darstellung: D I S 52 Naturpark Frankenwald Bauflächen bebaute Quartiere noch nicht bebaute Quartiere Gewässer fließende und stehende Gewässer Gebäude Gebäude im Außenbereich 7. Die funktionalen Strukturen des Marktes Mitwitz und seiner Ortsmitte 7.1 Grün- und Freiflächen - Freizeit und Naherholung Die Grün- und Freiflächenstruktur des gesamten Gemeindegebietes ist wesentlich durch folgende übergeordnete Elemente der Grün- und Freiflächenstruktur bzw. der Freizeit und Naherholung geprägt: • • • Naturpark Frankenwald, mit seinen Netz an Wanderwegen und Radwanderwegen Seen, Teiche (z.B. Breitensee, Mühlteich, Ob. /Unt. Keilstöckelteich, Reginasee, Pfadensee) Flüsse, Bäche (z.B. Steinach, Föritz, Untere Föritz, Schönenseebach) Der Hauptort Mitwitz weist zahlreiche Elemente der Grün- und Freiflächenstruktur bzw. Einrichtungen der Freizeit und Naherholung auf: • • • • • • • • • • • Zusammenfluss von Steinach und Föritz Föritzaue als landschaftlich gliederndes Element der Siedlungsstruktur von Mitwitz Schlosspark zum Wasserschloss Mitwitz als großzügige angelegte Garten- und Parkanlage Breitensee mit Ausgangspunkt der Wander- und Radwanderwege in den Naturpark Frankenwald Öffentliche Spielplätze, z.B. am Breitensee und in der Nähe der Schulen Sportanlagen Festplatz und Turnhalle (Schlossallee) Wanderwege und Radwege z.B. zu den nächstgelegenen Weilern und Ortsteilen (z.B. Richtung Steinach, Burgstall) Reitplatz Private Park- und Gartenanlagen (z.B. oberes Schloss, Obstwiesen) Friedhof Das Angebot an Elementen der Grün- und Freiflächenstruktur bzw. an Einrichtungen der Freizeit und Naherholung ist für eine Gemeinde der Größenordnung von Mitwitz überdurchschnittlich hoch. Hier kommt der Gemeinde zugute, dass einmal aus der geschichtlichen Entwicklung heraus außergewöhnliche Anlagen bestehen (z.B. Schösser und Gärten) sowie zum anderen seit Jahrzehnten Tourismus gefördert wird (z.B. i.V. mit dem Naturpark Frankenwald). Mit Blick auf die später abgegeben Empfehlungen zur weiteren Entwicklung, darf an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass auch hier eine Weiterentwicklungsbedarf besteht. Die Infrastruktur bedarf der Aufwertung und Modernisierung (z.B. auch Beschilderung), die Nutzbarkeit der Einrichtungen sollte verbessert und hinsichtlich Attraktivität und Komfort gesteigert werden (z.B. Sonnenterrasse am Breitensee). 53 7.2 Soziale Infrastruktur Zur sozialen Infrastruktur zählen u. a. alle Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge, der Betreuung und schulischen Bildung von Kindern und Jugendlichen, der außerschulischen Bildung (z.B. Volkshochschule), der Religion, der Hilfe zum Leben sowie alle Einrichtungen für ältere und hilfsbedürftige Personen. Der Markt Mitwitz, speziell der Hauptort Mitwitz verfügt, entsprechend der Kategorie Unterzentrum über eine gute Infrastrukturausstattung. Die Verteilung der sozialen Einrichtungen im Hauptort Mitwitz ist in der Karte 9 auf der nachfolgenden Seite dargestellt. Sie zeigt vor allem eine Konzentration von Einrichtungen in der Ortsmitte. Einrichtungen für Kinder und Jugendliche sowie Bildungseinrichtungen Zu den Einrichtungen für Kinder und Jugendliche zählen neben den Einrichtungen zur Betreuung, zur Freizeitgestaltung und Übernachtung auch die Einrichtungen zur schulischen und außerschulichen Bildung. So gibt es in Mitwitz neben dem evangelisch-lutherischen Kindergarten eine Montessori-Schule, die Grundschule, die Volkshochschule sowie die Ökologische Bildungsstätte Oberfranken. Zur Übernachtung steht noch das Jugendübernachtungshaus und zur Freizeitgestaltung zur Verfügung. Im Markt Mitwitz gibt es zwei Kinderspielplätze - zum einen an der Pinsenhofstraße und zum anderen beim Breitensee. Wobei der Spielplatz beim Breitensee darüber hinaus über eine Lagerfeuerstelle verfügt. Zur sportlichen Betätigung stehen noch der Fußballplatz sowie die Beachballplätze bei der Schule zur Verfügung. Kirchliche Einrichtungen Im Hauptort Mitwitz gibt es drei kirchliche Einrichtungen. Dazu gehören das evangelisch-lutherische Pfarramt sowie die evangelische Jakobskirche. Die Schlosskappelle gehört der katholischen Kirche an und befindet sich, wie der Name bereits anklingen lässt, im Wasserschloss. Darüber hinaus ist für einige Gemeindeteile des Marktes Mitwitz das Pfarramt Gestungshausen zuständig, wie z.B. für Steinach, Hof, Horb und Leutendorf. Einrichtungen für Senioren Abbildung 43 Spielplatz an der Pinsenhofstraße Derzeit gibt es im Markt Mitwitz kaum Einrichtungen für Senioren bis auf den häuslichen Pflegedienst des Diakonievereins. Es bestehen jedoch bereits Pläne für ein Altenheim im Hauptort Mitwitz. Abbildung 44 Spielplatz am Breitensee Einrichtungen zur Gesundheit Abbildung 45 Lagerfeuerstelle am Breitensee 54 Einen wichtigen Beitrag zur sozialen Infrastruktur bilden die Einrichtungen zur Gesundheit. Auch diese sind im Markt Mitwitz z.B. in Form von allgemeinmedizinischen Ärzten, Zahnärzten, der Apotheke, den Praxen zur Behandlung sowie der Sanitätsbereitschaft Mitwitz vertreten. 2 3 14 8 6 5 13 4 12 10 9 7 1 11 Karte 9 - Soziale Einrichtungen Bestand Soziale Einrichtungen Markt Mitwitz Stadtumbau West Grün- und Freiflächen Flächen für Landwirtschaft Grünflächen Waldflächen soziale Einrichtungen Maßstab 1 2 3 0 200 m 400 m Untersuchungsgebietsgrenze Kartengrundlage / Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Darstellung: D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung Stand: August 2010 Bauflächen bebaute Quartiere noch nicht bebaute Quartiere Gewässer fließende und stehende Gewässer Gebäude Gebäude im Außenbereich 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Evangelisch-Luth. Kindergarten Montessori-Schule / Volksschule Volkshochschule Turnhalle Jugendübernachtungshaus Unteres Schloss, ökolog. Bildungsstätte Oberfranken Evang.-Luth. Pfarrkirche Friedhof Gemeindehaus Rathaus Bauhof Dt. Post und DHL, Diakoniestation Mitwitz Diakonieverein Mitwitz Sanitätsbereitschaft Mitwitz Erhebungen: März / Juni 2009 55 Sonstige Einrichtungen Neben den bereits erwähnten sozialen Einrichtungen stehen den Bürgerinnen und Bürgern darüber hinaus eine Vielzahl an behördlichen und öffentlichen Einrichtungen zur Verfügung. Zu nennen sind hier u.a. das Rathaus, der Bauhof, die Post, die Feuerwehr sowie der Wertstoffhof. Abbildung 46 ev.-luth. Kindergarten Abbildung 47 Jugendübernachtungshaus Abbildung 48 Rathaus Abbildung 49 evangelische Jakobskirche 56 7.3 Verkehrliche Infrastruktur Markt Mitwitz a) Straßennetz Der Markt Mitwitz ist über die B 303 alt sowie die B 303 neu nach Westen zur A 73 (Suhl - Bamberg) mit der Anschlussstelle Ebersdorf b. Coburg an das Autobahnnetz angeschlossen. Nach Osten ist der Markt Mitwitz noch über die B 303 neu an die A 9 Anschlussstelle Bad Berneck / Himmelkron angebunden. Die B 303 alt durchquert die Ortsmitte in West-Ost-Richtung. Die B 303 neu hingegen tangiert den Markt Mitwitz südlich. Mit der Fertigstellung wird eine gewisse verkehrliche Entlastung der Ortsmitte erwartet. Aufgrund der direkten Straßenverbindung von der B303 neu über Mitwitz nach Neustadt b. Coburg bzw. Rödental wird wohl auch künftig ein hohes Verkehrsaufkommen in der Ortsmitte vorhanden sein. Darüber hinaus durchqueren noch folgende übergeordnete Straßen das Gemeindegebiet des Marktes Mitwitz • • • • St 2208 (Wörlsdorf / Redwitz an der Rodach - Anschlussstelle zur B 173) St 2708 (Neustadt b. Coburg / Haßlach - Anschlusstelle zur B 85 und B 89) Kr KC 14 (Anbindung Neundorf an die St 2208) Kr KC 10 (Anbindung B 303 neu und St 2208) b) ÖPNV Der Markt Mitwitz ist nicht direkt an das Fernstreckennetz der Deutschen Bahn angebunden. Eine Anbindung besteht über das Busnetz der Omnibusverkehr Franken GmbH nach: • • • • Neustadt b. Coburg (Buslinie 8308 Sonnefeld - Mitwitz - Neustadt b. Coburg) Ebersdorf b. Coburg (Buslinie 8306 Kronach - Mitwitz - Sonnefeld - Ebersdorf b. Coburg - Coburg) Coburg (Buslinie 8306 Kronach - Mitwitz - Sonnefeld - Ebersdorf b. Coburg - Coburg) Kronach (Buslinie 8306 Kronach - Mitwitz - Sonnefeld - Ebersdorf b. Coburg - Coburg und Buslinie 8331 Kronach - Mitwitz). Dabei ist die zeitliche Taktung des Busverkehrs im Laufe des Tages (3 bis 6 Anfahrten) wie auch in der Nacht, in der keine Busse mehr fahren, noch ausbausfähig. Folgende Haltepunkte werden von den Buslinien im gesamten Gemeindegebiet des Marktes Mitwitz bedient: • • • • • • • • Mitwitz Gasthof Wasserschloß - Buslinie 8306, 8331, 8308 Mitwitz Neundorfer Straße - Buslinie 8331, 8308 Mitwitz Kronacher Straße - Buslinie 8306, 8331 Hof a. d. Steinach B 303 - Buslinie 8308 Hof a. d. Seinach Brücke - Buslinie 8306, 8331 Neundorf (b. Mitwitz) - Buslinie 8306, 8331 Steinach a. d. St. Fa. Hein - Buslinie 8331, 8308 Steinach a. d. St. Abzw Kirchsteig - Buslinie 8331, 8308 57 St 2208 Kr KC 14 St 2708 B 303 alt St 2208 Kr KC 10 Karte 10 - Verkehrsnetz Markt Miwitz Stadtumbau West Maßstab 0 1 km Kartengrundlage / Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Stand: 58 Dezember 2010 Verkehr Grün- und Freiflächen Flächen für Landwirtschaft Grünflächen Waldflächen Bundesstraße alte Staatsstraße Kreisstraße 2 km Untersuchungsgebietsgrenze Darstellung: D I S Bestand Bauflächen bebaute Quartiere noch nicht bebaute Quartiere Gewässer fließende und stehende Gewässer Gebäude Gebäude im Außenbereich wichtige Verbindungsstraßen • • • • • • • Leutendorf - Buslinie 8306, 8331 Abzw Horb (b. Mitwitz) - Buslinie 8306, 8331 Schwärzdorf - Buslinie 8306, 8331, 8308 Burgstall B 303 - Buslinie 8306 Burgstall Ortsmitte - Buslinie 8306 Kaltenbrunn (b. Mitwitz) - Buslinie 8306 Neubau (b. Mitwitz) - Buslinie 8306 Ortkern Mitwitz a) Straßennetz Von Norden kommend verläuft die St 2208 und die Kr KC 14 durch den Ortskern Mitwitz. Darüber hinaus verlaufen noch die B 303 alt sowie die St 2708 in West-OstRichtung durch die Ortsmitte. Damit ist der Ortskern Mitwitz gut an das Autobahnnetz der Bundesrepublik Deutschland angebunden. Gut erreichbar sind dabei vor allem die BAB A 73 im und die A 9 im Osten. Zu den maßgeblichen Elementen des Hauptverkehrsstraßennetzes innerhalb des Ortskerns Mitwitz zählen die Sonneberger Straße, die Neundorfer Straße, die Ludwig-Freiherr-von-Würtzburg-Straße, die Coburger Straße und die Kronacher Straße. Diese bilden zugleich die St 2208 sowie die B 303 alt. Die genannten Straßen sowie die von-Cramer-Klett-Straße, die Schlossallee sowie der Kirchplatz dürfen nach der Straßenverkehrsordnung mit max. 50 km/h befahren werden (vgl. Karte Straßenverkehrsordnung im Anhang). Wobei einige der Straßen wie z.B. der Kirchplatz aufgrund der topographischen Gegebenheiten sowie der Ausbaubreite der Straßen zu geringeren Geschwindigkeiten führen. Die Straßen, die in die Wohngebiete hineinführen, bis auf die Von-Cramer-Klett-Straße, dürfen nur mit max. 30 km/h befahren werden, was den Status des Wohngebietscharakters verstärkt. Insgesamt verfügt der Markt Mitwitz über einen relativ guten Zustand der Straßen (vgl. Karte 11 - Zustand der Straßen auf der nachfolgenden Seite). Vereinzelte Straßen wie z.B. der Jakobsweg, die von-Cramer-Klett-Straße, der Lindenweg, die Ludwig- Abbildung 50 Ludwig-A.-Freud-Weg Abbildung 51 Lindenweg 59 Karte 11 - Zustand der Straßen Bestand Zustand der Straßen Markt Mitwitz Stadtumbau West Grün- und Freiflächen Flächen für Landwirtschaft Grünflächen Waldflächen guter bis sehr guter Zustand Bauflächen bebaute Quartiere noch nicht bebaute Quartiere schlechter Zustand, mit erheblichen Verbesserungsbedarf Maßstab 0 200 m 400 m Untersuchungsgebietsgrenze Kartengrundlage / Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Darstellung: D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung Stand: August 2010 Erhebung: März / Juni 2009 60 Gewässer fließende und stehende Gewässer Gebäude Gebäude im Außenbereich befriedigender Zustand, mit leichten Mängeln A.-Freund-Weg, Teile der Kirchstraße oder Friedhofstraße sind in einem schlechten Zustand, der einen erheblichen Verbesserungsbedarf bedeutet. Bei diesen Straßen ist meist eine komplette Sanierung nötig, da die asphaltierten Decken bereits mehrere Risse bzw. Schlaglöcher aufweisen, die Ränder zu den Gehwegen bröckeln oder das Abfließen des Niederschlagswassers nicht mehr gewährleistet werden kann. Im Untersuchungsgebiet Ortskern Mitwitz sind, bis auf das Bubsgäßchen, den Rathausplatz, Teile der Schulstraße sowie den Kirchplatz, alle Straßen asphaltiert. Während die Pflasterung des Kirchplatzes relativ alt ist und entsprechenden Sanierungsbedarf aufweist, verfügen das Bubsgäßchen sowie Teile der Schulstraße über eine intakte Pflasterung. Diese wurden im Rahmen der Ortskernsanierung mit vorbereitenden Untersuchungen durchgeführt (siehe Abbildung 54 und Abbildung 55). Besondere städtebauliche Defizite bestehen im Zuge der Ortsdurchfahrten: Coburger Straße und Kronacher Straße als B303 sowie Ludwig-Freiherr-von-Würtzburg-Straße St 2208. Aus heutiger Sicht besteht eine zu einseitige technische Auto-Orientierung des Erscheinungsbildes; das führt besonders in Schwachlastzeiten zu überhöhten Geschwindigkeiten mit allen damit verbundenen negativen Folgen. Entsprechend der Planung der Ortsdurchfahrten etwa um 1970 hat die Fahrbahn einschließlich Rinne etwa 8.00m Breite. Der Straßenraum zwischen den Häusern ist 10m – 20m breit; in den breiteren Bereichen sind (teilweise beidseitig) Park- und Busbuchten angelegt. Die Gehwege sind etwa 1,5m breit. Der Bauzustand erscheint im Fahrbahnbereich oberflächlich gut; es gibt jedoch Defizite bei der Entwässerungsführung. Abbildung 52 Kirchstraße Abbildung 53 Jakobsweg Abbildung 54 Schulstraße Abbildung 55 Bubsgäßchen 61 Durch die Dominanz des Autoverkehrs sind Nutzung und Bestand der anliegenden Bebauung zunehmend gefährdet. Es gibt bereits Leerstände, und die Zentrumsfunktion für die Marktgemeinde ist akut in Frage gestellt. Durch den etwa 5km südlich verlaufenden Neubau der B303 besteht für die Fernverkehre Ost-West eine schnelle und attraktive Alternative. Zählungen vor Inbetriebnahme der B303(neu) zeigen Verkehrsmengen von unter 7000 – 8000 Kfz/Tag (beide Fahrtrichtungen gemeinsam. Eine grobe Abschätzung der Lage im Netz und weiterer Faktoren lässt die Aussage zu, dass zukünftige Veränderungen der Verkehrsbelastung einen Rahmen von +/- 25% nicht überschreiten werden. Damit bleiben die Ortsdurchfahrten zweifelsfrei innerörtliche Hauptstraßen; sie haben weiter mindestens regionale Verkehrsbedeutung. Zwei Fahrspuren auch an Einmündungen sind ausreichend; im Streckenverlauf sind kurze Abschnitte denkbar, die nur PKW-Begegnung zulassen. Gleichzeitig ist eine Einschränkung von Verkehrsfluss, Fahrgeschwindigkeit und Komfort zu Gunsten anderer Straßenfunktionen zumutbar. b) ÖPNV Der Anschluss an den öffentlichen Personennahverkehr erfolgt im Untersuchungsgebiet Mitwitz über das Busnetz der Omnibusverkehr Franken GmbH. Es befinden sich folgende der oben angeführten Haltestellen im Untersuchungsgebiet: • • • Abbildung 56 Kreuzung L.-Frh.-v.-Würtzburg-Straße / Coburger Straße / Kronacher Straße Abbildung 57 Coburger Straße / Kronacher Straße Abbildung 58 Coburger Straße Abbildung 59 Kronacher Straße 62 Mitwitz Gasthof Wasserschloß - Buslinie 8306, 8331, 8308 Mitwitz Neundorfer Straße - Buslinie 8331, 8308 Mitwitz Kronacher Straße - Buslinie 8306, 8331 Die Qualität der Haltestellenbereiche ist unzureichend. Die Haltestellenbereiche verfügen z.B. über keine Überdachung (z.B. kein Bushaltestellenhäuschen) und auch an Sitzmöglichkeiten fehlt es. Die Haltestellen bestehen meist nur aus einem Hinweisschild. c) Ruhender Verkehr In der Ortsmitte von Mitwitz gibt es ingesamt zu wenig öffentliche Stellplätze. Das wird als erheblicher Mangel hinsichtlich der Weiterentwicklung und Attraktivitätssteigerung der Ortsmitte und des dort ansässigen Einzelhandels sowie der Dienstleister gesehen. Wenige gekennzeichnete Parkstellflächen oder Parkbuchten befinden sich vorrangig an der Coburger Straße, Kronacher Straße sowie Ludwig-Freiherr-von-WürtzburgStraße. Bei großen Veranstaltungen, Märkten oder Festen kann der Festplatz an der Schlossallee als Parkplatz genutzt werden. Was weiterhin fehlt, ist z.B. ein zentraler Anlaufpunkt für Besucher und Gäste des Marktes Mitwitz mit einem entsprechenden Parkplatzangebot. Bei der Konzeption künftiger Angebote für den ruhenden Verkehr ist auf eine inhaltliche Abstimmung der Bedarfe ebenso zu achten, wie auf eine ortsbildverträgliche Einordnung. Abbildung 60 Haltestelle an der Kronacher Straße d) Fuß- und Radwege Die Qualität der Gehwege im Untersuchungsgebiet Mitwitz ist streckenweise sehr unterschiedlich. Die Ausbaubreite beträgt z.T. weniger als 1,5 m, so dass sich Personen auf Teilstücken nicht begegnen können, ohne auf die Straße ausweichen zu müssen. Dazu zählen z.B. Teilbereiche an der Coburger Straße Richtung Ortsausgang sowie teilweise an der Neundorfer Straße. Auch die Begrünung bzw. Straßenmöblierung fehlt in einigen Bereichen. Hinzu kommt, dass die Qualität des Belags der Gehwege ebenfalls z.T. mangelhaft ist. Das bedeutet, dass im Bereich der Gehwege im Hauptort Mitwitz Verbesserungsbedarf besteht, v.a. im Bereich der Geschäftslagen muss durch Aufwertung der Gehwegbereiche die Voraussetzung für einen attraktiven Geschäftsbereich geschaffen werden. An einigen Stellen sollte das Netz der Innerortsverbindungen für Fußgänger und Radfahrer ergänzt werden. Beispiele sind Verbindungen zwischen der Coburger Straße und der Schlossallee sowie zwischen der Kronacher Straße und der Sonneberger Straße. Innerhalb des Ortskerns gibt es keine ausgewiesenen oder straßenbegleitenden Radwege oder Wegebeziehungen für Radfahrer. Die Entwicklung von verbesserten Radwegebeziehungen ist für die künftige Mobilität sehr wichtig. Demgegenüber gibt es ein gut funktionierendes Radwanderwegenetz im Frankenwald. Dazu zählt z.B. die Radtour • • Michelau16 die einen Rundweg ausgehend von Michelau über Redwitz - Küps - Kronach - Mitwitz - Gestungshausen - Sonnefeld - Weidhausen - Neuensorg Neuensee bildet; Rund um Bier und die Burgenstraße17, die von Mitwitz über Hof a.d. Steinach Horb - Leutendorf- Beikheim - Schmölz - Theisenort - Johannisthal - Küps und 16 www.in-franken-wandern.de 17 http://frankenwald.bayern-online.de/ 63 weiter bis nach Kronach und über Kaltenbrunn wieder nach Mitwitz führt. Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass die Radwanderstrecken im Ort selbst besser aufgegriffen und beschildert sowie mit den künftig verbesserten Radwegebeziehungen innerhalb des Ortes verknüpft werden, so dass die Radwanderer auch Anreize erhalten, im Ort zu verweilen und das gastronomische sowie touristische Angebot nutzen. Im Bereich der Wanderwege gibt es ebenfalls ein gutes überörtliches Angebot. So führen z.B. die zwei europäischen Fernwanderwege18 • • Nr. 3 Atlantik - Ardennen - Böhmerwald und Nr. 6 Ostsee - Adria von Coburg kommend durch Mitwitz. Hier gilt es, die innerhalb des Ortes größtenteils bereits bestehenden Wegeverbindungen für Fußgänger (z.B. Wasserschloss / Schlosspark, Breitensee) noch besser u.v. attraktiver mit den überörtlichen Wegen zu verknüpfen (z.B. Beschilderung). Darüber hinaus verfügt der Markt Mitwitz über acht Wanderrundwege19, z.B. der Wanderweg 3 verläuft vom Wasserschloss über den Steinerner Löwe nach Häusles und wieder zurück zum Hauptort Mitwitz mit dem Oberen Schloss und dem Unteren Wasserschloss oder auch der Wanderweg 6, der von Mitwitz nach Bächlein und wieder zurück führt. Mittels einer Route können Besucher ebenfalls den gesamten Markt Mitwitz erwandern. Dabei führt der Wanderweg ausgehend vom Hauptort Mitwitz über Steinach - Hof a. d. Steinach - Lochleithen - Gubel - Leutendorf - Rotberg - Häusles - Neubau wieder nach Mitwitz. Abbildung 61 Beschilderung Markt Mitwitz 64 18 http://frankenwald.bayern-online.de 19 http://www.mitwitz.de 8. Markt Mitwitz - Stärken und Schwächen Die nachfolgend aufgezeigten Stärken und Schwächen des Marktes Mitwitz resultieren aus den zuvor aufgezeigten Analyse, der Bürgerbeteiligung sowie ergänzender Begutachtungen und Bewertungen. Die Aufstellung spiegelt keine Prioritäten wider. Diese werden erst mittels der Projekte bzw. Maßnahmen getroffen. Stärken / Potentiale Schwächen / Gefährdungen Standort allgemein gute räumliche Lage durch Anbindung Beschilderung von Autobahn bis Mitwitz der B 303 neu und die A 73 Stärken / Potentiale Schwächen / Gefährdungen Städtebauliche Rahmenbedingungen bauliche Attraktivität / Wasserschloss Brachen / Leerstände leerstehende Ladenlokale wirken beklemmend/ abschreckend > negativer Einfluss auf Image Gestalterische Mängel an Gebäuden z.B. auch fehlende Wahrnehmung der Gastronomie Wohnnutzung in der Ortsmitte unattraktive Straßenräume Landschaftliche Attraktivität Schulen, Kindergarten Übergeordnete / sonst. Einrichtungen Medizinische Versorgung Fehlende Attraktionen, z.B. Gästefamilien mit Kinder Fehlender Anlaufpunkt/ WC / Service / fehlender Ortsplan Fehlender attraktiver Gästeparkplatz 65 Karte 12 - Schwächen und Defizite Bestand Schwächen und Defizite Markt Mitwitz Stadtumbau West Grün- und Freiflächen Flächen für Landwirtschaft Grünflächen Waldflächen Bereiche mit erhöhten Anteil an Gebäuden mit leichten Mängeln Maßstab 0 200 m 400 m Untersuchungsgebietsgrenze Kartengrundlage / Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Darstellung: D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung Stand: August 2010 Erhebung: Dezember 2010 66 Bauflächen bebaute Quartiere noch nicht bebaute Quartiere Gewässer fließende und stehende Gewässer Gebäude Gebäude im Außenbereich Bereiche mit erhöhten Anteil an Gebäuden mit Mängeln und erheblichen Mängeln Brachflächen Leerstand (Einzelhandel) schlechter Zustand der Straßen mit erheblichen Verbesserungsbedarf überhöhte Geschwindigkeit bei Ortsdurchfahrt fehlende Ortsmitte Karte 13 - Stärken und Potenziale Bestand Stärken und Potenziale Markt Mitwitz Stadtumbau West Grün- und Freiflächen Flächen für Landwirtschaft Grünflächen Waldflächen Wohnnutzung in der Ortsmitte (Bereiche mit Wohneinheiten) Bauflächen bebaute Quartiere noch nicht bebaute Quartiere Wasserschloss mit hoher Attraktivität Gewässer fließende und stehende Gewässer Gutes Beherbergunsangebot Maßstab 0 200 m 400 m Untersuchungsgebietsgrenze Kartengrundlage / Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Darstellung: D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung Stand: August 2010 Erhebung: Dezember 2010 Denkmalgeschützte Gebäude Soziale Infrastruktur Vielfältiges gastronomisches Angebot Gebäude Gebäude im Außenbereich Landschaftliches Potenzial 67 Stärken / Potentiale Schwächen / Gefährdungen Wirtschaft allgemein leicht positive unternehmerische Dynamik negatives Pendlersaldo positive Entwicklung der Gemeindefinanzen relativ schwache Steuerkraft / hohe Schuldenlast Gute Beschäftigtenstrukturen – hoher Anteil Vollzeitbeschäftigter und geringe Arbeitslosenquote tertiärer Sektor unterrepräsentiert Einzelhandel und Gewerbe lokale Netzwerke vorhanden hohe Leerstandsquote sehr hohe Standortbindung der Unternehmer kaum fußläufige Nahversorgung vorhanden gute Ausstattung im Einzelhandel bei Nahrungs- und Genussmitteln Nachfolgeproblematik in den Unternehmen lokales Handwerk stark vertreten geringer Anteil gehobener Dienstleistungen attraktiver Edeka-Markt im Hauptort sinkende Nachfrage aufgrund eines Bevölkerungsrückgangs angespannte Wettbewerbslage im Einzelhandel Ortsmitte ist kaum als zentraler Versorgungsbereich zu deklarieren Tourismus hohe Tourismusintensität keine Kenntnisse über Gästestrukturen, Bedürfnisse und Aktivitäten der Urlauber Tourismus als wichtiger Wirtschaftsfaktor noch besser nutzen Wasserschloss mit hoher Anziehungskraft fehlender Ortsplan gutes Angebot im Beherbergungsgewerbe vielfältiges gastronomisches Angebot fehlende Wahrnehmung der Gastronomie im Ortsbild Teilnahme der Betriebe an Zertifizierungsverfahren (Sterne, Regionale Küche, etc.) starke Abhängigkeit des Tourismus von Saisonalität übersichtliche Darstellung der vorhandenen touristischen Informationen auf Homepage Mitwitz Informationsgehalt insbesondere in den Bereichen Wandern und Radfahren unzureichend gute Ansätze eines Corporate Design im Darstellung des Kronacher Landes beVerbund Kronacher Land schränkt sich derzeit auf Printmedien Ruhe, Erholung und Landschaft als touristisches Potenzial 68 Stärken / Potentiale Schwächen / Gefährdungen Demographie Rückgang der Bevölkerung stärker Rückgang der Kinder und Jugendlichen starke Zunahme der älteren Menschen ab 65-Jahren 69 70 9. Beteiligung 9.1 Beteiligung und Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger Zur Erarbeitung des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes erfolgte von Anfang an eine intensive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger um die Sicht der Betroffenen zu erfassen und in den Stadtumbauprozess einfließen lassen zu können. Lenkungsgruppe Zunächst wurde eine Lenkungsgruppe aus Mitgliedern des Marktgemeinderates, der Verwaltung und mehreren Vertretern wichtiger Einrichtungen und Initiativen bzw. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gebildet. Aufgabe der Lenkungsgruppe war und ist es, den Stadtumbauprozess zu begleiten und Empfehlungen an den Marktgemeinderat abzugeben. Bürgerbeteiligung - Entwicklungsforum Mitwitz Die Beteiligung fand im Zeitraum der Erarbeitung des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (Konzeptphase) in Form von mehreren Bürgerveranstaltungen statt. In der späteren Umsetzungsphase wird es themenbezogene Projektgruppen geben. Es fanden folgende Veranstaltungen im Rahmen des Entwicklungsforum Mitwitz statt: • Auftaktveranstaltung Dienstag, den 28. April 2010 im Gasthaus Häublein / Saal • Entwicklungsforum Mitwitz Dienstag, den 11. Mai 2010 im Gasthof Wasserschloss / Saal • Abschlusspräsentation Dienstag, den 14. September 2010 im Gasthaus Häublein / Saal Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger folgten den Einladungen und brachten Ihre Anregungen in den Stadtumbauprozess ein. Zu den Ergebnissen der Beteiligung wurde eine ausführliche Dokumentation erstellt, welche als Teil 2 des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes eingeordnet wurde. Abbildung 62 Impressionen aus der Bürgerbeteiligung 2. Entwicklungsforum am 11. Mai 2010 71 9.2 Beteiligung und Mitwirkung der öffentlichen Aufgabenträger Die Beteiligung und Mitwirkung der öffentlichen Aufgabenträger gem. § 171 b BauGB i.V. mit § 139 BauGB wird noch durch den Markt Mitwitz durchgeführt. Hierzu folgt später noch die entsprechende Ergänzung dieses Entwicklungskonzeptes. 72 10. Folgerungen und Rahmenbedingungen aus den Analysen Aus den umfangreichen Erhebungen und Analysen sind die entsprechenden Folgerungen hinsichtlich der späteren Entwicklungsvarianten sowie Vorschläge für Leitbild, Ziele, Handlungsfelder und Maßnahmen zu ziehen. Dies betrifft v.a. die Folgerungen aus den für die städtebauliche Entwicklung relevanten Bereichen: • • • • • • Siedlungsentwicklung Demographische Entwicklung Wirtschaftliche Entwicklung Touristische Entwicklung Entwicklung von Einzelhandel und Ortsmitte Verkehrliche Entwicklung Auf der nachfolgenden Doppelseite sind die zu ziehenden Folgerungen in einer Übersicht stichpunktartig und zusammenfassend dargestellt. Diesen Darstellungen seien folgende Bemerkungen vorangestellt: Die Analyse ergab, dass die festgestellten Probleme in baulicher Hinsicht in einem vielfach festzustellenden Defizit an Nutzungen (z.B. Leerstände und Brachen) sowie in einem häufig anzutreffenden Sanierungs- bzw. Modernisierungsstau (z.B. Mängel an Gebäuden) zu finden sind. Dabei überlagern sich diese Aspekte. Leerstände und Brachen führen zu unterlassenen Instandsetzungs- bzw. Modernisierungsmaßnahmen, unterlassene Instandsetzungs- bzw. Modernisierungsmaßnahmen führen zum Ausbleiben von Nutzungen. Hierdurch entsteht ein „Negativkreislauf“ zu Lasten der Ortsmitte: die funktional wichtigen Nutzungen wie z.B. Versorgung / Handel und Wohnen gehen der Ortsmitte verloren, wenn nicht konsequent gegengesteuert wird. Die Untersuchung der demographischen Entwicklung zeigt für Mitwitz wie für die Region einen deutlichen Rückgang in den vergangenen Jahren wie auch in der Prognose für die Zukunft. Dieser Rückgang würde sich voraussichtlich so einstellen bzw. sogar verstärken, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, welche zu einer Aufwertung und Attraktivitätssteigerung des Arbeits- und Wohnortes Mitwitz führen. In wirtschaftlicher Hinsicht ist der Markt Mitwitz kein Standort industrieller Produktion, wohl aber ein Standort der Handwerker, Dienstleiter und des Tourismus. Die Ergebnisse der Analyse lassen nicht erwarten, dass in den nächsten Jahren völlig neue wirtschaftliche Impulse eintreten, weder sind besondere Standortvorteile für die Ansiedlung eines großen neuen Betriebes zu erkennen, noch ergeben sich aus der topographischen und siedlungsstrukturellen Situation zwingende Ansatzpunkte für eine völlig neue oder andere wirtschaftliche Struktur. Die Zukunftsfähigkeit des Marktes Mitwitz wird sich daran entscheiden, inwieweit es gelingt die genannten bestehenden Potenziale zu stärken, zu bündeln und zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Aus Sicht des Verkehrs bleibt der Markt Mitwitz auch künftig gut an das Fernstraßennetz angebunden. Mittel- bis längerfristig ist damit zu rechnen, dass sich der OstWest-gerichtete Fernverkehr (zwischen A73 und A9) auf der Trasse der B303 neu finden wird, jedoch ist für Mitwitz nach wie vor mit einem hohen Verkehrsaufkommen zu rechnen, da die direkte Verbindung Kronach - Mitwitz - Neustadt b. Coburg - Umfahrung / Rödental - Anschluss A73 auch künftig eine frequentierte Strecke sein wird. 73 Verkehrliche Entwicklung Touristische Entwicklung Wirtschaftliche Entwicklung, Einzelhandel und Ortsmitte Demographische Entwicklung Siedlungsentwicklung Abbildung 63 - relevante Entwicklungsbereiche 74 Folgerungen aus der verkehrlichen Entwicklung • • Nutzung der Chance aus der B 303 neu zur Aufwertung der Ortsmitte (B 303 alt) Dringende Verbesserung der Park- und Haltemöglichkeiten im Bereich der Ortsmitte. Folgerungen aus der touristischen Entwicklung • • • • Nutzung und Ausbau eines der zentralen Potenziale von Mitwitz: dem Tourismus Weiterentwicklung und Attraktivitätssteigerung der touristischen Angebote, z.B. Verbindung mit kulturellen Aspekten Verbindung der baulichen und landschaftlichen Potenziale mit den touristischen Potenzialen: z.B. Aufwertung der Ortsmitte und der Gebäude zugleich auch mit Blick auf die Attraktivität für Touristen. Einbindung der touristischen Aktivitäten in ein ganzheitliches Marketing Folgerungen aus der wirtschaftlichen Entwicklung, Einzelhandel und Ortsmitte • • • • • • Gegensteuern zu Brachen, Leerständen durch wirtschaftliche Impulse Ausbau und Förderung von wirtschaftlichen Potenzialen (z.B. örtliche Handwer- ker / Dienstleister, Tourismus) Verbessertes Marketing von Standort und lokaler wirtschaftlicher Aktivitäten Überwindung der Leerstände durch ein gezieltes Gegensteuern Erarbeitung einer ganzheitlichen Strategie zum Management der Nutzungen und Flächen („Leerstandsmanagement“) sowie zur Entwicklung bzw. Qualitäts- und Wertsicherung der Immobilien (z.B. „Immobilienfonds“), wie es z.B. das Modellvorhaben „Ort schafft Mitte“ vorsieht Stärkung des Einzelhandels durch Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes und Einbeziehung in das Marketing Folgerungen aus der demographischen Entwicklung • • • • • Ausrichtung der Entwicklung auf eine zunehmend ältere Bevölkerungsstruktur, z.B. seniorenfreundliche Wohnungsangebote Mehrgenerationeneinrichtungen (z.B. Mehrgenerationenhaus, Treffpunkte für Senioren). Anpassung der Infrastruktur (z.B. mehr Barrierefreiheit). Unterstützung und Förderung junger Familien Folgerungen aus der Siedlungsentwicklung • • • Konzentration der Siedlungsentwicklung auf den Hauptort Mitwitz Bewahrung der historisch gewachsenen Siedlungsstruktur, mit besonderer Berücksichtigung der Denkmäler und sehenswürdigen Bauten (z.B. Schlösser) Erhalt des Landschaftsraumes, im Hauptort im Bereich der Steinach und Föritzaue 75 Abbildung 64 - Nutzung der Chance aus der B 303 neu zur Aufwertung der Ortsmitte (B 303 alt) Abbildung 65 - Nutzung und Ausbau eines der zentralen Potenziale von Mitwitz: dem Tourismus Abbildung 66 - Gegensteuern zu Brachen, Leerständen durch wirtschaftliche Impulse Abbildung 67 - Ausrichtung der Entwicklung auf eine zunehmend ältere Bevölkerungsstruktur Abbildung 68 - Erhalt des Landschaftsraumes, im Hauptort im Bereich der Steinach und Föritzaue 76 11. Erarbeitung möglicher Entwicklungsvarianten (Szenarien) Aufbauend auf den Folgerungen zu den Analysen, Bestandsaufnahmen und Untersuchungen lassen sich Szenarien im Sinne möglicher Entwicklungsvarianten darstellen. Dabei geht es im Wesentlichen um die Betrachtung von zwei grundsätzlichen Szenarien: • • Was würde passieren, wenn „alles so weiter ginge“ - skizzenhafte Darstellung eines Entwicklungsszenarios ohne zusätzliche Entwicklungsimpulse Was würde geschehen, wenn ein „aktives Gegensteuern“ erfolgen würde - skizzenhafte Darstellungen möglicher Szenarien bei bestimmten Entwicklungsimpulsen. Bei den bestimmten Entwicklungsimpulsen wird nochmals unterschieden in ein Szenario, das sich auf einige Einzelmaßnahmen beschränken würde und in ein weiteres Szenario, dem ein umfassender bzw. ganzheitlicher Entwicklungsansatz zugrunde liegen würde. Die Ausgangssituation ist gekennzeichnet durch positiv prägende und negative bzw. problematische Faktoren. In Abbildung 69 unten sind die wesentlichen Merkmale des Standortes sowie der städtebaulichen Rahmenbedingungen und Tendenzen hinsichtlich ihrer positiven oder negativen Charakteristika dargestellt. Im positiven Spektrum befinden sich dabei z.B. die Lage und Anbindung, das lanschaftliche und bauliche Potenzial sowie das touristische Potenzial. Im negativen Spektrum liegen z.B. die strukturellen Rahmenbedingungen, die demographische Entwicklung, die Thematik der Brachen, Leerstände und des Sanierungsbedarfes sowie die Defizite bei der Attraktivität der Ortsmitte von Mitwitz. Strukturelle Rahmenbedingungen Demographische Entwicklung Brachen Leerstände, Brachen, Leerstände Sanierungsbedarf Ortsmitte zu wenig attraktiv Lage und d Anbindung Landschaftliches, bauliches Potenzial Touristisches Potenzial Handwerks-/ und Dienstleistungspotenzial Abbildung 69 Entwicklungskreislauf 77 Abbildung 70 Brachen Abbildung 71 Negativer Kreislauf Abbildungen 72 - 77 Problematische Bereiche im Markt Mitwitz 78 11.1 Entwicklungsszenario - ohne zusätzliche Entwicklungsimpulse Ausgehend von der Bestandssituation würden die bereits als negativ bzw. problematisch bezeichneten Aspekte eine weitergehende Eigendynamik in negativer bzw. problematischer Hinsicht entwickeln: • • • • Die strukturellen Rahmenbedingungen setzen ihren Negativtrend fort (z.B. weniger infrastrukturelle Angebote, Arbeits- / Ausbildungsmöglichkeiten). Die demographische Entwicklung setzt ihren Trend fort - überproportionale Zunahme älterer Bevölkerungsgruppen, deutliche Abnahme junger Menschen (z.B. auch durch Abwanderung). Dadurch Zunahme der nicht mehr benötigten Räume und Flächen, was auf eine Vergrößerung des Umfanges an Brachen, Leerständen und des Sanierungsbedarfes hinausläuft. Die Ortsmitte erhält infolge bestehender struktureller, demographischer und baulicher Schwächen nicht die erforderlichen Impulse zur Aufwertung. In der Folge werden künftig auch die Bereiche geschwächt bzw. in Mitleidenschaft gezogen, welche bisher noch als positive bzw. stabilisierende Faktoren zu verzeichnen waren: • • Das Handwerks- und Dienstleistungspotenzial wird durch anhaltende Nachfrageschwäche im Ort und in der Umgebung geschwächt. Das touristische Potenzial liegt zunehmend brach, wenn nicht durch aktive und wirtschaftliche Kräfte vor Ort attraktive Angebote gemacht werden, welche anziehend auf Touristen wirken. Hier liegt auch eine ernste Gefahr für das bemerkenswert gut aufgestellte Gastromiegewerbe. Im Ergebnis dreht sich die Negativspirale immer schneller und ein Gegensteuern wird noch schwieriger als dies heute bereits der Fall ist. Lage und d Anbindung Strukturelle Rahmenbedingungen Landschaftliches, bauliches Potenzial _ Demographische Entwicklung _ Wenn nichts unternommen wird … Brachen Leerstände, Brachen, Leerstände Sanierungsbedarf Schwächung Touristisches Potenzial Schwächung Handwerks-/ und Dienstleistungspotenzial + Ortsmitte zu wenig attraktiv 79 Abbildung 78 Entwicklungsszenario - zusätzliche Entwicklungsimpulse, aber nur Einzelmaßnahmen 80 11.2 Entwicklungsszenario - zusätzliche Entwicklungsimpulse, aber nur Einzelmaßnahmen Ausgehend von der Bestandssituation würden die bereits als negativ bzw. problematisch bezeichnete Aspekte eine weitergehende Eigendynamik in negativer bzw. problematischer Hinsicht entwickeln: • • • • Die strukturellen Rahmenbedingungen setzen ihren Negativtrend fort. Die demographische Entwicklung setzt sich fort. Zunahme nicht mehr benötigter Räume und Flächen, was zu Brachen, Leerständen und erhöhtem Sanierungsbedarf führt. In der Ortsmitte sind die Auswirkungen struktureller, demographischer und baulicher Schwächen spürbar. In diese Entwicklung hinein würden einzelne Maßnahmen treten, welche in einzelnen Punkten Abhilfe oder Besserung schaffen, aber keine wirksame Umkehr im Ganzen erreichen würden: • • • Eine bauliche / gestalterische Aufwertung des Straßenraumes z.B. der Kronacher Straße / Coburger Straße (B303 alt) ohne flankierende Maßnahmen der Stärkung des Einzelhandels und des Marketings, ohne Stärkung der Eigentümer und vorausschauender Immobilienentwicklung, käme einer „neuen Straße vor leerer Kulisse“ gleich. Die Beseitigung leerstehender alter Betriebsgebäude ohne tatsächliche Nachnutzungen und funktionale Perspektiven führt zu einer lediglichen „Perforierung“ der Siedlungsstruktur: Anstelle der Brachen würden Leerflächen (Weiße Flächen) treten. Auch die Aufwertung einzelner touristischer und landschaftlicher Bereiche führt ohne Gäste und Touristen sowie ohne entsprechende Angebote und Veranstaltungen zu wieder vernachlässigten Bereichen: die Natur würde die Maßnahmen wieder vereinnahmen (z.B. Besucherparkplatz der wieder zur „Wiese“ wird). Die Aufzählung mag ausreichend verdeutlichen, dass ohne Erschließung neuer Ressourcen und ohne zusätzliche Impulse im Rahmen eines ganzheitlichen Konzeptes auch gut gemeinte Einzelmaßnahmen ins Leere laufen würden. 81 Abbildung 79 Entwicklungsszenario - zusätzliche Entwicklungsimpulse im Rahmen eines übergeordneten Gesamtkonzeptes 82 11.3 Entwicklungsszenario - zusätzliche Entwicklungsimpulse im Rahmen eines übergeordneten Gesamtkonzeptes Aufbauend auf den Ausführungen zu den beiden vorangestellten Szenarien zeigt Abbildung 80 anschaulich die Wirkungsweise dieses 3. Szenarios. Zunächst werden die bereits als positive Faktoren beschriebenen Punkte nachhaltig gefördert („Stärken stärken“): • • • • Lage und Anbindung werden durch ein professionelles Marketing, z.B. in enger Abstimmung mit dem Landkreis Kronach, weiterentwickelt - der räumlichen Anbindung folgt die strategische und informelle (z.B. Internet) Anbindung. Das landschaftliche und bauliche Potenzial wird nachhaltig weiterentwickelt - aus Brachen werden Potenzialflächen, aus Gebäuden wird eine Quartiersentwicklung. Das touristische Potenzial wird gezielt gestärkt - das teilweise beachtliche Engagement einzelner Akteure und Betriebe wird gestützt durch ein breit angelegtes Marketing und eine Bündelung aller Kräfte zur Unterstützung touristischer Aktivitäten - „was wir für uns machen, gefällt auch unseren Gästen“. Das örtliche Handwerks- und Dienstleistungspotenzial wird gezielt in die Marketingstrategie und deren Umsetzung einbezogen. Im Ergebnis entsteht eine eigene Kraft des Ortes, welche zunehmend attraktiv auf Außenstehende wirkt und die Anknüpfung an übergeordnete Aktivitäten und Entwicklungen erleichtert (z.B. Regionalentwicklung Landkreis Kronach, Metropolregion Nürnberg). In der Folge gelingt es, erste Schwachpunkte „umzudrehen“: • • Die Ortsmitte wird gestärkt, gestalterische Maßnahmen laufen konform mit neuen Nutzungen und strategisch-konzeptionellen Entwicklungen Brachen und Leerstände werden durch „echte“ Nutzungen abgelöst, bauliche Maßnahmen sind zweckorientiert und stiften Nutzen. In der Konsequenz dieses Szenarios werden zunehmend Aspekte positiv belegt. Die Wirkung der negativen Faktoren wird zurückgedrängt. Lage und d Anbindung Strukturelle Rahmenbedingungen Landschaftliches, bauliches Potenzial _ Demographische Entwicklung _ Wenn gezielte Anstrengungen erfolgen … Stärkung Brachen Leerstände, Brachen, Leerstände Sanierungsbedarf Touristisches Potenzial Handwerks-/ und Dienstleistungspotenzial + Stärkung Ortsmitte zu wenig attraktiv Abbildung 80 Positiver Entwicklungskreislauf 83 Integrierte Entwicklung des Marktes Mitwitz ORT WIRTSCHAFT ENTWICKLUNG Tourismus-, Kommunikations-, UmweltU et u und d Generationenort 84 12. Ziele, Leitbild und Handlungsfelder 12.1 Ziele und Leitbild Legt man die vorangestellten Schlussfolgerungen und Szenarien der Formulierung der Ziele und des Leitbildes zugrunde, so ergeben sich daraus folgende zentrale Zielaussagen für die Entwicklung des Marktes Mitwitz im Sinne eines ganzheitlichen Ortsentwicklungskonzeptes, das sowohl allgemeine Aussagen zu einem nachhaltigen und umweltgerechten als auch zu einem spezifisch auf die lokalen Potenziale ausgerichteten Zielsystem enthält: „Umweltort“ Mit dem Begriff „Umweltort“ verbindet sich die Zielstellung einer Gemeinde, welche in ihrem eigenen Handlungsspielraum konsequent alle Möglichkeiten ausschöpft, mit natürlichen Ressourcen sparsam umzugehen, regenerative Energien zu bevorzugen, Verunreinigungen von Böden und Grundwasser zu vermeiden sowie natürliche und gesunde Lebensgrundlagen zu fördern. Dieses Ziel geht weit über eine auf den Umweltschutz orientierte Haltung hinaus, sie vermittelt ein Lebensgefühl und Image, das z.B. junge Familien sowie an Gesundheit und gesunden Lebensbedingungen interessierte Senioren anspricht. „Kommunikationsort“ Die Zielstellung zu diesem Begriff schließt zunächst alles ein, was eine zukunftsorientierte Wissensgesellschaft braucht: Anschluss an leistungsfähige technische Netze, welche professionelles und uneingeschränktes Kommunizieren erlauben. Darüber hinaus geht es um die Implementierung und Pflege funktionierender örtlicher Netzwerke im beruflichen, freizeitorientierten und sozialen Bereich. Ob berufstätige Eltern, Schüler, hilfsbedürftige Senioren, Hauseigentümer, Handwerker und Dienstleister, die Angebotsdichte großstädtischer metropoler Agglomerationen wird durch lokale Netzwerke und entsprechende Kooperationsmöglichkeiten soweit als möglich kompensiert. Die Vernetzung wird schließlich mit dem Marketing des Ortes verknüpft. „Generationenort“ Der demographische Wandel und seine Folgen fordern ein Aufeinanderzugehen der Generationen. Einmal um die absehbare Zunahme von Hilfen für eine älter werdende Bevölkerung überhaupt meistern zu können, zum anderen um junge Familien, Kinder und Jugendliche optimale Entwicklungsbedingungen gewährleisten zu können. Das „Miteinander“ soll sich im Begriff „Generationenort“ widerspiegeln. „Tourismusort“ Das touristische Potenzial stellt die vielleicht wichtigste wirtschaftliche Ressource des Marktes Mitwitz dar, von dem insbesondere auch z.B. die örtliche Handwerkerschaft sowie die Dienstleister ebenfalls Nutzen ziehen können. Die Zielstellung eines „Tourismusortes“ bedeutet hier keinesfalls eine Trennung von „Touristen“ und „Einheimischen“, wie dies in der Vergangenheit in einigen bekannten Touristenorten vielleicht der Fall gewesen sein mag. Hier ist es Ziel, einen Standort so attraktiv zu gestalten, dass er zuerst der örtlichen Bevölkerung gute Lebensbedingungen bietet und sich zugleich bei Gästen und Touristen großer Beliebtheit erfreut: „bei uns zu Gast“. 85 Leitbild Tourismusort • • • • • Erholung Besuch / Besichtigung Gastronomie / Einkaufsmöglichkeiten Events / Veranstaltungen Freizeit / Erholung Leitbild Kommunikationsort • • • • Ort für Tagungen / Seminare (z.B. Schloss) Lokale Wissenseinrichtungen (z.B. ökolog. Bildungssätte) Telekommunikation Netzwerke / Treffs / Kino usw. MITWITZ EIN TOURISMUS-, UMWELT-, KOMMUNIKATIONS- UND MEHRGENERATIONORT Leitbild Umweltort • • • möglichst autarke und umweltfreundliche Energieversorgung Energieleitplanung als Grundlage für Bauleitplanung Freizeit- und Naherholung Leitbild Mehrgenerationenort • • • • Aufwertung Ortsmitte Weiterentwicklung an städtebaulicher Identität (z.B. historische Gebäude) Sicherung Versorgung Wohnen für Jung und Alt, incl. Infrastruktur Abbildung 81 Handlungsfelder 86 Handlungsfeld Städtebau und technische Infrastruktur • • • • • Aufwertung der Ortsmitte Aufwertung des öffentlichen Raumes Sanierung der Gebäude Beseitigung von Brachen Verbesserung der Infrastruktur Handlungsfeld Wirtschaft, Marketing und Kommunikation • • • • • • Stärkung Einzelhandel und Dienstleistungen Marketing Tagungen / Seminare organisieren Lokale Wissenseinrichtungen fördern Telekommunikation ausbauen Netzwerke / Treffs / Kino weiterentwickeln MARKT MITWITZ HANDLUNGSFELDER Handlungsfeld Umwelt und Naherholung • • • • • Blockheizkraftwerk Umweltfreundliche Energieversorgung Umweltfreundlicher Verkehr Energieleitplanung Naherholung Handlungsfeld Generationen und soziale Infrastruktur • • • Aufwertung Ortsmitte (auch barrierefrei) Sicherung Versorgung Wohnen für Jung und Alt, inkl. Infrastruktur 87 Erhalt und städtebauliche Berücksichtigung des Wasserschlosses als dem zentralen städtebaulichen Element und Identitätsfaktor von Mitwitz, z.B. • Sanierung und Neunutzung des Kuratenhauses als künftige Anlaufstelle für Besucher (z.B. WC, Kiosk) • Parkplatz • Neugestaltung des Eingangsbereiches am Wasserschloss Stadtumbaugebiet Ortsmitte Mitwitz Erhalt und Weiterentwicklung wichtiger Grünstrukturen und Wasserläufe, z.B. • Hochwasserschutz Föritz • Aufwertung Föritzaue • Steinach • Aufwertung Grünverbindungen Fö rit z Neuordnung des nördlichen Ortseinganges, z.B. mit • Neuordnung im Bereich der Brache des ehem. Gutshofes • Nachnutzung des ehem. Betriebes Schindhelm Breitensee K ro na ch er St r. L. W -Frh ür .tz vbu rg Wasserschloss rS tr. ße C ob ur ge ra t hs rc Ki St ein ac h Oberes Schloss Neuordnung des westlichen Ortseinganges, mit Nachnutzung der brachen Grundstücke im Bereich der ehem. Betriebe z.B. • Schaffung von Parkmöglichkeiten • Aufwertung der brachen Grundstückbereiche 88 Karte 14 Rahmenplan Bereich Ortsmitte um Kirche / Kirchstraße, z.B. • Aufwertung des öffentlichen Raumes • Soweit erforderlich, Sanierung und Aufwertung der privaten Gebäude und Freiflächen • Erhalt und städtebauliche Berücksichtigung des Oberen Schlosses Aufwertung der Ortsdurchfahrt der B 303 alt (Kronacher Str. / Coburger Str.), z.B. • Aufwertung der Gehbereiche und Verbesserung der Park- und Haltemöglichkeiten • Aufwertung der Ortsdurchfahrt Neuordnung der Brachen auf ehem. Betriebsflächen 12.2 Handlungsfelder Aus den herausgearbeiteten Bereichen ergibt sich ein Gesamtbild oder Leitbild eines aufgeschlossenen Ortes, der insbesondere die Anforderungen an Umwelt und Demographie verstanden hat und gleichermaßen seine wirtschaftlichen Potenziale in nachhaltigem Sinne ausschöpft. Auf den Seiten 86, 87 sind die Aspekte der Ziele und des Leitbildes sowie der daraus resultierenden Handlungsfelder in einer Übersicht dargestellt. Die Bedeutung der Handlungsfelder liegt in der Schnittstelle zwischen den Zielen und Leitbildgedanken einerseits und dem Maßnahmenkonzept zur konkreten Umsetzung der Ziele andererseits: „Handlungsfeld Städtebau und technische Infrastruktur“ Dieses Handlungsfeld bezieht die erforderlichen Maßnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Raumes in der Ortsmitte von Mitwitz ebenso ein wie die Maßnahmen zur Beseitigung von Brachen, Leerständen und Mängeln an Gebäuden. Weiterhin zählen zu diesem Handlungsfeld die baulichen Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur im touristischen Bereich (z.B. Schaffung von Parkplätzen für Gäste und Besucher). „Handlungsfeld Wirtschaft, Tourismus, Marketing und Kommunikation“ Die erforderlichen Aktivitäten zur Stärkung der örtlichen Wirtschaft und des Einzelhandel gehören ebenso zu diesem Handlungsfeld wie die Verbesserung des Marketings, die Weiterentwicklung des Tourismus sowie das Themenfeld Kommunikation. Mitwitz ist im touristischen Verbund „Kronacher Land” organisiert und verfügt innerhalb der Gemeinde über einen seit Jahren sehr aktiven Fremdenverkehrsverein, dem FVV Mitwitz und Umgebung e.V. Beachtliche Aktivitäten, wie z.B. der venezianische Abend im Wasserschloss Mitwitz und Schlossführungen gehen auf dieses Engagement zurück. Künftig soll eine Verknüpfung mit einem ganzheitlichen Marketing sowie einer Professionalisierung der Tourismusaktivitäten (z.B. auch ständige Geschäftsstelle) sowie eine enge Verzahnung mit den örtlichen Gastronomen, Handwerkern und Dienstleistern angestrebt werden. „Gemeinschaft erstreckt sich nur soweit, wie eine wirksame Übertragung von Informationen reicht“ heißt es z.B. treffend auf der Startseite der Mitwitzer Homepage. Auch hier greift das Handlungsfeld bereits vorhandene Potenziale (z.B. auch auf Ebene der Vereine und Betriebe) auf und schlägt entsprechende Weiterentwicklungen vor. „Handlungsfeld Umwelt und Naherholung“ Bei diesem Handlungsfeld sei zunächst auf die bereits engagierten Initiativen zum Thema „Bioenergie Mitwitz“ verwiesen. Bereits im Herbst 2011 werden an das neue Hackschnitzelwerk 116 Anwesen im Rahmen einer Nahwärmeversorgung angeschlossen. Auf dieses Engagement aufbauend soll eine Weiterentwicklung in ein ganzheitliches System sich ergänzender Maßnahmen für eine „gesunde Umwelt“ erfolgen, die wiederum z.B. auch für den Erfolg des touristischen Prozesses von großer Wichtigkeit ist. „Handlungsfeld Generationen und soziale Infrastruktur“ Der Markt Mitwitz ist bereits im Zusammenwirken mit örtlichen Trägern (z.B. Diakonie) engagiert in die Aufgabe der Pflege und Betreuung älterer Mitbürgerinnen und Mitbürger eingestiegen. Ebenfalls auf gutem Stand ist die Betreuung von Kindern und Jugendlichen z.B. in Kindergärten und Schulen. Das Handlungsfeld bedeutet auch hier eine Weiterentwicklung in Richtung einer vermehrten Vernetzung und Erweiterung der Angebote. 89 12.3 Städtebaulicher Rahmenplan Die Karte 14 auf Seite 80 zeigt eine Darstellung der räumlichen Entwicklungsziele in einem städtebaulichen Rahmenplan. Besonders hervorgehoben ist dabei z.B. die Konzentration der städtebaulichen Entwicklung auf die Ortsmitte des Hauptortes Mitwitz. • Das vorgeschlagene Stadtumbaugebiet Ortsmitte Mitwitz ist im städtebaulichen Rahmenplan mit einer scharzen Umgrenzung dargestellt. Es beinhaltet alle wesentlichen Ziele der innerörtlichen Entwicklung wie auch die daraus resultierenden Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele. Innerhalb der Umgrenzungslinie bezeichnet die in gelber Farbe dargestellte Siedlungsstruktur der Ortsmitte das städtebaulich relevante Gebiet. Hierzu gehören insbesondere die Bereiche um die Kronacher Straße / Coburger Straße sowie um die L.-Frh-v.-Würtzburg-Straße, ferner der Bereich Kirchstraße sowie um die Kirche selbst. Wichtig für die künftige Entwicklung und die Beseitigung von Schwachpunkten sind außerdem die Bereiche um das Wasserschloss sowie der nördlichen Ortsmitte um die Neundorfer Straße und die Sonneberger Straße. • Ein Schwerpunkt der Darstellung des städtebaulichen Rahmenplanes ist die Aufwertung des öffentlichen Raumes in der Ortsmitte. Dies betrifft v.a. die Bereiche um die Kronacher Straße / Coburger Straße sowie um die L.-Frh-v.-WürtzburgStraße, ferner der Bereich Kirchstraße sowie um die Kirche selbst. Anlass für die Aufwertung des Straßenraumes im Bereich Kronacher Straße / Coburger Straße ist die im Jahre 2010 erfolgte Fertigstellung der B 303 neu. • Zur Stärkung der touristischen Infrastruktur gehörten die Aufwertung des Zuganges zum Schloss sowie die Gestaltung einiger Bereiche des Umfeldes. Hierzu zählen z.B. die Neuanlage eines Besucherparkplatzes, die Schaffung eines Anlaufpunktes (z.B. mit Kiosk, WC) sowie die Aufwertung des Bereiches Schlossallee und Föritzaue. • Einige der Brachen im Hauptort sind ortsbildprägend und schwächen die Funktion der Ortsmitte. Diese Bereiche sind im städtebaulichen Rahmenplan als bedeutende zu entwickelnde Flächen dargestellt. Eine Konzentration von Brachen ist v.a. im westlichen Ortseingangsbereich (von Coburg kommend) sowie im nördlichen Ortseingangsbereich (von Neustadt b. Coburg kommend) gegeben. Hier liegen folglich auch Schwerpunkte der städtebaulichen Neuordnung. • Die Siedlungsstruktur des Ortes Mitwitz besteht aus einem reizvollen Zusammenspiel von bebauten und landschaftlich geprägten Elementen. Neben der historischen Ortsmitte und dem beeindruckenden Ensemble aus Wasserschloss und Schlosspark sind es v.a. die Auen der Steinach und der Föritz welche dem Ort am westlichen Rand des Frankenwaldes seine Unverwechselbarkeit und Attraktivität verleihen. Die Beziehungen zwischen Siedlung und Landschaft gilt es zu bewahren und weiterzuentwickeln, was sich z.B. auch in der Betonung der Grünverbindungen im städtebaulichen Rahmenplan widerspiegelt. Sind die Darstellung im städtebaulichen Rahmenplan noch stark von der konzeptionellen Seite her geprägt und deshalb noch abstrakt, zeigt das Maßnahmenkonzept mit dem Maßnahmenplan auf den folgenden Seiten bereits konkrete Schritte zur Umsetzung auf. 90 13. Maßnahmenkonzept 13.1 Übersicht Die Maßnahmen zur Entwicklung im Stadtumbaugebiet Ortsmitte Mitwitz und ggf. darüber hinaus werden folgenden Handlungsfeldern zugeordnet: • Handlungsfeld Wirtschaft, Tourismus, Marketing und Kommunikation • Handlungsfeld Städtebau und technische Infrastruktur • Handlungsfeld Umwelt und Naherholung • Handlungsfeld Generationen und soziale Infrastruktur Der auf den Seiten 92 / 93 abgebildete Maßnahmenplan zeigt in einer Übersicht die räumliche Zuordnung wichtiger Maßnahmen. Im Anschluss werden die im Einzelnen vorgeschlagenen Maßnahmen nach den Handlungsfeldern tabellarisch aufgelistet. Dabei erfolgt eine Unterscheidung in • • • kurzfristige Maßnahmen (etwa innerhalb der nächsten 2 Jahre), mittelfristige Maßnahmen (etwa innerhalb der nächsten 3 - 5 Jahre) sowie in längerfristige Maßnahmen (etwa in 6 und mehr Jahren) Die Angaben zu den geschätzten Kosten sind nur grob und können lediglich als Anhaltspunkt für eine überschlägige Maßnahmenplanung verstanden werden. Im Zuge der weiteren Vorbereitung der vorgeschlagenen Maßnahmen sind auch die Angaben zu den Kosten zu konkretisieren. Nach der tabellarischen Übersicht werden die als Schlüsselprojekte bezeichneten Maßnahmen, welche für den weiteren Entwicklungsprozess von ausschlaggebender Bedeutung sind, näher beschrieben und mit ersten Hinweisen zur möglichen Umsetzung erläutert. 91 Erhalt und städtebauliche Berücksichtigung des Wasserschlosses als dem zentralen städtebaulichen Element und Identitätsfaktor von Mitwitz, z.B. • Sanierung und Neunutzung des Kuratenhauses als künftige Anlaufstelle für Besucher (z.B. WC, Kiosk) • Parkplatz • Neugestaltung des Eingangsbereiches am Wasserschloss Neuordnung des Zuganges und Umfeldes zum Wasserschloss, z.B. • Schaffung von Parkmöglichkeiten für die Besucher von Schloss und Ortsmitte • Erneuerung der Brücke und des Zuweges zum Eingangstor Neuordnung des nördlichen Ortseinganges, z.B. mit • Neuordnung im Bereich der Brache des ehemaligen Gutshofes • Nachnutzung des ehemaligen Betriebes Schindhelm Neuordnung wichtiger derzeit brachliegender Grundstücke in der Ortsmitte (Kreuzungsbereich B 303 alt / L.-Frh.-v.Würtzburg-Str.), z.B. • Schaffung von Aufenthaltsbereichen • Verbesserung der verkehrlichen Funktion (z.B. Parken) Neuordnung des westlichen Ortseinganges, mit Nachnutzung der brachen Grundstücke im Bereich der ehem. Betriebe Bereich ehem. Fa. Fischer z.B. Bereich ehem. Konservenfabrik, z.B. Bereich Ortsmitte um Kirche / Kirchstraße, z.B. • • • • 92 Schaffung von Parkmöglichkeiten für die Ortsmitte Aufwertung des Grundstückbereiches mit besonderer Blick- und ggf. Wegebeziehung zu Föritzaue und Wasserschloss • Schaffung von Parkmöglichkeiten für die Ortsmitte Verbesserung der Erschließung zugunsten der Ortsmitte und mit Blick auf die Aufwertung des Bereiches • • Aufwertung des öffentlichen Raumes Soweit erforderlich, Sanierung und Aufwertung der privaten Gebäude und Freiflächen Erhalt und städtebauliche Berücksichtigung des Oberen Schlosses Aufwertung der Ortsdurchfahrt der B 303 alt (Kronacher Str. / Coburger Str.), z.B. • Aufwertung der Gehbereiche und Verbesserung der Park- und Haltemöglichkeiten • Aufwertung der Ortsdurchfahrt, inkl. Beleuchtung Aufwertung der L.-Frh.-v.Würtzburg-Str., in Verbindung mit der Aufwertung der Ortsdurchfahrt B 303 alt und der Neuordnung des Zuganges zum Schloss (mittel- bis längerfristig) Hochwasserschutzmaßnahmen im Bereich der Föritz Karte 15 Maßnahmenplan Neuordnung der Brache des ehem. Betriebsgeländes Friedhofsbereich mittel- bis längerfristig aufwerten - entlang Burgstaller Weg verbesserte Parkmöglichkeiten schaffen und Grün in die Ortsmitte führen (z.B. Straßenbäume). 93 Maßnahmenvorschläge Verantwortliche Stelle/ Einrichtung kurzfristig mittel- langfristig fristig Grob geschätzte Kosten in T € Handlungsfeld Wirtschaft, Tourismus, Marketing und Kommunikation Sicherung und Stärkung des vorhandenen Gewerbes 1 Aufbau einer lokalen Organisationsstruktur im Gewerbe 1.1 Erarbeiten eines Aufgabenprofils einer PM/UmbaumaWerbegemeinschaft/eines Gewerbever- nagement, Projekteins gruppen 1.2 Durchführung einer Informationsveran- PM/Umbaumastaltung nagement 1.3 Vereinsgründung o.ä. PM/Umbaumanagement 1.4 Werbeplattform schaffen Gewerbeverein 2 Bestandspflege und Qualifizierung/Beratung der Unternehmen 2.1 regelmäßige Gesprächsrunden von Ge- Bürgermeister, Gemeinde und Gewerbetreibenden (runder werbeverein Tisch, Kamingespräche) 2.2 Information über Beratungsangebote der Gewerbeverein IHK, HWK und WSE durch die Werbegemeinschaft / Organisation von Qualifizierungsseminaren vor Ort 3 Aufbau rooms 3.1 Abfrage der Interessenslage im Hand- PM/Umbaumawerk nagement eines Handwerkerhofs/Show- PM/Umbaumanagement Der Tourismus in Mitwitz soll in seiner Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde gestärkt werden. 4 Professionalisierung der Vermarktung im Tourismus 4.1 Durchführung einer Gästebefragung FVV, HSS, Beherbergungsbetriebe 4.2 Definition von Zielgruppen und eines touristischen Leitbildes auf Basis der Gästebefragung, Zusammenführung mit Ergebnissen der Untersuchung von Koop Süd/ Regionalmanagement FVV, Projektgruppe Tourismus/Infrastruktur, Koop Süd/ Regionalmanagement 4.3 Vervollständigung der Informationen auf FVV, Projektgruppe der Homepage (insbesondere Rubriken Tourismus/Infrastruktur, FrankenWandern und Radfahren) waldverein OG Mitwitz kurzfristig 1 Jahr mittelfristig 2 - 3 Jahre langfristig ab 3 Jahre und länger 94 keine zusätzlichen Kosten keine zusätzlichen Kosten Grundsätzliche Fördermöglichkeiten Maßnahmenvorschläge Verantwortliche Stelle/ Einrichtung kurzfristig mittel- langfristig fristig Grob geschätzte Kosten in T € Grundsätzliche Fördermöglichkeiten Handlungsfeld Wirtschaft, Tourismus, Marketing und Kommunikation 4.4 Bessere Vermarktung von Mitwitz als Teil FVV, Frankenbräu, der Bier- und Burgenstraße; touristische Projektgruppe Inwertsetzung der Brauerei prüfen Tourismus/Infrastruktur 4.5 Einführen einer „Kulturabgabe“ pro Über- Gemeinde, Behernachtung bergungsbetriebe 5 Profilierung der Gemeinde als Künstlerdorf 5.1 Entwickeln von Pauschalangeboten für Projektgruppe Künstlerseminare gemeinsam mit VHS, Tourismus/InfraKünstlern, Hotellerie, Gastronomie und struktur Tourismusverband 5.2 Ausstellungen in leer stehenden Schaufenstern 5.3 Ateliers in leer stehenden Gebäuden ein- PM/Umbaumarichten nagement 5.4 Kooperation mit Volkshochschule einge- PM/Umbaumahen nagement, Projektgruppe Tourismus/ Infrastruktur 6 Attraktivitätssteigerung und Ausbau der Vermarktung des Wasserschlosses und des Schlossparks 6.1 Ausweitung der Schlossführungen 6.2 Gespräch mit dem Landratsamt und der Bürgermeister Eigentümerfamilie bzgl. der Handlungsspielräume führen 6.3 Kriegerdenkmal gestalterisch aufwerten 6.4 Komplettangebote für Feierlichkeiten im Projektgruppe Schloss gemeinsam mit örtlicher Gastro- Tourismus/Infranomie auflegen struktur, Beherbergungsbetriebe, Gastronomie, Schlossverwaltung 6.5 Bootsfahrten auf Schlossweiher organisie- Projektgruppe ren Tourismus/Infrastruktur 6.6 Fahrverbot im Park durchsetzen Markt Mitwitz 6.7 Verbesserung der Beleuchtung im Park Markt Mitwitz keine zusätzlichen Kosten (siehe HF Wirtschaft) FVV, Ehrenamtliche Markt Mitwitz kurzfristig 1 Jahr mittelfristig 2 - 3 Jahre langfristig ab 3 Jahre und länger 95 Maßnahmenvorschläge Verantwortliche Stelle/ Einrichtung Handlungsfeld Tourismus/Infrastruktur und Wirtschaft 6.8 Jährlich wiederkehrende Highlights organisieren (Ritterfest, Handwerkermarkt, Mittelalterfest etc.) 6.9 Sauberkeit im Park erhöhen - Aktionstag Markt Mitwitz, „Mitwitz putzt sich raus“ Vereine, Schulen, Ehrenamtliche 6.10 Angebote für Kinder schaffen, ggf. in Ver- PM/Umbaumabindung mit der ökologischen Bildungs- nagement stätte (Erlebnispfad, Spielplatz) 6.11 kulturelle Events im Schloss durchführen PM/Umbaumanagement, Vereine Verknüpfung von Tourismus und Handwerk 7. vorhandene Kompetenzen im Handwerk nutzen, um besondere Angebote im Tourismus zu schaffen 7.1 Abfrage der Interessenslage bei mögli- PM/Umbaumachen Glamping-Betreibern nagement 7.2 Exkursion zum Erfahrungsaustausch mit PM/Umbaumabestehenden Glamping-Betreibern nagement 7.3 Kontaktaufnahme zu lokalem Handwerk 7.4 Bauliche Umsetzung und Testbetrieb PM/Umbaumanagement Ausbau und Entwicklung künftiger Kommunikationsstrukturen 8.1 Ort für Tagungen / Seminare (z.B. Schloss) PM/Umbaumaschaffen nagement 8.2 Lokale Wissenseinrichtungen (z.B. öko- PM/Umbaumalog. Bildungssätte) weiterentwickeln und nagement mit anderen Aktivitäten vernetzen 8.3 Netzwerke / Treffs / Kino usw. födern 8.4 Telekommunikation und Medientechnik PM/Umbaumaausbauen nagement kurzfristig 1 Jahr mittelfristig 2 - 3 Jahre langfristig ab 3 Jahre und länger 96 PM/Umbaumanagement kurzfristig mittel- langfristig fristig Grob geschätzte Kosten in T € Grundsätzliche Fördermöglichkeiten Maßnahmenvorschläge Verantwortliche Stelle/ Einrichtung kurzfristig mittel- langfristig fristig Grob geschätzte Kosten in T € Grundsätzliche Fördermöglichkeiten Handlungsfeld Städtebau und technische Infrastruktur Die Ortsmitte Mitwitz` soll in ihrer Funktion und Attraktivität als Einzelhandelsund Dienstleistungsstandort gestärkt werden. 1 Aufwertung der Kronacher Straße / Coburger Straße / L.-Freih.-von-WürtzburgStraße (in enstpr. Abschnitten) 1.1 Planung - Wettbewerb 1.2 Umsetzung der baulichen Maßnahmen Beseitigung von Brachen, v.a. im Bereich des westlichen und nördlichen Osteinganges 2 Neuordnung der brachen Grundstücksbereiche 2.1 Grunderwerb oder Sicherung der Planung mit den Eigentümern 2.2 Überplanung und Umsetzung der Neuordnung Beseitigung von Leerständen, z.B. von Geschäftsräumen, v.a. im Bereich der Ortsmitte 3 Leerstandsmanagement 3.1 Erfassung und Monitoring der Leerstände im Bereich der Ortsmitte 3.2 Proaktive Ansprache der Immobilieneigentümer 3.3 Zwischennutzung leer stehender Ladenlokale (z.B. künstlerische Aktivitäten) Immobilienmanagement und Einrichtung eines Immobilienfonds in der Ortsmitte 4 Immobilienmanagement in der Ortsmitte mit den privaten Eigentümern 4.1 Aufbau von Kooperationsstrukturen der Gemeinde mit den Eigentümern 4.2 Einrichtung eines Immobilienfonds als Instrument des Immobilienmanagements 4.3 Umsetzung des Immobilienmanagements als begleitender Prozess zur Aufwertung der Ortsmitte kurzfristig 1 Jahr mittelfristig 2 - 3 Jahre langfristig ab 3 Jahre und länger 97 Maßnahmenvorschläge Verantwortliche Stelle/ Einrichtung kurzfristig mittel- langfristig fristig Grob geschätzte Kosten in T € Grundsätzliche Fördermöglichkeiten Verantwortliche Stelle/ Einrichtung kurzfristig mittel- langfristig fristig Grob geschätzte Kosten in T € Grundsätzliche Fördermöglichkeiten Handlungsfeld Städtebau und technische Infrastruktur Aufwertung der Infrastruktur im bereich der touristischen Einrichtungen 5 Aufwertung der Infrastruktur um das Wasserschloss 5.1 Erneuerung des Zuganges zum Wasserschloss mit Erneuerung der Brücke 5.2 Besucherparkplatz 5.3 Sanierung und Umbau des Kuratenhauses zu einem Anlaufpunkt mit WC-Anlagen und Kiosk 6. Anlage eines Stellplatzes für Wohnmobile kurzfristig 1 Jahr mittelfristig 2 - 3 Jahre langfristig ab 3 Jahre und länger Maßnahmenvorschläge Handlungsfeld Generationen und soziale Infrastruktur Weiterentwicklung hinsichtlich des demographischen Wandels - Ortsmitte als zentraler Treffpunkt und Standort zentraler Einrichtungen und Infrastruktur 1 Sicherung und Weiterentwicklung der sozialen Infrastruktur zur Betreuung und Pflege von Senioren 2 Errichtung von seniorengerechten Wohnungen bzw. Wohnformen 3 Sicherung der ärztlichen und medizinschen Versorgung (z.B. Ärztehaus als Nachnutzung eines brachen Grundstücks). 4 Schaffung von Treffpunkten für die Generationen (z.B. Generationentreff) - Förderung generationenübergreifender Angebote 5 Sukzessive Umsetzung von Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden sowie im öffentlichen Raum kurzfristig 1 Jahr mittelfristig 2 - 3 Jahre langfristig ab 3 Jahre und länger 98 Maßnahmenvorschläge Verantwortliche Stelle/ Einrichtung kurzfristig mittel- langfristig fristig Grob geschätzte Kosten in T € Grundsätzliche Fördermöglichkeiten Handlungsfeld Umwelt und Naherholung Die Ortsmitte Mitwitz soll auch hinsichtlich ihrer ökologischen Funktion gestärkt werden. 1 Errichtung einer zentralen Wärmeversorgung mit nachhaltigem Energiekonzept 2. Beratung und Unterstützung bei energiesparenden Maßnahmen (z.B. Dämmung von Gebäuden) 3. Entsiegelung von Flächen zugunsten mehr Versickerungsfähiigkeit (z.B. bei Beseitigung von Brachen) 4. Weitentwicklung des Ortes als Zentrum des Umweltgedankens (z.B. Fortführung der ökologischen Bildungsstätte) 2 Aufwertung der Föritzaue in Verbindung mit mittel- und längerfristigen Maßnahmen des Hochwasserschutzes bzw. der Wasserrückhaltung 2.1 Pflege und Neuordnung der Föritzaue in Verbindung mit Maßnahmen des Hochwasserschutzes 2.2 Pflege und Neuordnung der unteren Föritzaue (zwischen L.-Frh.-v-WürtzburgStraße und Einmündung in die Steinach) 2.3 Pflege und Neuordnung der oberen Föritzaue (zwischen Weg zum Breitsee und L.-Frh.-v-Würtzburg-Straße) in Verbindung mit dem Hochwasserschutz Erhalt und Weiterentwicklung des Schlossparks und der Steinachaue Maßnahmen zum Erhalt und zur Weiterentwicklung des Schlossparkes und der angrenzenden Auen kurzfristig 1 Jahr mittelfristig 2 - 3 Jahre langfristig ab 3 Jahre und länger 99 13.2 Erläuterungen zu den Schlüsselprojekten Schlüsselprojekte aus dem Handlungsfeld Städtebau und technische Infrastruktur Maßnahme 1 Aufwertung der Kronacher Straße / Coburger Straße / L.-Freih.-von-WürtzburgStraße (in enstpr. Abschnitten) Anlass und Zielstellung Die derzeitige Situation der Ortsmitte, vor allem der Kronacher Straße und der Coburger Straße weist im öffentlichen sowie privaten Raum Mängel auf. Aufgrund der Ausweisung der Coburger Straße als B 303 alt verfügt sie über ein hohes Verkehrsaufkommen, dass trotz des Baus der B 303neu nur in geringem Maße abnehmen wird. Das hohe Verkehrsaufkommen sowie die breite Fahrbahn gehen zu Lasten der Gehwegbereiche und der Aufenthaltsqualität. Dabei wird die Aufenthaltsqualität ebenfalls durch einige Leerstände bzw. Brachen sowie wenig Begrünung innerhalb der Ortsmitte gemindert. Zentrale Handlungsempfehlungen betreffen die städtebauliche Verbesserung des öffentlichen Straßenraumes. Die Verkehrs- und Erschließungsfunktionen auch für den motorisierten Individualverkehr sollen dabei mindestens erhalten und teilweise verbessert werden. Sie müssen aber unter Inkaufnahme von geringeren Fahrgeschwindigkeiten, geringerem Fahrkomfort städtebaulich orientiert gestaltet und verträglicher abgewickelt werden. Dadurch wird den anderen Funktionen der Straßen mehr Gewicht und mehr Freiheit gegeben: Erreichbarkeit durch Fuß- und Radverkehr, insbesondere für Kinder und ältere Mitbürger innerorts, Vernetzung mit der Landschaft, städtebauliches Erlebniskontinuum, Grünvernetzung, Ortsbild und Identifikation sowie bebauungsbezogener Freiraum. Dabei sollten auch die Chancen der Verzahnungen der Straßen mit angrenzenden Grundstücken und Bauwerken genutzt werden. Besondere Bedeutung haben dabei die Ortsdurchfahrten, die im Gesamtverlauf Zentrum der Marktgemeinde sind und bleiben sollen. Handlungsempfehlungen Im Einzelnen werden folgende Maßnahmen angesprochen, die gestalterisch und funktional detailliert und zügig umgesetzt werden sollten: 100 • Städtebauliche Integration des Verlaufs der Ortsdurchfahrten Dazu gehören die Reduzierung der Fahrbahnbreite auf das technisch notwendige Mindestmass, unter Ausnutzung optischer Mittel wie Rinnen, Pflasterränder usw. und unter Berücksichtigung der raumbildenden Randbebauung; „sanfte“ Übergänge zwischen Fahrbahn und Randbereichen durch im Gesamtverlauf überfahrbare Rinnen oder niedere und abgerundete Borde; neutrale, einheitliche Gestaltung der Randbereiche/Gehwege unter Einschluss der funktionalen Flächen wie PKW, Anliefer- oder Bushalteplätze oder Warte-, Spiel- oder Aufenthaltsflächen sowie von Hausvorplätzen; sparsame Möblierung; verträgliches Verhalten (Verzicht auf Dauerparken, Tempolimits) durch lokalen Konsens und Verkehrsklima bei weitgehendem Verzicht auf Zeichen und besondere Regelungen nach StVO. • Städtebauliche Aufwertung einzelner Plätze im Zuge der Ortsdurchfahrten An drei besonderen Situationen sollten die Ortsdurchfahrten rhythmisch durch besondere Platzgestaltungen erweitert und betont werden: Die westliche Ortseinfahrt sollte im Bereich der ehemaligen Fabrik Fischer städtebaulich und verkehrlich betont werden; hier sollte ein kleiner Aufenthaltsplatz im Zusammenhang mit dem Schlossblick, der Führung einer Fußgänger- und Radverbindung Richtung Schlossallee und einer Informationstafel geschaffen werden; entsprechende Rechte könnten durch Kauf und Wiederverkauf der ehemaligen Fabrikgrundstücke bei Bebauung z.B. mit einem Seniorenwohnheim. Ein weiterer Platz bietet sich im Bereich der Einmündung der Ludwig-Freiherr-von-Würtzburg-Straße an, da dort Bushaltestellen und Aufenthaltsbereiche besonders notwendig sind. An beiden Stellen ist die Einbeziehung von angrenzenden Grundstücken denkbar, die jedoch nicht für eine optisch wirksame Ausweitung der Fahrflächen genutzt werden sollte; dort könnte auch Richtung Norden ein Neubauvorhaben, z.B. für Arzt, Apotheke, Mehrgenerationenhaus errichtet werden. Ein weiterer Platz sollte an der Einmündung der Schlossallee geschaffen werden, bei dem die störende Hochlage der Brücke optisch gemildert wird; auch hier sind Straßen- und Fahrbahnverlauf mit einem kleinen Warte- und Informationsplatz zu koppeln; Schlossblick und Begrünung sollten integriert und die notwendigen Hinweisschilder angemessen untergeordnet werden; ggf. notwendige Gebäude (Kiosk o.ä.) sollte nicht als getrennt errichtet sondern in bestehende Gebäude (z.B. Kuraten-Haus oder derzeitige Apotheke gegenüber) integriert werden; ein größerer Parkplatz an dieser Stelle würde diese Zielsetzung positiv beeinträchtigen. 3. Untergeordnete Straßen mit Parkmöglichkeiten Die Aufwertung der Ortsdurchfahrten erfordert dort Parkbeschränkungen; ersatzweise sollten Dauerparkplätze in der Nähe in den hinteren Ortslagen angeboten werden. Dazu sind viele dezentrale Stellplätze entlang allen hinteren Erschließungsstraßen (längs oder quer, etwa nach dem Muster hinter dem Rathaus) besser geeignet als getrennte Parkplätze. Eine Möglichkeit bietet z.B. der Straßenzug Am grünen Tal/Jakobsberg, unter Einbeziehung von Randgrundstücken der ehemaligen Gurkenfabrik. Eine weitere Möglichkeit könnte die Erschließungsstraße zu den Hinterliegergrundstücken des erwähnten Arzthauses sein. Einzelne Stellen im Verlauf von Kirchstraße und Lindenweg kommen ebenfalls in Frage. 4. Ergänzende Geh- und Radwege An einigen Stellen sollte das Netz der Innerortsverbindungen für Fußgänger und Radfahrer ergänzt werden. Beispiele sind Verbindungen zwischen der Coburger Straße und der Schlossallee sowie zwischen der Kronacher Straße und der Sonneberger Straße. Gleichzeitig sollten die Standards eine zumindest eingeschränkte Befahrung durch PKW nicht ausschließen (Fahrgeometrie, Gewichte); dadurch könnten für einige wenige innerörtliche Beziehungen auch für PKW kürzere und direktere Wege angeboten werden, die auch das Hauptstraßennetz entlasten würden. Umsetzung Als erster Schritt ist eine Planung des Bereiches Kronacher Straße / Coburger Straße / L.-Freih.-von-Würtzburg-Straße (in entspr. Abschnitten) erforderlich. Dabei sollten ergänzende Aussagen zu den Schnittstellen und angrenzenden Bereichen (z.B. Kirchstraße, Zufahrt und Parkplatz zum Schloss) getroffen werden. Mit Blick auf die touristische Bedeutung wird ein Wettbewerb empfohlen. 101 Abbildung 82 Historische Ansicht Kronacher Straße / Coburger Straße Quelle Markt Mitwitz Abbildung 83 Aufwertung der Ortsdurchfahrt der B 303 alt (Kronacher Str. / Coburger Str.), z.B. • • Aufwertung der Gehbereiche und Verbesserung der Park- und Haltemöglichkeiten Aufwertung der Ortsdurchfahrt Abbildung 84 Zum Vergleich: Ortsdurchfahrt der B303 alt (Kronacher Str. / Coburger Str.), im heutigen Zustand z.B. • • • 102 schmale Gehwegbereiche Ungeordnete Haltemöglichkeiten fehlende gestaltende Elemente zu einer attraktiven Ortsdurchfahrt Schlüsselprojekte aus dem Handlungsfeld Städtebau und technische Infrastruktur Maßnahme 2 Neuordnung der brachen Grundstücksbereiche Anlass und Zielstellung Die Ortsmitte von Mitwitz ist von mehreren größeren Brachflächen geprägt. Vor allem im westlichen und im nördlichen Bereich des künftigen Stadtumbaugebietes Ortsmitte Mitwitz stellen die dort befindlichen Brachen eine erhebliche Beeinträchtigung der Funktion wie auch des Ortsbildes dar. Handlungsempfehlungen Die Handlungsempfehlungen stellen auf eine im Kontext der innerörtlichen Entwicklung stehende und inhaltlich abgestimmte Entwicklung der Brachflächen ab. Deren Nachnutzung soll sich dabei an den • • • funktionalen Anforderungen, z.B. der Bereitstellung von Flächen für den ruhenden Verkehr, von Flächen für Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen, der Bereitstellung von Grundstücken für zukunftsorientierten Wohnungsbau, städtebaulichen und ortsgestalterischen Anforderungen, z.B. Einfügung in die Bebauung und Rücksichtnahme auf Belange des Denkmalschutzes, topographischen und landschaftlichen Gegebenheiten, z.B. Berücksichtigung der Auen von Steinach und Föritz sowie der für Mitwitz wichtigen Blickbeziehungen, orientieren. Umsetzung Die Umsetzung setzt zunächst die Sicherung und Klärung der Grundstücksfragen voraus. Dies kann z.B. durch eine Vereinbarung mit dem Eigentümer oder auch durch den Erwerb der Liegenschaft durch die Gemeinde erfolgen. Auf dieser Grundlage soll eine wirtschaftliche und städtebauliche Konzeption zur Nachnutzung aufbauen, deren tatsächliche Umsetzung durch den ersten Schritt gesichert werden soll. Zur wirtschaftlichen Konzeption gehört auch die Frage der späteren Trägerschaft der Maßnahme bzw. Vermarktung sowie der ggf. beabsichtigten Inanspruchnahme von öffentlichen Fördermitteln: Auf der folgenden Seite soll ein Beispiel zeigen, wie aus einer brachen Grundstückssituation eine Entwicklung heraus erflogen kann, welche zu einer deutlichen Verbesserung auch der Umgebungssituation führen kann. 103 Abbildung 85 Beispiel zur möglichen Aufwertung einer Brache im Bereich der Ortsdurchfahrt der B 303 alt (Kronacher Str. / Coburger Str.), z.B. • • • • • • • • • Rückbau der nicht mehr vewendbaren bzw. nicht erhaltungswürdigen Baustub-stanz Anordnung einer öffentlichen Freifläche entlang der Ortsdurchfahrt mit Bäumen und Parkmöglichkeiten Neuordnung des Grundstücksbereiches zur Föritz z.B. Errichtung seniorengerechter Wohnungen mitr direktem Blick zum Wasserschloss Schaffung einer fuß-läufigen Verbindung zu Wasserschloss / Schlosspark Verbindung mit Neuordnung Föritzaue (z.B. kleine „Insel“) i.Z. mit Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes Abbildung 86 Zum Vergleich : Situation der Gewerbebrache an Ortsdurchfahrt der B303 alt (Kronacher Str. / Coburger Str.), im heutigen Zustand Quelle Bayerische Vermessungsverwaltung 104 Schlüsselprojekte aus dem Handlungsfeld Umwelt und Naherholung Maßnahme 2.2 Pflege und Neuordnung der unteren Föritzaue (zwischen L.-Frh.-v-Würtzburg Straße und Einmündung in die Steinach) Anlass und Zielstellung Im Bereich der Ortsmitte von Mitwitz bilden die Steinach und die Föritz und ihre Auen ein zentrales landschaftliches Potenzial. Dieses steht z.B. in einem bedeutungsvollen Zusammenhang mit dem Wasserschloss und dem zugehörigen Schlosspark. Dieses Potenzial soll künftig auch stärker zur Naherholung für den Bereich der Ortsmitte genutzt werden (z.B. Stärkung der Wohnfunktion) aber auch zur Weiterverfolgung der Zielsetzung des Hochwasserschutzes aktiviert werden. Handlungsempfehlungen Die Handlungsempfehlungen schlagen eine enge Verzahnung der künftigen Aktivitäten untereinander ab. So soll die Pflege und Neuordnung der Föritzaue • • • • dem Hochwasserschutz dienen (z.B. durch Mulden und Rückhaltebereiche), der Naherholung dienen (z.B. Schaffung attraktiver Naherholungsbereiche) die touristische Funktion durch erhöhte Attraktivität steigern in enger Abstimmung mit den Wasserwirtschaftsbehörden erfolgen. Abbildungen 87 und 88 Zum Vergleich : Situation nahe der Gewerbebrache an der Föritz im heutigen Zustand sowie in einer Illustration nach Schaffung eines Umlaufgerinnes mit Bildung einer kleinen „Insel“ 105 Schlüsselprojekte aus dem Handlungsfeld Städtebau und technische Infrastruktur Maßnahme Sanierung und Umbau des Kuratenhauses zu einem Anlaufpunkt mit WC-Anlagen und Kiosk Anlass und Zielstellung Der Bereich des Wasserschlosses ist zweifellos der attraktivste Bereich um Gäste, Besucher und Touristen in Mitwitz begrüßen zu dürfen. Hier fehlt derzeit aber ein attraktiver Anlaufpunkt. Dieser soll im Bereich des Wasserschlosses geschaffen werden. Hierzu gehören ebenso Stellplatzangebote sowie ein Hinweissystem auf die Angebote und Sehenswürdigkeiten vor Ort. Handlungsempfehlungen Die Handlungsempfehlungen schlagen auch hier eine enge Verzahnung der Maßnahmen untereinander vor um möglichst hohe Synergieeffekte erreichen zu können • • • Abbildungen 89 und 90 Zum Vergleich : Situation der Zuganges zum Wasserschloss mit Kuratenhaus heute - sowie in einer Illustration nach Sanierung des Gebäudes und Schaffung des neuen Anlaufpunktes 106 Sanierung des historischen Kuratenhauses und Schaffung einer attraktiven Nachnutzung die zugleich das touristische Angebot deutlich besser darstellen hilft: eine zentraler Anlaufpunkt Neuordnung der Parkplatzsituation für Gäste und Besucher von Schloss und Ort Neuordnung des Zuganges zum Wasserschloss (z.B. Sanierung der Brücke) Maßnahme Gewerbeverein und Handwerkerhof Ziel Das vorhandene Gewerbe in Mitwitz soll in seinem Bestand gesichert und gestärkt werden. Ein wesentlicher Ansatzpunkt zur Stabilisierung der örtlichen Wirtschaftsstruktur liegt in der aktiven Bestandspflege und der Stärkung des vorhandenen endogenen Wirtschaftspotenzials. Vor diesem Hintergrund erscheint der Aufbau einer schlagkräftigen Organisationsstruktur der örtlichen Wirtschaft ein wichtiger Ansatzpunkt. Aktueller Stand Im Rahmen des Entwicklungsprozesses hat sich die Projektgruppe Wirtschaft/Nahversorgung herausgebildet. Projektschritte und Verantwortliche • • • • • • Projektgruppe Wirtschaft/Nahversorgung lädt alle Gewerbetreibenden zu einem Informationsabend ein, mit dem Ziel mögliche Aufgaben und Zielsetzungen eines Gewerbevereines in Mitwitz sowie die Organisationsform zu diskutieren aus der Informationsveranstaltung heraus bildet sich eine Arbeitsgruppe, die ein konkretes Profil und einen Aktionsplan für den Gewerbeverein erarbeitet Ausarbeitung der Satzung und Gründung des Vereins der Gewerbeverein lädt nun alle Gewerbetreibenden zu einer Informationsveranstaltung ein, um die Strukturen, Handlungsfelder, etc. des Vereins vorzustellen und Mitglieder zu akquirieren Mitglieder des Gewerbevereines bilden Arbeitsgruppen um Logo, Marketingkonzept und Internetauftritt/Werbeplattform zu entwickeln alle Aktivitäten werden durch den Umbaumanager begleitet und unterstützt Ein erstes Projekt des Gewerbevereines mit Unterstützung des Umbaumanagers kann die Installation eines Handwerkerhofes „Show Room“ sein. Der Handwerkerhof trägt zur Vernetzung des lokalen Handwerks bei, zudem kann ein gemeinsamer Ausstellungsraum touristisch wirksam genutzt werden. In einem ersten Schritt sollte daher die Interessenslage der vorhandenen Handwerksbetriebe ermittelt werden. Abbildung 91 Bsp. Handwerkerhof Quelle www.brucker-handwerkerhof.de 107 Maßnahme „Glamping“ Ziel - Verknüpfung von Tourismus und Handwerk Die vor Ort vorhandenen Kompetenzen im Ort sollen genutzt werden, um besondere Angebote im Tourismus zu schaffen. Die Zielgruppe der Natururlauber kann mit neuen Angeboten im Bereich „Glamping“ (= glamorous camping) gezielt angesprochen werden. Die touristische Attraktivität der Marktgemeinde kann somit weiter ausgebaut werden, gleichzeitig trägt die Vernetzung der Aktionsfelder Wirtschaft und Tourismus auch nachhaltig zur Professionalisierung und Qualifizierung der Akteure und deren Fähigkeit zur Selbstorganisation bei. Aktueller Stand Bisher gibt es keine Aktivitäten des Fremdenverkehrsvereins bzw. der Beherbergungsbetriebe in diese Richtung. Projektschritte und Verantwortliche • • • • • Die Projektgruppe Tourismus/Infrastruktur bzw. der Umbaumanager sollen zunächst die Interessenlage der Mitwitzer Beherbergungsbetriebe abfragen. Bei negativer Resonanz ist über einen externen Betreiber nachzudenken. Organisation einer Exkursion zum Erfahrungsaustausch mit bestehenden „Glamping“-Betreibern, z.B. Baumhausherberge in Pöttmes bei Augsburg Kontaktaufnahme zu lokalen Handwerksbetrieben zur baulichen Realisierung Bauliche Umsetzung und Testbetrieb Projekt bietet außerdem gute Verknüpfungspunkte zur Künstlerdorf-Initiative Informationen und Fördermöglichkeiten Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) zum Thema Handwerk und Tourismus, u.a. mit Checkliste und Fördermöglichkeiten http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Mittelstand/Handwerk/handwerk-tourismus. html Abbildung 92 Beispiel Augsburg bei Pöttmes Quelle www.baumhaus-bayern.de/ 108 Maßnahme „Künstlerdorf“ Ziel Der Tourismus in Mitwitz soll in seiner Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde gestärkt werden. Aufgrund der Attraktivität des Wasserschlosses ist das touristische Potenzial für den Markt Mitwitz bereits heute sehr bedeutsam. Um sich von anderen Orten abzugrenzen und besondere attraktive Angebote zu schaffen, ist es wichtig sich eindeutig zu positionieren. Für Mitwitz kommt unter Einbeziehung der vorhandenen Aktivitäten (z.B. HolzART, Schlosskonzerte) und des lokalen Kunsthandwerkes eine Positionierung als „Künstlerdorf“ in Frage. Die Angebote sollen sich an Touristen und Einheimische richten. Aktueller Stand Im Rahmen des Entwicklungsprozesses hat sich bereits die Projektgruppe Tourismus/ Infrastruktur herausgebildet. Projektschritte und Verantwortliche • • • • • • • • unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus der Untersuchung von Koop Süd/ Regionalmanagement erarbeitet die Projektgruppe Tourismus/Infrastruktur gemeinsam mit dem Fremdenverkehrsverein Mitwitz zunächst einen konzeptionellen Rahmen für die Umsetzung des Künstlerdorfes; Klärung von Aufgaben und Zuständigkeiten, Projektpartner, etc. mit Unterstützung des Umbaumanagers können leer stehende Ladenlokale künstlerisch gestaltet werden weiterhin können in leer stehenden Gebäuden Ateliers eingerichtet werden gemeinsam mit der VHS Kronach sollen Malkurse u.a. in Mitwitz angeboten werden; das Wasserschloss bietet hierfür eine geeignete Motivkulisse die Projektgruppe und der Fremdenverkehrsverein entwickelt gemeinsam mit VHS, Künstlern und Handwerksbetrieben, Hotellerie und Gastronomie Pauschalangebote für Künstlerseminare aktive Einbindung der Kindergärten und Schulen vor Ort intensive Pressearbeit Umsetzung von Themenwochen (Bsp. Töpferwoche) als Testlauf zur Einführung von Themenmonaten Abbildung 93 Beispiel Kallmünz Quelle www.kallmuenz.de/Kunstkurse_fuer_ Anfaenger_und_Fortgeschrittene-00-0-109-93-0.htm 109 Schlüsselprojekte aus dem Handlungsfeld Städtebau und technische Infrastruktur Immobilienmanagement in der Ortsmitte mit den privaten Eigentümer - Teilnahme am Modellvorhaben „Ort schafft Mitte“ Anlass und Zielstellung Die Ortsmitte von Mitwitz ist von zahlreichen Brachen und Leerständen sowie von Mängeln an Gebäuden geprägt. Vor allem im Bereich der Ortsdurchfahrt der B 303alt und der L.-Frh.v.-Würtzburg-Straße stellt die Konzentration dieser Punkte ein Schwächung des Standortes Mitwitz dar. Hier soll und muss Abhilfe erfolgen um Anreize zu schaffen, die Ortsmitte wieder durch mehr Nutzung zu beleben und durch Investitionen aufzuwerten. Handlungsempfehlungen Im Rahmen der Teilnahme des Marktes Mitwitz am Modellvorhaben „Ort schafft Mitte“ soll gezielt eine Stärkung der Funktion, Nutzung und des baulichen Zustandes der Immobilien im Rahmen eines sogenannten Immobilienfonds erreicht werden. Ziel: Stärkung der Eigenkräfte und Koordination • Das Projektziel besteht darin, dem „landläufig“ verbreiteten Pessimismus („es geht sowieso nichts mehr“) bzw. dem vielleicht vergeblichen Warten („ es muss ein Großbetrieb mit Arbeitsplätzen her“) eine auf eigene Kräfte gestützte Handlungsstrategie entgegenzusetzen: wir machen es selbst so gut, dass andere auf uns aufmerksam werden! • Um dies realisierbar zu machen bedarf es einer Besinnung und Konzentration auf die tatsächlich vor Ort vorhandenen und nutzbaren Potenziale: Handwerk, Kultur und Tourismus, Ortsbild und Landschaft, Umwelt und Ökologie, Bürgersinn und bürgerschaftliches Engagement. • Waren bisher einzelne Aktivitäten eher beeinträchtigt von gegenläufigen Tendenzen und erschwerten Rahmenbedingungen, sollen künftig durch ein übergeordnetes städtebauliches und wirtschaftliches Leitbild „Künstler- und Handwerkerdorf Mitwitz“ alle Kräfte gebündelt und die Umsetzung im Ganzen koordiniert werden. Dabei sollen bereits geplante Maßnahmen, z.B. die bereits vorgesehene Neugestaltung der Ortsdurchfahrt (B 303 alt) sowie die Beseitigung von relevanten Brachen, mit einbezogen werden. Der begonnene Stadtumbauprozess soll zügig weiter gehen. Projektidee Im Zuge der Bewerbung um die Teilnahme am Modellvorhaben „Ort schafft Mitte“ wurde die Projektidee entwickelt, durch Schaffung eines eigenverantwortlichen kommunalen Entwicklungsfonds für Grundstücke und Immobilien Lösungen zu finden und umzusetzen, den Negativtrend bei den Immobilien soweit als möglich umzukehren. Hierzu sollen z.B. die Besitzer von Immobilien, Geschäften und Grundstü110 cken in der Ortsmitte, insbesondere im Bereich der Ortsdurchfahrt Coburger Straße / Kronacher Straße (B 303alt), entsprechend zum Engagement und zur Mitwirkung angeregt und gewonnen werden. Modellvorhaben „Ort schafft Mitte“ Die als Folgen des strukturellen Wandels zu verzeichnenden Schwächen der kleineren Zentren im ländlichen Raum, welche sich z.B. durch Leerstände und vernachlässigte Liegenschaften in den Ortsmitten zeigen, waren Anlass für eine Initiative des Freistaates Bayern hier mit einem Modellvorhaben mögliche Lösungen und Wege als beispielgebend zu entwickeln und umzusetzen. An einem durch die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern durchgeführten Bewerbungsverfahren haben sich insgesamt 85 Städte und Gemeinden beworben. Ein Gremium mit Vertretern des Bayerischen Städtetags und des Bayerischen Gemeindetags hat aus den Bewerbungen zehn Modellprojekte ausgewählt. Folgende Städte und Gemeinden nehmen, neben dem Markt Mitwitz (OFr.) am Modellvorhaben teil: Gemeinde Blaibach (OPf.) Stadt Freyung (NB) Stadt Kemnath (OPf.) Gemeinde Mertingen (Schw.) Stadt Röttingen (UFr.) Markt Schnaittach (MFr.) Stadt Schrobenhausen (OB) Markt Stadtlauringen (UFr.) Interkommunale Zusammenarbeit SSN+, (Städte Schwarzenbach a. Wald, Selbitz und Naila) (OFr.) Dabei werden mehrere thematische Gruppen gebildet. Der Markt Mitwitz ist dem Konzept der Bewerbung entsprechend beim 3. Thema vertreten: 1. Thema Die Kommune als Mobilisierer und Vorbild beim Leerstandmanagement Gemeinde Blaibach, Stadt Röttingen, Gemeinde Mertingen 2. Thema Die Kommune als Eröffner von Marktnischen Stadt Kemnath, Stadt Schrobenhausen, Markt Stadtlauringen 3. Thema Die Kommune als Partner öffentlich-privaten Immobilienmanagements Stadt Freyung, Markt Mitwitz, Markt Schnaittach, und interkommunale Kooperation# SSN + der Städte Schwarzenbach a. Wald, Selbitz und Naila. Die offizielle Auftaktveranstaltung fand am 4. März 2011 unter Teilnahme von Herrn Innenstaatssekretär Gerhard Eck in Stadtlauringen statt. Die wissenschaftliche Begleitung des Modellvorhabens erfolgt durch FORUM * Huebner, Karsten & Partner, Oldenburg. 111 Abbildung 94 Vorgeschlagenes Stadtumbaugebiet schwarze Linie Zum Vergleich: Untersuchungegebiet gem. § 141 BauGB, gem. Ergebnisbericht Oktober 1995 (Verfasser: Architekturbüro Lauer + Lebok) rote Linie Darstellung: D I S 112 14. Verfahren und Ausblick 14.1 Gebiete des Stadtumbaus Bereits im 12. Abschnitt „Ziele, Leitbild und Handlungsfelder“ wurde das vorgeschlagene Stadtumbaugebiet räumlich und funktional definiert, beschrieben und begründet. Das vorgeschlagene Stadtumbaugebiet trägt die Bezeichnung „Ortsmitte Mitwitz“. In Abbildung 94 auf Seite 112 ist das vorgeschlagene Stadtumbaugebiet mit einer einer schwarzen Umgrenzung dargestellt. Das Stadtumbaugebiet „Ortsmitte Mitwitz“ hat eine Fläche von ca. 42,5 ha. Das Stadtumbaugebiet „Ortsmitte Mitwitz“ beinhaltet räumlich die spätere Verwirklichung aller wesentlichen Ziele der innerörtlichen Entwicklung wie auch die daraus resultierenden Maßnahmen zur Umsetzung dieser Ziele. Zum Stadtumbaugebiet gehören insbesondere die Bereiche • • • • • • Kronacher Straße / Coburger Straße, L.-Frh-v.-Würtzburg-Straße, Kirchstraße und Kirche, Wasserschloss Mitwitz, Neundorfer Straße und Sonneberger Straße. Das vorgeschlagene Stadtumbaugebiet „Ortsmitte Mitwitz“ schließt das Untersuchungsgebiet mit ein, das den Vorbereitenden Untersuchungen nach § 141 BauGB „Markt Mitwitz Ortskernsanierung“, Ergebnisbericht Oktober 1195 (Verfasser: Architekturbüro Lauer + Lebok) zugrunde lag. In Abb. 94 auf Seite 112 ist das Untersuchungsgebiet gem. § 141 BauGB mit einer roten Linie dargestellt. Die über das damalige Untersuchungsgebiet hinausgehenden Flächen des vorgeschlagenen Stadtumbaugebietes sind inbesondere: • • • • • • nordöstlicher Bereich der Neundorfer Straße, nordwestlicher Bereich der Sonneberger Straße, östlicher Bereich der Ortsmitte, v.a. im Bereich des Breitenseeweges und im Bereich der Friedhofstraße, südöstlicher Bereich der Ortsmitte, v.a. im Bereich südlich des Burgstaller Weges, südlicher Bereich der Ortsmitte, v.a. im Bereich Am grünen Tal und westlicher Bereich der Ortsmitte, v.a. im Bereich des Wasserschlosses Mitwitz. Aus der Analyse, zum Beispiel • • • • dem Gebäudezustand (vgl. Karte 2, Seite 25), den Brachen (vgl. Karte 3, Seite 26), den Leerständen (vgl. Karte 5, Seite 37) und der demographischen Entwicklung (vgl. Karte 1, S. 17) ergeben sich die Teilräume mit städtebaulichen Problemen und Erneuerungsbedarf. Aus den konzeptionellen Plänen, zum Beispiel • • dem Rahmenplan (Karte 14, Seite 88) und dem Maßnahmenplan (Karte 15, Seite 92/93) 113 ergeben sich wiederum die Teilräume für die Neuordnung und Aufwertung. Diese umgeben wiederum die engeren Flächen der Maßnahmen mit entsprechenden Stadtumbaubereichen, um die städtebauliche Einbindung der Maßnahmen in vollem Umfang zu gewährleisten aber auch um die Maßnahmen gegebenenfalls hinsichtlich gegenläufiger Entwicklungen in ihrem Umfeld abzusichern. 14.2 Verfahren nach dem besonderen Städtebaurecht Hinsichtlich des weiteren Verfahrens zur Durchführung der Stadtumbaumaßnahmen nach dem besonderen Städtebaurecht wird folgender Verfahrensweg vorgeschlagen: 1. Schritt Beschluss des Stadtumbaugebietes „Ortsmitte Mitwitz“ Größe ca. 42,5 ha. Das vorgeschlagene Gebiet „Ortsmitte Mitwitz“ in dem Stadtumbaumaßnahmen nach §§ 171 a - d BauGB, wie im Kapitel 12. Ziele, Leitbild und Handlungsfelder beschrieben, erforderlich sind, soll zunächst durch Beschluss des Gemeinderates des Marktes Mitwitz gem. § 171 b BauGB als Stadtumbaugebiet „Ortsmitte Mitwitz“ festgelegt werden. Grundlage für diesen Beschluss ist das vorliegende städtebauliche Entwicklungskonzept, in dem die Ziele und Maßnahmen (§ 171 a Abs. 3 BauGB) im Stadtumbaugebiet schriftlich dargestellt sind. Die öffentlichen und privaten Belange sind gegenein-ander und untereinander gerecht abzuwägen. Die §§ 137 und 139 BauGB wurden bei der Vorbereitung und Durchführung der Stadtumbaumaßnahmen entsprechend angewendet. Ebenso sollen die §§ 164a und 164 b BauGB im Stadtumbaugebiet entsprechend Anwendung finden (vgl. § 171 b BauGB). Hinweis: Zum Zeitpunkt des vorliegenden Entwurfes wurden folgende Verfahrensschritte noch nicht abschließend durchgeführt und müssen bei der abschließenden Bearbeitung des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes entsprechend eingefügt und ergänzt werden: • Beteiligung und Mitwirkung der öffentlichen Aufgabenträger gem. § 171 b BauGB i.V. mit § 139 BauGB hierzu werden die öffentlichen Aufgabenträger um schriftliche Stellungnahme zum vorliegenden Entwurf des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes gebeten • Abschluss der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger nach § 171 b BauGB i.V. mit § 137 BauGB hierzu erhalten die Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, parallel zur Beteiligung und Mitwirkung der öffentlichen Aufgabenträger, den Entwurf des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes öffentlich einzusehen und schriftlich Stellung zu nehmen. Soweit erforderlich kann und wird der Markt Mitwitz auf der Grundlage des § 171 c BauGB zur Umsetzung seines Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes im Stadtumbaugebiet „Ortsmitte Mitwitz“ die Möglichkeit nutzen, Stadtumbaumaßnahmen auf der 114 Grundlage von städtebaulichen Verträgen im Sinne des § 11 BauGB insbesondere mit den beteiligten Eigentümern durchzuführen. Dabei können Gegenstände gem. § 171c Abs. 1 BauGB zum Beispiel sein, die Durchführung des Rückbaus baulicher Anlagen innerhalb einer bestimmter Frist zu regeln, die Kostentragung für den Rückbau zu vereinbaren, den Verzicht auf die Ausübung von Ansprüchen nach den §§ 39 bis 44 BauGB zu vereinbaren sowie einen Ausgleich von Lasten zwischen den beteiligten Eigentümern festzulegen. Sollten zur Sicherung der Stadtumbaumaßnahmen weitere planungsrechtliche Schritte erforderlich werden, kann der Markt Mitwitz für das oben bezeichnete Stadtumbaugebiet oder Teile desselben eine Satzung beschließen, die ein festgelegtes Stadtumbaugebiet (§ 171 b Abs. 1 BauGB) umfasst und in dem zur Sicherung und sozialverträglichen Durchführung von Stadtumbaumaßnahmen die in § 14 Abs. 1 BauGB bezeichneten Vorhaben und sonstigen Maßnahmen der Genehmigung bedürfen (vgl. § 171 d BauGB). Näheres ist zu gegebener Zeit zu prüfen und zu veranlassen. 2. Schritt Einrichtung eines Stadtumbaumanagements Das Stadtumbaumanagement gehört zum Stadtumbauprozess als elementarer Bestandteil dazu. Es dient zur Umsetzung der Ziele und Maßnahmen des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes. Die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium beschreibt in ihrem Arbeitsblatt Nr. 6 das Stadtumbaumanagement wie folgt: „Das Stadtumbaumanagement wirkt als moderierender und koordinierender Impulsgeber im Stadtteilgebiet. Zu den zentralen Aufgaben gehört die Moderation der Planungs- und Abstimmungsprozesse zwischen der Kommune und den beteiligten Akteuren sowie der Öffentlichkeit. In kooperativer Zusammenarbeit mit den verschiedensten öffentlichen Aufgabenträgern und Akteuren entwickelt das Stadtumbaumanagement Projekte und Maßnahmen auf der Grundlage des SEK. Neben der Projektentwicklung und -umsetzung umfasst dieses Dienstleistungsangebot die gemeinsame Suche nach Finanzierungsmodellen, einschließlich der Beteiligung bei der Fördermittelbeantragung bis hin zur Abrechnung. Zum Stadtumbaumanagement können auch die Abwicklung der Finanzierung und die Koordinierung von Rückbau- und Aufwertungsmaßnahmen gehören“ (Zitat aus Arbeitsblatt 6 Städtebauförderung in Bayern, Stadtumbau West, Hinweise zur Programmdurchführung). Die Aufgaben des Stadtumbaumanagements können von der Stadt oder Gemeinde selbst oder durch Einschaltung externer Fachkräfte gelöst werden. Wichtig ist die gezielte und koordinierte Herangehensweise, die auch eine entsprechende Mitwirkung aller am Stadtumbauprozess Beteiligten einschließt, um einen wirksamen Erfolg zu gewährleisten. 3. Schritt Vorbereitende Untersuchungen gem. § 141 BauGB und förmliche Festlegung eines Sanierungsgebietes für die Ortsmitte von Mitwitz Aufbauend auf dem Beschluss des Stadtumbaugebietes „Ortsmitte Mitwitz“ wird empfohlen, des Weiteren auch Vorbereitende Untersuchungen gem. § 141 BauGB ein115 zuleiten bzw. durchzuführen, um auch die Voraussetzungen zur späteren förmlichen Festlegung eines Sanierungsgebietes gem. § 142 BauGB (voraussichtlich im sog. vereinfachten Verfahren) zu schaffen. Im Ergebnis der Analysen und Arbeiten zum Städtebaulichen Entwicklungskonzept kann, ohne entsprechenden Vorbereitenden Untersuchungen vorzugreifen, der Annahme Ausdruck verliehen werden, dass die Erforderlichkeit von städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen gem. § 142 BauGB in Bereichen der Ortsmitte von Mitwitz gegeben sein dürfte. Dieser Hinweis gilt auch mit Blick auf das besondere sanierungsrechtliche Instrumentarium gem. §§ 144 und 145 BauGB, das zur Sicherung entsprechender Sanierungsziele erforderlich sein dürfte. Der Umgriff des Gebietes in dem städtebauliche Sanierungsmaßnahmen notwendig sind, das erforderliche sanierungsrechtliche Verfahren sowie der Umfang der Anwendung der besonderen sanierungsrechtlichen Vorschriften sind im Ergebnis der Vorbereitenden Untersuchungen entsprechend festzulegen. Für städtebauliche Sanierungsmaßnahmen gem. § 136 ff. BauGB gilt, dass die Gemeinde vor der förmlichen Festlegung eines Sanierungsgebietes Vorbereitende Untersuchungen gem. § 141 BauGB durchführen oder zu veranlassen hat, die erforderlich sind, um Beurteilungsgrundlagen über die Notwendigkeit der Sanierung zu gewinnen. Hierzu gehört die Untersuchung der sozialen, strukturellen und städtebaulichen Verhältnisse und Zusammenhänge sowie die Darstellung der anzustrebenden allgemeinen Ziele und die Durchführbarkeit der Sanierung im Allgemeinen (vgl. § 141 Abs. 1 BauGB). Die Gemeinde leitet die Vorbereitung der Sanierung durch den Beschluss über den Beginn Vorbereitender Untersuchungen ein (vgl. § 141 Abs. 3 BauGB). Bei den Vorbereitenden Untersuchungen ist, über die bisherige Beteiligung hinaus, in besonderer Weise die Beteiligung der Eigentümer, Mieter und Pächter zu gewährleisten (Beteiligung und Mitwirkung der Betroffenen). Mit der förmlichen Festlegung eines Sanierungsgebietes gem. § 142 BauGB verbunden wäre auch die Möglichkeit für die Eigentümer, erhöhte Absetzungen gem. EStG in Anspruch zu nehmen. Dabei kann der Steuerpflichtige im Jahr der Herstellung und in den folgenden sieben Jahren jeweils bis zu 9 Prozent und in den folgenden vier Jahren jeweils bis zu 7 Prozent der Herstellungskosten für Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen im Sinne des § 177 Baugesetzbuch absetzen. Voraussetzung für die Inanspruchnahme der erhöhten Absetzungen ist eine Bescheinigung der Gemeinde, dass die Voraussetzungen gegeben sind (näheres hierzu s. § 7h Einkommensteuergesetz). Zur Sicherung der Sanierungsziele kann z.B. auch im vereinfachten Sanierungsverfahren von der Genehmigungspflicht gem. § 142 Abs. 1 BauGB Gebrauch gemacht werden. Dabei bedürfen z.B. der schriftlichen Genehmigung: • die in § 14 Abs. 1 BauGB bezeichneten Vorhaben und sonstigen Maßnahmen • Vereinbarungen, durch die ein schuldrechtliches Vertragsverhältnis über den Gebrauch oder die Nutzung eines Grundstücks, Gebäudes oder Gebäudeteils auf bestimmte Zeit von mehr als einem Jahr eingegangen oder verlängert wird. Das Sanierungsgebiet wäre wie das Stadtumbaugebiet zugleich Fördergebiet für den Einsatz von Städtebauförderungsmitteln (Programm Stadtumbau West). Die empfohlenen Schritte 2 und 3 sollten zügig und zeitgleich angegangen werden. 116 14.3 Evaluationskonzept 14.3.1 Evaluationskonzept „Evaluation zielt auf die Wirkungskontrolle eines Maßnahmenkonzeptes und eingeleiteter Einzelmaßnahmen“20. Die Gesellschaft für Evaluation e.V. (DeGEval) definiert den Begriff Evaluation wie folgt: „Evaluation ist die systematische Untersuchung des Nutzens oder Wertes eines Gegenstandes. Solche Evaluationsgegenstände können z.B. Programme, Projekte, Produkte, Maßnahmen, Leistungen, Organisationen, Politik, Technologien oder Forschung sein. Die erzielten Ergebnisse, Schlussfolgerungen oder Empfehlungen müssen nachvollziehbar auf empirisch gewonnenen qualitativen und/oder quantitativen Daten beruhen.21 Nachfolgend werden stichwortartig die Grundzüge des vorgeschlagenen Konzeptes zur Evaluation dargestellt. Die Konkretisierung dieses Konzeptes und dessen Umsetzung stellen gesonderte Arbeitsschritte dar.22 Grundlagen der Evaluation Das Städtebauliche Entwicklungskonzept, mit eingearbeitetem Fachteil zu den Aspekten Wirtschaft und Einzelhandel, für den Markt Mitwitz, als städtebauliches Entwicklungskonzept gem. § 171 b BauGB, beinhaltet bereits folgende Aussagen und Elemente, welche für die Evaluation von Bedeutung sind: • Daten der Analyse (vgl. ab 2. Kapitel, Seite 9 f.) • Leitbild, Ziele und Handlungsfelder (vgl. 12. Kapitel, S. 65 f.) • Maßnahmen, mit denen die Ziele umgesetzt werden sollen - Zielereichung (vgl. 13. Kapitel, S. 91 f.). Evaluierungszweck und Evaluierungsmethode Die Evaluation ist als Instrument dazu gedacht, eine Wirkungskontrolle zu ermöglichen. In der Praxis kommt sie einer Prüfung gleich, ob eine Zielerreichung tatsächlich stattfindet bzw. stattgefunden hat.23 Bei der Wahl der Evaluierungsmethode steht am Anfang die Frage, ob die Evaluation als „Ex-post-Evaluation (d.h. im Nachhinein) oder als „Begleitende Evaluation“ 20 vgl. Soziale Stadt – Arbeitshilfe Monitoring, Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung und Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Berlin – Bonn, 2009, Seite 7 21 vgl. Standards für Evaluation, DeGEVal Gesellschaft für Evaluation, 2002, Seite 15 22 Eine Vertiefung und Fortschreibung des Konzeptes zur Evaluation ist nicht Gegenstand des vorliegenden Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes 23 vgl. Standards für Evaluation, DeGEval Gesellschaft für Evaluation, 2002, Seite 15, der Begriff Evaluierungszweck wurde von der DeGEval übernommen 117 (in wiederkehrenden Abständen) durchgeführt werden soll. Da die Evaluation des Stadtumbauprozesses im Markt Mitwitz nach Abschluss des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes und Beginn des Umsetzungsprozesses, sozusagen ab Anfang der angestrebten Veränderungen, kommt hier eine „Begleitende Evaluation“ in Betracht.24 Damit können die Fortschritte bei der Umsetzung des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes sukzessive mit den Veränderungen im Sinne der angestrebten Aufwertungen erfasst und im Sinne der Zielerreichung ausgewertet werden Vorbereitung der Evaluation Die Gesellschaft für Evaluation DeGEval empfiehlt für eine begleitende Evaluation folgende typische Fragestellungen bei Programmen25: Inwiefern wurden die Ziele, die Zielwerte und die Zielgruppe nachvollziehbar abgeleitet und evaluierbar formuliert? Wie verläuft die Implementierung der Maßnahme? Werden die Regeln des Qualitätsmanagements beachtet? Wird die Zielgruppe erreicht? Greifen die Instrumente, gibt es effizientere Alternativen? Sollten Ziele, Zielwerte und Zielgruppe sowie Instrumente und deren Implementierung angepasst werden? Zur praktischen Vorbereitung der Evaluation sollen, aufbauend auf den im Integrierten Stadtentwicklungskonzept bereits formulierten Zielen und Maßnahmen, folgende Schritte erfolgen: Definition der Indikatoren, mit deren Hilfe die Zielerreichung möglichst objektiv gemessen werden kann; dabei Festlegung qualitativer Indikatoren, um nicht in Zahlen messbare qualitative Aspekte der Zielerreichung erfassen zu können; ebenso Festlegung quantitativer Indikatoren, um in Zahlen messbare Aspekte der Zielerreichung darstellen zu können. Die Evaluation sollte sich dabei nicht nur auf den „Erfüllungsgrad“ der Maßnahmen beschränken, sondern im Sinne einer tatsächlichen Wirkungskontrolle auch die Wirkung der umgesetzten Maßnahmen auf die relevanten Gruppen und Bereiche erfassen. Die Zielerreichung wird dabei nicht nur auf die Erledigung der Maßnahmenliste fokussiert, sondern schließt auch die wahrgenommene Zielerreichung bei den Betroffenen mit ein (vgl. Frage oben: wird die Zielgruppe erreicht?). 24 vgl. zu den Begriffen: Empfehlungen für Auftraggebende von Evaluationen, DeGEval Gesellschaft für Evaluation, Seite 8 25 Empfehlungen für Auftraggebende von Evaluationen, DeGEval Gesellschaft für Evaluation, Seite 8, die Fragestellungen für Programme lassen sich auch auf den programmgestützten Stadtumbauprozess übertragen 118 Konzept zur Evaluation für den Stadtumbauprozess im Markt Mitwitz Das hier vorgelegte Konzept zur Evaluation für den Stadtumbauprozess im Markt Mitwitz, hier der begleitenden Evaluation, versteht sich als erstes Konzept, das im Verlauf des Stadtumbauprozesses entsprechend zu vertiefen und fortzuschreiben ist. Das Konzept zur Evaluation enthält 2 wesentliche Elemente: • erstens die Auflistung der maßgeblichen Ziele sowie die Handlungsfelder und Maßnahmen welche zur Zielerreichung erforderlich sind. • zum anderen die Instrumente welche für die Evaluation von zentraler Bedeutung sind: die Festlegung der Indikatoren sowie die Festlegung der Standardfragen. In der im ANHANG enthaltenen Grundlage zur ersten Kurzevaluation hinsichtlich des Stadtumbauprozesses im Markt Mitwitz ist zugleich die Auflistung der maßgeblichen Ziele sowie der Handlungsfelder und Maßnahmen, welche zur Zielerreichung erforderlich sind, enthalten (zur Vermeidung von Wiederholungen ist diese Auflistung an dieser Stelle entbehrlich). Zu den vorgeschlagenen Instrumenten welche für die Evaluation des Stadtumbauprosses im Markt Mitwitz vorgeschlagen werden, wird auf das nachfolgende tabellarische Schema (Seite 120) Bezug genommen. Wichtig für eine fachgerechte Evaluation ist ferner die entsprechende Berücksichtigung der Zusammenhänge zwischen dem künftigen Stadtumbaugebiet Ortsmitte Mitwitz und dem gesamten Gemeindegebiet sowie ggf. mit Vergleichsgebieten. Die auf Seite 120 genannten Indikatoren lassen Vergleiche zu, teilweise sind ggf. noch Aufbereitungen zu einzelnen Datengruppen erforderlich, um spezifische Vergleiche anstellen zu können. Evaluation - qualitative Indikatoren Aufbauend auf dem tabellarischen Schema auf Seite 120 werden zunächst Vorschläge zur Evaluation der qualitativen Indikatoren unterbreitet. Das Stadtumbaugebiet Ortsmitte konzentriert sich auf Hauptort Mitwitz. Die Standardfragen enthalten Fragestellungen, welche mit Fortschritt des Stadtumbauprozesses erweitert und konkretisiert werden können. Die Vorschläge zu den Standardfragen sind auf einer tabellarischen Übersicht auf den Seiten 122 / 123 zusammengefasst. Qualitative Indikatoren - Wirkung auf öffentliche Wahrnehmung Hierzu wird vorgeschlagen, eine Auswertung von Medienberichten bei der Evaluation vorzunehmen. Im Kern geht es dabei darum, wie oft z.B. das Stadtumgebiet Ortsmitte Mitwitz in den Medien im Vergleich zum Zeitpunkt vor Beginn des Stadtumbauprozesses (vor 2009) mit Blick auf positive oder negative Erwähnung, bzw. ohne Wertung, behandelt wird? Was verändert sich in der Darstellung der öffentlichen Medien, kommt der Erfolg des Stadtumbauprozesses in der öffentlichen Wahrnehmung zum Tragen. Zur praktischen Durchführung der Evaluation wird die Beauftragung externer Fachleute vorgeschlagen, um eine neutrale und objektive wie fachlich fundierte Evaluierung zu gewährleisten, die auch allgemeine Anerkennung finden kann. 119 Vorschlag für Indikatoren zur Evaluation Indikatorengruppen Einzelindikatoren zum Beispiel Evaluationsmethoden zum Beispiel qualitative Indikatoren • Wirkung auf Image • Befragung von Gewerbetreibenden und Haushalten; hierzu: ergänzendend gezielte Befragung von Schlüsselakteuren in imagerelevanten Bereichen (z.B. Wirtschaft, Kultur) • Wirkung auf allgemeine Akzeptanz, bzw. wahrgenommene Aufwertung • Befragung von Gewerbetreibenden und Haushalten; • Wirkung auf öffentliche Wahrnehmung • Analyse von Medienberichten (örtlich, regional) • Auswertung der im Zuge des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes erstellten Analyse, ggf. ergänzende Statistiken und allgemein zugänglicher Datenbanken sowie ggf. Inanspruchnahme spezifischer Datenerhebungen • Auswertung der im Zuge des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes erstellten Analyse (ggf.Fortschreibung) • Maßnahmenevaluation Erfassung des Umsetzungs standes der Maßnahmen gem. dem Zeit-, Kostenund Maßnahmenkonzept quantitative Indikatoren Allgemeine Indikatoren • Wirkung auf demographische Entwicklung • Wirkung auf Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Wirtschaftsbereichen • Wirkung auf Zahl der Arbeitslosen/Kurzarbeiter • Wirkung auf Entwicklung der Lohn- / Einkommensteuer • Wirkung auf Zahl und Größe der Brachen und Leerstände Spezifische Indikatoren • 120 Stadtumbaumaßnahmen Maßnahmen aus dem Zeit-, Kosten- und Maßnahmen konzept Vorschlag für Standardfragen zur Evaluation Qualitative Indikatoren Kriterien Image und Marketing Qualitative Indikatoren Wirkung auf allgemeine Akzeptanz Fragen an Bürgerinnen / Bürger: Fragen an Bürgerinnen / Bürger Wenn Sie an den Markt Mitwitz denken, wie stark treffen folgende Eigenschaften auf die Gemeinde zu? Kriterien Einkaufen und Aufenthalt, bezogen auf das Stadtumbaugebiet: landschaftlich attraktiv /unattraktiv Wohnwert hoch / gering intakte Umwelt / belastete Umwelt innovative Wirtschaft / traditionsorientierte Wirtschaft (incl. Tourismus als Wirtschaftszweig) wirtschaftliche Vielfalt / Monostruktur (incl. Tourismus als Wirtschaftszweig) gastfreundliche Menschen / abweisende Menschen zukunftsorientierte Einstellung / vergangenheitsorientierte Einstellung dynamische Menschen / behäbige Menschen fortschrittlich / rückständig interessant für Besucher / uninteressant für Besucher kulturelle Vielfalt / kulturelle Einförmigkeit aufgeweckt / verschlafen Gastro- u. Freizeitangebot attraktiv / Gastro- und Freizeitangebot unattraktiv urban (städtisch) / ländlich weltoffene Menschen / bodenständige Menschen Wie bewerten Sie die Erreichbarkeit der Ortsmitte von Mitwitz - mit dem Pkw, zu Fuß / mit dem Rad mit dem ÖPNV? Wenn Sie an den Markt Mitwitz im Vergleich mit weiteren Gemeinden (entsprechend Auswahl erforderlich) denken, wer: hat das attraktivste Ortsbild, ist am fortschrittlichsten, ist am vielfältigsten, ist kulturell am interessantesten, bietet am ehesten einen Arbeitsplatz hat den höchsten Wohnwert, hat die beste Umweltqualität, hat das beste Gastronomie- und Freizeitangebot, hat allgemein das beste Image? Wie bewerten Sie die Einkaufswege in der Ortsmitte von Nitwitz – lang / mittel / kurz? Wie bewerten Sie einen Einkaufsbummel in der Ortsmitte von Mitwitz? Wie bewerten Sie die Auswahl im Einzelhandel in der Ortsmitte von Mitwitz? Wie bewerten Sie den Kundenservice und die Bedienung in den Geschäften in der Ortsmitte von Mitwitz? Wie bewerten Sie das Preis-LeistungsVerhältnis in der Ortsmitte von Mitwitz? Wie bewerten Sie die Ladenöffnungszeiten in der Ortsmitte von Mitwitz? Wie bewerten Sie das gastronomische Angebot / Cafés in der Ortsmitte von Mitwitz? Wie bewerten Sie die Attraktionen / Veranstaltungen in der Ortsmitte von Mitwitz? Wie bewerten Sie die Sauberkeit in der Ortsmitte von Mitwitz? 121 Qualitative Indikatoren - Wirkung auf wahrgenommene Aufwertung Weitere Fragen an Bürgerinnen / Bürger zu Erfassung der wahrgenommenen Veränderungen Fragen an Bürgerinnen / Bürger: Fragen an Bürgerinnen / Bürger: Kriterien Gestaltung, Verkehr, Räume und Bauwerke, bezogen auf die Stadtumbaugebiete: Wie bewerten Sie den Zustand der öffentlichen Straßen und Plätze in der Ortsmitte von Mitwitz im Vergleich zum Zeitpunkt vor Beginn des Stadtumbauprozesses (vor 2009)? Wie bewerten Sie die Aufenthaltsqualität in der Ortsmitte von Mitwitz? Wie bewerten Sie die fußgängerfreundliche Gestaltung in der Ortsmitte von Mitwitz Wie bewerten Sie das Parkplatzangebot in der Ortsmitte von Mitwitz? Wie bewerten Sie das Ortsbild in der Ortsmitte von Mitwitz? Wie bewerten Sie das Wegesystem für Fußgänger und Radfahrer in der Ortsmitte von Mitwitz im Vergleich zum Zeitpunkt vor Beginn des Stadtumbauprozesses (vor 2009)? Wie bewerten Sie den Zustand der privaten Gebäude in der Ortsmitte von Mitwitz im Vergleich zum Zeitpunkt vor Beginn des Stadtumbauprozesses (vor 2009)? Wie bewerten Sie die Wohnqualität in der Ortsmitte von Mitwitz im Vergleich zum Zeitpunkt vor Beginn des Stadtumbauprozesses (vor 2009)? Wie bewerten Sie die Grün- und Freiflächenausstattung in der Ortsmitte von Mitwitz im Vergleich zum Zeitpunkt vor Beginn des Stadtumbauprozesses (vor 2009)? Welche Straßen- und Platzräume tragen im Vergleich zum Zeitpunkt vor Beginn des Stadtumbauprozesses (vor 2009) in besonderer Weise zur Identität der Ortsmitte von Mitwitz bei (Auswahl zu gegebener Zeit)? Welche Gebäude und Einrichtungen tragen im Vergleich zum Zeitpunkt vor Beginn des Stadtumbauprozesses (vor 2009) in besonderer Weise zur Identität der Ortsmitten von Mitwitz bei (entsprechende Auswahl und Einrichtungen zu gegebener Zeit treffen) ? 122 14.3.2 Vorschlag zum zeitlichen Ablauf der Evaluation Das zeitliche Ablaufschema Seite 123 zeigt die vorgeschlagene zeitliche und methodische Abfolge möglicher Schritte der Evaluation. Mit Blick auf ein ggf. zusätzlich in betracht kommendes Monitoring werden in dem Schema auch die Querverweise auf die entsprechenden Schritte des Monitoring vorgenommen. Nachfolgend werden die einzelnen Schritte kurz erläutert: I. Erste Kurzevaluation Die erste Kurzevaluation sollte nach Abschluss des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes und mit Beginn des Umsetzungsprozesses erfolgen. Sie bezieht sich v.a. auf die Frage, ob sich in der Phase des beginnenden Stadtumbauprozesses bereits spürbare Veränderungen im Sinne der Wirkung der Stadtumbaumaßnahmen ergeben haben. Der Betrachtungszeitraum ist hier noch relativ kurz und die spürbaren Auswirkungen des Stadtumbauprozesses in der Ortsmitte von Mitwitz, das darf hier vorweg genommen werden, waren insgesamt bisher noch eher gering. Im ANHANG zu diesem Städtebaulichen Entwicklungskonzept ist, als Schnittstelle zum späteren konkreten Evaluationsvorgang, noch eine erste mögliche Auflistung der maßgeblichen Ziele sowie der Handlungsfelder und Maßnahmen, welche zur Zielerreichung erforderlich sind, angefügt. II. Kurzfristige Evaluation erste umfassende begleitende Evaluation und ggf. Beginn Monitoring Die erste umfassende begleitende Evaluation wird für den Zeitraum 2009 - 2012 vorgeschlagen. Die Zeitspanne bezieht sich insbesondere auf die ersten zwei Jahre nach Abschluss der wesentlichen Bearbeitung des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes und der darin enthaltenen Ziele, Handlungsfelder und Maßnahmenvorschläge. Gemäß dem aufgezeigten Konzept zur Evaluation erfolgt hierzu eine weiter konkretisierte Auflistung der maßgeblichen Ziele sowie der Handlungsfelder und Maßnahmen welche zur Zielerreichung erforderlich sind. Die in der ersten Kurzevaluation erstellte Auflistung ist ggf. fortzuschreiben und kann der späteren umfassenden Evaluation zugrundegelegt bzw. bei Bedarf weiter konkretisiert und ergänzt werden. In diesem Zeitraum sind erste Maßnahmen grundsätzlich praktisch umsetzbar und können je nach Fortschritt oder auch Ausbleiben entsprechend evaluiert werden. Hier werden die quantitativen und qualitativen Indikatoren, welche v.a. auf den Vergleich verschiedener Zustände orientiert sind (Unterschiede vorher / nachher) und z.B. durch Befragungen abgearbeitet werden, endgültig festgelegt und bilden zugleich die Grundlage für die späteren Schritte der Evaluation. Ab jetzt werden tatsächliche Veränderungen bzw. auch deren Ausbleiben, im Laufe des weiteren Stadtumbauprozesses bzw. eines zur Dauer der Umsetzung der Ziele realistischen Zeitraumes, genau festgestellt. Diese erste umfassende Evaluation wird als kurzfristige Evaluation bezeichnet und soll aufzeigen, welche Erfolge und Wirkungen sich kurzfristig ergeben haben. Sollte zusätzlich zur Evaluation noch ein Monitoring realisiert werden, sollte dieses jetzt und damit ebenfalls begleitend beginnen. 3. Mittelfristige Evaluation zweite umfassende begleitende Evaluation und ggf. Fortsetzung Monitoring Die zweite umfassende begleitende Evaluation wird für den Zeitraum 2009- 2014 vorgeschlagen. In diesem Zeitraum sind weitere Maßnahmen grundsätzlich praktisch um123 Vorschlag für die zeitliche Abfolge der Evaluation Schritte Zeitrahmen Evaluation quantitative Indikatoren I. Erste Kurzevaluation Durchführung bis 2011 II. Kurzfristige Evaluation erste umfassende begleitende Evaluation 2009 - 2010 ggf. zusätzlich Monitoring qualitative Indikatoren x 2 Jahre Stadtumbauprozess 2009 - 2012 x x X ggf. Beginn Monitoring x x X ggf. Fortsetzung Monitoring x x X Fortsetzung und ggf. Abschluss Monitoring 4 Jahre Stadtumbauprozess Durchführung 2012 III. Mittelfristige Evaluation zweite umfassende begleitende Evaluation 2009 - 2014 6 Jahre Stadtumbauprozess Durchführung 2014 IV. Längerfristige Evaluation Dritte umfassende begleitende Evaluation 2009- 2018 10 Jahre Stadtumbauprozess Durchführung 2018 V. Abschlussbericht zur Evaluation und ggf. zum Monitoring 124 2018 setzbar und können je nach Fortschritt oder auch Ausbleiben entsprechend evaluiert werden. Diese mittelfristige Evaluation soll aufzeigen, welche Wirkungen hinsichtlich der Umsetzung der maßgeblichen Ziele des Stadtumbaus durch die entsprechenden Handlungsfelder und Maßnahmen in einem noch zeitnahen Rahmen möglich waren. 4. Längerfristige Evaluation dritte umfasende begleitende Evaluation sowie Fortsetzung und ggf. Abschluss des Monitoring Die dritte umfassende begleitende Evaluation wird für den Zeitraum 2009 - 2018 vorgeschlagen. In diesem Zeitraum sollten alle Maßnahmen des Stadtumbaus, so sie den Zielen und Handlungsfeldern des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes, auch in ggf. erfolgenden Fortschreibungen, entsprechend, grundsätzlich abgeschlossen sein. Die Evaluation soll auch aufzeigen welche Ziele im gesamten Stadtumbauprozess tatsächlich erreicht werden konnten (wodurch?) und welche nicht (ggf. warum?). 5. Abschlussbericht zur Evaluation und ggf. zum Monitoring Zum Schluss wird empfohlen, die Ergebnisse der gesamten begleitenden Evaluation und des ggf. erfolgenden Monitoring in einer Abschlussdokumentation zusammenzufassen. 125 126 ANHANG Einfügung der Abwägungsvorschläge für den Marktgemeinderat zur Beteiligung und Mitwirkung der öffentlichen Aufgabenträger sowie zur abschließenden Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger 127 128 A II Zusätzliches Kartenmaterial • • • • • • • Straßenverkehrsordnung Art des Straßenbelags Auszug aus dem Flächennutzungsplan Nutzung der Gebäude Etagen Wohneinheiten Art der Gebäude 129 Straßenverkehrsordnung Bestand Straßenverkehrsordnung Markt Mitwitz Stadtumbau West Grün- und Freiflächen Flächen für Landwirtschaft Grünflächen Waldflächen Geschwindigkeiten Verkehrsberuhigt 30 km/h / Zone 30 50 km/h Maßstab 0 200 m 400 m Untersuchungsgebietsgrenze Kartengrundlage / Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Darstellung: D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung Stand: August 2010 Erhebung: März / Juni 2009 130 Bauflächen bebaute Quartiere noch nicht bebaute Quartiere Gewässer fließende und stehende Gewässer Gebäude Gebäude im Außenbereich Art des Straßenbelags Bestand Art des Straßenbelages Markt Mitwitz Stadtumbau West Grün- und Freiflächen Flächen für Landwirtschaft Grünflächen Waldflächen Straßenbelag asphaltiert gepflaster Maßstab 0 200 m 400 m Untersuchungsgebietsgrenze Kartengrundlage / Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Darstellung: D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung Stand: August 2010 Erhebung: März / Juni 2009 Bauflächen bebaute Quartiere noch nicht bebaute Quartiere Gewässer fließende und stehende Gewässer Gebäude Gebäude im Außenbereich 131 Auszug aus dem FNP Bestand Art der baulichen Nutzung Markt Mitwitz Stadtumbau West Grün- und Freiflächen Flächen für Landwirtschaft Grünflächen Waldflächen Allgemeine Wohngebiete Dorf- / Mischgebiete Gewerbegebiete Flächen für Gemeinbedarf Bauflächen bebaute Quartiere noch nicht bebaute Quartiere Sondergebiete Versorgungsanlagen Maßstab 0 200 m 400 m Untersuchungsgebietsgrenze Kartengrundlage / Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Darstellung: D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung Stand: August 2010 Grundlage: Flächennutzungsplan 132 Gewässer fließende und stehende Gewässer Gebäude Gebäude im Außenbereich Nutzung der Gebäude Bestand Nutzung der Gebäude Markt Mitwitz Stadtumbau West Grün- und Freiflächen Flächen für Landwirtschaft Grünflächen Waldflächen Bereiche mit überwiegender Wohnnutzung Maßstab 0 200 m 400 m Untersuchungsgebietsgrenze Kartengrundlage / Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Darstellung: D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung Stand: August 2010 Erhebung: März / Juni 2009 Bereiche mit überwiegender Mischnutzung Bauflächen bebaute Quartiere noch nicht bebaute Quartiere Bereiche mit überwiegender Nutzung für den Gemeinbedarf Gewässer fließende und stehende Gewässer Bereiche mit überwiegend gewerblicher Nutzung Gebäude Gebäude im Außenbereich 133 Etagen Bestand Etagen Markt Mitwitz Stadtumbau West Grün- und Freiflächen Flächen für Landwirtschaft Grünflächen Waldflächen Bereiche mit Gebäuden mit einem Geschoss Maßstab 0 200 m 400 m Untersuchungsgebietsgrenze Kartengrundlage / Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Darstellung: D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung Stand: August 2010 Erhebung: März / Juni 2009 134 Bauflächen bebaute Quartiere noch nicht bebaute Quartiere Gewässer fließende und stehende Gewässer Gebäude Gebäude im Außenbereich Bereiche mit erhöhten Anteil an Gebäuden mit zwei bis drei Geschossen Bereiche mit erhöhten Anteil an Gebäuden mit vier und mehr Geschossen Wohneinheiten Bestand Wohneinheiten Markt Mitwitz Stadtumbau West Grün- und Freiflächen Flächen für Landwirtschaft Grünflächen Waldflächen Bereiche mit Gebäuden ohne Wohneinheiten Maßstab 0 200 m 400 m Untersuchungsgebietsgrenze Kartengrundlage / Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Darstellung: D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung Stand: August 2010 Erhebung: März / Juni 2009 Bauflächen bebaute Quartiere noch nicht bebaute Quartiere Bereiche mit Gebäuden mit ein bis zwei Wohneinheiten Bereiche mit erhöhten Anteil an Gebäuden mit drei und mehr Geschossen Gewässer fließende und stehende Gewässer Gebäude Gebäude im Außenbereich 135 Art der Gebäude Bestand Markt Mitwitz Stadtumbau West Grün- und Freiflächen Flächen für Landwirtschaft Grünflächen Waldflächen Maßstab 0 200 m 400 m Untersuchungsgebietsgrenze Kartengrundlage / Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Darstellung: D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung Stand: August 2010 Erhebung: März / Juni 2009 136 Bauflächen bebaute Quartiere noch nicht bebaute Quartiere Gewässer fließende und stehende Gewässer Gebäude Gebäude im Außenbereich Art der Gebäude [Darstellung bezieht auf die überwiegende Gebäudezahl] Gebäude mit einer Wohneinheit [Einfamilien-/Reihen-, Doppelhaus] Gebäude mit zwei Wohneinheiten [Zweifamilienhaus] Gebäude mit mehr als zwei Wohneinheiten [Mehrfamilienhaus] Gebäude mit Wohneinheiten und Geschäften Gebäude mit Geschäften / Gewerbe Gebäude mit Gemeinbedarfseinrichtung oder in Kombination mit Geschäftshaus Sonstiges / Schlösser A III Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Abbildung 2 Abbildung 3 Abbildung 4 Abbildung 5 Abbildung 6 Abbildung 7 Abbildung 8 Abbildung 9 Abbildung 10 Abbildung 11 Abbildung 12 Abbildung 13a Abbildung 13b Abbildung 14 Abbildung 15 Abbildung 16 Abbildung 17 Abbildung 18 Abbildung 19 Abbildung 20 Abbildung 21 Abbildung 22 Abbildung 23 Abbildung 24 Abbildung 25 Abbildung 26 Abbildung 27 Abbildung 28 Abbildung 29 Abbildung 30 Abbildung 31 Abbildung 32 Abbildung 33 Abbildung 34 Abbildung 35 Abbildung 36 Abbildung 37 Abbildung 38 Abbildung 39 Abbildung 40 Abbildung 41 Abbildung 42 Abbildung 43 Abbildung 44 Abbildung 45 Abbildung 46 Abbildung 47 Abbildung 48 Abbildung 49 - Markt Mitwitz im Raum - Erster Bürgermeister Hans-Peter Laschka - Impressionen aus dem Entwicklungsforum Mitwitz am 28.04.2010 - Impressionen aus dem Entwicklungsforum Mitwitz am 28.04.2010 - Impressionen aus dem Entwicklungsforum Mitwitz am 28.04.2010 - Impressionen aus dem Entwicklungsforum Mitwitz am 28.04.2010 - Impressionen aus dem Entwicklungsforum Mitwitz am 11.05.2010 - Impressionen aus dem Entwicklungsforum Mitwitz am 11.05.2010 - Impressionen aus dem Entwicklungsforum Mitwitz am 11.05.2010 - Impressionen aus dem Entwicklungsforum Mitwitz am 11.05.2010 - Lage im Raum - Markt Mitwitz in Bayern - Gebietsabgrenzungen - Graphische Darstellung des Flächennutzungsplanes - Bevölkerungsabgrenzung - natürliche Bevölkerungsbewegung des Marktes Mitwitz - wanderungsbedingte Bevölkerungsbewegung des Marktes Mitwitz - Alte Marktstraße nach Osten - Alte Baderstraße noch Norden - Siedlungskern im Mittelalter - Siedlungskern in 2. Hälfte 19. Jh. - Alte Marktstraße nach Westen - Siedlungskern 1953 - Siedlungskern Gegenwart (2010) - Blick auf die Bebauung in der Ortsdurchfahrt B303 - Blick auf die Bebauung in der L.-Frh-v.-Würtzburg-Straße - Brachfläche Sonneberger Straße - Brachfläche Neundorfer Straße - Brachfläche Breitenseeweg - Brachfläche Burgstaller Weg - Brachfläche Kronacher Straße / Ludwig-Freiherr-von-WürtzburgStraße - Brachfläche Ludwig-Freiherr-von-Würtzburg-Straße - Brachfläche Ludwig-Freiherr-von-Würtzburg-Straße - Brachfläche Coburger straße - Brachfläche Coburger Straße - Brachfläche Coburger Straße - Luftbild - Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort - gemeindliche Steuerkraft - öffentliche Schulden - Räumliche Verteilung der Verkaufsflächen - Beurteilung ausgewählter Standortfaktoren durch die Unternehmer - Ankünfte, Übernachtungen und Aufenthaltsdauer im Zeitverlauf - Spielplatz an der Pinsenhofstraße - Spielplatz am Breitsee - Lagerfeuerstelle am Breitsee - ev.-luth. Kindergarten - Jugendübernachtungshaus - Rathaus - evangelische Jakobskirche 2 5 6 6 6 6 6 6 6 6 8 10 11 12 14 19 20 22 22 22 22 23 23 23 24 24 28 28 28 28 28 29 29 29 29 29 29 34 35 35 38 42 48 54 54 54 56 56 56 56 137 Abbildung 50 Abbildung 51 Abbildung 52 Abbildung 53 Abbildung 54 Abbildung 55 Abbildung 56 Abbildung 57 Abbildung 58 Abbildung 59 Abbildung 60 Abbildung 61 Abbildung 62 Abbildung 63 Abbildung 64 Abbildung 65 Abbildung 66 Abbildung 67 Abbildung 68 Abbildung 69 Abbildung 70 Abbildung 71 Abbildung 72 Abbildung 73 Abbildung 74 Abbildung 75 Abbildung 76 Abbildung 77 Abbildung 78 Abbildung 79 Abbildung 80 Abbildung 81 Abbildung 82 Abbildung 83 Abbildung 84 Abbildung 85 Abbildung 86 Abbildung 87 Abbildung 88 Abbildung 89 138 - Ludwig-A.-Freud-Weg - Lindenweg - Kirchstraße - Jakobsweg - Schulstraße - Bubsgäßchen - Kreuzung L.-Frh.-v.-Würtzburg-Straße / Coburger Straße / Kronacher Straße - Coburger Straße / Kronacher Straße - Coburger Straße - Kronacher Straße - Haltestelle an der Kronacher Straße - Beschilderung Markt Mitwitz - Impressionen aus der Bürgerbeteiligung - relevante Entwicklungsbereiche - Nutzung der Chance aus der B 303 neu zur Aufwertung der Ortsmitte (B 303 alt) - Nutzung und Ausbau eines der zentralen Potenziale von Mitwitz: dem Tourismus - Gegensteuern zu Brachen, Leerständen durch wirtschaftliche Impulse - Ausrichtung der Entwicklung auf eine zunehmend ältere Bevölkerungsstruktur - Erhalt des Landschaftsraumes, im Hauptort im Bereich der Steinach und Föritzaue - Entwicklungskreislauf - Brachen - Negativer Kreislauf - Problematische Bereiche im Markt Mitwitz - Problematische Bereiche im Markt Mitwitz - Problematische Bereiche im Markt Mitwitz - Problematische Bereiche im Markt Mitwitz - Problematische Bereiche im Markt Mitwitz - Problematische Bereiche im Markt Mitwitz - Entwicklungsszenario - zusätzliche Entwicklungsimpulse, aber nur Einzelmaßnahmen - Entwicklungsszenario - zusätzliche Entwicklungsimpulse im Rahmen eines übergeordneten Gesamtkonzeptes - Positiver Entwicklungskreislauf - Handlungsfelder - Historische Ansicht Kronacher Straße / Coburger Straße - Aufwertung der Ortsdurchfahrt der B 303 alt (Kronacher Str. / Coburger Str.) - Ortsdurchfahrt der B303 alt (Kronacher Str. / Coburger Str.), im heutigen Zustand - Beispiel zur möglichen Aufwertung einer Brache im Bereich der Ortsdurchfahrt der B 303 alt (Kronacher Str. / Coburger Str.) - Situation der Gewerbebrache an Ortsdurchfahrt der B303 alt (Kronacher Str. / Coburger Str.), im heutigen Zustand - Situation der Gewerbebrache an der Föritz im heutigen Zustand - Illustration nach Schaffung eines Umlaufgerinnes mit Bildung einer kleinen „Insel“ - Situation der Zuganges zum Wasserschloss mit Kuratenhaus heute 59 61 61 61 61 62 62 62 62 63 64 70 74 76 76 76 76 76 77 78 79 79 79 79 79 79 79 80 82 83 86 102 102 102 104 104 105 105 106 Abbildung 90 Abbildung 91 Abbildung 92 Abbildung 93 - Illustration nach Sanierung des Gebäudes und Schaffung des neuen Anlaufpunktes - Bsp. Handwerkerhof - Beispiel Augsburg bei Pöttmes - Beispiel Kallmünz 106 107 108 109 A IV Tabellenverzeichnis 14 Tabelle 1 Tabelle 2 Tabelle 3 Tabelle 4 Tabelle 5 Tabelle 6 Tabelle 7 Tabelle 8 Tabelle 9 Tabelle 10 - demographische Kennzahlen im Vergleich - demographische Kennzahlen des Untersuchungsgebietes Ortskern Mitwitz im Vergleich - Altersgruppe der 0-6-Jährigen und über 65-Jährigen im Vergleich - Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort - Erfasste gewerbliche Nutzungen im Gemeindegebiet - Branchenmix nach Standortlagen (Verkaufsflächen in qm) - Selbsteinschätzung der Wettbewerbslage durch die Unternehmen - Entwicklung der durchschnittlichen Auslastung der Beherbergungsbetriebe im regionalen Vergleich - geöffnete Beherbergungsbetriebe nach Betriebsart 2010 - Tourismusintensität 2009 im räumlichen Vergleich 16 18 33 36 39 41 44 44 48 A V Kartenverzeichnis Karte 1 Karte 2 Karte 3 Karte 4a Karte 4b Karte 5 Karte 6 Karte 7 Karte 8 Karte 9 Karte 10 Karte 11 Karte 12 Karte 13 Karte 14 Karte 15 - Bevölkerungsentwicklung - Zustand der Gebäude - Brachflächen - Gemeindeteile - Verbindungen - Räumliche Verteilung der gewerblichen Erdgeschossnutzungen - Fußläufige Nahversorgung in Mitwitz (Märkte ab 400 qm VKF) - Touristische Infrastruktur im Ortskern - Grün- und Freiflächen - Soziale Einrichtungen - Verkehrsnetz - Zustand der Straßen - Schwächen und Defizite - Stärken und Potenziale - Rahmenplan - Maßnahmenplan 17 25 26 30 32 37 32 39 46 52 55 58 60 66 67 88 92 139 A VI Quellen Bayerisches Vermessungsamt (2010): Luftbild. München Bayerisches Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (2010): Grunddaten Lauer + Lebok (1995): Ortskernsanierung Markt Mitwitz. Vorbereitende Untersuchungen nach § 141 BauGB. Lichtenfels Markt Mitwitz: Informationen für Bürger und Neubürger. Informatives rund um den Markt Mitwitz Muskat, Brigitte (2007: 18f.): Total Quality Management im Tourismus Regionaler Planungsverband (2004): Regionalplan Region Oberfranken West Baumhausherberge www.baumhaus-bayern.de/ Bundesinstitut für Berufsbildung 2009 www.bibb.de/ Dwif, 2009 www.dwif.de/ Künstler- und Handwerkerdorf www.kallmuenz.de/Kunstkurse_fuer_Anfaenger_und_Fortgeschrittene-0-0-0-10993-0.htm Markt Mitwtiz www.mitwitz.de/ Rad- und Wanderwege http://frankenwald.bayern-online.de/ Rad- und Wanderwege www.in-franken-wandern.de Regionaler Planungsverband www.oberfranken-west.de Tourismus www.frankenwald-tourismus.de 140 A VII Material zur ersten Kurzevaluation Wie im 14. Kapitel, Abschnitt 14.3 ausgeführt folgt an dieser Stelle im ANHANG eine Grundlage zur ersten Kurzevaluation hinsichtlich des Stadtumbauprozesses im Markt Mitwitz. Dies bedeutet eine erste Auflistung der maßgeblichen Ziele sowie der Handlungsfelder und Maßnahmen, welche zur Zielerreichung erforderlich sind. I. Ziele, Handlungsfelder, Maßnahmen Grundlagen für die erste Kurzevaluation Ziele Die städtebauliche Entwicklung im Markt Mitwitz bedarf eines ganzheitlichen Ortsentwicklungsansatzes, der sowohl allgemeine Aussagen zu einem nachhaltigen und umweltgerechten als auch zu einem spezifisch auf die lokalen Potenziale ausgerichteten Zielsystem enthalten muss. Um den bestehenden Problemen einerseits und künftigen Anforderungen gleichermaßen entsprechend zu können, wurde ein Zielsystem erarbeitet, das einen breiten Lösungsansatz mit hohen Rückkopplungseffekten darstellt und eine entsprechende Nachhaltigkeit gewährleisten soll. Dieses Zielsystem einer integrierten Entwicklung für den Markt Mitwitz enthält folgende Einzelziele, welche bei der Evaluation hinsichtlich der Zielerreichung erfasst werden sollen. Unter Bezugnahme auf die Darstellungen zum Evaluationskonzept (vgl. Abschnitt 14.3) darf darauf hingewiesen werden, dass die nachfolgend zusammengefassten Einzelziele und deren Zielerreichung zunächst primär durch qualitative Indikatoren erfasst werden können. Als Mittel der Evaluation kommen hier in erster Linie Befragungen zum Tragen. Aus dem Vergleich der Antworten zu standardisierten Fragen in bestimmten zeitlichen Intervallen (vgl. vorgeschlagenes Ablaufkonzept) lassen sich Veränderungen erkennen. Ebenso sollte in diesem Zusammenhang auch eine Auswertung der Medienberichte (ebenfalls qualtitative Indikatoren) erfolgen. Nachfolgend werden die Einzelziele kurz benannt und ergänzende Hinweise und Empfehlungen zur Evaluation gegeben: Einzelziel - „Umweltort“ Hierbei geht es eine umweltgerechte Entwicklung, z.B. mit natürlichen Ressourcen sparsam umzugehen, regenerative Energien zu bevorzugen, Verunreinigungen von Böden und Grundwasser zu vermeiden sowie natürliche und gesunde Lebensgrundlagen zu fördern. Dieses Ziel geht dabei weit über eine auf den Umweltschutz orientierte Haltung hinaus, sie vermittelt ein Lebensgefühl und Image, das z.B. junge Familien sowie an Gesundheit und gesunden Lebensbedingungen interessierte Senioren anspricht. Dieser Aspekt ist bei der Evaluation der Zielerreichung von großer Bedeutung. Neben der Umsetzung konkreter Einzelmaßnahmen soll z.B. im Zuge der Befragung auch festgestellt werden, ob sich ein positives d.h. hier auf gesunde Lebensgrundlagen gestütztes Lebensgefühl einstellt oder verstärkt. 141 Einzelziel - „Kommunikationsort“ Die Zielstellung zu diesem Begriff schließt zunächst alles ein, was eine zukunftsorientierte Wissensgesellschaft braucht: Anschluss an leistungsfähige technische Netze, welche professionelles und uneingeschränktes Kommunizieren erlauben. Darüber hinaus geht es um die Implementierung und Pflege funktionierender örtlicher Netzwerke im beruflichen, freizeitorientierten und sozialen Bereich. Auch dieses Ziel geht über den rein technischen Aspekt moderner Medientechnologie deutlich hinaus. Ähnlich wie beim Ziel „Umweltort“ soll ein Lebensgefühl vermittelt werden, das berufstätige Eltern, Schüler, hilfsbedürftige Senioren, Hauseigentümer, Handwerker und Dienstleister durch ein erlebbares und praktiziertes kommunikatives Netz zu einer starken Gemeinschaft vereint (keiner ist alleine oder zu schwach ...). Diese Vernetzung wird schließlich mit dem Marketing des Ortes verknüpft. Auch hier kommt der Evaluation die Aufgabe zu, den beschriebenen Vernetzungseffekt als Aspekt der Zielerreichung herauszustellen. Einzelziel - „Generationenort“ Der demographische Wandel und seine Folgen fordern ein Aufeinanderzugehen der Generationen. Einmal um die absehbare Zunahme von Hilfen für eine älter werdende Bevölkerung überhaupt meistern zu können, zum anderen um junge Familien, Kinder und Jugendliche optimale Entwicklungsbedingungen gewährleisten zu können. Das „Miteinander“ soll sich im Begriff „Generationenort“ widerspiegeln. Eine Zielerreichung ist hier dann gegeben, wenn, neben entsprechenden Einzelmaßnahmen (z.B. die Einrichtung eines Mehrgenerationenhauses) auch in der Wahrnehmung der Bevölkerung eine stärkeres Miteinander präsent ist. Dieser Aspekt kann bei der Evaluation z.B. durch entsprechende Fragen herausgearbeitet werden. Einzelziel - „Tourismusort“ Das touristische Potenzial stellt die vielleicht wichtigste wirtschaftliche Ressource des Marktes Mitwitz dar, von dem insbesondere auch z.B. die örtliche Handwerkerschaft sowie die Dienstleister ebenfalls Nutzen ziehen können. Die Zielstellung eines „Tourismusortes“ bedeutet hier keinesfalls eine Trennung von „Touristen“ und „Einheimischen“, wie dies in der Vergangenheit in einigen bekannten Touristenorten vielleicht der Fall gewesen sein mag. Hier ist es Ziel, einen Standort so attraktiv zu gestalten, dass er zuerst der örtlichen Bevölkerung gute Lebensbedingungen bietet und sich zugleich bei Gästen und Touristen großer Beliebtheit erfreut: „bei uns zu Gast“. Waren die vorangegangenen Einzelziele zunächst schwerpunktmäßig auf die örtliche Bevölkerung und ihre Wahrnehmung orientiert, ist das Einzelziel zum Tourismusort gleichermaßen auf die Gäste und Besucher ausgerichtet. Dieser Aspekt ist bei der Evaluation entsprechend zu beachten. Eine Zielerreichung ist nur dann gegeben, wenn die Rückkopplung gleichermaßen von der gastgebenden Bevölkerung wie von ihren Gästen positiv ist. Hier sollte die zur Evaluation gehörende Befragung auch ein räumlich größeres Profil anstreben (z.B. auch Befragung von Haushalten im Großraum der Metropolregion Nürnberg). 142 Zusammenwirken der Einzelziele Schließlich soll die Zielerreichung auch daran gemessen werden, ob Synergieeffekte spürbar werden und ein Zusammenwirken der Einzelziele zu einer tatsächlich integrierten Gesamtentwicklung feststellbar ist. Hier wird vorausblickend empfohlen, im Sinne einer übergeordneten und auch messbaren Erfolgsquote bei den späteren Evaluationen auch die quantitativen Indikatoren heranzuziehen. Sowie die Ziele nur integrierte verfolgt werden können um Strukturproblemen beizukommen, lassen im Umkehrschluss Erfolge bei strukturellen Daten auch Erfolge bei der Integrierten Herangehensweise sichtbar werden. Dies betrifft z.B. die Wirkung auf • • • • • die demographische Entwicklung die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Wirtschaftsbereichen die Zahl der Arbeitslosen/Kurzarbeiter Wirkung auf Entwicklung der Lohn- / Einkommensteuer Wirkung auf Zahl und Größe die Zahl der Brachen und Leerstände Handlungsfelder Aufgabe der Handlungsfelder ist es, die deutlich übergeordneten Zielstellungen auf Ebenen herunterzubrechen welche die praktische Umsetzung gewährleisten. Damit liegt die Bedeutung der Handlungsfelder in der Schnittstelle zwischen den Zielen und Leitbildgedanken einerseits und dem Maßnahmenkonzept zur konkreten Umsetzung der Ziele andererseits. Die Handlungsfelder münden in das Maßnahmenkonzept, welches wiederum die Anwendung quantitativer Indikatoren erlaubt. Folgende Handlungsfelder bündeln wiederum die entsprechenden Maßnahmen: „Handlungsfeld Städtebau und technische Infrastruktur“ „Handlungsfeld Wirtschaft, Tourismus, Marketing und Kommunikation“ „Handlungsfeld Umwelt und Naherholung“ „Handlungsfeld Generationen und soziale Infrastruktur“ Die Evaluation zum Maßnahmenkonzept entspricht einer Erfolgskontrolle hinsichtlich des Umsetzungsstandes der Maßnahmen in den geplanten Zeiträumen. Die Erfolgskontrolle soll sich dabei aber nicht nur auf den abstrakten „Erfüllungsstand“ beziehen, sondern auch die jeweilige Wirkung und Akzeptanz bei den Betroffenen berücksichtigen (haben die Maßnahmen die erhoffte Wirkung bzw. Ziellerreichung tatsächlich?). Nachfolgend werden die zu den Handlungsfeldern gehörenden Maßnahmentabellen (vgl. 13. Maßnahmenkonzept) so erweitert, dass sie im Sinne einer auf quantitative Indikatoren gestützten Evaluation Verwendung finden können. Auch wenn zum heutigen Zeitpunkt ein größeres Maß an Umsetzung ernsthaft nicht erwartet werden kann, erfolgt aus methodischen Gründen zugleich ein Anzeige des Erfüllungsstandes. 143