1. Das didaktische Konzept

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1. Das didaktische Konzept
Vernetzungsstelle
für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23
www.genderundschule.de
Konzept für eine Projektwoche zur Berufs- und
Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II
1. Das didaktische Konzept
Dagmar Bäumer-Wiegert
Voraussetzungen, Ausgangspunkte und Ziele
Der im folgenden vorgestellte Praxisteil zur Berufswahlorientierung ist geleitet von der
Idee, Mädchen einen Raum zu eröffnen, ihre eigene Lebensplanung selbstbewusst und
offensiv in die Hand zu nehmen. Dazu gehört ein Bewusstwerdungsprozess über die
ambivalenten weiblichen Orientierungsmuster ebenso wie die Notwendigkeit, das
Berufswahlspektrum der Mädchen auch im Hinblick auf naturwissenschaftlich-technische
Berufe zu erweitern. Es wird darum gehen:
"Mädchen über den Zusammenhang zwischen Lebenslage und Geschlechtszugehörigkeit
aufzuklären, sie in die Lage zu versetzen, geschlechtshierarchische Normierungen und
Diskriminierungen zu erkennen und eine nicht nur über den Mann abgeleitete,
selbstbestimmte Identität zu entwickeln..." (Projektsammlung Mädchenkulturarbeit, S.1)
Deshalb sind im Rahmen der vorgestellten Projekttage von den Schülerinnen Kriterien zu
entwickeln, die es möglich machen, berufliche Entscheidungen als wegweisende
Ereignisse im Hinblick auf Chancen und Widrigkeiten der eigenen Lebensplanung zu
überprüfen. Es sollen sich erste Klarheiten erkennen lassen, die verdeutlichen, welche
möglichen Risiken und Gewinne mit den zukünftigen Berufswahlentscheidungen
verknüpft sein können.
Der Projektrahmen
Das vorgestellte Projekt erstreckt sich über fünf Tage. Die Arbeit mit den rahmen
Schülerinnen bezieht sich auf eine Gruppengröße von 10-12 Schülerinnen, so dass eine
größtmögliche Gewährleistung besteht, alle Teilnehmerinnen in den Prozess zu
integrieren. Der konzeptionelle Rahmen der Projekttage orientiert sich an den in der
Projektmethode entwickelten Lernschritten und Sozialformen wie sie in Teil I
dokumentiert sind. Dabei betrachten wir das Instrumentarium der Projektarbeit als
hervorragend geeignet, den Weg der Mädchen zu einer eigenständigen Lebensplanung
voranzutreiben. Einschränkend bleibt allerdings zu berücksichtigen, dass nicht immer alle
Kriterien, z.B. das der Selbst- und Mitbestimmung, in vollem Maße zum Zuge kommen
können, weil Schulalltag und die Zeitbegrenzung einen engen Rahmen abstecken.
Trotzdem haben wir uns bemüht, die Themen, Inhalte und Methoden so aufzubereiten,
dass die Schülerinnen den Prozess mitgestalten können, und so Räume für Fragen und
eigene Ideen entstehen mögen.
Das Zeitvolumen der einzelnen Tage umfasst in der Regel sechs Unterrichtseinheiten,
wobei die Zeiten nach Gruppengröße und Diskussionsfreudigkeit der Schülerinnen
variieren kann. Auch die Trennschärfe des 45-Minutentaktes wird im Projekt nicht
einzuhalten sein, da eher Sinneinheiten die Pausen bestimmen. Wir haben uns bemüht,
Zeiterfahrungen einzubringen, um das Geschehen kalkulierbarer zu machen.
Die Inhalte der einzelnen Projekttage
Die einzelnen Projekttage bilden jeweils einen in sich geschlossenen inhaltlichen
Schwerpunkt. Die Einheiten bauen aufeinander auf und stellen so einen
Gesamtzusammenhang dar, der möglichst zu erhalten ist. Jedoch lassen sich einzelne
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aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von
Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle
Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85.
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Elemente oder Tage streichen, wenn dies aus inhaltlichen oder organisatorischen
Gründen notwendig wird. Einzelne Themen können ebenfalls in den normalen Unterricht
integriert werden.
Die Themen und Inhalte für die einzelnen Projekttage bestimmen sich aus der in Teil I
beschriebenen Analyse des weiblichen Lebenszusammenhangs und der Notwendigkeit für
die Schülerinnen, ihr Leben eigenständig zu planen und eine Zukunft für sich selbst zu
entwerfen.
Wochenplaner
Montag
Dienstag
Motto
Mit Träumen fängt's an...
Gleiche Chancen für alle...
Ziel
Persönliche Lebensplanung
reflektieren
Geschlechtshierarchischer
Arbeitsmarkt
Umsetzung
1.
2.
3.
4.
Warming up
Zukunftsträume
Wie meine Mutter?
Tipps + Tricks
Mittwoch
1. Persönlicher Zugang
2. Geschlechtsspezifischer
Arbeitsmarkt
3. Rollenspiel
4. Tipps + Tricks
Donnerstag
Motto
Wer die Wahl hat...
Grau ist alle Theorie...
Ziel
Berufswahlspektrum
erweitern
Praxiserkundungen
Umsetzung
1. Verschiedene Berufe
2. Auswahlkriterien
3. Vorbereitung des
Praxistages
4. Tipps + Tricks
Freitag
Motto
Hinaus in den Alltag...
Ziel
Lebensplanung konkret
Umsetzung
1. Praxistag in Betrieben
und Hochschulen
2. Auswertung
3. Tipps + Tricks
1. Frauen aus der
Praxis
2. Reflexion
3. Ausstellung
Die Auswahl der Methoden
Die Umsetzung der Inhalte ist verbunden mit einer Methodenauswahl, die sowohl die
emotional-affektive Seite des Lernens und Verhaltens berücksichtigt, als auch die
kognitiv-informationsbezogene Sachebene nicht vernachlässigt. Wir haben darauf
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geachtet, Formen des Lernens zu finden, die Erfahrungen des "Selber Machens"
ermöglichen und so einen Beitrag leisten, die Selbstbehauptung und "Eigenaktivierung"
der Schülerinnen zu unterstützen. Es wurden Methoden ausgewählt, die bisher eher im
Rahmen von außerschulischer Bildung ihre Anwendung finden, aber u.E. auch innerhalb
von Schule ihren sinnvollen Platz finden können.
Der Ablauf der Stunden ist gekennzeichnet durch den Wechsel von Methoden und sieht
vor, auch Elemente von Entspannung und Auflockerung zu integrieren. Die inhaltliche
und organisatorische Planung bezieht sich in der Regel auf sechs Unterrichtseinheiten,
wobei bewusst Gestaltungsspielräume für Absprachen und Auflockerungsübungen
vorgesehen sind, auch wenn diese nicht immer ausdrücklich benannt werden.
Da diese Methoden immer auch an die Bedürfnisse und Kenntnisse der handelnden
Pädagoginnen und an die Situation in der Gruppe zu binden ist, haben wir im
Methodenteil eine Auswahl weiterer Auflockerungs- und Entspannungsübungen
aufgenommen. Für die Anwendung aller Methoden gilt der Hinweis, diese möglichst im
Vorfeld auszuprobieren und Erfahrungen damit gesammelt zu haben.
Ein anderes Kennzeichen der Projekttage sind immer wieder kehrende Elemente, die
ihren festen Ort im Rahmen der Woche haben und dafür sorgen, dass:
!
!
!
!
Themen benannt sind: Motto
Ergebnisse festgehalten werden: Tipps und Tricks
Stimmungen erfasst werden: Blitzlicht
die Luft nicht ausgeht: Auflockerung
So gibt es für jeden Tag ein sogenanntes Motto, das zu Tagesbeginn deutlich macht,
unter welcher Fragestellung in dieser Einheit gearbeitet wird. Auf einer
Präsentationswand wird das Motto täglich festgehalten und ist somit den ganzen Tag
über präsent, es kann darauf Bezug genommen werden. Unter dem Stichwort Tipps und
Tricks werden wichtige Ergebnisse im Hinblick auf die Sammlung von Kriterien zur
Berufs- und Lebensplanung festgehalten. Sie können zum Abschluss der Woche für die
Auswertung der Projekttage genutzt werden, dienen aber auch jeder einzelnen Schülerin
zur Planung der eigenen Berufswünsche. Mit Hilfe des Blitzlichtes1, das immer zum
Abschluss eines Tages stattfindet, können Stimmungen in der Gruppe erfasst und
notwendige Änderungen für die Planung deutlich werden. Auflockerungsübungen haben
sich immer dann bewährt, wenn "die Luft raus ist", der rote Faden nicht mehr sichtbar
und eine kleine Denkpause angebracht scheint. Sie dienen dazu, Entspannung
einzuleiten, können aber auch hilfreich sein, die Gruppe wieder zu sammeln und auf das
jeweilige Thema zu konzentrieren. Wie oben bereits angekündigt, befinden sich im
Methodenteil Anregungen, die alternativ bzw. ergänzend zu den empfohlenen
Unterrichtsverläufen einsetzbar sind. Alle übrigen Arbeitsblätter und Beschreibungen
finden sich direkt bei den einzelnen Einheiten.
Literatur:
Bielenberg, Ina: 3. Projektsammlung Mädchenkulturarbeit, hrsg. von der
Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung e.V., Küppelstein 34, Remscheid,
Tel. 02191/794-291.
1
Auswertungsmethode: "Alle sitzen im Kreis. Reihum hat jedes Mädchen Gelegenheit, kurz zu dem vorher
Erlebten Stellung zu nehmen, ihre Gefühle zu beschreiben und Wünsche zu äußern. Das Gesagte wird nicht
kommentiert, sonder als Meinungsbild von einzelnen stehengelassen. Dabei kann die Teamerin
Verbesserungsvorschläge aufnehmen.", aus Methodenteil, S. 93.
3
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2. Die Projekttage
1. Tag
2.1 "Mit Träumen fängt es an" Lebensplanung von Mädchen
Petra Meyer, Karolin Sommer
Zeit: 6 UE insgesamt
Ziele
Zum Aufwärmen und als Einstieg in die Projekttage lernen die Schülerinnen
Kommunikationsregeln kennen und erproben diese in einem Kennenlernspiel. Sie setzen
sich mit ihren Zukunftsvorstellungen bzw. ihrer eigenen Lebensplanung und der darin
enthaltenen Berufswahl auseinander.
!
!
!
Die Schülerinnen erlernen Kommunikationsregeln und benennen
Lebensbereiche, in denen ihre individuellen Schwerpunkte liegen.
Sie erkennen, in welchen Zusammenhängen die verschiedenen
Lebensbereiche mit der Berufstätigkeit stehen.
Die Schülerinnen sollen am Beispiel der Mütter weibliche Lebensentwürfe
reflektieren.
Überblick über die einzelnen Schritte
1.
2.
3.
4.
Warming up und Kommunikationsregeln
Fantasiereise
Strukturierung der Träume nach Lebensbereichen
Zusammenhang zwischen Berufstätigkeit und den unterschiedlichen
Lebensbereichen
5. Mütter als Vorbilder für die Lebensplanung von Mädchen
6. Problemlösungsstrategien
7. Tipps + Tricks
Umsetzung
1. Warming up und Kommunikationsregeln
Zeit: 1 UE
Die Schülerinnen werden auf die Projekttage vorbereitet und finden
Kommunikationsregeln, die es ihnen erleichtern, miteinander in ein Gespräch zu
kommen.
Plenum Kommunikationsregeln
Die Teamerinnen stellen sich vor und geben einen Überblick über den Verlauf der
Projekttage. Die Kommunikationsregeln stehen auf vorbereiteten Karteikarten. Die
Teamerin verteilt die Karteikarten an die Schülerinnen. Jede liest die auf ihrer Karte
notierte Regel vor. Wenn nötig, erläutert die Teamerin die Regel. Anschließend werden
alle Karten sichtbar auf eine Wandzeitung geklebt.
Plenum Stuhldialog
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Alle Schülerinnen gehen zur Musik durch den Raum. Wenn die Teamerin die Musik
unterbricht, setzen sich zwei Mädchen zusammen und sprechen jeweils ca. zwei Minuten
über eines der folgenden Themen (die Teamerin gibt das jeweilige Thema vor):
!
!
!
!
Was hältst du von deinem Namen; fällt dir eine Geschichte dazu ein?
Was war das Schönste, das du in letzter Zeit erlebt hast?
Nenne drei Dinge, die du gerne tust und gut kannst!
Was würdest du als erstes verändern, wenn du Bundeskanzlerin wärst?
Nach ca. zwei Minuten beginnt die Musik, und die Mädchen gehen erneut durch den
Raum, bis die Musik wieder abbricht, und das nächste Thema an die Reihe kommt.
Material
Aktuelle Pop-Musik, vorbereitete Karteikarten, Wandzeitung.
2. "Die Gedanken sind frei..." - Fantasiereise
Zeit: 20 Minuten
In entspannter Atmosphäre werden die Mädchen in die Situation versetzt, über ihre
eigene Lebenssituation im Alter von 35 Jahren zu fantasieren. Durch gezielte Fragen
werden sie veranlasst, sich mit verschiedenen Aspekten ihrer Lebensplanung
auseinanderzusetzen und Wünsche und Träume bezüglich ihrer Zukunft zu entwickeln.
Plenum Fantasiereise
Die Mädchen suchen sich einen Platz im Raum, an dem sie sich wohlfühlen. Sie legen sich
auf Decken oder Matten. Wenn möglich, ist der Raum abgedunkelt. Die Musik beginnt.
Die Teamerin spricht ruhig und langsam den Text (siehe Anlage 2.1.2). Die
Sprechpausen zwischen den Anweisungen betragen jeweils ca. 30 Sekunden.
Material
Entspannungsmusik, z. B. Oliver Shanti and Friends, "Taichi", Jon Mark, "Land of Merlin",
Daniel Kobialka, "Timeless Motion"; von Mädchen mitgebrachte Decken oder Matten, Text
der Fantasiereise (Anlage 2.1.2).
3. "It's my life..." - Strukturierung der Träume nach Lebensbereichen
Zeit: 1 UE
Die Mädchen strukturieren ihre Träume und ordnen sie verschiedenen Lebensbereichen
zu. Sie erkennen, in welchen Lebensbereichen ihre Schwerpunkte liegen und welche
Bereiche sie nicht berücksichtigen. Ihnen wird deutlich, dass Zukunftsträume und
Wünsche (versteckte) Ansprüche an das eigene Leben sind. Träume können
handlungsweisend für die individuelle Lebens- und Berufsplanung sein.
Einzelarbeit
Jedes Mädchen erhält mehrere Karteikarten, auf die sie stichwortartig ihre Fantasien
notiert (je Karte eine Fantasie/Traum). Berufe sollen hierbei stichwortartig charakterisiert
werden, damit deutlich wird, was den Traumberuf attraktiv macht. Anschließend hängt
die Teamerin eine vorbereitete Wandzeitung mit einem Raster der Lebensbereiche
(Wohnsituation, Partnerschaft/Beziehung, Familie, Hausarbeit, Berufstätigkeit/Berufsbild,
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Freizeit, Weitere/Träume/Fantasien) auf. Die Mädchen heften ihre beschrifteten
Karteikarten unter die betreffenden Lebensbereiche in das Raster.
Plenum: Auswertungsgespräch
!
Die Schülerinnen besprechen das Gesamtbild, das sich aus dem Raster
ergibt. In welchen Lebensbereichen liegen die Schwerpunkte, welche sind gar
nicht oder kaum berücksichtigt worden und warum? Gibt es
Gemeinsamkeiten bezüglich der Zukunftswünsche, wenn ja welche?
!
Die Mädchen diskutieren, ob ihre Wunschvorstellungen der Fantasiereise mit
den Zielvorstellungen der eigenen Lebensplanung übereinstimmen.
!
Sie benennen erste Hemmnisse und Ambivalenzen.
Material
Karteikarten (pro Mädchen 8 Karten), Stifte, vorbereitete Wandzeitung
4. "Ohne Moos nichts los..." Zusammenhang zwischen Berufstätigkeit und
den unterschiedlichen Lebensbereichen
Zeit: 30 Minuten
Kleingruppenarbeit
Die Mädchen erkennen, wie eng der Zusammenhang zwischen Berufstätigkeit und den
unterschiedlichen Lebensbereichen ist. Es soll die zentrale Rolle des Berufs und der
Berufswahl für die Lebensplanung deutlich werden.
Die Wandzeitung wird von der Teamerin aufgehängt. Jeweils 3 bis 4 Mädchen diskutieren
die Zusammenhänge zwischen Berufstätigkeit und anderen Lebensbereichen:
!
!
!
!
Worin bestehen die Zusammenhänge?
Welche Einflüsse gibt es von außen?
Wie stark sind diese?
Welche persönlichen Einflussnahmen gibt es?
Einzelarbeit
Jedes Mädchen erhält rote, blaue und gelbe Klebepunkte. Entsprechend ihrer
persönlichen Einschätzung bewertet sie den Grad des Zusammenhangs bzw. Einflusses
zwischen Berufstätigkeit und jedem einzelnen Lebensbereich. Die Farbpunkte werden von
den Mädchen entlang der Pfeile auf die Wandzeitung geklebt.
Plenum: Auswertungsgespräch
Die Mädchen diskutieren die, auf der Wandzeitung visualisierten, Ergebnisse. In der
Diskussion werden Ergebnisse der Kleingruppenarbeit aufgegriffen.
Material
Rote, blaue und gelbe Klebepunkte, vorbereitete Wandzeitung:
Rot= direkter Zusammenhang, Blau= indirekter Zusammenhang, Gelb= kein
Zusammenhang
Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Berufstätigkeit und den unterschiedlichen
Lebensbereichen?
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Berufstätigkeit in Zusammenhang mit: Wohnsituation, Partnerschaft/Beziehung, Familie,
Hausarbeit, Finanzielle Situation, Freizeit.
5. "Wie meine Mutter..." Mütter als Vorbilder für die Lebensplanung von
Mädchen?!
Zeit: 1 UE
Die Mädchen sollen Schwierigkeiten berufstätiger Mütter/Frauen erkennen und Versuche
von Frauen, diese zu überwinden, aufzeigen. Der Zwiespalt zwischen Familie und Beruf
soll thematisiert werden.
Partnerarbeit: Interview
In einem Partnerinneninterview stellen die Mädchen ihre Mütter anhand der Fragebögen
vor, die vorher in der Schule verteilt und zuhause ausgefüllt wurden. (siehe Anlage
2.1.5.) Dabei sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Müttern
herausgearbeitet werden.
Kleingruppen
In Kleingruppen sollen die Mädchen spezifische Probleme der Vereinbarkeit von Familie
und Beruf herausarbeiten und diese auf Karteikarten, die später als "Steine" einer Mauer
erscheinen, festhalten. Danach sollen sie Problemlösungsstrategien, die ihre Mütter
gewählt haben, benennen und ebenfalls auf schreiben.
Material
Fragebögen (Anlage 2.1.5.) Karteikarten, Plakatkarton, Stifte.
6. "Steine auf dem Weg überwinden..." - Problemlösungsstrategien
Zeit: 1 UE
Plenum: Probleme überwinden
Anhand der Problemlösungsvorschläge der Mütter suchen die Mädchen nach
Lösungsstrategien für ihre eigene Lebenplanung. Die in den Kleingruppen benannten
Probleme der Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden als Mauersteine auf einer
Wandzeitung zusammengesetzt. Die Problemlösungsstrategien der Mütter werden auf
vorbereitete Papierleitern geschrieben und über die Mauer geklebt. Im anschließenden
Unterrichtsgespräch klären die Mädchen, ob die Lösungswege der Mütter für ihr eigenes
Leben Relevanz haben.
Einzelarbeit
Jede Schülerin entwirft ihre persönliche "Lebensleiter" zur Überwindung entstehender
Hindernisse.
Material
Karteikarten aus den Arbeitsgruppen, aus Tonpapier vorbereitete "Leitern", Wandzeitung,
Stifte.
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7. "Tipps und Tricks" Resümee
Zeit: 20 Minuten
Die Mädchen ziehen ein Resümee, indem sie eigene Erkenntnisse der Einheit als Tipps
und Tricks formulieren.
Plenum: Auswertungsgespräch
Die Mädchen formulieren gemeinsam "Tipps für die Lebensplanung", oder "Was rate ich
meiner besten Freundin". Die "Tipps" werden auf einer Wandzeitung notiert oder auf
Karteikarten gesammelt. Die Wandzeitung wird täglich weitergeführt.
Material
Wandzeitung zum Notieren der "Tipps", Edding-Stifte, Karteikarten.
Übersicht über die Materialien der Einheit
"Mit Traumen fängt's an - Lebensplanung von Madchen!"
!
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3 Wandzeitungen (unbeschriftet)
3 vorbereitete Wandzeitungen (Anlagen 2.1.3, 2.1.4)
vorbereitete Leitern aus Tonpapier
Karteikarten (ca. 25 pro Schülerin)
Schreibpapier
Kommunikationsregeln auf Karteikarten (Anlage 2.1.1)
Fragebögen (Anlage 2.1.5)
Stifte
Edding Stifte
Klebepunkte (rot, blau, gelb)
Kassettenrekorder, Entspannungsmusik, Popmusik
Decken oder Matten
Anlagen:
2.1.1a, 2.1.1b
Kommunikationsregeln:
1. Bestimme selbst, was du sagen willst. Du hast die Verantwortung dafür, was du
aus deiner Zeit machst. Du brauchst dich nicht zu fragen, ob das, was du sagen
willst, den anderen Gesprächsteilnehmerinnen gefällt oder nicht. Sage, was du
denkst.
2. Störungen haben Vorrang. Unterbrich das Gespräch, wenn du nicht mehr folgen
kannst oder aus irgendeinem Grund unzufrieden bist. Denn jeder und jede ist für
den Gesprächsverlauf wichtig.
3. Es kann immer nur eine(r) sprechen. Zuhören ist wichtig, damit kein Gedanke
verloren geht. Seitengespräche tragen nur zur Diskussion bei, wenn sie allen
zugänglich gemacht werden.
4. Versuch öfter, neues Verhalten auszuprobieren. Riskiere das aufgeregte Kribbeln,
das sich einstellt, wenn du etwas Neues ausprobieren willst. Überwinde die Angst
vor dem Neuen; das ist eine schöne Erfahrung.
5. Sage lieber "ich" statt "man" oder "wir". Wer "ich" sagt, übernimmt die
Verantwortung, für das, was er oder sie sagt. Wer "wir" sagt, spricht vielleicht für
andere mit, von der er oder sie gar nicht weiß, ob sie das wünschen.
6. Verstecke deine Meinung nicht hinter Fragen. Wenn du eine Frage stellst,
versuche zu sagen, warum du sie stellst. Fragen können eine Methode sein, die
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eigene Meinung zu verbergen. Äußerst du deine Meinung klar, haben die anderen
es leichter, darauf zu reagieren.
7. Sprich direkt. Wenn du jemandem aus der Gruppe etwas sagen willst, sprich sie
oder ihn direkt an und zeige ihr oder ihm durch Blickkontakt, dass sie oder er
gemeint ist. Sprich nicht allgemein zur Gruppe, wenn du einen bestimmten
Menschen meinst.
8. Versuche, die anderen zu verstehen. Es ist wichtig, zwischen Beobachtung und
Wertung zu unterscheiden. Wenn du in die Äußerungen eines anderen deinen
Eindruck unausgesprochen hineininterpretierst, verbaust du dir die Möglichkeit ihn
oder sie wirklich zu verstehen.
9. Versuch, Kritik auszuhalten und anzuhören. Nimm Kritik ernst, aber denke daran:
Die oder der andere kennen nur einen winzigen Teil von dir. Versuche deshalb
nicht gleich, dich zu verteidigen, sondern höre gelassen zu. Vielleicht erfährst du
etwas wichtiges Neues über dich selbst.
"Die Gedanken sind frei..." - Fantasiereise
(2.1.2a)
1. Teil Körperwahrnehmung zur Entspannung
-
Sucht euch einen Platz im Raum, an dem ihr euch wohlfühlt. Breitet eure
Decke/Matte dort aus
-
Legt euch auf den Rücken auf die Decke/Matte und schließt die Augen.
-
Musik setzt ein
-
Versuche den Atem zu spüren, wie er von selbst kommt und geht.
-
Spüre deinen Körper, wie er auf dem Boden aufliegt und wie der Boden deinen
Körper trägt
-
Wandere mit deinen Gedanken in deine Schulter, fühle an welchen Stellen sie den
Boden berühren. Wenn sie verspannt sind, versuche sie locker hängen zu lassen.
-
Spüre nun deinen Rücken, wie er mit seiner ganzen Fläche den Boden berührt.
-
Gehe mit deinen Gedanken zu deinem Po, versuche zu fühlen, wie er den Boden
berührt.
-
Wandere mit deiner Aufmerksamkeit in deine Oberschenkel, wenn sie angespannt
sind, lasse sie locker.
-
Denke dich in deine Waden und Fersen, spüre, an welchen Stellen sie auf dem
Boden aufliegen.
-
Gehe jetzt mit deiner Aufmerksamkeit in deine beiden Arme, spüre, wie sie locker
neben dir auf dem Boden liegen. Öffne deine Hände leicht.
-
Stelle dir vor, du hältst in jeder Hand eine warme Kugel, die deine Hände und
Arme angenehm wärmt
-
Spüre nochmals, wie dein Atem ganz von allein kommt und geht, ohne dass du
ihn steuern musst.
9
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-
Lenke nun deine Gedanken in deinen Hinterkopf. An welcher Stelle liegt er auf
dem Boden auf?
-
Spüre deinen Nacken. Wenn er verspannt ist, versuche, ihn zu lockern.
-
Richte deine Aufmerksamkeit auf dein Gesicht. Lasse alle deine Gesichtsmuskeln
locker, so dass deine Stirn, deine Wangen und dein Kinn locker hängen.
"Die Gedanken sind frei ..." Fantasiereise
(2.1.2b)
2. Teil: Thematisch zielgerichtete Fantasiereise
-
Spüre nochmals deinen Atem, wie er gleichmäßig kommt und geht, ohne dass du
ihn kontrollierst.
-
Lasse deine Augen geschlossen.
-
Wenn dich momentan Ängste und Probleme plagen, nimm sie und packe sie für
die Zeit der nun folgenden Reise in eine Schachtel, so dass du deine Reise
sorgenfrei antreten kannst.
-
Stelle dir vor du bist an einem Ort, an dem du dich wohlfühlst, und du beginnst
von dort eine Reise in deine Zukunft.
-
Du feierst deinen 35. Geburtstag...
-
Wo findet die Feier statt?
-
Wie siehst du aus?
-
Zur Feier deines Geburtstags organisieren deine Gäste eine Dia-Show. Sie zeigen
Bilder deines Lebens...
-
Welche Bilder sind das?
-
Wo wohnst du?
-
Wie wohnst du, allein oder mit anderen Menschen?
-
Was arbeitest du?
-
Wer macht die Hausarbeit?
-
Wann wird sie gemacht?
-
Was machst du in deiner Freizeit?
-
Was für Bilder werden noch gezeigt?
-
Merke dir alle diese Bilder und komme langsam in die Gegenwart zurück, indem
du dich reckst und langsam die Augen öffnest.
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Fragebogen...
(2.1.5a)
...um deine Mutter oder andere erwachsene Frauen zu befragen
(Gesprächsanregung, verbleibt bei der Schülerin)
1. Welchen Schulabschluss hast du?
2. Was wolltest du früher werden?
3. Hast du eine Berufsausbildung?
ja ___ nein ___
wenn ja, welche?
4. Arbeitest du noch in deinem Beruf bzw. hast du in deinem Beruf gearbeitet?
ja ___ nein ___
Wenn nein, als was hast Du dann gearbeitet?
5. Hast du Kinder? Wenn ja, warst/bist du auch als Mutter erwerbstätig?
ja ___ nein ___
Wenn ja, wie war/ist die Arbeit geregelt (Teilzeit/Vollzeit)?
6. Wie hast du die Betreuung deiner Kinder organisiert?
7. Bist du heute erwerbstätig?
ja ___ nein ___
Wenn nein, warum nicht?
8. Würdest du deinen Beruf noch einmal wählen?
ja ___ nein ___
Warum ja oder nein?
9. Hat dein Lohn/ Gehalt für deine Lebenshaltungskosten immer
voll ausgereicht?
10. Würdest du dein Leben in Bezug auf Beruf und Familie heute anders organisieren?
ja ___ nein ___
Warum ja oder nein?
11. Was wünscht du dir für mein Leben?
11
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2. Tag
2.2 "Gleiche Chancen für Frauen und Männer?!" - Der geschlechtsspezifische Arbeitsmarkt
Ruth Freer
Zeit: 6 UE insgesamt
Ziele
Gegenstand dieser Einheit sind die Bedingungen und Wirkungen des
geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktes, der neben anderen Faktoren die
Berufswahlorientierung von Mädchen in hohem Maße bestimmt.
-
-
Die Schülerinnen sollen Hauptmerkmale des geschlechtsspezifischen
Arbeitmarktes kennenlernen.
Sie erkennen, dass die ungleiche Verteilung der Erwerbsarbeit zwischen Frauen
und Männern Ausdruck von gesellschaftlicher Arbeitsteilung und
Rollenzuweisungen ist.
Die Schülerinnen sollen im Rollenspiel unterschiedliche Verhaltensweisen
erproben, die der Durchsetzung eigener Interessen dienen.
Sie sollen die Motivation entwickeln, künftige Arbeitssituationen entsprechend
eigener gleichberechtigter Interessen zu gestalten.
1.
2.
3.
4.
5.
Überblick über die einzelnen Schritte
Persönlicher Zugang zum Thema
Ausgewählte Merkmale des geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktes
Rollenspiel
Tipps und Tricks
Umsetzung
1. "Who is who..." Persönlicher Zugang zum Thema Berufsverteilung
zwischen Frauen und Männern
Zeit: 1 UE
Die Mädchen finden das Thema der geschlechtsspezifischen Arbeitsverteilung als
strukturierendes Merkmal ihrer eigenen Lebenswelt wieder. Sie "sehen" die
unterschiedliche Zuordnung von Tätigkeiten auf Frauen und Männer in ihrer nahen
Umgebung. Sie diskutieren das Verhältnis von Arbeit in der Familie und im Beruf und
fragen nach den Ursachen der Aufgabenverteilung.
Plenum
Die Mädchen notieren anonym die Berufe der Eltern oder anderer nahe stehender
weiblicher und männlicher Bezugspersonen jeweils auf unterschiedlich farbigen
Karteikarten. Alle Angaben werden von der Teamerin in zwei Spalten für die männlichen
und weiblichen Personen auf die Wandzeitung geschrieben oder geklebt. Die
Unterschiede werden wahrgenommen und diskutiert. Leitfragen sollten sein:
-
Welche Auswirkungen hatte diese ungleiche Arbeitsverteilung eurer Eltern bisher
für euer Leben?
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für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23
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-
-
Was bedeutet diese Aufteilung für eure Mutter und euren Vater hinsichtlich:
Arbeitszeit, Arbeitsbelastung, persönliche Entwicklung, Geld, Position (auch in der
Beziehung)?
Was sind die Ursachen dieser Aufgabenverteilung?
Wäre ein Rollentausch eine Perspektive für euch?
Im Anschluss sollen die beiden "Tätigkeitsspalten" durch Überschriften klassifiziert
werden, z.B. Hausarbeit/Erwerbsarbeit oder Differenzierung nach Berufsbereichen
Material
Karteikarten in zwei Farben, Wandzeitung, Stifte, Edding-Stifte
2. Hauptmerkmale des geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktes
Zeit: 2 UE
Die Schülerinnen informieren sich über herausragende Merkmale des segmentierten
Arbeitsmarktes und werten die vorliegenden Daten im Hinblick auf Konsequenzen für die
eigene Berufswahl aus. Im Anschluss daran sollen die Auswertungsergebnisse in
Stichworten auf einer Wandzeitung notiert werden. Sie erkennen:
-
dass Frauen und Männer unterschiedliche Positionen im Beruf einnehmen und
folglich über unterschiedliche Einkommen verfügen,
dass sich Frauen für eine relativ eingegrenzte Auswahl von Berufen und
Studienrichtungen entscheiden,
dass die klassische Arbeitsverteilung in unserer Gesellschaft den Frauen vielfältige
Benachteiligungen zumutet (u.a. Renten).
Die Mädchen entwickeln ein Problembewusstsein für die geschlechtsspezifische
Arbeitsteilung und die ihr zugrundeliegenden Rollenzuschreibungen. Sie reflektieren ihre
eigenen Berufs- bzw. Studienneigungen vor dem Hintergrund eines hierarchisch
organisierten Arbeitsmarktes.
Kleingruppen zu verschiedenen Themen
Die Ergebnisse werden stichwortartig festgehalten; eine Sprecherin wird für das Plenum
ausgewählt.
1. Kleingruppe: Status - Einkommen - Lebensstandard
Die Schülerinnen bearbeiten Tabelle I "Erwerbstätige nach Geschlecht und Stellung im
Beruf' und Tabelle II "Durchschnittliche Bruttomonatseinkommen der Angestellten in
Industrie und Handel" unter folgenden Leitfragen:
-
Untersucht die Stellung von erwerbstätigen Frauen und Männern im Beruf.
Vergleicht das Einkommen von Angestellten in verschiedenen Wirtschaftszweigen.
Gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern?
Welche Faktoren haben Einfluss auf die Höhe des Einkommens?
2. Kleingruppe: Renteneinkommen
Die Schülerinnen bearbeiten Tabelle III "Renten nach der gesetzlichen
Rentenversicherung" unter folgenden Leitfragen:
-
Beschreibt das Rentenniveau von Frauen und Männern.
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-
-
Was sind die Gründe für die unterschiedliche Rentenhöhe?
Wie sind die Ungleichheiten zu rechtfertigen?
Was bedeuten diese Rentenniveaus für den Alltag der alten Frauen? Stellt euch
euer Leben als Rentnerin vor; Wie wollt ihr leben; welche Bedürfnisse werdet ihr
vermutlich haben?
Welche Konsequenzen zieht ihr für eure eigene Berufstätigkeit?
3. Kleingruppe: Segmentierung in Beruf und Studium
Die Schülerinnen bearbeiten Tabelle IV "Erwerbstätige Frauen nach Berufsgruppen" und
Tabelle V "Studierende an Hochschulen nach Fächergruppen" unter folgenden Leitfragen:
-
Arbeitet geschlechtsspezifische Schwerpunkte bei Berufsgruppen und
Studienschwerpunkten heraus.
Was sind die Gründe für diese unterschiedliche Verteilung?
Welche Berufs- bzw. Studienwünsche habt ihr momentan selbst? Sind diese eher
frauentypisch oder untypisch?
Material
Arbeitsblätter [Anmerkung der Red.: Die Arbeitsblätter waren leider zum Scannen nicht
geeignet. Es handelt sich um Tabellen und Grafiken zur Erwerbstätigkeit, Einkommen von
Männern und Frauen und Renteneinkommen. Ähnliche Zahlen und Statistiken bekommen
Sie im Internet beim Statistischen Bundesamt, auch aufgeschlüsselt nach Geschlecht.
www.destatis.de]
Plenum
Die Schülerinnen stellen ihre Ergebnisse vor und diskutieren diese. Im
Unterrichtsgespräch werden, ausgehend von der Feststellung der Ungleichheit, die
Ursachen des geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktes untersucht, um sich daraus
ergebende Handlungsperspektiven zu gewinnen.
Die Schülerinnen überprüfen die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und die ihr
zugrundeliegenden Rollenzuschreibungen in Hinblick auf Einengungen ihrer persönlichen
beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. Die Ergebnisse werden auf einer Wandzeitung
festgehalten. Gliederungspunkte für die Wandzeitung:
Merkmale des geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktes:
!
Ursachen
!
Konsequenzen für Frauen
!
Konsequenzen für die eigene Berufswahl
Material
Wandzeitung, Edding-Stifte.
3. Rollenspiel zu unterschiedlichen Chancen für Männer und Frauen am
Beispiel eines Unternehmens
Zeit: 2 UE
Die Schülerinnen lernen durch das Reflektieren der "Spielerlebnisse" Schwierigkeiten und
Möglichkeiten kennen, um sich bei der Verteilung von Aufstiegschancen zu behaupten.
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Sie erarbeiten Lösungswege, um die eigenen Risiken der beruflichen Benachteiligung zu
verringern.
Rollenspiel
Die Schülerinnen erhalten eine schriftliche Situations- und Rollenbeschreibung für das
Rollenspiel über Aufstiegschancen von Männern und Frauen am Beispiel eines
Unternehmens (siehe Anlage 2.2.4). Sie entwickeln Ideen für Verhaltensweisen und
probieren diese im Rollenspiel aus. Anschließend analysiert die Gruppe den Spielverlauf.
Zentrale Fragen können lauten:
Beschreibung des Rollenspiels (Anlage 2.2.4).
Material
4. Tipps und Tricks
Zeit: 20 Minuten
Weiterführung der Wandzeitung vom Vortag.
Übersicht über die Materialien der Einheit
"Gleiche Chancen für Frauen und Männer?!
!
!
!
!
!
Karteikarten in zwei Farben (je zwei pro
Schülerin)
4 Wandzeitungen
Arbeitsblätter (Anlage 2.2:1 - 2.2.4)
Stifte
Edding-Stifte.
Rollenspiel:
Anlage 2.2.4
Chancengleichheit bei innerbetrieblichen Aufstiegsmöglichkeiten
Für das vorgestellte Rollenspiel sind 14 Personen vorgesehen. Je nach Gruppengröße
lassen sich Rollen streichen.
Situation
Die "Spaßkasse" führt mit ihren Auszubildenden im 3. Ausbildungsjahr ein Gespräch über
Einsatzmöglichkeiten nach der Ausbildung und innerbetriebliche Aufstiegschancen durch.
Es sind folgende Positionen zu vergeben:
!
Teilnahme an einer Fortbildung zum/zur Abteilungsleiter/in (Bankakademie)
!
Sachbearbeiter/innenstelle Wertpapierabteilung
!
Sachbearbeiter/innenstelle Firmenkundenbetreuung
!
Chefsekretärin
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Die anderen werden vorerst im Schalterbereich eingesetzt. An dem Gespräch nehmen der
dreiköpfige Vorstand, der Betriebsrat (zwei Männer und eine Frau), die Gruppe der
weiblichen und der männlichen Auszubildenden teil.
Rollenbeschreibungen
Vorstand
Filialleiter Glückspfennig und die stellvertretenden Filialleiter Dagobert und Sparstrumpf,
Sie setzen auf die Zusammenarbeit mit Frauen, können es aber im Interesse der Firma
nicht vertreten, Frauen in die innerbetrieblichen Qualifizierungsprogramme aufzunehmen,
da diese wegen möglicher Schwangerschaften ausfallen könnten und dem Unternehmen
nicht mehr zur Verfügung ständen.
Betriebsrat
Herr Freundlich, Herr Nett und Frau Kampfgeist. Die Herren setzen sich für mehr
innerbetriebliche Förderungsprogramme ein, die dann auch von Frauen wahrgenommen
werden könnten. Unter den bisherigen Umständen plädieren sie aus "sozialen" Gründen
für die Beförderung von Männern, da diese eventuell eine Familie zu versorgen haben
bzw. haben werden. Frau Kampfgeist kämpft gegen Vorurteile und setzt sich für mehr
Rechte von Arbeitnehmerinnen ein. Sie fordert die Quotierung bei der Besetzung
gehobener Positionen.
Weibliche Auszubildende
Marion Mutig strebt eine Karriere als Abteilungsleiterin an. Sophie Schlau möchte
Sachbearbeiterin werden. Zita Zuversicht will Chefsekretärin werden. Ina Ideenreich
möchte eine Teilzeitstelle, da sie demnächst heiratet und dann eine Familie gründen will,
Alle Frauen setzen sich für gleiche Chancen von Frauen und Männern im Unternehmen
ein.
Männliche Auszubildende
Frank Frei und Harald Hurtig wollen die Bankakademie besuchen. Thomas Treu und Leon
Lustig haben sich für die beiden Sachbearbeiterstellen entschieden, da sie sich für die
Teilnahmemöglichkeit an der Bankakademie keine Chancen ausrechnen. Unter den
Jungen herrscht ein starker Konkurrenzkampf um die gehobenen Positionen, da sie alle
ihren späteren Familien einen hohen Lebensstandard bieten wollen.
3. Tag
"Wer die Wahl hat ..." - Berufe im Vergleich
Bärbel Wiegand
Zeit: 5 UE insgesamt
Ziele
Den Schülerinnen stellt sich häufig das Problem, wie sie die Vielfalt der Berufsfelder, die
sich auch in der Fülle der Informationsmaterialien niederschlägt, bewältigen können.
Die Schülerinnen lernen verschiedene Berufsbilder (frauentypisch und frauenuntypisch;
akademisch und nicht akademisch) vor dem Hindergrund eines nach Geschlecht
organisierten Arbeitsmarktes kennen.
Sie lernen, die Berufe nach Arbeitsfeldern, Zugangsvoraussetzungen, Gehältern,
Geschlechtszuschreibungen, Status und Arbeitszeiten zu analysieren.
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Die Schülerinnen erarbeiten anhand ausgewählter Berufsfelder Kriterien, die bei der
Auswahl eines Berufes zu berücksichtigen sind.
Überblick über die einzelnen Schritte
1. Berufswahlquiz zum Kennenlernen einzelner Berufe
2. Kennenlernen verschiedener Berufsfelder
3. Erarbeiten exemplarischer Auswahlkriterien
4. Präsentation verschiedener Berufsfelder
5. Vorbereitung des Praxistages
6. Tipps und Tricks
Umsetzung
1. "Das ganze Leben ist ein Quiz..." - Verschiedene Berufe
Zeit: 30 Minuten
Plenum Berufswahlquiz:
Die Schülerinnen sitzen im Kreis und erhalten je eine Karteikarte. Auf der Vorderseite
befindet sich eine Berufsbezeichnung, z.B. "Bürokauffrau", auf der Rückseite werden
Informationen, die nach Kriterien wie Schulabschluss, Verdienstmöglichkeit,
Ausbildungsdauer etc. geordnet sind, gegeben. In Quizform befragen sich die
Schülerinnen gegenseitig: "Wieviel verdient eine Bürokauffrau in der Ausbildung?". Wer
die richtige Antwort nennt, erhält einen Punkt.
Plenum: Auswertungsgespräch
Die Schülerinnen schildern Eindrücke, die sich während des Quiz einstellen, und
formulieren eigene Informationswünsche.
Material
Vorbereitete Karteikarten
2. "Is' alles so schön bunt hier ich kann mich gar nicht entscheiden..." Auswahlkriterien benennen
Zeit: 20 Minuten
Die Schülerinnen entwickeln Kriterien, nach denen Berufsbilder zu analysieren und für die
Berufswahl zu berücksichtigen sind.
Plenum
Im Brainstorming werden Kriterien benannt, die die Berufswahl bestimmen können, wie
z.B. Schulabschlüsse, Fähigkeiten, Geschlecht, Ausbildungsdauer, Verdienst. Die
Stichworte werden an der Tafel gesammelt. Im Unterrichtsgespräch werden Oberbegriffe
entwickelt, nach denen verschiedene Berufe analysiert und für die eigene Bewertung
herangezogen werden können. Die Ergebnisse werden als Übersicht (siehe Anlage 2.3.2)
auf eine Wandzeitung übertragen und dienen als Orientierungshilfe im weiteren
Projektverlauf.
Material
Wandzeitung (Anlage 2.3.2), Edding-Stifte
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3. "This is what you got to know..." Erarbeitung verschiedener
Berufsfelder
Zeit: 30 Minuten
Anhand der eigenen Berufswünsche und mit Hilfe der erarbeiteten Kriterien stellen die
Schülerinnen exemplarisch Informationen zu verschiedenen Berufsfeldern zusammen.
Plenum: Bildung der Arbeitsgruppen
Zu verschiedenen Berufsfeldern - es können auch Berufe sein, die den Mädchen nicht so
vertraut sind - finden sich Kleingruppen zusammen, die aus den bereitgestellten
Informationsmaterialien eine Präsentation der jeweiligen Berufsbilder erarbeiten. Jede
Kleingruppe einigt sich auf eine Präsentationsform (Wandzeitung, Collage). Im
Unterrichtsgespräch werden noch einmal die Faktoren festgehalten (Wandzeitung), die
bei der Berufswahl berücksichtigt werden sollten.
Hierzu zählen:
!
!
!
!
!
!
!
persönliche Interessen und Qualifikationen
Zugangsvoraussetzungen (Schulabschluss, Noten)
Tätigkeiten
Beschäftigungs- und Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen
Einkommen
Arbeitszeiten
Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Material
Wandzeitung, Edding-Stifte
4. "Wir machen unsere eigene Broschüre..." Zusammenstellung und
Präsentation von Informationen
Zeit: 90 Minuten
Die Schülerinnen stellen in den Arbeitsgruppen diese Informationen zusammen und
präsentieren ihre Ergebnisse der Lerngruppe.
Kleingruppenarbeit
Die Schülerinnen bilden 4 Arbeitsgruppen. Sie sichten die ausgewählten Materialien und
fügen Textabschnitte und/oder Bilder zusammen. Sie erstellen daraus ihre Präsentation
und entscheiden, wer was im Plenum vorstellt.
Plenum Auswertungsgespräch:
Die einzelnen Berufe werden im Plenum vorgestellt und diskutiert. Leitfragen der
Diskussion können folgende sein:
Sind wir ausreichend informiert?
Wo können wir mehr erfahren? (Einladung von Expertinnen und früheren Schülerinnen
der Schule, Betriebsbesichtigung, Hochschulbesuch)
Material
Informationsbroschüren, Wandzeitung, Klebstoff, Scheren, Stifte.
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5. "Gemeinsam sind wir unschlagbar..." Vorbereitung des Praxistages
Zeit: 30 Minuten
Die Schülerinnen entwickeln gemeinsam Strategien für die Erkundungen des nächsten
Tages. Je nach persönlichen Interessen bilden sie neue Kleingruppen, die gemeinsam
einen Betrieb oder eine Hochschule besuchen.
Kleingruppen
Die Teamerin führt kurz in die Ausbildungsberufe bzw. Studiengänge der jeweiligen
Einrichtung ein und stellt den Betrieb, Fachschule bzw. Hochschule vor
(Informationsmaterial von Berufsberatung, Hochschulen, Betrieben).
Die Schülerinnen überlegen anhand der erarbeiteten Kriterien Fragen für den Praxistag,
an dem verschiedene Einrichtungen besucht werden. Sie entscheiden sich anschließend
für eine Dokumentationsform ihrer Ergebnisse (Wandzeitung, Interview, Karteikarten)
Plenum
Die Kleingruppen stellen kurz ihre Vorhaben vor.
Material
Wandzeitung, Karteikarten, Edding-Stifte
6. Tipps und Tricks
Weiterführen der Wandzeitung vom Vortag
Übersicht über die Materialien der Einheit
"Wer die Wahl hat – Berufe im Vergleich"
Informationsbroschüren
Vorbereitete Karteikarten
10 Wandzeitungen
Edding-Stifte
Stifte
Scheren
Klebstoff
4. Tag
2.4 "Grau ist alle Theorie" - Erkundungen in Betrieben und Hochschulen
Bärbel Wiegand
Zeit: 6 UE insgesamt
Ziele
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Die Schülerinnen lernen verschiedene Fach/Hochschulen und Betriebe kennen und eignen
sich Kenntnisse über Anforderungen, Inhalte und Studien- bzw. Arbeitsbedingungen an.
!
!
Sie lernen Arbeitsplätze entsprechend ihrer eigenen gegenwärtigen
Berufswünsche kennen.
Sie können die Bereitschaft entwickeln, auch "frauen- untypische"
Berufsbereiche kennenzulernen.
Überblick über die einzelnen Schritte
1. Vorbereitung auf die Exkursionen
2. Besuche in den Betrieben und Fach/Hochschulen
3. Auswertung in der Schule
4. Tipps und Tricks
Umsetzung
1. Vorbereitung der Exkursion
Kleingruppen
Die Kleingruppen des Vortages treffen sich kurz, um noch ausstehende Absprachen zu
treffen und Material einzupacken, und machen sich auf den Weg.
2. Besuch in Betrieben und Fach/Hochschulen
Kleingruppenexkursionen
Die Schülerinnen besuchen verschiedene Einrichtungen. Aus einem Angebot
verschiedener Betriebe und Fach/Hochschulen haben sich die Schülerinnen schon vor
Beginn der Projektwoche für eine Einrichtung entschieden. Inhaltlich sind die Besuche so
vorzubereiten, dass neben allgemeinen Einführungen in Ausbildungs- bzw. Studiengänge
auch Betriebsbesichtigungen und Kontakte zu Auszubildenden/Studierenden ermöglicht
werden. Anzustreben ist auch, in den jeweiligen Berufsbereichen praktische Erfahrungen
anzubieten. Die Schülerinnen nutzen ihre Kenntnisse und Vorbereitungen, um Fragen zu
stellen und Antworten festzuhalten.
3. Auswertung in der Schule
Kleingruppen
Nach der Rückkehr halten die Gruppen ihre Ergebnisse in der von ihnen gewählten Form
fest. Darüber hinaus fertigen sie über das von ihnen gewählte Berufsbild eine Karteikarte
an, um auf diese Weise das Berufswahlquiz zu erweitern.
Plenum
Im Auswertungsgespräch werden die Eindrücke und Ergebnisse des Tages vorgestellt und
im Hinblick auf zukünftige Perspektiven diskutiert und ausgewertet.
4. Tipps und Tricks
Zeit: 20 Minuten
Weiterführung der Wandzeitung vom Vortag.
Material
Karteikarten, 3 Wandzeitungen, Edding-Stifte.
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5. Tag
2.5 "Hinaus in den Alltag" - Kriterien der Lebensplanung
Zeit: 6 UE insgesamt
Petra Meyer
Ziele
Anhand der in der Woche erarbeiteten Themen sollen die Mädchen
Umsetzungsmöglichkeiten für den Alltag entwickeln.
!
!
Die Schülerinnen sollen ihre Erwartungen an ihren angestrebten Beruf bzw.
Studiengang überprüfen.
Sie sollen Kriterien für die eigene Berufswahl entwickeln. Sie fassen die
Ergebnisse der Woche zusammen und überlegen, was für sie dabei wichtig
gewesen ist.
Überblick über die einzelnen Schritte
1. Expertinnengespräch
2. Tipps und Tricks für den Alltag sammeln
3. Reflexion der Woche
4. Abschlussveranstaltung: Ausstellung der Ergebnisse
Umsetzung
1. Expertinnengespräch: Frauen aus der Praxis berichten
Zeit: 90 Minuten
Die Mädchen haben Gelegenheit, die Erwartungen an ihren angestrebten Beruf bzw.
Studiengang zu überprüfen. In einem Gespräch mit Frauen aus der Praxis sollen sie sich
ein möglichst realistisches Bild des Berufsalltags machen. Dies bezieht sich neben
beruflichen Inhalten und Anforderungen auch auf subjektive Sichtweisen und
Erfahrungen.
Plenum Expertinnengespräch:
Als Expertinnen werden ehemalige Schülerinnen eingeladen, die dem Plenum aus ihrem
Berufsleben oder Studium berichten.
Kleingruppen mit je einer Expertin
Die Mädchen haben Gelegenheit, sich anhand des Fragebogens vom Praxistag über die
Situation in ihrem gewünschten Beruf oder Studiengang zu informieren. Anschließend
erstellt jede Kleingruppe ein Plakat, auf dem der jeweilige Beruf/Studiengang
charakterisiert wird.
Material
Wandzeitung, Stifte
2. "Was rate ich meiner Freundin..." Tipps und Tricks für den Alltag
Zeit: 90 Minuten
Die Schülerinnen stellen die entwickelten Kriterien für ihre Berufswahl und
Lebensplanung zusammen. Die Ergebnisse der Woche sollen dokumentiert werden und
die Grundlage dafür bilden, konkrete Schritte für die eigene Berufswahl zu planen.
Plenum: Vorbereitung einer Präsentation
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Anhand der täglich fortgeschriebenen Wandzeitungen "Tipps und Tricks" werden
abschließend Informationen und Handlungsmöglichkeiten für den Alltag gesammelt.
Diese sollen unter der Fragestellung "Was rate ich meiner Freundin" festgehalten werden.
Die Art der Dokumentation wird von den Mädchen je nach Zeit und Interesse bestimmt
(Broschüre, Wandzeitung, Ausstellung, Brief etc.)
Einzelarbeit: Persönliche Perspektiven
Die Schülerinnen schreiben einen Brief an sich selbst, in dem sie konkrete Schritte für
ihre eigene Berufswahl benennen.
Leitfragen:
!
Was war in der Projektwoche das Wichtigste für mich?
!
Welche nächsten drei Schritte nehme ich mir für meine Berufswahl vor?
!
Wer hilft mir dabei?
Die Briefe werden eingesammelt und drei Monate später von den Veranstalterinnen zur
Erinnerung an die Mädchen verschickt.
Material
Wandzeitungen, Stifte, Papier, Informationsmaterial, Briefpapier, Briefumschläge.
3. "Schön und schrecklich..." Reflexion der Projektwoche
Zeit: 1 UE
Plenum
Anhand einer vorbereiteten Wandzeitung, auf der alle Themeneinheiten benannt sind,
äußern sich die Schülerinnen dazu, was ihnen wichtig war und was ihnen nicht gefallen
hat. Sie formulieren Kritik und geben den Teamerinnen ein Feedback. Die Schülerinnen
bekommen verschiedenfarbige Klebepunkte, mit denen sie Zustimmung oder Ablehnung
zu den durchgeführten Einheiten auf einer Wandzeitung deutlich machen können; rote
Klebepunkte signalisieren Ablehnung, grüne stehen für eine positive Bewertung, gelbe
bedeuten Neutralität. Anschließend soll jede ihre Beurteilung begründen. Danach werden
zwei Plakate "Was mir gefallen hat... und so bleiben soll" und "Was mir nicht gefallen
hat... und ich ändern würde" erstellt.
Material
Vorbereitete Wandzeitung, auf der alle Themeneinheiten benannt sind,
verschiedenfarbige Klebepunkte, Wandzeitungen, Edding-Stifte.
4. "Das war's..." Abschlussveranstaltung
Zeit: 1 UE
Ausstellung in der Schulöffentlichkeit
Die Ergebnisse der Projektwoche (Wandzeitungen, Plakate, Bilder, Collagen, in der
Rollenspiele, Video) werden im Rahmen einer Ausstellung für die anderen
Mitschülerinnen und Mitschüler präsentiert. Innerhalb eines lockeren Ausklangs, zu dem
auch die Expertinnen eingeladen werden, gibt es Gelegenheit zum Austausch und zur
Diskussion.
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Material:
Die, in der Woche erstellten, Wandzeitungen, Plakate, Bilder, Collagen etc.
Übersicht über die Materialien der Einheit
"Hinaus in den Alltag - Kriterien der Lebensplanung"
5 Wandzeitungen
Edding-Stifte
Stifte
Briefpapier
Briefumschläge
Informationsmaterialien zu Berufen.
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