1. Das didaktische Konzept
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1. Das didaktische Konzept
Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de Konzept für eine Projektwoche zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II 1. Das didaktische Konzept Dagmar Bäumer-Wiegert Voraussetzungen, Ausgangspunkte und Ziele Der im folgenden vorgestellte Praxisteil zur Berufswahlorientierung ist geleitet von der Idee, Mädchen einen Raum zu eröffnen, ihre eigene Lebensplanung selbstbewusst und offensiv in die Hand zu nehmen. Dazu gehört ein Bewusstwerdungsprozess über die ambivalenten weiblichen Orientierungsmuster ebenso wie die Notwendigkeit, das Berufswahlspektrum der Mädchen auch im Hinblick auf naturwissenschaftlich-technische Berufe zu erweitern. Es wird darum gehen: "Mädchen über den Zusammenhang zwischen Lebenslage und Geschlechtszugehörigkeit aufzuklären, sie in die Lage zu versetzen, geschlechtshierarchische Normierungen und Diskriminierungen zu erkennen und eine nicht nur über den Mann abgeleitete, selbstbestimmte Identität zu entwickeln..." (Projektsammlung Mädchenkulturarbeit, S.1) Deshalb sind im Rahmen der vorgestellten Projekttage von den Schülerinnen Kriterien zu entwickeln, die es möglich machen, berufliche Entscheidungen als wegweisende Ereignisse im Hinblick auf Chancen und Widrigkeiten der eigenen Lebensplanung zu überprüfen. Es sollen sich erste Klarheiten erkennen lassen, die verdeutlichen, welche möglichen Risiken und Gewinne mit den zukünftigen Berufswahlentscheidungen verknüpft sein können. Der Projektrahmen Das vorgestellte Projekt erstreckt sich über fünf Tage. Die Arbeit mit den rahmen Schülerinnen bezieht sich auf eine Gruppengröße von 10-12 Schülerinnen, so dass eine größtmögliche Gewährleistung besteht, alle Teilnehmerinnen in den Prozess zu integrieren. Der konzeptionelle Rahmen der Projekttage orientiert sich an den in der Projektmethode entwickelten Lernschritten und Sozialformen wie sie in Teil I dokumentiert sind. Dabei betrachten wir das Instrumentarium der Projektarbeit als hervorragend geeignet, den Weg der Mädchen zu einer eigenständigen Lebensplanung voranzutreiben. Einschränkend bleibt allerdings zu berücksichtigen, dass nicht immer alle Kriterien, z.B. das der Selbst- und Mitbestimmung, in vollem Maße zum Zuge kommen können, weil Schulalltag und die Zeitbegrenzung einen engen Rahmen abstecken. Trotzdem haben wir uns bemüht, die Themen, Inhalte und Methoden so aufzubereiten, dass die Schülerinnen den Prozess mitgestalten können, und so Räume für Fragen und eigene Ideen entstehen mögen. Das Zeitvolumen der einzelnen Tage umfasst in der Regel sechs Unterrichtseinheiten, wobei die Zeiten nach Gruppengröße und Diskussionsfreudigkeit der Schülerinnen variieren kann. Auch die Trennschärfe des 45-Minutentaktes wird im Projekt nicht einzuhalten sein, da eher Sinneinheiten die Pausen bestimmen. Wir haben uns bemüht, Zeiterfahrungen einzubringen, um das Geschehen kalkulierbarer zu machen. Die Inhalte der einzelnen Projekttage Die einzelnen Projekttage bilden jeweils einen in sich geschlossenen inhaltlichen Schwerpunkt. Die Einheiten bauen aufeinander auf und stellen so einen Gesamtzusammenhang dar, der möglichst zu erhalten ist. Jedoch lassen sich einzelne 1 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de Elemente oder Tage streichen, wenn dies aus inhaltlichen oder organisatorischen Gründen notwendig wird. Einzelne Themen können ebenfalls in den normalen Unterricht integriert werden. Die Themen und Inhalte für die einzelnen Projekttage bestimmen sich aus der in Teil I beschriebenen Analyse des weiblichen Lebenszusammenhangs und der Notwendigkeit für die Schülerinnen, ihr Leben eigenständig zu planen und eine Zukunft für sich selbst zu entwerfen. Wochenplaner Montag Dienstag Motto Mit Träumen fängt's an... Gleiche Chancen für alle... Ziel Persönliche Lebensplanung reflektieren Geschlechtshierarchischer Arbeitsmarkt Umsetzung 1. 2. 3. 4. Warming up Zukunftsträume Wie meine Mutter? Tipps + Tricks Mittwoch 1. Persönlicher Zugang 2. Geschlechtsspezifischer Arbeitsmarkt 3. Rollenspiel 4. Tipps + Tricks Donnerstag Motto Wer die Wahl hat... Grau ist alle Theorie... Ziel Berufswahlspektrum erweitern Praxiserkundungen Umsetzung 1. Verschiedene Berufe 2. Auswahlkriterien 3. Vorbereitung des Praxistages 4. Tipps + Tricks Freitag Motto Hinaus in den Alltag... Ziel Lebensplanung konkret Umsetzung 1. Praxistag in Betrieben und Hochschulen 2. Auswertung 3. Tipps + Tricks 1. Frauen aus der Praxis 2. Reflexion 3. Ausstellung Die Auswahl der Methoden Die Umsetzung der Inhalte ist verbunden mit einer Methodenauswahl, die sowohl die emotional-affektive Seite des Lernens und Verhaltens berücksichtigt, als auch die kognitiv-informationsbezogene Sachebene nicht vernachlässigt. Wir haben darauf 2 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de geachtet, Formen des Lernens zu finden, die Erfahrungen des "Selber Machens" ermöglichen und so einen Beitrag leisten, die Selbstbehauptung und "Eigenaktivierung" der Schülerinnen zu unterstützen. Es wurden Methoden ausgewählt, die bisher eher im Rahmen von außerschulischer Bildung ihre Anwendung finden, aber u.E. auch innerhalb von Schule ihren sinnvollen Platz finden können. Der Ablauf der Stunden ist gekennzeichnet durch den Wechsel von Methoden und sieht vor, auch Elemente von Entspannung und Auflockerung zu integrieren. Die inhaltliche und organisatorische Planung bezieht sich in der Regel auf sechs Unterrichtseinheiten, wobei bewusst Gestaltungsspielräume für Absprachen und Auflockerungsübungen vorgesehen sind, auch wenn diese nicht immer ausdrücklich benannt werden. Da diese Methoden immer auch an die Bedürfnisse und Kenntnisse der handelnden Pädagoginnen und an die Situation in der Gruppe zu binden ist, haben wir im Methodenteil eine Auswahl weiterer Auflockerungs- und Entspannungsübungen aufgenommen. Für die Anwendung aller Methoden gilt der Hinweis, diese möglichst im Vorfeld auszuprobieren und Erfahrungen damit gesammelt zu haben. Ein anderes Kennzeichen der Projekttage sind immer wieder kehrende Elemente, die ihren festen Ort im Rahmen der Woche haben und dafür sorgen, dass: ! ! ! ! Themen benannt sind: Motto Ergebnisse festgehalten werden: Tipps und Tricks Stimmungen erfasst werden: Blitzlicht die Luft nicht ausgeht: Auflockerung So gibt es für jeden Tag ein sogenanntes Motto, das zu Tagesbeginn deutlich macht, unter welcher Fragestellung in dieser Einheit gearbeitet wird. Auf einer Präsentationswand wird das Motto täglich festgehalten und ist somit den ganzen Tag über präsent, es kann darauf Bezug genommen werden. Unter dem Stichwort Tipps und Tricks werden wichtige Ergebnisse im Hinblick auf die Sammlung von Kriterien zur Berufs- und Lebensplanung festgehalten. Sie können zum Abschluss der Woche für die Auswertung der Projekttage genutzt werden, dienen aber auch jeder einzelnen Schülerin zur Planung der eigenen Berufswünsche. Mit Hilfe des Blitzlichtes1, das immer zum Abschluss eines Tages stattfindet, können Stimmungen in der Gruppe erfasst und notwendige Änderungen für die Planung deutlich werden. Auflockerungsübungen haben sich immer dann bewährt, wenn "die Luft raus ist", der rote Faden nicht mehr sichtbar und eine kleine Denkpause angebracht scheint. Sie dienen dazu, Entspannung einzuleiten, können aber auch hilfreich sein, die Gruppe wieder zu sammeln und auf das jeweilige Thema zu konzentrieren. Wie oben bereits angekündigt, befinden sich im Methodenteil Anregungen, die alternativ bzw. ergänzend zu den empfohlenen Unterrichtsverläufen einsetzbar sind. Alle übrigen Arbeitsblätter und Beschreibungen finden sich direkt bei den einzelnen Einheiten. Literatur: Bielenberg, Ina: 3. Projektsammlung Mädchenkulturarbeit, hrsg. von der Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung e.V., Küppelstein 34, Remscheid, Tel. 02191/794-291. 1 Auswertungsmethode: "Alle sitzen im Kreis. Reihum hat jedes Mädchen Gelegenheit, kurz zu dem vorher Erlebten Stellung zu nehmen, ihre Gefühle zu beschreiben und Wünsche zu äußern. Das Gesagte wird nicht kommentiert, sonder als Meinungsbild von einzelnen stehengelassen. Dabei kann die Teamerin Verbesserungsvorschläge aufnehmen.", aus Methodenteil, S. 93. 3 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de 2. Die Projekttage 1. Tag 2.1 "Mit Träumen fängt es an" Lebensplanung von Mädchen Petra Meyer, Karolin Sommer Zeit: 6 UE insgesamt Ziele Zum Aufwärmen und als Einstieg in die Projekttage lernen die Schülerinnen Kommunikationsregeln kennen und erproben diese in einem Kennenlernspiel. Sie setzen sich mit ihren Zukunftsvorstellungen bzw. ihrer eigenen Lebensplanung und der darin enthaltenen Berufswahl auseinander. ! ! ! Die Schülerinnen erlernen Kommunikationsregeln und benennen Lebensbereiche, in denen ihre individuellen Schwerpunkte liegen. Sie erkennen, in welchen Zusammenhängen die verschiedenen Lebensbereiche mit der Berufstätigkeit stehen. Die Schülerinnen sollen am Beispiel der Mütter weibliche Lebensentwürfe reflektieren. Überblick über die einzelnen Schritte 1. 2. 3. 4. Warming up und Kommunikationsregeln Fantasiereise Strukturierung der Träume nach Lebensbereichen Zusammenhang zwischen Berufstätigkeit und den unterschiedlichen Lebensbereichen 5. Mütter als Vorbilder für die Lebensplanung von Mädchen 6. Problemlösungsstrategien 7. Tipps + Tricks Umsetzung 1. Warming up und Kommunikationsregeln Zeit: 1 UE Die Schülerinnen werden auf die Projekttage vorbereitet und finden Kommunikationsregeln, die es ihnen erleichtern, miteinander in ein Gespräch zu kommen. Plenum Kommunikationsregeln Die Teamerinnen stellen sich vor und geben einen Überblick über den Verlauf der Projekttage. Die Kommunikationsregeln stehen auf vorbereiteten Karteikarten. Die Teamerin verteilt die Karteikarten an die Schülerinnen. Jede liest die auf ihrer Karte notierte Regel vor. Wenn nötig, erläutert die Teamerin die Regel. Anschließend werden alle Karten sichtbar auf eine Wandzeitung geklebt. Plenum Stuhldialog 4 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de Alle Schülerinnen gehen zur Musik durch den Raum. Wenn die Teamerin die Musik unterbricht, setzen sich zwei Mädchen zusammen und sprechen jeweils ca. zwei Minuten über eines der folgenden Themen (die Teamerin gibt das jeweilige Thema vor): ! ! ! ! Was hältst du von deinem Namen; fällt dir eine Geschichte dazu ein? Was war das Schönste, das du in letzter Zeit erlebt hast? Nenne drei Dinge, die du gerne tust und gut kannst! Was würdest du als erstes verändern, wenn du Bundeskanzlerin wärst? Nach ca. zwei Minuten beginnt die Musik, und die Mädchen gehen erneut durch den Raum, bis die Musik wieder abbricht, und das nächste Thema an die Reihe kommt. Material Aktuelle Pop-Musik, vorbereitete Karteikarten, Wandzeitung. 2. "Die Gedanken sind frei..." - Fantasiereise Zeit: 20 Minuten In entspannter Atmosphäre werden die Mädchen in die Situation versetzt, über ihre eigene Lebenssituation im Alter von 35 Jahren zu fantasieren. Durch gezielte Fragen werden sie veranlasst, sich mit verschiedenen Aspekten ihrer Lebensplanung auseinanderzusetzen und Wünsche und Träume bezüglich ihrer Zukunft zu entwickeln. Plenum Fantasiereise Die Mädchen suchen sich einen Platz im Raum, an dem sie sich wohlfühlen. Sie legen sich auf Decken oder Matten. Wenn möglich, ist der Raum abgedunkelt. Die Musik beginnt. Die Teamerin spricht ruhig und langsam den Text (siehe Anlage 2.1.2). Die Sprechpausen zwischen den Anweisungen betragen jeweils ca. 30 Sekunden. Material Entspannungsmusik, z. B. Oliver Shanti and Friends, "Taichi", Jon Mark, "Land of Merlin", Daniel Kobialka, "Timeless Motion"; von Mädchen mitgebrachte Decken oder Matten, Text der Fantasiereise (Anlage 2.1.2). 3. "It's my life..." - Strukturierung der Träume nach Lebensbereichen Zeit: 1 UE Die Mädchen strukturieren ihre Träume und ordnen sie verschiedenen Lebensbereichen zu. Sie erkennen, in welchen Lebensbereichen ihre Schwerpunkte liegen und welche Bereiche sie nicht berücksichtigen. Ihnen wird deutlich, dass Zukunftsträume und Wünsche (versteckte) Ansprüche an das eigene Leben sind. Träume können handlungsweisend für die individuelle Lebens- und Berufsplanung sein. Einzelarbeit Jedes Mädchen erhält mehrere Karteikarten, auf die sie stichwortartig ihre Fantasien notiert (je Karte eine Fantasie/Traum). Berufe sollen hierbei stichwortartig charakterisiert werden, damit deutlich wird, was den Traumberuf attraktiv macht. Anschließend hängt die Teamerin eine vorbereitete Wandzeitung mit einem Raster der Lebensbereiche (Wohnsituation, Partnerschaft/Beziehung, Familie, Hausarbeit, Berufstätigkeit/Berufsbild, 5 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de Freizeit, Weitere/Träume/Fantasien) auf. Die Mädchen heften ihre beschrifteten Karteikarten unter die betreffenden Lebensbereiche in das Raster. Plenum: Auswertungsgespräch ! Die Schülerinnen besprechen das Gesamtbild, das sich aus dem Raster ergibt. In welchen Lebensbereichen liegen die Schwerpunkte, welche sind gar nicht oder kaum berücksichtigt worden und warum? Gibt es Gemeinsamkeiten bezüglich der Zukunftswünsche, wenn ja welche? ! Die Mädchen diskutieren, ob ihre Wunschvorstellungen der Fantasiereise mit den Zielvorstellungen der eigenen Lebensplanung übereinstimmen. ! Sie benennen erste Hemmnisse und Ambivalenzen. Material Karteikarten (pro Mädchen 8 Karten), Stifte, vorbereitete Wandzeitung 4. "Ohne Moos nichts los..." Zusammenhang zwischen Berufstätigkeit und den unterschiedlichen Lebensbereichen Zeit: 30 Minuten Kleingruppenarbeit Die Mädchen erkennen, wie eng der Zusammenhang zwischen Berufstätigkeit und den unterschiedlichen Lebensbereichen ist. Es soll die zentrale Rolle des Berufs und der Berufswahl für die Lebensplanung deutlich werden. Die Wandzeitung wird von der Teamerin aufgehängt. Jeweils 3 bis 4 Mädchen diskutieren die Zusammenhänge zwischen Berufstätigkeit und anderen Lebensbereichen: ! ! ! ! Worin bestehen die Zusammenhänge? Welche Einflüsse gibt es von außen? Wie stark sind diese? Welche persönlichen Einflussnahmen gibt es? Einzelarbeit Jedes Mädchen erhält rote, blaue und gelbe Klebepunkte. Entsprechend ihrer persönlichen Einschätzung bewertet sie den Grad des Zusammenhangs bzw. Einflusses zwischen Berufstätigkeit und jedem einzelnen Lebensbereich. Die Farbpunkte werden von den Mädchen entlang der Pfeile auf die Wandzeitung geklebt. Plenum: Auswertungsgespräch Die Mädchen diskutieren die, auf der Wandzeitung visualisierten, Ergebnisse. In der Diskussion werden Ergebnisse der Kleingruppenarbeit aufgegriffen. Material Rote, blaue und gelbe Klebepunkte, vorbereitete Wandzeitung: Rot= direkter Zusammenhang, Blau= indirekter Zusammenhang, Gelb= kein Zusammenhang Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Berufstätigkeit und den unterschiedlichen Lebensbereichen? 6 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de Berufstätigkeit in Zusammenhang mit: Wohnsituation, Partnerschaft/Beziehung, Familie, Hausarbeit, Finanzielle Situation, Freizeit. 5. "Wie meine Mutter..." Mütter als Vorbilder für die Lebensplanung von Mädchen?! Zeit: 1 UE Die Mädchen sollen Schwierigkeiten berufstätiger Mütter/Frauen erkennen und Versuche von Frauen, diese zu überwinden, aufzeigen. Der Zwiespalt zwischen Familie und Beruf soll thematisiert werden. Partnerarbeit: Interview In einem Partnerinneninterview stellen die Mädchen ihre Mütter anhand der Fragebögen vor, die vorher in der Schule verteilt und zuhause ausgefüllt wurden. (siehe Anlage 2.1.5.) Dabei sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Müttern herausgearbeitet werden. Kleingruppen In Kleingruppen sollen die Mädchen spezifische Probleme der Vereinbarkeit von Familie und Beruf herausarbeiten und diese auf Karteikarten, die später als "Steine" einer Mauer erscheinen, festhalten. Danach sollen sie Problemlösungsstrategien, die ihre Mütter gewählt haben, benennen und ebenfalls auf schreiben. Material Fragebögen (Anlage 2.1.5.) Karteikarten, Plakatkarton, Stifte. 6. "Steine auf dem Weg überwinden..." - Problemlösungsstrategien Zeit: 1 UE Plenum: Probleme überwinden Anhand der Problemlösungsvorschläge der Mütter suchen die Mädchen nach Lösungsstrategien für ihre eigene Lebenplanung. Die in den Kleingruppen benannten Probleme der Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden als Mauersteine auf einer Wandzeitung zusammengesetzt. Die Problemlösungsstrategien der Mütter werden auf vorbereitete Papierleitern geschrieben und über die Mauer geklebt. Im anschließenden Unterrichtsgespräch klären die Mädchen, ob die Lösungswege der Mütter für ihr eigenes Leben Relevanz haben. Einzelarbeit Jede Schülerin entwirft ihre persönliche "Lebensleiter" zur Überwindung entstehender Hindernisse. Material Karteikarten aus den Arbeitsgruppen, aus Tonpapier vorbereitete "Leitern", Wandzeitung, Stifte. 7 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de 7. "Tipps und Tricks" Resümee Zeit: 20 Minuten Die Mädchen ziehen ein Resümee, indem sie eigene Erkenntnisse der Einheit als Tipps und Tricks formulieren. Plenum: Auswertungsgespräch Die Mädchen formulieren gemeinsam "Tipps für die Lebensplanung", oder "Was rate ich meiner besten Freundin". Die "Tipps" werden auf einer Wandzeitung notiert oder auf Karteikarten gesammelt. Die Wandzeitung wird täglich weitergeführt. Material Wandzeitung zum Notieren der "Tipps", Edding-Stifte, Karteikarten. Übersicht über die Materialien der Einheit "Mit Traumen fängt's an - Lebensplanung von Madchen!" ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 3 Wandzeitungen (unbeschriftet) 3 vorbereitete Wandzeitungen (Anlagen 2.1.3, 2.1.4) vorbereitete Leitern aus Tonpapier Karteikarten (ca. 25 pro Schülerin) Schreibpapier Kommunikationsregeln auf Karteikarten (Anlage 2.1.1) Fragebögen (Anlage 2.1.5) Stifte Edding Stifte Klebepunkte (rot, blau, gelb) Kassettenrekorder, Entspannungsmusik, Popmusik Decken oder Matten Anlagen: 2.1.1a, 2.1.1b Kommunikationsregeln: 1. Bestimme selbst, was du sagen willst. Du hast die Verantwortung dafür, was du aus deiner Zeit machst. Du brauchst dich nicht zu fragen, ob das, was du sagen willst, den anderen Gesprächsteilnehmerinnen gefällt oder nicht. Sage, was du denkst. 2. Störungen haben Vorrang. Unterbrich das Gespräch, wenn du nicht mehr folgen kannst oder aus irgendeinem Grund unzufrieden bist. Denn jeder und jede ist für den Gesprächsverlauf wichtig. 3. Es kann immer nur eine(r) sprechen. Zuhören ist wichtig, damit kein Gedanke verloren geht. Seitengespräche tragen nur zur Diskussion bei, wenn sie allen zugänglich gemacht werden. 4. Versuch öfter, neues Verhalten auszuprobieren. Riskiere das aufgeregte Kribbeln, das sich einstellt, wenn du etwas Neues ausprobieren willst. Überwinde die Angst vor dem Neuen; das ist eine schöne Erfahrung. 5. Sage lieber "ich" statt "man" oder "wir". Wer "ich" sagt, übernimmt die Verantwortung, für das, was er oder sie sagt. Wer "wir" sagt, spricht vielleicht für andere mit, von der er oder sie gar nicht weiß, ob sie das wünschen. 6. Verstecke deine Meinung nicht hinter Fragen. Wenn du eine Frage stellst, versuche zu sagen, warum du sie stellst. Fragen können eine Methode sein, die 8 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de eigene Meinung zu verbergen. Äußerst du deine Meinung klar, haben die anderen es leichter, darauf zu reagieren. 7. Sprich direkt. Wenn du jemandem aus der Gruppe etwas sagen willst, sprich sie oder ihn direkt an und zeige ihr oder ihm durch Blickkontakt, dass sie oder er gemeint ist. Sprich nicht allgemein zur Gruppe, wenn du einen bestimmten Menschen meinst. 8. Versuche, die anderen zu verstehen. Es ist wichtig, zwischen Beobachtung und Wertung zu unterscheiden. Wenn du in die Äußerungen eines anderen deinen Eindruck unausgesprochen hineininterpretierst, verbaust du dir die Möglichkeit ihn oder sie wirklich zu verstehen. 9. Versuch, Kritik auszuhalten und anzuhören. Nimm Kritik ernst, aber denke daran: Die oder der andere kennen nur einen winzigen Teil von dir. Versuche deshalb nicht gleich, dich zu verteidigen, sondern höre gelassen zu. Vielleicht erfährst du etwas wichtiges Neues über dich selbst. "Die Gedanken sind frei..." - Fantasiereise (2.1.2a) 1. Teil Körperwahrnehmung zur Entspannung - Sucht euch einen Platz im Raum, an dem ihr euch wohlfühlt. Breitet eure Decke/Matte dort aus - Legt euch auf den Rücken auf die Decke/Matte und schließt die Augen. - Musik setzt ein - Versuche den Atem zu spüren, wie er von selbst kommt und geht. - Spüre deinen Körper, wie er auf dem Boden aufliegt und wie der Boden deinen Körper trägt - Wandere mit deinen Gedanken in deine Schulter, fühle an welchen Stellen sie den Boden berühren. Wenn sie verspannt sind, versuche sie locker hängen zu lassen. - Spüre nun deinen Rücken, wie er mit seiner ganzen Fläche den Boden berührt. - Gehe mit deinen Gedanken zu deinem Po, versuche zu fühlen, wie er den Boden berührt. - Wandere mit deiner Aufmerksamkeit in deine Oberschenkel, wenn sie angespannt sind, lasse sie locker. - Denke dich in deine Waden und Fersen, spüre, an welchen Stellen sie auf dem Boden aufliegen. - Gehe jetzt mit deiner Aufmerksamkeit in deine beiden Arme, spüre, wie sie locker neben dir auf dem Boden liegen. Öffne deine Hände leicht. - Stelle dir vor, du hältst in jeder Hand eine warme Kugel, die deine Hände und Arme angenehm wärmt - Spüre nochmals, wie dein Atem ganz von allein kommt und geht, ohne dass du ihn steuern musst. 9 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de - Lenke nun deine Gedanken in deinen Hinterkopf. An welcher Stelle liegt er auf dem Boden auf? - Spüre deinen Nacken. Wenn er verspannt ist, versuche, ihn zu lockern. - Richte deine Aufmerksamkeit auf dein Gesicht. Lasse alle deine Gesichtsmuskeln locker, so dass deine Stirn, deine Wangen und dein Kinn locker hängen. "Die Gedanken sind frei ..." Fantasiereise (2.1.2b) 2. Teil: Thematisch zielgerichtete Fantasiereise - Spüre nochmals deinen Atem, wie er gleichmäßig kommt und geht, ohne dass du ihn kontrollierst. - Lasse deine Augen geschlossen. - Wenn dich momentan Ängste und Probleme plagen, nimm sie und packe sie für die Zeit der nun folgenden Reise in eine Schachtel, so dass du deine Reise sorgenfrei antreten kannst. - Stelle dir vor du bist an einem Ort, an dem du dich wohlfühlst, und du beginnst von dort eine Reise in deine Zukunft. - Du feierst deinen 35. Geburtstag... - Wo findet die Feier statt? - Wie siehst du aus? - Zur Feier deines Geburtstags organisieren deine Gäste eine Dia-Show. Sie zeigen Bilder deines Lebens... - Welche Bilder sind das? - Wo wohnst du? - Wie wohnst du, allein oder mit anderen Menschen? - Was arbeitest du? - Wer macht die Hausarbeit? - Wann wird sie gemacht? - Was machst du in deiner Freizeit? - Was für Bilder werden noch gezeigt? - Merke dir alle diese Bilder und komme langsam in die Gegenwart zurück, indem du dich reckst und langsam die Augen öffnest. 10 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de Fragebogen... (2.1.5a) ...um deine Mutter oder andere erwachsene Frauen zu befragen (Gesprächsanregung, verbleibt bei der Schülerin) 1. Welchen Schulabschluss hast du? 2. Was wolltest du früher werden? 3. Hast du eine Berufsausbildung? ja ___ nein ___ wenn ja, welche? 4. Arbeitest du noch in deinem Beruf bzw. hast du in deinem Beruf gearbeitet? ja ___ nein ___ Wenn nein, als was hast Du dann gearbeitet? 5. Hast du Kinder? Wenn ja, warst/bist du auch als Mutter erwerbstätig? ja ___ nein ___ Wenn ja, wie war/ist die Arbeit geregelt (Teilzeit/Vollzeit)? 6. Wie hast du die Betreuung deiner Kinder organisiert? 7. Bist du heute erwerbstätig? ja ___ nein ___ Wenn nein, warum nicht? 8. Würdest du deinen Beruf noch einmal wählen? ja ___ nein ___ Warum ja oder nein? 9. Hat dein Lohn/ Gehalt für deine Lebenshaltungskosten immer voll ausgereicht? 10. Würdest du dein Leben in Bezug auf Beruf und Familie heute anders organisieren? ja ___ nein ___ Warum ja oder nein? 11. Was wünscht du dir für mein Leben? 11 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de 2. Tag 2.2 "Gleiche Chancen für Frauen und Männer?!" - Der geschlechtsspezifische Arbeitsmarkt Ruth Freer Zeit: 6 UE insgesamt Ziele Gegenstand dieser Einheit sind die Bedingungen und Wirkungen des geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktes, der neben anderen Faktoren die Berufswahlorientierung von Mädchen in hohem Maße bestimmt. - - Die Schülerinnen sollen Hauptmerkmale des geschlechtsspezifischen Arbeitmarktes kennenlernen. Sie erkennen, dass die ungleiche Verteilung der Erwerbsarbeit zwischen Frauen und Männern Ausdruck von gesellschaftlicher Arbeitsteilung und Rollenzuweisungen ist. Die Schülerinnen sollen im Rollenspiel unterschiedliche Verhaltensweisen erproben, die der Durchsetzung eigener Interessen dienen. Sie sollen die Motivation entwickeln, künftige Arbeitssituationen entsprechend eigener gleichberechtigter Interessen zu gestalten. 1. 2. 3. 4. 5. Überblick über die einzelnen Schritte Persönlicher Zugang zum Thema Ausgewählte Merkmale des geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktes Rollenspiel Tipps und Tricks Umsetzung 1. "Who is who..." Persönlicher Zugang zum Thema Berufsverteilung zwischen Frauen und Männern Zeit: 1 UE Die Mädchen finden das Thema der geschlechtsspezifischen Arbeitsverteilung als strukturierendes Merkmal ihrer eigenen Lebenswelt wieder. Sie "sehen" die unterschiedliche Zuordnung von Tätigkeiten auf Frauen und Männer in ihrer nahen Umgebung. Sie diskutieren das Verhältnis von Arbeit in der Familie und im Beruf und fragen nach den Ursachen der Aufgabenverteilung. Plenum Die Mädchen notieren anonym die Berufe der Eltern oder anderer nahe stehender weiblicher und männlicher Bezugspersonen jeweils auf unterschiedlich farbigen Karteikarten. Alle Angaben werden von der Teamerin in zwei Spalten für die männlichen und weiblichen Personen auf die Wandzeitung geschrieben oder geklebt. Die Unterschiede werden wahrgenommen und diskutiert. Leitfragen sollten sein: - Welche Auswirkungen hatte diese ungleiche Arbeitsverteilung eurer Eltern bisher für euer Leben? 12 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de - - Was bedeutet diese Aufteilung für eure Mutter und euren Vater hinsichtlich: Arbeitszeit, Arbeitsbelastung, persönliche Entwicklung, Geld, Position (auch in der Beziehung)? Was sind die Ursachen dieser Aufgabenverteilung? Wäre ein Rollentausch eine Perspektive für euch? Im Anschluss sollen die beiden "Tätigkeitsspalten" durch Überschriften klassifiziert werden, z.B. Hausarbeit/Erwerbsarbeit oder Differenzierung nach Berufsbereichen Material Karteikarten in zwei Farben, Wandzeitung, Stifte, Edding-Stifte 2. Hauptmerkmale des geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktes Zeit: 2 UE Die Schülerinnen informieren sich über herausragende Merkmale des segmentierten Arbeitsmarktes und werten die vorliegenden Daten im Hinblick auf Konsequenzen für die eigene Berufswahl aus. Im Anschluss daran sollen die Auswertungsergebnisse in Stichworten auf einer Wandzeitung notiert werden. Sie erkennen: - dass Frauen und Männer unterschiedliche Positionen im Beruf einnehmen und folglich über unterschiedliche Einkommen verfügen, dass sich Frauen für eine relativ eingegrenzte Auswahl von Berufen und Studienrichtungen entscheiden, dass die klassische Arbeitsverteilung in unserer Gesellschaft den Frauen vielfältige Benachteiligungen zumutet (u.a. Renten). Die Mädchen entwickeln ein Problembewusstsein für die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und die ihr zugrundeliegenden Rollenzuschreibungen. Sie reflektieren ihre eigenen Berufs- bzw. Studienneigungen vor dem Hintergrund eines hierarchisch organisierten Arbeitsmarktes. Kleingruppen zu verschiedenen Themen Die Ergebnisse werden stichwortartig festgehalten; eine Sprecherin wird für das Plenum ausgewählt. 1. Kleingruppe: Status - Einkommen - Lebensstandard Die Schülerinnen bearbeiten Tabelle I "Erwerbstätige nach Geschlecht und Stellung im Beruf' und Tabelle II "Durchschnittliche Bruttomonatseinkommen der Angestellten in Industrie und Handel" unter folgenden Leitfragen: - Untersucht die Stellung von erwerbstätigen Frauen und Männern im Beruf. Vergleicht das Einkommen von Angestellten in verschiedenen Wirtschaftszweigen. Gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern? Welche Faktoren haben Einfluss auf die Höhe des Einkommens? 2. Kleingruppe: Renteneinkommen Die Schülerinnen bearbeiten Tabelle III "Renten nach der gesetzlichen Rentenversicherung" unter folgenden Leitfragen: - Beschreibt das Rentenniveau von Frauen und Männern. 13 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de - - Was sind die Gründe für die unterschiedliche Rentenhöhe? Wie sind die Ungleichheiten zu rechtfertigen? Was bedeuten diese Rentenniveaus für den Alltag der alten Frauen? Stellt euch euer Leben als Rentnerin vor; Wie wollt ihr leben; welche Bedürfnisse werdet ihr vermutlich haben? Welche Konsequenzen zieht ihr für eure eigene Berufstätigkeit? 3. Kleingruppe: Segmentierung in Beruf und Studium Die Schülerinnen bearbeiten Tabelle IV "Erwerbstätige Frauen nach Berufsgruppen" und Tabelle V "Studierende an Hochschulen nach Fächergruppen" unter folgenden Leitfragen: - Arbeitet geschlechtsspezifische Schwerpunkte bei Berufsgruppen und Studienschwerpunkten heraus. Was sind die Gründe für diese unterschiedliche Verteilung? Welche Berufs- bzw. Studienwünsche habt ihr momentan selbst? Sind diese eher frauentypisch oder untypisch? Material Arbeitsblätter [Anmerkung der Red.: Die Arbeitsblätter waren leider zum Scannen nicht geeignet. Es handelt sich um Tabellen und Grafiken zur Erwerbstätigkeit, Einkommen von Männern und Frauen und Renteneinkommen. Ähnliche Zahlen und Statistiken bekommen Sie im Internet beim Statistischen Bundesamt, auch aufgeschlüsselt nach Geschlecht. www.destatis.de] Plenum Die Schülerinnen stellen ihre Ergebnisse vor und diskutieren diese. Im Unterrichtsgespräch werden, ausgehend von der Feststellung der Ungleichheit, die Ursachen des geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktes untersucht, um sich daraus ergebende Handlungsperspektiven zu gewinnen. Die Schülerinnen überprüfen die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und die ihr zugrundeliegenden Rollenzuschreibungen in Hinblick auf Einengungen ihrer persönlichen beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. Die Ergebnisse werden auf einer Wandzeitung festgehalten. Gliederungspunkte für die Wandzeitung: Merkmale des geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktes: ! Ursachen ! Konsequenzen für Frauen ! Konsequenzen für die eigene Berufswahl Material Wandzeitung, Edding-Stifte. 3. Rollenspiel zu unterschiedlichen Chancen für Männer und Frauen am Beispiel eines Unternehmens Zeit: 2 UE Die Schülerinnen lernen durch das Reflektieren der "Spielerlebnisse" Schwierigkeiten und Möglichkeiten kennen, um sich bei der Verteilung von Aufstiegschancen zu behaupten. 14 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de Sie erarbeiten Lösungswege, um die eigenen Risiken der beruflichen Benachteiligung zu verringern. Rollenspiel Die Schülerinnen erhalten eine schriftliche Situations- und Rollenbeschreibung für das Rollenspiel über Aufstiegschancen von Männern und Frauen am Beispiel eines Unternehmens (siehe Anlage 2.2.4). Sie entwickeln Ideen für Verhaltensweisen und probieren diese im Rollenspiel aus. Anschließend analysiert die Gruppe den Spielverlauf. Zentrale Fragen können lauten: Beschreibung des Rollenspiels (Anlage 2.2.4). Material 4. Tipps und Tricks Zeit: 20 Minuten Weiterführung der Wandzeitung vom Vortag. Übersicht über die Materialien der Einheit "Gleiche Chancen für Frauen und Männer?! ! ! ! ! ! Karteikarten in zwei Farben (je zwei pro Schülerin) 4 Wandzeitungen Arbeitsblätter (Anlage 2.2:1 - 2.2.4) Stifte Edding-Stifte. Rollenspiel: Anlage 2.2.4 Chancengleichheit bei innerbetrieblichen Aufstiegsmöglichkeiten Für das vorgestellte Rollenspiel sind 14 Personen vorgesehen. Je nach Gruppengröße lassen sich Rollen streichen. Situation Die "Spaßkasse" führt mit ihren Auszubildenden im 3. Ausbildungsjahr ein Gespräch über Einsatzmöglichkeiten nach der Ausbildung und innerbetriebliche Aufstiegschancen durch. Es sind folgende Positionen zu vergeben: ! Teilnahme an einer Fortbildung zum/zur Abteilungsleiter/in (Bankakademie) ! Sachbearbeiter/innenstelle Wertpapierabteilung ! Sachbearbeiter/innenstelle Firmenkundenbetreuung ! Chefsekretärin 15 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de Die anderen werden vorerst im Schalterbereich eingesetzt. An dem Gespräch nehmen der dreiköpfige Vorstand, der Betriebsrat (zwei Männer und eine Frau), die Gruppe der weiblichen und der männlichen Auszubildenden teil. Rollenbeschreibungen Vorstand Filialleiter Glückspfennig und die stellvertretenden Filialleiter Dagobert und Sparstrumpf, Sie setzen auf die Zusammenarbeit mit Frauen, können es aber im Interesse der Firma nicht vertreten, Frauen in die innerbetrieblichen Qualifizierungsprogramme aufzunehmen, da diese wegen möglicher Schwangerschaften ausfallen könnten und dem Unternehmen nicht mehr zur Verfügung ständen. Betriebsrat Herr Freundlich, Herr Nett und Frau Kampfgeist. Die Herren setzen sich für mehr innerbetriebliche Förderungsprogramme ein, die dann auch von Frauen wahrgenommen werden könnten. Unter den bisherigen Umständen plädieren sie aus "sozialen" Gründen für die Beförderung von Männern, da diese eventuell eine Familie zu versorgen haben bzw. haben werden. Frau Kampfgeist kämpft gegen Vorurteile und setzt sich für mehr Rechte von Arbeitnehmerinnen ein. Sie fordert die Quotierung bei der Besetzung gehobener Positionen. Weibliche Auszubildende Marion Mutig strebt eine Karriere als Abteilungsleiterin an. Sophie Schlau möchte Sachbearbeiterin werden. Zita Zuversicht will Chefsekretärin werden. Ina Ideenreich möchte eine Teilzeitstelle, da sie demnächst heiratet und dann eine Familie gründen will, Alle Frauen setzen sich für gleiche Chancen von Frauen und Männern im Unternehmen ein. Männliche Auszubildende Frank Frei und Harald Hurtig wollen die Bankakademie besuchen. Thomas Treu und Leon Lustig haben sich für die beiden Sachbearbeiterstellen entschieden, da sie sich für die Teilnahmemöglichkeit an der Bankakademie keine Chancen ausrechnen. Unter den Jungen herrscht ein starker Konkurrenzkampf um die gehobenen Positionen, da sie alle ihren späteren Familien einen hohen Lebensstandard bieten wollen. 3. Tag "Wer die Wahl hat ..." - Berufe im Vergleich Bärbel Wiegand Zeit: 5 UE insgesamt Ziele Den Schülerinnen stellt sich häufig das Problem, wie sie die Vielfalt der Berufsfelder, die sich auch in der Fülle der Informationsmaterialien niederschlägt, bewältigen können. Die Schülerinnen lernen verschiedene Berufsbilder (frauentypisch und frauenuntypisch; akademisch und nicht akademisch) vor dem Hindergrund eines nach Geschlecht organisierten Arbeitsmarktes kennen. Sie lernen, die Berufe nach Arbeitsfeldern, Zugangsvoraussetzungen, Gehältern, Geschlechtszuschreibungen, Status und Arbeitszeiten zu analysieren. 16 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de Die Schülerinnen erarbeiten anhand ausgewählter Berufsfelder Kriterien, die bei der Auswahl eines Berufes zu berücksichtigen sind. Überblick über die einzelnen Schritte 1. Berufswahlquiz zum Kennenlernen einzelner Berufe 2. Kennenlernen verschiedener Berufsfelder 3. Erarbeiten exemplarischer Auswahlkriterien 4. Präsentation verschiedener Berufsfelder 5. Vorbereitung des Praxistages 6. Tipps und Tricks Umsetzung 1. "Das ganze Leben ist ein Quiz..." - Verschiedene Berufe Zeit: 30 Minuten Plenum Berufswahlquiz: Die Schülerinnen sitzen im Kreis und erhalten je eine Karteikarte. Auf der Vorderseite befindet sich eine Berufsbezeichnung, z.B. "Bürokauffrau", auf der Rückseite werden Informationen, die nach Kriterien wie Schulabschluss, Verdienstmöglichkeit, Ausbildungsdauer etc. geordnet sind, gegeben. In Quizform befragen sich die Schülerinnen gegenseitig: "Wieviel verdient eine Bürokauffrau in der Ausbildung?". Wer die richtige Antwort nennt, erhält einen Punkt. Plenum: Auswertungsgespräch Die Schülerinnen schildern Eindrücke, die sich während des Quiz einstellen, und formulieren eigene Informationswünsche. Material Vorbereitete Karteikarten 2. "Is' alles so schön bunt hier ich kann mich gar nicht entscheiden..." Auswahlkriterien benennen Zeit: 20 Minuten Die Schülerinnen entwickeln Kriterien, nach denen Berufsbilder zu analysieren und für die Berufswahl zu berücksichtigen sind. Plenum Im Brainstorming werden Kriterien benannt, die die Berufswahl bestimmen können, wie z.B. Schulabschlüsse, Fähigkeiten, Geschlecht, Ausbildungsdauer, Verdienst. Die Stichworte werden an der Tafel gesammelt. Im Unterrichtsgespräch werden Oberbegriffe entwickelt, nach denen verschiedene Berufe analysiert und für die eigene Bewertung herangezogen werden können. Die Ergebnisse werden als Übersicht (siehe Anlage 2.3.2) auf eine Wandzeitung übertragen und dienen als Orientierungshilfe im weiteren Projektverlauf. Material Wandzeitung (Anlage 2.3.2), Edding-Stifte 17 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de 3. "This is what you got to know..." Erarbeitung verschiedener Berufsfelder Zeit: 30 Minuten Anhand der eigenen Berufswünsche und mit Hilfe der erarbeiteten Kriterien stellen die Schülerinnen exemplarisch Informationen zu verschiedenen Berufsfeldern zusammen. Plenum: Bildung der Arbeitsgruppen Zu verschiedenen Berufsfeldern - es können auch Berufe sein, die den Mädchen nicht so vertraut sind - finden sich Kleingruppen zusammen, die aus den bereitgestellten Informationsmaterialien eine Präsentation der jeweiligen Berufsbilder erarbeiten. Jede Kleingruppe einigt sich auf eine Präsentationsform (Wandzeitung, Collage). Im Unterrichtsgespräch werden noch einmal die Faktoren festgehalten (Wandzeitung), die bei der Berufswahl berücksichtigt werden sollten. Hierzu zählen: ! ! ! ! ! ! ! persönliche Interessen und Qualifikationen Zugangsvoraussetzungen (Schulabschluss, Noten) Tätigkeiten Beschäftigungs- und Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen Einkommen Arbeitszeiten Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Material Wandzeitung, Edding-Stifte 4. "Wir machen unsere eigene Broschüre..." Zusammenstellung und Präsentation von Informationen Zeit: 90 Minuten Die Schülerinnen stellen in den Arbeitsgruppen diese Informationen zusammen und präsentieren ihre Ergebnisse der Lerngruppe. Kleingruppenarbeit Die Schülerinnen bilden 4 Arbeitsgruppen. Sie sichten die ausgewählten Materialien und fügen Textabschnitte und/oder Bilder zusammen. Sie erstellen daraus ihre Präsentation und entscheiden, wer was im Plenum vorstellt. Plenum Auswertungsgespräch: Die einzelnen Berufe werden im Plenum vorgestellt und diskutiert. Leitfragen der Diskussion können folgende sein: Sind wir ausreichend informiert? Wo können wir mehr erfahren? (Einladung von Expertinnen und früheren Schülerinnen der Schule, Betriebsbesichtigung, Hochschulbesuch) Material Informationsbroschüren, Wandzeitung, Klebstoff, Scheren, Stifte. 18 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de 5. "Gemeinsam sind wir unschlagbar..." Vorbereitung des Praxistages Zeit: 30 Minuten Die Schülerinnen entwickeln gemeinsam Strategien für die Erkundungen des nächsten Tages. Je nach persönlichen Interessen bilden sie neue Kleingruppen, die gemeinsam einen Betrieb oder eine Hochschule besuchen. Kleingruppen Die Teamerin führt kurz in die Ausbildungsberufe bzw. Studiengänge der jeweiligen Einrichtung ein und stellt den Betrieb, Fachschule bzw. Hochschule vor (Informationsmaterial von Berufsberatung, Hochschulen, Betrieben). Die Schülerinnen überlegen anhand der erarbeiteten Kriterien Fragen für den Praxistag, an dem verschiedene Einrichtungen besucht werden. Sie entscheiden sich anschließend für eine Dokumentationsform ihrer Ergebnisse (Wandzeitung, Interview, Karteikarten) Plenum Die Kleingruppen stellen kurz ihre Vorhaben vor. Material Wandzeitung, Karteikarten, Edding-Stifte 6. Tipps und Tricks Weiterführen der Wandzeitung vom Vortag Übersicht über die Materialien der Einheit "Wer die Wahl hat – Berufe im Vergleich" Informationsbroschüren Vorbereitete Karteikarten 10 Wandzeitungen Edding-Stifte Stifte Scheren Klebstoff 4. Tag 2.4 "Grau ist alle Theorie" - Erkundungen in Betrieben und Hochschulen Bärbel Wiegand Zeit: 6 UE insgesamt Ziele 19 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de Die Schülerinnen lernen verschiedene Fach/Hochschulen und Betriebe kennen und eignen sich Kenntnisse über Anforderungen, Inhalte und Studien- bzw. Arbeitsbedingungen an. ! ! Sie lernen Arbeitsplätze entsprechend ihrer eigenen gegenwärtigen Berufswünsche kennen. Sie können die Bereitschaft entwickeln, auch "frauen- untypische" Berufsbereiche kennenzulernen. Überblick über die einzelnen Schritte 1. Vorbereitung auf die Exkursionen 2. Besuche in den Betrieben und Fach/Hochschulen 3. Auswertung in der Schule 4. Tipps und Tricks Umsetzung 1. Vorbereitung der Exkursion Kleingruppen Die Kleingruppen des Vortages treffen sich kurz, um noch ausstehende Absprachen zu treffen und Material einzupacken, und machen sich auf den Weg. 2. Besuch in Betrieben und Fach/Hochschulen Kleingruppenexkursionen Die Schülerinnen besuchen verschiedene Einrichtungen. Aus einem Angebot verschiedener Betriebe und Fach/Hochschulen haben sich die Schülerinnen schon vor Beginn der Projektwoche für eine Einrichtung entschieden. Inhaltlich sind die Besuche so vorzubereiten, dass neben allgemeinen Einführungen in Ausbildungs- bzw. Studiengänge auch Betriebsbesichtigungen und Kontakte zu Auszubildenden/Studierenden ermöglicht werden. Anzustreben ist auch, in den jeweiligen Berufsbereichen praktische Erfahrungen anzubieten. Die Schülerinnen nutzen ihre Kenntnisse und Vorbereitungen, um Fragen zu stellen und Antworten festzuhalten. 3. Auswertung in der Schule Kleingruppen Nach der Rückkehr halten die Gruppen ihre Ergebnisse in der von ihnen gewählten Form fest. Darüber hinaus fertigen sie über das von ihnen gewählte Berufsbild eine Karteikarte an, um auf diese Weise das Berufswahlquiz zu erweitern. Plenum Im Auswertungsgespräch werden die Eindrücke und Ergebnisse des Tages vorgestellt und im Hinblick auf zukünftige Perspektiven diskutiert und ausgewertet. 4. Tipps und Tricks Zeit: 20 Minuten Weiterführung der Wandzeitung vom Vortag. Material Karteikarten, 3 Wandzeitungen, Edding-Stifte. 20 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de 5. Tag 2.5 "Hinaus in den Alltag" - Kriterien der Lebensplanung Zeit: 6 UE insgesamt Petra Meyer Ziele Anhand der in der Woche erarbeiteten Themen sollen die Mädchen Umsetzungsmöglichkeiten für den Alltag entwickeln. ! ! Die Schülerinnen sollen ihre Erwartungen an ihren angestrebten Beruf bzw. Studiengang überprüfen. Sie sollen Kriterien für die eigene Berufswahl entwickeln. Sie fassen die Ergebnisse der Woche zusammen und überlegen, was für sie dabei wichtig gewesen ist. Überblick über die einzelnen Schritte 1. Expertinnengespräch 2. Tipps und Tricks für den Alltag sammeln 3. Reflexion der Woche 4. Abschlussveranstaltung: Ausstellung der Ergebnisse Umsetzung 1. Expertinnengespräch: Frauen aus der Praxis berichten Zeit: 90 Minuten Die Mädchen haben Gelegenheit, die Erwartungen an ihren angestrebten Beruf bzw. Studiengang zu überprüfen. In einem Gespräch mit Frauen aus der Praxis sollen sie sich ein möglichst realistisches Bild des Berufsalltags machen. Dies bezieht sich neben beruflichen Inhalten und Anforderungen auch auf subjektive Sichtweisen und Erfahrungen. Plenum Expertinnengespräch: Als Expertinnen werden ehemalige Schülerinnen eingeladen, die dem Plenum aus ihrem Berufsleben oder Studium berichten. Kleingruppen mit je einer Expertin Die Mädchen haben Gelegenheit, sich anhand des Fragebogens vom Praxistag über die Situation in ihrem gewünschten Beruf oder Studiengang zu informieren. Anschließend erstellt jede Kleingruppe ein Plakat, auf dem der jeweilige Beruf/Studiengang charakterisiert wird. Material Wandzeitung, Stifte 2. "Was rate ich meiner Freundin..." Tipps und Tricks für den Alltag Zeit: 90 Minuten Die Schülerinnen stellen die entwickelten Kriterien für ihre Berufswahl und Lebensplanung zusammen. Die Ergebnisse der Woche sollen dokumentiert werden und die Grundlage dafür bilden, konkrete Schritte für die eigene Berufswahl zu planen. Plenum: Vorbereitung einer Präsentation 21 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de Anhand der täglich fortgeschriebenen Wandzeitungen "Tipps und Tricks" werden abschließend Informationen und Handlungsmöglichkeiten für den Alltag gesammelt. Diese sollen unter der Fragestellung "Was rate ich meiner Freundin" festgehalten werden. Die Art der Dokumentation wird von den Mädchen je nach Zeit und Interesse bestimmt (Broschüre, Wandzeitung, Ausstellung, Brief etc.) Einzelarbeit: Persönliche Perspektiven Die Schülerinnen schreiben einen Brief an sich selbst, in dem sie konkrete Schritte für ihre eigene Berufswahl benennen. Leitfragen: ! Was war in der Projektwoche das Wichtigste für mich? ! Welche nächsten drei Schritte nehme ich mir für meine Berufswahl vor? ! Wer hilft mir dabei? Die Briefe werden eingesammelt und drei Monate später von den Veranstalterinnen zur Erinnerung an die Mädchen verschickt. Material Wandzeitungen, Stifte, Papier, Informationsmaterial, Briefpapier, Briefumschläge. 3. "Schön und schrecklich..." Reflexion der Projektwoche Zeit: 1 UE Plenum Anhand einer vorbereiteten Wandzeitung, auf der alle Themeneinheiten benannt sind, äußern sich die Schülerinnen dazu, was ihnen wichtig war und was ihnen nicht gefallen hat. Sie formulieren Kritik und geben den Teamerinnen ein Feedback. Die Schülerinnen bekommen verschiedenfarbige Klebepunkte, mit denen sie Zustimmung oder Ablehnung zu den durchgeführten Einheiten auf einer Wandzeitung deutlich machen können; rote Klebepunkte signalisieren Ablehnung, grüne stehen für eine positive Bewertung, gelbe bedeuten Neutralität. Anschließend soll jede ihre Beurteilung begründen. Danach werden zwei Plakate "Was mir gefallen hat... und so bleiben soll" und "Was mir nicht gefallen hat... und ich ändern würde" erstellt. Material Vorbereitete Wandzeitung, auf der alle Themeneinheiten benannt sind, verschiedenfarbige Klebepunkte, Wandzeitungen, Edding-Stifte. 4. "Das war's..." Abschlussveranstaltung Zeit: 1 UE Ausstellung in der Schulöffentlichkeit Die Ergebnisse der Projektwoche (Wandzeitungen, Plakate, Bilder, Collagen, in der Rollenspiele, Video) werden im Rahmen einer Ausstellung für die anderen Mitschülerinnen und Mitschüler präsentiert. Innerhalb eines lockeren Ausklangs, zu dem auch die Expertinnen eingeladen werden, gibt es Gelegenheit zum Austausch und zur Diskussion. 22 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85. Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23 www.genderundschule.de Material: Die, in der Woche erstellten, Wandzeitungen, Plakate, Bilder, Collagen etc. Übersicht über die Materialien der Einheit "Hinaus in den Alltag - Kriterien der Lebensplanung" 5 Wandzeitungen Edding-Stifte Stifte Briefpapier Briefumschläge Informationsmaterialien zu Berufen. 23 aus: Abitur und dann? Materialien zur Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen in der Sekundarstufe II, Stadt Bottrop/Gleichstellungsstelle Frau + Beruf (Hg.), o. J. Teil 2, S. 41—85.