Reisebericht 7 - luftsport

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Reisebericht 7 - luftsport
Mit der Mücke „Delta-Ecko-Tängo-Tängo-Juniform“ unterwegs
Reisebericht Nr. 7
Am 18.5 sind wir aus dem Zaubertal Göreme weitergefahren nach Konya. Unterwegs sind wir
am See „Iuz Gölü“ mit riesigen Sumpfgebieten, von Flamingos und Störchen dicht bewohnt,
vorbeigekommen. Am unteren Ufer lag der Ort Sultanhani, der seinen Namen von einer
Karavanserei (Hani) hat, die man besichtigen kann. Sehr schön erhalten, mit geschnitztem Tor
und schönen Steinreliefs, eine Moschee in der Mitte und Wohn- und Schlafsäle für die
Durchreisenden und Werkstätten aller Art.
Von dort ging es weiter durch fruchtbares ebenes Land nach Konya. Ehemalige Hauptstadt der
Seldschuken. Wieder eine Millionenstadt. Die Einfahrt modern, riesiges futuristisches Stadion,
gepflegte Einfallstrassen mit Bäumen und Blumen, die Hauser ebenfalls gepflegt, 2 –bis 3
Straßenzügen weiter aber ungepflegt, wie immer. Die Hauptsehenswürdigkeit in dieser Stadt,
ist das Mevlanakloster, benannt nach dem Heiligen Mevlana, ein Mystiker, der den asketischen
Mönchsorden der Derwische gegründet hat. Kemal Atatürk hat diesen Orden verboten.
Mevlana hat im 13 Jhd. dieses Kloster gegründet. Das Kloster wird in der Türkei sehr verehrt
und ist eine Pilgerstätte. Heute ist es auch ein Museum, wo man viele Gräber sieht, natürlich
auch das Grab des Heiligen Mevlana mit einigen seiner Barthaare als Reliquie, sowie Teppiche,
Korane, Buchminiaturen, Glas- und Silberwaren etc. Alles in sehr gutem Zustand.
Die Altstadt wie immer mit Basar. Nicht besonders interessant.-
Karavanserei Sultanhani
Kloster Mevlana
Am 19.5 fuhren wir nach Denizli. Auf diesem Stück hatten wir zauberhafte Landschaften, 3
große Seen, der größte See „Beysehir Gölü“, so groß wie der Bodensee, mit Inseln, kleinen
Dörfern und einer Landschaft wie in Oberitalien, nur weniger bewohnt und das Wasser nicht
blau sondern türkis. Umgeben von schneebedeckten Bergen, die Hänge mit Bäumen
bewachsen. Kein Verkehr, sodass man anhalten und genießen konnte. Beysehir hat eine
besondere Moschee, nämlich innen ganz aus Holz. Die Decke wird von 48 Holzsäulen mit
geschnitzten Kapitellen getragen, außerdem eine kunstvoll aus Holz geschnitzte Kanzel.-
Die Esrefoglu Moschee in Beysehir
Nach einem erfolgreichen Socken-Handel
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Denizli ist eine weitere Stadt mit fast 1 Million Einwohnern. Hier haben wir nur übernachtet.Am 19.5 fuhren wir dann nach Bodrum weiter, wo unsere Reise durch die Türkei zu Ende geht.
Die Strecke ging jetzt langsam runter, durch das Meandertal. Als wir vor fast 3 Wochen hier
losgefahren sind, war die Landschaft grün, jetzt in dieser kurzen Zeitspanne waren die
Getreidefelder gelb und wurden z.T schon abgeerntet, die Wiesen ebenfalls gelb und die
Strassenblumen waren verwelkt.In Bodrum haben wir uns ein sehr schönes Hotel ausgesucht. Hoch über der Bucht von
Bodrum gelegen mit Blick auf Kos. Alles in weiß und türkisblau. Wir relaxen hier bis
Donnerstag und dann fliegen wir weiter nach Zypern.
Israel wird nicht stattfinden, da die Israelis den Einflug für Privatflugzeuge nicht genehmigen,
wohl wegen der derzeitigen schwierigen politischen Lage. Einerseits schade, andererseits soll
man sich auch nicht unnötig gefährden.
Am Ende dieser ereignisreichen, knapp 4.500 km langen Reise mit dem Auto durch die Türkei
von Bodrum über Izmir, Bursa, Ankara, Zentralanatolien, Konya und zurück nach Bodrum
möchten wir versuchen, ein gewisses Fazit zu ziehen:
- die Türkei ist ein großes Land, etwa 2x so groß wie Deutschland mit etwa einer gleich großen
Bevölkerung, die Zentren z.B. der Großraum Istanbul / Bursa, der Raum Ankara und die
Gebiet um einige wenige weitere Millionen (-Städte), wie z.B. Konya, Kayseri, sind wahnsinnig
dicht bevölkert und extrem trubelig. Dazwischen sind große, nahezu unbewohnte Gebiete,
landwirtschaftlich mehr oder weniger genutzt. Die erste Hälfte Mai war die ideale Reisezeit für
diese ausgedehnte Tour, noch nicht zu heiß und die Landschaften noch grün und blühend.
- das Land ist durch und durch islamisch geprägt, über 99 % der Menschen sind Muslime und
das Kopftuch beherrscht die Szene, in den ländlichen Gebiete nahezu total, in den großen
Städte mit Abstrichen. 97 % der Türkei liegen auf dem asiatischen Kontinent, nur 3 % auf dem
europäischen. Die Türkei hat insbesondere im Nordosten, Süden und Südosten sehr
schwierige Nachbarn, nämlich Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Iran, Irak und Syrien und
damit auch politisch eine schwierige Position. Alles muslimische Staaten, z.T. sehr extreme,
mit denen aber auch ein Auskommen gesucht werden muss. Viel Geld für die Türkei kommt
aus einigen dieser Länder, wie uns erzählt wurde. Ein immer wieder zum Ausdruck gebrachter
Drang zum Westen und die hohe islamische Durchdringung sind sicherlich schwierig in
Übereinstimmung zu bringen.- Zudem ist die Arbeitslosigkeit hoch, offiziell ca. 11 %, einschließlich der verdeckten Arbeitslosigkeit (5 machen den job von einem) aber sicher bei 25 %.
50 % der arbeitenden Bevölkerung arbeitet in der Landwirtschaft, die aber nur weniger als 10%
zu gesamten Wirtschaftsleistung beisteuert.
- die per Gesetz festgeschriebene Gleichberechtigung der Frauen kann man im täglichen
Leben nur schwer wiederfinden (Frauen auf den Feldern, Männer in den Straßenkaffees sind
das gängigere Bild).
- die Fahrt mit dem Auto war im Großen und Ganzen unproblematisch. Die Strassen sind meistens
deutlich besser als aus den Autokarten zu entnehmen, häufig autobahnähnliche doppelbahnige
Abschnitte, wenn auch zuweilen in nicht sehr gutem Zustand, in anderen Teilen wiederum total neu.
Wirklich schlechte einspurige Landstrassen haben wir nur in ganz entlegenen ländlichen Gebieten
gehabt. Warum die Strassen auf 4 Spuren ausgebaut werden – um das Land zu erschließen, oder aus
strategischen Gründen wegen der Nachbarn – konnte uns keiner so richtig erklären. Vom Verkehr
wegen überhaupt nicht nötig, da dichter Lastwagenverkehr nur zwischen Istanbul - Bursa – Ankara
war, und der normale Verkehr nur sehr gering ist. Auf manche Abschnitt e haben wir kilometeweit
kein Auto gesehen.
Tankstellen gab es überall reichlich, der Liter Eurosuper kostet ungefähr 2 €. Bei den niedrigen
Einkommen für die einheimische Bevölkerung viel Geld. Das Prokopfeinkommen ist
vergleichbar mit z.B. Bulgarien oder Rumänien. Die Unterschiede von Stadt zu Land
erschienen uns extrem. Der Verkehr ist im wesentlichen dünn, in den Großstädten dafür
chaotisch.
- die Städte die im neuesten Baedeker als klein oder mittelgroß angegeben werden, waren
schnell 50 - 150.000 Einwohner groß, und einige sogar über 1 Million, ihre Namen hatten wir vor
unserer Reisevorbereitung nicht gekannt. Um den alten Kern der Städte herum sind riesige
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Neubauviertel entstanden, haufenweise Bauruinen, alles nach unserem Eindruck in den letzen
ca. 10 Jahren entstanden, z.T. bewohnt, z.T. schon wieder verfallen, um die einzelnen
Hochhäuser herum Kraut und Rüben, Schrott, Bauschutt etc. An den Durchfahrtsstrassen links
und rechts „malerische“, z.T. übervolle kleine Geschäfte - die Bürgersteige waren das
Schaufenster - , Werkstätten, Restaurants/Kneipen und alles Mögliche. Aber voller Leben und
Geschäftigkeit. In einigen Großstädten, die also nicht nur Durchfahrtsstädte waren, gibt man
sich viel Mühe, zu mindest die Stadteinfahrten zu verschönern, Alleen anzulegen, Grünflächen
zwischen den Fahrbahnen zu pflegen, etc. Etwas abseits davon doch wieder das bekannte Bild.
- das Land hat eine Unmenge an Sehenswürdigkeiten, Altertümern aus der griechischrömischen und der hethitischen Zeit, Moscheen, tolle Museen, Naturparks, beeindruckende
Landschaften. Wir haben jeden Tag genossen.
- die Menschen sind in den Städten und auch in den ländlichen Gebiete sehr freundlich,
hilfsbereit und interessiert. Die Verständigung war natürlich meistens etwas schwierig aber
mit Händen und Füßen und in den Städten mit etwas Englisch immer machbar. Hin und
wieder hat der Befragte erst einmal Nachbarn oder andere Passanten zur Rate gezogen und
dann hat er oder man gemeinsam drauflos geredet und dann mit 6 oder 8 Händen den Weg
beschrieben. Wir haben uns nur ein einziges Mal etwas verfranzt und zwar in Izmir, wo es
keinerlei Straßenbeschilderung gab und wo wir dann letztlich hinter einem Taxi her gefahren
sind.- Es war auffallend. dass selbst in den großen Städten auch die jungen Leute nur ganz
wenig Englisch sprechen können, selbst in großen 5 Sterne Hotels außerhalb der Zentren
sprach man an der Rezeption häufig nur sehr schlechtes Englisch. (Das ist natürlich in den
Touristenzentren an der Südküste anders.) Außerhalb der sehr bekannten touristischen
Sehenswürdigkeiten haben wir nur sehr wenige ausländische Touristen getroffen, aber doch
zahlreiche türkische Urlauber, es war also nicht ausgestorben, sondern eben nur nicht
ausländertouristisch. Das hat uns natürlich gut gefallen.
- als Navigationsinstrumente hatten wir eine türkische Straßenkarte, eine deutsche (Baedeker)
Straßenkarte, meine Hände, Füße und Mund und immer ein Lächeln. Auf ein GPS hatten wir
verzichtet, da angeblich ohnehin nur die großen Durchgangsstrecken und Hauptstrassen in
den Städten enthalten wären; wir haben es dann ja auch nicht gebraucht.
(Diese Zusammenfassung ist vielleicht etwas ungeordnet, aber ich habe es so geschrieben wie
es mir eingefallen ist. Und alles bezieht sich nur auf unsere Reiseroute. Wir waren diesmal
nicht in Istanbul und auch nicht an der Südküste, wo wir schon öfter Urlaub gemacht hatten.
Leider haben wir auch nur ein Stückchen Ostanatoliens gesehen. Der Ararat bleibt ein Ziel für
eine künftige Reise.)
Die Reise war super, glücklicherweise ohne nennenswerte Zwischenfälle
Allahaismarladik – Türkyie
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Güle Güle !