Handlungskonzept 2015 -2016

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Handlungskonzept 2015 -2016
QM Soldiner Straße
Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept
2015 – 2016
Träger: UrbanPlan GmbH
Bearbeitung
Cornelia Cremer
Hayal Düz
Svenja Wagner
Katrin Möller
Berlin, April/ Mai 2015
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
Inhalt
Einleitung ......................................................................................................................................... 1
1.
Gebietsbeschreibung ............................................................................................................... 1
1.1.
Gebietssteckbrief ..................................................................................................................... 1
1.2
Darstellung der wichtigsten Entwicklungen der vergangenen zwei Jahre .............................. 6
1.2.1 Aktivierung .............................................................................................................................. 6
1.2.3 Vernetzung .............................................................................................................................. 9
1.2.4 Bildungssituation ................................................................................................................... 10
1.2.5 Lebendiger Kiez ..................................................................................................................... 12
2.
Leitbilder zur langfristigen Entwicklung des Quartiers ........................................................ 16
Leitbild 1:
Der Soldiner Kiez, ein innenstadtnahes Wohnquartier, geprägt von
unterschiedlichen Kulturen, mit Raum für Engagement und individuelle Entfaltung. ..................... 16
Leitbild 2:
Der Soldiner Kiez bietet heute und auch zukünftig gute Lebensbedingungen für
junge Familien mit Kindern. .............................................................................................................. 16
Leitbild 3:
Der Soldiner Kiez, eine Oase bestehend aus vielfältigen Grün- und Freiflächen mit
einer hohen Lebensqualität .............................................................................................................. 16
Leitbild 4: Der Soldiner Kiez, der Potenziale in den Bereichen Kunst, Gewerbe und
Kulturwirtschaft bietet. ..................................................................................................................... 17
3.
4.
Künftiger Handlungsbedarf im Gebiet .................................................................................. 17
3.1
Handlungsfeld: Bildung, Ausbildung, Jugend ........................................................................ 17
3.2
Handlungsfeld: Arbeit und Wirtschaft .................................................................................. 19
3.3
Handlungsfeld Nachbarschaft (Kultur, Gemeinwesen, Integration, Gesundheit) ................ 20
3.4
Handlungsfeld: Öffentlicher Raum ........................................................................................ 21
3.5
Handlungsfeld: Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner ................................. 22
Fazit ........................................................................................................................................ 24
4.1
Gesamteinschätzung ............................................................................................................. 24
4.2
Handlungsschwerpunkte ....................................................................................................... 24
Anlagen - Bedarfsliste ................................................................................................................... 26
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
Einleitung
Mit diesen IHEK wird der Versuch unternommen, die neusten Entwicklungen im Quartier Soldiner
Straße und daraus abgeleitet auch den Handlungsbedarf aufzuzeigen. Dies waren bedeutsame
Themen im Rahmen des Quartiersrats. Ferner wurde dazu auch der Austausch sowohl mit den
lokalen Akteuren als auch der Gebietsbewohnerschaft gesucht. Das IHEK steht in der Tradition der
vorherigen, wobei neue Entwicklungen auch neuen Handlungsbedarf auslösen. Nach wie vor kommt
dem Handlungsfeld Bildung in diesem Stadtteil eine hohe Bedeutung zu. Neuer ist allerdings, dass
auch das Handlungsfeld „Nachbarschaft“ in den Fokus gerückt ist.
Mit Blick darauf, dass in Berlin insgesamt in vier Gebieten der „Sozialen Stadt“ bzw. des
Quartiersmanagements der Prozess der „Verstetigung“ bereits begonnen wurde, rücken stärker als
bisher Fragen nach Strukturförderung und möglichen Bausteine bei den Projekten für die
Verstetigung in den Vordergrund.
Zu erwähnen ist an dieser, dass zu Beginn 2014 einvernehmlich ein Wechsel beim Träger des Quartiersmanagements vollzogen wurde.
1.
Gebietsbeschreibung
1.1.
Gebietssteckbrief
Der Soldiner Kiez gehört zu den Berliner Quartiersmanagementgebieten der ersten Stunde. Das
Quartier liegt am nördlichen Rand des ehemaligen Westberlins und knapp außerhalb des SBahnringes, ist aber an die Innenstadt über den ÖPNV sehr gut angebunden. Nördlich bzw.
nordöstlich grenzen Reinickendorf und Pankow an das Quartier.1
Laut Monitoring Soziale Stadtentwicklung zählt das Quartier Soldiner Straße zu den Gebieten mit
einem sehr niedrigen Status und stabiler Dynamik.2, 3
Stärke und Potenzial des Quartiers sind eindeutig seine junge
und interkulturelle Bewohnerschaft.
In den letzten neun Jahren ist die Einwohnerzahl stetig
gewachsen. Von 2004 bis 2013 (Stichdaten jeweils 31.12.)
hat die Bevölkerung um 2.441 Personen bzw. 15,8% zugenommen und beträgt aktuell 17.841 Einwohner/innen4,5. Von
den 11.307 Einwohner/innen mit Migrationshintergrund
haben 36,1% die deutsche und 63,9% eine ausländische
Staatsangehörigkeit. Von den 7.223 Menschen mit
ausländischem Pass kommen z.B. 13,4% aus der EU sowie
22,7% aus den so genannten EU-Beitrittsländern (z.B. Polen,
Bulgarien, Rumänien). 32,7% der Einwohner/innen besitzen
1
2
3
4
5
Ein Fünftel der Bewohner/innen ist
unter 18 Jahren alt (vgl. BA Mitte: BZRP Osloer
Straße 2014, S.49).
Beinah 63% der Bewohner/innen haben
einen Migrationshintergrund (ebd.).
Die Arbeitslosigkeit bei den 15 bis unter
65-jährigen Bewohner/innen liegt bei
15,4% gegenüber 10,5% im Bezirk Mitte
bzw. 8.6% in Berlin (vgl. BA Mitte: BZRP
Osloer Straße 2014, S. 49).
Nach der Umstellung der statistischen Einheiten auf „Lebensweltlich orientierte Räume“ in Berlin stellt das Quartier den Hauptteil des
Planungsraums Soldiner Straße dar, der wiederum einen der zwei Planungsräume der Bezirksregion Osloer Straße des Bezirks Mitte
bildet.
vgl. SenStadtUm (Hrsg.), Berlin 2013, S. 50
Weitere Kategorien sind sehr niedriger Status und negative Dynamik, sehr niedriger Status und positive Dynamik sowie niedriger
Status und negative Dynamik.
Vgl. L.I.S.T. GmbH: IHEK Soldiner Quartier, Berlin 2005
Leider kann nicht differenziert werden, welche Wachstumsanteile aus einem Geburtenüberschuss bzw. aus Zuzug rühren.
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die türkische Staatsangehörigkeit. 8% werden qua Nationalität den arabischen Staaten zugerechnet.6
Viele Bewohner/innen sind mit materieller Armut und
äußerst schwierigen sozialen Lebenslagen konfrontiert. Der
Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt
14,3-Prozentpunkte unter dem Berliner Durchschnitt und
7,9% der Jugendlichen und jungen
Erwachsenen zw. 15 und 25 Jahren beziehen Transfereinkommen nach SGB II
und III, 2,6% mehr als Berlinweit.
(Jugendarbeitslosigkeit) (ebd.).
beträgt knapp 32,3%. 7
68,6% der Kinder bis unter 15 Jahren
Kinder und Jugendliche werden besonders hart von prekären
sind auf öffentliche EinkommenstransLebenslagen getroffen. Kinderarmut bedeutet immer auch
fers angewiesen, im Berliner Durchmaterielle Armut der Familien und beinah drei Viertel der
schnitt 33,3% (ebd.).
unter 15-Jährigen müssen von öffentlichen Einkommenstransfers leben. Damit korrespondiert, dass durchschnittlich
über 80% der Grundschüler/innen von Lernmittelkosten befreit sind.8
Das Armut große Einschränkungen in materieller Hinsicht bedeutet, ist ein sozialer Allgemeinplatz
und doch erwähnenswert. Denn die wenigsten Familien hier können sich außerschulische Bildungsund Förderangebote leisten. Dazu zählen z.B. der außerschulische Musikunterricht, z.T. bereits die
Mitgliedschaft in einem Sportverein sowie der private Nachhilfeunterricht. In Stadtteilen mit
wirtschaftlich und sozial gut situierten Familien bilden diese Angebote sozusagen die
privatwirtschaftlich organisierte Unterstützungskomponente.
Die Jugendarbeitslosigkeit ist ebenfalls erhöht, obwohl die Anzahl unbesetzter Lehrstellen wächst.9
Ein Charakteristikum des Gebiets sind bislang starke Wanderungsbewegungen. Laut BZRP 2014
Osloer Straße fällt der Wanderungsgewinn im Planungsraum Soldiner Straße mit 1,9% positiv aus und
übersteigt sogar den Berliner Wert (1,3%).10 Bislang galt das Quartier als Ankunftsgebiet für
Zuziehende nach Berlin mit geringem Einkommen, wobei viele, die es „geschafft“ hatten, ihren sozialen Aufstieg durch Fortzug aus dem Gebiet dokumentierten. In der Stadtforschung werden solche
Gebiete auch als Integrationsschleusen bezeichnet; sie übernehmen für die gesamte Stadt eine
bedeutsame Funktion, ohne selbst „viel davon zu haben“. Inwieweit jetzt ein Wandel in Richtung
mehr Stabilität ansteht, bleibt abzuwarten. Positiv ist es, dass zwar immer noch Familien mit Kindern
unter 6 Jahren wegziehen, deren Zahl aber deutlich abgenommen hat. 11
Seit jeher ist es die soziale Mischung, die von Stadtforschern/innen als bedeutsames Merkmal
angeführt wird, wenn es um vitale, sich weiter entwickelnde und in krisenhaften Situationen sich v.a.
selbst regenerierende Stadtteile geht. Ein erst unlängst in der Stadtforschung eingeführter Begriff
spricht von „resilienten Quartieren“. Eine Möglichkeit für die Förderung der sozialen Mischung liegt
in der Animation von Zuzug. In Knappheitssituationen ist dies aber oft Auslöser von Verdrängung.
Eher geht es darum, das soziale Kapital der Stadtteilbewohnerschaft und daraus resultierend den
sozialen Zusammenhalt zu fördern! Dies ist der Ansatz des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“,
wobei die Förderung der bildungsbezogenen, sozialen, wirtschaftlichen sowie baulichen Infrastruktur
im Quartier und zwar mit den Bewohner/innen, Institutionen und lokalen Akteuren gemeinsam im
Mittelpunkt steht. Ein Anliegen ist es dabei, den im Gebiet Wohnenden und vor allem der jungen
Generation die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen.
Ein aktuelles Thema im Gebiet wie auch anderswo ist „Gentrifizierung“, ausgelöst durch Einwohnerwachstum und erhöhte Immobiliennachfrage. In der Folge lässt sich v.a. in innerstädtischen
6
7
8
9
10
11
vgl. SenStadtUm: Melderechtlich registrierte Einwohner am Ort der Hauptwohnung in Berlin nach Bezirken, Staatsangehörigkeit,
Geschlecht und Altersgruppen, 31.12.2013
vgl. BZRP Osloer Straße 2014, S. 49
vgl. BZRP Osloer Straße 2012, S. 51f.
vgl. BZRP 2014, S.49
vgl. a.a.O. S. 12
ebd.
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Stadtquartieren eine wachsende Knappheit von „bezahlbaren“ Wohnungen beobachten. Beide
Entwicklungen führen auch hier bei der Bewohnerschaft zu großer Verunsicherung. Infolge dessen
wird das Anliegen geäußert, vermehrt Ziele und Vorstellungen in Bezug auf die Gestaltung und
Verantwortung für das Quartier zu erörtern. Sozusagen als Reaktion lässt sich in letzter Zeit eine
wachsende Wertschätz von Nachbarschaft bei den Quartiersbewohner/innen beobachten.
Mit Blick auf die wachsende Einwohnerzahl und deren Folgen für den Wohnungsmarkt wird im Bezirk
Mitte die Einrichtung von Milieuschutzgebieten12 in Wedding und Moabit geprüft. Bei der
Vorprüfung wurde das Gebiet als Beobachtungsgebiet eingestuft. Zwar wurde dem Gebiet ein hohes
Verdrängungspotential bescheinigt, jedoch nur ein mittleres Aufwertungspotenzial sowie einen
mittleren Aufwertungsdruck. Insbesondere der noch nicht nachzuweisen bauliche Aufwertungsdruck
hat zu der vorliegenden Einstufung geführt. Aus Sicht des QM ist unbedingt sicherzustellen, dass die
Überprüfung der Einstufung in absehbarer Zeit (1-2 Jahre) tatsächlich vorgenommen wird. 13
Eine neue Entwicklung ist die Unterbringung von Menschen, die z.B. aus Syrien, afrikanischen
Ländern südlich der Sahara oder auch aus Bosnien geflohen sind. Seit September 2014 ist die
ehemalige Wilhelm-Busch-Schule in der Gotenburger Straße erster Unterbringungsort. Unbedingt
erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die außerordentlich hohe Hilfsbereitschaft oder das
große bürgerschaftliche Engagement der Bevölkerung, v.a. der jüngeren Menschen. Innerhalb von
zwei Monaten nach der Ankunft der ersten Flüchtlinge wurde mit „Wedding hilft“ eine gut
funktionierende Organisation geschaffen, die aktiv die Menschen beim Ankommen unterstützt.
Ruhiges Wohnen in gut angebundenem Stadtquartier - Stadträumliche Lage und Ausstattung des
Quartiers
Je nach Blickwinkel wird die Lage des Quartiers als innenstadtnah oder als tendenzielle Randlage
knapp außerhalb der nördlichen Innenstadt charakterisiert. Die Verbindung mit dem ÖPNV zu den
Zentren City Ost und City West sind als sehr günstig zu bezeichnen.
Charakteristisch ist eine stark verdichtete gründerzeitliche Blockrandbebauung neben eingestreutem
Wohnungsbau aus den 1920er und 1970/ 1980er Jahren. Gleichfalls finden sich hier auch zahlreiche
gewerblich zu nutzende Räume, z.B. in den EG-Zonen entlang der Drontheimer Straße, Soldiner
Straße und Prinzenallee. Die Wohnlage wird zu 100% als „einfach“ im Berliner Mietspiegel eingestuft.
Der Immobilienbestand befindet sich zumeist in privatem Einzelbesitz. Zu den Eigentümern/innen
zählen auch größere, städtische oder ehemals gemeinnützige Wohnungsunternehmen, wie die
degewo 14 (von den 640 Wohneinheiten der degewo sind knapp 20% sozialer Wohnungsbau und
unterliegen der Belegungsbindung 15.), GeSoBau, GSW sowie der Vaterländische Bauverein und die
Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH.
Im Karree an der Holzstraße befindet sich ein Gewerbegebiet, dessen Entwicklung für kleine und
mittelständische Unternehmen weiterhin ein Anliegen - auch des Bezirksamts - ist.
12 Vorprüfung Milieuschutzgebiete - Stadtraum 1: Soldiner Straße
13
Vgl. LPG: Ermittlung von potenziellen Gebiet für den Erlass einer sozialen Erhaltungsverordnung gemäß § 172 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2
BauGB, Berlin 2015, S. 17ff.
14
Amt für Statistik Stand: 31.12.2012
15 Auskunft degewo, Kundencenter Nord
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Abb.1: Quartier Soldiner-/ Wollankstraße16
Ruhige Innenlagen, aber verkehrsbelastete Straßen an den Quartiersrändern
Das Quartier wird von stark verkehrs- und lärmbelasteten Straßen begrenzt (Osloer Straße) und auch
durchquert (Wollankstraße, Prinzenallee); ist aber dadurch auch gut für den Individualverkehr zu
erreichen. Im Quartiersinneren finden sich überwiegend verkehrsberuhigte Straßen. Diese bieten im
Grunde gute Voraussetzungen für ein ruhiges, verkehrslärmarmes Wohnen, werden allerdings bei
Staus häufig als Abkürzungen genutzt. Hervorzuheben ist die gute Anbindung durch den ÖPNV: zwei
U-Bahnlinien, eine Straßenbahnlinie, vier Buslinien sowie mit dem Bahnhof Gesundbrunnen einen
Anschluss an die S- und Fernbahn. Den hier Lebenden bietet sich bei einem relativ ruhigen und
grünen Wohnumfeld ein schneller Zugang zu den Angeboten der Innenstadt.
Bis zur Schließung des Flughafen Tegel wird das Gebiet von startenden oder landenden Flugzeugen
mit entsprechender Lärmemission überflogen.
Wirtschaftliche Potenziale
In den Hauptstraßen des Gebietes (Soldiner Straße, Wollankstraße, Prinzenallee) sind Einzelhandelsund Dienstleistungseinrichtungen für den täglichen Bedarf vorhanden. Außerdem gibt es ethnisch
spezialisierten Einzelhandel, einfache Gastronomie, Vereinscafés, Spätkaufläden, Backwarenshops
und Imbisse sowie Wettbüros und Spielhallen. In den letzten Jahren haben sich mit der Kugelbahn
und der Golden Lounge zwei Orte etabliert, die durch ihre regelmäßigen Musikveranstaltungen ein
junges Publikum ansprechen. 2014 haben mehrere gastronomische Angebote neu eröffnet: zum
einen das Café Herr Bielig in der Soldiner Straße sowie die Tapasbar El Pepe in der Prinzenallee. In
Kürze wird in der ehemaligen Post in der Osloer Straße Ecke Prinzenallee ein Frühstückshaus
16
UrbanPlan GmbH (Plangrundlage L.I.S.T. GmbH)
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eröffnen. Ladenleerstand ist im Gebiet nur bedingt zu verzeichnen. Nach einigen Verzögerungen
durch die notwendigen Baugenehmigungen konnte im Winter 2103 das Hotel Big Mama, das von der
von der Leiterin des Seniorendomizils an der Panke betrieben wird, eröffnen. Das im Hotel
angesiedelte Restaurant Golden Thai ist gut besucht und gehört zu den gehobenen kulinarischen
Angeboten im Kiez.
Nach wie vor bietet der Kiez auch Potenziale im Wirtschaftssektor, angefangen von den vielfältigen
Autowerkstätten bis hin zu Lebensmittelproduktionsstätten (z.B. Dönerproduktion) und international
tätigen Firmen wie die Kryolan GmbH (Film- und Theaterschminke).
Soziale Infrastruktur
Das Gebiet ist vielfältig mit sozialer Infrastruktur, angeboten von öffentlichen und freien Trägern,
ausgestattet.
Kitas
Im Gebiet gibt es zurzeit 15 Kitas mit 1.145 Plätzen, dies bedeutet einen Zuwachs gegenüber 2013
um 1,3%.17 Bei der Zahl der Kinder unter sechs Jahren in Höhe von 1.36718 ergibt sich ein als sehr gut
zu bewertendes Versorgungsangebot in Höhe von 84% (dies ist gegenüber den Versorgungsdaten im IHEK
2013 eine Steigerung um 3%-Punkte).
Grundschulen
Es liegen vier Grundschulen im Quartier, bzw. werden überwiegend von Kinder aus dem Quartier
besucht. Zwei der Grundschulen haben einen verlässlichen Halbtags- und offenen Ganztagsbetrieb.
Kurz nach der Fusion der Wilhelm-Busch-Schule (Förderschule) mit der Schule am Zillepark wurde
zum Ende des Schuljahres 2013/2014 der Standort Gotenburger Straße zugunsten eines Standorts in
der Ravenestraße aufgegeben, nunmehr befindet sich die bereits erwähnt Notunterkunft für
Flüchtlinge.
Weiterführende Schule
Direkt im Quartier gibt es zwei weiterführende Schulen, die ein besonderes Angebot unterbreiten,
das sich auch eher an einen speziellen Kreis von Jugendlichen richten.
Träger der freien Bildungs-, Jugend- und Kulturarbeit sowie Religionsgemeinschaften
Das Gebiet ist sehr gut mit Angeboten der sozialen, bildungsbezogenen, kulturellen und religiösen
Infrastruktur ausgestattet. Dazu zählen z.B.:
 Das Stadtteilzentrum Fabrik Osloer Straße/NachbarschaftsEtage und das Familienförderzentrum
Panke-Haus sind wichtige Orte für Begegnung und Beratung, die Unterstützung von Familien
und die Stabilisierung der Nachbarschaft. Zudem ist die Fabrik Osloer Straße starker Partner des
Quartiersmanagements bzw. des Prozesses „Soziale Stadt“.
 Die Bibliothek am Luisenbad sowie
 das Labyrinth Kindermuseum gem. GmbH.
 In diesem Zusammenhang sind für die außerschulische Bildung im Quartier ebenfalls der
Medienhof-Wedding (RAA e.V. Berlin) und der Schachclub international e.V. zu erwähnen.
 Insgesamt gibt es ca. acht religiöse Einrichtungen, davon sechs muslimische und zwei christliche.
Vor allem die Haci-Bayram-Moschee e.V., die in diesem Jahr ihr vierzigjähriges Jubiläum begeht,
engagiert sich für den Sozialraum und hier unter anderem für Bildungsfragen und die Förderung
der Erziehungskompetenz der Eltern.
 Eine bedeutsame soziale Rolle im Gebiet übernimmt das Seniorendomizil an der Panke und das
Hotel „Big Mama“, deren Leiterin sich in den QM Gremien engagiert. Das Hotel „Big Mama“ und
17
18
eigene Erhebung
Vgl. SenStadtUm: Melderechtlich registrierte Einwohner am Ort der Hauptwohnung in Berlin nach Bezirken, Staatsangehörigkeit,
Geschlecht und Altersgruppen, 31.12.2013
5
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

1.2
das Café „La Tortuga“ bieten u.a. im Quartier dringend benötigte Arbeits-, Ausbildungs- und
Praktikumsplätze an.
Im Freizeitbereich und in der außerschulischen Bildung für Kinder und Jugendliche engagieren
sich im Gebiet unter anderem der Kinder- und Stadtteiltreff Frisbee, der Kinderclub in der
Soldiner Straße, der Jugendtreff SoKo 116 in der Koloniestraße, Remise Putte e.V., Al-Dar e.V.
und puk a malta GmbH.
Wichtiger Akteur im Kulturbereich ist nach wie vor die „Kolonie Wedding e.V.“ mit über 30
Projekträumen.
Darstellung der wichtigsten Entwicklungen der vergangenen zwei Jahre
1.2.1 Aktivierung
Die Möglichkeiten zur Aktivierung und Beteiligung im Rahmen des Programms Soziale Stadt in Berlin
sind vielfältig. Darüber ist es möglich, Beteiligung und Mitwirkung an der Weiterentwicklung des
Stadtteils zu stärken. Aktive Bewohner/innen wollen etwas erreichen, dafür sind sie bereit, Zeit
und/oder andere Ressourcen einzubringen. Beteiligung heißt nicht zuletzt auch, selbst
Entwicklungsräume sowie -prozesse zu initiieren und zu gestalten. Insgesamt trägt Beteiligung zur
Identifikation mit dem und zur Bindung an den Stadtteil bei und ermöglicht Teilhabe an der
Quartiersgesellschaft.
Für die Aktivierung werden verschiedene Instrumente angeboten, zum Teil auch gemeinsam mit den
Bewohner/innen entwickelt. Wichtig sind mit Blick auf die individuellen Zeitbudgets, dauerhafte und
punktuelle Beteiligungsmöglichkeiten:
• Mitwirkung beim Quartiersrat und Aktionsfondsjury,
• Aufbau einer Kiezgruppe, die aktuell in Form einer Bürgerredaktion verschiedene Themen aus
dem Kiez aufgreift,
• Kiezwerkstätten bzw. Quartierskonferenzen,
• Kinder- und Jugendbeteiligung, z.B. bei Spielplatzumgestaltungen.
Daneben gibt es viele Akteure, die sich freiwillig innerhalb von Einrichtungen, Vereinen als Einzelpersonen oder Gruppen engagieren.
Bei den parallel stattfindenden Quartiers- und Vergabebeiratswahlen im September 2014 konnten
viele Bewohner/innen als Kandidat/innen gewonnen werden. Gewählt wurde an vier Tagen und an
zwei unterschiedlichen Orten im Gebiet - im QM-Büro sowie auf dem Kiezfest. Zudem war auch
parallel an zwei Tagen das „mobile Wahlbüro“ (Lastenrad) unterwegs. Für die 25 Sitze im
Quartiersrat stellten sich 28 Personen bzw. Institutionen zur Wahl. Neben denjenigen, die sich
bereits seit Jahren engagieren, sind auch neue Mitglieder hinzugekommen. Besonders groß ist das
Interesse von neu in den Kiez gezogenen jungen Menschen. Die zwei gewählten Sprecher/innen und
ihre Stellvertreter/innen nehmen ihr Amt engagiert wahr, sie vertreten den Quartiersrat regelmäßig
in der Steuerungsrunde und bei anderen Aktivitäten.
Für den Vergabebeirat konnten zwölf Bewohner/innen gewonnen werden, von denen sieben bis acht
regelmäßig mitwirken. Die Kandidat/innen wurden per Akklamation bestätigt. Allerdings fiel die
Wahlbeteiligung niedriger als bei der vorangegangenen Wahl aus.
Auf der Kiezwerkstatt bzw. der Quartierskonferenz im März 2014 und 2015 diskutierten Bewohner/innen sowie Institutionen und Initiativen den Handlungsbedarf und mögliche Handlungsansätze
im Stadtteil. Insgesamt stießen die Konferenzen auf eine große Nachfrage und Zustimmung.
Als ein Bedarf wird es gesehen, dass mehr Bewohner/innen mit Migrationshintergrund sowie auch
Vertreter/innen von Moscheevereinen und nicht religiösen Vereinen an der Quartiersentwicklung
beteiligt werden.
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Auf Initiative einiger Quartiersräte aus dem Soldiner Kiez hat sich das Netzwerk „QR Vernetzen“
gegründet, dessen Ziel ein berlinerweiter Austausch der Quartiersräte ist. Nach einem ersten Treffen
im Februar haben sich AG gegründet. Das Netzwerk wird sich mit einem Informationsstand beim
Quartiersrätekongress 2015 vorstellen.
Seit Beginn 2014 gibt es eine ehrenamtliche Bürgerredaktion, deren Hauptaugenmerk auf der
Aktivierung liegt. Das Projekt wird von einer professionellen Journalistin unterstützt. Ihr
Druckprodukt „Soldiner“ erscheint viermal im Jahr mit jeweils einem thematischen Schwerpunkt und
es gibt ein dazugehöriges Blog. Einige der Artikel wurden auf der Seite
https://weddingweiser.wordpress.com veröffentlicht.
Bereits erwähnt wurde das Netzwerk „Wedding hilft!“ Für Flüchtlinge engagiert sich auch der Verein
Kunstraum bi´bak e.V. Dieser beschäftigt sich mit Themen wie Migration und Identitätskonstruktion
in künstlerischer/ ästhetischer Hinsicht. Seit 2015 organisiert er regelmäßig einen interkulturellen
Mittagstisch und bietet Anwohner/innen und Flüchtlingen die Möglichkeit, sich kennenzulernen und
dabei Vorurteile abzubauen.
Aktivierendes Potenzial hat auch das interkulturelle Stadtteilfest in der Koloniestraße, das das
kulturelle Leben auch in den öffentlichen Raum trägt. Es hat sich sogar zu einer wichtigen Tradition
entwickelt, die von den Anwohner/innen sehr geschätzt und aktuell nachgefragt wird. Andere Feste
wie das Kartoffelfest in der Prinzenallee 58 sowie Kita- und Schulfeste werden ebenfalls stark
nachgefragt.
1.2.2 Verantwortung für den Kiez
Im Quartier gibt es ein hohes Maß an Verantwortungsübernahme und breites ehrenamtliches
Engagement durch Einzelpersonen und Akteure. Auf ehrenamtlicher Basis sind vor allem die Kolonie
Wedding e.V., der Soldiner Kiez e.V., panke.info e.V. und nicht formal organisierte Bewohner/innen
zu nennen, die sich zum Teil seit vielen Jahren aktiv und erfolgreich für ein lebendiges und kulturell
vielfältiges Quartier einsetzen.
Wichtiger Anlaufpunkt für Menschen mit Interesse und Kapazitäten für das ehrenamtliche
Engagement ist seit 10 Jahren die Freiwilligen Agentur Wedding der NachbarschaftsEtage in der
Fabrik Osloer Straße. Dort wird über Möglichkeiten des freiwilligen Engagements informiert und
beraten. Gemeinnützige Einrichtungen werden ebenfalls bei der Suche nach ehrenamtlichen
Mitstreitern/innen unterstützt. Zur Zeit besteht für die Freiwilligen Agentur keine Finanzierung, sie
wird in Form der Notlösung durch Eigenleistung der NachbarschaftsEtage und durch Spenden
getragen, für die Managementaufgaben muss unbedingt eine Finanzierungsquelle gefunden werden.
Ebenfalls seit 10 Jahren ist der Verein Menschen helfen Mensch in und um Berlin e.V. aktiv. Dort erhalten bedürftige Personen Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs und können die Kleiderkammer nutzen; in den Mappi-Stationen werden an Kinder und deren Familien Schulmaterialien
verteilt. Darüber hinaus stehen Beratungsangebote zur Verfügung und es wird allgemeine Lebenshilfe
geboten. Der Verein wird ehrenamtlich geführt und deckt das Angebot ausschließlich über Spenden
ab.
Der Berliner Kinderclub e.V. in der Soldiner Straße hält ein sehr stark nachgefragtes Angebot für
Kinder im Grundschulalter bereit und finanziert sich ebenfalls ausschließlich durch Spenden. Der
Erhalt des Kinderclubs ist wesentlich durch die unentgeltliche Tätigkeit der Mitarbeiter/innen
möglich.
Zu nennen ist ebenso der Verein Kiezbezogener Netzwerkaufbau (KbNA e.v.). Das Netzwerk ist in den
letzten Jahren gewachsen und hat gleich mehrere Integrationspreise gewonnen. Für den „Marsch für
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ein friedliches Miteinander“ im Jahr 2014 konnte der Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière
gewonnen werden. Für 2015 ist ein „Kulinarischer Gang für ein friedliches Miteinander“ geplant.
Großes ehrenamtliches Engagement für den Stadtteil übernehmen auch religiöse Gemeinschaften,
wie die Kirchengemeinde an der Panke, die Jesus Miracle Harvest Church International und einige
Moscheevereine.
Mit dem Integrationslotsenprojekt die Brücke, den zahlreichen Rechts- und Sozialberatung sowie der
Beratung zu Einbürgerungs- und Sprachkursen stehen vielfältige, kostenfreie und im Gebiet gut
vernetzte Anlaufstellen für die Bewohner/innen zur Verfügung. Alle diese Beratungsangebote sind
stark nachgefragt.
Die Verantwortungsübernahme für den öffentlichen Raum ist ein regelmäßiges Diskussionsthema.
Die konstante Vermüllung und der Pflegezustand der Grünanlagen sowie der Vandalismus, mit dem
sich z.B. auch die ehrenamtlichen Gartenprojekte konfrontiert sehen, verärgern die Nachbarschaft
sehr. Einerseits besteht die Sorge durch ein zu sauberes Umfeld Verdrängungsprozesse zu befördern
und anderseits wird befürchtet, dass nachbarschaftliche Verantwortung in soziale Kontrolle umschlagen könnte.
Öffentliche Investitionen im Gebiet
Als Nachrücker im QF 4 PJ 2011 wurde die Neugestaltung des Spielplatzes Koloniestraße 117 bewilligt. Baubeginn ist im April in 2015. Die Kinder- Jugendbeteiligung wurde durch einen externen
Träger im Rahmen des Bundesprogramms Kultur macht stark durchgeführt
Im Rahmen des Kita-Spielplatz-Sanierungsprogramms wird im Frühjahr/ Sommer 2015 der Naturspielplatz Panketal mit neuen Spielgeräten in Höhe von 30t Euro ausgestattet. Es besteht jedoch
weiterer Bedarf bei der Anpassung des Spielplatzes an aktuelle Anforderungen.
Mit unterschiedlicher Ausprägung übernehmen die Wohnungsbaugesellschaften Verantwortung für
das Gebiet. Die degewo ist sehr aktiv: sie unterstützt die Kolonie Wedding e.V., Made im Wedding
sowie das Quartiersmanagement mit Räumen und die Gartengruppe der Koloniestr. 130 z.B. mit
kostenlosen Lagermöglichkeiten. Der Schulgarten der Wilhelm-Hauff-Grundschule befindet sich
ebenfalls auf einem Grundstück der degewo, die auch die Gartenerde spendet. Anders dagegen die
GESOBAU, die im Gebiet nur über geringen Bestand am Fordoner Platz verfügt. Im Rahmen des
Projekts „Anwohner/innen werten den Fordoner Platz auf“ hat sich die GESOBAU zwar eingebracht,
konnte aber nicht für ein nachhaltigeres Engagement wie z.B. die Übernahme der Kosten für
Hundekotbeutel in Höhe von 400 Euro pro Jahr gewonnen werden.
Im Zuge der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie wird unter dem Titel „Panke
2015“ die Panke von der Quelle bis zur Mündung im Nordhafen naturnah gestaltet. Das
Planfeststellungsverfahren steht unmittelbar bevor, die Planauslegung ist noch für dieses Jahr
geplant. Die Baumaßnahmen beginnen voraussichtlich 2016/2017 und werden bis ca. 2020
andauern. Eine Bürgerbeteiligung hat 2009 stattgefunden.
Im Ende November 2014 beschlossenen "Gesetz über die Errichtung eines Sondervermögens
Infrastruktur der Wachsenden Stadt (SIWA ErrichtungsG) wurden vom Bezirk die dringend nötige
Dach- und energetische Sanierung der Wilhelm-Hauff-GS ist angemeldet.
Einsatz bezirklicher Mittel im Gebiet
Nach Verschiebung des Maßnahmenbeginns steht nun die grundhafte Erneuerung der Soldiner
Straße auf dem Abschnitt zwischen Drontheimer Straße und Prinzenallee an; die Mittel wurden in
den Haushaltsplan 2015-19 des Bezirks eingestellt. Grundlage ist das Verkehrskonzeptes aus dem
Jahr 2001. Im Herbst 2014 hat die vom QM angeregte Bürgerinformation stattgefunden. Die von
Anwohner/innen und vor allem Kindern gewünschte Veränderung der Querung an der Pankebrücke
wird vom Tiefbauamt geprüft.
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Private Investitionen im Gebiet
Von außen wahrnehmbares Zeichen privater Investitionen sind die Bau- bzw. Sanierungstätigkeiten an
einigen Wohngebäuden, z.B. die Sanierung der Wohnhäuser Prinzenallee/ Ecke Osloer Straße durch
eine private Wohnungsbaugesellschaft. Die seit der Sanierung deutlich erhöhten Mieten ziehen eine
Mieterschaft an, die sich von den Aktivitäten wie den kulturellen Veranstaltungen des benachbarten
Stadtteilzentrums Fabrik Osloer Straße teilweise stark gestört fühlt. Weiterhin sind Eigentümerwechsel, u.a. auch internationale Käufer bei Wohnimmobilien zu verzeichnen.19
Ein positives Beispiel privaten Engagements und für Investitionen ist die Neueröffnung des bereits
erwähnten Hotels Big Mama. Die Eigentümerin, die auch das Seniorendomizil an der Panke und das
Café Tortuga betreibt, hat mit dem Kauf und dem Umbau des ehemaligen Haus Julia zur Belebung des
Standortes beigetragen. Die neu geschaffenen Arbeitsplätze werden nach Möglichkeit vorrangig an
Bewerber/innen aus dem Soldiner Kiez vergeben.
Finanzielle Beiträge anderer für Projekte im Rahmen des Quartiersverfahrens
Bonusprogramm
Das Bonusprogramm der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaften – max. 100t Euro
je Schule und Jahr – wird im Gebiet gut genutzt. Z.B. hat die Wilhelm-Hauff-GS zuletzt ihr Netzwerk
zur Sprachförderung mit den vier Kindertagestätten anteilig daraus finanziert, d.h. sie hat darüber die
spezielle Sprachförderung an der Schule gefördert (FörMig), was sie auch weiterhin übernimmt. Das
ergänzende Angebot an den Kindertagesstätten wurde bis Jahreswechsel vom Programm Soziale
Stadt gefördert.
Ein weiteres Projekt, bei dem sich das Bund-Länder-Förderprogramm Soziale Stadt und das
Bonusprogramm ergänzen, ist das „Schachprojekt“. Die Andersen Grundschule wird als
Verstetigungsansatz des Projekts Schach als Bildungsbrücke zwischen Kita und Grundschule weiterhin
Schachangebote an der mit ihr kooperierenden Kita-Nordbahn über das Bonusprogramm fördern.
Beim aktuellen Projekt Schach als Lernfeld an der Andersen Grundschule wird das dritte Jahr, das auf
die Projektverstetigung fokussiert, über das Bonusprogramm und die vorangegangen beiden Jahre
über das Förderprogramm Soziale Stadt gefördert.
FAV Mittel
Eine wichtige Unterstützung für die Arbeit des QM sind seit vielen Jahren die Kiezläufer, die im
Soldiner Kiez einen Beitrag zur Verbesserung des Stadtbildes leisten und das soziale Miteinander im
öffentlichen Raum unterstützen. Auch Projekte wie „Stärkung der Verantwortungsübernahme im
öffentlichen Raum“ werden durch die Kiezläufer tatkräftig unterstützt. Schwierig sind die jeweils
begrenzte Förderdauer der einzelnen Maßnahmen und damit die Unsicherheit der Weiterverfolgung
dieses Ansatzes.20
1.2.3 Vernetzung
Die Arbeit des QM ist eingebunden in lokale und bezirkliche Netzwerke. Bezirksintern nimmt das QM
beispielsweise an der AG Roma, AG FÖG und Regional AG nach §78 KJHG teil. Durch das QM wurde in
den letzten Jahren eine Reihe von thematischen Netzwerken initiiert und unterstützt. Hier ist der
Bildungsverbund um die Wilhelm-Hauff GS besonders zu erwähnen (vgl.). Bildungsbezogene
Kooperationen bestehen zwischen einzelnen Kitas und der Wilhelm-Hauff-GS oder der Andersen GS.
2009 wurde der Soldiner Bildungssalon durch die Wilhelm-Hauff GS, das Labyrinth Kindermuseum
gem.GmbH, der Bibliothek am Luisenbad und das QM gegründet. Seither haben 12 Veranstaltungen
in einem informellen Rahmen zu bildungsrelevanten Themen für Eltern, Erzieher/innen, Lehrer/innen
19
20
http://deal-magazin.com/news/38873/Orthen-Grundbesitz-vermittelt-Berliner-Stilaltbau-mit-50-Einheiten (News vom 28.04.2015)
Zurzeit werden die Kiezläufer im Rahmen von öffentlich geförderter Beschäftigung, Förderung von Arbeitsverhältnissen (FAV) nach §
16 e SGB II gefördert.
9
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
und alle an Bildung Interessierten stattgefunden. Seit 2014 wird das Angebot im Rahmen eines
Projektes umgesetzt und weiterentwickelt.
Unternehmerstammtisch
Im Gebiet Soldiner Straße/ Wollankstraße und rund um die Holzstraße, zwischen Koloniestraße und
Provinzstraße sind über 400 Unternehmen angesiedelt. Entstanden im Rahmen eines QF3 Projektes
zur Gewerbeförderung trifft sich seit 2010 einmal im Monat die sogenannte Tafelrunde, an dem
sieben bis zehn Unternehmer/innen regelmäßig teilnehmen. Das Ziel ist, Anbieter für Arbeit und
Gewerbe zusammenzubringen. Im Rahmen des Nachfolgerprojektes Gewerbeförderung im Soldiner
Kiez/ Raum 7 wurde die Broschüre Lokale Wirtschaft im Soldiner Kiez – Berlin Wedding veröffentlicht,
in der 19, das Gebiet prägende Unternehmen vorgestellt werden, die das Bild des Quartiers prägen.
Gleichzeitig ist dabei auch der Film Was Neues machen entstanden, der ebenfalls den Kiez und
ausgewählte Betriebe vorstellt.
Aktionsraum Wedding-Moabit
Das Gebiet Soldiner Straße liegt vollständig im Aktionsraum Wedding-Moabit. Besonders von der
Teilnahme an der AG Förderkulissen Wedding kann die Arbeit durch die Zusammenschau der Themen
und Ansätze der QM-Teams unterstützt werden. Diese AG wird seit 2014 in Selbstorganisation der
Förderkulissen weiter fortgeführt.
Sozialraumorientierung
Der Bezirk Mitte hat sich als einer der ersten frühzeitig im Themenfeld Sozialraumorientierung
engagiert und erarbeitet z.B. regelmäßig die Bezirksregionenprofile (BZRP). Aus unserer Sicht ist es
wünschenswert, dass eine engere Abstimmung mit der AG SRO hinsichtlich der Ziele der Gebietsentwicklung z.B. im Rahmen der Weiterentwicklung der einzelnen Bezirksregionen (BZR) und deren
Planungsräume (PR) hergestellt wird, da die Gebiete des Förderprogramms Soziale Stadt Teil der BZR
sind. Ein gemeinsamer Arbeitsansatz könnte z.B. in der bilateralen Abstimmungen einzelner Projekte
liegen.
1.2.4 Bildungssituation
Zum Grundschuleinzugsbereich zählen fünf Grundschulen, von denen vier zum engeren Kreis zählen:
• Andersen-Grundschule in der Kattegatstraße – Auslastung: 125% 21
• Carl-Krämer-Grundschule in der Zechliner Straße - Auslastung: 72% 22
• Rudolf-Wissell-Grundschule, in der Ellerbeker Straße - Auslastung: 80%23
• Wilhelm-Hauff-Grundschule in der Gotenburger Straße, - Auslastung: 90%24.
Die Abfrage der Grundschulen zu den Quoten der Gymnasialempfehlungen wurde bislang nur von
zwei beantwortet, danach hatte die Quote eine breite Spreizung und lag in den letzten beiden
Schuljahren zwischen 27% und 40%.25
Alle Grundschulen haben große Anstrengungen unternommen, ein besonderes Profil auszubilden, in
fast allen findet auch jahrgangsübergreifendes Lernen statt. Z.B. wurde in den Jahren 2012 und 2013
das Projekt Öffentliche Darstellung der Bildungseinrichtungen zur Schärfung der Schulprofile durch
das Programm Soziale Stadt gefördert. In allen Grundschulen des Gebiets wechselt gegenwärtig die
Schulleitung, was neue Anforderung an die wieder zu bekräftigenden Kooperationen stellt.
21
vgl. BA Mitte [Hrsg.]: Wohnungsbaupotenzialstudie für Berlin Mitte, 2014 S. 113
22
a.a.O.
a.a.O.
a.a.O.
Zum Vergleich im Schuljahr 2010/11 lag berlinweit die Gymnasialempfehlung bei 45%, (J. Baumert et al. i.A. SenBildJugWiss: Die
Berliner Strukturreform – Bewertung durch die beteiligten Akteure und Konsequenzen der neuen Übergangsverfahrens von der
Grundschule in weiterführende Schulen: Zentrale Befunde der BERLIN-Studie im Überblick, Berlin 2013, S.19)
23
24
25
10
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
Besonderheiten der Schulen
• Die Carl-Krämer-Grundschule bietet jahrgangsübergreifendes Lernen – „JüL“ und neben
weiteren Besonderheiten auch eine Begabtenförderung durch speziell ausgebildete
Lehrer/innen an. Bei der speziellen Sportförderung arbeitet sie mit ALBA Berlin und der FU
zusammen.
• Die Andersen Grundschule will mit Unterstützung des Programms „Soziale Stadt“ sowie dem
Bonusprogramm Schach als einen besonderen Profilbaustein ausbauen - „Schach als Lernfeld“.
• Die Wilhelm-Hauff-Grundschule, mit einem Zweig für Montessoripädagogik, hat ein
Bildungsnetzwerk für eine durchgängige Sprachförderung zusammen mit vier Kitas entwickelt,
wobei Kinder, die an diesen Angebot in der Kita teilgenommen haben auch garantiert einen
Platz in dieser Schule erhalten (bis vor einem Jahr durch das Programm „Soziale
Stadt“ mitgefördert).
• Die Rudolf-Wissel-Grundschule bietet ebenfalls JüL an und entwickelt ihr Schulprofil weiter.
Ein Baustein für ein Bildungsnetz zur Förderung der Übergänge zwischen Kitas und Grundschule (W.Hauff-Grundschule) ist aus Gründen der fünfjährigen Förderung des Kitaangebots (vier Kitas und die
Bibliothek am Luisenbad waren einbezogen) nicht verlängert worden, der schulische Part wird
weiterhin über das Bonusprogramm gefördert (vgl. auch Kap. 1.2.2.).
Aus dem hohen Anteil der Kinder, die arm sind und/ oder deren Muttersprache nicht Deutsch ist,
resultiert auch ein hoher und differenzierter Unterstützungsbedarf (in der BZR beträgt der Anteil an
Schüler/innen nicht deutscher Herkunftssprache 89,9%; im Bezirk: 75,7% und in Berlin 39,4% 26).
Bei der gesundheitlichen Situation fällt auf, dass in der BZR 43,7% der Kinder bei der
Einschulungsuntersuchung visumotorische Störungen aufweisen, d.h. sie haben Störungen bei der
Auge-Hand-Koordination, die eine wesentliche Voraussetzung für das Schreiben darstellt. (Bezirk:
21,7% und in Berlin: 15,6% 27). Ebenfalls ist Übergewicht weit verbreitet, der Wert ist mit 18,5% der
untersuchten Kinder beinah doppelt so hoch wie in Berlin insgesamt28.
Weiterführende Schulen
• Das Oberstufenzentrum Kommunikations-, Informations- und Medientechnik - OSZ KIM, Osloer
Straße, ist nicht nur berlinweit bekannt, sondern erfreut sich auch einer berlinweiten Nachfrage
- sein ist Ruf sehr gut.
• Die Private Sekundarschule Quinoa wurde erfolgreich vor gut einem Jahr im Gebiet gegründet.
Die äußerst engagierten Lehrer/innen der Quinoa-Schule, die meist von der Initiative Teach first
kommen, haben sich zum Ziel gestellt, insbesondere für Kinder bzw. Jugendliche mit
Migrationshintergrund ein qualitativ hochwertiges Schulprogramm anzubieten, um diesen einen
sehr guten mittleren Schulabschluss zu ermöglichen – gegenwärtig hat die Quinoa-Schule 26
Schüler/innen (eigene Recherche). Der Schule ist es gelungen die notwendigen größeren Räume
im Gebiet zu finden.
Im Gebiet gibt es keine andere weiterführende staatliche Schule, so kann an dieser Stelle auch nichts
zu den Erfolgs- oder Misserfolgsquoten bei den erlangten Abschlüssen gesagt werden. Die erwähnte
Quinoa-Schule geht erst ins zweite Jahr. Einen Hinweis auf eine Häufung möglicherweise weniger gut
verlaufender Schulkarrieren gibt die vergleichsweise hohe Jugendarbeitslosigkeit im Quartier bzw. in
der BZR, die mit 7,8% um 2,5 Prozentpunkte höher als im Berliner Durchschnitt liegt29. Von
Jugendeinrichtungen im Quartier wird darauf hingewiesen, dass sich die weiterführenden Schulen
anscheinend mehr und stärker als früher beim Übergang von Schule zu Beruf engagieren.
26
27
28
29
BZRP Osloer Straße 2014, S. 50
vgl. BZRP Osloer Straße 2014, S. 20
ebd.
vgl. ebd. S. 17
11
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
Außerschulische Lernorte
Mit Blick auf weitverbreitete Familien- und Wohnsituationen sind außerschulische Lernorte inkl. der
Hausaufgabenbetreuung ein sehr wirksames Zusatzangebot für das Gelingen von schulischen
Karrieren (z.B. Bibliothek am Luisenbad und Medienhof-Wedding, RAA Berlin e.V.).
1.2.5 Lebendiger Kiez
Der Ausdruck „Lebendiger Kiez“ ist interpretierbar. Damit können positive Entwicklungen
umschrieben werden, wie z.B. Wachstum der Bevölkerung, zunehmende Vielfalt von städtischen
Funktionen, eine vitale und sich unterstützende Nachbarschaft, endogene Entwicklungspotenziale,
Resilienz des Stadtteils u.a.m. Um nicht subjektive Eindrücke zur Vitalität eines Quartiers mit
objektiven Faktoren zu vermischen, werden im Grunde abgestimmte und verallgemeinerbare
Beurteilungskriterien benötigt! Auf einer subjektiven Beobachtungsebene macht der Soldiner Kiez
einen sehr vitalen Eindruck. Dazu tragen die vielen jungen Menschen, v.a. die Kinder und
Jugendlichen im Straßenbild genauso bei, wie auch die kulturelle und sprachliche Vielfalt der
Bewohner/innen.
Auffallend ist, dass wenig Marktvermitteltes, aber viel öffentlich Gefördertes und Ehrenamtliches
stattfindet. Und dies ist angesichts der prekären Situation vieler Bewohner/innen als großes Kompliment sowohl an die öffentliche Hand, die freien Träger und die vielen Engagierten zu werten, die
diese breite Palette an sozialen, bildungsbezogenen, kulturellen und künstlerischen Angeboten
ermöglichen. Es beinhaltet aber auch ein Kompliment an viele Bewohner/innen, die sich trotz
schwieriger Lebenslage ihren Elan bewahrt haben und am gebotenen gesellschaftlichen Leben teilnehmen.
Eine tragende Rolle übernimmt die NachbarschaftsEtage in der Fabrik Osloer Straße, die mit ihrem
vielfältigen Angebot alle Aufgaben eines sozialen Stadteilzentrums (inkl. eines Familienzentrums)
mehr als erfüllt. Angebote wie ElternRaum oder abwechslungsreichen Veranstaltungen wie Konzerte,
Tanzabende, Hoffeste, Trödel und Kinderkino und Theater sind stets gut besucht. Durch die hier
angedockte Ehrenamtsagentur besteht im Quartier, allerdings mit den genannten finanziellen
Einschränkungen, eine Anlaufstelle für Menschen mit Lust und Kapazitäten für das freiwillige
Engagement (vgl. auch Kap. 1.2.2.).
Relativ neu im Gebiet ist das Panke-Haus als Familienförderzentrum, das insbesondere die gesamte
Palette der Hilfen zur Erziehung anbietet und sehr gut angenommen wird. Gut nachgefragte Familienförderzentren haben nach einer Studie der Universität Düsseldorf positiven Einfluss auch auf die
Bildungskarrieren von Kindern der Familien, die dort Rat und Hilfe suchen.30
AL Dar e.V., ein freier Träger für die Beratung und Betreuung von Familien arabischer Herkunft,
unterhält eine Jugend- und Freizeiteinrichtung in der Soldiner Str. 38. Er bietet im Quartier ein
vielfältiges Programm für Schulkinder und Jugendliche und mit dem Projekt Nachbarn kommen
zusammen darüber hinaus Möglichkeiten für interkulturelle Begegnungen an.
Ebenfalls sind die Aktivitäten der Sportvereine im Gebiet sowie des Projekts Familiensport/ Sportlotsin im Quartier (bwgt e.V.) zu erwähnen.
Im kulturellen Bereich, ein Glanzlicht des Quartiers, gibt es eine Vielzahl von Angeboten. Dazu zählen
bspw. die monatlichen Rundgänge der Kolonie Wedding e.V., die aus einem Zusammenschluss von
über 30 nichtkommerziellen Kunstprojekträumen besteht und als musikalisches Ereignis der Panke
Parcours, der Teil des Projekts Klang des Kiezes ist. Die Veranstaltungen werden mit Mitteln der
„Sozialen Stadt“ gefördert. Die Bibliothek am Luisenbad, weitere Kulturvereine und Einzelpersonen
organisieren im Kiez und über das Quartier hinaus gut nachgefragte Kulturereignisse.
Die Nutzung der Stephanuskirche durch die Stiftung Christliche Werte leben als Medienkirche und
damit Ort für Veranstaltungen, Medienprojekte und um Kunstschaffenden Förderung und Raum zu
30
vgl. Prof. Dr. H. Barz et al.: Bildung, Milieu & Migration, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 2013, S. 10
12
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
geben hat sich nicht umsetzten lassen. Die Kirchengemeinde an der Panke entwickelt zurzeit neue
Nutzungskonzepte.
Soziale und kulturelle Angebote hält auch die Haci Bayram Moschee bereit, z.B. Beteiligung am
Straßenfest in der Koloniestraße, Einladung der Kiezbewohner/innen zum Fastenbrechen;
bildungsbezogene und künstlerische Kurse.
Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche
Der Stadtteil ist mit zwei Jugendfreizeiteinrichtungen sowie dem Kinder- und Stadtteiltreff frisbee
und dem ehrenamtlich geführten Kinderclub Berlin e.V in der Soldiner Straße vergleichsweise gut
ausgestattet, jedoch ist die finanzielle Ausstattung der Einrichtung verbesserungsfähig. Ebenfalls
müssen die Angebote für Kinder von Al Dar e.V. sowie auch das Wirken von Gourmello e.V. hervorgehoben werden. Alep e.V., ein Träger der freien Jugendarbeit bietet in der Freienwalder Straße
betreutes Jugendwohnen für unbegleitete minderjährige Asylsuchende/ Flüchtlinge, sowie für
Mütter/ Väter und ihre Kinder an und engagiert sich darüber hinaus auch ehrenamtlich für die Kinder
im Kiez.
Dennoch muss darauf hingewiesen werden, dass für Kinder am Wochenende nur wenige
Freizeitangebote bestehen; in diesem Zusammenhang ist das Labyrinth Kindermuseum gem. GmbH
und seine Aktivitäten hinzuweisen. Für ältere Jugendliche fehlen ebenfalls Freizeitangebote zu
jugendgerechten Zeiten sowie den Abendstunden.
1.2.6 Wohnen und Wohnumfeld
Auch im Quartier Soldiner Straße macht sich der Einwohnerzuwachs Berlins bemerkbar: Die
Wohnungssuche gestaltet sich für Menschen mit niedrigen bis mittleren Einkommen zunehmend
schwieriger. Der Preistrend für Bestandsimmobilien in Wedding ist vom Ende 2013 bis Ende 2014 um
7,14% auf durchschnittlich 7,50 Euro/m² gestiegen31. Im Mai 2015 liegt der Mietpreis für Wohnungen
bei 7,20 Euro/m² (Steigerung zwischen Ende 2014 bis Mai 2015: 5,70%). Der Berliner Mietspiegel
weist mittlere Nettokaltmieten von unter 7,00 Euro aus.32. Allerdings werden auch Spitzenmieten
verlangt: so in einem Objekt in der Soldiner Straße, das aktuell für 10,30 Euro/ m² kalt angeboten
wird. Trotz des steigenden Mietniveaus sind in der BZR zurzeit noch die niedrigsten Angebotsmieten
im Bezirk zu verzeichnen. Die Wohnlage im Gebiet wird im Berliner Mietspiegel durchgängig in die
Kategorie einfach eingruppiert. Wohnungsleerstand ist, wenn überhaupt, nur in geringen Maßen, zu
verzeichnen. Der Anteil der Einwohner mit mindestens fünf Jahren Wohndauer an derselben Adresse
liegt jedoch mit einem Wert von gut 50% unter dem bezirklichen Durchschnitt (53%). Der im Gebiet
angebotene Wohnraum befindet sich überwiegend in Mischbesitz, die Wohnungsbaugesellschaften
verfügen vergleichsweise nur über wenige Wohnungen. Die Zweckentfremdung von Wohnraum als
Ferienwohnungen spielt im Gebiet eine eher untergeordnete Rolle: Es lassen sich 80 Inserate im LOR
Soldiner Straße bei AirBnB finden (zum Vergleich im Reuterkiez 476)33.
Angst vor möglicher Verdrängung ist ein immer wieder angeführtes Thema in Gesprächen mit
Bewohner/innen - nicht nur von den Alteingesessenen, sondern auch von neu Zugezogenen, die oft
bereits in anderen Stadtteilen diese Erfahrung gemacht haben.
Qualität und Größe von Spielflächen
Gut ein Fünftel der Einwohner im Quartier sind unter 18 Jahren alt, ihre Zahl wird mit zunehmender
Einwohnerzahl vorrausichtlich noch steigen. Daher sind Spielplätze für unterschiedliche Altersgruppen besonders wichtig. Auffallend ist der hohe Versorgungsgrad von 0,78 m²/EW in der
Bezirksregion Osloer Straße, dieser liegt damit dem bezirklichen und Berliner Durchschnitt (jeweils
31 www.immobilienscout24.de, angebotene Bestandsimmobilien / Bestandsimmobilie = Baujahr 2011 und älter
32 Nettokaltmiete (EURO) laut Mietspiegel für Ausstattung 3: mit SH, Bad und IWC
33 www.airbnbvsberlin.de, mit Daten von AirBnB 11.01.2015 bzw. am 25.02.2015
13
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
0,6m²/EW).34 Allerdings müssen Spielplätze auch regemäßig auf ihre Überholungsbedürftigkeit
geprüft werden.
Nach der Neugestaltung des Spielplatzes zwischen Drontheimer und Koloniestraße im Jahr 2013 wird
dieser mehr als gut genutzt und ist leider entsprechend vermüllt. Im Frühjahr/ Sommer 2014 wird
mit der Neugestaltung des Spielplatzes Koloniestr. 117 ein Sport- und Bewegungsangebot für ältere
Kinder und Jugendliche geschaffen.
Dringenden Überarbeitungsbedarf hat der Naturspielplatz Panketal in der Koloniestr. 24b. Die Spielund Freiflächen in der Grüntaler Straße sollten regelmäßig auf ihren Renovierungsbedarf überprüft
werden.
Bislang nicht im Fokus ist bislang die Nutzung in den privaten Höfen als Spielflächen. Diese sollen
zukünftig durch das Umweltamt, Abt. Spielplatzplanung verstärkt berücksichtigt werden.
Qualität und Größe von öffentlichen Grünflächen
Das Quartier hat eine relativ gute Ausstattung mit Grünanlagen für die kurzzeitige Erholung.
Besonders attraktiv ist der direkte Zugang zum Wasser, zur Panke. Innerhalb wie außerhalb der
Quartiersgrenzen liegen Kleingartenkolonien, in unmittelbarer Nachbarschaft der St. Elisabeth- und
Sophien-Kirchhof. Die Versorgung mit öffentlicher Spielplatzfläche kann als überdurchschnittlich gut
bezeichnet werden.35
Der Soldiner Kiez ist von Grünräumen durchzogen und bietet Rückzugsräume, von begrünten Höfen
bis zum naturnah gestalteten Pankegrünzug, der auch in das Berliner Radwegenetz eingebunden ist.
Dazu ist der Kiez umgeben von Friedhöfen und Kleingartenkolonien. Trotz der vielen grünen Orte im
Kiez besteht in der BZR eine deutliche Unterversorgung an öffentlichen Grünanlagen im Vergleich
zum Gesamtbezirk.36 Zudem kann vom Straßen- und Grünflächenamt (SGA) oft nur eine auf das
absolut notwendige Mindestmaß begrenzte Pflege gewährleistet werden.
Der Fordoner Platz ist als Straßenbegleitgrün eingestuft, wird im Straßenbild jedoch als grüne Fläche
wahrgenommen. Im Rahmen des Projektes “Anwohner/innen werten den Fordoner Platz auf“ wurde
in Kooperation mit dem SGA der stark vernachlässigte Pflegzustand verbessert. Auf Anregung der
Anwohner/innen wurden kleine gestalterische Veränderungen vorgenommen, wie z.B. das Drehen
von Sitzbänken oder Umhängen von Mülleimern.
Auf der Grünfläche Koloniestr. 131 wurden Hochbeete angelegt, die durch Pflegepaten, dem Kinder
und Stadtteiltreff „frisbee“ und drei weiteren Parteien, „begärtnert“ werden. Auch auf der Freifläche
hinter der Wohngenossenschaft Prinzenallee 58 eG ist ein urbaner Garten entstanden, der gemeinschaftlich von einer Gartengruppe gepflegt wird.
In der Studie zu Wohnungsbaupotentialen wird empfohlen, „alle Möglichkeiten zur Erhöhung des
Grünflächenanteils zu nutzen (…). Ferner wird empfohlen Flächen für Spielplätze zu sichern und auf
die Anlage privater Grünflächen im Rahmen von Neubauvorhaben (Grünflächenanteile, Spielplätze)
zu achten.37
Sportanlagen (gedeckte und ungedeckte)
Das Gebiet verfügt mit der Werner-Kluge- und Gustav-Böß-Sportanlage und den Schulturnhallen über
sechs Sportflächen, der Bedarf ist damit jedoch bei weitem nicht gedeckt. Aufgrund der begrenzten
Hallenzeiten ist es vor allem für die Kinder- und Jugendeinrichtung im Gebiet schwierig, regelmäßige
Sportangebote durchzuführen. Zudem ist die Turnhalle der Schule in der ehemaligen Wilhelm-Busch-
34
35
36
37
Wohnungsbaupotentialstudie a.a.O.
0,78 m²/ EW; der Durchschnittswert für Berlin beträgt 0,6 m²/ EW.
ebd.
a.a.O., S. 88
14
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Schule in der Gotenburger Straße seit der Umwidmung des Gebäudes als Flüchtlingsunterkunft von
der Bauaufsicht gesperrt und die Wiederöffnung unklar.
In diesem Zusammenhang ist es sehr bedauerlich, dass die für einen Turnhallenbau (bezirkliche
Mittel waren bereits eingestellt) vorgesehen Vorhaltefläche Gotenburger Straße/ Prinzenallee vom
Bezirk nach letzten Informationen an den Liegenschaftsfonds übertragen werden soll. Angesichts der
Unterversorgung38 des Gebietes und auch des Bezirks mit gedeckten Sportflächen sowie den zu
erwartenden wachsenden Bevölkerungszahlen und damit auch Kinder-/ Schülerzahlen scheint eine
vom Platz her ausreichende Turnhalle dringender notwendig zu sein denn je.
Sicherheitsempfinden im öffentlichen Raum
Viele Anwohner/innen fühlen sich in den Straßen des Kiez vor allem nach Einbruch der Dunkelheit
unsicher. Gegen dies individuelle Unsicherheitsgefühl spricht die Kriminalstatistik, die sinkende
Zahlen bei fast allen Delikten verzeichnet. Da das individuelle Sicherheitsempfinden unter anderem
auch durch den Zustand des öffentlichen Raums beeinflusst wird, hat eine Verbesserung hier auch ein
höheres Sicherheitsempfinden zur Folge hat. Nach wie vor werden von der Polizei viele Fälle von
häuslicher Gewalt registriert.
Für die Nachbarschaft sowie den QR bleibt der Zustand des öffentlichen Raumes ein wichtiges Thema
sowohl hinsichtlich der Vermüllung als des Pflegezustands.
Gerade beendet ist das Projekt Stärkung der Verantwortungsübernahme für den öffentlichen Raum in
dessen Rahmen gemeinsam mit Anwohnern/innen kleinteilige Lösungsansätze für konkrete Probleme
wie Bekämpfung von Ratten oder Entsorgung von Schrottautos entwickelt wurden. Als nachhaltiges
Produkt ist eine Broschüre mit den Lösungsansätzen sowie Kontaktdaten entstanden.
38 Versorgung mit gedeckten Kernsportanlagen bzw. Sporthallen. Der Bezirk weicht hier mit 0,16 m²/EW mit -15,4% vom Berliner
Durchschnitt von 0,2 m²/ EW ab und ist damit der am zweitschlechtesten versorgte Berliner Bezirk. (Wohnungsbaupotentialstudie,
a.a.O., S. 78
15
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
2.
Leitbilder zur langfristigen Entwicklung des Quartiers
Ein Stadteilmarketingkonzept wurde mit Abschluss im Jahr 2012 für den Soldiner Kiez zusammen mit
den Bewohner/innen, Quartiersakteuren sowie Vertretern/innen der Fachämter erarbeitet. Die
damals kooperativ entwickelten vier Leitbilder haben bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt.
Sie wurden vom gegenwärtigen Quartiersrat im Rahmen von zwei Quartiersratssitzungen (10.02 und
10.3.2015) erneut bestätigt.
Leitbild 1:
Der Soldiner Kiez, ein innenstadtnahes Wohnquartier, geprägt von unterschiedlichen
Kulturen, mit Raum für Engagement und individuelle Entfaltung.
Als positiv wird wie in früheren Jahren, das friedliche und engagierte Zusammenleben von
vielfältigen Kulturen und Generationen im Kiez bewertet. Die erlebten Unterschiede erzeugen
positive Spannungen; Interkulturalität wird als Lebendigkeit bewertet. Ebenfalls als Besonderheit
wird angeführt, dass der Kiez das Engagement seiner Bewohner/innen fördert und Raum bzw.
Gelegenheit für seine Umsetzung bietet.
Leitbild 2:
Der Soldiner Kiez bietet heute und auch zukünftig gute Lebensbedingungen für junge
Familien mit Kindern.
Die infrastrukturelle Ausstattung des Quartiers wird als familienfreundlich und bildungsfördernd
bewertet – die bedeutet z.B. ein wachsendes Kitaplatzangebot und gute Grundschulen. Beim
Netzwerk zwischen Kitas und Grundschulen werden Möglichkeiten für seinen Ausbau gesehen. Das
vorhandene Angebot an außerschulischen Bildungsangeboten wird als qualitativ gut eingeschätzt, es
wird aber auch ein Ausbaubedarf gesehen.
Ein zu installierendes Bildungsnetzwerk zwischen Grundschulen und weiterführenden Schulen wird
als förderlich für die Kinder und Jugendlichen des Kiezes bewertet. Als Mangel wird das Fehlen einer
weiterführenden Schule „für alle“ im Quartier gesehen.
Die vergleichsweise hohe Jugendarbeitslosigkeit wird auch als Hinweis auf nicht erzielte oder nicht
ausreichende Schulabschlüsse gewertet. Zudem wird vermutet, dass es im Gebiet zu wenige Kinder
gibt, die auf das Gymnasium gehen (die Abfrage bei den örtlichen vier Grundschulen zu den
Empfehlungen für das Gymnasium der letzten zwei Jahre hat ergeben, dass die Quote stark variiert
teilweise signifikant bzw. lediglich etwas unter dem Berliner Durchschnittswert liegt; vgl. auch Kap.
1.2.4 Bildungssituation).
Als familien- und kinderfreundlich werden die vielen Grün-und Freiflächen im Gebiet geschätzt. Als
negativ werden nach wie vor die durch den Verkehr belasteten Straßen, wie Wollankstraße/
Prinzenallee und auch die Soldiner Straße (Schleichweg bei Stau) bewertet.
Von den Quartiersratsmitgliedern wird auch die Frage gestellt, ob städtische Entwicklungsprozesse
nicht stärker „unkommerziell“ und sozialer als bisher gestaltet werden können und welche Ansätze
dafür zielführend sein könnten. Aktuell wird ein hoher Beratungsbedarf wegen drohenden
Kündigungen und/ oder Modernisierung etc. gesehen (neben den wöchentlichen Beratungsangebot
in der NachbarschaftsEtage sollten zusätzlich z.B. die Berliner MieterGemeinschaft oder der Berliner
Mieterverein für Vorortsprechstunden interessiert werden).
Leitbild 3:
Der Soldiner Kiez, eine Oase bestehend aus vielfältigen Grün- und Freiflächen mit einer
hohen Lebensqualität
Dieses Leitbild wird immer noch vertreten. Die Bewohner/innen schätzen die Grünlagen, allen voran
den Pankegrünzug, sowie die vielen Spielplätze. Im Sinne der Bewegungsförderung auf den
Außenflächen sollte jedoch noch viel mehr Bewegungsanimation z.B. durch die Flächengestaltung
angeboten werden. Bereits mehrfach erwähnt wurde die Unzufrieden mit der Sauberkeit. Z.B.
besteht der Eindruck, dass die Pflege zu unregelmäßig sei.
16
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
Die Orientierung im Quartier - wo sind besondere Einrichtungen, wo befindet sich Alltägliches - sollte
besser unterstützt werden. Zudem wird ein Defizit an Fahrradwegen im Stadtteil beklagt. Darüber
hinaus wird gewünscht, dass die öffentlichen Grünanlagen mehr als bisher zur Bewegung einladen.
Leitbild 4:
Der Soldiner Kiez, der Potenziale in den Bereichen Kunst, Gewerbe und Kulturwirtschaft bietet.
Die vorhandenen Netzwerke für Kultur und Kunst werden als etwas Besonderes hochgeschätzt.
Hinsichtlich des Gewerbes wird ein variationsreicher Unternehmensbesatz im Quartier gewünscht,
bei dem traditionelles Handwerk eine Rolle spielt. Gleichzeitig wird von vielen Befragten genannt,
dass der lokale Standard beim Angebot der Güter des täglichen Bedarfs, insb. beim Lebensmittelangebot, ergänzt werden sollte. Z.B. fehlen ein Marktplatz und/ oder Lebensmittelläden mit gut
sortiertem Gemüseangebot. Es besteht darüber hinaus der Wunsch nach einem öffentlichen Ort zum
Treffen und Reden (Kommunikation ohne Konsumgebot – Speaker‘s Corner). Es wird allerdings auch
gesehen, dass der Erfolg der letzten beiden Vorschläge stark von der Nachfrage abhängt.
Weitere Vorschläge betreffen z.B. die Einrichtung einer Volksküche sowie eines selbstverwalteten
Bürgertreffs als Begegnungsstätte im Kiez.
Alles in allem wünscht man sich ein differenziertes, z.T. nicht gewinnorientiertes Gewerbe im
Quartier, wobei dafür auch mögliche Förderungen gewonnen werden sollten.
3.
Künftiger Handlungsbedarf im Gebiet
3.1
Handlungsfeld: Bildung, Ausbildung, Jugend
Im Handlungsfeld Bildung, Ausbildung, Jugend gilt es u.E. einerseits Chancengleichheit herzustellen
und andererseits im Kontext der demografischen Entwicklung auch die „Bildungsreserven“ zu
mobilisieren. Daraus ergibt sich ein breiter Förderbedarf, der variantenreich angegangen werden
muss. Im Sinne der Strukturförderung sollte auf bereits Bestehendem aufgebaut werden.
Ein wesentliches Ziel ist es, den Kindern mit Eintritt in die Schule gute Startbedingungen für ihre
Bildungskarrieren und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Gerade hat die BertelsmannStiftung mit einer aktuellen Untersuchung wieder einmal die ungleichen Startbedingungen für die
Bildungskarrieren zwischen Kindern aus gut situierten und materiell armen Elternhäusern
dargelegt.39
Bereits in Kindertagesstätten wird der Grundstein für eine erfolgreiche Bildungsbiographie gelegt.
Vor diesem Hintergrund gilt es, Kooperationen zwischen Kitas und Grundschulen, aber auch den
Grund- und Oberschulen weiterhin zu stärken. Ein Anliegen ist dabei der Aufbau bzw. Ausbau von
bestehenden Bildungsnetzwerken, um den Kindern und Jugendlichen die bildungsbiographischen
Übergänge ohne Schwierigkeiten zu ermöglichen. Für den erfolgreichen Start in das Schulleben ist ein
regelmäßiger und frühzeitiger Besuch einer Kindertagesstätte bedeutend. Hierfür muss geworben
werden.
Die Unterstützung der Bildungseinrichtungen im Gebiet ist daher nach wie vor wichtig. Für viele
Schüler/innen ist die außerschulische Hausaufgabenbetreuung essentiell für ihren schulischen Erfolg.
Die Bibliothek als Ort des Lernens und der Begegnung wird mit Unterstützung des QM weiter
gestärkt werden. Aktuell setzt dort der Medienhof-Wedding (RAA Berlin e.V.) das Projekt „Stärkung
39
Bertelsmannstiftung: Der Einfluss von Armut auf die Entwicklung von Kindern : http://www.chancenspiegel.de/chancenspiegel/chancengerechtigkeit.html
17
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der Bibliothek als Bildungsort für Jung und Alt: 1. Modul - Lernbegleitung“ um. Daran muss auch in
Zukunft angeknüpft werden.
Es stellt sich auch die Frage, ob und wie z.B. Moscheevereine in die Bildungsanstrengungen
eingebunden und ggf. zu Kooperationspartnern von Kitas und Schulen werden können.
Vor dem Hintergrund der hohen Zahl der arbeitslosen Jugendlichen im Gebiet nimmt die Ausbildung
und Berufsorientierung von Jugendlichen einen großen Stellenwert ein. Hier gilt es vor allem
Maßnahmen anzustoßen, die den jungen Menschen eine Perspektive aufzeigen und ihnen
Ausbildungsberufe nahe bringen. Wichtig ist es, Jugendliche für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren
und vorzubereiten. Nicht nur schulische Kenntnisse, sondern auch soziale Kompetenzen spielen eine
Rolle. In diesem Arbeitsfeld ergeben sich Schwierigkeiten, da keine weiterführende Schule im
unmittelbaren Fördergebiet liegt und bisher kein hinreichender Kontakt zu nächstliegenden
weiterführenden Schulen hergestellt werden konnte. In Sinne von Bildungsnetzwerken bieten sich
Kooperationen z.B. mit dem Diesterweg-Gymnasium, der Herbert-Hoover-Schule oder der ISS WillyBrandt an. Als zielführend zu sein, erscheint ebenfalls der Vorschlag zur Einrichtung eines
„Ausbildungslotsen“ (s.a. das folgende Kapitel).
Neben den Bildungs- und Freizeiteinrichtungen sind für gelingende Bildungskarrieren auch die Eltern
einzubinden. Dieses Anliegen wurde im Rahmen der Quartierskonferenz im März 2015 formuliert. Zu
überprüfen ist bspw., ob und in welcher Hinsicht dafür auch das an anderer Stelle bereits erwähnte
Projekt „Vätergruppe“ im Panke-Haus angesprochen werden kann.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Gegebenheiten halten wir es für bedeutsam, dass künftig vor
allem Maßnahmen realisiert werden, die folgende Schwerpunkte beinhalten:
 Aufbau und Unterstützung der Elternarbeit (sowohl in Schulen als auch in den Kitas), die über die
üblichen Aktivitäten wie z.B. eines Elterncafés hinausgehen und eher Strukturen in den
Einrichtungen schaffen, die eine langfristige Elternarbeit durch die Einrichtung selbst ermöglichen;
 Einrichtung neuer bzw. Stärkung bereits bestehender außerschulischer Lernorte (z.B. pädagogische Angebote in der Bibliothek am Luisenbad, Schaffung mobiler Bildungsangebote, Einrichtung
von Lernwerkstätten, Medienhof, RAA Berlin e.V.);
 Sicherung von Maßnahmen zur Qualifizierung von Jugendlichen für den Arbeitsmarkt in Kooperation mit nahegelegenen Oberschulen und Jugendfreizeiteinrichtungen;
 Initiierung generationsübergreifender Projekte und Nutzung von quartiersbezogenen Potentialen
(z.B. Sprachpaten an Schulen und Kitas);
 Wertschätzung der Muttersprache und Initiierung mehrsprachiger Projekte;
 Gewinnung der Moschee-Vereine für die Zusammenarbeit;
 Weiterführung des Bildungssalons (Finanzierung bis Ende 2015 gesichert).
Weiterer Handlungsbedarf im Bereich Jugend
 Förderung gesellschaftlichen Engagements;
 Unterstützung und Entwicklung von Patenschaftsmodellen (auch zwischen den Kulturen);
 Unterstützung der Eigeninitiative (auch von Jugendlichen mit Budget);
 Verstärkung der Ferienangebote;
 Gruppenfahrten (Workshop Charakter, ergebnisorientiertes Arbeiten);
 Ausbau des Beratungsangebotes für Jugendliche (z.B. Schuldnerberatung, geschlechtsspezifische
Beratung);
 Weitere Vernetzung z. B. der Jugendeinrichtungen (auch mit weiteren Akteuren);
 Unterstützung von Beteiligungsmodellen (z.B. auch Jugendkonferenzen);
 Trendangebote (aus Sport, Kunst) etablieren;
 Förderung einer einrichtungsübergreifenden Angebotsstruktur für Kinder und Jugendliche;
18
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
 Schaffung von Angeboten zu jugendrelevanten Zeiten, wie Wochenendöffnungszeiten, Mitternachtssport.
Bauliche Bedarfe
 Das Angebot für Kinder und Jugendliche in der Jugendfreizeiteinrichtung des Trägers Putte e.V.
(Biesenthaler Str. 7, 13359 Berlin) wird gut nachgefragt. Allerdings wäre die Erweiterung von
Sportmöglichkeiten wie auch das Angebot im Musikbereich (Tonstudio, Übungsräume)
wünschenswert. Dazu ist der Ausbau des Kellers notwendig.
 Die Jugendeinrichtungen des Trägers casablanca gGmbH (SoKo 116, Koloniestr. 116, 13359 Berlin)
hält unter anderem diverse Sport- und Kulturangebote, die von Jugendlichen in sehr hohem Maße
nachgefragt werden, vor. Eine Erweiterung der vorhandenen Räume durch entsprechende
Baumaßnehmen würde die Durchführung folgender Angebote ermöglichen:
- Sportangebote im Kontext von Kampfsportarten wie z.B. Boxen, Karate;
- Kletterangebote für Sportklettern und Bouldern;
- Musikangebote – Bereitstellen von Übungsräumen für selbstverwaltete Bands
- Errichtung eines barrierefreien Zugang
 Die Andersen Grundschule hat einen erhöhten Raumbedarf, dem mit dem jetzigen Raumangebot
nicht entsprochen wird. Zum einen fehlen Raumangebote für die Schulsozialarbeit. Zum anderen
liegt die Auslastung der Schule bei über 100% (vgl. auch Kap. 1.2.4). Hier gilt es insbesondere für
die Schüler/innen neben den Klassenräumen auch geräumige und animierende Aufenthaltsräume
und -gelegenheiten im Schulgebäude zu schaffen.
 Bauliche Maßnahmen zur Aufwertung der Schulhöfe und Außenflächen von Bildungseinrichtungen (z.B. Turnhallen, Pausenhöfe, Gebäude).
3.2
Handlungsfeld: Arbeit und Wirtschaft
Im Quartier gibt es eine Reihe von Ladengewerbe sowie das Gewerbegebiet in der Holzstraße (über
400 Unternehmen) sowie viele Kreativwirtschaftler und Freiberufler. Gleichwohl gibt es im Gebiet
eine hohe Arbeitslosigkeit (wie bereits mehrfach erwähnt auch unter Jugendlichen) und damit
verbunden auch materielle Armut und Barrieren bei der gesellschaftlichen Teilhabe.
 Um die Ressourcen für eine wirtschaftliche Entwicklung und die Schaffung von Arbeits- und
Ausbildungsplätzen im Quartier zu recherchieren, wird die Beschaffung von notwendigen
Informationen, z.B. in Form einer Potenzialanalyse zu wirtschaftlichen Stärken und Ressourcen
im Quartier, für notwendig gehalten.
 Handlungsbedarf zur Stärkung der örtlichen Wirtschaft wird ebenfalls im Ausbau und/oder in der
Schärfung von Bestehendem gesehen. Z.B. wird vorgeschlagen, dass ausgehend vom bestehenden
„Unternehmerstammtisch“ der Ausbau eines lokalen Unternehmensnetzwerks unterstützt wird.
Ziele sind, durch Vernetzung und Kooperationen wechselseitige Möglichkeiten der Unterstützung
zu entdecken und bestehende Strukturen auszubauen.
 Dies schließt explizit die Recherche und das Zusammentragen von Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten (bestehende Strukturen) im Quartier für Jugendliche ein. Als Kooperationspartner sollten die Jugendeinrichtungen im Kiez gewonnen werden.
 Zur Unterstützung des Abbaus der Jugendarbeitslosigkeit sollte ein Netzwerk zwischen Unternehmen im Quartier aufgebaut werden; die Gestaltung der Kommunikation zwischen Jugendlichen
und Betrieben könnte ein Beauftragter/ Lotse übernehmen.
 Ein weiteres Thema ist es, bezahlbare Gewerbeflächen im Kiez zu erhalten, um im Gebiet Unternehmensgründungen (Startups, Coworking-Space etc.) zu erleichtern. Ein Ansatz ist es, Kontakt zu
den Immobilieneigentümern aufzubauen. Dabei gilt es, ein Modellprojekt für die gemeinsame
Nutzung von Gewerbeflächen zu entwickeln, das sich den „Non-Profit-Prinzipien“ verpflichtet.
19
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
 Für öffentlichkeitswirksame Darstellung des Gebiets und seiner Angebote wird angeregt, einen
Wegweiser über Einkaufen und Essengehen im Quartier zu erarbeiten und verbreiten.
 Mit Blick auf die hohe Zahl derjenigen, die auf öffentliche Transferleistungen angewiesen sind,
wird als Handlungsbedarf im Quartier gesehen, z.B. eine bessere Gesprächskultur mit den
Mitarbeiter/innen des JobCenters zu entwickeln. Gleichzeitig gilt es auch, Strategien für den
Abbau von Bürokratie zu entwickeln (bei vielen Begegnungen wird die Kommunikation eher als
autoritär und wenig auf die Klienten/innen gerichtet empfunden, vgl. Protokoll der Gebietskonferenz
vom 13.03.2015).
3.3
Handlungsfeld Nachbarschaft (Kultur, Gemeinwesen, Integration, Gesundheit)
Im Quartier Soldiner Straße ist Nachbarschaft eine Lebensform. Damit ist gemeint, dass sich viele
Bewohner/innen kennen und unterstützen und vor allem das bunte, multikulturelle Leben hier sehr
geschätzt wird. Der Soldiner Kiez ist gelebte Integration!
In Bezug auf das Gemeinwesen bzw. auf Gemeinwesenarbeit ist das Quartier Soldiner Straße mit
dem Stadtteil- und Familienzentrum in der Fabrik Osloer Straße sehr gut aufgestellt. Die
NachbarschaftsEtage ist ein über viele Jahre ausgewiesener qualifizierter Standort der
stadtteilbezogenen Gemeinwesenarbeit, offen für alle Kiezbewohner/innen. Zur Unterstützung von
Familien zahlreiche Angebote in den Bereichen Erziehung und Bildung bereitgehalten. Bei
regelmäßigen Treffen werden Familien, insbesondere Müttern, die Möglichkeit zum Austausch
gegeben. Erwähnenswert ist das im Rahmen des Programms Soziale Stadt geförderte Projekt
„Elternraum“. Seit April 2014 arbeitet das Familienzentrum auf dem Gelände der Fabrik Osloer
Straße in den Räumen der NachbarschaftsEtage und der Kita Putte e.V.
Nachbarschaftliche Ansätze verfolgen auch die Projekte Repair-Café sowie Entwicklung eines
Netzwerks für Menschen ab 55.
Nachbarschaft heißt, aktiv verschiedene Bewohnergruppen zu integrieren.
Mit dem Start der Vätergruppe im Familienförderzentrum Panke-Haus im Januar 2015, die mit
Methoden der geschlechterspezifisch ausgerichteten Sozialarbeit Männer aus dem türkischsprachigen Kreis beteiligt, wird nun eine bisher eher vernachlässigte Zielgruppe angesprochen.
An dieser Stelle soll auch das gerade auf den Weg gebrachte Netzwerk türkischsprachiger Sozialarbeiter/innen im Quartier erwähnt werden, dabei geht es vor allem um die Klärung von Fragen der
Familienförderung (Initiatorinnen: Casa Dar und das Familienförderzentrum PankeHaus). Dieses
Netzwerk hat Vorbildcharakter und ist u.E. auch ausbaufähig.
Verbreitet ist der Wunsch, Nachbarschaft auch im öffentlichen Raum stärker als bisher erlebbar zu
machen, was sich vor allem im dem immer wiederkehrenden Wunsch ausdrückt, im Kiez einen
Marktplatz sowie öffentlichen Begegnungsplatz einzurichten.
Mit Blick auf die vielen neuen Bewohner/innen des Kiezes und die verbreitete Armut wird die
Etablierung von barrierefrei zugänglichen Gesundheitsangebote für einen bedeutsamen
Entwicklungsbaustein gehalten.
Kultur
Seit Jahren gibt es ein vielfältiges und hochgeschätztes Kunst- und Kulturangebot im Gebiet.
Angefangen mit den über 30 Projekträumen der Kolonie Wedding e.V. (s.a. Kap. 1.2.5) bis hin zu dem
durch das Programm Soziale Stadt geförderte Projekt Klang des Kiezes.
Handlungserfordernisse in Nachbarschaft und/ oder Kultur
 Strategische Nachbarschaftsentwicklung, dafür z.B. auch aktivierende Forschung und
Konzeptentwicklung mit kleinteiligen Maßnahmen anstoßen.
 Schaffung „schöner Kiezmomente“ durch Fortführung und Ausbau sich bewährter Projekte zur
Begegnung wie die Kiezfeste;
20
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
 Organisation eines Trödelmarkts;
 Stärkung von v.a. barrierefrei zugänglichen kulturellen Angeboten; ein Beispiel ist der Panke
Parcours (Projekt Klang des Kiezes), dieses Ereignis ggf. ausbauen und mit dem Gebiet Pankstraße
verknüpfen;
 Förderung von öffentlichen Kulturprojekten vergleichbar dem Projekt Klang des Kiezes;
 Anlässe für den interkulturellen Austausch ins Leben rufen;
 Fortsetzung der Panke putzen und des Lichterfest an der Panke durch panke.info.e.V.
 Mit Blick auf die Flüchtlinge als neue Kiezbewohner/innen Anlässe für eine „lebendige“ Willkommenskultur schaffen;
 Anerkennung für freiwilliges Engagement stärken sowie Mittel für die Steuerung von ehrenamtlicher Arbeit akquirieren;
 Bündelung der Öffentlichkeitsarbeit und Sicherung der öffentlichkeitswirksamen Umsetzung von
Aktionen – z.B. ein alle drei Monate erscheinendes Printmedium von allen Akteuren im Kiez
herausgeben ;
 Stärkung der Bürgerredaktion, als Nachbarschaftlichkeit aktivierendes Instrument;
 Unterstützung von freizugänglichen Beratungs- und Unterstützungsangeboten für Gesundheitsfragen.
3.4
Handlungsfeld: Öffentlicher Raum
Das Handlungsfeld „öffentlicher Raum“ bezieht sich auf ein breites Spektrum unterschiedlicher
Handlungserfordernissen.
Grünräume und Urbanes Gärtnern
Der Pankegrünzug, die vielen Naturräume, grünen Wegeverbindungen sowie die grünen Höfe werden
als große Stärke empfunden und als grüner Rückzugsort genutzt. Darüber hinaus bietet gerade der
Pankegrünzug Potential für vielfältige Aktivitäten von Bewegungsangeboten, über umweltpädagogische Maßnahmen bis hin zu kulturellen Aktivitäten. Daher haben partizipativ angelegte
„Grünprojekte“ eine gute Tradition im Kiez Zurzeit werden zwar keine Grünprojekte umgesetzt, für
die Zukunft zeichnet sich jedoch wieder ein deutlicher Bedarf ab.
Der teilweise stark verbesserungswürdige Pflegezustand der Grün- und Spielflächen ist ein
„Dauerthema“ der Bewohner/innen. Zunehmend wird von den Bürger/innen der Wunsch geäußert,
öffentliche Räume eigenverantwortlich zu gestalten und zu pflegen. Es gibt bereits erste Initiativen
die in bürgerschaftlichen Engagement klar abgegrenzte Flächen pflegen.
Die 2013 im Zuge der Neugestaltung des Spielplatzes entstanden Hochbeete auf der Fläche
Koloniestraße 130 werden weiterhin von dem Kinder- und Stadtteiltreff Frisbee sowie weiteren
Parteien im Rahmen von Pflegepatenschaften gepflegt. Die Fläche ist zwar mit einem kniehohen Zaun
und Hecken abgegrenzt, trotzdem werden von den Beeten immer wieder Pflanzen entwendet. Die
aufgestellten Sitzbänke und Tisch werden gerne genutzt, sorgen damit aber auch für Vermüllung des
Gartens. Nach wie vor nutzen Hundebesitzer die kleine Grünfläche als Freilauf für ihre Tiere, wodurch
der Anbau von essbaren Pflanzen stark eingeschränkt ist. Auch auf der Fläche hinter der PA58 ist ein
Gemeinschaftsgarten, der Prinzengarten, entstanden, der eigenorganisiert von einer Gruppe gepflegt
wird. Mit der Entsorgung der dort abgestellten Schrottautos, hat sich die Aufenthaltsqualität deutlich
verbessert und der Garten konnte vergrößert werden.
Sauberkeit des öffentlichen Raums
Der Themenkomplex Sauberkeit, Ordnung, Sicherheit und Wohlbefinden im öffentlicher Raum hat
seit Beginn des Quartiersmanagementverfahrens Soldiner Straße im Jahr 1999 kaum an Bedeutung
verloren. Immer wieder werden unterschiedliche Projekte durchgeführt. Trotzdem hat sich an der
Vermüllung des Raums kaum etwas sichtbar und nachhaltig geändert.
21
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
Gerade beendet ist das QF 3 Projekt „Stärkung der Verantwortungsübernahme für den öffentlichen
Raum“ in dessen Rahmen gemeinsam mit Anwohnern kleinteilige Lösungsansätze für konkrete
Probleme wie die Bekämpfung von Ratten oder Entsorgung von Schrottautos entwickelt wurden. Als
nachhaltiges Produkt ist eine Broschüre mit den Lösungsansätzen sowie Kontaktdaten entwickelt
worden.
Weitere Handlungserfordernisse
 Aktivierung und Belebung des Pankegrünzugs, z.B. durch die Installation eines Fitnesspfades,
 Schaffung von Begegnungs- und Aufenthaltsräumen,
 partizipative Gestaltung von öffentlichen Räumen und sonstigen Freiräumen, zu lebendigen Räumen,
 Entwicklung eines konzeptionellen Freizeit-, Ressourcen- und Nutzungsplan, bzw. Freiflächennutzungskataster,
 Umsetzung von Projekten im Umweltpädagogik,
 Verbesserung der Grünpflege,
 Ortsgerechte Freizeitnutzung des St.-Elisabeth-Kirchhofs z.B. für Cellokonzert, Malkurse,
Lesungen,
 Schaffung von informellen Begegnungsanlässen inkl. von Straßen-/Kiezfesten
 Schaffung eines Hundeauslaufplatzes und dadurch Entlastung der Grünflächen und Spielplätzen,
 Ausschilderung von Orten, Institutionen usw. im Gebiet,
 Einrichtung eines Nachbarschaftstreffs im Turm der Stephanuskirche.
Bedarf an baulichen Maßnahmen
 Weitere Gestaltung des Spielplatzes Panketal, da die jetzigen Maßnahmen im Rahmen des „KSSP“
als Anfang zu werten sind;
 Der Bedarf an Neugestaltungsmaßnahmen der Spielplätze entlang der Panke sowie an der Grüntaler Promenade (nördliches Ende) sind aufgrund ihren starken Nutzung im Laufe der nächsten
zwei Jahre auf ihren Zustand zu überprüfen (QM gemeinsam mit FB 2 des BA Mitte);
 Überprüfung, wie weit einer Kennzeichnung von Fahrradwegen/ -streifen erforderlich ist, das dies
von den Bewohner/innen für notwendig gehalten wird.
3.5 Handlungsfeld: Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner
Im QM Gebiet gibt es bereits zahlreiche Netzwerke und eine gut verankerte Beteiligungsstruktur im
Rahmen des QM Verfahrens. Die wichtigsten Beteiligungsformen sind der Vergabebeirat und der
Quartiersrat sowie die jährlichen Kiezkonferenzen.
Quartiersrat (QR) und Vergabebeirat (VR)
Wie bereits beschrieben konnten viele interessierte Kanditaten/innen für den QR und VR gewonnen
werden, trotzdem wird es zunehmend schwieriger, Bewohner/innen für die kontinuierliche
Gremienarbeit zu begeistern. Besonders in Hinblick auf die bisher nur wenig erreichten Gruppen, wie
z.B. Migranten/innen, Kinder und Jugendliche, gilt in den nächsten zwei Jahren geeignete Maßnahmen zu entwickeln.
Kinder- und Jugendbeteiligung
Der Aufbau von nachhaltigen Kinder- und Jugendbeteiligungsstrukturen im Rahmen des QM
Verfahrens ist bislang leider nicht dauerhaft gelungen. Kinder- und Jugendbeteiligung im Quartier
findet überwiegend einrichtungsbezogen oder maßnahmenbezogen bei Bauprojekten wie den
22
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
Neugestaltungen der Spielplätze statt. Die Beteiligung von Kindern mit Blick auf den Sozialraum
findet nach wie vor im Kinder- und Stadtteiltreff frisbee statt.
Mit dem QF3 Projekt Baukulturelle Bildung für Kinder wird das Ziel verfolgt, Kinder baukultureller
Bildung praktisch zu vermitteln und ihnen so die Möglichkeit zu eröffnen, die gebaute Umwelt zu
verstehen und ihre Bedürfnisse an den Raum zu formulieren und sich an der Veränderung in ihrem
Kiez zu beteiligen.
Im Rahmen der Intermediären Stadtteilkoordination wird in 2015 und 2016 auch das Handlungsfeld
Kinder- und Jugendbeteiligung, jedoch nicht im QM Gebiet, bedient. Nach Meinung des QM besteht
bei der Beteiligung von jungen Menschen an der Quartiersentwicklung nach wie vor ein deutlicher
Bedarf.
Intermediäre Stadtteilkoordination
Seit Januar 2015 wird die Intermediäre Stadtteilkoordination durch die NachbarschaftsEtage/ Fabrik
Osloer Straße fortgesetzt. Von einigen als Doppelstruktur kritisiert, sieht das QM darin einen
wichtigen Baustein für die „Exit-“, d.h. Verstetigungsstrategie des Programms Soziale Stadt. Die
langjährig erprobte Zusammenarbeit mit der NachbarschaftsEtage der Fabrik Osloer Straße, die
starker Partner ist, bildet eine gute Basis, um offensiv über gute Kooperation auch die Verstetigung
der Ansätze der Sozialen Stadt zu gestalten. Z.B. ist es geplant, die nächste quartiersbezogene
Veranstaltung gemeinsam zu organisieren. In der jetzigen Laufzeit stehen nicht mehr nur Familien im
Blickpunkt, sondern alle Bewohner/innengruppen des Gesundbrunnen. Zudem ist die
Stadtteilkoordination um zwei Module erweitert worden: Ziel sind auch die Förderung des
bürgerschaftlichen Engagements sowie die Förderung der Beteiligung von Senioren, Kindern und
Jugendlichen.
Einbindung von Moscheevereinen und nicht religiösen Migrant/innenvereinen bzw. -gruppen
Die Diskussion über die vermittelnde Rolle der Moscheen im Bildungsprozess und im Dialog mit den
Schulen ist perspektivisch fortzuführen. Auch die Zusammenarbeit mit nicht religiös geprägten
Migrantenvereinen muss neue Impulse bekommen.
Imageverbesserung und Öffentlichkeitsarbeit
Eine wichtige Rolle zur Einbindung und Vernetzung der Partner/innen spielt die Öffentlichkeitsarbeit
des QM.
Die neue Homepage des QM www.soldiner-quartier.de hat noch nicht wieder so hohe Zugriffszahlen
wie die alte, lang bekannte Seite des vorherigen Trägers, doch auch hier sind steigende Zahlen zu
verzeichnen. Diese werden voraussichtlich nach dem geplanten Relaunch im Frühsommer 2015
wieder ansteigen.
In den sozialen Netzwerken ist der Soldiner Kiez weiterhin gut vertreten: Den Tweets aus der
Koloniestraße folgen inzwischen 270 Twitterer (plus 133), darunter auch Politiker/innen wie Frau Dr.
Eva Högl und Herr Özcan Mutlu. Die Facebookseite gefällt bereits etwa 400 Nutzer/innen.
Die Kiezzeitung wird aus förderrechtlichen Gründen nicht mehr wie bisher fortgeführt, stattdessen
hat sich eine ehrenamtliche Bürgerredaktion gefunden, die unterschiedliche und aktuelle Themen
des Quartiers aufgreift.
Handlungserfordernisse
 Schaffung von informellen Begegnungsanlässen wie Feste, Etablierung eines Marktes, Schaffung
einer „Speakers Corner“ u.ä.
 Professionelle Unterstützung der Projekte bei der Öffentlichkeitsarbeit
 Weiterführung der Bürgerreaktion
 Entwicklung einer Ideentauschbörse (Suche-Biete) im Internet
23
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016





Entwicklung eines Beteiligungsformat im öffentlichen Raum („Streetbeteiligung“)
Aufbau eines Tauschring als Element einer solidarischen Ökonomie
Stärkung der Sportangebote als Vernetzungsmöglichkeit
Erzählen von Kiezgeschichten (Open Mic)
Ankündigungen von kiezrelevanten Terminen, Ereignissen und Angeboten durch eine/n
Ausrufer/in
4.
Fazit
4.1
Gesamteinschätzung
Auf einer ersten Ebene scheint es im Gebiet widersprüchliche Entwicklungen zu geben. D.h. die aktuellen Statistiken zur sozialen und wirtschaftlichen Lage großer Teile der Bevölkerung lassen nicht den
Schluss zu, dass es in letzter Zeit gravierende Veränderungen gegeben hat. Trotzdem wird in Gesprächen mit Bewohner/innen immer wieder angeführt, dass mehr und mehr Menschen mit höheren
Einkommen zuziehen. Auch einige Mietforderungen bei aktuellen Wohnungsannoncen könnten
dahin gehend interpretiert werden, dass ein Interesse am Wohnen im Soldiner Kiez wächst.
Dessen ungeachtet ist es nach wie vor eine besondere Aufgabe, im Kiez selbst die Nachbarschaft(en)
und die Lebenslagen der hier wohnenden Menschen zu stabilisieren. Ein Erfordernis aus unsere Sicht,
d.h. des Quartiersmanagements wird es dabei sein, mit dazu beizutragen, dass v.a. junge Menschen
an der Gesellschaft teilhaben können.
Mit Blick auf erste Vorboten neuer Entwicklungsdynamiken durch das Einwohnerwachstum von
Berlin und auch im Quartier wird aktuell dem Thema und Handlungsfeld Nachbarschaft große
Bedeutung beigemessen, da in einer „funktionierenden Nachbarschaft“ ein Stabilisationsfaktor
gesehen wird. Eine aktive Nachbarschaft wird auch als Produzent von sozialem Kapital verstanden.
„Eine gute Nachbarschaft ist die, die in der Lage ist, die Konflikte des Alltags miteinander zu
bewältigen.“ (Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg, in Montag Stiftung (Hrsg.):
Urbane Räume, 18.02.2014, S. 1)
Themen, die künftig ebenfalls weiter an Bedeutung gewinnen werden, betreffen u.E. die
Strukturförderung und Exit- oder Verstetigungsstrategien. Beide Entwicklungsparameter sind mit
Blick auf die Endlichkeit jedweder öffentlicher Förderung zusammenzudenken und Aspekte sind
bereits schrittweise in Form von Projekten oder Projektbausteinen in die künftige Handlungsstrategie
einzubauen. Aus unserer jetzigen Sicht ist es mit Blick auf die Strukturförderung erforderlich, vor
allem von Bedeutung die Träger vor Ort zu stärken, weil diese bereits gegenwärtig Akteure für die
Umsetzung jetzigen und künftigen Strategien sind, dadurch sind sie auch „Bausteine“ der örtlichen
Struktur. Bereits mehrfach erwähnt wurde in diesem Zusammenhang die NachbarschaftsEtage
Fabrik Osloer Straße, die sowohl starker Partner im Prozess des Förderprogramms „Soziale Stadt“ als
auch Soziales Stadtteilzentrum im Prozess der „Sozialraumorientierung“ ist und damit Funktionen
eines zentralen Strukturbaustein übernimmt.
4.2
Handlungsschwerpunkte
Abgeleitet aus der Gesamteinschätzung bewerten wir gemeinsam mit dem Quartiersrat das Thema
und Handlungsfeld Bildung in seiner ganzen Bandbreite auch als ein Schlüsselthema für die weitere
Quartiersentwicklung. Hier geht es vor allem darum den Kindern und Jugendlichen gute Startchancen
für ihre Lebensführung und die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen(sozialen Aufstieg).
Ebenso bedeutsam ist es, Jugendliche weiterhin für ihr eigenes An- und Fortkommen in der
Gesellschaft sowie für ihre Umgebung zu interessieren. Dies ist auch einer der Gründe, warum
24
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
Bildung und Wirtschaft als vernetzte Handlungsfelder gesehen werden – im engeren Sinne geht es
um die Strukturförderung kleinere Unternehmen im Kiez sowie um das Bereitstellen von
Ausbildungsplätzen.
Ein anderes Schwerpunktthema ist Nachbarschaft; in der Form, wie dieses Thema zurzeit z.B. im
Quartiersrat diskutiert wird, spiegelt sich darin u.a. das Ausloten und die Möglichkeit des Einsatzes
von freiwilligem Engagement und unmittelbaren Gestaltungsmöglichkeiten der Umgebung wider. Ein
wichtiges Thema ist dabei die Selbstaktivierung für gemeinschaftliche Verbesserung von Lebenszusammenhängen. Angesprochen werden dabei auch Aspekte einer solidarischen Ökonomie, z.B. in
Form einer Tauschbörse/ eines Tauschringes. Dazu zählen aber auch Begegnungsmöglichkeiten, die
nicht marktvermittelt sind. Und dazu zählt des Weiteren ebenfalls die Ansprache von bestimmten
Zielgruppen, z.B. von älteren Menschen.
Ein dritter Handlungsschwerpunkt ist der öffentliche Raum; vor allem geht es aber um Sauberkeit
und Gepflegtheit des Kiezes, ist doch der öffentliche Raum eine Visitenkarte des Quartiers und seiner
Bewohnerschaft. Aber es geht ebenso um die Möglichkeit sich öffentliche Räume anzueignen und
dabei auch ungewöhnliche Räume als Aufenthaltsräume zu entdecken und so für sich und den Kiez
neue Begegnungsorte zu erschließen.
25
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
Anlagen - Bedarfsliste
Nr.
Maßnahme
Kurzbeschreibung
Zeithorizont
Fonds/
Summe
Ausbau und Zusammenführung der
bestehenden Bildungsnetzwerke
inkl. Förderung des regelmäßigen
u. frühzeitigen Kitabesuchs (s.a.
schul. Bildung)
Vorbereitung
ab 2015
Projektfonds
Verbesserung der Übergänge zw.
Kita - GS - weiterführende Schulen,
Ausbau d. bestehenden Bildungsnetzwerke (weiterf. Schulen:
Diesterweg-Gymnasium, HerbertHoover Schule, ISS Willy Brandt)
Fortführung des Projekts unter
dem Aspekt Stärkung des Bildungsverbunds zw. Kita und GS in
naturkundlicher Hinsicht
Vorbereitung
ab 2015
Projektfonds
2016 - 2017
Projektfonds
Angebote erfassen und Kooperationen zwischen Schulen an Angeboten mit dem Ziel die gemeinsamen Bildungsanstrengungen aktiveren bzw. stärken.
2016 - 2017
Projektfonds
2016 - 2017
Projektfonds
2016 - 2017
Projektfonds
HF 1 – Bildung, Ausbildung, Jugend
Kitas
1
Verbesserung des Übergangs
Kita - Grundschule
Schulische Bildung
2
Stärkung d. bestehenden
Bildungsnetzwerks auch durch
Kooperationen mit
weiterführenden Schulen
3
Fortsetzung „Schule im Wald“
Außerschulisches Bildungsangebot
4
5
Stärkung außerschulischer
Lernbegleitung, dabei auch
Aktivierung von Moscheevereinen und nicht religiöse
Migrantenvereinen als Kooperationspartner von Kitas
und Schulen
Fortsetzung des Bildungssalons
Angebote im Gebiet wie des
Medienhof-Wedding und der
Bibliothek am Luisenbad aufrechterhalten und ausbauen.
Bildung als Thema in der Quartiersöffentlichkeit noch stärker
verankern durch öffentlichen
Austausch über bildungsrelevante
Themen und „gemeinsames
Nachdenken“.
Ausbildung/ Jugend
6
Unterstützung der (Freizeit-)
Angebote für Kinder und Jugendliche
Gemeinsam mit den Einrichtungen
im Quartier Bedarfe für die Kinderund Jugendfreizeit eruieren und
Angebote entwickeln, wie z.B. Beteiligungsmodelle, Förderung gesellschaftlichen Engagements, Jugendkonferenzen; ferner Ausbau
von Angeboten zu jugendrelevanten Zeiten (mehr Wochenendangebote, „Mitternachtssport“, Verstärkung der Ferienangebote), spezifische Beratungsangebote
26
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
Nr.
Maßnahme
7
Übergreifend
Ausbau und Stärkung der Bildungsberatung für Eltern
Kurzbeschreibung
Zeithorizont
Fonds/
Summe
Unterstützung und Förderung von
Projektarbeit mit Eltern - auch mit
Blick auf aktives Einbringen der
Eltern in Kitas und Schulen
2016 - 2017
Projektfonds
Jugendliche stärker für den Arbeitsmarkt qualifizieren u. interessieren:
Aufzeigen von Perspektiven durch
Nahebringen von Ausbildungsberufen, Förderung sozialer Kompetenzen; Zusammentragen und Bündelung von Aus- u. Weiterbildungsmöglichkeiten für Jugendliche sowie Vermittlung zw. Unternehmen
und Jugendlichen – Brückenfunktion
Stärkung der lokalen Wirtschaft
durch Ermittlung der Ressourcen,
gleichfalls Aufzeigen u. Stärkung
der Möglichkeiten der zur wechselseitigen Unterstützung – Ausgangspunkt ist bestehender „Unternehmerstammtisch“ – ein Fokus liegt
auf dem Gewerbegebiet in der
Holz-Straße“
Ort des Handels im öffentlichen
Raum und der Begegnung auf nicht
kommerzieller Basis, Ort zur Herstellung von Öffentlichkeit
2015 - 2017
Projektfonds
2015 - 2017
Projektfonds
Konzeptionsentwicklung mit Bewohner/innen und örtl. Akteuren –
für ein engagiertes Zusammenleben im Quartier, inkl. Förderung
der stärkeren Beteiligung von Migranten/innen an der Quartiersentwicklung
Nachbarschaft und Zusammenhalt
i. öffentlichen Raum stärken u. erlebbar machen z.B. durch Schaffung „schöner Kiezmomente“,
Wertschätzung der Flüchtlinge und
der kulturellen Vielfalt des Kiezes.
2015 - 2017
Projektfonds
2015 - 2017
Projektfonds;
für bauliche
Anlage andere
Finanzierungsquellen
Durchführung von
Trödelmarkt u.a.m.
2015 - 2017
Projektfonds
HF 2 – Arbeit und Wirtschaft
8
Ausbildungslosten (auch HF 1)
als ein Instrument zur Verringerung der hohen Jugendarbeitslosigkeit im Quartier
sowie zur Stimulierung der
Ausbildungsneigung bei den
Betrieben
9
Potenzialanalyse zu wirtschaftlichen Stärken und Ressourcen im Quartier mit dem
Fokus auf Verfügbarmachung
von Arbeits- und v.a. Ausbildungsplätzen sowie Ausbau
des lokalen Unternehmensnetzwerks (s.a. Ausbildungslotse)
Anlage eines Marktplatzes
(HF 11)
10
HF 3 – Nachbarschaft
(Kultur, Gemeinwesen,
Integration, Gesundheit)
11
Strategische Nachbarschaftsentwicklung – aktivierend und
handlungsorientiert
12
Schaffung eines öffentlichen
Begegnungsplatzes und Entwicklung von informellen Begegnungsanlässen inkl. Fortführung bewährter Projekte
zur Begegnung s.a. HF 4.
13
Schaffung von informellen Begegnungsanlässen, Anlässe für
eine lebendige Willkommenskultur und interkulturellen
Austausch schaffen.
Kiezfesten,
27
QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
Nr.
Maßnahme
Kurzbeschreibung
Zeithorizont
Fonds/
Summe
14
Stärkung freizugänglicher Beratungs- und Unterstützungsangebote für Gesundheitsfragen
Stärkung und Förderung von
öffentlichen und barrierefreien kulturellen Angeboten
Weiterführung des Netzwerks
der Menschen im Alter von 55
Jahren und älter
Bedarfsanalyse sowie daraus
folgend Weiterentwicklung und
Ergänzung bestehender Angebote.
2016 - 2017
Projektfonds
15
16
17
18
Aufbau eines Tauschrings als
Element der solidarischen
Ökonomie
Stärkung des weitverbreiteten
freiwilligen Engagements
Projektfonds
Weiterführung u. Verstärkung der
Aktivitäten der Menschen in dieser
Altersgruppe, Stabilisierung des
bisherigen Netzwerks
2016-2017
Projektfonds
Projektfonds
Unterstützung des Managements
von Projekten für die Aktivierung
des Ehrenamts
Projektfonds
Bekanntmachung von Orten und
bessere Orientierung
- Entwicklung eines Leitsystems
- Erarbeitung von Kiezplan/ Kiezbroschüre zu Einkaufsmöglichkeiten u. Gastronomie sowie kulturellen Angeboten inkl. Darstellung der Betriebe - Imagegewinn
Projektfonds
HF 4 – Öffentlicher Raum
19
Entwicklung eines Leitsystems
durch den Kiez
20
Verbesserung der Grünpflege
im Gebiet
Verbesserung der Sauberkeit
und Sicherheit im Quartier
Umsetzung von Projekten im
Bereich Umweltpädagogik
Stärkung der Panke als lebendiger und geschätzter Grünzug sowie Aktivierung und
Belebung des Pankegrünzugs
Entwicklung eines konzeptionellen Freizeit-, Ressourcenu. Nutzungsplan, bzw. Freiflächennutzungskataster f. d.
Kiez
Partizipative Gestaltung öffentlicher Räume u. sonstiger
Freiräume zu lebendigen u.
gemeinsam zu nutzenden
Räumen
Ankündigungen von kiezrelevanten Terminen, Ereignissen
und Angeboten durch eine/n
Ausrufer/in
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Projektfonds
Durchführung von Veranstaltungen
entlang der Panke, Fortsetzung v.
Projekten wie z.B. Panke putzen,
Anlage Fitnesspfad
Wissen über Kiez verbreiten und
gleichzeitig Beteiligungsansätze zu
nachbarschaftlichen Umgang entwickeln
Ortsgerechte Freizeitnutzung
des Friedhofs entwickeln - z.B.
Cellokonzerte, Malkurse, Lesungen;
- Einrichtung Nachbarschaftstreff
im Turm der Stephanuskirche
Projektfonds
Projektfonds
und anderes
Projektfonds
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QM Soldiner Straße | Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 -2016
Nr.
Maßnahme
Kurzbeschreibung
Zeithorizont
Fonds/
Summe
HF 5 – Beteiligung, Vernetzung und Einbindung
von Partnern
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Stärkung der Bürgerredaktion
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Professionelle Unterstützung
der Projekte bei deren Öffentlichkeitsarbeit
Entwicklung eines Beteiligungsformat im öffentlichen
Raum („Streetbeteiligung“)
s.a. HF 4
Erzählen von Kiezgeschichten
(Open Microfon)
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Fortführung d. Bürgerredaktion als
bedeutendes Instrument für die
Beteiligung u. Aktivierung v. Nachbarschaftlichkeit
Projektfonds
Projektfonds
Entwicklung von aufsuchenden
Beteiligungsformaten
Projektfonds
Projektfonds
Baufonds
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Ausbau Kellerräume der
Remise der Putte e.V. zur
Nutzung für Sport- und
Musikangebote
Ausbau vorhandener Räume
der SOKO 116 zur Erweiterung
der Sport- und Musikangebote
Errichtung eines barrierefreien Zugangs der SOKO 116
Erweiterung des Raumangebots der zu über 100% ausgelasteten Andersen Grundschule
Bauliche Aufwertung von
Bildungseinrichtungen
Neugestaltung Spielplatz
Panketal
Neugestaltung der Spielplätze
entlang der Panke
Neugestaltung der Spielplätze
an der Grüntaler Straße
Erweiterung und Kennzeichnung von Fahrradwegen im
Gebiet
Baufonds
Baufonds
Baufonds
Schaffung von neuen Räumen z.B.
auch für Schulsozialarbeit und als
Aufenthaltsorte
Baufonds
Aufwertung v. Turnhallen, Schulhöfen, Gebäuden u. Außenbereichen
Baufonds
Baufonds
Baufonds
Baufonds
anderer Stellen
im Land Berlin
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