Leistungen von Fleischschaf-Vaterrassen in der Gebrauchskreuzung
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Leistungen von Fleischschaf-Vaterrassen in der Gebrauchskreuzung
Leistungen von Fleischschaf-Vaterrassen in der Gebrauchskreuzung Texel Ile de France Suffolk Blauköpfiges Fleischschaf Weißköpfiges Fleischschaf Mutterschafe Schwarzköpfige Fleischschafe Moderne Prüfbedingungen Kreuzungslämmer Bläuköpfiges x Schwarzköpfiges Fleischschaf in der Prüfung 2 Kurztitel: Genotypenprüfung Fleischschaf Verantwortlicher Bearbeiter: Dr. agr. habil. Wolfgang Zupp Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern Institut für Tierproduktion Dummerstorf Wilhelm-Stahl-Allee 2 18196 Dummerstorf An der Erarbeitung der Ergebnisse waren beteiligt: • Dipl.-Betriebswirt (FH) Inge Böttcher • Wiss.-techn. Assistentin Ernestine Honig • Dipl. agr. Ing. Marion Jakobs LFA M-V, Institut für Tierproduktion Dummerstorf • Dr. Margitta Hartung • Dr. Gerda Kuhn • Dr. Gerd Nürnberg FBN Dummerstorf • Dipl. agr. Ing. Hartmut Münch • Agr. Ing. Sabine Schwarz MPA Laage Grundlage vorliegender Broschüre bildet der Forschungsbericht "Gebrauchskreuzung profilbestimmender Fleischschaf-Vaterrassen mit dem Schwarzköpfigen Fleischschaf" des Instituts für Tierproduktion Dummerstorf der Landesforschungsanstalt M-V. Die dazu notwendigen Untersuchungen hätten ohne Unterstützung durch den Landesschafzuchtverband M-V e.V., die MPA Laage, das FBN Dummerstorf, die Teterower Fleisch GmbH und die Schäferei der Landwirtschaftsgesellschaft mbH & Co KG Groß Raden nicht erfolgen können. Daher sei diesen Partnern besonders gedankt. Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern Landesschafzuchtverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., 2005 www.agrarnet-mv.de Alle Rechte vorbehalten. Eine auszugsweise Veröffentlichung und auch Speicherung kann von der Schriftleitung genehmigt werden. Quellenangabe erforderlich. Die Verwendung des Inhalts in Vorträgen, Vorlesungen, im Unterricht sowie in der landwirtschaftlichen Beratung bei Quellenangabe frei, jedoch nicht irgendeine Form der Vervielfältigung. 3 Inhaltsverzeichnis Seite 1 Einleitung – Ausgangssituation – Aufgabenstellung............................... 6 1.1 Schafhaltung in Mecklenburg-Vorpommern........................................... 6 Bestände, Rassen, Probleme, Aufgaben 1.2 1.2.1 1.2.2 1.2.3 1.2.4 Betrachtungen zur Ausschöpfung der genetischen Veranlagung von Wirtschaftsrassen hinsichtlich der Zucht- und Fleischleistung für die Mastlammerzeugung .................................................................. 10 Zuchtleistung ......................................................................................... 11 Fleischleistung ....................................................................................... 13 Anforderungen an Kreuzungspartner .................................................... 15 Leistungen der in die Gebrauchskreuzung einbezogenen Rassen ......... 16 2 Tiermaterial, Versuchsdurchführung und -auswertung ......................... 18 3 Ergebnisse der Gebrauchskreuzung (Genotypenprüfung)..................... 21 3.1 3.1.1 3.1.2 3.1.3 3.2 3.2.1 3.2.2 3.3 3.3.1 Geburtsgewicht von Kreuzungslämmern .............................................. 21 Einflussgrößen ....................................................................................... 21 Geburtsgewichte .................................................................................... 23 Wertung der Ergebnisse......................................................................... 25 Mastleistung........................................................................................... 26 Merkmale der Mastleistung ................................................................... 26 Wertung der Ergebnisse......................................................................... 28 Schlachtleistung ..................................................................................... 29 Schlachtleistungsmerkmale sowie Bewertung und Einstufung der Schlachtkörper ................................................................................. 29 3.3.2 Zerlegung der rechten Schlachtkörperhälfte und Keule ........................ 30 3.3.3 Fleischqualität und Fettwerte................................................................. 32 3.3.4 Wertung der Ergebnisse......................................................................... 33 3.4 3.4.1 3.4.2 3.4.3 3.4.4 Rangierung der Genotypen mit Hilfe von Indices................................. 35 Qualitätsorientierter Index ..................................................................... 35 Wachstums-/erzeugerorientierter Index ................................................ 39 Lebendtier-Index.................................................................................... 41 Rangierung der Genotypen nach Indices ............................................... 43 4 4 Einfluss von Geschlecht, Geburtstyp und Gewicht ............................... 45 auf Merkmale der Mast- und Schlachtleistung 4.1 4.1.1 4.1.2 4.2 4.2.1 4.2.2 Einfluss von Geschlecht und Geburtstyp............................................... 45 Ergebnisse .............................................................................................. 45 Wertung der Ergebnisse ........................................................................ 47 Einfluss des Schlachtgewichtes ............................................................. 49 Ergebnisse .............................................................................................. 49 Wertung der Ergebnisse......................................................................... 51 5 5.1 5.2 5.3 Ultraschall als Hilfsmittel in der Fleischschafzucht .............................. 53 Allgemeine Angaben ............................................................................. 53 Ergebnisse der Messung von Auflagefett und Muskeldicke ................. 55 Wertung der Ergebnisse......................................................................... 58 6 Zusammenfassung und Empfehlungen.................................................. 59 7 Literaturverzeichnis ............................................................................... 63 8 Abkürzungsverzeichnis.......................................................................... 64 5 1 1.1 Einleitung – Ausgangssituation - Aufgabenstellung Schafhaltung in M-V Bestände, Rassen, Probleme, Aufgaben In der Geschichte der deutschen Schafzucht und -haltung gibt es mehrere Beispiele für die Umstellung von Produktionsrichtungen und Zuchtzielen. Diese wurden von Fleisch auf Wolle und auch umgekehrt von Wolle auf Fleisch vorgenommen. Das waren in der Regel Prozesse, die sich über Jahre hinzogen. Als beispiellos kann man daher die Auswirkungen der Wiedervereinigung Deutschlands auf die ostdeutsche Schafhaltung bezeichnen. Während in den Ländern der EU die Mastlammerzeugung im Mittelpunkt stand, sind in der DDR je Schaf internationale Spitzenleistungen bei Wolle erzielt worden. Gewissermaßen über Nacht wurden von den Wollproduzenten nun Mastlämmer bester Qualität gefordert, und die Wolle war zum lästigen Anhängsel der Schafe geworden. Eine stärkere Orientierung der Schafhaltung auf Grünlandnutzung und Landschaftspflege komplizierte zusätzlich die Haltungs- und Fütterungsbedingungen. Die Abschaffung von 1,8 Mio. Schafen in Ostdeutschland innerhalb von nur 2 Jahren war der eine Weg zur Lösung der entstandenen Probleme (Tabelle 1). Tabelle 1: Angaben zur Entwicklung des Schafbestandes in Deutschland (in 1000) Region 19891) 19911) 20002) 20042) Deutschland 4.135,2 2.487,5 2.721,5 2.696,93) 2.602,7 801,7 796,5 746,0 382,6 77,4 105,7 116,3 davon 5 NBL davon M-V 1) Dez. – 2) Maizählung 3) vorläufig Der bessere Weg war, sich schnell mit Hilfe der Zucht auf andere Produktionsverfahren umzustellen. In solchen Situationen, wo Tiere an neue Haltungsbedingungen und Marktanforderungen angepasst werden müssen, gewinnt von den Zuchtverfahren die Kreuzung besondere Bedeutung (WASSMUTH, 1994; PETERS, 2000). Die züchterischen Bestrebungen auf dem Wege zum Qualitätslamm lassen sich für Mecklenburg-Vorpommern und auch die anderen ostdeutschen Bundesländer in 3 Phasen bzw. Kreuzungsperioden einteilen (Abb. 1). 6 Phase inhaltliche Schwerpunkte I Beginn Mutterschafe sind Merinos → Suchen und probieren von Vaterrassen für die Mastlammproduktion II Übergang III aktuell Abb. 1: → "gezielte" Gebrauchskreuzung Fleischschafböcke x Merinomuttern → Verdrängungskreuzung von Merino- zu Fleischschafen Mutterschafe sind Fleischschafe (bzw. Fleischschafkreuzungen) • Gebrauchskreuzung noch aktuell? Wenn ja, mit welchen Vaterrassen? → Genotypenprüfung erforderlich → Empfehlungen für Reproduktion und Kreuzung erarbeiten Drei Phasen der Kreuzung auf dem Weg zum QualitätsSchlachtlamm in M-V In Mecklenburg-Vorpommern gab es den unschätzbaren Vorteil, dass sich auf seinem Territorium das ehemalige Zuchtzentrum für Fleischschafe der DDR befand. Hier waren leistungsfähige Zuchtherden der Rassen Schwarzköpfiges Fleischschaf, Suffolk und Ile de France sowie aus der Kreuzung verschiedener Fleischschafrassen vorhanden. In den Mastlamm-Produktionsherden erfolgten bereits im großen Umfang Gebrauchskreuzungen von Fleischschafböcken mit den zahlenmäßig noch immer dominierenden Merino-Mutterschafen. Traditionell wurden im Norden vorrangig Böcke der Rassen Schwarzköpfiges Fleischschaf und Suffolk eingesetzt. Es sind aber auch weitere "Vaterrassen" auf ihre Eignung für die Gebrauchskreuzung geprüft worden. Die in Abbildung 2 zusammengefassten Ergebnisse unterstreichen deutlich den Effekt der damaligen Gebrauchskreuzung Fleischschaf x Merino (ZUPP und GRUMBACH, 1996). Me x Me 100 % BKF x Me Index aus: Prüftagszunahme Energieaufwand Bemuskelungsnote Fettnote 116,6 118,2 WKF x Me 125,9 Te x Me 132,4 IdF x Me 149,6 SKF x Me 100 Abb. 2: x 0,41 x 0,48 x 1,37 x 1,19 110 120 130 140 150 % Ergebnisse der Gebrauchskreuzung von Böcken verschiedener Fleischschafrassen x Merino-Mutterschafe 7 Die hervorragenden Ergebnisse der Schwarzköpfigen Fleischschafe und auch Suffolk, die Verfügbarkeit dieser Rassen und ihre gute Eignung für die veränderten Haltungsbedingungen waren der Ausgangspunkt dafür, dass die Gebrauchskreuzung in eine umfassende Verdrängungskreuzung von den Merinorassen zu den "Schwarzköpfen" überging. In einzelnen Herden erfolgte die Verdrängungskreuzung auch mit anderen Fleischschafrassen. Schon 1997 (Abb. 3) gab es in Mecklenburg-Vorpommern keine nennenswerten Merinobestände mehr (ANONYMUS, 1997). 70.0 % 60.0 50.0 40.0 30.0 20.0 10.0 0.0 1991 1997 Abb. 3: Merinoschafe 62.2 5.1 Fleischschafe 23.1 38.0 Kreuzungen 12.3 51.3 Sonstige Schafe 2.4 5.6 Entwicklung des Schafbestandes nach Rassengruppen und Genotypen Der Mutterschafbestand der Wirtschaftsrassen wird zunehmend durch "Schwarzköpfe" dominiert, zu denen sowohl Nachkommen aus dem Einsatz von Schwarzköpfigen Fleischschafen als auch von Böcken der Rasse Suffolk gezählt werden. Damit ist die aktuelle Phase der Kreuzungszucht bei Schafen zur Verbesserung des Schlachtwertes der Mastlämmer erreicht. Sie ist geprägt durch den weitgehenden Abschluss der Verdrängungskreuzung. Bereits die Mutterschafe bieten also eine gute Grundlage, Mastlämmer mit den vom Markt geforderten Qualitäten zu liefern. Diese Situation ist neu und es ergab sich die Frage: "Ist eine Gebrauchskreuzung noch aktuell, da die Differenzen im Leistungsvermögen der profilbestimmenden Wirtschaftsrassen erheblich geringer geworden sind?" Und wenn ja, welche Vaterrassen bzw. Genotypen sind zur Qualitätsverbesserung geeignet? Dem wurde im Rahmen von Genotypenprüfungen nachgegangen. Unterstützung fanden diese Bemühungen durch den Landeschafzuchtverband M-V e.V., da die Mitgliederversammlung 1999 ein Programm zur Gebrauchskreuzung beschloss. Um effektiv arbeiten zu können, wurden für die Testphase Einschränkungen auf wesentliche Probleme und Rassen erforderlich. So sind die Arbeiten, die das Insti8 tut für Tierproduktion Dummerstorf der LFA M-V übernahm, durch folgende Festlegungen eingegrenzt worden: 1. Als Mutterrasse wird die gewählt, welche in M-V den größten Anteil am Mutterschafbestand einnimmt. Das sind die Schwarzköpfigen Fleischschafe aus der Reinzucht bzw. der Verdrängungskreuzung von MerinoMutterschafen mit Böcken der Rassen Schwarzköpfiges Fleischschaf und Suffolk. 2. Um den Schwächen der SKF entgegenzuwirken, werden für die Kreuzungsexperimente vorrangig Vaterrassen geprüft, die aus der Literatur bzw. früheren eigenen Untersuchungen für gut bemuskelte und fettarme Schlachtkörper bekannt sind. 3. In die Genotypenprüfung werden als Vaterrassen nur die in M-V vorhandenen profilbestimmenden Fleischschafrassen einbezogen. Diese Vaterrassen müssen für die Mastlammproduzenten ausreichend und günstig verfügbar sein. Neben den Schwarzköpfigen Fleischschafen (SKF) gehören dazu folgende Rassen (s. Abb. 4): • Texel (Te) • Weißköpfiges Fleischschaf (WKF) • Suffolk (Su) • Ile de France (IdF) • Blauköpfiges Fleischschaf (BKF) Texel Ile de France Suffolk Blauköpfiges Fleischschaf Weißköpfiges Fleischschaf Mutterschafe Schwarzköpfige Fleischschafe Abb. 4: Prüfung auf Kombinationseignung 9 4. Zur Bestimmung der Kreuzungseignung erfolgen nur "Einfachkreuzungen". 5. Schwerpunktmäßig wird unter den weitgehend standardisierten Bedingungen der MPA Laage geprüft. Feldprüfungen werden im möglichen Rahmen ergänzend berücksichtigt. Mit der Bearbeitung und Umsetzung von Teilen des Programms des Landesschafzuchtverbandes zur Gebrauchskreuzung in Mecklenburg-Vorpommern wurden folgende Ziele angestrebt: Ermittlung der Vaterrassen mit bester Eignung zur Gebrauchskreuzung mit dem Schwarzköpfigen Fleischschaf Verbesserung der Schlachtkörperqualität, insbesondere in Bezug auf die Verfettung und Bemuskelung zur Erhöhung des Marktwertes der Mastlämmer Erarbeitung von Empfehlungen zur effektiven Gebrauchskreuzung in der Mastlammproduktion Nachfolgend sollen mit der Genotypenprüfung im Zusammenhang stehende Belange sowie Ergebnisse der Untersuchungen dargestellt und gewertet werden. 1.2 Betrachtungen zur Ausschöpfung der genetischen Veranlagung von Wirtschaftsrassen hinsichtlich der Zucht- und Fleischleistung für die Mastlammerzeugung Wenn Schafhaltung auf die Lammfleischerzeugung ausgerichtet ist, werden von den Rassen bzw. Genotypen alle Leistungen erwartet, die für eine effektive Produktion notwendig sind. Dazu zählen neben Vitalität, Langlebigkeit und hoher Zuchtleistung (Fruchtbarkeit u. Aufzucht) auch beste genetische Veranlagungen für die Merkmale der Mastleistung und des Schlachtkörperwertes. Im Sinne einer effektiven Lammfleischerzeugung müssen die Zucht- sowie die Fleischleistung und die darauf wirkenden Faktoren als eine Einheit betrachtet werden (s. Abb. 5). Höchste genetische Veranlagung nutzt wenig, wenn die Umwelt keine ausreichenden Bedingungen bietet, die reproduktive und produktive Leistungsfähigkeit auszuschöpfen. Auch einseitig „extreme“ Leistungen sind in der Regel problematisch. 10 Umweltfaktoren Zuchtleistung Züchtungsfaktoren Fleischleistung Zuchtleistung Produktionsorg. Genotyp Erblichkeit Zuchtverfahren Leistungsprüfung Selektion Haltung Fütterung Gesundheit Alter Belegungsart Belegungszeitpunkt Jahreszeit Rastzeit Fleischleistung Mastverfahren Geburtstyp (Aufzuchttyp) Vater Standort güste Mutterschafe Geschlecht Mutter Geburtstyp Verwertbare Lämmer oder kg Schlachtlamm je Mutterschaf Abb. 5: Einflussfaktoren auf die Zucht- und Fleischleistung bei Schafen Unter Berücksichtigung der bei Schafen in Deutschland überwiegend vorhandenen Organisationsformen und der mit ihnen genutzten Standorte ist für die Praxis bei den Mutterrassen sicher ein annähernd ausgewogenes Verhältnis zwischen den Leistungskomplexen am günstigsten. 1.2.1 Zuchtleistung Für den Mastlammproduzenten und seine Marktleistung ist entscheidend, dass er möglichst viele Kilogramm Schlachtlamm je Mutterschaf verkaufen kann. Ohne gute Ergebnisse bei der Fruchtbarkeit und Aufzucht kann das nicht gelingen und Tabelle 2 macht deutlich, wo hier die Probleme in der Praxis liegen. Sie enthält Ergebnisse aus dem Kontroll- und Beratungsring für Mastlämmer (KBRM) M-V e.V., die die LMS Landwirtschaftsberatung unter Einbeziehung von über 10.000 Mutterschafen je Jahr in Mastlamm-Produktionsherden ermittelt hat. 11 Tabelle 2: Entwicklung der Zuchtleistung (BRÜSEHABER, 2005) Befruchtungsziffer (BFZ)1) Spannweite Fruchtbarkeitszahl (FKZ)2) Spannweite Lammverluste Spannweite Produktivitätszahl (PZ)3) Spannweite 2000 93,7 90 – 98 131,3 100 – 168 13,3 3 – 29 106,4 77 – 153 % % % BFZ = lammende Mutterschafe gedeckte Schafe x 100 FKZ = geborene Lämmer gedeckte Schafe x 100 1) 2) ME % 3) PZ = aufgezogene (verwertbare) Lämmer gedeckte Schafe x 2003 91,4 84 -97 131,7 113-156 10,3 4 – 19 107,5 91 - 138 2004 90,3 83 – 96 136,9 105 – 170 13,4 7 – 40 106,5 63 - 144 100 In Tabelle 2 zeigen weniger die Mittelwerte der Kennzahlen als vielmehr die Spannweiten die Reserven auf. Wer je 100 Mutterschafe nur 77 oder gar 63 Lämmer produziert (s. Jahre 2000 und 2004) und davon noch seinen Bestand reproduzieren muss, hat keine Chance, seine Schafhaltung wirtschaftlich zu gestalten. Solche Ergebnisse sind eindeutig auf eine unzureichende Umwelt, eine mangelhafte Produktionsorganisation mit Vernachlässigung der in Abbildung 5 gezeigten Hauptfaktoren Haltung, Fütterung sowie Gesundheit zurückzuführen. Dass in der Praxis mit dem bekannt hohen Arbeitsmaß der Schäfer in den Mutterschafbeständen nicht immer höchste Fruchtbarkeits- und Aufzuchtleistungen erreicht werden, ist verständlich. Welche Potenzen aus der Sicht der Zuchtleistung aber in vielen Unternehmen vergeben werden, wird klar, wenn man daran denkt, dass alle Wirtschaftsrassen die genetische Veranlagung für Fruchtbarkeitskennzahlen (Ablammergebnisse) von über 150 % haben und in den Zuchtzielen solche bis 200 % gefordert werden (s. a. Tabelle 3). Eine hohe Fruchtbarkeitszahl ist also die Grundlage einer wirtschaftlichen Mastlammproduktion. Aufgrund der geringen Erblichkeit wäre züchterisch eine Erhöhung der Fruchtbarkeitsleistung kurzfristig nicht über die Rein- sondern nur über die Kreuzungszucht unter Nutzung von Fruchtbarkeitspopulationen möglich. Erfahrungen gibt es dazu in anderen Ländern, wie z. B. Großbritannien. Aber auch in der ehemaligen DDR wurde teilweise ein Verfahren der Dreiwegehybridisation angewendet, bei dem Finnschafe und Ostfriesische Milchschafe als Fruchtbarkeitspopulation genutzt wurden. Merino-Mutterschafe sind mit Böcken der genannten Fruchtbarkeitspopulation gekreuzt und dann die fruchtbaren weiblichen F1-Nachkommen mit Fleischschafböcken angepaart worden. Ein solches System dürfte 12 • bei den derzeitigen Produktionsbedingungen, • bei der vorhandenen Rassen- bzw. Genotypenzusammensetzung und • bei dem erreichten Leistungsniveau der in Deutschland gehaltenen Wirtschaftsrassen praktisch ohne Bedeutung sein. Die züchterische Beeinflussung der Fruchtbarkeitsleistung wird sich derzeitig in den Produktionsherden maximal darauf beschränken, Mehrlings-Böcke aus „fruchtbaren Linien“ einzusetzen und den Mutterschafbestand möglichst mit Tieren aus Mehrlingsgeburten zu reproduzieren. Wie Tabelle 3 zeigt, sind die genetische Fruchbarkeitsveranlagung und der züchterische Vorlauf für die in der gewerblichen Mastlammerzeugung genutzten Rassen und Rassekreuzungen hoch genug; man muss diese Veranlagung bzw. diesen Vorlauf nur nutzen! Tabelle 3: Angaben zur Zuchtleistung in % von Wirtschaftsrassen (Herdbuchzucht) Rasse Merinolandschaf Merinolangwollschaf Merinofleischschaf Schwarzköpfiges Fleischschaf Suffolk Ile de France (konv.) Ile de France (ökol.) Weißköpfiges Fleischschaf Blauköpfiges Fleischschaf Texel 1) Abkürzungen s. Tab. 2 Mecklenburg-Vorpommern 2004 1) BFZ FKZ PZ 96 154 149 94 179 154 81 133 100 96 191 182 100 125 125 90 156 134 78 139 113 Zuchtziel (BRD) FKZ 150 – 200 150 – 180 150 – 200 150 – 200 150 – 200 150 – 200 150 - 200 180 180 – 220 160 – 190 Für die Praxis ist ein hoher Zwillingsanteil günstig. Lämmergeburten darüber hinaus bringen mehr Probleme als Vorteile. 1.2.2 Fleischleistung Im Vergleich zur Zuchtleistung sind die züchterischen Möglichkeiten zur Verbesserung der Fleischleistung mit h²-Werten im mittleren Bereich gut. Die Fleischleistung ist abhängig vom Nutzungstyp der Rassen und sinkt dem Typ entsprechend in der Folge Fleischschafrassen → fleischbetonte Zweinutzungsrassen → Rassen im Sondertyp. Damit sind die Rassen für die hauptgewerbliche Mastlammerzeugung zahlenmäßig eingegrenzt. Aber auch bei Fleischschafen lassen sich nicht alle gewünschten Eigenschaften in einer Rasse vereinen. Eine Verbesserung bzw. Kombination der wirtschaftlich wichtigsten Merkmale ist jedoch 13 über die Kreuzung möglich. Allerdings sind bei Kreuzungen von Rassen innerhalb einer Produktionsrichtung wie Fleischschaf x Fleischschaf bedeutend geringere Effekte zu erwarten als z. B. bei der aus der DDR bekannten Gebrauchskreuzung Fleischschafbock x wollbetonte Merinomutter. Von den Gründen, eine Kreuzung im Rahmen der Lammfleischerzeugung durchzuführen, wie 1. die Nutzung von Rassenunterschieden, 2. die Ausnutzung von Heterosis, 3. die Schaffung von Vorteilen bezüglich der Selektion und 4. den Ausgleich von Standorteinflüssen sind für die praktische Schafhaltung in Mecklenburg-Vorpommern nur die beiden erstgenannten bedeutungsvoll. Eine Rassenzucht auf spezielle Kreuzungseignung erfolgt nicht, und auf unterschiedliche Standortbedingungen wird bestenfalls durch die Gestaltung bzw. Kombination der unterschiedlichen Mastverfahren reagiert. Rassenunterschiede und dabei mögliche Hererosiseffekte (Leistungen der Nachkommen sind höher als die Mittel der Ausgangsrassen bzw. Eltern) werden unter den derzeitigen Produktionsbedingungen bei Schafen in erster Linie durch die einfache Gebrauchskreuzung von Vaterrassen A mit Mutterrassen B genutzt. Bei dieser Zweirassenkreuzung werden alle Lämmer geschlachtet. Da der Mutterschafbestand "rein" reproduziert werden muss, steht für die Gebrauchskreuzung nur ein Teil der Muttern zur Verfügung. Dieser ist, wie aus Tabelle 4 hervorgeht, vor allem abhängig von der Nutzungsdauer und Zuchtleistung der Mutter. Tabelle 4: Maximaler Anteil von Einfach-Gebrauchskreuzung (in %) in Abhängigkeit von der Nutzungsdauer (d) und der Zahl aufgezogener Lämmer je Mutterschaf und Jahr (n)1) (NITTER, 2003) Nutzungsdauer (Jahre) 4 1,0 25 5 40 Anzahl aufgezogener Lämmer je Mutter und Jahr 1,5 2,0 2,5 50 63 70 60 70 76 1) Etwa zwei Drittel weiblicher Lämmer werden als zuchttauglich unterstellt (z). Der Tabellenwert ergibt sich aus der Multiplikation von 1-2/(d n z) mit 100. Eine zweite praxisrelevante Form der Kreuzung in Herden mit Mastlammproduktion stellt die Rotationskreuzung dar. Bei einer einfachen ZweirassenWechselkreuzung (einfachste Form der Rotationskreuzung) kommt man zu Kreuzungsmüttern mit wechselnden Genanteilen der beiden Ausgangsrassen. Der Grund dafür liegt darin, dass die Mutterschafe jeweils mit Böcken jener Rasse angepaart werden, von denen sie den geringeren Genanteil besitzen. Während alle Bocklämmer geschlachtet werden, reproduziert der Schafhalter bei diesem Verfahren seinen Mutterschafbestand aus den weiblichen Kreuzungstieren. Das ist insbesondere betriebsorganisatorisch ein großer Vorteil. Bei der Wechselkreuzung ist es angebracht, die Reinzuchtböcke für die Rotation zuzukaufen, egal 14 ob eine kontrollierte Anpaarung oder eine nach Generationszugehörigkeit erfolgt. Die Wechselkreuzung ist vor allem bei Verwendung von 2 Fleischrassen interessant, weil diese für die Erzeugung des Endproduktes Mastlamm zwar differenzierte, aber gleichermaßen günstige Voraussetzungen besitzen. Das ist auch ein Grund dafür, dass in Deutschland bei Fleischschafen traditionell die Rein- bzw. Rassenzucht überwiegt und die Vorteile einer gelenkten Gebrauchskreuzung wenig genutzt werden. 1.2.3 Anforderungen an Kreuzungspartner Egal, welche Kreuzungsvariante gewählt wird, sollten die in Abbildung 6 zusammengefassten Anforderungen von den Kreuzungspartnern bzw. –rassen und den daraus entstehenden Nachkommen erfüllt werden. Vaterrassen Mutterrassen - hohe Vitalität - hohe Vitalität - beste Fleischleistung - hohe Zuchtleistung • Mastleistung • Fruchtbarkeit • Schlachtkörperwert • Aufzucht - hohe Befruchtungsfähigkeit bei ganzjähriger Paarungsbereitschaft - asaisonal - gute Veranlagung für die Fleischleistung Kreuzungslämmer - vital Abb. 6: - beste Mastleistung - bester Schlachtkörper Bei einer Zweirassenkreuzung von den Kreuzungspartnern und deren Nachkommen gewünschte Eigenschaften In den ehemaligen 3 Nordbezirken der DDR und später in MecklenburgVorpommern hat immer die Einfach-Gebrauchskreuzung eine hervorragende Rolle gespielt; zunächst sehr erfolgreich als Kreuzung zwischen Fleischschafböcken und Mutterschafen der wollbetonten Merinorassen Merinofleischschaf und Merinolangwollschaf. Nach Verdrängung dieser Mutterschafpopulation durch Fleischschafe, welche Reinzucht- oder Kreuzungstiere sind, wird die Gebrauchskreuzung weniger gezielt durchgeführt bzw. genutzt. Wie die Auktionen zeigen, setzen die Mastlammproduzenten in M-V weiterhin traditionell Böcke der Rassen Schwarzköpfiges Fleischschaf und Suffolk ein, so dass auch ein großer Teil des aktuellen Mutterschafbestandes auf diesen Rassen 15 basiert. Obwohl, wie bereits erwähnt, bei Fleischschafen die Rein- bzw. Rassenzucht dominiert, können auch hier im Sinne einer qualitativ hochwertigen Mastlammproduktion durch die Kreuzung Vorteile erzielt werden. Das ist aber nur möglich, wenn die Rassenkreuzungen kontrolliert erfolgen. Ergebnisse zur Kreuzung von Fleischschafrassen werden in Kapitel 3 dargestellt. Speziellen Bezug zur Aufgabenstellung der vorliegenden Arbeit hat die Einfachgebrauchskreuzung verschiedener Fleischschafvaterrassen mit der Mutterrasse Schwarzköpfiges Fleischschaf. Daher wird nachfolgend kurz auf die in die Kreuzung einbezogenen Rassen eingegangen 1.2.4 Leistungen der in die Gebrauchskreuzung einbezogenen Rassen Die Genotypenprüfung erfolgte auf der Grundlage der bereits genannten Fleischschafrassen: - Schwarzköpfiges Fleischschaf - Weißköpfiges Fleischschaf - Texel - Blauköpfiges Fleischschaf - Ile de France - Suffolk Zusätzlich wird die Rasse Merinofleischschaf berücksichtigt, da sie in den Nordbezirken der ehemaligen DDR und später zunächst auch in MecklenburgVorpommern eine hervorragende Rolle spielte. Sie diente früher zudem als Grundlage der Gebrauchskreuzung mit oben genannten Fleischschafrassen (Vaterrassen). Tabelle 5 können Angaben zur Anzahl Herdbuchschafe der aufgeführten Rassen in Mecklenburg-Vorpommern entnommen werden. Tabelle 5: Anzahl Herdbuchschafe in Mecklenburg-Vorpommern für ausgewählte Rassen und Jahre Rasse 1995 Jahr 2000 2004 1384 1381 1311 52 192 71 172 163 153 Weißköpfiges Fleischschaf 34 35 24 Blauköpfiges Fleischschaf 50 48 45 Suffolk 310 287 122 Merinofleischschaf 710 - - Schwarzköpfiges Fleischschaf Texel Ile de France Auch aus Tabelle 6 sind Rückschlüsse auf die Bedeutung der Rassen zu ziehen. Es fällt auf, dass mit einer Ausnahme (Ile de France) bei allen Fleischschafrassen und den Merinofleischschafen die Zahl der Herdbuchzüchter in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen ist. Das muss aber nicht bedeuten, dass weniger Herd16 buchtmutterschafe gehalten werden. Es werden ausreichend Böcke für die Zuchtund Produktionsherden bereitgestellt. Die Tabellen 7 und 8 ermöglichen eine Orientierung zu den von den Rassen geforderten bzw. erreichten Leistungen. Tabelle 6: Anzahl Schaf-Herdbuchzüchter nach Rassen in der BRD in den Jahren 1995 sowie 2000 und 2005 Rasse Jahr 1995 2000 2005 Schwarzköpfiges Fleischschaf 267 237 192 Texel 292 258 210 5 7 9 Weißköpfiges Fleischschaf 141 105 90 Blauköpfiges Fleischschaf 49 41 34 155 163 140 52 36 30 Ile de France Suffolk Merinofleischschaf Quelle: VDL, Schäferkalender Tabelle 7: Von Fleischschafrassen im Zuchtziel geforderte Leistungen (Auszug) Rasse Körpergewicht der Mutterschafe kg Tageszunahmen Schlachtausbeute der Mastlämbei 42 kg Lemer bendgewicht g % Schwarzköpfiges Fleischschaf 70 – 100 400 – 500 48 – 50 Texel 70 – 80 380 – 450 48 – 50 Ile de France 75 – 90 400 – 430 50 - 52 Weißköpfiges Fleischschaf 70 – 100 350 – 400 48 – 52 Blauköpfiges Fleischschaf 70 – 90 400 – 500 47 – 49 Suffolk 70 – 100 400 – 500 48 – 50 Merinofleischschaf 70 – 85 300 – 400 ca. 50 Quelle: VDL, Rassebeschreibung 17 Tabelle 8: Mast- und Schlachtleistung züchterisch bearbeiteter Fleischschafrassen (Mittel aus 5 Prüfjahrgängen in der MPA Laage1) und Haus Düsse2)) Rasse Mastleistung LGPE PTZ FEA kg g MJ ME MPA LAAGE (Betrieb H. Münch/M-V) n SKF n Schlachtleistung FN BM USMD USFD Note 1-9 mm mm RMF cm2) 166 43,3 441 35,9 164 6,2 6,9 26,9 6,4 18,0 Te 36 41,1 357 33,4 35 7,0 7,6 26,9 5,1 24,0 IdF 43 43,3 405 35,7 42 6,3 7,2 26,1 6,0 19,2 Su 57 43,8 409 37,6 52 6,3 7,0 27,7 5,0 18,0 HAUS DÜSSE (Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe) SKF 249 42,4 484 35,3 236 6,7 6,1 - - - Te 438 42,4 434 34,8 434 7,8 8,3 - - - BKF 136 42,4 459 34,8 117 6,8 7,2 - - - Su 167 42,4 475 34,7 163 6,4 6,7 1) Quelle: Zuchtreport M-V 2) Berichte und Ergebnisse der Leistungs- und Qualitätsprüfung für Rinder und Schafe LGPE Lebendgewicht Prüfende BM Bemuskelungsnote PTZ Prüftagszunahme USMD Muskeldicke (Ultraschall) FEA Futterenergieaufwand USFD Dicke Auflagefett (Ultraschall) FN Fettnote RMF Rückenmuskelfläche (m.l.d.) 2 Tiermaterial, Versuchsdurchführung und –auswertung Tiermaterial Tabelle 9 gibt einen Überblick über die in das spezielle Prüfprogramm einbezogenen Tiere. Alle für M-V wichtigen Fleischschaf-Vaterrassen sind bei der Kreuzung berücksichtigt worden • Tabelle 9: Angaben zum Tiermaterial (eingestellt durch LFA M-V) GenotypNr. Vaterrasse Mutterrasse Prüfgruppen n 11 5 9 4 10 4 1 SKF x SKF 2 BKF x SKF 3 IdF x SKF 4 Su x SKF 5 Te x SKF 6 WKF x SKF 1) ( ) Schlachtung im FBN Dummerstorf 18 Prüftiere männlich weiblich n n 97(23) 14(14)1) 50(16) 20(5) 80(20) 11(5) 26(16) 20(5) 74(20) 26(5) 23(23) 10(5) - Ergänzend zu Tabelle 9 ist in Tabelle 10 zusammengestellt, welche Genotypen durch Initiative des LSV M-V e.V. zur Prüfung an die MPA Laage geliefert worden sind. Tabelle 10: Angaben zum Tiermaterial (eingestellt durch LSV M-V e.V.) Genotyp-Nr. Vaterrasse Mutterrasse Prüfgruppen n Bocklämmer n 7 Su x Merinolandschaf (ML) 2 20 8 IdF x Suffolk 3 27 9 IdF x Merinolandschaf 1 10 10 Te x (Texel x Schwarzkopf) 1 10 11 Te x Suffolk 1 10 12 WKF x Merinolandschaf 1 10 13 BKF x (Texel x Merinolandschaf) 1 10 14 Leineschaf x Merinofleischschaf (MF) 1 10 15 SKF x (Leineschaf x MF) 1 10 Die in Tabelle 10 enthaltenen Genotypen werden nur bei der Wertung der Ergebnisse berücksichtigt, weil die Spannweite der geprüften Genotypen sehr groß ist und einige dieser Kreuzungen für M-V nicht (Leineschaf) bzw. nicht mehr (Merinofleischschaf, Merinolangwollschaf) relevant sind. Bei vielen Kreuzungen wurden zudem nur die Nachkommen eines Bockes geprüft, so dass eine Aussage zum Genotyp oder zur Kreuzungseignung nicht möglich ist. Prüfung Die Prüfung aller Kreuzungstiere und der als Vergleichsmaßstab herangezogenen Schwarzköpfigen Fleischschafe erfolgte unter standardisierten Bedingungen der Mastprüfanstalt Laage nach der Richtlinie "Stationsprüfung Schafe". Gehalten wurden die Lämmer auf Einstreu in Gruppen von 5 Tieren bei einem Tier : Fressplatz-Verhältnis von 1 : 1. • Schlachtung Geschlachtet wurden die Prüflämmer im Schlachthof der Teterower Fleisch GmbH bzw. im Versuchsschlachthaus des Forschungsinstituts für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere (FBN) Dummerstorf. An den in Dummerstorf geschlachteten Lämmern sind durch den Forschungsbereich Muskelbiologie und Wachstum des FBN weitergehende Untersuchungen zum Schlachtkörperwert sowie zur Fleisch- und Fettqualität durchgeführt worden. • 19 • Erfasste Leistungen Mastleistung Ermittlung • Geburtsgewicht • Gewicht Prüfbeginn • Gewicht Prüfende • Lebenstagszunahme • Prüftagszunahme • Futteraufnahme je Tag • Futterenergieaufwand je kg Zunahme Futtermittel • Nährstoffanalysen Ultraschallmessungen am Lamm • Fettauflage • Muskeldicke Teilstücke nach DLG-Schnittführung kg kg kg g g kg MJ ME mm mm Schlachtleistung Ermittlung • Schlachtkörpergewicht • Schlachtausbeute • Nierenfett • Rückenmuskelfläche • Rückenlänge • Keulenumfang • Fettauflage Bewertung • Oberflächenfett • Kamm/Schulter • Rücken/Lende • Keule • Fleischigkeit (EUROP) • Fettgewebeklasse Zerlegung • DLG-Zerlegung modifiziert • Feinzerlegung Teilstücke - Fleisch - Knochen - Fett Qualitative Merkmale • pH-Wert • Farbe • Zartheit • Locker gebundenes Wasser • Marmorierung • Tropfpunkt • Fettsäuremuster kg % g cm² cm cm mm Note 1-9 1-9 1-9 1-9 1-5 1-5 Auswertung Die Auswertung erfolgte mit üblichen Methoden der Statistik und Unterstützung durch den Forschungsbereich Genetik und Biometrie des FBN Dummerstorf. • 20 3 Ergebnisse der Gebrauchskreuzung (Genotypenprüfung) 3.1 Geburtsgewicht von Kreuzungslämmern 3.1.1 Einflussgrößen Nach Jahren der Verdrängungskreuzung bilden jetzt in Ostdeutschland Fleischschafe bzw. hochgradige Fleischschafkreuzungen den größten Teil des Mutterschafbestandes. Mit der Verpaarung Fleischschafbock x Fleischschafmutter dürften sich auch Veränderungen bei den Geburtsgewichten der Lämmer ergeben haben, zumal unterschiedliche „Vaterrassen“ genutzt werden können. In der Praxis wird das Geburtsgewicht der Lämmer kaum erfasst. Erstens spielen Schwergeburten bei Schafen eine weniger große Rolle als bei Rindern und zweitens vermeidet der Schafhalter in der ohnehin schon äußerst arbeitsintensiven Ablammperiode jeden zusätzlichen Aufwand. Für den Schäfer ist das Geburtsgewicht seiner Lämmer zunächst auch nur indirekt interessant, weil er dieses bei der Geburt „so nehmen muss wie´s kommt“! Da haben schon all die Einflussgrößen gewirkt, die in Tabelle 11 zusammengefasst worden sind. Tabelle 11: Einflussgrößen auf das Geburtsgewicht bei Lämmern Einflussgrößen allgemein Geburtsgewicht speziell Rasse/Genotyp Fleischschafe Landschafe Alter der Mutter alt jung hoch niedrig Gewicht der Mutter Nährstoffversorgung der Mutter gut schlecht Gesundheit der Mutter gut schlecht Gewicht des Vaters hoch niedrig Rahmen der Eltern groß klein Geburtstyp des Lammes Einling Mehrling Geschlecht des Lammes männlich weiblich 21 Aus Tabelle 11 kann aber nicht abgeleitet werden, dass höhere Geburtsgewichte automatisch mit einer Zunahme von Geburtsproblemen verbunden sind, weil das Gewicht immer in Verbindung mit der zutreffenden Einflussgröße zu sehen ist. Bei einer Gebrauchskreuzung Fleischschaf x Fleischschaf sind einzelne Faktoren, z. B. der Rahmen oder das Gewicht des Bockes, anders zu bewerten, als bei einer Anpaarung dieses Fleischschafbockes an Mutterschafe kleinrahmigerer, leichterer Landschafrassen. Auf all diese Belange kann der Schafhalter aber bereits bei der Anpaarungsplanung sowie durch eine angepasste Fütterung und Haltung in gewissem Umfang Einfluss nehmen. Direkt bei sowie nach der Geburt der Lämmer wird der Schafhalter aber mit den Belangen konfrontiert, die in der Übersicht „Geburtsgewicht und seine Auswirkungen“ gezeigt werden. Anteil Schwergeburten Anteil Totgeburten Verluste in der Aufzuchtphase Geburtsgewicht und seine Auswirkungen Vitalität nach der Geburt Gewichtsentwicklung Extreme Geburtsgewichte haben die größten Auswirkungen auf die in der Übersicht dargestellten Merkmale, wobei sich sehr niedrige Gewichte besonders negativ bemerkbar machen. Alle Faktoren, sowohl die Einflussgrößen als auch die Wirkungen, dürfen nicht getrennt von einander betrachtet werden. Sehr oft bedingen sie sich gegenseitig. Als Beispiel seien hier Geburtstyp → Geburtsgewicht → Lämmerverluste genannt. Aus der Sicht der Geburtsgewichte gibt es die besten Chancen für eine hohe Effektivität der Mastlammerzeugung, wenn diese im rassetypischen Mittelwert oder etwas darüber liegen. Damit sind die wenigsten Lämmerabgänge sowie eine gute Gewichtsentwicklung verbunden. Für die deutschen Merinorassen werden mittlere Geburtsgewichte von 4,5 bis 5,0 kg angegeben. Im ähnlichen Bereich liegen sie auch für das Schwarzköpfige Fleischschaf. Etwas höher sind sie bei den schwereren Fleischschafrassen; weit darunter bei den leichten Land- und den sehr fruchtbaren Rassen. Wenn in Deutschland für Berechnungen der Tageszunahme im Rahmen der Leistungsprüfung über alle zur Mastlammproduktion genutzten Wirtschaftsrassen hinweg bei Einlingsböcken von 4,5 kg und bei Zwillingen von 3,0 kg ausgegangen 22 wird, kann man ohne zu zögern behaupten:“ Diese Geburtsgewichte sind zu niedrig“! Aber, wie hoch sind sie? Diese Frage kann der Autor nicht vollständig beantworten. Doch im Rahmen unterschiedlicher Untersuchungen wurden mit Hilfe von Schäfern Geburtsgewichte erfasst, die nachfolgend mitgeteilt werden sollen und als Orientierung dienen können. Sie stammen überwiegend aus der Gebrauchskreuzung zur Erzeugung von Lämmern für die Genotypenprüfung bzw. aus der Verdrängungskreuzung zur Umstellung des Mutterschafbestandes von Merinos auf Schwarzköpfige Fleischschafe. Im Rahmen der Gebrauchskreuzungen waren Böcke der bereits genannten Rassen im Einsatz. Leider liegen in Mecklenburg-Vorpommern zu den Fleischschafrassen in Reinzucht nur wenige bzw. keine Geburtsgewichte vor. Auch bei einigen Kreuzungen standen nur wenige Tiere zur Verfügung. Entsprechend ist hier eine vorsichtige Interpretation geboten. 3.1.2 Geburtsgewichte Nach dem Geschlecht und Geburtstyp (Einlinge; Zwillinge) getrennt, werden nachfolgend die in einigen Schafhaltungen Mecklenburg-Vorpommerns ermittelten Geburtsgewichte dargestellt. Tabelle 12 zeigt zunächst Werte aus der Kreuzung von Fleischschafrassen mit Mutterschafen der Rassen Merinofleischschaf (MF) bzw. Merinolangwollschaf (MLW). Tabelle 12: Mittlere Geburtsgewichte in kg von Lämmern aus der Kreuzung von Fleischschafböcken verschiedener Rassen mit Merinomutterschafen Geschlecht der Lämmer Genotyp Bock SKF Te IdF BKF WKF SKF WKF Mutter x MF x MF x MF x MF x MF x MLW x MLW männlich Einlinge Zwillinge n n kg kg 10 20 5,6 4,8 41 49 6,3 4,9 30 64 5,2 4,1 50 83 5,1 4,2 24 4 5,9 5,3 50 120 5,9 5,1 12 18 5,9 4,5 weiblich Einlinge Zwillinge n n kg kg 18 50 5,9 4,6 51 65 5,1 4,0 66 90 5,1 3,9 - Ergebnisse anderer Genotypen wurden in Tabelle 13 zusammengestellt. Darin sind Erhebungen aus der Kreuzung von Fleischschafböcken mit Mutterschafen der Rasse Schwarzköpfiges Fleischschaf enthalten. Nur lebend geborene Lämmer wurden erfasst. 23 Auf Drillinge wird lediglich im Zusammenhang mit der Wertung der Ergebnisse Bezug genommen. Die Differenzen zwischen den Genotypen sind bei den Geburtsgewichten teilweise beachtenswert. Mit Ausnahme der BKF x SKF sind in allen Kategorien die Kreuzungslämmer signifikant schwerer als die Nachkommen der SKF. Tabelle 13: Mittlere Geburtsgewichte in kg von Lämmern unterschiedlicher Fleischschaf-Genotypen Geschlecht der Lämmer Genotyp Bock SKF Te IdF BKF WKF Su Te x x x x x x x Mutter SKF SKF SKF SKF SKF SKF (BKFxTe) männlich Einlinge Zwillinge n kg n kg 425 776 5,0 4,2 21 71 6,3 4,7 71 70 5,8 4,9 31 18 5,4 4,3 42 17 6,0 4,9 101 39 5,9 4,7 152 23 6,4 5,3 weiblich Einlinge Zwillinge n n kg kg 291 707 4,7 3,9 20 55 5,5 4,5 40 65 5,2 4,2 19 38 4,6 4,1 33 40 5,7 4,5 23 103 5,3 4,4 23 155 6,1 5,0 Da im Beitrag darauf hingewiesen wurde, dass insbesondere die extremen Geburtsgewichte problematisch sind, werden in Ergänzung zu Tabelle 13 in der folgenden Tabelle die höchsten und niedrigsten Einzelgeburtsgewichte angegeben. Tabelle 14: Höchste und niedrigste Geburtsgewichte in kg von Lämmern unterschiedlicher Genotypen Geschlecht der Lämmer Genotyp Bock SKF Te IdF BKF WKF Su Te FS1) FS 1) x x x x x x x x x Mutter SKF SKF SKF SKF SKF SKF (BKFxTe) MF MLW männlich Einlinge Zwillinge Max Min Max Min 8,2 2,1 6,9 1,4 8,4 4,8 6,5 2,7 8,0 3,0 7,0 1,7 7,5 3,5 5,9 1,8 8,3 3,1 6,5 3,4 7,5 4,8 6,1 3,0 9,0 3,0 8,0 2,2 8,0 2,8 7,5 2,0 8,3 3,8 7,0 3,5 Fleischschafböcke gesamt 24 weiblich Einlinge Zwillinge Max Min Max Min 8,1 1,7 6,2 1,4 7,1 4,6 6,2 2,6 7,0 2,0 7,0 2,5 6,0 2,3 5,9 2,5 8,1 3,5 5,6 2,8 7,4 4,7 6,5 2,7 8,0 4,0 7,5 2,7 7,8 2,7 7,0 1,9 - 3.1.3 Wertung der Ergebnisse Bei der Wertung der Ergebnisse muss die unterschiedliche Zahl der für die Genotypen erfassten Geburtsgewichte berücksichtigt werden. Günstig ist allerdings die Vergleichbarkeit aufgrund der Herkunft der Lämmer (wenige große Bestände) und der Anzahl der eingesetzten Väter zu beurteilen. Zusammenfassend sollen folgende Aussagen getroffen werden, wobei die Ergebnisse der Kreuzung Fleischschafböcke x Schwarzkopfmutterschafe im Vordergrund stehen. 1. Schwarzköpfige Fleischschafe in M-V haben Geburtsgewichte, wie sie schon in früheren Jahren und auch für andere Zuchtgebiete angegeben wurden. Der Einfluss von Geschlecht und Geburtstyp der Lämmer auf das Geburtsgewicht spiegelt sich statistisch gesichert bei ihnen und auch bei den Kreuzungstieren im erwarteten Rahmen wider. 2. Mit Ausnahme der „Blauköpfe“ erhöhte jede an Mutterschafe der Rasse SKF angepaarte Fleischschafrasse die Geburtsgewichte signifikant. Die schwersten Lämmer werden nach der Anpaarung von Texelböcken geboren. Die Differenzen zu den Ile de France- und WKF-Nachkommen sind aber nicht bedeutend und auch nicht gesichert. Bemerkenswert ist die bei den Texelnachkommen große Differenz im Geburtsgewicht zwischen den Einlingen und den Zwillingen. 3. Die leichtesten Lämmer aus der Kreuzung treten nach dem Einsatz von Blaukopf-Böcken auf (keine Signifikanz zu SKF). Hier scheint sich die Eignung der BKF für die Anpaarung an Zutreter zu bestätigen. Zu diesem Zweck kann man dann aber in Schwarzkopfherden auch SKF-Böcke nehmen. 4. Lämmer aus der Gebrauchskreuzung verschiedener Fleischschafrassen mit SKF sind nur teilweise schwerer als es die aus der Kreuzung dieser Rassen mit Merinomutterschafen waren. 5. Überwiegend besitzen die lebend geborenen Lämmer Gewichte, die gute Nachfolgeleistungen erlauben. Das trifft auch auf die Zwillinge zu. Die hier nicht detailliert ausgewerteten Drillinge sind in Haupterwerbsschäfereien aufgrund der damit verbundenen Aufzuchtprobleme nicht so erwünscht. Ohne Berücksichtigung des Genotyps erreichten 132 männliche Drillinge im Durchschnitt je Lamm immerhin das beachtliche Geburtsgewicht von 4,1 kg (2,2 – 5,8 kg). Für 140 weibliche Drillinge wurden im Mittel je Tier 3,8 kg (2,2 – 5,5 kg) festgestellt. Das sind Gewichte, die den Drillingen bei entsprechender Versorgung gute Überlebenschancen einräumen. Auf die Mutterschafe bezogen sind die Gewichte bemerkenswerte Leistungen, denen selten durch eine entsprechende Nährstoffversorgung entsprochen wird. 25 6. Die Geburtsgewichte der Lammböcke sind beachtlich höher als sie für die Berechnung der Lebenstagszunahme im Rahmen der Leistungsprüfung pauschal angesetzt werden. Für die Bewertung einer Nachkommengruppe ist das eher unproblematisch. Auf das Einzeltier bezogen hat es bei z. B. ± 2 kg Geburtsgewicht beachtenswerte Auswirkungen. 7. Die Spannweite der Geburtsgewichte ist unabhängig von den Rassen/Genotypen beachtlich. Dagegen ist nichts zu machen. Extrem schwere oder leichte Lämmer werden aber in den Herden aufgrund der Fruchtbarkeitsveranlagung unserer Rassen sowie der Haltungs- und Fütterungsbedingungen prozentual nur selten geboren. Über erhöhte Problemgeburten durch die Gebrauchskreuzung wurde nicht berichtet. 8. Ermittlungen von korrelativen Beziehungen haben auf der Grundlage des vorliegenden Materials ergeben, dass das Geburtsgewicht der intensiv gemästeten Lämmer in Bezug auf wirtschaftlich wichtige Merkmale der Mast- und Schlachtleistung eine untergeordnete Rolle spielt. 3.2 Mastleistung 3.2.1 Merkmale der Mastleistung Der Tabelle 15 sind orientierende Angaben zur Mastleistung der Genotypen zu entnehmen, während Tabelle 16 für die züchterische Praxis und Mastlammproduktion wichtige Ergebnisse enthält. Diese sind sowohl für die männlichen als auch die weiblichen Kreuzungslämmer relativiert auf die Leistung der SKF wiedergegeben, wodurch eine bessere Übersichtlichkeit und leichtere Wertung erreicht wird. Im Gegensatz zu den Ausführungen zur Schlachtleistung sind bei der Mastleistung auch die Zibblämmer berücksichtigt worden. Damit soll eine Bewertung des gesamten Tiermaterials ermöglicht werden, zumal in die Wertung der Ergebnisse auch die weiblichen Tiere einbezogen werden. 26 Tabelle 15: Angaben zur Mastleistung Merkmal GEBGEW kg Genotyp LSM SE Bocklämmer 4,8 0,09 SKF x SKF 4,8 0,13 BKF x SKF 5,2 0,10* IdF x SKF 5,3 0,17* Su x SKF 5,5 0,10* Te x SKF 5,5 0,20* WKF x SKF LGPB kg LSM SE 22,4 22,8 22,5 22,8 21,5 22,7 0,22 0,31 0,24 0,41 0,25* 0,47 ALTERPB d LSM SE 55,6 56,3 57,0 55,2 55,4 53,5 0,71 0,99 0,76 1,31 0,80 1,50 LGPE kg LSM SE 44,2 44,4 44,3 44,2 43,8 44,2 0,14 0,20 0,15 0,26 0,16* 0,30 ALTERPE d LSM SE NUEGEW kg LSM SE 105,4 109,3 109,2 104,0 112,8 103,5 41,7 41,5 41,8 40,9 41,2 40,6 1,11 1,54 1,19 2,04 1,23* 2,34 0,17 0,24 0,18 0,31* 0,19* 0,36* Zibblämmer 4,2 0,14 21,8 0,47 59,8 1,69 42,2 0,34 120,3 3,72 38,6 0,39 SKF x SKF 4,3 0,18 21,7 0,36 58,1 1,30 41,5 0,27 125,0 2,87 39,1 0,30 BKF x SKF 5,0 0,24* 21,9 0,48 58,6 1,75 42,7 0,36 123,2 3,86 41,0 0,41 IdF x SKF 5,0 0,16* 22,3 0,47 58,5 1,70 42,2 0,35 117,0 3,74 39,7 0,40 Su x SKF 5,0 0,17* 21,1 0,33 51,9 1,21* 42,1 0,25 113,4 2,67 40,1 0,28 Te x SKF 22,1 56,5 42,2 114,3 39,9 WKF x SKF 4,9 1) *signifikante Differenzen (P = 0,05) im Vergleich zum Genotyp SKF x SKF (zutreffend auch für die zur Mast- und Schlachtleistung folgenden Tabellen) Tabelle 16 : Ergebnisse zur Mastleistung Merkmal LTZPB g Genotyp LSM SE Bocklämmer 319,6 4,97 SKF x SKF 100,0 101,0 BKF x SKF 95,7* IdF x SKF 99,7 Su x SKF 92,2* Te x SKF 101,1 WKF x SKF LTZ g LSM SE PTZ g LSM SE 376,9 3,70 100,0 96,7* 95,4* 99,4 91,4* 99,8 443,2 5,74 100,0 93,1* 95,2* 98,9 90,0* 98,4 35,91 100,0 92,2 99,5 94,1 103,4 103,6 Zibblämmer 293,7 11,06 SKF x SKF 100,0 102,3 BKF x SKF 98,6 IdF x SKF 100,9 Su x SKF 108,9 Te x SKF 104,2 WKF x SKF 316,4 10,23 100,0 95,3 97,1 100,8 105,2 103,7 339,6 15,00 100,0 89,9* 95,5 101,0 102,8 103,4 43,36 100,0 90,2 102,4 102,0 108,5 107,5 27 FEA MJ ME x USMD mm LSM SE USFD mm LSM SE 26,6 0,23 6,93 0,15 100,0 100,0 105,6* 101,3 100,8 108,9* 103,0 105,6 102,6* 114,0* 103,4* 110,4* 28,8 0,72 100,0 98,3 99,7 102,8 94,4* 102,4 8,24 0,43 100,0 94,4 111,3 103,0 123,3* 121,1 Σ% x 100,0 98,3 99,2 100,1 98,9 102,8 100,0 95,1 100,8 101,8 107,2 107,0 3.2.2 Wertung der Ergebnisse 1. Zur Wertung der Geburtsgewichte sollten die in Pkt. 3.1 dargestellten Ergebnisse herangezogen werden. Die Tendenz, dass mit Ausnahme der BKF die anderen einbezogenen Fleischschafrassen in der Kreuzung mit den SKF die Geburtsgewichte erhöhen, wird bestätigt. 2. Im Mittel liegen alle Genotypen bei der gewichtsabhängigen Stationsprüfung im Rahmen des zulässigen Gewichtsbereiches. Größere Differenzen innerhalb der Genotypen beim Lebendgewicht zum Prüfende (LGPE) entstanden durch das Bestreben, auch den Einfluss der Mastendmasse auf die Merkmale der Fleischleistung zu erfassen. 3. Das gute Niveau der Prüfung sowie das Leistungsvermögen aller Genotypen spiegeln sich in Verbindung mit der Prüftagszunahme (PTZ) und den Lebenstagszunahmen (LTZPB, LTZ) in den Angaben zum Alter der Tiere bei Prüfbeginn (ALTERPB) und Prüfende (ALTERPE) wider. Alle Bocklämmer wurden im Mittel in einem Alter von unter 4 Monaten geschlachtet. Das trifft auch auf die Gruppe der schweren Lämmer (ab 45,1 kg Mastendgewicht) zu, da sich darin meist die Tiere mit den höheren Zunahmen wieder finden. 4. Das Niveau des Futterenergieaufwandes (FEA) je kg Zuwachs ist gut, wobei die negativen Abweichungen nach dem Einsatz von Blaukopf- und Suffolkböcken nicht gesichert sind. 5. Die Nüchterungsverluste bei den sehr intensiv gefütterten Mastlämmern liegen in der Regel über 5 % und schwanken bei den männlichen Tieren zwischen 5,4 % (IdF x SKF) und 8,5 % (WKF x SKF). Bei den weiblichen Tieren traten Nüchterungsverluste zwischen 4,0 % (IdF x SKF) und 8,5 % (SKF x SKF) auf. Durch die in der Praxis bei der Lebendvermarktung üblichen Abzüge von 5 bis 6 % Nüchterung werden die Schafhalter nicht benachteiligt. 6. Eine Wertung des Ultraschalleinsatzes am lebenden Tier zur Ermittlung der Dicke des großen Rückenmuskels (USMD) bzw. der Dicke des Auflagefetts (USFD) wird auf der Grundlage eines größeren Tiermaterials im Pkt. 5 vorgenommen. Wenn nur an einer Körperstelle gemessen wird, kann Sonographie die Ermittlung der Schlachtleistung nur begrenzt ersetzen. 7. Zusammengefasst lassen die am lebenden Tier ermittelten Leistungen keine Aussage zur Vorzüglichkeit bestimmter Kreuzungsprodukte gegenüber dem Schwarzköpfigen Fleischschaf zu. Unabhängig von der Gruppierung des Tiermaterials belegen die Tiere des Genotyps WKF x SKF in der Summe der gewichteten Merkmale den 1. Platz. 28 3.3 Schlachtleistung 3.3.1 Schlachtleistungsmerkmale sowie Bewertung und Einstufung der Schlachtkörper Erst durch die Ermittlung der Schlachtleistungsmerkmale ist es möglich, die Qualität des Produktes Mastlamm exakt zu bewerten. Ergebnisse zur Schlachtleistung der Bocklämmer mit mittleren Mastendgewichten von rund 44 kg werden in Tabelle 17 relativiert auf die Vergleichsgruppe SKF x SKF dargestellt. Die in Tabelle 18 zur Bewertung und Einstufung der Schlachtkörper gezeigten Ergebnisse sind bei einer qualitätsorientierten Mastlammproduktion von größter wirtschaftlicher Bedeutung. Sie zeigen aber auch, dass exakte Aussagen zur Qualität der Mastlämmer nur an geschlachteten Tieren möglich sind und somit die Nachkommenprüfung im Rahmen der Fleischschafzucht nach wie vor ihre Berechtigung hat. Tabelle 17: Ergebnisse zur Schlachtleistung Merkmal SKGW SKGK kg kg Genotyp LSM SE LSM SE Bocklämmer 20,6 0,12 20,2 0,12 SKF x SKF 100,0 100,0 101,5 101,5 BKF x SKF 101,0 100,0 IdF x SKF 100,5 100,0 Su x SKF 101,5 101,0 Te x SKF 99,0 98,5 WKF x SKF *Signifikanz (P = 0,05) zu SKF x SKF SA % LSM SE 49,5 0,22 100,0 101,8* 100,6 102,6* 102,6* 101,6 NTZ g LSM SE FMLD cm² LSM SE NFA % LSM SE 197,3 2,21 100,0 97,5 96,9 101,3 95,5 100,5 15,9 0,75 100,0 104,4 106,9 106,9 111,3 95,0 1,22 0,04 100,0 72,1 123,0 115,6 127,9 112,3 Σ% x 100,0 96,5 104,7 104,5 106,6 101,2 Tabelle 18: Ergebnisse zur Bewertung und Einstufung der Schlachtkörper Merkmal NKBS Note 1-9 Genotyp LSM SE Bocklämmer 6,55 0,09 SKF x SKF 100,0 103,7* BKF x SKF 103,7 IdF x SKF 103,8 Su x SKF 102,9 Te x SKF 103,8 WKF x SKF NRL Note 1-9 LSM SE 7,00 100,0 102,4 101,0 103,3 100,9 99,3 0,07 NK Note 1-9 LSM SE NOFF Note 1-9 LSM SE FLKL Klasse 1-5 LSM SE FKL Klasse 1-5 LSM SE Σ% 7,17 0,07 100,0 97,6 99,7 102,4 104,9* 100,4 5,96 0,08 100,0 102,2 105,4 107,9* 107,4* 104,7 3,06 0,06 100,0 100,7 102,6 107,2* 106,5* 101,0 2,89 0,04 100,0 95,2 101,0 96,2 106,9 97,9 100,0 100,3 102,2 103,5 104,9 101,2 29 x 3.3.2 Zerlegung der rechten Schlachtkörperhälfte und Keule In den Tabellen 19 bis 20 sind Ergebnisse dargestellt, durch welche die Angaben zur Schlachtleistung und zum Schlachtkörperwert der Genotypen weiter untersetzt werden. Zusammenfassend berücksichtigt sind der Anteil Fleisch, Fett und Knochen an der rechten Schlachtkörperhälfte und der Keule. Auch die in Tabelle 21 zum Musculus longissimus dorsi (MLD) zusammengefassten Werte ermöglichen eine detailliertere Bewertung der Genotypen. Tabelle 19: Anteil Fleisch, Fett und Knochen an der rechten Schlachtkörperhälfte (RH) Merkmal Genotyp RH g LSM Bocklämmer 9.341,1 SKF x SKF 10.179,1 BKF x SKF 10.092,4 IdF x SKF 9.837,2 Su x SKF 10.483,8 Te x SKF 9.696,8 WKF x SKF Zibblämmer 10.098,0 SKF x SKF 9.851,5 BKF x SKF 10.344,4 IdF x SKF 9.997,2 Su x SKF 10.004,4 Te x SKF 9.915,6 WKF x SKF RHFLEISCH % x RHFETT % x RHKNOCHEN % x 138,7 100,0 163,4 100,0 142,4 100,0 182,8 100,0 142,4 100,0 135,3 100,0 69,2 67,3 68,9 68,9 71,0 69,4 10,9 11,7 10,7 11,2 9,9 10,8 19,9 21,0 20,4 19,9 19,1 19,8 100,0 222,0 100,0 222,0 100,0 271,9 100,0 271,9 100,0 271,9 100,0 68,3 68,9 69,3 67,5 74,4 68,9 13,4 14,1 13,1 13,5 8,5 14,0 18,3 17,0 17,6 19,0 17,1 17,1 SE 195,0 % 30 Tabelle 20: Anteil Fleisch, Fett und Knochen an der Keule Merkmal Genotyp KEULE g LSM SE % Bocklämmer 3.016,0 SKF x SKF 3.314,5 BKF x SKF 3.237,0 IdF x SKF 3.290,8 Su x SKF 3.432,0 Te x SKF 3.161,2 WKF x SKF Zibblämmer 3.330,3 SKF x SKF 3.233,2 BKF x SKF 3.275,2 IdF x SKF 3.401,2 Su x SKF 3.386,1 Te x SKF 3.292,0 WKF x SKF Tabelle 21: Merkmal 45,3 53,5 46,5 59,8 46,5 44,2 72,2 82,2 82,2 100,7 100,7 100,7 KFLEISCH % x KFETT % x KKNOCHEN % x 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 64,0 62,6 64,7 64,5 67,4 65,9 14,3 14,2 13,2 14,0 12,2 13,4 21,7 23,2 22,1 21,5 20,4 20,9 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 62,2 63,3 64,5 63,6 70,2 63,3 17,8 17,1 16,0 15,8 11,0 16,8 20,0 19,6 19,5 20,6 18,8 19,9 Ergebnisse zum Musculus longissimus dorsi (MLD) RUECKENL cm Genotyp LSM SE Bocklämmer 36,3 0,34 SKF x SKF 100,0 93,4 BKF x SKF 105,8 IdF x SKF 96,7 Su x SKF 101,9 Te x SKF 102,8 WKF x SKF MLDGEW MLDLAE MLDUMF MLDFLAE g LSM cm LSM cm LSM cm² LSM SE SE 532,2 12,05 42,2 0,44 100,0 100,0 99,6 96,4 111,5 103,3 103,5 99,3 114,0 99,3 103,8 98,3 31 SE 14,3 0,23 100,0 103,5 102,8 104,2 104,9 98,6 SE 15,9 0,75 100,0 104,4 106,9 106,9 111,3 95,0 USMD mm LSM SE Σ% x 26,6 0,23 100,0 100,0 105,6 100,5 100,8 105,2 103,0 102,3 102,6 105,7 103,4 100,3 3.3.3 Fleischqualität und Fettwerte In den folgenden Tabellen werden einige Ergebnisse zur Fleischqualität gezeigt sowie wichtige Fettwerte zusammengefasst. Tabelle 22: Merkmal Merkmale der Fleischbeschaffenheit pH45 Genotyp LSM SE Bocklämmer 6,82 0,04 SKF x SKF 100,0 99,6 BKF x SKF 101,5 IdF x SKF 100,3 Su x SKF 99,7 Te x SKF 103,4* WKF x SKF pH24 SE FARBE L-Wert LSM SE HYPRESS % LSM SE ZARTHEIT kg/cm² LSM SE MARMOR Note 1-6 LSM SE 5,77 0,03 100,0 100,7 103,5* 98,4 102,9* 106,1* 35,90 0,45 100,0 100,4 99,0 105,2* 100,8 96,7 29,09 0,67 100,0 99,7 93,9* 99,6 89,3* 95,6 12,10 0,82 100,0 109,5 120,3* 105,0 102,2 122,9* 1,93 0,14 100,0 75,1 101,0 88,6 99,0 90,2 LSM Tabelle 23: Fettwerte1) Merkmal NF INTRAMF g % Genotyp LSM SE LSM SE Bocklämmer 247,6 8,47 2,15 0,12 SKF x SKF 100,0 100,0 72,4 92,1 BKF x SKF 117,2 IdF x SKF 112,1 81,4* Su x SKF 121,8* 69,3* Te x SKF 110,6 72,6* WKF x SKF 1) mit Ausnahme für Note Oberflächenfett Relativwert gewünschte Leistung 2) ohne INTRAMF NOFF 1-9 LSM SE USFD mm LSM SE TPAUFLF °C LSM SE TPIMF °C LSM SE Σ% x 2) 5,96 0,08 6,93 0,15 37,19 1,04 39,61 0,67 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 102,2 101,3 116,7* 113,9* 101,8 105,4 108,9* 118,0* 112,2* 112,3 107,9* 105,6 117,0* 108,2* 110,2 107,4* 114,0* 122,2* 112,6* 115,6 104,7 110,4* 115,2* 107,3* 109,6 (NOFF) gilt: Niedriger Relativwert schlechte, hoher 32 3.3.4 Wertung der Ergebnisse 1. Mit Ausnahme der BKF x SKF erreichen alle Kreuzungslämmer im Vergleich zum SKF bessere Schlachtleistungswerte. Die Tiere aus der Kreuzung BKF x SKF haben sowohl bei den Lammböcken als auch bei den weiblichen Mastlämmern die höchste Verfettung. Das war auch visuell festzustellen und spiegelt sich entsprechend in den höheren/ungünstigeren Fettklassen wider. Bei intensiver Mast sollte von einer Kreuzung BKF x SKF abgesehen werden, da die Verfettung der Kreuzungslämmer bereits zeitiger als beim SKF beginnt. 2. Die insgesamt besten Ergebnisse sowohl bei Berücksichtigung der Merkmale der Schlachtleistung als auch der Schlachtkörpereinstufung erzielen die Nachkommen aus der Kreuzung Te x SKF. Die hohe Wertschätzung der Texel als Vaterrasse in der Gebrauchskreuzung wird mit den eigenen Ergebnissen bestätigt. Die Überlegenheit der Kreuzungen ist im Vergleich zur Mutterrasse teilweise signifikant und in der Summe der Merkmale beachtlich. 3. Auch die Vaterrassen IdF und WKF bestätigen beim Einsatz in SKF-Herden Ergebnisse, die in früheren eigenen Untersuchungen zum Schlachtkörperwert bei der Kreuzung dieser Rassen mit Merinofleischschaf- und Merinolangwollschaf-Muttern gefunden wurden. Die guten Ergebnisse der IdF sind von speziellem Interesse, wenn in Schafhaltungen zur Mastlammproduktion die Wechselkreuzung angewendet wird. Hier ist die Asaisonalität der IdF von Vorteil. 4. Bei den sich durch eine gute Mastleistung auszeichnenden WKF x SKFKreuzungen fällt im Zusammenhang mit der Schlachtleistung insbesondere die geringe Fläche des großen Rückenmuskels (FMLD) auf. Das schlägt sich bei den männlichen Nachkommen auch in der subjektiven Bewertung der Bemuskelung von Rücken und Lende (NRL) nieder. Die Differenzen zum SKF konnten aber nicht gesichert werden. 5. Suffolkböcke sind auch aus der Sicht der Schlachtleistung gut für den Einsatz in Schwarzkopfherden geeignet. 6. Die im Schlachthaus des FBN Dummerstorf bei Bock- und Zibblämmern durchgeführte Feinzerlegung der rechten Schlachtkörperhälfte und Keule und auch die Angaben zum Musculus longissimus dorsi (Tab. 19 bis 21) unterstreichen die bereits auf der Grundlage allgemeiner Schlachtleistungsmerkmale vorgenommene Wertung der Genotypen. Die Spitzenposition der Schlachtlämmer aus der Gebrauchskreuzung Te x SKF wird nachdrücklich gefestigt. Diese haben unabhängig vom Geschlecht den höchsten Anteil Fleisch und die niedrigsten Anteile Fett und Knochen am Schlachtkörper und auch an der Keule (s. Abb. 7). Bemerkenswert sind die hervorragenden Ergebnisse der weiblichen Tiere. 33 15,6 19,6 20,8 21,4 63,0 11,6 16,1 BKF x SKF 63,1 SKF x SKF Fleisch Fett 68,8 Te x SKF Knochen Abb. 7: Anteil von Fleisch, Fett und Knochen an der Keule bei gleichberechtigter Wertung der Bock- und Zibblämmer 7. Die Ergebnisse zur Fleischqualität sind vor allem geprägt durch die intensive Mast und das entsprechend junge Alter der Tiere zur Schlachtung. Hohe Mastintensitäten garantieren in Verbindung mit dem erreichten Stand der Fleischschafzucht beste Qualitäten. Bei einigen Merkmalen, wie dem Wasserbindungsvermögen/Hypress, der Zartheit/Scherkraft und der Marmorierung deuten sich genotypische Einflüsse an. Sie konnten aber nicht statistisch gesichert werden. 8. Die in Tabelle 23 zusammengestellten Fettwerte weisen nochmals auf ihre gegenseitige Abhängigkeit und den überwiegend positiven Einfluss der Gebrauchskreuzung hin. Bei sehr intensiver Mast und dem damit verbundenen niedrigen Schlachtalter ist es nicht möglich, höhere intramuskuläre Fettgehalte (INTRAMF) und Marmorierungswerte zu erzielen. 9. Die Tropfpunkte für das Auflagefett (TPAUFLF) und intermuskuläre Fett (TPIMF) aller Kreuzungslämmer sind niedriger als bei den Schwarzköpfigen Fleischschafen. Für die jungen Tiere wurden bei beiden Fettarten Werte ermittelt, die in Bezug auf den Verzehr von Lammfleisch ohne Probleme sind. Das Fett schmilzt bei niedriger Temperatur bzw. erstarrt erst spät. Es sind Tropfpunkte gemessen worden, wie sie auch für andere Tierarten charakteristisch sind. 10. Die Zibblämmer bestätigen in der Zusammenfassung wichtiger Merkmale die für die Bocklämmer getroffenen Aussagen. Bei intensiver Mast sollten auch weibliche Fleischschaf- bzw. Fleischschafkreuzungslämmer aus der Sicht der Verfettung mit Mastendgewichten von maximal 38 bis 40 kg geschlachtet werden. Durch die gute Schlachtausbeute und eine mit der Frühreife verbundene zeitige gute Muskelausprägung erreichen die Zibblämmer bereits bei diesen Gewichten vollfleischige Schlachtkörper. Bei der Bewertung schnitten die Te x SKF und die IdF x SKF am günstigsten ab. 34 3.4 Rangierung der Genotypen mit Hilfe von Indices In den Punkten 3.2 und 3.3 sind detaillierte Ergebnisse zur Fleischleistung der Genotypenprüfung dargestellt worden. Bereits hier war durch die Relativierung verschiedener Leistungen der Kreuzungstiere auf die Mutterrasse SKF eine Orientierung über den Effekt des Einsatzes der verschiedenen Vaterrassen zur Gebrauchskreuzung möglich. Um schnell erfassbare, praxisbezogene Aussagen treffen zu können, werden nachfolgend wichtige Kennwerte für die Lämmermast, wie z. B. • der Zuwachs, • der Futteraufwand je kg Zuwachs, • die Verfettung und • die Bemuskelung des Schlachtkörpers mit Hilfe von Indices zusammengefasst und auch teilweise gewichtet. Berücksichtigung finden zum einen Indices, welche die Ermittlung der Schlachtleistung erfordern, zum anderen aber auch solche, die nur am lebenden Tier ermittelte Werte enthalten. 3.4.1 Qualitätsorientierter Index Für die Rangierung der Kreuzungsgruppen wird als Index zunächst jener verwendet, der bei Schafen im Rahmen der Nachkommenprüfung (Station) zur Bewertung der Zuchtböcke vorgeschrieben ist. Damit wird eine • sehr gute Annäherung an die züchterische Praxis, • eine gute Vergleichbarkeit und • eine für die Schäfer hohe Aussagekraft erreicht. Während bei der Nachkommenprüfung die Nachkommen-Leistung des geprüften Einzelbockes bei gleitendem Maßstab innerhalb der Rasse relativiert wird, wurden bei der Genotypenprüfung stets die Leistungen der gesamten Kreuzungsgruppe auf die der zeitgleich geprüften Lammböcke der Rasse Schwarzköpfiges Fleischschaf bezogen (SKF x SKF = 100 %). Ein Beispiel für die Ermittlung des Index ist in Tabelle 24 enthalten. 35 Tabelle 24: Beispiel für die Berechnung eines Index zur Rangierung der Genotypen Kennwerte Prüftagszunahme Futterverwertung SKF x SKF absolut % Te x SKF absolut % Abw. 439 g 36,0 MJME 100 100 408 g 34,7 MJME 7,0 5,60 100 100 7,3 6,44 Bemuskelungsnote Verfettungsnote Gesamtindex % Wichtungsfaktor Index % + 3,5 0,41 0,48 - 2,9 + 1,7 + 4,3 + 15,0 1,37 1,19 + 5,9 + 17,8 100 122,5 Durch die Wichtung der einzelnen Leistungen ist dieser Index stark zucht-, qualitäts- und zukunftsorientiert. Die Wichtungsfaktoren verändern sich zwar in Abhängigkeit von der Anzahl der Prüftiere, ihre Relation zu einander bleibt aber weitgehend erhalten. Die Ergebnisse aus der Genotypenprüfung wurden auf der Grundlage der Bocklämmer in Abbildung 8 bei Wichtung und in Abbildung 9 ohne Wichtung der Merkmale gezeigt. Index aus: Prüftagszunahme Energieaufwand Bemuskelungsnote Fettnote 100 % SKF x SKF 82,3 BKF x SKF WKF x SKF 111,1 IdF x SKF 114,8 Su x SKF 114,8 Te x SKF 70 Abb. 8: 80 x 0,41 x 0,48 x 1,37 x 1,19 90 100 120,3 110 120 130 140 150 % Rangierung der Genotypen nach qualitätsorientiertem Index (mit Wichtung) auf der Basis der Bocklämmer 36 Index aus: Prüftagszunahme Energieaufwand Bemuskelungsnote Fettnote 100 % SKF x SKF 75,8 BKF x SKF Su x SKF 107,7 IdF x SKF 108,8 WKF x SKF 110,4 Te x SKF 70 80 90 100 112,2 110 120 130 140 150 % Abb. 9: Rangierung der Genotypen nach qualitätsorientiertem Index (ohne Wichtung) auf der Basis der Bocklämmer Die Differenzen zwischen den Genotypen werden noch deutlicher, wenn man den qualitätsorientierten Index auf der Grundlage der für die weiblichen Mastlämmer ermittelten Werte bildet. Wie aus Tabelle 25 zu entnehmen ist, werden die großen Unterschiede vor allem durch die Fettnote der für intensive Mast sehr schweren Tiere hervorgerufen. Fasst man die Leistungen der männlichen und weiblichen Nachkommen zusammen, ergibt sich das mit Abbildung 10 dargestellte Bild. 37 Tabelle 25: Qualitätsorientierter Index auf der Grundlage weiblicher Mastlämmer mit und ohne Wichtung der Merkmale Genotyp Kennwerte % SKF x SKF Prüftagszunahme (339,6 g) Futterenergieaufwand (43,36 MJME) Bemuskelungsnote (6,92) Fettnote (4,07) BKF x SKF PTZ FEA BMN FN IdF x SKF PTZ FEA BMN FN Su x SKF PTZ FEA BMN FN Te x SKF PTZ FEA BMN FN WKF x SKF PTZ FEA BMN FN 1) Wichtungsfaktoren s. Tab. 24 Index % mit Wichohne Wichtung tung1) 100,0 100,0 100,0 100,0 - 10,1 - 9,8 + 3,6 - 17,9 - 4,5 + 2,4 + 11,3 + 28,0 + 1,0 + 2,0 + 4,3 + 36,1 + 2,8 + 8,5 + 8,2 + 47,4 + 3,4 + 7,5 + 7,2 + 20,9 100,0 100,0 74,8 65,8 148,1 137,2 150,2 143,4 172,9 166,9 139,7 139,0 Index aus: Prüftagszunahme Energieaufwand Bemuskelungsnote Fettnote x 0,41 x 0,48 x 1,37 x 1,19 100 % SKF x SKF 78,6 BKF x SKF 125,4 WKF x SKF 131,4 IdF x SKF Su x SKF 132,5 146,6 Te x SKF 70 Abb. 10: 80 90 100 110 120 130 140 150 % Rangierung der Genotypen nach qualitätsorientiertem Index (mit Wichtung) bei gemeinsamer Berücksichtigung der Bock- und Zibblämmer 38 3.4.2 Wachstums-/erzeugerorientierter Index Mastlammproduktionsbetriebe in M-V vermarkten ihre Lämmer nach wie vor fast ausschließlich lebend. Über den Händler bzw. Schlachtbetrieb erhalten sie jedoch Informationen zur Qualität ihrer Lämmer. So wird auch bei der Lebendvermarktung der Preis direkt oder indirekt durch die Qualität der Schlachtkörper beeinflusst. Der Mastlammproduzent ist bestrebt, mit einem geringen Futteraufwand einen möglichst hohen Zuwachs an Schlachtkörpergewicht zu erzielen. Er wird also vorrangig wachstumsorientiert produzieren, und hier charakterisiert die Nettotageszunahme am Besten die Leistung bzw. Leistungsfähigkeit. Da Fett teuer produziert wird und außerdem als entscheidendes Qualitätskriterium bei der Bewertung der Schlachtkörper gilt, ist die Verfettung gleichermaßen für den Produzenten als auch für den Händler bzw. Vermarkter interessant und muss bei jeder Bewertung von Mastlämmern Berücksichtigung finden. Legt man für die Rangierung der Genotypen die drei genannten Kriterien • Nettotagszunahme, • Futterenergieaufwand je kg Zuwachs und • Verfettung (Fettnote) zugrunde und wertet die Nettozunahme im Sinne eines wachstums- bzw. erzeugerorientierten Index doppelt, resultieren daraus die nachfolgend gezeigten Ergebnisse. Bezugsbasis sind wieder die vom Genotyp SKF x SKF erzielten Leistungen, die gleich 100 gesetzt wurden (s. folgende Tabelle und Index). Tabelle 26: Ergebnisse bei Bildung eines wachstumsorientierten Index Genotyp SKF x SKF Kennwerte Nettotageszunahme x 2 Futterenergieaufwand Fettnote BKF x SKF IdF x SKF Su x SKF Te x SKF WKF x SKF NTZ x 2 FEA FN NTZ x 2 FEA FN NTZ x 2 FEA FN NTZ x 2 FEA FN NTZ x 2 FEA FN Index Bocklämmer % Index Zibblämmer % 100,0 100,0 (197,3 g) (168,5 g) 100,0 100,0 100,0 100,0 (35,91 MJME) (43,36 MJME) 100,0 100,0 (5,74) (4,07) - 5,0 - 4,4 76,6 67,9 - 7,8 - 9,8 - 10,6 - 17,9 6,2 + 8,6 - 0,5 106,4 + 2,4 139,0 + 13,1 + 28,0 + 2,6 + 9,4 - 5,4 108,7 + 2,0 147,5 + 11,5 + 36,1 - 9,0 + 23,0 110,8 178,9 + 3,4 + 8,5 + 16,4 + 47,4 + 1,0 + 16,2 112,6 144,6 + 3,6 + 7,5 + 8,0 + 20,9 39 NTZ(%) x 2 + FEA(%) + FN(%) 4 Index % = 100 % SKF x SKF 72,2 BKF x SKF 122,7 IdF x SKF WKF x SKF 128,6 Su x SKF 128,6 144,8 Te x SKF 70 Abb. 11: 80 90 100 110 120 130 140 150 % Rangierung der Genotypen nach wachstumsorientiertem Index bei gemeinsamer Berücksichtigung der Bock- und Zibblämmer Mutterschafe der Rasse Schwarzköpfiges Fleischschaf 40 3.4.3 Lebendtier-Index Für die Zucht und Vermarktung wäre es sehr vorteilhaft, wenn Merkmale des Schlachtkörperwertes möglichst genau am lebenden Tier erfasst werden könnten. Daher wird nachfolgend zur Rangierung der Genotypen auch ein Index herangezogen, der auf Merkmalen basiert, die am lebenden Tier ermittelt werden können. Aus der Prüfung stehen dafür • die Zunahmen, • der Futterenergieaufwand je kg Zuwachs, • die mit Ultraschall gemessene Dicke des Musculus longissimus dorsi • und die ebenfalls mit Ultraschall festgestellte Dicke des Auflagefetts zur Verfügung. Im Rahmen der Leistungsprüfung könnte noch die im Lammalter vergebene Bemuskelungs-Note herangezogen werden. Bei den Tieren der Genotypenprüfung wurde diese Note nicht vergeben, so dass sich auf der Grundlage der oben genannten 4 Kennwerte die in den Abbildungen 12 und 13 gezeigten Ergebnisse bzw. Rangierungen ergeben. Wie bei allen Wertungen belegen die Nachkommen aus der Kreuzung BKF x SKF den letzten Platz, gefolgt von der Mutterrasse SKF. Alle anderen Kreuzungslämmer sind somit dem SKF überlegen. Im Vergleich zu den am geschlachteten Tier ermittelten Fett- und Bemuskelungswerten schneiden die Tiere aus der Kreuzung WKF x SKF gut (zu gut?) ab und rangieren vor den Te x SKF. Wenn auch unterschiedlich ausgeprägt, ergibt sich für die Bock- und Zibblämmer dieselbe Reihenfolge. Böcke der Rasse Texel 41 Index aus: Prüftagszunahme Energieaufwand US-Muskeldicke (m. l. d.) US-Fettauflage 100 % SKF x SKF 92,2 BKF x SKF 101,6 Su x SKF 104,4 IdF x SKF Te x SKF 110,0 115,8 WKF x SKF 70 Abb. 12: 80 90 100 110 120 130 140 150 % Rangierung der Genotypen nach Lebendtier-Index auf der Basis der Bocklämmer Index aus: Prüftagszunahme Energieaufwand US-Muskeldicke (m. l. d.) US-Fettauflage 100 % SKF x SKF 72,8 BKF x SKF Su x SKF 108,8 IdF x SKF 108,9 129,0 Te x SKF 134,4 WKF x SKF 70 Abb. 13: 80 90 100 110 120 130 140 150 % Rangierung der Genotypen nach Lebendtier-Index auf der Basis der Zibblämmer 42 3.4.4 Rangierung der Genotypen nach Indices Die zusammenfassende Wertung basiert auf den Leistungen der Genotypen, die diese in den beschriebenen 4 Indices (Pkt. 3.4.1 bis 3.4.3) erreicht haben. Dazu wurden für die 6 Genotypen die Platzziffern 1 bis 6 vergeben. Die nachfolgenden Tabellen enthalten die Rangierung in Abhängigkeit vom Geschlecht der geprüften Tiere. Abbildung 14 fasst diese Ergebnisse dann zusammen. Tabelle 27: Rangierung der Genotypen auf der Grundlage verschiedener Indices (Bocklämmer) Genotyp Index Qualitätsindex mit Wichtung Qualitätsindex ohne Wichtung Wachstumsorientierter Index Lebendtierindex Mittlere Platzziffer Rang SKF x SKF 5 5 5 5 5,00 5 BKF x SKF 6 6 6 6 6,00 6 Platzziffer IdF Su x x SKF SKF 3 2 3 4 3 4 3 4 3,25 3,25 3 3 Te x SKF 1 1 2 2 1,50 1 WKF x SKF 4 2 1 1 2,00 2 Tabelle 28: Rangierung der Genotypen auf der Grundlage verschiedener Indices (Zibblämmer) Genotyp Index Qualitätsindex mit Wichtung Qualitätsindex ohne Wichtung Wachstumsorientierter Index Lebendtierindex Mittlere Platzziffer Rang SKF x SKF 5 5 5 5 5,00 5 BKF x SKF 6 6 6 6 6,00 6 43 Platzziffer IdF Su x x SKF SKF 3 2 4 2 4 2 3 4 3,5 2,5 4 2 Te x SKF 1 1 1 2 1,25 1 WKF x SKF 4 3 3 1 2,75 3 Platzziffer 6,00 6,00 5,00 5,00 4,00 3,00 3,38 2,88 2,00 2,38 1,00 1,38 0,00 SKF x SKF BKF x SKF IdF x SKF Su x SKF Te x SKF WKF x SKF Abb. 14: Mittlere Platzziffer der Genotypen auf der Grundlage verschiedener Indices bei gleichberechtigter Berücksichtigung von Bock- und Zibblämmern Eine zusätzlich durchgeführte Berechnung der genannten Indices innerhalb der Mastend-Gewichtsklassen bis 43,0 kg, von 43,1 bis 45,0 kg und über 45 kg bei den Bocklämmern zeigt: "Unabhängig vom Mastendgewicht haben immer die BKF x SKF die ungünstigsten Werte, und die Überlegenheit der Te x SKF ist in der Gewichtsklasse über 45 kg besonders deutlich." Bemerkenswert ist, dass die "Schwarzköpfe" in den beiden unteren Gewichtsklassen stets Rang 5 belegen, in der schwersten Klasse aber mit den Weißkopf- und Ile de France-Kreuzungen vergleichbare Ergebnisse erzielen. Diese hohen Gewichte sind bei Intensivmast aber nicht praxisrelevant. In einer Mastlamm-Gruppe werden sie in der Regel nur zur 1. Lieferung von den ältesten Tieren bzw. solchen mit höchsten Zunahmen erzielt. Danach hat der Mastlammproduzent die Möglichkeit, Gruppen mit ausgeglichenen bzw. den gewünschten Endgewichten zusammenzustellen. Die in den Tabellen 27 und 28 sowie in der Abbildung 14 ausgewiesenen Platzziffern charakterisieren und werten also präzise und umfassend das Leistungsvermögen der geprüften Genotypen. 44 4 Einfluss von Geschlecht, Geburtstyp und Gewicht auf Merkmale der Mast- und Schlachtleistung 4.1 Einfluss von Geschlecht und Geburtstyp 4.1.1 Ergebnisse Bei der Lammung fallen zu etwa gleichen Teilen weibliche und männliche Lämmer an. Mit Ausnahme der zur Reproduktion herangezogenen Tiere werden alle Nachkommen gemästet. Aus der Eigenleistungsprüfung, Versuchen und praktischen Erfahrungen ist bekannt, dass die weiblichen Tiere unabhängig von der Intensität der Mast eine geringere Zuwachsleistung bei höherem Futterenergieaufwand haben. KÖNIG und GÖHLER haben schon 1979 ein Material zusammengestellt, bei dem nur Mehrlingsgeburten berücksichtigt wurden und wo die Leistungen der Mastlämmer bei gleichem Lebensalter erfasst worden sind (Tabelle 29). Tabelle 29: Geschlechtsbedingte Unterschiede bei gleichem Lebensalter (nach KÖNIG und GÖHLER, 1979) Kennwerte Mastendmasse Lebenstagszunahme Nettozunahme Nierentalgmasse Fettauflage Muskelfläche Muskeldicke kg g g g mm cm² mm Überlegenheit männlicher gegenüber weiblichen Mehrlingslämmern absolut relativ % 4,0 bis 6,8 18 bis 26 29 bis 51 11 bis 18 11 bis 33 6 bis 24 0 bis 198 0 bis -50 0 bis -2,6 0 bis -40 1,4 bis 2,2 10 bis 16 1,4 bis 3,1 4 bis 10 Die Lämmermast ist aber eindeutig gewichtsorientiert. Das belegen u. a. spezielle Vermarktungsprogramme sowie die in der Praxis übliche Lebendvermarktung. Außerdem stehen jetzt andere Genotypen für die Mast zur Verfügung. Daher wurde an einem "genetisch modernen" Tiermaterial der Frage nachgegangen, wie derzeitig die Leistungsfähigkeit der Lämmer in Abhängigkeit vom Geschlecht bei vergleichbaren Schlachtkörpergewichten aussieht. Als "genetisch modernes" Tiermaterial wurden hier 350 männliche und 101 weibliche Lämmer bezeichnet, die aus dem Kreuzungsprogramm profilbestimmender Fleischschafrassen mit Mutterschafen des Schwarzköpfigen Fleischschafes stammen. Alle Tiere wurden unter den standardisierten Bedingungen der MPA Laage nach den für die Nachkommenprüfung (Station) geltenden Bedingungen gemästet und geprüft. Einige Ergebnisse sind in Tabelle 30 wiedergegeben. 45 Tabelle 30: Einfluss des Geschlechts auf die Mast- und Schlachtleistung gewichtsabhängig geschlachteter Kreuzungslämmer bei intensiver Stallmast Gesamtmaterial Kennwerte Schlachtgewicht 20 – 20,9 kg Geschlecht der Lämmer ml. (100 %) x s wbl. Wer- % tung ml. (100 %) x s wbl. Wer- % tung Schlachtkörper warm kg 20,8 1,49 100,0 . 20,4 0,28 100,5 . Geburtsgewicht kg 5,0 1,01 92,0 . 4,9 0,97 93,9 . Gewicht Prüfbeginn kg 22,4 2,52 97,8 . 22,4 1,37 97,8 . Gewicht Prüfende kg 44,4 2,52 95,5 - 43,7 1,37 96,6 - Alter Prüfende d 108,8 10,36 109,3 - 108,2 9,63 108,1 - Lebenstagszunahme g 364,6 37,06 88,8 - 360,7 31,31 90,3 - Prüftagszunahme g 425,5 MJ ME 36,2 kg 3,3 56,86 81,2 - 420,6 52,97 82,0 - . 118,3 - . . . . . 118,6 - . . . . Energie je kg Zuwachs Kraftfutter je kg Zuwachs Schlachtertrag % 50,0 2,03 104,2 + 50,0 1,70 103,6 + Nettotageszunahme g 192,8 21,13 92,4 - 190,4 17,27 93,3 - Nierentalg g 233,4 87,83 153,1 - 237,2 86,59 144,0 - 0,72 93,5 - 6,1 0,75 96,7 - 1,33 113,6 - 6,5 1,40 109,2 - 0,39 106,9 - 2,9 0,44 106,9 - 0,64 102,8 + 7,0 0,51 104,3 + 2,03 105,2 + 27,1 1,85 104,0 + Oberflächenfett Fettauflage (Ultraschall) Fettklasse Bemuskelung Muskeldicke (Ultraschall) Note 1-9 6,2 mm 6,6 1–5 2,9 Note 1-9 7,1 mm 27,1 Muskelfläche cm² 16,0 2,02 103,8 + 15,9 1,59 100,0 ± Fleischklasse (EUROP) 1–5 3,0 0,53 93,3 + 3,0 0,38 96,7 + Aus Abbildung 15 ist zu erkennen, dass sich der Einfluss des Geschlechts auf die prozentuale Zusammensetzung der rechten Schlachtkörperhälfte fast ausschließlich im Fett- sowie im Knochenanteil widerspiegelt. 46 17,7 20,0 12,5 10,7 69,8 69,3 Bocklämmer Zibblämmer Fleisch Fett Knochen Abb. 15: Einfluss des Geschlechts auf die prozentuale Zusammensetzung der rechten Schlachtkörperhälfte Im Vergleich zum Geschlecht sind die Auswirkungen des Geburtstyps auf die Fleischleistung der Kreuzungslämmer geringer. Mit der folgenden Tabelle wird das am Beispiel der Bocklämmer gezeigt. Tabelle 31: Einfluss des Geburtstyps männlicher Kreuzungslämmer auf Merkmale der Fleischleistung (143 Einlinge, 207 Zwillinge) Merkmal Geburtsgewicht Mastendgewicht Prüftagszunahme Lebenstagszunahme Schlachtkörper (warm) Nierenfettanteil Note Bemuskelung Fleischklasse Fettklasse 4.1.2 kg kg g g kg % (1-9) (1-5) (1-5) Einlinge (E) s x 5,7 0,98 44,4 2,35 425,4 55,62 368,1 34,04 20,9 1,38 1,1 0,40 7,1 0,58 2,9 0,47 2,9 0,36 Zwillinge (Z) s x 4,6 0,76 44,4 2,64 425,5 57,84 362,2 38,91 20,8 1,57 1,1 0,41 7,1 0,67 3,0 0,57 2,9 0,41 Signifikanz E:Z * - Wertung der Ergebnisse Für die Praxis lassen sich aus den dargestellten Ergebnissen zur Intensivmast folgende Aussagen treffen: 1. Weibliche Mastlämmer sind den männlichen in allen wesentlichen Merkmalen der Mastleistung unterlegen und müssen zur Erzielung gleicher Mastendgewichte länger gehalten werden. 47 2. In Bezug auf den Zuwachs schneiden die weiblichen Lämmer am ungünstigsten während der intensiven Endmastphase ab. Beiden Prüftagszunahmen erreichen sie nur 81,2 % bzw. 82,0 % (Tab. 30) des Niveaus der männlichen Lämmer. Sie benötigen außerdem in dieser Periode für 1 kg Zuwachs 0,5 kg Kraftfutter mehr. 3. Bei den wirtschaftlich wichtigen Lebenstagszunahmen beträgt die Unterlegenheit der weiblichen Tiere aufgrund gleicher Entwicklung bis zum Absetzen und ihrer geringeren Probleme bei der Umstellung auf die Endmast noch etwa 10 %. 4. Weibliche Tiere haben einen geringeren Nüchterungsverlust sowie eine höhere Schlachtausbeute, so dass sie bei den entscheidenden Nettotageszunahmen (Schlachtkörpergewicht warm dividiert durch Lebenstage) den Bocklämmern dann nur noch rund 7 % unterlegen sind. Aus dieser Sicht schneiden sie bei der Lebendvermarktung im Vergleich zu den männlichen Stallgefährten zu schlecht ab. Bemerkenswert ist auch der geringe Knochenanteil am Schlachtkörper. Hinzu kommt, dass sie bei gleichen Gewichten den besser bemuskelten Schlachtkörper (s. Abbildung 16) und die bessere Fleischklasse haben. Note 8 7,5 7 6,5 6 Kamm, Brust, Schulter Rücken, Lende männlich Keule Schlachtkörper gesamt weiblich Abb. 16: Bemuskelungsnoten für Lammschlachtkörper mit 20,5 kg 5. Bei der Belieferung von Vermarktungsprogrammen mit festgelegten Schlachtkörpergewichtsober- und –untergrenzen ist zu berücksichtigen, dass männliche Lämmer höhere Mastendgewichte als weibliche haben können (Obergrenze) bzw. müssen (Untergrenze). 6. Weibliche Lämmer haben mit zunehmendem Gewicht Probleme, die Potenzen einer ad libitum-Kraftfuttermast zu nutzen. Neben den niedrigen Zunahmen in der Endmast weisen sie in den Fettkennwerten ungünstigere Ergebnisse auf. Bei diesen gilt es Übereinstimmung zwischen den gemessenen (Nierentalg, Fettauflage) und den subjektiv ermittelten Werten (Note Oberflächenfett, Fettklasse). Arbeitsorganisatorische Belange sprechen aber dagegen, die weiblichen Lämmer separat weniger intensiv zu mästen. 48 7. Weibliche Mastlämmer aus der Kreuzung der Vaterrassen Texel, Ile de France und Weißköpfiges Fleischschaf mit dem Schwarzköpfigen Fleischschaf können ohne gravierende Qualitätseinbußen auch bei intensiver Stallmast Mastendgewichte bis 42 kg haben. In der Praxis werden sie in der Regel leichter verkauft. Davon profitieren die Aufkäufer bzw. Schlachtbetriebe. 8. Bei intensiver Mast gibt es zwischen den Geburtstypen keine praxisrelevanten Unterschiede in der Fleischleistung. 4.2 4.2.1 Einfluss des Schlachtgewichtes Ergebnisse Das Mastendgewicht von Lämmern spielt in Bezug auf die Mast- und Schlachtleistung sowie die Bewertung der Schlachtkörper eine große Rolle. Es ist aber immer im Zusammenhang mit dem Mastverfahren bzw. der Intensität der Mast, dem Geschlecht der Tiere und deren Genotyp zu sehen. Die oft bei der Lebendvermarktung von den Händlern vertretene Meinung, schwere Lämmer seien Lämmer geringer Qualität, ist zu pauschal und so nicht zu akzeptieren. Unbestritten ist allerdings, dass mit steigendem Gewicht der Lämmer der Fettanteil am Schlachtkörper zunimmt. Aber gleichzeitig werden wichtige Merkmale des Schlachtkörpers auch positiv beeinflusst. So ist es notwendig, eine für den Produzenten, den Vermarkter und vor allem den Konsumenten befriedigende Lösung zu finden. Letztlich bestimmt die Qualität des Schlachtkörpers die Nachfrage auf dem Markt und den Preis. Ein Fakt, der aktuell in diesem Zusammenhang in Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich zu früheren Jahren unbedingt beachtet werden muss, ist der veränderte Genotyp der Mastlämmer. Nach Jahren der Verdrängungskreuzung von Merinoauf Fleischschafe und des Aufbaus von Fleischschafpopulationen, stammen jetzt fast alle Mastlämmer von Fleischschafen bzw. Fleischschafkreuzungen. Gleichzeitig ist wichtig, dass zunehmend die Gebrauchskreuzung in der Mastlammproduktion wieder Fuß gefasst hat. Die Mastlämmer sind also genetisch “moderner” geworden. Wie sich unter diesen Bedingungen unterschiedliche Mastendgewichte bzw. Schlachtstufen auf ausgewählte Leistungen der Mastlämmer auswirken, wird in den Tabellen 32 bis 34 sowie in Abbildung 17 dargestellt. Die Ergebnisse basieren auf dem im Pkt 4.1 genannten Tiermaterial. Aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit wird auf die Angabe der Standardabweichung verzichtet, und es werden in erster Linie Ergebnisse für die Bocklämmer dargestellt. 49 Tabelle 32: Durchschnittliche Ergebnisse zur Mastleistung männlicher Kreuzungslämmer aus intensiver Mast Kennwerte Geburtsgewicht Gewicht Mastbeginn Alter bei Mastbeginn Gewicht Mastende Alter bei Mastende Masttagszunahme Lebenstagszunahme kg kg d kg d g g bis 19,9 5,1 21,7 56,4 42,4 108,2 409,3 348,3 Schlachtgewichtsgruppe (kg) 20-20,9 21-21,9 4,9 5,1 22,4 22,8 57,0 55,4 43,7 45,2 108,2 107,0 420,6 440,1 360,7 378,5 ab 22 5,1 22,8 55,9 47,4 112,6 438,2 377,0 Tabelle 33: Durchschnittliche Ergebnisse zum Schlachtkörperwert männlicher Kreuzungslämmer aus intensiver Mast Kennwerte Nüchterungsgewicht Schlachtkörpergewicht (w.) Schlachtertrag Nettotageszunahme Nierentalganteil Fettauflage (Ultraschall) Muskeldicke (Ultraschall) Rückenlänge Keulenumfang kg kg % g % mm mm cm cm bis 19,9 39,4 19,1 48,5 178,4 1,1 6,4 26,4 40,3 63,2 Schlachtgewichtsgruppe (kg) 20-20,9 21-21,9 41,0 42,4 20,4 21,4 50,0 50,6 190,4 202,1 1,2 1,1 6,5 6,5 27,1 27,5 40,8 40,9 64,3 64,9 ab 22 44,8 23,0 51,3 205,4 1,1 6,9 27,8 41,7 66,6 Tabelle 34: Durchschnittliche Ergebnisse zur Bewertung und Einstufung der Schlachtkörper von Kreuzungslämmern aus intensiver Mast Kennwerte Bocklämmer Bemuskelung Oberflächenfett Fettklasse Fleischklasse (EUROP) Zibblämmer Bemuskelung Oberflächenfett Fettklasse Fleischklasse (EUROP) Schlachtgewichtsgruppe (kg) bis 19,9 20-20,9 21-21,9 ab 22 Note 1-9 Note 1-9 1-5 1-5 6,6 6,3 2,8 3,3 7,0 6,1 2,9 3,0 7,2 6,1 2,9 2,9 7,6 6,2 2,9 2,6 Note 1-9 Note 1-9 1-5 1-5 6,8 5,8 3,1 3,3 7,3 5,9 3,1 2,9 7,5 5,8 3,2 2,6 7,8 5,7 3,2 2,5 50 Schlachtkörper: 19,1 kg 20,4 kg 21,4 kg 23,0 kg Note 8,0 7,5 7,0 6,5 6,0 5,5 5,0 Kamm, Brust, Schulter Abb. 17: 4.2.2 Rücken, Lende Keule Schlachtkörper gesamt Bemuskelungsnoten für Schlachtkörper von Lammböcken in Abhängigkeit vom Schlachtgewicht Wertung der Ergebnisse Die gebotene Kürze verbietet eine detaillierte Diskussion der dargestellten Ergebnisse. In 6 Punkten soll aber wertend auf einige praxisbezogene Belange eingegangen werden. 1. Die Gewichtsentwicklung der Fleischschaf-Kreuzungslämmer in der Säugeperiode und auch in der Endmast zeigt in Verbindung mit dem Alter der Tiere deren hohe Wachstumsintensität. Im Vergleich zu Merinoschafen und auch Lämmern aus der Gebrauchskreuzung Fleischschafbock x Merinomutter wurde in den letzten 10 Jahren ein enormer Leistungsfortschritt erreicht. Für vergleichbare Schlachtgewichte benötigten die in diesem Beitrag ausgewerteten modernen Genotypen rund 20 Lebenstage weniger. 2. Lämmer mit hohem Zuwachs in der Säugeperiode haben auch während der intensiven Endmast die besten Zunahmen. Diese Tiere mit einer hervorragenden Entwicklung werden in der Regel in der Praxis als erste und damit zu zeitig und zu leicht zum Verkauf “abgesammelt”. Damit wird Geld verschenkt, zumal hohe Zunahmen überwiegend mit einem geringeren Futteraufwand je kg Zuwachs verbunden sind. 3. Erhebungen in der Praxis zeigen, dass es in Mecklenburg-Vorpommern nicht das Problem zu hoher sondern eher zu niedriger Vermarktungsgewichte gibt. Man sollte bedenken, dass Lämmer mit Mastendgewichten von etwa 43 bis 44 kg nach der Nüchterung nur noch etwa 41 kg wiegen. Damit erzielt man Schlachtkörper um die 20 kg, und weniger sollten es nicht sein. 51 4. Der Nierentalganteil (Nierentalg bezogen auf das Schlachtkörpergewicht warm) und die Fettauflage (Tabelle 33) sowie die subjektiven Werte zum Oberflächenfett und zur Fettklasse (Tabelle 34) zeigen: Bocklämmer der heutigen Genotypen haben aus der Sicht der Fettwerte auch bei höheren Mastendgewichten (z. B. 47 bis 48 kg) keine Qualitätsprobleme! Zibblämmer können auf Endgewichte von etwa 40 kg gemästet werden. Der Anteil Fleisch, Fett und Knochen am Schlachtkörper wird durch das Schlachtgewicht weniger beeinflusst als erwartet, da in der Regel die zügiger wachsenden Lämmer schwerer werden. 11,0 10,3 11,2 69,3 69,2 bis 19,9 kg 20-20,9 kg Fleisch Abb. 18: 20,2 19,8 20,4 Fett 68,6 21-21,9 kg Knochen Anteil Fleisch, Fett und Knochen am Schlachtkörper männlicher Lämmer 5. Die Bewertung und Einstufung der Schlachtkörper (Tabelle 34 sowie Abbildungen 17 u. 18) weisen eindeutig auf die Vorteile der schwereren Tiere hin. Bei akzeptablen Fettwerten sind die Schlachtkörper dieser Tiere wesentlich besser bemuskelt. Das spiegelt sich letztlich auch in einer günstigeren Einstufung der Schlachtkörper wider. Besonders krass sind die Unterschiede der leichtesten zu der folgenden Gruppe (19,1 zu 20,4 kg Schlachtgewicht). Wer das nicht berücksichtigt, vergibt die Chance zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in der Mastlammproduktion (Erlöse je Mutterschaf aus dem Verkauf von Mastlämmern). 6. Unabhängig vom Mastverfahren haben in Mecklenburg-Vorpommern viele Schafhaltungen Reserven in Bezug auf das Lammgewicht zur Schlachtung. Die in der hauptgewerblichen Mastlammerzeugung gehaltenen Rassen und Rassekreuzungen sind gut für Endmastgewichte um die 45 kg geeignet. Bis zu einem Lebendgewicht von 45 kg werden in der Regel auch die höchsten Preise gezahlt. Diese Gewichte dürften aufgrund der besseren Bemuskelung der Schlachtkörper von besonderem Interesse bei der Selbstverwertung bzw. Selbstvermarktung sein, aber auch bei einer Vermarktung von Teilstücken über den Handel. 52 5 5.1 Ultraschall als Hilfsmittel in der Fleischschafzucht Allgemeine Angaben Bereits seit 1993 werden im Institut für Tierproduktion Dummerstorf Ultraschallmessungen an Bocklämmern aus Fütterungs- und Kreuzungsversuchen aber auch aus der Nachkommenprüfung durchgeführt. Gemessen werden die Fettauflage sowie die Dicke des großen Rückenmuskels (M. longissimus dorsi). Da die Tiere im Rahmen der Leistungsprüfung geschlachtet werden, ist ein Rückschluss auf die am lebenden Tier ermittelten Werte und deren Aussagekraft bzw. Sicherheit möglich. Fett und Bemuskelung spielen im Rahmen der Vermarktung und daher auch in der züchterischen Arbeit eine hervorragende Rolle. Objektiv sind diese Merkmale nur am Schlachtkörper zu erfassen. Für Tiere, die zur Zucht benutzt werden sollen, müssen also Möglichkeiten gefunden werden, zu diesen wichtigen Merkmalen am lebenden Tier Informationen zu erhalten. Dazu ist, wie auch bei den anderen Großtierarten, die Ultraschallmessung geeignet. Diese Methode, teilweise unter Einbeziehung mehrerer Messpunkte, gehört in verschiedenen Bundesländern sowie auch in solchen Ländern wie z. B. Großbritannien, Neuseeland und Dänemark zum Standard. In Mecklenburg-Vorpommern wurden die US-Messergebnisse bisher wenig in der züchterischen Praxis genutzt, da bei den Tieren aus der Nachkommenprüfung (Station) die Merkmale der Schlachtleistung am Schlachtkörper ermittelt werden konnten. Mit Zunahme der Eigenleistungsprüfung unter den Bedingungen der Prüfstation wird in absehbarer Zeit die US-Messung bei Schafen "Normalität" sein, zumal sich die Ultraschallgeräte und auch die Möglichkeiten für die Auswertung der Messergebnisse weiterhin verbessern werden. Ergebnisse zur Ultraschallmessung bei den Tieren aus der Kreuzung von Fleischschaf-Vaterrassen mit der Mutterrasse SKF sind im vorliegenden Material bereits in den Punkten 3.2 (Mastleistung) und 3.3 (Schlachtleistung) mitgeteilt worden. Auf der Grundlage eines erweiterten Tiermaterials soll nachfolgend auf einige speziellere Belange der US-Messung der Fettauflage und der Dicke des M. longissimus dorsi eingegangen werden. Die Untersuchungen zur Aussagefähigkeit der Ultraschallmessungen erfolgten an dem in Tabelle 35 dargestellten Tiermaterial. Zusätzlich zu den schon genannten Kreuzungstieren konnten noch 624 Lammböcke der Rasse SKF sowie Lammböcke aus der Kreuzung von Fleischschafvätern mit Merinomuttern in die Auswertung einbezogen werden. 53 Tabelle 35: Angaben zu den in die Untersuchungen einbezogenen Lammböcke Rasse bzw. Genotyp der Prüftiere Anzahl Fleischschafrassen-Väter1) x SKF 293 Schwarzköpfiges Fleischschaf (SKF) 624 Fleischschafrassen-Väter1) x Merino 231 1) Texel, Ile de France, Suffolk sowie Blau- und Weißköpfige Fleischschafe Alle Bocklämmer wurden unter den Bedingungen einer Prüfstation gehalten und vor der Schlachtung „geschallt“. Zusätzlich sind bei den Prüflämmern in den Jahren ab 2000 auch bei Prüfbeginn und am 28. Prüftag das subcutane Auflagefett und die Dicke des Rückenmuskels gemessen worden. Diese beiden Distanzmaße wurden durch wenige und gut eingearbeitete Fachkräfte ermittelt, um den Messfehler möglichst gering zu halten. Die Messung erfolgte nur an einer Stelle, und zwar in Höhe des 3./4. Lendenwirbels. Als Messgerät wurde der Ultraschall-Scanner, Modell LC 7200, der Picker International GmbH mit einem 7,5 MHz-Linearschallkopf genutzt. Die Messergebnisse sind fixiert und mit Hilfe des Video Graphic Printer UP – 850 der Firma Sony ausgedruckt worden. In Abbildung 19 wird ein solcher Ausdruck gezeigt. Fettdicke (5 mm) + + Muskeldicke (27 mm) + Abb. 19: Ultraschallbild der Messung des subcutanen Auflagefetts und der Muskeldicke (m. l. d.) 54 5.2 Ergebnisse der Messung von Auflagefett und Muskeldicke Zur Wahrung einer besseren Übersichtlichkeit und aus der Sicht der überragenden Bedeutung des Fettes bei der Vermarktung stehen bei den Ergebnissen die Ultraschall-Messungen des Auflagefettes in Beziehung zu anderen Fettwerten im Vordergrund (Abbildungen 20 und 21). Sie werden ergänzt durch Ergebnisse der Ultraschallmessungen des Auflagefettes und der Dicke des großen Rückenmuskels in Abhängigkeit vom Schlachtkörpergewicht (warm) beim Schwarzköpfigen Fleischschaf (Tabelle 36). Die Darstellung korrelativer Beziehungen der gemessenen Ultraschallwerte zu ausgewählten Kennwerten der Mast- und Schlachtleistung in den Tabellen 37 und 38 ist für die Wertung der Ultraschallmessergebnisse am lebenden Tier von Bedeutung. 7,2 FA-U S (mm) N FA (% ) 7,0 1,8 6,8 1,6 6,6 1,4 6,4 1,2 6,2 1,0 6,0 Abb. 20: 2,0 0,8 T exSK F IdFxSKF WKFxSKF 21,3 21,2 20,1 B K FxSK F 21,0 kg Genotyp SKG(w) Zusammenhänge zwischen dem mit Ultraschall gemessenen Auflagefett (FA-US, mm) und dem Nierenfettanteil (NFA, %) bei Lammböcken aus der Kreuzung verschiedener FleischschafVaterrassen mit dem Schwarzköpfigen Fleischschaf (SKF) 55 350 N F (g ) N -O F F 6 ,8 6 ,6 300 6 ,4 6 ,2 250 6 ,0 200 5 ,8 5 ,6 150 5 ,4 100 Abb. 21: 5 ,2 3 ,9 5 1 9,4 1 9 ,9 6 2 0 ,3 7 8 ,3 2 0 ,4 2 0 ,4 1 0 ,4 m m A u fla g e fe tt (U S ) 1 9 ,9 k g S K G (w ) Zusammenhänge zwischen Auflagefett (mm UltraschallMesswert), Nierenfett (NF in g) und Oberflächenfett-Note (NOFF, 1-9) von Bocklämmern der Rasse Schwarzköpfiges Fleischschaf aus der Stationsprüfung bei Schlachtkörpergewichten (warm) (SKG (w)) um die 20 kg Tabelle 36: Ergebnisse der Ultraschallmessung des Auflagefetts (FA-US) und der Dicke des großen Rückenmuskels (MD-US) in Abhängigkeit vom Schlachtkörpergewicht (warm) von SKF-Lammböcken Gewichts- n Alter (d) FA-US OFF FKL1) klasse (kg) Mastende 1–9 1–5 mm MDUS mm BMRL2) FLKL3) 1–9 1–5 bis 18,0 54 116 s s s s s s x x x x x 5,4 1,24 6,6 1,00 2,6 0,58 24,3 2,06 6,3 0,89 3,6 0,58 18,1– 19,0 99 112 5,9 1,46 6,4 0,70 2,7 0,51 25,4 1,71 6,7 0,80 3,3 0,46 19,120,0 152 111 6,5 1,39 6,1 0,71 2,9 0,60 26,1 1,91 7,0 0,75 3,2 0,50 20,121,0 152 110 6,3 1,32 6,1 0,81 3,1 0,35 26,5 2,01 7,3 0,75 3,1 0,35 21,0– 22,0 91 108 6,3 1,26 5,9 0,83 2,8 0,50 26,6 1,63 7,8 0,73 2,8 0,50 x x über 76 113 6,2 1,48 5,9 0,83 2,6 0,50 27,1 1,84 8,0 0,74 2,6 0,50 22,0 1) Fettklasse 2)Bemuskelung Rücken/Lende 3)Fleischigkeitsklasse 56 Tabelle 37: Korrelative Beziehungen bei unterschiedlichen Genotypen zwischen dem mit Ultraschall gemessenen Auflagefett und anderen Kennwerten (Stationsprüfung, Bocklämmer, Messung bei Prüfende) Auflagefett (FAKorrelationskoeffizienten US) bei Prüfende zu: SKF (n=624) FSxSKF (n=293) FSxMe (n=231) Note Oberflächen- 0,30* - 0,20* - 0,34* fett Nierenfett 0,34* 0,34* 0,27* Mastendgewicht 0,14* 0,20* 0,48* FA-US Prüfbeginn 0,49* 0,39* FA-US 28. Prüftag 0,53* 0,36* SKF = Schwarzköpfiges Fleischschaf FS = Fleischschafe Me = Merinos *Signifikanz (P = 0,05) Tabelle 38: Korrelative Beziehungen bei unterschiedlichen Genotypen zwischen der mit Ultraschall gemessenen Muskeldicke und anderen Kennwerten (Stationsprüfung, Bocklämmer, Messung bei Prüfende) Muskeldicke (MD-US) bei Prüfende zu: Fläche M. long.dorsi. Korrelationskoeffizienten SKF (n=624) 0,37* FSxSKF (n=293) 0,29* FSxMe (n=231) 0,38* Note Bemuskelung 0,26* 0,22* 0,26* Mastendgewicht 0,27* 0,26* 0,22* MD-US Prüfbeginn 0,33* 0,22* - MD-US 28. Prüftag 0,32* 0,32* - *Signifikanz (P = 0,05) 57 5.3 Wertung der Ergebnisse 1. Die subjektive Bewertung des Auflagefetts bei den Lammschlachtkörpern mit Hilfe der Oberflächenfett-Note (N-OFF) lässt Rückschlüsse auf die weiteren Fettkennwerte zu. Das gegenläufige Verhältnis von N-OFF und Verfettung (niedrige N-OFF entspricht mehr Fett und umgekehrt) wird für alle FettKennwerte durchgehend bestätigt. 2. Für die Praxis ist in Bezug auf die Vermarktung wichtig, dass sich abnehmende Fettabdeckung negativ auf die eng zusammenhängenden Merkmale Bemuskelung des Schlachtkörpers und Fleischigkeitsklasse auswirkt. Schlachtkörper mit der N-OFF 6 entsprechen beim Schwarzköpfigen Fleischschaf durch eine überwiegende Einstufung in die Handelsklasse LR 3 weitgehend den Marktanforderungen. 3. Die Messung des Auflagefetts am lebenden Tier mittels Ultraschall gestattet nicht nur Rückschlüsse auf die Oberflächenverfettung sondern auch auf die weiteren Fettwerte sowie andere Merkmale der Schlachtkörperqualität. Bezieht man in die Wertung die gemessenen durchschnittlichen Fettwerte Auflagefett und Nierenfett (NF) sowie die subjektiv vergebene Note für das Oberflächenfett (N-OFF) ein (s. Abb. 21) wird deutlich: Tiere, bei denen mit Ultraschall nur wenige mm Auflagefett ermittelt wurden, haben im Mittel auch wenig Nierenfett und erhalten bei der Begutachtung ihrer Schlachtkörper eine hohe = gute Oberflächenfett-Note und umgekehrt. 4. Die unter 1. bis 3. getroffenen Aussagen gelten unabhängig von der Rasse bzw. vom Genotyp. Bei gleichen Schlachtkörpergewichten (SKG(w)) gibt es allerdings erhebliche Unterschiede zwischen den genotypischen Gruppen (Abb. 20). Die besten Werte erzielen die Nachkommen aus der Gebrauchskreuzung Texel x Schwarzköpfiges Fleischschaf. Mit höchster Fettauflage haben die Kreuzungen Blaukopf x Schwarzkopf einen Nierenfettanteil (Anteil Nierenfett am Schlachtkörper (w)), der mit 1,8 % undiskutabel hoch ist. Diese Werte unterstreichen Ergebnisse zur Schlachtleistung dieses Genotyps. 5. Von der Tendenz bestätigen die zum Fett gezeigten Korrelationskoeffizienten die auf der Grundlage der Abbildungen getroffenen Aussagen. Viel mit Ultraschall gemessenes Auflagenfett ist mit schlechten Oberflächenfett-Noten (r = 0,20 bis r= - 0,34) und höheren Nierenfettmengen (r = - 0,20 bis r = - 0,34) verbunden. Bei den Fleischschafgenotypen und auf 45 kg begrenzten Schlachtgewichten spielt das Mastendgewicht eine weniger große Rolle als bei den Kreuzungen mit Merino-Mutterschafen. Positiv ist die Abhängigkeit zwischen den zu unterschiedlichen Zeitpunkten gemessenen Fettauflagen. 6. Die Beziehungen zwischen der mit Ultraschall gemessenen Dicke des M. longissimus dorsi (MD-US) und ausgewählten Merkmalen sind ähnlich locker wie beim Fett und entsprechend unbefriedigend. 58 7. Für Zuchttiere sollte man die Ultraschallmessung im Rahmen der Eigenleistungsprüfung trotzdem nutzen. Sie stellt ein Hilfsmittel für die Bestimmung von Kennwerten der Schlachtleistung am lebenden Tier dar, aber nicht mehr als ein Hilfsmittel. Exakte Angaben zu Merkmalen der Schlachtleistung sind nach wie vor nur bei Schlachtung der Tiere zu erhalten. 6 Zusammenfassung und Empfehlungen Im Ergebnisteil und insbesondere mit der Rangierung der Genotypen ist bereits eine Wertung verschiedener Kennwerte und Ergebnisse vorgenommen worden. Abschließend sollen daher nur wesentliche Aussagen zusammengefasst und in ihrer Bedeutung für die Praxis bewertet werden. Die Untersuchungen erfolgten überwiegend unter den weitgehend standardisierten, intensiven Bedingungen einer Prüfstation. Darauf sind die Aussagen bezogen. 1. Vatertiere aus der Fleischschafpopulation werden mit Ausnahme zur eigenen Reproduktion der Rasse für die Erzeugung von Mastlämmern genutzt. Deshalb muss letztlich das Zuchtziel bei den Fleischschafen auf optimale Leistungen der Mastlämmer in Reinzucht und/oder Kreuzung ausgerichtet sein. Die Orientierung für die Züchtung ergibt sich damit aus der für das Schlachtprodukt (Schlachtlamm) geforderten Qualität. Bei Nutzung der Kreuzung sind zunächst Aussagen zur Kombinationseignung der Vaterrasse mit der vorhandenen Muttertierpopulation erforderlich. Unter determinierten Bedingungen müssen durch die Kombination möglichst hohe Kreuzungseffekte bei der Erzeugung von Mastlämmern erzielt werden. 2. Auch bei alleiniger Einbeziehung von Fleischschafrassen ist die einfache Gebrauchskreuzung eine effektive Möglichkeit zur Verbesserung der Fleischleistung von Mastlämmern. Das konnte nachgewiesen werden für die Kreuzung der profilbestimmenden Fleischschaf-Vaterrassen Texel (Te), Ile de France (IdF), Suffolk (Su) und Weißköpfiges Fleischschaf (WKF) mit der Mutterrasse Schwarzköpfiges Fleischschaf (SKF). In allen Bereichen der Mast- und Schlachtleistung und bei allen Wertungen ungünstigere Ergebnisse im Vergleich zur Mutterrasse ergaben sich dagegen beim Einsatz von Böcken der Rasse Blauköpfiges Fleischschaf (BKF). 3. Bei einem hohen Prüfniveau der Mutterrasse SKF (= 100 %), charakterisiert durch Prüftagszunahmen der Lammböcke von 443 g und einen Futterenergieaufwand je kg Zuwachs von 35,9 MJ ME, resultiert die Überlegenheit der Kreuzungstiere überwiegend aus der Verbesserung des Schlachtkörperwertes. Insbesondere wurden die Verfettung vermindert und die Bemuskelung der Schlachtkörper verbessert. Damit ist die Zielstellung der Kreuzungsexperi- 59 mente bzw. der Untersuchungen zur Kombinationseignung von Fleischschafrassen erreicht. 4. Der Grad der Überlegenheit der Tiere aus der Gebrauchskreuzung ist abhängig von den Merkmalen, die in die Bewertung einbezogen werden. Er fällt beim qualitätsorientierten Index, der auch bei der Nachkommenprüfung von Zuchtböcken Anwendung findet, besonders deutlich aus. Hier werden die Mastleistungskriterien (Prüftagszunahme und Futterenergieaufwand) geringer und die für die Vermarktung maßgeblichen Merkmale Konformation des Schlachtkörpers (Bemuskelungsnote) und Fett (Fettnote aus Oberflächenund Nierenfett) sehr hoch gewertet (s. Pkt. 3.4.1). Unter Einbeziehung aller geprüften Genotypen (Versuchstiere der Landesforschungsanstalt plus Lammbockgruppen aus dem Landesschafzuchtverband) ergibt sich bei Verwendung des qualitätsorientierten Index das mit der folgenden Abbildung gezeigte Bild. Index aus: Prüftagszunahme Energieaufwand Bemuskelungsnote Fettnote % x 0,41 x 0,48 x 1,37 x 1,19 130 126,6 120 120,8 118,4 116,4 110 114,8 114,8 111,1 100,1 100 SKF 96,3 90,6 90 89,6 82,8 80 75,4 73,4 70 Te x Su Abb. 22: Te Te IdF x x x SKF TexSKF Su IdF x SKF Su WKF x x SKF SKF Su WKF Lei BKF BKF SKF IdF x x x x x x x ML ML MF TexML SKF LeixML ML Genotyp Rangierung der Genotypen nach qualitätsorientiertem Index (mit Wichtung) auf der Basis der Bocklämmer Mit der Abbildung wird deutlich, dass die für einen hervorragenden Schlachtkörperwert bekannte Fleischschafrasse Texel diese Leistung auch bei den Nachkommen aus der Kreuzung mit dem SKF verbessert, gefolgt von den Vaterrassen IdF, Su und WKF. 5. Dass der qualitätsorientierte Index gut mit dem Wert des Schlachtkörpers korrespondiert, zeigt Abbildung 23. Während beim Einsatz von Texelböcken erhebliche Verbesserungen erzielt wurden, erfüllten die BKF-Väter unter den vorgegebenen Prüfbedingungen als Kreuzungspartner nicht die Erwartungen. 60 Diese Aussagen werden durch detaillierte zur Schlachtleistung vorliegende Ergebnisse unterstützt. 19,0 18,1 19,1 9,2 12,2 12,9 68,1 68,7 BKF x SKF 72,7 SKF x SKF Fleisch Fett Te x SKF Knochen Abb. 23: Anteil Fleisch, Fett und Knochen an der rechten Hälfte bei gleichberechtigter Wertung der Bock- und Zibblämmer 6. Aus der Sicht der Produktion bzw. Erzeuger ist bei fast ausschließlicher Lebendvermarktung von Mastlämmern ein hoher Gewichtszuwachs, also eine wachstumsorientierte Wertung der Genotypen, von größter Bedeutung. Hoher Zuwachs • senkt bei gewichtsabhängiger Schlachtung der Mastlämmer das Schlachtalter, • spart damit verbunden Haltungskosten, • senkt den Anteil des Erhaltungsfutters an der Gesamtfuttermenge, • sichert das Mastende vor Erreichen des Reifestadiums und damit in der Regel Schlachtkörper ohne qualitätsmindernde Verfettung und mit guter Fettqualität (negative Veränderung der Fettsäuremuster mit zunehmendem Alter). Bei alleiniger Berücksichtigung von Kriterien der Mastleistung, wie Zunahmen und Futterenergieaufwand, werden durch die Kreuzungstiere im Vergleich zur Mutterrasse SKF geringere bzw. keine Effekte erzielt (s. a. Pkt. 3.4.2). Der Grund ist darin zu sehen, dass das Schwarzköpfige Fleischschaf in Bezug auf den Zuwachs eine Spitzenrasse ist. Ein wachstumsorientierter Index birgt die Gefahr, dass die Mastlammproduzenten die Bedeutung der Schlachtkörperqualität unterschätzen. Unterstützt wird diese Befürchtung durch die Abkehr von der verbindlichen Einführung der Schlachtkörpervermarktung bei Schafen. Deshalb muss immer wieder darauf verwiesen werden, dass bei den globalen Möglichkeiten des Handels, der 61 deutsche Erzeuger von Lammfleisch nur bestehen kann, wenn er den steigenden Qualitätsansprüchen des Marktes gerecht wird. 7. Schwarzköpfe (SKF, Su x SKF und auch Su) stellen eine sehr flexibel nutzbare Basis sowohl in Reinzucht als auch bei Kreuzung für die Mastlammproduktion dar. In Mastlammproduktionsbetrieben auf der Grundlage von Schwarzköpfen scheint in Abständen der gezielte Einsatz von Suffolkböcken zur Stabilisierung der Mutterleistung vorteilhaft. 8. Ultraschallmessungen am lebenden Tier sind ein Hilfsmittel zur Bewertung des Schlachtkörpers. Die Ermittlung der Fettauflage und der Muskeldicke sollte im Rahmen der Eigenleistungsprüfung konsequent erfolgen. Exakte Aussagen zum Schlachtkörper, wie sie z. B. im Rahmen der Genotypenprüfung erforderlich sind, können nur nach Schlachtung der Tiere getroffen werden, wenn in den Untersuchungen über die subjektive Bewertung der Schlachtkörper (z. B. Bemuskelung, Auflagefett) hinausgegangen wird. Aus neuen Ergebnissen von GERNAND u. LENZ (2005) zur Nutzung des Ultraschalls in der Schlachtleistungsprüfung und Zuchtwertschätzung für Schafe lässt sich der Schluss ziehen, dass bei Anwendung der Sonographie im Rahmen der Nachkommenprüfung (Station) auf die Schlachtung der Prüftiere verzichtet werden könnte. 9. Im Zusammenhang mit der Genotypenprüfung wurde festgestellt, dass mit Ausnahme der BKF alle anderen Fleischschafrassen die Geburtsgewichte der Lämmer im Vergleich zur Mutterrasse erhöht haben. Nach Einschätzung der Schäfer blieb das ohne negative Auswirkung auf Geburtsverlauf und Vitalität der Lämmer. Exakte Ermittlungen zum Geburtsverlauf erfolgten nicht. 10. Von Bedeutung für die Praxis scheinen Beobachtungen, dass Böcke der streng saisonalen Rasse Texel in den Sommermonaten (Juni/ Juli) weniger deckfreudig sind. Erst als zusätzlich SKF-Böcke in den Mutterschafbestand kamen, wurden die Te-Böcke aktiv. Da bei der Kreuzung in Mastlammproduktionsherden ferner immer wieder weibliche Kreuzungstiere zur Reproduktion aufgestellt werden, ist die Saisonalität der Fleischschaf-Vaterrassen für die Gestaltung der Produktionsorganisation von praktischer Bedeutung. Das trifft insbesondere zu bei versetzten Lammzeiten bzw. Deckzeiten außerhalb der Zuchtsaison. Hier haben die Ile de France durch die Asaisonalität gegenüber den anderen geprüften Vaterrassen ihre besonderen Vorteile. 62 11. Zur Mastlammerzeugung in Mecklenburg-Vorpommern wird empfohlen (s. Übersicht): • • • Herdbuch-/Rassenzucht verschiedener Fleischschafrassen zur Erzeugung leistungsfähiger Vatertiere für die Zucht sowie zum Einsatz in MastlammProduktionsherden. Mastlammproduktion bei Haltung reinrassiger Kernherden (z. B. SKF x SKF) zur Reproduktion der Mutterrasse (und Böcke) sowie Durchführung der Gebrauchskreuzung (z. B. Te x SKF) in der Restherde zur Erzeugung qualitativ besonders hochwertiger Mastlämmer. Produktion nach dem Prinzip der Rotationskreuzung (z. B. Wechselkreuzung mit den Rassen SKF und IdF) zur Erzeugung von Nachkommen für die Reproduktion (Mutterschafe) und Mast. Zucht – Reproduktion - Mastlammerzeugung Zuchtherden Mastlammproduktionsherden Variante I Methode Rassen bzw. Genotypen Reinzucht Reinzucht (Rassenzucht) (Rassenzucht) kreuzung A x A A x A Gebrauchs- Bx A Variante II Wechselkreuzung1) Bx A A x AB B x AB A x AB Ziel Zuchttiere Reprod. Mast Reprod. Mast Mast Mast Reprod. 1) wechselnde Genanteile (s. a. Pkt. 1.2.2) 12. Mastlämmer von Fleischschafrassen und deren Kreuzungen können auf höhere als in Mecklenburg-Vorpommern übliche Endgewichte gemästet werden. In Bezug auf die Schlachtkörperqualität gibt es auch bei intensiver Mast keine Probleme, wenn Lammböcke zum Mastende etwa 45 kg und weibliche Mastlämmer bis 42 kg wiegen. Insbesondere die wüchsigsten Mastlämmer der jeweiligen Ablammperiode sollten nicht zu zeitig geschlachtet werden. 13. Weibliche Mastlämmer sind den männlichen in allen Belangen der Mastleistung und Verfettung unterlegen; schlachten aber besser aus, haben einen geringeren Knochenanteil am Schlachtkörper und auch bei niedrigeren Schlachtgewichten eine besser ausgeprägte Bemuskelung. 14. Eine bedarfs- bzw. leistungsgerechte Fütterung vorausgesetzt, spielt der Geburtstyp hinsichtlich der Fleischleistung der Lämmer eine untergeordnete Rolle. 63 15. Die genetische Veranlagung der profilbestimmenden Fleischschafrassen für die Merkmale der Mast- und Schlachtleistung ist hoch. Wie sie genutzt wird bzw. genutzt werden kann, hängt im Wesentlichen von der Gestaltung der Mastverfahren ab. Dazu sind Abbildung 24 einige orientierende Angaben zu entnehmen. L ä m m e r m a s t v e r f a h r e n 1-6 Weidemast Stallmast (Kombinierte Stall-Weide-Mast) M u t t e r s c h a f e (MS) m i t S a u g l ä m m e r n (Lä) MS + Lä Frühabsetzen/ Absetzen d. Lä Intensivmast 1 MS + Lä Absetzen d. Lä Wirtschaftsmast 2 MS + Lä Lä mit Zufütterung 3 MS + Lä Mutterschafe nach dem Absetzen auf die Weide - geringe Ansprüche an die Qualität des Grünlandes 4 Absetzen d. Lä Weitermast mit (ohne) Zufütterung MS + Lä 5 Ohne Zufütterung Weniger gut entwickelte Lämmer zur Endmast (Anzahl von 3 zu 5 steigend) 6 Zielstellung für Tageszunahmen der Lämmer (in Gramm) 2 u. 6 3 5 4 350-400 300 250-300 250 200 Alter der Lämmer beim Gewicht von etwa 42 kg (in Tagen) 100 125 140 150 190 Alter der Lämmer in Tagen Intensität der Mast 1 Anforderungen ans Management Abb. 24: Orientierende Angaben zu praxisrelevanten Mastverfahren 64 7 Literaturverzeichnis Im Literaturverzeichnis werden nur Quellen wiedergegeben, auf die unmittelbar Bezug genommen wurde. Eine zur Problematik umfassende Literatursammlung liegt beim Autor vor. ANONYM: Kreuzungsprogramm des Landesschafzuchtverbandes M-V e. V.. LSV M-V e. V. (1999) ANONYM: VDL-Rassebeschreibungen (Fleischschafe). Deutsche Schafzucht 96 (2004)14, I–VIII ANONYM: Zuchtreport des Landes Mecklenburg-Vorpommern (mehrere Jahrgänge). Landesforschungsanstalt M-V, Landestierzucht und Tierzuchtanerkennung BETHKE, H.; KÖNIG, K.-H.: Zur Nachkommenprüfung von Fleischschafböcken. Arch. Tierz. Dummerstorf 21 (1978)6, 417 – 424 BRÜSEHABER, H.-U.: Ergebnisse des Kontroll- und Beratungsringes für Mastlämmer 2004. Schafe aktuell in M-V, 10 (2005)1, 27 – 32 DIERICHS, G.: Schäferkalender 1995, 2000, 2005. Stuttgart (Hohenheim), Eugen Ulmer GERNAND, E.; LENZ, H.: Nutzung des Ultraschalls in der Schlachtleistungsprüfung und Zuchtwertschätzung für Schafe. Arch. Tierz., Dummerstorf 48 (2005)2, 174 – 184 KÖNIG, K.-H.; GÖHLER, H.: Untersuchungen zur Intensivierung der Schlachtschaferzeugung durch Züchtungsmaßnahmen. Z.f.Tz 33(1979)2, 89-91 NITTER, G.: Zuchtmethoden (Rassenverwendung) in Produktionsbetrieben. In: STRITTMATTER, K. u. a. "Schafzucht" (2003), 127, Stuttgart (Hohenheim), Eugen Ulmer PETERS, K. J.: Züchterische Aspekte der Lammfleischproduktion. Arch. Tierz., Dummerstorf 43(2000)Sonderheft, 98 – 105 WASSMUTH, R.: Perspektiven der Schafzucht und –haltung in Deutschland. Arch. Tierz., Dummerstorf, 37(1994)Sonderheft, 57 – 63 ZUPP, W.; GRUMBACH, S.: Erzeugung von Mastlämmern (Genotypenprüfung und Mastverfahren). LFA M-V, Institut für Tierproduktion Dummerstorf, Forschungsbericht, 1996 65 8 ALTERPB ALTERPE BKF FA-US FD-US FEA FKL FLKL FLMLD FN FS GEBGEW IdF IMF INTRAMF LGPB LGPE LSV LTZ LTZPB MARMOR MD-US Me MF ML MLD MLDFLAE MLDGEW MLDLAE MLDUMF MLW NBM NF NFA NK NKBS NOFF NRL NTZ NUEGEW PH24 PH45 PTZ RH RUECKENL Abkürzungsverzeichnis Alter Prüfbeginn Alter Prüfende Blauköpfiges Fleischschaf Fettauflage Ultraschall Fettdicke Ultraschall Futterenergieaufwand Fettklasse Fleischigkeitsklasse Muskelfläche Fettnote Fleischschafe Geburtsgewicht Ile de France Intermusk. Fett Intramusk. Fett Lebendgewicht Prüfbeginn Lebendgewicht Prüfende Landesschafzuchtverband Lebenstagszunahme Lebenstagszun. bis Prüfbeginn Marmorierung Muskeldicke Ultraschall Merino Merinofleischschaf Merinolandschaf Musculus long. dorsi MLD Fläche MLD Gewicht MLD Länge MLD Umfang Merinolangwollschaf Note Bemuskelung Nierenfett Nierenfettanteil Note Keule Note Kamm/Brust/Schulter Note Oberflächenfett Note Rücken/Lende Nettotagszunahme Nüchterungsgewicht Ph-Wert nach 24 Stunden Ph-Wert nach 45 Minuten Prüftagszunahme rechte Schlachtkörperhälfte Rückenlänge SA SKF SKGK SKGW Su Te TPAUFLF TPIMF US USFD USMD WKF 66 Schlachtausbeute Schwarzköpfiges Fleischschaf Schlachtkörpergewicht kalt Schlachtkörpergewicht warm Suffolk Texel Tropfpunkt Auflagefett Tropfpunkt intermusk. Fett Ultraschall Ultraschall Fettdicke Ultraschall Muskeldicke Weißköpfiges Fleischschaf Schlachtkörper von Lämmern aus der Kreuzung Texel x Schwarzköpfiges Fleischschaf Schlachtkörper werden zerlegt 67