Francis- Kaplan-, Wasserturbinen II Überdruckturbinen
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Francis- Kaplan-, Wasserturbinen II Überdruckturbinen
Name: BBS Technik Idar-Oberstein Wasserturbinen II Datum: Überdruckturbinen Überdruckturbinen (S. 157 ff.) ... sind die Umkehrung von Kreisel -pumpen und bestehen im wesentlichen aus einer Leitvorrichtung und dem Laufrad. In den Leitschaufeln erhält das durchströmende Wasser eine gerichtete Geschwindigkeit. In den darauffolgenden Laufschaufeln ändern sich der Betrag und die Richtung dieser Geschwindigkeit (Impulsänderung). Bei diesem Prozess gibt das Wasser die Energie (eigentlich: mech. Arbeit) an die Laufschaufeln weiter. Bei Überdruckturbinen wird sowohl im Leitrad, wie auch im Laufrad „Druckenergie“ in Geschwindigkeit umgewandelt. Zwischen Laufradeintritt und -austritt herrscht eine Druckdifferenz. Dichtungen erforderlich! (Labyrinthdichtung am Laufrad, Kohleringstopfbüchse an der Welle) Da der Rest des Druckgefälles im Laufrad umgesetzt wird, ändert sich dort der Betrag der Relativ -geschwindigkeit ( w ) des Wassers. (w2 > w1 ) Überdruckturbinen sind vollbeaufschlagt, d.h. alle Schaufeln werden gleichzeitig angeströmt. aufgeschnittenes Modell Überlegungen zur Optimierung des Wirkungsgrades: • Damit die kinetische Energie des Wassers voll ausgenützt wird, ist zu vermeiden, dass die Strömung des Wassers am Turbinenausgang drallfrei ist . • Durch einen sich erweiternden Turbinenausgang wird die Fließgeschwindigkeit verringert und damit das Druckgefälle erhöht . • Obwohl die Turbinen i.a. höher als der Unterwasserspiegel liegen, kann man mit Hilfe des Saugrohres trotzdem das gesamte Druckgefälle ausnützen: die abwärts fließende Wassermasse im Saugrohr bewirkt (lt. Bernoulli) am Turbinenausgang einen Unterdruck , der das gesamte Druckgefälle zwischen Turbinenein- und -ausgang erhöht. • Um die Strömungsverluste zu minimieren, ist besonders darauf zu achten, dass keine Stoßverluste zwischen Leitund Laufrad auftreten. ( Schaufeleintrittswinkel = Winkel im Geschwindigkeits- dreieck) Arten: Das Wasser strömt über eine Einlaufspirale radial oder halbaxial in die Turbine ein. Die Abströmung des Wassers erfolgt radial . Die am Einlauf drehbar angeordneten Leitschaufeln regulieren den Vordrall und halten dadurch die Laufraddrehzahl konstant. radiale FrancisTurbine 1849, USA J. B. Francis (1815-1892) axiale Die Zu- und Abströmung des Wassers auf das Laufrad erfolgt axial. Die propellerartigen Leitschaufeln sind meist radial angebracht und (wie die Laufschaufeln) winkel- verstellbar . Kaplan-, Propellerturbine 1912 , Österr. V. Kaplan (1876-1934) • für mittlere Gefälle (20-500m) (auch: 2m-800m) • höchster Wirkungsgrad: bis 91%, aber er fällt bei größeren Abweichungen (ca. 20%) vom Betriebspunkt sehr schnell ab, denn ... • Die Regelung durch die Leit -schaufelverstellung verändert nicht nur den Volumenstrom, sondern auch den Drall. Stoßeintritt (=Energieverluste) und rotierende Abströmung, Kavitations- gefahr • für geringe, schwankende Fallhöhen (2-80m) u. großen Volumenströmen , z.B. für Fluss- u. Gezeitenkraftwerke • günstiges Regelverhalten (Teillastverhalten), da die Winkelstellung von Leit- und Laufschaufeln optimal (mittels Kurvenscheibe o. Prozessrechner) zueinander verändert werden Sonderformen: • Kaplan-Rohrturbine liegen waagerecht im Strömungskanal, platzsparend • STRAFLO (STRAight FLOw): Rohrturbine, bei der der Generator direkt am Propellerkranz sitzt: sehr kompakt • Doppeltregulierbare Halbaxialturbine (halb Francis-, halb Kaplanturbine): hoher Wirkungsgrad, >100 MW • Pumpturbinen (S.135): man spart in Pumpspeicherkraftwerken damit zusätzliche Pumpen, Kompromiss, mäßiger Wirkungsgrad BBS Technik Idar-Oberstein Name: Wasserturbinen II Datum: Überdruckturbinen Teil 2 1. Peltonturbinen müssen notgedrungen einige Meter über dem Unterwasserspiegel aufgestellt werden. Francis- und Kaplanturbinen nutzen aber die volle Höhendifferenz zwischen OW und UW aus, obwohl sie meistens ebenfalls oberhalb des UW-Spiegels liegen. a) Erklären Sie die Ursache für diese optimale Höhenausnutzung. b) Hat sie einen Einfluss auf die Kavitationsgefahr? a) Durch das Saugrohr entsteht (laut Bernoulli) durch die restliche Fallhöhe und durch die Verringerung der Geschwindigkeit ein Unterdruck am Turbinenausgang. Das gesamte Druckgefälle wird von der Anlage energetisch genutzt. b) Der stärkere Unterdruck erhöht am Turbinenausgang die Kavitationsgefahr. ( wenn p < pDampf) 2. Warum behält eine Kaplanturbine auch im Teillastbereicht einen relativ hohen Wirkungsgrad? ... durch die koordinierte Verstellung von Leit- und Laufschaufeln: Die Leitschaufelverstellung beeinflusst die Durchlaufmenge und die Anpassung der Laufschaufelstellung sorgt für stoßfreie Einströmung. Francisturbine 3. Die skizzierte Francisturbine mit einem Laufradaußendurchmesser von Ø 1660 mm (innen: Ø 1130 mm) wird für 3 die Staustufe mit 5 m Fallhöhe und 2 m /s Durchflussmenge ausgelegt. Der O Eintrittswinkel α wir auf 17 festgelegt. a) Mit welcher Eintrittsgeschwindigkeit muss gerechnet werden, wenn (bei einem Reaktionsgrad von 0,5) die Hälfte des gesamten Druckgefälles im Turbinenrad abgebaut werden soll? verstellbare Leitschaufeln 7 m/s b) Wie groß ist u und deshalb n zu wählen, damit eine radiale Einströmung erfolgt? 6,6 m/s 76 1/min c) Die Austrittsgeschwindigkeit c2 wird auf 2 m/s festgelegt. (Laut Kontinuitätsgleichung muss deshalb die Höhe des Schaufelkanal vergrößert werden.) w2 wird auf 5 m/s bestimmt. (Somit wird laut gefälle abgebaut.) d) das restliche Druck- Überprüfen Sie, ob die Abströmung drallfrei ist und ermitteln Sie den Austrittwsinkel β ! Skizzieren Sie die Beschaufelung. a) geg.: h = ½ ⋅5 m 24 O Punkt 1 : Oberwasserspiegel ; Punkt 2: vor dem Eintritt ins Laufrad ges.: c1 in m/s ρ ⋅ g ⋅ h1 + ρ 2 v12 + p 1 = ρ ⋅ g ⋅ h2 + ρ 2 v22 + p 2 Da p2 die Hälfte von ρ⋅g⋅h ist, geht nur die Hälfte der Lageenergie in kin. Energie über: ρ ρ ⋅ g ⋅ 1 ⋅ h1 = v22 2 a) geg.: c1 = 7 m/s d1 = 1,66 m α1 = 17 o ges.: u1 in m/s n in 1/min ⇒ c1 = 2 ⋅ g ⋅ 1 ⋅ h = 9,81 m2 ⋅ 5 m = 7 m s 2 s 2 u1 = ? cos17o = w1 u1 = c1 ⋅ cos17o = 7 m ⋅ 0, 9563 = 6, 7 m s s c1 = 7 m/s u1 = d1 ⋅ π ⋅ n ⇒ u1 c1 n= u1 d1 ⋅ π = 6,7 m s 1, 66 m ⋅ π = 1,28 1 s = 77 1 min BBS Technik Idar-Oberstein Name: Wasserturbinen II c) Schaufelaustritt: Datum: Überdruckturbinen Teil 2 m u1 ⋅ d2 6,7 s ⋅ 1,13 m ⇒ u2 = = = 4,56 m s 1, 66 m d1 u1 d1 ⋅ π ⋅ n = u2 d2 ⋅ π ⋅ n u2 = 4,56 m/s w2 =5 m/s c2 = 2 m/s β = 24 o (gemessen) rechnerisch: 2m c2 s = 0, 439 ta n β2 = = u2 4,56 m s ⇒ β2 = 23,7o 4. Für welche Turbinenart ( [P]elton, [F]rancis oder [K]aplan) passen die folgenden Eigenschaften? für hohe Wassermengen hoher Wirkungsgrad für Pumpspeicherwerke einsetzbar große Fallhöhe 5. Verbinden Sie, was zusammengehört! Hochdruckanlage Mitteldruckanlage Niedrigdruckanlage Francisturbine Kaplanturbine Peltonturbine teilbeaufschlagt Axialturbine Tangentialturbine Radialturbine vollbeaufschlagt Weil noch Platz ist ... Hier ein imposantes Pumpspeicherkraftwerk im Südschwarzwald: (Anlage liegt unter dem Unterwasserspiegel.) ( Einlaufspirale, Verstellung der 24 Leitschaufeln, FrancisTurbine samt Generator arbeiten auch als Pumpe und Motor)