Obst und Gemüse konservieren (aus "Südtiroler Landwirt" vom
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Obst und Gemüse konservieren (aus "Südtiroler Landwirt" vom
leben 10. 6. 2011 nr.11 s�dtiroler landwirt leben 10. 6. 2011 nr.11 sÜdtiroler landwirt Um Obst und Gemüse länger haltbar zu machen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Herstellung von Fruchtaufstrichen verschiedener Art ist nur eine davon. Obst und Gemüse konservieren Als Konservierung wird der Prozess der Behandlung von Lebensmitteln zum Haltbarmachen bezeichnet. Dafür gibt es verschiedene Methoden. von judith leitner, fachschule salern Beim Konservieren von Lebensmitteln werden Abbauprozesse gestoppt oder stark verlangsamt. Salzen, Räuchern, Trocknen und Säuern sind die ältesten Verfahren zum Haltbarmachen von Obst und Gemüse. Einkochen und Tiefgefrieren kamen erst später dazu. Physikalische Verfahren arbeiten mit Kälte oder Hitze (z.B. Tiefgefrieren, Einkochen und Trocknen), chemische Verfahren töten Bakterien bzw. hemmen ihr Wachstum (z.B. Salzen, Zuckern, Pökeln, Räuchern, milchsaures Vergären, Einlegen in Säure oder in Alkohol). Für alle Verfahren gilt, dass die Lebensmittel immer frisch und einwandfrei sein müssen. Erhitzen von Lebensmitteln Erste Möglichkeit: Die Lebensmittel werden auf Temperaturen zwischen 75 und 100 Grad Celsius erhitzt. Dadurch entsteht Überdruck im Glas, da sich die Luft, die Lebensmittel und der Wasserdampf im Glas ausdehnen. Beim Abkühlen bildet sich im Gefäß ein Unterdruck, der den Deckel des Glases luftdicht verschließt. Und so geht man vor: Gläser, Deckel oder Verschlüsse müssen unbeschädigt und sauber sein. Das Einmachgut wird mit der Flüssigkeit vollständig bedeckt, der Rand der Gläser ist gründlich zu reinigen. Die eingekochten Le- bensmittel sollten regelmäßig kontrolliert werden: Bei sich wölbendem Deckel, starker Trübung, Verfärbung oder bei unnatürlichem Geruch des Eingemachten müssen die Lebensmittel entsorgt und dürfen nicht gegessen werden. Zusatz von Zucker Eine zweite Möglichkeit, Lebensmittel haltbar zu machen, ist die Herstellung von Fruchtaufstrichen. Dabei sind einige Begriffe zu unterscheiden: Als Konfitüre bezeichnen wir Fruchtaufstriche aus zerkleinerten oder zerdrückten Früchten. Marmelade dürfen nur 21 leben rezepte Gemüse-Antipasto Zutaten: 2 kg Tomaten/Pelati; 400 g Bohnen; 300 g Karotten; 400 g Karfiol; 250 g Zwiebel; 300 g Peperoni; 2 Gewürznelken; 70 g Senf; 150 ml Olivenöl; 125 ml weißer Essig; 30 g Salz; 30 g Zucker Zubereitung: Pelati waschen, kurz in kochendes Wasser geben, abtropfen, schälen und passieren, dann eine Stunde kochen; In der Zwischenzeit das Gemüse waschen, putzen, schälen und in mundgerechte, gleichmäßig große Stücke schneiden; Öl, Essig, Salz Zucker, Senf und Nelken zum Kochen bringen; Gemüse hintereinander und einzeln in diesem Sud dünsten (Bohnen, Karotten und Karfiol 10 Minuten, Zwiebel 5 Minuten und Peperoni 4 Minuten); Pelati und das gekochte Gemüse vermischen, kurz aufkochen und siedend heiß in Gläser füllen und gut verschließen, etwas Flüssigkeit soll oben drauf liegen; Holunderblütensirup Zutaten: 3 l Wasser; 3 kg Zucker; 8 Stück Zitronen; 30 Stück Holunderblüten; 50 g Zitronensäure Zubereitung: Alle Zutaten miteinander vermischen und 3 Tage an der Sonne stehen lassen. (Zitronen 1 Tag später zufügen, sonst werden sie oft bitter.) - Ab und zu umrühren; Den Saft abseihen und auf 85 °C erhitzen; Saft in vorbereitete Flaschen füllen und sofort verschließen. 22 s�dtiroler landwirt nr.11 10. 6. 2011 Fruchtaufstriche aus Orangen, Zitronen und Grapefruits genannt werden. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird auch Konfitüre als Marmelade bezeichnet. Gelees bestehen aus dem Saft einer oder mehrerer Obstarten, sie enthalten keine Fruchtstücke und sind ein durchsichtiges geliertes Produkt aus Fruchtsaft. Und so werden Fruchtaufstriche zubereitet: • Gläser gut reinigen und mit heißem Wasser nachspülen; • Obst kurz waschen, evtl. entsteinen oder entkernen, klein schneiden, abwiegen; • den Fruchtaufstrich nach Rezept zubereiten; • Gelierprobe: einen Tropfen Fruchtmasse auf einen Porzellanteller geben – bildet sich schnell ein dünnes Häutchen und wird die Masse fest, ist sie fertig zum Abfüllen, ansonsten die Kochzeit um ein paar Minuten verlängern; • zum Abfüllen die Gläser auf ein feuchtes Tuch stellen, den kochendheißen Fruchtaufstrich mit einer Kelle oder einem Trichter randvoll in die Gläser füllen, den Rand säubern, sofort mit dem Schraubdeckel verschließen; die Gläser für kurze Zeit auf den Kopf stellen; • auskühlen lassen und in den Vorratsraum stellen. Schimmelbildung kommt von unsauberem Arbeiten, nicht dichtem Verschließen der Gläser oder von einem zu warmen Lagerungsort. Verschimmelte Fruchtaufstriche dürfen nicht mehr gegessen werden. Trocknen Getrocknet werden vor allem Obst und Gemüse, Pilze und Kräuter. Zuerst wird das Obst geschält und in Stücke geschnitten. Das Eintauchen in Zitronenwasser verhindert das Braunwerden bei Äpfeln oder Birnen. Wird Gemüse kurz blanchiert, beschleunigt das den Trockenvorgang und erhält die Qualität. Pilze werden in Scheiben geschnitten. Kräuter bindet man zu Sträußen, man trocknet sie hängend oder zupft die Blätter ab. Die so vorbereiteten Lebensmittel werden auf Fäden aufgezogen oder dünn ausgelegt sowie im Freien im Schatten, auf dem Dachboden oder mit dem Dörrapparat (nach Anleitung) getrocknet. Während des Trocknens werden die Lebensmittel öfters kontrolliert und umgedreht. Beim Trocknen im Backofen bleibt die Backofentür einen Spalt breit offen, damit der Dampf entweichen kann. Bei dieser Methode ist jedoch der hohe Energieverbrauch zu bedenken. Getrocknetes Obst oder Gemü- se muss noch leicht elastisch sein, das Trockengut ist dunkel und trocken zu lagern. Einlegen in Essig oder Öl Essig sorgt für ein saures Milieu, das viele Mikroorganismen am Wachstum hindert. Für eine Haltbarkeit bis zu einem Jahr sollte die leicht konservierende Wirkung durch Zusatz von Zucker, Salz und Hitze erhöht werden. Geeignet sind feste Gemüsesorten wie Bohnen, Rohnen, Karotten, Peperoni oder Gurken. Das Gemüse wird einen Finger breit mit dem Sud bedeckt. Die Gefäße müssen kühl, trocken und dunkel aufbewahrt werden. Angebrochene Gläser können im Kühlschrank nur für kurze Zeit gelagert werden. Öl hat begrenzt konservierende Eigenschaften, es verschließt die Lebensmittel luft- und wasserdicht und verhindert so den Verderb. In Öl eingelegtes Gemüse ist drei bis vier Monate haltbar. Einlegen in Alkohol Alkohol hemmt das Wachstum von Mikroorganismen, zugefügter Zucker wirkt zusätzlich konservierend. Für einen so genannten „Rumtopf“ wird hochprozentiger Alkohol wie 54-prozentiger Rum, Cognac, Weinbrand oder Wodka verwendet, da die Früchte die Alkohollösung verdünnen. Ein zu geringer Alkoholgehalt lässt die Früchte gären, ein zu hoher lässt sie fest werden. Als Gefäße eignen sich Steinguttöpfe, Flaschen oder Gläser. Saubere Früchte wie Kirschen, Marillen, Pfirsiche oder Zwetschgen werden eventuell zerkleinert, gezuckert und dann mit Alkohol bedeckt. Ein Rumtopf ist in etwa sechs Wochen fertig. Eine breite Palette an konserviertem Obst und Gemüse hilft, über den Winter zu kommen.