Zeitschrift des Fanclub Galopp

Transcrição

Zeitschrift des Fanclub Galopp
GaloppExpress
Nummer 107/2014
Österreichische Post AG / Sponsoring.Post
Zul. Nr. GZ 02 Z 030 621
Zeitschrift des Fanclub Galopp
● Der Clubchef berichtet - Ein Rückblick auf die Rennsaison 2014
● Die nächste Veranstaltung des FANCLUB GALOPP ● Unser unvergessener Otto Eder
● Pferd findet Stadt ● Andreas Suborics bleibt in Hong Kong ● Dragan Ilic reitet wieder!
● Jean Pierre Carvalho auf Erfolgskurs ● Die teuersten Pferde der Welt
● Ungeliebtes Miscoda ● Galopprennen im Iran ● Geschmacklos
Foto: Copyright Eduard Risavy
Der Clubchef berichtet Ein Rückblick auf die Rennsaison 2014
GALOPPEXPRESS 107/2014
Das Jahr 2014 nähert sich seinem Ende, und ich werde mich an dieser Stelle in meiner Funktion als Präsident
des FANCLUBS GALOPP wieder dem traditionellen Rückblick auf die soeben vergangene Saison widmen. Zunächst
einmal möchte ich auf diesem Weg der Familie Zivna mein
Beileid aussprechen, denn Frau Erika Zivna, die Ehefrau
von Karl Zivna sen., lange Jahre als Jockey und Trainer in
der Freudenau tätig, ist am 20. Oktober verstorben ...
Auch die Galopprennsaison 2014 brachte nicht viel
Neues. Um Sie, werte Leser, nicht zu langweilen, werde ich
mich also kurz fassen, um mich nicht in Wiederholungen
zu verlieren. Nein, in der Freudenau gab es auch 2014 keine Rennen, so wie dies schon seit 2009 der Fall war. Galopprennen in Österreich finden also nach wie vor ausschließlich im Magna Racino statt. 2014 gab es 10 Renntage mit Galopprennen, genauso viele wie in den vergangenen beiden Jahren, 2011 waren es mit elf noch einer
mehr gewesen. Insgesamt wurden 2014 nur noch 38 Galopprennen gelaufen, ein neuer trauriger Tiefpunkt, nachdem deren Zahl 2013 noch 45 betragen hatte. Höhepunkt
der Rennsaison war das am 29. Juni gelaufene 146.
Österreichische Derby (2.200 m, Dotation: 60.000 Euro),
welches der braune Hengst „Liebesbrief“ leicht für sich
entschied. Man hatte ein deja-vu, denn wenn auch diesmal
ein Hengst und nicht wie im Vorjahr eine Stute (Magic Art)
siegreich bleib, so war das Siegerteam um „Liebesbrief“
das gleiche wie 2013 – pilotiert wurde der Derbysieger von
Frederik Tylicki, trainiert wird er von Wolfgang Figge und
sein Besitzer ist der Stall Salzburg. Während 2013 in
österreichischem Besitz befindliche Pferde zwar mit dem
Ausgang des Rennens nicht zu tun hatten - bestes in
österreichischem Besitz befindliches und hier trainiertes
Pferd war Taboule mit Erwin Dubravka (Trainer: Gerard
Martin), der als 8. von 13 Startern ins Ziel kam – trat heuer
nicht einmal ein einziger österreichischer Teilnehmer an.
Vervollständigt wird dieses düstere Bild von der Tatsache,
dass im Gegensatz zu 2013, als es z.B. in den Trial Stakes
einen österreichischen Doppelerfolg gab - Notus (mit Erwin
Dubravka im Sattel, Trainer: Gerard Martin, Besitzer und
Züchter: Gestüt Horn) vor Tom Tom Chap unter Benjamin
Clös – im Jahr 2014 österreichische Pferde in den Hauptrennen nichts zu bestellen hatten. Dazu trug auch bei, dass
Stall Immo E.L.s Urgestein, im Vorjahr eindeutig das beste
ältere österreichische Pferd, heuer nicht so richtig in die
Gänge kommen wollte. Ein einziger Lichtblick, den das Jahr
2
2014 für den österreichischen Rennsport mit sich brachte,
ist das zunehmende Engagement der französischen PMU,
die allein im Racino drei komplette Renntage sponserte.
Die Rennen an diesen drei Veranstaltungen waren mit je
5.500 Euro Preisgeld pro Bewerb auch ausgezeichnet dotiert. Der einzige Wermutstropfen für mich als Galopper: Es
waren allesamt Trabrennen ... Nicht, weil die PMU prinzipiell nur an Trabrennen interessiert wäre, sondern weil es für
den AROC auf Grund des geringen Pferdebestands bei
den Galoppern fast unmöglich ist, die vertraglich vereinbarten 13 Starter pro Rennen zustande zu bringen ...
Zum Abschluss möchte ich eine Jahresbilanz der Aktivitäten des FANCLUB GALOPP ziehen. Ganz oben auf
der Liste befindet sich der galopp express, der von allen
österreichischen Pferderennsportzeitungen die höchste
Auflage hat. Dank des Einsatzes des Chefredakteurs Mag.
Ernst Kopica konnten wir 2014 wieder zwei sehr lesenswerte Nummern herausbringen. Auf der Plusseite befindet
sich die nach wie vor ausgezeichnete Zusammenarbeit mit
den anderen beiden im Galopprennsport aktiven Vereinen,
dem AROC und dem ÖARV. Sowohl mit Dr. Isabella Copar,
der geschäftsführenden Vizepräsidentin des AROC, als
auch mit der ÖARV-Präsidentin Brigitte Stärk, klappt die
Zusammenarbeit ausgezeichnet. Einen Beweis dafür lieferte auch unser leider einziger Klubabend am 14. Mai zum
Thema „10 Jahre danach: Der Auszug aus der Freudenau
– die Eröffnung des Magna Racino“. Eine Podiumsdiskussion mit den oben erwähnten Dr. Isabella Copar, Brigitte
Stärk sowie Mischa Vsetecka (ÖRV – „Österreichischer
Rennverein“, der seit dem Umzug des AROC ins Racino
bis 2009 in der Freudenau Galopprennen veranstalte). Dieser Klubabend war sehr gut besucht (ca. 30 Personen),
wie meist bei unseren Clubabenden war auch diesmal
Champion-Trainer Gerard Martin anwesend, die Trainerriege
wurde dieses Mal auch von Emmerich Schweigert verstärkt.
Es wurde sehr offen und konstruktiv über den Zustand des
österreichischen Galopprennsports und seine Zukunftsperspektiven diskutiert. Der Hoffnung der Anwesenden, im
nächsten Jahr wieder einmal einen Renntag in der
Freudenau erleben zu dürfen, versetzte Mischa Vsetecka
einen ziemlichen Dämpfer: denn seiner Meinung nach ist
das Geläuf dort in der Zwischenzeit in solch einem schlechten Zustand, dass ohne hohe Investitionen Pferderennen
mit großen Risken verbunden wären. Brigitte Stärk betonte
die Wichtigkeit des Amateurrennsports für den Galopprennsport, denn aus dem Amateurlager rekrutieren sich die
zukünftigen Besitzer und Funktionäre. In den letzten Jahren fehlte es auch im Amateurlager zunehmend an Nach-
Alle Mitglieder und Freunde des FANCLUB GALOPP
sind am 3. Dezember ganz herzlich zu unserer Hauptversammlung und dem anschließenden gemütlichen Zusammensein eingeladen. Weiters möchte ich allen unseren
Mitgliedern danken, die den Mitgliedsbeitrag von EUR
25,00 für das Jahr 2013 bezahlt haben, und sie bitten,
selbiges auch 2014 zu tun (IBAN: AT40 1200 0006 6204
8800)! Und ein besonderes Dankeschön gilt – wie immer
an dieser Stelle - natürlich allen unseren Spendern!
Othmar Kolar
Die nächste Veranstaltung des
FANCLUB GALOPP
Mittwoch, 3. Dezember 2014, 18:30 Uhr
Hauptversammlung des FANCLUB GALOPP fur das
Jahr 2014, mit anschließendem gemütlichen vorweihnachtlichen Zusammensein.
Ort: Gösser Bierinsel, Freudenau 555, 1020 Wien
Sollten um 18:30 Uhr nicht mindestens 20 Mitglieder
anwesend sein, wird die Hauptversammlung auf 19 Uhr
vertagt, zu diesem Zeitpunkt ist sie dann auf jeden Fall
beschlussfähig. Selbstverständlich sind auch Gäste
gerne gesehen!
Tagesordnung:
1. Jahresbericht des Clubvorstandes
2. Bericht des Kassiers
3. Bericht der Rechnungsprüfer
4. Genehmigung des Rechnungsabschlusses, Entlastung des Präsidenten, Kassiers und Vorstandes
5. Wahl des Präsidenten, Clubsekretärs, Kassiers,
Chefredakteurs der Vereinszeitschrift sowie der weiteren Vorstandsmitglieder und der Rechnungsprufer
6. Festsetzung des Mitgliedsbeitrages
7. Beschlussfassung über alle Anträge, die in der
Hauptversammlung aus dem Kreis der Mitglieder
vorgelegt werden
8. Allfälliges
Unser unvergessener Otto Eder
Wir haben ihn nicht vergessen, allerdings läuft die
Redaktionsarbeit manchmal leider an wichtigen Dingen
vorbei, weshalb die letzte Ausgabe des galopp express
ohne einen Hinweis auf ihn erschien. FANCLUB-Ehrenmitglied Otto Eder ist nämlich leider Ende 2013 verstorben, weshalb wir ihm heute an dieser Stelle nochmals ein
DANKE sagen, für all die Unterstützung, die er seinen
Galoppern – und damit auch uns – immer gewährte. Er
war bei allen Freudenauern beliebt, als ehemaliger Kantinen-Pächter lebte er seit vielen Jahren mit seiner Lebenspartnerin Hannelore Rolant zurückgezogen im Waldviertel.
Otto, wir denken immer noch an dich!
(copy)
Pferd findet Stadt
Unter diesem Motto fand in den letzten beiden Jahren
am Wiener Rathausplatz je eine Etappe der Global Champions Tour auf 5-Sterne-Niveau statt. Heuer musste diese
weltweit einzigartige Springserie wegen Terminüberschneidungen im Magna Racino über die Bühne gehen,
das natürlich trotz hervorragender Organisation und optimalen Bedingungen für Pferd und Reiter mit der außergewöhnlichen Innenstadt-Location nicht mithalten konnte.
In anderen europäischen Ländern werden derzeit Versuche gestartet, den Galopprennsport ins Zentrum der Städte zu verlegen. Ein Beispiel dafür ist Madrid. Der Paseo de
la Castelana, zwischen dem berühmten Bernabeu-Stadion
und der Plaza de Cusco gelegen, war bis 1932 die Rennbahn der spanischen Hauptstadt. Vor dem Bürgerkrieg wurde sie dann in die Berge vor der Stadt nach El Pardo verlegt, wo sich bis heute die Rennbahn La Zarzuela befindet.
Nun ist die aktuelle Bürgermeisterin von Madrid, Ana Botella,
eine echte und engagierte Unterstützerin des spanischen
Galopprennsportes und ermöglichte den Aktiven eine einmalige Rückkehr an die historische Wirkungsstätte.
Dazu wurde ein Kunstrasen- und Sandkurs im Zentrum von Madrid angeschüttet, insgesamt mehr als tausend Tonnen Dirt. Die leeren madrilenischen Staatskassen wären für ein solches Ereignis sicherlich nicht zu
belasten gewesen, dank generöser Sponsoren, wie einem bayrischen Automobilkonzern oder einem großen
Reiseunternehmen, wurde das Projekt „Madrid Urban
Turf“ finanziert, Ziel war es, so Ana Botella, „den Galoppsport den Menschen näher zu bringen.“
Paris-Turf nahm das Event zum Anlass, von Galopprennen am Champs du Mars vor dem Eiffelturm zu träu-
3
GALOPPEXPRESS 107/2014
wuchs, wozu auch die geringe Zahl an Amateurrennen in
Österreich beiträgt. Für Isabella Copar stellt das vordringlichste Problem der geringe Pferdebestand dar. Sie appellierte an alle Anwesenden, sich möglichst ein Rennpferd
zuzulegen, wobei eine kostengünstige Möglichkeit die Bildung von Besitzergemeinschaften ist. Positiv stimmt Isabella
Copar das Engagement der PMU, wobei bei entsprechendem Pferdebestand auch Galopprennen im Rahmen der
PMU-Renntage stattfinden könnten. Bis spät in den Abend
hinein dauerte die lebhafte Diskussion. Das vorherrschende Gefühl war, dass trotz aller Probleme die Lage doch
nicht ganz hoffnungslos ist ...
men und auch bei der deutschen Presse wird so eine Veranstaltung mitten in Berlin angedacht. Immerhin fanden früher Galopprennen im Grünewald statt. Und auch an entsprechenden Beispielen in anderen Sportarten fehlt es in
Deutschland nicht. Bis 2013 wurde auf der Rheinpromenade
in Düsseldorf jährlich vor über 200.000 Zuschauern der
Schilanglaufweltcup ausgetragen. Auch die Traber ziehen
nach: In Göteborg wurde im Sommer ein medial stark beachteter Renntag in der Innenstadt abgehalten.
Ganz anders ticken die Politiker in der Österreichischen Hauptstadt, wo bekanntlich die VertreterInnen der
Wiener Stadtregierung den Galopprennsport auf einer der
schönsten Bahnen Europas sterben ließen! Erstaunen rief
dann noch im vergangenen Jahr die Einspielung einer
Grußbotschaft von Michael Häupl anlässlich der Global
Champions Tour auf dem Rathausplatz hervor, als er die
lange Tradition der wunderschönen Bahnen Krieau und
Freudenau im Wiener Prater in hohen Tönen pries. Offensichtlich ist die Tatsache, dass in der Freudenau seit vielen Jahren keine Rennen mehr stattfinden noch nicht bis
zum Wiener Bürgermeister vorgedrungen!
(skr)
Andreas Suborics bleibt in Hong Kong
GALOPPEXPRESS 107/2014
Der Wiener Zuckerbäckersohn, dem in der Zwischenzeit eine Weltkarriere gelang, bleibt in China. Die
Kommission des Hong Kong Jockey Club hat ihm auch
für die komplette Saison 2014/15 eine der heißbegehrten
Lizenzen zugebilligt. Am 31. August – die Saison 2013/
14 endete Anfang Juli – war Arbeitsantritt. Suborics ist
weiterhin Angestellter beim Hong Kong Jockey Club, von
dem er auch seine Pferde zugeteilt bekommt. Er reitet
sechs Mal in der Woche im Training, jeweils am Mittwoch
und Sonntag sind Renntage, wobei achtzig Prozent der
Bewerbe auf kurzen Distanzen stattfinden.
Subi konnte in der letzten Saison 14 Erfolge feiern, dieses Ergebnis will er heuer verdoppeln. Im Juni gelang ihm
in Sha Tin sein bisher größter Erfolg in Asien. Im Sattel des
21:1-Außenseiters Helene Spirit gewann er ein Gruppe IIIRennen. Die Siegprozente wurden gleich angelegt: In Trauringe, die Hochzeit mit der Tirolerin Natascha Knabel fand
dann zu Beginn der neuen Rennsaison statt. Der FANCLUB
GALOPP wünscht den beiden natürlich alles Gute! (skr)
den zwei Männer im Mittelpunkt. Der eine - de Vries –
weil er vier Rennen gewann, der andere, weil er erstmals
seit 1994 (!) wieder die Renndress in einem Profibewerb
anhatte. Natürlich scharten sich alle Fotographen im
Führring um den 59jährigen, im ehemaligen Jugoslawien geborenen Dragan Ilic, der ja in der Freudenau groß
geworden ist und für Österreich auch Europameister
wurde. Auf dem von ihm betreuten Cuore de Lute wurde
er auch gleich guter Vierter. Dass er überhaupt in den
Sattel steigen konnte, lag an einer Änderung in der Rennordnung. Bisher war es nämlich nicht erlaubt, dass Trainer im Rennen selbst reiten durften. Ausgelöst wurde die
Diskussion in Deutschland ein Jahr zuvor, als der in Irland auch als Trainer tätige John Murtagh Novellist in
den King George Stakes zum Sieg ritt. Nach deutscher
Rennordnung durfte er danach im Großen Preis von Baden nicht im Sattel sitzen.
Im Juli kam Dragan, der in Iffezheim zehn Pferde im
Training hat, dann an einem Mittwochrenntag in Düsseldorf bei seinem erst siebenten Ritt nach seinem Comeback mit Curoe de Lute zum ersten Sieg nach 17(!) Jahren. Seinen letzten Erfolg hatte er am 11. Juni 1997 in
einem Trainerreiten gefeiert.
Wie es zu diesem Comeback kam, erzählt er bei einem Interview in der Sportwelt: “Im März haben mich
Kumpels in der Kneipe „Derby“ in Iffezheim gefragt, warum ich nicht wieder Rennen reite. Dann bin ich nach
Hause und habe mich auf die Waage gestellt. 69 Kilo!
Dragan, das schaffst du nie, habe ich mir gesagt. Am
nächsten Tag habe ich im „Derby“ prophezeit, dass ich
im Frühjahrsmeeting in Baden-Baden als Jockey einen
Sieger reite. Das hat nicht ganz geklappt und ich dachte
schon, ich habe 15 Kilo umsonst abgenommen. Umso
mehr freue ich mich nun über meinen Sieg! Wenn der
liebe Gott mir hilft und ich gesund bleibe, möchte ich
mindestens noch zwei Jahre weitermachen. Ich trinke
nicht, rauche nicht und fühle mich fit!“
Seine Begeisterung über den Sieg machte auch vor
der „grauen Eminenz“ der deutschen Rennleitung, Dr.
Peter Tasch nicht halt. Leicht indigniert kommentierte
dieser: „Ilic ist der einzige Aktive, der mich in 30 Jahren
geküsst hat!“
(skr)
Dragan Ilic reitet wieder!
Jean Pierre Carvalho auf Erfolgskurs
Mit Adrie de Vries und Dragan Ilic standen am Eröffnungstag des Frühjahrsmeetings 2014 in Baden-Ba-
Ein weiterer Ex-Freudenauer sorgt heuer in Deutschland für positive Schlagzeilen. Dem sympathischen Fran-
4
In einem Interview mit der Sportwelt gab er auf die
Frage, von wem er in seinem bisherigen Leben als
„Pferdemann“ am meisten gelernt oder profitiert habe,
folgende bemerkenswerte Antwort: „An allererster Stelle
möchte ich den Franzosen Gerard Martin nennen. Er fragte mich 1992, ich arbeitete zu jener Zeit in Frankreich als
Pferdepfleger und war 21 Jahre alt, ob ich mit ihm nach
Österreich kommen wolle, um Rennen zu reiten. Mit 21
Jahren war für mich in Frankreich als Jockey der Zug
bereits abgefahren. Ich ging also mit Gerard nach Österreich und wurde Jockey. Was ich im Galopprennsport
heute bin, das habe ich Gerard zu verdanken. Er war
wie ein spiritueller Vater für mich. Seine bescheidene Art
und die Tatsache, einfach nur glücklich zu sein, weil er
seinen Traumberuf, Pferde zu trainieren, ausüben durfte, haben mich damals schwer beeindruckt und inspiriert!“ Chapeau, Monsieur Martin!
(skr)
Die teuersten Pferde der Welt
Die Internetplattform „tenoftheday“ hat eine Statistik
der zehn teuersten Pferde der Welt veröffentlicht. Natürlich sind solche Rankings immer mit Vorsicht zu genießen, da die meisten Verkaufssummen nicht öffentlich
gemacht werden, trotzdem gibt es einen Überblick über
den Marktwert in den verschiedenen Pferdesportdisziplinen.
Platz 10: Mystic Park, Amerikanischer Traber (5 Millionen Dollar): Mystic Park war in den 1980iger Jahren
einer der erfolgreichsten Traber und Vererber seiner Zeit.
Platz 9: Bella Donna, Holsteiner Springpferd (7 Millionen Dollar): Bereits mit vier Jahren kam die Stute in den
Stall von Markus Beerbaum und wurde von ihm ausgebildet sowie von seiner Gattin Meredith MichaelsBeerbaum geritten. Bella Donna gehörte bis 2013 den
Mäzenen von Meredith, der amerikanischen Familie
Coulter. Nun steht die Stute im Besitz des Militärs von
Katar und konnte mit neuem Reiter schon einige Platzierungen in der Weltspitze erreichen, bei der heurigen
Spring-Tour im Magna Racino war sie ebenfalls im Einsatz.
Platz 8: Snaafi Dancer, Amerikanisches Vollblut (11,7
Millionen Dollar): Snaafi Dancer ist ein Sohn des legendären Northern Dancer. Als Jährling wurde er an Scheich
Mohammed - der sich zu Beginn der 1980iger-Jahre mit
dem Coolmore-Stud heiße Bieterduelle lieferte - um die
damalige Rekordsumme verkauft, sah aber nie eine
Rennbahn. Auch in der Zucht schlug er nicht ein: nur
vier Fohlen erblickten das Licht der Welt. Den Großteil
seiner Jahre verbrachte Snaafi Dancer dann auf einer
Farm in Florida.
Platz 7: Seattle Dancer, Irisches Vollblut (13,1 Millionen Dollar): Seattle Dancer wurde 1984 in Kentucky geboren, er ist ein Enkel von Northern Dancer. Auch er erzielte seinen Rekordpreis bereits als Jährling bei den
Keeneland-Sales. Die fünf neuen Besitzer zu denen der
griechischen Reeder Stavros Niarchos und die Irin Sue
Magnier gehörten, überstellten den Hengst in die irischen
Ballydoyle Stables. Im Gegensatz zu Snaafi Dancer wurde er ein erfolgreiches Rennpferd und setzte seine
Deckhengstkarriere in den Coolmore's Ashford Stables
in Kentucky fort. Anschließend stand er in Japan und die
letzten fünf Jahre bis zu seinem Tod 2007 in Deutschland.
Platz 6: Totilas: Niederländisches Dressurpferd (13,5
Millionen Dollar): Kein anderes Pferd sorgte in den letzten Jahren für so viele Schlagzeilen wie der Rappe mit
der unbeschreiblichen Ausstrahlung. Unter dem Niederländer Edward Gal erreichte er sein größten Erfolge, unter anderem bei den Weltreiterspielen 2010 in Kentucky.
Anschließend war er auf dem Verkaufsmarkt und wurde
vom Deutschen Züchter Paul Schockemöhle und Ann
Kathrin Linsenhof, der Grande Dame der deutschen
Dressurreiterinnen, erworben. Mit deren Stiefsohn
Matthias Alexander Rath kam es dann zu langen Abstimmungsproblemen zwischen Pferd und Reiter, einer
Erkrankung Raths sowie eine langwierigen Verletzung des
Rappen. Nach zweijähriger Pause, als kaum noch jemand
an sein Comeback glaubte, kam er heuer als strahlender Sieger in Aachen in die Weltspitze zurück. Eine neuerliche Verletzung verhinderte dann allerdings den Start
bei den Weltreiterspielen in Caen.
Platz 5: Green Monkey: Amerikanisches Vollblut (16
Millionen Dollar): Green Monkey wurde 2004 in Florida
geboren und übersiedelte als Zweijähriger zu seinen
neuen Besitzern, Sue Magnier, Derrick Smtih und Michael
Tabor nach Irland. Benannt wurde er nach einem Golfplatz in Barbados, außerdem wurde er im chinesischen
5
GALOPPEXPRESS 107/2014
zosen Jean Pierre Carvalho gelang nämlich als neuer
Privattrainer des Traditionsgestütes Schlenderhahn eine
überaus erfolgreiche Saison für seinen neuen Arbeitsgeber. So feierte er am Diana-Tag in Chantilly mit dem
von Christopher Soumillon gesteuerten Guardini den ersten Gruppe-Erfolg an seiner alten Wirkungsstätte.
Jahr des Affen geboren. Nach nur drei erfolglosen Versuchen beendete er seine Rennkariere. Für eine bescheidene Decktaxe steht er bis heute zur Verfügung.
Platz 4: Palloubet d´Halong: Selle Francais, Springpferd (24,5 Millionen Dollar): Bis 2013 wurde Palloubet
von der Schweizerin Janika Sprunger geritten. Dann erhielt sein Besitzer, ein Schweizer Großunternehmer, ein
Angebot des ehemaligen niederländischen Springreiters
und nunmehrigen Chefs der Global Champions Tour, Jan
Tops. Ursprünglich wurde angenommen, dass das Pferd
in den Beritt von Tops australischer Gattin Edwina TopsAlexander kommt. Tops erhielt seinerseits aber ein Angebot aus Katar, dem er nicht widerstehen konnte:
Scheich Al Thani, der bisher durch seine enormen Investitionen in Vollblüter aufgefallen ist, will nun auch eine
katarische Springreiter-Equipe aufbauen.
Platz 3: Shareef Dancer: Englisches Vollblut (40 Millionen Dollar): Auch Shareef Dancer ist ein Sohn des großen Northern Dancer. Nach seiner recht erfolgreichen
Rennkarriere (Siege in Gruppe 3) wurde er 1983 an
Maktoum bin Rashid Al Maktoum verkauft, sein prominentester Nachkomme ist sicher Dubai Milennium.
GALOPPEXPRESS 107/2014
Platz 2: Big Brown: Amerikanisches Vollblut (60 Millionen Dollar): Big Brown, der sowohl mütterlich als auch
väterlich Northern Dancer-Blut mitbekommen hat, ist eines der mehr als 80 Rennpferde der internationalen
Equine Acquisitions Holding. 2008 war Big Brown lange
Zeit Anwärter auf die begehrte amerikanische Triple
Crown, scheiterte aber - wie viele andere vor und nach
ihm - an den Belmont Stakes. Im gleichen Jahr wurden
seine Zuchtrechte um 60 Millionen Dollar an die Three
Chimneys Farm verkauft, der große Durchbruch in der
Zucht gelang ihm bisher jedoch noch nicht.
Platz 1: Fusaichi Pegasus: Amerikanisches Vollblut
(64 Millionen Dollar): 1998 kaufte der japanische Unternehmer Fusao Sekiguchi den Mr. Prospektor-Sohn um 4
Millionen Dollar. Sein Name ist eine Kombination aus den
Namen seines Besitzers und dem japanischen Wort
„ichi“, was soviel wie „Nummer 1“ bedeutet. Der Hengst
war ein überaus erfolgreiches Rennpferd, nach seinem
Sieg im Kentucky-Derby wurde er um stolze 64 Millionen
Dollar an das irische Cooolmore Stud verkauft, auch er
schlug dort nicht sonderlich in der Zucht ein.
Zusammenfassend kann man sagen, dass bis vor
wenigen Jahren Rekordpreise stets nur für Vollblüter
gezahlt wurden, nun aber auch die Millionäre aus dem
6
Mittleren Osten verstärkt in den Springsport einsteigen.
Nur einige wenige Mäzene, wie die deutsche Grande
Dame des Springsports, Madeleine Winter-Schulze, der
oben erwähnte Paul Schockemöhle oder der Österreicher Gaston Glock (er kaufte um einen namhaften Betrag, der ihm eigentlich einen vorderen Rang in unserem
Ranking einbringen müsste, das niederländische Springpferd London) sorgten in letzter Zeit dafür, dass nicht
alle Ausnahmepferde Europa verlassen.
(skr)
Ungeliebtes Miscoda
Der 1. Mai brachte alljährlich den ersten Höhepunkt
des Galopperjahres in der Wiener Freudenau. Pünktlich
am vierten Renntag des Frühjahrsmeeting wurden auf einer der schönsten Rennbahnen der Welt zwei Traditionsbewerbe gelaufen. Zum ersten natürlich die Trial-Stakes,
welche über 1600 Meter den Derbyjahrgang am Start versammelten, zweitens auch jenes Rennen, in welchem die
Youngsters der Vollblüter zum ersten Mal Seide trugen.
Mit Ausnahme der Herbstrenntage, an welchen der
jeweilige Renntag, bedingt durch die früh eintretende Dämmerung, oft schon um 12 Uhr mit dem Einleitungsbewerb
startete, war in der Freudenau immer um 15 Uhr Rennbeginn. (Es gab aber auch hier immer wieder Ausnahmen.
Zum Beispiel am Tag des WM-Finales 1978 wurden die
Rennen vormittags ab zehn Uhr abgehalten.) An einem
Tag im Jahr war aber immer um 15:30 Uhr der Start des
ersten Rennens. Warum? Nun, ganz einfach. Die Verkehrsbetriebe nahmen an diesem Tag erst um 14 Uhr den Betrieb auf. Die wenigsten Rennplatzbesucher besaßen in
den 1950iger und 1960iger Jahren ein Auto. So fuhr man
mit der Linie 80 und der Linie 181, welche nur an Renntagen verkehrte, auf die geliebte Rennbahn.
Doch viele der Rennplatzbesucher spazierten bei
Schönwetter auf der Prater Hauptallee zum Galopprennplatz hinter dem Lusthaus. Waren diese Leute aus
Lust und Freude zu Fuß auf dem Weg in die Freudenau,
sah man nach den Rennen viele unfreiwillig durch den
Prater marschieren. Ihr letztes Geld war am Totalisator
gelandet, das Fahrgeld für die Straßenbahn wurde auf
das falsche Pferd gesetzt.
Jetzt aber zurück zum „Miscoda“. Viele hundert Zuseher drängten sich um den Führring. Jeder wollte einen
Blick auf die künftigen Helden des grünen Rasens werfen.
Jeder suchte sich seinen Favoriten aus. Doch oft gewann
dieses Rennen nicht das Pferd mit der vornehmsten Ab-
Am „Tag der Arbeit“ des Jahres 1966 wurden im dritten Tagesbewerb sechs Pferde für ihr Renndebüt gesattelt. Unter den kritischen Augen des mehr oder weniger
fachkundigen Publikums wurde das Sextett in den Führring gebracht. Optisch stach ein kleines Pferdemädchen
hervor. Die Fuchsstute Skygirl des Herrn Weinberger. Nachdem Wendelin Vasas dem Jockey Ludwig Mahr die Order
erteilt hatte, begaben sich die Teilnehmer nach erfolgtem
Aufgalopp zur 9oo-Meter-Startmarke. Schon bei der Vorstellung vor den Tribünen merkte man, dass der Großteil
der Kandidaten doch noch recht grün war. Einzig Skygirl
zeigte, dass sie bereits galoppieren konnte. So avancierte
sie auch zur Favoritin. Zum Buchmacherkurs von „6:10 auf“
machte sie sich auf die Reise. Keiner ihrer Kontrahenten
hatte nur die Spur einer Chance mit ihr mitzuhalten. Mit
vier Längen Vorsprung passierte sie die Ziellinie. Doch
weder sie, noch einer ihrer Gegner – mit Ausnahme von
Salome II, welche im gleichen Jahr ein Maidenrennen unter Karl Zivna gewann – behelligten mehr den Zielrichter.
Im Jahr 1976 wurde das Miscoda am 29. Mai gelaufen. Also rund vier Wochen später als üblich. (Heute sehen wir die ersten Zweijährigen selten vor Oktober.) 12:10Auf-Favorit in diesem Bewerb war der Stall Esther-Hengst
Irish Pride unter Jockey Dragan Ilic. Dieser Braune sollte
sich in der Zukunft als der Brauchbarste aller Teilnehmer
erweisen. Ein kleiner Fuchshengst namens Alvarado geritten von Alfred Oswald war aber an diesem Tag der
Schnellere. Mit halber Länge bezwang er den HozangSchützling Irish Pride. Alvarado - im Besitz des Stalles
Klosterneuburg und trainiert von Alois Leidenfrost - belegte zwar bei seinem zweiten Start noch einen Ehrenplatz, aber das war es dann schon. Dreijährig war er zwar
noch einmal unter William Lord Dritter. Ein zweiter und ein
dritter Platz, jeweils unter Friedrich Kainz, lautete noch
seine weitere Ausbeute in Hürdenrennen.
Nun denke ich, sollte man auch erfreulichere Anekdoten aus diesem Traditionsbewerb erwähnen. Absolut
nicht in chronologischer Reihenfolge. Einer der roman-
tischsten Siege in diesem Rennen wurde 1973 von der
Stute Schaukelpferd errungen. Es war das erste (und
auch letztlich einzige) Rennpferd seiner Besitzerin. Man
kann sich die Freude dieser wohl vorstellen: 1. Pferd,
1. Rennen, 1. Sieg! Sollte dies allein schon zur ungetrübten Freude gereichen, so setzte der Reiter noch sein
I-Tüpfelchen drauf. Es war ihr Herzallerliebster, der als
Jockey und in späteren Jahren auch als Trainer erfolgreiche Adolf Pettermann. Am 20. Mai 1973 – an diesem
Tag wurde dieses Rennen gelaufen – wurde in der
Schaukelpferdbar in der Kegelgasse im 3. Wiener Gemeindebezirk bis in den frühen Morgen gefeiert.
Mit zwei Nennungen und ebenso vielen Teilnehmern
wurde 1961 das erste Zweijährigen-Event in Angriff genommen. Als 8:10 Favorit startete O.E.Wilhelms Fuchshengst Victor, geritten wurde er von Helmut Straubinger.
Sein Gegner Salerno (mit Karl Csincserak im Sattel) war
bei den Bookies mit 12:10 zu haben. Bis zum Wasserturm gingen die beiden Kontrahenten Kopf an Kopf, wie
beim Arbeitsgalopp. Doch bei der Distanz zog Salerno
dem Restfeld (ha-ha) auf und davon und reüssierte überlegen mit fünf Längen vor Victor. Der Sieger, im Besitz
von Dr. Alfred Tonelles, entwickelte sich zum absoluten
Spitzengalopper und gewann 1962 die Trial-Stakes.
Paul Kallai – ein Name welcher noch heute in Erinnerung an eine der buntesten Jockeyfiguren – von den Turffans mit respektvollem Gedenken ausgesprochen wird.
Von seinen Anhängern nur liebevoll Pauli genannt, gewann der Ungar am 1. Mai 1957 mit Stall Esthers
Recaptured das Miscoda. Mit dieser irisch gezogenen
Fuchsstute hatte Trainer Gustav Hozang einer der erfolgreichsten Stuten des vergangenen Jahrhunderts im Rennstall. Unter anderem gewann sie ein Jahr nach ihrem erfolgreichen Debüt die Trial-Stakes, diesmal mit dem unvergesslichen Josef Schejbal.
Eine Stunde vor dieser schon 1958 mit 45.000,– Schilling dotierten Derbyvorprüfung nahmen vier Pferde des
Jahrgangs 1956 das 900-Meter-Rennen auf. Reflex, in
den Eisen Franz Nutz, siegte vor Libretta, Sobrino und
Pendant. Von den geschlagenen Teilnehmern entwickelte
sich einzig Libretta als brauchbare Fliegerin. Der Sieger
jedoch – das zweite Produkt der Mutterstute Reverence
II, deren Blut noch lange Jahre durch die Österreichische
Zucht pulsierte – war einer der treuesten Spitzensteher.
Wobei noch zu erwähnen wäre, dass dieser Jahrgang
einer der schillerndsten der zweiten Hälfte des abgelaufenen Jahrhunderts war. Odysseus, Homer, Paris,
7
GALOPPEXPRESS 107/2014
stammung. Auch nicht der Vierbeiner mit dem herrlichsten
Exterieur. Nein, nur zu oft überquerte ein oft recht unscheinbares Vollblut als Sieger die Ziellinie. Es gewann ganz einfach der fitteste Teilnehmer. Auch eine gewisse Frühreife
spielte eine entscheidende Rolle. So hörte man immer wieder
aus berufenem Munde Ein typischer „Miscoda“-Sieger, sollte
dieses Pferd, wie es eben oft geschah, sich in seiner weiteren Rennkarriere nicht mit weiteren Ruhmestaten schmücken. Stellvertretend für diese nicht so sehr erfolgreichen
vierbeinigen Athleten möchte ich nur einige dieser unglücklichen, aber trotzdem liebenswerten Pferde nennen.
Aphrodite, Hillary, Spalato und eben Reflex. So viele
Spitzenpferde eines Jahrgangs gab es selten.
Wie so oft am Staatsfeiertag hatte der Wettergott kein
Einsehen. Immer wieder gab es Schlechtwetter an diesem Renntag. So auch am Freitag, dem 1. Mai 1959.
Schwere Wolken lagen über einem der schönsten Rennplätze der Welt. Heftige Gewitter setzten der Bahn zu. Fünf
Zweijährige stellten sich dem Starter Oberst Neumeister.
Schon bald nach hochgehen der Startbänder war ersichtlich, dass nur zwei Pferde für den Sieg in Frage kommen
sollten. Der Seilern-Hengst Sang Froid und die Esther-Stute
Librandy. Die in erstaunlicher Frühform agierende kleine
braune Stute unter Eduard Scheikl wäre fast nach Hause
gekommen. Doch der braune Hengst, geritten von Karl
Csincserak, zog kräftig durch und gewann schließlich mit
Halslänge. Dritter wurde in dem Fünferfeld Solo II. Letzterer entwickelte sich zum absoluten Flieger-As. Während
Librandy in der mittleren Handikapklasse ihren Hafer verdiente, beherrschte Sang Froid die Siegerlisten der prominentesten Fliegerbewerbe und gewann vierjährig den
Austria-Preis unter Paul Bocskai.
GALOPPEXPRESS 107/2014
Eine Miscoda-Siegerin möchte ich noch unbedingt
erwähnen: Atlantic Star, im Besitz des Stalles Margit, trainiert von Dr. Alexander Falewicz. Unter Erwin Dubravka
(dem Vater des wohl allseits bekannten Spitzenjockeys)
beherrschte sie die 1977iger Ausgabe des schon so oft
erwähnten Bewerbes. Als 5:10 Auf-Favorit siegte sie überlegen mit 5 1/2 Längen vor der Horner Stute Ostara, geritten von Werner Glanz. Schon bei ihrem zweiten Start
schlug Atlantic Star den von Dragan Ilic gerittenen St.
Hippolyt. In den Trial-Stakes des folgenden Jahres wurde
sie bereits als Voraus-Favoritin gehandelt. Doch sie sollte
kein Rennen mehr bestreiten. Eine bei der Morgenarbeit
erlittene schwere Verletzung beendete ihre Rennkarriere.
Wenn ich mir nun die letzten Absätze des nun endenden
Artikels durchlese, muss ich mir wohl selbst die Frage stellen: Warum ungeliebtes Miscoda?
(Paul Scheibel)
Galopprennen im Iran
In den letzten Jahren ist über die BBAG eine Reihe
von deutschen Pferden in den Iran verkauft worden, auch
der inzwischen höchst populär gewordene Deckhengst
Pompellato. Der Pferderennsport besteht zu 60% aus
Retouren an Postfach 555, 1008 Wien
Halbblutrennen (Kreuzung von Turkmenenpferden mit
Vollblütern), zu 30% aus Vollblutbewerben und zu je 5%
aus Araber- und Turkmenenrennen. Die Vollblutrennen
unterteilen sich in inländische Bewerbe (25 %) und 5 %
ausländische Vollblutrennen mit reinen Importen.
Durch die sehr niedrigen Rennpreise im Iran (maximale Siegdotation 2.000 Euro), den sehr hohen Flugtransportkosten (bis zu 10.000 Euro) und der derzeitige
politischen Situation sind die Exporte aus Europa allerdings arg ins Stocken gekommen.
(skr)
Geschmacklos
Eine unglaubliche Geschmacklosigkeit leistete sich
die englische Boulevardzeitung „Daily Mirror“ in ihrer
Samstagausgabe vom 27. September 2014: Auf der Titelseite zeigt ein großformatiges Bild ausgerechnet den
Moment, in dem das Galopprennpferd Wigmore Hall von
einem Veterinär auf der Rennbahn getötet werden musste, nachdem es sich im Rennen das Bein gebrochen
hatte. In Riesenlettern stand daneben geschrieben: Shot
in the head...a tragic end for a 1,3 m champion! Die Bilder waren der Zeitung von der Tierschutzgruppe „Animal
Aid“ zugespielt worden und wurden von einem unbekannten Fotografen gemacht, der die Tatsache ausnutzte,
dass der Tierarzt das Pferd rasch von seinen Leiden erlöste und nicht abwartete, bis alle Planen rundherum
aufgebaut waren. Ob mit solchen Aktionen „Animal Aid“
ihren oft berechtigten Anliegen nicht einen Bärendienst
erwies, bleibt nach den überwiegend kritischen Reaktionen der britischen Öffentlichkeit offen. Denn der relativ
ausgewogene Artikel über den Vorfall im Inneren des
Blattes stand in starkem Kontrast zum Titelblatt, auf dem
noch stand: „Brutal death: Wigmore Hall destroyed on
racecourse“ und „Vet with gun at stricken norse’s head“!
(copy)
Impressum: Herausgeber und Medieninhaber (Verleger): FANCLUB GALOPP, Schlosshoferstrasse 27/2, 1210 Wien.
Redaktion Galopp Express Viktor-Wittner-Gasse 33/13, 1220 Wien.
Eine bis vier Ausgaben pro Jahr. Grundlegende Richtung: Informationsschrift des FANCLUBS GALOPP, Werbung für den Galopprennsport, Nachwuchsförderung und Förderung
pferdesportlicher Belange. Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: FANCLUB GALOPP, Adresse w.o. Vorstand: Mag. Dr. Othmar Kolar, Bernhard Gasser, Mag. Ernst Kopica,
Mag. Susanne Kopica-Rickl, Dr. Sandra Leydold.
8

Documentos relacionados