Schweizer Idee im Aufwind

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Schweizer Idee im Aufwind
2014
Seite 6
Schweizer
Idee im
Aufwind
Seite 26
ARA Thunersee:
Frequenzumrichter im Test
Seite 35
Richtiareal in Wallisellen:
modernste Stromversorgung
für Grossverbraucher
Make the
most of your
energy
Automatisierungs- und Steuerungstechnik
Niederspannungs-Energieverteilung
Mittelspannungs-Energieverteilung, Schutz und Leittechnik
Rechenzentren und Infrastrukturlösungen
Installations- und Gebäudesystemtechnik
Gebäudeautomation und Sicherheitstechnik
Als weltweit tätiger Spezialist im Energiemanagement ist Schneider Electric
Ihr Partner auf dem Weg in ein neues Zeitalter der Energie. Mehr erreichen
mit weniger Ressourcen – das ist unsere Mission. Mit Energieeffizienz und smarten
Gesamtlösungen unterstützen wir Menschen und Unternehmen darin.
16 Mal Schweiz,
16 Mal partnerschaftliche
Zusammenarbeit
Eines dürfen Sie in diesem Magazin nicht erwarten:
weitblickende Ausführungen über CO2-Emissionen und die globalen Herausforderungen im Energiesektor. Obschon genau dies die Mission von
Schneider Electric ist: mit Energieeffizienz und smarten Lösungen dafür zu
sorgen, dass Menschen und Unternehmen rund um den Globus mit
weniger Ressourcen mehr erreichen.
Nein, in diesem Magazin geht es nicht um «Theorie» und die ganze Welt.
Es geht um die Praxis. Und es geht um die Schweiz und ihre Unternehmen
mit ihren heutigen Problemstellungen – ausschliesslich. Wir bieten Ihnen
einen vertieften Einblick in 16 Projekte aus der Deutsch- und Westschweiz,
die wir für Grossunternehmen wie Swisscom oder Axpo, aber auch für
verschiedene KMU durchführen durften. Sie schliessen alle unsere Geschäftsbereiche ein: Industrie und Produktionsbetriebe, Energieversorgungsunternehmen, Infrastrukturanlagen, Gebäude und Rechenzentren. Ob Sanierung
eines Kraftwerks oder einer Abwasserreinigungsanlage, Herausforderung
im Maschinenbau oder in der Textilindustrie: Alle 16 Schweizer Projekte
beginnen stets mit einer individuellen, oft sehr anspruchsvollen Ausgangslage,
an deren Lösung die Energiemanagementspezialisten intensiv mitarbeiten.
Die Umsetzung und Auslieferung von Software und Komponenten erfolgt dann
meist in einem späteren Schritt – ausser es handelt sich um einen dringenden Servicefall. Die Geschichte des Transformatorausfalls von Nestlé in Orbe
zeigt exemplarisch, dass auf Schneider Electric nicht nur in der Konzeptionsund Bauphase, sondern auch später absoluter Verlass ist – wenn nötig, auch
sonntags und in der Nacht.
So vielfältig unsere Projektgeschichten auch sind – eines haben sie gemeinsam: Lokales Know-how und die partnerschaftliche Zusammenarbeit sind
unser Schlüssel zum Erfolg. So unterstützt Schneider Electric ihre Kunden
und Partner in der Schweiz, um langfristig innovativ und wettbewerbsfähig
zu bleiben. Hier und heute.
Herausgeber
Schneider Electric (Schweiz) AG
Schermenwaldstrasse 11
3063 Ittigen
Telefon 031 917 33 33
Telefax 031 917 33 66
www.schneider-electric.ch
Erscheinungsweise
1× jährlich in Deutsch und Französisch
Redaktion
Nicole Osterwalder,
Marketing Communication Manager,
Schneider Electric (Schweiz) AG
Konzept / Realisation
gestalten AG, Zürich
Text
Martin Grether
Michel Giannoni
C-Factor
Fotografie
Beat Schweizer
(ausser Bild S. 3, 44, 48/49, 56, 74)
Druck
Sonderegger Druck AG, Weinfelden
Auflage
deutsch 8500 Ex., französisch 2200 Ex.
Matthias Bölke
Country President & CEO
Swiss Climate
Klimaneutral
gedruckt
SC2014081401 • www.swissclimate.ch
3
MittelspannungsEnergieverteilung
Schutz- und Leittechnik
53 – 55
Nestlé Suisse SA
Böses Erwachen mit Happyend
Automatisierungsund Steuerungstechnik
6 – 10
Agile Wind Power AG
Die Nase im Wind
11 – 13
Stebatec AG
Die Sturzflut im Griff
14 – 18
Willy Grob Ltd.
Dank komfortabler
Technologie zum
Innovationsführer
56 – 58
EMS-CHEMIE AG
Die Kunst, Neues mit Altem
zu verbinden
48 – 52
Kraftwerk am Löntsch
Massgeschneiderte
Gesamtlösung für
ein Wasserkraftwerk
19 – 21
Roder Engineering AG
Präzise Steuerung
kleinster Kräfte
22 – 25
ARO TECHNOLOGIES AG
Filter mit Köpfchen
Rechenzentren und
Infrastrukturlösungen
26 – 30
ARA Thunersee
Mit Pioniergeist
zur Win-win-Situation
60 – 64
Symotech AG
Ein Cube, ein Team
und eine Wolke
65 – 68
Swisscom AG
Die Infrastruktur, die
Swisscom-Kunden und ihre
Berater glücklich macht
NiederspannungsEnergieverteilung
35 – 39
Richtiareal
Von der Industriebrache zur
Grossüberbauung
32 – 34
Genfer Stadtwerke (SIG)
99.995 % Sicherheit
40 – 42
EW Höfe AG
Ein Quartier geht auf
Nummer sicher
43 – 46
ProRheno AG
Sonderschicht in der Kläranlage
Installations- und
Gebäudesystemtechnik
70 – 74
Hälg Building
Services Group
Ein Selbstversuch in
Gebäudeautomation
Automatisierungs- und
Steuerungstechnik
«Zukünftige Automatisierungslösungen müssen
flexibel, skalierbar und vernetzt sein – bis
zur kleinsten Steuerungseinheit. Schneider
Electric hat in der Branche neue Standards
gesetzt und unterstützt ihre Kunden
dabei, Innovationskraft, Time-to-Market
und Profitabilität zu erhöhen.»
Beat Reber, Vice President Business Unit Industry
Automatisierungs- und Steuerungstechnik
Die Nase im Wind
Sich vertikal drehende Windkraftanlagen erzeugten bisher
zu wenig Energie, um wirtschaftlich zu sein. Dies wird sich
in Kürze ändern. 2015 kommt eine Schweizer Erfindung
auf den Markt, die für die dezentrale Energieproduktion sehr
interessant ist. Schneider Electric glaubte an das Projekt
«Vertical Sky» und entwickelte eine leichte und äusserst
sparsame Steuerung für die Rotorflügel.
Beteiligte Unternehmen
Agile Wind Power AG
Dübendorf
www.agilewindpower.com
Schneider Electric
(Schweiz) AG, Rorschach
www.schneider-electric.ch
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Begonnen hat alles mit einem pensionierten Maschineningenieur, der für seine Enkelkinder eine kleine
Gartenlandschaft mit einem Wasserlauf schuf. Um
das Wasser wieder hochzupumpen, entwarf er
eine Windturbine mit vertikaler Achse, die einem
Karussell nachempfunden war. Zwischen einem
oberen und einem unteren Ring standen zwölf Flügelprofile, die sich zwischen zwei Anschlägen frei
um ihre Drehachse bewegen konnten. So brachten
sie das Karussell zum Rotieren, wenn Wind aufkam.
Dies faszinierte nicht nur die Enkel, sondern auch
deren Vater Patrick Richter. Er und sein Schwiegervater begannen, diese Art von Windkraftanlage
näher zu untersuchen. Ihnen fiel auf, dass die Windräder sich nur langsam drehten und ein hohes
Drehmoment aufwiesen. Richter und sein Schwiegervater sahen darin ein Potenzial, das den bis zu
diesem Zeitpunkt entwickelten, vertikalen Bauformen fehlte: Je schneller ein Körper um eine
Achse rotiert, desto grössere Fliehkräfte wirken auf
Agile Wind Power AG
Schneider Live 2014
ihn. Diesen sind die Materialien konventioneller
Vertikalrotoren ab einer gewissen Grösse nicht mehr
gewachsen. Daher gibt es bis heute auch keine
grossmassstäblichen, ökonomischen Anlagen mit
vertikaler Achse.
IT-Firma verkauft und alles ins
Windprojekt gesteckt
«Als sich in den ersten Windkanalversuchen die
hohen Drehmomente bei tiefer Drehzahl bestä-
Schneider Live 2014
tigten, stieg ich voll ein», sagt Patrick Richter,
mittlerweile CEO der Agile Wind Power AG. Er
verkaufte seinen Anteil an einer IT-Firma und
investierte das Kapital in die Entwicklung einer
neuen Windkraftanlage. Sich vertikal drehende
Windkraftanlagen hatten bisher zu wenig Leistung erzeugt, um wirtschaftlich zu sein. Das
wollte Richter ändern. «Unser Ziel war, eine Anlage
zu bauen, die genügend Strom produziert,
um wirtschaftlich zu sein, und so der Konkurrenz
7
Automatisierungs- und Steuerungstechnik
Agile Wind Power AG
Die im Jahr 2010 gegründete
Firma mit Sitz in Dübendorf entwickelt mit acht
Mitarbeitenden eine neue
Generation von markttauglichen Windkraftanlagen. Die ersten Versuche
fanden 2006 statt, der
Markteintritt mit einer
ersten Pilotwindkraftanlage
ist für das Jahr 2015 geplant.
bisheriger Dreiblattrotoren standhält», erläutert
Patrick Richter. Er plante eine erste Anlage
mit einem Durchmesser von zwölf Metern, deren
Effizienz er mit einem dreimal kleineren Prototyp überprüfen wollte. Um ihn verschiedenen
Windgeschwindigkeiten auszusetzen, montierte
er ihn auf einen Lastwagen. Doch genau zu messen, war nicht einfach, und Richter konnte nicht
erkennen, ob sein Modell das erhoffte Potenzial
besass. Dennoch begann er, Unterstützer und
Geldgeber zu suchen. Auf dem Gelände eines ihm
zugewandten Unternehmers in Chur und dank
weiterer finanzieller Unterstützung durfte er einen
Holzturm errichten, um seinen Prototyp in einer
günstigen Höhe zu platzieren. In Bodennähe gibt
es zu viele Luftwirbel und die Windgeschwindigkeiten sind zu gering, die – und das ist ausschlaggebend – mit der dritten Potenz in die mögliche
Windleistung einfliessen. Der Standort eignete sich
hervorragend, weil dafür bereits ein Windprofil
vorlag, das Auskunft über die Windgeschwindigkeiten gab, sowie darüber, wie häufig sie auftraten und wie sie über das Jahr verteilt sind.
Aus Schaden wird man klug
Richter musste jedoch Rückschläge hinnehmen.
Dank einem teuren Schaden konnte er wenigstens seine Turbine verbessern, doch die Messresultate enttäuschten: Sie zeigten, dass die
Anlage nicht in der Lage war, bei allen Windgeschwindigkeiten gute Leistungen zu erbringen.
Je nach Windstärke veränderten die freischwingenden Flügelprofile ihre Position, sodass sie
oft nicht mehr optimal angeströmt wurden. Die angestrebte Wirtschaftlichkeit der Anlage war damit
nicht gegeben.
«Hand bieten für spannende Neuentwicklung»
«Statt die Flügel frei schwingen zu lassen, mussten
wir sie daher steuern», führt Patrick Richter aus.
«Dazu brauchten wir einen Partner, der bereit war,
aus ideellen Gründen mehr Zeit als üblich in das
Projekt zu investieren.» Den fanden Richter und sein
Schwiegervater in Schneider Electric. Das Unternehmen setzte sehr viel Zeit ein, um die Motorensteuerung anzupassen, die es ursprünglich für die
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Verpackungsindustrie entwickelt hatte. «Es war
faszinierend, für einmal nicht im üblichen Umfeld
tätig zu sein, sondern bei einer spannenden
Neuentwicklung Hand bieten zu können», sagt
Daniel Kobler, Verkaufsingenieur Industry bei
Schneider Electric.
Wichtig war, im Rotorbereich möglichst wenig
Gewicht zu verbauen. Ein einziger Kabelstrang
versorgt alle zwölf Motoren mit Strom. Diese stellen
die Flügel über virtuelle Kurvenscheiben laufend
richtig in den Wind. Per WLAN steuert eine Person
die Motoren aus dem Kontrollraum. Damit konnte
Schneider Electric noch eine Verkabelung einsparen.
Mit der Flügelsteuerung schöpft die Anlage die
Windkraft voll aus und verbraucht dazu bloss ein
bis zwei Prozent der produzierten Energie.
«Wir haben aus einer Standardlösung
für die Verpackungsindustrie eine
günstige Sonderlösung für die Agile
Wind Power AG schaffen können.»
Daniel Kobler, Verkaufsingenieur Industry, Schneider Electric
Leise, leicht und vogelfreundlich
Die Prototypphase zeigte, dass die neue Technologie leistungsfähig, skalierbar und wirtschaftlich
ist. Nun investiert Agile Wind Power voll in die praktische Umsetzung. So besitzt das Konzept statt
der zwölf Flügel nur noch drei. Das reduziert Gewicht, Antrieb und Fertigungskosten. Agile Wind
Power will seine Windanlage namens «Vertical Sky»
in Modulbauweise vertreiben, um sie für unterschiedliche Windprofile nutzen zu können. Drei
Durchmesser von 22 bis 67 Metern lassen sich
mit bis zu vier aufeinandergetürmten Modulen bestücken. Die Flügelsteuerung erlaubt es, jedes
Modul windgerecht einzusetzen und so den Wirkungsgrad zu erhöhen. «Unsere ersten Anlagen
liegen im mittleren Leistungsbereich von 300 bis
400 kW, wie sie typischerweise ein Bioreaktor
oder ein Kleinwasserkraftwerk erzeugt», meint
Patrick Richter. Da der Trend Richtung dezentrale
Agile Wind Power AG
Schneider Live 2014
Eingesetzte Produkte von
Schneider Electric
Komplette Automatisierungslösungen PacDrive3
Automatisierungs- und Steuerungstechnik
Energieerzeugung geht, decken diese Anlagen
eine interessante Nische ab. Sie eignen sich auch
für Gebiete, die grosse Windvorkommen aufweisen, aber unerschlossen sind. Im Gegensatz
zu den schweren und bis über 50 Meter langen
Blättern eines Dreiblattrotors lassen sich die Bauteile problemlos mit einem Helikopter transportieren. «Vertical Sky» hat aber noch weitere Vorteile:
«Unsere Anlagen verwirbeln die Luft viel weniger.
So können wir die Abstände zwischen ihnen
klein halten. Ausserdem sind sie vogelfreundlich,
weil Vögel sie als ganze Körper wahrnehmen,
und sie sind absolut leise», sagt Patrick Richter.
«Technische Lösungen sind oft
vergleichbar gut, darum zählen
Service und Beratung besonders
viel. Die Unterstützung von
Schneider Electric war dabei in
jeder Hinsicht ausserordentlich.»
Patrick Richter, CEO, Agile Wind Power AG
Die nächsten Jahre werden zeigen, wie schnell
sich die neuen Anlagen auf dem Markt durchsetzen. Auch aus Sicht von Schneider Electric
ist auf einen erfolgreichen Auftritt zu hoffen,
liegen die hier verfolgten Ziele doch ganz auf
ihrer Linie.
Dr. Rolf Baumgartner, CFO, Agile Wind Power AG; Patrick Richter, CEO und Gründer, Agile
Wind Power AG; Karl Bahnmüller, Erfinder; Rolf Graf, Application Design Expert, Schneider
Electric; Daniel Kobler, Verkaufsingenieur Industry, Schneider Electric; Hans Thomas Hug, VR
und Investor; Robert Bühler, CCO, Agile Wind Power AG
10
Agile Wind Power AG
Schneider Live 2014
Die Sturzflut
im Griff
Sechs Bieler Gemeinden haben ihre Abwasserreinigungsanlagen
mit einem webbasierten Prozessleitsystem ausgerüstet.
Die neuen Steuerungskomponenten helfen, Spitzen zu verteilen
und das System gleichmässiger auszulasten.
Kanalisation und Reinigungsanlagen zu erstellen,
zu betreiben und zu unterhalten, ist aufwendig und
kostspielig. Darum schliessen sich Gemeinden
oft zusammen, um Gemeinschaftsanlagen zu betreiben. So gründeten auch die Gemeinden
Bellmund, Ipsach, Mörigen, Nidau, Port und SutzLattrigen am Bielersee 1968 den Verband für
Kanalisation und Abwasserreinigung (VKA), um ihr
Abwasser in einem gemeinsam betriebenen Kanalisationsnetz zur Reinigungsanlage in Biel zu leiten.
In jüngster Zeit wurde diese Gemeinschaftsanlage
zu einem klugen und optimierten System ausgebaut, das Vorbildcharakter für viele Regionen hat.
Unterirdische Becken fangen Sturzfluten auf
Schmutzwasserfrachten aus Haushalten und Bürogebäuden widerspiegeln unseren Tagesrhythmus:
Es gibt eine Spitze am Morgen, eine am Mittag
Schneider Live 2014
Stebatec AG
und eine breiter verteilte am Abend. Darauf abgestimmt, liessen sich Kanalisation und Reinigungsanlage eigentlich gut dimensionieren, wären
da nicht noch die Regen- und vor allem die Starkregenereignisse, wie sie Gewitter mit sich bringen.
In kurzer Zeit fallen lokal grosse Abwassermengen
an. Das übersteigt meist die Kapazität der
Reinigungsanlage. Früher floss das Regenwasser
zusammen mit dem Schmutzwasser mangels
Alternativen ungeklärt in die Gewässer. Heute ist
man bestrebt, möglichst alles Wasser zu reinigen.
Um die Spitzen der Schmutzwassermengen zu
brechen, werden daher Regenüberlaufbecken erstellt. Das sind meist unterirdisch angelegte,
grosse Bassins, die das Regenwasser vorübergehend speichern und langsam und kontrolliert
an die Kanalisation abgeben, wenn das Unwetter
vorbei ist.
Beteiligte Unternehmen
Stebatec AG, Brügg
www.stebatec.ch
Schneider Electric
(Schweiz) AG, Ittigen
www.schneider-electric.ch
11
Eingesetzte Produkte von
Schneider Electric
Speicherprogrammierbare
Steuerungen Twido und M340
Bedienpanel Magelis HMISTU
Sanftanlasser Altistart 48
Frequenzumrichter Altivar 71
Automatisierungs- und Steuerungstechnik
Starker Partner bei Steuerungskomponenten
Der VKA hat in seinem Einzugsgebiet am Bielersee
mehrere solcher Becken mit Abflussregelungen
und Pumpstationen erstellt. Bei der Konzeption
und der Ausführung setzt der Gemeindeverband
seit 1998 auf die Firma Stebatec AG, die sich
im Bereich der Mess- und Regeltechnik ein grosses Know-how erarbeitet hat. «Wir bieten eigentlich
in jedem Gebiet der Durchfluss- und Regeltechnik
Produkte an, die uns von der Konkurrenz abheben», sagt Geschäftsführer Kilian Hesse nicht
ohne Stolz. Und offenbar auch nicht ohne Grund,
denn seit 2005 verwendet der VKA ausschliesslich
Produkte der Stebatec für seine Pumpstationen
und Regenbecken. Dazu gehören pneumatische
Abflussregler, die das Abwasser in die Kanalisation
oder eben in ein Regenbecken leiten. Die Funktionalität dieser Regelungen wird in den Räumen
der Stebatec auch geprüft und optimiert. Dazu
dient eine Modellanlage mit Wassertanks und einem
offenen Bassin, wo Parameter im Versuchsbetrieb
geändert werden können, um beispielsweise
den für gute Messergebnisse optimalen Füllgrad
der Abflussregler zu testen.
«Es sind sehr moderne Anlagen,
bei denen bereits die zweite
SPS-Generation im Einsatz ist.»
Kilian Hesse, Geschäftsführer, Stebatec AG
Alle im VKA-Gebiet eingebauten Geräte und Pumpen
sind mit Steuerungen bestückt, damit sie objektspezifisch parametrisiert werden können. Dazu
findet sich je Bauwerk ein ebenfalls in den Räumen
der Stebatec zusammengebauter Steuerungsschrank mit Bedienpanel. Die Steuerungskomponenten stammen alle von Schneider Electric, die
mit der Stebatec eine enge Partnerschaft pflegt.
«Wir sind im Bereich der Automations- und Steuerungskomponenten ein kompetenter und zuverlässiger Partner», sagt Hans Beck, der die Stebatec
als Verkaufsingenieur schon seit Jahren betreut.
Prozesse steuert man heute übers Tablet
Die Bauwerke des VKA waren bezüglich Automation
und Prozesssteuerung bereits auf einem sehr
modernen Stand. Die Stebatec ist aber noch einen
Schritt weitergegangen. Sie entwickelte ein Prozessleitsystem, um die Bauwerke zentral über das
Internet steuern zu können. «Die Prozesssteuerung
selber bleibt dabei vor Ort, sie kann per Internet
wohl bedient werden, läuft aber auch selbstständig»,
erläutert Kilian Hesse. Das garantiert, dass die
Schneider Live 2014
Stebatec AG
Geräte auch bei einem Unterbruch der Kommunikationsleitung weiterarbeiten. Alle Schlüsselbauwerke sind mit Kameras ausgestattet. Gibt man den
entsprechenden Befehl, geht im betreffenden
Raum ein Licht an, die Aufnahme wird gemacht
und das Licht wieder gelöscht. Periodisch machen
die Kameras Aufnahmen und speichern sie, um etwaige Störfälle zu dokumentieren. Sämtliche Schritte
werden auch im Klartext aufgeführt und dank
Filtern schnell wieder gefunden. Der Zugriff aufs
Prozessleitsystem ist auch mit dem Tablet möglich.
Teure Bauwerke optimal auslasten
Der Vorteil der zentralen Steuerung liegt in der
optimierten, gemeinsamen Bewirtschaftung aller
Bauwerke: Lassen sich die lokal anfallenden
Abflussspitzen auf Netzteile umlegen, die Kapazität
aufweisen, können die Bauwerke selber optimal
ausgelastet werden – von den Regenbecken bis zur
Kläranlage. «Hier sehe ich gesamteuropäisch noch
viel Potenzial», sagt Kilian Hesse, «denn die teuren
Bauwerke liessen sich wirtschaftlicher betreiben.»
Nicht zuletzt sorgt ein intelligentes Kanalisationsnetz für eine höhere Reinigungsleistung der Kläranlagen, weil sie mit einer besser gesteuerten Zuflussmenge effizienter arbeiten.
Die Stebatec AG steht nicht nur beim Konzipieren und Umsetzen der Anlagen und der Schulung
der Betreiber zur Verfügung. Sie bietet auf Wunsch
auch einen rund um die Uhr tätigen Pikettdienst
bei Vorfällen ausserhalb der üblichen Betriebszeiten
an. Der VKA hat aufgrund seiner guten Erfahrungen auch diese Dienstleistung der Stebatec übertragen – Innovation und Einsatzfreude sprechen
eben für sich.
Stebatec AG
Seit über 20 Jahren zählt
Stebatec zu den führenden
Schweizer Unternehmen
in der Projektierung und
Realisierung ganzheitlicher
Lösungen in der Umwelttechnik. Die Firma automatisiert Kläranlagen und
Wasserversorgungen
und versteht sich bei der
Abwicklung von Projekten
als Generalunternehmer
für EMSR-Technik. Der
Firmensitz ist in Brügg bei
Biel; ferner betreibt
Stebatec eine Tochterfirma
in Deutschland.
«Spannend, wie Unternehmen
unsere Komponenten in einem zentral
gesteuerten System einsetzen.»
Hans Beck, Verkaufsingenieur, Schneider Electric
Michael Hesse, Messtechniker, Stebatec; Kilian
Hesse, Geschäftsführer,
Stebatec; Hans Beck,
Verkaufsingenieur, Schneider
Electric
13
Dank
komfortabler
Technologie
zum
Innovationsführer
Eine neue Touch-Screen-Bedienung macht
den Schweizer Textilmaschinenzubehör-Hersteller
Willy Grob Ltd. zum Vorreiter für Dockenwickler.
Weil man die Bedienrechte damit nach Hierarchie
freigeben kann, sind die Maschinen auch besser
vor Fehlmanipulationen geschützt.
Automatisierungs- und Steuerungstechnik
Beteiligte Unternehmen
Willy Grob Ltd.,
Eschenbach
www.willy-grob.ch
Schneider Electric
(Schweiz) AG, Ittigen
www.schneider-electric.ch
Von der einst blühenden Exportindustrie für Textilmaschinen ist heute fast nichts mehr übrig – denkt
man. Es gibt in der Schweiz aber noch immer
Hersteller, deren Maschinen sich dank Innovation,
Flexibilität und Qualität auf dem Markt behaupten
können. Die Willy Grob Ltd. im sankt-gallischen
Eschenbach ist eine von ihnen. Sie entwickelt und
produziert Zubehör für Webmaschinen und hat
sich auf Dockenwickler spezialisiert, eine Vorrichtung, die das hergestellte Gewebe ausserhalb
der Webmaschine auf ein Rohr aufwickelt. «Textilballen unter 50 Zentimeter Durchmesser werden
üblicherweise innerhalb der Webmaschine gewickelt», führt Fritz Blöchliger, Leiter Entwicklung bei
der Willy Grob Ltd., aus. «Wenn aber Durchmesser
von bis zu 1,5 Metern gefragt sind, spricht man
von Docken, und dann kommen wir ins Spiel.» In
Absprache mit dem Webmaschinenhersteller
werden die Dockenwickler so konzipiert, dass sie
das auf der Maschine produzierte Gewebe bei
gleichbleibender Gewebespannung aufwickeln
können. «Wir arbeiten mit allen namhaften Herstellern von Webmaschinen zusammen», erläutert
Fritz Blöchliger, «und stellen in einem sehr zyklischen und preislich sensitiven Markt jährlich rund
300 bis 500 Maschinen her.»
Ein hartes Umfeld
Dockenwickler müssen vieles ertragen: Dauerbetrieb, Hitze, hohe Feuchtigkeit, Staub und eine
grobe Behandlung gehören zum Alltag. «Meist ist
das Bedienpersonal schlecht geschult und geht
lieblos mit den Maschinen um», sagt Fritz Blöchliger, «unsere Geräte müssen daher robust gefertigt sein.» Eine zweite Rahmenbedingung betrifft
die Kosten. Bei dem hohen Frankenkurs haben
Maschinen «made in Switzerland» derzeit einen
besonders schweren Stand. Die europäische
Konkurrenz lässt zudem immer häufiger in Fernost produzieren. Rahmenbedingung Nummer
drei lautet daher: hohe Qualität und Innovation.
Zusammengefasst bedeutet dies, bei tiefen
Gestehungskosten robuste Maschinen mit einer
einfachen Bedienung zu produzieren. «Wichtig
ist, dass das Textil beim Wickeln immer unter
derselben Spannung steht. Das versuchen wir
kontinuierlich zu perfektionieren», erklärt Fritz
Blöchliger.
16
Multifunktional dank Touch-Screen
Bis im Sommer 2013 waren die Dockenwickler mit
Bedientableaus ausgerüstet, auf denen jedermann
die notwendigen Befehle mit Knöpfen, Schaltern
und einem Joystick geben konnte. Verschiedene
Abnehmer fragten daher an, ob die Bedientableaus
in einem abschliessbaren Kästchen angeordnet
werden könnten, um Fehlmanipulationen durch
ungeschultes Personal zu verhindern. Die Willy
Grob Ltd. entschied sich jedoch für eine weit innovativere Lösung: ein Bedienpanel mit Touch-Screen
von Schneider Electric. Damit lassen sich die Bedienrechte hierarchisch verwalten und zuweisen.
Zudem können verschiedene Sprachen und ganze
«Die Touch-Panels ermöglichen sehr
flexible Programmierungen, auch
wenn wir verschiedene Komponenten
zusammenbinden müssen.»
Christian Steger, Manager System & Architecture Center
Switzerland, Schneider Electric
Ersatzteilkataloge hinterlegt werden. Im Weiteren erlaubt das Bedienpanel mit seinen Abbildungen
ein intuitiveres Verständnis ohne weitere Anleitung.
Christian Steger, der sich bei Schneider Electric um
solche kundenspezifischen Softwareentwicklungen
kümmert, verlegte seinen Arbeitsort temporär
nach Eschenbach und widmete sich der Programmierung des Bedienpanels für den Dockenwickler.
«Nachdem wir die Prozesse abgebildet und eine
komfortable Bedienung etabliert hatten, flossen
weitere Verbesserungen aufgrund von Kundenfeedbacks ein», sagt Steger. Bei solchen Projekten
lernen die Beteiligten laufend voneinander.
Willy Grob Ltd.
Schneider Live 2014
Eingesetzte Produkte von
Schneider Electric
Bedienpanel Magelis HMISTU
NOT-AUS-Hauptschalter TeSys Vario
Befehls- und Meldegeräte
Harmony XB5
Positionsschalter Universal
Telemecanique Sensors XCK
Induktive Näherungsschalter
Telemecanique Sensors XS4
Automatisierungs- und Steuerungstechnik
Willy Grob Ltd.
Aus dem 1947 von Willy
Grob gegründeten Geschäft für Webmaschinenzubehör ist heute ein
Betrieb mit 30 Mitarbeitenden in Eschenbach (SG)
geworden, der sich auf die
Produktion von Webmaschinenzubehör spezialisiert
hat und zu den weltweit
führenden Anbietern zählt.
Thomas Steiner, Verkaufsingenieur OEM/Industry, Schneider
Electric; Fritz Blöchliger, Leiter Entwicklung, Willi Grob Ltd.;
Christian Steger, Manager System & Architecture Center
Switzerland, Schneider Electric
Robust, einfach zu bedienen und
von höchster Qualität
In der derzeitigen Generation von Bedienpanels
hat Schneider Electric neben wählbaren Benutzerprofilen die Steuerung von zwei verschiedenen
Dockenwicklern implementiert, sodass dasselbe
Gerät auf zwei Maschinen einsetzbar ist. Die
«Die Zusammenarbeit hat sehr gut geklappt; bei der
Umsetzung unseres Konzepts konnten wir uns
ganz auf das Fachwissen des Lieferanten stützen.»
Fritz Blöchliger, Leiter Entwicklung, Willy Grob Ltd.
Willy Grob Ltd. ist damit der erste Hersteller vergleichbarer Dockenwickler, der seine Maschinen
mit einer Touch-Screen-Bedienung ausliefert.
Damit hat sich die Firma die technologische Marktführerschaft sichern können. «Wir werden unseren
Vorsprung aber verteidigen müssen», weiss Fritz
18
Blöchliger, «denn die Konkurrenz wird nachziehen,
geht der Trend doch weltweit hin zu Touch-ScreenBedienungen.» Willy Grob Ltd. achtet daher stark
auf die Rückmeldungen aus der Praxis, um Kundenwünsche noch flexibler umzusetzen. Zudem werden
Touch-Panels, die bereits einige Zeit im Einsatz
waren, periodisch untersucht. Halten die elektronischen Komponenten die Staub- und Vibrationsbelastungen oder die Feuchtigkeit von bis zu 90 Prozent aus, wie sie in Betrieben mit Wasserwebmaschinen auftreten können? Und sind die Panels
robust genug, wenn mal ein gestresster Mitarbeiter
sie nicht mit Samthandschuhen anfasst? Die
Beanspruchungen sind sicherlich hoch, was man
den komplett eingestaubten Bedienpanels auch
ansieht. Die bisherigen Erfahrungen und Rückmeldungen sind aber alle positiv, die Geräte versehen klaglos ihren Dienst und unterstützen die
Willy Grob Ltd. damit zuverlässig dabei, robuste
Hightech-Geräte zu einem attraktiven Preis
herzustellen.
Willy Grob Ltd.
Schneider Live 2014
Präzise Steuerung
kleinster Kräfte
Die Maschineningenieure der Thuner Roder Engineering AG bieten mit ihren
Wicklern für Fein- und Feinstdrähte ausgeklügelte, kundenspezifische
Lösungen an. Ein Logic Motion Controller vereinfacht die Steuerung und die
Automation ihrer Wickler und unterstützt zudem wirkungsvoll das Konzept
einer modularen Bauweise
Beteiligte Unternehmen
Roder Engineering AG
Thun
www.roder-engineering.ch
OM Datacom AG, Sursee
www.omdatacom.ch
Schneider Electric
(Schweiz) AG, Ittigen
www.schneider-electric.ch
Schneider Live 2014
Ob Münzrollenentpacker, Vakuumhebegerät oder
Teststand für Fahrradbremsen – die Ingenieure der
Roder Engineering AG in Thun setzen seit 20 Jahren um, was der Kunde wünscht. Neben dem
Sondermaschinenbau deckt das KMU auch einen
Spezialbereich ab: Mit ihren Wicklern und Walzwerken für Fein- und Feinstdraht hat sich die Firma
bei vielen Kunden aus der Automobilindustrie,
der Medizinaltechnik, der Elektronik oder auch der
Uhrenbranche einen Namen gemacht. Wer für
seine Produkte einen Draht mit bestimmten Eigenschaften benötigt, ist in Thun gut aufgehoben,
auch dann, wenn die Anforderungen schwer zu
erfüllen sind. Mit einem kleinen, eigens konstruierten Walzwerk formt die Roder Engineering den
gewünschten Draht um und bewegt sich dabei oft
im Grenzbereich dessen, was sich mit Stahl noch
machen lässt. «Gewisse Drähte müssen von
Roder Engineering AG
Schmiermittelrückständen gereinigt oder nachgeglüht werden, um Verfestigungen abzubauen, die
beim Walzen entstanden sind», erklärt Toni Roder,
Ingenieur Maschinenbau bei Roder Engineering.
Andere müssen höchste Festigkeiten aufweisen
oder sind hauchfein: Roder Engineering hat kürzlich einen Flachdraht von bloss 12 Mikrometern
Dicke hergestellt. Das ist vier- bis fünfmal dünner
als ein menschliches Haar.
Ein Tänzer steuert die Kräfte
Bei solch winzigen Querschnittsflächen führen
schon sehr kleine Zugkräfte zu einer Überbelastung
des Materials, zu starken Schwankungen der
Abmessungen beim Walzen oder gar zum Bruch.
Die beim Wickeln eingesetzten Komponenten
müssen daher alle so beschaffen sein, dass sie
eine Feinjustierung in einem sehr geringen und vor
19
Automatisierungs- und Steuerungstechnik
Roder Engineering AG
Das Thuner Ingenieurbüro
wurde 1994 gegründet.
Die fünf Mitarbeitenden, zu
denen auch die Eigentümer
zählen, entwerfen und konstruieren kundenspezifische
Lösungen im allgemeinen
und im Sondermaschinenbau, im Walzwerkbau und
in der Bandverarbeitung.
Darüber hinaus hat sich das
Unternehmen im Bau von
Walzwerken und Wicklern
für Fein- und Feinstdraht
etabliert.
OM Datacom AG
Die in Sursee ansässige
Firma entwickelt seit 2002
Software für SPS-Anlagesteuerungen und betriebsspezifische PC-Softwarelösungen, wobei sie
vor allem in den Bereichen
Spezialmaschinenbau,
Mischfutterproduktion und
Antriebstechnik tätig ist.
Die OM Datacom AG liefert
komplette Anlagesteuerungen vom Pflichtenheft
über das Elektroschema
auf CAD, den Schaltschrank
und das Erstellen der
Steuerungssoftware bis hin
zur Inbetriebsetzung der
Anlage.
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allem engen Kräftebereich zulassen. Auf der anderen Seite müssen die Komponenten aber robust
genug für die Industrie sein, denn die Wickler sind
nicht für den Laborbetrieb bestimmt. Damit müssen
die Kräfte aus dem Antrieb und jene, die aus den
Umlenkungen und der Reibung resultieren, sehr
präzise aufeinander abgestimmt sein, um die Beanspruchung des Drahts möglichst gleichmässig
und im zulässigen Rahmen zu halten. Um alles
dies zu ermöglichen, waren die Ingenieure in konstruktiver Hinsicht stark gefordert. «Wir haben
dafür einen Tänzer entwickelt, der auch auf geringfügige Zugschwankungen im Draht zuverlässig
reagiert», erläutert Toni Roder. Die schwebend
montierte Umlenkrolle justiert laufend die auf den
Draht wirkende Zugkraft, signalisiert die Auslenkung an die Steuerung und macht damit eine
Geschwindigkeitsregelung möglich.
«Die ganze Produktpalette aus
einem Haus beziehen zu können,
vereinfacht das Leben.»
Toni Roder, Geschäftsführer, Roder Engineering AG
Wesentlich einfachere Steuerung
mit nur einem Produkt
Neben den mechanischen Komponenten müssen
auch die Antriebe und die Steuerung Rücksicht
auf die «Spielzeugkräfte» nehmen. Hier setzte die
Roder Engineering AG mangels Alternativen eine
Kombination von Komponenten verschiedener
Hersteller ein. Die OM Datacom AG, ihr Geschäftspartner im Bereich der Antriebs- und Steuerungstechnik, informierte sie jedoch vor Kurzem über einen Logic Motion Controller von Schneider Electric,
der exakt ihren Bedürfnissen entspricht. Die
Thuner waren bereits an der Konstruktion eines
neuen Wicklers, als sie von der Möglichkeit erfuhren, ihre Steuerung wesentlich zu vereinfachen
und zudem sämtliche Steuerungskomponenten
vom gleichen, bereits bekannten Lieferanten zu
beziehen. Christian Steger, bei Schneider Electric
für die Softwareentwicklung zuständig, versprach
zudem, sich umgehend um die projektspezifischen
Bausteine zu kümmern. Darauf verwarfen OM Datacom und Roder Engineering ihre bisherige Idee
und setzten auf das Produkt von Schneider Electric.
Es kann sowohl mit Ablauf- als auch mit objektorientierten Bewegungsanweisungen programmiert
werden. Damit lässt sich die ganze Wickelanlage
vom Motor des Abwicklers bis zu den Bewegungen
des Verlegers, auf dem die Aufwickelspule sitzt,
zuverlässig steuern. Ganz wichtig für die Weiter-
verarbeitung bis zum fertigen Produkt ist nämlich
eine lagegenaue und saubere Wicklung des
Drahts, weshalb sich die Spule beim Aufwickeln
entsprechend den Drahtabmessungen und ihrer
eigenen Drehgeschwindigkeit synchron hin- und
herbewegen muss.
Ein Baukasten mit intelligentem Inhalt
Nur drei Monate nach dem Entscheid für den Logic
Motion Controller stand der Prototyp in der von
Roder Engineering AG gepflegten modularen Bauweise. Mechanik und Steuerung lassen sich einfach um Einzelkomponenten ergänzen. Motoren
und weitere mechanische Teile sind so weit wie
möglich mit eigener Intelligenz ausgerüstet, damit
ein neues Modul nur zusätzlich verkabelt, nicht
aber der Steuerschrank vergrössert werden muss.
Dank dem Baukastensystem kann man später
ein Fernwartungssystem einbauen. Steht der
Wickler auf der anderen Seite des Globus, kann
das ein Vorteil sein. Über das direkt auf dem
Steuerschrank montierte Bedienpanel können
sämtliche Parameter konfiguriert werden, was die
Maschine äusserst flexibel macht. Die Software
ist so weit perfektioniert, dass sich Konfigurationen
ohne weiteren Programmieraufwand über das
Bedienpanel vornehmen lassen. Durchdacht und
optimiert bis ins Letzte: Wer einen bestimmten
Feindraht herstellen oder verarbeiten will, ist in Thun
tatsächlich an der richtigen Adresse.
«Manchmal braucht es für eine optimale
Lösung den Zufall eines Gesprächs
zur richtigen Zeit am richtigen Ort.»
Markus Umiker, Verkaufsingenieur OEM/Industry,
Schneider Electric
Oliver Meyer, Geschäftsführer, OM Datacom AG; Christian
Steger, Manager System & Architecture Center Switzerland,
Schneider Electric; Toni Roder, Geschäftsleitung, Roder
Engineering; Rudolf Roder, Geschäftsleitung, Roder
Engineering; Markus Umiker, Verkaufsingenieur OEM/Industry,
Schneider Electric
Roder Engineering AG
Schneider Live 2014
Eingesetzte Produkte von
Schneider Electric
Projektiertool SoMachine
Motion Controller LMC058
mit Ethernet, CANopen und
CANmotion
Touch-Panel HMISTU mit
integriertem Webbrowser
Schrittmotor SD328
Netzgerät 24 VDC Phaseo
Schütze TesysD
Befehls- und Meldegeräte Harmony
Maschinensicherheit Preventa
Gehäuse Spacial 3D
Filter mit Köpfchen
Die ARO TECHNOLOGIES AG setzte bei ihren neu
entwickelten Hochleistungsfiltern zur Reinigung
von Kühlschmiermitteln auf eine Steuerung,
die trotz geringer Grösse äusserst leistungsfähig
und vielseitig ist.
Automatisierungs- und Steuerungstechnik
Werkzeugmaschinen stellen aus Werkstücken
Produkte wie Bohrer, Zahnräder oder Gewindeteile her. Sie benötigen für ihr Bearbeitungswerkzeug und das Werkstück Kühl- und Schmiermittel,
die anfallende Metallspäne in den Maschinensumpf transportieren und so laufend den Produktionsbereich reinigen. Um die Schmiermittel
wieder verwenden zu können, braucht es nachgeschaltete Filteranlagen, wie sie die Langenthaler
ARO TECHNOLOGIES AG seit mehr als 40 Jahren
erfolgreich baut und vertreibt.
Geboren aus der Sonderlösung
Je nach Grösse oder Menge der Späne gelangen
dabei unterschiedliche Maschinen mit verschiedenen Filtermaterialien und -anordnungen zum
Einsatz. Die Produktpalette reicht vom einfachen
Bandfilter, bei dem die Flüssigkeit durch ein laufend vorgeschobenes Filtervlies abtropft, bis zur
komplexen Kantenspaltfiltration mit vollständiger
Rückgewinnung des abfiltrierten Materials. «Wir
verfügen im Filtrierbereich über ein sehr breites
technisches Wissen und können so unsere Kunden
auch bei Sonderlösungen kompetent unterstützen», erklärt Geschäftsleiter Fritz Marti. So hatte
ein wichtiger Kunde eine Werkzeugmaschine
für medizinaltechnische Produkte entwickelt, bei
deren Herstellung nur geringe Mengen an Metallspänen anfielen. Ein einfacher Bandfilter reichte
daher aus, um die eingesetzten Kühlschmiermittel
zu reinigen. Diese Werkzeugmaschine entpuppte
sich jedoch bald als Verkaufsschlager, weil sie
sich auch für andere Produkte ideal verwenden
lässt. Nur fielen dabei mehr Späne an, die der
«Neben durchdachten und kundengerechten Produkten sind unsere
Beratung und ein guter Service weiterhin sehr wichtige Komponenten.»
Markus Umiker, Verkaufsingenieur OEM/Industry,
Schneider Electric
Bandfilter nicht mehr bewältigen konnte. «Aus dieser Situation heraus entwickelten wir einen Hochleistungsfilter, der die Werkzeugmaschine für
breitere Anwendungen tauglich macht», führt Fritz
Marti aus. Die Langenthaler merkten dabei sehr
Schneider Live 2014
ARO TECHNOLOGIES AG
rasch, dass ihre Entwicklung ein noch viel grösseres Potenzial hatte, und fertigten einen eigenständigen Hochleistungsfilter, der sich auch für andere
Werkzeugmaschinen einsetzen liess.
Patentierte Entwicklungen
Der neue Hochleistungsfilter vereint zwei Prozesse:
Er entfernt die Späne aus der Flüssigkeit und
filtriert diese gleichzeitig. Dadurch verstopft das
Vlies weniger schnell und muss seltener vorge-
Beteiligte Unternehmen
ARO TECHNOLOGIES AG
Langenthal
www.aro.ch
Schneider Electric
(Schweiz) AG, Ittigen
www.schneider-electric.ch
«Die kleine Steuerung verfügt über
eine mächtige Programmiersprache –
wir bekommen fürs gleiche Geld
wesentlich mehr als bisher.»
André Wilhelm, System Engineer, ARO TECHNOLOGIES AG
schoben werden. Im Filterbecken dreht sich ein
Rad mit vier Paddeln, die laufend Späne vom
Vlies abstreifen. Sobald ein Paddel nach dem Auftauchen waagrecht steht, befördert ein Schaber
die darauf liegenden Späne in einen austauschbaren Auffangbehälter. Damit lässt sich nicht nur
Filtervlies sparen, es lassen sich pro Zeiteinheit
auch deutlich grössere Mengen an Flüssigkeit
filtrieren. Sensoren überwachen den Pegelstand
im Filterbecken. Steigt dieser zu stark, liegen zu
viele Späne auf dem Vlies und reduzieren dessen
Durchlässigkeit. Der Sensor meldet dies und
das Vlies schiebt sich automatisch vor. «Wir haben
für diesen Hochleistungsfilter zwei Patente angemeldet, eines für das Spanaustragungssystem
und eines für die speziellen Sensoren, die mit
Luftblasen arbeiten», erläutert Systemingenieur
André Wilhelm.
Ein kleiner Alleskönner
Damit alle Vorgänge sauber aufeinander abgestimmt laufen, suchte ARO TECHNOLOGIES AG
eine transparente und nach Möglichkeit intuitiv
bedienbare Steuerung. Die älteren Filteranlagen
waren noch mit einem Produkt bestückt, das
keine weiteren Entwicklungsmöglichkeiten mehr
bot und sich damit für die komplexe Steuerung
des neuen Hochleistungsfilters nicht eignete. André Wilhelm hatte sich ohnehin schon seit Jahren
23
Eingesetzte Produkte von
Schneider Electric
Projektiertool
SoMachine
Speicherprogrammierbare
Steuerung Modicon M238
Bedienpanels Magelis
STO & Magelis STU
Gehäuse Spacial 3D
Automatisierungs- und Steuerungstechnik
nach leistungsfähigen und doch preisgünstigen
führung über eine Hintergrundbeleuchtung verfügt.
Steuerungen umgeschaut. «Als ich von der Steue- «Anhand der grünen oder roten Farbe sieht
man schon von Weitem, ob eine Störung vorliegt»,
rung von Schneider Electric erfuhr, machte es bei
mir Klick», sagt er. Da die Kunden die Filteranlagen meint André Wilhelm. Sämtliche Parameter der
Filteranlage lassen sich definieren. So kann ihr
eher als notwendiges Übel betrachten, müssen
Wirkungsgrad je nach eingesetztem Vlies und andiese platzsparend gebaut sein und sich in einem
fallendem Spanaustrag optimiert werden. Die
gewissen preislichen Rahmen bewegen. Auch die
Steuerung erhöht zudem die Energieeffizienz der
Steuerung muss viel können, darf aber weder viel
Anlage, indem sie deren Pumpleistung über Frekosten noch Lizenzgebühren nach sich ziehen.
quenzumrichter stets an die Menge an Kühlschmier«Die Philosophie, die Schneider Electric seit Jahren
mitteln anpasst. Damit wird nicht nur Betriebsin der Automatisierung verfolgt, entspricht genau
diesen Bedürfnissen der Maschinenbauer», weiss
energie gespart, es entsteht auch keine Abwärme,
Markus Umiker von Schneider Electric. Die Softdie wieder aus dem System abgeführt werden
müsste.
ware ist nicht fest adressiert und lässt sich ohne
Bis es so weit war, dass die Steuerung des
aufwendige Adaptation von kleinen auf grosse
Hochleistungsfilters sämtliche Abläufe perfekt abHardware-Plattformen übertragen, ein wichtiger
bildete, brauchte es die übliche objektspezifische
Vorteil in der Automation. Im Bereich der AutomaEntwicklungsarbeit und vor allem eine intensive
tion ist eine solche skalierbare Lösung sehr wichtig,
Zusammenarbeit mit dem Kunden. Diese hat aber
da jede Funktion nur einmal entwickelt werden
soll, damit die entsprechenden Bausteine Hardauch einen Zusammenhalt geschaffen, der gerade
in der Automation eine wichtige Rolle spielt. Denn
ware-unabhängig eingesetzt werden können.
hier wird der einmal eingeschlagene Weg in aller
Regel lange verfolgt.
Partnerschaft grossgeschrieben
Neben der Überzeugung aller Beteiligten, den
Ergänzt wird die trotz ihrer bescheidenen Grösse
richtigen Entscheid getroffen zu haben, ist eine
potente Steuerung mit einem zeitgemässen
partnerschaftliche Haltung Voraussetzung für jede
Bedienpanel, das eine Vielzahl von Funktionen
erfolgreiche Weiterentwicklung.
zulässt und auch in seiner kleinsten Aus-
ARO TECHNOLOGIES AG
Die Firma wurde 1972 als
Ingenieurbüro gegründet
und entwickelte sich mit der
Zeit zu einem Spezialisten
in der Planung und Herstellung von Filteranlagen zur
Flüssigkeitsreinigung. Das
Unternehmen beschäftigt
in Langenthal rund 25 Mitarbeitende in einer mechanischen und einer elektrotechnischen Werkstatt sowie in
der Administration.
André Wilhelm, System Engineer,
ARO TECHNOLOGIES AG;
Markus Umiker, Verkaufsingenieur
OEM/Industry, Schneider Electric;
Fritz Marti, Geschäftsführer,
ARO TECHNOLOGIES AG
Schneider Live 2014
ARO TECHNOLOGIES AG
25
Mit Pioniergeist
zur Win-win-Situation
Schneider Electric testet in der ARA Thunersee
einen neu entwickelten Frequenzumrichter
für Synchronmotoren. Diese treiben die Gebläse
der biologischen Reinigungsstufe an und sind
besonders energieefizient. Das hilft der zweitgrössten Kläranlage des Kantons Bern dabei,
ihre Betriebskosten zu senken.
Schneider Electric
und ausgesuchte
Partner laden ein zum
Nicht verpassen!
Am 4. 11. 2014 in Olten.
energydaywasser.com
Automatisierungs- und Steuerungstechnik
Beteiligte Unternehmen
ARA Thunersee
Uetendorf
www.arathunersee.ch
Schneider Electric
(Schweiz) AG, Ittigen
www.schneider-electric.ch
Papier, das wir in die Toilette werfen, oder Speisereste, die wir mit dem Geschirrspülwasser der
Kanalisation übergeben, verschwinden wohl mit
dem Abwasser aus unseren Augen, aber nicht aus
dem Abwasser selbst. Der Prozess zur Klärung
der Abwässer ist aufwendig und die dazu benötigten Anlagen sind weitläufig, wie ein Besuch in der
ARA Thunersee eindrücklich zeigt.
Nachdem die festen Bestandteile aus dem Abwasser entfernt sind, verweilt es lange in den grossen Vorklärbecken, bevor es kräftig aufgeschäumt
wird. Denn nun geht es an die biologische Reinigung, und dafür braucht es viel Sauerstoff im Wasser. Durch die Lüfterplatten am Boden der Becken
wird über viele kleine Öffnungen Luft eingeblasen,
die nach oben perlt und so das Wasser belüftet.
Dies schafft ideale Bedingungen für die Bakterien,
die die organische Schmutzfracht des Abwassers
abbauen. In der ARA Thunersee sind dazu zwei
Strassen mit je sechs Gebläsen im Einsatz, von
«Wir laufen hier ganz auf dem Strategiepfad
der Energieeffizienz von Schneider Electric,
und wir lernen dabei sehr viel.»
Andreas Dürig, Product Application Expert, Schneider Electric
denen jedes bis über 2100 Kubikmeter Luft pro
Stunde in die Becken pumpen kann. Frequenzumrichter und Gebläse waren seit der Inbetriebnahme der biologischen Reinigungsstufe vor über
15 Jahren dauernd in Betrieb gewesen, denn
eine ARA arbeitet an 365 Tagen im Jahr und rund
um die Uhr. Angesichts der geleisteten Betriebsstunden mussten sie daher erneuert werden, um
einem Ausfall zuvorzukommen. «Zuerst ersetzten
wir die Frequenzumrichter, die teilweise seit 1996
im Einsatz gewesen waren und erste Defekte
zeigten, bevor wir uns daran machten, auch die
Gebläse auszutauschen», erzählt Peter Baumann,
der als EMSR-Ingenieur bei der ARA Thunersee
arbeitet.
28
Höchste Effizienz angestrebt
Bei solchen Werterhaltungsmassnahmen geht es
auch darum, die Energieeffizienz zu steigern.
Die Geräte müssen die gesetzlich vorgegebenen
Energiewerte erfüllen; sie können aber auch
noch höhere Effizienzwerte aufweisen. Da die biologische Reinigungsstufe der ARA Thunersee
etwas mehr als die Hälfte des elektrischen Stroms
verschlingt, den die ganze Anlage verbraucht,
rechnen sich energieeffiziente Anlagen. Die ARA
Thunersee legt zudem Wert auf moderne und
energieeffiziente Anlagen und entschied sich daher für den Einbau hocheffizienter Asynchronmotoren.
«Die erste Strasse war bereits mit solchen
Gebläsen ausgerüstet, als der Entscheid fiel,
die zweite Strasse mit noch effizienteren Synchronmotoren zu bestücken», erinnert sich Andreas
Dürig, Product Application Expert bei Schneider
Electric. Synchronmotoren hatten lange Jahre
aufgrund ihrer hohen Kosten keine Option dargestellt, doch sind ihre Preise in jüngster Zeit etwas
gefallen, weil sie aufgrund strengerer Normen
attraktiver geworden sind und damit in höheren
Stückzahlen hergestellt werden. «Der einzige
Nachteil bei der Wahl der Synchronmotoren war,
dass die erst zwei Jahre zuvor ersetzten Frequenzumrichter primär auf Asynchronmotoren
ausgelegt sind», erläutert Andreas Dürig. Auch
die neuen Synchronmotoren lassen sich mit
diesen steuern, allerdings mit einer kleinen Einbusse hinsichtlich Energieeffizienz.
Jedes Prozent zählt
Synchronmotoren verbrauchten im Vergleich mit
Asynchronmotoren nur 1,5 bis 1,8 Prozent weniger
Energie, wenn beide mit demselben Frequenzumrichter gesteuert wurden. Steuerte man dagegen
den Synchronmotor mit einem geeigneteren
Frequenzumrichter, liessen sich über 3 Prozent
Energie einsparen. «Das sind natürlich nicht mehr
die grossen Sprünge im Bereich von 30 Prozent,
wie man sie beispielsweise bei der Einführung von
Frequenzumrichtern erzielen konnte. Es geht
ARA Thunersee
Schneider Live 2014
Eingesetzte Produkte
von Schneider Electric
Frequenzumrichter
Altivar 61
Automatisierungs- und Steuerungstechnik
ARA Thunersee
Die rund 118’000 Einwohner
und die Gewerbebetriebe
der 36 Gemeinden, die
der ARA Thunersee angeschlossen sind, produzieren täglich rund 30 Millionen Liter Abwasser. In
der ARA Thunersee werden
95 % der organischen Stoffe
abgebaut und 75 % des
Stickstoffs sowie 95 % des
Phosphors aus dem Abwasser entfernt, bevor dieses
in gereinigtem Zustand der
Aare übergeben wird.
heute primär um kleine Verbesserungen», erklärt
Andreas Dürig. Schneider Electric war trotzdem
gefordert. «Die erst zweijährigen Frequenzumrichter
auszutauschen, kam nicht infrage, schliesslich
müssen sich die Geräte auch amortisieren, aber
wir wollten dennoch eine Verbesserung», sagt
Peter Baumann. In einem ersten Schritt ersetzte
Schneider Electric einen der sechs Frequenzumrichter, um mit einem eigenen Produkt den
besseren Wert bestätigen zu können, was auch
gelang.
Der zweite Schritt braucht indes einen längeren Atem: Schneider Electric testet in der ARA
Thunersee einen neu entwickelten Frequenzumrichter für Synchronmotoren, der kurz vor der
Marktreife steht: Der Altivar Process soll noch verlustärmer arbeiten und könnte die Effizienz abermals ein wenig steigern.
«Die Servicestelle eines kompetenten
und motivierten Antriebslieferanten
in der Nähe zu haben, ist sehr wertvoll.»
Peter Baumann, Ingenieur EMSR, ARA Thunersee
Teure Motoren müssen günstig arbeiten
Die Zusammenarbeit mit Schneider Electric verlaufe
seit vielen Jahren gut und zuverlässig, weshalb
auch die ARA Thunersee ein Interesse an solchen
Langzeittests habe, erklärt Peter Baumann. Auch
Thomas Graf, Verkaufsingenieur bei Schneider
Electric, ist froh, dass das Unternehmen sein Produkt in Uetendorf unter realen Bedingungen testen
darf. So haben sich die beiden Partner auf der
Suche nach weiteren Einsparungspotenzialen
gegenseitig angespornt. Denn wenn sich die Anschaffung teurerer Motoren in einem überschaubaren Zeitrahmen amortisieren soll, muss ihr Betrieb
günstiger werden. Wenn sich beim Antrieb der
Gebläse also etwas herausholen lässt, könnte der
Energieverbrauch sogar noch weiter zurückgehen.
Dass die ARA Thunersee in dieser Hinsicht nicht
untätig war und ist, zeigen auch ihre Zahlen: Seit
2010 verbraucht sie weniger elektrischen Strom,
als sie mit Biogas selber produziert.
Andreas Dürig, Product Application Expert, Schneider Electric;
Peter Baumann, Ingenieur EMSR, ARA Thunersee; Thomas
Graf, Verkaufsingenieur OEM/Industry, Schneider Electric
30
ARA Thunersee
Schneider Live 2014
NiederspannungsEnergieverteilung
«Als weltweite Nummer eins im Niederspannungsbereich bietet Schneider Electric
intelligente Energieverteilsysteme für die
neue, digitale Ära der Energie. Der Energiekonsum von Unternehmen wie auch
von Privaten lässt sich damit um über
30 % reduzieren.»
Francisco Alvarez, Vice President Business Unit Partner Projects & IT Business
Automatisierungs- und Steuerungstechnik / Niederspannungs-Energieverteilung / Rechenzentren und Infrastrukturlösungen
99,995 % Sicherheit
Ein multinationales Unternehmen modernisiert seine Nieder- und
Mittelspannungsanlagen, um das Rechenzentrum seines Mieters
jederzeit und ohne Unterbruch mit Strom versorgen zu können.
Die Genfer Stadtwerke (SIG) übernahmen den Planungsauftrag.
Das Ausschreibungsverfahren für die Umsetzung dieses Projekts
konnte Schneider Electric für sich entscheiden.
Beteiligte Unternehmen
SIG (Ingenieurbüro)
Le Lignon
www.sig-ge.ch
Schneider Electric
(Schweiz) AG, Ittigen
www.schneider-electric.ch
Genfer Stadtwerke
Die Genfer Stadtwerke (SIG)
versorgen rund 250’000
Kunden im Kanton Genf mit
Wasser, Gas, Elektrizität
und Wärmeenergie. Sie
reinigen Abwasser, entsorgen Abfall und bieten
Dienstleistungen in den
Bereichen Energie und
Telekommunikation an. Sie
leisten einen Beitrag zur
Nachhaltigkeit, indem sie
ihre Kunden dazu animieren,
Ressourcen zu sparen.
Das Ingenieurbüro der SIG
verfügt über umfangreiche
Erfahrung in den Bereichen
Elektro-Engineering, Energieversorgung, Energieumwandlung und DieselNotstromaggregate.
Das Rechenzentrum ist für jedes moderne Grossunternehmen von zentraler Bedeutung. Es umfasst
Einrichtungen wie Computer, Server, Systeme
für die Datenspeicherung sowie Netzwerk- und Telematikanlagen und gewährleistet so den Fluss
von Informationen, die für die alltäglichen Aktivitäten
unabdingbar sind. Somit erfüllt es eine äusserst
wichtige Aufgabe, für die eine absolut sichere Stromversorgung sichergestellt werden muss. Dazu
gehören auch eine Notstromversorgung und eine
redundante Stromversorgung, mit denen eine
optimale Sicherheit garantiert werden kann.
Aus diesen Gründen hat eine NGO ihr Rechenzentrum in den Räumlichkeiten eines multinationalen Grosskonzerns untergebracht. Letzterer ist
vertraglich verpflichtet, eine unterbrechungsfreie
Strom- und Kälteversorgung zu gewährleisten. Um
die Zuverlässigkeit der Stromversorgung für das
Rechenzentrum zu erhöhen und weil sich der Elektrizitätsbedarf in den letzten Jahren verdreifacht
hat, beschlossen die Verantwortlichen, ihre Stromversorgungsanlagen zu modernisieren. Es galt,
eine redundante Stromversorgungsleitung mit der
gleichen Leistungsfähigkeit wie die bestehende
einzurichten, eine Anschlussstelle für zwei mobile
Diesel-Notstromaggregate zu installieren und die
Niederspannungs-Schaltkästen zu ersetzen.
Erstklassige Partner
Die Bauherrschaft vergab den Planungsauftrag
an das Ingenieurbüro der Stadtwerke Genf (SIG),
Abteilung Notstrom. Dieser Partner verfügt
über umfangreiche Erfahrung in den Bereichen
Mittel- und Niederspannung, Transformatoren
und Diesel-Notstromaggregate und ist bekannt
dafür, umfangreiche Projekte professionell zu
leiten.
32
Beim Ausschreibungsverfahren für die Elektrizitätsanlagen setzte sich Schneider Electric durch. Nicht
nur die Qualität der Produkte dieses Unternehmens
überzeugte die Bauherrschaft (beispielsweise messen die Fehlerstromschutzschalter von Schneider
Electric Parameter wie Spannung, Strom sowie
Menge und Qualität der Energie). Schneider Electric
wird auch allen Anforderungen gerecht und das
Unternehmen bietet ein hervorragendes PreisLeistungs-Verhältnis sowie einen guten Kundendienst. «Schneider Electric erfüllt alle zwingenden
Erfordernisse im Sicherheitsbereich. Dieses Unternehmen reagiert rasch auf Anfragen von Kunden,
überzeugte uns mit einer professionellen Einstellung
und geht auf die Anliegen und Bedürfnisse seiner
Kunden ein», betont der Verantwortliche für Engineering und Infrastrukturen der Bauherrschaft.
24 Minuten pro Jahr ohne Strom
Aufgrund der strategischen und wirtschaftlichen
Bedeutung des Rechenzentrums wurde die vereinheitlichte Standorttypologie angewandt, die durch
den Standard ANSI/TIA definiert ist. Dieser beschreibt die erforderlichen Funktionen für grosse
Anlagen, darunter die Stromversorgung durch
Wechselrichter. Diese dienen dazu, Gleichstrom
in Wechselstrom umzurichten, und ermöglichen
eine unterbrechungsfreie Stromversorgung, unabhängig von Störungen im Netz. Schneider Electric
besitzt mit ihrem Sortiment an dreiphasigen Wechselrichtern MGE Galaxy 7000 (160 bis 1000 Kilovoltampere) Lösungen, die für Rechenzentren besonders geeignet sind. Ihre vielfältige Architektur
passt sich an jede Anlage an. Sie entsprechen aufgrund ihrer Konzeption, der Möglichkeiten für
parallele Schaltungen und der Kompatibilität mit
statischen Transfersystemen (STS) den Anforderun-
Genfer Stadtwerke (SIG)
Schneider Live 2014
Eingesetzte Produkte von Schneider Electric
Statisches Transfersystem MGETM UpsilonTM STS
D reiphasiger Wechselrichter MGETM GalaxyTM 7000
Niederspannungs-Schaltanlage OKKEN mit
hoher Verfügbarkeit
Energieüberwachung KMU
Blindstromkompensationsanlage VarSet
Automatisierungs- und Steuerungstechnik / Niederspannungs-Energieverteilung / Rechenzentren und Infrastrukturlösungen
gen der Stufe Tier 4: Die vollständig redundant aufgebaute Infrastruktur garantiert eine Verfügbarkeit
von 99,995 Prozent. Das entspricht einer gesamthaften Unterbrechung von weniger als 24 Minuten
pro Jahr und damit dem höchsten Garantie-Level
für Rechenzentren. In Kombination mit statischen
Transfersystemen können diese Wechselrichter die
Energie auf zwei oder sogar drei verschiedenen
Versorgungswegen liefern und Lösungen für die
Überwachung, die Netzwerkadministration und die
Fernüberwachung bieten.
Pannen? Ausgeschlossen!
Die Verfügbarkeit der Energie einer Anlage hängt
im Wesentlichen von jener ihres Lieferanten ab,
aber auch von der Autonomie und Zuverlässigkeit
der bestehenden Quellen (statische Stromversorgung ohne Unterbrechung, Stromgenerator etc.)
sowie von der Architektur der Anlage und von
deren Redundanzstufe. Die Systeme MGE Upsilon
STS verbessern die Verfügbarkeit durch die Redundanz zwischen Quellen jedes Typs (Wechselrichter, Stromgeneratoren, Transformatoren) sowie
durch die Versorgung der elektrischen Ladungen
auf mehreren Wegen. Auf diese Weise ist die
Wahrscheinlichkeit einer gleichzeitigen Panne auf
allen Versorgungswegen praktisch gleich null.
Mit diesen Systemen lassen sich die geschützten
Anlagen in Bereiche teilen, die von der restlichen
Anlage isoliert sind. So kann man die Leistungsfähigkeit ausbauen, ohne den Betrieb zu unterbrechen.
Fast ein halbes Jahr Bauzeit
Im Juni 2013 begannen die Projektierungsarbeiten.
Für den Transport und das Handling von schweren
und voluminösen Einrichtungen wie Schaltkästen
beauftragte die Bauherrschaft einen Logistikspezialisten. Er lieferte das Material pünktlich auf die
Baustelle, wenn es gebraucht wurde. «Der organisatorische Aspekt war bei diesem Projekt äusserst
wichtig. Das betraf nicht nur die Planung und das
Management der Logistik; das Rechenzentrum
durfte beim Anschluss der neuen Anlagen keinesfalls abgeschaltet werden», erklärt Alain Bonzy,
Ingenieur bei Schneider Electric.
34
Die Inbetriebnahme der elektrischen Anlagen ist für
September 2014 vorgesehen. Im November 2014
sollen schliesslich alle Anlagen in Betrieb sein.
«Es geht darum, die Elektrizitätsversorgung des Rechenzentrums jederzeit sicherzustellen und ein
hohes Sicherheitsniveau zu gewährleisten», erklärt
Eric Magnin, Spezialist für Energiemanagement
von Schneider Electric.
«Bei diesem Projekt ging es darum, auch den kleinsten
Details Rechnung zu tragen und das schlimmste
Szenario vorherzusehen. Nach Einschätzung der
Bauherrschaft waren Schneider Electric und das
Ingenieurbüro der SIG äusserst zuverlässige Partner.»
Alain Bonzy, Verkaufsingenieur Partner Projects, Schneider Electric
Von links nach rechts: Benito Quintas, Verkaufsingenieur ITB,
Schneider Electric; Eric Magnin, Spezialist für Energiemanagement, Schneider Electric; Nicolas C., Verantwortlicher
Infrastruktur der Bauherrschaft; sitzend: Alain Bonzy,
Verkaufsingenieur Partner Projects, Schneider Electric
Genfer Stadtwerke (SIG)
Schneider Live 2014
Von der Industriebrache
zur Grossüberbauung
Niederspannungs-Energieverteilung / Rechenzentren und Infrastrukturlösungen
Auf dem Richtiareal in Wallisellen hat Allreal ein Dienstleistungs- und Gewerbezentrum mit Wohnungen gebaut.
Hauptmieter ist die Allianz Suisse, die eine weitläufige
und grosse Anlage zu ihrer Energieversorgung inklusive
Notstrom- und USV-Anlagen betreibt.
Beteiligte Unternehmen
Elektro Stoll Schweiz
GmbH, Winterthur
www.elektro-stoll.ch
R+B engineering ag
Zürich
www.rbeag.com
Schneider Electric
(Schweiz) AG, Ittigen
www.schneider-electric.ch
36
Über 20 Jahre lang lag das Richtiareal in Wallisellen
brach, obwohl das Gebiet direkt neben dem
Glattzentrum mit Bus und S-Bahn sehr gut erschlossen war. Zwar mangelte es nicht an Projektideen
oder Nutzungskonzepten, aber kein einziger Vorschlag wurde je umgesetzt. Um einen zusätzlichen
Anreiz zu schaffen, erschloss die Gemeinde
Wallisellen das Gebiet in den Jahren 2004 / 05 mit
Infrastruktur, Wasser und Energie.
Doch erst als die Generalunternehmung und
Immobilienentwicklerin Allreal das 72’000 Quadratmeter grosse Gelände 2007 erwarb, kam Bewegung in die Sache. Allreal liess einen Gestaltungsplan ausarbeiten, um das Richtiareal auch als
Wohnzone nutzen zu können. Die Gemeindeversammlung sagte Ja und Allreal begann mit
dem Bau von Büro- und Gewerbeflächen, Mietund Eigentumswohnungen. Die Investition in
die zeitweise grösste Hochbaustelle der Schweiz
barg zwar ein gewisses finanzielles Risiko, doch
die Ausgangslage war gut: Mit der Allianz-Versiche-
rung hatte die Allreal einen wichtigen Mieter gewonnen, und die neue Glattalbahn verbindet
das Richtiareal seit 2010 direkt mit dem Flughafen.
Minergiebau mit modernsten Produkten
Die Allianz Suisse konzentriert auf dem Richtiareal
heute alle deutschsprachigen Direktionen der
Schweiz. Rund 2000 Personen arbeiten in dem
Gebäudekomplex, zu dem auch ein 17-stöckiges
Hochhaus zählt. Alle Neubauten erfüllen den
Minergiestandard.
Im Auftrag der Bauherrin hatte die R+B engineering ag die gesamte Elektroplanung inklusive
Energieversorgung, Dieselgenerator, USV-Anlagen,
sämtlicher Verkabelungen und Sicherheitseinrichtungen geplant. Die Elektro Stoll Schweiz GmbH
hatte die Kapazität, um derart grosse Elektroanlagen zu bauen: «Wir erfüllten die Anforderungen
und überzeugten mit unserem Angebot auch in
wirtschaftlicher Hinsicht», sagt Erich Bindschädler,
Niederlassungsleiter der Elektro Stoll Schweiz
Richtiareal
Schneider Live 2014
Niederspannungs-Energieverteilung / Rechenzentren und Infrastrukturlösungen
Elektro Stoll Schweiz
GmbH
Die 2005 gegründete
Schweizer Niederlassung
der deutschen Elektro
Stoll GmbH hat ihren Sitz in
Winterthur. Das Unternehmen verfügt zusammen mit
dem Stammhaus über eine
breite Dienstleistungspalette von der Planung bis
zur Umsetzung und bietet
so ein umfassendes Knowhow an. Elektro Stoll pflegt
mit Schneider Electric im
Bereich der Energietechnik
überdies eine Systempartnerschaft.
R+B engineering ag
Das Unternehmen beschäftigt rund 100 Mitarbeitende und deckt in der
Deutschschweiz mit
zehn Niederlassungen
verschiedene Geschäftsfelder vor allem elektrotechnischer Ausrichtung
ab. Dazu gehören unter
anderem Elektro-Engineering, Lichtplanung, Gebäudeautomation, Sicherheitsplanung oder auch
die Energieversorgung.
GmbH. Das flexible und schlagkräftige KMU führt
mit Schneider Electric eine Systempartnerschaft
und verwendet deshalb deren Komponenten.
Auch das EW Wallisellen, das für die Stromversorgung des Richtiareals zuständig ist, verwendet
Produkte von Schneider Electric. Das erleichterte
gewisse Entscheide bei der Ausführung.
Bis zu sechs Monteure zwei Jahre
beschäftigt
Eine Transformatorenstation des EW Wallisellen
versorgt die Anlage der Allianz Suisse mit
elektrischer Energie. Rund anderthalb Kilometer
Stromschienen von 400 bis 2500 Ampere führen
zu fünf Hauptverteilungen. Stromschienen erleichtern die bauliche Umsetzung, weil sie rechte
Winkel und saubere Wanddurchdringungen zu-
«Während zweier Jahre waren
wir immer mit vier bis sechs
Monteuren vor Ort.»
Erich Bindschädler, Leiter Solution Automation,
Elektro Stoll
lassen. Sie dienen auch als Steigleitung, um das
Hochhaus zu erschliessen. Zwei Notstromgeneratoren mit einer Leistung von je 1250 kVA gewährleisten die Versorgungssicherheit auch autonom.
16 USV-Anlagen mit einer Leistung von total
2560 kVA überbrücken Stromausfälle, bis die
Dieselgeneratoren zugeschaltet sind. «In solchen
Fällen würde zuerst die Transformatorenstation
abgekoppelt und erst dann die Notstromanlage
hochgefahren», erläutert Erich Bindschädler:
«Tests haben die Funktionalität der USV-Anlagen
klar bewiesen. Mitarbeiter bemerkten einen simulierten Störfall nicht einmal. Die USV-Anlagen
übernahmen die Stromversorgung nahtlos», führt
er weiter aus.
Nicht die Auslegung, aber die Grösse der
Elektroinstallationen ist eindeutig unüblich:
So umfasst allein die Prisma-Schaltanlage ganze
210 Felder. Dazu kommen Schalter-, Mess-,
Kompensations- und Steuerfelder und über 300
Leistungsschalter. Die Elektro Stoll Schweiz war
beim Bau denn auch gefordert. «Wir mussten
alle Bestandteile in bestimmten Zeitfenstern auf
die Baustelle bringen und installieren, während
die Ausbauarbeiten weitergingen», erzählt Erich
Bindschädler. «Während zweier Jahre waren
wir immer mit vier bis sechs Monteuren vor Ort.»
«Es gibt neben Elektro Stoll nicht
sehr viele Firmen auf dem Markt,
die ein derart grosses Los
zuverlässig stemmen können.»
Stephan Kalberer, Verkaufsingenieur Partner Projects,
Schneider Electric
Stephan Kalberer, Verkaufsingenieur Partner Projects,
Schneider Electric; Erich
Bindschädler, Leiter Solution
Automation, Elektro Stoll;
Lutz Scheibel, Projektleiter,
Elektro Stoll
38
Laufendes Messen aller Bezüge
Der Strom wird zudem nicht nur verteilt, er wird
auch gemessen. Jeder Schalter misst seinen
Durchgang und liefert die Daten an das Leitsystem.
Damit hat der Kunde eine laufende Kontrolle
über seinen Verbrauch. Auch kann er den Bezug
differenziert steuern oder Abläufe im Bedarfsfall
nachbessern.
Richtiareal
Schneider Live 2014
Eingesetzte Produkte von Schneider Electric
Schienenverteilersystem Canalis KTA und KSA
Niederspannungs-Schaltanlage Prisma Plus
Leistungsschalter Masterpact NT und NW
Leistungsschalter Compact NSX
Fronttafeldisplay FDM121
Energiemessgeräte Powerlogic PM700
Gateways Modbus/Ethernet Typ EGX100 und EGX300
Blindstromkompensationsmodule Varpact
Energieverteilsystem MinerVOLTA
Reiheneinbaugeräte LS/FI Multi9
L asttrennschalter Compact INS
USV-Anlagen MGE Galaxy 5000/7000
SPS ModiconPremium TSX H57
Flachbildschirm 19 Zoll Magelis
Dezentrale I/O Advantis STB
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I nt r v i c e
Se
Serviceleistung am Neubauprojekt
Ein Quartier
geht auf
Nummer sicher
Die Netzbetreiberin EW Höfe AG wollte die Stromversorgung für eine grosse Überbauung in
Pfäffikon (SZ) ins lokale Verteilnetz einbinden und
gleichzeitig dessen Versorgungssicherheit erhöhen. Bei diesem nicht alltäglichen Projekt kam
es auf das breite Fachwissen eines kompetenten
Serviceteams an, das gezielt helfen konnte, die
neue Anlage zu optimieren.
Niederspannungs-Energieverteilung
Der Bezirk Höfe des Kantons Schwyz umfasst die
Gemeinden Feusisberg, Wollerau und Freienbach.
Zu Letzterer gehört auch das vom Namen her
bekanntere Pfäffikon mit dem dort gelegenen Alpamare. Der an den Zürichsee grenzende Bezirk
hat in den letzten Jahrzehnten wegen seiner Lage,
der Nähe zu Zürich und der steuerlichen Vorteile
einen grossen Bauboom erlebt. Industrie- und Gewerbebetriebe sind vielerorts Wohnüberbauungen gewichen. So ist auf einem unmittelbar beim Bahnhof Pfäffikon gelegenen Industrieareal vor Kurzem
eine Überbauung mit Wohnungen und Büros entstanden: das Zentrum Staldenbach. Die HelvetiaVersicherung hatte das Gelände gekauft und mit
einer Anlage bebauen lassen, die rund 7500 Quadratmeter Dienstleistungsfläche und 94 unterschiedlich grosse Wohnungen umfasst. Sie musste
vollständig erschlossen werden, unter anderem
auch mit elektrischer Energie. «Als Netzbetreiber
waren wir gefordert, die Energieversorgung eines
neuen Ortsteils rechtzeitig zu gewährleisten»,
erklärt Arnold Nölly, stellvertretender Leiter Netze
Elektrizität bei der Netzbetreiberin EW Höfe AG.
Gleichzeitig musste EW Höfe die Transformatorenstation, die am nächsten beim Baugebiet lag,
verschieben, um Platz zu gewinnen. Für die allfällig
kommende Umfahrung Pfäffikon musste sie überdies genug Kapazität zur Versorgung der Tunnels
schaffen. Die bestehende Transformatorenstation
in die neue Überbauung zu verlegen, lag aus
baulichen und betrieblichen Gründen zwar auf der
Hand, war aber schwierig auszuführen.
formatoren durfte es dadurch aber nicht geben.
Das machte den Fall komplex, zumal die Transformatorenstation während ihres Umzugs weiterfunktionieren sollte. Die grossen Leistungen und
das städtische Umfeld erforderten zudem leistungsfähige und sichere Schalter. Bei dieser und
weiteren fachspezifischen Fragen stützte sich die
EW Höfe AG von Anfang an auch auf das Wissen
von Carlos Crespo, der als Servicetechniker für
Schneider Electric arbeitet. In seiner bereits zwanzigjährigen Karriere hat er sich breite Erfahrung
angeeignet und sich fachtechnisch immer wieder
mit Arnold Nölly ausgetauscht. Was die Anforderungen an die neue Station anging, beriet sich die
EW Höfe mit ihrem langjährigen Installationspartner. «Ich wies auf die besonderen Spezialitäten
dieser Anlage hin», erzählt Arnold Nölly. Die Robert
Fuchs AG in Schindellegi machte sich an die
Detailplanung. Entstanden ist eine neue Station mit
vier Transformatoren zu je 1000 kVA. Immer zwei
sind über eine von der Mittelspannungsleitung abgehende Sammelschiene verbunden und bilden
einen Block. Ein über das werkseigene Glasfasernetz steuerbares Schutzsystem sorgt für die notwendige Sicherheit. Der eine Block, der mit den
weiteren Transformatorenstationen verbunden ist,
speist das Ortsnetz, der zweite das neue Zentrum.
Auf der Niederspannungsseite lassen sich die
beiden Blöcke zur angestrebten hohen Versorgungssicherheit zusammenschalten. Die Schutzschalter
sind so angeordnet, dass es nicht zu Rückeinspeisungen kommen kann.
«Mit dieser Anlage haben wir die
Dorfversorgung um einen
markanten Eckpfeiler ergänzt.»
Ein Servicetechniker als Verkäufer
Die Robert Fuchs AG baute die Anlage aus eigenen
Systemkomponenten und solchen von Schneider
Electric zusammen und prüfte sie auf ihre Funktionalität. Danach trennte sie diese in transportierbare Einheiten und montierte sie im Zentrum
Staldenbach wieder. «Es handelte sich um ordentliche Mengen an Kupfer und Material, die zu
verbauen waren», sagt Josef Schwitter, Abteilungsleiter Elektro bei Robert Fuchs. Um die neue Anlage
Arnold Nölly, stv. Leiter Netze Elektrizität, EW Höfe AG
Carlos Crespo wusste Rat
Das Zentrum Staldenbach hatte einen hohen
Leistungsbedarf von rund 2000 kVA angemeldet.
Dies wollte die EW Höfe AG nutzen, um die Versorgungssicherheit ihres Netzes zu erhöhen. Sie
plante, die Versorgung des Zentrums mit der
ebenfalls auf 2000 kVA ausgelegten Transformatorenstation des lokalen Netzes so zu verbinden,
dass eine redundante Anlage entstand. Rückeinspeisungen aus dem Netz oder eine Überlastung durch das Zusammenschalten aller Trans-
Schneider Live 2014
EW Höfe AG
Beteiligte Unternehmen
EW Höfe AG, Freienbach
www.ewh.ch
Robert Fuchs AG
Schindellegi
www.fuchs.ch
Schneider Electric
(Schweiz) AG, Ittigen
www.schneider-electric.ch
EW Höfe AG
Die Aktiengesellschaft ist
im Besitz des Bezirks
Höfe, den sie seit 1948 mit
Elektrizität versorgt. Sie
betreibt das Kraftwerk
Sihl-Höfe und ist an den
Kraftwerken Bäch AG und
Feusisberg AG beteiligt.
Seit vielen Jahren versorgt
sie den Bezirk auch mit
Erdgas und betreibt ferner
ein Telekomnetz. Darüber
hinaus führt sie Elektroinstallationen aus und steht
mit einem Pikettdienst zur
Verfügung.
Robert Fuchs AG
Der Betrieb in Schindellegi
(Gemeinde Feusisberg)
beschäftigt 52 Mitarbeitende in der Elektrotechnik
und in einem Helikopterbetrieb. Die Firma wickelt
Planungs- und Produktionsaufträge im elektrotechnischen Bereich ab und
vertreibt dazu mit Sicherungslast-Schaltleisten,
Kabelverteilkabinen aus
Beton oder Fertigtransformatorenstationen auch
eigene Produkte.
«Es war eindeutig die Qualität
des Serviceteams, die uns hier
ins Spiel brachte.»
Stephan Kalberer, Verkaufsingenieur Partner
Projects, Schneider Electric
41
Niederspannungs-Energieverteilung
zu speisen, war eine neue 16-Kilovolt-Mittelspannungsleitung zum Zentrum Staldenbach nötig.
Komplex gestaltete sich die Umschaltung der
bisherigen Transformatorenstation, bei der umfangreiche Kabel- und Grabarbeiten in der Hauptstrasse Pfäffikons anfielen. Dank einer gut organisierten Verkehrsregelung konnten die Verkehrsteilnehmer die Baustelle aber dennoch rasch
passieren.
Nach der anschlussfertigen Montage führte
Schneider Electric die Niederspannungskontrolle
und die Inbetriebnahme durch. «Dabei zeigte
sich wieder, dass der Service einfach klappt», sagt
Arnold Nölly, «ein Anruf genügt und nach kurzer
Zeit ist die Sache erledigt. Auch das spricht eben für
eine Firma.» Aufgrund der guten Erfahrungen, die
die EW Höfe in den letzten Jahren mit Carlos Crespo
gemacht hatte, zog sie ihn auch für dieses Projekt
wieder bei. Schneider Electric verdankt den
Auftrag für einmal nicht dem Verkauf, sondern der
Leistung und dem guten Ruf des Serviceteams.
«Der Support des Lieferanten
ist wichtig, auch wenn man
einiges an Know-how hat. Dass
Projektleiter vor Ort helfen,
ist nicht selbstverständlich.»
Eingesetzte Produkte von
Schneider Electric
Leistungsschalter Masterpact NW16 und HA16 mit
Fernsteuereinheit
Intelligentes Auslösesystem
Micrologic 5.0E mit ComModul Modbus
NiederspannungsSchaltanlagen Prisma Plus
Motorschutzschalter
Typ GV2 als Spannungssicherungen
Josef Schwitter, Abteilungsleiter Elektro,
Robert Fuchs AG
Carlos Crespo, Servicetechniker, Schneider Electric; Stephan
Kalberer, Verkaufsingenieur, Partner Projects, Schneider
Electric; Stephan Reich, Leiter Netze Elektrizität, EW Höfe AG;
Joseph Schwitter, Abteilungsleiter Elektro, Robert Fuchs AG;
Arnold Nölly, stv. Leiter Netze Elektrizität, EW Höfe AG
42
EW Höfe AG
Schneider Live 2014
Das Serviceteam im Notfalleinsatz
Sonderschicht
in der Kläranlage
In der Basler Kläranlage werden Abwässer der
Stadt Basel und Umgebung und solche aus der
chemisch-pharmazeutischen Industrie geklärt.
Nachts oder nur in kurzen Zeitfenstern tagsüber
mussten fast 150 Schutzschalter dieser Anlage
ausgetauscht werden. Auch die Datenerfassung
ist nun wieder auf dem neusten Stand.
Niederspannungs-Energieverteilung
Beteiligte Unternehmen
ProRheno AG, Basel
www.prorheno.ch
Selmoni Installation AG
Basel
www.selmoni.ch
Schneider Electric
(Schweiz) AG, Ittigen
www.schneider-electric.ch
Die Abwasserreinigungsanlage (ARA) in Basel liegt
in unmittelbarer Grenznähe zu Deutschland und
Frankreich in Kleinhüningen am rechten Rheinufer.
Sie klärt nicht nur kommunale Abwässer, sondern
mit einer zweiten Anlage auch Abwässer der
chemisch-pharmazeutischen Industrie. Um beide
Anlagen und die Schlammbehandlung zu betreiben, verfügt die Betreiberin ProRheno AG über
eine leistungsfähige Energieversorgung mit hohen
Stromstärken, wie ein Blick in die Niederspannungsverteilanlagen mit ihren grosskalibrigen Kupferschienen zeigt: Leistungsschutzschalter kontrollieren die grossen elektrischen Ströme und schützen
Personen und Anlagen, indem sie bei Überstrom
abschalten.
Entscheidend ist neben den Produkten
vor allem der Service
Ein unkontrollierter Überstrom mit einem möglichen
Störlichtbogen hätte verheerende Folgen und würde riesige Schäden verursachen. Die Starkstromverordnung schreibt denn auch eine regelmässige
Funktionskontrolle der Schutzschalter vor. Sie hatten im Fall der Basler ARA das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. «Die 1981 eingebauten Schalter
waren nicht mehr zweifelsfrei funktionstüchtig und
Ersatzteile gab es auch keine mehr, sodass wir
etwas unternehmen mussten», sagt Heinz Frömelt,
ProRheno AG
Seit 1982 reinigt die
ProRheno AG die Abwässer
von Haushalten, Gewerbebetrieben und Industrie aus
der Region Basel. Sie gehört den beiden Kantonen
Basel-Stadt und BaselLandschaft sowie den Firmen Huntsman Advanced
Materials (Switzerland)
GmbH, F. Hoffmann-LaRoche AG, Novartis Pharma
AG, BASF Schweiz AG
und Syngenta Crop Protection AG. Die ProRheno AG
besteht aus der ARA Basel
für kommunale Abwässer,
der ARA Chemie Basel
für Chemieabwässer sowie
der Schlammbehandlung.
44
Geschäftsführer und Betriebsleiter der ProRheno.
«Da die Reinigung der industriellen Abwässer den
letzten Schritt im chemischen Herstellungsprozess
darstellt, war die Situation besonders heikel», ergänzt Jörg Gautschi, zuständig für die Elektroanlagen. «Fällt die Klärung aus, kommt es zu einem
Produktionsstillstand mit enormen Kostenfolgen.»
Um möglichst bald wieder einen sicheren Betrieb
garantieren zu können, verzichtete die ARA daher
trotz der grossen Investition auf einen gestaffelten
Umbau. Kaum war der Kredit bewilligt, schrieb
Gautschi die Arbeiten aus und begann mit der
Detailplanung. Er bat vier Anbieter um Offerten und
Kapazitätsangaben. Letztere waren von Belang,
weil die Niederspannungs-Verteilanlagen nicht
redundant ausgelegt sind und die Stromversorgung
für die Arbeiten somit unterbrochen werden
musste. So liess sich die kommunale Anlage nur in
den Nachtstunden umbauen, wenn am wenigsten
Abwasser fliesst, während bei der Anlage für die
industriellen Abwässer tagsüber kurze Zeitfenster
zur Verfügung standen. «Die technischen Produkte,
die uns angeboten wurden, waren mehr oder
weniger vergleichbar, aber bezüglich zeitlicher Flexibilität, Mithilfe von der Planung bis zur Ausführung
und der Präsenz vor Ort schlug das Angebot von
Schneider Electric die anderen klar», erläutert Jörg
Gautschi den Vergabeentscheid.
«Die Umbauarbeiten verliefen ganz nach
unserem Wunsch und die notwendigen
Stillstandszeiten blieben nahezu folgenlos.»
Heinz Frömelt, Geschäftsführer und Betriebsleiter, ProRheno AG
ProRheno AG
Schneider Live 2014
Eingesetzte Produkte von Schneider Electric
Leistungsschalter Masterpact NT und NW
Leistungsschalter Compact NSX
Gateways Modbus/Ethernet EGX100
Intelligentes Auslösesystem Micrologic
Niederspannungs-Energieverteilung
Selmoni Installation AG
Das zur Selmoni-Gruppe
gehörende Unternehmen
führt Elektroinstallationen
aus und betätigt sich
im Schaltanlagenbau. Die
Selmoni Installation AG
beschäftigt an ihrem Sitz
in Basel qualifizierte Fachingenieure und Montagespezialisten, die sie auftragsbezogen einsetzt und
so eine modulare Dienstleistungspalette anbietet.
Arbeiten in engen Zeitfenstern
«Für einen so grossen Umbau mit fast 150 Schaltern zogen wir als lokalen Partner die Selmoni
Installation AG zu. Sie unterstützte uns bei den
Installationsarbeiten mit ausgewiesenen Fachleuten», erklärt Daniel Ernst, Projektleiter Service
Niederspannung bei Schneider Electric. Beim
Umbau der industriellen Anlage setzten die zwei
Firmen Provisorien und Überbrückungsmassnahmen ein, zum Beispiel Notstromaggregate. Daneben nutzten sie das Stapelvolumen der Tanks,
die gewöhnlich zum Nivellieren des Abwasserzuflusses dienen oder bei einer Havarie eingesetzt
werden. Mit den leeren Tanks gewannen sie vier
Stunden, um die Arbeiten auszuführen. «Wenn
wir einen Schalter ausbauten, überschritten wir jeweils den ‹point of no return›, denn der neue
Schalter musste unbedingt bis zum Ende des
Zeitfensters installiert sein», erinnert sich Roland
Herzog von Selmoni. Die Planung erwies sich
aber als perfekt: Die Arbeiten passten immer in die
Zeitfenster und die personelle Belegung war
stets auf die räumlichen Möglichkeiten abgestimmt.
Hilfreich war beim Umbau auch eine «retrokompatible Hardware». Die alten Schalter waren von der
Firma Merlin Gerin hergestellt worden, die heute
zu Schneider Electric gehört. Schneider Electric
bietet eine Lösung an, mit der sich der neue Schalter direkt auf die alte Struktur montieren lässt.
Dies sparte wertvolle Zeit und erleichterte die
Arbeitsvorbereitung. Wenn sie andere Produkte
ersetzten, arbeiteten die Equipen mit vormontierten
Teilen, um das enge Zeitfenster optimal nutzen
zu können.
möglich, da dann die Abwassermengen klein genug sind. In jeweils drei bis vier aufeinanderfolgenden Nächten wechselten die Arbeiter die Schutzschalter und nutzten den stromlosen Zustand, um
weitere Arbeiten auszuführen. Damit die Arbeiter
mit den Nachtschichten klarkamen und sich die
biologischen Prozesse in den Klärbecken wieder
einpendeln konnten, lagen zwischen den Nachtschichten längere Pausen. So dauerten die gesamten Arbeiten rund 13 Monate. Bei der Schlammbehandlung war ein anderes Vorgehen gefragt,
denn die Verbrennungsöfen lassen aus Prozessgründen keine Pausen zu. Daher mussten die
Verantwortlichen die Anlage für den Umbau komplett ausser Betrieb nehmen und dies entsprechend früh einplanen.
Weitere Optimierungen dank mehr Daten
Mit dem Austausch der Schalter brachte die ARA
Basel auch die Datenerfassung auf den heutigen
Stand. Die Energiemesstechnik ist bei den neuen
Komponenten bereits integriert. Zudem sind sie
mit dem Leitsystem verbunden. «Bisher mussten
wir die Daten einzeln ablesen gehen. So brachten
wir nur behelfsmässige Analysen zustande. Doch
nun erlaubt das enge Datenraster echte Optimierungen», freut sich Jörg Gautschi. Gerade um die
komplexen Prozesse in den Reinigungsbecken
zu verbessern und für die energetische Optimierung
sind möglichst viele relevante Informationen sehr
hilfreich. Damit ist die Anlage nicht nur bezüglich
Sicherheit bereit für die nächsten Jahrzehnte,
die biologische Klärstufe dürfte sich in Zukunft sogar noch optimieren lassen.
«Dass der Umbau so gut klappte, hat hauptsächlich
mit dem perfekten Zusammenspiel sowohl mit dem
Betreiber als auch mit dem lokalen Partner zu tun.»
Daniel Ernst, Projektleiter Service Niederspannung, Schneider Electric
Nachts spült (fast) keiner
Die Hauptfracht des Abwassers stammt aus der
Siedlungsentwässerung: In der ARA am Rheinufer
wird das Abwasser der ganzen Stadt Basel und
weiterer Gemeinden geklärt. Tanks als Zwischenlager stehen dafür keine zur Verfügung, der Hauptzulaufkanal kann jedoch gestaut werden. So fand
sich doch ein Auffangvolumen und der Strom
konnte abgeschaltet werden. Das war aber nur
zwischen 22 Uhr abends und sechs Uhr morgens
46
Roland Herzog, Projektleiter, Selmoni Installation AG; Daniel
Ernst, Projektleiter Service Niederspannung, Schneider Electric;
Jörg Gautschi, Verantwortlicher EMSRT-Unterhalt, ProRheno;
Daniel Nowotnik, Servicetechniker, Schneider Electric
ProRheno AG
Schneider Live 2014
MittelspannungsEnergieverteilung,
Schutz- und Leittechnik
«Viele Mittelspannungsanlagen erreichen das
Ende ihrer Lebensdauer. Gleichzeitig stehen
Netzbetreiber mit der Liberalisierung des Strommarktes und dem wachsenden Anteil erneuerbarer Energie vor grossen Herausforderungen.
Schneider Electric unterstützt ihre Kunden
mit viel lokalem Know-how und einer ganzheitlichen Perspektive, die den gesamten
Infrastruktur-Lebenszyklus berücksichtigt.»
Franz Bürgi, Vice President Business Unit Energy
Massgeschneiderte
Gesamtlösung für
ein Wasserkraftwerk
Das Kraftwerk am Löntsch nutzt seit 1908 das Wasser
des Klöntalersees. Vor 40 Jahren wurde es zum letzten
Mal revidiert. Bei den umfassenden Erneuerungsarbeiten vertraute man bewusst auf das Erfolgsrezept
des alles einschliessenden Angebots aus einer Hand.
Der Klöntalersee gilt als erster grösserer Speichersee der Schweiz und das Kraftwerk am Löntsch
als erstes grösseres Speicherkraftwerk, mit Baujahr 1908. Bei dieser Pionierleistung blieb es
jedoch nicht. Hier entstand auch der erste bedeutende Verbundbetrieb zwischen einem Bandenergie liefernden Niederdruck-Laufkraftwerk und
einem zuschaltbaren Hochdruck-Speicherkraftwerk. Heute ist das Kraftwerk am Löntsch Bestandteil des Verbunds der Kraftwerke der Axpo
Power AG. Sie ist seit genau 100 Jahren Besitzerin
der Anlage. «Im 83 Quadratkilometer grossen
48
Einzugsgebiet des Klöntalersees fallen jährlich rund
143 Millionen Kubikmeter Wasser an, die wir in
Netstal im Rahmen der zulässigen Ausbauwassermenge turbinieren», erläutert Betriebsleiter Kurt
Steiner. Zwei Hauptmaschinen und eine Dotierbzw. Eigenbedarfsgruppe erzeugen daraus jährlich
im Schnitt 120 Millionen Kilowattstunden an
Energie, die über ein Unterwerk ins Versorgungsnetz eingespeist wird. Nach über sechzigjähriger
Betriebszeit wurde die Wasserkraftanlage in
den Jahren 1971 bis 1975 umfassend erneuert.
«Wir haben die Laufräder der Maschinen seither
Kraftwerk am Löntsch
Schneider Live 2014
kein einziges Mal revidieren müssen, weil das
Wasser bei der Entnahmestelle frei von Sand ist»,
freut sich Kurt Steiner.
Bis 2016 wird alles neu
Die Zeit macht sich bei anderen Anlageteilen aber
doch bemerkbar. Seit der letzten Instandsetzung
sind über 40 Jahre vergangen, und gewisse Komponenten haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht oder entsprechen den heutigen Sicherheitsanforderungen nicht mehr. «Angesichts der bis ins
Jahr 2038 laufenden Konzession stellten wir daher
Schneider Live 2014
bei der Axpo Power den Antrag, eine grundlegende
Erneuerung in Angriff nehmen zu dürfen», erklärt
Kurt Steiner. «Wir unterteilten die Arbeiten in
sechs Lose, die von 2013 bis 2016 ausgeführt
werden sollen.» Das erste, nun abgeschlossene
Los betraf die Erneuerung der allgemeinen
Anlagen. Dazu zählen die Eigenbedarfsversorgung
und ein Notstromaggregat inklusive Leittechnik,
Energie- und Signalkabel und Bediensystemen.
Marcel Rölli, Regionalvertriebsleiter Energy bei
Schneider Electric, ist noch immer stolz auf die
Auftragsvergabe. «Wir koordinierten intern unsere
Beteiligte Unternehmen
Axpo AG, Netstal
www.axpo.ch
oswald electric ag
Netstal
www.oswald-electric.ch
Schneider Electric
(Schweiz) AG, Ittigen
www.schneider-electric.ch
49
Eingesetzte Produkte von Schneider Electric
Mittelspannungsanlage PIX-S
Schutz- und Steuerungstechnik MiCOM
Transformatoren Minera
Schaltanlagensystem Prisma Plus
Gleich- und Wechselrichteranlagen Gutor
verschiedenen Bereiche und konnten so ein umfassendes Angebot aus einer Hand abgeben, das
uns den Auftrag sicherte», erzählt er.
Ein wesentlicher Teil der Eigenbedarfsversorgung besteht aus einer neuen 16-Kilovolt-Mittelspannungsanlage mit Schutz- und Steuerungstechnik. Sie löst ihre Vorgängerin ab, die mit
offenen Trennern und an der Decke verlaufender
Sammelschiene ausgerüstet war. Die Versorgung
der luftisolierten Anlage des Typs PIX-S erfolgt dabei redundant ab dem Unterwerk des Kraftwerks.
Sollten beide Speisungen ausfallen, könnte auch
50
die Dotiergruppe die Mittelspannungsanlage des
Eigenbedarfs versorgen. Weil die Steuerungen
des stromerzeugenden Betriebs auf keinen Fall
unversorgt bleiben dürfen, legt die Axpo Power AG
grossen Wert auf eine sichere Eigenbedarfsversorgung. Die Anlagen bis hin zu den Feinabgängen
sind daher alle redundant ausgeführt. So speisen
zwei Eigenbedarfstransformatoren die Hauptverteilung mit 400 Volt. Ein Ausfall oder eine Revision
gefährdet den Betrieb damit nicht. Doch auch
hier wurde eine zusätzliche Sicherheit eingebaut.
«Wir beauftragten die Avesco AG mit der Instal-
Schneider Live 2014
Nieder- und Mittelspannungs-Energieverteilung
«Die Zusammenarbeit funktionierte
sehr gut. Dass Schneider Electric
ein lokales Unternehmen für den
Schaltanlagenbau zuzog, vereinfachte
die Arbeiten wesentlich.»
Kurt Steiner, Betriebsleiter Kraftwerk am Löntsch,
Axpo Power AG
lation der verlangten Notstromanlage, die beim Ausfall beider Speisungen einspringt», erklärt Stephan
Boss, der für Schneider Electric als Gesamtprojektleiter vor Ort war. Dabei handelt es sich um
einen Dieselgenerator, der in einem schalldicht ausgekleideten Raum steht und über einen eigenen
Abgaskanal ins Freie entlüftet wird.
Die Kunst des Kabelverlegens
Konsequent doppelt geführt ist auch die Speisung
der Nebenbetriebe. Eine gesicherte Hilfsspannungsversorgung überbrückt den Stromunterbruch,
Schneider Live 2014
Kraftwerk am Löntsch
bis der Notstromgenerator startet. Dazu stehen
Batterien bereit, die eine Gleich- und Wechselrichteranlage versorgen und damit auch den für
gewisse Geräte notwendigen 110-Volt-Gleichstrom garantieren. Vor allem aber gewährleisten
die Batterien die Speisung der Steuerung, des
Leitsystems und aller wichtigen Anlagen. Damit
steht die Eigenbedarfsversorgung von der Einspeisung ab Unterwerk bis zu den Feinabgängen
der Nebenbetriebe in redundanter Auslegung
und auf einem Sicherheitsstand, der heutigen Anforderungen entspricht. Zur Vernetzung aller Kom-
51
Nieder- und Mittelspannungs-Energieverteilung
«Wir konnten unsere Vielfältigkeit zeigen, die
Kompetenz verschiedener
Unternehmensbereiche
bündeln und ein kompaktes
Angebot abgeben.»
Axpo AG
Die Axpo Gruppe mit
der Axpo Power AG, der
Axpo Trading AG und der
Centralschweizerischen
Kraftwerke AG (CKW) ist
ein Schweizer Energieunternehmen mit lokaler
Verankerung und europäischer Präsenz. Axpo
ist zu 100 Prozent im
Eigentum der Nordostschweizer Kantone und
versorgt seit 100 Jahren
zusammen mit ihren
Partnern mittlerweile rund
drei Millionen Menschen
in der Schweiz mit Strom.
Axpo ist von der Produktion bis zur Verteilung
und zum Vertrieb von
Strom sowie im internationalen Energiehandel tätig.
Zudem bietet Axpo innovative Energiedienstleistungen für Kunden in der
Schweiz und in Europa an.
Marcel Rölli, Regionalvertriebsleiter Energy,
Schneider Electric
oswald electric ag
Das seit über 25 Jahren
bestehende Unternehmen
mit Sitz in Netstal beschäftigt knapp 20 Mitarbeitende und Lernende.
Es ist in den Bereichen
Schaltgerätekombinationen
für unterschiedliche Anwendungen in der Energie-,
Steuerungs- und Automatisierungstechnik tätig.
Dabei wickelt es sämtliche
Arbeiten von der Planung
über die Fertigung bis zur
Installation ab.
Thomas Elmer, Leiter Technik, oswald
electric ag; Urs Winiger, Fachingenieur,
Axpo Power AG; Kurt Steiner, Betriebsleiter
Kraftwerk am Löntsch, Axpo Power AG;
Marcel Rölli, Regionalvertriebsleiter
Energy, Schneider Electric; Stephan Boss,
Bereichsleiter Gesamtprojekte, Schneider
Electric
ponenten und zur Einbindung ins Leitsystem waren
überdies sehr viele Kabel zu verlegen und Schaltarbeiten auszuführen. «Die Kabel verlegten in unserem Auftrag absolute Fachleute der Axpo Power AG,
Netze», sagt Stephan Boss, zeigt bewundernd
auf die sauber angeordneten, parallel verlaufenden
Kabelstränge und fährt fort: «Das findet man nirgendwo sonst, da gibt es keine Kreuzungen, das
ist höchste Kunst.» Die Equipe arbeitete nicht nur
perfekt, sie musste auch nur kurz instruiert werden,
schliesslich handelt es sich dabei um Profis, die
jahrein, jahraus solche Anlagen betreuen.
52
Nähe zum Einsatzort zahlte sich aus
Ein weiterer kompetenter Geschäftspartner fand
sich in der lokalen Unternehmung oswald electric ag,
die sämtliche Niederspannungs-Schaltanlagen
herstellte und montierte. Die Nähe zum Einsatzort
zahlte sich mehrfach aus: Da waren Fachleute
stets rasch vor Ort, reagierten flexibel und gingen
motiviert an die Arbeit. Das erste Los der Erneuerungsarbeiten am Kraftwerk am Löntsch liess
sich damit dank sorgfältiger Ausführung und
gutem Zusammenspiel zur allseitigen Zufriedenheit
abschliessen.
Kraftwerk am Löntsch
Schneider Live 2014
Der «Allzeit-bereit-Service»
Böses Erwachen
mit Happyend
Als im Nescafé-Werk in Orbe ein Transformator ausfiel, musste
blitzschnell eine kompetente Einsatztruppe zusammengestellt
werden. Mit vereinten Kräften schaffte man innert Tagesfrist
einen Ersatztransformator heran, sodass die Produktion weiterlaufen konnte. Und das an einem Sonntag.
Mittelspannungs-Energieverteilung
Beteiligte Unternehmen
Nestlé Suisse SA, Orbe
www.nestle.ch
Schneider Electric
(Schweiz) AG, Ittigen
www.schneider-electric.ch
Nestlé Suisse SA, Orbe
Im globalen Netz der
Nestlé-Kompetenzzentren
bündelt der Standort
Orbe Know-how und
Kompetenzen für Kaffee,
Getränkesysteme und
Cerealien. Seit 1938
produziert Nestlé hier
Nespresso-Kapseln und
den löslichen Kaffee
Nescafé. Heute sind in
Orbe 1500 Mitarbeiter
beschäftigt.
54
Verträumt lag das malerische Waadtländer Altstädtchen von Orbe in der sonntäglichen Morgensonne. Alle genossen die Frische und Stille des
Sommermorgens. Nicht so James Fenu, Maintenance Manager des Nescafé-Werks. Ein Feueralarm hatte ihn am frühen Morgen aus dem Schlaf
gerissen.
kann es dauern, bis alle involvierten Stellen grünes
Licht für eine solche Aktion geben. Dennoch
konnte es schon vor Mittag an die konkrete Umsetzung gehen.
Schneider Electric stellte ein Team für die
Arbeiten zusammen, organisierte Hebe- und Transportgeräte und traf die notwendigen Vorbereitungen
in Avenches und Orbe. Da der Transformator
Nescafé im Dunkeln
in Avenches angeschlossen und in den laufenden
Die Alarmmeldung kam aus dem Mittelspannungs- Betrieb integriert war, konnte er nicht einfach
lokal «Salta», dem Herzstück der Energieverdemontiert werden. Um allfällige Unfallrisiken aussorgung und -verteilung des Standorts Orbe, wo
zuschliessen, erfolgte die Demontage erst, nachNestlé Suisse SA neben Fabriken für verschiedem die Sicherheitsfragen geklärt waren. Erst in
dene Getränke- und Getreideprodukte auch ein
den frühen Abendstunden konnte der sechs TonForschungszentrum betreibt. In der «Salta» stehen
nen schwere Transformator auf den aufgebotenen
Kranlastwagen aufgeladen werden. Die Zeit bis
vier Verteiltransformatoren, die von der Mitteldahin nutzte man in Orbe, um den defekten Transspannungsanlage mit der benötigten Spannung
von 20 kV versorgt werden. Doch einer dieser
formator vom Netz zu trennen und wegzuschieben
Transformatoren hatte sich derart überhitzt, dass
und so Platz für den Ersatz zu schaffen. «Darüber
hinaus mussten wir in Orbe auch den Eingang
Rauch austrat und den Feueralarm auslöste.
und die Rampe zum Mittelspannungslokal für den
Um weitere Schäden zu vermeiden, musste der
Transformator aus Avenches anpassen», führt
defekte Transformator unverzüglich ausser Betrieb
René Ulrich aus. Kurz nach Einbruch der Dunkelgenommen werden. Allerdings wurde damit auch
die im Fünfschichtbetrieb arbeitende Nescaféheit traf der Transport aus Avenches in Orbe ein,
Fabrik von der Stromversorgung abgehängt. Da
wo der Transformator abgeladen und an seinem
der Ausfall den Fabrikbetrieb beeinträchtigte,
Bestimmungsort platziert wurde.
musste unverzüglich gehandelt werden. James
Fenu meldete sich daher schon vor acht Uhr bei
Um halb zwei Uhr morgens zugeschaltet
René Ulrich. Damit war die Sonntagsruhe auch
Danach erledigten Angestellte von Nestlé und
für den in Orbe wohnhaften Serviceleiter NiederSchneider Electric in kürzester Zeit gemeinsam
spannung von Schneider Electric vorbei.
die notwendigen Kabelarbeiten. Sie mussten
auch die Brücken auf der Primärseite des neuen
Transformators umsetzen, weil die NetzspanVon Avenches nach Orbe verfrachtet
Sie besichtigten gemeinsam den Schaden und
nungen in Avenches und in Orbe verschieden sind.
sahen sofort, dass sich der Defekt nicht vor Ort
Doch dann war es so weit: Nach dem Abschluss
beheben liess. Es musste Ersatz her. Zur Lösungs- aller Kontrollen wurde der Ersatztransformator um
halb zwei Uhr morgens zugeschaltet.
findung holten sie auch Roger Schürch, den
Serviceleiter Mittelspannung, aus den Federn.
Die Schichtverantwortlichen des NescaféWährend der nächsten Stunde prüften die beiden
Werks begannen nun, die unterbrochenen Prozesse
Serviceleiter verschiedene Möglichkeiten. Doch
schrittweise wieder hochzufahren. Das Servicenur eine Lösung versprach Erfolg: «Wir hatten vor
team von Schneider Electric durfte sich auf den
Kurzem im Nespresso-Werk in Avenches die Strom- Heimweg machen und sich auf ein paar Stunden
Ruhe freuen. Immerhin hatte man es geschafft,
versorgung mit dem Einbau von zwei zusätzlichen
Transformatoren redundant ausgelegt», erläutert
innert nur 20 Stunden einen Defekt an der zenRené Ulrich. «Da diese von ihrer Leistung her dem tralen Energieverteilung zu beheben und den
defekten entsprachen, schlugen wir den VerantProduktionsausfall so auf ein absolutes Minimum
wortlichen von Nestlé vor, einen davon auszubauen
zu reduzieren. Und dies notabene an einem
und nach Orbe zu schaffen.» An einem Sonntag
Sonntag.
Nestlé Suisse SA
Schneider Live 2014
Eingesetzte Produkte
von Schneider Electric
Verteiltransformator Trihal
2000 kVA
«Alle Beteiligten zusammenzutrommeln und das
Einverständnis der Verantwortlichen zu bekommen,
sorgte für krimiähnliche Spannung.»
René Ulrich, Serviceleiter Niederspannung, Schneider Electric
Sébastien Pagnier, Leiter Engineering, Nestlé Suisse SA,
Fabrique d’Orbe; James Fenu, Electrical Maintenance Manager,
Nestlé Suisse SA, Fabrique d’Orbe; René Ulrich, Serviceleiter
Niederspannung, Schneider Electric; Roger Schürch, Serviceleiter Mittelspannung, Schneider Electric
© 2014, EMS-CHEMIE AG
Die Kunst,
Neues mit Altem
zu verbinden
Die EMS-CHEMIE AG ersetzte ihre Mittelspannungsanlage bei laufendem
Betrieb. Ein interdisziplinäres Team von Fachspezialisten lieferte die
Technik und das Fachwissen, um die neue Anlage in ein teilweise deutlich
älteres Schaltnetz einzubinden.
Beteiligte Unternehmen
EMS-CHEMIE AG
Domat / Ems
www.emsgrivory.com
Schneider Electric
(Schweiz) AG, Ittigen
www.schneider-electric.ch
Die EMS-CHEMIE AG bezieht die elektrische Energie für ihre Betriebe im bündnerischen Domat/Ems
aus dem 60-Kilovolt-Hochspannungsnetz, in
das sie auch als Schaltpunkt eingebettet ist. Für
das Netz der Produktionsstätten mit rund 20 Mittelspannungsanlagen betreibt das Unternehmen
daher ein eigenes Unterwerk mit drei Leistungstransformatoren, die die Spannung auf zehn Kilovolt transformieren. Sicherheits- und betriebliche
Aspekte sprachen dafür, die Hauptstation mit Baujahr 1964 zu ersetzen, zumal auch viele Ersatzteile
nicht mehr verfügbar waren. Nach umfassenden
Vorabklärungen war die EMS-CHEMIE Ende 2012
genügend vorbereitet, um eine neue Mittelspannungsanlage zu beschaffen.
Hilfreiche Teilredundanz
Der Austausch war jedoch kein einfaches Unterfangen, denn die Mittelspannungsanlage bildet
das Zentrum eines weitgehend radial angeordneten
Stromversorgungsnetzes. Zudem wird bei der
EMS-CHEMIE im Schichtbetrieb rund um die Uhr
56
gearbeitet, weil viele der Produktionsprozesse permanent laufen und nicht einfach gestoppt werden
können. «Wir mussten daher einen Weg finden,
die Anlage zu ersetzen, ohne den Betrieb oder Teile
davon zu gefährden», erklärt Martin Schlumpf,
verantwortlich für die Energieversorgung bei EMSSERVICES. Möglich war eine solche Lösung nur,
weil man bei der Installation der alten Anlage vorausgedacht hatte. Um Betriebsunterbrüche ausschliessen oder wenigstens schnell beheben zu
können, war bereits 1964 auf eine gewisse Redundanz von Anlageteilen geachtet worden. Daraus
ergab sich ein kleiner Spielraum, den es bei der
Planung des Abbruchs der alten und des Einbaus
der neuen Anlage geschickt zu nutzen galt. Unter
Berücksichtigung der Netzstruktur und insbesondere der Einzelstränge, die sich nicht überbrücken lassen, suchten die Verantwortlichen von
EMS-SERVICES nach dem optimalen Vorgehen.
Schliesslich stand der Plan, der die grösste Sicherheit versprach und am wenigsten Provisorien
nötig machte.
Schneider Live 2014
Automatisierungs- und Steuerungstechnik / Mittelspannungs-Energieverteilung
Komplexer Umbau
Die Sammelschienen der alten Anlage mussten nur
einmal abgestellt werden, um sie trennen zu können. Danach stand quasi eine provisorische Duplexanlage zur Verfügung, die ein Hin- und Herschalten
der weiteren Netzteile erlaubte und damit die erforderliche Flexibilität für den etappenweisen Umbau
unter Betrieb schuf. Zudem brauchte es statische
Verstärkungen, um die rund 48 Tonnen schwere
neue Anlage sicher in der Raummitte zu platzieren.
Um die Spannweite der tragenden Stahlbetonrahmen zu halbieren, wurden im Untergeschoss zusätzliche Stahlstützen eingebaut. Ferner musste
die neue Anlage baulich an die besondere Situation
angepasst werden: Über den Stahlbetonrahmen
stehen leere Module zwischen den Feldern der Anlage, um die Kabelführungen ins Untergeschoss
sicher an den tragenden Bauteilen vorbeiführen zu
können. Alle diese Massnahmen liessen sich
planen und unabhängig von betrieblichen Anforderungen ausführen. Die hauptsächliche Schwierigkeit aber blieb der etappenweise Ersatz der Mittelspannungsanlage.
«Obwohl alle Arbeiten unter Betrieb erfolgten,
verlief alles reibungslos», freut sich Martin Schlumpf,
«und seit der Inbetriebnahme der neuen Anlage
habe ich endlich wieder ein sicheres Gefühl.» Angesichts der zuvor offen verlaufenden Sammelschienen, der ebenfalls frei zugänglichen Trenner
und einem Nennstrom von 2500 Ampere ist seine
Erleichterung nachvollziehbar. Immerhin geht es
um eine Stromstärke für Mittelspannungsanlagen,
die zu den landesweit höchsten zählt. Nun aber
steht eine hochmoderne, luftisolierte und metallgekapselte Mittelspannungsanlage in einem renovierten und hellen Raum. Ausgelegt als Duplexanlage, sorgt sie mit zwei Sammelschienen für
höchste Betriebssicherheit. Unterhaltsarbeiten oder
Revisionen lassen sich damit problemlos unter
Betrieb ausführen, sodass auch ein künftiger Ersatz
sehr viel leichter möglich wäre.
Störfälle rückverfolgen dank
intelligentem System
Neben der eigentlichen Anlage waren weitere
Komponenten zu modernisieren. So nutzte EMSCHEMIE die Gelegenheit, um nicht nur die Versorgungssicherheit zu erhöhen, sondern auch die Nachverfolgbarkeit der Ursachen für Störfälle zu verbessern. «Ein Betriebsunterbruch kann sich wegen
der Energieversorgung oder wegen eines Prozesses ergeben», sagt David Sevinc, Bereichsleiter
Energy für Mittelspannungssysteme bei Schneider
Electric. «Neu werden nun die Prozess- und die
Schneider Live 2014
EMS-CHEMIE AG
Energieversorgungsseite abgebildet, sodass man
genau verfolgen kann, wo der Grund für einen
meist teuren Betriebsausfall liegt.» Darüber hinaus
sind nun auch die Schutz- und Leittechnik wieder
auf dem aktuellsten Stand. Die verschiedenen
Geschäftsbereiche von Schneider Electric arbeiten
bei solchen Aufgaben mit dem Kunden Hand
in Hand und schaffen so ein komplettes Dienstleistungsangebot.
Ein Mehrgenerationenprojekt
In Domat/Ems arbeitete ein weiterer Geschäftsbereich von Schneider Electric mit, denn die neue
Anlage musste in das bestehende Mittelspannungsnetz integriert und vom Blindschaltbild aus
gesteuert werden können. Bei dieser Integration
waren Komponenten der neusten Kommunikationstechnik mit bis zu drei Generationen älteren Steuerungen und Programmen zu verbinden, die auf
den neuen Prozessoren gar nicht mehr laufen. Die
Kunst war, alle alten Bestandteile für eine Einbindung in ein modernes Netz tauglich zu machen,
damit der Weg für künftige Erweiterungen und Entwicklungen frei wurde. Neben dem Wissen, wie
alte Befehle umzuprogrammieren sind, war auch
Improvisationstalent gefragt: So mussten beispielsweise Adapter eingebaut werden, um Coaxkabel
mit Ethernetkabeln verbinden zu können. Die
grösste Herausforderung war, den Betrieb jederzeit
aufrechtzuerhalten. So musste alles offline vorbereitet werden, damit es nach dem Einbau sofort
funktionierte. Die neue Mittelspannungsanlage
musste umgehend und ohne weitere Verkabelungsarbeiten zugeschaltet werden können. «Die Vorbereitung dafür war sehr intensiv», sagt Marco Illien
von EMS-SERVICES. «Wir mussten teilweise aufwendige Simulationen im Büro fahren, um zu prüfen,
ob auch alles so klappte, wie wir es wollten.»
EMS-CHEMIE AG
Der Standort Domat/Ems ist
der grösste und bedeutendste der 26 weltweiten
Standorte der EMS-Gruppe.
Hier befindet sich auch der
Firmensitz der EMS-CHEMIE AG. Auf einem 75 Hektaren grossen Gelände
arbeiten rund 1000 Mitarbeitende und 140 Lernende
in der Produktion chemischer Erzeugnisse, wie z. B.
Hochleistungspolyamide,
Klebstoffe oder Pulverlackhärter. Der Unternehmensbereich EMS-SERVICES
unterstützt die Produktionsbetriebe und ist für deren
Versorgung und Unterhalt
verantwortlich.
«Es war ein spannendes Projekt für alle Beteiligten,
das durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit
mit dem Kunden zusätzlich bereichert wurde.»
Jürg Bachmann, Regionalvertriebsleiter Energy, Schneider Electric
Statt des Horns warnt nun eine SMS
Modernisiert wurde auch das Alarmsystem, das
bislang aus einem Horn bestand und damit rein
akustischer Natur war. Eine SMS avisiert nun den
zuständigen Mitarbeitenden, der sich über einen
Browser ein Bild über den Vorfall machen und die
nächsten Schritte einleiten kann. Noch ist das Horn
unter dem Dachgiebel zu sehen. Zu hören aber ist
es nicht mehr. Die neue Mittelspannungsanlage hat
auch das Alarmsystem in die Neuzeit befördert.
57
Eingesetzte Produkte von
Schneider Electric
22-feldrige luftisolierte Primär-Mittelspannungs-Schaltanlage PIX-12 Duplex
Schutz- und Steuergeräte MiCOM P139
für Überstromschutz und als
Steuergerät aller Schalterzellen
A nschluss an bestehendes Leitsystem
Advantys-I/O-Insellösung zum
Datenscan und zur Betriebszustandserfassung der einzelnen MS-Zellen
Multimeter PM810 zur Energie- und
Datenerfassung
«Das A und O der Arbeiten war das
Aufrechterhalten des Betriebs.
Das ist uns glücklicherweise trotz
allen Schwierigkeiten gelungen.»
Martin Schlumpf, Verantwortlicher Energieversorgung,
EMS-SERVICES
Martin Schlumpf, Verantwortlicher Energieversorgung, EMS-Energieversorgung;
Marco Illien, Sektorleiter PLS, EMS-SERVICES; Jürg Bachmann, Regionalvertriebsleiter Energy, Schneider Electric; Kurt Wyss, Verkaufsingenieur Endkunden,
Schneider Electric; Raffaele Zala, EMS-Energieversorgung; Kaweh Erfani Far,
System Application Engineer, Schneider Electric; Daniel Sevinc, Projektleiter
Mittelspannung, Schneider Electric
Rechenzentren und
Infrastrukturlösungen
«Die Datenmenge verdoppelt sich weltweit
alle 18 Monate – das betrifft auch die Schweiz.
Betreiber von Rechenzentren müssen sich
deshalb immer wieder neu organisieren, um
sich den Marktgegebenheiten anzupassen.
Die Infrastruktur-Komplettlösung von
Schneider Electric für Planung, Bau
und Management von Datacentern ist
einzigartig auf dem Markt und versetzt
RZ-Betreiber in die Lage, Energie
effizient einzusetzen und flexibel auf
Veränderungen zu reagieren.»
Francisco Alvarez, Vice President Business Unit Partner Projects & IT Business
Ein Cube,
ein Team
und eine Wolke
Der IT-Lösungsanbieter Symotech setzt auf massgeschneiderte Services und ganzheitliche Cloud-Lösungen.
Die Basis dazu ist sein neues Datacenter. Dafür gab
es nur einen Anbieter, der die gesamte Infrastruktur aus
einem Guss liefern konnte.
Dicker Nebel liegt über dem Gebiet Zurzach: «Eine
riesige Cloud», meint Lindo Grossert, Enterprise
Account Manager bei Schneider Electric, lachend.
In der Tat sitzt er genau wegen der rasant wachsenden Datenwolke bei seinem Kunden, dem
IT-Dienstleister Symotech. Denn für die Firma mit
Sitz im aargauischen Kleindöttingen hat Schneider
Electric die physische Infrastruktur für das neue
Rechenzentrum geliefert, das nun seit Anfang Jahr
in Betrieb ist.
Lindo Grossert sitzt mit dem Auftraggeber
Thomas Wolf, CEO von Symotech, und Hans Jörg
Rütsche, Projektplaner und Inhaber von DC-ONE
AG, in der Cafeteria gleich neben dem neuen Rechenzentrum. Die Herren fachsimpeln und tauschen
Neuigkeiten aus. Schliesslich ist das neue Datacenter nun seit Anfang Jahr in Betrieb – eine erste
Bilanz ist fällig. Alles ist nach Plan verlaufen, so
das Resümee, es gab praktisch keine Verzögerungen
oder Zwischenfälle. Die drei wirken sehr vertraut
und entspannt – vier Monate intensive Zusammenarbeit liegen hinter ihnen. Stolz und zufrieden erzählen sie vom neuen Rechenzentrum, das nach
dem Tier-III-Standard und GxP (Good Practice)
gebaut wurde und seit Anfang einwandfrei läuft.
Alle 18 Monate verdoppelt sich
die Datenmenge
Die Symotech AG habe bereits vor geraumer Zeit
entschieden, ihre Dienstleistungen im Bereich
Hosting und Housing weiter auszubauen und mit
innovativen Services ihre Kunden noch individueller und umfassender zu betreuen, erklärt Wolf.
Denn immer mehr Firmen setzen auf höchstverfügbare Datenverarbeitung und -speicherung.
«Daten müssen heute über Jahrzehnte zur Verfügung stehen», so Wolf. Archive und Datenbanken
werden digitalisiert und neue Angebote wie Apps
und IT-Tools sorgen für eine riesige Datenflut. Dadurch verdoppelt sich die Datenmenge weltweit
ungefähr alle 18 Monate. Die herkömmliche Speichertechnik vieler Unternehmen kann mit diesem
exponentiellen Datenwachstum nicht mehr mithalten.
«Wir spüren deshalb eine steigende Nachfrage
nach externer Speicherkapazität und DatacenterStellfläche», erklärt Wolf.
Wie ein grosses IT-Projekt
Symotech hat darauf reagiert und ein topmodernes
Datacenter bauen lassen. Dank raffiniertem Power
Management System von Schneider Electric ist es
möglich, eine Leistungsaufnahme von bis zu
30 kW pro Rack zu erzielen; somit ist das Datacenter prädestiniert für alle Server, die eine erhöhte
61
Eingesetzte Produkte von
Schneider Electric
24 Racks
5 InRow Cooling Systems
1 USV-Anlage Symmetra
PX 250
Intelligente Stromverteilung
(PDU)
Management-Software
StruxureWare
2 Chiller Uniflair ISAF0921A
Schaltgerätekombination
Prisma Plus
Stromschienensystem
Canalis
Schaltgeräte Masterpact
und Compact mit integrierter
Energiemessung
Niederspannungs-Energieverteilung / Rechenzentren und Infrastrukturlösungen
Leistungsaufnahme erfordern. Die Anforderungen,
welche «High Density Computing» an ein Rechenzentrum stellt, sind hiermit erfüllt. Wichtig für Wolf
und sein Team war, zunächst detailliert festzulegen, welche Services Symotech mit dem neuen
Datacenter weiterentwickeln oder neu anbieten
will. Dazu Wolf: «Das Managen eines Datacenters
beginnt nicht bei der Inbetriebnahme, sondern
bereits bei der Planung. Es ist wie ein grosses ITProjekt; man braucht eine ganzheitliche Perspektive
und muss wissen, was der IT-Spezialist und der
Facility Manager von einem Datacenter erwarten.
Man setzt sich zusammen an einen Tisch und
entscheidet gemeinsam, was es können muss.»
Im Falle der Symotech AG ist das einiges:
Dank dem neuen Rechenzentrum ist man nun in
der Lage, neben der klassischen Colocation neue
Managed Services wie Monitoring oder Remote
Hands Services anzubieten. Symotech hält ausserdem mit Infrastructure, Helpdesk und Desktop as a Service verschiedene zukunftsweisende
Lösungen für seine Kunden bereit. Das breite
Portfolio von massgeschneiderten Dienstleistungen
macht höchste Sicherheitsstandards erforderlich,
welche vom erfahrenen Datacenter-Planer Hans
Jörg Rütsche beim Umsetzen des Projekts zuverlässig eingebunden wurden. Denn als Schweizer
Marktführer und bekannter Systemintegrator für
massgeschneiderte Datacenter-Lösungen ist es
Rütsche und seinem Team ein grosses Anliegen,
die höchstmöglichen Standards einzuhalten.
Das Rechenzentrum als Baukasten
Beim Rundgang durch die Räumlichkeiten von
Symotech bleibt Grossert vor dem Datacenter stehen. Der erste «Cube» im Raum Zurzach ist so
konzipiert, dass er bei Bedarf problemlos weiter
ausgebaut werden kann. «Symotech braucht
ein Datacenter, das skalierbar ist und einen modularen Aufbau hat, so ist die Firma für dynamisches
Wachstum gewappnet», erklärt Grossert. Dank den
Lösungen von Schneider Electric kann das Datacenter – einem Baukasten gleich – beliebig erweitert werden. Schneider Electric kann als einziger
Anbieter die gesamte physische Infrastruktur aus
einem Guss zur Verfügung stellen – von der
Stromverteilung über USV-Geräte bis zum Kühlsystem, das schon mehrmals ausgezeichnet wurde.
30 Prozent Energie sparen
Rütsche betont nicht nur das einwandfreie Zusammenspiel der Lösungen von Schneider Electric,
sondern unterstreicht auch die moderne Technologie, mit welcher Schneider Electric ihre Lö-
Schneider Live 2014
Symotech AG
63
Niederspannungs-Energieverteilung / Rechenzentren und Infrastrukturlösungen
Beteiligte Unternehmen
Symotech AG
Kleindöttingen
www.symotech.com
DC-ONE AG, Kloten
www.dc-one.ch
Schneider Electric
(Schweiz) AG, Ittigen
www.schneider-electric.ch
Symotech AG
Die Symotech AG entstand
2002 als unabhängiger
IT-Dienstleister aus einem
«Management-Buy-out».
Ihre Dienstleistungen
reichen vom Betrieb und
Outsourcing von ERP- und
Officesystemen bis zum
Betrieb von ASP-Lösungen
und Cloud Services. In den
Bereichen Hochverfügbarkeit, Outputmanagement,
Langzeitarchivierung
sowie Planung und Realisierung von komplexen
Netzwerken können Symotechs Kunden ebenfalls
von deren Know-how und
deren Partnern profitieren.
sungen entwickelt. Besonders überzeugt hat ihn
das Kühlsystem – Grossert erklärt, warum: «Das
Grundprinzip beim HAC-Kühlsystem (Hot Aisle Containment oder Warmgang-Einhausung) ist die
Trennung von Warm- und Kaltluft. Leistungsfähige
InRow-Kühleinheiten senken die Temperatur
der heissen Abluft und geben diese wieder an die
Umgebung (Kaltbereich) ab. Die Wärme wird
über einen geschlossenen Wasserkreislauf nach
aussen geleitet.» Er fasst zusammen: «Im Vergleich zur herkömmlichen Raumkühlung, wo sich
Warmluft und Kaltluft vermischen, ist diese Präzisionskühlung viel effektiver.» Das Kühlsystem von
Schneider Electric ermöglicht Energieeinsparungen
von 30 Prozent. Bei einem Datacenter, wo bis zu
50 Prozent der Betriebskosten auf die Elektrizität
entfallen, ist das eine Menge Geld. Auch aus
ökologischer Sicht ist es wichtig, dass sie das Datacenter möglichst effizient betreiben können. Gerade
um die besten Zertifizierungen wie Tier III und
GxP zu erhalten, ist ein hocheffizienter Betrieb unabdingbar. Für Kunden aus der Pharma- und
Finanzindustrie sind Effizienz und Sicherheit zentrale Kriterien für die Wahl des Datacenter-Betreibers.
Ein weiterer Wettbewerbsvorteil von Symotech ist
der Standort in der Schweiz: «Wer bei uns Kunde ist,
weiss immer, wo sich seine Daten befinden», betont
Wolf. Neben biometrischer Zutrittskontrolle und
Videokameras sorgen Badge-System, Alarm und
eine Doppeltüre für bestmöglichen Schutz.
Luft, die aus der Kälte kommt
Der Rundgang geht weiter Richtung Stromverteilung, wo eine USV-Anlage von Schneider Electric
installiert ist. Sie garantiert die unterbrechungsfreie Energieversorgung bei Netzschwankungen.
Falls ein Stromausfall einmal länger dauert, übernehmen die Dieselgeneratoren vollautomatisch
die Stromversorgung. Danach gehts auf dem
Gebäudedach von Symotech weiter. Dort wurden
zwei Chillers aufgebaut, die ebenfalls aus dem
Hause Schneider Electric stammen. Sie geben die
kanalisierte Warmluft im Datacenter an die Umgebung ab. Sinken die Temperaturen draussen unter
zwölf Grad, setzt das sogenannte Free Cooling ein:
Die Kühlgeräte schleusen die kalte Aussenluft ins
Kühlsystem des Datacenters und benötigen keine
zusätzliche Energie mehr für die Kälteproduktion.
Das Tool, das Beziehungen darstellt
Eines wird bei diesem Rundgang deutlich: Die
Systeme der physischen Infrastruktur sind alle eng
miteinander verbunden. Um als Datacenter-Betreiber den Energieverbrauch stets am optimalen
64
Punkt zu halten und möglichen Hitzeschäden vorzubeugen, braucht es ein Management-Tool, das
diese Beziehungen der Systeme übersichtlich aufzeigt. Symotech hat sich für StruxureWare for
Datacenter entschieden. Die Softwarelösung gilt
als führend in der Branche. Mit StruxureWare
wird das Datacenter nicht nur überwacht und kontrolliert, das Tool liefert auch wichtige Daten für
ein umfassendes Monitoring.
Dass alles aus einer Hand kommt, war Hans
Jörg Rütsche und Thomas Wolf ein besonderes
Anliegen. «Mit Schneider Electric haben wir einen
Partner gefunden, der uns während der ganzen
Projektphase unterstützt hat und auch nach Inbetriebnahme für uns da ist. Gibt es ein Problem,
mache ich einen Anruf, und unsere persönliche Ansprechperson bei Schneider Electric kümmert
sich um mein Anliegen. Auf Schneider Electrics
Systemgarantie verlassen wir uns zu 100 Prozent
und geben diese Sicherheit unseren Kunden
weiter», erklärt Wolf zufrieden.
«Die Technologie von Schneider
Electric ist robust und unterstützt
uns dabei, das Rechenzentrum
energieeffizient zu betreiben. Dank
dem modularen Aufbau sind
wir für die nächsten Jahre bestens
gerüstet und können beliebig
erweitern.»
Thomas Wolf, CEO, Symotech AG
Thomas Wolf, CEO, Symotech AG; Lindo Grossert,
Enterprise Account Manager, Schneider Electric; Hans Jörg
Rütsche, CEO, DC-ONE AG
Symotech AG
Schneider Live 2014
Die Infrastruktur,
die SwisscomKunden und ihre
Berater glücklich
macht
In diesem Frühling hat Swisscom zum ersten Mal
ein Rechenzentrum mit der InfrastrukturKomplettlösung von Schneider Electric in Betrieb
genommen: das Georedundanz-Datacenter für
das Contact Center in Chur. Die ersten Erfahrungen
sind so positiv, dass Swisscom die hocheffiziente
Technologie in ihr eigenes Lösungsportfolio für
Kundenprojekte integriert hat.
Niederspannungs-Energieverteilung / Rechenzentren und Infrastrukturlösungen
Beteiligte Unternehmen
Swisscom AG, Bern www.swisscom.ch
VERTIKAL GmbH, Rümlang
www.vertikal.ch
Schneider Electric
(Schweiz) AG, Ittigen
www.schneider-electric.ch
Swisscom AG
Swisscom ist der führende
ICT-Anbieter der Schweiz
mit Sitz in Worblaufen bei
Bern und gehört zu den
nachhaltigsten Unternehmen
der Schweiz und Europas.
Swisscom beschäftigt in
der Schweiz rund 17’000 Mitarbeitende (davon knapp
1000 Lernende) und erzielte 2013 einen Umsatz
von CHF 11,4 Mrd.
VERTIKAL GmbH
Die VERTIKAL GmbH ist ein
Beratungs- und Fachplanungsunternehmen für
kritische Infrastrukturen
im Bereich Rechenzentren
und Telekommunikation
mit technischer und organisatorischer Ausprägung.
Die beiden Inhaber
Peter Zollinger und Charles
D’Heureuse haben das
Unternehmen mit Sitz in
Rümlang 2007 gegründet.
Swisscom ist der führende Schweizer ICT-Anbieter
und eine der bekanntesten und beliebtesten Marken
des Landes. Rund ein Drittel der über 17’000 Mitarbeitenden in der Schweiz hat täglich Kontakt zu
Kunden, sei es im Verkauf oder im Kundenservice.
Swisscom versteht sich als Begleiter in der digitalen
Welt, der das Leben einfacher macht und Lösungen für die Zukunft aufzeigt. Wie wohl sich die
6,4 Millionen Mobilfunkkunden oder die über eine
Million TV-Kunden bei ihrem Anbieter wirklich
fühlen, zeigt sich nicht zuletzt dann, wenn Fragen
oder Probleme auftreten. «Unser Contact Center
hat dieselbe Bedeutung wie die Telecom-Netze
selbst», sagt Karl Gschwend, technischer Leiter
der Swisscom-Contact-Center-Plattform, «es ist ein
enorm wichtiger Markenkontaktpunkt. Der Kundenservice soll nicht nur gut, er soll exzellent sein.»
40 Millionen Anrufe pro Jahr
Karl Gschwend ist mit einem Team von 16 Mitarbeitenden für den Betrieb des Contact Center von
Swisscom verantwortlich. Das Team ist auf die
zwei Standorte Chur und Olten aufgeteilt. Sie sorgen dafür, dass die rund 40 Millionen Anrufe, die
jedes Jahr rund um die Uhr beim Kundendienst
eingehen, zielgenau an die Call-Center-Agenten
verteilt werden: Jeder Anruf soll dabei vom Agenten entgegengenommen werden, der sich am
besten dafür eignet. Wichtige Kriterien sind dabei
die Sprache oder das Thema der Anfrage.
Ebenfalls über die Contact-Center-Plattform
laufen die Anrufe an die Auskunftsnummer 1811.
Mit der Allgegenwart des mobilen Internets hat
sich das Nutzerverhalten verändert. Die meisten
Schweizerinnen und Schweizer suchen Adressen
und Telefonnummern heute im Netz, die Anzahl
Anrufe auf 1811 sinkt jährlich um 20 Prozent. Stark
zugenommen haben dafür die sogenannten NonReal-Time-Anfragen, also Kundenanliegen, die beispielsweise per E-Mail oder über soziale Medien
übermittelt werden. Schliesslich bewirtschaftet die
Contact-Center-Plattform auch die internen Service-Tickets, wiederum mehrere Millionen pro Jahr.
Höhere Sicherheit und Verfügbarkeit
Die «IT-Fabrik», die alle diese Kundenkontakte ermöglicht, besteht aus drei verschiedenen Umgebungen. Eine für die Produktion, also den laufenden
Betrieb, eine Vorproduktionsumgebung und eine
Entwicklungsumgebung. Swisscom beschloss
vor zwei Jahren, die Sicherheit und Verfügbarkeit
der Contact-Center-Plattform zu verbessern und
zu diesem Zweck ein Georedundanz-Datacenter
aufzubauen. «Bedingung war», resümiert
66
Gschwend, «dass das neue Datacenter an einem
geografisch anderen Ort liegt als der Hauptstandort Olten, dass am Zweitstandort möglichst viele
Agenten arbeiten und dass Betriebspersonal
zur Verfügung steht.» Da es aus Platzgründen nicht
infrage kam, das bestehende Datacenter zu
erweitern, beschloss die damalige Projektleitung,
einen neuen Standort für das Rechenzentrum zu
suchen. Die Wahl fiel letztlich auf Chur, wo wiederum verschiedene Lokationen geprüft wurden.
Schneider-Lösungsansatz
konsequent umgesetzt
Dass das Georedundanz-Datacenter nicht in einen
bestehenden Datacenter-Standort integriert
werden konnte, erwies sich für Swisscom im Nachhinein als Gewinn. «Wir haben die Chance erhalten, ein Vollkonzept für eine neue Datacenter-Infrastruktur zu entwickeln, ohne Kompromisse mit
bestehenden Anlagen eingehen zu müssen», sagt
Datacenter-Planer Peter Zollinger von der VERTIKAL
GmbH, den Swisscom für Konzeption und Umsetzung des Rechenzentrums beizog. Ein wichtiges
Kriterium war für ihn die Skalierbarkeit der Infrastruktur, da sich bei Swisscom sowohl der Leistungsbedarf wie die organisatorischen Rahmenbedingungen rasch ändern können. Grossen Wert legten
er und die Swisscom-Projektleitung zudem auf ein
gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, hohe Leistungsdichten sowie – nach Möglichkeit – ein Angebot aus
einer Hand. Als Sieger der Ausschreibung für
Racks, Kühlkonzept und unterbrechungsfreie
Stromversorgung (USV) ging Schneider Electric
mit ihrem Lösungspaket aus einer Hand hervor –
und mit ihr ein Infrastrukturkonzept, das Swisscom
bisher noch nicht aus eigener Erfahrung kannte.
Was neu war für Swisscom
«Das Warmgangkonzept von Schneider Electric
hat mich überzeugt», sagt der technische Leiter
Karl Gschwend, «es ist eine Gesamtlösung, mit
der wir gerüstet sind für die Zukunft.»
Was war neu daran? Neu war, dass Schneider
Electric den bestehenden Hohlboden am Swisscom-Standort Gäuggelistrasse in Chur zur Kühlung
gar nicht mehr brauchte. Hohlböden werden in
der klassischen Raumkühlung von Rechenzentren
dazu benutzt, die Rechner von unten mit Kaltluft
zu versorgen. Die Luft steigt durch kleine Schlitze
oder Löcher im Hohlboden. Anders ist dies beim
sogenannten Warmgangsystem (Hot Aisle Containment System, HACS) von Schneider Electric,
das jetzt in Chur umgesetzt wurde. Dort stehen
die Server-Racks mit den Rückseiten zueinander
Swisscom AG
Schneider Live 2014
Schneider Electric ist neuer Ecosystem-Partner
von Swisscom
Swisscom hat nicht nur als Telecom-Anbieter die Nase vorn,
sondern zählt auch zu den führenden IT-Dienstleistern der Schweiz.
Das neue Georedundanz-Datacenter des Swisscom Contact
Center in Chur wird damit auch ein Referenzprojekt für Swisscom
Enterprise Customers, also für Datacenter-Projekte, die Swisscom
für Unternehmenskunden umsetzt. «Unsere Kunden suchen immer
öfter eine Gesamtlösung, zu der auch eine sichere und effiziente
Datacenter-Infrastruktur gehört», sagt Ralph Müller, Alliance
Manager bei Swisscom. «Das Potenzial der IT-Komponenten in
einem Datacenter ist nur dann voll nutzbar und kostengünstig
zu betreiben, wenn auch die Infrastruktur optimal ausgelegt ist.»
Das modular aufgebaute Lösungspaket von Schneider Electric
für Racks, Kühlung, USV, Stromverteilung und ManagementSoftware dürfte dabei in Zukunft noch öfter zum Zuge kommen.
Eingesetzte Produkte von Schneider Electric
18 Racks, Netshelter (Türgriffe mit Zahlenschloss)
4 InRow-Kühlsysteme
2 USV-Anlagen Galaxy 7000
2 Modular Remote Panel (Energieverteilung)
18 × 2 intelligente Stromschienen (PDU)
Management-Software Datacenter-Expert
Niederspannungs-Energieverteilung / Rechenzentren und Infrastrukturlösungen
in zwei Reihen. Gegen oben ist der Korridor mit
Plexiglas hermetisch abgedichtet. Eine Glastür, die
sich automatisch schliesst, trennt den Eingangsbereich ab. Die Server werden von aussen nach
innen mit Luft durchströmt, die Abwärme sammelt
sich zwischen den beiden Schrankreihen und
bildet den sogenannten Warmgang, in dem es bei
voller Rechnerleistung bis zu 45 Grad heiss werden
kann. Reihenkühlungselemente (InRow-Cooling)
saugen die warme Luft an, kühlen sie über einen
geschlossenen Wasserkreislauf auf Raumtemperatur und leiten sie nach aussen. Im Churer Rechenzentrum stammt die Kälte von einer neuen Kälteanlage. Sie nutzt die Energie aus der Gebäudeabluft und ist dadurch sehr effizient.
Die Kühlungstechnik von Schneider Electric
ist so wirksam, dass sie eine doppelt so hohe
Packungsdichte erlaubt wie in gewöhnlichen
Rechenzentren mit Raumkühlung. Mit anderen
Worten: Auf demselben Raum können doppelt
so viele Server installiert werden. Auch dies war
eines der zentralen Projektziele. Thomas Fürer,
verantwortlicher Account Manager bei Schneider
Electric, kommentiert: «Server geben über 95 Prozent ihrer Energie in Form von Wärme ab. Die
Stärke des HAC-Systems mit InRow-Coolern
besteht darin, dass es die Wärme dort abführt, wo
sie entsteht, nämlich direkt bei den Servern. So
muss weniger Luft umgewälzt werden, was die
Effizienz signifikant erhöht.»
«Schneider Electric war äusserst flexibel und
hat die zahlreichen Projektänderungen
laufend übernommen. Wirklich ein Referenzprojekt – nicht nur hinsichtlich Energieeffizienz und Skalierbarkeit, sondern auch
was die Zusammenarbeit betrifft.»
Kasten aus Racks, InRow-Coolern und der
Einhausung lässt sich beliebig erweitern, einem
Lego-Baukasten gleich. «So hat ein Installateur
fast nichts mehr zu tun», freut sich Zollinger.
«Neue Stromschienen oder Klimageräte können
im Handumdrehen eingebaut werden.»
Für eine stabile Stromqualität sorgen die beiden Galaxy-7000-USV-Anlagen. Die zwei Tonnen
schweren Aggregate liefern bei einem Stromausfall
während 20 Minuten Strom. Sollte er länger ausfallen, stehen zwei robuste BBC-Dieselgeneratoren
bereit, die seit über 30 Jahren in der Fernmeldezentrale ihren Dienst tun. Sie laufen noch immer
einwandfrei, wie regelmässige Tests zeigen.
«Wirklich ein Referenzprojekt»
Das neue Rechenzentrum der Contact-CenterPlattform in Chur ist seit Ende März 2014 operativ.
Zuvor wurde es über ein halbes Jahr erfolgreich
getestet. «Wenn der Standort Olten ein Problem
mit der Verfügbarkeit hat, übernehmen wir hier
in Chur bei laufendem Betrieb», erklärt Karl
Gschwend. Die Gesamtverfügbarkeit des Contact
Center, das den vielfältigen Kundenkontakt von
Swisscom am Leben hält, betrug im letzten Jahr
99,88 Prozent. «Mit unserem neuen RZ in Chur
müsste dieser Wert 2014 nochmals steigen», freut
er sich. Auf die Zusammenarbeit mit Schneider
Electric im vergangenen Jahr blickt er gerne zurück. «Schneider Electric war äusserst flexibel und
hat die zahlreichen Projektänderungen laufend
übernommen», sagt Gschwend. «Wirklich ein Referenzprojekt – nicht nur hinsichtlich Energieeffizienz und Skalierbarkeit, sondern auch was die
Zusammenarbeit betrifft.»
Karl Gschwend, technischer Leiter Swisscom-Contact-Center-Plattform
Einfache Skalierbarkeit – kein Installateur
mehr nötig beim Ausbau
Reihenkühlung statt Raumkühlung – das sollte
im neuen Swisscom-Datacenter nicht die einzige
Innovation bleiben. Neu war auch die einfache
Skalierbarkeit der Infrastruktur: Bisher waren Energieverteilung, USV-Anlagen und Kühleinheiten
stets fest installiert und mussten von Anfang an
«richtig» dimensioniert werden, d. h. auf zehn
bis 15 Jahre hinaus. Beim Cube von Schneider
Electric ist dies anders. Der elegante schwarze
68
Karl Gschwend, Head of CIM-Operation, Swisscom;
Kent Eriksen, Projektleiter, Schneider Electric; Thomas
Fuerer, Partner Account Manager, Schneider Electric;
Peter Zollinger, Geschäftsführer, VERTIKAL GmbH
Swisscom AG
Schneider Live 2014
Installations- und
Gebäudesystemtechnik
«Die Betriebskosten machen auf den Lebenszyklus
eines Gebäudes gesehen 75 % der Kosten aus.
Mit bis zu 30 % Energieeinsparung schaffen
wir für öffentliche Gebäude und Zweckbauten einen ökonomischen und ökologischen
Mehrwert, der auch punkto Komfort, Design
und Sicherheit keine Wünsche mehr offenlässt.»
Reto Steinmann, Vice President Business Unit Partner Retail
Ein Selbstversuch
in Gebäudeautomation
Am eigenen Gebäude seine Expertise und sein Know-how demonstrieren?
Viel besser lassen sich Marketingziele und Wohlbefinden der Angestellten
wohl kaum vereinen. Für ihre Mitarbeitenden und Kunden hat die Hälg
Building Services Group ihren Hauptsitz in St. Gallen zum Referenzbau
gemacht, der zeigt, dass sich energieeffiziente, klimaschonende Lösungen
und ein angenehmes Raumklima nicht widersprechen. Hier erlebt der
Besucher live, was die Gebäudeautomation von morgen zu bieten hat.
Installations- und Gebäudesystemtechnik
Hälg setzt auf StruxureWare Building Operation
StruxureWare Building Operation ist die neuste
Generation von Building-Management-SystemLösungen. Diese sorgt für Steuerung, Überwachung
und Management sämtlicher Gebäudesysteme
wie etwa HLK, Einzelraumregulierung, Sicherheit,
und Energiemanagement. StruxureWare Building
Operation lässt sich leicht mit anderer StruxureWareSoftware verknüpfen, die auf individuelle Bedürfnisse von Schlüsselmarktsegmenten ausgerichtet
ist. Unterstützt durch EcoStruxure-Web-Services
vereinen Softwarepakete zentrale Anwendungen auf
allen Unternehmensebenen. Sie bieten eine skalierbare Plattform, eine einfache Integration in bestehende und Drittanbietersysteme und eine nahtlose
Benutzererfahrung. Die StruxureWare-Software liefert
die richtige Information an die richtige Person –
jederzeit und überall.
Die Hälg Building Services Group mit Sitz in St. Gal- einem äusserst erfolgreichen Unternehmen. Von
len hat sich in den letzten Jahrzehnten vom klasdiesem Erfolg profitiert auch Schneider Electric.
sischen Heizungsinstallationsunternehmen zu einem So hat der strategische Partner gemeinsam mit
Hälg bereits diverse Grossprojekte in der Schweiz
der führenden Experten im Bereich Haustechnik
und Gebäudeautomation entwickelt. Wie Schneider realisiert, darunter Prestigebauten wie den WTOHauptsitz in Genf.
Electric hat es sich das Familienunternehmen
zum Ziel gesetzt, den Energieverbrauch zu senken
Die Hälg Group betreut ihre Kunden an
und den Komfort innerhalb von Gebäuden zu er19 Standorten in der ganzen Schweiz. Die verschiehöhen. Grosse Gebäudeprojekte in der ganzen
denen Abteilungen der Gruppe mit ihren rund
Schweiz und die erfolgreiche Zusammenarbeit
900 Mitarbeitenden decken ein breites Spektrum
mit wichtigen Partnern machen die Hälg Group zu
in der Haustechnik und Gebäudeautomation ab.
Schneider Live 2014
Hälg Building Services Group
Beteiligte Unternehmen
Hälg Building Services
Group, St. Gallen
www.haelg.ch
Schneider Electric
(Schweiz) AG, Ittigen
www.schneider-electric.ch
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Installations- und Gebäudesystemtechnik
«Dadurch können wir auf individuelle Wünsche der
Kunden eingehen und die richtige Lösung zügig
und erfolgreich umsetzen», erklärt Marc Dürr, Teamleiter Gebäudeautomation St. Gallen, Hälg & Co. AG.
Hälg Building
Services Group
Als Familienunternehmen
in vierter Generation durch
die Inhaber Roger und
Marcel Baumer geführt, orientiert sich die Hälg Group
(Gruppe) an einer langfristigen und nachhaltigen
Zielsetzung: Sie will das
führende Schweizer Dienstleistungsunternehmen für
Gebäudetechnik im Bereich
Heizung, Lüftung, Klima,
Kälte und Sanitär über den
ganzen Lebenszyklus einer
Anlage sein. Die Unternehmensgruppe beschäftigt zurzeit an 19 Standorten in der
Schweiz 890 Mitarbeitende
und erzielte 2013 einen
Umsatz von 298 Millionen
Schweizer Franken. Zur
Hälg Group gehören: Hälg
Holding AG, Hälg & Co. AG,
Klima AG, Zahn & Co. AG,
Hälg Facility Management AG und Brunner Haustechnik AG.
Innovation ohne Risiko
Mit dem Referenzprojekt am eigenen Hauptsitz
haben Dürr und sein Team nun die Möglichkeit,
ihre Kunden in einem Vorzeigeobjekt zu empfangen,
das stellvertretend für eine zukunftsweisende
Gebäudeautomation steht respektive für die gelungene Zusammenarbeit zwischen der Hälg
Group und Schneider Electric. Im neuen Bau, der
im Sommer 2014 bezugsbereit ist, können die
Kunden live erleben, was Gebäudeautomation
konkret bedeutet. Automatische Klimaregulierung,
Storen, die über Touch-Panels oder im BuildingManagement-System gesteuert werden können,
und vieles mehr, was die Gebäudeautomation
zu bieten hat, werden Bestandteil der neuen Infrastruktur sein. Dazu meint Dürr: «Nicht von ungefähr heisst unser Credo ‹Innovation ohne Risiko›.
Mit dieser Denkweise setzen wir die Wünsche
der Kunden konsequent um.» Sie profitieren von
neuartigen, energieeffizienten Lösungen, ohne
Störungen oder Ausfälle zu riskieren. Mit Schneider
Electric hat die Hälg Group dabei einen lösungsorientierten Partner gefunden, der durch seine Beständigkeit überzeugt und ebenso durch die Fähigkeit seiner Produkte, miteinander zu kommunizieren.
«Es war uns wichtig, ein Gebäude zu bauen,
das eine optimale Raumatmosphäre für unsere
Mitarbeitenden bietet, aber trotzdem effizient und
nachhaltig ist. In allen Räumen – von den Büros
über die Sitzungszimmer bis hin zu der Produktionshalle – haben wir diese Voraussetzungen erfüllt. Das war nur dank den ganzheitlichen
Lösungen von Schneider Electric möglich», so Dürr.
Überzeugend von der Energieverteilung
bis zum Design-Taster
Simon Scherrer, Projektleiter Gebäudeautomation,
St. Gallen, Hälg & Co. AG, ergänzt: «Wir entschieden
uns, in der Planungsphase Lösungen einzusetzen,
mit denen wir bereits Erfahrung hatten und von
denen wir wussten, dass sie realisierbar sind. Von
der Energieverteilung bis zum edlen Design-Taster
überzeugte uns Schneider Electric mit ihrem
umfassenden Portfolio. Darum hat sie den
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Zuschlag für sämtliche Systembereiche erhalten»,
sagt Scherrer, der sich als Projektleiter intensiv mit
den Lösungen von Schneider Electric während
der Planung und des Baus befasst hat. Er ist überzeugt, dass Schneider Electric dank den modularen und offenen Systemen in allen Bereichen der
Gebäudeautomation und Energieverteilung bei
diesem Projekt die beste Wahl war.
Ein grosser Pluspunkt von Schneider Electric
sind ausserdem die vielseitigen Branding-Möglichkeiten ihrer Produkte. «Als Hälg & Co. AG ist es
wichtig für uns, dass wir gegenüber dem Kunden
und gegen aussen unsere Marke vermitteln. Das
heisst, dass wir bei einem Kunden als Hälg & Co.
AG auftreten respektive die Lösungen im entsprechenden Hälg-Look daherkommen – Schneider
Electric bietet dafür optimale Möglichkeiten»,
betont Dürr.
Üben mit «Lukas»
Das Gebäudeautomationsteam der Hälg & Co. AG
St. Gallen kennt die Produkte von Schneider Electric
sehr gut, doch sei jedes Projekt einzigartig, sagt
Dürr. Für ihn und sein Team war «Lukas», wie sie
den Hauptsitz an der Lukasstrasse nennen, daher
auch ein Übungsfeld, auf dem sie ihr Know-how
und ihre Erfahrungen testen und verbessern konnten. Was ist alles möglich? Mit welchen Lösungen
können die verschiedenen Bedürfnisse am besten
abgedeckt werden? Wie vereinbaren wir hohen
Komfort und Energieverbrauchssenkung? «Mein
Team hat während der Planung und der Realisation viel dazugelernt. Wir sind nun noch vertrauter
mit den Schneider-Electric-Lösungen, was natürlich
auch unseren Kunden zugutekommt», sagt Dürr.
Ein Programm, das alle anderen dirigiert
«Auch aufseiten von Schneider Electric haben wir
neue und durchwegs positive Erfahrungen gemacht»,
sagt Alex Stoop, Sales Manager bei Schneider
Electric, Buildings Business Schweiz und Österreich. Denn auch für sie ist das Grossprojekt ein
Novum, da verschiedene Business Units von
Schneider Electric wie Power, Residential oder
Feller, Energie Management und Buildings am
Projekt beteiligt waren und zusammenwirkten.
Das bedeutet konkret, dass von der Steckdose
über die gesamte KNX-Bedienung der Räume, die
Steuerung des HLK-Bereichs, die Energiever-
Hälg Building Services Group
Schneider Live 2014
Eingesetzte Produkte von
Schneider Electric
Breites Feller Sortiment an Schaltern,
Steckdosen, Bodendosen, Tastern,
KNX-Sensorik und Touch-Panels
Leistungsschalter Compact NSX
Gebäudemanagement-System
SmartStruxure
Automationsserver
I/O-Module
Benutzersoftware Workstation
Übergeordnetes Leitsystem Enterprise
Server & Report Server
Energiemanagement-Software
Energy Operation
Installations- und Gebäudesystemtechnik
«Durchgängigkeit heisst für uns, dass
wir unseren Kunden abgestimmte
Services und eine individuelle Lösung
bieten können, vom Anfang bis zum
Schluss eines Projekts. Mit Schneider
Electric haben wir einen Partner
gefunden, der uns dabei voll und ganz
ergänzt und unterstützt.»
Marc Dürr, Teamleiter Gebäudeautomation St. Gallen,
Hälg & Co. AG
teilungen und die Video-Überwachungssysteme
von Pelco bis zum Energiemanagement alles
von Schneider Electric stammt und miteinander
kommuniziert.
Aus all den verschiedenen Komponenten ist
eine Gesamtlösung entstanden, die über die Software StruxureWare Building Operation einheitlich
gesteuert wird.
Intuitiv, durchlässig und kommunikationsfähig
Diese Durchgängigkeit fördert Stoop ganz bewusst: «Früher arbeitete jede Schneider Electric
Unit für sich, kompatible Lösungen über die verschiedenen Abteilungen hinaus waren eher selten.
In den letzten Jahren hat sich aber einiges getan
und die Units arbeiten intensiver zusammen», sagt
er. Für Dürr und sein Team bedeutet Durchgängigkeit einen reibungslosen Ablauf ihrer Services,
eine nahtlose Kommunikation und ein intuitives
Gebäudemanagement. «Ein klares Bekenntnis zur
langfristigen Zusammenarbeit der beiden BuildingsSpezialisten», betonen die beiden unisono.
Marc Dürr, Teamleiter
Gebäudeautomation
St. Gallen, Hälg & Co. AG;
Simon Scherrer, Projektleiter,
Hälg & Co. AG; Alex Stoop,
Sales Manager Buildings,
Schneider Electric
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Hälg Building Services Group
Schneider Live 2014
Wir helfen Menschen und Unternehmen,
dank Energieeffizienz mit weniger
Ressourcen mehr zu erreichen.
Ein Unternehmen – ein Service
Mit seinen individuellen, massgeschneiderten Lösungen für Energiemanagement
und Service sichert Schneider Electric mit seinen Tochterunternehmen die
Energieeffizienz und Produktivität Ihrer Maschinen und Anlagen – über den gesamten
Lebenszyklus. Ihre Vorteile:
Kostensenkung durch optimierte Energieeffizienz
Service direkt vom Hersteller
Gewohnter Ansprechpartner
Einheitliche, transparente Servicekonditionen
Produktivität und Verfügbarkeit Ihrer Anlagen und Maschinen
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Effizient: indem wir Ihnen bis zu 30 % Energieeinsparung ermöglichen.
Produktiv: indem wir Ihre Betriebskosten nachhaltig reduzieren.
Schneider Electric
(Schweiz) AG
www.schneider-electric.ch
3063Ittigen
9400Rorschach
1020Renens
5036Oberentfelden
5430Wettingen
Feller AG
www.feller.ch
Zahlen und Fakten:
Schneider Electric weltweit
gegründet 1836
über 150’000 Mitarbeitende
Niederlassungen in mehr als 100 Ländern
24 Mrd. EUR Umsatz (2013)
Rang 10 der Global Top 100 Most
Sustainable Companies
Schneider Electric in der Schweiz
über 1000 Mitarbeitende, davon 67 Lernende
500 Mio. CHF Umsatz (2012)
8810Horgen
1020Renens
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most of your
energy
Schneider Electric (Schweiz) AG
Schermenwaldstrasse 11
3063 Ittigen
Tel.+41 (0)31 917 33 33
Fax+41 (0)31 917 33 66
www.schneider-electric.ch
LIV E14D
Weitere Niederlassungen
9400 Rorschach
5036 Oberentfelden
5430 Wettingen
Schneider Electric (Suisse) SA
Caudray 6
1020 Renens
Tel.+41 (0)21 654 07 00
Fax+41 (0)21 654 07 01
www.schneider-electric.ch

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