Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt

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Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt
5
Mai 2012
63. Jahrgang
berg
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K 10978
Offizielles Organ
des RDB e.V.
Ring Deutscher
Bergingenieure
Zeitschrift für
Rohstoffgewinnung,
Energie, Umwelt
Paus MinCa 18 ist ein robustes,
allradgetriebenes Transportfahrzeug
Nutzlast von 4 t. Die neuartige Federung
Foto: Paus
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5
Mai 2012
63. Jahrgang
berg 5
bau
berg
bau
K 10978
Offizielles Organ
des RDB e.V.
Ring Deutscher
Bergingenieure
Zeitschrift für
Rohstoffgewinnung,
Energie, Umwelt
Zeitschrift für
Rohstoffgewinnung,
Energie, Umwelt
Offizielles Organ des RDB e.V., Ring Deutscher Bergingenieure.
Der Ring von Ingenieuren, Technikern und Führungskräften.
Paus MinCa 18 ist ein robustes,
allradgetriebenes Transportfahrzeug
mit flexiblen Aufbauten und einer
Nutzlast von 4 t. Die neuartige Federung
und die gependelten Achsen garantieren
eine optimale Anpassung an schwierige
Streckenverhältnisse unter Tage
Foto: Paus
Titelbild: Hermann Paus Maschinenfabrik GmbH, Siemensstraße 1 bis 9, 48488 Emsbüren,
Tel.: 05903/707366, Fax: 05903/707333, E-Mail: [email protected]
Inhaltsübersicht
194
bergbau aktuell
Bohr- und Sprengtechnik
196 Radlader als Basis für
Sprengfahrzeuge,
Ankerbohr- und
Ankersetzwagen sowie
Hilfsfahrzeuge
Dipl.-Ing. Franz-Josef Paus;
Dr.-Ing. Martin Kaufmann,
Emsbüren;
Dipl.-Ing. Wolfgang Rautenstrauch,
Bochum
Bergbau
200 Die Kupferlagerstätte
Spremberg –
Projektentwicklung nach
dem Standard der globalen
Rohstoffindustrie
Dr. Thomas Lautsch, Spremberg
Auslandsbergbau
205 Kupferbergbau in Chile
Vortriebstechnik
211 Automatisierung des
Schneidprozesses und der
IH-Planung an der
Teilschnittmaschine MR 620
Dipl.-Ing. Rüdiger Falk-Schütte,
Bottrop;
Dipl.-Ing. Detlef Meer, Herne
Entsorgungsbergbau
215 Vergleich der Salzstöcke
Asse und Gorleben
hinsichtlich ihrer Eignung
für die Endlagerung
radioaktiver Abfälle
Dipl.-Ing. Norbert Deisenroth,
Heringen;
Dr.-Ing. Rudolf Kokorsch, Salzgitter
223
Liegt unser El Dorado in
Kolumbien? –
Deutsche Bergbauzulieferer
auf den Spuren Alexander
von Humboldts
Dipl.-Ing. Manfred Schmidt,
Frankfurt am Main
Veranstaltung
210 Tiefe Geothermie als
Zukunftsträchtiger
Energierohstoff
240
RDB-Info/Impressum
195
Stellenanzeige
Buchbesprechungen
225 Chemieführer
Rhein-Ruhr-Regionale
Chemiegeschichte von der
Kokerei bis zur Brennerei
234 Der Dom der Bergleute
Nachtrag zu Asse/Gorleben
Umwelt
224 Kohleförderung in
Wilhelmshafen –
Ein patentiertes
Reinigungssystem erzielt
höhere Abstreifleistung und
reduziert damit die
Staubemissionen im Hafen
Dr.-Ing. Bruno Heide, Lennestadt
208
RDB e.V.
233 RDB-Mitteilungen
234 RDB-Veranstaltung/
RDB-Mitteilungen
235 RDB-Ehrung
236 RDB-Mitteilungen
226
Industrie
228
Journal
229
Journal/Veranstaltung
230
Veranstaltungen
Vorschau 6/2012
●
Haftungsrisiken der öffentlichen
Hand bei verlassenen Grubenauen
und Tagesöffnungen
●
Finanzierung von Investitionsprojekten
unter Einsatz von Bundesgarantien
für Ungebundene Finanzkredite (UFK)
●
Vulkanemissionen –
unterschätzte Gefahr für die
deutsche Energieversorgung
●
Gefahren durch Altbergbau in
Rheinland-Pfalz
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Einigung auf bundesweite Endlagersuche möglich
Bund und Länder stehen kurz vor einer Einigung auf eine bundesweite Suche nach einem Atommüll-Endlager. Es sei nur noch
ein letztes Treffen notwendig.
Das sagte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) nach
einem Bund/Länder-Spitzentreffen am Dienstagabend im Bundesumweltministerium, an dem erstmals auch SPD-Chef Sigmar
Gabriel und Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin teilnahmen. Auch
die Grünen bestätigten die offensichtlich überraschend großen
Fortschritte. „Es wird einen nächsten Termin geben, und bei diesem Termin sehen wir die Chance für eine Einigung“, sagte Trittin.
Röttgen betonte: „Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre auch
mehr drin gewesen“. Jahrzehntelang sei um die Endlagerung gestritten worden, nun stehe man vor einer Einigung.
„Jetzt machen wir noch eine Sitzung, und dann ist sie da.“
Es gebe Annäherungen in strittigen Punkten, darüber sei aber
Stillschweigen vereinbart worden. Bis zum Sommer solle ein Gesetz stehen. „Wir sind uneingeschränkt einigungswillig“, betonte
Röttgen.
Auch die Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg und Niedersachsen, Winfried Kretschmann (Grüne) und David McAllister
(CDU), zeigten sich optimistisch.
Strittig ist bisher, wie der Salzstock im niedersächsischen Gorleben – seit 35 Jahren die einzige Option – gleichberechtigt in einen
Vergleich mit anderen Standorten integriert werden kann. Mit dem
Endlagersuchgesetz sollen bundesweit mehrere – womöglich 4
– Standorte miteinander verglichen werden, um Alternativen zu
Gorleben zu haben. In Frage kommen Salz-, Ton- und Granitgestein. Der geplante Neustart war besonders auf Initiative des grün
regierten Baden-Württemberg möglich geworden, zudem hatte
Bayern seinen Widerstand aufgegeben.
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel betonte am Rande des
Treffens, dass er bei den bisherigen Plänen, wer etwa am Ende für den Betrieb eines Endlagers zuständig ist, große verfassungsrechtliche Risiken sehe. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass
wir eine Privatisierung des Endlagerbetriebs vornehmen“, sagte
Gabriel.
Vor dem Ministerium demonstrierten Dutzende Atomkraftgegner lautstark mit Trillerpfeifen für einen sofortigen Ausschluss Gorlebens. Grünen-Fraktionschef Trittin bezeichnete es als großes
Zugeständnis seiner Partei, dass man bereit sei, Gorleben im
Topf zu lassen. Aber es sei unklar, ob und wie Gorleben fair mit
anderen Standorten verglichen werden könne. „Der bisher vorgelegte Entwurf des Bundesumweltministeriums klärt nicht den
Umgang mit Gorleben. Wir sind der Auffassung, es muss hier
einen kompletten Bau- und Erkundungsstopp geben“, sagte er
der Deutschen Presse-Agentur.
Ein Ausschluss Gorlebens aus politischen Gründen – wie von
Niedersachsens SPD gefordert – dürfte schon aus Kostengründen keine Option sein, auch wenn Umweltschützer nur ohne den
Salzstock einen echten Neustart für möglich halten. In den Ausbau und die Erkundung wurden bereits 1,6 Mrd. € investiert. Bei
einem politischen Ausschluss dürften hohe Schadensersatzklagen drohen.
Der frühere Bundesumweltminister Trittin betonte, es bedürfe bereits im Gesetz klarer Vergleichskriterien, damit die Suche
nicht einseitig auf Gorleben zugeschnitten werde. „Das kann nicht
durch ein ominöses Institut erfunden werden“, sagte Trittin mit
Blick auf das geplante neue Bundesinstitut, das frei von Weisungen arbeiten soll. „Sonst richten sich die Standorte nicht nach den
Kriterien, sondern die Kriterien nach den möglichen Standorten.“
Der Präsident des Deutschen Atomforums, Ralf Güldner, forderte im ARD-Morgenmagazin, an Gorleben festzuhalten. „Ich
glaube, es gibt keine technisch begründeten Argumente, die gegen Gorleben sprechen.“ Es seien in den 70er Jahren etwa 170
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Standorte untersucht worden, Gorleben sei anschließend jahrzehntelang intensiv geprüft worden.
Internet: www.ruhrnachrichten.de
Kooperation zwischen RAG und Deutsche Bahn für
Beschäftigtenwechsel
Die Deutsche Bahn und die RAG Aktiengesellschaft haben für
die nächsten Jahre eine Kooperation vereinbart. Damit könnten
Mitarbeiter der RAG schon bald Mitarbeiter der Deutschen Bahn
AG sein. Die Personalvorstände von RAG und DB, Peter Schrimpf
und Ulrich Weber, unterzeichneten gemeinsam mit den Konzernbetriebsräten in Bottrop die Kooperationsvereinbarung. Sie gilt
bis zum 31.12.2018.
Angesprochen sind diejenigen Mitarbeiter, die nicht bis zur
Beendigung des deutschen Steinkohlenbergbaus eine Anpassungsregelung in Anspruch nehmen können. Der subventionierte
deutsche Steinkohlenbergbau wird bis Ende 2018 sozialverträglich auslaufen. Interessierte RAG-Mitarbeiter, die in den nächsten
Jahren vom Wegfall ihres Arbeitsplatzes betroffen sind, können
eine klare berufliche Perspektive bei der DB erhalten und die DB
gewinnt dadurch in Zeiten steigenden Personalbedarfs langfristig
qualifizierte Fachkräfte.
Peter Schrimpf, RAG-Vorstandsmitglied für Personal: „Wir
übernehmen damit auch für diese Kollegen Verantwortung, den
Einstieg in eine neue berufliche Perspektive zu erleichtern.“ DBPersonalvorstand Ulrich Weber: „Die Kooperation ist eine innovative Sozialpartnerschaft, von der alle Beteiligten profitieren – die
Mitarbeiter, die DB und die RAG. Ich freue mich über die tolle
Möglichkeit, qualifizierte und engagierte Mitarbeiter gewinnen zu
können.“
Ein besonderer Vorteil ist die hohe Vergleichbarkeit der Berufsbilder und der Arbeitsplatzanforderungen in beiden Unternehmen.
Bei der RAG arbeiten, wie bei der Deutschen Bahn, viele Beschäftigte in Berufen wie Elektroniker für Betriebstechnik, Industriemechaniker oder Mechatroniker, aber auch in kaufmännischserviceorientierten Berufen wie Industriekaufmann.
„Das Grundverständnis beider Unternehmen ist in erster Linie
geprägt von Verantwortung und Wertschätzung gegenüber ihren
Mitarbeitern“, so RAG-Vorstand Schrimpf. Die Deutsche Bahn
steht vor der Aufgabe, in den nächsten Jahren den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen. „Die RAGBeschäftigten mit ihrem hohen Ausbildungsgrad sind genau die
Fachkräfte, die vom Profil her exzellent zu uns passen“, betont
DB-Vorstand Weber.
Bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags: (vl.) RAGPersonalvorstand Peter Schrimpf, DB-Personalvorstand Ulrich
Weber, RAG-Gesamtbetriebsratsvorsitzender Ludwig Ladzinski
und DB-Konzernbetriebsratsvorsitzender Günter Kirchheim
Foto: RAG
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Der Kooperationsvertrag sieht vor, dass die DB für die RAG eine
genaue Bedarfsanalyse erstellt, die die RAG mit ihrer Personalplanung abgleicht. Am RAG-Standort Bottrop wird ein Vermittlungsbüro eingerichtet. Im Vermittlungsbüro können RAG-Mitarbeiter
sich über Berufsbilder, Entwicklungswege, die freien Arbeitsplätze
und die jeweiligen Regionen informieren, in denen freie Stellen
besetzt werden sollen. Im Rahmen des üblichen Bewerbungsverfahrens können Mitarbeiter der RAG, die an einem Wechsel
zur DB interessiert sind, sich dann auf freie Stellen bewerben.
Sollte vor einem Arbeitgeberwechsel eine Qualifizierungs- oder
Umschulungsmaßnahme notwendig sein, wird dies den Mitarbeitern angeboten. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, im
Vorfeld eines Wechsels 6 Monate lang den neuen Arbeitsplatz
kennen zu lernen.
Peter Schrimpf: „Wir sind sehr froh darüber, dass uns die Deutsche Bahn AG dieses Angebot gemacht hat. Die Sozialverträglichkeit, die wir im Auslaufprozess zugesichert haben, ist kein
Selbstläufer. Sie verlangt vom Unternehmen und den Mitarbeitern
höchstmögliche Flexibilität.“
Bahn-Vorstand Ulrich Weber: „Bergbau und Bahn arbeiten seit
vielen Jahren vertrauensvoll zusammen, die Kooperation ist ein
Ausdruck dieser Partnerschaft und ein kleiner Beitrag zum Strukturwandel in Nordrhein-Westfalen.“
Auch Ludwig Ladzinski, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft
der Betriebsräte im RAG-Konzern (ABK) , zeigt sich mit der Nachricht für die RAG-Mitarbeiter zufrieden, an die Deutsche Bahn
AG vermittelt werden zu können. Alle Maßnahmen erfolgten nach
dem Grundsatz „Von Arbeit in Arbeit unter zumutbaren Arbeitsbedingungen”.
Ladzinksi weiter: „Hierzu haben die Tarifpartner, der Gesamtverband Steinkohle e.V. und die IG BCE, sowie unser Gesamtbetriebsrat und die RAG, ein umfassendes Regelwerk zur Gestaltung sozialverträglicher Personalmaßnahmen anlässlich der Beendigung des deutschen Steinkohlenbergbaus zum 31.12.2018
erarbeitet.”
Dazu gehöre auch die Kooperationsvereinbarung zwischen der
RAG Aktiengesellschaft und der Deutsche Bahn AG. Sie ermögliche nicht vorruhestandsfähigen RAG-Mitarbeitern aussichtsreiche externe Stellenangebote unter attraktiven Rahmenbedingungen eines Großkonzerns.
Ladzinksi: „Hier haben alle Beteiligten an einem Strang gezogen
und es dadurch möglich gemacht, dass die Mitarbeiter zeitnah
eine neue berufliche Perspektive erhalten.”
Günther Kirchheim, Konzernbetriebsratsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, ist vor allem stolz auf die Geschwindigkeit, mit
der die Personalbereiche beider Unternehmen die Kooperation
von der Idee bis zur Umsetzung vorangetrieben haben: „Entstanden ist das Vorhaben bei einem Besuch von Betriebsräten der
Deutschen Bahn AG auf dem Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop.
Dabei wurden auch die Ausbildungswerkstätten besichtigt und es
stellte sich heraus, dass in beiden Unternehmen die Ausbildungsverläufe inhaltlich sehr ähnlich sind. Weil die Deutsche Bahn AG
in den nächsten Jahren viele qualifizierte Arbeitskräfte brauchen
wird und die RAG Aktiengesellschaft wiederum viele Arbeitskräfte
vermitteln muss, lag die nun verabredete Zusammenarbeit auf
der Hand.”
Internet: www.rag.de
bergbau 5/2012
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Bohr- und Sprengtechnik
Radlader als Basis für Sprengfahrzeuge,
Ankerbohr- und Ankersetzwagen
sowie Hilfsfahrzeuge
Dipl.-Ing. Franz-Josef Paus; Dr.-Ing. Martin Kaufmann, M.Techn., Emsbüren;
Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Rautenstrauch, Bochum*
Paus stellt u.a. automobile
Bergbaumaschinen her und
Moessinger+Wolter ist Hersteller von Bohr- und Raubgeräten.
Ausgehend von einem Rückblick
über die Entwicklung der Sprengfahrzeuge wird ein Radlader
vorgestellt, der als Basisgerät für
diverse Anwendungen im Bergbau
dient. Dieser Teleskop-Schwenklader kann mit verschiedenen
Anbaugeräten versehen werden,
die entweder fest angebaut sind
oder mit Hilfe einer Schnellwechselplatte variiert werden können.
Nach einer Beschreibung des
Basisgerätes folgt eine Darstellung der Anbaugeräte: Zuerst
wird die Anwendung als
Sprengstoffladegerät und als
selbstverfahrbare Hubarbeitsbühne vorgestellt, gefolgt von
dem Betrieb als Ankerbohr- und
Ankersetzeinrichtung.
Geschildert wird auch der Einsatz
als schlagender Berauber und als
Servicefahrzeug. Auf weitere
Standardanbaugeräte, wie
Schaufel, Gabelzinkenträger und
sonstige Anbaugeräte wird kurz
eingegangen.
Einführung
Paus produziert mit über 300 Mitarbeitern Baumaschinen, Lifttechnik, Industrie-
fahrzeuge sowie Fahrzeuge für den Bergund Tunnelbau. Automobile Technik für
den Bergbau wird bei Paus seit über 35
Jahren produziert. Neben den bekannten
kundenspezifischen Sonderlösungen für
den Bergbau werden folgende Fahrzeugtypen hergestellt:
● Fahrlader bis 9 t Nutzlast
● Muldenkipper bis 30 t Nutzlast
● Universa 50 und Minca als Plattform für
verschiedene Aufbauten
● Teleskop-Schwenklader für diverse
Anbaugeräte.
Nach einem kurzem Überblick zur Entwicklung der Sprengtechnik bei Paus wird
in dem Vortrag das Hauptaugenmerk auf
die verschiedenen Anwendungen des Teleskop-Schwenkladers gelegt.
Entwicklung der
Sprengtechnik bei der
Firma Paus
Mitte der 70er Jahre wurden die ersten Sprengfahrzeuge bei Paus nach den
damaligen Fahrzeugbauvorschriften des
OBA CLZ gebaut. Anfangs nur mit einer
*Dipl.-Ing. Franz-Josef Paus
Geschäftsführer
Hermann Paus Maschinenfabrik GmbH
Siemensstrasse 1 bis 9
48488 Emsbüren
Tel.: 05903 / 70 70
Fax: 05903 / 70 73 33
E-Mail: [email protected]
Internet: www.paus.de
Dr.-Ing. Martin Kaufmann, M.Techn.
RDB-Mitglied
Area Sales Manager Mining and Tunneling
Machines
Hermann Paus Maschinenfabrik GmbH
Siemensstrasse 1 bis 9
48488 Emsbüren
Tel.: 05903 / 70 73 36
Fax: 05903 / 70 73 33
E-Mail: [email protected]
Internet: www.paus.de
Dipl-Ing. (FH) Wolfgang Rautenstrauch
Geschäftsführer i.R.
Mössinger+Wolter Maschinenbau GmbH
An der Steinhalde 32
44879 Bochum
Tel.: 0234 / 36 95 60
Fax: 0234 / 36 95 620
E-Mail: [email protected]
Internet: www.moessinger-wolter.de
196 bergbau 5/2012
1 Mitte der 70er und 80er Jahre hergestellte Sprengstoffladefahrzeuge
2 Jahr 2008 - Sprengstoffladefahrzeug mit Schlauchtreiber und Mischeinrichtung
Bohr- und Sprengtechnik
geeignet ist. Diese Vielfalt und die Synergieeffekte mit den Baumaschinen machen
den TSL zu einer attraktiven Maschine.
Beschreibung des
Teleskop-Schwenkladers –
Grundgerät RL 852 TSL
3 Beispiel für ein Emulsionssprengstoffladefahrzeug
4 Abmessungen und Kinematik RL 852 TSL
hebbaren Arbeitsplattform ausgestattet
wurden diese um die Funktionen Schwenken und Teleskopieren erweitert (Bild 1).
Die Technik heutiger Sprengstoffladefahrzeuge ist anspruchsvoller (Bild 2).
Nicht nur, dass Kompressoren dieselhydraulisch oder elektrohydraulisch heute
Standard sind, auch hat die zunehmende
Mechanisierung insbesondere beim Beladen der Sprengbohrlöcher durch Manipulatoren und Schlauchtreiber Einzug gehalten. Weiterentwicklungen betreffen auch
das Befüllen des Anfobehälters. In Bild 2
ist das Befüllen über eine Förderschnecke
erkennbar. Weitere Möglichkeiten sind das
Befüllen mittels einer Vakuumsauganlage
oder durch einen Zwischenkessel.
Eine weitere Entwicklung auf dem Gebiet der Sprengtechnik ist der Einsatz
von Emulsionssprengstoffen. Hier arbeitet Paus mit den namhaften Herstellern
zusammen und liefert das Trägerfahrgestell für den Aufbau der Emulsionseinheit
(Bild 3).
selbstverfahrbar ist, eine Bergbaumaschine entwickelt, die über eine Schnellwechseleinrichtung für vielfältige Einsatzfälle
Der Radlader RL 852 TSL wird durch
einen wassergekühlten Deutz 75 kW Dieselmotor angetrieben. Durch den hydrostatischen Fahrantrieb werden auch bei
wechselnden Einfallen optimale Fahrgeschwindigkeiten erzielt. Kleine Wenderadien werden durch die Knicklenkung (±40°)
und die geringen Abmessungen erreicht
(Bild 4). Durch Pendelung der Hinterachse
(±10°) in Verbindung mit dem Allradantrieb
passt der TSL sich auch schwierigen Sohlverhältnissen an. Die Ladeanlage kann zu
jeder Seite um 90° geschwenkt werden
und durch den Hub sowie die Teleskopbewegung können Höhen über die Schnellwechselplatte von ca. 5,5 m erzielt werden
(Bild 4).
Zur Erhöhung der Standsicherheit wird
bei Schwenkwinkeln von über ± 12° die
Pendelachse automatisch verriegelt, zudem wird die Last optisch und akustisch
überwacht.
Die Zugänglichkeit der Komponenten
und die Wartungsfreundlichkeit des TSL
sind extrem hoch.
Der TSL ist mit einer geschlossenen
ROPS/FOPS-Kabine versehen, oder er ist
mit einem ROPS/FOPS-Fahrerstand erhältlich. Die minimale Höhe ist 2,3 m.
5 RL 852 TSL T7 mit Kompressor und Anfoladegerät
Radlader als Basis für
verschiedene
Anwendungsfälle
Innerhalb der letzten 15 Jahre wurde
aus der Baumaschine „Teleskop-Schwenklader (TSL)“, der aus dem Korb heraus
6 RL 852 TSL mit 300 kg Bühne
bergbau 5/2012
197
Bohr- und Sprengtechnik
kann auf den Einsatz von Stützen verzichtet werden. Lediglich ausgeschäumte Reifen müssen vorhanden sein, um
auch im Falle eines Reifenplatzers die
Standsicherheit zu gewährleisten. Eine
Überwachung der zulässigen Quer- und
Längsneigung von ±5° erfolgt mit einem
akustischen Sensor.
Einsatzfälle für den Bühnenbetrieb im
Bergwerksbetrieb sind z.B. das Hängen
von Stundenpunkten, Vorbau von Lutten
und anderen Leitungen sowie Servicearbeiten.
7 Ankerbohr- und Setzwagen MBW 03-RS der Fa. Mössinger+Wolter
8 RL 852 TSL Scaler
Anwendungsfälle
Sprengfahrzeug
Für eine Grube in Saudi-Arabien wurde
ein TSL mit Schnellwechseleinrichtung als
Besetzfahrzeug hergestellt. Auf dem Korb
ist der 150 l Anfokessel fest aufgebaut.
Heckseitig angebaut ist ein vom Dieselmotor angetriebener Kompressor mit einer
Förderleistung von 1,8 m³/min bei 6 bar.
Die bei gefülltem Anfokessel auf dem Korb
verbleibende Nutzlast beträgt 150 kg. Der
horizontale Schwenkbereich des rd. 2 m²
großen Korbes beträgt ±30°, so dass aus
einem Stand heraus eine über 6 m breite Strecke besetzt werden kann. Die maximal erreichbare Streckenhöhe beträgt
mehr als 7 m.
Besonderheit des TSL ist, dass diese
als „selbstverfahrende Hubarbeitsbühne“
nach EN 280 zugelassen ist; d.h., dass
nicht nur die Korbbewegungen aus dem
Korb heraus steuerbar sind, sondern auch
das gesamte Fahrzeug im Schritttempo verfahren und gelenkt werden kann
(Bild 5).
198 bergbau 5/2012
Bühnenbetrieb
Neben der vorweg genannten Hubarbeitsbühne mit 500 kg Nutzlast ist eine weitere selbstverfahrende Bühne vorhanden.
Hierbei ist die Nutzlast im Korb 300 kg und
der horizontale Schwenkbereich ±90°, so
dass sich eine maximale Streckenbreite
von bis zu 10 m ergibt (Bild 6).
Auch beim erhöhten Schwenkbereich
Ankerbohr- und -setzgerät
Für ein süddeutsches Salzbergwerk
lieferte Mössinger+Wolter ein dieselhydraulisch angetriebenes Ankerbohr- und
-setzgerät für drehendes Bohren auf Basis
des TSL. Hiermit können Bohr- und Ankerlängen von bis zu 3,5 m realisiert werden.
Der Rollover-Drehwinkel am Ende des
Bohrausleger ist ca. 270° (Bild 7). Über
angelenkte Hydrozylinder kann der Bohrausleger sowohl im Kreuzkopf als auch
am Bohrauslegerende vertikal und horizontal geschwenkt werden. Heckseitig ist
ein hydraulisch angetriebener Kompressor
installiert. Bedient wird die Bohr- und Ankereinheit mit einer Funkfernbedienung.
Weitere Einsatzmöglichkeiten sind beispielsweise das Setzen von Radialankern,
das Sprengloch- und Verlängerungsbohren sowie der Vortrieb in Fluchttunneln.
Wahlweise können Hydraulik-Bohrmotoren und -hammer sowie Elektro-Bohrmotore eingesetzt werden.
Schlagendes Berauben
Eine besonders erfolgreiche Variante
des RL 852 TSL ist der Scaler, der am Teleskopende mit einem Hydraulikhammer
ausgestattet ist. Bis zum Jahr 2010 wurden allein 100 Stück in unterschiedlichen
Varianten produziert.
Bei dem in Bild 8 dargestellten Scaler ist
der NPK GH2 Hammer fest angebaut. Der
Fahrer sitzt hierbei beim ausgefahrenen
Teleskop, weit - und somit sicher - von der
Beraubestelle entfernt. Das Bedienen des
9 RL 852 TSL mit Schnellwechseleinrichtung für Schaufel
Bohr- und Sprengtechnik
10 RL 852 TSL mit Schnellwechseleinrichtung Gabelzinkenträger
Hammers erfolgt aus der Kabine durch einen Fußtaster oder den Joystick; zudem
kann bei wechselnden Gesteinsverhältnissen die Schlagzahl variiert werden.
Schläuche, Zylinder sind durch Bleche
bzw. Lappen geschützt untergebracht.
Der ROPS/FOPS-Fahrerstand wird durch
Gitter und Abstreifer auf dem Teleskop geschützt. Für einen sicheren Stand auf der
Fahrbahn sorgt das Räumschild.
Durch den Schwenkbereich von ±45°
kann eine Streckenbreite von maximal
9 m bei max. 8 m Streckenhöhe beraubt
werden. Der um 100° drehbare Hammer
kann auch zum Knäppern genutzt werden.
Dadurch, dass sowohl der Hammer gedreht als auch das Teleskop geschwenkt
werden kann, wird auch bei unterschiedlichen Höhen eine sehr gute Sicht auf die
Meißelspitze erreicht.
Schaufel
Ein weiteres Anbaugerät ist eine 1 m³
Schaufel bei einer Nutzlast von 2 t. Die
maximal erreichbare Höhe liegt bei rd.
5,5 m. Die Schaufel wird z.B. in beengten
Strecken genutzt, um parallel zu den Gleisen Förderwagen zu beschicken. Getreu
dem Motto „Schwenken statt Lenken“ wird
nicht nur der Platzbedarf, sondern auch
die Fahrstrecke minimiert. Ein weiterer
Vorteil ist, dass durch das Teleskopieren
ein Entladen über höheren Hindernissen
bzw. ein Laden über niedrigen Hindernissen möglich ist (Bild 9).
Gabelzinken
Ebenfalls kann an die Schnellwechselplatte ein Gabelzinkenträger angebaut
werden (Bild 10). Die zulässige Last variiert entsprechend des Schwenkwinkels
und der Höhe zwischen 700 und 2 400 kg.
Der Bediener wird durch die Überlastwarneinrichtung über den Beladungszustand
sowohl optisch als auch akustisch informiert.
Es lassen sich Höhen bis 4,5 m Unterkante der Gabeln erreichen und ein seitlicher Arbeitsbereich von maximal 10 m
(Gabelspitze).
Auch hier gilt „Schwenken statt Lenken“. Eine Aufnahme der Palette aus dem
Lager und ein Beladen eines LKWs ist
ohne Fahrbewegung möglich.
Service
Für ein Kalibergwerk wurde ein spezieller Ankerrollmattensetzkorb entwickelt
(Bild 11 links). Das Schutzdach des Korbes
kann auf Geländerhöhe eingefahren werden, so dass die Rollmatten bequem auf
das Dach gelegt und rechts und links des
Korbes abgerollt werden können. Gehalten
wird die Matte durch Dorne auf dem Dach.
Nachdem das Schutzdach wieder nach
oben gefahren und die Bediener von vorne
in den Korb gestiegen sind, wird der Korb
zur Firstmitte gefahren und die Matte angeankert - von der Mitte beginnend zu den
Stößen hin.
Um auch in Strecken bis etwa 18% Steigung arbeiten zu können, verfügt der TSL
zusätzlich über Stützen am Motorteil. Am
Vorderwagen sorgt ein Schiebeschild für
einen sicheren Stand auf der gewachsenen Sohle.
In einem Salzbergwerk ist der in Bild 11
rechts dargestellte TSL als Servicefahrzeug im Einsatz. Am Heck ist ein 4 m³/min
(8 bar) Kompressor installiert, zudem eine
Abschmiereinheit (Fettfaß) und ein Ölfass. Zugehörige Schläuche werden zum
Korb geführt. Am Korb sind 3 Schlauchtrommeln installiert. Zudem befindet sich
auf dem Korb noch ein hydraulisch angetriebenes Schweißgerät mit einer 230 V
Steckdose. Der TSL wird zur Wartung von
stationären Anlagen eingesetzt.
Sonstige Anbaugeräte
Der Vollständigkeit halber soll für Bergwerke, die den TSL sowohl unter als auch
über Tage nutzen können (z.B. Stollenbergbau) erwähnt werden, dass weitere
Anbaugeräte möglich sind.
Für den Winterdienst können Schneefräsen, Schneeschilder und Salzstreuer
verwendet werden.
Für den Wegebau bzw. die Instandhaltung sind beispielsweise folgende Anbaugeräte einsetzbar:
● Schiebeschild
● Rüttelplatten
● Kehrmaschine
● Lasthaken.
Weiterhin sind verschiedene Schaufeltypen, wie Leichtgutschaufeln, Klappschaufeln und Greifer möglich.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Teleskopschwenklader ein
universelles Bergbaufahrzeug ist, das
eine einzigartige Kinematik hat und Anbaugeräte für jeden Einsatzfall bietet.
Fotos: Paus
Vortrag, gehalten auf dem
17. Kolloquium „Bohr- und
Sprengtechnik“ in der Aula der
TU Clausthal am 22.01.2011 in
Clausthal-Zellerfeld
11 Ankerrollmattensetzkorb
Wartungsfahrzeug
Nachdruck mit freundlicher
Genehmigung des VGE Verlages,
Zeitschrift Glückauf, Ausgabe 4/2011
bergbau 5/2012
199
Bergbau
Die Kupferlagerstätte Spremberg –
Projektentwicklung nach dem Standard
der globalen Rohstoffindustrie
Dr. Thomas Lautsch, Spremberg*
Die durch technische Fortschritte in Kommunikation
und Logistik intensiver
werdende Globalisierung
hat seit den 1990erJahren die wirtschaftliche
Entwicklung der Welt
erheblich beschleunigt.
Dadurch bedingt ist der
Verbrauch an Rohstoffen
stark gestiegen. Bei vielen
Rohstoffen hat das zu
dauerhaft höheren Preisen
geführt. Dies wiederum
1 Kupferverbrauch weltweit [1]
führt in vielen Revieren
dazu, dass bekannte
gemacht werden. In der Vergangenheit
Vorkommen, die wegen hoher
hat es Beispiele gegeben, wie in BoomKosten nicht entwickelt wurden,
Zeiten Investitionen innerhalb der Rohstoffbranche in Projekte gelenkt wurden,
neu bewertet werden. Dies trifft
die nachher wirtschaftlich nicht nachhaltig
auch auf das Kupfervorkommen
waren. Auch diese Erfahrungen sind ein
Spremberg zu.
Bei Kupfer hat sich der Verbrauch
von 1,8 Mio. t / a 1935 auf 19,4 Mio. t
im Jahr 2010 erhöht, hauptsächlich
durch Nachfrage aus Asien (Bild 1). Die
Preisentwicklung bei Kupfer (Bild 2) ist
dynamischer als bei anderen Rohstoffen.
Das liegt daran, dass nicht nur das allgemeine Wachstum der wirtschaftlichen Tätigkeit, sondern auch eine Verschiebung
hin zu elektrotechnischen Anwendungen
stattfindet.
Die Preisentwicklung ist dabei nicht linear, sondern folgt den Zyklen der Wirtschaft. Gerade weil Preise sich auch nach
unten entwickeln können, ist die professionelle und an Standards orientierte Projektentwicklung wichtig. Nur so können
Risiken abgeschätzt und Projekte robust
2 Kupferpreisentwicklung [2]
200 bergbau 5/2012
Grund für die Bedeutung von Standards.
In Kanada, dem wichtigsten Finanzplatz
für kleine und mittlere Rohstoffunternehmen mit Börsenplatz in Toronto, ist die
Norm NI 43-101 der Industriestandard. In
Australien, wichtiger Produzent für Asien,
wird der JORC Code angewandt.
Bei der Entwicklung des Kupfervorkommens Spremberg wird der kanadische NI
43-101 Standard angewandt. Dieser regelt
das Format, mit dem die Öffentlichkeit über
Dr. Thomas Lautsch
RDB-Mitglied
KSL Kupferschiefer Lausitz GmbH
Lange Straße 14 bis 16
03130 Spremberg
Tel.: 03563 / 34 81 30 205
E-Mail:
thomas.lautsch@ kupferschieferlausitz.com
ein Rohstoffprojekt informiert
wird. Dabei steht NI für National
Instrument, die 4er-Serie regelt
die Verteilung von Informationen
an den kanadischen Börsen. Mit
diesem Instrument werden Begriffe definiert, Anforderungen
an veröffentlichte Daten festgelegt, die Notwendigkeit zur Veröffentlichung beschrieben sowie
Mindestanforderungen an Autoren und Formate technischer
Berichte formuliert. Das Ziel ist
dabei, dass Projekte miteinander vergleichbar werden und
somit Transparenz für alle Projektbeteiligten, wie z.B. Investoren, Partner und Kreditgeber,
geschaffen wird.
Nach der technischen Bewertung, die in
den entsprechenden Berichten dokumentiert wird, schließen sich das Management
von Detailengineering, Ausschreibungen
und Bergwerksbau an.
Für das Kupferprojekt in Spremberg
werden als Ergebnis der Projektbewertung folgende Berichte erstellt (Bild 3).
Resource Report
Ressource wird am besten mit Lagerstätte übersetzt. Die Lagerstätte unterscheidet von einem Vorkommen, dass
sie ein wirtschaftliches Potential hat. In
einem Resource Report wird ein Vorkommen zu einer Lagerstätte aufgewertet,
indem unter Zugrundelegen verschiedener Mindestanforderungen die Eignung
des Vorkommens zu einem Bergwerksbetrieb nachgewiesen wird. Gleichzeitig
3 Stufen der Projektentwicklung [1]
Bergbau
wird die für die Bergwerksplanung zur Verfügung stehende
Lagerstätte beschrieben. Die
Lagerstätte Spremberg ist
eine Kupferlagerstätte. Wichtigster Bestandteil der Lagerstätte ist der Kupferschiefer.
Dieser ist ein kupferhaltiger
Schwarzschiefer an der Basis
der Zechsteinsedimentationsfolge. In diesem Schiefer sind
Kupfersulfide angereichert, die
schwarze Färbung wird durch 4 3D-Lagerstättenbild – Teufe und Einfallen [1]
Grün = Teufe um 900 m, Rot = Teufe um 1 300 m
einen relativ hohen Anteil an
organischem Kohlenstoff, vor allem Bi- des Mansfelder Bergbaus und das in Vertumen verursacht. Die Mineralisation ist hieb befindliche Lubiner Revier zählen, in
dabei sehr heterogen, sowohl von der dem jährlich ca. 30 Mio. t Erz gefördert
mineralogischen Zusammensetzung als werden.
Danach erfolgten mehrere Erkundungsauch von den Metallgehalten her. Dabei
ist neben dem Kupfer vor allem das Sil- kampagnen mit tiefen Bohrungen und
ber von wirtschaftlicher Bedeutung, nach- geophysikalischen Methoden. Die Errangig dann noch viele weitere Metalle. kenntnisse über die Lagerstätte wurden
Heterogen ist auch die Schichtdicke. Der unter anderem von [5] zusammengefasst
Kupferschiefer ist zwischen 0,3 und 0,7 m und später in ergänzender Interpretation
mächtig. Darüber hinaus hat in Berei- durch [6] veröffentlicht.
Im Jahre 2007 bekam die Kupferschiechen der Lagerstätte die Vererzung das
Nebengestein mit erfasst, nämlich den fer Lausitz GmbH die Genehmigung, die
Sandstein im Liegenden und den Kalk- Lagerstätte weiter zu erkunden. Das Arstein im Hangenden. Strukturell liegt das beitsprogramm sah vor, mit neuen TiefbohVorkommen auf der Nordflanke der Mulk- rungen und neuer Geophysik die Lagerwitzer Antiklinalstruktur, dabei unterteilt stättenkenntnisse zu erweitern und durch
der Türkendorfer Graben den Erzkörper Neuuntersuchungen von Rückstellproben
die chemische Zusammensetzung der
in 2 Abbaufelder (Bild 4).
In Spremberg wurde die Kupferlager- Lagerstätte zu beschreiben. Dies war ein
stätte in den 1950er-Jahren, im Zuge der wichtiger Teil der Lagerstättenbewertung,
flächendeckenden Erkundung des tiefen da die Archivdaten wegen ihres Alters und
Untergrundes in der damaligen DDR, ent- der Fortschritte in der Analysentechnik für
deckt. Die Lagerstätte ist Teil des zentra- eine dem NI 43-101 Standard entspreleuropäischen Kupfergürtels (Bild 5), zu chende Berichterstattung unzureichend
dem auch die historischen Lagerstätten sind. Von besonderer Bedeutung für die
wirtschaftliche Bewertung eines Projekts ist die Einteilung
der Ressource in die verschiedenen Kategorien inferred, indicated und measured sowie
die Überführung in Reserven,
nämlich in probable und proven
mineral reserves. Das liegt daran, dass die Wirtschaftlichkeit
des Projekts nur mit Ressourcen ab der Kategorie indicated belastbar bewertet werden
kann. Für die Planung der weiterverarbeitenden Schritte sind
die Reserven maßgeblich. Eine Übersetzung dieser Begriffe in das Deutsche wird
hier nicht vorgenommen, da verschiedene
Begrifflichkeiten in der Vergangenheit,
Gegenwart, Ost- und Westdeutschland
existieren. Dabei wird der Grad der Gewissheit immer höher auf dem Weg von
inferred resource zu proven reserve. Ein
Vorkommen wird zur Ressource, wenn die
grundsätzliche technische und wirtschaftliche Gewinnbarkeit gegeben ist. Für die
Überführung einer Lagerstätte in die Kategorie Reserve ist ein wirtschaftlich durchführbarer, auf die Ressource angewandter
Abbauplan erforderlich (Bild 6).
6 Kriterium für eine Ressource [1]
5 Verbreitungsgebiet des Schwarzschiefers in Europa und zentraleuropäischer Kupfergürtel am Südrand des Zechsteinbecken [3].
Bergbaugebiete und Vorkommen: SR = Spessart-Rhön, R = Richelsdorf, S = Sangerhausen, M = Mansfeld, SW = Spremberg-Weißwasser, LS = Lubin-Sieroszowice
Für die Kupferlagerstätte Spremberg
wurde die Kategorisierung angewandt, die
auch im Lubiner Revier Standard ist. Dort
wird ein Bohrlochabstand von 1 500 m in
der Flözfläche als Grenzwert für die erforderliche Bohrlochdichte der Ressourcenkategorie indicated verwandt [3]. Dieser
Abstand ist lagerstättenspezifisch und
berücksichtigt die flözartige Ausbildung
und geostatistische Erkenntnisse über
die Variabilität der Daten. 2. Kriterium für
ein Vorkommen, um in die Kategorie Ressorce aufzusteigen, ist die grundsätzliche
technisch-wirtschaftliche Machbarkeit.
Diese wird im Lubiner Revier beschrieben mit den Grenzwerten maximale Teufe
1 500 m und Mindestgehalt 0,7 % Kupfer,
bezogen auf eine minimale Abbaumächtigkeit von 1,8 m. Mindestgehalte (auf englisch cut-off grade) werden dabei so ermitbergbau 5/2012
201
Bergbau
telt, dass die mit der Anwendung eines
Mindestgehaltes erfolgende Anreicherung
der Lagerstätte einen Durchschnittsgehalt
ergibt, der den wirtschaftlichen Abbau der
Lagerstätte ermöglicht. Dieser Durchschnittsgehalt liegt bei tiefen Lagerstätten
höher als 1,5 % Kupfer, da der Zugang zur
Tonnes [t]
Cu [%]
Ag [g/t]
Indicated
115,195,000
1.47
24.1
Inferred
14,468,000
1.46
29.9
Tabelle: Kennwerte des Resource Report(1)
7 Modifiziertes Örterbau-Abbauverfahren für Kupferschiefer-Abbau
202 bergbau 5/2012
Bergbau
Lagerstätte teuer und das Beherrschen
hoher Gebirgsdrücke und hoher Gebirgstemperaturen aufwendig ist. Nach einer
Faustformel sollte zudem der Mindestgehalt ausreichen, um die Betriebskosten zu
decken [4]. 3. Kriterium ist das Recht zur
Gewinnung des Minerals, in Deutschland
ist dies nach dem Bergrecht der Titel der
Bewilligung. Dieser wurde der Kupferschiefer Lausitz GmbH im Frühjahr 2010
zugesprochen.
Im Ergebnis des Resource Reports für
das Spremberger Vorkommen konnten
fast 130 Mio. t Erz als Lagerstätte angesprochen werden. Bei einer durchschnittlichen Mächtigkeit der Vererzung von 2,4 m
in einer Teufe zwischen 900 und 1 500 m
wurden 1,9 Mio. t Kupfer und 3 200 t Silber
als Metallinhalt ermittelt (Tabelle).
Preliminary Economic
Assessment
studie, auf Englisch Preliminary Feasibility
Study, fortgesetzt.
Für das Spremberger Projekt waren die
Grundannahmen die Ausrichtung des Bergwerkes mit zwei zentralen Schächten, die
Ausrichtung der Grube mit Ausrichtungsachsen im Streichen und schwebend geführte
Abbaubetriebe mit modifiziertem Room and
Pillar System (Bild 7). Dabei wird die Pfeilerdimensionierung so vorgenommen, dass
die Hangendschichten durch Nachgeben
der Pfeiler absinken und dadurch Spannungen im Nahbereich des Abbaus vermindert
werden. Dies dient wesentlich zur Beherrschung der Gebirgsschlaggefahr.
Die Aufbereitung soll durch Flotation
erfolgen. Der Marktzugang erfolgt mit
Kupferkonzentrat. Im Ergebnis der Wirtschaftlichkeitseinschätzung ergab sich für
das Spremberger Projekt eine Bandbreite,
die einen positiven Projektwert möglich
macht.
Als nächster Arbeitsschritt in der Pro- 4 Pre-Feasibility Study
jektentwicklung wird der Projektwert grob
Als nächste Stufe der Projektentwickeingeschätzt. Dabei werden über die lung wird in der Phase der Pre-Feasibility
Lebenszeit der Grube der erforderliche Study eine Reihe von grundlegenden EnInvestitionsaufwand und die erforderli- gineeringaufgaben abgearbeitet. Für die
chen Betriebskosten ermittelt. Die Erlöse Planung der Aufbereitung werden Verwerden abgeschätzt mit den allgemein suche gefahren. Im Falle des Spremberakzeptierten Preisprognosen für die ent- ger Projekts wurden 2 Bohrkerne flotiert.
haltenen Metalle. Dabei kann auch ein an- Marktstudien werden durchgeführt, Hütten
derer als im Resource Report verwendeter werden bezüglich ihrer kommerziellen
Mindestgehalt zu Grunde gelegt werden, Bedingungen zur Verhüttung von Kupferum den Erlös je t Erz zu erhöhen und die konzentrat abgefragt. Es ist geplant, in
Wirtschaftlichkeit des Projekts zu fördern. Spremberg eine optische Sortierung des
Allerdings kann der Mindestgehalt nicht zu Erzes durchzuführen, um die dunkle Fraksehr hinauf gesetzt werden. Wenn näm- tion gezielt bearbeiten zu können (Bild 8).
lich der durchschnittliche Gehalt weniger
Für die Planung des Grubenbetriebs
als doppelt so hoch wie der Mindestgehalt werden zunächst Aus- und Vorrichtung
ist, wird häufig die Lagerstätte in Teillager- sowie der Zuschnitt der Abbaubetriebe im
stätten zerrissen und der Zusammenhang Detail festgelegt und in der Bergbauplader Lagerstätte aufgegeben.
nung visualisiert (Bild 9). Für KostenbeDas Konzept der Aus- und Vorrich- wertungen werden sodann das Wetternetz
tung sowie das Betriebskonzept werden gerechnet, das Grubenklima vorausbewährend der groben Wirtschaftlichkeits- rechnet, Gebirgspfeiler analytisch berechbetrachtung festgelegt, genau
wie die Aufbereitung und die
Vermarktung der Produkte.
Viele der Werte werden dabei
als Kenngrößen in die Rechnung übernommen, eine Kostenabfrage bei Lieferanten und
ein detailliertes Engineering
erfolgen zu diesem Zeitpunkt
nicht. Aufgrund dieser Methodik wird mit der vorläufigen
Einschätzung der Wirtschaftlichkeit lediglich eine Genauigkeit des Projektwerts von 40 %
angestrebt. Nur bei deutlich
erkennbarer Möglichkeit eines
positiven Projektwerts wird
das Engineering im Rahmen
einer vorläufigen technischwirtschaftlichen Machbarkeits- 8 Verfahrensstammbaum für die Aufbereitung [1]
net, Wasserzuflüsse vorhergesagt, der
Maschineneinsatz festgelegt und die Mitarbeiterzahl bestimmt.
Bei Varianten mit ähnlichem wirtschaftlichem Potential wird dabei oftmals im Rahmen einer formellen Abwägung (trade-off
study) eine Entscheidung herbeigeführt.
Investitionskosten werden bestimmt,
indem man Hersteller und Lieferanten
um Preisangebote bittet. Große Einzelprojekte, wie die tiefen Schächte, werden mit Sonderprojekten geplant. Die
Spremberger Schächte sind besonders
anspruchsvoll, da sie durch mehrere hundert Meter wasserführende Locker- und
Festgesteinsschichten abgeteuft werden
müssen. Dadurch wird das Einfrieren des
Gebirges bis voraussichtlich an die Basis
des mittleren Buntsandsteins in mehr als
400 m Teufe erforderlich.
Ein bedeutender Teil ist die Abschätzung der Umweltauswirkungen. Abhängig
vom Volumen des zurückgebrachten Versatzes ergibt sich der Bedarf, 50 bis 100 %
der Aufbereitungsabgänge (Tailings) zu
verwerten. Dafür muss eine Verwahrung
geplant werden. In Spremberg ergibt sich
zusätzlich zu konventionellen Sedimentationsanlagen oder der Einstapelung
entwässerter Tailings die Möglichkeit,
Hohlformen des benachbarten Braunkohlenbergbaus zu verfüllen (Bild 10).
Bergbauinduzierte Bodenbewegungen
werden vorausberechnet und bewertet.
Das Behandeln und Ableiten der Grubenwässer ist der 3. wichtige Baustein des
Umweltmanagementes. Denn hydrogeologische Gutachten sagen voraus, dass
über die Wegigkeiten der großen Störungssysteme Wässer in das Grubengebäude gelangen können. Dabei nehmen
sie aus den Zechsteinschichten Chloride
und Sulfate auf. Außerdem sind gemeinsam mit vielen anderen Industrieprojekten
die Auswirkungen der Flächeninanspruchnahme zu bewerten.
Leicht kann eine solche vorläufige technisch-wirtschaftliche Machbarkeitsstudie mehrere Mio. € kosten und länger
als ein Jahr dauern. Das Ziel
ist eine Reduzierung des Genauigkeitskorridors für die Ermittlung des Projektwertes auf
25 %. Für das Projekt Spremberg wird der Abschluss der
Pre-FS für den Jahresanfang
2012 erwartet.
Feasibility Study
Nach der Pre-FS ist noch keine einzige Ausschreibungsunterlage fertig. Vielmehr besteht
Klarheit über das Konzept des
Betriebs und ungefähre Kennwerte. Um das Projekt weiter
bergbau 5/2012
203
Bergbau
9 Zuschnittsplanung unter Tage [1]
in Richtung Realisierung zu treiben, wer- solchen Feasibility Studie wird von vielen
den im Rahmen einer Machbarkeitsstudie Investoren als verlässliche Grundlage anTeilbereiche weiter im Engineering vertieft. erkannt.
Dazu können wieder umfangreiche Feldarbeiten gehören, etwa weitere Tiefbohrun- Engineering, Procurement
gen oder zusätzliche geophysikalische Untersuchungen. Am Schachtstandort müssen and Construction
die Hydrogeologie und das Störungsinven- Management (EPCM)
Nur bei großen Organisationen wertar bekannt sein. Dazu werden in der Regel
eine 3D-Seismik und eine oder mehrere den Projekte von der Größenordnung des
Schachtvorbohrungen durchgeführt. In Sp- Spremberger Projekts mit internem Persoremberg fand eine 3D-Seismik im Frühjahr nal entwickelt. In Spremberg werden die Investitionskosten in der Größenordnung von
2011 statt (Bild 11).
Einzelne Prozessschritte müssen weiter 1 Mrd. € liegen. Die Bauzeit wird mehr als 5
untersucht werden. Beispielhaft seien hier Jahre betragen. Für die Realisierung solcher
Tests zur Schneidbarkeit des Erzes, Lau- Großprojekte hat sich ein eigener Markt von
gungsverhalten der Tailings und
das hydrogeologische Fließverhalten der Grundwasserleiter
genannt. Außerdem muss ein
tiefes Verständnis für die Besonderheiten der Gebirgsmechanik erzielt werden, handelt
es sich bei der Spremberger
Grube doch um eine der tiefsten Gruben Europas.
Ziel der Machbarkeitsstudie
ist eine weitere Erhöhung der
Genauigkeit der Projektwertermittlung in einem Korridor von
10 %. Nach der Machbarkeitsstudie kann eine Fremdfinanzierung des Projekts organisiert werden. Der Umfang und
der Durchdringungsgrad einer 10 Grundsätzliche Varianten der Tailingdeponierung [1]
204 bergbau 5/2012
weltumspannenden Ingenieursgesellschaften mit bis zu mehreren 10 000 Mitarbeitern
entwickelt. Diese spezialisierten Organisationen bilden Projektteams, die flexibel auf
die Erfordernisse der Ausschreibungs- und
Realisierungszeit reagieren können. Sie haben in vielen Ländern mit vielen Spezialfirmen Rohstoffbetriebe gebaut und haben ein
hohes Maß an Fachkunde und Erfahrung.
Zusammen mit dem Bauherrenteam
kann dann die Baustellenorganisation des
EPCM Contractors einige Dutzend Ingenieure, Kaufleute, Baustellenleiter und
sonstige umfassen.
Ausblick
Ein Abschluss der Feasibility
Phase wird für das Projekt Spremberg nicht vor 2013 erwartet.
Zeitgleich werden die übergeordneten Genehmigungsverfahren
betrieben, vor allem das Raumordnungs- und das Planfeststellungsverfahren.
Bei positiven Ergebnissen,
sowohl der Machbarkeitsstudie als auch der Planfeststellung, kann in 2013 der Bau des
Bergwerks beginnen. Bei einem so frühen Projektstadium
ist allerdings jede Zeitachse
ungewiss. Grundlage für den
Erfolg des Projekts ist die professionelle Arbeit unter Beachtung internationaler Standards.
Bergbau
Quellen
[1] Planungsunterlagen KSL
[2] Internet: www.goyax.de
[3] Monografia (2007): KGHM Polzka Miedz
S.A., Lubin.
[4] Wellmer, F.-W. (1985): Rechnen für Lagerstättenkundler und Rohstoffwirtschaftler, Teil 1:
Berechnen, Bewerten von Lagerstätten sowie
Umrechnen von Einheiten. – Clausthaler Tektonische Hefte, Heft Nr. 22, Verlag Ellen Pilger,
Clausthal-Zellerfeld.
[5] Hennig, D. (1974): Ergebnisbericht über die
Erkundung der Kupferlagerstätte Spremberg –
Graustein 1970 bis 1974. – VEB GFE Halle, BT
Freiberg, Freiberg (unveröff.).
[6] Kopp, J. et al. (2008): Die Kupfer-SilberLagerstätte Spremberg-Graustein (Lausitz,
Bundesrepublik Deutschland) – Buntmetallanreicherungen an der Zechsteinbasis zwischen
Spremberg und Weißwasser. – Z. geol. Wiss.
36, Nr. 1: 75 bis 114.
[7] Butra, J. & Pytel, W. (2010): Mine working
design in regional pillar mining conditions a
case study from a Polish copper mine. Mining 2010, Australian Center for Geomechanics, Perth.
Fotos und Tabellen: KSL
11 Anzeige zur Beendigung der 3D.Seismik Spremberg [1]
Nachdruck aus „World of Mining“ Nr. 63
/ 2011 No. 6 November / Dezember der
GDMB Informationsgesellschaft mbH
Auslandsbergbau
Kupferbergbau in Chile
Dr.-Ing. Bruno Heide, Lennestadt*
Nachfolgend wird in
Kurzform über die
interessantesten technischen Daten berichtet,
wozu außer dem o.e.
Museumshandbuchauch
andere Informationsquellen benutzt wurden.
Unter dem Titel „Schätze
der Anden“ gab es vom
08.05.2011 bis 19.02.2012
im Deutschen BergbauMuseum (DBM) Bochum
eine sehenswerte Ausstellung, die von der größten
Bergbaufirma Chiles, der
Firma Codelco, und dem
DBM gestaltet worden war.
Die technischen Daten der
großen Bergbau- und Hüttenbetriebe waren in den
Exponaten der Ausstellung
nur teilweise zu erfahren,
sie waren zum Teil nachzulesen in dem zur Ausstellung herausgegebenen
umfangreichen Handbuch
(Preis: 29,90 €).
*Dr.-Ing. Bruno Heide
RDB-Mitglied
Bergwerksdirektor i.R.
Grüne 32
57368 Lennestadt
Tel.: 02721 / 81 434
Fax: 02721 / 60 98 54
1 Karte von Chile mit der Stadt Calama (roter Pfeil)
Die Firma Codelco gehört zu
100 % dem chilenischen Staat.
Die beiden größten Bergbaubetriebe der Fa. Codelco Chuciquamata und El Teniente - gehörten ursprünglich
den amerikanischen Firmen
Anaconda bzw. Kennecott.
Sie wurden 1970 von dem
demokratisch gewählten Marxisten Allende ohne Entschädigung enteignet. Allende war ein
Freund von Fidel Castro und ihm
schwebte ein ähnliches Staatssystem wie Kuba vor.
Die amerikanischen Fachleute verließen daraufhin Chile
und die USA boykottierte die
verstaatlichten Betriebe, sie bekamen keine Ersatzteile mehr.
bergbau 5/2012
205
Auslandsbergbau
Die von Allende zu Hilfe gerufenen Russen konnten nicht helfen. Die chilenische
Wirtschaft drohte zusammenzubrechen.
1973 erfolgte mit Unterstützung des amerikanischen Geheimdienstes CIA der Militärputsch von General Pinochet, bei dem Allende zu Tode kam. Unter Pinochet wurden
die Sozialisten grausam verfolgt. Ein früherer Mitarbeiter des Verfassers, der im Kupfer-Forschungszentrum von Chile gearbeitet
hatte, verließ Chile und ging nach Deutschland. Von ihm stammen die o.e. Details.
rikanischen Bergbaufirma Kennecott. Sie
liegt südlich der Hauptstadt Santiago und
der Bergbau erfolgt im Tiefbau. Im Jahr
2018 wird eine neue Abbausohle ausgerichtet, dann können 430 Tt/a Kupfermetall gefördert werden.
Eine norwegische Studentenexkursion besuchte 2011 die 1970 in Betrieb genommene
Grube Andina, nördlich von Santiago in einer
Höhe von 4 200 m gelegen. Abgebaut wird
sowohl im Tagebau (800 m tief) als auch im
Tiefbau (1:1). Im Tagebau sind Lkw mit 330 t
und Öl), aber keinen Anschluss an Gaspipelines. Deshalb werden verstärkt neue
Wasserkraftwerke geplant und gebaut.
Eine weitere bedeutende Codelco-Grube ist Radomiro Tomic. Sie liegt ca. 8 km
nördlich von Chuciquamata, wurde 1990
erschlossen und baute zunächst oberflächennahe Oxiderze ab. Der Kupferinhalt
dieser Erze kann nicht durch Flotation angereichert werden. Man wendet Laugung
mit Schwefelsäure an. Das in der Lauge
gelöste Kupfer wird durch das Solventex-
Nutzlast und Bagger mit 100 t Schaufelinhalt eingesetzt. Produziert werden 210 Tt/a
Kupfermetall aus 30 Mio. t/a Roherz mit
0,78 % Cu.
Die untertage installierte Aufbereitung
hat eine Durchsatzleistung von 92 Tt/d,
ca. 3 830 t/h.
Man hat 5 000 Mann Belegschaft (inkl.
Unternehmer). Als Abbauverfahren wird
Blockbruchbau (block caving) angewendet
(früher angewendet beim Abbau der Eisenerze im Bereich Salzgitter). Die Untertagekosten betragen 5 bis 10 US$/t (Bild 2).
In dem interessanten Bericht der norwegischen Studenten wird auf die knappe
Energieversorgung Chiles hingewiesen.
Man hat thermische Kraftwerke (Kohle
traktionsverfahren gewonnen. Man mischt
in die Cu-Lauge organische Substanzen,
in diesen reichert sich das Kupfer an, es
wird anschließend wieder mit konzentrierter Schwefelsäure von der organischen
Substanz gestrippt und in einer Elektrolyse
wird dann metallisches Kupfer gewonnen
(SX-EW). Bei niedrigen Cu-Gehalten wird
das gebrochene Erz auf mit Folien abgedichtetem Boden gelagert und mit Schwefelsäure besprüht (heap leaching) (Bild 3).
Dieses hydrometallurgische Verfahren
verwendet man, wo es sich eignet, auch
für sulfidische Erze, so z.B. in der neuen
Kupfergrube Cruces in Spanien (Firma Inmet/Toronto, früher Metall Mining).
Bei der Firma Codelco wurden im Jahr
2 Blockbruchbau Grube Andina
Ab 1974 erlaubte die neue Regierung,
dass ausländische Unternehmen wieder
in chilenische Bergbauaktivitäten investieren durften. Die verstaatlichten Betriebe
bekamen wieder Ersatzteile und mit Chile
ging es wirtschaftlich bergauf.
Seit 2005 müssen die Bergbaubetriebe
5 % vom Umsatz als „Royalties“ (Förderabgaben) an den chilenischen Staat bezahlen,
vorher auch Abgaben an das chilenische
Militär. Heute bringt der chilenische Bergbau
18,5 % des Bruttosozialprodukts von Chile
auf.
Die Grube Chuciquamata liegt
1 700 km nördlich von der Hauptstadt
Santiago in 2 800 m Höhe nahe der Stadt
Calama (Bild 1). Die amerikanische Bergbaufirma Anaconda begann 1915 mit
dem Aufschluss eines großen Tagebaus.
1952 wurden für die Sulfiderze eine große
Aufbereitung und eine Kupferhütte gebaut
und 1956 die Raffinationselektrolyse mit
einer jährlichen Kapazität von 530 Tt Kathodenkupfer.
Der Tagebau ist z.Zt. ca. 900 m tief. Bei
dieser Tiefe kommt die Tagebautechnik an
ihre Grenzen. Mit nur Tagebau käme die
Produktion im Jahr 2020 zum Erliegen.
Deshalb will man ab 2018 zum Tiefbau
übergehen und Roherz mit 0,9 % Cu fördern. Die Förderung wird dann 315 Tt/a
Kupfer sein aus 35 Mio. t/a Roherz.
Die Grube El Teniente wurde 1905 gegründet und gehörte seit 1915 der ame206 bergbau 5/2012
3 Haufenlaugung (heap leaching) El Salvador (2011)
Auslandsbergbau
2011 307 Tt Kupfer hydrometallurgisch erzeugt in den Gruben:
● Radomiro Tomic 150 Tt aus oxidischem Erz; 20 Tt aus sulfidischem Erz
● Salvador 20 Tt aus oxidischem Erz
● Gabriela Mistral 117 Tt aus oxidischem
Erz.
Die sulfidischen Erze der Grube Radomiro Tomic mit 0,6 % Cu werden mit
einem 8 km langen Förderband zur Aufbereitung Chuciquamata transportiert.
sche Erze durch (7500 t/h) und erzeugt
Cu-Konzentrate mit 28 bis 30 % Cu.
Die Kupferproduktion (2011) der einzelnen Codelco-Gruben lässt sich errechnen
aus den Flotationskonzentratmengen, die
in dem Ausstellungshandbuch angegeben
sind (Tabelle 1):
Tt/a
CuMetall
Chuciquamata
Radomiro Tomic
San Salvador
Andina
El Teniente
Summe
Mio. t/a Durch- AufbeRoherz
satz reitung
Tt/d
Tt/h
mit
0,6% Cu
417
78
267
75
69
13
45
75
189,0
35,6
123,0
205,0
1212
202
553
7,9
1,5
5,1
8,5
Tabelle 1: Cu-Metall-Produktion
(aus Sulfiderz) in Tt 2011
Hinzu kommen noch 307 Tt Kupfer, die
mit der Hydrometallurgie aus vorwiegend
oxidischen Erzen gewonnen werden.
Außerdem werden ca. 500 Tt Kupferkonzentrate mit 30 % Cu verkauft (11 % der
gesamten Kupferproduktion).
Chuciquamata
Radomir Tomic
Salvador
Gabriela Mistral
Andina
El Teniente
Summe
Tt
Cu
Tt
Mo
528
375
76
117
188
404
11
1
1
1764
24
3
6
Tabellel 2: Kupfer- und Molybdänproduktion der Gruben der Fa. Codelco (2010)
Diese Kupfermetallmenge wurde aus
insgesamt 252 Mio. t Roherz mit
durchschnittlich 0,7 % Cu produziert.
Bei einem durchschnittlichen Cu-Preis von
6 840 US $/t ergibt sich ein Gesamterlös
von 16 Mrd. US $ und ein Gewinn von ca.
7 Mrd. US $. Codelco investiert jährlich ca.
3 Mrd. US $, vorwiegend in die Bergbaubetriebe.
Der Verkaufserlös gliedert sich auf
in: 90,0 % aus dem Verkauf von Kupfer,
4,1 % aus dem Verkauf von Molybdän,
5,9 % aus dem Verkauf von Schwefelsäure und Drähten.
Jährlich müssen 2 Mio. t Schwefelsäure
verkauft werden, was immer schwieriger
wird.
Im Jahr 2010
erzeugte
Codelco
11 % der Weltkupferproduktion und 9 %
der Weltmolybdänproduktion.
Nach
„Minerals
Yearbook“ produzierte Chile im Jahr 2009
insgesamt 5,39 Mio. t
Kupfer (ca. 34,2 %
der Weltproduktion),
davon die Firma
Codelco 1,7 Mio. t
Cu und die Grube
Escondida (gehört
BHP zu 53,5 % und
Rio Tinto zu 30 %)
1,3 Mio. t Kupfer.
In Tabelle 3 ist die
übrige Bergbauproduktion Chiles im 4 Kupfer Porphyr System am Übergang von vulkanischer zu
Jahr 2009 und der plutonischer Umgebung (disseniminierte Kupfererzfüllung)
prozentuale Anteil an
der Weltproduktion sowie die Weltrangliste ● 2013: Inbetriebnahme einer neuen CuGrube Ministro Hales (nahe Chuciquaaufgeführt (Tabelle 3).
mata): Tagebau, 170 Tt/a Cu, Erz mit
% der
Weltrang9 g/t Silber, aber hohem Arsengehalt
Weltproliste
(4 %) – deshalb ist eine Wirbelschichtduktion
Nr.
röstung erforderlich – neue Aufberei5360 Tt Kupfer
34,2
1
tung
35 Tt Molybdän
15,3
3
25 Tt Lithiumcarbonat
53,0
1
● 2017: El Teniente: neuer Sohlenauf942 Tt Kalisalze
schluss unter Tage für 50 Jahre Resermit 595 Tt K2O
ven – 430 Tt Cu/a
41 t Gold
1,8
15
● 2018: Erweiterung Andina auf 350 Tt/a
25 t Rhenium
48,0
1
195 t Silber
7,1
5
● 2018: Chuciquamata
17 t Jod
61,0
1
Tiefbau 315 Tt/a.
Die Feasibility-Studie hierfür wird 2013
Tabelle 3: Bergbauproduktion von Chile
(2009)
fertig sein
Ein Rückblick auf das Jahr 1992 (Metallgesellschaft Kupferbuch) zeigt:
● Produktion Codelco 1142 Tt Cu und
13,3 Tt Mo
● Produktion Escondida 330 Tt Cu und
0,5 Tt Mo
● Gesamtchile 1 820 Tt Cu, hiervon produzierte Codelco 63 %.
In den zurückliegenden 20 Jahren hat sich
die Kupferproduktion von Chile verdreifacht!
Hierzu hat der enorme Anstieg des
Kupferpreises in den letzten 12 Jahren
wesentlich beigetragen. Er beträgt gegenüber 2000 (1540 US$/t) im Jahr 2011
(7600 US$/t) fast das Fünffache. Die weitere Cu-Preisentwicklung wird von Banken
und Analysten wie folgt prognostiziert:
Jahr
2012
Cu-Preis ($/t) 9 660
2013
7 980
2014
6 700
2015
6 140
Bei einer jährlichen Produktion von ca.
1,8 Mio. t Cu würden die derzeitigen Ressourcen für 68 Jahre reichen.
Die wichtigsten Codelco-Investitionen
bis 2018 sind:
Chuciquamata
Radomiro Tomic
Ministro Hales
Salvador
Andina
El Teniente
Minera Gabriela
Summe
Erz
% Cu
CuMetall
3,277
2,584
902
341
5,888
4,176
553
0,57
0,47
0,91
0,53
0,78
0,84
0,39
18,7
12,3
8,2
1,8
45,8
35,1
2,2
17,721
0,70
124,1
Tabelle 4: Die Erzvorräte der Fa. Codelco
(Proven and Probable Reserves) in Mio.t
Zum Schluss ein Blick auf die Geologie: Abgebaut werden porphyrische Kupfervorkommen (porphyry copper deposits).
Laut Dr. Lehne (Kupferbuch Metallgesellschaft 1992) sind diese durch KupfersulfidDisseminationen in sauren bis intermediären
Magmakörpern gekennzeichnet. Bei geringen Cu-Gehalten von < 1 % Cu haben diese
Lagerstätten gewaltige Dimensionen (2 bis
2000 Mio t). Sie sind weltwirtschaftlich der
bedeutendste Lagerstättentyp (Bild 4).
Bilder und Tabellen:
Verfasser
bergbau 5/2012
207
Auslandsbergbau
Liegt unser El Dorado in Kolumbien? –
Deutsche Bergbauzulieferer auf den Spuren
Alexander von Humboldts
Dipl.- Ing. Manfred Schmidt, Frankfurt am Main*
Er ist noch heute nicht nur in
Kolumbien ein Begriff: Der Naturforscher und Bergbauingenieur
Alexander von Humboldt hat
Lateinamerika für die Europäer
entdeckt und beschrieben. Er
war auch der erste Deutsche, der
Technologietransfer im Bergbau
betrieb.
Der Absolvent der damals noch
jungen Bergakademie Freiberg in
Sachsen konnte auf lateinamerikanischen Bergwerken neue Abbaumethoden und Technologien
einführen. Neben Produktionserhöhungen erreichte er Verbesserungen der Bergbausicherheit
und des Gesundheitsschutzes.
Lediglich der Export von Maschinen aus Deutschland war damals
noch keine Frage.
Einiges davon hat sich seit 200
Jahren nicht geändert: Deutsche
Bergbautechnik ist immer noch
Weltspitze, weil Hochschulen,
Maschinenbauer und Bergleute
immer noch gemeinsam den
Bergbau der Zukunft im Blick
haben und High-Tech-Lösungen
1 Kohlebergbau in Boyaca – Im Abbau
208 bergbau 5/2012
für die aktuellen Probleme entwikkeln.
Nur eines hat sich grundlegend
gewandelt: Die Zukunft des Bergbaus liegt nicht in Deutschland,
wenn auch in der gegenwärtigen
Situation ein „zweiter Frühling“
für unseren Bergbau nicht ausgeschlossen ist. Die Zukunft der
Branche liegt vielmehr zu großen
Teilen in Lateinamerika und darunter nicht zuletzt in Kolumbien.
Das Land hat nach bitteren Jahren der
Gewalt zum Frieden zurückgefunden und
kann jetzt seine Potentiale, auch seine
Bodenschätze, wieder entwickeln. Es gibt
Tausende von großen und kleineren Bergwerken. Die größte Rolle spielt hierbei die
Steinkohle als Kesselkohle und als Kokskohle. Kolumbien steht auf Platz 5 der
größten Kohleexporteure weltweit und ist
Dipl.- Ing. Manfred Schmidt
Referat Technik und Normung
VDMA – Bergbaumaschinen
Lyoner Straße 18
60528 Frankfurt a. M.
Tel.: 069 / 6603 - 1680
Fax: 069 / 6603 - 2680
E-Mail: [email protected]
Internet: www.vdma.org/mining
der zweitgrößte Versorger von Kokskohle
(Bild 1) in Deutschland. Aber auch im Erzbergbau spielt das Land in der Mitte Amerikas eine Rolle, alles begünstigt durch die
Tatsache, dass es Häfen an Atlantik und
Pazifik, den beiden Weltmeeren hat, und
also etwa gleichweit von den Großmärkten Europa und Fernost entfernt ist.
Der Bergbau Kolumbiens hat 2
grundlegend verschiedene Gesichter
Im Norden des Landes, den Provinzen
La Gujaira, Magdalena, Cesar u.a. haben
sich Tagebaue auf Steinkohle etabliert, die
zu den größten der Welt zählen, internationalen Gesellschaften gehören und im
Wesentlichen nach dem gegenwärtigen
Stand der Technik produzieren, vielleicht
sogar mit ein bisschen mehr Umweltbewusstsein als manch anderer Global Player (Bilder 2 und 3).
Hier gilt für unsere Mitglieder „Business
as usual“, d.h. Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen, was bedeutet, die Kunden
von den Vorteilen des eigenen Produktes
zu überzeugen. Bemerkenswert ist höchstens, dass es nach den Problemen der
ersten Jahre des vergangenen Jahrzehntes wieder möglich ist, die Anlagen ohne
großen Sicherheitsaufwand zu besuchen.
Eine ganz andere Szenerie bietet der
2. Bergbauzweig:
"##&
auch in den Anden erhebliche Mengen an
Erzen und anderen Mineralien, in Kolum-
2 Umweltschutz a la Colombia 1:
El Cerrejon, einer der größten Kohletagebaue der Welt
Auslandsbergbau
3 „Inpit crushing“ – eine effektive und energiesparende Technik
für Großtagebaue
bien jedoch mit einer Besonderheit: Im
Zuge der Gebirgsbildung wurde eine sich
über fast das ganze Land erstreckende
'
# "=& zwar aufgefaltet, aber auch schon fast zu
Koks „gekocht“ wurde. Diese Kohle erzielt
solch gute Preise, dass sie in kleinen, wenig oder nicht mechanisierten Untertageanlagen gewonnen, sogar nach 1 100 km
LKW-Transport aus den Kordilleren zu
den Atlantikhäfen noch mit Gewinn abgesetzt werden kann.
Sicherheit und
Gesundheitsschutz
Auf der Strecke bleiben bei solchen
Bedingungen üblicherweise Sicherheit
und Gesundheitsschutz, man kennt das
aus China, Russland und anderen Ländern in der Vergangenheit. Im Laufe der
Entwicklung konnte aber auch beobachtet
werden, dass, wenn die Betriebe privatisiert sind oder die Verantwortlichen aus
anderen Gründen die Bleistifte zum Rechnen benutzen, man sehr schnell feststellt,
wie teuer Havarien und Unfälle sind, abgesehen von dem Leid, das sie ohnehin
verursachen. Damit beginnt die Ära der
Modernisierung, die einhergeht mit drastischen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, der Sicherheit und auch der Produktivität. Die Schlagworte „Zero accident
mine“ und „Zero impact mine“ sind damit
plötzlich erreichbare Ziele. Die Eigentümer und Verantwortlichen dieser Bergwerke, aber auch die Bergaufsichtsbehörde
INGEOMINAS und die Regierung Kolumbiens, erkannten dies natürlich auch
und ergriffen Maßnahmen gegen die
unerträglich hohe Anzahl von Todesfällen durch Explosionen und anderen
Ereignissen in diesem Bergbauzweig.
4 Eine Gruppe von Bergbauunternehmern aus Kolumbien in
einer namhaften deutschen Firma für schlagwettergeschützte
elektrische Ausrüstungen an der Saar
Moderne Abbautechnik
Die deutsche Bergbaumaschinenindustrie glaubt, dass hier ein kleiner, aber
feiner Markt für moderne Technik im untertägigen Kohleabbau, einer ihrer Stärken,
entsteht und bot den Betrieben und der
Regierung des Landes Hilfe an. Wir nehmen dankbar die tatkräftige Unterstützung
der AHK Kolumbien in dem Projekt an und
lassen uns bei dem Vorhaben von folgenden Grundsätzen leiten:
● Wir erarbeiten mit dem Kunden zusammen, auf dessen Situation zugeschnittene Lösungen
● Die Modernisierung erfordert eine vorherige Ausbildung der Belegschaften,
denn ein nicht geschulter Bediener
kann durchaus die Gefahren noch erhöhen, statt sie zu reduzieren (gilt besonders in Schlagwetterschutz, der in den
betreffenden Kohlenbergwerken nach
eigener Anschauung quasi nicht vorkommt)
● Unabhängig von allen Plänen zur Modernisierung muss die grundlegende
Sicherheit (z. B. Schlagwetterschutz
durch Explosionssperren, CO-Retter,
Maschinen und Ausrüstungen nach der
ATEX-Richtlinie) sofort hergestellt werden und das gesamte Personal muss
über Gefahren des Bergbaus und bergmännisch richtiges Verhalten geschult
werden
● Kleinste, nicht mechanisierbare Anlagen müssen geschlossen und Vorkehrungen getroffen werden, dass Gruben
nur noch unter Aufsicht der Behörden
eröffnet und betrieben werden können.
Das Bergbaugesetz muss angepasst
oder neu geschrieben werden
● Kleine, unrentablere Bergwerke müssen sich zusammenschließen bzw.
größere, für einen Kleinbetrieb nicht zu
finanzierende Anlagen (z.B. Kohlewä-
schen) sollten von mehreren Unternehmen gemeinsam betrieben werden.
Aus der Erfahrung von mehr als 200 Jahren Kohlebergbau haben wir zu allen diesen Fragen Hilfe angeboten, denn unsere
mitteleuropäischen Kohlereviere haben
die gleiche Entwicklung vor 50 und mehr
Jahren mitgemacht. Auch hier gab es verheerende Grubenunglücke, aus denen die
hohe Bergbausicherheit von heute entstand. Warum also sollte Kolumbien unsere Fehler wiederholen, anstelle aus ihnen
zu lernen?
Schulung und Ausbildung
Obwohl noch lange nicht alle Fragen
dieser Kooperation „in trockenen Tüchern“
sind, haben wir mit der Umsetzung begonnen: So wurden 2011 über 60 Eigentümer,
Geschäftsführer, Sicherheitsingenieure,
aber auch Verwaltung und Bergbaufsicht in je einwöchigen Lehrgängen im
Saarland zum Thema Bergbausicherheit und Grubenrettungswesen geschult
(Bild 4).Der Sekretär für Bergbau der Provinz Antioquia (entspricht einem Minister
für Bergbau des Saarlandes oder NRW,
wenn es einen solchen gäbe) zählte auch
dazu.
Wir bieten auch Inspektionen und Beratungen zu Fragen der Sicherheit und des
Umweltschutzes an. Auf 5 Bergwerken haben wir schon Befahrungen durchgeführt
und eine erste grobe Expertise abgegeben (Bilder 5 und 6).
Bei einem Unternehmen mit einem besonders aufgeschlossenen Eigentümer ist
die angepasste Modernisierung schon in
der Umsetzung. Es wurde die Systemankerung eingeführt in neuen Strecken, die
mit mobilen Geräten aufgefahren werden,
Schlagwetterschutz eingeführt und die Bewetterung komplett umgestellt. Das alles
mit einem deutschen Berater, der mittlerweile fest in das Team der Firmenleitung
bergbau 5/2012
209
Auslandsbergbau
5 Rekultivierung „at its best“, Kohlengrube El Cerrejon
integriert ist, mit Lieferung deutschen
Equipments, also eine klassische Win-Win
Situation.
Dieses Beispiel soll Schule machen, auch
um für unser Know-how auf dem Gebiet
des Kohlebergbaus neue Anwendungen
zu finden und es über die Schließung der
letzten Ruhrzechen hinaus zu bewahren,
vielleicht bis zu dem Tag, an dem zu Hause nicht nur Erzbergwerke neu eröffnet
werden, sondern vielleicht auch wieder
Kohlezechen.
6 Umweltschutz a la Colombia 2:
Die deutsche Delegation im ehemaligen Abbaufeld, vorbildlich
rekultiviert – „Und nachts kommt manchmal das Puma“
Zusammenfassung
Was sind die nächsten Schritte? Wir
müssen die Beratungen intensivieren und
dazu mit den Bergwerken intensiver diskutieren. Für die Ausbildungsprojekte haben wir, leider ohne Erfolg, versucht, ein
ppp-Projekt zu starten. Wir probieren es in
diesem Jahr, mit hoffentlich besseren Argumenten noch einmal.
Die angepasste Modernisierung unter
den besonderen geologischen Bedingungen nennt man heutzutage Technologier-
transfer, womit wir wieder bei dem Bergingenieur Alexander von Humboldt wären,
der uns vorgemacht hat, wie erfolgreich man
Wissen weitergeben kann. Er hat einen Ruf
deutscher „Bergbaukunst“ begründet, der
heute noch ein dickes Plus für uns und unsere Technik ist. Wir haben nur eine Aufgabe: Wir müssen ihn bestätigen, wie es unsere Vorgänger vor einem halben Jahrhundert
in Kolumbien schon einmal taten. Doch das
ist eine andere Geschichte,….
Fotos: VDMA
Veranstaltung
Tiefe Geothermie als
zukunftsträchtiger
Energierohstoff
Im Zuge der Energiewende rückt auch
die Nutzung geothermischer Potenziale
in den Fokus der öffentlichen Diskussion.
Die neue Vorgabe der Bundesregierung
zielt auf eine moderne, klimafreundliche
Energieversorgung mit einem Anteil erneuerbarer Energien von mindestens
30 % bis 2020. Dazu werden Anlagen der
tiefen Geothermie durch ein Marktanreizprogramm gefördert. Doch wo lohnen sich
tiefe geothermische Anlagen, wie erkundet
man deren Potenziale und wie ist der Stand
der Technik sowie aktueller Projekte?
Als international tätiges, unabhängiges
Ingenieur- und Consultingunternehmen
210 bergbau 5/2012
mit einem Schwerpunkt auf den Gebieten
Rohstofferkundung und Exploration ist die
DMT GmbH & Co. KG seit vielen Jahren
in diesem Bereich aktiv. Ende Oktober
2011 konnte das Unternehmen seine 75.
Messkampagne für die tiefe Geothermie
erfolgreich abschließen. Auf einer Fläche
von rund 120 km2 wurde dazu in der Nähe
von Groß-Gerau mit hohem technischem
Aufwand der Untergrund bis zu einer Teufe
von 4 000 m erkundet.
Der DMT-Unternehmensbereich Exploration & Geosurvey ist auch Initiator des
Essener Fachgesprächs Tiefe Geothermie
am 14.06. Es soll eine Plattform zum Erfahrungsaustausch sowie der Kontaktpflege mit Fachkollegen und allen am Prozess
der Forschung und Realisation Beteiligten
sein.
Als Vortragende konnten Prof. Dr. Rolf
Bracke, Geschäftsführer des Internationalen Geothermiezentrums (GZB), Dr.
Jörg Baumgärtner, Geschäftsführer der
BESTEC GmbH, Dr. Rüdiger Thomas,
Koordinator Geothermische Energie des
Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik (LIAG), Dr. Markus Wiendieck,
Geschäftsführer der Erdwärme Oberland
GmbH, Dr. Dirk Orlowsky, Abteilungsleiter
Explorations- und Ingenieurgeophysik bei
der DMT sowie Prof. Dr. Horst Rüter, Vizepräsident des Bundesverbandes Geothermie (GtV), gewonnen werden.
Das Internationale Geothermiezentrum
e.V., der GtV-Bundesverband Geothermie e.V., die Deutsche Geophysikalische
Gesellschaft e.V. und die EnergieAgentur.NRW begleiten das Fachgespräch als
Schirmherren. Unterstützung erfährt das
Forum ferner durch die Kölner HarbourDom Consulting GmbH.
Ort der Veranstaltung wird das Betriebsrestaurant der DMT GmbH & Co. KG,
Am Technologiepark 1, in Essen sein.
Internet: www.dmt.de
Vortriebstechnik
Automatisierung des Schneidprozesses und der
IH-Planung an der Teilschnittmaschine MR 620
Dipl.-Ing. Rüdiger Falk-Schütte, Bottrop; Dipl.-Ing. Detlef Meer, Herne*
Die RAG Deutsche Steinkohle
setzt bei ihren Produktionsprozessen auf in ihrer Technikstrategie
festgelegte Standardmaschinen.
So kann die technische Kompetenz und das Know-how auf
den Betrieb und die Optimierung
weniger Maschinen konzentriert
werden. Im maschinellen Vortrieb
wurden große Anstrengungen unternommen, um die Standardisierung der eingesetzten Maschinen
voranzutreiben. Im Zeitraum 1980
bis 2010 wurde die Typenanzahl
der eingesetzten Teilschnittmaschinen (TSM) von 12 auf 2
Typen reduziert.
Neben der Qualifizierung der
verbleibenden Mitarbeiter und der
Sicherung von Know-how ist die
Automatisierung von komplexen
Prozessen ein weiterer Erfolgsfaktor, um die Produktion auch in
Zukunft sicherstellen zu können.
Dies gilt für die Betreiber der Anlagen ebenso wie für das Instandhaltungspersonal.
Die Ergebnisse dieser Entwicklungen werden am Beispiel der
Teilschnittmaschine MR 620 der
Firma Sandvik dargestellt (Bild 1).
1 Standardisierung
Automatisierung
Durch die weitgehende Automatisierung
von Prozessen im maschinellen Vortrieb
soll eine hohe Auffahrleistung wirtschaftlich und technisch optimal erreicht werden.
Gleichzeitig soll dem Know-how-Verlust
durch den Abbau qualifizierten Personals
entgegen gewirkt werden.
Bei der Automatisierung wurde der Fokus
auf die Prozesse
● Positionserkennung
● Grenzschichterkennung
● Automatisiertes Schneiden
● Instandhaltungsplanung
●
Erkennung des Funktionszustandes der
Maschine und Funktionsfehlern gelegt.
Hierdurch soll ein höherer Ausnutzungsgrad der Maschine unter optimierten Betriebsbedingungen, eine gleichbleibend
hohe Streckenqualität und eine optimierte
Instandhaltung erreicht werden.
Positionserkennung
Um mit einer Teilschnittmaschine einen
automatischen Schneidvorgang durchführen zu können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Die Maschine
muss ihre genaue Position in der Strecke
*Dipl.-Ing. Rüdiger Falk-Schütte
Abteilungsleiter Elektrotechnik
Instandhaltung unter Tage
RAG Deutsche Steinkohle
Bergwerk Prosper Haniel
Alter Postweg
46244 Bottrop
Tel.: 02041 / 59 71 05
E-Mail: [email protected]
Internet: www.rag.de
Dipl.-Ing. Detlef Meer
Abteilungsleiter
Servicebereich Technik und Logistik,
Instandhaltung
RAG Deutsche Steinkohle
Shamrockring 1
44623 Herne
Tel.: 02323 / 15 20 63
Fax: 02323 / 15 39 93
E-Mail: [email protected]
Internet: www.rag.de
2 Positionserkennung
bergbau 5/2012
211
Vortriebstechnik
3 Horizontale Ausrichtung
relativ zur Ortsbrust und damit zum geplanten Schneidprofil kennen.
Im ersten Schritt wird die Maschine halbautomatisch am Laserstrahl des Stundenlasers ausgerichtet. Der Maschinenfahrer
stellt die TSM mit Hilfe seiner Steuerung so
auf, dass der Laserstrahl auf 2 an der TSM
angebrachte Markierungen trifft. Durch das
Ausfahren der hinteren Abstützung wird die
TSM in dieser Position stabilisiert (Bild 2).
Nach dieser groben Ausrichtung wird
eine Zielmarke, die auf dem Schneidarm angebracht ist in den Laserstrahl geschwenkt.
Dieser Schwenkvorgang wird abgeschlossen, wenn der Laserstrahl die Zielmarke
trifft. Aus den geometrischen Daten der
Stellung des Schneidkopfs zur Maschine
sowie den Messergebnissen von Inklinometern wird jetzt die genaue Position der TSM
ermittelt und der Prozess zur horizontalen
Positionserkennung abgeschlossen (Bild 3).
Auch die Verrollung der Maschine wird
mit Hilfe der Inklinometer erkannt und bei
der späteren Schneidpfadplanung berücksichtigt, um eine waagerecht geschnittene
Streckensohle sicherzustellen.
Grenzschichterkennung
Mit Hilfe der Grenzschichterkennung erfolgt die vertikale Ausrichtung der Maschine.
5 Bild der Ortsbrust
Für die Grenzschichterkennung kommen 2 Laserscanner zum Einsatz, die am
Schneidarm installiert sind. Diese tasten
die Ortsbrust vertikal ab und werden mit
dem Schneidarm horizontal geschwenkt
(Bild 4).
So wird ein komplettes Abbild des Streckenquerschnittes mit der Lage des Flözes erfasst. Im Steuerungsrechner der
Maschine werden die Messungen ausgewertet und Koordinatenpunkte ermittelt,
mit deren Hilfe der automatische Schneidvorgang gesteuert wird. So ist es möglich,
eine definierte Ladehöhe für einen späteren Abbaubetrieb einzuhalten (Bild 5).
Automatisiertes Schneiden
Durch die Automatisierung des Schneidvorgangs soll eine gleichbleibend hohe
Streckenqualität bei gleichzeitiger Optimierung der Schneidzeiten sichergestellt
werden. Weiterhin soll die Leistungsfähigkeit der Maschine ausgenutzt werden,
ohne durch Überlastungen zu hohen Verschleiß zu verursachen und damit die Verfügbarkeit zu verringern (Bild 6).
Im Zuge der Schneidpfadplanung wird
der Einbruch sowie das Schneiden nach
oben und unten festgelegt. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus der Posi-
tionsermittlung werden Vorschläge zum
geplanten Schneidprofil erstellt und visualisiert. Der Maschinenfahrer kann einen
Vorschlag annehmen und ggf. manuell
anpassen.
Nach erfolgter Schneidpfadplanung
beginnt der teilautomatisierte Schneidvorgang. Zunächst wird unter Nutzung
der Teleskopfunktion des Schneidarmes der Schneidkopf bis zur ermittelten
Tiefe eingeschnitten. Danach wird der
Schneidarm wieder eingefahren und die
Maschine entsprechend nachgefahren.
Im Anschluss wird zunächst der obere
Teil und dann der untere Teil der Ortsbrust geschnitten. Der Schnitt des unteren Teils der Ortsbrust erfolgt vom Stoß
zur Streckenmitte, um die Abförderung
des anfallenden Haufwerks über den Ladetisch zu unterstützen (Bild 7).
Der Beginn der jeweiligen Vorgänge
zum Schneiden eines Abschlages muss
vom Maschinenfahrer auf der Fernbedienung manuell gestartet werden.
Instandhaltungsunterstützung
Komplexer werdende Maschinen sowie
der Personalabbau und der damit verbundene Know-how-Verlust machen auch in
der Instandhaltung neue Konzepte erforderlich.
Die bereits auf der MR 620 vorliegenden
Prozessdaten sollen zur Unterstützung
der Instandhaltung genutzt werden, um
sowohl vorbeugende Instandhaltungsaktivitäten als auch Fehlersuchen und Reparaturen effizienter durchführen zu können.
Zustandsorientierte Instandhaltung
4 Grenzschichterkennung durch Laserscanner
212 bergbau 5/2012
Durch die Einführung einer leistungsbzw. zustandsorientierten Instandhaltung
wurden die Aktivitäten, die für die Wartung
und Instandhaltung komplexer Maschinen
erforderlich sind, überarbeitet. Hierdurch
konnte der Personaleinsatz optimiert und
gleichzeitig die technische Verfügbarkeit
erhöht werden.
Die bisher in erster Linie kalenderzeit-
Vortriebstechnik
6 Dokumentation eines Schneidvorganges
basierten Wartungsanleitungen wurden
auf leistungs- bzw. zustandsabhängige Intervalle umgestellt. Da, wo keine direkten
Indikatoren nutzbar waren, wurden durch
die Verknüpfung von Daten aus bereits vorhandener Sensorik nach technischen und
physikalischen Aspekten Ersatzparameter
ermittelt. Hierdurch konnten Wartungsanleitungen erstellt werden, die es ermöglichen, die vorhandenen Personalressourcen optimal einzusetzen und gleichzeitig
die Maschinen bedarfsgerecht zu warten.
Die Ermittlung der erforderlichen Wartungstermine erfolgt ebenso wie die Rückmeldung der durchgeführten Tätigkeiten
autark auf den eingesetzten Maschinen.
Für jeden einzelnen Wartungsvorgang
wird auf Basis der festgelegten Parameter
der noch verfügbare Verschleißvorrat und
der Termin der nächsten erforderlichen
Wartung ermittelt und auf der Maschine
visualisiert. Der Handwerker erkennt auf
einen Blick, wann die einzelnen Tätigkeiten durchzuführen sind. Bei Bedarf können Zusatzinformationen wie technische
Hinweise und Zeichnungen vorgangsbezogen abgerufen werden (Bild 8).
Die Plantermine werden ebenso wie die
Rückmeldungen automatisiert dem SAPSystem® übermittelt und stehen dort für
Planung, Analysen und weitergehende
Auswertungen zur Verfügung.
Diagnosesystem
7 Schneidpfadplanung
Durch technische Weiterentwicklungen
konnten höhere Auffahrleistungen, bessere Verfügbarkeiten und arbeitssicherheit-
8 Wartungsplaner
bergbau 5/2012
213
Vortriebstechnik
Zusammenfassung
Komplexer werdende Maschinen und
Anlagen stellen immer höhere Anforderungen an Bedien- und Instandhaltungspersonal. Zur Entlastung und Unterstützung
wurden Prozessabläufe weitgehend automatisiert. Hierdurch kann eine hohe Streckenqualität bei gleichzeitiger Optimierung
der Nutzung der eingesetzten Maschinen
sichergestellt werden.
Für die Instandhaltung wurden Systeme entwickelt, die bei der Steuerung von
geplanten IH-Aktivitäten den Zustand der
Maschine berücksichtigen und bei der Beseitigung von Störungen und Fehlern die
Handwerker unterstützen. So ist ein optimaler Einsatz der vorhandenen Personalressourcen bei gleichzeitiger Verbesserung der Verfügbarkeit möglich.
9 Diagnosebildschirm mit Stör- und Fehlermeldungen
liche Verbesserungen realisiert werden.
Die eingesetzte Technik stellt jedoch das
Instandhaltungspersonal vor immer grössere Aufgaben. Die Fehlersuche und -beseitigung an den Maschinen und Anlagen
erfordert zunehmend mehr Fachwissen
und Erfahrung. Um diesem Umstand entgegen zu wirken, sollen die Maschinen
das Personal unterstützen.
Für die TSM MR 620 wurde ein Diagnosesystem entwickelt, welches selbsttätig
Fehler erkennt, entsprechende Hinweise
generiert und zusätzliche Hinweise bezüglich der Fehlerursache und -plausibilität liefert (Bild 9).
Neben den eigentlichen Fehlerhinweisen,
die von der Maschinensensorik geliefert
werden, werden auch die Aktivitäten vor und
zum Zeitpunkt des Fehlereintritts protokolliert und dargestellt. So können aufgetretene
Fehler in Zusammenhang mit Maschinenaktivitäten gebracht und bewertet werden.
Auch das Erkennen von Störungen, die als
Folge eines Fehlers in der Peripherie der
Maschine auftreten, wird durch das Diagnosesystem unterstützt. Hierdurch wird sowohl
die Fehler- als auch die Ursachensuche erheblich vereinfacht. Weiterhin werden die
eingesetzten Sensoren und deren Meldungen auf Plausibilität geprüft.
Zusätzliche Informationen zur Störungs-
10 Anzeige von Dokumenten
beseitigung wie Schaltpläne, Wartungs- und
Reparaturhinweise, technische Zeichnungen werden situationsbezogen bereitgestellt und können vom Instandhaltungspersonal aufgerufen werden (Bild 10).
Das System liefert so im Störungsfall wertvolle Hinweise und Unterstützungen, die die
Fehlersuche und damit Stillstandszeiten erheblich verkürzen können. Außerdem kann
dem Know-how-Verlust in der Instandhaltung wirksam entgegen gewirkt werden.
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bau
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E-Mail: [email protected]
Internet: makossa.de
E-Mail „Redaktion“:
[email protected]
Zeitschrift für
Rohstoffgewinnung,
Energie, Umwelt
214 bergbau 5/2012
Tatsächlich verbreitete
Auflage im Jahresdurchschnitt
10.000 Exemplare monatlich
An der Teilschnittmaschine MR 620
wurden in Zusammenarbeit mit der
SANDVIK Mining and Construction Central Europe GmbH wesentliche Fortschritte in diesen Bereichen erzielt. Maschinen
mit den beschriebenen Automatisierungen und instandhaltungsunterstützenden
Systemen sind auf dem Bergwerk Prosper Haniel im Einsatz. Die ersten positiven Betriebserfahrungen zeigen, dass die
angestrebten Ziele erreichbar sind.
Fotos: RAG
Nachdruck mit
freundlicher Genehmigung des
VGE-Verlages
Januar 2011
Seite 25 ff
Verlagsanschrift
Montebruchstraße 2
45219 Essen
Tel.: 02594 / 924-0
E-Mail: [email protected]
Internet: www.vge.de
Entsorgungsbergbau
Vergleich der Salzstöcke Asse und Gorleben
hinsichtlich ihrer Eignung für die Endlagerung
radioaktiver Abfälle
Dipl.-Ing. Norbert Deisenroth, Heringen und Dr.-Ing. Rudolf Kokorsch, Salzgitter*
„Asse, ein GAU in der
Endlagerdebatte“ ([10],
03.09.2008) und „Gorleben
ist politisch verbrannt“
([7], 12.10.2010):
Mit solchen und ähnlichen
Äußerungen führender Politiker
wird in Deutschland das Bemühen
um eine fachgerechte Lösung
der Endlagerfrage für radioaktive
Abfälle erschwert. Durch das
Gorleben-Moratorium vom
Oktober 2000 wurde es zudem
10 Jahre lang unnötig verzögert.
Begründet werden solche
Thesen unter anderen mit der
Feststellung, das Beispiel Asse
beweise, dass Salzgebirge bzw.
Salzstöcke
wie Gorleben keine dauerhafte
Abschottung der Abfälle
gegenüber der Biosphäre böten.
Im Folgenden werden die beiden
Salzstock-Standorte Asse und
Gorleben aus bergmännischer
und geologischer Sicht unter
Auswertung öffentlich
zugänglicher Daten in ihrem
derzeitigen Zustand des
Aufschlusses auf ihre Eignung
für die Endlagerung radioaktiver
Abfälle gegenübergestellt.
1 Bergwerk Asse, Tagesanlage
Bisherige Nutzung der
beiden Salzstöcke –
Asse- Kali- und Steinsalzbergwerk,
Forschungs- und Endlagerbergwerk
Die inzwischen 111-jährige Geschichte
des Bergwerks Asse (Bild 1) und seiner
vielfältigen Nutzungen wurde in der Zeitschrift „bergbau“, Heft 7/2011, Seite 292 ff
veröffentlicht. Hier beschränken wir uns
auf eine kurze Zusammenfassung und
eine Herausstellung der für den beabsichtigten Vergleich Asse/Gorleben notwendigen Fakten.
Nach Niederbringen des Schachtes
Asse 1 ging das Werk 1901 als 20. deutsches Kalibergwerk in Produktion. Abgebaut wurde das Staßfurtlager in carnallitischer Ausbildung von der 296 m-Sohle
aus. Nach 5 Jahren Betrieb musste der
Schacht Asse 1 und das bis zu diesem
Zeitpunkt aufgefahrene Grubengebäude
infolge eines Wassereinbruchs aufgegeben werden.
*Bergwerksdirektor i.R.
Dipl.-Ing. Norbert Deisenroth
Knappschaftsstrasse 6
36266 Heringen/Werra
Tel.: 06624 / 91 92 63
Bergwerksdirektor i.R.
Dr.-Ing. Rudolf Kokorsch
Am Laubberg 11
38259 Salzgitter
Tel.: 05341 / 37 389
Weitere Angaben zu den Autoren am Schluß
des Beitrages Seite 222
Nachtrag zu Asse/Gorleben siehe Seite 223
Der als Ersatz 1906 bis 1908 geteufte
Schacht Asse 2 erreichte das Kalilager
in 631 m Teufe. Am 01.03.1909 ging das
Werk mit den Sohlen 700 m und 750 m
erneut in Förderung. Der 1911 angesetzte
Wetterschacht Asse 3 ersoff 1912 infolge
eines Wassereinbruchs in 400 m Teufe.
Bis zur Einstellung der Kaliförderung
am 31.12.1925 sind aus dem Asse-Sattel
(Bild 3) rund 2 Mio. t Carnallitit gefördert
worden. Der dadurch entstandene Hohlraum wurde, alten Unterlagen zufolge, zu
90 % mit Fabrikrückstand verfüllt.
Vom 01.01.1916 an wurde neben Kalisalz auch Steinsalz gefördert. In den 48
Jahren bis zur Stilllegung des Werkes
am 31.03.1964 wurden rund 6,7 Mio. t
Steinsalz versatzlos aus den Horizonten
des Leine (Na3)- und des Staßfurt (Na2)Steinsalzes gewonnen. Daraus ergab sich
am Tage der Stilllegung ein offen stehender Hohlraum von rund 3,8 Mio. m3 in rund
131 Abbaukammern (bergbau Heft 7, Seite 298, Bild 11).
Am 12.03.1965 erwarb im Auftrag der
Bundesregierung die GSF (Gesellschaft
für Strahlen- und Umweltforschung) das
stillgelegte Steinsalzbergwerk Asse und
begann am 04.04.1967 mit der „versuchsweisen“ Einlagerung von schwach radioaktiven Abfällen (LAW). Die ersten mittelradioaktiven Abfälle (MAW) wurden am
31.08.1972 eingelagert.
Bis zur Einstellung der Einlagerung im
Jahre 1978 wurden in 13 Abbaukammern
rund 111 500 Fässer LAW- und 14 800
Fässer MAW-Abfälle in das Grubengebäu-
2 Untersuchungsbergwerk Gorleben, Tagesanlage. Links im Hintergrund: Zwischenlager Gorleben
bergbau 5/2012
215
Entsorgungsbergbau
de gebracht. Ohne atomrechtliden, die 1967 bis 1978 eingelaches Genehmigungsverfahren
gerten radioaktiven Abfälle aus
war aus der versuchsweisen
dem Bergwerk auszulagern und
eine endgültige Einlagerung geerst danach die Schachtanlage
worden.
Asse endgültig zu schließen.
Die Einlagerung lief parallel
Seither laufen Vorbereitungen
mit der Erprobung verschiedefür die Öffnung von Einlagener Einlagerungstechniken für
rungskammern. Neueren BeLAW- und MAW-Abfälle und mit
richten ([7] vom 18.02.2011 und
der Ausweitung des Gruben2 vom März 2011) ist zu entnehgebäudes. So wurde 1975/76
men, dass zunächst „eine auf 3
zur Lösung der ZweischachtJahre veranschlagte ProbephaAuflage ein Bohrschacht, Asse
se („Faktenerhebung“) an den
4, von über Tage zur untersten
Kammern 7 und 12 vorgesehen
Sohle niedergebracht und das
ist“, dass im Frühjahr 2011 erstStreckensystem von der 750 mmals eine mit LAW-Abfällen beSohle bis zur 950 m-Sohle auslegte Kammer angebohrt wergedehnt (bergbau Heft 7, Seite
den soll und dass die Kosten
299, Bild 19), um Versuchsbefür die Rückholung des Abfalls
dingungen zu schaffen, die ei(ohne Endlagerung der gebornem Endlager für hochradioakgenen Abfälle und Schließung
tive Abfälle (HAW) im Salinar
der Anlage) über 2 Mrd. € beentsprechen: dieselbe Formatitragen werden.
on (Na2), vergleichbarer Teufenbereich, unverritztes Gebirge.
Gorleben (Bild 2) –
Nach Beendigung der EinlaErkundung eines bisher
gerung wurden Forschungs- und
unverritzten Salzstockes
Entwicklungsarbeiten für die siauf seine Eignung für die
chere Endlagerung radioaktiver
Endlagerung radioaktiver
Abfälle durchgeführt, bevorzugt
für Wärme erzeugende HAWAbfälle
Abfälle. U.a. wurden EinlageDer lange Weg bis zur politirungsmethoden für HAW-Abfälle
schen Entscheidung [25]:
in Bohrlöchern und Strecken,
Im August 1955 wurden erstTechniken zum Verschließen von 3 Geologisches Profil durch den Salzstock Asse
mals auf der UN-Konferenz
Grubenräumen in einem Endlafür die friedliche Nutzung der
Am 01.01.2009 übernahm das BfS (Bun- Kernenergie Salzformationen für die unger und die chemischen und physikalischen
Veränderungen im Salzgebirge infolge der desamt für Strahlenschutz) den Betrieb terirdische Einlagerung von radioaktiven
großen Wärmeabgabe solcher Abfälle un- der Asse. Aus dem Forschungsbergwerk Abfällen vorgeschlagen. Auf der IAEA
tersucht bzw. ermittelt. 1992 erfolgte die Ein- Asse wurde das Endlager Asse für LAW- (International Atomic Energy Agency)und MAW-Abfälle. Die Anlage kam in die Konferenz im November 1959 trugen
stellung dieser Arbeiten.
Seit August 1988 treten im Westen des Zuständigkeit des BMU, Atomrecht wurde Vertreter der BfB (Bundesanstalt für BoGrubenfeldes in mehreren Abbaukammern zum geltenden Recht. Es wurde entschie- denforschung) offiziell die Möglichkeit der
aus dem Leine-Steinsalz Salzlösungen
in einer Menge von rund 12 m3/Tag aus.
Dies und das vermehrte Auftreten von Gebirgsbewegungen und -konvergenzen in
den Abbaukammern führte dazu, dass von
1995 bis 2003 die seit der Gewinnung offen
stehenden Steinsalzabbaukammern in der
Südflanke nahe am Salzstockrand mit rund
2,3 Mio. t Rückstandssalz verfüllt wurden.
Sodann wurde ein Schließungskonzept für
die ganze Anlage Asse 2 entwickelt, bis hin
zu Teilgenehmigungen durch die zu dieser
Zeit zuständige Bergbehörde gebracht und
ab 2004 mit den ersten Schritten zur Schließung begonnen [17]. Bis 2014 sollten Strömungsbarrieren gegen eindringende Lösungszuflüsse und Magnesiumdepots zur
Aufsättigung dieser Zuflüsse mit Magnesiumchlorid errichtet werden. Danach sollten
die Porenräume im eingebrachten Versatzmaterial durch ein Schutzfluid aufgefüllt
und bis 2017 die beiden Schächte Asse 2
4 Vereinfachtes geologisches Profil durch den Salzstock Gorleben
und 4 endgültig verschlossen werden.
216 bergbau 5/2012
Entsorgungsbergbau
5 Salzstock Gorleben, Grundriss in 840 m Teufe
Einlagerung radioaktiver Abfälle in unterirdischen Salzformationen der BRD vor.
Damit begann in Deutschland die Suche
nach einem Endlagerstandort.
1961 schloss die Deutsche Atomkommission die oberirdische Endlagerung
endgültig aus. Im 2. Atomprogramm zur
schnellen Entwicklung der Kernenergie im
Mai 1963 beschloss sie u.a.:
● die Aufnahme von Untersuchungen
über geeignete geologische Formationen für die unterirdische Lagerung von
radioaktiven Abfällen und
● die Planung, Vorbereitung und Ausführung eines Endlagers in einer Salzstruktur. Im selben Jahr empfahl der BfBPräsident Martini die Endlagerung in
Steinsalzformationen und brachte das
aufgelassene Steinsalzbergwerk Asse
als Forschungsbergwerk ins Gespräch.
Das BfB entwickelte erste Vorschläge
für Standorte solcher Endlager in Zechstein-Salzformationen.
Am 15.09.1964 trat der Vertrag zwischen
EURATOM und der GSF zur Anlage einer
„Speicherkaverne“ für radioaktive Abfälle
in einer Salzformation in Kraft.
Am 12.03.1965 erwarb die Bundesregierung das Werk Asse für die GSF als
Forschungsstätte für die langfristig sichere Einlagerung von LAW- und MAWAbfällen, und am 04.04.1967 startete auf
der Schachtanlage Asse das Versuchsprogramm zur Endlagerung von schwach
radioaktiven Abfällen mit den ersten Einlagerungen.
Im April 1972 verknüpfte W. Schüller,
Geschäftsführer der Versuchswiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe, erstmals
die Suche nach einem WAA (Wiederaufarbeitungsanlage)-Standort mit der
Standortsuche nach einem Endlager. 1974
legte die Bundesregierung ihr Konzept für
ein gemeinsam mit der Industrie aufzu-
bauendes nukleares Entsorgungszentrum
für die Aufbereitung und Endlagerung der
Abfälle vor. Im Dezember desselben Jahres machte der niedersächsische Ministerpräsident Kubel der Bundesregierung die
Zusage, in Niedersachsen ein „Nukleares
Entsorgungszentrum“ zu erstellen.
Im Juni 1976 kommt es zur Einsetzung
einer interministeriellen Arbeitsgruppe unter Führung des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums zum Thema „Nukleare Entsorgung“.
Am 30.08.1976 tritt das 4.Gesetz zur
Änderung des Atomgesetzes in Kraft. Darin ist festgelegt:
● Die Industrie baut und betreibt die Anlagen für die Wiederaufarbeitung, Abfallbehandlung und Zwischenlagerung des
Abfalls
● Die Regierung betreibt das Endlager
● Die Kosten werden von den Energieversorgungsunternehmen getragen.
Im November desselben Jahres nennt
der Ministerpräsident Albrecht in einem
Gespräch, das er mit den Fraktionsvorsitzenden des niedersächsischen Landtages
und den Bundesministern Maihofer (BMI),
Friederichs (BMW) und Matthöfer (BMF)
führt, Gorleben als möglichen Standort für
das nukleare Entsorgungszentrum. Im Februar 1977 fällt die Entscheidung der Niedersächsischen Landesregierung für den
Standort Gorleben (Bild 2).
Im März 1977 stellt die Deutsche Gesellschaft zur Wiederaufarbeitung von
Kernbrennstoffen (DWK) den Antrag auf
Errichtung des Entsorgungszentrums in
Gorleben.
Im Juli 1977 gibt die Bundesregierung die
Zustimmung zur Vorauswahl des Standortes Gorleben. Der Bundeskanzler Schmidt
setzt sich für einen schnellen Beginn der
Probebohrungen in Gorleben ein, und die
Bundesregierung beauftragt die PTB (Physi-
kalisch-Technische Bundesanstalt), ein Planfeststellungsverfahren für die Endlagerung
radioaktiver Abfälle im Salzstock Gorleben
(Bild 4), möglichst nahe an der Wiederaufarbeitungsanlage, einzuleiten, was umgehend
erfolgt, allerdings mit dem Hinweis auf die
Standortunabhängigkeit des Antrags.
Im März 1979 wird die 1. Pegelbohrung
im Rahmen der übertägigen Erkundung
des Standortes niedergebracht, und im Januar 1980 beginnt das Tiefbohrprogramm
mit der Tiefbohrung Go 1003, wozu am
05.03.1980 auch der Kreistag LüchowDannenberg seine Zustimmung gibt.
Parallel dazu erteilt die Bundesregierung Anfang der 80er Jahre der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), früher BfB, den Auftrag,
weitere Standorte mit Salz- oder Granitformationen auf ihre Eignung zur Endlagerung radioaktiver Abfälle zu ermitteln.
Als Ergebnis werden neben Gorleben 16
weitere Salzstöcke in Niedersachsen, einige in Schleswig-Holstein sowie mehrere
Standorte im Granit in den paläozoischen
Gebirgen der BRD als aussichtsreich eingestuft.
Im Mai 1980 beginnen mit der Besetzung des Bohrplatzes Go 1004 und der
Ausrufung der „Republik Freies Wendland“ die ersten Proteste, die von nun
an nicht mehr abreißen. Dennoch spricht
sich im Januar 1983 der Kreistag LüchowDannenberg für die Prüfung von Dragahn
als Standort für die WAA aus, und im Juli
desselben Jahres stimmt die Bundesregierung der zügigen Aufnahme der für
die abschließende Eignungsaussage erforderlichen untertägigen Erkundung des
Salzstockes Gorleben (Bild 4) zu.
Erstmals im Juni 1984 spricht sich im
niedersächsischen Landtag die SPD gegen eine Wiederaufarbeitungsanlage in
Gorleben aus. Im Oktober desselben Jahres wird das Zwischenlager für radioaktive
Abfälle in Gorleben (Bild 2 oben links) in
Betrieb genommen.
Während die Arbeiten für die untertägige Erkundung des Salzstockes Gorleben,
beginnend mit den Gefrierbohrlöchern für
das Schachtabteufen im Mai 1984, vorangetrieben werden, entscheiden sich die
DWK-Gesellschafter im Februar 1985 für
den Standort Wackersdorf in der Oberpfalz
zum Bau einer Wiederaufarbeitungsanlage. Aber auch dort kommt es unter dem
Eindruck starker Proteste am 30.05.1989
zum (endgültigen) Baustopp.
Im Februar 1992 fasst die Mehrheit von
SPD, UWG und Grünen im Kreistag Lüchow-Dannenberg eine Resolution, in der
der Abbruch des Zwischenlagers und die
Beendigung der Arbeiten für das Endlager
gefordert werden.
Am 23.06.1994 erklärt der niedersächsische Ministerpräsident Schröder, dass
bergbau 5/2012
217
Entsorgungsbergbau
der Name Gorleben „schon jetzt auf die
Liste der in den Sand gesetzten Milliardeninvestitionen gehört“.
Im Herbst 1998 heißt es in der Koalitionsvereinbarung zwischen SPD und
Bündnis 90/Die Grünen: „Der Ausstieg
aus der Atomkraft soll schrittweise unumkehrbar geregelt werden“. Das bisherige
Entsorgungskonzept sei gescheitert. Statt
getrennter Endlager für LAW- und MAWAbfälle einerseits sowie HAW-Abfälle
andererseits solle nur noch ein Endlager
für alle Arten von radioaktiven Abfällen in
tiefen geologischen Formationen etwa bis
zum Jahr 2030 realisiert werden. Da an
der Eignung Gorlebens Zweifel bestünden, sollten die Erkundung unterbrochen
und weitere Standorte in unterschiedlichen Formationen untersucht werden.
Im Juni 2000 folgt mit der bekannten
Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen u.a. die Festlegung, dass die
Unterbrechung der Erkundungsarbeiten in
Gorleben mindestens 3 und höchstens 10
Jahre dauern solle.
Das Moratorium dauerte 10 Jahre bis
in den Spätherbst 2010. Am Beginn und
zur Begründung des Moratoriums erklärte
der damalige Umweltminister Trittin alles
für unzulänglich und verantwortungslos,
was bis dahin an Geld und wissenschaftlichem Sachverstand in die Suche nach
geeigneten Standorten investiert worden
war ([10], 26.08.08). Mit Rot/Grün sollte
die Suche nach alternativen Standorten
von vorn beginnen mit der Vorgabe, alle
radioaktiven Abfälle in einem einzigen
Endlager unterzubringen. Trittin berief den
Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte (AkEnd), ließ theoretische Untersuchungen anstellen und gab Aufträge
für zahlreiche Gutachten. Die Errichtung
neuer Zwischenlager für radioaktive Abfälle wurde angeordnet.
Der Umweltminister der Großen Koalition, Gabriel, ließ Trittins Ein-Endlagerkonzept 4 Jahre später zwar wieder fallen,
bestand aber unter Aufrechterhaltung des
Moratoriums darauf, die Endlagersuche
außerhalb Gorlebens fortzusetzen, um
den „bestgeeigneten“ Standort auszuwählen. Von „zügiger und ergebnisorientierter
Suche“ nach einer Lösung der Endlagerfrage, wie es im Koalitionsvertrag vereinbart worden war, keine Spur.
2007 legte der Bundeswirtschaftsminister Glos ein Gutachten der BGR vor, das
zu dem Schluss kommt, dass die mächtigen Salzflöze in Niedersachsen die besten Lagerungseigenschaften aufwiesen
und deshalb Ton- und Granitgesteinen
vorzuziehen seien. Vor allem bezüglich
der Standfestigkeit, des Verformungsverhaltens, der Durchlässigkeit, der Wärmeleitfähigkeit und der thermischen Be218 bergbau 5/2012
lastbarkeit sei Steinsalz dem Tongestein
überlegen ([10], 19.04.07 und [13]).Aber
weder dieses Gutachten noch vielfache
Forderungen aus der Wissenschaft, Industrie und Politik führten zu einer Wiederaufnahme der Untersuchungen in Gorleben. Erst nach dem Regierungswechsel
in Berlin 2009 wurde mit der endgültigen
Aufhebung des Ein-Endlagerprinzips der
Vollzug des Planfeststellungsbeschlusses
für das Endlager Konrad für LAW- und
MAW-Abfälle angeordnet, und auch die
Untersuchungsarbeiten in Gorleben kommen wieder in Gang.
Die in Gorleben zur Aufrechterhaltung
des Betriebes während des zehnjährigen
Moratoriums aufgelaufenen Kosten werden mit 60 bis 200 Mio. € beziffert.
Die bisher erzielten Untersuchungsergebnisse ([4] und [15]):
Die 1982 abgeteuften Schachtvorbohrungen gaben Aufschluss über die
Schachtansatzpunkte im Na3. Der Betriebsplan für die untertägige Untersuchung des Salzstockes Gorleben wurde
am 18.01.1983 vom Bergamt Celle zugelassen. 1984/1985 wurden für beide
Schächte die Gefrierbohrlöcher gestoßen,
die Gefrieraggregate installiert und mit
dem Gefrieren des Gebirges begonnen.
Die Herstellung der beiden Schächte dauerte bis Mitte der 90er Jahre. Das gesunde
Zechsteinsalz wurde nach Durchteufen
von rund 165 m Quartär, 81 m (Schacht 1)
bzw. 33 m (Schacht 2) Tertiär und 16 m
(Schacht 1) bzw. 45 m (Schacht 2) Gipshutgestein in rund 255 m Teufe = - 232 m NN
mit dem Leine-Steinsalz (Na3) erreicht. In
diesem Horizont stehen beide Schächte bis
zu ihrer Endteufe (840 m und 933 m).
In 840 m Teufe wurde die „Erkundungssohle“ (Bild 5), in 820 m, 880 m und 930 m Teufe weitere Sohlen angesetzt und insgesamt
rund 7 km Strecken aufgefahren (Bild 6). Die
schachtnahen Versorgungsbaue sind fertig
gestellt, und ein erster Erkundungsbereich ist
durch Querschläge und Richtstrecken aufgeschlossen. 16 km Untersuchungsbohrungen
wurden gestoßen.
Aus Schacht-, Strecken- und Bohraufschlüssen sowie ERM (Elektromagnetische Reflexionsmessungen) ergibt sich
das Bild eines rund 14 km langen und 4 km
breiten, SW-NE-streichenden Salzstockes,
dessen Basis in 3200 m bis 3400 m Teufe
liegt.
Der Innenaufbau des Horstes zeigt einen beidseitig gleichmäßig aufgestiegenen, nahezu senkrecht stehenden Kern
von Staßfurt-Steinsalz (Na2) mit rund
500 m Breite über die gesamte bisher erschlossene Länge (Bild 4). So weit bisher
bekannt, sind die gleichmäßig ausgebildeten Flanken in etwa gleicher Mächtigkeit
und regelmäßiger Abfolge mit Schichten
des Z3 (Leine-Serie) gefüllt, die in Streichrichtung über die ganze Länge des Salzstockes anstehen. An der SE-Flanke ist
im Zentralbereich des Salzstockes eine
mehrere km lange, inverse Na2-Mulde
nachgewiesen.
Gelegentlich sind in den Streckenvortrieben zeitlich wie mengenmäßig eng begrenzte Salzlösungen angebohrt worden,
die als Reste des Zechsteinmeeres bzw.
als abgespaltenes Kristallwasser, von den
Bergleuten Urlaugen genannt, nachgewiesen wurden [12], außerdem einige unbedeutende Kohlenwasserstoffbläser. Solche Zutritte sind aus vielen Salzstöcken
bekannt, in denen Kali und Steinsalz abgebaut wurde. Sie sind in der in Gorleben
aufgetretenen Menge kein Sicherheitsproblem. Um absolute Klarheit zu schaffen, ist
im Rahmen der weiteren geotechnischen
Untersuchung des Salzstockes Gorleben
6 Gorleben, Grubengebäude mit den bislang aufgefahrenen Grubenbauen
Entsorgungsbergbau
ein umfangreiches Bohrprogramm zur
Erkundung dieser Lösungs-, Kondensatund Gaszutritte vorgesehen [4]. Ausführlich beschrieben sind die Ergebnisse der
bisherigen geowissenschaftlichen Untersuchungen des Salzstockes Gorleben in
drei 2007 herausgegebenen Berichten der
BGR ([18], [20], [6]).
Anforderungen an ein
Endlager für Wärme
entwickelnde radioaktive
Abfälle im Salinar
Die große Mehrheit der nationalen und
internationalen Fachleute und Wissenschaftler hat sich für tief gelegene Steinsalzformationen als Wirtsgestein für HAWAbfälle ausgesprochen. Weder an der
Eignung des Gesteins Steinsalz noch an
seiner Verfügbarkeit in Deutschland bestehen heute Zweifel. Allerdings müssen 2
Bedingungen erfüllt sein: Infolge der hohen
Wasserlöslichkeit des Minerals Steinsalz
müssen zwischen Grund- oder Tiefenwasser und Einlagerungsfeld mehrere 100 m
mächtige Sicherheitsbarrieren stehen, und
die Hohlräume, die durch die Herstellung
der Einlagerungsräume entstehen, dürfen
nicht zu einer Auflockerung des Gebirges
in den Sicherheitsbarrieren führen.
In Ländern, in denen geeignete Steinsalzlagerstätten nicht zur Verfügung stehen, z.B. in Skandinavien, der Schweiz,
Frankreich, Spanien, den USA und Japan,
ist man auf weniger geeignete Formationen wie Granite oder vulkanische und
Tongesteine ausgewichen [14] und [21].
Ein betriebsbereites Endlager für HAWAbfälle besteht aber auch in diesen Ländern noch nicht [8].
Die Bedingungen, die ein Endlager für
Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle
erfüllen muss, sind in jüngerer Zeit in Publikationen u.a. der BGR Hannover [3] und
des Arbeitskreises Auswahlverfahren Endlagerstandorte (AkEnd) [1] diskutiert und
aufgelistet (bergbau Heft 7, Seite 295).
Die Endlagerung radioaktiver Abfälle hat
zu gewährleisten, dass Mensch und Umwelt
langfristig - damit sind in diesem Zusammenhang Zeiträume verstanden, die über
unser Vorstellungsvermögen hinausreichen
— vor ionisierenden Strahlen der in den Abfällen enthaltenden Radionuklide geschützt
werden. Daraus ergibt sich als Ziel für ein
unterirdisches Endlager, die Abfälle wartungsfrei und dauerhaft von der Biosphäre
fernzuhalten, indem sie in ein Wirtsgestein
eingeschlossen werden und bleiben.
Die Umsetzung dieser Forderung soll
durch ein so genanntes Mehrbarrierensystem erfolgen, das aus der Kette Abfallzusammensetzung, Abfallform und -zustand,
Verpackung (Verglasung), Versatzmaterial,
Abschlussdämme und -mauern, Wirtsge-
7 Teileinlagerungsfeld für Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle, entwickelt aus den
Angaben in Literaturverzeichnis [6]
stein und Deckgebirge zusammengesetzt
ist.
Hier interessieren nur die beiden letzten Glieder der Kette, denn es geht um
die Frage, ob für das Salinargebirge, in
das die Abfälle verbracht werden sollen,
über die gesamte Zeit der Unzuträglichkeit der Abfälle für den Biozyklus jeglicher
Zweifel an seiner Dichtigkeit ausgeschlossen werden kann. Die Diskussion um das
Bergwerk Asse hat eine Reihe möglicher
Unfälle bei Nichterfüllung des sicheren Abschlusses zu Tage gebracht. Zusammen
gefasst, sind an Voraussetzungen, die das
Wirtsgestein Steinsalz erfüllen muss, zu
nennen:
● Der Salzkörper, in den eingelagert werden soll, muss gegenüber Gipshut,
Salzstockflanke und Nebengestein
durch ungestörte, geschlossene Steinsalz-Schichtpakete (Sicherheitspfeiler)
geschützt sein. Er muss in der Längsachse des Salzstockes in einer Teufe
zwischen 800 m und 1200 m liegen,
und er muss nach Ausdehnung, Breite
und Höhe so groß sein, dass er mehrere Einlagerungsteilfelder hintereinander
aufnehmen kann. Allein ein solches Einlagerungsteilfeld wird nach Vorstellung
der Fachleute ([5], [9], [16], Bild 5 und 7)
eine Fläche von 400 m mal 350 m und
einen Teufenbereich von rund 300 m beanspruchen
● Das Salzgestein muss homogen, frei
von Grundwasser leitenden Schichten,
ungestört gelagert, frei von Anhydritmitteln, Carnalliteinlagerungen, nennenswerten Salzlösungs- und Kohlenwasserstoffeinschlüssen sein
● In seinen physikalischen (Wärmeleitfähigkeit, Porosität, Gebirgsdurchlässigkeitswert), chemischen (Lösungs-
verhalten) und gebirgsmechanischen
Eigenschaften (Festigkeit, Verformungsverhalten) muss das Steinsalz die erwarteten Normalwerte gewährleisten.
In dem Erkundungsbergwerk Gorleben
wird untersucht, ob dieser Salzstock die
genannten Bedingungen im Detail erfüllt.
Es leuchtet ein, dass diese Untersuchung
sehr zeit- und kostenaufwendig ist, denn
sie schließt die untertägige Erkundung
über Kernbohrungen, Schächte und Strecken ein. Die erzielten Ergebnisse sind
präzise, besitzen aber nur Standort gebunden uneingeschränkte Gültigkeit.
Bewertung der beiden
Endlagerstandorte Asse und
Gorleben –
Asse
In Bild 8 sind zur Veranschaulichung
der querschlägigen Ausdehnung der
beiden Salzstöcke
● der Lage der Einlagerungsbereiche innerhalb des jeweiligen Salzstockes
● der Abstände der Einlagerungsbereiche
vom Salzstockrand
die räumlichen Zuschnitte in den beiden
Salzstöcken maßstäblich ineinander gestellt. Die grundlegend unterschiedlichen
Verhältnisse sind so offensichtlich, dass
es unzulässig ist, die beiden Salzstöcke in
Bezug auf ihre Eignung als Endlager für
radioaktive Abfälle gleichzusetzen (Bilder
3, 4, 8 und 9).
Das ausgeerzte und aufgelassene
Steinsalzbergwerk Asse war von den
Nachfolgenutzern zunächst nicht als Endlager für radioaktive Abfälle, und schon
gar nicht für Wärme entwickelnde, vorgesehen, sondern es sollten darin Untersuchungen und Forschungen vorgenommen
●
bergbau 5/2012
219
Entsorgungsbergbau
●
8 Profile der Salzstöcke Asse und Gorleben, ineinander gestellt
werden zur Endlagerung radioaktiver Abfälle, zur Eignung von Steinsalz als Barrierenformation und zur technischen Umsetzung des Mehrbarrierenkonzeptes im
Bergwerk vor Ort.
Dass neben den Forschungsarbeiten
ein Endlager für LAW- und MAW-Abfälle
entstand, war ein Fehler, der viele Väter
hat. Denn auch für die Endlagerung solcher nicht Wärme entwickelnder Abfälle ist
der Salzstock Asse nur unter sehr engen
Bedingungen vorstellbar:
● Es hätte nicht in den Abbaukammern
des mit einer Extraktionsrate von über
60 % belasteten Leinesalz-Abbaufeldes
eingelagert werden dürfen (bergbau
Heft 7, Bilder 5 und 11), sondern im
Staßfurt-Steinsalz in neu aufzufahrenden Kammern auf tieferen Sohlen
● Die vom Kali- und Steinsalzabbau herrührenden unversetzten Abbaukammern hätten schnellstens Gebirgsdruck
aufnehmend verfüllt werden müssen
● Die durch Lösungszutritte gefährdeten Bereiche nahe dem Salzstockrand
(bergbau Heft 7, Bild 13) hätten schnellstens abgedichtet werden müssen
● Die eingelagerten Abfallmengen hätten
eng begrenzt werden müssen, bis ein
anderes Endlager zur Verfügung gestanden hätte. Für größere Mengen ist
der Salzstock Asse (Bilder 8 und 9) zu
schmal ausgebildet und auch in streichender Richtung zu unterschiedlich
hoch aufgestiegen, wie aus dem Eintauchen der Sattelachse mit rund 22°
nach ESE abzuleiten ist [23].
Dies alles ist versäumt worden, so dass
heute die Standsicherheit des Grubengebäudes Asse gefährdet ist. Um weiteren
Schaden zu vermeiden, wäre eine sofortige Schließung der Anlage nach Maßgabe
des Anfang der 90er Jahre vom damaligen
Betreiber, dem bundeseigenen Helmholtz220 bergbau 5/2012
zentrum, vorbereiteten Schließungskonzeptes [17] erforderlich, verbunden mit
# ~
#
# = Zementtrübe, um eine tragfähige und widerstandfähige Drucksäule gegen eindringendes Tiefengrundwasser zu schaffen.
●
●
Gorleben
Völlig anders sind die bisherigen Erkenntnisse aus den Aufschlüssen und Untersuchungen im Bergwerk Gorleben zu
bewerten (Bilder 4, 5, 6 und 8):
● Breite und geologisches Querprofil des
Salzstockes erlaubten das Teufen der
Schächte im Leine-Steinsalz. Für die
Einlagerungsfelder weit außerhalb des
Hauptschachtbereiches steht StaßfurtHauptsalz (Na2) in genügender Breite,
Teufe und streichender Erstreckung an
(Bild 5)
● Die Einlagerungsfelder können in unverritzte Gebirgsteile gelegt werden, so
●
dass die Einlagerungsbaue (gleich, ob
Strecken oder Bohrungen) zu Extraktionsraten von weniger als 3 % führen
Gegenüber Gipshut und Salzstockrändern
sind Sicherheitspfeiler gegen Grundwasser und Grundwasserleiter in erforderlicher
Stärke garantiert. Der direkte Vergleich
der beiden Salzstockprofile (Bild 8) zeigt,
dass im Falle der Asse zwischen den Einlagerungskammern und dem Wasser führenden Deckgebirge wenig mehr als 30 m
ausgedünntes Staßfurt-Hauptsalz, Na2,
anstehen. Dagegen ist das Einlagerungsfeld Gorleben im Staßfurt-Hauptsalz selbst
angelegt, über dem zu den beiden Salzstockrändern hin die etwa 1200 m mächtige
z3-Folge einen um ein Vielfaches mächtigeren Sicherheitspfeiler bildet. Zudem enthält dieser Sicherheitspfeiler den mehr als
50 m mächtigen Hauptanhydrit Z3HA, der
wie eine „Korsettstange“ (H. Borchert) das
viskose (kriechfähige) Steinsalz stabilisiert
(grün angelegte Schicht in Bild 4)
Einfaltungen aus carnallithaltigen Kaliflözen (K2C und K3Ro) sind bisher im
engeren Einlagerungsbereich nicht bekannt
Im Kern des Salzstockes sind Salzlösungsaustritte bisher nur als Reste von
„Urlaugen“ aus der Ablagerungszeit des
Salzes aufgetreten und schnell versiegt
[22]. Zutritte im Gipshutbereich der
Schächte beim Teufen sind erfolgreich
abgedichtet
Kohlenwasserstoffbläser und eng begrenzte Austritte von flüssigen Kohlenwasserstoffen („Erdöl“), wie sie auch
von mehreren Kaliwerken bekannt wurden (z.B. Mariaglück, Hildesia, Volkenroda), treten vereinzelt auch im Zentrum
des Zechstein-Hauptsalzes in Gorleben
auf. Sie stellen angesichts ihres sehr
begrenzten Volumens keinerlei Risiko
für die Endlagerung dar.
9 Geologischer Schnitt durch den Asse – Höhenzug, erstellt durch GSF 1989
Entsorgungsbergbau
Greenpeace behauptet nun ([11] vom Mindestanforderungen des AkEnd
den Salzstock Gorleben kann nur dazu
08.01.2011), dass „bis zu 45 % der Gase
Der AkEnd hat die Kriterien für die Min- führen, die Untersuchungen schnellstens
von außen in den Salzstock eingedrun- destanforderungen an die geologische zu Ende zu führen, um auch die letzten
gen sind“ und dies ein „Zeichen dafür sei, Gesamtsituation eines Endlagers wie folgt Zweifel an der Eignung des Salzstockes
dass der Salzstock nicht dicht ist“.
Gorleben auszuräumen.
zusammengefasst [1]:
Dem ist entgegen zu halten: In der früh- ● Der einschlusswirksame Gebirgsbereich
diagenetischen Phase (= Verfestigung
muss aus Gesteinstypen bestehen, de- Anmerkungen zu einem Endlager
der Sedimente unter dem zunehmenden
nen eine Gebirgsdurchlässigkeit kleiner im Tongestein
Immer wieder wird als Alternative zum
Druck überlagernder Schichten) des Z2als 10-10 m/s zugeordnet werden kann.
Hauptsalzes und später in der Zeit des
(Nach Angaben des AkEnd beträgt der Steinsalz die Einlagerung von HAW-Abfällen in Tongesteinen diskutiert. UntersuchunSalzaufstiegs (Diapirbildung) standen
Wert für Steinsalz 5,5 mal10-14 m/s)
die Z2-Salze im Kontakt mit Bitumen ● Der einschlusswirksame Gebirgsbereich gen dazu sollten während des Moratoriums
erfolgen, sind aber, wohl aus politischen
geschwängerten Salzlösungen aus den
muss mindestens 100 m mächtig sein
liegenden Schichten und Formationen ● Die Teufe der Oberfläche des erforderli- Gründen, über erste Planungsbeispiele
(Oberkarbon, Kupferschiefer, Basalgips).
chen einschlusswirksamen Gebirgsberei- nicht hinausgekommen ([5] und [16]).
Grundsätzlich würde sich ein Endlager
Aus dieser Zeit und aus diesen Schichten
ches muss mindestens 300 m betragen
stammen die Einschleppungen der Koh- ● Das Endlagerbergwerk darf nicht tiefer für Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle
im Tongestein erheblich von einem solchen
lenwasserstoffe. Sie gehen parallel mit
als 1500 m liegen
gelegentlicher Violettfärbung von Stein- ● Der einschlusswirksame Gebirgsbe- im Salzgestein unterscheiden müssen:
salz und mit der Bildung von gediegenem
reich muss über eine flächenmäßige ● Ausdehnung, Mächtigkeit, geologisches
Alter, Lagerungsverhältnisse und geSchwefel.
Ausdehnung verfügen, die eine Realibirgsmechanische Eigenschaften der in
Die Kohlenwasserstoff-Zutritte in Gorsierung des Endlagers zulässt (z.B. ca.
Deutschland für HAW-Abfälle in Frage
leben stammen also nicht von „außen“,
3 km2 in Salz bzw. von 15 bis 30 km2 in
kommenden mesozoischen Tongesteine
sondern aus dem Liegendkontakt des Z2Ton oder Granit) [5] und [16]
sind in den meisten Kriterien weit weniSalzes mit den Schichten des Oberkar- ● Der einschlusswirksame Gebirgsbeger geeignet als das durch die Tektonik
bons und des Rotliegenden während der
reich bzw. das Wirtsgestein darf nicht
einem natürlichen Reinigungs- und VerAblagerungszeit des Zechsteins vor 250
gebirgsschlaggefährdet sein
festigungsprozess unterzogene paläoMio. Jahren.
● Es dürfen keine Erkenntnisse oder Dazoische Zechstein-Steinsalz
Alle diese aus den uns vorliegenten vorliegen, welche die Einhaltung
●
Von den physikalischen Eigenschaften
den Daten sich ergebenden Aussagen
der geowissenschaftlichen Mindestander Tongesteine werden vor allem die
stimmen mit den Urteilen von Fachleuforderungen zu GebirgsdurchlässigWärmeleitfähigkeit und die Temperaturten überein. Nach H. Röthemeyer [24]
keit, Mächtigkeit und Ausdehnung des
belastbarkeit sowie die Hohlraumstabiliweisen „Neuere Untersuchungen im
einschlusswirksamen Gebirgsbereichs
tät als gering bis sehr gering eingestuft
Salzstock Gorleben ein Isolationspotenüber einen Zeitraum in der Größenord([2] und [8])
tial nach, das von der Entstehung des
nung von 1 Mio. Jahren zweifelhaft er●
Die Mächtigkeit der deutschen TonWirtsgesteins vor 250 Mio. Jahren bis
scheinen lässt.
steinvorkommen erlaubt für Bohrzur Gegenwart reicht... Angesichts der Der Vergleich dieser Mindestforderungen
locheinlagerungen nur Bohrlochlängen
Eignungshöffigkeit des Salzstockes Gor- (abgesehen von der utopischen Zahl von
von max. 50 m, was einen um den
leben ist derzeit die Suche nach ande- 1 Mio. a) mit den erarbeiteten Daten über
Faktor 5 bis 10 größeren Flären Standorten nicht zwingend
chenbedarf für das Grubennotwendig.“
Kriterium
Asse
Gorleben
gebäude nach sich zöge
A.G. Herrmann und S. Rühe
Breite des Salz600 m
3 600 m
● Die bergmännische Auffahrung
[12] ziehen aus den Analystocks im Einund Unterhaltung der Einlasen von feinsten Lösungseinlagerungsbereich
gerungsräume im Tongestein
schlüssen im Steinsalz die
ist ungemein aufwendiger als
Aussage: „Aus dem Salzstock
Einlagerungsteufe 500 bis 750 m
850 bis 1 150 m
im Steinsalz (Stahl- oder BeGorleben wurden LösungseinAbstand der Einca. 40 m
über 1 500 m
tonausbau ist erforderlich).
schlüsse im Halit aus unterlagerungsräume
Dies würde sich als besonders
schiedlichen Teufen und strativom Salzstockrand
schwerwiegend herausstellen
graphischen Zonen untersucht.
(Wasser führendes
bei der Einlagerung in StreIn 800 bis 1 600 m Teufe ist der
Gebirge)
cken, die wegen der geringeren
Stoffbestand der EinschlüsMächtigkeiten der Tongesteine
unter 3 %
Extraktionsrate im 60 %
se seit 250 Mio. Jahren nicht
überwiegend zur Anwendung
Einlagerungsfeld
durch Formationswässer aus
käme [16]
(Verhältnis Hohldem Nebengestein und Deck● Bei der Bohrlocheinlagerung
raum zu Gebirge)
gebirge verändert worden.“
im Tonstein sind großkalibrige
Die Fachleute sprechen seitEinlagerungsunverfüllte Abbau- neu aufgefahrene
Lochdurchmesser erforderlich,
her von der „Eignungshöffigkeit“
räume
kammern nicht
Strecken und
weil die Löcher zum Schutz
des Salzstockes Gorleben für
standfest, hohe
Bohrungen
gegen Nachfall verrohrt und
das erstrebte Ziel.
Konvergenz
mit einer Bentonitbarriere verIn der folgenden Tabelle ist
Nebengebirge an
durch Konvergenz "=&
sehen werden müssten [16].
der Vergleich der Salzstöcke
der Salzstockder Abbaukammern da keinerlei
In der Summe kommen die AutoAsse und Gorleben unter dem
=~
zerklüftet und
Konvergenz am
ren ([5] und [16]) zu dem ErgebAspekt der Endlagerung für raWasser führend
Salzstockrand
nis, „dass unter betrieblichen und
dioaktive Abfälle nochmals zubetriebswirtschaftlichen GesichtsTabelle: Vergleich der Salzstöcke Asse und Gorleben
sammengefasst (Tabelle):
bergbau 5/2012
221
Entsorgungsbergbau
punkten ein Endlagerkonzept im Tongestein
keine Vorteile gegenüber der Endlagerung
im Steinsalz bietet… Die bisher erreichten
Ergebnisse zur Endlagerkonzeption im Tonstein haben bisher auch keinen Anhaltspunkt
gezeigt, dass es zwingende Gründe für einen Richtungswechsel (gemeint ist weg vom
Steinsalz) gibt“ [5]. Diesem sehr vorsichtig
formulierten Urteil ist nichts hinzuzufügen.
Zusammenfassung und
Schlußbemerkung
Der ausgeerzte Salzstock Asse war zu
keinem Zeitpunkt als Endlager für Wärme
entwickelnde radioaktive HAW-Abfälle vorgesehen, und auch als Forschungsbergwerk mit der (Versuchs-)Einlagerung von
LAW- und MAW-Abfällen hätten auf der
Asse zunächst bergtechnische Sicherungsmaßnahmen getroffen werden müssen.
Insofern ist es sachlich völlig abwegig, hinsichtlich der Eignung von Steinsalz als Matrix für die Endlagerung von HAW-Abfällen
den Salzstock Asse als Beweis dafür anzuführen, dass auch der Salzstock Gorleben
für ein solches Endlager ungeeignet ist.
Im Gegensatz zur Asse wird der Salzstock Gorleben seit mehr als 30 Jahren intensiv auf seine Eignung als Endlager für
Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle
untersucht und begutachtet. Der Aufwand
hierfür betrug bisher rund 1,5 Mrd. €.
Die Ergebnisse werden von der überwiegenden Mehrheit der zuständigen Fachleute positiv bewertet. Dies wird einmal
mehr durch die jüngste Veröffentlichung
aus dem Hause der BGR [8] bestätigt. In
allen 6 wichtigen Komponenten des Einlagerungskonzeptes – Einlagerungsteufe,
Auslegungstemperatur, Zwischenlagerzeit,
Streckenausbau, Behälterkonzept und
Bergbauerfahrung – weist Steinsalz gegenüber Ton- und kristallinen Gesteinen die
deutlich günstigeren Eigenschaften auf.
Auch kritische Politiker verschließen
sich dieser Bewertung nicht.
Katharina Reiche, CDU: „Alle bisher gewonnenen technisch-wissenschaftlichen
Erkenntnisse haben die Eignung von Gorleben gezeigt.“ ([7], 27.0.09)
Jürgen Trittin, Bündnis 90/Die Grünen,
als Bundesumweltminister unterschrieb am
14.06.2000 angesichts der erarbeiteten Fülle von geologischen, hydrogeologischen,
geotechnischen und gebirgsmechanischen
Daten in der Anlage 4 zur Vereinbarung
zwischen der Bundesregierung und den
Energieversorgungsunternehmen über den
Ausstieg aus der Kernenergie: „Die bisherigen Erkenntnisse über ein dichtes Gebirge
und damit die Barrierefunktion des Salzes
wurden positiv bestätigt. Somit stehen die
bisher gewonnenen geologischen Befunde
einer Eignungshöffigkeit des Salzstockes
Gorleben nicht im Wege“ ([10] 04.12.10).
222 bergbau 5/2012
Gorleben politisch tot?
Zu Beginn der 60er Jahre des vorigen
Jahrhunderts haben Regierung und Opposition die friedliche Nutzung der Kernenergie zur CO2-freien Stromerzeugung
beschlossen. Darüber hinaus wurde die
Entsorgung der dabei entstehenden radioaktiven Abfälle zur bundeshoheitlichen
Pflicht erklärt. Die Bundesregierung beauftragte die bundeseigene GSF mit der
Entwicklung eines Konzeptes zur Endlagerung radioaktiver Abfälle.
Inzwischen ist ein halbes Jahrhundert
vergangen, und noch immer ist für HAWAbfälle kein Endlager in Sicht. Die übertägigen Zwischenlager geraten zunehmend
in die Kritik. Seit dem Jahre 2000 ist ein
volles Jahrzehnt durch ein Moratorium
nutzlos verstrichen, was allein für Gorleben Unterhaltungskosten in Höhe von 60
bis 200 Mio. € verursacht hat.
Die für die Zeit des Moratoriums von
der Bundesregierung angekündigte Suche nach Alternativen zur Entsorgung im
Salzstock Gorleben ist nicht erfolgt. Politische Aspekte, Ideologien und Angst um
den Verlust von Wählerstimmen verhinderten bisher die mutige Entscheidung zu
einer sachlich gerechtfertigten, optimalen
Lösung des Endlagerproblems für Wärme
entwickelnde radioaktive Abfälle.
Jede weitere Verzögerung der Untersuchungsarbeiten aber ist gegenüber den
Menschen, die um ihre Sicherheit besorgt
sind, und gegenüber den Steuerzahlern nicht
zu verantworten. Eine vergleichende Untersuchung verschiedener Wirtsgesteine (Ton,
Kristallin) würde erneut Mrd. € kosten und die
Bereitstellung eines Endlagers um weitere 50
bis 70 Jahre verzögern ([10], 24.01.2006).
Der in Deutschland vollzogene Ausstieg
aus der Kernkraft macht die beschleunigte
Weiterführung und den schnellen Abschluss
der Untersuchungsarbeiten in Gorleben unerlässlich.
Literaturverzeichnis
[1] AkEnd, Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte, 2002
[2] BfS, ASSE EINBLICKE, Heft 12, 2011-04-22
[3] BGR, 50 Jahre BGR, ein Tätigkeitsbericht,
2008
[4] BMU/BfS, Weitererkundung des Salzstockes
Gorleben, 2010
[5] Bollingerfehr, W., Pöhler, M., Konzept für ein
Endlager für wärmeentwickelnde radioaktive
Abfälle im Tongestein in Deutschland, bergbau
10/2010
[6] Bornemann, O., et al., Standortbeschreibung
Gorleben, Teil 3, Die Hydrologie des Deckgebirges, 2007
[7] Braunschweiger und Salzgitter Zeitung
[8] Bräuer, V., Die Geowissenschaften als
Schlüssel zur sicheren Einlagerung radioaktiver
Abfälle, GMIT, März 2011
[9] Delisle, G., Berechnungen zur raumzeitlichen
Entwicklung des Temperaturfeld des um ein Endlager für mittel- und hochaktive Abfälle in einer
Salzformation, in Geowissenschaftliche Aspekte
der Einlagerung radioaktiver Abfälle, DGG
[10] Frankfurter Allgemeine Zeitung
[11] Hannoversche Allgemeine
[12] Herrmann, A.G. und Rühe, S., Lösungseinschlüsse in Zechsteinevaporiten – Neue
Perspektiven in der anwendungsorientierten
Grundlagenforschung, Kali und Steinsalz, 1995,
Seite 353
[13] Hoth, P., et al., Endlagerung radioaktiver
Abfälle in tiefen geologischen Formationen –
Untersuchung und Bewertung von Tongesteinsformationen, BGR, 2007
[14] IKKE, Die Endlagerung radioaktiver Abfälle
in Deutschland, 2004
[15] Jessberger, H.L. et al., Gefrierschächte
Gorleben 94, 1995
[16] Jobmann, M. et al., Thermomechanische
Auslegung und Entwicklung eines ReferenzEndlagerkonzeptes zur Einlagerung wärmeentwickelnder radioaktiver Abfälle im Tongestein in
Deutschland, „bergbau“ 12/2009
[17] Kappei, G.,100 Jahre Schachtanlage Asse
ii, Kali und Steinsalz, 1/2007, Seite 26
[18] Klinge, H. et al., Standortbestimmung Gorleben, Teil 1, Erkundung des Salinars, 2007
[19] Kokorsch, R., Das Bergwerk Asse, eine
wechselvolle Geschichte, die noch nicht zu
Ende ist, Gezähekiste, 01/2010 und 02/2010
[20] Köthe, A. et al., Standortbestimmung Gorleben, Teil 2, Die Geologie des Deck- und Nebengebirges, 2007
[21] Kühn, K., Ein- und Mehrlagerkonzept: Konzeptionelle und technische Aspekte, in Niedersächsisches Umweltministerium, Endlagerung
radioaktiver Abfälle in Deutschland, 2003
[22] Kühnlenz, T. et al., 3D-GIS-basierte Auswertung von geologischen Erkundungsdaten
am Beispiel des Lösungskatasters Gorleben,
Kali und Steinsalz, 3/2010, Seite 32
[23] Miehe, R. et al., Permeabilitätsbestimmungen im Staßfurt-Steinsalz in Abhängigkeit
von einer Streckenauffahrung, Kali und Steinsalz, 1993, Seite 176
[24] Röthemeyer, H., Stand und Perspektiven
der Endlagerforschung in Deutschland, Kali und
Steinsalz, 1995, Seite 332
[25] Tiggemann, A., Chronologie zur nuklearen
Entsorgung in der BRD, in Niedersächsisches
Umweltministerium, Endlagerung radioaktiver
Abfälle in Deutschland, 2003
Die Autoren
Norbert Deisenroth, Diplom-Bergingenieur, Studium an der Bergakademie Clausthal,
8 Jahre Tätigkeit auf niedersächsischen Kaliwerken, 16 Jahre Aufbau und Betriebsführung der
Untertage-Deponie Herfa-Neurode (chemische
Abfälle), 4 Jahre Bergwerksdirektor auf dem
Kaliwerk Neuhof-Ellers bei Fulda, 5 Jahre Bergwerksdirektor auf dem Kaliwerk Wintershall mit
UTD Herfa-Neurode in Heringen/Werra, 10 Jahre Mitglied im Abfallausschuss des Verbandes
der Chemischen Industrie (VCI), 4 Jahre Mitglied
der Arbeitsgruppe TA Abfall, Bereich UntertageDeponie, einer Verwaltungsvorschrift zum Abfallgesetz des Bundes, 6 Jahre Schulvereinsvorsitzender der Berg- und Hüttenschule Clausthal.
Derzeit seit vielen Jahren Dozent für Allgemeine
Geologie und Salzgeologie an der Fachschule
für Wirtschaft und Technik (FWT) in Clausthal
Rudolf Kokorsch, an der Bergakademie Clausthal studierter und promovierter Diplom-Bergingenieur, das gesamte Berufsleben über von
1956 bis 1993 auf niedersächsischen und hessischen Kali- und Steinsalzbergwerken in leitender Funktion tätig, zuletzt 17 Jahre als Bergwerksdirektor des Kaliwerkes Wintershall und
der Untertagedeponie Herfa-Neurode in Heringen/Werra, Mitglied mehrerer Fachausschüsse
des deutschen Bergbaus und Vorsitzender des
Bergschulvereins Clausthal.
Nachdruck aus Heft 7, Ausgabe 01 der
Landesverbandes e.V. im Bund Deutscher Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereie e.V.
gung zur Veröffentlichung
Entsorgungsbergbau
Nachtrag zu Asse/Gorleben
Der aus der Zeitschrift „Gezähekiste“
übernommene Artikel ist dort vor
etwa 1 Jahr (Heft 7, Ausgabe 01) erschienen. In der Zwischenzeit haben
neuere Entwicklungen zum Problem
Endlager eine Aktualisierung des
Beitrags erforderlich gemacht:
Etwa zeitgleich mit der Erstpublikation des
Textes in der „Gezähekiste“ wurde der Bundesumweltminister Röttgen mit folgendem Satz
vor dem Kreistag Lüchow-Dannenberg zitiert:
„Gorleben wird weiter erkundet, ich hafte
für die Ergebnisoffenheit“ (FAZ, 14.02.2011).
Heute hat sich die Endlagersuche für HAW-Abfälle völlig verändert. Es ist ein Endlagersuchgesetz in Vorbereitung, das im Sommer 2012
verabschiedet werden soll. Mit ihm soll nach
Auslaufen des gültigen Hauptbetriebsplans für
die Arbeiten in Gorleben im September 2012
jegliche weitere Erkundung des Salzstockes
Gorleben ausgesetzt werden. Die Streckenauffahrungen im Bereich 3 des Grubenfeldes
Gorleben sind durch ministeriellen Beschluss
bereits seit dem 18.02.2012 „zurückgestellt“.
Das Endlagersuchgesetz ist Ausfluss jahrelanger Proteste der Anti-Atomkraft-Bewegung
gegen die weitere Erkundung des Salzstockes
Gorleben. Es wurde wohl angestoßen durch die
Bereitschaft mehrerer Ministerpräsidenten von
Bundesländern, die sich für die Ausdehnung
der Suche nach Endlagerstandorten auch in
Ton- und Granitgesteinen ihrer Länder bereit
erklärt haben. Ob die Standortsuche dort mit
weniger Problemen behaftet ist als in Gorleben,
bleibt abzuwarten.
Jedenfalls ist auf einer Konferenz der Umweltminister des Bundes und der Länder am
11.11.2011, bei dem der BMU-Minister Röttgen
für einen nationalen Konsens geworben hatte,
beschlossen worden, dass bis Sommer diesen
Jahres ein Endlagersuchgesetz verabschiedet
werden soll.
Mit diesem Gesetz soll die Grundlage geschaffen werden für die Gründung eines Bundesinstitutes für Endlagerung, das dem BMU
unterstellt wird und das dann ein Verfahren für
die Suche und den Bau eines Endlagers einleitet, wofür mindestens 4 Jahrzehnte anzusetzen
sind. An dessen Ende soll ein betriebsbereites
HAW-Endlager für radioaktive Abfälle stehen.
Von dem Gesetzentwurf sind bisher folgende Eckpunkte bekannt geworden (FAZ vom
07.02.2012 und 24.03.2012 sowie BrZ vom
23.02.2012 und 24.03.2012):
1. Das neu zu schaffende Bundesinstitut für
Endlagerung ermittelt bis etwa 2021 die 2 besten Standorte für HAW-Endlager in Deutschland. Andere Fachleute, z.B. M. Sailer, Leiter
der Entsorgungskommission ESK(= höchstes
Fachgremium des Bundes für Endlager) for-
dern eine Vorauswahl von 4 bis 5 geeigneten
Standorten. Zu diesen 2 bzw. 4 bis 5 Standorten zählt auf jeden Fall auch Gorleben für
den Fall, dass Salzgestein überhaupt als
Wirtsgestein ausgewählt wird. Bei den Auswahlverfahren ist Bürgerbeteiligung sicherzustellen, die auch die freie Gutachterauswahl
beinhaltet. Bis es soweit ist, soll allerdings
die Erkundung des Salzstockes Gorleben
storniert werden
2. Eingeschlossen in diese Standortvorschläge ist die Entscheidung, ob die Einlagerung der Abfälle rückholbar oder nicht rückholbar zu erfolgen hat. Eine Reihe von Politikern,
z.B. Professor Töpfer, der Vorsitzende der
Ethik-Kommission, und der niedersächsische
Umweltminister Birkner, ist für die rückholbare
Einlagerung. M. Sailer, Leiter der ESK, sagt dagegen: „Ein HAW-Endlager, das über Jahrhunderte offen bleiben soll, ist nicht sicher. Sicherer
ist es, auf eine geologisch-technische Lösung
zu vertrauen, bei der keine Wartung und Bewachung mehr nötig ist“ (HAZ, 14.07.2011)
3. Eingeschlossen in diese Standortvorschläge ist auch die Entscheidung, ob die Endlagerung der Abfälle oberirdisch (in Bunkern
ähnlichen Räumlichkeiten) oder unter Tage in
Strecken oder Bohrlöchern erfolgen soll. Neuerdings gibt es unter Politikern Befürworter der
übertägigen Endlagerung
4. Im Jahrzehnt zwischen 2021 und 2030
sieht das Endlagersuchgesetz die Entscheidungsfindung des endgültigen Endlagerstandortes vor. In diesem Jahrzehnt würde auch der
Standort Gorleben, sollte er in die Endauswahl
kommen, weiter erkundet. An anderen potentiellen Standorten sollen Untersuchungen über
Schächte, Strecken und Bohrungen vorgenommen werden
5. In den 2 Jahrzehnten von 2031 bis 2050
soll schließlich das endgültige Endlager für
HAW-Abfälle errichtet werden, so dass ab der
2. Hälfte unseres Jahrhunderts mit der Einlagerung begonnen werden könnte.
Dazu die Kommentare
Minister Röttgen: „Das Ergebnis wird die
Betroffenen nicht erfreuen“. Ministerpräsident
McAllister: „Die Geologie, nicht die Geographie
oder Ideologie sollen entscheiden“.
War das bisher nicht so ?
Auch Vorschläge der SPD (FAZ vom
04.01.2012) landen letztlich bei einer Inbetriebnahme des Endlagers nach 2050.
Auch wenn diese Eckpunkte bisher nur Leitlinien darstellen, drängen sich 3 Kritikpunkte auf:
1. Wenn in Deutschland etwa 2020 das letzte
Kernkraftwerk stillgelegt wird, liegt anschließend
für 30 Jahre – und davor von 2000 bis 2020 (bis
2000 erfolgte Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennstäben) schon weitere 2 Jahrzehnte sämtlicher HAW-Abfall über Tage in
Zwischenlagern mit allen hinlänglich diskutier-
ten und eventuell neu hinzu kommenden Risiken. Ist das verantwortbar? Fachleute sagen,
dass das Endlager Gorleben in 5 bis 10 Jahren
in Betrieb gehen könnte, also etwa 30 Jahre vor
2050.
2. Die Ergebnisse weltweiter Forschung und
Suche nach geeigneten unterirdischen Endlagermöglichkeiten (Formationen und Lagerstätten), bei der deutsche Geo- und Montanwissenschaftler führend waren bzw. sind (BGR,
TU Clausthal, TU Hannover, TU Freiberg, TU
Braunschweig, Uni Göttingen), werden bei den
neuen Plänen und Absichten z.T. sträflich unbeachtet gelassen. Gleiches gilt für die Forschungen und Untersuchungen vor Ort (Gorleben,
Asse, Konrad, Morsleben). Soll dieser Aufwand
an wissenschaftlicher Leistung, Kosten, Zeit
umsonst gewesen sein?
3. Es drängt sich – leider – der Eindruck auf,
dass die politische Führungsschicht Deutschlands in der Sache Endlagerung von HAWAbfällen nicht nach sachlichen Argumenten
– und dazu gehören auch die Faktoren Zeit
und Kosten – entscheidet, sondern die Verantwortung vor sich her in eine unsichere Zukunft
schiebt und damit von sich weg an zukünftige
Generationen und mit allen Risiken und Folgen.
Wie anders soll man Pläne interpretieren, die
Fragen neu aufwerfen und neu bewerten sollen, die von der Forschung längst beantwortet
sind, wie z.B. die Eigenschaften des Wirtsgesteins Steinsalz im Vergleich zu Tonschichten
oder Granitmassiven, so dass selbst Herr Trittin
als Umweltminister vor 12 Jahren bekennen
musste: „Somit stehen die bisher gewonnenen
geologischen Befunde einer Eignungshöffigkeit
des Salzstockes Gorleben nichts im Wege“.
Dieser Salzstock war schon in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts aus den weit über
200 deutschen Salzstöcken als einer der am
besten geeigneten von den Fachleuten ausgewählt worden. Warum soll nun gerade hier
mit der erfahrenen Mannschaft und dem bisher
erworbenen Wissen eine zweite zehnjährige
teure und schädliche Unterbrechung eingelegt
werden?
Bereits Anfang der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hat die Bundesregierung
die Forderung aufgestellt, dass ein Endlager für
die radioaktiven Abfälle aus Kernkraftwerken zu
erstellen ist. 50 Jahre sind bisher vergangen,
ohne dass auch nur ansatzweise eine solche
Anlage zu sehen ist. Es fällt schwer, daran zu
glauben, dass nach einer nun erst beginnenden
Suche in nur 40 a eine Anlage betriebsbereit
sein soll.
Dr.-Ing. Rudolf Kokorsch
Dipl.-Ing. Norbert Deisenroth
bergbau 5/2012
223
Umwelt
Kohleförderung in Wilhelmshaven –
Ein patentiertes Reinigungssystem erzielt höhere Abstreifleistung und
reduziert damit die Staubemissionen im Hafen
Rund 24 000 t Kohle werden im
Hafen der Nordseestadt Wilhelmshaven während eines
Löschprozesses täglich über eine
Strecke von 3,6 km transportiert,
um das dortige Kraftwerk zu
versorgen (Bild 1).
Derzeit wird für die Versorgung
weiterer Kraftwerke durch die
Rhenus Midgard GmbH & Co. KG
die Umschlagsmenge auf bis zu
8 Mio. t/a erhöht. In diesem
Zusammenhang war auch über
den Einsatz neuer Gurtabstreifer
zu entscheiden. Denn die im
Laufe der Jahre eingesetzten
unterschiedlichen Abstreifsysteme
erbrachten nicht die gewünschten
Reinigungsergebnisse und
verursachten damit Folgekosten
für eine zusätzliche Säuberung
sowie für Wartung und Reparatur.
Da eine schlechte Reinigung
jedoch eine erhöhte Staubemission nach sich zieht, wäre
es kaum realisierbar gewesen,
die neuen PM-10-Standards zu
erfüllen.
Diese Richtlinie definiert Grenzwerte bezüglich des eingeatmeten
Staubes. Aus diesen Gründen
entschied man sich für ein neues
Abstreifsystem der Schulte
Strathaus GmbH & Co. KG.
Dieses hatte in einem
aufwändigen Testverfahren die
höchste Abstreifleistung erzielt.
1 Hafenanlage
224 bergbau 5/2012
nur für die Anlage gewählt, sondern auch
in der neuen Anlage eingesetzt.
Das Projekt in Wilhelmshaven war mit
einigen Herausforderungen verbunden:
Hinsichtlich der diffusen Emissionen durch
Anhaftungen an den Förderbandgurten
hat die Abstreiftechnik bei der Genehmigungsbehörde inzwischen einen größeren
Stellenwert erhalten, als dies noch beim
Genehmigungsprozess für die alte Anlage
der Fall war.
Denn zusätzlich zu den bisherigen
Vorschriften sind seit 2002 auch die PM10-Emissionen zu beachten. Darüber
hinaus mussten bei der Wahl der neuen
Abstreifer auch extreme Anforderungen
in Betracht gezogen werden, wie sie
etwa bei der Entlöschung von gefrorener
Kohle aus Sibirien entstehen können,
wenn in Folge von Förderunterbrechungen Material am Gurt anfriert. In diesem
Fall müssen die Abstreifer in der Lage
sein, ohne Beschädigung das anhaftende Material zu lösen.
Mehr als ein Jahr lang hatte RhenusBetriebsingenieur Kurt Kühn deshalb in
aufwändigen Testverfahren verschiedene
Abstreifsysteme in der Altanlage untersucht. Dabei wurde bei einer Fördermenge von mehr als 1,6 Mio.t Steinkohle das
Abriebverhalten geprüft.
Das Ergebnis: Die besten Werte erzielte das Starclean-System von Schulte
Strathaus. Gegenüber dem vorher eingesetzten Abstreifsystem konnten die
Restanhaftungen am Gurt gravierend
vermindert werden. Insbesondere unter
Berücksichtigung des einfachen technischen Systems der Abstreifer, der leichten
Einstellung, Wartung und Instandsetzung
wurden diese Abstreifer schließlich nicht
Optimale Reinigung dank
überlappender Abstreifsegmente und patentierter
Twist-Swing-Funktion
Die von Schulte Strathaus entwickelten
segmentierten Abstreifer kommen sowohl
als Primär- als auch als Sekundärabstreifer
zum Einsatz. Als Abstreifsegmente dienen in
den Segmentkern gesteckte Polyurethanfüße mit drehbar gelagerten Spezialspachteln
aus Edelstahl mit Hartmetalleinsatz.
Die einzelnen Segmente sind überlappend angebracht, sodass dazwischen kein
Fördermaterial hindurchrutschen kann. Auf
diese Weise wird eine optimale Gurtreinigung erzielt.
Die spezielle Form und Geometrie der
Polyurethanfüße ermöglicht eine hohe
Flexibilität. Diese ist Voraussetzung für
die patentierte Twist-Swing-Funktion. „Im
Gegensatz zu aufwändigen Bauteilen mit
mechanischen Drehgelenken passen sich
die einzelnen Segmente unter einem frei
einstellbaren Anpressdruck optimal an
den Fördergurt an“, erklärt Andre Hanke,
Vertriebsleiter für Fördertechnik bei Schulte Strathaus.
So schwingen die einzelnen Segmente
mit dem Bandlauf mit. Dadurch wird zum
einen ein möglichst hohes Reinigungsergebnis erzielt, zum anderen wird der
Segmentverschleiß reduziert und der Gurt
geschont.
„Die üblicherweise verwendeten Leisten oder unflexiblen Segmentabstreifer
können die Unebenheiten des Gurtes
nicht abfangen und lassen deshalb immer
eine gewisse Menge an Fördermaterial
durch“, so Andre Hanke weiter.
2 Reversierbarer Sekundärabstreifer
Umwelt
Schneller Richtungswechsel
und mehr Flexibilität
Für reversierbare Bänder der neuen
Anlagen werden beim Wilhelmshavener
Projekt zusätzlich Reversierbandabstreifer eingesetzt, die automatisch abklappen,
wenn sich die Richtung des Bandlaufs
ändert (Bild 2). An ihre Stelle rücken dann
unmittelbar Hilfsspachtel, die für die jeweils andere Richtung vorgesehen sind.
Auf diese Weise ist ein schneller Richtungswechsel möglich, ohne dass der
Kontakt zwischen Fördergurt und Abstreifer verloren geht. Das An- und Abschwenken erfolgt automatisch durch die Reibung
zwischen Gurt und Abstreifsegmenten,
also ohne pneumatische, hydraulische
oder elektrische Unterstützung.
3 Trommelabstreifer
Fotos: Schulte Strathaus GmbH & Co. KG
Die Einbauposition dieser Abstreifer
kann beliebig gewählt werden, von der
Anbringung direkt unter der Trommel bis
zu einem Punkt auf der Strecke der gesamten Bandanlage (Bild 3). Darüber hinaus sind die einfache Wartung und der
werkzeuglose Wechsel der Segmente ein
Vorteil für den anspruchsvollen Dauereinsatz. Bei diesen Abstreifern werden alle
Segmente durch die Einstellung der Spindeln auf ein vorgegebenes Maß an den
Gurt angepasst.
Einfache Wartung sorgt für
niedrige Folgekosten
„Bei Bedarf können wir jederzeit die
Konstruktionsteile des Abstreifers selbstständig wechseln. Das erspart einerseits
Zeit und kann andererseits kurzfristig in
die Intervalle gelegt werden, in denen
die Anlage vor der Ankunft eines Schiffes
vorrübergehend still steht“, sagt RhenusProjektleiter Udo Düser. „Da durch den
modularen Aufbau einzelne Teile ausgetauscht werden können, sind deutliche
Einsparungen bei der Wartung möglich.“
Gleichzeitig ist durch die Material schonende Konstruktion die Lebensdauer der
Segmente sehr lang: Düser zufolge mussten die Module nach zwei Jahren im Einsatz noch nie gewechselt werden.
Umweltschutz durch
geringere Staubemission
und Ressourcenschonung
Dank der Segment-Konstruktion und
dem Twist-Swing-Prinzip kann eine optimale Feinstreinigung während der Förderung erreicht werden. Dies reduziert die
Staubemission, was im Hafengebiet durch
die Nähe zum Meer – an manchen Stellen beträgt die Distanz nur wenige Meter
– von entscheidender Bedeutung für den
Schutz des Gewässers ist. Darüber hinaus lassen sich durch die kontinuierlich
hohe Abstreifleistung wertvolle Materialressourcen schonen. „Die vom Band abgestreifte Kohle bleibt selbstverständlich im
Förderprozess“, sagt Hanke.
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Kohle und Stahl haben das Ruhrgebiet zu dem gemacht, was es ist. Dass
sich im Laufe der Industriegeschichte
auch ein breites Spektrum angewandter
chemischer Industrie entwickelt hat,
ist weniger bekannt. Schon mit den
ersten Eisenhütten spielte die Chemie
bei der Metallgewinnung eine Rolle.
Die Gewinnung von Koks mit einer
großen Menge von Nebenprodukten
wie Gas oder Teer ließ das Ruhrgebiet
zu einem der größten Chemiestandorte
Europas werden. Nicht zu vergessen
sind die vielen Brennereien und Brauereien, die das Ruhrgebiet prägen.
Das Buch gibt einen Überblick über
die chemische Industrie an Rhein und
Ruhr von der Entstehungszeit bis heute. Dabei stehen die Vielseitigkeit der
Standorte und ihre wechselvolle Geschichte im Focus: Einige Werke produzieren bis heute und sind für die Zukunft
gut aufgestellt, andere haben nur noch
historischen Wert.
Georg Schwedt berichtet über Hintergründe, erklärt chemische Zusammenhänge und regt dazu an, die Geschichte der chemischen Industrie selbst zu
erkunden: Viele ehemalige Standorte
können heute besichtigt werden, aktive Werke bieten zum Teil auch Führungen an. Hinweise zu Adressen und
Internetseiten machen das Buch zu
einem praktischen Begleiter bei der
Erkundungstour.
bergbau 5/2012
225
Industrie
Hochtief hofft auf
Milliardengeschäft durch
Energiewende
Der Essener Baukonzern Hochtief
treibt Pläne für den Bau von Pumpspeicherkraftwerken auf ungenutzten Industrieflächen voran. Mögliche Standorte
seien beispielsweise ehemalige Steinbrüche oder stillgelegte Minen, sagte
Hochtief-Chef Frank Steiler vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in
Düsseldorf. Das funktioniert. Wir schauen, ob wir solche Projekte auch selber
anstoßen und nicht nur bauen.Auch mit
dem Kohlekonzern RAG AG sei Hochtief
weiter im Gespräch, um das Potenzial für
Pumpspeicherkraftwerke in ehemaligen
Ruhrgebietszechen auszuloten, erklärte
Stieler. Unabhängig von der RAG AG
habe Hochtief allerdings bereits erste
Standorte identifiziert. Ein Pilotprojekt sei
schon für das kommende Jahr geplant.
Kleinere und mittelgroße Pumpspeicher seien in Deutschland wahrscheinlicher als Großprojekte, da dabei die Eingriffe in die Natur geringer und schneller
Genehmigungen der Behörden zu
erwarten seien, erklärte Steiler. Bis zum
Jahr 2016 will Hochtief seine Bauleistung im Energiebereich um 40% auf
6,82 Mrd. € steigern. Der Konzern. der
mehrheitlich zum spanischen Bauriesen
ACS gehört, setzt dabei auch auf den
Aufbau von kilometerlangen Hochspannungsanleitungen, große Windrad-Projekte auf hoher See und unterirdischen
„Stromautobahnen“.
Ulf Meinke in: Westdeutsche
Allgemeine Zeitung (WAZ)
Essen, vom 20.04.2012
PK14502-SH und PK18502-SH
High Performance
Wer auf keinerlei Komfort verzichten
möchte, wählt Ladekranmodelle aus
der SH-Reihe. Kompromisslose Qualität in jedem Detail, ein unschlagbares
Leistungsgewicht und das intelligente
„SH“-Steuerungskonzept machen den
PK 14502-SH und PK 18502-SH zum
Nonplusultra ihrer Klassen. Beide Kranmodelle sind serienmäßig mit dem SHPackage (S-HPLS, PAL 150, Danfoss
Steuerventil und Funkfernsteuerung mit
LCD-Display) ausgestattet.
226 bergbau 5/2012
Ausgestattet mit 6 hydraulischen Ausschüben verfügen die beiden Krane über
eine hydraulische Reichweite von 17 m.
Der PK 14502-SH verfügt über ein Hubmoment von 13,8 Metertonnen und der
PK 18502-SH über 17,6 Metertonnen.
Mit dem Power Link Kniehebelsystem
steht dem Anwender eine über den ganzen Arbeitsbereich konstante Hubkraft
zur Verfügung. Der um 15° überstreckbare Knickarm bedeutet ein Maximum an
Bewegungsgeometrie sowie eine Erweiterung des Kranspektrums. Ermöglicht
Kranarbeiten auch unter ungünstigen
Platzverhältnissen.
Funkfernsteuerung mit LCD-Display
steuerbar. Das große Grafikdisplay informiert über Betriebszustände wie Auslastung, aktive Systeme, Servicezeiten oder
gerade verfügbare Bewegungen. Sogar
die Stützen-Position wird exakt visualisiert.
PK18502-SH
Fotos: Palfinger
Der Kran kann auf Wunsch mit den neu
entwickelten 180° hochschwenkbaren
Schwenkstütze ausgerüstet werden. Sie
zeichnet sich durch einen hohen Bedienkomfort aus. Ihre Bauweise macht sie besonders service- und wartungsfreundlich.
Internet: www.palfinger.com
PK14502-SH
Wartungsfreies Schubsystem
Die Verwendung von Gleitelementen
aus Spezialkunststoff in Kombination
mit der bewährten KTL-Lackierung ermöglicht es, dass das Armsystem durch
den Betreiber nicht mehr gewartet werden muss. Das spart Zeit und Geld und schont die Umwelt. Die Soft Stopp
Funktion ist eine elektronische Endlagendämpfung. Sie bewirkt ein sanftes
Abbremsen aller Kranbewegungen, bevor der mechanische Endanschlag erreicht wird. Ruckartige Bewegungen und
Lastanschläge durch pendelnde Lasten
können somit vermieden werden. Zum
Schutz von Kranfahrer und Ladung. Zur
Schonung und Werterhaltung von Kran
und Fahrzeug. Die neue Formensprache
geht mit der Zeit - in Formgebung und
Materialwahl. Besondere Blickfänge sind
die Kunststoffabdeckungen über Steuerventil, Schwenkwerk und Hydraulikschläuchen. Bessere Optik bei weniger
Verschleiß - ein Kranleben lang. Neben
ihrem ansprechenden Design stehen der
PK 14502-SH und PK 18502-SH für innovativste PALFINGER Technologie - mit
zahlreichen Komfort- und Sicherheitsfunktionen (S-HPLS, HPSC usw.), die
den Arbeitsalltag erleichtern.
Die Sensoren des von PALFINGER
entwickelten Systems zur Überwachung
der Fahrzeugstandsicherheit ermöglichen eine variable Stützenpositionierung. Der Kran schöpft in jeder Position
die maximale Hubleistung aus. Sämtliche
Funktionen sind bequem über die neue
Staubsauger-Test XXL
Die Feinstaub-Belastung bleibt in bundesdeutschen Ballungszentren weiterhin
ein nahezu ungelöstes Problem. Dabei
steht nicht mehr nur die Verringerung der
Emissionen durch Kraftfahrzeuge, Industrieanlagen und andere Verursacher im
Fokus, sondern inzwischen ebenso die
„Entsorgung“ der Stäube – beispielsweise durch Straßenkehrmaschinen mit besonderen „Partikelfiltern“.
Dazu hat der Bereich Produktprüfung
Kälte/Luftqualität des Essener Technologieunternehmens DMT im Auftrag des
Umweltbundesamtes (UBA) die Filterwirkung verschiedener emissionsgeminderter Straßenkehrmaschinen im Vergleich
zu einer herkömmlichen Maschine untersucht. Von besonderem Interesse waren
dabei die sogenannten PM10-Emissionen. Damit werden jene Feinstäube bezeichnet, deren Durchmesser unter 10
Mikrometern (10 μm) liegt. Von diesen
besonders kleinen Partikeln gehen die
höchsten gesundheitlichen Gefährdungen für den Menschen aus, da sie beim
Einatmen durch die oberen Atemwege
nicht herausgefiltert werden können.
„Im Vergleich zu einem Vorläuferprojekt
‡‡# “# ”`•
und die Berliner Stadtreinigungsbetriebe
" –# –# \—# Industrie
Test die Prüfmethodik nochmals verfeinert, weil nicht allein die Wirkung der installierten Filtertechnik, sondern ebenso
die diffusen Feinstaubemissionen beim
Kehrvorgang selbst erfasst werden sollten“, erklärt Dirk Renschen, Leiter des
Bereichs Produktprüfung bei der DMT.
Zusätzlich wurden auch die Kehreffizienzen der Kehrmaschinen ermittelt,
um Hinweise zu erhalten, wie gut Stäube von der Straßenoberfläche entfernt
werden können. Die relevanten Ergebnisse des Tests sollen auch in die Erarbeitung der VDI-Richtlinie 2096 „Emissionsarme Kehrmaschinen“ einfließen.
Entsprechend den UBA-Vorgaben hat
DMT die Messungen in einer geschlossenen Halle durchgeführt. Dazu wurde
die Versuchshalle mit geeigneter Messtechnik wie Streulicht- und Partikelspektrometer (optischer Laserspektroskopie)
sowie gravimetrischen Staubmessgeräten zur PM10-Messung ausgestattet.
Die Ergebnisse der Untersuchung
machen Mut: Die getesteten emissionsgeminderten Kehrmaschinen mit filternden Abscheidern sowie eine nass saugende Maschine reduzieren die PM10Feinstauemissionen durchweg um über
90 % gegenüber herkömmlichen Kehrmaschinen. Damit könnte diese neue Generation von Straßenkehrmaschinen also
durchaus bei der „Entsorgung“ gesundheitsschädlicher Feinstäube helfen. Dies
ist ein interessanter neuer Gesichtspunkt
für Entscheidungsträger in stark feinstaubbelasteten Städten und Kommunen.
Internet: www.dmt.de
4 Krane befinden sich am Standort der
Hauptmine, wo sie zum Heben von Baumaterialien und -ausrüstungen eingesetzt
werden, die bis zu 20 t wiegen. Die beiden anderen Krane sind 300 km entfernt
und werden im nördlichen Norwegen
beim Bau eines neuen Hafenterminals,
dem zukünftigen Hauptverkehrsknotenpunkt für die neue Mine, eingesetzt.
Der Standort der Mine liegt mehr als
100 km nördlich des Polarkreises und
schafft sowohl für Kranführer als auch
Maschinen Bedingungen, die bis an die
Grenzen des Möglichen gehen. Einige
der Krane wurden auf einer Anfahrt, die
nur 2 d dauerte, mehr als 800 km transportiert, bis sie den Einsatzort erreichten.
Bei ihrer Ankunft wurden sie von strenger
Kälte und rauen Winden bei langer Dunkelheit im Winter erwartet. Um diesen extremen Bedingungen entgegenzuwirken,
wurden alle Krane speziell angepasst.
Das ehrgeizige Kaunisvaara-Projekt
wird von Northland Resources, einem internationalen Bergbauunternehmen, entwickelt. Das Projekt sieht eine vollständige Eisenerzverarbeitungsanlage auf
dem Gebiet an der nordöstlichen Spitze
Schwedens in der Nähe von Sahavaara
vor, das als das letzte große Eisenerzvorkommen Europas gilt.
Die Inbetriebnahme der Mine ist für Ende 2012 geplant.
Internet: manitowoc.com
Bau eines 500-Millionen-EuroInselkraftwerks mit ManitowocKranen
Potain sorgt für termingerechten
Minenprojektablauf am Polarkreis
6 Potain-Krane arbeiten an einem bedeutenden Minenprojekt, das zwischen
2 Standorten am nördlichen Polarkreis
aufgeteilt ist. Die Krane werden mehr
als 10 h/d bei Temperaturen bis zu minus 25ºC und lang anhaltender Dunkelheit eingesetzt, um den Zeitplan des
560 Mio-€-Minenprojekts in Kaunisvaara
einzuhalten.
Das Sortiment der Krantypen besteht
aus Obendrehern und Selbstmontagekranen, die alle von Lambertsson, dem
schwedischen Potain-Vertriebshändler,
gemietet werden. Sie werden direkt
vom Hauptauftragnehmer Peab, einem
führenden Bauunternehmen in der nordischen Region, eingesetzt. Sie wurden
aufgrund ihrer auch unter extremen Bedingungen bewährten Zuverlässigkeit
und Stärke für das Projekt gewählt.
Eine Gruppe von 9 Grove-Mobilkranen
und 3 Potain-Turmdrehkranen spielt bei
einem der größten Kraftwerkprojekte im
Indischen Ozean eine zentrale Rolle. Der
Bau des 220-MW-Dieselkraftwerks Port
East auf der Insel La Réunion begann vor
2 Jahren und die Krane werden inmitten
eines Rohr- und Infrastrukturnetzes zur
Platzierung von teuren High-Tech-Materialien eingesetzt.
Eigentümer und Betreiber aller Krane
ist die vor Ort ansässige Verleihfirma
Grues Levages et Investissements (GLI).
Hauptauftragnehmer ist der Energieriese
EDF und Projektverwalter ist das internationale technische Unternehmen MAN.
Laut Thierry Blondeau, Generaldirektor
bei GLI, sind die Stärke und Manövrierfähigkeit der Grove- und Potain-Krane
neben ihrem soliden internationalen
Ruf für Qualität wichtige Gründe für ihre
Auswahl.
„Der Aufbau des Projekts erfordert,
dass die Krane zahlreiche schwere Hubarbeiten bei unterschiedlichen Höhen
und an verschiedenen Standorten durchführen“, erläuterte er. „Die Krane arbeiten auf engem Raum und heben teure
Materialien. Wir müssen uns auf unsere
Krane verlassen können und eine lastabhängige Steuerung ist unerlässlich, um
sicherzustellen, dass keine Fehler auftreten. Derzeit ist das Projekt dem Zeitplan
voraus.“
Die Komplexität des 500-MillionenEuro-Kraftwerks erfordert aufwändiges
Manövrieren schwerer Lasten. Einige
Hubvorgänge erfordern mehrere Krane
und der komplizierteste davon sieht den
gemeinsamen Einsatz von 4 Kranen vor.
Eine der größten Herausforderungen
des Auftrags bisher war die Errichtung
von 2 54-m-hohen Kaminen, die sich
jeweils aus 6 separaten, von einer Gitterstruktur umgebenen Abgaskanälen
zusammensetzen. Jeder Abgaskanal
umfasste 4 Abschnitte mit Abmessungen bis zu 18 m und einem Gewicht bis
zu 155 t. Jeder Abschnitt wurde bis zur
Oberseite der Gitterstruktur angehoben
und vorsichtig durch die kleine Öffnung
in der Struktur abgesenkt.
Der beengte Raum am Einsatzort stellt
die Manövrierfähigkeit der Krane und
die Fertigkeiten der Kranführer auf die
Probe. Die AT-Kranmodelle umfassen
u.a. einen Zweiachsen-GMK2035 mit
35 t Tragfähigkeit und einen FünfachsenGMK5220 mit 220 t Tragfähigkeit und
werden oftmals bei Abständen von nur
25 cm in Arbeitsstellung gefahren. Bei einigen Hubvorgängen erstrecken sich die
Reichweiten bis zu 60 m über umliegende Bauten, wo sich der kleinste Fehler als
äußerst problematisch erweisen würde.
Die Krane befinden sich seit 06.2009
auf der Baustelle und werden bis zur Fertigstellung des Projekts zu Beginn des
Jahres 2014 bleiben. Die meisten Krane
werden 10 h/d und 6 d in der Woche eingesetzt, wobei einige gelegentlich auch
im 24 h-Einsatz betrieben werden. Solch
ein anspruchsvoller Zeitplan erfordert
hohe Konzentration und gezielte Festlegung von Prioritäten.
Das Kraftwerk Port East wird dazu beitragen, die steigende Elektrizitätsnachfrage der Insel La Réunion zu decken.
Es wird von 12 Dieselmotoren mit je
18,3 MW, einer Kapazität von insgesamt
220 MW, betrieben werden. Das Werk
wird Strom für ca. die Hälfte der 800 000
Einwohner der Insel erzeugen. Die Insel
La Réunion befindet sich vor der Ostküste
von Afrika in der Nähe von Madagaskar.
Internet: www.manitowoc.de
bergbau 5/2012
227
Journal
K+S für „Bestes
Ideenmanagement 2012“
ausgezeichnet
Das Ideenmanagement in der K+S
Gruppe ist ausgezeichnet. Der führende
Dienstleister auf dem Gebiet des Ideen- und Innovationsmanagements, das
Zentrum Ideenmanagement (ZI), verlieh
der K+S Gruppe während seiner Jahreskonferenz vom 14. bis 16.03. in Köln den
Preis „Bestes Ideenmanagement 2012“ in
der Kategorie 7 500 bis 15 000 Mitarbeiter
und Branche Chemie/Kautschuk.
„Mit den Awards fördern wir die Vision
eines Ideenmanagements, das in den Unternehmen treibende Kraft für Verbesserungen ist. Wir zeichnen Unternehmen mit
dem besten Ideenmanagement für exzellente Leistungen auf diesem Gebiet aus“,
erklärte Christiane Kersting, Geschäftsführerin des Zentrums Ideenmanagement im
Deutschen Institut für Ideen- und Innovationsmanagement, Frankfurt.
Eine unabhängige fünfköpfige Jury von
Wissenschaftlern bewertete das Ideenmanagement bei K+S anhand von 5 Kriterien
(Strategie und Akzeptanz; Ziele und Marketing; Prozess, Organisation und Qualität; Anerkennung und Wertschätzung;
Kennzahlen und Reports) als vortrefflich.
„Es ist nicht selbstverständlich, wie intensiv einerseits die Mitarbeiter und ihre
direkten Vorgesetzten und andererseits
die oberste Führungsebene eingebunden
sind“, sagte Dr. Hans-Dieter Schat vom
Fraunhofer Institut System- und Innovationsforschung Karlsruhe in seiner Laudatio. Ebenso lobte Dr. Schat das nachhaltige
System der Sachprämien im Prämienshop
und die persönliche Kommunikation bei
K+S.
ZI-Geschäftsführerin Kersting übergab den Award gemeinsam mit Dr. Thomas Nöcker, Personalvorstand bei K+S
und seit März 2012 Präsident des ZI und
Schirmherr der Aktion „Ideen machen Zukunft“, an Markus Bock. Bock ist Leiter
Wissensmanagement/Kontinuierlicher
Verbesserungsprozess (KVP) in der K+S
Gruppe. „Ich nehme den Preis stellvertretend für alle Ideenmanager, Mitarbeiter
und Führungskräfte entgegen, die täglich
engagiert im Kleinen wie im Großen das
Ideenmanagement bei K+S leben“, bedankte sich Bock.
„Dieser Preis macht uns stolz und ist ein
deutliches Signal an unsere Mitarbeiter,
dass der eingeschlagene Weg, den wir in
der K+S mit dem Ideenmanagement/KVP
228 bergbau 5/2012
gehen, der richtige ist“, sagte Dr. Nöcker.
2001 wurde in der K+S Gruppe der Kontinuierliche Verbesserungsprozess eingeführt. Seitdem reichten die Mitarbeiter
auf den deutschen Standorten mehr als
100 000 Verbesserungsvorschläge ein. Allein im vergangenen Jahr waren es knapp
17 500 Vorschläge. Mit KVP hat die K+S
Gruppe bisher einen Nutzen von mehr als
60 Mio. € erwirtschaftet.
Weitere Informationen
Ulrich Göbel
K+S Aktiengesellschaft, Kommunikation
Bertha-von-Suttner-Straße 7
34131 Kassel
Tel. +49 561 / 9301 1722
Fax: +49 561 / 9301 1666
E-Mail: [email protected]
Internet: www.k-plus-s.com
Veränderung in der
esco-Geschäftsführung
Herr Matthias Mohr wurde mit Wirkung
vom 01.04. zum neuen Geschäftsführer
der esco – european salt company, für die
Bereiche Produktion, Finanzen und Administration bestellt.
Matthias Mohr (45), Diplom-Ökonom, folgt
auf Reinhard Dust, der nach über 35 Berufsjahren innerhalb der K+S Gruppe in
den Ruhestand getreten ist. Karl-Georg
Mielke, Sprecher der Geschäftsbereichsleitung Salz: „Für sein langjähriges erfolgreiches Wirken in unserem Unternehmen
möchte ich Reinhard Dust im Namen der
Geschäftsbereichsleitung danken.“
Mohr begann seine Tätigkeit für die K+S
Gruppe im Jahre 1995 im Bereich Controlling und Strategie. 2003 wurde er Leiter
der Abteilung Unternehmensentwicklung
und wechselte 2006 als Mitglied der Geschäftsführung zur chilenischen K+STochtergesellschaft Sociedad Punta de
Lobos (SPL) nach Santiago de Chile. Dort
übernahm er im Jahre 2009 den Vorsitz
der Geschäftsführung.
Für den Bereich Marketing, Vertrieb und
Logistik bei esco ist weiterhin Erich Krug
als Geschäftsführer zuständig.
Weitere Informaionen
Michael Wudonig, CFA
esco –
european salt company GmbH & Co. KG
Landschaftstraße 1
30159 Hannover
Tel. +49 561 / 9301-1262
Fax +49 561 / 9301-1666
E-Mail:
[email protected]
Internet: www.esco-salt.com
Netzwerk Faire Metropole Ruhr –
Fairtrade Award 2012 für das
„Netzwerk Faire Metropole Ruhr“ –
Preisverleihung durch Anke Engelke
und Joachim Król
Sie machen Fairtrade zu etwas Besonderem: Menschen und Unternehmen, die
sich für den Fairen Handel einsetzen. Zum
dritten Mal verlieh TransFair in Berlin den
Fairtrade-Award für herausragendes Engagement für den Fairen Handel.
"Nach 20 a ist Fairtrade selbstbewusst,
am Puls der Zeit und in den Köpfen vieler
Menschen angekommen", so die Moderatorin des Abends Anke Engelke. Klaus
Töpfer, Schirmherr des Jubiläums von
TransFair, würdigte das kreative und wirtschaftliche Potential: „Die Fairtrade-Bewegung zeigt, dass ein anderes Wirtschaften
möglich ist und Globalisierung nicht auf
dem Rücken der Armen ausgetragen werden muss."
Preisverleihung in Berlin
Foto: Peter Rytz
„Der Faire Handel lebt von der Vielzahl
engagierter Bürger, die sich Tag für Tag
einsetzen, ihn zu verbessern und bekannter zu machen", sagte der Schauspieler
Joachim Król. Den Award für Zivilgesellschaft überreichte er dem „Netzwerk Faire Metropole Ruhr“ für den Einsatz, 53
Kommunen und 4 Kreise des Ruhrgebiets
auf den Weg zur Fairtrade-Großregion zu
bringen. Das Netzwerk setzt sich dafür ein,
dass das Revier zu einer Modellregion für
Fairen Handel wird. Städte und öffentliche
Einrichtungen sollen sich verpflichten, verstärkt fair gehandelte Produkte zu kaufen
bzw. anzubieten. Bis Ende 2012 sollen
sich alle Kommunen und Landkreise der
Region auf den Weg machen FairtradeStädte und Kreise zu werden.
Engagierte aus Weltläden, Eine-WeltZentren, kirchlichen Einrichtungen und
Agenda-Büros haben sich bereits 2008
auf zum Netzwerk „Faire Kulturhauptstadt
Journal/Veranstaltungen
Ruhr.2010“ zusammengeschlossen. Mit
der Magna Charta Ruhr.2010, einem Beschluss aller Ruhrgebietskommunen gegen ausbeuterische Kinderarbeit, hat das
Netzwerk im Kulturhauptstadtjahr einen
ersten Meilenstein erreicht. Seit 2011 firmiert das Netzwerk unter der Überschrift
„Faire Metropole Ruhr“ und unterstützt
die Kommunen Faire Städte zu werden.
Das Ruhrgebiet übernimmt
Verantwortung!
„Wir – das Netzwerk Faire Metropole
Ruhr – engagieren uns dafür, dass das
Ruhrgebiet mit seinen über 5 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern die erste faire
Metropole wird und somit Modellregion auf
Bundes- und Europaebene. Wir denken
über die Grenzen des Reviers hinaus und
nehmen die Eine Welt in den Blick. Durch
unser Konsumverhalten übernehmen wir
Verantwortung für die Menschen in den
produzierenden Ländern. Neben den Rathäusern des Ruhrgebiets sind auch die
Schulen, Weiterbildungsträger, kirchliche
Einrichtungen, die Gastronomie und der
Einzelhandel in unserer Region aufgefordert, den Fairen Handel zu unterstützen.
Nur so erreichen wir, dass bei der Produktion unserer Konsumgüter Menschen- und
Arbeitsrechte gewahrt werden“, so Vera
Dwors, Sprecherin des Netzwerk Faire
Metropole Ruhr.
Informationen
Dipl.-Geographin Vera Dwors
Sprecherin Netzwerk Faire Metropole Ruhr
EXILE Kulturkoordination e.V.
Wandastraße 9
45136 Essen
Tel.: 0049.201.747988.30
Fax: 0049.201.747988.80
E-Mail: [email protected]
Internet: ww.exile-ev.de
tionen war ich über viele Jahre mit unseren und für unsere Mitglieder unterwegs.
Vieles haben wir in dieser Zeit erreicht,
vieles haben wir erstreiten und erkämpfen
müssen.
Über viele Jahre habe ich auch die
KOMPAKT-Seiten der Zeitschrift unseres
Landesbezirkes begleitet, die ich jetzt an
meine Nachfolgerin Heike Arndt abgebe.“
Dem RDB e.V., Ring Deutscher Bergingenieure ist Jürgen Grunwald seit vielen
Jahren freundschaftlich verbunden.
Jürgen Grunwald ging in die
Altersrente
Anfang Mai ging Jürgen Grunwald in
die reguläre Altersrente. Er war seit 2 000
stellvertretender Leiter des IG BCE-Landesbezirks Westfalen und seit 2005 Gesamtbetriebsratsvorsitzender der IG BCE.
Jürgen Grunwald hat seit 22 Jahren Verantwortung in der IG BCE getragen und
den Landesbezirk seit seiner Gründung
1997 mit aufgebaut.
Jürgen Grunwald: „An dieser Stelle
möchte ich Dank sagen. In vielen Funk-
Ausstellung mit
wettertechnischem Messgerät
Das Team der BUV-Kleinzeche Max
Rehfeld hat eine für Bergleute und am
Bergbau Interessierte sehr bemerkenswerte Ausstellung zusammengetragen, die
für den Bergbau – und hier vor allem den
Steinkohlenbergbau – typische Messgeräte darstellt.
Die Ausstellung wird bis etwa Ende Mai
in der Wodan-Apotheke an der Wodanstraße 35 in Dortmund-Nette präsentiert.
Der Inhaber der Apotheke, Dr. Heinrich
Mönninghoff, ist ein Förderer der BUVKleinzeche Max Rehfeld.
Jürgen Grunwald
Heike Arndt
Nach 22 Jahren –
sie die Fusion der Bezirke Bonn und Köln
vor. Ab 2006 übernahm sie Verantworrtung
als Bezirksleiterin in Alsdorf für das Rheinische Revier und damit für die RWE Power
AG. Heike Arndt ist verheiratet und hat 2
erwachsene Töchter.
Internet. igbce.de
Heike Arndt wird Nachfolgerin als
stellvertretende Bezirksleiterin
Geboren wurde Heike Arndt am
06.08.1963. Begonnen hat sie 1989 in der
damaligen IG Chemie Papier Keramik.
Im Bezirk Köln war sie später zuständig
für die pharmazeutische und chemische
Industrie, sowie die Jugendarbeit. 1998
wechselte sie zum Landesbezirk Nordrhein und war zuständig für Sozialpolitik,
Frauen und Organisation. 2003 erfolgte
ein weiterer Wechsel zum Bezirk Alsdorf
als stellvertretende Bezirksleiterin, sie war
zuständig für die Glasindustrie, Frauen
und Organisation. Im Jahre 2005 bereitete
Dr. Martin Kaufmann, 1.Vorsitzender,
mit Paus Wettermengenschild; Jonathan
Kaufmann mit Hypsobarometer
zur Höhenbestimmung über die
Siedetemperatur von Wasser; Dr. Heinrich
Mönninghoff, Inhaber der Wodan-Apotheke,
mit einer Benzinsicherheitslampe; Marianne
Wendzinski, Alt-Bürgermeisterin der Stadt
Dortmund, mit Prandtlschem Staurohr und
U-Rohrmanometer; Friederike Mönninghoff,
Apothekerin in der Wodan-Apotheke, mit
Vogelkäfig; Gerd Wendzinski, MDL i.R., mit
Anemometerverlängerung; Max Rehfeld,
Museumsleiter, mit Flügelradanemometer
und Meterlatte
Foto: BUV-Kleinzeche
Die Grubenbewetterung und damit auch
die Vermeidung von Schlagwetterexplosionen war eine der großen Herausforderungen seit Übergang des Steinkohlenbergbaus in den Tiefbau.
Entsprechend wurde eine Vielzahl von
Geräten für meteorologische, physikalische und wettertechnische Messungen
entwickelt.
Auch nach Beendigung der Ausstellung
sind in der BUV-Kleinzeche Max Rehfeld
viele Exponate zur Bergbaugeschichte des
Ruhrreviers, eine umfassende Mineralien-
bergbau 5/2012
229
Veranstaltungen
sammlung und vieles mehr zu besichtigen
– die Zeitschrift „bergbau“ berichtete mehrfach.
Methanograph und Assmannsches
Aspirationspsychrometer
Foto: BUV-Kleinzeche
Das Museum ist an jedem 3. Samstag im
Monat von 10.00 bis 16.00 Uhr und nach
Absprache geöffnet.
BUV-Kleinzeche Max Rehfeld
Im Alten Torhaus
Bildungszentrum Hansemann der
Handwerkskammer Dortmund
Barbarastraße 7
44357 Dortmund
Tel.: 0231/352602 Max Rehfeld
mobil: 0162/5154279
Internet: www.buv-kleinzeche.de
Benefizkonzert des
Ruhrkohle-Chores –
Sonntag, 10.06. um 17.00 Uhr
Pfarrkirche St. Joseph, Herten-Süd
Es ist uns gelungen, den RuhrkohleChor für ein Benefizkonzert zugunsten des
Wiederaufbaus der Orangerie in Herten zu
gewinnen.
Unter der Leitung von Harald Jüngst wird
uns der, in ganz Deutschland und darüber
hinaus bekannte, Chor mit seinen Solisten
ein vielfältiges, abwechslungsreiches Programm präsentieren.
Genießen Sie ein Potpourri ganz besonderer Art, das einen Bogen schlägt über
Geistliche Festmusik, Lieder der Bergleute,
Opernmelodien bis hin zu Liedern der Welt.
Weitere Einzelheiten zum Programm finden Sie im Internet.
Nach dem Konzert sicherlich in Hochstimmung, können Sie den Sonntagnachmittag bei leichten Speisen und Getränken
230 bergbau 5/2012
ausklingen lassen.
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns
dadurch unterstützen, dass Sie auch Ihre
Freunde und Bekannten auf diese besondere Veranstaltung aufmerksam machen.
Der Eintritt beträgt 15,00 € und kommt
dem Wiederaufbau der Orangerie in Herten zugute. Vorverkaufstellen befinden sich
in allen Filialen der Volksbank in Herten.
Der Vorstand würde sich sehr freuen,
Sie recht zahlreich begrüssen zu dürfen.
Susanne Fiedler
Franz Dübbert
Informationen
Förderverein Orangerie Herten e.V.
Susanne Fiedler
Löwenzahnweg 72
45699 Herten
Tel./Fax: 02366/308313
Internet: www.herten-orangerie.de
Eröffnung der neuen
Dauerausstellung „Bergbau
heute – wozu?“ im Deutschen
Bergbau-Museum in Bochum
Wir alle wissen, dass wir Luft und Wasser zum Leben brauchen, aber können wir
auch ohne Bergbau leben? Die Antwort
lautet ganz klar: Nein! Unser Alltag wäre
ohne Rohstoffe nicht möglich. Die wenigsten sind nachwachsend, die meisten werden durch Bergbau gewonnen. Ihr weltweiter Handel fördert politische Beziehungen.
Zugleich birgt die Jagd nach Rohstoffen
aber auch Konfliktpotential.
Doch wo begegnen wir tagtäglich diesen
begehrten Rohstoffen? Wo ist was enthalten? Was wissen wir darüber - was überrascht uns? Was hätten wir niemals mit
ihnen in Verbindung gebracht? Schließlich
drängt sich die Frage auf, für welche Güter
unseres täglichen Bedarfs Rohstoffe eine
unentbehrliche Grundlage darstellen. Aufgrund des „unbändigen Rohstoffhungers“,
des wachsenden Wunsches nach Mobilität
und der Suche nach sich ständig verbessernder Lebensqualität benötigt unsere
Gesellschaft heute und in Zukunft Bergbau.
Einen erstaunlichen Einblick in die moderne Bedeutung des ältesten Wirtschaftszweiges der Welt eröffnete das DBM am
24.04. in seiner neu gestalteten Halle. Zudem präsentiert das Museum hier auf rund
280 m² Fläche die Rolle des Bergbaus für
unsere Zukunft.
„Bergbau heute – wozu?“.
Die moderne Gestaltung der Halle korrespondiert mit der Vielfalt der Themenberei-
che High-Tech, Energie, Salz, Erdöl, Metall
sowie Steine und Erden. Als Eye-Catcher
präsentiert das DBM ein „aufgeschnittenes Automobil“, das die unterschiedlichen,
vielfältig eingesetzten Roh- und Wertstoffe beinhaltet. An diesem Beispiel wird die
Wichtigkeit des Bergbaus besonders deutlich, da jedes Auto zu fast 90% aus Bergbauprodukten besteht.
Weiterhin laden zahlreiche Exponate,
Inszenierungen und multimediale Angebote zum Ausprobieren und Mitmachen ein.
Dabei ist auch sportlicher Einsatz gefragt:
mit Hilfe eines „Energiefahrrads“ können
die Besucher verschiedene Lampen zum
Leuchten bringen und erfahren, welcher
Kraftaufwand für die Stromerzeugung
notwendig ist. Außerdem kurbeln sie im
wahrsten Sinne des Wortes ihr Wissen an
und finden dadurch heraus, wie viel Salz
sie in ihrem bisherigen Leben bereits verzehrt haben.
Themenbereich Energie –
geht den Besuchern ein Licht auf?
Jeder Mensch braucht sie jeden Tag:
Ohne Energie wäre unser modernes Leben nicht denkbar.
Strom kommt aus der Steckdose. Strom
muss produziert werden. Die Besucher sehen, dass im Energiemix Strom, der aus
bergbaulich gewonnenen Energierohstoffen produziert wird, eine dominierende Rolle zukommt. Ein schonender Umgang mit
unseren Ressourcen ist wichtiger denn je
- und jeder kann im Alltag dazu beitragen.
Themenbereich High-Tech
Foto: DBM
Themenbereich Salz - Salz ist Leben
Unser tägliches Leben ist ohne Salz unvorstellbar: Wir brauchen es als Speisesalz,
aber auch als Gewerbesalz in der Spülmaschine, als Industriesalz zur Herstellung
beispielsweise von PVC-Kunststoffen und
im Winter als Auftausalz sowie als Düngemittel. Jeder kennt das sprichwörtliche „Salz in der Suppe“. Doch wer weiß,
dass gewerblich genutztes Salz in wesentlich größerem Umfang benötigt wird?
Themenbereich Erdöl Überschall und Kinderspielzeug
Erdöl bewegt und gestaltet die Welt: die
Urlaubsreise mit dem Flugzeug und das
Fahren mit dem Auto brauchen Treibstoffe
Veranstaltungen
und Ölprodukte. Erdöl ist zugleich auch der
Ausgangsstoff für Kosmetika, Kleidung und
unzählige Kunststoffarten – vom PVC-Teppichboden bis zum Kunststoff-Baustein.
Unter anderem Erdöl ermöglichte die Weiterentwicklung von der Kutsche zum modernen Überschallflugzeug. Die persönliche Mobilität - heute oftmals als selbstverständlich hingenommen - symbolisiert
das hauseigene DBM-Flugzeugmodell.
Themenbereich Hightech Kommunikation via Weltall
High-Tech-Produkte sind ohne Rohstoffe aus Bergbau nicht realisierbar
und aus der modernen Lebenswelt nicht
mehr wegzudenken. Im Alltag selbstverständlich: Mobiltelefone. Jedes Handy
enthält seltene Rohstoffe wie Indium,
Germanium und Gallium. Ein Beispiel
für die enormen technischen Leistungen,
die heute möglich sind, stellen Satelliten
dar: produziert mit Hilfe von Rohstoffen
aus den Tiefen der Erde erobern sie die
Umlaufbahnen im Weltall und sind Grundlage für die heutige Kommunikation.
Themenbereich Steine und Erden keine Wolkenkratzer ohne „Bodenstoffe“
Gewaltige Mengen an Baustoffen wie
Kalk, Sand und Kies sowie Werksteinen
werden täglich benötigt, um unsere Städte und Wohnhäuser zu errichten sowie
Straßen zu bauen. Rohstoffe wie Kaolin,
Quarz und Glimmer sind unverzichtbar für
die Herstellung von Gebrauchsgütern, beispielsweise von Porzellan. Vom Bordstein
bis zur Skyline decken diese Rohstoffe sowohl die Nachfrage an Baustoffen als auch
Gegenständen des täglichen Bedarfs ab.
Themenbereich Metall Grundlage für technischen Standard
Die Bedeutung der Metalle für die
Menschheitsentwicklung geht bereits aus
der Epocheneinteilung der Weltgeschichte
hervor: auf die Kupferzeit folgen die Bronze- und die Eisenzeit. Die moderne Welt
ist ohne Stahl als einem der wichtigsten
Baustoffe unvorstellbar.
Die Wichtigkeit von Spezialwerkstoffen
wird trotz ihrer langen Geschichte und Tradition häufig unterschätzt. Notwendig für
die technische Entwicklung war und ist das
Metall seit jeher – von der Ritterrüstung bis
hin zum künstlichen Hüftgelenk.
Kontakt
Eva Koch
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/
Besucherservice
Deutsches Bergbau-Museum Bochum
Am Bergbaumuseum 28
D-44791 Bochum
Tel.: +49 234 5877 / 141
Fax: 0234/96860-120
mobil: 0160/97820730
E-Mail: [email protected]
Internet: www.bergbaumuseum.de
Westdeutsche Mineralientage
Dortmund
Wertvolle Sammler-Mineralien, Metalle,
Schmuckstücke, Edelsteine, Fossilien,
geologische Fundstücke und Zubehör locken sowohl zahlreiche Aussteller als auch
interessierte Besucher jährlich zu einer
der bedeutendsten Börsen in Deutschland. 2011 konnten die Westdeutschen
Mineralientage Dortmund mit rund 5 600
Besuchern ein zweistelliges Plus erzielen. In diesem Jahr findet die größte und
führende Messe ihrer Art im Ruhrgebiet
erstmals über eine Laufzeit von 3 Tagen
vom 05. bis 07.10. parallel zu der populären Verbrauchermesse DORTMUNDER
HERBST statt. „Die terminliche Verlegung
der Messe bietet eine riesige Chance für
Aussteller, neue Kunden zu gewinnen, zusätzliche Umsätze zu generieren und sich,
losgelöst von der Vorweihnachtszeit, mit
ihren Sortimenten neu zu positionieren“,
so Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin
der Westfalenhallen Dortmund GmbH.
Neben der Fangemeinde der Westdeutschen Mineralientage werden auch die
Besucher des DORTMUNDER HERBSTES, und dies waren im Jahr 2011 immerhin 50 000, die Mineralientage besuchen.
Denn ein Ticket gilt für alle Messen, die
rund um den DORTMUNDER HERBST
stattfinden. Auf diese Weise wird die faszinierende Welt der Fossilien, Mineralien
und Edelsteine einer neuen Zielgruppe
zugänglich gemacht.
Internet: www.westfalenhallen.de
Die Gartenstadt
Margarethenhöhe –
Eine Sonderausstellung des Ruhr
Museums im Kleinen Atelierhaus auf
der Margarethenhöhe
Anlässlich des 200sten Geburtstages
Alfred Krupps am 26.04.2012, zeigt das
Ruhr Museum im Kleinen Atelierhaus auf
der Margarethenhöhe die Sonderausstellung
„Die Gartenstadt Margarethenhöhe“.
Die Ausstellung zeigt mit mehr als 100
Exponaten die Geschichte der von Margarethe Krupp gestifteten und nach ihr
benannten Margarethenhöhe als eine der
bedeutendsten Siedlungen der internatio-
nalen Gartenstadtbewegung und zugleich
berühmtestes Sozialwerk der Firma Krupp.
Nach dem Tod Friedrich Alfred Krupps
1902 verwaltete seine Frau Margarethe
das Erbe ihrer minderjährigen Tochter
Bertha und leitete treuhänderisch für sie
das Unternehmen. In Krupp’scher Tradition führte sie das Sozialwerk fort und gründete 1906, anlässlich der Heirat Bertha
Krupps mit Gustav von Bohlen und Halbach, die „Margarethe Krupp-Stiftung für
Wohnungsfürsorge“. Die Stiftung, ausgestattet mit 1 Mio. Mark und 50 ha Bauland, diente der Schaffung preisgünstigen
Wohnraums, welcher im Unterschied zum
Krupp’schen Werkswohnungsbau allen
Essenern Bürger offen stehen sollte.
Margarethe Krupp, 1919, Radierung von
®Ruhr-Museum
Hermann Kätelhön
Der Stadtplaner und Architekt Georg
Metzendorf wurde mit dem Bau der Wohnsiedlung beauftragt. Dieser zeigte sich
inspiriert von den Ideen des Deutschen
Werkbundes und der in Großbritannien
aufkeimenden Gartenstadtbewegung, als
Reaktion auf die zum Teil miserablen Lebens- und Wohnumstände der enorm gewachsenen Industriestädte.
Metzendorfs zukunftsweisendes Konzept eines „umfassend reformierten
Kleinwohnhauses“, welches er 1908 auf
der Hessischen Landesausstellung in
Darmstadt vorstellte, trug maßgeblich zu
seiner Beauftragung in Essen bei. Sein
Grundrissentwurf basierte auf einem „variablen Typengrundriss“, der an die jeweiligen Raumbedürfnisse angepasst werden
konnte.
Adressen und Anfahrt
Kleines Atelierhaus Margarethenhöhe
Sommerburgstraße 18
45149 Essen
Vom Hbf Essen U 17 bis Haltestelle
Laubenweg, von dort ca. 1 min. Fußweg
bergbau 5/2012
231
Veranstaltungen
Gartenstadt Margarethenhöhe
Am Brückenkopf
45149 Essen
Vom Hbf Essen U 17 bis Haltestelle
Halbe Höhe, von dort ca. 5 min. Fußweg
Pressekontakt
Stiftung Ruhr Museum
Fritz-Schupp-Allee 15
45141 Essen
Tel.: 0201.24681 432
Fax 0201.24681 443
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen unter
www.ruhrmuseum.de
www.facebook.com/ruhrmuseum
www.twitter.com/ruhrmuseum
100 Jahre Bergrettung
in Sachsen –
Sonderausstellung auf der
Festung Königstein
Wer hätte das gedacht: Die Geschichte
der Deutschen Bergrettung beginnt nicht
in den Alpen, sondern im Elbsandsteingebirge. Das erfährt man in einer neuen
Sonderausstellung, die auf der Festung
Königstein zu sehen ist. Die spektakuläre
Schau zum Jubiläum „100 Jahre Bergrettung in Sachsen“ informiert über Anfänge
und Entwicklung des Dienstes zur Bergung, Rettung und medizinischen Versorgung von Menschen in unwegsamem Gelände. Und sie würdigt die wichtige und oft
lebensgefährliche Arbeit, die die Einsatzkräfte in ihrer Freizeit leisten – in Sachsen,
in Deutschland, überall auf der Welt.
Die erste Institution zur Bergrettung in
Deutschland wurde 1912 gegründet. Es
war die Samariter-Abteilung des Sächsischen Bergsteigerbundes. Heute ist sie als
Bergwacht Sachsen dem DRK-Landesverband Sachsen zugeordnet.
Die neue Sonderausstellung „100 Jahre Bergrettung in Sachsen“, die noch bis
Oktober auf der Festung Königstein zu
sehen ist, vollzieht die faszinierende Entwicklung des Rettungsdienstes nach: von
den Anfängen mit einfacher Bergsteigerausrüstung bis hin zu Hubschrauber und
moderner Rettungstechnik. Alle Exponate
stammen aus der historischen Sammlung
der DRK-Bergwacht und haben zumeist
einst tatsächlich dabei geholfen, Menschenleben zu retten.
Zahlreiche Fotos illustrieren die dramatischen Einsätze der ehrenamtlichen Rettungsengel, erzählen von Mut und Leichtsinn, von Glück und Tragik am Berg – und
von der täglichen Bereitschaft der Helfer,
232 bergbau 5/2012
ihr eigenes Leben für das Leben anderer
aufs Spiel zu setzen.
„Ich gratuliere den sächsischen Bergrettern zum 100jährigen Jubiläum und
der Festung Königstein zur Realisierung
dieser wunderbaren Schau“, erklärt Klaus
Brähmig MdB, Vorsitzender des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz e.V.
anlässlich der Ausstellungseröffnung. „Die
Arbeit der Bergretter erleben meist nur die
Betroffenen. Und viel zu selten bekommen
die tapferen Männer und Frauen die öffentliche Anerkennung, die ihnen für ihren unermüdlichen, unentgeltlichen und dabei so
unentbehrlichen Einsatz gebührt.“
Eine Aktivurlaubsregion wie die Sächsische Schweiz, die mit ihrer einzigartigen
Naturlandschaft jährlich Hunderttausende
Wanderer, Radfahrer, Kletterer und sonstige Touristen aus der ganzen Welt anzieht,
sei ohne eine leistungsfähige Bergrettung
undenkbar, sagt der Tourismusverbandschef. Umsomehr freue er sich, dass es nun
eine Ausstellung gibt, welche die Arbeit der
Retter erklärt und anerkennt.
Kontakt
Festung Königstein GmbH
01824 Königstein
noch bis Oktober täglich von10 bis
18 Uhr geöffnet
Sebastian Thiel
Tel.: 0351 / 314 88 90
E-Mail: [email protected]
Internet: www.festung-koenigstein.de
1. Essener Fachgespräch
Bergbaufolge(n) 2012
am 21.06.
Die Stilllegung des deutschen Steinkohlenbergbaus als auch die vielfältigen Herausforderungen der Bergbausanierung an
den unterschiedlichen Montanstandorten
erfordern neue, innovative Lösungsansätze für die Folgenutzung. Neben den
reinen Sanierungstätigkeiten zum Schutz
von Mensch, Umwelt und Infrastruktur
rückt dabei immer mehr die Nachnutzung
der bergbaulich in Anspruch genommenen Flächen in den Vordergrund. Aufgrund der unterschiedlichen Lagerstätten
ergeben sich national und international
komplexe Aufgabenstellungen. Deren
Lösung ist eine interdisziplinäre Herausforderung – nicht nur für Ingenieure und
Geowissenschaftler.
Das 1. Essener Fachgespräch Bergbaufolge (n) hat zum Ziel eine Plattform für den
Erfahrungsaustausch zwischen Fachleuten
und den zuständigen Behörden zu bieten.
Datum: 21.06.
Beginn: 17.30 Uhr
Ort: Technologiepark Essen,
Betriebsrestaurant
Der Besuch der Veranstaltung ist
kostenfrei.
Fragen zur Organisation und Anmeldung
bitte an [email protected] schicken.
Internet: www.dmt.de
4.Sächsischer Bergmanns-,
Hütten-und Knappentag 2012 in
Jöhstadt –
Sächsischer Bergmannstag
– Was, Wann, Wo?
● Sächsische Bergmannstage finden regelmäßig alle 5 Jahre statt – bisher in
Annaberg (1992), Freiberg in Sachsen
(2002) und Johanngeorgenstadt (2007)
● Veranstalter ist der Sächsische Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und
Knappenvereine (SLV) und der jeweilige
Veranstaltungsort
● 4SBHKT12 => 24.08. bis 26.08.2012 in
Jöhstadt
● Schirmherr ist der Ministerpräsident des
Freistaates Sachsen Stanislaw Tillich
● Veranstaltungsort an der deutsch/tschechischen Grenze (Landkreis: Erzgebirgskreis, Höhe: 520 bis 821 m ü. NN,
Fläche: 49,68 km², Einwohner: 3.041)
● 2 örtliche bergmännische Traditionsvereine unterstützen den SLV bei der
Ausrichtung (Berg-, Knapp- und Brüderschaft Jöhstadt und Bergmännischer
Musikverein Jöhstadt/Grumbach)
● Höhepunkte im Programm – Großer
Sächsischer Bergmännischer Zapfenstreich am Sonnabend, Berggottesdienst, großes Bergkonzert, Köhlerei mit
Zündung eines Meilers und Abschlussbergparade am Sonntag
● weiterhin geplant sind ein Handwerkermarkt, Unterhaltung im Festzelt, Festempfang für geladene Gäste
● zum letzten Bergmannstag in Johanngeorgenstadt kamen ~20 000 Besucher.
Kontakt
Arbeitsgruppe
Öffentlichkeitsarbeit 4SBHKT12
p. A. Gerd Melzer
Haldenstrasse 5
09456 Annaberg-Buchholz
E-Mail:
bergmannstag@
bergbautradition-sachsen.de
Internet: www.sbhkt.de
RDB-Mitteilungen
Nachruf
Helmut Reisaus, BV Bergkamen, 79 Jahre
Eberhard Bauer, BV Gelsenkirchen, 73 Jahre
Adolf-Michael Kiener, BV Lünen, 84 Jahre
Friedrich Grünheid, BV Oberhausen, 59 Jahre
Horst Hollstein, BV Recklinghausen, 74 Jahre
Klaus Laengner, BV Recklinghausen, 89 Jahre
Oswald Nothof, BV Saar, 92 Jahre
Heinrich Czerwinsky, BV Unna, 86 Jahre
Der RDB e.V., Ring Deutscher Bergingenieure, trauert um seine verstorbenen Mitglieder. Unseren toten Kameraden werden
wir stets ein ehrendes Andenken bewahren
Der Hauptvorstand
Bergmannsjubiläen
Juni 2012
35 Jahre
Erdöl und Erdgas Celle
Klaus Krusche
Langendreer
Joachim Michaelis
Lausitzer Braunkohle
Anke Schwarzenberg
Frank Krauß
Sybille Schmiegelt
Niederrhein
Gerhard Czech
55 Jahre
Hamm
Jürgen-Friedrich Cremer
Recklinghausen
Norbert Kazda
Rheinische Braunkohle
BOWA/Fortuna-Nord
Bruno Ruland
Josef Reinwand
Rheinische BraunkohleHambach/Mitte
Rudolf Schnorpfeil
Theodor Komander
60 Jahre
Nordbayern
Gustav Kuhn
Ahlen-Heessen
Friedrich Bauschus
Rheinische BraunkohleHambach/Mitte
Helmut Ehlers
Bergkamen
Ralf Gildemeister
40 Jahre
Buer
Juergen Hussmann
Lausitzer Braunkohle
Rolf Klaus
Lünen
Hans-Joachim Knye
Mitgliedsjubiläen
RDB e.V. 01.06.2012
25 Jahre
Buer
Klaus-Peter Laschke
Konrad Hupfer
Wanne-Eickel
Ralf Birkemeyer
35 Jahre
Oberhausen
Guenter Kieschnik
40 Jahre
Saar
Karl-Heinz Schirra
Siegerland
Guenter Plaumann
50 Jahre
Aachen-Mayrisch
Lothar Jaähnel
Geburtstage
Juni 2012
Einzelmitglied
Claus-Dieter Leppin
75 Jahre, 17.06.
Aachen-Mayrisch
Gerhard Kuhl
75 Jahre, 24.06.
Aachen-Sophia-Jacoba
Willi Hennes
50 Jahre, 12.06.
Helmut Clever
75 Jahre, 30.06.
Ahlen-Heessen
Egbert Schleusener
50 Jahre, 10.06.
Alfred Nitsche
85 Jahre, 09.06.
Bergkamen
Christian Adamski
50 Jahre, 28.06.
Wolfgang Trenz
50 Jahre, 30.06.
Wolfgang Wach
80 Jahre, 14.06.
Walter Karmann
85 Jahre, 13.06.
Brambauer
Wolfgang Manns
60 Jahre, 20.06.
Ortwin Tadeusz
75 Jahre, 13.06.
Buer
Werner Kunze
75 Jahre, 07.06.
Lothar Schindler
75 Jahre, 13.06.
Redaktionsteam in eigener
Sache
Das Informationsblatt !"#
#! steht noch nicht auf der
Homepage des RDB e.V., da es noch nicht vom
Hauptvorstand des RDB e.V. freigegeben wurde.
Siehe hierzu „bergbau“ bb 4/2012, Seite 147,
unten rechts.
Wir bitten um Verständnis.
Ihr Redaktionsteam der Zeitschrift „bergbau“
Clausthal
Heinz Washausen
80 Jahre, 17.06.
Klaus-Peter Meyer
80 Jahre, 26.06.
Rudi Kutschrad
85 Jahre, 04.06.
Clausthal-Hannover-Land
Jens Mühlke
50 Jahre, 14.06.
Clausthal-Kassel
Hermann Dittrich
75 Jahre, 15.06.
Karl-Ernst Baum
80 Jahre, 03.06.
Clausthal-Lehrte
Dieter Dreher
75 Jahre, 04.06.
Clausthal-Oker
Heinz Wellner
75 Jahre, 04.06.
Gerhard Wiegel
75 Jahre, 11.06.
Clausthal-Peine-Salzgitter
Siegfried Zapf
75 Jahre, 30.06.
Dortmund-Nord
Friedrich Schreiber
80 Jahre, 26.06.
Max Rehfeld
85 Jahre, 17.06.
Hamm
Norbert Hages
50 Jahre, 09.06.
Günter Camen
80 Jahre, 30.06.
Siegfried Mengeringhausen
80 Jahre, 21.06.
Ibbenbüren
Wolfgang Barlag
50 Jahre, 26.06.
Ramesh Patel
75 Jahre, 01.06.
Guenter Schnittker
75 Jahre, 09.06.
Kurt Korf
80 Jahre, 03.06.
Franz Kleimeyer
85 Jahre, 02.06.
bergbau 5/2012
233
RDB-Mitteilungen
RDB-Veranstaltung/RDB-Mitteilungen
BV Oberhausen
ACHTUNG! Teilnehmer der Erzgebirgs-Fahrt vom 24. bis zum
29.08.!
Das Vortreffen zu dieser Fahrt findet am 10.07. um 18.00 Uhr
im Pfarrheim St. Antonius in Oberhausen-Klosterhardt statt!
Langendreer
Waldemar Hoppe
85 Jahre, 07.06.
Lausitzer Braunkohle
Horst Nitschke
70 Jahre, 21.06.
Bernd Zieger
70 Jahre, 16.06.
Lünen
Fred Coerdt
70 Jahre, 23.06.
Erhard Hähnel
80 Jahre, 20.06.
Horst Raeck
80 Jahre, 26.06.
Heinz Zackerzewski
80 Jahre, 27.06.
Mitteldeutsche Braunkohle
Klaus-D. Liebers
60 Jahre, 30.06.
Wilhelm Ebersbach
80 Jahre, 19.06.
Münster
Paul Burghammer
80 Jahre, 04.06.
Neuhof
Gerold Ihrig
70 Jahre, 01.06.
Niederrhein
Hans Streinz
75 Jahre, 17.06.
Kurt Schnell
85 Jahre, 01.06.
Jörg Monse
50 Jahre, 02.06.
Berthold Rietz
50 Jahre, 08.06.
Maximilian Schymainski
50 Jahre, 22.06.
Nordbayern
Eckhard Ehrt
60 Jahre, 20.06.
Oberhausen
Helmut Krüger
80 Jahre, 01.06.
Peißenberg
Jörg Langefeld
50 Jahre, 26.06.
Recklinghausen
Thomas Hoffmann
50 Jahre, 24.06.
Ralf Klein
50 Jahre, 20.06.
Detlef Streppel
50 Jahre, 30.06.
Martin Thies
50 Jahre, 09.06.
Wolfgang Hoppstaedter
75 Jahre, 07.06.
Karl-Dietrich von Soest
75 Jahre, 03.06.
Jürgen Grube
80 Jahre, 04.06.
Rheinische Braunkohle
BOWA/Fortuna-Nord
Frank Cremer
50 Jahre, 25.06.
Rheinische Braunkohle
Hauptverwaltung
Dieter Honnef
50 Jahre, 25.06.
Rheinische BraunkohleTagebau Garzweiler
Norbert Klöcker
50 Jahre, 27.06.
Peter-Theo Schlauen
50 Jahre, 29.06.
Manfred Eschweiler
70 Jahre, 04.06.
Saar
Michael Beyer
50 Jahre, 29.06.
Hermann Breinig
50 Jahre, 14.06.
Jochen Krück
50 Jahre, 08.06.
Harald Schneider
50 Jahre, 01.06.
Günther Wycislo
50 Jahre, 26.06.
Alois Risch
60 Jahre, 21.06.
Lothar Jeziorny
70 Jahre, 15.06.
Harry Poth
70 Jahre, 29.06.
Karl-Heinz Bastian
75 Jahre, 10.06.
Werner Meyer
75 Jahre, 03.06.
Alois Peter
75 Jahre, 29.06.
Paul Baldauf
80 Jahre, 29.06.
Dieter Vetter
80 Jahre, 07.06.
Siegerland
Paul Walkenbach
75 Jahre, 05.06.
Wanne-Eickel
Rainer Woldenga
50 Jahre, 04.06.
Werra
Frank Wiesel
50 Jahre, 16.06.
Gerd Kistler
60 Jahre, 20.06.
Zielitz
Klaus-Dieter Jordan
60 Jahre, 02.06.
Der Hauptvorstand des RDB e.V. gratuliert seinen Mitgliedern zu den Jubiläen und Geburtstagen mit einem herzlichen „Glückauf“
Buchbesprechung
Der Dom der Bergleute
Autorin Ariane Grund und Fotograf
Rainer Dohle stellen das beeindruckende Gotteshaus in seiner spannenden,
zeitlosen Schönheit aus rustikaler, spätgotischer Hülle und kunstvoller Renaissance-Ausstattung vor: Die Kirche als
ein Gotteshaus, als Ort lebendigen Gemeindelebens und als ein Bilderbuch, in
dem sich die Geschichte des Bergbaus im
Erzgebirge, die Sehnsucht der Bergleute nach dem Licht, ihr Glauben und ihre
Dankbarkeit nach den Mühen der Arbeit
und überstandenen Gefahren lesen lässt.
Auf verschiedenen Wegen führen die Autoren in und durch die Kirche, zeigen die
erhabene Architektur des Gewölbes, des
Turms, der Kanzel. Sie gehen auf die Geschichte der berühmten Altäre ein - des
Bergaltars von Hans Hesse, des Münzerund Bäckeraltars, des Pflock'schen Altars, der Schönen Tür. Sie blättern in der
Bilderbibel und werfen einen verschmitzten Blick auf die "Lebensalter" von Franz
Maidburg, in denen der Maler mit Eigen-
234 bergbau 5/2012
heiten und Eitelkeiten der verschiedenen
Generationen spielt. Orgeln und Glocken
klingen in dem Buch, auch der Türmerfamilie wird ein Besuch abgestattet.
Viele Fotos zeigen die Kirche und Details
ihrer Ausstattung aus einer Nähe und einem Blickwinkel, die neue Sichten eröffnen
– bis zu einzigartigen Lichteffekten rundum. So ist mit der freundlichen Begleitung
der Evangelisch-lutherischen Kirchge-
meinde in Annaberg-Buchholz ein Buch
entstanden, das sowohl Einladung zu
einem Besuch in der Kirche als auch Erinnerung an den Rundgang in St. Annen
ist. Und vielleicht ein kleiner Trost für die
Einschränkungen, die während der Restaurierung den Besucher erwarten.
Ariane Grund und Rainer Dohle,
St. Annen: Der Bergmannsdom
in
Annaberg-Buchholz,
Chemnitzer Verlag, 144 Seiten, 19,95 ,
ISBN 978-3-937025-61-2
Ansprechpartner
Matthias Zwarg
Freie Presse
Chemnitzer Verlag und Druck
GmbH & Co. KG
Brückenstraße 15
09111 Chemnitz
Tel.: +49 371 / 656 10160
Fax: +49 371 / 656 17016
E-Mail:
[email protected]
Internet: www.freiepresse.de
RDB-Ehrung
BV Bergakademie Freiberg
Der Vorsitzende des Sächsischen Landesverbandes,
Bergmeister Dr.-Ing. Henry Schlauderer, wurde mit dem Verdienstorden
des Freistaates Sachsen ausgezeichnet
Der Sächsische Landesverband der
Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine möchte hiermit die Glückwünsche
zu dieser hohen Auszeichnung überbringen und Bergmeister Dr.-Ing. Henry
Schlauderer weiterhin alles Gute, Schaffenskraft und Erfolg wünschen.
Mit dieser Auszeichnung ehrt der Freistaat Sachsen Menschen, die sich auf
politischem, wirtschaftlichem, kulturellem, sozialem, gesellschaftlichem oder
ehrenamtlichem Bereich in herausragenden Maße engagieren.
Der Sächsische Verdienstorden wurde
1996 von Kurt Biedenkopf ins Leben gerufen. Laut Stiftungssatzung dürfen ihn
nur insgesamt 500 Personen tragen.
Derzeit sind 223 Personen Träger der
höchsten Auszeichnung des Freistaates
Sachsens. In diesem Jahre wurden 11
Personen im Rahmen einer festlichen
Veranstaltung am 01.03. in der Fürstengalerie des Residenzschlosses Dresden
durch den Ministerpräsident des Freistaates Sachsen ausgezeichnet.
In der Laudatio wurde das Engage-
Ministerpräsident Stanislaw Tillig (li.) und
Bergmeister Dr.- Ing. Henry Schlauderer
während des Festaktes
ment des Bergmeisters Dr.-Ing. Henry
Schlauderer entsprechend gewürdigt.
Sein Einsatz für die Pflege der bergund hüttenmännischen Traditionen
und sein großer logistischer und persönlicher Aufwand bei der Organisation und Durchführung der jährlichen
Bergparaden und der Bergmannsta-
ge, die alle 5 Jahre erfolgen, wurde
besonders herausgestellt.
Sein Einsatz bei der Vermittlung des
Bergbaubrauchtums innerhalb des
Landesverbandes, der mit 62 Traditionsvereinen innerhalb des Bundes
Deutscher Bergmanns-, Hütten und
Knappenvereine zu den engagierten
gehört, hat ihm Kompetenz und Anerkennung eingebracht. Dazu zählt
auch eine gezielte Nachwuchsarbeit.
Außerdem hat sein Wirken auch eine
entsprechende Ausstrahlung auf die
Tourismusbranche.
Mit der persönlichen Auszeichnung
des Bergmeisters Dr.-Ing. Henry
Schlauderer wird gleichzeitig auch
das gesamte Engagement des Sächsischen Landesverbandes der Bergmanns- Hütten- und Knappenvereine
entsprechend gewürdigt.
Dr.-Ing. Henry Schlauderer ist seit
dem 01.09.1999 RDB-Mitglied im BV
Bergakademie Freiberg.
Horst Klimpel
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bergbau 5/2012
235
RDB-Mitteilungen
BV Clausthal
Bez.Gr. Peine-Salzgitter
Am 10.03. fand die Jahreshauptversammlung 2012 der Bez.Gr.
statt. Nach der Begrüßung durch
den 1.Vorsitzenden, Kamerad
Klaus Schweike mit anschl. Totenehrung wurden die Kameraden
Krüger für 60 jährige und Nauholz
für 50 jährige Mitgliedschaft im
RDB e.V. ausgezeichnet und dem
Kameraden Müller für seine 20 jährige Tätigkeit als Schatzmeister
der ehem. Bez. Gr. Peine gedankt.
Anschließend erstattete der 1.
Vorsitzende der Versammlung
seinen Rechenschaftsbericht und
gab einen kleinen Rückblick auf
die Aktivitäten des abgelaufenen
Geschäftsjahres. Die Bez.Gr. hat
derzeit exakt 100 Mitglieder, erfreulicherweise sind in diesem
Jahr 2 Neueintritte zu vermelden. Anschließend erstattete der
Schatzmeister den Kassenbericht,
es folgte der Bericht der Kassenprüfer. Nach der Entlastung des
Vorstandes durch die Versammlung standen Neuwahlen an.
Ehrenvorsitzender Dirk
Reppert, neuer 1. Vorsitzender
Dr. Thomas Edel, und der
scheidende 1. Vorsitzende
Klaus-Dieter Schweike (v.l.n.r.)
Fotos: Privat
Da Kamerad Schweike nicht wieder für das Amt des 1. Vorsitzenden
kandidierte, wurde der bisherige
2. Vorsitzende, Kamerad Dr. Thomas Edel, einstimmig zum neuen
1. Vorsitzenden gewählt. Es ergab
sich nun die Notwendigkeit, einen
neuen 2. Vorsitzenden zu wählen.
Durch den Wahlleiter, Ehrenvorsit-
zenden Dirk Reppert, wurde der
Kamerad Jürgen Oppitz vorgeschlagen. Auch Kamerad Oppitz
wurde einstimmig gewählt.
Anschließend wurden der Schriftführer, Kamerad Uwe Schickedanz
und die beiden Beisitzer, die Kameraden Peter Meinken und Uwe
Schopeck, einstimmig in ihrem Amt
bestätigt. Als neuer Kassenprüfer
wurde der Kamerad Friedhelm
Nauholz und als Ersatzkassenprüfer der Kamerad Manfred Söllinger
gewählt, ebenfalls einstimmig.
Nach den Wahlen zum Vorstand
wurden die Termine und Veranstaltungen für 2012 diskutiert.
Uwe Schickedanz
BV Dillenburg
Jahreshauptversammlung 2012
● Beginn: 10.45 Uhr, Ende:
12.00 Uhr, Teilnehmer: 14
● Eröffnung
und
Begrüßung
durch den 1. Vorsitzenden
Raimund Michaely
– Das Protokoll der JHV vom
13.03.2011 wurde durch den
1. Vorsitzenden verlesen.
● Ehrung des verstorbenen Kameraden, Withold Ratka
● Bericht des 1. Vorsitzender über
Veranstaltungen 2011 in Essen:
● – Sitzung der BV-Vorsitzenden
am 28.05.2011
● – Sitzung des Erweiterten Vorstandes am 05.11.2011
● Am 02.06.2012 findet in Essen
die
Delegiertenversammlung
statt
Für die Teilnahme haben sich
die Kameraden F. Gareis, und
A. Schell gemeldet
● Geschäfts- und Kassenbericht
des Geschäftsführers (1. Vorsitzender in Vertretung)
– Mitgliederstand am 01.01.
2011: 35, Mitgliederstand am
31.12. 2011: 34
● Kassenprüfung
– Die Kasse wurde von den
Kameraden Franz Gareis und
Karl Sames am 05.02. geprüft
und in Ordnung befunden
Der Vorstand wurde entlastet
Vorstand v.l.n.r.: Kameraden Schickedanz, Oppitz, Müller,
Schweike, Edel, Reppert, Reschke, Meinken und Schopeck
236 bergbau 5/2012
mit 13 Ja-Stimmen und einer
Enthaltung
– Für die Kassenprüfung
2013 wurden die Kameraden
Karl Sames und Helmut Stahl
gewählt
● Neuwahlen
– Der 1. Vorsitzende wurde einstimmig wieder gewählt. Er hat
die Wahl angenommen und sich
für das in ihm gesetzte Vertrauen bedankt
– Für die vakante Stelle des
Geschäftsführers hat Kamerad
Franz Gareis kandidiert. Er wurde einstimmig gewählt und hat
die Wahl angenommen
● Veranstaltungen 2011 u. 2012
– Am 15.08.2011 fand der Familientag mit 27 Teilnehmern
auf der ehemaligen Grube
Malapertus statt
– Am 11.12.2011 feierten wir mit
35 Personen im würdigen Rahmen das Barbarafest
– Vorschlag des Vorstandes:
Am 20.08.2012 Familientag
auf der Grube Malapertus
(Um die Anmietung hat sich
der Geschäftsführer Kamerad Franz Gareis bemüht.
Am 09.12.2012 Barbarafeier
im Veranstaltungslokal „Grüner
Baum“ in Pohlheim
● Verschiedenes
– Für die Mitglieder mit 60-jähriger Mitgliedschaft im RDB e.V.
soll der Vorstand noch ein geeignetes Präsent im Wert von
ca. 30,- € aussuchen
– Über Vorschläge für evtl. Besichtigungen oder Befahrungen
ist Telefonkontakt erwünscht
– Am 20.05.2012 ist die Einweihung des Museums in Wölfersheim
Mit dem Dank der Teilnehmer
wurde die Versammlung um
12.00 Uhr geschlossen.
Alfred Schell
BV Dortmund-Mengede
Nachträge aus dem Jahr 2011
Am 16. 11. 2011 fand eine außerordentliche Hauptversammlung
statt. Um den Regularien des
RDB e.V Rechnung zu tragen,
musste ein 3. Vorstandsmitglied
gewählt werden. Anwesend waren
8 Mitglieder.
Für das Amt des Geschäftsführers
stellte sich Dipl.-Ing. Eduard Krassa zur Wahl. Einstimmig mit einer
Enthaltung entschieden sich die
Mitglieder für Eduard Krassa.
Der Vorstand des BV setzt sich zusammen aus.
1.Vorsitzender
Dipl.-Ing. Manfred Lücke
Siegenstraße 109 A
44359 Dortmund
Tel.0231/372955
E-Mail: [email protected]
Geschäftsführer
Dipl.-Ing. Eduard Krassa
Braunstraße 3
44369 Dortmund
Tel.0231/676922
Schatzmeister
Veronika Prauschke
Auf dem Brauck 79
Tel.0231/339168
Barbarafeier 2011
Am 04.12.2011 fand die Babarafeier und die Feier zum 60jährigen
Bestehen unseres BV statt.Im
festlichen Rahmen verbrachten
24 Personen einen gemütlichen
Abend in harmonischer Stimmung.
Geschäftsführer Eduard Krassa begrüßte die Anwesenden
mit einer geschliffenen Rede.
Der Festredner des Abends war
Heinrich Mause vom Rat der Stadt
Dortmund. Mause, persönlich mit
dem Bergbau verbunden, ließ 60
Jahre Entwicklung und Verfall des
Bergbaus und der Schwerindustrie
in einer hervorragenden Rede
Revue passieren. Die Zuhörer waren begeistert.
Nach einem ausgiebigen sehr
leckerem gemeinsamen Essen
wurden Alfred Broll und Ferdinand
Ingrisch für 55jährige Mitgliedschaft im RDB e.V. vom 1.Vorsitzenden geehrt, der dann in einer
Bildschau Eindrücke von 60 Jahren Babarafeier zeigte. Es waren
Fotos aus Zeitungsausschnitten
von den Jubilaren unseres BV.
Viele Erinnerungen wurden wach.
Nach dem Steigerlied und dem
Bergmannsschnaps saßen wir
noch bis Mitternacht beisammen.
Manfred Lücke
BV Lünen
Die Mitglieder des BV veranstalteten am 25.03. im „Grubenwehrheim
Victoria“ in Lünen ihre Jahreshauptversammlung. Dazu konnte
der 1. Vorsitzende Bernhard Schulte 49 Mitglieder begrüßen.
Im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung standen neben dem
Rückblick auf Aktivitäten der vergangenen Monate die Entwicklung
bei der RAG Deutsche Steinkohle,
die Nachehrung von Jubilaren aus
2011 sowie die satzungsgemäß
festgelegten Wahlen.
Siegfried Ristau wurde als Geschäftsführer bestätigt. Günter
Menze wurde zum Kassierer gewählt. Kassenprüfer sind Herbert
Böhm, Uwe-Harald Müller und Jürgen Vogelsang. Beisitzer sind für
das kommende Jahr Rainer Meier
und Torsten Meier. Die Kameraden
Torsten Meier, Jürgen Vogelsang,
Jochen Brunken und Jürgen König werden den BV bei der Delegiertenversammlung am 02.06. in
Essen vertreten, Ersatzmann ist
Werner Berghoff.
RDB-Mitteilungen
eine Besichtigung des Welterbe
Zollverein der Vereinten Nationen
in Essen statt. Im August veranstalten wir unser Sommerfest im „Hotel Lüner- Brunnen“ in Lünen. Im
September ist eine Stadtrundfahrt
durch Papenburg und anschließender Besichtigung der Meyer-Werft
vorgesehen.
Günter Menze (Kamen), Kassierer, Siegfried Ristau (Bergkamen),
Geschäftsführer, Bernhard Schulte (Dortmund), 1. Vorsitzender und
Ingulf Scholz (Dortmund) Schriftführer (v.l.n.r.)
Im Frühjahr 2013 ist traditionell ein
Theaterbesuch geplant.
Anlässlich seines 80. Geburtstags
im Januar 2012 stiftete Kamerad
Gerhard Thümmler dem BV eine
kupferbeschlagene Flasche mit
Harzer Grubenlicht und eine Kohleplastik mit der Darstellung eines
Knappen mit Keilhaue, gestaltet
nach Georg Agricola (16. Jahrhundert). Die Kohle wurde im Jahre
1978 auf dem Bergwerk Westerholt zu Tage gebracht und soll an
unseren Kohlenbergbau erinnern.
Jürgen König
BV Niederrhein
Kohleplastik „Knappe mit
Keilhaue“
Fotos: Privat
Hubert Piechaczek (55 Jahre RDB-Mitglied), Artur Peschel (50
Jahre RDB-Mitglied), Hans Franke (55 Jahre RDB-Mitglied), Detlef
Meinholz (25 Jahre RDB-Mitglied), Uwe-Harald Müller (25 Jahre
RDB-Mitglied), Bernhard Schulte (1. Vorsitzender BV) und Ingulf
Scholz (Schriftführer BV) (v.l.n.r.)
Legende von Gerhard Thümmler
nach Agricola
Nachfolgend die geehrten Jubilare:
● Für 35 Jahre Berufsjubiläum
wurde geehrt:
Detlef Meinholz und
Uwe-Harald Müller
● 1 Jubilar kann auf 50 jährige
Mitgliedschaft im RDB e.V.
zurückblicken:
Artur Peschel
● Für 55 jährige Mitgliedschaft
im RDB e.V. wurden geehrt:
Hans Franke und
Hubert Piechaczek
Für die kommenden Monate hat
sich der BV viel vorgenommen.
Auf dem Terminkalender steht im
April ein Besuch des Logistikbataillons 7, Glückauf Kaserne in
Unna-Königsborn. Im Mai findet
Als Abschlusstermin im Jahresablauf findet das traditionelle Barbarafest mit Jubilarehrung am 04.12.
in der katholischen „St. Franziskus
Kirche“ in Dortmund-Scharnhorst
statt.
Jahreshauptversammlung 2012
Am 18.03. konnte der 1.Vorsitzende des BV, Silvo Magerl, im
Festsaal des „Ledigenheims“ in
Dinslaken-Lohberg 95 Kameraden
zur JHV begrüßen, unter anderen
auch den 1.Vorsitzenden des RDB
e.V. und Laudator der Jubilare
Theo Schlößer, den Gastredner
vom Gesamtverband Steinkohle
Andreas-Peter Sitte, den Ehrenvorsitzenden Manfred Stratenhoff,
die Ehrenmitglieder Karl Klumpers,
Dietrich Balduhn, Alwin Erdmann
und die Ehrenratsmitglieder Erwin
Heiermann und Werner Hörsken.
Theo Schlößer (li.) und
Silvo Magerl
Fotos: Privat
Flasche Harzer Grubenlicht
Der Glückauf-Chor Walsum unter
seinem Leiter Fritz Greis stimmte
musikalisch ein und untermalte den
festlichen Teil der Versammlung.
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bergbau 5/2012
237
RDB-Mitteilungen
Nach den einleitenden Worten
wurde der 20 verstorbenen Kameraden des letzten Jahres gedacht
und der treffende Satz von Albert
Schweitzer zitiert: „Das schönste
Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen!“
Nach einem kurzen Rückblick über
den energiepolitischen Wandel
des letzten Jahres 2011 wurden
von Silvo Magerl noch einmal die
Anstrengungen der RAG zum sozialverträglichen Personalabbau
beim Auslauf des subventionierten
Steinkohlenbergbaus in Deutschland hervorgehoben.
Nach der Vorstellung der eigenen
Person knüpfte Kamerad AndreasPeter Sitte vom Gesamtverband
Steinkohle mit dem Festvortrag
„Die Steinkohle im Energiekonzept der Bundesregierung“ fast
nahtlos an die vor genannten Zahlen an und erklärte die Strategie für
die Energieversorgung der nächsten Jahre und Jahrzehnte.
Georg Brandt schwungvoll verlesenen Protokoll der Jahreshauptversammlung 2011 noch einmal
gewürdigt wurden.
Der von Kamerad Andreas Klare
verlesene Geschäftsbericht wies
nach 29 Kündigungen, einem
BV-Wechsel, 17 Sterbefällen und
4 Neuzugängen insgesamt Mitgliederverluste von 43 Kameraden
auf, so dass der Bezirksverein zurzeit 640 Mitglieder hat. Die Altersstruktur sagt aus, dass nur noch
rund 20% der Kameraden aktiv
im Berufsleben stehen.
Insgesamt nahmen an den vielfältigen Veranstaltungen des BV 560
Personen teil.
Der Glückauf-Chor Walsum
Der 1. Vorsitzender Silvo Magerl
(li.) und der 2. Vorsitzender
Peter Otte
Gruppenbild der Jubilare
Andreas-Peter Sitte vom
Gesamtverband Steinkohle e.V.
während seines Festvortrages
Den Widerständen gegen Atomstrom und Kohleverstromung steht
die Problematik des Ausbaus von
erneuerbaren Energien und Alternativenergien gegenüber. Die
Herausforderung der Energiewende liegt in der Flexibilisierung von
Kraftwerken, dem Lastmanagement, der Herstellung neuer Verbraucher wie z.B. Wärmepumpen,
einer Netzoptimierung, Ausbau
neuer Leitungstrassen und der
Entwicklung von Energiespeichern
und dezentralen Speichern.
Den Gruß des Hauptvorstandes
und die Laudatio für die Jubilare
überbrachte der 1.Vorsitzende des
RDB e.V., Kamerad Theo Schlößer.
In seiner Ansprache wies er darauf
hin, dass der deutsche Steinkohlebergbau nicht in Wehmut verfallen dürfe, sondern nach vorne
schauen müsse mit Rückblick auf
eine erfolgreiche Tradition. Die En-
238 bergbau 5/2012
ergiewende in Deutschland wird
nicht mehr umgedreht werden, sie
war eine Allparteien-Entscheidung.
Die Aufgabe des RDB e.V. in der
Zukunft wird sein müssen, die realen Zustände in der Politik aufzuzeigen. Das Zusammenwachsen
des BV Linker Niederrhein mit dem
BV Moers wurde von Theo Schlößer unter Beifall gelobt und die
Arbeit in der Tradition wie z.B. die
Aktivitäten des Ehrenvorsitzenden
Manfred Stratenhoff und seiner
Mitstreiter in der Grube Bendisberg
gewürdigt.
In seiner Laudatio für die Jubilare
unterstrich der erste Vorsitzende
des RDB e.V. das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bergleute. In
Würdigung Ihrer Verdienste wurde
das Zitat angeführt: „Zukunft ist
Herkunft“. Die Erfahrungen der
Jubilare wurden an die nachfolgenden Generationen weiter gegeben
und haben mitgeholfen, dass der
Bergbau in Deutschland mit seiner
weltweit anerkannten Technik und
den guten Förderzahlen so erfolgreich wurde.
Silvo Magerl verabschiedete den
scheidenden 1. Vorsitzenden
des RDB e.V., Theo Schlößer, mit
den Worten: „Wir verlieren den
Besten!“.
Im Anschluss wurden für das Arbeitsjubiläum „Erste Schicht vor
35 Jahren“ die Kameraden Gerhard Czech, Klaus-Michael Erbing, Dieter Grell, Dietmar Klein,
Gerhard Lumpe, Werner Nuyken,
Peter Otte, Frank Schellenberg,
Jürgen Schönig, Anton Vukas,
Uwe Winkler mit dem Ehrenhäckel
des RDB e.V. geehrt, für 25 jähri-
ge Mitgliedschaft im RDB e.V. die
Kameraden Alfred Czernia, Bernd
Glatzel, Dr.-Ing. Wolfgang Herting, Erwin Kuipers, Heinz-Werner
Lapehn, Thomas Lucahsen, Axel
Mühleis-Kauffeld,
Heinz-Günter
Reimer, Henrik Stenders mit der
RDB-Nadel mit Silberkranz und
für 40 jährige im RDB e.V. die
Kameraden Karl-Heinz Kirschei,
Peter Baron, Walter Knäbe mit der
RDB-Nadel mit Goldkranz. Eine
Ehrenarmbanduhr mit Urkunde
bekamen für 50 jährige Mitgliedschaft im RDB e.V. die Kameraden Klaus Braick, Werner Eisfeld,
Rudolf Boscher, eine Urkunde für
55 jährige Mitgliedschaft im RDB
e.V. die Kameraden Ernst Borchardt, Horst Braick, Ulrich Gers,
Werner Hörsken und ebenfalls eine
Urkunde mit einem Krug die Kameraden Hans-Bernhard Döhl, HansJoachim Keddi, Josef Knipps,
Frank Meyer, Hans-Erich Stratenhoff für RDB-Mitgliedsjubiläum
60 Jahre. Letztendlich wurde noch
Kamerad Werner Eisfeld für seine 60 jährige Mitgliedschaft im
RDB e.V. geehrt.
Danach wurde der festliche Teil
der Jahreshauptversammlung geschlossen und es begann der offizielle Teil.
Nach einem kurzen Rückblick
auf das vergangene Jahr unter
anderem mit seinem Winter- und
Herbstfest, der Weihnachtsmarktfahrt nach Hattingen, den geführten Motorradtouren und diversen
Stammtischen bietet der BV eine
große Palette an abwechslungsreichen Aktivitäten, welche auch
in dem vom Schriftführer Kamerad
Der BV betreibt als Informationsplattform weiterhin seine eigene
Internetseite unter der Webadresse www.rdb-bv-niederrhein.
de, auf der unseren Mitgliedern
aktuelle Informationen über z.B.
Veranstaltungen, Jubiläen und Geburtstage zur Verfügung gestellt
werden, ebenso werden Berichte
und Fotos zu den jeweiligen Aktivitäten veröffentlicht.
Alwin Erdmann (lks.) und
Jürgen Saborowski,
Vorstandsmitglieder
Der Kassenbericht des Schatzmeisters Uwe Grah wurde von
Ihm mit den Worten eingeleitet: „Je
älter man wird, desto schneller
vergeht die Zeit!“. Bei allen Ausgaben, Einnahmen und den Zinserträgen des BV konnte bei hervorragendem wirtschaftlichem Handeln
noch ein kleines Plus erwirtschaftet
werden – Die Kasse ist weiterhin
„grün“! Dieses wurde durch den
Kassenprüfungsbericht der Kameraden Quetting, Kirch und Grell
bestätigt. Sie bescheinigten dem
Schatzmeister eine einwandfreie
und vorbildliche Kassenführung,
es bestanden keine Einwände gegen eine Entlastung. Für die Kassenprüfung im Jahre 2013 konnten
zu den Kameraden Kirch und Grell
RDB-Mitteilungen
die Kameraden Stenders und Fukas gewonnen werden.
Kamerad Jochen Auberg wurde
nach seiner Vorstellung durch Silvo
Magerl einstimmig zum 2.Schriftführer und Medienbeauftragten
gewählt, der Kamerad Peter Otte
wurde in seiner Position als 2.Vorsitzender des BV einstimmig in den
geschäftsführenden Vorstand mit
aufgenommen.
Nach dem organisatorischen Teil
beendete ein festliches Hauermahl die Jahreshauptversammlung 2012 des BV.
Fast alle Kameraden hätten noch
daheim die Wahl des neuen Bundespräsidenten im Fernsehen verfolgen können, aber das Freibier…
Jochen Auberg
Fotos: Privat
BV Niederrhein
Bez.Gr. Moers
Eine außergewöhnliche Vorstellung des Stadttheaters Duisburg
fand am 07.02. für eine kleine
Gruppe der Bez.Gr. statt. Zwar
wurde kein Konzert oder Schauspiel, keine Operette oder gar Oper
aufgeführt, aber dennoch waren
„die Blicke hinter die Kulissen“ eine hoch interessante Geschichte.
Die Möglichkeit einer Führung
ergab sich bei einem zufälligen
Treffen von Manfred Stratenhoff
mit Wilhelm Schlingermann, einem
ehemaligen Steiger aus Bergmannszeiten, der heute sein Faible
für`s Theater zum Hobby gemacht
hat.
Stadttheater Duisburg
Foto: Privat
Einige geschichtliche Daten erfuhren wir zu Beginn des Rundgangs.
Das Stadttheater kann in diesem
Jahr stolz sein 100- jähriges Jubiläum feiern, da es nach nur 1,5 jähriger Bauzeit schon 1912 eingeweiht
wurde. Doch bald nach der Eröffnung erfolgte im 1. Weltkrieg aus
finanziellen Gründen der Zusammenschluss des musikalischen
Bereiches mit Düsseldorf und der
des Theaterbereiches mit Bochum.
Im Jahre 1944 wurde das Gebäude
durch Bomben tlw. zerstört und die
Künstler nach Prag versetzt. Aber
schon Ende 1945 fand im provisorisch reparierten Haus die 1.
Aufführung statt. Seit 1956 kooperieren Duisburg und Düsseldorf als
„Deutsche Oper am Rhein“.
Hatte der Zuschauerraum früher
mit 4 Rängen insgesamt 1600
Plätze, sind es jetzt 1260 Sitze,
von denen leider oftmals etliche
unbesetzt bleiben.
Vor der Bühne – am Orchestergraben – erzählte Herr Schlingermann
Anekdoten von Dirigenten, Musikern und Sängern / Sängerinnen.
Links und rechts vor den Rängen
sind versteckt Fernsehgeräte installiert, damit die Stimmgewaltigen auf der Bühne (zwar keine
Sportschau – doch) den exakten
Einsatz des Dirigenten erkennen
können.
Von den rückwärtigen Regieräumen steuern der Toningenieur die
Mikrofone und Lautsprecher und
der Lichtdesigner über 500 Scheinwerfer. Übrigens werden Opern
heutzutage in der ursprünglichen
Sprache aufgeführt. Auf einem
Spruchband unterhalb der Decke
laufen zeitgleich die Untertitel.
Auf und hinter der Bühne herrschte
ein reges Treiben. Elektrische Anlagen wurden installiert sowie zahlreiche Kulissenteile von Arbeitern
hin- oder herbewegt. Alle waren
schwarz (Vorschrift !) gekleidet.
Die Deutsche Oper am Rhein beschäftigt ca. 500 Personen, die in
einer gemeinsamen Werkstatt alle
erforderlichen Teile herstellen. In
dem 50 m hohen Bühnenhaus hängen an insgesamt 12 Kettenzügen
verschiedene Kulissen, Trennwände oder Vorhänge.
Die Asservatenkammern waren
gefüllt mit Kostümen und Zubehör sämtlicher Schauspielrollen,
die wir verständlicherweise nicht
berühren oder näher besichtigen
konnten. Für Sänger, Sängerinnen und das Orchester gab es
getrennte Übungsräume. Für das
Ballett war ein spezieller Raum
eingerichtet.
Sehr interessant war es, den Maskenbildnerinnen bei der mühevollen Herstellung von Perücken zuzuschauen. Für jede Arbeit ist ein
Zeitaufwand von etwa einer Woche
notwendig.
Mit einem Präsent bedankten wir
uns für die zweistündige Besichtigung. Nach einem gemeinsamen
Mittagessen in einem nahe gelegenen Restaurant war der kleine
Ausflug zu Ende.
Orthaus
BV Recklinghausen
Jahreshauptversammlung
Zur diesjährigen Jahreshauptversammlung hatten wir mit Datum
vom 10.02. alle Mitglieder schriftlich eingeladen. Da wir bisher sehr
gute Erfahrungen mit dem „Dorfhaus Essel“ gemacht haben, sei es
zum Herbstfest oder zur JHV 2011,
hatten wir uns entschlossen, auch
in diesem Jahr die JHV wieder
im „Dorfhaus Essel“ abzuhalten.
Gegen 10.00 Uhr hatten sich 39
Mitglieder im Saal des Dorfhauses
eingefunden. Nach einer kurzen
Begrüßung durch Hans Günter
Hennemann, unseren 1. Vorsitzenden, übergab dieser an den diesjährigen Fachreferenten, unser
RDB-Re-Mitglied Heinz Steentjes.
Herr Steentjes ist als staatlich
geprüfter Techniker der Fachrichtung Bergbau freiberuflich tätig. Er
wohnt in Oberirsen im Westerwald
und ist zur Zeit in der Grube Clara
in Wolfach im Schwarzwald tätig.
Vom dortigen „Abbau von Flussund Schwerspat“ berichtete er uns
in einem bilderreichen und sehr
kompetenten Fachvortrag über
das komplette Bergbaugeschehen
in der Grube Clara. Für diesen interessanten Fachvortrag aus eigenen Reihen bedankte sich Günter
Hennemann bei Heinz Steentjes
mit einem kleinen Präsent.
Zur Nachehrung in diesem Jahr
standen 2 Kollegen an. Für sein
35-jähriges Berufsjubiläum wurde Jörg Nowak von Günter Hennemann ein Ehrenhäckel überreicht.
Auf 50 Jahre Mitgliedschaft im
RDB e.V. kann Heinz Winkler zurück blicken. Da er nicht teilnehmen konnte übernahm Wolfgang
Mayer ersatzweise die Ehrenurkunde und die goldene Armbanduhr. Herzliche Glückwünsche an
unsere Jubilare. Nach der Ehrung
gab es das traditionelle Steigerlied,
angestimmt von Heinz Jeders, und
einen Bergmannsschnaps.
Hans Günter Hennemann und
Falk Kwaß (re.)
Foto: Klaus Pirsig
Jubilar Jörg Nowak (re)
Foto: Klaus Pirsig
Nach einem Rückblick von Günter Hennemann über unsere Aktivitäten im Jahre 2011 verlass
Falk Kwaß seinen Kassenbericht.
Unsere Kasse stimmt. Das bestätigten auch die 2 Kassenprüfer
Konrad Garske und Dietmar Heine. Nach der einstimmigen Entlastung des Vorstandes standen
die Neuwahl des 1. Vorsitzenden
und des Schatzmeisters an. Wahlleiter Herbert Preising hatte nicht
viel Mühe, 2 Kandidaten zu finden.
Alle Anwesenden waren für eine
Wiederwahl. So konnte Herbert
Preising nach kurzen Formalitäten Hans Günter Hennemann zum
neuen und alten 1. Vorsitzenden
gratulieren. Gleiches galt für unseren Schatzmeister Falk Kwaß.
Neben einem neuen Kassenprüfer
wurden auch die Delegierten für
den 42. Delegiertentag am 02.06.
in Essen gewählt. Zum Abschluss
gab Hans Günter Hennemann
noch einen Ausblick auf unsere
Aktivitäten in diesem Jahr. Auch
für unsere Mehrtagesfahrten, die
Sommertour nach Kiel und die
Weintour, haben wir schon wieder
sehr viele Anmeldungen. Wolfgang
Mayer stellte noch Manfred Maske
als neues RDB-Mitglied vor. Gegen
12.15 Uhr beendete Günter Hennemann dann unsere diesjährige
JHV.
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bergbau 5/2012
239
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vertreten durch den
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Gültig ist die Anzeigenpreisliste
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werden.
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chlorfrei gebleichtem Papier
gedruckt.
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Veranstaltung
20. internationales
Grubenlampen-Sammlertreffen
Zum 20. Mal und damit zum
letzten Mal in Wilnsdorf,findet
das internationale GrubenlampenSammlertreffen statt.
Samstag, den 02.06.
in der Zeit von 9 bis 16 Uhr
in der Festhalle in
Wilnsdorf/Siegerland
20 Jahre wurde das Treffen des Bergbaus in Wilnsdorf mit Erfolg durchgeführt.
Der neue Veranstalter ist das Deutsche
Bergbau-Museum in Bochum. Aber auch
zum letzten Treffen in Wilnsdorf erwarten die Veranstalter wieder eine iIIustre
Sammlergemeinde aus aller Welt und
viele Aussteller, die ihre Pretiosen präsentieren werden, seien es Grubenlampen
(mehrere tausend Stück), Gezähe, Kunst
und Kultur des Bergbaus, Fotos, Bücher,
Fahrmarken, Bergkittel usw.
Ein reger Gedankenaustausch unter
den Sammlern ist auch ein Ziel dieser
Veranstaltung und das Sammler-Journal,
die Grubenlampen-Info, wird von den
Herausgebern Horning/ Stutzer dann das
letzte Mal erscheinen. Die Ausgabe wird
wieder ca. 250 Seiten umfassen und ist,
wie bekannt, dreisprachig (deutsch, englisch, französisch).
Das Hauptthema dieser Ausgabe befasst sich mit dem Saarfrosch. Viele Fotos zeigen diesen Lampentyp.
Weitere Themen sind:
● Flammschutz-Einrichtungen von Friemann für Acetylen-Grubenhandlampen
● Wichtige Daten zu Pirringer, Graz
● Alte Archivfotos von Friemann & Wolf,
mit Beschreibungen
● Der Apparat von Paul Thenard zur Bestimmung von Gasen.
● Ein Sammler stellt sich und seine
Sammlung vor
● Ein Museum stellt sich vor (Nationales
Museum der luxemburgischen Eisenerzgruben, Rümelingen).
Das Journal kostet 15,- € (bei Versand
plus Porto und Verpackung) und kann
beim Herausgeber bezogen werden.
Dipl.-Ing. Werner Horning
RDB-Mitglied
Georg-Speyer-Straße 77
60487 Frankfurt am Main
Tel.: 069/1708223
oder
E-Mail: [email protected]
Wie im Vorjahr...
...wird es wieder...
...zahlreiche Angebote geben
Fotos: Werner Horning
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Light Dinner
Erlebnisgastronomie 300 m untertage –
das außergewöhnliche Erlebnis!
Erleben Sie ein Gruben-Light-Dinner 300 m untertage im Stollen des Erzbergwerks Ramsbeck.
Kosten pro Person: 61,00 Euro. Bei Gruppen ab 30 Personen Kosten pro Person: 61,00 Euro.
Termine 2012 für Einzelpersonen (Anmeldung erforderlich! 17:15 Uhr - 21:15 Uhr):
29.06.2012 (Fr) Ramsbeck
30.06.2012 (Sa) Ramsbeck
31.08.2012 (Fr) Ramsbeck
01.09.2012 (Sa) Ramsbeck
28.09.2012 (Fr) Ramsbeck
29.09.2012 (Sa) Ramsbeck
Weitere Termine für Gruppen nach Absprache!
Weitere Informationen:
Hauptstraße 19
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Tel.: 0 29 04 / 97 10 -0
Fax: 0 29 04 / 97 10 70
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