Prototyp 98-100 TC OK:Tauchen Muster NEU
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Prototyp 98-100 TC OK:Tauchen Muster NEU 07.05.2009 11:20 Uhr Seite 118 TECHNIK AUF DEM PRÜFSTAND Im Test: Scubapro „A700“ Mit der „A700“ präsentiert Scubapro seit 1985 erstmals wieder eine Zweite Stufe, die komplett aus Metall gearbeitet ist. Wir haben den Regler vor der Markteinführung als Erste im Kaltwasser getestet A uf der „boot“ 2009 war es so weit, Scubapro stellte der anwesenden Presse ihr neuestes Baby, den „A700“, vor. Der Aha-Effekt war garantiert, denn selbst die Neugierigsten wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was sich in der Glasvitrine befand. Nach fast 23 Jahren präsentierte der Komplettausrüster Scubapro eine völlig neu gestaltete Zweite ❱ T PROTOTYP Stufe, die komplett aus Metall gearbeitet ist. Und nicht nur das: Die „A700“ muss aufgrund des Materials aufwendig von Hand gelötet werden. Ein teurer Herstellungsschritt, den sonst nur noch Mares mit dem „Abyss“ bietet. Dass allerdings der Umschwung auf Altbewährtes durchweg positive Eigenschaften haben kann, sieht man bei dem „A700“ schon auf den ersten Blick. Vergessen ist der weitverbreitete Plastikcharme, den moderne Atemregler ausstrahlen. Poeten würden die Zweite Stufe wohl als „funkelnde Lichtgestalt“ bezeichnen, während Automechaniker eher den Vergleich zu einer Ventilabdeckung erwähnen würden. Das Schöne daran ist: Beide Gruppe haben recht, und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Unstrittig allerdings sind Technik-Redakteur Thomas Christ beim Test Der erste Tauchgang mit dem Prototypen des „A700“ im Kreidesee Hemmoor 98 www.tauchen.de · 05/09 Prototyp 98-100 TC OK:Tauchen Muster NEU 07.05.2009 11:20 Uhr Hochwertige Verarbeitung trotz Kunststoff Der Verstellknopf für den Atemwiderstand ist aus Kunststoff gearbeitet (links). Eine der vier Torxschrauben, die den Gehäusedeckel mit der Zweiten Stufe verbinden die Vorteile einer Zweiten Stufe aus verchromtem Messing: bester Kälteschutz und hohe Robustheit. Genauso unumstößlich ist die hochwertige Verarbeitung der Zweiten Stufe. Allein die vier Torxschrauben, die den Frontdeckel mit dem Gehäuse verbinden, spiegeln eine Wertigkeit wider, die sonst bei keinem anderen Atemregler zu finden ist. Doch diese Wertigkeit hat auch einen Nachteil: Wer mal eben seinen Atemregler von Sand oder Schmutz befreien möchte, sollte sich dazu gleich einen Torxschraubendreher (T-10) kaufen, da er sonst das Gehäuse nicht öffnen kann. Wer das aber geschafft hat, kann sich auch im Inneren über eine hochwertige Verarbeitung freuen. Die Lötungen sind sauber ausgeführt, und vom Messing ist dank der Verchromung nichts mehr zu erkennen. Jetzt könnte man noch höchstens die Einstellschraube für den Atemwiderstand bemängeln, denn die ist, genauso wie der Blasenabweiser, aus Kunststoff. Bei dem Blasenabweiser macht Kunststoff wirklich Sinn, so kann man ihn schnell mal demontieren, säubern und wieder aufsetzen. Warum die Verstellschraube nicht aus Metall ist, liegt an zusätzlichen und meines Erachtens unnötigen Ausgaben, die eine Schraube aus Metall erhöhen würde. Vielmehr ist es eine Gewichtsersparung, weshalb Scubapro sich für Kunststoff entschieden hat. Denn obwohl der Atemregler aus Messing besteht, beläuft sich das Gewicht der kompletten Einheit (mit Erster Stufe „MK 17“) auf 1,12 Kilo. Doch wer weiß: Möglicherweise gibt es in naher Zukunft einen Aufrüstsatz aus Metall. Technisch ist es machbar, und wer keinen Seite 119 Große Dichtung Die Ausatemmembran liegt sauber auf poliertem Metall Alles okay Der „A700“ ist spritzig, aber auch kältetauglich Sauberer Aufbau So sieht das aufwendige Innenleben der Zweiten Stufe im Detail aus Das Design Erst nach unzähligen Zeichnungen und Designversuchen bekam der „A700“ sein jetziges Aussehen VEREISUNG IN DER ZWEITEN STUFE Nachdem die Luft den Mitteldruckschlauch verlässt, tritt auch hier der Joule-ThomsonEffekt ein. Die expandierende Luft kühlt ab und bringt Kondensattröpfchen am Kipphebel zum Gefrieren. Diese können zu einer Blockade führen, Luft kann ungehindert austreten (abblasen). Ist ein Atemregler zu fein eingestellt, gibt er zwar leichter Luft, doch während der Einatemphase können sogenannte positive Druckspitzen (spritziges Gefühl der Luftgebung) den Regler zum Abblasen bringen. 05/09 · www.tauchen.de 99 Prototyp 98-100 TC OK:Tauchen Muster NEU 07.05.2009 11:20 Uhr Seite 120 TECHNIK AUF DEM PRÜFSTAND FAKTEN Handgemacht und „Full Metall“ Alle Metallteile müssen von Hand verlötet werden (links). Leider lässt sich der MD-Schlauch nur mit speziellem Werkzeug von der Zweiten Stufe lösen (Mitte). Die Kombi „A700“ und „MK 17“ (rechts) Erste Stufe „MK 17“ Typ membrangesteuert kompensiert ja Anschlüsse HD/MD 2/4 Vereisungsschutz ja Zweite Stufe „A700“ Material Metall Ansprechverstellung ja Injektorverstellung ja Atemarbeit gesamt 0,46 Joule/Liter* Preis ab 650 Euro Vertrieb www.scubapro.de * laut Hersteller Kunststoff mag, wird die zu erwartenden Mehrkosten sicherlich gerne bezahlen. Der Tauchgang Doch was sind schon Atemregler in einer Vitrine? Sie gehören ins Wasser – selbst wenn es sich noch um ein Vorserienmodell handelt. Darum sind wir mit exakt so einem Prototypen nach Hemmoor gefahren und haben den Regler ausgiebig getestet. Schon knapp unter der Wasseroberfläche fiel die sehr leichte und recht spritzige Luftzufuhr auf. Ab einer Wassertiefe von circa 23 Metern wurde sie immer spritziger. Bei einer Wassertemperatur von vier Grad und einer Wassertiefe von 38 Metern wurde die Luftzufuhr schon fast „bissig“ und man konnte ein leichtes Nachzischen verspüren. Bis in eine Tiefe von 45 Metern hielt sich die Zweite Stufe aber noch ganz tapfer, ohne dass die Gefahr bestand, dass sie vereist und komplett ihre Luft heraussprudelt. Hier zeigt es sich, dass es bei extrem kalten Gewässern ZOOM ● Ursachenforschung Doch woher kam nun die etwas zu spritzige Luftgebung? Erstens war der zur Verfügung gestellte „A700“ noch eines der wenigen erhältlichen Vorserienmodelle und durfte erst getaucht werden, nachdem wir mehrere Seiten von Verzichtserklärungen unterschrieben hatten. Zweitens kann es bei solchen Modellen immer wieder vorkommen, dass die Einstellung nicht ganz so perfekt ist und unter Umständen einen himmelweiten Un- DIE ERSTEN STUFEN Welche Erste Stufe darf es denn sein? Die membrangesteuerte „MK 17“ (links) oder die kolbengesteuerte „MK 25“ 100 www.tauchen.de · 05/09 (besonders dann, wenn man einen Prototypen taucht) immer besser ist, mit zwei getrennten Systemen zu tauchen. Ansonsten zeigte der „A700“ überhaupt keine Schwachstellen und überstand auch zwei weitere Tauchgänge ohne Probleme. Die Zweite Stufe „A700“ wird mit zwei unterschiedlichen Ersten Stufen verkauft. Um dem Design des „A700“ auch gerecht zu werden, sind die bekannten Ersten Stufen „MK 17“ und „MK 25“ von außen mit einer glänzenden Verchromung veredelt worden. Wer oft in kalten Gewässern seine Tauchgänge macht, dem sei die Kombination mit der „MK 17“ empfohlen. Die membrangesteuerte Erste Stufe ist dafür ideal – und sie kostet mit dem „A700“ nur 560 Euro. Mehr Leistung bietet zwar die „MK 25“, doch so richtig wohl fühlt sie sich nur in nicht ganz so kalten Gewässern; sie kostet 650 Euro. Im Detail Die unterschiedlichen Gehäuseteile des „A700“ terschied zu den Modellen aufweist, die später in den Geschäften zu finden sind. Drittens ist der „A700“ mit einem angestrebten Gesamtatemarbeitswert von nur 0,46 Joule ein absoluter Hochleistungsatemregler (vergleichbar mit einem Formel-1-Motor) und das bringt, besonders in den Testphasen, manchmal ein paar Unstimmigkeiten mit sich. Fazit Vorserienmodell hin oder her, der neue „A700“ von Scubapro ist ein Atemregler, der es in sich hat. Allein dass er, obwohl er durch eine nicht ideale Einstellung hohe und unangenehme Druckspitzen aufwies, nicht direkt eingefroren ist, zeigt die Klasse, die der neue Atemregler besitzt. Zusammen mit der membrangesteuerten Ersten Stufe „MK 17“ hinterließ er einen hervorragenden Eindruck bei den Testern. Bei einem Preis von 560 Euro ist der neue „A700“ mit dem, was er zu bieten hat, sicherlich nicht überteuert. Wer nicht in extremem Kaltwasser taucht, dem sei gesagt, dass es den „A700“ auch für 650 Euro mit der kolbengesteuerten Ersten Stufe „MK 25“ gibt. Damit sie sich der Optik der Zweiten Stufe anpassen, sind beide Erste Stufen auch komplett hochglanzverchromt. Auf der technischen Seite wurde bei beiden Ersten Stufen nichts verändert. Thomas Christ