Iris Loew Eine medienethnologisch angeleitete Studie zur
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Iris Loew Eine medienethnologisch angeleitete Studie zur
Iris Loew Eine medienethnologisch angeleitete Studie zur Rezeption der Serie „Türkisch für Anfänger“ Qualitative Rezeptionsstudien, die den Umgang von Jugendlichen – insbesondere von Jugendlichen mit Migrationshintergrund – mit Medien untersuchen, existieren zumindest in Deutschland kaum. Die vorliegende Arbeit greift dieses vernachlässigte Thema auf. Medienethnologisch fundiert, wird die Rezeption der Serie „Türkisch für Anfänger“ durch Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund im Rahmen einer qualitativen Studie untersucht. Theoretische Orientierung, Fragestellung und methodische Ausrichtung der Studie orientieren sich an medienethnologischen Vorgaben, die im ersten Teil der Arbeit im Überblick vorgestellt werden. Der Schwerpunkt liegt hier, neben einer Darstellung der Grundlagen der Medienethnologie, auf medienethnologischer Rezeptionsforschung, die anhand einiger ausgewählter Forschungen exemplarisch dargestellt wird. An Charakteristika medienethnologischer Rezeptionsforschung anknüpfend, bezieht die Studie der Serie „Türkisch für Anfänger“, in deren Mittelpunkt die jugendlichen Rezipienten stehen, auch die Produzenten der Serie, Kritikerstimmen und den Medientext selbst mit ein. So entsteht ein differenziertes Bild davon, was diese Serie ausmacht und wie sie rezipiert wird. Hauptthema ist die Wahrnehmung der Serie und ihrer Protagonisten durch die Jugendlichen und die Frage, inwieweit die Serie als Ressource zur Reflektion von für sie wichtigen Themen wie Familie und Freundschaft genutzt werden kann. Theoretischer Ausgangspunkt ist die Vorstellung des aktiven Zuschauers, der sich Medientexte kreativ und individuell aneignen kann. Die Ergebnisse der Studie werden durch diese Theorie gut erklärt. „Türkisch für Anfänger“ gefällt allen Befragten gut, insbesondere der Humor und die dargestellten Themen – im Detail ist die Wahrnehmung der Serie und ihrer Figuren jedoch individuell sehr unterschiedlich und unterliegt vielen unterschiedlichen Faktoren wie dem sozio-kulturellen Umfeld der Befragten, deren spezifischen Erfahrungshorizonten und deren kultureller Prägung. Gleichzeitig fällt auf, dass die Serie großes Identifikationspotential bietet und viele für die Jugendlichen interessante Themen aufgreift, die sie zu verschiedenen Reflektionen anregen, über interkulturelles Zusammenleben aber auch familiäre Rollenmuster und Familienkonstellationen. Gerade weil diese Serie interkulturelles Zusammenleben als Normalität darstellt und für viele Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund Anknüpfungspunkte bietet, kann sie als gelungenes Beispiel interkultureller medialer Integration bezeichnet werden. Kontakt via E-Mail: [email protected] Qualitative reception studies dealing with media use of young people – particularly of those with migration background – rarely exist, at least in Germany. Addressing this neglected topic the reception of the German TV series “Türkisch für Anfänger” by youths with and without migration background is examined on the basis of media anthropological premises. The theoretical orientation, the issues and the methodological focus of the study are oriented towards these premises and are presented in the first section. An overview of media anthropological principles is given as well as of reception studies. Following the characteristics of reception studies, a differentiated picture of the series “Türkisch für Anfänger” and its reception is achieved involving the young recipients who take centre stage at the study, as well as the producers, critics and the media text itself. The main topic is the perception of the series and its protagonists by the young audience and the question, as to which point the series is a resource for them to reflect on important issues such as family and friendship. The study is based is based on the Active Audience Theory, that states that viewers appropriate media texts in a creative and individual way. The results of this study are well explained using this theory. Although the series is generally well received, above all its humour and the depicted topics, detailed analysis reveals different individual interpretations of the series and its protagonists, depending on such factors as socio-cultural environments, lived experiences and cultural backgrounds of the recipients. At the same time this series offers great identification potential and presents topics concerning young people. They are motivated to discuss issues such as intercultural cohabitation as well as role patterns in families and different family constellations. As this series presents intercultural cohabitation as normal and offers connecting factors for many youths with and without migration background, it is a successful example for intercultural media integration. Contact via e-mail: [email protected]