21. – 24. August 2008 - Kinowerkstatt St. Ingbert
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21. – 24. August 2008 - Kinowerkstatt St. Ingbert
21. – 24. August 2008 VERGANGENHEIT – GEGENWART – ZUKUNFT Eine Filmreihe zum Thema Klassisches Kino - Regionales Kino Kino ferner Länder - Kino der Zukunft Donnerstag, 21. August, 19 Uhr Nathan der Weise Deutschland 1922 - Regie: Manfred Noa Drehbuch: Hans Kyser, nach dem Schauspiel von Gotthold Ephraim Lessing - Kamera: Hans Karl Gottschalk, Gustave Preiss - Darsteller: Werner Krauß, Carl de Vogt, Ferdinand Martini, Fritz Greiner, Lia Eibenschütz, Max Schreck Produktion: Filmhaus Bavaria GmbH, München Premiere: Januar 1923 - Archiv: Filmmuseum München - Farbe: schwarzweiß - Länge: 2.781 Meter – 122 Minuten (20 B/s) Zwischentitel: deutsch „Mit Nathan der Weise“ (Manfred Noa) hat Georg Seeßlen als Filmbeispiel für die Vergangenheit eine Wahl getroffen, bei dem die Rezeptionsgeschichte des Films seiner dramaturgischen Spannung in nichts nachsteht. Als ‚judenfreundlich’ verdächtigt, hatte es der Stummfilm (1922) schwer, überhaupt zur Uraufführung freigegeben zu werden. In München wagten die Kinobetreiber gar nicht erst, ihn zu zeigen, weil ihnen angedroht wurde, dass „ihre Bude am nächsten Abend kurz und klein geschlagen wird.“ Der „Film der Humanität“ (Untertitel) verschwand schließlich völlig in der Vergessenheit. Erst 1996 wurde er in einem Moskauer Filmarchiv als schwarzweißes Duplikatnegativ wieder entdeckt. Es wurde vom Filmmuseum München restauriert und 2006 mit sensationellem Ergebnis eingefärbt und digitalisiert. Fokus des Films ist die Lessingsche Ringparabel („Nathan der Weise“, Gotthold Ephraim Lessing, 1779) deren Weisheit hinsichtlich der friedlichen Koexistenz von drei verschiedenen monotheistischen Religionen - Judentum, Christentum, Islam - bis heute kaum überboten worden sein dürfte – die aber immer noch darauf wartet, die Wirklichkeit spürbar zu durchdringen. Gerade darum ist dieser Film - als historische Vision der Humanität und Toleranz - von ganz hoher kultureller Bedeutung. Er scheint brennend aktuell zu sein in einer Zeit, in der viele einen „Kampf der Kulturen“ heraufziehen sehen. Fred Schneider-Mohr wird in den Film einführen und Prof. Herbert Jochum wird zum Gespräch nach dem Film bereit stehen. Der Film wird durch Livemusik (Christoph Hans ‚Tromla’, Schlagzeug, Klavier) begleitet werden, wodurch - schon in der Inszenierung selbst - Vergangenheit und Gegenwart miteinander dialogisieren. Einladungen ergingen an die christlichen Gemeinden St. Ingberts genauso wie an die Synagogengemeinde Saar und die Islamische Union der Eyup-Sultan-Moche in St. Ingbert. Freitag, 22. August, 19 Uhr Grenzfall Leidingen Regie: Alfred Gulden, 1983 Alfred Gulden ist anwesend. Freitag, 23. August, 21 Uhr Perl oder Pica Mit: Ben Hoscheit, André Jung, Nicole Marx, Anouk Wagner, in den Nebenrollen: Luc Feit, Myriam Müller, Yann Gillen und Thierry van Werveke Esch sur Alzette, Stahlstadt im Süden von Luxemburg, im Jahr 1962. Norbi ist ein zwölfjähriger Junge, kein Kind mehr, aber auch noch nicht wirklich ein Jugendlicher. Der Film erzählt von Norbis Versuchen, mit den Ängsten und Problemen seines Alters und seiner Zeit klarzukommen - einer Zeit, die vom Kalten Krieg, den Nachwirkungen der Besetzung Luxemburgs durch die Nazis, von elterlicher und schulischer Autorität und von katholischer Moralität geprägt ist. Samstag, 23. August 16 Uhr Toy Story + Making of Leidingen ist ein Ortsteil der Gemeinde Wallerfangen im Landkreis Saarlouis im Saarland. Alfred Gulden drehte 1983 einen preisgekrönten Dokumentarfilm über dieses Dorf: sein „Grenzfall Leidingen“. Leidingen liegt auf den Höhen des Saargaus unmittelbar auf der deutsch-französischen Grenze: ca 190 Einwohner leben in Deutschland, 28 in Frankreich.Es wurde erstmals 893 urkundlich erwähnt. Der französische Ortsteil heißt Leiding und gehört zur Gemeinde Heininglès-Bouzonville (Département 57 – Moselle). Die Grenze verläuft in der sogenannten „Neutralen Straße“, die in Frankreich „Rue de la Frontière“ (Grenzstraße) genannt wird. Literarisch gewürdigt wurde Leidingen von Alfred Gulden in seinem Roman Die Leidinger Hochzeit von 1984. Ausgezeichnet mit dem: Deutsch-Französischen Journalistenpreis, 1983 1. Preis der ARD-Regionalprogramme, 1984 Toy Story ist der erste vollständig am Computer erstellte abendfüllende Kinofilm. Er wurde von den Pixar-Animation-Studios in Zusammenarbeit mit der Walt Disney Company produziert. Der Film feierte am 19. November 1995 Premiere in Hollywood und wurde ab dem 21. März 1996 auch in den deutschen Kinos vorgeführt. 2005 wurde Toy Story in das National Film Registry aufgenommen, in dem als besonders erhaltenswert geltende US-Filme verzeichnet sind. Der Film gehört zudem seit 2007 laut dem American Film Institute zu den 100 besten Filmen aller Zeiten. Im Kinderzimmer von Andy hat der Cowboy Woody das Sagen, weil er Andys Lieblingsspielzeug ist. Doch ein paar Tage vor dem Umzug der Familie erhält Andy zum Geburtstag den modernen Space Ranger „Buzz Lightyear“. Die Spielzeuge aus Andys Zimmer sind von ihm begeistert, schließlich ist er mit den modernsten Raffinessen ausgestattet, die ein Spielzeug nur haben kann. Plötzlich ist Woody nicht mehr das unangefochtene SpitzenSpielzeug und versucht aus Eifersucht Buzz loszuwerden. Er spielt dessen Fähigkeiten herunter und verübt schließlich ein Attentat auf ihn, indem er versucht, Buzz in eine dunkle Ecke des Kinderzimmers zu stoßen. Sonntag, 24. August, 19 Uhr Multimediales Event Georg Seeßlen und Markus Metz, gestalten ein ca. eineinhalbstündiges multimediales Event, das zum einen einen Rückblick auf Vergangenheit und Gegenwart, als Schwerpunkt aber einen Ausblick in die Zukunft des Kinos im allgemeinen und die Rolle des anderen Kinos, der Programm-, Kommunal- und Museumskinos gibt. Samstag, 23. August, 19 Uhr Mossane Senegal/ Deutschland/ Frankreich, 1996 Regie: Safi Faye, Drehbuch: Safi Faye, Kamera: Jürgen Jürges, Musik: Yandé Codou Sne, Darsteller: Magou Seck, Isseu Niang, Moustapha Yade, Abou Canara, Alioune Konaré, BJFEmpfehlung: ab 12 Jahren, FSK: ab 12, Länge: 105 Minuten, Spielfilm Farbe OmU, 16 mm Die Geschichte der 14-jährigen Mossane spielt im Siedlungsgebiet der Serrer in Mbissel, einem 600 Jahre alten Dorf zwischen Meer und Savanne; der Respekt vor den Sitten und die Verehrung der Geister bestimmen das Leben der Familien. Alle zwei Jahrhunderte, so besagt die Legende, soll ein Mädchen geboren werden, dessen Schönheit zum Verhängnis führt - Mossane heisst in der Sprache der Serrer "Die Schönheit". Mossane soll nach dem alten Brauch der vorbestimmten Ehe einen Reichen Emigranten heiraten, obwohl sie Fara, einen mittellosen Studenten aus der Gegend liebt und nur mit ihm zusammenleben will. Der Wille ihrer Eltern, sie so schnell wie möglich zu verheiraten, treibt Mossane zur Verzweiflung und schliesslich zur Flucht über den Meeresarm Mamangueth... Der Film appelliert an den Widerstand der jungen Generation und ist insbesondere den Afrikanerinnen, ihrem Mut und ihrem Wunsch nach Emanzipation gewidmet. Das klassische Kino und das andere „Kino von unten“: Handyfilme, You Tube-Sharing und das expanded cinema zwischen Bildender Kunst und Film. Anschließend: Animationsprogramm mit Clips und Beispielen des „Kinos von unten“, u. a. werden lokale (Handy-) Filmemacher eingeladen und sind vor Ort. Zu diesem Ausblick auf das „Kino der Zukunft“, lädt die Kinowerkstatt (Handy)Filmemacher ein, ihre Filme vorzustellen. Sie sollten im spielbaren DVD-Format vorliegen, können aber auch über bluetooth eingespielt werden.