Portugal saúda_deutsch
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Portugal saúda_deutsch
Portugal saúda! Portugal grüßt! Die Sonne senkt sich am Ende eines heißen Tages in die windgepeitschte See bei Cabo Roca, dem äußersten Westen Europas. Ihre Strahlen werden in warmen Tönen vom zerklüfteten Fels zurückgeworfen. In der Nähe drehen Wind- und Kitesurfer ihre letzten Runden in der Baía do Guincho. Wenige Fahrradminuten von diesem Surfer-Mekka entfernt geht unser Arbeitstag in der ehemaligen Festung Nossa Senhora da Guia zu Kitesurfer in der Bucht von Guincho. Ende. Die Festung, die 1641 zu Verteidigungszwecken gegen die Spanische Flotte auf Geheiß Königs Joao IV. von Portugal erbaut wurde, gehört seit 1928 zur naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Lissabon. Dieses historische Gebäude beherbergt heute das Maritime Labor Guia, welches Teil des Zentrums für Ozeanografie ist. Rund 30 km westlich Lissabons gelegen ist dieser Standort ideal für Feldforschung und Laborexperimente - finden sich doch viele der Forschungsorganismen quasi direkt vor der Haustür. Zudem verfügt das Labor über Gerätschaften für physiologische und molekularbiologische Analyse sowie über eine umfangreiche Chemikaliensammlung. Betritt man das Gebäude durch den Haupteingang, findet man sich in der alten Bibliothek wieder. Alt ist sie deshalb, weil Bücher, die in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts verfasst wurden, überwiegen. Charme hat sie jedenfalls. So ist sie der zentrale Raum der Festung, in der die Mitglieder der verschiedenen Arbeitsgruppen zum Die Festung nahe des Leuchtturms von Mittagessen an einer großen Holztafel Guia beherbergt das Labor. zusammentreffen. Von der Bibliothek aus geht es in die Arbeitsräume und zu einer Wendeltreppe, durch die man in das Untergeschoss zu den Aquarien gelangt. Hier wird an Seepferdchen, Nacktschnecken, Oktopussen und Plattfischen geforscht. Seit GAME hier seinen neuen Standort in Portugal hat, findet man in den Laboren auch die Muschel Mytilus galloprovincialis, die wir in der Gezeitenzone der Felsküste vor dem Labor sammeln, und die Strandkrabbe Carcinus maenas, die ein Ein Fischer fängt für uns Fischer im Mündungsgebiet des Tejo für uns fängt. Exemplare der Strandkrabbe Carcinus maenas. Das Interesse an dem Forschungsstandort Guia ist groß und die verschiedenen Arbeitsgruppen müssen sich mit dem begrenzten Platz arrangieren. Denn das Gebäude ist wegen seiner Historie bautechnisch geschützt und es dürfen keine Erweiterungen vorgenommen werden. Der Platzmangel ist daher das Hauptproblem. Und so ähnelt der Aufbau von Experimenten einem Tetris-Spiel, bei dem die Mitglieder der verschiedenen Arbeitsgruppen jedoch bereitwillig helfen. Dadurch und durch das täglich zelebrierte Mittagsmahl fühlten wir uns in ihrer Gemeinschaft schnell aufgenommen. Der Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft sind groß. Oder wie Arbeitsgruppenleiter Rui sagt: „ Here in Guia we have a great working group. The rest can be improvisation.“ Ein wenig improvisieren mussten wir bei unserer Arbeit dann auch, aber unser GAME Budget half, fehlende Gerätschaft zu kaufen. So läuft inzwischen das vierte und letzte Hauptexperiment, in dem wir Individuen der Strandkrabbe C. maenas einer erhöhten Wassertemperatur aussetzen. Die Muscheln aus den vorangegangenen Experimenten mussten für unsere Datenerhebung bereits ihren Frieden in den ewigen Muscheljagdgründen finden. Zurück in Kiel werden wir uns bemühen, ihr Ableben nicht umsonst sein zu lassen, denn ein umfangreicher Datensatz wartet darauf, analysiert zu werden. Dass wir diesen, trotz der Rückschläge sowohl während der Pilotphase als auch zu Beginn der Hauptexperimente, gewinnen konnten, gibt uns ein gutes Gefühl. Der experimentelle Aufbau musste hierfür mehrfach angepasst und umgestellt werden. Nicht zuletzt wegen der Erkenntnis, dass während eines Experiments - sei es noch so gut geplant und in der Theorie erdacht nicht alles so läuft wie erwartet, kehren wir erfahrungsreicher nach Kiel zurück und freuen uns auf ein Wiedersehen mit den anderen Gamies. Tchau e até logo! Team Portugal, Filipa Antunes und Marie Garcia (mit Betreuer Dr. Joao Canning-Clode)