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Euro 1,80
magazin
Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger e. V.
Telematik
Mobilität von morgen?
Erdgas
Fahren zum Niedrigpreis?
Galápagos
Paradies in Gefahr!
www.kues.de
Ausgabe 18 1/2005
magazin
Inhalt
Inhalt
news & trends
4
Kurz und knackig: Infos rund ums Automobil
12
Wenn „Miss Quality“ zum Rapport bittet
20
Die Mitsubishi Technician Olympics
special
10
14
16
39
43
100 Jahre Fahrschule in Deutschland
TITELSTORY Galápagos: Ein Paradies in Gefahr
Emily an der Mosel: Rolls-Fans unter sich
Am Anfang war die Pferdebahn: Das Verkehrsmuseum der Stadtwerke Frankfurt/Main
Zwischenstopp: Krimi-Autorin Madeleine Giese
expert
22
24
30
32
41
TITELSTORY Elektronik pur: Telematik und die Mobilität von morgen
17
35
40
Unterwegs in Hamburg: Das einladende Nordlicht
Verkehrsregeln in Los Angeles: Erst mal richtig irritierend
Recht aktuell
TITELSTORY Erdgasfahrzeuge: Tanken für die Hälfte
Reifen sind Hightech-Produkte: Teil III
Neue Sommerreifen 2005
Winterreifenpflicht: Ja oder nein? Eine Studie zum Thema
service
sport
9
Die KÜS-Saarland-Rallye 2005 kommt
auto aktuell
13
Vorhang auf: Aus Kirgisien in die Eifel – Präsentation des Ford Focus II
26
Auto-Frühling 2005: Neu auf unseren Straßen
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„Reparaturtourismus“: Von Deutschland nach Polen des Autos wegen
forum
28
38
42
42
2
Nachgehakt: Es stand im KÜS magazin
Das Gruselkabinett der KÜS-Prüfingenieure
Gut zu lesen: Bücher (nicht nur) für unterwegs
Gut zu hören: CDs (nicht nur) für unterwegs
editorial
18
Impressum
Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation
freiberuflicher Kfz-Sachverständiger e. V.
Zur KÜS 1
66679 Losheim am See
Telefon: +49 6872 9016 0
Telefax: +49 6872 9016 123
www.kues.de
[email protected]
Redaktion
Hans-Georg Marmit (verantwortlich)
Roland Bernd
Mitarbeiter dieser Ausgabe
Klaus Peter Backfisch
Jürgen C. Braun
Erwin Halentz
Volker Hammermeister
Elfriede Munsch
Ludwig Mario Niedermeier
Günter Weigel
Karin Zimmer
Fotos
KÜS, Klaus Peter Backfisch, Jürgen C. Braun,
Ford/Ludwig Seibert, Agentur funkbild/Tittel,
Madeleine Giese, Erwin Halentz, Volker
Hammermeister, Klaus Kimmling, Elfriede Munsch,
Ludwig Mario Niedermeier, photocase.de, Agentur
Thomas Schlück, Sonic Season, Stadt- und Stiftsarchiv
Aschaffenburg, Stadtwerke Frankfurt am Main,
Stichting Goed Gedaan/Pieter Nepas, Günter Weigel,
Verkehrsmuseum Frankfurt-Schwanheim, Karin
Zimmer, Privat-, Hersteller- und Archivfotos
Layout und Produktion
KÜS, Fachbereich Presse & PR
Georg Ehl
Christian Sabo
Druck
Merziger Druckerei & Verlag GmbH & Co. KG
Gewerbegebiet Siebend
66663 Merzig
Auflage
10.000 Exemplare
Erscheinungsweise
halbjährlich
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Eine Handvoll guter oder auch nur gut gemeinter Ratschläge
vom Verkäufer, und schon sind Auto und Fahrer startklar. Etwas
Fahrpraxis oder eine formal gültige Fahrerlaubnis sind nicht vonnöten.
Mit berechtigtem Stolz blickt der Fahr-Novize auf den frisch
erworbenen „Lappen“, nicht minder stolz auf den ersten eigenen
Wagen. Bis er den Führerschein auf Dauer behalten darf, wird er
sich freilich erst noch als Fahrer bewähren müssen. Und selbstverständlich erfüllt der Wagen die Anforderungen von Hauptuntersuchung und Abgasuntersuchung.
Zwischen diesen beiden Situationen liegen gut 100 Jahre. Sie
zeigen beispielhaft, welche Dimensionen der viel zitierte Fortschritt annehmen kann – und wie kurz eine Zeitspanne von 100
Jahren doch letztlich ist.
Von der Geschichte der Fahrerlaubnis in Deutschland spannt
das vorliegende KÜS magazin den Bogen zu den vierrädrigen
Neuheiten dieses Frühjahrs; und schließlich zeigt es auch einen
Ausblick in die Autos von morgen, in denen Fragen zur eingesetzten Elektronik und zum verwendeten Kraftstoff eine noch
größere Rolle spielen werden als heute.
Bei aller Verbesserung des Komforts dient der Fortschritt immer
wesentlich dem sicheren Fahren. Dies gilt gleichermaßen für die
Fahrzeuguntersuchungen, die immer auf der Höhe des Fortschritts durchgeführt werden. Sie sind ein wichtiges Instrument,
um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer – längst nicht nur die
der Autofahrer – auf unseren Straßen zu gewährleisten. Nur dann
ist schließlich auch die Freude am Fahren gegeben.
Allzeit gute Fahrt wünscht Ihnen
Ihr
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildbeiträge wird
keine Haftung übernommen. KÜS magazin ist eine Publikation
der Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher
Kfz-Sachverständiger e. V.
Ausgabe Frühjahr 2005
3
news & trends
Der irre Inspektor und der smart
Inspektor Jacques Clouseau (dargestellt
von Steve Martin) wird in „Pink Panther“,
dem neuen Kinofilm von Metro Goldwyn
Mayer, mit einem smart fortwo auf Verbrecherjagd gehen. Gemeinsam mit seinem Partner Ponton (Jean Reno) soll er
den Mord an einem weltbekannten Fußballtrainer lösen. Doch es geht nicht nur
um Mord: Gleichzeitig ist ein Ring verschwunden. Darin eingefasst ein Diamant
von unschätzbarem Wert – weltweit bekannt als „Pink Panther“.
Neben Steve Martin und Jean Reno treten bei „Pink Panther“ unter anderem
Beyoncé Knowles (spielt sich selbst: einen
Popstar) und Kevin Kline (der Vorgesetzte
von Inspektor Clouseau und Ponton) auf.
Der neue „Pink Panther“ Film wird noch in
diesem Jahr in den Kinos zu sehen sein.
50 Jahre Isetta
Mit einem Dach über dem Kopf bei Wind
und Wetter zu einer Spritztour aufbrechen
oder sogar in den Urlaub fahren – das ist
heute sicherlich kaum mehr etwas Besonderes. Ganz anders 1955: Damals verwirklichte ein eiförmiges Motocoupé mit 12 PS
für zahlreiche Autofahrer den Traum von
der individuellen Mobilität zu kleinem
Preis. BMW Isetta hieß das Gefährt, das
heute seinen 50. Geburtstag feiert.
Die – einzige – Tür ging nach vorne auf
und die Hinterräder standen nicht einmal
halb soweit auseinander wie die vorderen
– ein bis heute unverwechselbares IsettaMerkmal. 2.550 D-Mark waren für die
Anschaffung fällig, dazu kamen 95 DM
für die obligatorische Haftpflichtversicherung und 44 DM jährlich an Steuern, das
kostete „weniger als ein GroßstadtDackel“, wie die Werbung seinerzeit betonte.
Die Isetta begleitete die deutschen Autofahrer bis in die 60er Jahre hinein, half mit
die erste Reisewelle aufzutürmen. Im
Spitzenjahr 1957 verkauft BMW fast
40.000 Isetten, danach geht der Trend
weg vom Kleinst- und hin zum Kleinwagen. 1962 wird die Produktion der
Isetta nach exakt 161.728 gebauten Exemplaren eingestellt.
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news & trends
Bella Macchina:
Maserati Coupé
Die KÜS-Saarland-Rallye 2005 kommt
Zwei Tage im Zeichen des Motorsports dürfen auch 2005 im Veranstaltungskalender des
Saarlandes nicht fehlen: Am 17. und 18. Juni geht die KÜS-Saarland-Rallye in ihre 35.
Runde. Erneut wird sie die Herzen der Motorsport-Fans höher schlagen lassen, steht sie
doch für echte Schotterkrimis und unverfälschte Asphalt-Thriller.
„Die KÜS und der Rallyesport – das passt bestens zusammen. Denn für unsere Kfz-Überwachungsorganisation sind Motorsport und Fahrzeugüberwachungen, beide auf höchstem Niveau, gleichermaßen wichtig“, erklärt KÜS-Bundesgeschäftsführer Peter Schuler,
selbst leidenschaftlicher Autofahrer und bekennender Motorsport-Fan.
Informationen zur 35. KÜS-Saarland-Rallye 2005 am 17. und 18. Juni 2005 auch unter
www.saarland-rallye.de
Ausgabe Frühjahr 2005
[ autonews täglich online: www.kues.de ]
„Que Bella Macchina“ der schon fast
sprichwörtliche Entzückungsruf der Italiener beim Anblick eines schönen Autos hat
beim Maserati Coupé seine volle Berechtigung. Denn man kann den Entzückungsruf ganz wörtlich nehmen: Dieser muss
sich nämlich nicht, wie heute üblich, unter
einer schnöden Kunststoffabdeckung verstecken. Der 4,2 Liter V8 aus dem Haus
Ferrari glänzt mit all seiner maschinenbautechnischen Pracht und mit roten Zylinderkopfdeckeln, sobald man die Motorhaube
öffnet. Weil die Maschine nicht nur formidabel aussieht sondern auch reichlich Leistung bietet, nimmt Maserati das Aggregat
gleich für alle Modelle als Antrieb. Auch
die Quattroporte genannte Limousine
wird von dem 390 PS starken Motor bewegt. Ihm verzeiht man leichten Herzens
seine Trinkfestigkeit, schließlich kommt
das Klangvolumen eines Luciano Pavarotti
auch nicht vom Fasten. (In unserem Alltagstest gab sich das Coupé mit 13,4 Litern noch fast bescheiden; nutzt man die
Drehzahlreserven und entlockt dem Motor
höhere Töne sind es gleich ein paar Liter
mehr). Zu den schönen Dingen, bella
macchina eben, gehört ganz eindeutig
auch das Interieur des Maserati. Üppige
Lederpolster schmeicheln Hände und
Hintern. Das verwendete Leder wirkt richtig edel, und zum Modelljahr 2005 hat
Maserati den automobilen Beau generell
dezent überarbeitet. Zu den sinnvollen
Neuerungen gehört eine kleine Modifikation an der Cambiocorsa-Schaltung des
Coupés. Man kann jetzt mit dem Minischalthebel auf der Mittelkonsole nicht
nur den Rückwärtsgang einlegen, sondern
auch einen Vorwärtsgang auswählen.
91.900 € schreibt Maserati übrigens als
Mindestbetrag auf die Rechnung. So viel
Schönheit hat ihren Preis.
Günter Weigel
9
special
Emily fährt nach Germany
Englischer Rolls Royce Club feiert „Hundertjährige“ an der romantischen Mittelmosel
100 Jahre alt wurde sie im Jahre 2004: die geschätzte
„Emily“, Liebhabern wertvoller klassischer Fahrzeuge
wohlbekannt als die berühmte Kühlerfigur „Spirit of
Ecstasy“ der noch berühmteren Fahrzeuge aus Milton
Keynes. Der Anspruch der Produkte aus dem Hause Rolls
Royce: schlicht und selbstverständlich „das beste Auto
der Welt“. Seit dem 4. Mai des Jahres 1904, als sich im
Midland Hotel zu Manchester die Herren Charles Rolls
und Henry Royce zum ersten Mal trafen, was als die
Geburtsstunde der britischen Nobelmarke gilt, traten die
Nobelkarossen mit den beiden geschwungen „R“ ihren
Siegszug rund um die Welt an. Kräftig gefeiert in einem
dem Anlass angemessenen Ambiente wurde aus gegebenem Anlass auch in Mülheim an der romantischen Mittelmosel.
Etwa 60 Gäste mit 25 Fahrzeugen der Marken Rolls Royce und Bentley
machten dort Station in der Edelherberge „Richtershof“. Der „Rolls Royce
Enthusiasts Club“, alles vornehme Damen und Herren aus „merry old
England“ war mit Prachtmobilen angereist, deren Namen beim geneigten
Automobilfreund leichte Gänsehaut erzeugen. Ein „Silver Ghost“ aus dem
Jahr 1921, ein „Corniche“ Jahrgang 1988 oder ein prächtiger Bentley Continental, um nur einige der unschätzbar wertvollen rollenden Exponate britischer Automobilkunst zu nennen, residierten auf dem – natürlich vom
Hotel-eigenen Security Service abgesperrten – Parkplatz des Richtershofs.
Ausgangspunkt des Besuchs war die Tatsache, dass Clubmitglied Peter
Cameron schon seit vielen Jahren ein gern gesehener wohlbetuchter Gast
in dem verwinkelten und verträumten Moselflecken ist und glaubte, seinen
Mitgliedern einmal etwas Besonderes bieten zu müssen. Frei nach dem
Motto: „Wenn ich das in meinem Club erzähl’ …“ Ausfahrten in die
Region von Mosel, Eifel und Saar, ein Besuch des „Keramik-Gegenstücks“
von Rolls Royce, nämlich dem Hause Villeroy & Boch in Mettlach und eine
Stippvisite in Deutschlands älteste Stadt, der Moselmetropole Trier, standen
auf dem mehrtägigen Programm. In Trier, wo pikanterweise Karl Marx dereinst der verbale Ausgangspunkt für die Revolution des Proletariats gewesen war, sorgten die noblen „Edelschlitten“ auf dem Viehmarktplatz inmitten der alten „Augusta Treverorum“ für nicht gerade geringes Aufsehen. „Da ist einer mehr wert, als die ganze Tiefgarage vom Kaufhof“
brachte es einer der staunenden Besucher auf den Punkt.
„Die Moselregion ist eine wunderschöne Landschaft und die Menschen
hier haben uns sehr freundlich aufgenommen“, zollte „His rolling
Highness“ Cameron Land und Leuten ein großes Lob. „Wir sind bestimmt
nicht zum letzten Mal
hier gewesen.“ Aus diesem Versprechen wurde
mittlerweile chromblitzender Ernst. Für den
Sommer des Jahres 2005
haben sich die „Rolls“Freunde wieder in Mülheim angesagt. Dann
wird eben Geburtstag Nr.
101 gefeiert. In aller
Bescheidenheit natürlich,
versteht sich und ohne
großes Aufsehen und damit verbundenen Lärm.
Getreu dem Firmenmotto: „Das Lauteste an
einem Rolls Royce ist das
Ticken der Uhr …“
Jürgen C. Braun
16
service
Nordlicht – einladend, freundlich, herzlich
Unterwegs in Hamburg
Freilich liegt nah am Hauptbahnhof auch
der Stadtteil St. Georg: Immer wieder
Schlagzeilen machend als Rotlichtviertel
und Drogenumschlagplatz, beherbergt er
gleichfalls attraktive Cafés und interessante Einzelhandelsgeschäfte; unter ihnen
sogar ein Spezialladen für alle möglichen
Käsesorten von „gängig“ bis „absolute
Rarität“. An Haus Nummer 71 erinnert
eine Tafel an den wohl berühmtesten
Sohn des Stadtteils: Hier wurde 1891 der
Volksschauspieler Hans Albers geboren,
mit dessen Namen die von ihm besungene
Reeperbahn untrennbar verbunden ist.
Diese nur als Tummelplatz zwielichtiger
Gestalten wahrzunehmen,
ergäbe ein falsches Bild.
Heute ist die Reeperbahn in
Hamburg auch Hochburg
der Alternativkultur, und
diese Bedeutung hat in den
letzten Jahren stetig an
Gewicht gewonnen. Hier
steht das Theater Schmidts
Tivoli, von hier aus eroberte die urkomische Sekretärin Marlene Jaschke alias Jutta
Wübbe bundesweit ihre Fangemeinde.
Nicht zuletzt begann im legendären Star
Club auf der Reeperbahn vor über 40
Jahren die Weltkarriere der Beatles. Und
wer dort unterwegs ist, wird – wenn er
jene Vorsichtsmaßnahmen beachtet, die
sich für unbekannte Gefilde generell empfehlen – sich durchaus angstfrei bewegen
können.
Einen ganz anderen Einblick in die Weltgeltung Hamburgs vermittelt die Speicherstadt: 1881 schloss Hamburg einen
Zollanschlussvertrag mit dem Deutschen
Reich. Ab 1883 entstand die Speicherstadt, ab 1888 sollten Importgüter nur
noch innerhalb des Freihafengebiets zollfrei gelagert werden können. Den Freihafen eröffnete 1888 Kaiser Wilhelm II.
mit einem Festakt. Im Zweiten Weltkrieg
zu mehr als der Hälfte zerstört, wurde sie
nach dem Kriege wieder aufgebaut
– heute erinnert hier u.a. das öffentlich
zugängliche Deutsche Zollmuseum an die
Geschichte der Speicherstadt.
Wer sich nach ausgedehntem Stadtbummel stärken möchte, hat die Qual der
Wahl. Ein guter Ausweg: Neben der internationalen Küche setzen nicht wenige
Restaurants auf die traditionelle Hamburger Küche wie Pannfisch und Labskaus.
Solche regionaltypischen Gerichte sind
schon deshalb reizvoll, weil außerhalb
Hamburgs recht selten auf den Speisekarten zu finden.
Für ausgedehnte Sightseeing-Touren empfiehlt sich die Hamburg Card: Ab dem Tag
des Erwerbs ist sie mit Datumsstempel
Ausgabe Frühjahr 2005
[ autonews täglich online: www.kues.de ]
17
Montag morgen, 9 Uhr: Hochbetrieb am Hauptbahnhof
in Hamburg. Wer zur Arbeit geht, verlässt hier S-Bahn
und U-Bahn, legt den Rest des Weges zu Fuß zurück. Wer
als Tourist unterwegs ist und den Tag möglichst früh
beginnen möchte, erreicht von hier aus in wenigen Minuten die Innenstadt mit ihren Einkaufsmeilen, die (fast)
alles bieten, was der shoppende Mensch begehrt –
Mönckebergstraße und die Colonnaden etwa.
expert
Neue Sommerreifen 2005
Die Sommerkollektion
Auf dem diesjährigen Reifenmarkt sind etliche Neuentwicklungen zu finden. Auffallend
ist, dass diese Produkte überwiegend für sportliche und leistungsstarke Fahrzeuge zur
Verfügung stehen. Die Anschaffungspreise von Reifen differieren selbst bei gleicher
Dimension zum Teil erheblich. Der Griff nach dem günstigsten Angebot ist verlockend.
Damit handelt man sich aber möglicherweise Probleme ein. Die Hersteller offerieren vom
Premium-Reifen bis zum Low-Budget-Produkt mehrere Preis-Segmente, die analog dazu
auch in unterschiedlichen Qualitätsstufen angesiedelt sind. Dabei stellt sich zunächst die
Frage: Wie definiert sich Reifenqualität?
Der Begriff umfasst sämtliche praxisrelevanten Leistungseigenschaften. Bei den
Tests der Automobilindustrie zur Erstausrüstungsfreigabe von Reifen werden beispielsweise 50 und mehr Kriterien geprüft,
Priorität hat die Fahrsicherheit.Die wesentlichen Qualitätsmerkmale für Sommerreifen:
Fahrverhalten auf Nässe
Bremsverhalten auf Nässe
Aquaplaningeigenschaften
Fahrverhalten auf trockener Straße
Bremsverhalten auf trockener Straße
Laufleistung
Abriebverhalten
Betriebssicherheit
Komfortverhalten
Rundlaufeigenschaften
Würden Sie bei einer oder mehreren dieser Eigenschaften deutliche Einbußen
akzeptieren?
Auch bei den Premium-Marken sind Preisunterschiede feststellbar, abhängig vom
Image sowie der Einschätzung des Handels und der Endkunden. Die Aufwendungen in diesem Segment sind deutlich
höher als bei Zweit- oder Drittmarken –
mit entsprechendem Einfluss auf den
Preis. Praktisches Beispiel: Continental ist
als Premium-Marke positioniert und liegt
im Preisindex bei 100. Tochter Uniroyal
wurde (nach eigener Einschätzung) im
Qualitätssegment angesiedelt, die Preisrange beträgt 85. Ebenfalls im Qualitätssegment soll die Marke Semperit operieren, beim Preis bei 80 bis 85 eingestuft.
Toyo Proxes CF1: Ein Ersatzmarktreifen für komfortable Limousinen, der sich durch sichere Nässeeigenschaften auszeichnen soll.
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expert
Wenn Frau Holle in Fahrt kommt
Winterreifen per Gesetz: ja oder nein?
Die Ergebnisse der ContinentalVerkehrsstudie
Das Unfallrisiko auf winterlichen Straßen – so das Ergebnis einer entsprechenden Studie – ist sechs Mal höher als
im Sommer. Kein Wunder, wenn Experten die Möglichkeit
erörtern, die Benutzung von Winterreifen vom
Gesetzgeber vorzuschreiben. In diesem Jahr bedachte
uns Frau Holle noch kübelweise mit ihrer ganzen Pracht,
als kalendarisch schon längst der Frühling eingezogen
war. Winterreifen sind also mehr denn je ein Thema. Auch
bei der jährlichen Verkehrsuntersuchung des Hauses
Continental, die als „Uniroyal-Studie“ immer wieder
überraschende Ergebnisse und daraus resultierende
Anregungen im täglichen „Überlebenskampf“ auf unseren Straßen aufzeigt und weitergibt.
Winterreifen sind Sommerreifen nicht nur
auf Eis und Schnee haushoch überlegen,
sondern auch auf trockenen und nassen
Straßen im Winter. Ursache dafür ist eine
unterschiedliche Gummimischung der
Reifen. Die Profile von M+S-Reifen bleiben
aufgrund des weicheren Gummis auch bei
Frost M+elastisch und sorgen für den notwendigen Grip. Sommerreifen dagegen
verhärten schon bei vergleichsweise geringen Plusgraden ab etwa sieben Grad.
Dennoch bleibt in Deutschland das Aufziehen von Winterreifen Ermessenssache,
eine gesetzliche Auflage gibt es (noch)
nicht. Fakt ist jedoch, dass nach der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO)
jeder Fahrzeughalter und -führer grundsätzlich für die Sicherheit seines Fahrzeugs
verantwortlich ist und damit im Zweifelsfalle auch haftbar gemacht werden
kann. In der konkreten Situation hängt
dies jedoch von den Verhältnissen des Einzelfalls ab. So können beispielsweise
Versicherer oder Gerichte, die Haftungsfragen zu klären haben, gegebenenfalls
unterschiedlich urteilen.
Ausgabe Frühjahr 2005
Bestes Beispiel dafür ist eine
Entscheidung des Landgerichtes Trier vom 21. März
1986, die zwar keine allgemein verbindliche Wirkung
hat, jedoch zeigt, dass im Einzelfall eine
nicht saisongerechte Bereifung als Grund
für eine Mithaftung angesehen werden
kann. Dabei ging es um einen Unfall, in
den ein Autofahrer verwickelt war, der auf
einer vorfahrtsberechtigten Straße unterwegs und schuldlos am eigentlichen
Unfallhergang war. Was ihm vor den
Augen der Gesetzeshüter jedoch relativ
wenig nützte. „Wird das mit Sommerreifen ausgestattete bevorrechtigte Auto
im Winter auf verschneiter Straße behindert und kommt es aufgrund des Bremsvorgangs ins Schleudern, ist eine Mitverursachungsquote von 20 Prozent anzunehmen“, steht nämlich im besagten Urteil.
Versicherer legen die unsichere Rechtslage
in der Regel zu eigenen Gunsten aus.
Nach Ansicht der meisten Assekuranzen
liegt im Fahren mit Sommerreifen bei winterlichen Verhältnissen ein grob fahrlässiges Verhalten vor. Der Fahrer eines derart
ausgerüsteten Fahrzeugs könne nicht angemessen auf die Fahrfehler anderer Verkehrsteilnehmer reagieren, wird argumentiert. Manche Versicherungen räumen ver-
günstigte Konditionen ein, wenn man mit
Winterreifen unterwegs ist.
Ein in früheren Jahren häufig gebrauchtes
Argument, Winterreifen seien zu laut und
führten zu erhöhtem Spritverbrauch, wurde mittlerweile längst ad absurdum
geführt. Moderne Winterreifen sind aufgrund ihrer Gummi-Mischungen nur unwesentlich lauter als Sommerreifen und
auch der Kraftstoff-Verbrauch des Fahrzeugs liegt nur unwesentlich höher als bei
Sommerreifen. Sogar die Höchstgeschwindigkeiten, die mit Winterreifen
möglich sind, unterscheiden sich heute
nicht mehr von jenen, die mit Sommerreifen erreichbar sind. Bei der Vorstellung
der Studie des renommierten Reifenherstellers, die wie immer das Resultat der
Arbeit der beiden Verkehrsforscher Professor Jürgen Steinbrecher und Dr. Dieter
Ellinghaus ist, wurde zwar über die
Möglichkeit diskutiert, den Einsatz von
Winterreifen per Gesetz zu manifestieren.
Aus der Diskussion ging jedoch hervor,
dass das deutsche Rechtssystem einer allgemein gültigen und verbindlichen Aussage zu diesem Thema sehr widersprüchlich gegenübersteht. Zudem müssten regionale Standortfaktoren und die Definition des Begriffs „Winter“ berücksichtigt
werden.
Jürgen C. Braun
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