1. Vorstand/Personal 1.1 Vorstand

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1. Vorstand/Personal 1.1 Vorstand
INHALTSVERZEICHNIS
SEITE:
1.
Vorstand/Personal
1.1 Vorstand............................................................................ 1
1.2 Personelle Situation.......................................................... 2
1.3 Qualitätsmanagement
3
2.
Arbeitsschwerpunkte im Jahr 2005....................................... 4
3.
Suchtprävention
4.
Beratung
4.1 Beratungsangebote.......................................................... 8
4.2 Frauenspezifisches Beratungsangebot............................ 9
4.3 Beratungsstatistik ............................................................ 10
5.
PSB (Psychosoziale Begleitung) ........................................... 12
6.
Niederschwellige Arbeit/Kontaktladen .................................. 14
7.
Kinderprojekt Fitkids................................................................15
8.
Verwaltungsbereich................................................................. 17
9.
Ausblick/Tendenz..................................................................... 18
Fortbildungen/Tagungen
Pressespiegel
5
1.1
VORSTAND
Dem ehrenamtlich tätigen Vorstand obliegt satzungsgemäß die Führung der Geschäfte des Vereins „Information und Hilfe in Drogenfragen e.V.“.
Er besteht aus sieben Personen, die alle zwei Jahre von der Mitgliederversammlung neu zu wählen sind oder wieder bestätigt werden müssen.
Im Berichtsjahr standen keine Vorstandswahlen an.
Die satzungsgemäße Mitgliederversammlung fand am 20.06.2005 statt. Die Jahresrechnung und der Jahresbericht wurden einstimmig genehmigt.
Der Vorstand setzt sich unverändert aus folgenden Personen zusammen.
Frau Ursula Fricke
geschäftsführender Vorstand
Frau Annegret Jung-.Wanders
geschäftsführender Vorstand
Frau Birgit George
geschäftsführender Vorstand
Herr Udo Höpken
Frau Dr. Brigitte Kindt
Herr Wilhelm Heidemann
Herr Klaus Warthuysen
Der Vorstand traf sich im abgelaufenem Jahr regelmäßig gemeinsam mit den
Mitarbeitern, um nicht nur organisatorische Fragen zu beraten und zu regeln,
sondern auch von den Mitarbeitern über inhaltliche Arbeitsschwerpunkte informiert zu werden und zu diskutieren.
Ein besonderes Sorgenkind blieb vorerst die Aufrechterhaltung des Notprogramms für betroffene Kinder des ausgelaufenen „Mucki-Projekts“.
Glücklicherweise führten diese außerordentlich schwierigen Recherchen nach
neuen Geldgebern für das Nachfolgeprojekt „Fitkids“, - dank des Einsatzes der
Mitarbeiter und des Vorstandes – zu einem guten Ziel.
Die Zusage der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW, dieses Projekt weitere 3 Jahre
zu finanzieren, ermöglichte es, die Zahl bzw. die Stunden der Mitarbeiter in der
Beratungsstelle wieder aufzustocken und damit die Arbeit mit den betroffenen
Kindern und Eltern in vollem Umfang wieder aufzunehmen.
Diese Situation ist zudem ein Gewinn für die Arbeit in der Beratungsstelle.
Die geforderte Eigenleistung – 10% der Gesamtsumme, d.h. jährlich über
11000€- ließen uns alle, sowohl Vorstand wie Mitarbeiter, für eine gezielte Spendenakquise tätig werden. Durch diesen Einsatz konnte bereits ein Grundstock für
die erforderliche Summe angelegt werden.
Der Beirat des Vereins, der sich aus Vertretern der Politik, der Stadt, des Kreises,
einem Arzt und einem Richter zusammensetzt, wurde am 02.11.2005 zu einer
Sitzung einberufen. Es wurde von den aktuellen Sachbeständen der Arbeit in der
Beratungsstelle berichtet und darüber diskutiert. Über die Rahmenbedingungen
der bestehenden öffentlich - rechtlichen Vereinbarungen wurde gesprochen und
Lösungen entwickelt. Wir danken dem Beirat für seine Unterstützung.
So danke ich an dieser Stelle meinen VorstandskollegInnen und dem gesamten
Team für den großen Einsatz und das persönliche Engagement, durch das wir
auf ein erfolgreiches Jahr 2005 zurückblicken können.
1
1.2 PERSONELLE SITUATION
Jörg Kons
Dipl. Sozialwissenschaftler
Gestalttherapeut
Geschäftsführende Leitung
Beratung, Therapie
Annette Berger
Dipl. Sozialarbeiterin
Suchttherapeutin
Beratung,
frauenspezifische Beratung
stellvertretende Leitung
Martin Peukert
Dipl. Sozialarbeiter
Familientherapeut
Psychosoziale Begleitung
Niederschwellige Arbeit
Ernst Heyermann
Dipl. Sozialpädagoge
Gestalttherapeut
Beratung, Therapie
Eltern- u. Angehörigenarbeit
Barbara Lübbehusen
Dipl. Sozialpädagogin
Prophylaxe, Jugendberatung
Ute Bierbaum
Verwaltung/Organisation
Sandra Groß
Dipl. Sozialpädagogin
Kinderprojekt Fitkids
Beratung, Begleitung
Alexandra Monien
Dipl. Sozialpädagogin
Kinderprojekt Fitkids
Kindergruppenarbeit
Der Drogenberatungsstelle Wesel stehen zwei Stellen für Beratung und Therapie, eine halbe Stelle für die niederschwellige Arbeit, eine halbe Stelle für die
psychosoziale Begleitung Substituierter, eine Stelle für die Suchtprävention sowie
eine Stelle für die Verwaltungsarbeit zur Verfügung. Aufgrund von Teilzeitbeschäftigungen verfügt die Drogenberatungsstelle über sechs pädagogische MitarbeiterInnen.
Seit Mai 2005 bis April 2008 verfügt die Beratungsstelle über das von der Stiftung
Wohlfahrtspflege geförderte Kinderprojekt Fitkids und beschäftigt darüber zwei
Mitarbeiterinnen zusätzlich.
2
1.3
QUALITÄTSMANAGEMENT
QM
QUALITÄTSMANAGEMENT
in der ambulanten
Suchtkrankenhilfe NRW
Auch im Jahre 2005 wurde der Qualitätsmanagement in der Drogenberatung
Wesel nach dem EFQM Modell des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe fortgesetzt.
Was tun wir für die Qualität unserer Arbeit
Qualitätsmerkmale der Drogenberatung Wesel
Team
Beratungsstellenstruktur
-
-
Supervision
Teamsitzung
Tag der Beratung
Fallbesprechungen
Arbeitsplatzbeschreibung
mit regelmäßiger Fortschreibung
Personalgespräche
Öffentlichkeit
Gesellschaft
Leistungsträger
-
Jahresbericht
Flyer/Konzepte
Bereitstellung von
Infomaterial
politische Arbeit
Internetpräsenz
Konzerte/Lesungen/
Kunst
Dokumentation
MitarbeiterInnenkompetenzen
Qualifizierung
-
Fortbildungen
Fachtagungen
Fachliteratur/Internet
Zusatzausbildungen
Tag der Beratung
Arbeitskreise
Kunden/Klient
Atmosphäre
-
-
-
Ausflüge
Konzerte/Lesungen/Ku
nst
Kundenbefragungen
Sommerfest/Weihnachtsf
est
Gestaltung
Räumlichkeiten
Beschwerdemanagement
Die Einrichtung nimmt an einem überregionalen Qualitätszirkel teil und profitiert
von diesen Erfahrungen und Informationen.
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2.
ARBEITSSCHWERPUNKTE IM JAHR 2005
Beratung
Die persönliche Beratung von über 250 betroffenen Menschen und deren Angehörigen bildet den größten Anteil bezogen auf die Arbeit der Beratungsstelle.
Die Anzahl der Betroffenen, insbesondere bei der Methadonsubstitution, war in
2005 steigend.
Heroin ist weiterhin die Hauptdroge der meisten dieser Menschen.
Cannabis, sowohl als Haupt als auch als zusätzliche Droge, wird weiterhin auf
sehr hohem Niveau konsumiert.
Das heutige Cannabis hat durch genverändernde Züchtung einen deutlich potenzierten Wirkstoffgehalt. Diese Form wird in Holland als harte Droge eingestuft.
Die Beratungsstelle wird den veränderten Konsumformen und Haltungen durch
ein differenziertes Hilfsangebot gerecht. Im Vordergrund steht immer der betroffene Mensch mit den sich verändernden Bedürfnislagen.
Daraus entstehende Fragestellungen reichen von aktuellem Konsum Jugendlicher bis zur Thematik Sucht und Alter.
Die Veränderung durch Hartz IV hat Auswirkungen auf die Drogenberatung.
Durch die neue Sozialgesetzgebung nach SGB II und XII und Zusammenlegung
von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe ist auch die Drogenberatungsstelle neu beteiligt.
Sie hat in Einzelfällen die Aufgabe, in Verbindung mit der ARGE, die betroffenen
Personen darin zu unterstütze „das Vermittlungshemmnis Sucht“zu beseitigen.
Mehrere Fallmanagerschulungen mit drogen- und suchspezifischen Inhalten haben bereits stattgefunden.
In 2005 wurden von der ARGE sowohl Personen geschickt, die bereits betreut
werden als auch zusätzliche Personen.
Die Problematik von steigenden Fallzahlen wird wie bisher in guter Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der ARGE gelöst.
Kontaktladenarbeit/Blue Cafe
Besucherrekorde und 10.000 getauschte Spritzen im zurückliegenden Jahr zeigen den hohen Bedarf der drogenabhängigen Menschen an dem Angebot des
Kontaktladens.
Es gelingt, die Betroffenen von der Straße zu holen, gesundheitliche Schadensbegrenzung zu leisten und den Blick auf das Hilfesystem zu öffnen. Das führt zur
Kriminalitäts- und Folgekostenvermeidung.
Kinderprojekt Fitkids
Zu unserer großen Freude verfügt die Beratungsstelle seit Mai 2005 über das
neue Kinderprojekt Fitkids.
Ziel des Projektes ist die Förderung der Kinder und der Eltern aus suchtbelasteten Familien. Wir wollen diesen benachteiligten Kindern die Chance auf ein gesundes und altersentsprechendes Leben geben.
Das Projekt wird als erstes Kinderprojekt von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW
gefördert. Unser Dank geht an alle, die uns geholfen haben, dieses Ziel zu erreichen und uns weiterhin mit den notwendigen Spenden unterstützen.
4
3.
SUCHTPRÄVENTION
Der Trend des frühen Konsumseinstiegs in den Konsum psychotroper Substanzen bei Jugendlichen setzt sich weiter fort.
Insbesondere der Alkoholkonsum junger Menschen ist besorgniserregend. Riskant im Sinne von Rauschtrinken (sogenanntes binge-drinking ) verhält sich mehr
als ein Drittel der Jugendlichen (43% männlich, 25% weiblich). 5% von ihnen
praktizieren dieses „binge-drinking“ sogar sechsmal oder häufiger im Monat.
Auch der riskante Cannabiskonsum junger Menschen (85% männlich) setzt sich
fort.
Dies liegt nicht zuletzt daran, dass der Markt zum Problem wird.
Im Vergleich zu 1997, wo der durchschnittliche THC Gehalt von Haschisch bei
6,5%, von Marihuana bei 5% lag, wurden in 2003 Durchschnittswerte von 10%
(Haschisch) bzw. 11% (Marihuana) gemessen.
Die Betreuungszahl im ambulanten Bereich haben sich in diesem Zeitraum verneunfacht (aktuelle Zahlen des IFT München).
Deutlich machen diese Entwicklungen, dass es einen erhöhten Bedarf an (Sekundär -) Prävention für riskant konsumierende junge Menschen gibt.
Prophylaxestatistik
Anzahl der erreichten Personen: 1112
Kinder (bis 13 Jahre)
16%
21%
Jugendliche (14 - 17)
7%
Multiplikatoren
10%
Eltern
43%
Sonstige
Setting-Ebene/Arbeitsfelder 2005
16%
Schule
9%
Ausbildung
Jugendarbeit
60%
11%
Vereine/Kirche
Sonstige
4%
5
Schwerpunkte 2005
MultiplikatorInnenarbeit
Bereits zum vierten Mal fand in bewährter Kooperation mit dem Fachbereich Jugend, Schule und Sport der Stadt Wesel die Fortbildung MOVE (Motivierende
Kurzintervention für konsumierende Jugendliche), diesmal in den Räumen des IB
statt.
KoreferentInnen waren wiederum Herr Richter Ollesch zu rechtlichen Hintergründen und Frau Berger, Drogenberatung, zu Entstehungsbedingungen von Sucht.
Am 20.10. fand in Kamp-Lintfort die kreisweite Fachtagung „Voll normal? – Jugendliche und Alkoholkonsum“in Kamp-Lintfort statt. Die Veranstaltung war von
allen Präventionsfachkräften des Kreises gemeinsam organisiert und vorbereitet
worden.
Mehr als 80 Lehrer- und MultiplikatorInnen aus der Jugendarbeit konnten erreicht
werden.
Für MitarbeiterInnen von SPIX (ambulante und stationäre Angebote für psychisch
kranke Menschen) wurde eine Fortbildung zum Thema Drogenkonsum und seine
langfristigen Auswirkungen durchgeführt. Hier kommt es zum Teil zu Überschneidungen mit der Drogenhilfe in der Betreuung, wenn psychisch kranke
Menschen Drogen (zur Selbstmedikation) konsumieren.
Des weiteren wurden LehrerInnen des Andreas-Vesalius-Gymnasiums im Rahmen deines Pädagogischen Tages unter der Überschrift „Hingucken nicht wegsehen!“zum Thema Verhaltensauffälligkeiten bei Drogenkonsum bzw. Suchtverhalten – Diagnose, Einwirkung, Beratung qualifiziert. Im einzelnen wurde zu
Suchtentwicklung, Kriterien von Sucht sowie der Verankerung von Tabakprävention in die schulische Gesundheitsförderung gearbeitet.
Vernetzung
Vernetzungsarbeit wurde auf städtischer Ebene (Prävnetz Wesel, Stadtjugendring, auf Kreis- (AK Prävention, AK Koordination Suchtprävention) sowie auf
Landesebene (AG Prophylaxe NRW) durchgeführt.
Schulischer Bereich/Ausbildung/Jugendbereich
Neben den jahrgangsspezifisch durchgeführten Veranstaltungen mit Schulklassen der Gesamtschulen Schermbeck und Lauerhaas, dem Konrad-Duden- Gymnasium, den Hauptschulen Konrad-Duden und Hamminkeln, sowie der EllenKey-Schule, in die zum Teil in Elternabende eingebettet waren, galt ein besonderer Fokus der Landesinitiative Leben ohne Qualm (LOQ), an der sich Wesel als
Modellregion beteiligt.
Es geht hier um die fachliche Unterstützung von Schulen auf dem Weg zur
rauchfreien Schule durch
-
-
aktivierende Befragung von SchülerInnen, LehrerInnen, Schulleitung und
Eltern, an der 8 von 11 weiterführenden Schulen aller Schultypen teilgenommen haben.
die Veranstaltung eines Hip-Hop-Workshops im Rahmen der Jugendmesse Wesel, unterstützt durch das Ginko - Mobil
die Versorgung von Schulen mit pädagogischem Material
ein persönliches Gespräch von Frau Lübbehusen mit allen LeiterInnen
der teilnehmenden Schulen zu Unterstützungsmöglichkeiten vor Ort
6
-
die Ergebnispräsentation am 30.11. mit Dr. Wolfgang Settertobulte, dem
Gesundheitswissenschaftler aus Bielefeld, der für die wissenschaftliche
Begleitung von LOQ zuständig ist
Auszubildende von Corus, dem Berufskolleg Wesel, der Krankenpflegeschule
und des SKF Mutter – Kind – Heims konnten in speziell auf sie zugeschnittenen
Veranstaltungen zu suchtpräventiven Inhalten geschult werden.
Bereits zum fünften Mal wurde mit dem Jugendzentrum KARO und der Hauptschule Martini ein Berufsorientierungsprojekt durchgeführt. In diesem Rahmen
übernahm die Präventionsfachkraft die Leitung der „Einheit „Sucht und Drogen
rund um Schulabschluss und Ausbildungsplatzsuche“.
Des weiteren wurde eine Reihe zum rauchfreien Jugendzentrum KARO veranstaltet und es wurde in Rahmen des Mädchentages im neuen Jugendhaus
Hamminkeln ein Workshop angeboten.
Ausblick
Orientiert an den eingangs beschriebenen Entwicklungen der Konsumgewohnheiten junger Menschen wird ein Fokus in der Prävention (und Beratung) auf der
Arbeit mit Risikogruppen liegen.
Weiterer Schwerpunkt wird im Rahmen der Landesinitiative LOQ die Überprüfung der Nachhaltigkeit rauchfreier Schulen sein. Mit der Fortführung der zielgruppenspezifischen Arbeit im MultiplikatorInnen-, schulischen und Jugend –
Bereich wird auch im folgenden Jahr die für die Suchtprävention so wichtige Kontinuität und Einbindung in den Alltag gewährleistet.
Ein neuer Trainingskurs für Cannabiskonsumenten wird im ersten Quartal des
kommenden Jahres stattfinden.
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4.
BERATUNG
Die Nachfrage Betroffener nach den Beratungsangeboten ist in ihrem Trend weiterhin steigend.
So ist die Zahl der Menschen, die im Rahmen der Methadonsubstitution psychosoziale Betreuung wahrnehmen, verglichen zum Vorjahr um ca. 50 Personen
gestiegen.
Dies zeigt auf der einen Seite, dass ambulante Formen der Drogenhilfe weiterhin
stark frequentiert werden. Auf der anderen Seite haben im Berichtsjahr jedoch
auch wieder mehr Therapievermittlungsverfahren stattgefunden. Häufig sind es
die Betroffenen in der Endphase ihrer Substitutionsbehandlung, die die Notwendigkeit sehen, an den Ursachen ihrer Sucht zu arbeiten, ihr Umfeld zu wechseln
und mit Hilfe einer stationären Maßnahme einen neuen Start ins Berufs- und soziale Leben zu schaffen. Auch die sogenannten „Therapie sofort“Vermittlungen
über die Station Jonathan der Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau haben zugenommen. Der gesamte Therapievermittlungsprozess wird hierbei während der
Entgiftungszeit des Betreffenden durchgeführt.
Auf die deutlich erhöhte Nachfrage im ambulanten Bereich wurde mit der Einrichtung von Halbstundenterminen reagiert.
Neben Menschen mit der Hauptdroge Heroin, die die größte Gruppe der hier Betreuten darstellt, nimmt die Zahl der um Beratungs- und therapeutische Angebote
nachsuchenden Cannabiskonsumenten weiterhin zu.
Damit setzt sich die bereits in den vergangenen Jahren beschriebene Dramatik in
diesem Bereich weiter fort.
Der zum Teil exzessive Konsum THC – hochgezüchteter Cannabissorten hat
schwerwiegende Persönlichkeitsveränderungen zur Folge.
Die betreffenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in der Regel zunächst über Familie (Eltern) oder Freunde in die Beratung kommen, haben
Schwierigkeiten, ihren Alltag zu meistern, sind antriebsarm und leben häufig in
zunehmender Zurückgezogenheit.
In nicht wenigen Fällen ist eine stationäre Entzugsbehandlung ein erforderlicher
Schritt für das Erlangen von Drogenfreiheit. Hier ist es sehr erfreulich, dass mit
der Station PK 4 der Essener Uni-Kliniken eine spezifische Entzugsstation für
Cannabiskonsumenten eröffnet wurde.
Auch die Kombination von Cannabis, chemischen Drogen (Amphetamine/Ecstasy) und auch Kokain erfreut sich weiterhin der Beliebtheit einer bestimmten Szene. Hier treten nicht selten sogenannte Doppeldiagnosen auf, bei denen
neben einer suchtspezifischen auch eine psychiatrische Behandlung erforderlich
wird.
Desweiteren suchen zunehmend Jugendliche mit riskantem Alkoholkonsum die
Beratungsstelle auf. Erstkontakt findet in der Regel durch die Eltern statt. Den
alarmierenden Alkoholkonsum bestätigen auch die jüngst veröffentlichten Ergebnisse einer Befragung zur Drogenaffinität Jugendlicher in Deutschland der BZgA
(Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung).
Mehr als ein Drittel der Jugendlichen im Sinne von Rauschtrinken (43% männlich, 25% weiblich), d.h. sie konsumieren mindestens 5 oder mehr Alkoholgetränke (Mixgetränke) hintereinander.
Das durchschnittliche Alter für den ersten Alkoholrausch liegt bei 15,5 Jahren, am
meisten trinken die 16 – 19-Jährigen regelmäßig Alkohol. Dieser beängstigende
Trend geht nicht zuletzt auf die intensive Vermarktung der sogenannten Alkopops zurück.
Besonders beängstigendes Ausmaß hat das sogenannte `Komasaufen´ (Bier,
Wein, harte Alkoholika zum Teil in Kombination mit sogenannten Energy Drinks
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in beträchtlichen Mengen) bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen angenommen. Die Nachfrage besorgter Eltern, die mit ihren Kindern Hilfe suchen, ist
deutlich gestiegen.
Durch die Neustrukturierung der Bundesagentur für Arbeit hat sich eine neue
Adressatengruppe gebildet.
Die Fallmanager und/oder Arbeitsvermittler können bei bestehender Abhängigkeitsproblematik der zu betreuenden Erwerbslosen im Rahmen einer sogenannten Eingliederungsvereinbarung den Betreffenden die Auflage erteilen, Kontakt
zur Drogenberatungsstelle aufzunehmen.
In diesem Zusammenhang fanden nach Absprache mit den drei anderen Drogenberatungsstellen im Kreis Schulungen der FallmanagerInnen zu Hintergrundwissen der (Drogen-)Sucht und zu Angeboten und Arbeitsweisen der Beratungsstelle statt. Der fachliche Austausch wird im kommenden Jahr fortgesetzt. Inwieweit es dadurch zu einem deutlichen Anstieg der Nachfrage aus dieser Adressatengruppe kommt, bleibt abzuwarten.
4.2 FRAUENSPEZIFISCHES BERATUNGSANGEBOT
Ein Drittel der Personen, die das Hilfsangebot der Beratungsstelle wahrnehmen,
sind weiblich. Häufig sind diese Frauen durch Gewalt- /Missbrauchs- und/oder
Prostitutionserfahrungen traumatisiert.
In vielen Fällen übernehmen sie die familiäre Verantwortung, insbesondere für
ihre Kinder, und sind dadurch besonders stark belastet.
Obwohl der Grundbetrag des Arbeitslosengeldes II gegenüber dem Sozialhilfesatz leicht angehoben wurde, stehen sich alleinerziehende Frauen mit ihren Kindern zum Teil dadurch schlechter als bisher, dass die allermeisten einmaligen
Beihilfen ( für Schulartikel, Hausgeräte, Büchereiausweis u.v.m.) gestrichen wurden.
Dadurch geraten insbesondere die Kinder stärker als bisher ins soziale Abseits.
Die Frauen sehen sich zum Teil in einer desolaten Lebenssituation, wodurch die
Gefahr, in süchtigem Verhalten zu verharren bzw. rückfällig zu werden, wächst.
Durch den Start des neuen Kinderprojekts Fitkids konnten Quantität und Qualität
der frauenspezifischen Arbeit deutlich verbessert werden. Einerseits profitieren
neben den Kindern selbst auch ihre Eltern von den Angeboten (vgl. Fitkids), andererseits erweiterte sich die personelle Kapazität und es konnte wieder eine
intensivere Betreuung von Müttern und schwangeren Frauen stattfinden.
Die Besucherinnen der Beratungsstelle haben in der Regel bereits eine lange
Suchtgeschichte hinter sich, leben zum Teil sehr zurückgezogen, sind kontaktgehemmt und misstrauisch.
Die beraterisch-therapeutische Arbeit mit den Frauen wird durch Fitkids mit fachspezifischer Beratung in Erziehungsfragen, Sorgerechts- und Umgangsangelegenheiten unterstützt und ergänzt.
Desweiteren ist es möglich, die Frauen ganz lebenspraktisch zu begleiten (zu
Jugendamt, Gericht u.a.) und sie so darin zu unterstützen, ihre Probleme anzugehen.
In der Angehörigenberatung liegt der Frauenanteil nach wie vor sehr hoch.
Frauen fühlen sich stärker verantwortlich für ihre (drogenkonsumierenden) Partner oder Kinder und sind eher dazu bereit, die Problematik zu veröffentlichen,
professionelle Hilfsangebote wahrzunehmen und neu gewonnene Erkenntnisse
umzusetzen.
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Beratungsstatistik
Art der Beratung
Therapievermittlung, 30
11%
ambulanter § 35, 4
11%
2%
2%
0%
Nachsorge, 1
2%
Führerscheinangelegenheit, 6
26%
Substitutionsbegleitung, 119
46%
ambulante Beratung, 70
Krisenintervention/sonst., 6
Angehörigenberatung, 30
Hauptdroge
2%
1%
1%
1%
13%
Heroin 162
2%
Kokain 4
Cannabis 48
Alkohol 3
XTC 2
18%
60%
Amphetamine 6
Medikamente 2
drogenfrei 34
2%
aktuell abstinent 5
Herkunftsort
Wesel 195
Hamminkeln 17
Schermbeck 5
Voerde 15
Dinslaken 6
Hünxe 8
Xanten 8
Alpen 2
Moers 1
sonstiges 4
Sonsbeck 1
Rees 4
10
Alter bei Aufnahme
14%
5% 0%
Unter 20, 31
12%
20 bis 25, 43
16%
26 bis 30, 60
31 bis 40, 82
41 bis 50, 37
30%
23%
51 bis 60,12
Über 60, 1
männlich/weiblich
weiblich
29%
männlich 190
weiblich 76
männlich
71%
Betroffene mit Kindern
weiblich
44%
männlich 55
männlich
56%
weiblich 37
11
5.
PSB (PSYCHOSOZIALE BETREUUNG)
Die Drogenberatungsstelle Wesel betreut in 2005 insgesamt 130 Menschen im Rahmen
der Substitutionsbehandlung. Nachdem im Jahr 2004 85 Personen dieses Hilfsangebot
in Anspruch genommen haben, ist daher ein erneut starker Anstieg der Betreuung
festzustellen.
Die PSB ist Grundvoraussetzung für die Aufnahme in die geordnete Substitution und
deren Weiterführung. Im Gegensatz zu den ärztliche Leistungen, die durch die
Krankenkassen übernommen werden, wird die psychosoziale Begleitung größtenteils im
Form einer halben Stelle durch das Land NRW abgedeckt. Diese Mittel werden jährlich
durch den Kreis Wesel für die Kreisberatungsstellen neu beantragt. Die Krankenkassen
beteiligen sich nicht an den Kosten für die PSB, obwohl diese ein festgeschriebener
Bestandteil im Behandlungskontext der Substitutionsbehandlung und eine Grundvoraussetzung für die Aufnahme und Weiterführung der Substitution dargestellt.
Die Erfahrungen aus 2005 beweisen erneut, dass die Substitutionsbehandlung ein nicht
mehr wegzudenkendes Angebot im ambulanten Drogenhilfesystem darstellt. Die
Drogenberatungsstelle Wesel sieht im Vergleich zur anderen Beratungsstellen des
Landes NRW weiterhin davon ab, auf den gestiegenen Betreuungsbedarf mit der
Einführung von Wartelisten zu reagieren. Daher besteht bei vorher zu prüfender
Sinnhaftigkeit weiter in Wesel die Möglich zur zeitnahen Aufnahme in die Substitution.
In der Regel sieht es so aus, dass interessierte SubstitutionsanwärterInnen in Form
eines Eingangsgespräches über Inhalte und Abläufe von Substitution und psychosozialer Begleitung informiert werden und ihnen ergänzend alternative oder weiterführende
Hilfsangebote aufgezeigt werden. Stellt sich im Verlauf des Gespräches heraus, dass
eine Aufnahme in die Substitution sinnvoll ist, erhält die/der Betroffene eine Eingangsbescheinigung zur Vorlage bei der angedachten Arztpraxis.
In den meisten Fällen kommt es dann innerhalb von 5-10 Tagen zu einer Aufnahme in
die Substitutionsbehandlung.
Die Substitution wird mit Methadon, Polamidon oder Subutex durchgeführt.
Der Beikonsum von berauschenden Substanzen ist eine immer wieder auftretende
Problematik und tritt vermehrt zu Beginn der Behandlung oder Krisenphasen der
Patienten/Klienten auf. In Form von unangemeldeten Screenings und Atemkontrollen
überprüfen die substituierenden Praxen ihre Patienten auf möglichen Beikonsum von
diversen Rauschmitteln, wie z.B. Heroin, Benzodiazepinen und Alkohol.
Auch wenn die PSB für die substituierten Menschen verpflichtenden Charakter hat,
sehen die MitarbeiterInnen der Drogenberatung Wesel das Angebot in erster Linie als
unterstützende Dienstleistung für die Betroffenen. Nach einer anfänglichen Eingangsanamnese schildert der/die KlientIn seine/ihre derzeitige Lage und es wird ein
Behandlungsverlaufsplan erstellt, der die individuellen Rahmenbedingungen,
Bedürfnisse und Ziele berücksichtigt.
Folgende Primärziele sollen u.a. durch den Betreuungsprozess erreicht werden:
-
Stabilisierung/Verbesserung der gesundheitlichen Situation
Rückfallprophylaxe und Vermeidung von Beikonsum
Entkriminalisierung und Lösung aus der Drogenszene
Klärung von Behörden- und Ämterfragen
Berufliche Wiedereingliederung
Verbesserung der Wohnsituation
Schuldenregulierung
Entwicklung einer sinnvollen Tagesstruktur im drogenfreien Kontext
Stabilisierung der Persönlichkeit und Stärkung des Selbstwertgefühls
Vorbereitung auf die Zeit nach dem Ausstieg aus der Substitution
Akute Probleme und Krisen der/des KlientIn („Methadonloch“, Suizidalität, Rückfall etc.)
haben im Prozess der Bestandsaufnahme, Zielformulierung und Umsetzung absoluten
Vorrang.
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Die inhaltliche Intensität der PSB richtet sich nach den Bedürfnissen und Wünschen der
Betroffenen und kann von Entwicklung von Alltagsbewältungsstrategien bis hin zum
therapeutischen Arbeiten mit den Betroffenen reichen. Die MitarbeiterInnen der
Drogenberatungsstelle Wesel verfügen über dementsprechende therapeutische
Zusatzausbildungen, um gegebenenfalls dem Bedarf einer intensiven Betreuung gerecht
zu werden. Die Häufigkeit der Termine ist vom individuellen Bedarf der jeweiligen
Person anhängig. So benötigt beispielsweise ein 18-jähriger Substituierter mit
Beikonsumproblematik einen engeren Betreuungsrahmen als ein 45- jähriger
Arbeitnehmer, der seit Jahren substituiert wird. Das Gleiche gilt für den Fall von
Elternschaften der Betroffenen. Neben einem recht intensiven Betreuungsrahmen finden
zudem Hilfeplangespräche statt und es werden zumeist alternative Unterstützungsangebote (sozialpädagogische Familienhilfe etc.) installiert, um die Erziehungsfähigkeit der
Substituierten zu fördern.
Die Gesprächshäufigkeit im Rahmen der PSB ist aufgrund kontinuierlich gestiegener
Fallzahlen und mangelnder Ressourcen der Drogenberatungsstelle leider auch von
äußeren Faktoren abhängig.
Fest etabliert haben sich die quartalsmäßigen Arbeitstreffen mit den substituierenden
ÄrztInnen in den Räumlichkeiten der Drogenberatungsstelle. Neben der Besprechung
problematischer Einzelfälle werden hier aktuelle Entwicklungen erörtert und Absprachen
für weitere Vorgehensweisen getroffen.
Die Zusammenarbeit zwischen Drogenberatungsstelle als psychosoziale unterstützendes Angebot und der Arztpraxis als medizinisches betreuendes Angebot ist in jeder
Hinsicht als vorbildhaft zu bezeichnen.
Trotz schlechter Arbeitsmarktsituation ist ein Teil der substituierten Personen im ersten
Arbeitsmarkt beschäftigt und andere haben es geschafft, durch die Aufnahme von
gemeinnütziger Arbeit auf 1-Euro-Basis Struktur, Auslastung und Bestätigung für den
Alltag zu erlangen.
Die Gesamtdauer der Substitution ist stark abhängig von der individuellen Situation der
Betroffenen. So ist beispielsweise eine zeitlich befristete Aufnahme ins Programm für
jung eingestiegene Drogenkonsumentinnen häufig dann sinnvoll, wenn sie sich mit Hilfe
der Drogenberatungsstelle um die Kostenzusage für eine stationäre Langzeittherapie
bemühen. Anderseits kann eine Substitution für mehrfachgeschädigte langzeitabhängige
Personen über mehrere Jahre angezeigt sein. Es hat sich gezeigt, dass viele
Drogenabhängige mit Hilfe von Substitution und PSB ein zunehmend höheres Alter
erreichen und für sie der Prozess der körperlichen Verelendung eingegrenzt wurde. Die
in den letzten Jahren kontinuierliche gesunkene Zahl von Drogentoten im Land und
Bund ist daher sicherlich nicht zuletzt durch die Etablierung von Substitution begründet.
13
6.
Niedrigschwellige Arbeit/Kontaktladen
Trotz der gekürzten Öffnungszeiten als Folge der finanziellen Kürzungen im Jahr
2003 waren in 2005 die Besucherzahlen so hoch wie in noch keinem anderen
Jahr.
Der Spritzentausch hat sich verglichen mit dem Vorjahr mehr als verdoppelt und
auch andere Angebote (z.B. Waschen) sind vermehrt wahrgenommen worden.
Das zeigt, dass das Angebot des Kontaktladens dazu dient, die Betroffenen von
der Straße zu holen, ihnen Angebote der Grundversorgung zu machen sowie
auch weiterführende Hilfen zu vermitteln (Krisenintervention, Vermittlung in die
Beratung u.v.m.). Hierdurch wird ein Beitrag zur Kriminalitätsvermeidung und
gesundheitlichen Schadensbegrenzung geleistet, wodurch Folgekosten eingespart werden.
Auch profitieren Fitkids und Kontaktladen in interner Vernetzung voneinander,
indem Wege verkürzt und Hemmschwellen abgebaut werden (z.B. direkte Kontaktanbahnung zwischen KlientIn und Fitkids-MitarbeiterIn im Kontaktladen)
Highlights im Freizeitbereich waren der Besuch im Zoo Krefeld, das Sommerfest
mit ca. 55 BesucherInnen und einem speziellen Angebot für die Kinder sowie das
traditionelle Weihnachtsbrunch, das mit insgesamt 70 Personen ebenfalls einen
Besucherhöhepunkt markierte.
Auch beim Weihnachtsbrunch galt ein besonderer Fokus den Kindern sowie dem
Bekanntmachen der Angebote des Kinderprojekts Fitkids.
Neben den genannten Schwerpunkten wurde das traditionelle Angebot des Kontaktladens mit
·
·
·
·
·
·
·
·
Vermittlung in die stationäre Entgiftung
Krisenintervention
Einstieg zur Vermittlung in die Substitutionsbehandlung
Beratung zur beruflicher und sozialer Wiedereingliederung (Arbeit, Wohnen u.a.)
Rückfallprophylaxe
Gesundheitsprophylaxe durch Safer-use – Aufklärung, Spritzentausch
(ca.10.000 Spritzen wurden getauscht) Herausgabe von Kondomen zur
Ansteckungsvermeidung (HIV, Geschlechtskrankheiten)
Veränderung des Szeneverhaltens durch Beratung/Auseinandersetzung
und damit Kriminalitätsvermeidung
Vermittlung in das Beratungssetting
weiter wie gewohnt durchgeführt.
Die verstärkte Annahme der niedrigschwelligen Angebote ist Indiz für den gestiegenen Bedarf und zeigt, dass durch die Angebote in Vernetzung mit denen der
übrigen Arbeitsfelder letztendlich die öffentliche Hand (Folge)Kosten erspart werden.
14
Seit Juni 2005 ist die Beratungsstelle mit dem Kinderprojektes FITKIDS „am
Start.“
Durch das besondere Engagement von Vorstand und MitarbeiterInnen wurde die
„Stiftung Wohlfahrtspflege NRW“für drei Jahre zur Finanzierung (90% der Kosten) gewonnen und der Kontakt zur Adressantengruppe aufrecht gehalten.
Der Start des neuen Kinderprojektes gelang zügig, da wir auf die Erfahrungen
von „Mucki“zurückgreifen konnten. So gibt es bereits seit September eine Kindergruppe für Kinder im Alter zwischen 6-10 Jahren, die sich wöchentlich trifft.
Darüber hinaus wird dieses Angebot in den Ferien durch Eltern-Kind - Angebote
ergänzt. Die durchschnittliche TeilnehmerInnenzahl von 14 wäre hier mit entsprechenden Fahrgelegenheiten leicht zu toppen. Einige Highlights waren hier
der Besuch im Krefelder Zoo, im Amphitheater in Xanten, von „Atlantis“ in
Dorsten und vom „Kidsplanet“in Oberhausen. Insgesamt sind über unsere Klienten ca. 40 Kinder an die Beratungsstelle gebunden.
Parallel hierzu findet intensive Elternarbeit statt.
Zum einen im Rahmen der Gruppenarbeit, in der Elterngespräche
regelmäßig mit zum Angebot gehören, und zum anderen in Form von
Beratungsgesprächen, Hausbesuchen und Begleitung zu anderen
Fachstellen, welche die Eltern bei Problemen gerne in Anspruch
nehmen.
Durch das Kinderprojekt ist mit den (oft Rest-) Familien eine intensive Zusammenarbeit möglich, die sich auch im Beratungskontext (z.B. PSB) niederschlägt.
Die Problemlagen der Familien sind häufig so komplex, dass diese ein normales
Beratungssetting leicht sprengen. Durch FITKIDS gehen wir ganzheitlicher an
diese heran und können durch die Aufgabenteilung auf die Kinder fokussieren.
Im Rahmen von FITKIDS hat sich aber auch die Methodik verändert: Hausbesuche gehören mit zum Programm und die Kinder werden von uns zur Gruppenstunde weitgehend abgeholt und auch wieder zurück gebracht. Dies ist weniger
als Entlastungsangebot für die Eltern zu verstehen, sondern vielmehr als Sicherheit und Entlastung für die Kinder, denen wir auch in Krisensituationen den Zugang zur Gruppenstunde ermöglichen wollen. Wir bieten hier einen verlässlichen
Rahmen, in dem sie Kind sein dürfen. Situativ gehen wir auf die Bedürfnisse der
Kinder unter Einbeziehung des Jahreskreises ein. Dazu zählen Thementage wie
z.B. der Piratentag, Drachenbau, Plätzchen backen, der Besuch des Nikolaus,
Weihnachtbrunch, etc..
Eine weitere Veränderung inhaltlicher Art ist die Tatsache, dass dieses Projekt
nicht nur Familien im illegalen Suchtbereich erreichen, sondern Hilfen für suchtbelastete Lebensgemeinschaften im allgemeinen anbietet.
Insbesondere bei unseren Kooperationspartnern Jugendamt und Marienhospital
liefen wir mit dem Kinderprojektes und der inhaltlichen Erweiterung offene Türen
ein, da die Problemlagen mit den Kindern natürlich weiterhin
bestehen.
Da sich im Kinderprojekt hauptsächlich Kinder im Alter von 0-10
Jahren befinden, gab es mit dem Jugendamt/ASD im
Beratungskontext eine Reihe von Berührungspunkten, so dass wir uns hier seit
November im intensiven Austausch und der Weiterentwicklung der Zusammenarbeit in einer Arbeitsgruppe befinden. Hauptthemen sind hier: Verkürzung von
Klärungsprozessen und die Weiterentwicklung der Basiskriterien/Checklisten
zum Kindeswohl.
Des weiteren wurden Kontakte zu freien Trägern geknüpft, die über ihre Arbeit
als SPFH häufig mit suchtbelasteten Lebensgemeinschaften zu tun haben. Hier
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informierten wir über unsere Angebote und das Projekt. Deutlich wurde auch hier,
dass es gerade zu diesem Themenbereich einen hohen Bedarf an Schulungen
gibt.
Im Ausblick für das kommende Jahr ist zu betonen, dass wir vor allem den Kontakt zum Marienhospital weiter intensivieren, Institutionen die mit suchtbelasteten
Lebensgemeinschaften zu tun haben, wie z.B. Schulen, Kindergärten, Kinderheime, etc. über unsere Arbeit informieren und für die Lebenslagen von Kindern
aus suchtbelasteten Familien sensibilisieren wollen. Darüber hinaus wird die Angebotspalette für Kinder vergrößert und um eine Kindergruppe erweitert werden.
Eine weitere Arbeitsebene stellt die Finanzaquise dar. Redlich haben wir uns
auch am Ende des Jahres über Spendenaufrufe in der Weihnachtspost um Gelder bemüht und sie auch bekommen. 11.300 € ist der Betrag den wir in jedem
Jahr zusammen bekommen müssen, das ist keine Kleinigkeit und bedarf großer
Anstrengungen.
Ein Höhepunkt gleich zu Jahresanfang wird das „Benefiz für Kids“ im Restaurant „Art“. Die Band „Voicact“spielt hier für unser Kinderprojekt.
Sicherlich geht es hier vor allem darum, Spendengelder zur Finanzierung von
FITKIDS zu sammeln; gleichzeitig dient diese Veranstaltung auch dazu, unser
Thema in die Öffentlichkeit zu tragen und für die Probleme von Kindern in suchtbelasteten Familien sensibeler zu machen.
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8.
Verwaltungsbereich
Für den Erstkontakt von betroffenen Personen, die um Beratung und Unterstützung nachsuchen, kommt der Verwaltungsfachkraft eine wichtige Rolle zu. Die
Art des Umgangs trägt dazu bei, dass die Betroffenen ihre Schwellenangst verlieren.
Die Seminarreihe „Basisqualifikationen: Verwaltungs- und Organisationskompetenzen“an der Verwaltungskraft und stellvertretende Leiterin teilnahmen, wurde
in 2005 erfolgreich beendet.
Im Berichtsjahr ging es nun um die Umsetzung der erworbenen Fachkenntnisse
in die Praxis.
Wiederum gemeinsam mit der stellvertretenden Leitung wurde die Neuerstellung
eines einheitlichen Aktenplans durchgeführt.
Verwaltung
Organisation/
Weiterbildung/
Teamsitzung/
Supervision
19%
Erstkontakte/
Telefon/Tür
26%
Erstkontakte/Telefon/Tür
Personalverwaltung
Buchhaltung/
Kassenführung
15%
Personalverwaltung
10%
Schreibarbeiten
30%
Schreibarbeiten
Buchhaltung/Kassenführung
Organisation/Weiterbildung/Teamsitzung/Supervision
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9.
Ausblick/Tendenz/Ziele
Weiterhin gibt es keine Entwarnung bei der Entwicklung des Suchtmittelkonsums.
Die Dramatik der vergangenen Jahre setzt sich fort.
Hier ist das frühe Einstiegsalter im Zigaretten- und Alkoholkonsum aber auch im
Cannabis von Kindern und Jugendlichen eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung.
Frühintervention und Frühförderung sind als Schlagwörter für die Strategie zu
nennen. Dies gilt insbesondere in Kombination mit der Risikogruppenorientierung.
Pragmatisch heißt dies, die frühen Einstiege in Suchtmittelkonsum zu verhindern.
Dafür müssen wir bei den Kindern und Jugendlichen ein Gesundheitsbewusstsein schaffen und ihnen Alternativen zum Rauschmittelkonsum anbieten.
Dies wollen wir in 2006 auch für unsere Regionen Wesel, Hamminkeln und
Schermbeck mit der besonders geförderte Landesinitiative NRW „Leben ohne
Qualm“erreichen. Diese Initiative und die Risikogruppenorientierung bilden neben der bestehenden Arbeit die Ziele für die Prävention.
Die Verhinderung von weiterer Verwahrlosung und stärkerem Drogenkonsum, mit
der Anregung zum Ausstieg ist die große Aufgabe der niederschwelligen und
akzeptierenden Drogenarbeit des Kontaktladens „Blue Café“.
In der Beratung gilt es mit den Angeboten, die aktuellen Konsumgruppen zu erreichen und diese mit ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Dies gilt insbesondere für junge Cannabis- und KonsumentInnen chemischer Drogen.
Mit unserem Kinderprojekt „Fitkids“werden wir den benachteiligten Risikokindern
aus suchtbelasteten Lebensverhältnissen weiter helfen können.
Qualitätssicherung und größtmögliche Effizienz verbunden mit menschlicher
Wärme und vielen Hilfsmöglichkeiten für die von Sucht betroffenen Menschen
und deren Kinder sind unsere Ziele.
Dies können wir nur mit der vollen Unterstützung all unserer Partner erreichen.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung.
Die weitere gute Zusammenarbeit mit der ARGE die damit verbundene Vermittlung von betroffenen Personen in Arbeit ist erklärtes Handlungsziel.
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FORTBILDUNGEN/TAGUNGEN:
Jörg Kons:
14.-16.04.2005
Programmschulung „just 4“Tabakentwöhnung
für Jugendlicher, zertifiziert
20.05.2005
Umsetzung von Harts IV zwischen ARGE und Suchthilfe
Dortmund
20.10.2005
„Voll – normal?“Jugendliche und Alkohol, Fachtagung Prophylaxefachkräfte Kreis Wesel, Kamp-Lintfort
14.- 16.11.2005
Fachkonferenz Sucht der DHS in Berlin
„Früherkennung und Frühintervention“
05.12.2005
25. Jahrestagung „kurz & gut“der Koordinationsstelle Sucht des
Landschafsverbandes Westfalen-Lippe in Münster
Annette Berger:
11./12.01.2005
mit Ute Bierbaum
Basisqualifikationen: Verwaltungs- und Organisationskompetenzen für Leiter/innen und Verwaltungsfachkräfte aus Suchtund Drogenberatungsstellen sowie aus soziotherapeutischen
Wohneinrichtungen, in Münster
27./28.07.2005
Methoden zur Behandlung traumatisierter, suchtmittelabhängiger
Frauen
26./27.11.2005
„Überleben in der Drogenszene“ISKA, Drogenhilfe e.V. Nürnberg und
der Suchtbeauftragter der Stadt Nürnberg
Martin Peukert:
26.10.2005
„Umgang mit dem Fremden“, Spätaussiedler in der Drogentherapie, WESD e.V. - Fachtagung in Dortmund
Ernst Heyermann
13.04.2005
Sucht im Jugendalter, Landschaftsverband Rheinland, Köln
07.09.2005
„When I´m Sixty-Four“Altwerden mit Drogen, Fachtagung der
AK Jugend- u. Drogenberatung im Kreis Warendorf e.V.
02.11.2005
„Ambulante Rehabilitation Sucht u. Hartz IV“, Praktikatag
Ambulante Rehabilitation Sucht NRW, Kath. Zentrum Dortmund
23.11.2005
Hepatitis C – Information Gefahren und Möglichkeiten der
Ansteckung -Therapiemöglichkeiten, Drogenhilfe Moers
Barbara Lübbehusen:
27.10.2005
„Mädchenarbeit und Schule“
LAG Mädchenarbeit in NRW – Vernetzungskongress in Essen
28.10.2005
Fachtagung zum Thema „Komorbidität“des Kölner Kolloquium zu
Suchtfragen der Kompetenzplattform Suchtforschung und des Fachbereiches Sozialwesen KFH NW in Köln
08.12.2005
MOVE - Trainerinnen - Reflektionstag des GINKO in Mülheim
13.12.2005
„Tabakentwöhnung bei Jugendlichen“LWL-Fachtagung in
Münster
Ute Bierbaum:
11./12.01.2005
mit Annette Berger
Basisqualifikationen: Verwaltungs- und Organisationskompetenzen für Leiter/innen und Verwaltungsfachkräfte aus Suchtund Drogenberatungsstellen sowie aus soziotherapeutischen
Wohneinrichtungen, in Münster
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