Das Magazin 3/2006 - Evangelische Heimstiftung
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Das Magazin 3/2006 - Evangelische Heimstiftung
Ausgabe 3/2006 Das Magazin. „Aus der Heimstiftung“ Demographischer Wandel Lavendel und ein leises Lächeln Neubau in Vaihingen Neue Kultur des Alterns ist gefordert Seiten 4 bis 10 Der Sinnesgarten im Michael-Hörauf-Stift Seiten 14 bis 15 Ministerpräsident bei Eröffnung Seite 21 ;VWFSMµTTJHXJTTFOXBTXJSE 8FSIFVUFMFEJHMJDIBOOJNNU EBTTFS[VXJTTFOHMBVCU XBTWJFMMFJDIUXFSEFOL¤OOUF IBUTJDIFSLFJOF;VLVOGU %JFFSTUFSFQSµTFOUBUJWF4UVEJFGSEJFQSPGFTTJPOFMMF "MUFOQnFHF8BTEFOLUXBTXJMMEJF(FOFSBUJPO 7PSTQSVOHEVSDI8JTTFO0IOF*OGPSNBUJPOLFJOF 4USBUFHJFPIOF4USBUFHJFLFJOF;VLVOGU8FS7FSBOU XPSUVOHUSµHUIBU"OTQSVDIBVGEJFCFTUFO*OGPS NBUJPOFO*IS,PO[FQUGSEJFLOGUJHF"VTSJDIUVOH *ISFS&JOSJDIUVOHNVTTBVGIJFCVOETUJDIGFTUFO 1SPHOPTFOBVGHFCBVUTFJO8JSMJFGFSOTJF*IOFO %JF4UVEJFv%FVUTDIFS"MUFOQGMFHF.POJUPSi CBTJFSUBVGFJOFSFYLMVTJWFOSFQSµTFOUBUJWFO#FGSB HVOHEFS(FOFSBUJPOBMTP*ISFS,VOEFOWPO NPSHFO4JFFSN¤HMJDIUFT*IOFO*IS"OHFCPUBN #FEBSGBVT[VSJDIUFOVOETPBN.BSLUNJUFJOFN LMBSFO8FUUCFXFSCTWPSUFJMBVG[VUSFUFO (MFJDIXFJUFSHFIFOEF*OGPSNBUJPOFOBOGPSEFSO PEFSFJOGBDIJN*OUFSOFUOBDITDIBVFO 4UFMMFO4JFTJDI*ISJOEJWJEVFMMFT1BLFU[VTBNNFO XµIMFO4JF[VTµU[MJDI[VS#BTJTTUVEJFEJF5IFNFO EJFGS4JFXJDIUJHTJOE #BTJTTUVEJF $%30.gT'S#FTU/S .PEVM'BDISFJIF4UBUJPOµSF1GMFHF $%30.gT'S#FTU/S .PEVM'BDISFJIF"NCVMBOUF1GMFHF $%30.gT'S#FTU/S .PEVM'BDISFJIF#FUSFVUFT8PIOFO $%30.gT'S#FTU/S .PEVM"LUVFMMFT5IFNBo*OOPWBUJPOFOJO EFS1GMFHFWFSTPSHVOH $%30.gT'S#FTU/S %JF4UVEJFJTUBVDIBMT*OUFSOFU%PXOMPBE[VCF[JFIFOVOUFSXXXWJODFOU[OFUBMUFOQGMFHFNPOJUPS 7JODFOU[/FUXPSL(NC)$P,(r1PTUGBDIr)BOOPWFS 5FMFGPOr'BYrCVFDIFSEJFOTU!WJODFOU[OFUrXXXWJODFOU[OFU „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 6OTFS(FNFJOTDIBGUTQSPKFLUNJUEFS &WBOHFMJTDIFO)FJNTUJGUVOHVOEEFO .BSLUGPSTDIFSOWPO,PO[FQU.BSLU Editorial Inhalt Das Magazin. Aus der Heimstiftung Nachrichten, Meinungen und Berichte aus der Evangelischen Heimstiftung e.V. Stuttgart und ihren Tochterunternehmen. Liebe Leserin, lieber Leser, Titel Aus meinem Leben Demographischer Wandel – Fluch Elfriede Thieme – Betreutes Wohnen oder Segen? Interviews mit Dr. Gisela des Senioren- und Pflegezentrums Meister-Scheufelen und Prof. Dr. Martin-Haug-Stift in Freudenstadt. Claudia Hübner. Das Haus am Stau- Seite 16 – 17 fenberg hat sich vom klassischen die Menschen leben immer Altenheim zur Pflegeeinrichtung ent- Pflegebeispiel länger. Diese an sich erfreuliche wickelt. Moderne Altenheimplanung. Die geriatrische Rehabilitation in Isny Tatsache bedeutet jedoch für die Seite 4 – 10 hilft bei der Rückkehr in ein selbstständiges Leben. Altenhilfe eine große Herausfor- Seite 18 – 19 derung. Altenhilfe aktuell Als kirchlicher Träger sieht sich Sozialministerium stellt Aktions- die Evangelische Heimstiftung programm vor. besonders in der Pflicht, hohe Befragung über Wünsche, Empfindun- Verzeichnis der Einrichtungen. Lebensqualität im Alter und bei gen und Erwartungen zur Sterbebeglei- zunehmender Pflegebedürftigkeit tung. Seite 11 Namen und Anschriften Seite 26 Seite 13 zu ermöglichen. Auf vielen Gebieten haben wir bereits Initiativen ergriffen und innovative Aus der Heimstiftung Konzepte entwickelt. Den Alten- (K)ein ganz normales Heimspiel: und Pflegeheimen wird die Auf- VfB ermöglicht Fan im Rollstuhl den gabe zukommen, im jeweiligen Stadionbesuch. Wohnquartier Anlaufstelle und Ministerpräsident Oettinger eröffnet Kompetenzzentrum für alle Fra- Neubau in Vaihingen/Enz. gen des Wohnens und Lebens Kurzberichte und Informationen aus alter Menschen zu sein. den Einrichtungen. Wir wollen neue Wege gehen. Für „Den Schmerzen zu Leibe rücken“ – den Erfolg ist wesentlich, dass die das Robert-Breuning-Stift in Besigheim festgefahrenen Strukturen im erprobt alternative Heilmethoden. Seite 20 Seite 21 Seite 22 – 23 Impressum Das Magazin „Aus der Heimstiftung“ Verantwortlich Wolfgang D. Wanning Chefredaktion Albert Thiele Redaktionssekretariat Jens Zanzinger Telefon (07 11) 6 36 76-122 Telefax (07 11) 6 36 76-554 [email protected] Ulrich Mack, Prälat der Evangelischen Anschrift der Redaktion „Das Magazin. Aus der Heimstiftung“ Hackstraße 12, 70190 Stuttgart Schlussredaktion Susanne Wetterich Kommunikation, Stuttgart Gestaltung CD/S Concept & Design Stuttgart GmbH Produktion und Druck Henkel GmbH Druckerei, Stuttgart Kirche in Stuttgart, zum demographi- Bildnachweise der Ausgabe 3/2006: Brand X Pictures (Seite 13), Schlegel (Seite 14/15) Seite 24 - 25 deutschen Sozialsystem endlich aufgebrochen werden. Impuls schen Wandel. Seite 12 Wolfgang D. Wanning Nachdruck und elektronische Verwendung nur mit schriftlicher Genehmigung. „Das Magazin. Aus der Heimstiftung“ erscheint 4x im Jahr. Auflage: 20500 Hauptgeschäftsführer Reportage Lavendel und ein leises Lächeln – Der Sinnesgarten im Michael-Hörauf-Stift in Bad Boll. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Seite 14 – 15 Herausgeber Evangelische Heimstiftung e.V. Stuttgart www.ev-heimstiftung.de Der Bezugspreis ist durch den Beitrag abgegolten. „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 Titel Demographischer Wandel – Fluch oder Segen? Trotz unterschiedlicher Hypothesen in der Wissenschaft ist eine neue Kultur des Alterns gefordert „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 Titel Die Lebenserwartung der Deutschen steigt stetig: Jeder ler immer weiter sinken wird. In Zweite eines Geburtenjahrgangs hat heute beste Aus- zwanzig bis dreißig Jahren werden sichten, seinen 80. Geburtstag zu erleben. Gleichzeitig mehr Menschen zwischen 60 und 80 Jahre alt sein als zwischen 20 und 40. nimmt die Zahl der Geburten jedoch kontinuierlich ab – Mitte der 1960er Jahre wurden durch- die rapide Alterung der Gesellschaft ist programmiert. schnittlich noch rund 2,1 Kinder je Und die Altenhilfe steht vor einer großen Herausforderung. Auf kirchliche Altenhilfeträger kommt hier eine Frau geboren, seit Mitte der 1970er Jahre schwankt diese Zahl in einem engen Bereich von 1,3 bis 1,5 Kinder je Frau. Hinzu kommt, dass die Ge- besondere Verantwortung zu. sundheitsausgaben bei einem 60-Jährigen im Vergleich zu denen eines Während zur Steigerung der Lebenser- Krankheit und Tod heute nicht ein- 20-Jährigen durchschnittlich mehr wartung vor allem die bessere Gesund- deutig geklärt sind, erwarten Politik als doppelt so hoch sind. heitsversorgung und die weniger harte und Sozialforschung, dass mit der län- körperliche Arbeit beigetragen haben, geren Lebenserwartung ein erhöhtes Pflegebedürftigkeit steigt liegt dem Geburtenrückgang eine sich Pflegerisiko einhergeht: Die unter- Bereits ab dem 50. Lebensjahr steigt selbst verstärkende Entwicklung zu schiedliche Lebenserwartung von die Pflegehäufigkeit überproportional Grunde: Die Geburtenziffer, die durch- Männern und Frauen und das statis- an. Unter den 80- bis 84-Jährigen ist schnittliche Kinderzahl pro Frau, tisch belegte erhöhte Pflegerisiko der knapp jeder Sechste pflegebedürftig, nimmt seit Mitte der 1960er Jahre ab. weiblichen Bevölkerung deuten auf die bei den 85- bis 89-Jährigen fast jeder Dadurch verringert sich – nach vier Gültigkeit der Expansionsthese hin. Dritte. Und unter den 90-Jährigen Jahrzehnten deutlich spürbar – gleichzeitig die Zahl potenzieller Eltern. und älteren Baden-Württembergern Der höheren Lebensqualität im Alter ist jeder Zweite ein Pflegefall. Kurz- steht grundsätzlich die Finanzierbar- um: Ein Anstieg der Ausgaben scheint Unterschiedliche Thesen keit der sozialen Sicherungssysteme in unvermeidlich. Die Frage, welche Auswirkungen der ihrer bisherigen Form gegenüber. Der demographische Wandel auf die sozia- demographische Wandel wird bei der Schon heute ist also absehbar, dass len Sicherungssysteme haben wird und gesetzlichen Krankenversicherung die Nachfrage nach Pflegekräften in welche Gegenmaßnahmen zu treffen sowie bei der Pflegeversicherung dazu ambulanten oder stationären Pflege- sind, gehört zu den „heißen Eisen“ führen, dass die Zahl der Beitragszah- einrichtungen deutlich steigen wird: der Sozialpolitik. Die Wissenschaft hat zwei unterschiedliche Thesen: Die so genannte Komprimierungsthese geht davon aus, dass eine Verlängerung des durchschnittlichen Lebensalters zum Hinausschieben der „kranken“ Jahre und damit der Pflegebedürftigkeit führt. Durch die verlängerte Lebenserwartung steigt demnach auch die Lebensqualität. Im Gegensatz dazu steht die „Expansionsthese“. Sie geht davon aus, dass die gewonnenen Lebensjahre eher von Krankheit und Pflegebedürftigkeit gezeichnet sind. Obwohl Aussagen über die zukünftige Entwicklung des Pflegebedarfs dadurch erschwert werden, dass die Zusammenhänge zwischen demographischer Entwicklung, Alter, „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 Titel „Modellrechnungen zeigen, dass Denn differenzierte Bedarfe bedürfen nachhaltig den künftigen Bedarf einer auch differenzierter Hilfe“, heißt es Einrichtung ermittelt, geht die EHS im Abschlussbericht der Kommission. hier seit einiger Zeit neue Wege. Für Flexibilität ist seitens der Politik er- alle Projekte, Standorte und Anfragen wünscht – obgleich konkrete Modell- ist die Erstellung einer Marktanalyse projekte aufgrund der geltenden ge- nach strengen ökonomischen Krite- setzlichen Rahmenbedingungen noch rien zwingend vorgeschrieben. Diese in einer Grauzone stattfinden müssen. berücksichtigt die lokale Bevölkerungsstruktur, aber auch soziale Daten wie ausgehend von heute rund 63 000 in Pflege und Betreuung Beschäftigten Die Evangelische Heimstiftung (EHS) der Bedarf im Jahre 2030 etwa dop- hat im Dialog mit dem Sozialministe- Arbeitslosigkeit und Kaufkraft. pelt so hoch liegen könnte“, sagt Dr. rium Baden-Württemberg bereits die Absehbar ist schon heute, dass die Gisela Meister-Scheufelen, Präsiden- Initiative ergriffen: Das Projekt „MIT- Individualisierung der Lebensmodelle tin des Statistischen Landesamtes Ba- Pflege“ sieht vor, Angehörige auf frei- sich auf den künftigen Pflegebedarf den-Württemberg. Hierin spiegelt sich williger Basis in die stationäre Pflege auswirken wird: Die wachsende Zahl auch das veränderte Familienbild wi- einzubinden und dadurch Personal- heutiger Single-Haushalte wird in der. Zunehmende Mobilität, aber auch kosten einzusparen. Daneben gilt es, einigen Jahren in eine Welle allein der Trend zur Kleinfamilie wird abseh- mit neuen Heimkonzepten der verän- stehender Pflegebedürftiger münden, bar zu einer Verschiebung der famili- derten Situation Rechnung zu tragen. die nicht in familiären Netzwerken ären häuslichen Pflege hin zur profes- Mit gezieltem Standortmarketing, das aufgefangen werden. Offen ist, inwie- sionellen stationären Pflege führen. Qualität der Pflege sichern Die Enquete-Kommission „Demographischer Wandel“ des Deutschen Bundestags hat im Jahr 2002 Empfehlun- Nachgefragt „Pflegepotenzial durch Kind gen für die künftige Politik erarbeitet. Vieles deutet darauf hin, dass die pri- Frau Dr. Meister-Scheufelen, im Jahre erhöht, bei den Mädchen vate Vorsorge einen immer wichti- Jahr 2015 wird jeder vierte Baden- um rund acht Jahre auf nunmehr 82,6 geren Stellenwert einnehmen wird. Württemberger über 60 Jahre Jahre. Trotz des finanziellen Drucks, der alt sein, im Jahr 2030 schon jeder gleichermaßen auf den Beitragszah- dritte. Wo liegen die Ursachen für Die Lebenserwartung steigt – bleiben lern und auf den Trägern der Alten- die rapide Alterung der Gesell- die Menschen auch länger gesund hilfe lasten wird, bleibt es oberstes schaft? und selbstständig oder ist mit einer Ziel, die Qualität der Pflege zu sichern. Aus demographischer Sicht resul- Zunahme der Pflegebedürftigkeit zu Bislang sind die Pflegekassen bei der tiert die Alterung unserer Gesell- rechnen? Erbringung von Leistungen streng an schaft zum einen aus dem seit Bestehen auch künftig die heutigen die Kategorien Familienpflege, ambu- rund 30 Jahren anhaltend niedri- Risiken, im Alter pflegebedürftig zu lante Dienste, Heim-, Kurzzeit- und gen Geburtenniveau, das zu einer sein – das betrifft gegenwärtig bei- Tagespflege gebunden. „Die Entwick- „Entjüngung“ der Bevölkerung spielsweise rund 40 Prozent der 85- lung weiterer Angebotsformen würde führt, und zum anderen aus der Jährigen und Älteren – so würde sich erleichtert, wenn die Möglichkeit be- seit langem ansteigenden Lebens- die Zahl der Pflegebedürftigen im Alter stünde, dass die Leistungen der Pflege- erwartung. Immer mehr Men- von 60 und mehr Jahren von heute versicherung auch hier in Höhe der schen erreichen ein hohes Alter. rund 180 000 Pflegebedürftigen bis Sachleistungen gewährt werden. Denk- Die durchschnittliche Lebenser- zum Jahr 2040 auf etwa 390 000 mehr bar ist auch eine stärkere Freiheit für wartung Neugeborener hat sich als verdoppeln. Sollte das Pflegerisiko die Pflegebedürftigen: Sie erhielten seit 1970 bei den Jungen um fast auf Grund des medizinischen Fort- ein Budget und könnten dieses nach neun Jahre auf heute etwa 77,4 schritts sinken – wofür einiges spricht – eigenen Vorstellungen einsetzen. „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 Titel Kultur des Alterns weit auch ältere Migrantinnen und Migranten künftig stationä- Die Gesellschaft ins- re Pflegeangebote stärker nach- gesamt wird in den fragen werden. Ausländische nächsten Jahrzehnten Senioren leben weit häufiger als gefordert sein, eine neue Deutsche in Mehrgenerationen- Kultur des Alterns und haushalten. Hinzu kommt, dass des Alters zu entwickeln. die verwandtschaftlichen Bezie- In allen Bereichen des hungen durch hohe Solidarität ge- geprägter Umgang mit kulturellen Lebens werden sich die Angebote ver- kennzeichnet sind. In dem Maße, wie Unterschieden sind hierbei zentrale stärkt an den Bedürfnissen alter und sich die Lebensgewohnheiten und Herausforderungen. Nicht zuletzt pflegebedürftiger Menschen zu orien- Wertorientierungen der nicht aus wird sich die Häufigkeit von Erkran- tieren haben. Deutschland stammenden Bevölke- kungen, die zur Pflegebedürftigkeit Für die kirchlichen Altenhilfeträger rung an die der Deutschen anpassen, führen, noch stärker in künftigen leitet sich hieraus eine besondere werden auch die Anbieter der Alten- Einrichtungskonzepten widerspie- Verantwortung ab: Die gesellschaft- pflege auf die Nachfrage reagieren geln. Als häufigste Altersgeißel gelten liche Akzeptanz der Pflegeeinrich- müssen und Angebote schaffen, die Demenzerkrankungen. Unter den tungen und deren Integration in das spezielle Bedürfnisse von Migranten 70-Jährigen leiden weniger als fünf örtliche Leben sind erklärte Ziele, berücksichtigen. Ein respektvoller Prozent daran, bei den 80-Jährigen die eine zunehmend wichtige Rolle und von gegenseitiger Toleranz ist es schon mehr als jeder Zehnte. einnehmen werden. der schrumpft“ Fragen an Dr. Gisela Meister-Scheufelen, Präsidentin des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg dann könnte dieser „pflegefallsen- dass die alten Menschen von morgen als 60 Jahre, kende Effekt“ dadurch kompensiert weniger Unterstützungsleistungen die gesetzliche werden, dass die Lebenserwartung aus dem unmittelbaren Familienkreis Grenze liegt auch künftig noch weiter ansteigt, erwarten können als heute. Das Pfle- im Alter von also noch mehr Menschen ein hohes gepotenzial durch Kinder – insbeson- 65 Jahren, eine allmähliche Erhö- Alter erreichen. Möglicherweise dere Töchter und Schwiegertöchter – hung der Altersgrenze auf 67 Jahre würde sich die Pflegebedürftigkeit im wie auch durch Ehepartner dürfte in ab 2012 ist bereits beschlossen. Lebensverlauf lediglich auf ein höhe- Zukunft schrumpfen. Daher ist zu Wenn es gelänge, das faktische res Alter verschieben. Aber selbst erwarten, dass die bislang in den Fa- Renteneintrittsalter auf die heute wenn die Pflegehäufigkeiten künftig milien wahrgenommenen Pflegeleis- geltende Grenze von 65 Jahren zu um zehn Prozent niedriger ausfallen tungen zunehmend auf außerfamiliä- verschieben, hätte das den dop- würden als heute, so wäre dennoch re Einrichtungen übertragen werden. pelten Effekt, dass die Beschäftig- mit einem deutlichen Anstieg der ten nahezu fünf Jahre länger Sozi- Zahl älterer und alter pflegebedürf- Wie kann angesichts dieser Entwick- alversicherungsbeiträge entrichten tiger Menschen zu rechnen. lung dem Kollaps der Sozialkassen und erst fast fünf Jahre später vorgebeugt werden? Leistungen beziehen würden. Worauf müssen sich die Träger der Bleiben wir bei dem Beispiel der sozi- Dies würde gleichwohl nicht ver- Altenhilfe einstellen? alen Alterssicherung. Hier spielt das hindern, dass die Zahl der zu ver- Auf Grund der veränderten und sich tatsächliche Renteneintrittsalter eine sorgenden 65-jährigen und älte- weiter verändernden Familienstruktu- wichtige Rolle. Gegenwärtig liegt es ren im Verhältnis zu den Erwerbs- ren muss davon ausgegangen werden, im Durchschnitt nur wenig höher personen deutlich ansteigt. „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 Titel Den Wandel im Heim führt der Diakon aber nicht nur auf die veränderte demographische Struktur zurück, sondern auch auf die Ansprüche an die Altenhilfe und die durch die Kon- Heute gehen die Lichter niemals aus Das Heilbronner Haus am Staufenberg hat sich seit den 1990er Jahren vom klassischen Altenheim zur Pflegeeinrichtung entwickelt Für Klaus Münichsdorfner ist der demographische Wandel keine Zukunftsmusik, sondern ein Stück Arbeitsalltag. Seit der Diakon 1990 als Pflegedienstleiter ins Haus am Staufenberg nach Heilbronn kam, haben die gesellschaftlichen Veränderungen vor der Einrichtung nicht Halt gemacht. Heute ist Münichsdorfner Hausdirektor – und das Haus am Staufenberg hat sich vom klassischen Altenheim mit überwiegend hauswirtschaftlicher Betreuung hin zur modernen Intensivpflege-Einrichtung gewandelt. kurrenz unter den Trägern vielfältiger gewordenen Angebotsformen. „Durch die mobilen Dienste bleiben die Älteren länger in ihrer eigenen Wohnung“, sagt Münichsdorfner. Das Betreute Wohnen habe außerdem das klassische Altenheim abgelöst, weil dort in der Regel nicht nur ein einzelnes Zimmer, sondern eine komplette Kleinwohnung mit Küche und eigenem Bad zur Verfügung stehe. Das Haus am Staufenberg trägt dieser veränderten Nachfrage Rechnung: In einem Neubau entstehen zurzeit 22 moderne, hochwertige Mietwohnungen, in denen künftig Betreutes Wohnen angeboten wird. Durch die direkte Anbindung an die bestehende Einrichtung ergeben sich Synergieeffekte und für die Bewohner die „Früher gingen nachts auf den Küchenpersonal und Hauswirtschaf- Möglichkeit, auch bei späterer Pflege- Gängen noch automatisch die Lichter terinnen, die noch Anfang der 1990er bedürftigkeit in ihren Räumlichkeiten aus“, erinnert sich Klaus Münichs- Jahre im Mitarbeiterteam fast unter zu bleiben. Im Stammhaus der Ein- dorfner. Von vier Etagen des Hauses sich waren, sind heute gegenüber den richtung stellt sich das Team unter- am Staufenberg war nur eine für Pflegefachkräften in der Minderheit. dessen auf eine zunehmende Zahl Pflegepatienten reserviert, die Zim- An auswärtige Freizeitangebote ist Schwerstpflegebedürftiger ein. mer in den drei darunter liegenden nicht mehr zu denken, bedauert Klaus Spezialisierung sei einer der Wege, Stockwerken waren für Bewohner Münichsdorfner, das Tagesprogramm den die Anbieter gehen müssten, um reserviert, die zwar noch weitgehend habe sich stärker ins Haus verlagert. die Qualität zu sichern und im Markt selbstständig leben konnten, die aber „Die Menschen sind älter, kränker zu bestehen, ist Münichsdorfner über- die Annehmlichkeiten der hauswirt- und gebrechlicher, wenn sie zu uns zeugt. So nimmt das Haus am Stau- schaftlichen Betreuung und der Frei- kommen“, sagt Münichsdorfner. Die fenberg seit einigen Wochen auch zeitangebote des Heimes in Anspruch Verweildauer hat sich in den vergan- Beatmungspatienten auf. nehmen wollten. „Damals wurden genen Jahren dramatisch verkürzt: noch ganztägige Busreisen für die „Manchmal sind es nur noch zwei bis Bewohner organisiert“, erzählt drei Tage“, sagt der Hausdirektor. Im Münichsdorfner. Die durchschnitt- Jahr 2005 hatte die Einrichtung 144 liche Verweildauer der Bewohner Neuaufnahmen – bei 170 Plätzen. Für lag damals bei über einem Jahr. das Personal werde es dadurch auch Heute brennen die Lichter in den immer schwieriger, einen engen und Gängen der Einrichtung 24 Stunden persönlichen Kontakt aufzubauen. am Tag, 365 Tage im Jahr. Mehr als „Beziehungen wie früher, als man 80 Prozent der Bewohner sind pflege- sich über Jahre hinweg kannte, gibt bedürftig. es nicht mehr“, sagt Münichsdorfner. „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 Titel Moderne Altenheimplanung Von der „Anstalt“ zum Kompetenzzentrum: Wie können die Bedürfnisse der Bewohner optimal befriedigt werden? Die demographische Entwicklung tark abspielt. Das Konzept für den Bau und die Erwartungen der Menschen des Hauses orientiert sich nunmehr an an modernes Wohnen wirken sich pflegekonzeptionellen Gesichtspunk- auch auf die Gestaltung der Pflegehei- ten und an den gesetzlichen Bestim- me aus. Ralf Oldendorf, bei der Evan- mungen. Statt des früheren Altenheims gelischen Heimstiftung schon viele kam das Betreute Wohnen auf. Jahre in verantwortlicher Position Der Beginn des neuen Jahrtausends tätig und seit 2003 Bereichsdirektor brachte abermals Veränderungen mit Bau, erinnert sich: „In den 50er Jah- sich. „Heute stehen alle Altenhilfeträ- ren wurden Alten- und Pflegeheime ger und damit auch alle Einrichtun- eher als Versorgungsanstalt für hilfs- gen im Wettbewerb“, so Oldendorf. und pflegebedürftige Menschen gese- Der pflegebedürftige Mensch ist Kun- hen. In den 60er und 70er Jahren war de, soll sich trotz seines Hilfebedarfs der Krankenhausstil charakteristisch. wohl und wie zu Hause fühlen. Norma- Das heißt: Es gab lange Flure, von de- lität ist daher wichtig. Der Einbindung nen es rechts und links in die einzel- in das Gemeinwesen wird ein beson- nen Zimmer ging.“ Die 80er Jahre be- derer Stellenwert beigemessen. Das deuteten ein erstes Umdenken: Man soziale Umfeld spielt damit auch für begann spezielle Konzepte für den die Gestaltung des jeweiligen Hauses Bau von Alten- und Pflegeheimen zu eine große Rolle. Im Trend sind daher erarbeiten. Die Häuser aus dieser Zeit kleinere „Pflegewohnhäuser“, die auf wurden zumeist mit öffentlichen Mit- die Größe der örtlichen Gemeinde teln gefördert und machen einen ausgerichtet sind und sich möglichst hochwertigen Eindruck. Die Wände inmitten des Ortes oder des Stadtteils der Eingangshallen sind holzgetäfelt, befinden. es gibt Innenhöfe oder ein großzügiges Wenn er an die Zukunft denkt, gerät Atrium. Im großen Speisesaal trafen Ralf Oldendorf ins Schwärmen: „Viel- sich die Altenheim-Bewohner zu den falt wird das Stichwort der Zukunft Mahlzeiten. Für die Pflege gab es eine sein. Pflegeheimträger werden ihre Station mit zirka 40 bis 50 Betten. Kernkompetenzen weit über den rei- Die Einführung der Pflegeversiche- nen Pflegeheimbetrieb ausdehnen“, rung Mitte der 90er Jahre bedeutet so seine Prognose. auch für Bau und Planung von Pflege- Die Pflegeheime der Zukunft dienen heimen einen wichtigen Einschnitt: mehr und mehr als Kompetenzzent- „Seither dienen die Häuser nahezu rum für alle Fragen des Lebens im ausschließlich der Pflege. Die Häuser Alter unter der Prämisse: „Der Mensch wurden in Wohngruppen aufgeteilt, hat ein Problem und wir lösen ihm in denen sich das Leben nahezu au- das Problem nach seinen Wünschen.“ Die Veränderungen im Pflegeheimbau sind deutlich an der Gestaltung der Speisesäle zu erkennen. Oben: Blumhardt-Haus in Uhingen (Baujahr 1975) vor der Sanierung. Mitte: Paul-Collmer-Heim in Stuttgart (Baujahr 1988). Unten: Pflegezentrum an der Metter in BietigheimBissingen (Baujahr 1982). Wohngruppen (oben, ebenfalls in Uhingen, vor der Sanierung) und kleinere „Pflegewohnhäuser“ (unten das Karl-Ehmer-Stift in Ingersheim, eingeweiht 2005) prägen die Pflegeheime von heute. „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 Titel Nachgefragt „Immer durch demographische Brille schauen“ Prof. Claudia Hübner hat als Staatsrätin eine Transferfunktion zwischen Wissenschaft und Politik Frau Prof. Hübner, Sie sind vom Mi- Tätigkeit des Ministeriums? zunehmen und entsprechend zu nisterpräsidenten als Staatsrätin für Hier gilt zunächst ganz klar die Lan- handeln. Ich werde beständig daran demographischen Wandel und Seni- desverfassung, die können und wol- erinnern, dass wir uns an der Lebens- oren in die neue Landesregierung len wir nicht umschreiben. Es gilt verlaufsperspektive orientieren, so- berufen worden. Welche Aufgaben das Ressortprinzip, das Ministerium wohl bei der Erfüllung des Kinder- stellen sich Ihnen in dieser Funktion? für Arbeit und Soziales ist selbstver- wunsches, bei der Vereinbarkeit von Ich sehe meine Funktion unter ver- ständlich weiterhin für alle fachli- Familie und Beruf oder auch bei schiedenen Aspekten und in verschie- chen Fragen in diesem Bereich zu- den Bedürfnissen von Senioren. Ich dene Zielrichtungen gehend. Zum ständig, für die exekutiven Funktio- werde nachhaltig für Generationen- einen ist dies eine Funktion innerhalb nen. Ich kann aus der übergeordne- gerechtigkeit werben, zwischen den der Landesregierung mit der Zielrich- ten Demographie-Perspektive ergän- Generationen, aber auch innerhalb tung und Wirkung nach innen. Ich zend tätig werden, Impulse geben, von Generationen. Und ich werde sitze mit Stimmrecht am Kabinetts- koordinieren, als Sparrings-Partner die Herausforderung annehmen, die tisch und möchte darauf hinwirken, dienen, unterstützen, bestimmten Botschaft zu vertreten, dass wir alle dass bei Entscheidungen und Wei- Themen mehr Gewicht verleihen. unser Staatsverständnis überprüfen chenstellungen der Landesregierung Tatsache ist, dass sich der demogra- müssen. Denn der Staat wird in immer auch durch die „demographi- phische Wandel quer zu allen Res- Zukunft nur noch bestimmte Dinge sche Brille“ geschaut wird, dass darauf sortzuständigkeiten auswirkt. Hier schultern können und die Eigen- geachtet wird, ob eine politische sehe ich es als meine Aufgabe an, initiative der Gesellschaft wird Initiative den Erfordernissen und An- gerade die ressortübergreifenden mehr Gewicht bekommen müssen. sprüchen gerecht wird, die mit dem Fragestellungen zusammenzufüh- demographischen Wandel auf uns zu- ren und zu bündeln. kommen. Zum anderen habe ich eine 10 Was werden Sie als Erstes angehen? Im September wird der Kabinetts- Transferfunktion in zwei Richtungen. Was sehen Sie als Ihre größte ausschuss „Demographischer Ich möchte einmal die Brücke zur Herausforderung als Staatsrätin? Wandel und Senioren“ seine Arbeit Wissenschaft, zur wissenschaftlichen Eine der größten Herausforderungen aufnehmen und einen Überblick Beratung schlagen und neueste Er- wird es sein, das Thema Demogra- über mittelfristige Projekte und ihre kenntnisse aus diesem Bereich in die phie nachhaltig in den Köpfen zu Umsetzung haben. Dann führe ich Politik strategisch einspeisen. Und verankern. Beim Thema demogra- zurzeit sehr viele Gespräche mit letztlich möchte ich als politische phischer Wandel ist es zwar zu einer gesellschaftlichen Gruppen, den Botschafterin wirken, die im Land für explosionsartigen Vermehrung des kommunalen Landesverbänden, das Thema Demographischer Wandel öffentlichen Interesses gekommen, der Wirtschaft, um den Beginn der sensibilisiert, hierüber informiert aber ich habe dennoch das Gefühl, Vernetzungsarbeit zu ermöglichen. und Projekte anregt und unterstützt. dass gleichzeitig noch kollektiv ver- Mit den kommunalen Landesver- drängt wird, wie groß diese Heraus- bänden zusammen möchte ich dem- Das Ministerium für Arbeit und forderung für alle in unserer Gesell- nächst diskutieren und überlegen, Soziales ist als Ressort für die Senio- schaft wirklich ist. Ich will dafür ob sich hier im Land eine Art neuer ren zuständig. Worin unterscheidet werben, vorbereitet zu sein, auch die Agenda-Prozess „Demographiefeste sich Ihre Aufgabenstellung von der Chancen dieser Entwicklung wahr- Kommune“ ins Leben rufen ließe. „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 Altenhilfe aktuell Ministerin Monika Stolz: Auf dem aufbauen, was die Generation der Alten geschaffen hat Sozialministerium stellt Aktionsprogramm „Ältere Generation im Mittelpunkt – Miteinander der Generationen“ vor Arbeits- und Sozialministerin Dr. Monika Stolz möchte sich verstärkt für eine selbstständige und eigenverantwortliche Lebensführung älterer Menschen einsetzen. Dies kündigte die Ministerin bei der Vorstellung des Aktionsprogramms „Ältere Generation im Mittelpunkt – Miteinander der Generationen“ an. braucht werden und immer noch da- moderne und leistungsfähige Pflege- zugehören“, erklärte die Ministerin. infrastruktur im Bereich der Altenhilfe. Wichtig seien jedoch auch die Ge- Von zentraler Bedeutung ist laut Ak- sundheitsvorsorge und das große Feld tionsprogramm der Landesregierung der Pflege: Hier sei eine zukunfts- auch das bürgerschaftliche Engage- sichere Umgestaltung der Pflegever- ment im Bereich der Pflege. Eine krea- sicherung ebenso wichtig wie eine tive Zusammenarbeit auf gleicher regional ausgewogene, leistungsfähige Augenhöhe zwischen ehrenamtlichen und wirtschaftliche Pflegeinfrastruk- Helfern und den professionellen Kräf- tur. Eine Reihe neuer Wohnkonzepte ten sei vorrangig zu unterstützen, für Pflegebedürftige zu erproben und forderte die Ministerin. „Das bürger- ihre Praxistauglichkeit unter Berück- schaftliche Engagement hilft durch sichtigung der aktuellen Gesetzeslage das Einbringen einer eigenständigen zu prüfen, sei der zentrale Handlungs- Qualität, die Pflegesituation zu ver- „Wir wollen uns besonders für die ansatz bei der Weiterentwicklung bessern“, sagte Stolz. Das bürgerschaft- bedarfsgerechte Unterstützung, Be- neuer Wohnformen. Stationäre Pflege liche Engagement braucht aber auch treuung und Versorgung Älterer so- sei aber heute ein wesentlicher Be- wirkungsvolle Unterstützung. Die An- wie für die Stärkung des Zusammen- standteil der Pflegeinfrastruktur und leitung ehrenamtlich und bürgerschaft- wirkens der Generationen engagieren. ein wichtiger Bereich der sozialen lich engagierter Menschen durch Wir bauen heute auf dem auf, was die Daseinsfürsorge. Sie umfasst Tages-, Fachkräfte und das kundige Manage- Generation der Älteren geschaffen Nacht-, Kurzzeit- und Dauerpflegean- ment ihrer Aktivitäten und Gruppen- hat. Und gemeinsam können wir die gebote. Stationäre Pflegeeinrichtun- prozesse ist eine der zentralen sozial- Zukunft zum Wohle aller gestalten“, gen würden besonders schwierige und politischen Herausforderungen. sagte Stolz. Die Ministerin nannte anspruchsvolle Aufgaben wesentliche Schwerpunkte der Lan- der pflegerischen Versor- despolitik für die ältere Generation. gung der Bevölkerung So wolle ihr Ministerium noch stärker übernehmen, betonte als bisher innovative Projekte zum Stolz. Dies kommt in dem Miteinander der Generationen be- hohen Eintrittsalter, dem kannt machen. „Mehrgenerationen- hohen Anteil somatisch projekte als Wohn- und Lebensform schwerstpflegebedürftiger oder integrative Studienangebote und demenziell erkrank- für junge und ältere Studenten oder ter Menschen in den sta- Begegnung der Generationen im Rah- tionären Pflegeeinrich- men öffentlicher Aktivitäten bieten tungen zum Ausdruck. unschätzbare Vorteile für Jung und Mit über 86 000 Plätzen Alt: Die junge Generation kann vom in stationären Altenhilfe- unglaublichen Erfahrungsschatz der einrichtungen verfügt Älteren profitieren und lernen, wäh- Baden-Württemberg über rend die Älteren spüren, dass sie ge- eine gut ausgebaute, „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 11 Impuls Göttliche Mengenlehre Betrachtungen zum demographischen Wandel der Gesellschaft von Ulrich Mack, Prälat der Evangelischen Landeskirche Württemberg in Stuttgart Der Autor wurde 1951 in Heidenheim an der Brenz geboren. Im März 2006 wurde er als Nachfolger von Martin Klumpp ins Amt des Stuttgarter Prälaten eingeführt. Fachleute reden vom drohenden Fiasko. dann geht er durch die Reihen und teilt Da bleibt also weit mehr übrig, als vor- Es gibt, so sagen sie, bald zu viele ältere aus. Fünf Brote und zwei Fische – und her da war. Das kommt heraus, wenn und zu wenig jüngere Menschen im jeder kann essen so viel er will. Jesus Menschen etwas aus Gottes Hand Land, zu viele Rentenbezieher und zu gibt genug. Alle werden satt. empfangen und es weitergeben und wenig Rentenzahler. Statistiker rechnen es nicht einfach liegen lassen. hoch: Die Menge stimmt nicht mehr. Die Bibel erklärt nicht, wie das physi- Göttliche Mengenlehre geschieht bis Die Menge der Finanzen und der Men- kalisch ging. Von einem spektakulären heute – in allem, was Gott austeilt, schen und der Chancen. Eine deprimie- Hokuspokus oder einem mirakulösen jeden Tag. Er schenkt nicht nur Lebens- rende Mengenlehre. Tischleindeckdich ist nicht die Rede. mittel, die äußerlich satt machen, Die Bibel zeigt eine andere Mengen- Jesus selbst war es, der das Brot teilte sondern noch viel mehr: Freude und lehre. Sie erzählt, dass eine große Men- und von den Fischen weitergab. Hoffnung, Mitmenschen und Musik, schenmenge zu Jesus kam, 5 000 Leute. Das Geheimnis dieser Speisung liegt Geduld und Glauben. Und diese Ge- Stundenlang wanderten sie in einer in dem, was durch seine Hände ging. schenke vermehren sich, je mehr wir Wüstengegend, um ihn zu hören. Jesus Der schwäbische Pfarrer Philipp Fried- Zum Beispiel Liebe: Wir können jeden ihren knurrenden Magen. 5 000 haben rich Hiller dichtete vor 250 Jahren: Tag Gottes Liebe empfangen und sie Hunger. „Gebt ihnen zu essen“, sagt er seinen Jüngern. Die reagieren ganz verständlich: „Herr, wie sollen wir?“ Ein Blick in die Jüngerkasse zeigt Ebbe. Die finanziellen Mittel reichen nicht. Die Taschen der Leute sind leer. Niemand hat sich auf Picknick 12 davon empfangen und weitergeben. sieht ihre Sehnsüchte und Fragen – und Wenn wir von Tag zu Tagen was da ist überschlagen und rechnen dann die Menge, dann sind wir im Gedränge. Doch wenn wir mit Vertrauen auf seine Hände schauen, so nähret allerwegen uns ein geheimer Segen. Wie dieses mag geschehen, das kann man nicht verstehen. Allein, man sieht am Ende: Es ging durch Gottes Hände. verschenken – liebevolle Blicke, ein lösendes Wort der Versöhnung, liebevollen Trost. Und diese Liebe geht nicht zu Ende, wenn man sie hergibt, sondern sie wird mehr, je mehr wir sie austeilen. Zwölf Körbe voll. Und es reicht für alle. So ist eingestellt. Nur ein Junge hat fünf Brote Ist das nur eine billige Vertröstung? es mit der Liebe und so ist es mit der und zwei Fische dabei. Aber was soll Ein Zweckoptimismus mit weltfremder Freude. So ist es mit der Zeit, die wir schon dieses kleine Mahl für die Mengenlehre? Ich meine: Es ist göttli- anderen schenken, und auch mit dem Menge? Was sollen fünf Brote und zwei che Mengenlehre. Denn es geht immer Geld, das wir für andere ausgeben. Fische für 5 000? durch Gottes Hände, wenn wir satt wer- So fragen sie. So fragen wir. Was sollen den. Es geht durch Gottes Hände, wenn Es gibt in unserer Welt viele ungelöste schon ein paar Euro für „Brot für die wir morgens aufstehen und Luft in die Probleme. Das demographische Gene- Welt“? Was sind unsere kleinen Schritte Lunge bekommen. Es geht durch Gottes rationenproblem wird uns weiter gegen das „Generationenproblem“? Hände, wenn wir ernten, was sich aus beschäftigen. Aber vergessen wir nicht: Was können unsere kleinen Taten der Gottes Kraft vervielfältigt hat: Aus einer Es gibt auch eine göttliche Mengen- Liebe gegen eine große Not? Sind sie Kartoffel in der Erde werden viele, aus lehre. Finanzen können knapp werden, nicht wie ein Tropfen auf den heißen einem Weizenkorn werden 50, aus ei- aber Gottes Liebe nicht. Darum muss Stein angesichts der mächtigen Proble- nem Kern wird ein ganzer Baum. Aus Barmherzigkeit nicht abnehmen, auch me? fünf Broten und zwei Fischen werden wenn der Wohlstand wackelt. Güte, 5 000 satt. menschliche Nähe und die Bereitschaft, Unsere menschlichen Möglichkeiten Das ist göttliche Mengenlehre. Am füreinander einzustehen und auch sind am Ende, denken die Jünger da- Ende der Geschichte steht: Die Jünger ältere Menschen zu tragen – sie nehmen mals. Doch Jesus sieht noch lange kein sammelten auf, was an Brotresten zu, je mehr wir sie ausgeben. Diese Ende. Er nimmt das lächerlich geringe übrig blieb, zwölf Körbe voll – und Mengenlehre macht zuversichtlich – Vesper, spricht ein Dankgebet – und am Anfang waren es nur fünf Brote. auch für die nächste Generation. „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 Altenhilfe aktuell Tabuthema Sterben gehört zum Heimalltag EHS stellt Ergebnisse einer Befragung von Bewohnern und Angehörigen vor Die Evangelische Heimstiftung sieht sich als diakonischer Träger gegenüber ihren Bewohnerinnen und Bewohnern und deren Angehörigen neben der guten Pflege in allen Fragen des Lebens und Glaubens besonders verpflichtet. Gestaltete Sterbebegleitung, bei der Pflege und Gebet, leibliche und spirituelle Nahrung eine Einheit sind, ist eine uralte Aufgabe christlicher Barmherzigkeit und zählt zur Kernkompetenz der EHS. Das „Netzwerk Abschiedskultur“ nimmt alle Betroffenen in den Blick: Träger, Bewohner, Angehörige, Ärzte, Ehrenamtliche, Seelsorger wie Pflegekräfte. „Die Herausforderung liegt darin, Ein regelmäßig wiederkehrender Interviewerin bemerkte im Anschluss ein Sterben wie zu Hause zu gestalten, Wunsch ist es, im Sterben nicht unter an die Befragung: „Es wäre gut, wenn gleich, an welchem Ort das Sterben Schmerzen leiden zu müssen. Fast ste- das Personal über alle Bewohner stattfindet“, umreißt der theologische reotyp wird geäußert: „Ein schneller solche Informationen hätte.“ Referent der EHS, Dr. Thomas Mäule, Tod ist ein schöner Tod. Ohne Leiden die Aufgabenstellung. Der erste Schritt und Schmerzen.“ Schmerzfreiheit ist Die Angehörigen äußerten vor allem zur Entwicklung des „Netzwerks Ab- bei nahezu allen Gesprächspartnern das Anliegen, bei einer Verschlechte- schiedskultur“ (wir berichteten darüber) die zentrale Dimension. rung des Gesundheitszustandes sofort wurde in den vergangenen Wochen informiert zu werden. Sehr oft wurde getan: In einer Bestandsaufnahme wur- Im Sterben nicht alleine gelassen der Wunsch geäußert, beim Sterben den Bewohner des Johannes-Sichart- Unterschiedlich gestalten sich hingegen der Eltern anwesend zu sein. Hauses in Tauberbischofsheim und die Wünsche, wer beim Sterben dabei Auch das Angebot, nach dem Tod deren Angehörige nach ihren Empfin- sein soll – und wer nicht. Der überwie- des Angehörigen noch im Kontakt dungen, Wünschen und Erwartungen gende Teil der Befragten möchte nicht mit den Mitarbeitern sein zu können, befragt. Ein Charakteristikum des Pro- alleine sterben. 14 der 18 Befragten wurde als wichtig bezeichnet. jektes besteht darin, dass die Mitarbei- wünschen sich etwa explizit seelsorg- terschaft selbst die Interviews führt. liche Begleitung durch einen Pfarrer. In den nächsten Schritten bei der Das Johannes-Sichart-Haus steht dabei Entwicklung des „Netzwerks Ab- Die Ergebnisse der einzelnen Inter- vor der besonderen Herausforderung, schiedskultur“ sollen die persönliche views sind erwartungsgemäß sehr einerseits seelsorgliche Angebote sicher- und fachliche Kompetenz der differenziert. Große Unterschiede gibt zustellen, gleichzeitig aber darauf zu Pflegenden gestärkt und Leitlinien es nicht nur zwischen den Befragten, achten, dass Bewohnerinnen und Be- für die Sterbebegleitung entwickelt teilweise existieren auch widersprüch- wohner, die kein Interesse an seelsorg- werden. liche Vorstellungen bei den Betroffe- licher Begleitung haben, sich nicht be- nen selbst, beispielsweise hinsichtlich drängt fühlen. lebensverlängernder Maßnahmen. „Es ist nicht leicht, der Trauer Raum zu geben, zumal in einer Gesellschaft, Zwei Drittel der Befragten lehnen eine Im Nachhinein wurden die Gespräche die alles, was vergangen ist, schnell Überweisung ins Krankenhaus ab. Ein von den Befragten überwiegend als hinter sich lässt. Wer Trauer zulässt, Drittel bittet im Falle einer Verschlech- befreiend beschrieben. Vielfach er- kann sie auch bearbeiten und bewälti- terung des Gesundheitszustandes um füllte sich der Wunsch, mit jemandem gen. Nur so öffnen sich neue Lebens- die Einweisung ins Krankenhaus. über das Sterben zu sprechen. Eine perspektiven“, sagt Mäule. „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 13 Reportage Lavendel und ein leises Lächeln Der Sinnesgarten im Michael-Hörauf-Stift in Bad Boll Gärten in Altenheimen haben Konjunktur. „Aus gutem Grund“, sagt Brigitte Schell, Mitinitiatorin der Anlage im MichaelHörauf-Stift in Bad Boll. Denn Gärten bieten nicht allein die Gelegenheit, sich im Freien zu bewegen. Vor allem werden Erinnerungen geweckt – zwischen alten Rosen und Beerenhecken, unter den Obstbäumen, wenn eine Hand über Kräuter streicht, wenn Düfte ferne Zeiten wachrufen: Geschichten, ganze Kaskaden von Kindheits- und Jugenderlebnissen bei den einen, Bruchstücke, Fetzen, ein leises Lächeln bei den anderen. 14 dere treffen sich – bei entsprechen- bende Zusammenhänge einen inne- dem Wetter – mit den Besuchern nur ren Frieden, den jeder schon erlebt noch draußen. Plötzlich gibt’s Ge- hat, der im Garten gearbeitet oder sprächsstoff mit den Kindern, Enkel- sich dort der Muße hingegeben hat.“ kindern und Verwandten. Alte Geschichten statt quälender Sprachlosig- Das Eselsohr heißt auch gefleckter keit. Gemeinsame Gartenerlebnisse Arnostab oder Wollziest oder Stachys statt verklemmter Fragen und uner- olympica. Als dicht weißwollig und giebiger Antworten. Und dann ist da seidenhaarig beschreibt es das Lexi- auch noch Herr E. Der hat eine ganz kon. „Unsere Senioren stehen dann neue Aufgabe, seit der Garten ange- da, greifen in die Blätter und genie- legt ist. Jeden Morgen wird das Kräu- ßen, was sie fühlen“, erzählt Schell terhochbeet mit dem Bohnenkraut und freut sich über die Freude ihrer und dem Liebstöckel gepflegt. Schützlinge. Die Stimmung sei eine Gewässert, ausgezupft, versorgt – mit andere geworden, seit das Gelände Eifer und noch mehr Freude. kein Brachland mehr ist. Auf der einen Seite der gut zweieinhalbtausend Ende der neunziger Jahre hatte das Quadratmeter, gleich neben der Ter- Bundesgesundheitsministerium ein rasse, stehen dicht an dicht Rosen- Es riecht nicht. Es schmeckt nicht. Gartenmodellprojekt gestartet. Weil büsche. Auf der großen Blumenwiese Aber es fühlt sich an. Samtig ist das Außenanlagen in Altenhilfe-Einrich- gibt’s auch Himbeeren, Erdbeeren, Jo- Eselsohr, weich, angenehm. Der grün- tungen, heißt es in einer Broschüre, hannisbeeren. Naschen ist ewünscht. graue Strauch steht links am Weges- „bisher viel zu wenig berücksichtigt“ Pfingstrosen und Rhabarber wurden rand, dort, wo die Demenzkranken in worden seien. Dabei trage jeder gepflanzt, ebenso Birnen-, Apfel- und den Garten kommen. In den Garten Mensch die Erinnerung an seinen Kirschbäume, Rosmarin, Lavendel für alle Sinne. Manche Bewohner oder zumindest an einen Garten in und immer wieder Lavendel. Nicht wollen nur spazieren gehen, andere sich. Außerdem bewirke „der Aufent- mehr als gut 50 000 Euro hat die An- nehmen ihren Nachmittagskaffee halt an der frischen Luft, die Freude lage gekostet. Gelände musste einge- gleich neben den Rosen. Wieder an- am Beobachten und Einfühlen in le- ebnet werden. „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 Reportage Das Badhotel Stauferland hat Benefiz- „Unsere Senioren kommen aus einer essen veranstaltet, der damalige Land- Zeit, da ist alles mit so einem Hand- tagsvizepräsident Frieder Birzele hat wagen transportiert worden“, weiß serviert. Im Trachtenverein wurde ge- Schell, die schon viele solche Ge- sammelt und im Jugendhaus. Der ver- schichten gehört hat. antwortliche Landschaftsgärtner sponsert für ein ganzes Jahr die Gar- Sie riechen nicht, schmecken nicht tenpflege. Das Wir-Gefühl in Bad Boll und fühlen sich eigentlich auch nicht sei gestärkt worden, das Wohnstift und an. Dafür tönen sie, die Klangkörper, seine mehr als hundert Bewohner mit das „Prachtstück der Anlage“, wie einem Mal viel näher ans kommunale Daumann sie nennt. Der eine rechts, Leben gerückt, so eine CDU-Gemein- die anderen links an der rosenbegrenz- derätin. „Jetzt wollen wir zu Veranstal- ten Terrasse. Daran hängen filzbezo- tungen in den Garten laden“, sagt der gene Schlegel. Anfassen, sanft oder Chef des Hauses, Stephan Daumann, auch fester gegen die Röhren schlagen, Ein Sicherheitssystem verhindert, der gerade nach der passenden Farbe sich hingeben. „Diese Töne haben dass die Demenzkranken sich auf die für ein Segel sucht, das als Dach über eine besondere Anziehungskraft“, Straße verirren, ein Zaun ist gezogen einen Teil der Wiese gespannt wird. sagt Schell. Auf Kinder und Alte, auf und aufwändig begrünt. Gleich neben dem über 100 Jahre die Mitarbeiter und die Ehrenamt- alten Leiterwagen, den ein Gönner lichen, auf Musikalische und Unmu- „Viele Menschen aus der ganzen Re- gestiftet hat – zur Dekoration. Einst sikalische, auf Gesunde und Kranke gion haben sich engagiert“, berichtet hat er im Alltag ganz andere Zwecke im Garten für alle Sinne. Für alle. Schell, die seit Jahren ehrenamtlich erfüllt. Wieder werden Erinnerungen im Michael-Hörauf-Stift tätig ist. angestoßen. Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer Nachgefragt Sinnesgarten Dornstadt: Ruhiger Schlaf und mehr Sicherheit Im GeriAtrium des Betreuungs- und Pflegezentrums Dornstadt, einem Haus speziell für Demenzkranke, gibt es mehrere Gartenteile. Der Sinnesgarten wird von Nutzern und Experten hoch gelobt. Den Kräutergarten hat der ortsansässige Apotheker angelegt, der ihn auch pflegt. Wir sprachen mit Hausdirektor Frank Köhler und Pflegedienstleiterin Iris Knoell. Was nehmen Demenzkranke in gen wahrzunehmen, helfen die situa- Können Gerüche oder die Bewe- Gärten wahr? tive Wahrnehmung zu verbessern. gung an der frischen Luft beruhi- Köhler: Es ist abhängig vom Grad gen, und wenn ja, warum? der Erkrankung, was Demenzkranke Wie erleichtern diese Erlebnisse das Köhler: Gerüche vermitteln Ver- wahrnehmen. Immer weniger Details Alltagsleben der Patienten? trautes und stärken das Sicherheits- werden erkannt, dafür anteilig aber Knoell: Ein Garten soll die Freiheits- gefühl, gerade das nimmt als Folge mehr Farben und Formen. Deshalb wahrnehmung verbessern, beson- der Demenzerkrankung ab. Häufige sind deutliche Konturen nötig, etwa ders die von geschlossen oder Bewegung führt zur Ermüdung und bei der Gestaltung von Wegen. beschützt untergebrachten Bewoh- kann helfen, Ängste zu hemmen. Knoell: Dem Verlust des räumlichen nern. Orientierungshilfen wie far- Ein ruhigerer Schlaf sowie teilweise Orientierungsvermögens wird durch bige Blumen und Obstbäume sowie geringere Insulingaben bei Diabe- milieutherapeutische Maßnahmen vertraute Erlebnisse geben Sicherheit tikern sind zu beobachten. Auch entgegengewirkt. Die Gestaltung und und können dazu führen, dass Gerüche, der Duft von Kräutern Beleuchtung der Wege in der Dunkel- Angstzustände gemildert werden. aus unserem eigenen Kräutergarten, heit sowie die Möglichkeit, jahreszeit- Ruhigerer Schlaf ist eine häufige können eine positive Wirkung liche und tageszeitliche Veränderun- Folge. entfalten. „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 15 AusmeinemLeben Täglich ein Espresso Bis zu ihrem 82. Lebensjahr stand Elfriede Thieme mit beiden Beinen fest im Berufsleben. Vor dem Krieg als Chemielaborantin ausgebildet, managte sie zuletzt einen Stuttgarter Lebensmittelgroßhandel. 2003 ist die gebürtige Freudenstädterin in ihre Heimatstadt zurückgekehrt und lebt seitdem im Betreuten Wohnen des Senioren- und Pflegezentrums Martin-Haug-Stift. Kleider austragen und kam so in die Wohnungen ganz feiner Leute. Natürlich gab es da so manches Elfriede Thieme, Senioren- und Pflegezentrum Martin-Haug-Stift, Freudenstadt 1923: Elfriede Thieme mit ihren Eltern und einer jüngeren Schwester Kurzbiografie kleine Trinkgeld. Und ich weiß noch, wie meine Mutter im Hotel Herzog Friedrich gegenüber die Blusen gewaschen hat. Zuerst kam ich dann in eine Mädchenschule und später in die Mittelschule, bis ich etwa 15 war. 1926: Elfriede Thieme als Schülerin in der ersten Schulklasse vor dem elterlichen Haus Elfriede Thieme ist mein Name, ge- Ich wuchs in einem christlich gepräg- boren bin ich am 6. November 1921 ten Elternhaus auf. in Freudenstadt. Mein Vater war Bade- Ich erinnere mich noch gut an die lan- meister und Masseur, und ich weiß gen Winter damals hier im Schwarz- noch gut, wie wir jeden Sonntag beim wald. Wir mussten schon mal ordent- Putzen des damaligen Stadtbades lich Schnee schaufeln, um überhaupt mithelfen mussten. Anschließend be- in die Schule gehen zu können. kamen wir dann nicht nur den Kopf Das war eine arme Zeit, und wir gewaschen. Überhaupt hatten ich Schüler waren doch sehr froh über und meine Geschwister – ich war die die Schulspeisung. Da gab es jeden Älteste von fünf Mädchen und einem Morgen Milch oder Trinkschokolade. Jungen – eine schöne Jugendzeit. Wir „Du lernst einen gescheiten Beruf!“, wohnten im Haus meines Großvaters, sagte eines Tages mein Vater zu mir, der dort eine Schneiderei hatte. Ich und ich kam 1939 zur Pino AG und durfte manchmal die fertig genähten lernte Chemielaborantin. Mein Vater kannte die Pino AG, weil sie Badezusätze herstellte. Dann kam der Krieg und der Stellungsbefehl für mich. Ich machte eine Ausbildung zur Krankenschwester und musste 1943 ins badische Offenburg. Dort versorgte ich die Soldaten, die zumeist mit schwersten Erfrierungen von der russischen Front kamen. Es gab auch viele Amputationen, all das war schwer zu ertragen. Zum Glück konnte ich 1940: Im Garten in Freudenstadt manchmal mit dem Fahrrad in die badischen Obstgegenden 1943: Unterkunft während des Kriegseinsatzes in Offenburg 16 „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 1944: Als Krankenschwester im Einsatz in Zyrardow/Polen fahren und konnte von dort AusmeinemLeben Obst nach Hause schicken, wo es drin- Jahren die Stuttgarter Wohnung ge- gend gebraucht wurde. kündigt worden wäre, würde ich viel- Was hat Ihr Leben besonders geprägt? Und noch im selben Jahr kam ich zur leicht noch dort arbeiten. Das war eine Ich bin oft bewahrt worden in mei- Frontausbildung nach Karlsruhe und schöne familiäre Atmosphäre dort, nem Leben, im Krieg. Diese Erlebnisse anschließend ging es nach Warschau. auch wenn die Arbeits- und Zeitmoral und dabei keinen Schaden genommen Ich durfte vorher nicht mal mehr heim. der Italiener nun wirklich für mich zu haben, das hat mein Leben sehr Das war hart, die Zivilkleider musste doch etwas gewöhnungsbedürftig war. geprägt. Aber auch der Einsatz im ich mit dem Zug heimschicken und Noch heute trinke ich gerne einen Krieg und seine Herausforderungen gegen die Uniform tauschen. Ich war doppelten Espresso, das habe ich mir für mich als junges Ding – da wurde gerade 22 Jahre alt und hatte großes bewahrt. Mein Mann ist in den Jahren ich reif fürs Leben. Heimweh. Was folgte, war die schwers- vor seinem Tod 1987 sehr krank gewe- te Zeit meines Lebens. Viele Schwerst- sen, und ich brauchte sehr viel Kraft verwundete im Lazarett, oft ich allein und Zeit für seine Pflege. Aber ich mit einem russischen Gefangenen zur habe das gerne gemacht, wir hatten Versorgung von 60 Mann. Dann ka- eine sehr gute Zeit zusammen. Was sind für Sie die wichtigsten Lebenserfahrungen, die Sie einem jungen Menschen mit auf den Weg geben würden? men die Russen näher, wir wurden Seit Dezember 2003 lebe ich nun im Seht zu, dass ihr euch in einem guten nach Neuruppin verlegt. Dort habe ich Betreuten Wohnen, in einer wirklich Beruf bewährt und dabei ein anstän- es einmal vor Hunger nicht mehr aus- sehr schönen Wohnung des Freuden- diges Leben führt. gehalten und habe in der Nacht heim- städter Martin-Haug-Stifts. Und ich lich den Vorratsschrank aufgebrochen. fühle mich hier nicht nur sehr wohl, Zum Glück durfte ich am Ende des weil ich an den Ort meiner Kindheit Wir bedanken uns bei Elfriede Thieme, die Krieges einen Patienten Richtung zurückkehren durfte, sondern weil ich uns freundlicherweise Fotos aus ihren pri- Freudenstadt begleiten, so kam ich die Atmosphäre in diesem Haus der vaten Fotoalben zur Verfügung gestellt hat. unversehrt heim. Nach dem Krieg Heimstiftung wirklich sehr schätze. Christoph Ludwig wurde ich Chefsekretärin bei der Pino kennen gelernt habe. Wir haben uns Welches waren die schönsten Zeiten/Momente in Ihrem Leben? dann bald verlobt und 1956 geheiratet, Das war der Tag unserer Heirat. Aber aber meine Ehe war kinderlos. 1956 auch der Tag, an dem mein Mann zogen wir dann nach Stuttgart, wo nach einer sehr kritischen Hüftge- mein Mann arbeitete. Ich arbeitete lenksoperation wieder aufgewacht ist. dann zwölf Jahre lang bei einem Pa- Da weinte ich im OP-Raum vor lauter tentanwalt als Sekretärin, wo ich viele Erleichterung. AG, wo ich meinen späteren Mann interessante Leute kennen gelernt habe. schein, um den Herrn Patentanwalt An welche Erlebnisse denken Sie nur ungern zurück? chauffieren zu können. Von 1971 bis Ganz besonders ungern an die 2003 – ich war zu dem Zeitpunkt 82 Zeit des Krieges. Da habe ich viel Jahre alt – war ich beim italienischen Schlimmes gesehen und erlebt. Ich machte damals noch den Führer- 1943: Elfriede Thieme im Kriegseinsatz im Reservelazarett Offenburg 1953: Ausflug zum Schwarzwälder Vogtsbauernhof Lebensmittelgroßhandel Di Gennaro beschäftigt und dort für die Korrespondenz, Personal- und Arbeitsverträge zuständig und hatte alle Versicherungen der Firma „unter mir“. Aber ich hatte auch einen Fuhrpark von 20 Firmenwagen zu betreuen – bei der Fahrweise der Italiener immer ein aufregender Job. Das war eine ganz tolle Zeit. Und wenn mir nicht vor drei Elfriede Thieme mit Kolleginnen während ihrer Zeit als Chemielaborantin der „Pino AG“ in Freudenstadt „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 17 Pflegebeispiel Nach drei Wochen wieder fit für den Alltag Die Geriatrische Rehabilitation im Stephanuswerk Isny hilft Patienten bei der Rückkehr in ein selbstständiges Leben Auf dem Gang herrscht rege Betriebsamkeit. Die einen kommen, die anderen gehen, einige legen zwischen zwei Behandlungsterminen gerade eine kurze Verschnaufpause ein. Eine Pflegerin bringt die Patientin aus Zimmer 112 mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss zur logopädischen Therapie, während der Zimmernachbar schon ohne Begleitung eilig auf dem Weg zur Krankengymnastik ist. In der Geriatrischen Rehabilitation des Isnyer Stephanuswerks haben alle Patienten das gleiche Ziel: Nach spätestens drei Wochen Aufenthalt wieder so fit zu sein, dass sie sich möglichst selbstständig zu Hause versorgen können. Die Geriatrische Rehabilitation ist eine spezifische Therapie für ältere Patienten, die besonders die Multimorbidität, also das gleichzeitige Vorhandensein mehrerer Erkrankungen, berücksichtigt. 25 stationäre geriatrische Plätze bietet die Einrichtung der Evangelischen Heimstiftung in Isny für den Kreis Ravensburg an, so ist es im Landesgeriatrieplan festgeschrieben, der eine flächendeckende Versorgung mit Rehabilitationsangeboten gewährleisten soll. Die Patienten werden direkt nach einem Krankenhausaufenthalt in die Geriatrische Klinik verlegt, zumeist geht der Behandlung ein Schlaganfall oder Sturz mit Verletzungsfolgen an Hüftgelenk oder anderen knöchernen Verletzungen voraus, bestehen auch neurologische Erkrankungen wie Morbus oder Parkinson. Neben der rehabilitationsbegründenden Diagnose leiden die Patienten wegen ihres hohen Alters von meist über 80 Jahren zumeist gleich an einer ganzen Reihe Begleiterkrankungen, die die Regeneration erschweren. 18 „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 Pflegebeispiel Durchschnittlich bestehen fünf wei- die Patienten falls nötig mit Hilfs- programm eine zentrale Rolle, weil tere behandlungsbedürftige Erkran- mitteln für den häuslichen Bereich sie nach ihrer Erkrankung oft unter kungen pro Patient. auszurüsten und sie im Umgang Sprachstörungen leiden und darauf Am Beginn der Rehabilitation steht damit zu schulen. Dazu gehören etwa angewiesen sind, sich im Alltag wieder ein so genanntes Geriatrisches Assess- die Anpassung und das Training mit verbal verständigen zu können, um ment, das dazu dient, die Defizite des dem Rollstuhl oder die Förderung der zu größtmöglicher Selbstständigkeit einzelnen Patienten zu erfassen und Fingerfertigkeit, um zum Beispiel mit zurückzukehren. Ein Team von Neuro- ein individuelles Therapieprogramm einer Greifzange Dinge vom Boden psychologen kümmert sich ebenfalls zusammenzustellen. Neben der Er- aufzuheben. überwiegend um die Behandlung von fassung der funktionalen Defizite, die Gerade für Schlaganfallpatienten Schlaganfallfolgen, wobei Gedächt- unmittelbar auf die akute Erkrankung spielt das logopädische Therapie- nis- und Wahrnehmungsstörungen, oder eine Vorerkrankung zurückzuführen sind, werden neben einer Einschätzung des Pflegeaufwands an- aber auch depressive Tendenzen mit Info einem gezielten Therapieprogramm und teilweise mit Computerunter- hand standardisierter Diagnosever- Über 80 Prozent der geriatrischen Pa- stützung behandelt werden. Das psy- fahren unter anderem Gangsicherheit tienten kommen nach ihrem Aufent- chologische Gespräch soll auch bei der und Sturzrisiko getestet, ein Demenz- halt in der Isnyer Reha nach Hause Krankheitsverarbeitung unterstützen. test durchgeführt sowie depressive und können sich – zum Teil mit Un- Daneben stehen den Patienten eine Stimmungen festgestellt. terstützung eines ambulanten Pflege- Diätberatung und ein Sozialdienst In den folgenden Wochen durchlau- dienstes – wieder selbst versorgen. zur Verfügung, der beim Übergang fen die Patienten ein umfangreiches Nur zehn Prozent brechen die Rehabi- in den eigenen Lebensalltag hilft. Therapieprogramm in den einzelnen litation vorzeitig ab, etwa weil sie we- Abteilungen der Klinik: In der Physio- gen einer akuten Erkrankung wieder Für Chefmediziner Clemens-G. Müller therapie finden krankengymnastische zur Behandlung in ein Krankenhaus und sein dreiköpfiges Ärzteteam steht Einzel- oder Gruppentherapien statt, verlegt werden, weitere zehn Prozent bei der Geriatrischen Rehabilitation wobei auch physikalische Maßnahmen kommen in die stationäre Pflege. ein ganzheitlicher Ansatz im Zentrum: wie Elektrotherapie sowie Massage und Regelfall ist jedoch der Erfolg: „Bei „Für die Geriatrische Rehabilitation Fango zum Einsatz kommen. Ziel ist uns kommen die Patienten direkt aus macht es keinen Sinn, den Patienten hierbei vor allem, Immobilität zu ver- dem Krankenhaus liegend an und ge- nur anhand einiger weniger Störungen mindern, das Sturzrisiko zu reduzieren hen in den meisten Fällen nach drei zu behandeln, im Mittelpunkt steht und zu einem verbesserten körperli- Wochen selbstständig nach Hause“, immer der Mensch als Ganzes“, so chen Allgemeinzustand zu gelangen. sagt Dr. Clemens-G. Müller, Medi- Müller. „Sedierende Medikamente zinischer Leiter der Geriatrischen kommen nach Möglichkeit nicht zum Die ergotherapeutischen Angebote Rehabilitation. Im Mittelpunkt der Einsatz, weil sie dem Therapiezweck, zielen darauf ab, die sensorischen, Therapie stehen deshalb auch ganz nämlich die eigene Aktivität zu motorischen und kognitiven Fähig- praktische Dinge des Alltaglebens. fördern, widersprechen würden.“ keiten des Patienten zu stärken. So gibt es eine Übungsküche, in der Ein zentrales Anliegen des Klinikkon- Grundlage ist eine differenzierte Dia- Patienten die wichtigsten Handgriffe zepts ist die Einbeziehung der Familie. gnostik der funktionellen Störungen. wieder einüben können. Die Einrich- So können etwa Lebenspartner wäh- In der Praxis üben die Betroffenen tung ist dank höhenverstellbarer Ar- rend der gesamten Therapiezeit im etwa, über besonders weiche Kissen beitsplatte auch für Rollstuhlfahrer Zimmer des Patienten oder in einem zu gehen, ohne dabei das Gleichge- geeignet, damit Betroffene, die künf- eigenen Einzelzimmer wohnen. Die wicht zu verlieren. Am Computer tig auf dieses Hilfsmittel angewiesen Anwesenheit des Angehörigen stärkt werden spezielle Trainingsaufgaben sind, noch in der Klinik lernen, wie oft nicht nur den Genesungswillen gelöst, die gleichzeitig Aufmerksam- ihre eigene Küche umgestaltet werden des Patienten, der Ehepartner profitiert keit, Wahrnehmung wie auch die kann. Ähnlich verhält es sich mit ebenfalls davon, noch während des Motorik fordern und fördern. Die einem Übungsbad samt Badewanne Klinikaufenthalts Pflegehinweise vom Mitarbeiter der ergotherapeutischen und Waschmaschine, die zum Training Fachpersonal zu bekommen und wich- Abteilung sind auch dafür zuständig, zur Verfügung stehen. tige Handgriffe abschauen zu können. „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 19 Aus der Heimstiftung (K)ein ganz normales Heimspiel Costa. Alle drei haben ihre Pflegeausbildung im Robert-Breuning-Stift gemacht und die Überstunden am heu- Ein Traum wird wahr: Der VfB Stuttgart ermöglicht einem leidenschaftlichen Fan im Rollstuhl den Stadionbesuch tigen Tag machen sie gern. Samstagnachmittag, 15 Uhr 30, das Fußball-Bundesligaspiel VfB Stuttgart gegen Borussia Mönchengladbach wird angepfiffen. Ein ganz normaler Spieltag. Doch für einen unter den 45 000 Zuschauern ist es ein besonderer Tag: Ganz nah am Spielfeldrand steht ein kleines Grüppchen um einen Rollstuhl versammelt, darin sitzt Jürgen Rugart und fiebert mit seiner Mannschaft: Er ist 35 Jahre alt und seit seinem zwölften Lebensjahr VfB-Fan. bach taucht Jürgen Rugart in die Kata- Um 13:30 Uhr trifft der Tross im Stadion ein. Zusammen mit den Stars der Gastmannschaft aus Mönchengladkomben des Gottlieb-Daimler-Stadions ein. Wenig später, während die Spieler ins lärmerfüllte Stadion einlaufen, wird der „Fan des Tages“ direkt am Spielfeldrand vor der eindrucksvollen Kulisse noch einmal fotografiert. Dann geht’s los: Die Spieler auf dem „Damals, kurz nach dem Wiederauf- sich die Ereignisse überschlugen. Platz tun Rugart mit ihrem eher lust- stieg, ist mir der VfB zum ersten Mal Rugart wurde zum nächsten Heim- losen Gekicke jedoch keinen großen aufgefallen“, sagt er. Doch im Stadion spiel eingeladen, Reichert kam zwei Gefallen. Resigniertes Kopfschütteln war Rugart zum letzten Mal vor zwei Tage vor dem Spiel persönlich ins nach dem 0:1 für die Gäste. „Dem Jahren, er saß auf den Rollstuhlplät- Robert-Breuning-Stift, um Eintritts- VfB fehlen Leidenschaft und Freude zen beim Uefa-Cup-Spiel gegen Celtic karten, Mütze, Fanschal und Auto- am Fußball“, so das Urteil des Fans. Glasgow. Jürgen Rugart leidet unter grammkarten zu überreichen. „Ich denke auch sonst nicht den gan- amyotropher Lateralsklerose (ALS), 20 zen Tag über meine Krankheit nach, einer fortschreitenden Krankheit, die „Wenn es Herrn Rugart fünf vor zwölf aber beim Sport gibt es für mich diese Muskelschwund verursacht. Sie fesselt schlecht geht, blasen wir das ganze magischen Momente, in denen ich ihn seit seinem 16. Lebensjahr an den Unternehmen ab“, erklärt Peter Störl. alles um mich herum vergesse.“ Rollstuhl. „Seit fünf Monaten muss er Er ist zu Recht nervös, was die aben- Dass er die Heimreise schon eine durch einen Luftröhrenschnitt künst- teuerliche Fahrt nach Stuttgart anbe- Viertelstunde vor dem Ausgleich des lich beatmet werden, seit März vergan- langt: Drei Pflegekräfte werden Rugart VfB in letzter Minute antreten muss, genen Jahres ist er auf der Pflegesta- ins Stadion begleiten, bepackt mit bedauert Jürgen Rugart auf Grund der tion des Robert-Breuning-Stifts unter- zwei Beatmungsgeräten im Wert von desolaten Leistung seines Teams nicht gebracht“, berichtet Peter Störl, Leiter je 7 500 Euro, deren Akku vier Stun- ganz so sehr. der Besigheimer Pflegeeinrichtung. den lang hält, einem Absauggerät und Dafür erwartet ihn auf der Heimfahrt einem zusätzlichen Rollstuhl. Die Ge- ein Nervenkitzel der anderen Art: Als Als es Jürgen Rugart sehr schlecht samtkosten der Aktion von 800 Euro der Akku des Beatmungsgerätes sich ging, hatte Störl die zündende Idee: werden von einem Sponsor bestritten. plötzlich leert, ist ein Zwischenstopp Er schickte ein E-Mail an den VfB, Doch pünktlich zur Abfahrt lacht Jür- auf der Rettungswache in Ludwigs- ob dieser seinem Patienten einen gen Rugart, diesen Tag will er sich auf burg nötig. Mit dem Notarztwagen Stadionbesuch ermöglichen könne. gar keinen Fall entgehen lassen. Nicht kehrt Jürgen Rugart dann schließlich Die Reaktion des Fanbeauftragten nur er ist aufgeregt, sondern auch Me- doch etwas erschöpft nach Besigheim Peter Reichert war so prompt, dass lina, Franziska und Rettungssanitäter zurück. „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 Rüdiger Erk Aus der Heimstiftung Hauptgeschäftsführer Wolfgang D. Wanning begrüßt Ministerpräsident Günther H. Oettinger Ein großer Tag für Vaihingen Ministerpräsident Oettinger weiht Neubau des Karl-Gerok-Stifts ein „Dies ist ein großer Tag für Vaihingen und für die Evangelische Heimstiftung“, sagte Ministerpräsident Günther H. Oettinger zu Beginn seiner Ansprache anlässlich der Einweihungsfeier am 27. August 2006. Er beglückwünschte den Träger und Bauherren zum neuen Haus und zu der erfolgreichen Arbeit: „Unsere Heimstiftung war dem Land seit Jahrzehnten ein guter Partner in der Altenhilfe, ist es in der Gegenwart und wird es in Zukunft sein.“ wichtiger Aufgaben in der Altenpflege, Präsenz der Heimstiftung in Vaihingen sagte Oettinger und hob sein Interesse sicherlich nicht schwer fallen wird. an einer fairen Partnerschaft hervor. Ministerpräsident Oettinger schloss Hauptgeschäftsführer Wolfgang D. sich diesem Wunsch mit den Worten Wanning dankte dem Kreis und dem an: „Ich bin mir sicher, dass das Karl- Land für die finanzielle Förderung des Gerok-Stift ein offenes Haus sein wird, Neubaus und der Stadt für die Unter- in dem alle Generationen aus- und stützung bei der Bauplanung. An den eingehen und dass die Bürger aus der Ministerpräsidenten gewandt sagte Stadt gerne hierher kommen.“ Die Wanning: „Ohne Ihren persönlichen Menschen, die heute in den Pflegehei- Einsatz hätte das Haus nicht so schnell men leben, haben nach Oettingers gebaut werden können. Sie haben dafür Worten „Dankbarkeit und Respekt“ gesorgt, dass ohne große Bürokratie verdient. „Sie zählen zur Nachkriegsge- ein schönes Haus entstanden ist.“ neration, die unser Land aufgebaut und Dekan Hartmut Leins brachte eine gute unsere Demokratie begründet haben. Nachricht zur Feierstunde mit. In Damit haben sie den Grundstein dafür seinem Grußwort kündigte er an, dass gelegt, dass wir, die wir jünger sind Der Neubau des Stifts hat knapp 13 die Viertel-Pfarrstelle im Heim bis und ohne Krieg aufwachsen und leben Millionen Euro gekostet. In schwieriger zum Jahr 2012 erhalten bleibt. Bürger- dürfen, die glücklichste Generation Hanglage ist jetzt zwischen Eichen- meister Wilfried Nestle bekräftigte in sind, die es jemals gab.“ Oettinger sagte dorffstraße und Gerokstraße ein Kom- seiner Rede, dass die EHS mit dem Neu- weiter, dass eine christliche Orientie- plex entstanden, der geprägt ist von bau eine „zeitgemäße und zukunfts- rung einen Vorteil bedeute. Es gehe Transparenz und Wohnlichkeit. Insge- fähige Unterbringungsmöglichkeit nicht nur um Pflege, sondern um die samt verfügt das neue Haus über 133 geschaffen“ habe. Wahrnehmung sozialer Verantwor- Dauerpflege- und vier Tagespflegeplät- Der Neubau steht. Alle sind zufrieden. tung, wofür christliche Träger wie die ze. Die Evangelische Heimstiftung als Jetzt liegt es an den Verantwortlichen Evangelische Heimstiftung besonders freigemeinnütziger Träger entlaste mit vor Ort, das Haus zum festen Bestand- stehen, „die in der Gemeinschaft ihrem Engagement das Land und die teil des Gemeinwesens werden zu Werte vermitteln und verkörpern, die Kommunen in der Wahrnehmung lassen, was bei einer über 40-jährigen das Christentum geschaffen hat“. Aufmerksame Gäste bei der Festansprache von Ministerpräsident Oettinger Hausdirektorin Ute von Querfurt begrüßt den Ehrengast Anregende Gespräche: Bärbel Wanning, Wolfgang D. Wanning, gegenüber: Helmut Mäule, Günther H. Oettinger und Ralf-Rüdiger Kirchhof „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 21 Aus der Heimstiftung Betreute Seniorenwohnungen in Heilbronn Am 17. Mai wurde Richtfest im Heilbronner Haus am Staufenberg gefeiert. In unmittelbarer Nähe zum Pflegeheim entstehen 24 betreute Seniorenwohnungen. Außerdem werden in dem Neubau Räume für die Altenpflegeschule Heilbronn, die zurzeit in der Oststraße angesiedelt ist, errichtet. Nach Fertigstellung wird die Schule nach Heilbronn-Sontheim umziehen. Einweihung Haus Gartenblick in Giengen an der Brenz Der Neubau des Hauses Gartenblick beim Paul-Gerhard-Stift in Giengen wurde am 30. Juni seiner Bestimmung übergeben. Auf dem Foto von links: Oberbürgermeister Clemens Stahl, stellv. Landrat Helmut Reiner, Geschäftsführer Ralf-Rüdiger Kirchhof, Regionaldirektorin Ruth Schumann, Pfarrer Michael Jung, Vorstand Helmut Mäule, Hausdirektor Achim Holl, Bereichsdirektor Ralf Oldendorf. Neues Pflegeheim in Wangen im Allgäu 100 Jahre Johanniterstift Am 12. Mai feierte das Johanniterstift in Plochingen sein 100-jähriges Bestehen. In seiner Festansprache wies Hauptgeschäftsführer Wolfgang D. Wanning darauf hin, dass nicht nur die Johanniter Grund zum Feiern hätten. Auch die EHS könne ein kleines Jubiläum feiern: Seit 15 Jahren betreibt sie nun das Johanniterstift als Pflegezentrum. In diesen 15 Jahren habe sich der Johanniterorden immer sehr großzügig gegenüber dem Stift gezeigt, so Wanning. Gerade auf kulturellem Gebiet haben die Johanniter im Stift und in der Stadt Glanzpunkte gesetzt. Auch dieses Mal kam Ordenswerkmeister Diethelm Lütze nicht mit leeren Händen. Er eröffnete eine Ausstellung mit Werken des italienischen Malers Piero Dorazio. Dorazio war Mitbegründer der Künstlergruppe „Forma 1“, die sich gegen expressionistische und traditionalistische Tendenzen in der Malerei wendete und für eine abstrakte Kunst eintrat. Dorazio war mehrmals mit einem eigenen Saal auf der Biennale in Venedig vertreten. Seine Werke werden in zahlreichen Einzelausstellungen in Museen und Galerien in Europa, Amerika und Japan gezeigt. Auf dem Foto von links: Diethelm Lütze, Rechtsritter des Johanniterordens und Ordenswerkmeister in BadenWürttemberg, HGF Wolfgang D. Wanning, Bürgermeister Eugen Beck, Regionaldirektorin Karin Stiebler, Hausdirektor Martin Schäfer. Nach nur eineinhalbjähriger Bauzeit wurde am 26. Juni mit einer ökumenischen Segensfeier unter der Leitung von Dekan Wilhelm Wahl und Pfarrer Jakob Betz das neue Wangener Pflegezentrum feierlich seiner Bestimmung übergeben. Zahlreiche Ehrengäste waren zu diesem Anlass in das neue Haus an der Erzbergerstraße gekommen. Das neue Pflegezentrum, benannt nach dem in Wangen geborenen Reformator Matthäus Ratzeberger (1501-1559), verfügt über 76 Dauer- und Kurzzeitpflegeheimplätze. Bauherrin ist die EHS, die mit der Matthäus-Ratzeberger-Stift GmbH ihr 52. Pflegeheim in Baden-Württemberg eröffnet. Die Altenhilfeberatungs GmbH (ABG), eine Tochtergesellschaft der Heimstiftung, hat den Bau geplant und ausgeführt. Rund 5,5 Millionen Euro hat die EHS in den Neubau investiert. Geschäftsführer ist Regionaldirektor Dirk Holst. Foto: Hauptgeschäftsführer Wolfgang D. Wanning (l.) begrüßt den neuen Hausdirektor Peter Paulus. Ministerbesuch in Tauberbischofsheim Minister Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, Bevollmächtigter des Landes Baden-Württemberg beim Bund, ist gern gesehener Gast im Johannes-Sichart-Haus in Tauberbischofsheim. Seit Gründung des Hauses ist er dem Pflegeheim eng verbunden. So kam er selbstverständlich zum diesjährigen Sommerfest am 30. Juli und verbrachte einen unterhaltsamen Nachmittag mit Bewohnern und Gästen. Zeit für ein Foto blieb auch noch (von links): Regionaldirektor Karl-Heinz Pastoors, Minister Reinhart, Hausdirektorin Swantje Popp, Bereichsdirektor Ralf Oldendorf. Richtfest in Nordheim Knapp acht Monate nach dem Spatenstich war am 11. Mai Richtfest in Nordheim. Die KarlWagner-Stift GmbH wird nach Fertigstellung im nächsten Jahr 50 Pflegeplätze bieten. Bauträger und Gesellschafter ist die EHS. Auf dem Foto von links: Bereichsdirektor Ralf Oldendorf, Hausdirektorin Lilli Haldenwanger, Regionaldirektor Walter Kohler, Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch (CDU) und Bürgermeister Volker Schiek. 22 „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 Aus der Heimstiftung Kirchberg: Schloss der Begegnungen Wo keine öffentlichen Gelder fließen, ist bürgerschaftliches Engagement gefordert. Dies dachte sich auch der Regionaldirektor der Region Hohenlohe/Tauber, Karl-Heinz Pastoors, als er am 12. Mai zum Fest in die ehrwürdigen Mauern des Schlosses Kirchberg einlud. Gemeinsam mit den Mitarbeitern und Partnern aus Politik und Wirtschaft will Pastoors versuchen, Bürgerinnen und Bürger dafür zu gewinnen, dass sie sich für den Erhalt und die Pflege des Schlosses einsetzen. Gedacht ist an einen „Freundeskreis Schloß Kirchberg“, dessen Aufgabe es sein soll, das historische Baudenkmal der Nachwelt zu erhalten. Zahlreiche Prominente, unter ihnen Landrat Gerhard Bauer sowie die Dekane Emil Haag und Peter Pfitzenmaier, kamen zum Fest und sagten ihre ideelle Unterstützung zu. Nach der Auftaktveranstaltung im historischen Festsaal genossen alle Gäste noch einen schönen und unterhaltsamen Nachmittag in der weitläufigen Schlossanlage. Richtfest in Eberdingen-Hochdorf Am 25. Juli war Richtfest für das neue Seniorenstift in Eberdingen-Hochdorf. „Haus im Schlösslesgarten“ wird das neue Kleinpflegeheim (37 Dauerpflegeplätze) heißen. Auf dem Foto von links: Pfarrer Eberhard Theilig, Bereichsdirektor Ralf Oldendorf, Bürgermeister Peter Schäfer, Bauunternehmer Eberhard Rommel, Hauptgeschäftsführer Wolfgang D. Wanning, Regionaldirektor Walter Kohler und Prokurist Rainer Alber (Fa. Rommel). Richtfest in Sersheim Am 17. Juli wurde Richtfest im Haus am Schlösslesbrunnen, Sersheim gefeiert. 50 Dauerpflegeplätze werden entstehen. Auch hier ist die EHS Bauherrin. Ehrenamt in der Region Ulm/Heidenheim Der Festsaal im Betreuungs- und Pflegezentrum Dornstadt war Treffpunkt für 170 Ehrenamtliche, die sich in den EHSEinrichtungen Blaubeuren, Ulm, Dornstadt, Langenau, Giengen und Heidenheim engagieren. Weit über 300 Ehrenamtliche sind in den sechs Häusern der Region Ulm/Heidenheim tätig. In ihrer Rede brachte Regionaldirektorin Ruth Schumann zum Ausdruck, was es bedeutet, ehrenamtlich tätig zu sein: „Es bedarf einer gewissen Sensibilität und besonderen Einfühlungsvermögens, um zu erkennen, wo zusätzliche Hilfestellung notwendig ist und wo Lücken zu schließen sind“, so Schumann. Bereichsdirektor Ralf Oldendorf leitete die Ehrungen mit einem Zitat von Albert Schweitzer ein: „Schafft Euch ein Ehrenamt, ein unscheinbares, womöglich geheimes Ehrenamt, tut die Augen auf und suchet, wo ein Mensch ein bisschen Zeit, ein bisschen Teilnahme, ein bisschen Gesellschaft und ein bisschen Fürsorge braucht.“ 21 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern konnte er die silberne EHS-Ehrennadel überreichen. Die Ehrennadel in Gold, die höchste Auszeichnung, die die Evangelische Heimstiftung zu vergeben hat, erhielten mit Ruth Schumann sen., Uta Glienke, Irmgard Lotthammer und Schwester Lene Zeller vier besonders Engagierte, die teilweise seit über drei Jahrzehnten ehrenamtlich in Ulm und Dornstadt tätig sind. Goldene Ehrennadeln Spatenstich in Lenningen Am 11. Mai fand der Spatenstich für das Haus im Lenninger Tal statt. Für die Gemeinde baut die Evangelische Heimstiftung (EHS) ein Heim mit 31 Einzel- und drei Doppelzimmern. Die neue Einrichtung wird als gemeinnützige GmbH geführt. Gesellschafter ist die EHS. Auf dem Bild von links: Architekt Ralf Horn, Kirchengemeinderat Martin Ludwig, Bürgermeister Michael Schlecht, Bereichsdirektor Ralf Oldendorf, Vorstand Helmut Mäule, Regionaldirektorin Carmen Treffinger, Gerd Reuschle (Mitglied der Geschäftsleitung von Gustav Epple, Prokurist), Hausdirek torin Schwester Elke Krumpa. Frau Ruth Schumann (sen.), Ulm Frau Eleonore Emser, Dornstadt Frau Uta Glienke, Dornstadt Frau Irmgard Lotthammer, Dornstadt Herr Helgo Seitz, Dornstadt Sr. Lene Zeller, Dornstadt Frau Hannelore Vollmer, Dornstadt Herr Kurt Heselschwerdt, Calw Frau Elisabeth Gutekunst, Heidenheim „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 23 Aus der Heimstiftung Den Schmerzen zu Leibe rücken! Nicht einmal fünf Minuten benötigt sie für einen Bauchwickel, den sie zu Demonstrationszwecken einem freiwilligen Patienten mit sicheren Griffen anlegt. Ob feucht-heiß oder kalt, ob Öl- oder Dampfkompresse: Die Zu- Mit alternativen Heilmethoden geht das Besigheimer Robert-Breuning-Stift neue Wege in der Pflege taten für Wickel und Auflagen sind Es müssen nicht immer Tabletten sein. Naturheilbehandlungen aller Art stehen hoch im Kurs, doch noch immer hat im Bereich Schmerzbehandlung die Pharmaindustrie die Nase vorn. Vor allem in der Alten- und Krankenpflege sind alternative Heilmethoden wenig verbreitet. Oft fehlen Fachkräfte oder die Krankenkasse zahlt nicht. Im Robert-Breuning-Stift in Besigheim soll sich das langfristig ändern. ihrer heilenden, entspannenden nicht teuer und finden sich in jedem Haushalt. Jung und Alt können von Wirkung profitieren. Rita Held bietet ihre Fertigkeiten daher gezielt auch jungen Menschen und Angehörigen Pflegebedürftiger an. Dies wiederum trägt dazu bei, das Pflegeheim und seine Mobilen Dienste in der Öffent- Heimleiter Peter Störl, immer bereit, lichkeit als Dienstleister mit vielfälti- neue Wege zu gehen, formuliert seine gen Angeboten für alle Altersgruppen Haltung zu Naturheilbehandlungen bekannt zu machen. so: „Wir wollen ein Bewusstsein für Dazu gehören ebenso Ernährung und Ruhe und Geborgenheit verspüren allgemeines Wohlbefinden. Hierfür „Ein Wickel oder eine Auflage kann müssen wir zunächst unsere Mitarbei- jederzeit angewendet werden. In Ver- ter sensibilisieren.“ Mit seinem Gespür bindung mit Thymian kann man für besondere Fähigkeiten und Fertig- damit Erkältungen zu Leibe rücken. keiten unter seinen Mitarbeiterinnen Fiebersenkende Wadenwickel sollten und Mitarbeitern ist Störl fündig ge- bei Erwachsenen höchstens 10 °C, bei worden: Rita Held, stellvertretende Kindern nur 3 °C unter der Körper- Leiterin des ambulanten Pflegediens- temperatur liegen“, erläutert die Fach- tes, hat sich den altbewährten Haus- frau. Außerdem zeigt ein Wickel eine mitteln Wickel und Auflagen ver- große psychologische Wirkung: Durch schrieben. den intensiven Kontakt mit dem kran- Obwohl in den letzten Jahrzehnten ein ken Menschen fühlt dieser sich gebor- wenig aus der Mode gekommen, sind gen und gut versorgt, was der Gene- sie so wirkungsvoll wie eh und je: sung sehr förderlich ist. Auch ein ent- „Wickel und Auflagen erfordern weni- spannender Wickel kurz vor dem Ein- ger Aufwand als man denkt und zei- schlafen oder zur Schmerzlinderung gen große Wirkung bei Erkältungen, kann eine wahre Wohltat sein. Bauchschmerzen oder Fieber.“ Im Robert-Breuning-Stift gibt Rita ganzheitliche Heilmethoden schaffen. Zitronenhalswickel Bei Halsschmerzen hilft ein Zitronenhalswickel, dazu braucht man: Eine Zitrone aus kontrolliert biologischem Anbau, ein Schneidebrett, ein Küchenmesser, ein Stofftaschentuch, ein Frottiertuch und eine Sicherheitsnadel. Und so wird’s gemacht: Zitrone in dünne Scheiben schneiden und in die Mitte des aufgefalteten Taschentuchs in Reihe legen. Die Ränder des Taschentuchs nach oben über die Zitronenscheiben falten. Die Seite, die nur von einer Stoffschicht bedeckt ist, an den Hals anlegen. Die Halswirbelsäule muss wegen der dort verlaufenden Nervenbahnen frei bleiben. Das Frottiertuch darüber wie eine breite Manschette um den Hals legen und mit einer Sicherheitsnadel befestigen. Der Wickel kann 15 bis 120 Minuten dran bleiben. Wird er als unangenehm empfunden, muss er abgenommen werden. 24 „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 Aus der Heimstiftung Held ihr Wissen im Rahmen der die Menschen, die unsere Behandlung Mitarbeiterschulung weiter. in Anspruch nahmen, zur Ruhe kamen und erstmals seit langer Zeit wieder Auch Nicole Kohler arbeitet im Robert- eine Nacht durchschlafen konnten“, Breuning-Stift als Altenpflegerin und fügt Jürgen Kohler an. freigestellte Praxisanleiterin. Ihr Mann Es gibt verschiedene Anwendungsformen: Jürgen Kohler ist Krankenpfleger und Bei einem Ganzkörpershiatsu zum Bei- arbeitet in der ambulanten Alten- und spiel kann man für etwa 75 Minuten Krankenpflege. Beide sind seit 1999 aus dem Alltag abtauchen, ein Rücken- Shiatsu-Praktiker. Shiatsu ist eine der shiatsu dauert 30 Minuten. Dem ganz- ältesten natürlichen Behandlungsme- heitlichen Ansatz entsprechend bleibt thoden und hat ihren Ursprung in der dem Klienten nach der Behandlung traditionellen chinesischen Medizin. noch etwas Zeit, um sich wieder auf die Mit sanftem, tief wirkendem Druck Außenwelt einzustimmen. Dass Shiatsu gleicht Shiatsu durch die Kombination auch in der Pflege von großem Nutzen von verschiedenen Massageformen sein kann, steht für das Ehepaar Kohler und Akupressur den Energiefluss im außer Frage. „Es liegt uns auch die Anfra- Körper aus und fördert körperlich- ge einer Angehörigen eines Wachkoma- seelische Ausgeglichenheit. Patienten vor. Diese Aufgabe jedoch In der Wohnanlage „Sonnenterrassen“, erfordert eine spezielle Weiterbildung“, in der die Möglichkeit besteht, Be- sind sich Jürgen und Nicole Kohler einig. treuungsleistungen durch die Mobilen Das wollen sie in nächster Zeit angehen. Dienste des Robert-Breuning-Stifts in Außerdem lassen sich momentan beide Anspruch zu nehmen, hat Peter Störl zum Heilpraktiker ausbilden. den Mobilen Diensten und Familie Ob das eine weitere Perspektive für das Kohler Räumlichkeiten zur Verfügung Robert-Breuning-Stift wäre? Bei Peter gestellt. „Ich bekomme etwas von Störl rennen sie dabei offene Türen ein. ihnen, sie bekommen etwas von mir“, Also ist es ganz und gar nicht ausgeschlos- beschreibt Störl das ungewöhnliche sen, dass Jürgen und Nicole Kohler in Abkommen: Die Kohlers arbeiten den nächsten Jahren weitere alternative selbstständig, dafür tragen auch sie Behandlungsmethoden im Besigheimer zur Imagesteigerung der Besigheimer Pflegeheim der Evangelischen Heimstif- Einrichtung bei. tung anbieten werden. Rüdiger Erk Berührungsängste abbauen Die Kunden des Paares, das seit März Shiatsu in den „Sonnenterrassen“ anbietet, kommen aus der nahen Umgebung und aus dem Robert-BreuningStift. So verbinden sich Außen- und Innenwahrnehmung und werden Berührungsängste abgebaut. In einer entspannten Atmosphäre, unterstützt durch Düfte ätherischer Öle kann der Klient neue Kräfte sammeln. Shiatsu hilft Krankheiten vorzubeugen oder bestehende Krankheiten im Verlauf positiv zu beeinflussen. „Eine häufige Rückmeldung ist, dass Shiatsu Shiatsu (shi = Finger, atsu = Druck) ist eine in Japan entwickelte Form der Körpertherapie, die aus der traditionellen chinesischen Massage hervorgegangen ist. In Japan ist Shiatsu seit den 50er Jahren als Therapieform anerkannt. Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in Japan verschiedene Formen der energetischen Körperarbeit und manuellen Behandlungsmethoden kombiniert und unter dem Namen Shiatsu vereint um sich von den reinen Entspannungsmassagen abzugrenzen. Shiatsu basiert auf den Vorstellungen der traditionellen chinesischen Medizin, insbesondere dem Meridiansystem (System von Energieleitbahnen) und dem System der fünf Elemente (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser). Im Unterschied zu Akupunktur und Akupressur werden im Shiatsu nicht nur einzelne Punkte am Körper stimuliert, sondern entlang der verbindenden Meridiane. Wörtlich übersetzt bedeutet Shiatsu „Fingerdruck“, die Behandlung umfasst jedoch weit mehr: Zur Berührung werden auch Arme oder Ellenbogen eingesetzt. Dabei arbeitet der Behandelnde weniger mit Muskelkraft als mit seinem Körpergewicht. Dadurch entsteht eine energetische Beziehung zum Behandelten. Vom Behandelnden ist Achtsamkeit, Sensibilität und Offenheit gefragt. Shiatsu soll das physische, emotionale und geistige Wohlbefinden fördern. Dies wiederum führt zu körperlich-seelischer Ausgeglichenheit, beugt Krankheiten vor und hilft bestehende Leiden zu lindern. „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 25 Einrichtungen Namen und Anschriften Nehmen Sie Kontakt mit uns auf – wir freuen uns auf ein persönliches Gespräch Einrichtungen (Orte alphabetisch geordnet) 73553 Alfdorf-Pfahlbronn 4 75365 Calw 2 74081 Heilbronn 9 „Stiftungshof im Haubenwasen GmbH“ Günther Herrmann Haubenwasenhof 2 Telefon(0 71 72) 9 27 17-0 „Haus auf dem Wimberg“ Gerd Olinger Stahläckerweg 2 Telefon(0 70 51) 6 09-0 „Haus am Staufenberg“ Klaus Münichsdorfner Max-von-Laue-Straße 50 Telefon(0 71 31) 58 32-0 73087 Bad Boll 4 74564 Crailsheim 10 74360 Ilsfeld 9 „Wolfgangstift“ Michael Dombrowski Wolfgangstraße 40 Telefon(0 79 51) 91 07-0 „Königin-Charlotte-Stift GmbH“ Michael Schneider Schwabstraße 33 Telefon(0 70 62) 9 16 52-0 „Michael-Hörauf-Stift“ Stephan Daumann Michael-Hörauf-Weg 4 Telefon(0 71 64) 8 09-0 97980 Bad Mergentheim 10 „Eduard-Mörike-Haus“ Gerhard Schilling Austraße 40 Telefon(0 79 31) 4 95-0 75323 Bad Wildbad 2 „Haus an der Teck“ Diakonisse Elke Krumpa Alte Bissinger Straße 82 Telefon(0 70 21) 57 07-0 89160 Dornstadt 5 „Ludwig-Uhland-Stift“ Helene Zipf König-Karl-Straße 17 Telefon(0 70 81) 1 78-0 „Betreuungs- und Pflegezentrum Dornstadt“ Frank Köhler Bodelschwinghweg 22 Telefon(0 73 48) 2 02-1 72336 Balingen 7 75331 Engelsbrand 2 „Haus am Stettberg“ Arthur Edinger Ostdorfer Straße 83 Telefon(0 74 33) 9 56-0 „Geronto-Psychiatrisches Pflegezentrum Engelsbrand“ Martina Wagner Kirchweg 57 Telefon(0 70 82) 94 33-3 74354 Besigheim 3 „Robert-Breuning-Stift“ Peter Störl Bülzenstraße 3 Telefon(0 71 43) 67-0 74321 BietigheimBissingen 3 „Pflegezentrum an der Metter“ Karin Sabat Pforzheimer Straße 34-36 Telefon(0 71 42) 9 62-0 89143 Blaubeuren 5 „Karl-Christian-Planck-Stift“ Manfred Stöwer Bergstraße 34 Telefon(0 73 44) 1 74-0 74572 Blaufelden 10 „Altenzentrum Blaufelden“ Karl-Heinz Pastoors Kleistweg 21 Telefon(0 79 53) 92 61 30 71032 Böblingen 2 „Haus am Maienplatz“ Silvia Katz Waldburgstraße 1 Telefon(0 70 31) 7 13-0 „Psychiatrische Tagesklinik“ Waldburgstraße 1 Telefon(0 70 31) 7 13-170 74336 Brackenheim 9 „Haus Zabergäu“ Lilli Haldenwanger Knipfelesweg 5 Telefon(0 71 35) 95 66-0 26 73265 Dettingen/Teck 1 „Aus der Heimstiftung“ 3/2006 74579 FichtenauWildenstein 10 „Seniorenstift Auf den Wäldern GmbH“ Marion Ortner Farbholz 7 Telefon(0 79 62) 71 19-0 72250 Freudenstadt 8 „Martin-Haug-Stift“ Johannes Miller Karl-von-Hahn-Straße 9 Telefon(0 74 41) 8 69-0 88045 Friedrichshafen 6 „Königin Paulinenstift“ Christina Kieble Friedrichstraße 25 Telefon(0 75 41) 20 78-0 89547 Gerstetten 5 „Pflegezentrum Gerstetten GmbH“ Susanne Müsch Karlstraße 70 Telefon(0 73 23) 66 41 Tel. Verw. (0 73 21) 9 38 10 89537 Giengen 5 „Paul-Gerhardt-Stift“ Achim Holl Magenaustraße 27 Telefon(0 73 22) 96 59-0 89522 Heidenheim 5 „Hansegisreute“ Karin Thäter Waldstraße 51 Telefon(0 73 21) 93 81-0 74532 Ilshofen 10 „Pflegestift Ilshofen gGmbH“ Ursula Uhlig Hohlstraße 5 Telefon(0 79 04) 94 40-0 74379 Ingersheim 3 „Karl-Ehmer-Stift GmbH“ Jürgen Jobst Bietigheimer Straße 17 Telefon(0 71 42) 7 89 88-0 88316 Isny/Allgäu 6 „Haus Sonnenhalde“ Helga Merk Maierhöfener Straße 61 Telefon(0 75 62) 74-1900 88316 Isny/Allgäu 6 „Stephanuswerk Isny“ Dirk Holst Maierhöfener Straße 56 Telefon(0 75 62) 74-0 74592 Kirchberg/Jagst 10 „Schloß Kirchberg“ Karl-Heinz Pastoors Schloßstraße 16 Telefon(0 79 54) 8 02-0 89129 Langenau 5 „Sonnenhof“ Frieda Schall Marktplatz 9 Telefon(0 73 45) 8 08-0 69181 Leimen 9 „Dr. Ulla-Schirmer-Haus GmbH“ Thomas Becker Nusslocher Straße 40 Telefon(0 62 24) 70 09-0 73547 Lorch 4 „Kloster Lorch“ Günther Herrmann Telefon(0 71 72) 9 27 17-0 71711 Murr 3 „Seniorenresidenz Bergkelter“ Karin Sabat Bei der Bergkelter 12 Telefon(0 71 44) 81 46-0 74196 Neuenstadt/Kocher 9 „Dr. Carl-Möricke-Altenstift“ Meike Gärtner Öhringer Straße 1 Telefon(0 71 39) 47 30-0 77743 Neuried-Altenheim 8 „Seniorenzentrum Neuried GmbH“ Antje Wagner In der Streng 1 Telefon(0 78 07) 95 73-0 73207 Plochingen 4 „Johanniterstift“ Martin Schäfer Johanniterstraße 16 Telefon(0 71 53) 6 09-0 72348 Rosenfeld 7 97941 Tauberbischofsheim 10 Hauptverwaltung „Johannes-Sichart-Haus gGmbH“ Swantje Popp Kapellenstraße 21 Telefon(0 93 41) 84 73-0 70190 Stuttgart 72076 Tübingen 7 „Luise-Wetzel-Stift“ Iris Böltener Beim Herbstenhof 15 Telefon(0 70 71) 6 04-0 „Pflegewohnhaus Rosenfeld GmbH“ Heinrich Lang Hagweg 8 Telefon(0 74 28) 94 17-12 73066 Uhingen 4 74585 Rot am See 10 89073 Ulm 5 „Pflegezentrum Rot am See gGmbH“ Jürgen Straßel Hauptstraße 40 Telefon(0 79 55) 38 88 90 „Dreifaltigkeitshof“ Kornelia Menden-Gräter Neue Straße 116 Telefon(07 31) 20 73-0 74589 Satteldorf 10 „Karl-Gerok-Stift“ Ute von Querfurth Eichendorffstraße 51 Telefon(0 70 42) 97 39-0 „Alexandrinenstift GmbH“ Heike Zinser Breitäckerweg 5 Telefon(0 79 51) 2 78 91-0 71101 Schönaich 2 „Haus Laurentius“ Susanne Maier-Koltschak Im Hasenbühl 20 Telefon(0 70 31) 6 34-0 73614 Schorndorf 4 „Blumhardt-Haus“ Irene Göggelmann Jahnstraße 59 Telefon(0 71 61) 30 94-0 71665 Vaihingen/Enz 3 71111 Waldenbuch 2 „Haus an der Aich“ Uwe Gerold Hintere Seestraße 9 Telefon(0 71 57) 6 69 88-0 88239 Wangen i.A. „Spittler-Stift“ Werner Eble Ebersbacher Weg 30 Telefon(0 71 81) 60 04-0 „Matthäus-Ratzeberger-Stift GmbH“ Peter Paulus Erzbergerstraße 4 Telefon (0 75 22) 7 07 52-0 70597 Stuttgart 1 71364 Winnenden 4 „Mobile Dienste Stuttgart“ Barbara Nottebaum Ahornstraße 15 Telefon(07 11) 76 76-401 „Haus im Schelmenholz“ Heiko Seitz Forststraße 45 Telefon(0 71 95) 91 50-0 70597 Stuttgart (Degerloch) 1 Tochterunternehmen „Haus auf der Waldau“ Martin Suchaneck Ahornstraße 15 Telefon(07 11) 76 84-0 70195 Stuttgart (Botnang) 1 „Karl-Wacker-Heim“ Gabriela Scholz Vaihinger Landstraße 123 Telefon(07 11) 69 95 46-0 70327 Stuttgart (Untertürkheim) 1 70190 Stuttgart „ABG Altenhilfe Beratungs GmbH“ Hackstraße 12 Telefon(07 11) 6 36 76-40 88316 Isny/Allgäu „START gGmbH“ Maierhöfener Straße 56 Telefon(0 75 62) 74-2601 Beteiligungen 89160 Dornstadt „Paul-Collmer-Heim“ Christa Wendel Bertramstraße 23-25 Telefon(07 11) 30 59-0 Diakonisches Institut Bodelschwinghweg 30 Telefon (0 73 48) 98 74-0 70176 Stuttgart 1 „Klinik Bad Sebastiansweiler“ Volker Gurski Hechinger Straße 26 Telefon(0 74 73) 37 83-0 „Württ. Lutherstift“ Sandra Maier Silberburgstraße 27 Telefon(07 11) 2 29 13-0 72116 Mössingen Hackstraße 12 Telefon(07 11) 6 36 76-0 Regionaldirektionen (RD) 1 RD Stuttgart 74321 Bietigheim-Bissingen Carmen Treffinger Meierhofstraße 11 Telefon(0 71 42) 77 22 18 2 RD Böblingen/ Schwarzwald 71032 Böblingen Karlheinz Wohlgemuth Haus am Maienplatz Waldburgstraße 1 Telefon(0 70 31) 7 13-132 3 RD Ludwigsburg 71640 Ludwigsburg Martin Schlatter Hegelstraße 11 Telefon(0 71 41) 2 98 49 06 4 RD Rems-Neckar-Alb 73119 Zell unter Aichelberg Karin Stiebler Göppinger Straße 9 Telefon(0 71 64) 14 88 50 5 RD Ulm/Heidenheim 89077 Ulm Schwester Ruth Schumann St.-Barbara-Straße 34 Telefon(07 31) 9 45 88 82 6 RD Bodensee/Allgäu 88316 Isny Dirk Holst Maierhöfener Straße 56 Telefon(0 75 62) 74-1000 7 RD Zollern-Alb 72336 Balingen Heinrich Lang Ostdorfer Straße 83 Telefon(0 74 33) 9 56-291 8 RD Freudenstadt/ Ortenau 72108 Rottenburg am Neckar Clemens Miola Martin-Luther-King-Straße 20 Telefon(0 74 72) 44 13 37 9 RD Heilbronn 75428 Illingen Walter Kohler Sperberweg 5 Telefon(0 70 42) 80 00-98 10RD Hohenlohe/Tauber 74592 Kirchberg Karl-Heinz Pastoors Schloß Kirchberg Schloßstraße 16 Telefon(0 79 54) 92 17 76 Bauen Sie mit uns! 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