Gewässerkundlicher Monatsbericht Juli 2011

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Gewässerkundlicher Monatsbericht Juli 2011
Niedersächsischer Landesbetrieb für
Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Weser bei Meinbrexen
Quelle: M. Wiedermann, NLWKN Hildesheim
Gewässerkundlicher
Monatsbericht
Juli 2011
Vorbemerkung
Um längerfristige Bewegungen im Grundwasser verdeutlichen zu
können, sind für sechs ausgewählte Grundwassermessstellen die Ganglinien ab Januar 1986 dargestellt worden.
Der vorliegende "Gewässerkundliche Monatsbericht" veranschaulicht das hydrologische Geschehen des abgelaufenen Monats und gibt
einen Überblick über das bisherige Kalenderjahr im Vergleich zu den
langfristigen gewässerkundlichen Durchschnittswerten in Niedersachsen.
Die Situation bezüglich der Westharztalsperren wird anhand von
Diagrammen, Gesamtfüllung, Füllung der Trinkwassertalsperren und
Inhalt der einzelnen Talsperren - dargestellt.
Die im Rahmen des gewässerkundlichen Landesdienstes erfassten
und ausgewerteten Messwerte ermöglichen einen differenzierten,
aussagekräftigen gewässerkundlichen Überblick für das Land Niedersachsen.
Zusätzlich zu den monatlichen Standardinformationen werden gegebenenfalls besondere hydrologische Ereignisse dokumentiert, sofern
größere Regionen in Niedersachsen betroffen sind.
Bei den monatlichen Niederschlagshöhen handelt es sich um die
vom Zentralamt des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach monatlich
veröffentlichten vorläufigen Flächenmittel für Niedersachsen und
Bremen.
Herausgeber und Bezug:
Die Abflusshöhe für oberirdische Gewässer ist als diejenige Höhe
einer über das gesamte Einzugsgebiet ausgedehnten Wasserschicht zu
verstehen, deren Wassermenge in Monatsfrist durch einen Fließquerschnitt am Pegel abfließt. Sie wird in mm pro Monat angegeben. Die
für Niedersachsen ermittelten Daten setzen sich als arithmetischer
Wert aus sechs ausgewählten Einzugsgebieten zusammen.
Unter Mitarbeit von Frank Eggelsmann, Harzwasserwerke (Westharztalsperren) und der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Mitte.
Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und
Naturschutz - Betriebsstelle Hannover-Hildesheim An der Scharlake 39, 31135 Hildesheim
Bearbeitung:
Kerstin Geschwandtner
Monika Wiedermann
Die oberflächennahen Grundwasserstände ergeben sich als Mittelwert aus zwölf über Niedersachsen verteilten Messstellen, die in Abhängigkeit von den Niederschlägen Grundwasserstandsänderungen
kurzfristig anzeigen.
NLWKN Betriebsstelle Hannover- Hildesheim
Längerfristige Änderungen des tieferen Grundwasserspiegels werden als Mittelwert von vier Messstellen angegeben.
Daten zur Gewässerkunde 2010/2011
Monat im Kalenderjahr
J`10
A`10
S`10
O`10
N`10
D`10
J`11
F`11
M`10
A`11
M`11
J`11
J`11
Niederschlag
Berichtsjahr
mm
50
146
100
46
87
58
57
41
11
23
32
89
68
Vergleichsreihe 61/90 DWD
mm
73
70
60
82
66
70
62
44
55
52
61
76
73
Jahressumme im Berichtsmonat
mm
50
196
296
342
429
487
544
585
596
619
651
740
808
Jahressumme der Vergleichsreihe
mm
73
143
203
285
351
421
483
527
582
634
695
771
844
%
68
137
146
120
122
116
113
111
102
98
94
96
96
mm
8
13
21
18
37
30
57
34
19
15
10
9
9
%
15
9
21
39
42
51
100
83
176
67
31
10
14
mm
15
13
12
15
19
29
34
34
34
28
19
16
15
%
20
19
20
26
29
42
55
78
62
54
32
21
20
Berichtsjahr
cm +/-
-67
-76
-58
-55
-34
-25
-5
6
-17
-31
-48
-64
-68
Vergleichsreihe
cm +/-
-15
-21
-24
-23
-17
6
19
24
24
23
9
-6
-15
Berichtsjahr
cm +/-
-29
-31
-29
-30
-30
-32
-26
-27
-22
-19
-23
-28
-28
Vergleichsreihe
cm +/-
2
1
1
-1
-2
-3
-2
-2
-1
1
3
3
2
Mio. m³
124
126
135
131
152
138
152
148
141
133
121
112
108
Mio. m³
131
121
117
116
121
132
140
142
150
152
146
138
131
Jahressumme (% der Vergleichsreihe)
Abflusshöhe
Berichtsjahr
v. H. der Niederschlagshöhe
Vergleichsreihe
v. H. der Niederschlagshöhe
Grundwasser (Abweichung vom Mittel)
oberflächennah
tief
Westharztalsperren
Berichtsjahr
(Monatsende)
Langjähriger Vergleichswert
1981/2005
(Monatsende)
Gewässerkundlicher Monatsbericht Juli 2011
Kühler Sommermonat: Wenig Sonnenschein, eher herbstlich als
hochsommerlich
Der mittlere Niederschlag für Niedersachsen und Bremen betrug im Monat
Juli nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) 68 mm (= Liter pro
Quadratmeter l/m²). Das entspricht 94 % der normalen Niederschlagsmenge.
Die Regenmengen lagen 5 mm über der langjährigen Vergleichsreihe.
Die Niederschlagsstationen des DWD zeichneten im Durchschnitt an
17 Tagen Tagesniederschläge über 0,1 mm auf. Zählt man die Tage, die mindestens 1 mm Niederschläge brachten, so reduziert sich die Zahl auf 11 Tage.
Niederschläge von mehr als 10 mm erhielten die Stationen an 2 Tagen.
Der Juli 2011 war insgesamt recht kühl und nass. Wolken und kräftige
Schauer mit Gewitter dominierten den Sommermonat, die Tiefdruckgebiete
erlaubten nur wenig Sonnenschein. Der Monat zeigte sich sowohl frühlingshaft
als auch kurzzeitig hochsommerlich, aber auch recht herbstlich. Alles in allem
ein stetiges Auf und Ab.
Es war der erste zu kühle Monat in diesem Jahr mit maßgeblich zu wenig
Sonnenschein.
Nach einem nassen, unterkühlten Monatsbeginn, der durch Tiefdruckgebiete über Nordwesteuropa herbstlich geprägt war, beruhigte sich die Wetterlage kurzzeitig. Es folgte die wärmste Periode des Monats in der Zeit vom 06.
bis 09. Das Sommerwetter konnte sich allerdings nicht dauerhaft durchsetzen,
die Schönwetterphasen dauerten in diesem Sommermonat nicht länger als zwei
bis drei Tage.
Auch während der „Hundstage“, der sommerlichen Hitzeperiode Ende Juli, war eine dauerhafte hochsommerliche Phase mit Temperaturen um 30 °C
nicht in Sicht. Der Monat endete schließlich wie er angefangen hatte, wechselhaft und kühl.
Die durchschnittlichen Lufttemperaturen im Sommermonat lagen landesweit bei 16,1 °C und somit 0,6 K unter dem langjährigen Durchschnitt. Niedersachsenweit gab es insgesamt 3 Sommertage. Am 06. und am 09. wurden die
wärmsten Tage des Monats protokolliert, besonders warm war es in Lüchow,
Göttingen und Braunschweig mit 28 °C.
Die Sonne zeigte sich im Juli weniger häufig als im langjährigen Monatsmittel üblich. Die durchschnittliche Sonnenscheindauer in Niedersachsen
betrug 129 Stunden, das entspricht bloß 66,3 % der langjährigen Mittelwerte.
Besonders die Regionen an der Nordsee (Cuxhaven, Bremerhaven) bekamen nur sehr wenig Sonnenschein, gerade mal 60 % der Vergleichswerte.
Niederschlag
Die Niederschlagsmengen schwankten im Juli zwischen 40 % - 157 % des
langjährigen Vergleichswertes, sie waren ungleichmäßig über das Land verteilt.
Zu den niederschlagsreichsten Regionen Niedersachsens gehörten Soltau,
die Insel Norderney und Lüchow. Am 13. registrierten die Station Cuxhaven
mit 34 mm (= 44 % des langjährigen Vergleichswertes) und die Station Bremerhaven mit 33 mm (= 49 % des langjährigen Vergleichswertes) Niederschlag
ihre Tageshöchstniederschläge.
Die geringsten Monatsniederschlagsmengen fielen in Diepholz mit 26 mm
(= 40 % des langjährigen Vergleichswertes), in Göttingen mit 33 mm (= 52 %
des langjährigen Vergleichswertes) und in Bremen mit 41 mm (= 59 % des
langjährigen Vergleichswertes).
Die oberflächennahen Grundwasserstände fielen bedingt durch örtliche
Niederschlagsdefizite und den erheblichen Wasserbedarf des Pflanzenwuchses
des Weiteren um 4 cm im Vergleich zum Vormonat. Sie lagen weiterhin mit
53 cm ganz deutlich unter dem langjährigen Mittelwert.
Die tieferen Grundwasserstände stagnierten vorerst und blieben unverändert im Vergleich zum Juni. Mit 30 cm lagen sie beachtlich unter dem langjährigen Referenzwert.
Die Monatsmittelwerte der Abflüsse im Juli gemessen an den Pegeln der
Hase, Hunte, Wümme, Ilmenau, Aller und Leine blieben unverändert. Sie lagen
6 mm unter dem langjährigen Vergleichswert.
Im Vergleich zu den schweren Regenfällen und damit verbundenen Hochwasserkatastrophen in Ost- und Süddeutschland blieb Niedersachsen von
diesen extremen Ereignissen verschont. Die Wasserstände in den niedersächsischen Fließgewässern stiegen aufgrund der Regenfälle im Monatsverlauf
mehrfach vorübergehend an, blieben aber weit unter den festgesetzten Meldestufen.
Der Gesamtinhalt der Westharztalsperren betrug Ende Juli 107,6 Mio.m³.
Das entspricht einem Füllungsgrad von nur 59 %. Der Inhalt verringerte sich in
der Gesamtheit um 4,3 Mio. m³ im Vergleich zum Juni. Die Talsperren halten
derzeit einen Stauraum von 74,2 Mio. m³ bereit.
Die Trinkwassertalsperren der Grane, Söse und Ecker waren zu 67 % gefüllt. Ihr Inhalt betrug 57,2 Mio. m³. Gegenwärtig ist ein Stauraum von 28 Mio.
Kubikmeter verfügbar.
Flächenmittel für Niedersachsen und Bremen:
68 mm
=
94 % des langjährigen Mittels für den Monat
Minimum
Station Diepholz
Station Göttingen
Station Bremen
26 mm
33 mm
41 mm
=
=
=
40 %
52 %
59 %
des langjährigen Mittels für den Monat
des langjährigen Mittels für den Monat
des langjährigen Mittels für den Monat
Maximum
Station Soltau
Station Norderney
Station Lüchow
119 mm
88 mm
66 mm
=
=
=
157 %
116 %
100 %
des langjährigen Mittels für den Monat
des langjährigen Mittels für den Monat
des langjährigen Mittels für den Monat
56 mm
55 mm
65 mm
138 mm
157 mm
=
=
=
=
=
75 %
75 %
92 %
226 %
253 %
des langjährigen Mittels für den Monat
des langjährigen Mittels für den Monat
des langjährigen Mittels für den Monat
des langjährigen Mittels für den Monat
des langjährigen Mittels für den Monat
Hydrologische Gebiete
Ems:
Weser (oberhalb Allermündung):
Weser (ab Aller einschließlich):
Elbe (bis Saale einschließlich):
Elbe (unterhalb Saale):
Abflusshöhe
in den niedersächsischen Fließgewässern:
langjähriger Vergleichsmittelwert für den Monat:
Grundwasserstände
Die oberflächennahen Grundwasserstände fielen im Vergleich zum Vormonat um 4 cm. Sie lagen 53 cm unter
dem langjährigen Vergleichsmittel des Monats. Die tieferen Grundwasserstände blieben unverändert zum Vormonat. Sie lagen 30 cm unter dem langjährigen Vergleichswert des Monats.
Westharztalsperren
am Monatsende
Trinkwassertalsperren :
57,2 Mio. m3 ≅ 67 % des Gesamtspeichervermögens (langjähriger Vergleichswert des Monats 64,7 Mio. m3
entspricht 76 %).
Talsperren gesamt:
107,6 Mio. m3 ≅ 59 % des Gesamtspeichervermögens (langjähriger Vergleichswert mit 130,9 Mio. m3
entspricht 72 %).
9 mm
15 mm
Abbildungen zur Gewässerkunde im Jahr 2010/2011
mm 160
150
140
130
Niederschlag
120
110
100
Vergleichsreihe
90
80
61/90 DWD
70
Berichtsjahr
60
50
40
30
20
10
0
146
100
87
73
70
60
58
56
50
62
46
55
57
44
Aug 10
Sep 10
Okt 10
Nov 10
Dez 10
Jan 11
73
61
68
52
41
32
23
11
Jul 10
mm
89
76
70
66
Feb 11
Mrz 11
34 34
34
Apr 11
Mai 11
Jun 11
Jul 11
16
15
90
80
70
Abfluss
57
60
Vergleichsreihe
50
Berichtsjahr
40
37
29 30
30
20
21
15
12
Aug 10
Sep 10
8
10
15
13 13
18
34
28
19
19
15
19
10
9
9
0
Jul 10
cm
oberflächennahes
Grundwasser
Vergleichsreihe
Berichtsjahr
50
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
-50
-60
-70
-80
-90
-100
-110
-120
Okt 10
Nov 10
Dez 10
Jan 11
Feb 11
24
24
19
Mrz 11
Apr 11
-21
-24
-23
-17
-6
-15
-17
-25
-31
-35
-67
-48
-55
-58
Jul 11
9
-5
-15
Jun 11
23
6
6
Mai 11
-64
-68
-76
cm 40
30
tieferes
Grundwasser
Abweichung v.
Jahresmittel
20
10
2
1
-1
-2
-10
Vergleichsreihe
Berichtsjahr
3
3
1
1
2
0
-2
-3
-1
-2
-20
-30
-40
-50
-60
-29
-31
-29
-26
-30
-30
-32
-22
-27
-19
-23
-28
-28
6,00
8,00
10,00
12,00
14,00
16,00
18,00
m. u. Gelände
0,00
2,00
4,00
Kirchhatten II
Restrup
Sandlingen I
Spange I
Stinstedt I
Inzmühlen I
15.7.2011
15.1.2011
15.7.2010
15.1.2010
15.7.2009
15.1.2009
15.7.2008
15.1.2008
15.7.2007
15.1.2007
15.7.2006
15.1.2006
15.7.2005
15.1.2005
15.7.2004
15.1.2004
15.7.2003
15.1.2003
15.7.2002
15.1.2002
15.7.2001
15.1.2001
15.7.2000
15.1.2000
15.7.1999
15.1.1999
15.7.1998
15.1.1998
15.7.1997
15.1.1997
15.7.1996
15.1.1996
15.7.1995
15.1.1995
15.7.1994
15.1.1994
15.7.1993
15.1.1993
15.7.1992
15.1.1992
15.7.1991
Grundwasserstandsganglinien ausgewählter Messstellen
Juli 1991 - Juli 2011
Beckeninhaltsganglinien und Hochwasserschutzräume der Talsperren 2010/2011
bis :
31.07.2011
Mio. m³
50
Oker Is = 46,85 Mio. m³
Grane Is = 46,40 Mio. m³
45
HWS Oker
40
35
Oder Is = 30,61 Mio. m³
30
HWS Oder
Söse Is = 25,45 Mio. m³
25
HWS Söse
Innerste Is = 19,26 Mio. m³
20
15
Ecker Is = 13,21 Mio. m³
HWS Ecker
10
Legende:
5
Oder
HWS: Hochwasserschutzraum
Oker
Söse
Grane
Ecker
IS: Stauraum
Innerste
0
1
31
Nov.
61
Dez.
91
Jan.
121
Feb.
151
Mrz.
181
Apr.
211
Mai
241
Jun.
271
Jul.
301
Aug.
331
Sep.
361
Okt.
391
Nov.
421
Dez.
Harzwasserwerke
Abt. Wasserwirtschaft
Weitere Informationen unter www.harzwasserwerke.de.
Beckeninhaltsganglinie der Westharztalsperren 2010/2011
bis :
Mio.m³
31.07.2011
Gesamtinhalt
langjähriger Vergleichswert 81/05
107,57 Mio. m³
130,92 Mio. m³
59 %
72 %
200
Gesamtfassungsvermögen = 181,83 Mio. m³
180
160
140
Mittel (1981-2005)
120
100
Talsperren gesamt
80
Vorjahr:
2009 / 2010
60
40
20
0
1
361 Nov.
391 Dez.421
Nov. 31 Dez. 61 Jan. 91 Feb. 121Mrz. 151Apr. 181 Mai 211 Jun.241 Jul. 271Aug.301 Sep.331 Okt.
Beckeninhaltsganglinie der Trinkwassertalsperren Grane, Söse, Ecker 2010/2011
bis :
Mio.m³
31.07.2011
Gesamtinhalt
langjähriger Vergleichswert 81/05
57,16 Mio. m³
64,70 Mio. m³
67 %
76 %
100
90
Gesamtfassungsvermögen = 85,11 Mio. m³
Maximum (1981-2005)
80
70
Mittel (1981-2005)
60
50
Trinkwassertalsperren gesamt
40
Vorjahr:
2009 / 2010
Minimum (1981-2005)
30
20
10
0
1Nov. 31Dez. 61Jan. 91 Feb. 121
Mrz. 151Apr. 181 Mai 211
Jun.241 Jul. 271Aug. 301Sep. 331 Okt.361Nov.391Dez.421
Harzwasserwerke
Abt. Wasserwirtschaft
Weitere Informationen unter www.harzwasserwerke.de.

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