Aktuelle Türkei Rundschau

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Aktuelle Türkei Rundschau
Aktuelle Türkei Rundschau
Einzige deutschsprachige Wochenzeitung für die Türkei
Gegründet 2004
seit 2006 vereinigt mit
P RIMA L EBEN
w w w. a t r - z e i t u n g . c o m
Einzelpreis: 1,20 EUR
Abonnementpreis: 0,70 EUR
11. Juli 2008
5. Jahr Nr. 191
Türkei
Sommer 2008
Aktuell: AKP, Gigolos, Religion
Deutschland
Zukunft in Europa
ATR - Rückblicke
Türkei - Deutschland
Hochzeit ohne
Bevölkerung mit
Standesamt muslimischen Mehrheiten
Zusammenleben zwischen
Christen und Muslimen
ATR - Reportage:
Gigolos - die Kehrseite
Türkische Frauenrechtlerin Seyran Ates
warnt vor Viel-Ehe und Zwangsheirat
Islamforscher: Europa wird Teil des
arabischen Westens sein
Berührungsängste oder
Chancen zum Dialog?
Ein Opfer erzählt - am Ende
keine Spur von Liebe und Romantik
Seite 11
Seite 15
Seite 17
Seite 21
Produktinformationen
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ATR - Nr. 191 - 11.07.2008 -
Seite 2
Kommentar - Inhalt
Themen
dieser
Ausgabe
Diese
Woche
- Kommentar -
ATR - Themenheft
Inhalt
«Sommer 2008 / 1»
AKP: Vorwärts in die Vergangenheit ab 5
Hochzeit ohne Standesamt
11
Darüber spricht man
12
Deutsch-türkische Abgeordnete
der Grünen und die AKP
13
Bevölkerung mit
muslimischen Mehrheiten
15
Zusammenleben zwischen Christen und
Muslimen in der Südtürkei
17
Hinweis:
Artikel werden grundsätzlich mit einem Namenskürzel und ggf. mit
einem Copyrightvermerk
versehen.
Weitere Infos dazu im
Impressum auf Seite 20.
Die direkte Draht
zur ATR-Redaktion:
J.P. Fuß:
+90 - 537 – 46 48 628
Hat Istanbul-Börse das Schlimmste
überstanden?
19
Digitale Bibliothek aller ATR-Ausgaben
20
Impressum
20
Gigolos - die Kehrseite
21
Jugend ist religiöser als ihr Ruf
29
Adressen & Termine
30
A. Morawe:
+90 - 537 – 46 86 236
Amors Rätselseite & Fundgrube
Mo. bis Fr.
10:00 Uhr bis 19:00 Uhr
Dies & Das
ab 32
Die neueste Ausgabe der Aktuellen Türkei
Rundschau unterscheidet sich ein klein wenig
von den übrigen Ausgaben, die in diesem Jahr
bereits erschienen sind. Nun bedeutet dies
nicht, dass in Zukunft alle Ausgaben der ATR
in dieser Form gestaltet sein werden. Der
Hintergrund hierfür ist vielmehr ein anderer.
In der ATR-Redaktion hatte die vorliegende
Ausgabe der ATR von Anfang an einen
speziellen Arbeitstitel «Sommer 2008 / 1».
Die Idee zu dieser Ausgabe ist nicht zuletzt
eine Reaktion auf die derzeitige Situation
in der türkischen Politik und Gesellschaft.
Steht die Türkei vor einer tief greifenden
Veränderung und wenn ja, in welche Richtung
wird sich diese vollziehen?
In absehbarer Zeit wird die 200. Ausgabe
der ATR erscheinen. Nicht zuletzt aus diesem
Grund gibt es in der ATR-Redaktion schon
längere Zeit den Plan, alle Ausgaben der
ATR in elektronischer Form - sprich als pdfDateien - Leserinnen und Lesern und anderen
Interessenten auf DVD zur Verfügung zu
stellen.
Bei den Arbeiten für diese Digitalisierung,
die derzeit für die ATR des Jahres 2004
durchgeführt wird, sind wir auch auf Themen
gestoßen, die immer noch hoch aktuell sind,
wie zum Beispiel türkische Gigolos und die
Situation der Christen in der Türkei. Deshalb
haben wir uns entschlossen, in der Rubrik ATRRückblicke Beiträge zu diesen beiden Themen
noch einmal abzudrucken. ÷
Ihr
Jürgen P. Fuß
35
Weitere Kontaktdaten
Seite 8
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008
-
Seite 3
Produktinformationen
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008 -
Seite 4
Diese Woche aktuell
ATR - Pressemeldung
Türkei - AKP: Vorwärts in die Vergangenheit
Kritische Anmerkung der ATR zur derzeitigen Berichterstattung über die türkischen Entwicklungen Pressemeldung in zwei Tagen rund 600 mal gelesen
von Jürgen P. Fuß
Diese Pressemeldung
wurde innerhalb
von nur zwei Tagen
600 mal im Internet
abgerufen.
Am späten Nachmittag des 7. Juli veröffentlichte
die Aktuelle Türkei Rundschau eine Pressemeldung, in der wir uns kritisch mit der
derzeitigen Berichterstattung deutschsprachiger
Zeitungen über die türkischen Entwicklungen
auseinandersetzten. Innerhalb von nur zwei
Tagen wurde die Pressemeldung nahezu 600
mal gelesen. Wie zu erwarten, löste die in
der Pressemeldung vertretene Meinung sehr
unterschiedliche Versionen aus.
Der Grund: die von uns vertretene Bewertung der
Ereignisse unterscheidet sich deutlich von den
Berichten, die speziell in der deutschsprachigen
Presse in den letzten Tagen und Wochen zu
den Entwicklungen in der Türkei veröffentlicht
werden. Um all unseren Leserinnen und Leser
deutlich zu machen, wie unterschiedlich die
derzeitigen Verhältnisse in der Türkei bewertet
werden, veröffentlichen wir an dieser Stelle
unsere Pressemeldung und die dazu abgegebenen
Kommentare.
Türkei
- AKP: Vorwärts in die Vergangenheit -
Text der Pressemeldung,
veröffentlicht am 07.07.2008
beim Pressedienst openpr
Wer die Entwicklungen in der Türkei aus nächster
Nähe beobachten kann und gleichzeitig die
Berichterstattung in der Europäischen Presse
liest, muss sich manchmal kräftig die Augen
reiben. Da stellt sich die Frage, inwieweit die AKP
mittlerweile ein Informationsnetzwerk aufgebaut
hat, die europäischen Journalisten ein Bild über die
Türkei präsentiert, das mit der türkischen Realität
nur wenig gemeinsam hat.
Als Beispiel dieser europäischen Sichtweise soll
ein aktuell im Internet veröffentlichter Beitrag
einer großen deutschen Zeitung herangezogen
werden. Da es hier nicht darum geht, eine einzelne
Zeitung oder einen einzelnen Journalisten zu
kritisieren, verzichten wir ausnahmsweise auf die
Quellenangabe.
Hier ein kurzer Ausschnitt aus dem Zeitungsartikel:
„Die türkische Politik droht im Chaos zu versinken,
weil der Riss zwischen reformerischen Kräften und
rückwärtsgewandten Eliten in ein Kräftemessen
gemündet ist, aus dem keine Sieger, sondern nur
Verlierer hervorgehen können.“
Da ist also die Rede von reformerischen Kräften
und rückwärtsgewandten Eliten. So weit so gut.
Denn oft haben in der Vergangenheit traditionell
denkende Menschen – also „rückwärtsgewandte
Eliten“ Reformen verhindern wollen, weil sie ihre
Privilegien in Gefahr sahen. Offensichtlich bewerten
nicht wenige europäische Medienvertreter die
Entwicklungen in der Türkei genauso. Aber trifft
dies tatsächlich zu?
Lesen wir dazu den nächsten Satz in dem
Zeitungsartikel: „Der unerbittliche Machtkampf
zwischen einer aufstrebenden, religiös gefärbten,
aber gleichwohl europäisch orientierten Elite aus
Anatolien und dem traditionellen kemalistischen
Establishment erreichte diese Woche einen neuen
Höhepunkt.“
Die AKP wird also als eine „religiös gefärbten,
aber gleichwohl europäische orientierte Elite“
angesehen. Ist diese Partei tatsächlich europäisch
orientiert oder war es nicht vielmehr der türkische
Staatsgründer Kemal Atatürk, der die Türkei nach
Europa orientieren wollte? Genau das ist der
Knackpunkt! ÷
... weiter Seite 6
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008
-
Seite 5
Diese Woche aktuell
Meinung
Türkei - AKP: Vorwärts in die Vergangenheit
Kritische Anmerkung der ATR zur derzeitigen Berichterstattung über die türkischen Entwicklungen Pressemeldung in zwei Tagen rund 600 mal gelesen
Fortsetzung von Seite 5
IMMER MEHR RELIGION - SIEHT EUROPA
NICHT DIE VERÄNDERUNGEN?
Einige Beispiele, um diese Frage zu beantworten
können, liefert die AKP seit ihrem Regierungsantritt
und ganz besonders seit der Wiederwahl im Sommer
des letzten Jahres.
Beispiel 1:
Immer mehr Frauen werden in türkischen Straßen
mit Kopftüchern gesehen und es halten sich
hartnäckig Gerüchte, dass sich die AKP das sogar
einiges kosten lässt … ! Dazu passend: Dass der
amtierende Ministerpräsident immer wieder einmal
die Frauen dazu aufruft, mehr Kinder auf die Welt
zu bringen, ist bestimmt nicht dazu geeignet, die
Emanzipation der Frauen wirklich voran zu bringen
und ihnen neben den häuslichen Pflichten andere
Rolle in der türkischen Gesellschaft zu übertragen.
Beispiel 2:
Immer mehr wird versucht, den Alkoholkonsum
in
Restaurant
und
Geschäften
dadurch
zurückzudrängen, dass die Steuern erhöht und
die Erteilung von Konzessionen erschwert werden.
Nicht der Bürger darf frei entscheiden, ob er
Alkohol trinken möchte oder nicht. Vielmehr will
die Regierung dieses entscheiden. Die eigene Brille
muss schon sehr stark rosarot eingefärbt sein,
wenn man glaubt, dass es der Regierung dabei um
gesundheitspolitisch motivierte Ziele geht. Nein! Es
geht allein darum, das von der islamischen Religion
vorgeschrieben Alkoholverbot durchzusetzen.
Beispiel 3:
Wem ist in Europa bewusst, dass in der Türkei
in öffentlichen Bussen immer noch streng darauf
geachtet wird, dass Frauen und Männer nicht
nebeneinander in einer Reihe sitzen dürfen, wenn
sie nicht verheiratet sind? Das entspricht wohl
kaum europäischen Gepflogenheiten. Doch die
derzeit amtierende Regierung hat bis heute keine
Aktivitäten unternommen, um diese Regelung
abzuschaffen! Aber genau dieser Regierung wird
bescheinigt, dass sie eine europäisch orientierte
Elite sei! Will man diesen Widerspruch nicht sehen?
Beispiel 4:
Welcher europäische Journalist berichtet über die
Veränderungen an türkischen Badestränden. Immer
häufiger sieht man dort - neben den teilweise
äußerst knapp bekleideten Touristinnen - türkische
Frauen (auch junge) die von Kopf bis Fuß in
Badekleidung eingehüllt sind, einschließlich eines
Kopftuches.
Ist das die türkische Elite, die sich danach sehnt,
sich an Europa zu orientieren? Sicherlich nicht!
Ebenso wenig sind es die neu eröffneten Hotels
in der Türkei, die entsprechend den islamischen
Religionsvorschriften getrennte Bereiche für
Männer und Frauen haben.
Türkische Zeitungen haben mehrfach darüber
berichtet, dass „islamische Hotels“ noch einen
minimalen Anteil ausmachen, aber ihre Zahl wird
zunehmend größer. Wer genauer hinhört, was in
religiös orientierten Bürgerkreisen gesprochen
wird, kommt schnell zu dem Ergebnis, das man
Europa nicht als Vorbild für sich und sein Land
ansieht.
Bei der Berichterstattung über die Türkei und
die aktuellen Ereignisse sollte man etwas
zurückhaltender mit der Bewertung sein, die AKP als
die reformfreudige, moderne Partei darzustellen,
die die Türkei europäisch machen will. Vielleicht
wäre es besser, den Blick in die andere Richtung
zu wenden und zu fragen, ob sich die AKP zum Ziel
gesetzt hat, der islamischen Religion in Europa zum
Durchbruch zu verhelfen.
Und dann stellt sich zwangsläufig die Frage, ob
die Staaten der Europäischen Union eine solche
Entwicklung unterstützen wollen. Eine Frage,
der auch die europäischen Politiker neben
wirtschaftlichen und kurzfristigen politischen
Überlegungen eine größere Beachtung schenken
sollten. ÷
Kommentare zu
dieser Pressemeldung
ab Seite 7 ...
A ktuelle Türkei Rundschau
... nicht nur Nachrichten
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008 -
Seite 6
Türkei - Deutschland
Politik - Gesellschaft - Wirtschaft
Leserbrief und Diskussion zu der ATR - Pressemeldung
Türkei - AKP: Vorwärts in die Vergangenheit
Kommentar und Diskussion bei www.turkish-talk.com
Kommentar, der ATR als
Leserbrief zugesandt
Sehr geehrter Herr Fuß,
ich wollte mich bei Ihnen auf diesem Wege
bedanken. Gemeint ist ihr Artikel „Tuerkei-AKPVorwaerts-in-die-Vergangenheit“.
Es war außerordentlich interessant, da ich erst
einen Tag zuvor folgendes geschrieben habe: (Der
Beitrag und Diskussionsbeiträge sind weiter unten
abgedruckt).
Ich teile Ihre Meinung und bin voller Sorge über
die aktuelle Situation meines Landes. Traurig, dass
unsere Großeltern moderner waren, als ihre Enkel.
Familienfotos aus meinem persönlichen Besitz
unterstreichen dies ( aus den 30‘igern ).
Mit freundlichen Grüßen
Ottoman
Beitrag und Diskussion im Blog
von www.turkish-talk.com
01.07.2008, 19:08
Hm, Erdogan unterwandert alle Institutionen und
hohe Positionen mit seinen eigenen Leuten. Das
ist fakt! Nur das Militär kann er nicht so einfach
unterwandern. Da das also nicht geht, muss man
wohl gewaltsamer vorgehen und dann Armeeleute
verhaften lassen...
03.07.2008, 08:04
„Gnadenloser kann man sich die Zuspitzung des
Machtkampfes in Ankara kaum noch vorstellen,
und doch soll, so schreiben Kolumnisten der
regierungsnahen, also islamisch gesinnten Presse,
demnächst noch mehr folgen, und zwar bald.“
http://www.morgenpost.de/politik/
art...chtkampfs.html
In diesem Artikel ist auch ein Hinweis auf den
kürzlich erschienen Artikel in der Taraf:
http://www.turkish-talk.com/459357post219.html
„Das Magazin „Nokta“ hatte die angeblichen
Tagebücher
eines
pensionierten
Admirals
veröffentlicht, wonach Teile des Militärs schon
2002 gegen die AKP putschen wollten. Das
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008
-
Magazin mußte schliessen, dafür wurde eine
neue Zeitung gegründet, „Taraf“ – der frühere
Nokta-Chefredakteur schreibt nun dort weiter. In
Taraf-Berichten hieß es kürzlich, die Armee habe
einen Plan ausgearbeitet, um Medien und Justiz
systematisch zu beeinflussen, um so die AKP zu
stürzen. „
Im Osten geht der (Halb)mond auf.
03.07.2008, 18:14 von Ottoman
Heute wurde erneut ein im Ruhestand lebender
Pasa ( das heißt, ein General, der sich durch
besondere Verdienste diesen Titel verdient hat )
in U-Haft genommen. Egal wie sie nun alle heißen
mögen, die in den letzten Tagen und Wochen
das gleiche Schicksaal teilen – es verbindet sie
neben ihrer hochdekorierten Laufbahn innerhalb
des Militärs der wichtigere Umstand, dass sie
Kemalisten sind. Kemalisten die sich dem Erhalt
der demokratischen und laizistischen Republik
Türkei verschrieben haben.
Das ist sicherlich ein schweres Erbe, welches zu
bewahren nicht immer einfach war. Dennoch hat
es in der jungen Geschichte der Türkei immer
Staffelläufer gegeben, die dieses hart erkämpfte
Vermächtnis
gewissenhaft
weitergereicht
haben. Manchmal wird es von Außenstehenden,
übertriebener Patriotismus genannt, wenn man
junge Menschen dazu ermuntert stolz auf seine
Fahne zu sein, stolz auf seine Geschichte die das
Land geboren hat, in dem man seine Wurzeln hat.
Fahne bekennen heißt nicht nur ein Stück roten Stoff
mit weißem Halbmond und Stern zu schwingen.
Fahne bekennen heißt auch all jene Menschen zu
ehren, die diese Fahne hervorgebracht haben. Es
bedeutet sich hinter diese Menschen zu stellen
und ihr Vermächtnis für die nächsten Generationen
aufzubewahren, bis diese sie übernehmen.
Wenn man nun die Ereignisse der letzten Tage
und Wochen in Augenschein nimmt, so schlagen
die Nachrichten mit ganzer Wucht in unsere
Wohnzimmer. Ehemalige Generäle und ihre
Adjutanten die Verhaftet werden, versteckte
Waffenlager und geheime Dokumente über deren
Inhalte noch Unklarheit und Verwirrung herrscht.
Sie, die eigentlichen Hüter der freien Türkei
werden mit Hisbollah Militanten oder den Mitglieder
der terroristischen Vereinigung PKK im gleichen
Atemzug genannt. Zivile Bürgerorganisationen und
deren Gründer, die sich einer laizistischen Türkei
verschrieben haben werden verhaftet oder die
Vereinigung wird unter Angabe der Beschuldigung
der Staatsanfeindung geschlossen. ÷
weiter Seite 10
Seite 7
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Aktuelle Türkei
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Die Redaktion der ATR ist
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gegründet 2004
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ATR - Nr. 191 - 11.07.2008 -
Seite 8
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Türkei - Deutschland
Politik - Gesellschaft - Wirtschaft
Kommentare zu der ATR - Pressemeldung
Türkei - AKP: Vorwärts in die Vergangenheit
Ergänzungen zur Pressemeldung - veröffentlicht bei OpenPr
Martin schrieb am 08.07.2008 um 15:39
Sehr geehrter Herr Fuß!
Dieser Artikel und besonders ihre Beispiele für die
aufgestellten Behauptungen, sind einer sachlichen
Diskussion wirklich unwürdig.
„Beispiel“ 1: Das immer mehr Türkinen Kopftuch
tragen, sei ein Beispiel dafür, dass die AKP nicht
europäisch orientiert sei. Immerhin geben Sie
selbst zu, dass der Zusammenhang lediglich auf
dem Niveau von Gerüchten anzusiedeln ist. In
Deutschland tragen auch immer mehr Frauen
Kopftuch. Ist die CDU/SPD Regierung deshalb auch
nicht europäisch ausgerichtet? Was soll dieser
aberwitzige Zusammenhang?
„Beispiel“ 3: Also das ist entweder eine glatte Lüge
oder Sie wissen gar nicht wovon Sie überhaupt
reden. Sind Sie schon einmal in der Türkei Bus
gefahren? Sicherlich setzen sich Männer und Frauen
aufgrund ihrer kulturellen/religiösen Prägung weit
weniger häufig nebeneinander als bei uns. Aber
erstens passiert es trotzdem sehr häufig.
diese im persönlichen Bereich (und ihre Beispiele
stammen ausschließlich aus diesem Bereich)
zu verbieten, entspringt jedenfalls Ihrer ganz
persönlichen und, wie ich finde, aberwitzigen
Definition von „europäisch“. Mit der AKP haben Ihre
Beispiele jedenfalls nichts zu tun.
Stephan schrieb am 08.07.2008 um 16:04
Hallo,
hier werden Sachen kritisiert die ich auch in
Deutschland erlebe.
Haben nicht deutsche Politiker die Steuer
auf Alkopops erhöht damit Jugendliche nicht
rankommen können.
Damit sie ein „gesünderes“ Leben habe. Wird
nicht auf die Zigaretten Steuern erhoben damit
die Menschen sich zweimal überlegen ob sie sich
Zigaretten holen.
Es ist doch egal unter welchem Vorwand ein
Gegendruck zu bestimmten Sachen gemacht wird.
Und zweitens ist es Mumpitz zu behaupten,
irgendjemand würde „streng darauf geachtet“,
dass dies nicht passiert. Da es sich hier nicht um
eine „Regelung“ handelt, wie Sie behaupten,
kann wohl auch niemand dafür sorgen, dass sie
abgeschafft wird.
Welches Land in Europe subventioniert bitteschön
Alkohol? In der Türkei gibt es ein Problem das Frauen
ungern mit öffentlichen Mittel fahren weil sie selbst
nicht neben Männern in Bussen sitzen möchten und
es deswegen solche Schutzmaßnahmen ergriffen
werden.
Oder wie stellen Sie sich das vor? Ein kleines
Gesetz, das den Leuten vorschreibt, wie sie sich im
Bus hinsetzen sollen? Würde das besser nach Europa
passen?
Wenn Frauen mit Körperbekleidung ins Wasser
gehen was stört bitte dich daran ? nur weil
solche Menschen früher unterdrückt und aus der
Öffentlichkeit fern gehalten wurden heißt, es nicht
das die Türkei jetzt religiöser geworden ist.
Was sie mit ihrem „Beispiel“ 4 eigentlich sagen
wollen, bleibt allein schon aufgrund der Tatsache
im Dunkel, dass es kein lesbarer deutscher Satz ist.
Mit der AKP hat es wohl aber auch so oder so nichts
zu tun.
Im Gegenteil die auch frommeren muslimischen
Bürger fühlen sich inzwischen dazugehörig und
nehmen auch am Leben teil. Da interessiert es kein
wie sie sich in der Öffentlichkeit zeigen.
Was Sie dagegen haben, dass es in einem Land,
deren Bevölkerung in der überwältigenden Mehrheit
Muslime sind, Hotels gibt, die, die islamischen
Gepflogenheiten beachten ist mir auch nicht klar.
Jedenfalls warum es europäisch sein sollte, den
Hotels vorzuschreiben, wie sie ihre Häuser zu
führen haben. Was ja das einzig effektive wäre,
was eine Regierung dagegen tun könnte.
Durch die AKP ist die Türkei viel liberaler und
offener zur Außenwelt geworden.
Wahrscheinlich ist es Ihnen entgangen, dass Europa
sich vor allem auch dadurch auszeichnet, dass seine
Regierungen, ihren Bürgern nicht vorschreiben, wie
sie ihr Leben zu gestallten haben.
Das die Türkei 2001 kurz vor dem Bankrott war
reicht wohl wie gut die Türkei vor der AKP war.
Das Korrupte und für die höhere Elite arbeitende
Türkei brauchen die Menschen bestimmt nicht
mehr.
also sollten hier einige Menschen nicht so tun als ob
sie wüssten wie gut es früher doch war.
Dankeschön
Das uns islamische Werte nicht gerade nahe liegen
ist ja das eine, dass es aber europäisch sein soll,
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008
-
Seite 9
Türkei - Deutschland
Politik - Gesellschaft
Leserbrief und Diskussion zu der ATR - Pressemeldung
Türkei - AKP: Vorwärts in die Vergangenheit
Kommentar und Diskussion bei www.turkish-talk.com
Fortsetzung von Seite 7
Was aber ist denn Staatsanfeindung - Besser noch
wer ist der Staat, der sich durch dieses Aufgebähren
fürchtet? Ist es die AKP oder deren größte Vertreter,
die Herren Erdogan und Gül? Vertreter die zum
Symbol und Spiegelbild dieser stark islamistisch
geprägten Partei wurden.
Jene Mitglieder der Partei über deren Verbot
noch immer nicht entschieden wurde. Schüler
eines ehemaligen Politikers der außerhalb der
Öffentlichkeit das Wort Demokratie aus seinem
Vokabular gestrichen hatte?
Es heißt der Tot schleicht auf leisen Sohlen zu jenen
die er holen will. Was wir jetzt erleben ist nur ein
Zeugnis von dem, was andere längst schreiend
gepredigt haben. Die oberste Staatsanwaltschaft
hat in ihrem heutigen Statement die Aussage
getroffen, das wichtige Institutionen die zur
Wahrung der Laizität erforderlich sind nach und
nach ins Abseits gestellt oder ganz aufgelöst/
entmachtet werden.
Pragmatisch betrachtet, ein gelungener Schachzug
der AKP, die Verfechter des Laizismus jetzt als
Feinde der Demokratie darzustellen – aber matt ist
man beim Schach erst, wenn der König fällt!
Noch wird die Demokratie deren essenzieller Teil
die Trennung von Staat und Religion ist behütet,
und ich persönlich hoffe das dem auch so bleibt. Ich
hoffe das die Gerechtigkeit über ein symbolisiertes
Tuch und die verkappte Denkweise, des zurück
wollens in die Vergangenheit der islamisch
geführten Regierungen, - siegen wird.
06.07.2008, 13:43
von Ottoman
Am Bosporus stehen die Zeichen auf Sturm. Die
türkische Politik droht im Chaos zu versinken,
weil der Riss zwischen reformerischen Kräften und
rückwärtsgewandten Eliten in ein Kräftemessen
gemündet ist, aus dem keine Sieger, sondern nur
Verlierer hervorgehen können.
Der unerbittliche Machtkampf zwischen einer
aufstrebenden, religiös gefärbten, aber gleichwohl
europäisch orientierten Elite aus Anatolien
(Quelle http://www.derwesten.de/nachrichten/politik/2008/
7/6/news-60425761/detail.html)
Vermutlich kommt so etwas raus, wenn Deutsche
Schreiber über die Türkei berichten. Frage
mich immer wieder - woher holen sie sich diese
Informationen. Aus ihrem Türkeiurlaub - Antalya
& Co., Zeitungen, Internet, oder gar von der
türkischen Putzfrau?
Da soll man der Herr Richard Kiessler seine
Freundin mal unter diesen „aufstrebenden, religiös
gefärbten, aber gleichwohl europäisch orientierten
Elite aus Anatolien“, küssen. Da werden wir gleich
mal sehen wie europäisch gerichtet sie sind!
06.07.2008, 13:52
von sdost
Mich wundert diese Berichterstattung gar nicht,
weil alle voneinander abschreiben. So wie der
Wahlsieg der Hamas bejubelt wurde und Mugabe
einst zum Liebling der Linken aufstieg, so wird
auch die AKP völlig fehleingeschätzt. Wer seine
Erkenntnisse aus den Deutschen Medien bezieht
wird sehr oft einseitig informiert.
06.07.2008, 13:56
von Ottoman
Sehr treffend!
Das Abschreiben ist mir in vielen
Themenbereichen auch aufgefallen.
anderen
Ist schließlich einfacher, sonst müßte man Experte
sein, oder in das Land fahren, doch selbst dann...
Wenn die Türkei dann endlich „Iran like“ wäre,
würden die gleichen Schreiber vermutlich darüber
berichten wie weit weg die Türkei von Europa ist.
/// http://www.turkish-talk.com/aktuelle-ereignisse/20890eilmeldung-verbot-der-akp-25.html#post468606 ÷
Aktuelle Türkei Rundschau
... einfach nur kritischer
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008 -
Seite 10
Türkei - Deutschland
Wirtschaft - Gesellschaft - Umwelt
Deutschland
Hochzeit ohne Standesamt
Türkische Frauenrechtlerin Seyran Ates warnt vor Viel-Ehe und Zwangsheirat
Die
in
Deutschland
lebende
türkische
Rechtsanwältin
Frauenrechtlerin
Seyran
Ates warnt in einem Gespräch mit der
Westdeutschen Allgemeinen Zeitung vor VielEhe und Zwangsheirat bei der „Hochzeit ohne
Standesamt“.
Der
SPD-Innenexperte
Dieter
Wiefelspütz
kündigt
bereits
Korrekturen
des
vor
kurzem
verabschiedeten Gesetzes zur Reform
des Personenstandsrechts an.
Die „Hochzeit ohne Standesamt“ weckt
große Befürchtungen. «In Deutschland
werden der muslimischen Viel-Ehe und
der Zwangsheirat Tür und Tor geöffnet»,
sagte die türkische Frauenrechtlerin
Seyran Ates der in Essen erscheinenden
Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.
Die Rechtsanwältin bestätigte, dass mit
der Reform des Personenstandsrechts,
die ab Januar 2009 kirchliche und
staatliche
Eheschließung
rechtlich
nebeneinander stellt, die so genannte
Imam-Ehe in Deutschland legalisiert
wird. «Hier kann künftig legal
praktiziert werden, was in der Türkei
verboten ist.»
Lesen Sie zu dem
nebenstehenden
Beitrag auch unsere
Meldung auf Seite
12: Lale Akgün & Ekin
Deligöz: Ehe ohne
Standesamt wird
keine Probleme
Zwei Paragrafen gestrichen
- mit weitreichenden Folgen
Bei der Reform des Personenstandsrechts waren
2007 weithin unbemerkt zwei Paragrafen gestrichen
worden, nach denen vor kirchlichen Trauungen und
„religiösen Feierlichkeiten einer Eheschließung“
eine standesamtliche Ehe geschlossen werden
musste. Ab 2009 gilt das für alle Religionen nicht
mehr, wie das bei der Reform federführende
Innenministerium von Wolfgang Schäuble (CDU) auf
Anfrage bestätigte.
«Für diese Reform fehlt mir jedes Verständnis»,
sagte Ates. Sie berge ausschließlich Nachteile für
Frauen und Kinder, die in rein religiös geschlossenen
Ehen meist weitaus weniger rechtliche Absicherung
hätten als in staatlichen Ehen. «Das ist ein
schrecklicher Rückschritt in einem Land, das gerade
50 Jahre Gleichberechtigung feiert», sagte Ates.
Der muslimische Glaube erlaube einem Mann vier
Ehen, und Zwangsheiraten würden beim Wegfall
der standesamtlichen Meldepflicht in jedem
Fall erleichtert. Bei SPD-Innenexperte Dieter
Wiefelspütz gingen „die Warnlampen an“. Zwar
wurden Verstöße gegen die Regelung „Standesamt
vor Kirche“ seit vielen Jahren rechtlich nur als
Ordnungswidrigkeit begriffen.
SPD-Innenexperte kündigt
Korrekturen des Gesetzes an
«Aber es war vollkommen selbstverständlich
geworden, zuerst die standesamtliche Trauung zu
vollziehen», sagte Wiefelspütz der WAZ. Er kann
sich den Wegfall der Paragrafen nur als Versehen
erklären. «Da ist uns etwas durchgegangen.»
Wiefelspütz befürchtet neben der Problematik von
Mehr-Ehen und arrangierten Ehen auch mit dem
Blick auf Sekten ernsthafte Schwierigkeiten für
Frauen und Kinder.
«Wenn ein Bruchteil der Befürchtungen, die man
haben kann, Wirklichkeit wird, dann erleben wir
einen massiven Rückfall in Zeiten, die wir lange
hinter uns haben.» Nach der Sommerpause werde
sehr ernsthaft über eine Korrektur der Reform noch
in diesem Jahr zu reden sein. «Der Gesetzgeber
kann schnell sein, wenn er will.»
Fragt sich die ATR: War das nur ein Versehen, oder
hat da vielleicht eine Lobby ihre Finger im Spiel
gehabt, ohne dass das jemand bemerkt hat? ÷
// Westdeutsche Allgemeine Zeitung
A ktuelle Türkei Rundschau
... nicht a ...nders , sondern b ... esser !
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008
-
Seite 11
Darüber spricht man
Wirtschaft - Gesellschaft - Umwelt
Darüber spricht man
Türkei
Trotz eigener Engpässe:
Türkei verkauft Strom
an Griechenland
(atr) – Trotz der bestehenden Stromengpässe im eigenen Land, die immer
wieder zu Stromabschaltung führen, wird
die Türkei in den nächsten drei Monaten
200 Megawatt Strom an Griechenland
verkaufen.
Das diesbezügliche Protokoll wurde
auf dem 5. Türkischen Energieforum
vom Energieminister Hilmi Güler und
dem griechischen Entwicklungsminister
Christos Folias unterzeichnet. ÷
// gpi / Hürriyet - 03.07.2008
Niederlande
Arbeitsgenehmigung und
Aufenthaltserlaubnis
für Türken
Den Haager Revisionsgericht:
Gebühren sind zu hoch
(atr) - Während es in der Türkei
für Europäer äußerst schwierig ist
eine Arbeitserlaubnis zu erhalten,
haben in den Niederlanden lebende
Türken jetzt einen großen Erfolg
für sich verbuchen können. Sie
hatten gegen die hohen Gebühren
geklagt, die in den Niederlanden
für eine Arbeitsgenehmigung und
Aufenthaltserlaubnis erhoben werden.
Jetzt haben sie beim Den Haagener
Revisionsgericht Recht bekommen .
Das Revisionsgericht entschied, dass
die von der niederländischen Regierung
in den Jahren 2002 und 2003 massiv
erhöhten
Bearbeitungsgebühren
mit
dem Partnerschaftsrecht nicht vereinbar
sind, den die Türkei im Rahmen des
Sozialversicherungsabkommens mit der
EU unterzeichnet hat. Laut Gericht sind
die türkischen Staatsbürger von solchen
hohen Gebühren in Zukunft befreit.
Die Niederlande setzte die Gebühr für die
Bearbeitungskosten für einen Antrag auf
Arbeitsgenehmigung, den ein türkischer
Staatsangehöriger ab dem Alter von 12
Jahren zahlen muss, zunächst von 56 Euro
auf 258 Euro und anschließend auf 430
Euro.
Bei einem Antrag auf eine unbefristete
Aufenthaltserlaubnis
wurden
die
Gebühren zunächst innerhalb eines Jahres
von 226 Euro auf 539 Euro erhöht und
betrugen zuletzt 890 Euro. Die IOT, eine
Mitspracheorganisation der Türken in
den Niederlanden, reichte gegen diesen
Regierungsbeschluss Klage in Rotterdam
ein.
Im Jahre 2005 erklärte das Gericht die
Gebührenerhöhungen für unrechtmäßig.
Diese Entscheidung wurde jetzt vom
Revisionsgerichts in Den Haag bestätigt.
Aber: Die Entscheidung des Revisionsgerichts in Den Haag führt nicht zu einem
Anspruch auf Rückzahlung für die bereits
gezahlten Kosten. ÷
// das islamische Portal
Lale Akgün & Ekin
Deligöz: Ehe ohne
Standesamt gibt keine
Probleme
Einige deutsche Abgeordnete wollen
die Problematik mit den Änderungen
im Personstandsregister nicht sehen.
Die deutsch-türkische SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün erklärte in der
BERLINER ZEITUNG: «Wer mehrere Frauen
haben will, hat das auch vorher schon
praktiziert. Aber das sind sehr, sehr
wenige.»
Sie glaubt nicht, dass Immigrantinnen
künftig
Nachteile
entstünden.
«So
blöd sind die Frauen nicht, sie wissen
genau, dass sie ohne standesamtliche
Trauung keine Rechte haben.» Sie sehe
daher keinen Bedarf für Korrekturen am
Personenstandsgesetz, betonte die SPDPolitikerin.
die familienpolitische Sprecherin
Grünen im Bundestag, Ekin Deligöz,
keine Probleme sehen: «Die Imamwird auch jetzt schon praktiziert
hatte bislang auch keine rechtliche
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008 -
Meint die ATR: Die von Ekin Deligöz
vertretene
Auffassung
muss
sehr
überraschen, wenn man bedenkt, dass
in der Türkei die Iman-Ehe ausdrücklich
verboten ist, wenn nicht zuvor vor einem
türkischen Standesamt geheiratet wurde.
Lesen Sie zu dieser Meldung auch den
Beitrag auf Seite 11: Hochzeit ohne
Standesamt - Türkische Frauenrechtlerin
Seyran Ates warnt vor Viel-Ehe und
Zwangsheirat. ÷
Türkei
Industrieproduktion
niedriger - Prognose:
Inflation höher
Die Mai-Industrieproduktion aus der Türkei
hat mit 2,4% den erwarteten Konsens von
3,0% nach zuvor 6,3% deutlich verfehlt.
Deutschland - Türkei
Auf
der
will
Ehe
und
Relevanz.» Entscheidend sei, dass die
Rechtsunwirksamkeit weiter bestehen
wird.
Seite 12
Die türkische Notenbank hat zuletzt die
Zielrate für die Inflation von 4% für 2009
auf 7,5% und für 2010 auf 6,5% sowie für
2011 auf 5,5% nach oben gesetzt gesetzt,
was Volkswirte sehr kritisch sehen, weshalb
mittelfristig bei für türkischen Währung
ein neuer Anlauf auf die 1,9700 möglich
sei, so die Aussage. Die Geldwertstabilität
werde zu sehr vernachlässigt, so die Sorge
von Marktbeobachtern. ÷
/// Dow Jones Newswires - 08.07.2008
Deutschland
Bleibt Faruk Sen im Amt?
Wie die FRANKFURTER RUNDSCHAU diese
Woche meldet, könnte es sein, dass
dem Direktor des Essener Zentrums für
Türkeistudien (ZfT), Faruk Sen, doch nicht
gekündigt wird. Kuratoriumsmitglieder
des ZfT zweifeln an, ob die vom Vorstand
genannten Vorwürfe für eine Kündigung
ausreichen.
Nach Informationen der FRANKFURTER
RUNDSCHAU sollen drei Mitarbeiter des
ZfT in türkischen Veröffentlichungen
Belege suchen, die deutlich machen, das
Faruk Sen schön früher problematische
Äußerungen gemacht hat. ÷
Türkei - Deutschland
Wirtschaft - Gesellschaft - Umwelt
Türkei - Europa
Deutsch-türkische Abgeordnete der Grünen und die AKP
Anfrage eines türkischstämmigen deutschen Bürgers und die Antwort der Abgeordneten Ekin Deligöz, MdB
Anfrage von
Yucel Yildrim
Antwort von
Ekin Deligöz MdB
Sehr geehrte Frau Deligöz,
Sehr geehrter Herr Yildirim,
aus aktuellem Anlass würde ich gerne wissen,
wie Sie zu der Debatte stehen, dass die deutsche
Regierung gegen die Schließung der regierenden
türkischen Partei AKP steht. Ist es nicht gefährlich
nur alleine den Verbotsantrag zu kritisieren, ohne
auch die Regierung auf die Vorwürfe aufmerksam
zu machen?
auch wir sind teilweise enttäuscht von der
AKP, weil sie ihren klaren Sieg bei den jüngsten
Parlamentswahlen nicht dazu genutzt hat, um
weitere wichtige gesellschaftliche Reformen
voranzubringen.
Dies
gilt
etwa
für
die
Staatsreform, die Abschaffung des Paragrafen 301
des Strafgesetzbuches, der wie Sie wissen, die
Meinungsfreiheit einschränkt, oder die rechtliche
Stärkung der Minderheiten. In vielen Äußerungen
haben wir Grüne die Europäische Union kritisiert
und die Türkei zu mehr Reformen aufgerufen.
Ganz aktuell der Vorfall der Berliner SPDAbgeordneten Dilek Kolat, welcher in der Türkei
ein Ausschank von Alkohol verweigert wurde, da
sonst die in Istanbul regierende AKP sofort das
Hotel schließen würde.
(entnommen aus: www.news.at)
Hr. Erdogan hat die Taliban in Afghanistan besucht,
einen Verbündeten von Bin Laden.
Hr. Erdogan vertritt die Auffassung, dass die
Demokratie nur ein Transportmittel ist, um ans
Ziel zu kommen. Hr. Erdogan sagt auch, dass er ein
gläubiger Scheriatci ist und, dass er sich die Scharia
wünscht. (21.11.1994 / Milliyet)
Er meinte, man kann nicht Laizist sein kann, wenn
man ein Moslem ist. Unser einziges Ziel ist ein
Islamischer Staat. Alle Schulen sollen zu Imam
Hatip Schulen werden ( 17.09.1994 / Zeitung Hürriyet).
Wir werden Istanbul zu Medina machen.
(17.09.1994 / Cumhuriyet)
Werbung für Bikini ist Sünde. (06.03.1996 / Cumhuriyet)
Staatliche Lotterie ist Sünde.
(29.09.1994 / Zeitung Hürriyet)
(Beispiele entnommen aus: www.spiegel.de)
Ich will nicht weiter darauf eingehen, denn ich
denke, dass ich hier genug geschildert habe. Ich
als türkischstämmiger deutscher Bürger kann nach
meiner subjektiven Einschätzung doch zumindest
für mich beurteilen, dass die Islamisierung in einem
sehr fortgeschritten Stadium ist.
Anm. der ATR-Red.:
Die Anfrage ist von uns
geringfügig redaktionell
bearbeitet worden,
um Schreib- und
Interpunktionsfehler zu
beseitigen. Der Inhalt
ist dabei unverändert
gebleiben. ÷
Daher Frage ich Sie: Haben Sie oder Ihre Fraktion
bis dato in irgend einer Weise eine Anstrengung
oder Meinung dazu in Richtung derjenigen
wiedergegeben, dass man als ein EU-Mitglied
die negativen Änderungen vor allem in Richtung
Islamisierung ernsthaft beobachtet und kritisiert.
Mit freundlichen Grüßen
Yucel Yildrim
Aber bei dem Antrag auf Verbot der AKP geht es
weder der Staatsanwaltschaft noch der Militärelite
um Religions- und Meinungsfreiheit oder um die
Aufrechterhaltung des säkularen Staates, sondern
die autoritären Kräfte des Landes sehen ihre Macht
und ihren Rückhalt in der Bevölkerung schwinden.
Was sie bei der Wahl nicht geschafft haben und was
sie sich durch einen Putsch nicht trauen, versuchen
sie nun auf diesem Wege.
Zentraler Angelpunkt des Verbotsantrages ist ja
das kürzlich aufgehobene Kopftuchverbot für
Studentinnen. Dass junge Frauen öffentlich und
in staatlichen Institutionen ihr Kopftuch tragen
dürfen, lässt sich aber genauso gut als Zeichen
der Religionsfreiheit interpretieren, die nun mal
gerade kein Merkmal eines islamistisch geprägten
Staates ist.
Das Beispiel der AKP zeigt, dass islamische Parteien
nicht weniger demokratisch sein müssen als z.B.
die christdemokratischen Parteien in Europa. Mit
Blick auf einen möglichen Beitritt des Landes in
die EU hat die AKP seit ihrem Einzug als stärkste
Fraktion in das türkische Parlament im Jahr 2002
zahlreiche Gesetze reformiert: Erdogan schaffte
die Todesstrafe ab, erlaubte die kurdische Sprache
und fuhr den Einfluss des Militärs zurück.
Diese Politik wurde bei den letzten Parlamentswahlen vor einem Jahr bestätigt: Die AKP wurde
mit 47% zur stärksten Kraft. Diesen Erfolg erzielte
sie gerade deshalb, weil die meisten Türken sich
in den letzten Jahren davon überzeugen konnten,
dass die Partei eine fortschrittliche Politik für
die Türkei betreibt und ihre islamischen Werte
mit dem säkularen Staatsverständnis in Einklang
bringt. Denn auch ein demokratischer weltlicher
Staat muss, anders als nationalistische Kreise dies
fordern, die Religionsfreiheit achten. ÷
... weiter auf Seite 16
27.05.2008
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008
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ATR - Nr. 191 - 11.07.2008 -
Seite 14
ATR - Rückblicke
Was es 2004 zu berichten gab
Zukunft in Europa
Bevölkerung mit muslimischen Mehrheiten
Islamforscher: Europa wird Teil des arabischen Westens sein
Zu diesem Beitrag
Will der Islam Europa
erobern? Eine Frage,
die auch in der ATRPressemeldung von dieser
Woche kurz angesprochen
wurde.
Der nebenstehende
vom Chefredakteur
2004 verfasste Beitrag
erschien in der ATR
vom 13. August 2004
zum ersten Mal.
Das darin behandelte
Thema ist heute
aktueller denn je. Grund
für uns, den Beitrag in
unserer Rubrik „ATR Rückblicke“ noch einmal
zu veröffentlichen. ÷
von Jürgen P. Fuß
(jpf) – Noch diskutiert die europäische
Staatengemeinschaft engagiert und kontrovers,
ob und wann die Türkei Vollmitglied der EU
werden soll oder ihr doch nur eine privilegierte
Partnerschaft angeboten werden soll. Auch
innerhalb der Türkei sind die Meinungen
durchaus geteilt, unterscheidet man zwischen
dem erklärten Willen der Regierungspartei von
einem Großteil der Bevölkerung.
Anlass für das Interview war das vor kurzem von
Bernard Lewis verfasste und neu auf dem Markt
erschienene Buch „Atatürks Paradox“. Ging
es in dem Interview zunächst um Fragen der
politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Entwicklungen den arabischen Staaten und den
Nahen Osten, kamen im weiteren Verlauf auch
Themen zur Sprache, die mehr oder minder direkt
auch die Türkei betreffen.
Die türkische Regierungspartei und Ministerpräsident Erdogan lassen keine Gelegenheit aus,
eindringlich den Wunsch der Türkei für eine (Voll)Mitgliedschaft in der EU deutlich zu machen.
Erst kürzlich unterstrich der Ministerpräsident in
einem Interview diese Erwartung und wies auf
die großen Vorteile hin, die sich bei einer solchen
Mitgliedschaft für die Türkei ergeben würden.
Angesprochen darauf, ob eine höhere Bildung
das Verhältnis der Araber zum Westen verbessern
könnte, meinte der Islamforscher, dass die Araber
sehr begabte Menschen seien. Lewis wörtlich:
„Früher zählten sie zu den besten Forschern.
Dann fielen sie zurück. Ein Grund dafür ist das
Ersterben der Forschung. Im Mittelalter waren
islamische Gesellschaften sehr aktiv und kreativ.
Warum verharrten dieselben Menschen plötzlich im
intellektuellen Abseits? Einige sagen, dies war Folge
des Verfalls der Wirtschaften.
In vielen Gesprächen, die die Redaktion der ATR
in den letzten Monaten sowohl mit Türken als auch
mit Residenten führen konnte, sehen diese in einer
solchen Vollmitgliedschaft nicht nur Vorteile. Häufig
wird mit hohen Preissteigerungen – in Einzelfällen
sogar einer regelrechten Kostenexplosion der
Lebenshaltungskosten – gerechnet. Geschäftsleute
fürchten zum Teil auch eine massive Konkurrenz
durch europäische Waren, denen die türkischen
Produkte nur unzureichend Paroli bieten könnten.
In einem Interview, das die ATR in ihrer letzten
Ausgabe auszugsweise wiedergegeben hat, vertrat
Prof. Dr. Ilter Turan - zur Zeit Professor an der
privaten Bilgi Universität in Istanbul im Fachbereich
Internationale Beziehungen – die Ansicht „Die
wichtigsten außenpolitischen Beziehungen der
Türkei werden sich hauptsächlich auf EU-Staaten
konzentrieren- Natürlich wird man auch versuchen,
die Beziehungen zu den südlichen Nachbarn, zu
Russland und den USA zu verbessern, aber ich sehe,
dass die Beziehungen mit der EU sich intensiver
entwickeln und dies könnte durchaus in einem
Zeitrahmen von 15 Jahren zur Vollmitgliedschaft
führen.
Islamische Gesellschaften
waren im Mittelalter
sehr aktiv und kreativ
Einen völlig anderen Aspekt hat vor kurzem der
Islamforscher Bernard Lewis in einem Interview
mit der Zeitschrift „WELT“ aufgezeigt. Er deutet
möglicherweise auf einen Zusammenhang hin – man
ist geneigt von einem Automatismus zu sprechen
- der die bisherigen Diskussionen „überflüssig
machen könnte.“
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008
-
Eine andere Sache: die Entdeckung Amerikas. Dies
war sicher eine Ursache, warum Europa voranging.
Es entdeckte die Neue Welt, die Gold- und
Silberländer, die Ländereien für neue Saatgüter.
Dabei machte es technologische Fortschritte und
mauserte sich zum modernen Europa. Aber warum
haben die Muslime nicht Amerika entdeckt? Sie
hatten auch eine atlantische Küste.“
Stellung der Frauen hat große
Auswirkungen auf Entwicklung
einer Gesellschaft
Auch die Stellung der Frauen in einer Gesellschaft
hat große Auswirkungen auf ihre Entwicklung. Lewis
hierzu: „In den königlichen Familien in Europa
waren Frauen und Töchter stets wichtig. Mütter
standen im Familienstammbaum. Bei den Osmanen
hingegen wissen wir oft nicht, wer die Mütter
waren. Sie waren meist namenlose Konkubinen aus
dem Harem. Dem war nicht so im frühen Islam. Bei
den Kalifen und der Umayyaden-Dynastie (von 661
bis 750 n. Chr., d. Red.) etwa waren Mütter freie
Damen. Das System des Harems kam später.
Ja, eine der größten Errungenschaften der
Christenheit ist die allgemeine Akzeptanz der
Monogamie. Alle anderen Zivilisationen haben
Polygamie erlaubt. Das Christentum war die erste
Weltreligion, in der nur eine Frau erlaubt wurde.
Wie türkische Autoren bereits betonten, Frauen
sind nicht nur eine Hälfte der Bevölkerung, sondern
sie sind auch die Mütter der anderen Hälfte. ÷
... weiter Seite 16
Seite 15
Deutschland - Europa
Deutsches Recht - Datenschutz
Türkei - Europa
Deutsch-türkische Abgeordnete der Grünen und die AKP
Anfrage eines deutschen Bürger und die Antwort der Abgeordneten Ekin Deligöz MdB
Fortsetzung von Seite 13
Undemokratisch
waren
der
überzogene
Nationalismus des Militärs und die überzogenen
Vorwürfe der Nationalisten gegen Abdullah Gül
und seine Kopftuch tragende Frau während der
Präsidentschaftswahlen im vergangenen Jahr. Gül
selbst hat als Außenminister seines Landes mit
einer umsichtigen und kompromissbereiten Politik
Vertrauen erworben und bewiesen, dass er die
Türkei näher an die EU heranführen kann.
Bündnis 90/Die Grünen sind davon überzeugt,
dass wir am EU-Prozess festhalten müssen, denn
alles andere würde die Nationalisten in ihrem
Kurs nur bestätigen. Wir stehen für ehrliche und
faire Verhandlungen mit der Türkei. Denn es ist
im ureigenen Interesse der EU, die Türkei in die
EU einzubinden. Ein EU-Mitglied Türkei kann ein
stabilisierender Anker in der Region sein, der
beweist, dass das EU-Modell von Rechtstaatlichkeit
und Demokratie auch eine Perspektive für Länder
mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung ist. Und
es ist im ureigenen Interesse der EU, dass die Türkei
ein modernes und demokratisches Land wird, in
dem die Bürgerrechte, die Rechte der Frauen,
ethnische Minderheiten ebenso wie religiöse und
weltanschauliche
Gemeinschaften
respektiert
werden.
Aber wir müssen ebenso unmissverständlich
auch klarmachen: Unsere Gesprächspartner sind
gewählte Abgeordnete und Regierungsvertreter.
Keine Generalstäbe, keine Staatsanwälte und
Richter. Wenn die AKP verboten wird, liegen die
Verhandlungen auf Eis. Wir verhandeln nicht mit
Putschisten über einen Beitritt zur EU. ÷
Mit freundlichen Grüßen
Ekin Deligöz MdB
11.06.2008
/// http://www.abgeordnetenwatch.de/ekin_deligoez-6505764--f114381.html#frage114381
Zukunft in Europa
Bevölkerung mit muslimischen Mehrheiten
Islamforscher: Europa wird Teil des arabischen Westens sein
Fortsetzung von Seite 15
Kinder, die mit einer gebildeten Mutter
heranwachsen, erreichen sicher mehr im Leben als
solche mit einer Analphabetin als Mutter. Trotzdem
haben islamische Gebiete ihre Perioden der Blüte
erlebt.“
Natürlich wurde in dem Interview auch die Frage
angesprochen, ob der Kampf gegen al-Qaida noch
lange – möglicherweise - Jahrzehnte dauern werde.
Nach Einschätzung von der Lewis wird es ein langer
Prozess sein und die Ergebnisse sind keineswegs
sicher. „Man muss die Möglichkeit einkalkulieren,
dass al-Qaida gewinnen könnte. Sie haben viele
Verbündete im Westen, bewusste und unbewusste.
Zu den Bewussten zähle ich die wachsenden
islamischen
Minderheiten
und
Konvertiten
Europas. Es verhält sich ähnlich wie damals mit
dem Kommunismus, der Unzufriedenen im Westen
gefiel, da er ihnen eindeutige Antworten zu geben
schien.
So hat auch der radikale Islam Anziehungskraft auf
Menschen. Er vermittelt ihnen Überzeugungen und
Gewissheiten, ja gibt ihnen den Sinn einer Mission.
Sie erscheinen vereint, die Demokratien aber tief
gespalten.“
Und auf die sich daran anschließende Frage seines
Interviewpartners: „Also kommt ein globales
islamisches Reich?“ antwortete Lewis: „In
Demokratien scheint man einander mehr zu hassen
als äußere Gegner. Die Schwäche und Spaltung
scheinen die westliche Seite zu beherrschen. Die
Politik in Europa ist da nicht gerade hilfreich,
insbesondere nicht die französische und die
deutsche Politik.“
Zum Abschluss des Interviews ging es um die Frage,
wer in Zukunft in unserer Welt das Sagen haben
wird und ob die EU ein globales Gegengewicht zu
Amerika bilden werde. Die Einschätzungen, die
Lewis dabei vornahm sind weder für die Europäer
noch die europäischen Regierungen schmeichelhaft und erfreulich.
„Neben den Vereinigten Staaten werden künftig
globale Spieler China, Indien und möglicherweise
ein gesundetes Russland sein. Sicher weiß niemand,
welcher Art die Macht in Moskau sein wird, aber
gewiss nicht kommunistisch.
Europa wird Teil des arabischen Westens sein,
des Maghrebs. Dafür sprechen Migration und
Demografie. Europäer heiraten spät und haben
keine oder nur wenige Kinder. Aber es gibt die
starke Immigration: Türken in Deutschland, Araber
in Frankreich und Pakistaner in England. Diese
heiraten früh und haben viele Kinder. Nach den
aktuellen Trends wird Europa spätestens Ende des
21. Jahrhunderts muslimische Mehrheiten in der
Bevölkerung haben.“ ÷
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008 -
Seite 16
ATR - Rückblicke
Was es 2004 zu berichten gab
Meinungen
Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen in der Südtürkei
Berührungsängste oder Chancen zum Dialog?
von Manfred Gerwinat (ehem. Antalya)
Die Zahl der Ausländer und der deutschsprachigen
Touristen in der Region Antalya steigt kontinuierlich
an. Bei einem meiner Abschiedsbesuche hatte
ich vor kurzem Gelegenheit mit einem hohen
Regionalpolitiker in freundlicher Atmosphäre unter
anderem über das Thema Religionsfreiheit zu
sprechen.
Dabei betonte er, wie wichtig es aus seiner Sicht
sei, dass es für jeden Menschen Religionsfreiheit
gibt. Da konnte ich freudig zustimmen. Wir aber
sieht es in der Praxis aus? Gleichzeitig muss ich
mich auch fragen, ob ich für meine Gedanken
heftig kritisiert werde.
Zu diesem Beitrag
Bis Mitte 2004 leitete
Manfred Gerwinat als
Konsul das deutsche
Konsulat in Antalya.
In dieser Zeit war er
auch stellvertretender
Vorsitzender des Vereins
St. Nikolaus Kirche
Antalya/Alanya.
Der nebenstehende von
ihm verfasste Beitrag
erschien in der ATR
vom 04. Mai 2004
zum ersten Mal.
Doch von seiner Aktualität
hat er bis heute nichts
verloren. Grund für uns,
ihn in unserer Rubrik „ATR
- Rückblicke“ noch einmal
zu veröffentlichen. ÷
Muslime haben in Deutschland über 6.000
Moscheen, wir Christen gerade mal einen neuen
legalen Kirchenverein unter der Registernummer
07019.110 vom 5. März 2004 bei Emniyet Müdürü.
Unsere deutschen Landsleute genießen hier den
Ruhestand, Sonne, gutes Essen, Gastfreundschaft
(wie auch ich selbst in Kürze als Rentner).
Aber im tiefsten Grunde spüren sie, dass dies nicht
den Sinn des Lebens ausmacht. Da bleibt oft eine
innere Lehre oder Unruhe zurück. Was wird im
Alter? Der Tod, den wir alle gerne verdrängen,
kommt früher oder später auf uns zu. Was bleibt
dann? Der frühchristliche Kirchenvater Augustinus
sagte einmal: unser Herz ist unruhig, bis es Ruhe
findet in dir, oh Gott.
Ruhe finden, liebe Leserin, lieber Leser heißt
nicht wie es ein Deutscher mir einmal sagte: „Ich
will auf dem und dem Teil des Friedhofs in Alanya
beigesetzt werden mit Blickrichtung nach ...”.
Unser Pfarrer ist zum Glück kein Totengräber,
sondern will eine Botschaft des Lebens an die noch
Lebenden richten.
Wer aber das Geschenk Gottes in Jesus Christus
persönlich in Anspruch genommen hat, sein Leben
mit Gott geordnet hat, darf wissen, dass es eine
letzte Hoffnung gibt, die auch über das Leiden
und Sterben in dieser Welt hinausgeht. Deshalb
habe ich 1999 am Grab meiner Mutter in Bonn mit
meiner Familie von dieser Hoffnung gesungen, die
in Christus begründet liegt.
Wem diese Hoffnung nicht fremd ist, kann
auch Muslimen ganz anders begegnen. Der
schmeißt auch Gott und Allah nicht in einen
Topf, sondern wird befähigt, mit einem Moslem
in einen freundschaftlichen und hilfreichen
Dialog zu treten. Dabei können beide - bei allen
Glaubensunterschieden – gegenseitig voneinander
lernen, ohne dabei die eigene Überzeugung zu
verleugnen. Das ist nicht leicht, aber sehr hilfreich
für uns alle.
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008
-
Deshalb, liebe Landsleute, sehen Sie in einem
Moslem zunächst immer den Menschen mit viel
Herz und Sympathie – Klischeebilder und Vorurteile
taugen nicht. Das erleben wir als Christen leider
zu häufig, auch von moslemischer Seite. Aber
viele Muslime leben auch hier in einer besonderen
Spannung zwischen den Forderungen des Korans,
des Islams und einer eigenen Überzeugung, oft
säkularisiert. Schon mancher hat im Gespräch
zugegeben, wie wenig er / sie mit dem Glauben an
Allah anfangen kann. Ist es nicht in unserer Heimat
ganz ähnlich?
Muslime prangern zu Recht die geistigen und
moralischen Missstände in Europa an. Wir sollten
uns davon aber nicht beeindrucken lassen, denn
auch die Welt des Islam kennt gerade in der
heutigen Zeit unzählige Missstände, angesichts
einer weltweiten geistigen und moralischen
Krise in unserer Zeit, verbunden mit Gewalt und
Terrorismus.
Eine Bekannte in Antalya, die den Film über die
Passion Christi hier ihr in einem Kino gesehen
hatte, schilderte mir, wie beeindruckt sie war, dass
der Hauptdarsteller „Jesus“ angesichts des Leidens
keinen Hass und keine Vergeltung forderte! Das ist
im Islam eher unbekannt. Deshalb - liebe Leserin,
lieber Leser – ein freundliches Wort, ein Lächeln
kosten nicht viel, könnte aber in unserer Umgebung
auch Muslime erfreuen und ihre Einstellung zu uns
Christen ändern.
Durch meine jahrzehntelangen Freundschaften
mit zahlreichen Menschen, die zum Teil auch
Muslime sind, weiß ich nur zu gut, dass es bei allen
trennenden Unterschieden in Glaubensfragen eine
echte Herzensverbindung geben kann. Auf dieser
Basis kann man ganz offen über den Islam und
den christlichen Glauben in Freundschaft , ohne
Polemik darüber diskutieren und positiv aufzeigen,
dass für uns Christen Jesus nicht – wie im Koran
geschildert – ein Prophet unter vielen war, sondern
für uns die „ausgestreckte Hand Gottes zur Heilung
und Rettung von Menschen ist“.
Gleichwohl bin ich beeindruckt von Muslimen,
die in Andacht und Treue ihren Glauben an Allah
praktizieren und in vieler Hinsicht mir Vorbild
werden.
Großen Respekt habe ich vor türkischen Christen
in Antalya, die - wie ich glaubhaft höre - den
Polizisten in Zivil, die zum Teil zur Kontrolle in ihre
Gottesdienste kommen, in Hochachtung begegnen,
hier und dort Bibeln schenken und einen Dialog
pflegen, der sicher beiden Seiten Toleranz lehrt und
letztlich zu der von uns allen gewünschten echten
Religionsfreiheit in diesem Lande führen könnte. ÷
Seite 17
ATR - Rückblicke
Was es 2004 zu berichten gab
ATR - Reportage
Illusion der Frauen: Gigolos
Sie sehnen sich nach Zuneigung - aber verlieren viel Geld
(atr) - Illusionen spielen im Leben eines Menschen
eine große Rolle. Der Senior zwischen 50 und
60 träumt von der 20-jährigen Blondine oder
schwarzhaarigen Schönheit, die dem Reiz seines
Bauches verfällt.
Die 50-jährige, oft von ihrem ersten Mann
verlassen, glaubt an ihren Sex-Appeal, dem
der gut aussehende braun gebrannte junge
Türke mit seinen schwarzen Haaren und den
verführerischen Augen nicht widerstehen kann.
Illusionen, denen beide Geschlechter oft in gleicher
Weise erliegen und dabei manches oder Alles von
dem verlieren, was sie sich in vielen Jahren eines
oft mühsamen Berufslebens arbeitet haben. Nicht
zuletzt, um damit den Rest ihres Lebens weithin
sorgenfrei verbringen zu können.
Männer wie Frauen glauben, ihre tiefste Sehnsucht,
die sie über viele Jahre oder Jahrzehnte in ihrem
Herzen getragen haben, jetzt in ihrem letzten
Lebensabschnitt in der wärmenden Sonne des
Südens realisieren zu können.
Was davon übrig bleibt, wissen Außenstehende wie
Insider – und hier an erster Stelle die Rechtsanwälte
– aus ihrer Praxis nur zu gut zu berichten. Illusionen,
die zerplatzt sind wie eine Seifenblase.
Oft genug bleibt es dabei nicht bei der ersten
Seifenblase, die sich im Grunde schon kurze Zeit
nach der Rückkehr aus dem Urlaub schlagartig
aufgelöst haben müsste.
Schlimmer noch: Um nicht aus dem Traum zu
erwachen, wird der ersten eine zweite Illusion
hinterher geschickt. Der Verstand wird von den
eigenen Gefühlen ausgetrickst - und in vielen
Fällen die träumende Frau von dem Gigolo, der ihr
tiefe Zuneigung vorgegaukelt hat. Gepaart mit dem
Gefühl, von einem jungen attraktiven Mann begehrt
zu werden, ist er mit ihr „auch ins Bett gegangen!“
Allen diesen Frauen möchte man zurufen: Lasst los
von den Gigo-los! Doch ihre Ohren scheinen auch zu
sein, so wie die Augen des angesprochenen Seniors
zwischen 50 und 60 blind sind, für die Wahrheit des
Lebens.
Wie hat es der Autor des lesenswerten Buches
„Leben zwischen Harmonie und Chaos” schon vor
mehr als zwei Jahrzehnten als Frage formuliert:
„Was sieht die Sekretärin an ihrem ältlichen Chef
wohl mehr: seinen Bauch oder seine gefüllte
Brieftasche?”
Eine ähnliche Frage sollten sich auch die „heiß
begehrten” Frauen über 50, denen der attraktive
türkische Mann überschwängliche Komplimente
macht, stellen.
Gigolos – die Kehrseite
Große Resonanz auf den ATR - Artikel
(jpf/amor) – Die Tatsache, dass ein Gigolo in einer
in Alanya erscheinenden deutschsprachigen
Zeitung ausgiebig Gelegenheit bekommen hatte,
sich selbst dar zu stellen und seine Art, wie er
vornehmlich deutsche Frauen über 50 Jahren
finanziell abkassiert, hatte die Redaktion der
ATR zum Anlass genommen, dieses Thema auf
ihre Art zu behandeln.
Die zahlreichen Reaktionen, die wir hierauf von
Frauen erhalten haben, zeigen deutlich, dass es
sich hierbei nicht etwa um einen „Nischenproblem“
handelt, sondern um ein Phänomen, das
vergleichsweise große Kreise mittlerweile zieht.
Der finanzielle Schaden der den betroffenen
Frauen dabei entsteht, geht oft in fünfstellige
Euro Beiträge. Die ATR möchte dazu beitragen,
durch eine sachgerechte Darstellung möglichst
viele Frauen vor einem solchen finanziellen Verlust
zu bewahren, zu dem regelmäßig auch noch ein
psychischer Schaden hinzukommt.
Mehrere Betroffene haben sich bei uns gemeldet,
und waren bereit, über ihre Erfahrungen mit uns
zu sprechen. In dieser Ausgabe beginnen wir mit
der Schilderung eines – wie wir meinen besonders
krassen Fall – der auch schon ein gerichtliches
Nachspiel hatte und noch weitere rechtliche
Aktivitäten auslösen wird.
Zum Schutz der betroffenen Frau einerseits,
um aber auch die Raffinesse einzelner Gigolo
deutlich zu machen, haben wir einige Details so
verändern müssen, dass von Außenstehenden keine
Rückschlüsse auf den konkreten Fall möglich sind.
Als Reaktion auf unseren Artikel haben wir auch den
Brief einer Frau erhalten, die selber mehrere Jahre
mit einem wesentlich jüngeren türkischen Mann
zusammengelebt hat. Diesen Brief möchten wir
unseren Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten.
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008 -
Seite 18
Zu diesem Beitrag
In der 3. Ausgabe ihres
Bestehens berichtete
die ATR zum ersten
Mal darüber, wie junge
türkische Männer
Frauen aus Deutschland
und anderen
europäischen Staaten
um ihr Vermögen
bringen.
Ausgangspunkt der
Berichterstattung war
der nebenstehende
Beitrag, der in der ATR
vom 11. Mai 2004
erschien.
Die Resonanz war so
groß, dass wir schon
eine Ausgabe später
die Erlebnisse einer
davon betroffenen Frau
abgedruckt haben.
Bis heute wird
diese Form des
Geldverdienens von
jungen türkischen
Männern immer noch
mit Erfolg praktiziert.
Grund für uns, den
Erfahrungsbericht
dieser Frau in dieser
Ausgabe noch einmal
in voller Länge
abzudrucken.
Auf dieser Seite lesen
Sie die Erläuterungen,
die seinerzeit in der
ATR veröffentlicht
wurden.
Die ATR-Reportage
beginnt auf Seite 21. ÷
Türkei
Politik - Wirtschaft - Handel
Türkei
Hat Istanbul-Börse das Schlimmste überstanden?
In dieser Woche mehr als 4 Prozent Wertsteigerung
(jpf) - Seit Dienstag letzter Woche hat sich die
Börse in Istanbul deutlich stabilisieren können.
Die 100 Standardwerte konnten bis 10. Juli
(mittags) rund 3.300 Zähler gegenüber dem
bisherigen Jahrestief vom 1. Juli wieder gut
machen. Das entspricht einem Wertzuwachs von
4,2 Prozent in nur 10 Tagen.
Da die politischen Entwicklungen in der Türkei
in den letzten eineinhalb Wochen keinerlei
Verbesserung gegenüber den vorausgegangenen
Wochen zeigen, kann die Erholung der Börsenwerte
nicht darauf zurückgeführt werden.
Der derzeitige Wert der 100 Standardwerte liegt
- wie ein Vergleich mit den Börsenwerten von 2006
und 2007 deutlich macht - immer noch auf dem
niedrigsten Niveau, das zuletzt Mitte 2006 bei rund
36.000 Zählern gelegen hatte.
Da auch die übrigen wirtschaftlichen Daten der
Türkei seit längerem auf eine Verschlechterung
des Wirtschaftsklimas hindeuten, ist zumindest
mittelfristig mit einer weiteren kräftigen
Kurserhöhung in Richtung auf Werte wie sie
Anfang 2006 das gesamte Jahr 2007 über eine
Tagesordnungen waren, kaum zu rechnen.
Bleibt aber
abzuwarten, ob die
Börse in Istanbul
das Schlimmste
mittlerweile
überstanden hat
und in den nächsten
Wochen eine
Stabilisierung auf
niedrigem Niveau
eintreten wird.
Dennoch kann
das nicht darüber
hinwegtäuschen,
dass der seit
Januar 2008 zu
verzeichnende
Wertverlust von
35 Prozent das
mit türkischen
Wertpapieren
verbundene Risiko
allen Anlegern
erneut deutlich
vor Augen geführt hat.
YTL-Kurs pendelt nur gering
Anders als die Börsenwerte konnte sich der Kurs
der türkischen Währung in den letzten Wochen
weitgehend behaupten. Mit Werten zwischen minus
10 und minus 12 Prozent im Vergleich zum Januar
2008 ist die Delle von März / April diesen Jahres
lange vergessen.
So ist es reine Spekulation, ob die längst überfällige
deutliche Kurskorrektur gegenüber dem Euro
doch noch stattfinden wird oder nicht. Während
die türkischen Exporteure und der gesamte
Tourismusbereich von einer solchen Kurskorrektur
profitieren würden, ist die türkische Regierung
daran in keiner Weise interessiert.
So interpretiert sie einen stabilen Wechselkurs als
Zeichen dafür, dass sie eine gute Wirtschaftspolitik
macht. ÷
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008
-
Seite 19
ATR - Projekt
Impressum
ATR - Projekt
Digitale Bibliothek aller ATR-Ausgaben
Schneller Zugriff auf alle Ausgaben und komfortable Suchfunktion für Recherchen
(jpf / amor) - Seit April 2004 berichtet die
Aktuelle Türkei Rundschau über Entwicklungen
in der Türkei und analysiert und kommentiert
diese. In absehbarer Zeit wird die 200. Ausgabe
der ATR erscheinen.
Für Recherchen über alle Ausgaben eines Jahres
oder auch mehrerer Jahre hinweg gibt es eine
erweiterte Suchfunktion. Dabei werden alle
Ausgaben erfasst, die sich auf dem entsprechenden
Datenträger - sprich: der ATR-DVD - befinden.
Nicht zuletzt aus diesem Grund gibt es in der
ATR-Redaktion schon längere Zeit den Plan,
alle Ausgaben der ATR in digitaler Form - sprich
als pdf-Dateien - Leserinnen und Lesern und
anderen Interessenten auf DVD zur Verfügung zu
stellen.
Da viele Beiträge in der ATR durch ihre Analysen
und Kommentierungen nicht nur aktuell, sondern
auch längerfristig von Interesse sind, wird damit die
Möglichkeit geboten, zu bestimmten Ereignissen
selbst alle Hintergrundinformationen zu finden, die
aus den vorangegangenen Jahren stammen.
Damit wird man einen schnellen Zugriff auf alle
Ausgaben der ATR haben. Ein besonderer Vorteil
dieser Sammlung wird darin bestehen, dass man
mit Hilfe einer komfortablen Suchfunktion für
jedes beliebige Stichwort in wenigen Minuten eine
Recherche über alle bisher erschienenen Ausgaben
hinweg wird durchführen lassen können.
Über den Fortgang des ATR-Projektes werden
wir von Zeit zu Zeit berichten.
Derzeit laufen die Arbeiten für die Digitalisierung
der Ausgaben des Jahres 2004. Dabei wird für jede
Ausgabe ein pdf-Dokument angelegt, so dass man
die gesamte Ausgabe wie in einem Buch Seite für
Seite durchblättern kann.
Komfortable Suchfunktion
für Recherchen
Sucht man Informationen zu einem bestimmten
Begriff in einer einzelnen Ausgabe, so gibt man
Stichwort ein und in wenigen Sekunden werden
alle Stellen der Zeitung gekennzeichnet, an denen
dieses Stichwort verwendet wurde.
Impressum
Aktuelle
Türkei
Rundschau
Erste deutsche Wochenzeitung
der Türkei
Seit 2004 Print-Version
Seit 2007 auch als e-paper
Seit 2008 ausschließlich im
Internetvertrieb
Im Mai 2006 hat die einzige
überregionalen deutschsprachigen Wochenzeitung
für die Türkei die alle
14 Tage erscheinende
Regionalzeitung PRIMA
LEBEN übernommen.
Herausgeber:
New Press Polska sp. z o.o.
Ul. Grzymalitow 7
2603-141 Warszawa, Polen
Chefredakteur:
Jürgen P. Fuß
Für unverlangt eingesandte
Fotos und Beiträge wird
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Mit
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Artikel
müssen nicht zwingend mit
der Meinung der Redaktion
übereinstimmen.
Artikel werden grundsätzlich
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amor
atr
fh
gpi
i-net
idw
ip
jpf
tg
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Presse und Information
der Türkischen
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dabei wurde Material aus der
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Immer häufiger sieht die
ATR-Redaktion
die
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und Informationen nicht nur
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auch zu kommentieren.
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008 -
Um
dabei
gleichzeitig
die
in
unseren
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Objektivität zu gewährleisten, werden Kommentare
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Seite 20
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der
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werden mit großer journalistischer Sorgfalt recherchiert und soweit möglich
Plausibilitätskontrollen unterzogen. Dieses gilt selbstverständlich auch für alle
Beiträge
zum
Thema
Gesundheit.
Weder die ATR-PL, deren
Mitarbeiter noch die Experten
(Autoren), die für die ATRPL tätig werden, können
für mögliche Schäden eine
Haftung übernehmen, die
daraus entstehen können,
dass sich jemand allein
und ausschließlich auf eine
Information verlässt, die in
der ATR-PL veröffentlicht
worden ist. ÷
ATR - Reportage
ATR - Reportage
Gigolos - die Kehrseite
Ein Opfer erzählt
von Andrea Morawe & Jürgen P. Fuß
Die nebenstehende
ATR-Reportage erschien
Mitte 2004 zum ersten Mal
in der ATR.
Doch das Thema hat bis
heute nichts von seiner
Aktualität eingebüßt.
Grund für uns, diese
Reportage heute noch
einmal zu veröffentlichen.
Hinweis: Der Text der
Originalfassung wurde
weitgehend unverändert
übernommen.
Zum Schutz der Personen
wurde Namen und Orte
geändert. ÷
Den Artikel in der ATR über die Gigolos hat
sie gelesen. Schon am nächsten Tag hat sie uns
angerufen, sie zählt zu den Opfern. Jetzt sitzen
wir mit Clara (Name von der Redaktion geändert)
zusammen. Es fällt ihr sichtlich schwer, über
das zu sprechen, was ihr widerfahren ist. die
Erinnerungen sind nicht nur sehr frisch, nein
– nahezu täglich wird sie von den Ereignissen
eingeholt.
Noch ist die letzte juristische Runde nicht
eingeläutet, noch hofft Clara darauf, zumindest
einen Teil dessen, was sie „im Rausch der
wunderbaren Stunden“ und der darauf folgenden
Wochen verloren hat, retten zu können.
Clara Opfer eines türkischen Gigolos
Clara ist es so ergangenen wie einer größeren Zahl
von Frauen zuvor auch. Sie ist auf den Charme des
attraktiven, braun gebrannten und – wie sie immer
noch empfindet – gut aussehenden jungen Türken
„abgefahren“.
Zu tief waren die Spuren dessen, was sie zuvor in
ihrer Heimat erlebt hatte. Scheidung der üblen
Art – ganz wie in dem Film „Rosenkrieg“. Danach
versuchte Clara, heute knapp über 50 Jahre, mit
ihrem zwölfjährigen Sohn einen neuen Anfang.
Was fehlte, war in dieser Zeit
Geborgenheit und Zärtlichkeit, eine
Schulter, an die sie sich hätte anlehnen
können. In ihrer Heimatstadt war ihr
„Typ“ nicht mehr allzu gefragt, wie sie
uns nüchtern erzählt.
Von ihrem zwölfjährigen Sohn konnte sie
auch keine Gefühle erwarten, war dieser
doch noch viel zu sehr damit beschäftigt,
die Trennung seiner Eltern zu verarbeiten
(so hatte es ihr zumindest der Psychologe
erklärt). Ja, der Psychologe. Er hatte
für alles eine Erklärung und ermutigte
Clara ihre Situation zu akzeptieren
und
ihren
neuen
Lebensabschnitt
eigenverantwortlich in die Hand zu
nehmen. Er hatte gut reden. Wo sollte sie
nach den vielen Jahren des Ehekrieges,
der dann - so Clara – nahtlos in den
Scheidungskrieg überging, diese Energie
hernehmen.
kurzen Urlaub an der sonnigen Türkischen Riviera.
Im nachhinein, das weiß Klara heute sehr genau,
war sie damit das ideale Opfer für das, was die
Gesellschaft verniedlichend mit dem Begriff Gigolo
umschreibt.
Da saß sie nun im Cafe, gleich vis-á-via dem
Geschäft mit den schicken Klamotten. Sie
brauchte nicht aufzustehen, um zu sehen, dass die
angebotenen Größen für sie einige Nummern zu
klein sein würden. Ein wenig wehmütig dachte sie
an die Zeit zurück, als auch sie noch solche Sachen
hatte tragen können. Jetzt aber fühlte sich dafür zu
alt und außerdem gab es die Sachen wohl ohnehin
nicht in ihrer Größe.
Plötzlich kommt er herüber, der braun gebrannte,
gut aussehende junge Mann, der unschwer als Türke
zu erkennen ist. Höflich stellt sich Ahmet vor, er
habe sie von seinem Geschäft aus gesehen und den
Wunsch verspürt, ihr hallo zu sagen. Ob er ihr einen
Tee bestellen dürfe. Clara ist von der Höflichkeit
angetan, sie fühlt ihre Seele gestreichelt. Also sagt
sie ja und braucht Ahmet gar nicht anzubieten, dass
er sich zu ihr an den Tisch setzen kann, denn so
viel Eigeninitiative hat der junge Mann schon selbst
entwickelt.
Erster Kontakt mit dem Gigolo
Nach einer halben Stunde sitzt er immer noch an
ihrem Tisch, der dritte Tee ist bestellt und Clara
ertappt sich dabei, wie sie dem jungen Mann
ihre Lebensgeschichte erzählt. Das ist eigentlich
ganz und gar nicht ihre Art, aber Ahmet ist so
einfühlsam, dass sie sich bei ihm gut aufgehoben
fühlt. Schließlich fragt sie ihn, ob er nicht wieder in
sein Geschäft rüber gehen müsse. Ahmet wehrt ab,
nein, das brauche er nicht, schließlich habe er ja
sein Personal. Also schließt Klara daraus, dass das
Geschäft ihm gehört.
Später hat sie ihn dann doch einmal danach
gefragt und Ahmet hat sich natürlich als der Patron
ausgegeben. So war auch der Schmuck verständlich,
den er trug. Nicht nur das goldene Armband,
sondern auch die beiden geschmackvollen Ringe,
die sich ein „normaler Türke“ wohl kaum hätte
leisten können, waren so verständlich.
Als er sie dann am nächsten Abend auch noch in
einem „dicken Mercedes“ – so Claras Formulierung
– zum Essen abholte (obwohl sie ja All-inclusive
gebucht hatte) glaubte sie sich im siebten Himmel.
Schließlich
entschloss
sie
sich,
wenigstens einmal abzuschalten in einem
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008
-
... weiter Seite 23
Seite 21
Sommerflugplan
30. März 2008 - 30. Oktober 2008
Wochentag
Abflug
Ank.
Flug Nr.
von
ADANA
nach
ADA
Antalya
(AYT)
1 - - - 5 - - 0040
0140 XQ 9211
Istanbul
/
Sabiha
Gökcen
(SAW)
1 2 3 4 5 6 7 0920
1050 XQ 9435
1 2 3 4 5 6 7 1920
2050 XQ 9407
Izmir
(ADB)
1 2 - 4 5 - 7 0855
1030 XQ 9127
- 2 3 4 5 6 7 2155
2330 XQ 9167
von
AMSTERDAM
Antalya
- 2 - - - - - 0920
- 2 - - - - - 0945
- - - - 5 - - 2000
- - - - - 6 - 1935
Izmir
- - - - - - 7 2220
- - - - - - 7 2130
- 2 3 4 - - - 2030
1 - - - - - - 2210
nach
1405
1430
0045
0020
0245
0155
0055
0235
AMS
(AYT)
XQ 287
XQ 273
XQ 533
XQ 675
(ADB)
XQ 925
XQ 945
XQ 945
XQ 945
von
ANTALYA
nach
AYT
Adana
(ADA)
- - - 4 - - 7 2310
0010 XQ 9210
Amsterdam
(AMS)
- 2 - - - - - 0510
0815 XQ 286
- 2 - - - - - 0530
0840 XQ 272
- - - - 5 - - 1600
1910 XQ 532
- - - - - 6 - 1525
1835 XQ 674
Basel/Mulhouse
(BSL)
- 2 - - 5 - 7 0615
0900 XQ 110
Berlin-Schönefeld
(SXF)
- 2 - - - - - 1815
2035 XQ 226
Berlin-Tegel
(TXL)
- 2 - - - - - 0625
0850 XQ 276
- - - - - - 7 0600
0825 XQ 734
Bodrum
(BJV)
- - - 4 - - - 0440
0525 XQ 940
Bremen
(BRE)
- - - - - - 7 1610
1900 XQ 718
Köln
/
Bonn
(CGN)
1 - - - - - - 0420
0710 XQ 444
- 2 - - - - - 2355
0245 XQ 212
- - 3 - - - - 2355
0245 XQ 312
Dalaman
(DLM)
1 - - - - - - 0500
0545 XQ 910
Diyarbakir
(DIY)
1 - 3 - 5 - - 1350
1525 XQ 9220
Dortmund
(DTM)
1 - - - - - - 1640
1935 XQ 176
- - - - 5 - - 0625
0920 XQ 542
Düsseldorf
(DUS)
- 2 - - - - - 1445
1735 XQ 222
- - - - 5 - - 1530
1820 XQ 534
- - - - - - 7 0610
0900 XQ 740
Erzurum
(ERZ)
1 - - - 5 - - 1215
1400 XQ 9212
Frankfurt
(FRA)
1 2 3 4 5 6 7 1515
1805 XQ 140
Friedrichshafen
(FDH)
- 2 - - - - - 0955
1215 XQ 228
Graz
(GRZ)
- - 3 - - - - 0605
0755 XQ 376
Hamburg
(HAM)
- 2 - - - - - 0600
0850 XQ 246
- - - - 5 - - 0600
0850 XQ 538
Hannover
(HAJ)
- 2 - - - - - 0610
0850 XQ 232
- - - - 5 - - 0610
0850 XQ 530
- - - - - 6 - 0600
0840 XQ 612
Istanbul
/
Sabiha
Gökcen
(SAW)
1 2 3 4 5 6 7 1255
1405 XQ 9409
Izmir
(ADB)
1 - 3 4 5 6 - 0945
1050 XQ 9191
1 2 3 4 5 6 - 2020
2125 XQ 9163
- - - - - - 7 2100
2205 XQ 9163
Wochentag
Abflug
von ANTALYA
nach
Karlsruhe
- - - - 5 - - 0600
Kayseri
1 - - - 5 - - 0005
Leipzig/Halle
- - - - - - 7 0620
Linz
- - 3 - - - - 0745
Münster/Osnabrück
- - - - - - 7 1550
München
1 2 - 4 5 6 7 1455
Nürnberg
1 - - - - - - 1945
Rostock-Laage
- 2 - - - - - 0600
Saarbrücken
- - - - - - 7 0630
Salzburg
- - 3 - - - - 1740
- - - - 5 - - 0620
Stuttgart
- 2 - - - - - 0600
- - - - 5 - - 0600
Trabzon
- - 4 - - - 0600
- - - - - 7 1555
Van
1 - - - 5 6 - 0555
Wien
- 2 3 - 5 6 7 1615
Zürich
- - 3 - 5 6 7 1515
von BASEL/MULHOUSE
Antalya
- 2 - - 5 - 7 1010
Ank. Flug
Nr.
AYT
(FKB)
XQ 560
(ASR)
XQ 9230
(LEJ)
XQ 722
(LNZ)
XQ 372
(FMO)
XQ 724
(MUC)
XQ 130
(NUE)
XQ 162
(RLG)
XQ 238
(SCN)
XQ 716
(SZG)
XQ 374
XQ 590
(STR)
XQ 216
XQ 526
(TZX)
XQ 9218
XQ 9218
(VAN)
XQ 9214
(VIE)
XQ 190
(ZRH)
XQ 120
0845
0110
0845
0950
1840
1720
2205
0840
0915
1945
0820
0835
0835
0740
1740
0750
1805
1750
nach
BSL
(AYT)
XQ 111
1425
von BERLIN - SCHÖNEFELD nach
Antalya
- 2 - - - - - 2135 0140
Bodrum
- - - 4 - - - 1535 1935
Istanbul
/
Sabiha
Gökcen
- - 3 - 5 - 7 0255 0635
Izmir
- - 3 - 5 - 7 0205 0605
SXF
(AYT)
XQ 227
(BJV)
XQ 433
(SAW)
XQ 839
(ADB)
XQ 923
von BERLIN
Antalya
- 2 - - - - - - - - Izmir
1 - - 4 - -
TXL
(AYT)
XQ 277
XQ 735
(ADB)
XQ 979
-
TEGEL
nach
7
0950
0925
1400
1335
-
2235
0225
von
BODRUM
Antalya
- - - - 5 - Berlin-Schönefeld
- - - 4 - - Köln
/
- - - 4 - - Düsseldorf
- - - 4 - - Frankfurt
- - - 4 - - Hamburg
- - - 4 - - Hannover
- - - 4 - - München
- - - 4 - - Stuttgart
- - - 4 - - -
nach
0045
0135
1235
Bonn
2030
1445
0645
0910
1620
1840
1800
2030
0935
1200
0505
0700
1805
2015
2305
BJV
(AYT)
XQ 941
(SXF)
XQ 432
(CGN)
XQ 456
(DUS)
XQ 414
(FRA)
XQ 426
(HAM)
XQ 434
(HAJ)
XQ 462
(MUC)
XQ 464
(STR)
XQ
458
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008 -
Seite 22
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Fortsetzung
übernächste Seite
ATR - Reportage
ATR - Reportage
Gigolos - die Kehrseite
Ein Opfer erzählt
Fortsetzung von Seite 21
Keinen Augenblick ist ihr in diesen Tagen der
Gedanke gekommen, Ahmet würde möglicherweise
mit ihren Gefühlen spielen und andere als ehrliche
Absichten haben. Zu faszinierend waren seine
Worte, seine Komplimente der Blick seiner Augen
und die zärtlichen Berührungen, die er ihr wie
zufällig zukommen ließ.
Wenn sie abends vor dem Spiegel stand, fand sie
sich zunehmend attraktiver. Verliebt sein macht
schön! Dann wurden auch noch einige neue Sachen
zum Anziehen gekauft, weil sie Ahmet darin „noch
verführerischer fand“. Ihre Bedenken, dass sie
vielleicht doch etwas zu eng und der Rock etwas zu
kurz sei, wischte Ahmet mit einer Handbewegung
weg: „Wer so gut aussieht wie du, kann solche
Sachen selbstverständlich tragen.“
Wir bauen uns
eine gemeinsame Zukunft auf
Sind ihr eigentlich nie Zweifel bekommen, ob das,
was sich in den wenigen Tagen ihres Türkei-Urlaubs
zwischen ihr und Ahmet entwickelte, mit rechten
Dingen zuging, fragen wir Clara zu Beginn unseres
heutigen Gesprächs. Nein, antwortet sie, in den
Tagen des Türkei-Urlaubs sei alles so wunderbar
gewesen, dass sie keinen Augenblick an etwas
schlechtes gedacht habe.
Zu ehrlich und vertrauenswürdig hatte sie Ahmet
eingestuft. Und dann waren da noch Kleinigkeiten,
die jeden Zweifel beiseite geschoben hätte, wäre
er überhaupt in diesen Tagen jemals aufgekommen.
Nicht nur das große Auto – in einem anderen
Zusammenhang hatte Clara vom „dicken Mercedes“
gesprochen – ließ doch erkennen, dass dieser junge
Mann in der Türkei offenbar zu den Gewinnern
zählte.
Zweifel an seiner Ehrlichkeit
kamen Clara damals nie
Nein, da waren noch die anderen „WohlstandsSymbole“ wie sie ihr aus ihrer Heimat geläufig
waren. Die goldene Kreditkarte, das dezente aber
offensichtlich teure Armband und die Uhr, der man
ansah, dass sie von einem der führenden Juweliere
stammen musste. Ja und dann waren dann noch die
Kontoauszüge gewesen mit den fünfstelligen EuroBeträgen.
Eines Abends, es muss wohl der dritte oder vierte
gemeinsame Abend gewesen sein, als sie schon
etwas mehr von dem aromatischen Wein getrunken
hatten, erzählte ihr Ahmet von einem guten Freund,
der nachmittags angerufen habe. Er kenne ihn schon
lange und sein Freund habe in den letzten Jahren
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008
-
dank Tourismus einige gute Geschäfte gemacht. So
gute, dass er sich ein für türkische Verhältnisse sehr
luxuriöses Haus habe kaufen können.
Genauer gesagt, schränkte Ahmet dann ein, er
habe die Anzahlung für dieses Hauses zusammen
bekommen. Das sei vor etwa zwei Jahren gewesen.
Nun aber sei er finanziell ziemlich in der Klemme.
Für seine kleine Touristik-Firma – was sein Freund
konkret mache, wollte er Clara aus Gründen
der „Fairness“ nicht sagen, und bat dafür um
Verständnis – habe das Finanzamt eine erhebliche
Steuernachforderung errechnet und nun seien auch
noch die Geschäfte wesentlich schlechter gelaufen,
als im letzten Jahr.
Eine einmalige Gelegenheit
Dann wurde Ahmet konkret: Auch wenn es sein
Freund sei, es böte sich ihm – Ahmet – eine
einmalige Chance, dieses Hauses jetzt fast zum
halben Preis seines tatsächlichen Wertes zu kaufen.
Das sei eine Gelegenheit, die man nicht zweimal
geboten bekäme. Ein schlechtes Gewissen habe er
dabei nicht, denn durch den Kauf könne er seinem
Freund schließlich helfen, aus der misslichen Lage
herauszukommen.
Während Ahmet so erzählt habe, hätten sich ihre
Gedanken selbstständig gemacht, schildert uns
Clara die Situation an diesem Abend. Schon seit
ihrem ersten gemeinsamen Abend hätte Ahmet
immer wieder davon gesprochen, wie wunderbar
es sein könne, zusammen zu leben. Schon immer
habe er daran gedacht, sein Leben mit einer Frau
zu verbringen, die mehr Lebenserfahrung als er
habe. Mit türkischen Frauen habe er Probleme
und die jungen Touristinnen, die im Sommer
scharenweise die Strände bevölkerten, seien ihm
viel zu oberflächlich. Sie seien ohnehin immer nur
auf sexuelle Abenteuer aus.
„Das sind so wunderbare Sätze gewesen“, meint
Clara: „Die mussten einfach ehrlich gemeint
sein! Na ja, und für mich war’s ein wunderbares
Gefühl, nicht zum alten Eisen zu gehören.“ In
den Tagen habe sie oft an einen Artikel in einer
Frauenzeitschrift denken müssen, den Sie Jahre
zuvor einmal gelesen hatte. Er trug die Überschrift
„Hilfe, ich bin unsichtbar“ und schilderte die
Erlebnisse einer Frau in ihrem Alter, die nirgends
mehr von Männern beachtet wurde. Die Frau sei
einfach unsichtbar gewesen, so die Erklärung.
Ahmet´s Sätze streichelten ihre Seele und heilten
die Wunden der vergangenen Jahre. Jeden Tag,
wenn beide mit seinem Auto unterwegs gewesen
waren, hatten sie Häuser gesehen. Weniger schöne
und solche zum Träumen.
... weiter Seite 25
Seite 23
Sommerflugplan
30. März 2008 - 30. Oktober 2008
Wochentag
von
BREMEN
Antalya
- - - - - - 7
von
BURSA
Diyarbakir
- 2 - - - 6 Erzurum
- - - 4 - - 7
Trabzon
- - 3 - - 6 von DALAMAN
Antalya
- 2 - - - - Köln
/
1 - - - - - Leipzig
/
1 - - - - - -
Abflug
2000
Flug Nr.
Wochentag
0025
BRE
(AYT)
XQ 719
von HAMBURG
Antalya
- 2 - - - - - - - - 5 - Bodrum
- - - 4 - - -
nach
1355
1535
1150
1335
1205
1340
nach
0050
Bonn
2355
0135
0235
Halle
1330
1545
von
DIYARBAKIR
Antalya
1 - 3 - 5 - - 1135
Bursa
- 2 - - - 6 - 1135
Istanbul
/
Sabiha
1 - 3 - 5 - 7 1700
Izmir
1 2 3 - 5 6 - 1600
von DORTMUND
Antalya
1 - - - - - - - - - 5 - -
Ank.
nach
von
DÜSSELDORF
Antalya
- 2 - - - - - 1835
- - - - 5 - - 1920
- - - - - - 7 1010
Bodrum
- - - 4 - - - 1025
Izmir
- 2 - 4 5 - 7 1430
DLM
(AYT)
XQ 911
(CGN)
XQ 134
(LEJ)
XQ 118
nach
DIY
(AYT)
1315 XQ 9221
(YEI)
1325 XQ 9502
Gökcen
(SAW)
1850 XQ 9421
(ADB)
1805 XQ 9187
nach
2025
1010
YEI
(DIY)
XQ 9503
(ERZ)
XQ 9611
(TZX)
XQ 9511
0055
1430
nach
2310
2355
1445
1450
1845
DTM
(AYT)
XQ 177
XQ 543
DUS
(AYT)
XQ 223
XQ 535
XQ 741
(BJV)
XQ 415
(ADB)
XQ 959
von ERZURUM
nach
ERZ
Antalya
(AYT)
1 - - - 5 - - 0955
1145 XQ 9213
Bursa
(YEI)
- - - 4 - - 7 0930
1120 XQ 9610
Istanbul
/
Sabiha
Gökcen
(SAW)
- 2 - 4 - 6 - 1700
1850 XQ 9427
Izmir
(ADB)
- 2 - - - - - 0955
1210 XQ 9195
- - - 4 - - 7 1405
1620 XQ 9195
1 - - - 5 - - 1430
1645 XQ 9195
von FRANKFURT
nach
Antalya
1 2 3 4 5 6 7 1905
2320
Bodrum
- - - 4 - - - 1940
2350
Izmir
1 2 3 4 5 6 7 1510
1915
FRA
(AYT)
XQ 141
(BJV)
XQ 427
(ADB)
XQ 971
von FRIEDRICHSHAFEN
Antalya
- 2 - - - - - 1315
1715
FDH
(AYT)
XQ 229
1100
2220
GZT
(ADB)
XQ 9129
XQ 9129
1230
GRZ
(AYT)
XQ 377
von GAZIANTEP
Izmir
- 2 - - - - 7
- - - 4 - - von
GRAZ
Antalya
- - 3 - - - -
nach
nach
0910
2030
nach
0855
Abflug
Ank.
Flug Nr.
0950
0950
1425
1425
2130
0145
HAM
(AYT)
XQ 247
XQ 539
(BJV)
XQ 435
nach
von HANNOVER
nach
Antalya
- 2 - - - - - 0950 1425
- - - - 5 - - 0950 1425
- - - - - 6 - 0940 1415
Bodrum
- - - 4 - - - 1250 1705
Istanbul
/
Sabiha
Gökcen
1 - - 4 - - - 0050 0445
Izmir
- 2 - 4 - 6 - 0230 0640
ISTANBUL /
Adana
1 2 3 4 5 6
1 2 3 4 5 6
Antalya
1 2 3 4 5 6
Berlin
- - 3 - 5 Köln
/
- 2 - 4 - 6
Diyarbakir
1 - 3 - 5 Erzurum
- 2 - 4 - 6
Hannover
- - 3 - - Kars
1 - 3 - 5 Sivas
- - 3 - - 6
Trabzon
1 2 3 4 5 6
1 2 3 4 5 6
Van
- 2 - 4 - 6
Sabiha
7
7
Gökcen
0730
1730
0850
1850
7 1120 1225
Schönefeld
(
7 0010 0205
Bonn
- 2135 2350
7
1450
1630
-
1450
1630
7
2135
2350
-
1200
1350
-
1850
2015
7
7
0740
1920
0915
2055
7
1200
1350
von
IZMIR
Adana
1 2 - 4 5 - 7
- 2 3 4 5 6 7
Amsterdam
- - - - - - 7
- - - - - - 7
- 2 3 4 - - 1 - - - - - Antalya
1 - 3 4 5 6 1 2 3 4 5 6 - - - - - - 7
Berlin-Schönefeld
- 2 - 4 - 6 Berlin-Tegel
1 - - 4 - - Köln
/
1 2 3 4 5 6 7
Diyarbakir
1 2 3 - 5 6 Düsseldorf
- 2 - 4 5 - 7
Erzurum
- - - 4 - - 7
1 2 - - 5 - Frankfurt
1 2 3 4 5 6 7
nach
0700
2000
0825
2125
1840
1800
1700
1840
2130
2040
1940
2120
0815
1850
1930
0915
1950
2030
2310
0120
1940
Bonn
2315
2145
0915
1105
1100
1330
0700
0725
0900
0925
1145
1410
0145
HAJ
(AYT)
XQ 233
XQ 531
XQ 613
(BJV)
XQ 463
(SAW)
XQ 875
(ADB)
XQ 975
SAW
(ADA)
XQ 9434
XQ 9406
(AYT)
XQ 9408
SXF
)
XQ 838
(CGN)
XQ 882
(DIY)
XQ 9420
(ERZ)
XQ 9426
(HAJ)
XQ 874
(KSY)
XQ 9428
(VAS)
XQ 9412
(TZX)
XQ 9404
XQ 9422
(VAN)
XQ 9436
ADB
(ADA)
XQ 9126
XQ 9166
(AMS)
XQ 924
XQ 944
XQ 944
XQ 944
(AYT)
XQ 9190
XQ 9162
XQ 9162
(SXF)
XQ 922
(TXL)
XQ 978
(CGN)
XQ 982
(DIY)
XQ 9186
(DUS)
XQ 958
(ERZ)
XQ 9194
XQ 9194
(FRA)
XQ 970
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008 -
Seite 24
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Fortsetzung
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ATR - Reportage
ATR - Reportage
Gigolos - die Kehrseite
Ein Opfer erzählt
Fortsetzung von Seite 23
Aber Ahmet hatte ihr stets erklärt, dass diese
für einen „normalen“ Türken nicht zu bezahlen
seien. Wenn Clara dann von ihren Ersparnissen in
der Heimat erzählt hatte, winkte Ahmet stets ab.
Entweder kann Mann sich solches Haus von seinem
eigenen Geld kaufen, oder er hat es nicht verdient.
Clara hatte diese Wortspielerei mit dem „Mann“
immer recht nett gefunden.
Aber heute Abend war alles ganz anders. Diese
einmalige Gelegenheit dürfe man sich nicht
entgehen lassen, sagte Ahmet immer wieder und
heute schien er nicht abgeneigt, auch auf Clara’s
Ersparnisse zurück zu greifen!
Unsere Frage ist nicht ohne Grund, wissen wir doch,
dass Türken Hunderte von „Freunden“ haben. Aber:
Arkadaş bedeutet für viele Türken etwas ganz
anderes als die Europäer mit dem Begriff Freund
verbinden. In der „toleranten“ Sichtweise vieler
Menschen türkischer Herkunft, ist jeder Mitmensch,
mit dem man mehr als nur drei Worte gewechselt
hat und – wie wir mittlerweile gelernt haben – dem
anderen irgendwann einmal geschäftlich oder sonst
wie nützlich sein könnte, ein Arkadaş.
Clara jedenfalls, so stellt sich für uns schnell
heraus, hat Ahmet´s Arkadaş niemals kennen
gelernt!
Jetzt müsste man
45.000 Euro haben!
Hausbesichtigung
verschoben
Ahmets’ Schilderungen ließen in Clara das Bild von
einem Haus, nein – von einem Schloss – entstehen.
Mehr als 250 Quadratmeter, ein Swimmingpool
eingebettet in einen wunderschönen Garten. Claras
Gedanken stoppten schon wieder: nein – das konnte
kein Garten, das musste ein Park sein! Auf der einen
Seite der Blick auf das Meer, auf der anderen Seite
die Kulisse des ...- Gebirges.
Der Termin für die Haus-besichtigung musste
verschoben werden. Abend trafen sich Clara und
Ahmet. Ob die Besichtigung am nächsten Tag
möglich sei, konnte er aber doch nicht so genau
sagen, in jedem Fall sei es übermorgen möglich.
Clara zuckte einen Augenblick. Übermorgen das war
zwei Tage vor ihrem Abflug, an den sie überhaupt
nicht denken mochte!
Wie das Gebirge hieß, hatte sie in den wenigen
Tagen ihrer Romanze nicht lernen wollen. Das war
völlig unwichtig, wie die Dinge hießen. Nur eins
war für sie von Bedeutung: dass Ahmet möglichst
viel Zeit für sie hatte, und dass er ihr Zärtlichkeit
schenkte, wann immer sie es sich im verborgenen
wünschte oder ihm auch manchmal offen zeigte.
Bei Wein und delikat zubereiteten Fisch schilderte
Ahmet die Gründe, warum sein Freund dieses
Hauses, das wohl einen Wert zwischen dreihundert
und dreihundertfünfzigtausend Euro habe, zu
einem völlig unverständlichen Preis verkaufen
wolle – besser gesagt: kurzfristig verkaufen müsse.
„Am nächsten Tag sind wir nachmittags hinaus
gefahren, um das Haus zu besichtigen. Ahmet
wollte sich um die Schlüssel kümmern, damit wir
uns alles im Detail ansehen können“, erzählt uns
Clara und bevor sie fort fährt mit ihren Sätzen,
schüttelt sie für einen Augenblick ihren Kopf. „Wir
hatten uns zunächst für zwei Uhr an meinem Hotel
verabredet, aber Ahmet kam nicht. Endlich, um
halb drei klingelte mein Handy und Ahmet erklärte
mir, dass er „seinen Arkadaş“ nicht erreicht habe.
Manche Türken seien halt etwas unzuverlässig.
Freund in Not
Für seinen Freund treffe dieses sicherlich nicht zu,
aber der müsse sich eben um seinen kranken Vater
zu kümmern. Solche familiären Verpflichtungen
hätten in der Türkei vor allen andern Dingen
Vorrang! Dafür müssen man Verständnis haben,
waren seine Sätze.“ Bevor Clara weiter erzählen
kann, fragen wir sie, ob sie Ahmet´s Freund
persönlich kennen gelernt habe.
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008
-
Sein Freund habe dieses Haus für sich und seine
zukünftige Frau bauen lassen und sein Vater habe
ihn hierbei mit einem größeren Betrag unterstützt.
Beides zusammen habe aber nicht ausgereicht,
sodass sein Freund auch noch einen größeren Kredit
habe aufnehmen müssen. Bei der Abzahlung wollte
ihm der Vater jeden Monat helfen. Nun aber sei
alles ganz anders gekommen.
Der Vater sei vor wenigen Wochen schwer erkrankt,
so dass er nicht mehr in seinem Geschäft arbeiten
könne. Deshalb werde er für seinem Freund auch
nicht in den versprochenen monatlichen Zuschuss
geben können. Ja, nun müsse sein Freund das Haus
ganz schnell verkaufen, um wenigstens den Kredit
bei der Bank bezahlen zu können. Das sei der
Grund, warum sein Freund innerhalb von wenigen
Tagen 50.000 Euro benötige, um nicht in der Türkei
völlig ruiniert zu sein. Nichts sei in diesem Land
schlimmer, als wenn man seinen Verpflichtungen
bei einer Bank nicht nachkomme.
... weiter Seite 27
Seite 25
Sommerflugplan
30. März 2008 - 30. Oktober 2008
Wochentag
Abflug
Ank.
Flug Nr.
von
IZMIR
nach
ADB
Gaziantep
(GZT)
- 2 - - - - 7 0700 0840 XQ 9128
- - - 4 - - - 1820 2000 XQ 9128
Hannover
(HAJ)
1 - 3 - 5 - - 2315 0145 XQ 974
Kars
(KSY)
- - - 4 - - 7 0700 0915 XQ 9114
Kayseri
(ASR)
- - 3 - - 6 - 0730 0855 XQ 9116
Malatya
(MLX)
1 - - - 5 - - 0700 0840 XQ 9120
- - 3 - - 6 - 1940 2120 XQ 9120
München
(MUC)
1 - - 4 5 - 7 1130 1330 XQ 976
Nürnberg
(NUE)
1 - - - 5 - - 0035 0235 XQ 938
Oslo
(OSL)
- - - - 5 - 1740 2055 XQ 946
Paris
/
Charles
de
Gaulle
(CDG)
1 - - - - 6 1900 2145 XQ 936
Samsun
(SZF)
- - - 4 - - 7 0710 0845 XQ 9140
- 2 - - 5 - 1835 2010 XQ 9140
Sivas
(VAS)
- - 3 - - 6 1445 1625 XQ 9112
Stockholm
/
Arlanda
(ARN)
- - - - - - 7 1800 2055 XQ 934
Stuttgart
(STR)
1 - 3 - - 6 - 1145 1400 XQ 972
Trabzon
(TZX)
- 2 - - 5 - - 1930 2125 XQ 9122
- - - - - 7 2045 2240 XQ 9122
- 3 - - 6 - 0725 0920 XQ 9124
- - 4 - - - 1045 1240 XQ 9124
Van
(VAN)
- 2 - 4 - - 7 1240 1445 XQ 9184
1 - - - 5 6 - 1115 1320 XQ 9184
Zürich
(ZRH)
- - 3 - - 6 - 0700 0910 XQ 960
von KARLSRUHE
Antalya
- - - - 5 - -
nach
0935
1350
FKB
(AYT)
XQ 561
von
KARS
nach
KSY
Istanbul
/
Sabiha
Gökcen
(SAW)
1 - 3 - 5 - - 1420 1625 XQ 9429
Izmir
(ADB)
- - - 4 - - 7 0945 1210 XQ 9115
von
KAYSERI
Antalya
1 - - - 5 - Izmir
- - 3 - - 6 -
nach
0140
0255
0925
1100
von KÖLN / BONN
Antalya
- 2 - - - - - 0430
- - 3 - - - - 0405
- - - 4 - - - 2355
Bodrum
- - - 4 - - - 0430
Dalaman
1 - - - - - - 0810
Istanbul
/
Sabiha
- - 3 - 5 - 7 0050
Izmir
1 2 3 4 5 6 7 0230
von
LEIPZIG/HALLE
Antalya
- - - - - - 7 0935
Dalaman
1 - - - - - - 1650
ASR
(AYT)
XQ 9231
(ADB)
XQ 9117
nach
CGN
(AYT)
0855 XQ 213
0830 XQ 313
0420 XQ 445
(BJV)
0845 XQ 457
(DLM)
1230 XQ 135
Gökcen
(SAW)
0450 XQ 883
(ADB)
0640 XQ 983
nach
1345
2055
LEJ
(AYT)
XQ 723
(DLM)
XQ 119
Wochentag
von LINZ
nach
Antalya
- - 3 - - - von
MALATYA
Ýzmir
1 - - - 5 - - - 3 - - 6 -
Abflug
1040
von
NÜRNBERG
Antalya
1 - - - - - Izmir
1 - - - 5 - von
OSLO
Izmir
- - - - 5 - -
Flug Nr.
Wochentag
1415
LNZ
(AYT)
XQ 373
1055
2335
MLX
(ADB)
XQ 9121
XQ 9121
von TRABZON
nach
TZX
Bursa
(YEI)
- - 3 - - 6 - 0950 1135 XQ 9510
Istanbul
/
Sabiha
Gökcen
(SAW)
1 2 3 4 5 6 7 0945 1230 XQ 9405
1 2 3 4 5 6 7 2125 2310 XQ 9423
Izmir
(ADB)
- 2 - - 5 - - 2155 2355 XQ 9123
- - - - - - 7 1810 2015 XQ 9123
- - 3 - - 6 - 1410 1615 XQ 9125
- - - 4 - - - 0810 1015 XQ 9125
nach
0910
2150
von MÜNSTER/OSNABRÜCK
Antalya
- - - - - - 7
1930
von
MÜNCHEN
Antalya
1 2 - 4 5 6 7
Bodrum
- - - 4 - - Izmir
1 - - 4 5 - 7
Ank.
nach
2355
nach
1825
2225
0800
1145
1425
1805
nach
FMO
(AYT)
XQ 725
MUC
(AYT)
XQ 131
(BJV)
XQ 465
(ADB)
XQ 977
2305
0310
0325
0705
NUE
(AYT)
XQ 163
(ADB)
XQ 939
0250
OSL
(ADB)
XQ 947
nach
2155
von PARIS / CHARLES DE GAULLE nach
CDG
Izmir
(ADB)
1 - - - - 6 2245
0305
XQ 937
von
ROSTOCK-LAAGE
Antalya
- 2 - - - - 0930
von
SAARBRÜCKEN
Antalya
- - - - - - 7
1005
von
SALZBURG
Antalya
- - 3 - - - - - - - 5 - von
SAMSUN
Izmir
- - - 4 - - 7
- 2 - - 5 -
nach
1355
nach
1430
SCN
(AYT)
XQ 717
0025
1255
SZG
(AYT)
XQ 375
XQ 591
1100
2225
SZF
(ADB)
XQ 9141
XQ 9141
nach
2040
0910
nach
0915
2040
RLG
(AYT)
XQ 239
von VAN
Antalya
1 - - Istanbul
- 2 - 4
Izmir
1 - - - 2 - 4
Abflug
nach
5 6 - 1350
/
Sabiha
- 6 7 1420
5 6 - - 7
von
WIEN
Antalya
- 2 3 - 5 6 7
von
ZÜRICH
Antalya
- - 3 - 5 6 7
Izmir
- - 3 - - 6 -
0825
1515
Ank.
VAN
(AYT)
1555 XQ 9215
Gökcen
(SAW)
1630 XQ 9437
(ADB)
1045 XQ 9185
1735 XQ 9185
nach
1905
Flug Nr.
2240
nach
1850
2305
1010
1405
VIE
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1: MO, 2: DI, 3: MI, 4: DO,
5: FR, 6: SA, 7: SO
Start ab 30. März 2008
- SunExpress Änderungen vorbehalten.
Die angegebenen Zeiten sind lokal.
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008 -
Seite 26
ATR - Reportage
ATR - Reportage
Gigolos - die Kehrseite
Ein Opfer erzählt
Fortsetzung von Seite 25
50.000 statt
300.000 Euro?
den ich Ahmet wenige Tage später von daheim
über meine Bank überwiesen habe, ist es ohnehin
vernachlässigbar“, stellt Clara resigniert fest.
Wir stutzen! Ein Haus mit einem Wert von mehr
als dreihunderttausend Euro für fünfzigtausend
Euro? Clara spürt, dass wir dieses nicht verstehen
können! „Ja“, sagt sie: „wenn ihr mich heute fragt.
Ich kann es auch nicht verstehen. Aber wisst ihr, vor
ein paar Monaten, als ich mit Ahmet gerade erst
ein paar Tage zusammen war, da hing der Himmel
voller Geigen.
Und irgendwie muss mich mein Verstand im Stich
gelassen haben. Fragt mich bitte nicht, warum
ich so“ – sie zögert und fährt dann fort: „so blöde
war. Die Liebe ist ein wunderschönes Ding, aber
leider auch etwas was einen blind machen kann.
Besonders dann, wenn man viele Jahre ohne Liebe
hinter sich gelassen hat.“
Wir werden nachdenklich! Unvernunft, Dummheit,
grenzen-loser Leichtsinn? Nein, das wäre sicherlich
die falsche Erklärung. Die tiefe Sehnsucht nach
Liebe und Zärtlichkeit, die wir alle in uns tragen und
die kalte Berechnung eines auf seinen persönlichen
Vorteil bedachten, unverantwortlichen jungen
Mannes – das ist eine verhängnisvolle Kombination!
Wir zögern einen Augenblick, unser Gespräch mit
Clara an dieser Stelle fortzusetzen.
Aber dann nach einigen Minuten des Schweigens
ergreift Klara wieder die Initiative. „Also, machen
wir es kurz. Zwei Tage vor meinem Abflug sind wir
zu dem Haus gefahren. Es war einfach traumhaft,
die Lage, die Größe und das Aussehen des Hauses
und der wunderschöne Garten. Alles war noch viel
schöner, als ich es mir nach den Erzählungen von
Ahmet vorgestellt hatte. Schade dass er keinen
Schlüssel hatte, aber Ahmet hatte mir erzählt wie
wunderbar das Haus innen aussah und ich hatte
überhaupt keine Zweifel, dass dieses alles so sein
musste.“
Erstmal das Haus
ür uns sichern
Am nächsten Tag holt Clara alles an Geld ab, was
sie auf die Schnelle in der Türkei von ihrem Konto
abheben kann. Viel ist es nicht – umgerechnet
etwa 2000 Euro, aber Ahmet versichert ihr, dass
dieser Betrag zusammen mit seinem eigenen Geld
sicherlich ausreichen werde, um sich das Anrecht
auf den Kauf zu sichern.
Für wen das Geld genau bestimmt war, kann Clara
heute nicht mehr sagen. „Wahrscheinlich für einen
Makler, aber so genau weiß ich das auch nicht. Ist
eigentlich auch egal, im Vergleich zu dem Betrag,
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008
-
Dass es in der Türkei ein besonderes
Grundstücksrecht gibt, das für den Käufer eine
große Sicherheit garantieren kann, hatte Clara
im Hotel von anderen Gästen gehört. Auch den
Namen dieses Dokumentes hatte sie noch im Kopf
„Tapu“. Die Überzeugungskraft, mit der Ahmet ihr
versichert, alle mit dem Hauskauf notwendigen
Angelegenheiten gewissenhaft durchzuführen,
damit er und Clara kein Risiko eingehen würden,
macht es mir schwer, ihren Geliebten nach weiteren
Details zu fragen.
Als sie dennoch am vorletzten Abende vor ihrer
Abreise eher zögerlich danach fragt, ob es denn
für das Haus ein Tapu gäbe, äußert Ahmet volles
Verständnis für diese Frage. „Ja mein Schatz, es ist
gut, dass du daran denkst. Man muss in der Türkei
tatsächlich sehr vorsichtig sein, wenn man eine
Immobilie kauft.
Wenn wir morgen zum Notar gehen, wird mein
Freund aber das Tapu mitbringen und wir werden
uns beide natürlich als Eigentümer eintragen
lassen.
Was Clara zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste,
war die Tatsache, dass der notarielle „Akt“ krass
gesagt für die Eigentumsübertragung ohne jede
Bedeutung ist. Entscheidend ist nur das, was im
Grundbuchamt durchgeführt wird.
Nicht desto trotz hatte Ahmet Clara fest
versprochen, noch am Tage vor der Abreise mit
ihr zu einem Notar zu gehen und dort den Vertrag
perfekt zu machen. Dann habe sie die Sicherheit,
die er, Ahmet, ihr geben möchte.
Resigniert fügt Clara hinzu: „Heute weiss ich, wie
er das meinte: keine Sicherheit für mich!“
Dass der von Ahmet versprochene Termin beim Notar
nicht stattfand, weil dieser so kurzfristig keinen
Termin für eine deutsche Vertragsverhandlung
einschieben könne, machte Clara nicht weiter
stutzig. Mittlerweile hatte sie ja in den zwei
Wochen gelernt, dass eine Terminabsprache mit
einem Türken meistens nicht eingehalten wird.
Eine Ausnahme war dabei nur ihr Ahmet!
Am Abend vor der Abreise trafen sich ein letztes Mal
zu einem romantischen Essen und Clara gab Ahmet
die 2000 Euro, die sie zuvor am Geldautomaten
noch abgeholt hatte. Danach fuhren beide ins
Hotel, um ihre Körper noch einmal zu vereinen.
... weiter Seite 28
Seite 27
ATR - Reportage
ATR - Reportage
Gigolos - die Kehrseite
Ein Opfer erzählt
Fortsetzung von Seite 27
Zum Flughafen fuhr Clara allein. Aus
„organisatorischen Gründen“, weil die
Reiseleitung eine individuelle Anreise
nicht wünschte. Aber schließlich war
Clara diese Lösung auch lieber gewesen,
konnte sie so die tiefes innere Glück und
den Abreiseschmerz besser verarbeiten,
zudem wusste sie ja, dass sie ihn schon in
wenigen Wochen wieder sehen würde.
Clara versucht weiter zu sprechen, aber
das gelingt ihr kaum noch. „Ich habe
versucht, Ahmet anzurufen – aber sein
Handy war ausgeschaltet. Ich habe in
„seinem“ Geschäft angerufen, aber
niemand hat mich verstanden – oder
wollte mich verstehen. Ich habe ihm
eine SMS geschickt, aber er antwortete
nicht.“
In ihrer Heimatstadt ange-kommen, ging
Clara noch am gleichen Nachmittag zur
Bank und überwies alles Geld, was sie
aus der Scheidung erhalten hatte, auf das
türkische Konto – 45.000 Euro.
Es war entsetzlich! Meine Gefühle für ihn
ohne eine Antwort! An das Geld habe ich
zunächst gar nicht gedacht, ich wollte
nur seine Stimme hören! „Ahmet, wo
bist du. Wo sind deine Worte, die mich
glücklich machen, habe ich immer wieder
insgeheim gefragt.“
Den noch fehlenden Betrag, Ahmet hatte
als letzten Kaufpreis rund 53.000 Euro
genannt, wollt ihr Geliebter beisteuern.
Schicke das Geld
bitte ohne Vermerk!
Auf die Frage des Bank-angestellten,
welchen Verwen-dungszweck ergeben
solle, hatte ihm Clara erklärt: „Keinen,
wenn sie einen Verwendungszweck
angeben, kann mein Freund in der Türkei
Schwierigkeiten bekommen. Außerdem
weiß er ja, wofür das Geld ist.“
„Fünf-und-vierzig-tausend Euro – einfach
so! Alles was ich an Vermögen hatte! Clara
schüttelt den Kopf! Wie konnte Ahmet
mir das nur antun. Ich liebe ihn doch. Er
wollte mir doch alles das wiedergeben,
was ich zu viele Jahre in dieser Sch...ehe
nicht bekommen habe! Ich kann es immer
noch nicht glauben!“
45.000 Euro ohne Verwendungszweck!
Claras Augen werden feucht, ihre Stimme
erstickt. Wir schweigen. Eine seltsame
Mischung von Gedanken und Gefühlen
durchdringt unseren Körper. Liebe und
Zuneigung ein hohes - für viele in dieser
kalten Welt - das höchste Gut, schändlich
missbraucht, um eine Frau um ihre
gesamten Ersparnisse zu bringen.
Leichtsinn, Dummheit – Gefühle, die die
Vernunft ausgeschaltet haben. Wir maßen
uns nicht an, eine Wertung vorzunehmen.
Wie hätten wir uns selbst in dieser
Situation verhalten? Nein, wir können
diese Frage nicht endgültig beantworten!
Nein! Zweifel möchte ich
keine haben!
Clara begann sich langsam Sorgen zu
machen, dass Ahmet etwas zugestoßen
sein könnte. Eine andere Erklärung hatte
sie nicht dafür, dass sie ihn nicht erreichen
konnte. In der Zwischenzeit hatte sie ihrer
einzigen Freundin, zu der sie nach der
Scheidung noch Kontakt hatte, von der
ganzen Sache erzählt.
Von der wunderbaren Zeit mit Ahmet,
den wunderschönen Stunden in die sie
mit ihm verbracht hatte und eben der
gemeinsamen Zukunft, sie mit dem
Hauskauf beginnen sollte. Christiane hatte
ihr dabei geduldig zugehört und zunächst
sogar ein wenig um diesem wunderbaren
„Typ“ beneidet.
Wie konnte mir das passieren?
Als aber Clara auch nach zwei Wochen
immer noch keinen Kontakt hatte
– weder zu Ahmet noch zu einem seiner
Bekannten – von Christiane stutzig. Also
ließ sich von Clara noch einmal die ganze
Geschichte erzählen, und stellte immer
wieder Fragen. So viel fragen, dass Clara
manchmal schon böse Gedanken gegen
Christiane hatte.
„Glaubst du eigentlich, dass ich in meinem
Alter so doof bin, und auf Liebesgeflüster
eines Ausländers reinfallen würde“ hat sie
schließlich Christine – fast schon zornig
– gefragt. „Zu meiner Verwunderung“,
erzählt uns Clara, „hat Christiane nur mit
einem Wort geantwortet: „JA!“
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008 -
Seite 28
„Zunächst war ich unglaublich wütend und
hätte Christiane am liebsten eine Ohrfeige
gegeben.“ Aber das hat zum Glück nicht
getan, sondern einfach nur gesagt: „nein,
nein, nein! Das kann nicht sein, denn das
darf nicht sein.“
An den Rest des Abends kann sich Clara
nicht mehr erinnern, zu stark war die
Wirkung von drei Flaschen Sekt, die sie
gemeinsam mit Christiane getrunken
hat. Wobei der Ausdruck gemeinsam
die Situation wohl nicht ganz richtig
beschreibt. Das Verhältnis ist wohl eher
zwei Flaschen zu einer Flasche – zu
Gunsten von Clara – vielleicht aber auch
zweieinhalb Flaschen zu einer halben
richtig angegeben.
Nachdem die Kopfschmerzen am Mittag
des nächsten Tages langsam abgeklungen
waren, ließ sie den Anwalt an, den sie
von ihrer Scheidung noch kannte. Sie ließ
sich einen Termin geben am Nachmittag
des folgenden Tages und begann ihm die
ganze Geschichte zu erzählen. Also alles
das, was unsere Leser bereits wissen.
„Er hat mich nur selten unterbrochen, um
mir eine Frage zu stellen. Es später wurde
mir klar, dass die wenigen Fragen, die er
mir stellte, für ihn eine Schlussfolgerung
zuließ: ich war auf einen Gigolo – oder
sagen wir’s doch so, wie es ist – auf einen
raffinierten Betrüger reingefallen!
Das Ende ganz ohne Romantik
Der Rest von Claras Geschichte ist alles
andere als romantisch. Über einen
türkischen Anwalt versuchte sie ihr Geld
zurück zu bekommen. Bis heute vergeblich
aber Clara hat die Hoffnung noch nicht
aufgegeben und kämpft weiter um ihr
Recht, vor einem türkischen Gericht.
Forschung - Wissenschaft Gesellschaft
Religionen der Welt
Jugend ist religiöser als ihr Ruf
Religionsstudie der Bertelsmann Stiftung sieht weltweit gegenläufige Trends Lediglich Jugend in Europa ist vielfach säkularisiert
Wenn
der
katholische
Papst
zum
Weltjugendtag nach Sydney anreist, werden
ihm
Hunderttausende
junger
Menschen
begeistert zujubeln. Eine schwer erklärbare
Ausnahmeerscheinung, wie Kommentatoren
dieses Phänomen häufig analysieren. Doch
weltweit betrachtet sind Jugendliche und
junge Erwachsene viel religiöser als gemeinhin
angenommen wird.
Dies ist das Ergebnis einer internationalen
Sonderstudie der deutschen Bertelsmann Stiftung
aus Anlass des katholischen Weltjugendtages
in Australien. So sind global betrachtet etwa
vier von fünf jungen Erwachsenen (85 Prozent)
religiös und sogar fast die Hälfte (44 Prozent)
als hochreligiös einzuschätzen. Lediglich 13
Prozent haben mit Gott und Glauben nichts im
Sinn.
Für Mehrheit sind Sexualität und Politik
reine Privatangelegenheiten
Allerdings zeigt sich ein sehr divergierendes
Bild in den einzelnen Ländern und unter
den
verschiedenen
Konfessionen.
Während
junge Erwachsene in islamischen Staaten und
Entwicklungsländern besonders stark religiös sind,
zeigen sich vor allem junge Christen in Europa
vergleichsweise religionsfern. So sind zum Beispiel
80 Prozent aller jungen Protestanten außerhalb
Europas hochreligiös und 18 Prozent religiös.
Unter den europäischen jungen Protestanten sind
gerade einmal sieben Prozent Hochreligiöse zu
finden, 25 Prozent müssen dagegen als Karteileichen
ihrer Kirchen betrachtet werden. Bei den jungen
Katholiken bietet sich ein ähnliches Bild.
Hier sind immerhin 25 Prozent der Europäer
hochreligiös, außerhalb Europas sind es 68
Prozent. Von den jungen Menschen in Osteuropa
und Russland ist gerade noch jeder Dritte getauft,
die meisten haben jedweden Bezug zu Glaube und
Kirche verloren.
Lediglich 13 Prozent sind hochreligiös. Dagegen
konnte die Studie auch feststellen, dass jeder
Dritte der weltweit befragten jungen Menschen
(35 Prozent), die sich selbst als konfessionslos
bezeichnen, trotzdem als religiöse Menschen
eingestuft werden können.
Gelebte religiöse Praxis
Das divergierende Bild über die Religiosität unter
jungen Menschen in den verschiedenen Ländern
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008
-
und Konfessionen zeigt sich auch in Bezug auf
ihre religiöse Praxis. Während etwa die jungen
Erwachsenen in hochreligiösen Ländern wie Nigeria
oder Guatemala zu 90 Prozent mindestens einmal
täglich beten, tun dies in Ländern wie Indien,
Marokko oder der Türkei immerhin noch drei von
vier der Befragten.
Weitgehend unüblich ist das tägliche Gebet
inzwischen dagegen unter jungen Europäern. In
Frankreich beten gerade einmal noch neun Prozent
der jungen Leute täglich, in Russland sind es acht
Prozent und in Österreich nur etwa sieben Prozent.
Eine große Ausnahmeerscheinung zwischen westlich
geprägten Industrieländern auf der einen und
Entwicklungsländern bzw. den islamisch geprägten
Staaten auf der anderen Seite bilden die USA. Wie
auch unter den Erwachsenen finden sich in den USA
in der jüngeren Generation weitaus mehr religiöse
Menschen als in den meisten anderen westlichen
Ländern.
Von den jungen Amerikanern geben 57 Prozent an,
täglich zu beten. Und in den freikirchlichen und
Pfingstbewegungen der USA sind unter den jungen
Erwachsenen praktisch nur religiöse Menschen
zu finden, fast 90 Prozent von ihnen sind sogar
hochreligiös.
Fromme Alte laue Junge?
Dass junge Menschen weniger religiös sind als
noch ihre Eltern und Großeltern ist ebenfalls eine
eher typisch europäisch-westliche Vorstellung als
die weltweite Realität. So glauben die Jungen
in den Entwicklungsländern und in islamischen
Staaten nicht weniger intensiv als die übrigen
Erwachsenen.
In Marokko glauben etwa 99 Prozent an Gott und
ein Leben nach dem Tod. Auch unter Brasilianern,
Türken oder Nigerianern stimmen dem 90 Prozent
zu, in Israel, Indonesien und Italien immerhin auch
noch 80 Prozent.
Die Länder, in denen die jüngeren sich weniger
intensiv mit dem Glauben auseinander setzen,
liegen fast alle im westlichen Kulturkreis von
Australien bis Spanien. Allerdings gibt es auch
hier gegenläufige Tendenzen. So sprechen in
Großbritannien die Jüngeren dem Glauben häufiger
zu als die Älteren. Und junge Israelis zeigen sich
mit signifikantem Abstand glaubensfester als ihre
Väter. ÷
... weiter Seite 31
Seite 29
Te r m i n e & A d r e s s e n
Gottesdienste
weitere Informationen finden im Internet auf
unserer Homepage
in deutscher Sprache
Alanya
Wir sind für Sie
zuständig:
Alanya
Pfr. Rainer Wutzkowsky,
ev.
Tel. 0242-522 57 95
Mobil: 0546-786 15 55
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Msr. Rainer Korten,
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(Pfr. Korten)
Gottesdienste für Gruppen
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Anfrage bitte unter 0544 - 316 26 22
So. 10.8. 11.30 Uhr
Ökum. Gottesdienst
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ISTANBUL
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IZMIR
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Jeden Sonntag um 11. 00 Uhr
ökum. Gottesdienst
anschl. Begegnung im Kirchgarten
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Büyük Çiftlik Sokak 14
34365 Istanbul - Nişantaşı
Telefon: +90 (212) 219 11 91
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Sonntags-Gottesdienste
um 10.00 Uhr
Emin Camii Sok. 40 - Beyoglu
Antalya - St. Nikolaus
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Gemeinde St. Paul
Österreichische St. GeorgsGemeinde (Sen Jorj Kilisesi)
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(Pfr. Wutzkowsky)
ISTANBUL
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Katholische
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um 11.30 Uhr
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Sicherheitslage weisen wir darauf hin, dass bei
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der christlichen Gemeinden!
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Dalaman - Göcek
Herztier
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Sükriye Efe Geenan yalis
Geenan mah. 6197 sk. No. 19
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FLUGPATEN
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ATR - Nr. 191 - 11.07.2008 -
Seite 30
Forschung - Wissenschaft Gesellschaft
Religionen der Welt
Jugend ist religiöser als ihr Ruf
Religionsstudie der Bertelsmann Stiftung sieht weltweit gegenläufige Trends Lediglich Jugend in Europa ist vielfach säkularisiert
Fortsetzung von Seite 29
Online-Religionsmonitor
im Internet
Dr. Martin Rieger, Leiter des Projektes
Religionsmonitor bei der Bertelsmann
Stiftung, folgert daraus: „Die These,
dass Religiosität von Generation zu
Generation kontinuierlich schwindet,
kann
nach
unseren
weltweiten
Erhebungen
auch
in
vielen
Industriestaaten - eindeutig widerlegt
werden.“
Die international durchgeführten Erhebungen finden
eine fortlaufende Ergänzung im Internet. In der
Online-Befragung www.religionsmonitor.com kann
sich der User sein individuelles Religiositätsprofil
erstellen lassen und mit dem Durchschnittswert in
seinem Land vergleichen.
Politik ist Privatsache Sex nicht überall
Über den
Religionsmonitor
Einen Zusammenhang zwischen religiöser
Orientierung der jungen Leute und ihrer
Haltung zu Politik und Sexualität konnte
die Studie der Bertelsmann Stiftung
ebenfalls nachweisen.
Der Religionsmonitor ist ein neues, interdisziplinäres
und interreligiöses Projekt der Bertelsmann
Stiftung. Anhand von über 100 Befragungsitems
wurden dazu in einem ersten Schritt im Sommer
dieses Jahres über 21.000 Personen in 21 Ländern
befragt. Untersucht wurden insgesamt sechs
Kerndimensionen von Religion und Glauben wie
religiöse
Überzeugungen,
Alltagserfahrungen,
öffentliche und private Praxis oder die allgemeine
Alltagsrelevanz von Religion.
Für die meisten Europäer und „Westler“ gilt dabei,
dass Religion keinen Einfluss auf ihre politischen
Überzeugungen hat. Auch für die meisten der
religiösen jungen Menschen außerhalb Europas gilt
dies, wenn auch nicht so strikt.
Nicht ganz so klar liegt die Sache beim Thema Sex
und Partnerschaft. Auch hier sagen die meisten der
europäischen Gläubigen: Sex ist Privatsache und
nur eine Minderheit meint, dass ihr Glaube Einfluss
auf ihre intime Partnerschaft hat.
Für lediglich sieben Prozent der jungen
Protestanten
in
Europa
haben
religiöse
Überlegungen Auswirkungen für die Gestaltung
ihres Liebeslebens, für allenfalls zwölf Prozent der
Orthodoxen und nur noch 14
Prozent der Katholiken.
Darüber hinaus werden die Ergebnisse in
einem Zentralitätsindex verdichtet mit einer
Zuordnung
nach
Hochreligiösen,
Religiösen
und Nichtreligiösen. Aus dem gewonnenen
Datenmaterial können umfangreiche Befunde über
die Bedeutung von Religiosität für die Individuen
und ihre Lebensbereiche gewonnen und Aussagen
über gesellschaftliche Dynamiken getroffen
werden. Zudem enthalten die Ergebnisse wichtige
Informationen über die verschiedenen Religionen.
Anders sieht dies jedoch
außerhalb Europas aus: Hier
geben immerhin 67 Prozent
der Protestanten und 68
Prozent der Freikirchler einen
Zusammenhang
zwischen
Religiosität und Sexualität
an. Die außereuropäischen
Katholiken geben sich hier
emanzipierter.
Nur
die
Hälfte (52 Prozent) sagt, der
persönliche Glaube habe auch
Auswirkungen auf das eigene
Intimleben.
Bilder Seite 29 & 31:
Synagoge, Moschee und christliche Kirche
im Gartenj der Religionen, Belek (Türkei)
© J. P. Fuß
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008
-
Seite 31
Amors Rätselseite
Sudoku
Nr. 2 Leicht
Nr. 1 Leicht
Nr. 4 Schwer
Nr. 3 Mittel
Nr. 1 - Leicht
Nr. 2 - Leicht
Nr. 3 - Mittel
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008 -
Nr. 4 - Schwer
Seite 32
Amors Fundgrube
Witze - Witze - Witze
Heute schon gelacht?
Für Geld bekommt man
fast Alles
Straßenbahn wird
immer teurer
Die einsame Insel
und der Biker
In Rimini steigt ein reicher
Scheich ab. Der Page bringt
sein Gepäck herein. Staunt der
Portier am Empfang: „Sie haben
ja ein Paar Ski dabei, und hier
gibt’s nirgendwo Schnee!“
Kuno trifft auf dem Weg ins Büro
seinen Freund Peter. Der sitzt
auf einem Pferd und führt ein
zweites am Halfter mit.
Eines Tages steht der Biker, der
auf einer Insel gestrandet ist,
mal wieder am Ufer und schaut
hinaus auf den Ozean. Da sieht
er etwas am Horizont, das immer
näher kommt. „Hm, das ist kein
Schiff,“ meint er.
„Macht
nichts“,
sagt
der
Scheich, „Schnee kommt mit
dem nächsten Flugzeug.“
Der Stierkampf
Sitzt ein Mann in Spanien in
einem Restaurant und schaut
seinem Gegenüber auf den Teller,
der mit etwas sehr großem
bedeckt ist. Er fragt dann nach
einiger Zeit: „Was haben sie da
eigentlich auf dem Teller?“
Antwortet der Andere: „Das sind
Stierhoden. Eine Delikatesse!“
Nach einem kurzen Gespräch
arrangiert der Andere, dass
der Mann nach dem nächsten
Stierkampf auch einmal die
Hoden bekommt. Als es soweit
ist, kommt der Kellner mit einem
großen Teller, auf dem jedoch
nur zwei kleine Hoden liegen.
Fragt der Mann den Kellner:
„Was soll das denn? Warum sind
die Hoden denn so klein?“
Antwortet der Kellner: „Dieses
Mal hat der Stier gewonnen!“
O-Beine
Warum haben Männer O - Beine?
Unwichtiges wird meistens in
Klammern gesetzt.
Der Autounfall
Müller geht an Krücken und trifft
einen Freund.
„Was ist dir denn passiert?“
„Ein Autounfall!“ „Kannst du
nie mehr ohne Krücken gehen?“
„Weiß nicht, der Arzt sagt «Ja!»,
mein Anwalt sagt «Nein!».
„Ich werd verrückt,“ ruft Kuno
entgeistert. „Du reitest ins
Büro?“
„Was soll ich denn anders
machen?“, sagt Peter von
seinem Pferd herunter. „Die
haben ja schon wieder die
Straßenbahntarife erhöht.“
Es kommt immer näher und
näher. „Nach einem Floß sieht es
auch nicht aus“, sagt er leise.
„Blöde Frage, ich muss doch am
Schlossplatz umsteigen.“
Dann taucht aus den Fluten eine
umwerfende Blondine auf, die
einen Taucheranzug und eine
komplette
Tauchausrüstung
trägt. Sie geht auf den Kerl zu
und fragt: „Wann hattest du
deine letzte Zigarette?“
Das Kinderkarussell
„Vor zehn Jahren!“ antwortet
dieser.
„Ja, aber was machst du dann
mit dem zweiten Pferd?“
Auf dem Rummelplatz sitzt
ein älterer Herr in einem
Kinderkarussell und stöhnt:
„Ist mir schlecht. Mein Gott ist
mir schlecht.“
Sagt ein Zuschauer:
steigen Sie doch ab.“
„Kann
ich
Karussellbesitzer
noch 2.000 Euro,
muss ich ja zu
kommen.“
„Dann
nicht.
Der
schuldet mir
und irgendwie
meinem Geld
Leutnant und Gefreiter
beim Friseur
Ein Leutnant und ein Gefreiter
sitzen
nebeneinander
beim
Friseur. Nach dem erfolgten
Haarschnitt wird der Leutnant
gefragt, ob er Haarwasser
wünsche. „Danke nein! Wenn ich
so dufte, denkt meine Frau, ich
war im Puff.“
Sagt der Gefreite: „Mir können
Sie ruhig Haarwasser geben.
Meine Frau weiß nicht, wie es im
Puff riecht!“
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008
-
Seite 33
Sie geht auf ihn zu, öffnet die
linke Beintasche ihres Anzugs
und reicht ihm eine Packung
frischer Zigaretten. Der Mann
zündet sich eine an, nimmt einen
tiefen Zug und sagt: „Oh Mann,
tut das gut!“
Dann fragt sie ihn: „Und wann
hattest du deinen letzten
Whisky?“
Wieder antwortet er: „Vor zehn
Jahren!“
Sie öffnet eine der anderen
wasserdichten Taschen ihres
Taucheranzuges,
holt
einen
Flachmann heraus und drückt ihn
dem Biker in die Hand. Er nimmt
einen kräftigen Schluck und sagt:
„Oh verdammt, tut das gut!“
Da greift die Blondine an den
langen Reißverschluss an der
Front ihres nassen Anzugs, der
bis runter zu den Beinen läuft,
und stellt die ultimative Frage:
„Und wann hattest du das letzte
Mal echten Spaß?“
Der Biker hüpft unruhig hin
und her: „Mein Gott! Sag jetzt
nicht, du hast ein Motorrad da
drinnen!“ ÷
Amors Fundgrube
Wissen - PC-Tipps
Kurz und verständlich
PC-Tipps vom Profi
Größe aller Verzeichnisse
feststellen
Ein rechter Mausklick auf ein Verzeichnis (Ordner)
im Explorer führt unter anderem zu dessen
„Eigenschaften“.
Darin finden Sie Informationen über den
Platzbedarf aller Dateien in diesem Verzeichnis
inklusive der Unterverzeichnisse. Zudem können
Sie hier das Verzeichnis auch anderen Benutzern
im Netz freigeben.
< Doppelklicken Sie zuerst auf das „Arbeitsplatz”Icon auf Ihrem Desktop oder öffnen Sie den
Explorer.
< Mit einem rechten Mausklick auf das Laufwerk,
von dem Informationen erhalten möchten,
öffnen Sie im Kontextmenü den Menüpunkt
„Eigenschaften”.
< Nun erhalten Sie unter anderem Informationen
über die Größe des Datenträgers und dessen
freie Speicherkapazität.
amor
schauen Sie nach welche „Installierte Dienste“
bereits vorhanden sind. Ist die gewünschte Sprache
nicht vorhanden, können Sie diese mit „Hinzufügen“
aus einer Liste auswählen. Anschließend mit
zweimal mit „OK“ bestätigen.
Hinweis: Das „Standard-Eingabegebietsschema“
sollten Sie auf „Deutsch (Deutschland) Deutsch“
stehen lassen, sofern Sie nur in Ausnahmefällen
mit einer anderen Tastatur schreiben müssen.
In Ihrem Schreibprogramm (z.B. Word) können
Sie nun die Sprache ganz einfach auswählen.
Drücken Sie die Taste „Alt“ und gleichzeitig die
„Umschalttaste“, solange bis die gewünschte
Sprache angezeigt wird. Das ausgewählte
Tastaturlayout erscheint unten rechts in der
Taskleiste (z.B. TR für Türkei oder DE für Deutsch)
und zusätzlich in Ihrem Schreibprogramm.
Letzte Meldung - Vorsicht!
Wurm lockt mit freizügigen Video von Paris
Hilton und Britney Spears im Anhang
Schneller suchen per
Funktionstaste
Sie möchten gerne auf Ihrem PC eine Datei suchen
und Ihnen ist der Weg über „Start“, „Suchen“ und
„Dateien/Ordner“ zu lang?
Um schneller zur Suchfunktion von Windows zu
gelangen, verwenden Sie dafür einfach die Taste
<F3>. Die übrigens im Explorer, dem Arbeitsplatz,
auf dem Desktop oder im Aktenkoffer funktioniert.
Zur Zeit ist der Wurm Tearec.PB wieder per E-Mail unterwegs und lockt
mit einem angeblichen Video von Paris Hilton und Britney Spears. Nach
einem Doppelklick auf die im Anhang befindliche Datei, wird jedoch
kein Video angezeigt, stattdessen installiert sich der Wurm auf dem
betreffenden System.
Die E-Mail hat folgendes Aussehen:
Betreff – eine der folgenden:
< Britney and Paris lesbian video
Geheime Tastatur aktivieren
und Sprachen hinzufügen
< You Must View This Videoclip!
Paris Hilton und Britney Spears Sex Video
Stehen Sie hin und wieder vor dem Problem, eine
ausländische Tastatur zu benötigen, z.B. türkisch,
französisch, englisch oder italienisch, so brauchen
Sie sich dafür keine neue Tastatur kaufen.
Nutzen Sie einfach die kostenlose, virtuelle
Tastatur in Windows Me bzw. XP.
Geben Sie dazu über „Start“ und „Ausführen“ den
Befehl „OSK“ ein. Am Bildschirm erscheint die
virtuelle Tastatur.
Und so installieren Sie eine zusätzliche Sprache,
sofern diese nicht bereits vorhanden ist:
Über die „Systemsteuerung“ - „Regions- und Sprachoptionen“, hier unter: „Sprachen“ – „Details“
Der Dateiname des Anhangs ist einer der folgenden:
< SeX,zip.scR
< Sex.mim
< Video_part.mim
E-Mail-Text:
< Please see the file.
< VIDEOS! FREE! (US$ 0,00)
Größe des Dateianhangs: 94.154 Bytes.
Betroffene Betriebssysteme: Alle Windows-Versionen.
Eine genaue Beschreibung des digitalen Schädlings und Maßnahmen, wie
Sie sich schützen können, finden Sie unter www.viren-ticker.de.
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008 -
Seite 34
Dies & Das
Nachrichten
Deutschland
Schlafstörungen verschlimmern Schmerzen
Experten raten: Gezielt Teufelskreis „Schmerz – Schlafmangel – Schmerz behandeln“ Fragebogen soll helfen
mit chronischen Schmerzen können
daher beim Schlaf ihre Energiereserven
nicht wieder auffüllen. Die wichtige
Regeneration
fehlt.
„Reizbarkeit,
Unkonzentriertheit
und
Erschöpfung
sind die Folge“, meint Jansen. Bei
Schmerzpatienten sinkt die Schwelle für
Schmerzreize. Die Beschwerden werden
viel stärker empfunden.
(dgk) Drei Viertel der Patienten mit
chronischen Schmerz-erkrankungen leiden
zusätzlich an Schlaf-störungen. Überwiegend können sie gar nicht erst
einschlafen.
Viele
schlafen
aber
auch nicht durch oder werden ganz
früh wieder wach. Dieser Mangel an
Schlafmenge und – qualität bleibt nicht
ohne Folgen: Die Schmerzempfindlichkeit
steigt.
Es entsteht ein Teufelskreis. Die
Schmerzen, die zu Schlafmangel führen,
werden durch den Schlafmangel verstärkt.
„Schlafstörungen müssen daher von Anfang
an mitbehandelt werden“, fordert der
Berliner Experte. Je nach Schmerzursache
kommen dafür unterschiedliche Therapien
in Frage. „Manchmal hilft es schon, ein
anderes Schmerzmittel innerhalb einer
Wirkstoffklasse zu verwenden, um die
Schlafprobleme mitzubehandeln“, weiß
Jansen. Die Erfahrungen auf diesem
Gebiet sind aber noch gering.
Experten fordern daher zu Recht, mit der
Schmerzerkrankung von Beginn an die
Schlafstörung zu behandeln. „Tatsächlich
ist bei Schmerzpatienten die Zahl und
Dauer der Tiefschlafphasen deutlich
verringert“, bestätigt Dr. Jan-Peter Jansen
vom Schmerzzentrum Berlin. Patienten
Das Forum Schmerz im Deutschen Grünen
Kreuz e. V., Marburg, hat sich deshalb
dieser Problematik angenommen. Mit
Hilfe einer Fragebogenaktion will das
Forum Schmerz dem Schlafmangel auf den
Grund gehen. Wie viele Schmerzpatienten
leiden tatsächlich an Schlafmangel?
Gibt es einen Zusammenhang zwischen
Schlafmangel
und
bestimmten
Schmerzerkrankungen? Ist es vor allen
Dingen die verkürzte Schlafdauer oder sind
es die häufigen Schlafunterbrechungen,
die
chronische
Schmerzpatienten
zermürben?
Der Fragebogen kann im Internet
unter www.forum-schmerz.de direkt
beantwortet, heruntergeladen oder unter
dem Stichwort: Schlafqualität
beim Deutschen Grünen Kreuz
Postfach 12 07, 35002 Marburg,
angefordert werden. ÷
Bilder: © PIXELIO / korneloni
Kleine Nachrichten
Türkei - Deutschland
Drei Deutsche
von der PKK entführt
Das Schicksal der drei von der PKK
entführten deutschen Geiseln in der
Türkei war bis Redaktionsschluss weiter
ungewiss. Einen direkten Kontakt zu den
Geiselnehmern konnten bislang weder
deutsche noch türkische Sicherheitskräfte
herstellen.
Eine
Sprecherin
des
Auswärtigen Amts in Berlin teilte am
Freitag nur mit, der Krisenstab bemühe
sich weiter um eine rasche Lösung des
Falles. Informationen der PKK, dass es
den Männern gut gehe, wollte sie nicht
kommentieren.
Da die Entführer Einfluss auf die deutsche
Kurden-Politik nehmen wollen, ist die
Hoffnung auf eine schnelle Freilassung der
Geiseln gesunken. ÷
Türkei - USA
Anschlag auf
US-Konsulat in Istanbul
Bei einem Schusswechsel vor dem USKonsulat sind drei türkische Polizisten
und drei Angreifer getötet worden.
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008
-
Seite 35
Augenzeugen hatten berichtet, am
Mittwochmorgen seien vier Männer in
einem weißen Wagen am Haupteingang
der US-Vertretung vorgefahren. Drei
seien herausgesprungen und hätten das
Feuer auf die wachhabenden Polizisten
eröffnet.
Schon einen Tag nach dem Anschlag
sind von der türkischen Polizei vier
Tatverdächtige festgenommen worden.
Nach
Berichten
türkischer
Medien
sollen zwei der Angreifer in El-KaidaTrainingslagern ausgebildet worden sein.
Weitere
Informationen
lagen
Redaktionsschluss nicht vor. ÷
bis
Dies & Das
Nachrichten
Türkei - Deutschsprachige Medien
ATR 2008: Seit Januar mehr als 50 Pressemeldungen
Aktuelle Pressemeldung mehr als 14.000 mal gelesen
ATR im Internet
(atr) - Ein deutlich
sichtbares Zeichen für
die hohe Beachtung,
die die Beiträge
der Aktuellen
Türkei Rundschau
mittlerweile in der
Öffentlichkeit finden,
sind die große Zahl
von Zugriffen auf
die ATR-Homepage
(wir berichteten
darüber in der
vergangenen Woche)
und die zahlreichen
Leser unserer
Pressemeldungen.
Jüngstes Beispiel dafür ist die ATR-Pressemeldung
„Türkei - AKP: Vorwärts in die Vergangenheit“ die
bei dem Pressedienst openpr veröffentlicht und
innerhalb von zwei Tagen mehr als 600-mal gelesen
wurde (siehe dazu die aktuelle Ausgabe der ATR ab
Seite 5).
Doch auch viele andere Pressemeldungen, die
wir seit Januar diesen Jahres - in der Regel beim
Pressedienst news4press - veröffentlicht haben,
wurden in wenigen Tagen 200- bis 300-mal und
mehr aufgerufen.
Unsere Abonnenten mögen dies als einen Beleg
dafür ansehen, dass sie „auf das richtige Pferd
gesetzt haben“, wenn sie regelmäßig die ATR
lesen.
Die meist gelesenen ATR-Pressemeldungen
… veröffentlicht beim Pressedienst news4press
In der nebenstehenden
Tabelle sind jeweils
angegeben:
02.04.2008
Türkei: Türkische Währung bricht ein
697
26.04.2008
Türkei – Istanbul: Skandal - Gilt
Tierschutzgesetz nicht für die
Stadtverwaltung? Vergiften statt
versorgen
553
10.03.2008
Deutschland / Türkei: Der Fall Sabrina
A.: Viele falsche Behauptungen (ATRRecherche)
542
- Datum der
Veröffentlichung
- Titel der
Pressemeldung
- Zahl der Zugriffe
(bis 9. Juli 2008)
12.03.2008
18.05.2008
23.04.2008
07.05.2008
21.02.2008
Endlich! Presse und Fernsehen
interessieren sich für Sabrina A.
(Türkei / Deutschland: Vorwurf des
Drogenschmuggels)
538
Türkei / Deutschland: René H. in
Deutschland per Haftbefehl gesucht
– deutscher Pass ist abgelaufen (ATRBericht)
518
Türkei: Rente in Alanya? Deutsche
Senioren überlegen: Bleiben oder
gehen?
499
Türkei – Alanya: Flughafen Gazipasa
hatte nie eine Zukunft (ATR)
405
Sabrina A. - Muss die Story neu
geschrieben werden? (ATR-Exclusiv)
379
ATR - Nr. 191 - 11.07.2008 -
26.02.2008
Türkei - Deutschland: Straßenverkehr
im Vergleich
375
11.04.2008
Türkei: Türkische Währung weiterhin
schwach (ATR)
364
16.04.2008
Türkei: Immobilienkauf wieder Stopp für Ausländer
355
23.04.2008
Türkei - Alanya - Türkische Riviera:
Viele Deutsche wollen wieder zurück
353
10.04.2008
Türkei: Immobilien - Wer profitiert
von der YTL-Schwäche?
350
16.02.2008
Deutschland - Türkei:
ATR - Exklusivreportage:
Der Fall der Sabrina A.
350
14.05.2008
Türkei: Währung steigt schon wieder
- jetzt für den Urlaub eindecken?
(ATR-Bericht)
338
16.02.2008
Türkei: Bursa - eine der größten
Industrieregionen der Landes
327
22.03.2008
Türkei – Sabrina A.: Eltern bitten um
faire Berichterstattung
323
08.03.2008
Türkei: Bilder mit Monatskalender
für PC und Ausdruck
312
Seite 36
schon

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