Gesundheitsforschung

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Gesundheitsforschung
soFid
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
Gesundheitsforschung
2009|1
Gesundheitsforschung
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
soFid
Gesundheitsforschung
Band 2009/1
bearbeitet von
Maria Zens
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 2009
ISSN:
Herausgeber:
bearbeitet von:
Programmierung:
Druck u. Vertrieb:
1614-6212
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Abteilung Fachinformation für die Sozialwissenschaften
Maria Zens
Siegfried Schomisch
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0
Printed in Germany
Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung von GESIS
durch den Bund und die Länder gemeinsam bereitgestellt.
© 2009 GESIS. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare
Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.
Inhalt
Vorwort ................................................................................................................................................. 7
Sachgebiete
1
Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten.............................................................................. 11
2
Gesundheitspolitik................................................................................................................... 35
3
Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens............................................................. 52
4
Institutionen und Akteure des Gesundheitssystems.................................................................66
5
Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung...................................... 82
6
Medizinsoziologie..................................................................................................................110
7
Sozialmedizin, Arbeitsmedizin, Rehabilitation..................................................................... 142
8
Internationales, Vergleichsstudien, historische Themen........................................................168
Register
Hinweise zur Registerbenutzung....................................................................................................... 181
Personenregister................................................................................................................................. 183
Sachregister........................................................................................................................................191
Institutionenregister........................................................................................................................... 205
Anhang
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...............................................................................211
Zur Benutzung der Forschungsnachweise......................................................................................... 211
soFid Gesundheitsforschung 2009/1
Vorwort
7
Vorwort
zum soFid „Gesundheitsforschung“
GESIS bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat
sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht
zu vermeiden.
Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die von GESIS produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften – bisher FORIS).
Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den
zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden
Sie hier den vollständigen Text des Dokuments.
Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Zur Meldung
neuer Projekte steht unter http://www.gesis.org/SOFIS/Erhebung/ permanent ein Fragebogen zur
Verfügung.
Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben
werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden
Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.
***
Der soFid „Gesundheitsforschung“ versammelt Literatur- und Forschungsnachweise zu den sozialen Dimensionen von Gesundheit. Der Gegenstandsbereich umfasst das Erleben von Krankheit
und Gesundheit, die politisch-normative Ausrichtung und organisatorische Ausgestaltung des Versorgungssystems sowie seine Finanzierung, die Soziologie der Medizin und der medizinischen
Professionen, die in der Öffentlichkeit wirksamen gesundheitsbezogenen Diskurse, die Wechselwirkungen von sozialer Lage und Gesundheitszustand, Fragen der Arbeitsmedizin und Rehabilitation.
Die Nachweise sind in acht Kapitel gegliedert; Personen-, Sach- und Institutionenregister erschließen die Sammlung.
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Vorwort
Im ersten Kapitel sind Überblicksarbeiten, theoretische und empirische Grundlagentexte sowie
Studien versammelt, die interdisziplinär ausgerichtet sind. Auch einführende Lehrbücher und
Sammelwerke werden hier aufgenommen, sofern sie nicht einen deutlichen thematischen Schwerpunkt haben, der sie einem der nachfolgenden Kapitel zuordnet.
Kapitel zwei beschäftigt sich mit dem Feld der Gesundheitspolitik. Forschungen zur Ausgestaltung und Reform des Sozialstaats, zu den gesundheitspolitischen Programmen der Parteien, zu den
ordnungspolitischen Rahmenbedingungen des Gesundheitswesens werden hier ebenso angeführt
wie Untersuchungen zur föderalen Struktur des Gesundheitssystems oder zum Diskurs über Gerechtigkeit in der Gesundheitsversorgung.
Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens stehen im Mittelpunkt des dritten Kapitels.
Demographische Entwicklung und der Anspruch, medizinische Neuerungen möglichst umfassend
zur Verfügung zu stellen, üben Kostendruck aus. Die zunehmende Durchsetzung marktförmiger
Elemente im Gesundheitswesen ist ein Thema für die Sozialwissenschaften. Gesundheit bleibt ein
besonderer Markt, in dem nicht nur Wirtschaftlichkeitsgebot, sozialstaatlicher Imperativ und Solidarprinzip balanciert werden müssen, sondern auch privatwirtschaftliche Interessen eine wichtige
Rolle spielen. Weitere Themen sind Finanzierungsmodelle für die Versicherungs- und Versorgungssysteme als Ganzes, Modelle und Effekte der Ressourcenallokation.
Literatur- und Forschungsnachweise zu den Institutionen und Akteuren des (deutschen) Gesundheitssystems sind in Kapitel vier zusammengefasst. Hiermit sind zum einen die Handlungseinheiten der Selbstverwaltungsorganisationen, der Kassen, die Einheiten und Formen der medizinischen Versorgung gemeint, aber auch die Rollen von Arzt und Patient sowie die auf die Heilberufe gerichtete berufssoziologische Forschung.
Kapitel fünf nimmt mit „Gesundheitsverhalten, Public Health und Gesundheitsberichterstattung“
die präventive Ausrichtung von Gesundheitsforschung und Ergebnisse der Epidemiologie in den
Blick. Die Gesundheitsberichterstattung bietet – auch gruppenspezifisch erhobenes – Datenmaterial zu Gesundheitszustand und -verhalten der Bevölkerung. Gerade im Bereich Public Health und
Gesundheitsförderung tragen sozialwissenschaftliche Ansätze maßgeblich zu aktuellen Diskussionen und zum öffentlichen Diskurs bei – über bestimmte Krankheitsbilder wie die sogenannten
Volkskrankheiten, über Risikoverhalten oder bei der Formulierung und Evaluation von Gesundheitszielen.
Im sechsten Kapitel werden Arbeiten zu den Wechselbeziehungen von Gesundheit und Gesellschaft im engeren Sinne vorgestellt – die „klassischen“ Felder der Medizinsoziologie. Hierhin gehört die Erforschung von sozialem Wandel und von Lebenslagen mit Bezug auf Medizin und Gesundheit. In jüngerer Zeit spielt die soziale Ungleichheitsforschung eine große Rolle und auch
zahlreiche Arbeiten im Feld Gesundheit beschäftigen sich mit Ungleichgewichten. Dies geschieht
sowohl unter dem Aspekt der Benachteiligung wie bei der Erforschung der Zusammenhänge von
Armut und Krankheit, als auch unter dem der Diversität.
Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Rehabilitation sind Themen des siebten Kapitels, mit Schwerpunkten u.a. auf Diagnostik – und Prävention – von arbeitsbedingten gesundheitlichen Beeinträchtigungen sowie der betrieblichen Gesundheitsförderung. Auch hier steht die sozialwissenschaftliche Perspektive im Vordergrund, zugleich ist die Sozialmedizin Verbindungsglied zur klinischen
Medizin.
Im achten Kapitel schließlich sind internationale Surveys und (länder-)vergleichende Studien aufgenommen sowie historische Arbeiten zu Medizin und Gesellschaft.
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Vorwort
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Weitere GESIS-Angebote zum Thema sind das Web Dossier „Das deutsche Gesundheitssystem“
im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport (http://www.sowiport.de). Wir möchten auch auf
unseren offenen Dienst „Recherche Spezial“ hinweisen, zuletzt mit den gesundheitsrelevanten
Themen „Demenz“ und einem Kapitel zum Gesundheits- und Rollenverhalten von Kindern und
Jugendlichen im der Ausgabe „Unsichere Kindheit“. Die Ausgaben von „Recherche Spezial“ stehen ebenso wie das Web Dossier kostenfrei über das Portal sowiport zur Verfügung.
Gesundheit ist ein Thema, das in zahlreiche gesellschaftliche Bereiche hineinragt. Relevante
Nachweise zum Gegenstand finden sich daher auch in anderen thematischen Ausgaben des sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienstes. So enthält der soFid „Wissenschafts- und Technikforschung“ Informationen zu Bio- und Gentechnologien; Nachweise zu „Gesundheitspolitik“ der
Band „Sozialpolitik“; zur Arbeitsmedizin der soFid „Industrie- und Betriebssoziologie“; zu den
Feldern Krankheit, Pflege, Rehabilitation, AIDS und Sucht der Band „Soziale Probleme“; zu Qualitätsmanagement im medizinischen Bereich schließlich der Band „Organisations- und Verwaltungsforschung“.
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1 Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten
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Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten
[1-L] Bauer, Ullrich; Bittlingmayer, Uwe H.; Richter, Matthias:
Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit: die Herausforderung einer
erklärenden Perspektive, in: Ullich Bauer, Uwe H. Bittlingmayer, Matthias Richter (Hrsg.):
Health Inequalities : Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit, Wiesbaden:
VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S.13-56, ISBN: 978-3-531-15612-5
INHALT: Die Verfasser stellen gesellschaftstheoretische Modelle vor und argumentieren, dass
sie künftig enger mit dem Thema Health Inequalities verbunden sein werden. Dies einerseits,
weil sozialwissenschaftliche Zeitdiagnose dem Gegenstandsbereich Gesundheit insgesamt
und der besonderen Problematik gesundheitlicher Ungleichheit viel stärker als bisher Beachtung wird schenken müssen. In gewisser Weise wird damit die Sondersituation, in der im
Verlauf der historischen Evolution von Sozial- und Naturwissenschaften das Thema Gesundheit nahezu ausschließlich der Medizin oder den medizinnahen Disziplinen zugeschlagen
wurde, rückgängig gemacht. In dem Maße, in dem sozialwissenschaftliche Großtheorien wieder auf den Gegenstandsbereich Gesundheit Anwendung finden, findet eine inhaltliche Komplettierung in den Sozialwissenschaften selbst statt. Andererseits aber wirkt diese Bewegung
auf die Health Inequalities-Forschung zurück. Die engere Kopplung an eine sozialwissenschaftliche Perspektive bewirkt eine deutliche Perspektivenerweiterung. Hier wird viel von
dem zu füllen sein, was in der Forschungsdiskussion als Theoriedefizit bereits wahrgenommen wird. Wenn als künftiges Ziel also Ernst zu nehmen ist, den Komplexitätsgrad einer erklärenden Perspektive gesundheitlicher Ungleichheit zu steigern, dann bedeutet dies auch den
Rekurs auf die allgemeinen Produktions- und Reproduktionsbedingungen sozialer Ungleichheit. Dass jüngere Ansätze der Sozialstruktur- und Ungleichheitsforschung in der Lage sind,
diese Lücke zu füllen, kann heute durchaus begründet angenommen werden. (ICF2)
[2-L] Bauer, Ullrich; Büscher, Andreas (Hrsg.):
Soziale Ungleichheit und Pflege: Beiträge sozialwissenschaftlich orientierter
Pflegeforschung, (Gesundheit und Gesellschaft), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 452
S., ISBN: 978-3-531-15621-7
INHALT: "Soziale Ungleichheiten im Kontext pflegerischer Versorgung stellen eine wachsende
Herausforderung für die Sozial- und Gesundheitspolitik dar. Die Beiträge angewandter Pflegeforschung machen aus wissenschaftlicher wie praktischer Perspektive deutlich, wie gravierend Ressourcen-unterschiede auf die Qualität der Versorgung Einfluss nehmen. Das gilt für
die Ausgestaltung von Pflegearrangements, für die Effektivität und Effizienz der erbrachten
Pflegeleistungen sowie für die Funktion der pflegerischen Versorgung bei der Reproduktion
sozial bedingter gesundheitlicher Ungleichheiten. Der Band bietet aus der Hand profilierter
Fachvertreterinnen weitreichende theoretische und praktische Perspektiven zum Thema Pflege und soziale Ungleichheit an und stellt erstmals empirische Befunde zur Thematik einer
systematischen Diskussion zur Verfügung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ullrich Bauer, Andreas Büscher: Soziale Ungleichheit in der pflegerischen Versorgung ein Bezugsrahmen (7-45); Klaus R. Schroeter: Pflege in Figurationen - ein theoriegeleiteter Zugang zum
'sozialen Feld der Pflege' (49-77); Ursula Dallinger, Hildegard Theobald: Pflege und Ungleichheit: Ungleiche Citizenship rights im internationalen Vergleich (78-103); Martin W.
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Schnell: Gerechtigkeit und Gesundheitsversorgung (104-131); Gertrud M. Backes, Martina
Wolfinger, Ludwig Amrhein: Geschlechterungleichheiten in der Pflege (132-153); Bernhard
J. Güntert, Günter Thiele: Gibt es eine Unterfinanzierung in der Pflege? (154-179); Johann
Behrens: Ökonomisches, soziales und kulturelles "Kapital" und die soziale Ungleichheit in
der Pflege (180-211); Lars Borchert, Heinz Rothgang: Soziale Einflüsse auf das Risiko der
Pflegebedürftigkeit älterer Männer (215-237); Baldo Blinkert, Thomas Klie: Die Versorgungssituation pflegebedürftiger Menschen vor dem Hintergrund von Bedarf und Chancen
(238-255); Melanie Deutmeyer: Töchter pflegen ihre Eltern: Traumatisierungspotenziale in
der häuslichen Elternpflege - Indizien für geschlechtstypische Ungleichheit? (259-281);
Christa Büker: Leben mit einem behinderten Kind: betroffene Familien in sozialbenachteiligter Lebenslage (282-300); Josefine Heusinger: Der Zusammenhang von Milieuzugehörigkeit,
Selbstbestimmungschancen und Pflegeorganisation in häuslichen Pflegearrangements älterer
Menschen (301-314); Sabine Metzing, Wilfried Schnepp: Warum Kinder und Jugendliche zu
pflegenden Angehörigen werden: Einflussfaktoren auf die Konstruktion familialer Pflegearrangements (315-341); Anja Ludwig: Der Einfluss sozialer Faktoren auf den Umgang mit
komplexen Medikamentenregimen - (k)ein Thema? (345-362); Verena Dreißig: Zur Rolle
von Ungleichheits- und Machtverhältnissen in der Interaktion zwischen Pflegenden/ Ärzten
und verschiedenen Patientengruppen im Krankenhaus (363-374); Heiko Stehling: Pflege und
Wohnungslosigkeit - pflegerisches Handeln im Krankenhaus und in der aufsuchenden Hilfe
(375-395); Petra-Karin Okken, Jacob Spallek, Oliver Razum: Pflege türkischer Migranten
(396-422); Bernhard Borgetto, Nicole Kolba: Wie anfällig ist die gemeinschaftliche Selbsthilfe für die Reproduktion und Produktion sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit? (423446).
[3-L] Becker, Peter; Bergmann, Werner; Ellerbrock, Dagmar; Heitmeyer, Wilhelm; Schumann,
Dirk; Thome, Helmut:
Bescheidenes Wissen - unbescheidene Ansprüche: Neurowissenschaft und Gewaltforschung
- Ambivalenzen eines neu entstehenden Kontrollregimes ; eine Analyse aus
sozialwissenschaftlicher und historischer Sicht, in: ZiF-Mitteilungen, 2008, H. 4, S. 5-19
INHALT: Eine gewaltfreie Gesellschaft hat es nie gegeben und wird es nie geben. Gleichwohl
sind alle Gesellschaften daran interessiert, zumindest Kontrolle über Gewalt zu erreichen.
Wenn sich Gewalt als eine jederzeit verfügbare Ressource zur Demonstration und Ausweitung von individueller und kollektiver Macht schon nicht völlig eliminieren lässt, so werden
immer wieder neue Anstrengungen unternommen, Regime der Kontrolle aufzubauen und mit
Präventions- und Interventionskonzepten psychologischer, sozialer und politischer Art zu verbinden. Wie nicht anders zu erwarten mit dauerhaft unsicherem und stets gefährdetem Erfolg.
Die Voraussagbarkeit des Entstehens von Gewalt, der "trigger causes" und der Eskalationen
bleiben von begrenzter Reichweite. Dies soll sich jetzt ändern seit eine neue Generation von
Neurowissenschaftlern mit neuem technischen Equipment die wissenschaftliche und öffentliche Bühne erklommen hat und sich anschickt, mit neuem, angeblich exaktem, naturwissenschaftlich gesichertem Wissen massiv und intensiv die Debatte zu dominieren und auf diese
Weise gewollt oder als unbeabsichtigte Nebenfolge ein neues, "endgültig sicheres" Kontrollregime zu errichten, eben auf der Basis der Neurowissenschaften. Dabei geht es zunächst um
die Dominanz und Allzuständigkeit in der öffentlichen Debatte. Dieser Artikel stellt eine Beschreibung und eine kritische Reflexion dieser Entwicklungen dar. Es wird erläutert, warum
Neurologen in den öffentlichen Debatten eine vorherrschende Stellung erworben haben. Au-
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ßerdem bietet der Artikel eine historische Perspektive auf die Entwicklung von Neurologie.
Nach der Darstellung der grundlegenden Paradigmen von Sozialwissenschaften und von Neurologie werden Möglichkeiten der Kooperation aufgezeigt. Nicht akzeptabel sind für den Autor u.a. Vorschläge, Kinder oder Jugendliche prophylaktisch mit Hilfe einschlägiger Technologien zu screenen, um Gefahrenpotentiale frühzeitig erkennen und therapeutisch behandeln
zu können. Dagegen sprechen die bisherigen Erkenntnisse über den modifizierenden Einfluss
von sozialen Umweltfaktoren und individuellen Lernerfahrungen. Ein solches Screening wäre
also unweigerlich mit nicht verantwortbaren Stigmatisierungsprozessen verbunden. (LO2)
[4-L] Berth, Hendrik; Balck, Friedrich; Brähler, Elmar (Hrsg.):
Medizinische Psychologie und medizinische Soziologie von A bis Z, Göttingen: Verl. f.
Psychologie Hogrefe 2008, 602 S., ISBN: 978-3-8017-1789-6 (Standort: ULB Düsseldorf(61)50/medw/041/b538)
INHALT: "Der Band bietet in 122 Schlüsselbegriffen kurzgefasste, schnell auffindbare und prüfungsrelevante Informationen zur Medizinischen Psychologie und Medizinischen Soziologie.
Das Themenspektrum reicht dabei von A wie Abwehrmechanismen über Ethik, Psychotraumatologie und Stress bis hin zu Z wie Zahnmedizin. Die Auswahl der Einträge orientiert sich
am aktuellen Gegenstandskatalog für die Gebiete Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie. Die alphabetische Gliederung, der einheitliche Aufbau der Kapitel, umfangreiche Querverweise sowie ein ausführliches Stichwortverzeichnis ermöglichen eine schnelle
und einfache Orientierung im Buch. Die einzelnen Schlüsselbegriffe werden - anders als bei
einem Lexikon - stets ausführlich auf mehreren Seiten erläutert." (Autorenreferat)
[5-L] Böhme, Gernot:
Ethik leiblicher Existenz: über den moralischen Umgang mit der eigenen Natur, (SuhrkampTaschenbuch, 1880), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008, 180 S., ISBN: 978-3-518-29480-2
INHALT: Die technische Entwicklung hat heute einen Stand erreicht, mit dem sie die leibliche
Existenz des Menschen ganz unmittelbar berührt. Der moralische Umgang des Menschen mit
sich selbst sowie der gesellschaftliche Umgang mit Leib und Leben sind damit fraglich geworden. Gentechnik, Reproduktions- und Transplantationsmedizin, Schönheitschirurgie und
Neuro-Enhancement verlangen eine explizite Verständigung über eine Ethik leiblicher Existenz. Ohne sie fehlt die Basis für die Entscheidungen des Einzelnen als mündiger Patient
ebenso wie für die notwendige gesellschaftliche Regulierung der neuen medizinischen Techniken. Anhand zahlreicher Beispiele zeigt der Verfasser, wie eine solche Ethik verfasst sein
muss, um diesen Herausforderungen sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher
Ebene gewachsen zu sein. Er beschreibt die Geschichte der Moral in der Bundesrepublik, problematisiert das leibliche Fundament des Selbstseins und fragt nach einer Ethik unter den Bedingungen technischer Zivilisation. (ICE2)
[6-F] Borchert, Lars, Dr.rer.pol. (Bearbeitung); Rothgang, Heinz, Prof.Dr.; Voges, Wolfgang,
Prof.Dr. (Betreuung):
Soziale Ungleichheit und Gesundheitsrisiken älterer Menschen - eine empirische Längsschnittanalyse unter Berücksichtigung von Morbidität, Pflegebedürftigkeit und Mortalität
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INHALT: Auf Basis von Routinedaten einer gesetzlichen Krankenversicherung und der Sozialen
Pflegeversicherung wurden in empirischen Längsschnittanalysen die Auswirkungen von sozialer Ungleichheit auf Morbidität, Pflegebedürftigkeit und Mortalität untersucht: Die Untersuchung des Zusammenhangs von sozialer Ungleichheit und dem Gesundheitsstatus hat in
den letzten drei Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen. In vielen Studien konnte
nachgewiesen werden, dass Personen mit einem niedrigen sozioökonomischen Status weitaus
größeren Morbiditäts- und Mortalitätsrisiken ausgesetzt sind, als Personen mit einem höheren
sozioökonomischen Status. Relativ unbeachtet blieben in diesem Rahmen jedoch die gesundheitlichen Ungleichheiten älterer Menschen - und dies, obwohl im Zuge der demografischen
Alterung der Gesellschaft der Bezug auf ältere Menschen als immer wichtiger erscheint. Von
daher ist bis lang auch nur wenig über die gesundheitlichen Risiken nach dem Übergang ins
höhere Lebensalter und den Eintritt in den (Erwerbs-)Ruhestand bekannt. Die vorliegende
Studie befasst sich daher explizit mit der gesundheitlichen Ungleichheit in dieser Lebensphase. Anhand von Kassendaten werden in ausführlicher Weise das Morbiditätsrisiko (HerzKreislauf-Erkrankungen und Neubildungen), das Pflegebedürftigkeitsrisiko sowie das Mortalitätsrisiko in einer Lebensverlaufsperspektive analysiert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt
dabei auf der verlaufsbezogenen Untersuchung des Risikos der Pflegebedürftigkeit, einem
Thema, zu dem bisher nur wenige wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen. ZEITRAUM:
1.1.1990-31.12.2005 bzw. 1.1.1998-31.12.2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Theorie: Grundlegende Theorien und Modelle zum Zusammenhang von sozialer
Ungleichheit und dem Gesundheitsstatus sowie generelles Erklärungsmodell zu gesundheitlichen Ungleichheiten auf der Basis der Theorie von Pierre Bourdieus. Methoden und Daten:
Verlaufsdatenanalyse/ Ereignisanalysen von Krankenkassendaten (GKV-Routinedaten). Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: ca. 200.000; Krankenkassendaten/ GKV-Routinedaten; Auswahlverfahren:
total).
ART: BEGINN: 2004-10 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Abt. Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0421-218-4383, e-mail: [email protected])
[7-L] Borde, Theda; David, Matthias (Hrsg.):
Frauengesundheit, Migration und Kultur in einer globalisierten Welt, Frankfurt am Main:
Mabuse Verl. 2008, 276 S., ISBN: 978-3-938304-96-9 (Standort: UuStB Köln(38)-35A7126)
INHALT: "Globalisierung und Migration erfordern eine differenzierte Beurteilung, wie soziale
und kulturelle Faktoren die Gesundheit von Frauen beeinflussen. Die AutorInnen untersuchen
aus interdisziplinärer Sicht Migrationseffekte und die Bedeutung des soziokulturellen Wandels für Geschlechterkonzepte, Sexualität, Reproduktion und Wechseljahre." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Matthias David: Max Hirsch (1877-1948) und sein Konzept der Frauenkunde - medizinhistorische Anmerkungen zur frühen Frauengesundheitsforschung (17-27);
Dagmar Herzog: Der Krieg gegen Kondome: Religiöse Rechte in den USA und HIV/ AIDS
in Afrika (29-41); Theda Borde, Sengül Boral, Adelheid Schalinski, Matthias David: Haben
Kultur und Migration einen Einfluss auf den Umgang mit den Wechseljahren? (43-71); Beate
Wimmer-Puchinger: Migrantinnen-Gesundheit - ein Handlungsfeld des Wiener Programms
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für Frauengesundheit (73-95); A. Bondar, U. Walter, C. Krauth, R. Salman, W. Machleidt:
Suchtprävention ohne Migrantinnen? Wege zu einem gemeinsamen Handlungsansatz (97106); Birgit Babitsch, Theda Borde, Matthias David: Inanspruchnahme gynäkologischer Klinik-Notfallambulanzen: Zeigen sich Unterschiede nach Ethnizität? (107-121); Matthias David, Theda Borde: Zum möglichen Einfluss von Migrations- und Akkulturationsprozessen auf
Schwangerschaft und Geburt - eine kurze Literaturübersicht (123-134); Jürgen Collatz: Müttergesundheit und Familienmedizin vernachlässigt und notwendiger denn je (135-154); Nevim Cil: Stigma und Mobilität: Umgangsstrategien mit reproduktionsmedizinischen Maßnahmen von Nutzer/innen türkischer Herkunft (157-166); Tanja Krones, Dilek Özen, Gerd Richter, Theda Borde: Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik aus der Sicht von türkeistämmigen IVF-Paaren und Paaren mit einem bekannten genetischen Risiko (167-188); Edith Bauer:
Weibliche Genitalverstümmelung - ein Problem, das auch uns angeht? (191-194); Isabell UtzBilling, Heribert Kentenich: Weibliche Genitalverstümmelung - was können wir dagegen
tun? (195-211); Berna Steber, Sybill Schulz, Agathe Kamba, Christiane Tennhardt, Edith
Bauer: Podiumsdiskussion: Frauengesundheit und Sexualität - Kontroversen zwischen Kulturakzeptanz und Menschenrechtsaspekten am Beispiel genitaler Beschneidung (213-134);
Maria do Mar Castro Varela: Die Situation von gewaltbetroffenen Migrantinnen - Konsequenzen für die Praxis (237-248); Nadja Lehmann: Migrantinnen und biographische Perspektiven auf Gewalterfahrungen (249-254); Rada Grubic-Schölzel: Neue Wege in der Arbeit mit
gewaltbetroffenen Migrantinnen (255-260).
[8-L] Brockmann, Hilke:
Gesundheit und Familie: ein deutscher Testfall, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur
der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in
Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 909-924, ISBN: 978-3593-38440-5
INHALT: Nach der modernen Privatisierung und soziologischen Entzauberung des familiären
Zusammenlebens entdecken Wissenschaftler und Politiker nun wieder die Familie als den
besten Ort, um Kinder zu zeugen und großzuziehen sowie als die beste Form der Gesundheits- und Altenpflege. Auch der deutsche Wohlfahrtsstaat, der aus Kostengründen sein sozialpolitisches Engagement zusammenstreicht, erhöht sein Budget für Familienpolitik. Ist dieses Geld gut investiert? Erfüllt tatsächlich die Familie diese biologischen Aufgaben am besten? Und von welcher Familie ist hier eigentlich die Rede? Die Autorin versucht in ihrem
Beitrag, diese Fragen mit Blick auf die Gesundheitsproduktion in Familien anhand empirischer Daten aus dem Sozio-Ökonomischen Panel von 1984 bis 2003 zu beantworten. Sie
zeigt, dass der tiefgreifende und globale Wandel moderner Familiendemographien nicht die
gesundheitsfördernden Mechanismen der Ehe für Männer und Frauen unterwandert. Die Daten aus einer westdeutschen Panelstichprobe, die die Autorin als Testfall verwendet, weisen
einen signifikanten Überlebensvorteil von Verheirateten gegenüber Alleinlebenden oder Verwitweten aus. Die Studie zeigt ferner, dass die Protektions- und Selektionsmechanismen von
Ehe und Familie keine Einmaleffekte sind, sondern sich im Zeitverlauf verändern. Gleichzeitig erleben Männer und Frauen unterschiedliche selektive und protektive Familienbiografien.
(ICI2)
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[9-L] Burri, Regula Valérie:
Doing Images: zur Praxis medizinischer Bilder, (Technik, Körper, Gesellschaft, Bd. 2),
Bielefeld: transcript Verl. 2008, 330 S., ISBN: 978-3-89942-887-2
INHALT: Einleitend werden die Ansätze vorgestellt, die sich mit (wissenschaftlichen) Bildern
und ihren Implikationen in der (post-)modernen Kultur, in der Wissenschaft und in der Medizin aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive beschäftigen. Anschließend wird Bezug
auf die Arbeiten der Science and Technology Studies genommen und der analytischen Rahmen für die empirische Studie präsentiert. Ausgehend von Bourdieus Praxistheorie und Ansätzen der Wissenschafts- und Technikforschung formuliert die Verfasserin anhand der Konzepte "soziotechnische Rationalität" und "visuelle Rationalität" die These, wonach die Bildpraxis situationsabhängig durch eine dieser beiden Erzeugungsprinzipien generiert wird. Vor
dem Hintergrund der Darstellung der methodischen Grundlagen der Studie wird die soziotechnische Konstellation vorgestellt, die aus den sozialen Akteuren, den technischen Apparaturen und den räumlichen Anordnungen besteht und den Kontext bildet, in dem die Bildproduktion und -interpretation in der medizinischen Praxis stattfindet. Basierend auf der empirischen Arbeit untersucht die Autorin, warum Bilder eine so große Autorität entfalten und führt
die visuelle Wirkungsmacht auf den Glauben an die Bilder und deren seduktive Kraft zurück.
Anschließend wird aufgezeigt, wie Bilder als soziotechnische und symbolische Objekte erzeugt werden und inwiefern Visualität dabei ins Spiel kommt. Die Autorität der Bilder wird
mit ihrem Status als materielle und wissenschaftliche Objekte verknüpft. Denn die Wirkungsmacht der Bilder ist, so die Autorin, nicht nur der visuellen Wirkung, sondern auch ihrem Objektivitätsanspruch geschuldet. Es wird die Rolle der Bilder in der Generierung wissenschaftlichen Wissens untersucht und der Frage nachgegangen, ob und in welchen Praxissituationen
die Bilder weniger als visuelle Objekte, und vielmehr als materielle Artefakte gehandhabt
werden, so dass ihre Visualität zumindest vorübergehend von untergeordneter Bedeutung ist.
Das Herstellen, Aktualisieren oder Ignorieren der visuellen Dimension der Bilder werden als
unterschiedliche Handlungs- bzw. Praxisformen eines "doing images" interpretiert. Zum
Schluss werden die Implikationen der medizinischen Bildpraxis für die Felder der Medizin
und der Soziologie analysiert. Es wird auf die Transformationen eingegangen, die in der Medizin durch die bildgebenden Verfahren induziert wurden. Die Bedeutung des entwickelten
Konzepts der visuellen Rationalität für die Soziologie wird zur Diskussion gestellt. (ICF2)
[10-L] Dippelhofer-Stiem, Barbara:
Gesundheitssozialisation: theoretische und empirische Analysen zur Genese des subjektiven
Gesundheitsbildes, (Gesundheitsforschung), Weinheim: Juventa Verl. 2008, 184 S., ISBN: 9783-7799-1972-8 (Standort: UB Bonn(5)-2008/4865)
INHALT: "Auf Gesundheit gerichtete Vorstellungen, Erfahrungen und Handlungsweisen der
Menschen sind mehr als nur persönliche Phänomene. In ihnen spiegeln sich gesellschaftliche
Wertigkeiten und Definitionen, Bedeutungszuschreibungen und erwünschte Verhaltenskorrelate. Solche sozialen Rahmungen werden in Sozialisationsprozessen vermittelt und zugleich
individuell ausgestaltet. Es liegt deshalb nahe, sozialisationstheoretische Perspektiven auf die
sozialwissenschaftliche Gesundheitsforschung zu beziehen und deren Ertrag zu erkunden. Die
Autorin diskutiert zentrale Begriffe der Sozialisationstheorie - Gegenstandsbereich, Zeit,
Kontextgebundenheit und Transaktionalität - und sondiert deren Bedeutung für die Analyse
gesundheitsbezogener Sozialisation. Ein besonderer Fokus liegt auf der Frage, inwieweit die
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in der Gesundheitsberichterstattung verbreiteten Sozialen Surveys einem solchen Erkenntnisinteresse dienlich sein können. Im Lichte dieser Erörterungen werden Daten aus einer Bevölkerungsbefragung präsentiert, interpretiert und an die theoretischen Postulate modifizierend
zurückgebunden. Insgesamt plädiert der Band dafür, die Verbindung von Sozialisations- und
Gesundheitsstudien weiter zu entwickeln, sie stärker methodologisch zu fundieren und die
Potenziale der Surveyforschung zu nutzen." (Autorenreferat)
[11-L] Geyer, Siegfried:
Empirie und Erklärung gesundheitlicher Ungleichheiten: Die Praxis empirischer Forschung
zu gesundheitlichen Ungleichheiten, in: Ullich Bauer, Uwe H. Bittlingmayer, Matthias Richter
(Hrsg.): Health Inequalities : Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 125-142, ISBN: 978-3-531-15612-5
INHALT: Der Verfasser entwickelt auf empirischer Basis Elemente zur Erklärung gesundheitlicher Ungleichheiten. Den Ausgangspunkt bildet die derzeit gängige Praxis, soziale Differenzierung über die drei Merkmale Schulbildung, berufliche Position und Einkommen abzubilden. Dabei stehen zwei Fragen im Mittelpunkt des Forschungsinteresses: Welche Maße zur
Erfassung, bzw. zur Messung gesundheitlicher Ungleichheiten werden in der empirischen
Forschung verwendet? Welche theoretischen Implikationen ergeben sich aus der Verwendung
dieser Maße für die Konzeptualisierung gesundheitlicher Ungleichheiten? Der Autor untersucht am Beispiel von gesellschaftlichen Statusinkonsistenzen, wie erklärungskräftig die sozialepidemiologisch häufig zusammengefassten Dimensionen von Einkommen, Beruf und
Bildungsabschluss jeweils sind. Es wird gezeigt, dass jedes der drei Merkmale einen eigenen
latenten Gehalt hat, zusätzlich schließt die Höhe ihrer Interkorrelationen empirisch eine Austauschbarkeit aus. Es ist daher sinnvoll, in Studien alle drei Merkmale simultan zu betrachten.
Es ist zu erwarten, dass die bisher eher epidemiologische und an Indikatoren orientierte Forschung zu gesundheitlichen Ungleichheiten um soziologische und sozialpsychologische Konzepte angereichert wird, um präzisere Ansatzpunkte zur Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheiten identifizieren zu können. (ICF2)
[12-L] Graham, Hilary:
Die Bekämpfung gesundheitlicher Ungleichheiten und die Bedeutung sozialer
Determinanten: Unterschiedliche Definitionsansätze und ihre politischen Konjunkturen, in:
Ullich Bauer, Uwe H. Bittlingmayer, Matthias Richter (Hrsg.): Health Inequalities :
Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2008, S. 455-479, ISBN: 978-3-531-15612-5
INHALT: Vor dem Hintergrund eines Einblicks in die international vergleichender Perspektive
relativiert die Verfasserin den deutschen Bezugsrahmen. Mit dem Blick auf unterschiedliche
Gesundheitspolitiken in Nordirland, Wales, Schottland, England, den USA, Neuseeland,
Schweden oder Dänemark fällt auf, wie groß der Vorsprung anderer Länder ist, wenn es um
die Problematik gesundheitlicher Ungleichheiten geht. Die Autorin bietet in der Vergleichsperspektive auch positive Anknüpfungspunkte. Sie macht deutlich, welche Fehler nicht noch
einmal begangen werden müssen, wenn wie in Deutschland jetzt eine Art nachholende Entwicklung in der Gesundheitspolitik einsetzt. Sie zeigt, dass erhebliche Unterschiede in Anlage
und Durchführung unterschiedlicher Gesundheitspolitiken bestehen, je nachdem, ob das Ziel
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der Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheiten vorrangig dadurch erreicht werden soll, die
Situation armer Gruppen zu verbessern oder, indem die Abstände zwischen allen Gruppen einer Gesellschaft - also der soziale Gradient gesundheitlicher Lebenschancen - verringert werden soll. Die Verfasserin verdeutlicht, was sich in den deutschen politischen Diskussion erst
allmählich beginnt niederzuschlagen: Die Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheiten kann
nach allen bisherigen Erfahrungen weder in der einen noch in der anderen Variante ohne die
Verringerung allgemeiner gesellschaftlicher Verteilungsungleichheiten tragfähige Erfolge
vorweisen. (ICF2)
[13-L] Häusler, Eveline (Hrsg.):
Entwicklungslinien im Gesundheitswesen: Demographie und integrierte Versorgung,
(Managementschriften, Bd. 9), Sternenfels: Verl. Wissenschaft & Praxis 2008, 220 S., ISBN: 9783-89673-445-7 (Standort: B d. FH Kempten(859)-DS7600H137)
INHALT: "Die demographische Entwicklung sowie das Aufbrechen der bisherigen Versorgungsstrukturen durch Integrierte Versorgungsansätze gehören zu den Megatrends im Gesundheitswesen. Der erste Teil des Bandes widmet sich den Konsequenzen der Alterung der Gesellschaft für die Gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung und hinterfragt die 'Demographiefestigkeit' der durch das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz 2007 vorgenommenen finanzierungsseitigen Reformen. Anschließend werden Veränderungen des Nachfrageverhaltens
der Senioren bezogen auf Pflegeleistungen analysiert und, verbunden mit einer Warnung vor
Wachstumseuphorie bei den stationären Angeboten, wesentliche betriebswirtschaftliche Herausforderungen für Unternehmen der Altenhilfe aufgezeigt. Der Band liefert damit all jenen,
die sich mit den Folgen der Alterung der Gesellschaft für die sozialen Sicherungssysteme und
der Entwicklung des Pflegebereiches befassen, wichtige Informationen. Im Mittelpunkt des
zweiten Teils des Bandes steht mit der Integrierten Versorgung ein Instrument, das zunehmend zur Intensivierung des Wettbewerbs zwischen Krankenkassen und Leistungserbringern
beiträgt. Vor diesem Hintergrund leistet der vorliegende Band eine anwendungsbezogene
Darstellung der rechtlichen Rahmenbedingungen Integrierter Versorgungsverträge. Daneben
enthält er konkrete Vorschläge zur Etablierung eines professionellen Netzmanagements und
zur Ausgestaltung der Qualitätssicherungsmaßnahmen innerhalb des Netzes. Damit helfen die
Ausführungen ebenso dem Praktiker beim Aufbau eines Integrierten Versorgungsnetzes wie
Studierenden beim grundlegenden Verständnis des Themas." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Manfred Erbsland: Alternde Bevölkerung und ökonomische Konsequenzen für das
Gesundheitswesen (13-54); Bernhard Langer: Demographiefestigkeit aktueller GKV-Finanzreformen: Eine kritische Analyse (55-74); Kurt Witterstätter: Alternde Bevölkerung und ihre
Versorgung Ansprüche und Möglichkeiten (75-88); Werner Schwartz: Altenhilfeeinrichtungen zwischen Demographie und Kostendruck (89-108); Heinrich Hanika: Rechtliche Aspekte
der Integrierten Versorgung: Stand und zukünftige Potentiale (109-162); Doreen Bruhnke:
Netzmanagement und Qualitätssicherung in integrierten Versorgungsnetzen (163-215).
[14-L] Hennen, Leonhard; Grünwald, Reinhard; Revermann, Christoph; Sauter, Arnold:
Einsichten und Eingriffe in das Gehirn: die Herausforderung der Gesellschaft durch die
Neurowissenschaften, (Studien des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen
Bundestag, 24), Berlin: Ed. Sigma 2008, 207 S., ISBN: 978-3-8360-8124-5
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INHALT: Der vorliegende Bericht gibt einen Überblick über den Stand der neurowissenschaftlichen Forschung in verschiedenen Anwendungsfeldern und skizziert wissenschaftlich-technische Entwicklungen sowie damit verbunden Folgen und Probleme. Die diskutierten Anwendungsfelder sind (1) das Verhältnis von Geist und Gehirn, (2) Implikationen für Wissen und
Lernen, (3) Stand und Perspektiven der Technik neuroelektrischer Schnittstellen sowie (4)
medizinische Aspekte der Hirnforschung (Krankheiten, Diagnostik, Therapien). Die Verfasser befürworten eine verstärkte Zusammenarbeit von Neurowissenschaften und Sozial- und
Geisteswissenschaften und skizzieren abschließend weiteren Untersuchungsbedarf im Bereich
des "cognitive enhancement". (ICE2)
[15-L] Hien, Wolfgang:
Arbeitsbedingte Risiken der Frühberentung: eine arbeitswissenschaftlichmedizinsoziologische Interpretation des Forschungsstandes, (Schriftenreihe "Gesundheit Arbeit - Medizin", Bd. 34), Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW 2006, 158 S., ISBN: 978-3-86509588-6 (Standort: SB zu Berlin Preuß. Kulturbesitz(1/1a)-1A630644)
INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist die Wirkung von arbeitsbedingten Risiken im lebensgeschichtlichen Prozess hin zur Frühberentung und Frühsterblichkeit. Der Verfasser formuliert ein integriertes Modell zu Entstehungsbedingungen chronifizierter Erkrankungen und
Frühberentungen und exemplifiziert es anhand internationaler epidemiologischer Studien. Im
Mittelpunkt der Argumentation steht der Zusammenhang von Handlungsspielraum in der Erwerbsarbeit und psychischen Erkrankungen. Persönlichkeitsgebundene Faktoren treten hinsichtlich ihrer prädiktiven Bedeutung hinter den Faktor "geringer Handlungsspielraum" zurück. Der Verfasser untermauert seine Ergebnisse mit Fallstudien zu Pflegekräften und Bürofachkräften, die zeigen, dass strukturelle Aspekte des Taylorismus und Fordismus nach wie
vor vorhanden sind. Der Verfasser plädiert für eine biographische und lebenslauforientierte
Sicht in der Prävention und dementsprechend für eine Öffnung der arbeitswissenschaftlichen
Analyse für qualitativ-phänomenologische Methoden. (ICE2)
[16-L] Huber, Jean Pierre; Saldutto, Biagio; Hürny, Christoph; Conzelmann, Martin; Beutler, Monique; Fusek, Milos; Münzer, Thomas:
Erhebung der Patientenzufriedenheit in der Geriatrie: eine methodologische Pilotstudie, in:
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie
und Geriatrie, Jg. 41/2008, H. 2, S. 124-131 (springerlink.metapress.com/content/1435-1269/)
INHALT: "Die Erhebung von Patientenurteilen in der Akutmedizin ist ein Bestandteil der Qualitätssicherung im Gesundheitswesen. Die Bedürfnisse betagter Patienten und die interprofessionelle Vorgehensweise der Geriatrie wurden bei solchen Erhebungen kaum berücksichtigt.
In der vorliegenden Arbeit überprüften wir eine für die Geriatrie entwickelte Befragung zur
Erfassung der Zufriedenheit bei 1918 Patienten im Alter von 82 Jahren (Median, M) mit einem Minimental-Score (MMS) von 25 Punkten (M) in drei Schweizer Geriatriekliniken auf
Akzeptanz, Durchführbarkeit und Eignung. Alle verwertbaren schriftlichen Antworten wurden auf psychometrischen Eigenschaften überprüft. Parallel dazu erfragten wir die Zufriedenheit von Familienangehörigen. Die Rücklaufquote bei den Patienten betrug 32% (Fragebogen) beziehungsweise 60% (Interviews) und war bei Fragebogen abhängig vom MMS. Die
Rücklaufquote bei den Familienangehörigen betrug 35%. Das theoretische Konstrukt Patien-
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tenzufriedenheit in der Geriatrie erwies sich in vielen Domänen als reliabel und valide. Die
Cronbach-Alpha Werte für unterschiedliche Bereiche lagen zwischen minimal 0,67 (Hotellerie, Zimmer) und 0,92 (Ärzte). Problematisch waren die Bereiche Qualität der therapeutischen Behandlung und Qualität der Schmerzbehandlung. Die Patienten waren mit den Dienstleistungen der teilnehmenden Geriatrien zufrieden. Angehörige hingegen kritisierten den Informationsfluss zwischen den medizinischen Diensten und den Angehörigen. Das vorliegende
Instrument ist gut in geriatrischen Kliniken einsetzbar und kann wertvolle Informationen für
die Optimierung der Qualität der verschiedenen Dienstleistungen in den Bereichen Pflege,
ärztliche Betreuung und Hotellerie einer geriatrischen Institution liefern." (Autorenreferat)
[17-L] Klocke, Andreas; Lipsmeier, Gero:
Soziale Determinanten der Gesundheit im Kindes- und Jugendalter: Eine
Mehrebenenanalyse, in: Matthias Richter, Klaus Hurrelmann, Andreas Klocke, Wolfgang
Melzer, Ulrike Ravens-Sieberer (Hrsg.): Gesundheit, Ungleichheit und jugendliche Lebenswelten
: Ergebnisse der zweiten internationalen Vergleichsstudie im Auftrag der
Weltgesundheitsorganisation WHO, Weinheim: Juventa Verl., 2008, S. 231-254, ISBN: 978-37799-1971-1 (Standort: UB Duisburg(464)-E11OHT4849)
INHALT: Die Verfasser untersuchen soziale Determinanten der Gesundheit auf der individuellen
Mikroebene (Individuum, Familienkontext), der Mesoebene (Sozialkapital, Schule) und der
Makroebene (Bundesland). Theoretisch orientiert sich die Untersuchung an Bourdieus Sozialkapitalkonzept, empirisch liegen ihr HBSC-Daten für Deutschland zugrunde. Zunächst wird
gefragt, in welchem Ausmaß sich die untersuchten Schulen bei den Ausprägungen der abhängigen Variablen unterscheiden und in wie weit diese Unterschiede eventuell bereits bivariat
durch die unabhängigen Variablen der Mesoebene erklärt werden können. Dann wird der Beitrag der unterschiedlichen Aggregationsebenen abgeschätzt und die Einflussfaktoren für Gesundheitsverhalten, Gesundheitsbewertung und gesundheitliche Beeinträchtigungen auf Mikro- und Mesoebene werden bestimmt. Die Untersuchung identifiziert soziale Determinanten
der Gesundheit auf der Mikro- und der Mesoebene. Auf der Mikroebene werden die Befunde
der gesundheitswissenschaftlichen Forschung der letzten Jahre bestätigt. Auffällig ist der erhebliche Anteil, den die Mesoebene an der Varianzaufklärung hat. Diese Faktoren wirken eigenständig und nachhaltig auf Gesundheit und Gesundheitsverhalten von Jugendlichen, und
nicht bloß als Mediatoren individueller Gesundheitsdispositionen. (ICE2)
[18-L] Koch, Claus:
Denken an den neuen Menschen: auf dem Weg zur medikalisierten Gesellschaft, in: KarlSiegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der
Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus
Verl., 2008, S. 248-256, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: Der Autor erläutert in seinem Vortrag folgende These, aus welcher er eine Reihe von
Prognosen und Spekulationen zur "medikalisierten" Gesellschaft ableitet: Der europäische
Homo faber wird heute zusehends in eine Situation getrieben, in der es ihm nicht mehr erlaubt sein wird, von seiner natürlichen Konstitution wie von seiner Persönlichkeit so wenig zu
wissen, wie es ihm gestern noch möglich war. Er wird zu einer kaum geahnten und doch gefürchteten Kenntnis von sich und zu Erwartungen gezwungen sein, weil solche Kenntnis
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durch die moderne Biotechnologie nunmehr möglich ist. Andernfalls würde der europäische
Homo faber, der allzu ausschweifend von seiner Lizenz des Nichtwissens und der Eigenignoranz Gebrauch macht, umkommen und keine organisierte Gesellschaftlichkeit könnte ihm
vom Sturz abhalten. Der Autor verdeutlicht diesen unbedingten Zwang zur Selbstkenntnis
und damit zur Selbstverfügung anhand der raschen Entwicklung der Gentechnologie, insbesondere der In-vitro-Fertilisation. Er beschreibt ferner einige Elemente, die die unaufhaltsame
Tendenz zur Selbstkenntnis des Individuums und zur Transparenz seiner biologischen Konstitution belegen und einen "neuen Menschen" sichtbar machen. (ICI2)
[19-L] Köllner, Karin:
Der lebendige Körper als höchstpersönliches Rechtsgut, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.):
Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für
Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4708-4715,
ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Die theoretisch systematische Erschließung des Doppelaspekts bewusster Lebewesen
(Plessner) ermöglicht es, Vergesellschaftungsprozesse zu beobachten, in denen die Bearbeitung der Begriffe Leben bzw. Person auf vielfältige Weise zum Problem wird. Eine materiale
Analyse des Rechtsdiskurses soll exemplarisch aufzeigen, wie lebendige (personale) Körper
im Recht repräsentiert und vom Recht inszeniert werden. Im Mittelpunkt steht dabei der
Rechtsbegriff Einwilligungsfähigkeit, mit dem versucht wird, das Verhältnis der Person zu ihrem eigenen Körper zu klären. Die Einwilligung in eine medizinische Maßnahme setzt neben
einer rechtmäßigen Aufklärung die Fähigkeit des Patienten zur Einwilligung voraus. Ein
handlungssteuernder vernünftiger Wille muss deskriptiv nachweisbar sein, um normativ mittels des Selbstbestimmungsrechts über den eigenen Körper verfügen zu dürfen. Die praktische Beurteilung dieses Nachweises wird dabei vom Recht an die Medizin ausgelagert. Mit
dem Fähigkeitskonzept wird die einwilligungsfähige Person als Adressat bestimmter normativer Erwartungen vom Recht inszeniert. Nur wer sich als vernünftige Person mit normtreuen
Willen verhält, darf auch über den eigenen Körper bestimmen. Eine rationale Entscheidungsfindung dient dabei als Instrument, einzelne Handlungen (etwa die Ablehnung einer risikoarmen lebensrettenden Maßnahme) zu sanktionieren oder zuzulassen (etwa Schönheitsoperationen). Einwilligungsunfähige werden somit zwar von grundlegenden Rechten und Pflichten
ausgeschlossen, erhalten jedoch durch diesen Rechtsbegriff einen besonderen Status, der die
grundrechtlich verankerte Unversehrtheit ihrer Körper vor Eingriffen sicher stellt. Wenn Körper als 'Einwilligungsunfähige' bestimmt werden (etwa Kinder, bewusstlose oder psychiatrische Patienten), wird ihnen unter Ausschluss ihres Selbst Personenstatus zugeschrieben: Denn
das soziale Konstrukt des mutmaßlichen Willens macht sie zu rationalen Subjekten, die in
Differenz zu nicht menschlichen, ungeborenen oder toten Körpern stehen. Die Analyse zeigt,
dass sich im Rechtsdiskurs eine teils widersprüchliche Diskussion darüber entspannt, ob der
personale Körper als höchstpersönliches Rechtsgut einen zu schützenden Eigenwert darstellt
oder als Gegenstand seines Trägers diesem zur Verfügung steht. Es lässt sich somit darstellen,
wie durch die Performativität des Rechts Personen verkörpert werden, nämlich zwischen einer metaphysischen Verklärung von Leben bzw. Natur, einem sachlichen Eigentumsrecht am
Körper und der Durchsetzung von Normen mittels akorporaler Fähigkeitskonzepte." (Autorenreferat)
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[20-L] Kuhlmann, Ellen; Kolip, Petra:
Die "gemachten" Unterschiede: Geschlecht als Dimension gesundheitlicher Ungleichheit, in:
Ullich Bauer, Uwe H. Bittlingmayer, Matthias Richter (Hrsg.): Health Inequalities :
Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2008, S. 191-219, ISBN: 978-3-531-15612-5
INHALT: Die Verfasserin analysiert, inwieweit Geschlechterverhältnisse als eigenständige Erklärungsdimension gesundheitlicher Ungleichheit verstanden werden müssen. Nicht nur die analytische Rekonstruktion wichtiger Positionen der Gender Theory, sondern auch ein empirischer Blick in die geschlechterdifferenzierte medizinische Praxis (etwa bei verordneten Versorgungsleistungen oder Diagnosen) zeigt markante Hinweise auf die Produktion und Reproduktion von Ungleichheiten, die in höchstem Maße als gesundheitsrelevant angesehen werden. Ihre Ergebnisse weisen zum einen auf den stabilen Gender-Bias des Gesundheitsversorgungssystems hin, zum anderen auf die wichtigen Interdependenzen von Alters- und Geschlechtsunterschieden. (ICF2)
[21-L] Kuhlmey, Adelheid; Rosemeier, Hans Peter; Rauchfuß, Martina (Hrsg.):
Tabus in Medizin und Pflege, Frankfurt am Main: P. Lang 2005, 302 S., ISBN: 3-631-54331-X
(Standort: UB Bonn(5)-2006/1511)
INHALT: "Gibt es in unserer Mediengesellschaft überhaupt Tabus? Schweigen wir noch angesichts bestimmter Themen? Fehlen uns die richtigen Worte für offene Gespräche über die Unterschiedlichkeit der Geschlechter, die Wertigkeit von Sexualität, das Vorhandensein von
Ekel und Scham, das Auftreten von Gewalt, den Umgang mit der Sucht, das Annehmen des
Alters oder die Unabänderlichkeit des Todes? Die Arbeit diskutiert in 17 Beiträgen von Wissenschaftlern und Ärzten der Charité - Universitätsmedizin Berlin Tabus: Themen, die im
Alltag von Medizin und Pflege noch immer nicht offen behandelt werden, in der Ausbildung
randständig sind und mit denen kein wissenschaftlicher Ruhm zu erlangen ist, unter denen
aber Betroffene leiden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Adelheid Kuhlmey, Hans Peter
Rosemeier: Tabu und Verletzlichkeit in Medizin und Pflege. Editorial (11-18); Martina Dören: Dürfen Frauen nicht altern? Oder: warum Hormontherapie in den Wechseljahren nicht
zur Prävention geeignet ist (19-35); Friederike Kendel, Ilona Oestreich: Täterinnen. MBPS
und sexueller Missbrauch (36-50); Katja Kummer: Einflussfaktor "Geschlecht" in Medizin
und Pflege (51-74); Martina Rauchfuß: Weibliche Sexualität und gynäkologische Praxis (7587); Anja Lehmann, Sabine M. Grüsser-Sinopoli: Wissen und Unwissen über den weiblichen
Orgasmus (88-106); Hans Peter Rosemeier: Intimität und ärztliches Handeln (107-114); Anne
Ahnis: Inkontinenz, Scham, Ekel - sprechen wir darüber?! (115-136); Adelheid Kuhlmey:
Tatort Familie: Gewalt gegenüber alten Menschen in der häuslichen Pflege (137-151); Heike
Mark, Martina Rauchfuß: Häusliche Gewalt. Gesundheitliche Folgen und Möglichkeiten der
Intervention (152-168); Rüya-Daniela Kocalevent: Autodestruktive Syndrome in Medizin
und Pflege (169-184); Sabine M. Grüsser-Sinopoli: Extrem und exzessiv: Wenn Verhalten
süchtig macht (185-198); Jana Wrase, Karl Mann, Andreas Heinz: Frauen und Alkoholabhängigkeit (199-222); Beate Schultz-Zehden: Sexualität im Alter - ein tabuisiertes Thema (223231); Maik H.-J. Winter: Alter und Demenz (232-256); Hans Peter Rosemeier: Sterben und
Tod (257-266); Silvia Hedenigg, Günter Henze: Behandlungsbegrenzung bei lebensbedrohlich erkrankten Kindern: ein Tabu? (267-290); Peter Klostermann: Endlich Sterben. Suizide
alter und hochaltriger Menschen (291-302).
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[22-L] Lahelma, Eero; Laaksonen, Mikko; Martikainen, Pekka; Rahkonen, Ossi:
Die Mehrdimensionalität der sozioökonomischen Lage: Konsequenzen für die Analyse
gesundheitlicher Ungleichheit, in: Ullich Bauer, Uwe H. Bittlingmayer, Matthias Richter
(Hrsg.): Health Inequalities : Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 143-166, ISBN: 978-3-531-15612-5
INHALT: Ziel des Beitrags ist es, einen analytischen Ansatz für das bessere Verständnis der sozioökonomischen Lage in der Forschung über gesundheitliche Ungleichheiten vorzustellen.
Es werden bisherige Ansätze zusammengefasst und kritisch diskutiert. Anschließend wird auf
der Basis eigener Forschung aus der Helsinki Health Study eine analytische Strategie entwickelt. Diese Strategie unterstreicht allgemein die Notwendigkeit, unterschiedliche Bereiche
der sozioökonomischen Lage zu untersuchen, insbesondere Wechselbeziehungen zwischen
diesen Bereichen. Plädiert wird für eine Zusammenarbeit der bis heute noch weitgehend getrennten Forschungstraditionen der soziologisch und theoretisch orientierten Klassenanalyse
einerseits sowie der sozialepidemiologisch orientierten sozioökonomischen Analyse innerhalb
von Public Health andererseits. Die Autoren schlagen ein komplexes multidimensionales
Pfadmodell vor, das beide Traditionen zumindest in einem ersten Schritt anzunähern erlaubt.
(ICF2)
[23-F] Lippmann, Maike, Dipl.-Psych.; Ulbrich, Carina, Dipl.-Psych.; Klein, Constantin, Dipl.Psych. Dipl.-Theol. (Bearbeitung); Balck, Friedrich, Prof.Dr.phil. (Leitung):
Fragebogen zu Kausal- und Kontrollattributionen im Krankheits- und Genesungsprozess
(FKAK)
INHALT: Bewertungs- und Verarbeitungsprozesse erlangen im Kontext von Krankheitsverläufen
große Bedeutung, da sie wesentlich die Möglichkeiten und die Art und Weise von Copingstrategien determinieren. Kontrollüberzeugungen und Attributionen gehören dabei zu den
Basisdimensionen dieser Bewertungs- und Verarbeitungsmechanismen. Sie ermöglichen dem
Patienten i.S. eines internen Modells, Erkrankungsursachen und -verlauf verstehen zu können
und Erklärungen zu finden. Die praktische Relevanz dieser Prozesse für die therapeutische
Behandlung und den Genesungsverlauf lässt sich am anschaulichsten durch den Fakt belegen,
dass die psychische Befindlichkeit, die Bewältigungsstrategien oder auch die Compliance bei
Patienten mit gleichem somatischen Befund erhebliche Differenzen aufweisen können. Im
Rahmen der Krankheitswahrnehmung wurden von Pennebaker und Weinman verschiedene
Dimensionen vorgeschlagen, auf denen akut oder chronisch Erkrankte Symptome beurteilen.
Zwei dieser Dimensionen - "Stabilität" und "Beeinflussbarkeit" - finden sich auch in attributionstheoretischen Ansätzen. Spezifische Kausal- und Kontrollattributionen wurden bisher per
Fragebogen nur für die Dimension "Lokation" mit dem Fragebogen von Lohaus erfasst. Es
galt somit einen Fragebogen zu konstruieren, der außerdem die Dimensionen Stabilität und
Beeinflussbarkeit umfasst. Diese Konzepte wurden von Thompson um den Aspekt "Sinnhaftigkeit der Erkrankung" erweitert, der bei chronischen Erkrankungen eine besondere Rolle
spielen soll. Ergebnisse: Eine Faktorenanalyse ergab folgende acht Skalen: Internalität, soziale Externalität, fatalistische Externalität, Beeinflussbarkeit des Heilungsprozesses, Beeinflussbarkeit der Ursachen, Vorhersehbarkeit der Krankheit, Stabilität der Erkrankung sowie Sinnhaftigkeit der Krankheit. Die Itemanzahl beträgt insgesamt 41. Die Antwortmöglichkeiten der
Items sind jeweils fünfstufig und reichen von "stimmt gar nicht" bis "stimmt vollständig"
bzw. "überhaupt nicht" bis "vollständig". Zwischen den einzelnen Erkrankungen ergaben sich
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differentielle Profile in den Attributionen. Diskussion: Mit dem FKAK wird eine reliables
Messinstrument vorgelegt, dass sowohl für Verlaufsmessungen in der Rehabilitation als auch
für die gezielte Überprüfung therapeutischer Maßnahmen im Rahmen der stationären und ambulanten Behandlung geeignet ist. Kooperation: Reha-Klinik Föhrenkamp Mölln; Reha-Zentrum Mölln; Psychosomatische Reha-Klinik Bad Segeberg.
METHODE: Es wurden verschiedene Vorformen eines Fragebogens zu Kausal- und Kontrollüberzeugungen konstruiert und diese an 387 Rückenschmerzpatienten und 614 Patienten mit
chronischen Erkrankungen (Leberzirrhose, chronische Hepatitis, Tumor, Colitis ulcerosa,
Morbus Crohn) auf ihre Reliabilität und Validität überprüft. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.160; verschiedene Patientengruppen). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Veränderungen in den
Krankheitsattributionen und Kontrollüberzeugungen psychosomatischer Patienten im Vergleich vor und nach dem Klinikaufenthalt. Diplomarbeit. Siehe unter: forschungsinfo.tu-dresden.de/recherche/s_abschlussdetails.html?abschluss_id=8178&professur_id=67 .
ART: BEGINN: 1997-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Zentrum für Seelische
Gesundheit Professur für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Fetscherstr. 74, 01307 Dresden)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-4584100, Fax: 0351-4585526,
e-mail: [email protected])
[24-L] Mielck, Andreas:
Regionale Unterschiede bei Gesundheit und gesundheitlicher Versorgung:
Weiterentwicklung der theoretischen und methodischen Ansätze, in: Ullich Bauer, Uwe H.
Bittlingmayer, Matthias Richter (Hrsg.): Health Inequalities : Determinanten und Mechanismen
gesundheitlicher Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 167-187, ISBN:
978-3-531-15612-5
INHALT: Der Verfasser untersucht den Zusammenhang zwischen den regionalen Faktoren und
dem Gesundheitszustand. Es wird dabei die Unterscheidung zwischen "compositional effects"
und "contextual effects" vorgenommen und auf der Grundlage empirischer Forschungsergebnisse verdeutlicht. Compositional Effects beziehen sich auf die Bevölkerungsstruktur einer
Region. Wenn ein hoher Anteil sozial benachteiligter Akteure in einer Region lebt, dann werden die Morbiditäts- und Mortalitätsraten entsprechend überdurchschnittlich sein. Hier werden also lediglich Effekte abgebildet, die in der vertikalen Struktur der Gesamtgesellschaft
verankert sind und sich regional niederschlagen. Contextual Effects sind demgegenüber
räumliche Effekte, die einen vom individuellen Status unabhängigen Einfluss auf die Gesundheit ausüben. Diese können sich zum Beispiel in besonderen Luftverschmutzungen oder einer
besonders geringen Facharztdichte widerspiegeln. (ICF2)
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[25-L] Möller, Torger:
Disziplinierung und Regulierung widerständiger Körper: zum Wechselverhältnis von
Disziplinarmacht und Biomacht, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft :
Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006.
Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2768-2780, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "In der Medizin zeigt sich nach Foucault eine Verknüpfung zweier Machtpraktiken,
wobei die eine auf den individuellen, die andere auf den kollektiven Körper gerichtet ist.
Während die erste disziplinierend, den individuellen Körper zu einem produktiven Körper
umformt, richtet sich die Biomacht auf die bevölkerungspolitische Regulierung. Beide Formen der Macht (Disziplinar- und Biomacht) stehen dabei in einem gegenseitigen Bedingungsverhältnis. Dieses Wechselverhältnis soll am Fallbeispiel des epileptischen Körpers im 20.
Jahrhundert genauer untersucht, dargestellt und erläutert werden. Das Beispiel Epilepsie ist
dabei als Fall insofern besonders interessant, als dass sich hier grundlegende Formen und Effekte der Disziplinar- und Biomacht zeigen. So erscheint Anfang des 20. Jahrhunderts im medizinischen Diskurs der epileptische Körper als Widerstandsform gegen die Disziplinierung
des Körpers, bei der die 'Seele' als der zentrale Schlüssel zum Gefängnis des Körpers, insbesondere im Akt des Anfalls nicht ansprechbar ist (z.B. im psychoanalytischen Diskurs). Darüber hinaus versagen die medizinischen Praktiken bei der Kontrolle des Anfallsgeschehens
und leisten bei der weiteren Generierung von Abweichung durch psychopharmakologische
Nebenwirkungen einen ähnlichen Dienst wie das Gefängnis bei der Vernetzung des Verbrechens (s. Foucault: Überwachen und Strafen). Die biopolitische Folge ist ein weitgehender
Ausschluss des Epileptikers aus zentralen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens (z.B. der
Arbeitswelt). Im Nationalsozialismus mit seiner besonderen Form der biopolitischen Regulierung zeigt sich die extremste Variante der Biomacht in Form des - wie Foucault es nennt modernen Rassismus, der auf die Vernichtung der Abweichenden abzielt. Mit der Entwicklung neuerer therapeutischer Eingriffsmöglichkeiten insbesondere ab Mitte des 20. Jahrhunderts beginnt dann schrittweise eine Normalisierung des Phänomens mit einer Zurückdrängung bzw. Individualisierung biopolitischer Regulationen. Als eine besondere Form des disziplinären Zugriffs auf den epileptischen Körper muss dabei die so genannte Methode der
Selbstkontrolle gesehen werden, bei der mittels einer Biofeedback-Methode es zur Konditionierung bestimmter Hirnareale mit dem Ziel der Unterbindung epilepsiespezifischer Wellenpotentiale kommt. Im Rahmen des Wechselverhältnisses zwischen Biomacht und Disziplinarmacht lassen sich zwei große Linien am Fallbeispiel verdeutlichen. Erstens: Eine erfolglose
medizinische oder soziale Disziplinierung, d.h. ein Misserfolg bei der Herstellung eines gesunden und normalen Körpers, setzt bestimmte biopolitische Regulationsmechanismen in
Gang. So kommt es bei den als deviant markierten Subjekten zu spezifischen Naturalisierungszuschreibungen, die aus dem als diskursiv widerständig konnotierten Körper abgeleitet
werden und zu spezifischen biopolitischen Regulationsformen, deren extremste Variante der
Rassismus ist, führen. Zweitens beinhaltet eine erfolgreiche Disziplinierung des Körpers zwar
wiederum biopolitische Effekte, jedoch erscheinen diese als summative Serienphänomene
und rufen insofern keine explizite sozialtechnologisch-biopolitische Regulierung auf den
Plan." (Autorenreferat)
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[26-L] Niewöhner, Jörg; Kehl, Christoph; Beck, Stefan (Hrsg.):
Wie geht Kultur unter die Haut?: emergente Praxen an der Schnittstelle von Medizin,
Lebens- und Sozialwissenschaft, (VerKörperungen /MatteRealities: Perspektiven empirischer
Wissenschaftsforschung, Bd. 1), Bielefeld: transcript Verl. 2008, 245 S., ISBN: 978-3-89942-9268
INHALT: "Aktuelle lebenswissenschaftliche Forschungen problematisieren zunehmend die Grenze zwischen Natur und Kultur. Ob Adipositas, Alzheimer, psychiatrische Störungen, Gedächtnisleistung oder Stress - all diese Phänomene entziehen sich simplen biologischen Erklärungsmodellen und erfordern neuartige theoretische wie methodische Ansätze. Die internationale empirische Wissenschaftsforschung analysiert diese Entwicklungen und kontextualisiert
sie historisch, praxistheoretisch und biopolitisch. Erstmalig für den deutschen Sprachraum
bietet dieser Band einen Überblick aktueller Analysen führender Wissenschaftler/-innen aus
Deutschland, der Schweiz, Kanada und den USA." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jörg
Niewöhner, Christoph Kehl, Stefan Beck: Wie geht Kultur unter die Haut und wie kann man
dies beobachtbar machen? (9-30); Allan Young: Kultur im Gehirn: Empathie, die menschliche Natur und Spiegelneuronen (31-54); Margaret Lock: Verführt von "Plaques" und
"Tangles": die Alzheimer-Krankheit und das zerebrale Subjekt (55-80); Christoph Kehl: Die
Verdrängung der Verdrängung. Das Gedächtnis im Spannungsfeld biologischer und psychoanalytischer Deutungsmuster (81-112); Jörg Niewöhner: Die zeitlichen Dimensionen von Fett
- Körperkonzepte zwischen Prägung und Lebensstil (113-142); Harald Kliems: Vita hyperactiva: ADHS als biosoziales Phänomen (143-170); Robert Aronowitz: Framing-Effekte für soziale Verteilungsmuster von Krankheit: ein unterschätzter Mechanismus (171-194); Gerd Folkers: Wie geht Kultur "unter die Haut"? Die Sicht des Apothekers auf die Kultur der Arznei
(195-208); Tobias Esch: Vom Verhalten zu den Molekülen: Ein biopsychosoziomolekularer
Zugang zu Stress- und Schmerzlinderung (209-242).
[27-L] Oorschot, Birgitt van; Simon, Alfred:
Aktive, passive oder indirekte Sterbehilfe?: über subjektive Definitionen und
Klassifikationen von Ärzten und Richtern in Entscheidungssituationen am Lebensende, in:
Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 32/2008, H. 2/3 = Nr. 126/127, S. 39-53 (Standort: USB
Köln(38)-XG4295; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In der Debatte um ärztliche Entscheidungen am Lebensende wird zwischen aktiver,
passiver und indirekter Sterbehilfe unterschieden. Diese Unterscheidung entstammt der
Rechtssprechung und wird aktuell kontrovers diskutiert. Die Autoren befragten 1557 deutsche
Ärzte und 1254 deutsche Vormundschaftsrichter mittels Fragebogen zu Entscheidungen am
Lebensende und baten sie, verschiedene medizinische Maßnahmen den genannten Formen
der Sterbehilfe zuzuordnen. Die Antworten waren sehr heterogen. Dies lässt darauf schließen,
dass das Konzept der verschiedenen Sterbehilfeformen nicht konsensfähig ist. Es sollte durch
die international übliche Klassifikation medizinischer Entscheidungen am Lebensende abgelöst werden, wie sie von der Europäischen Gesellschaft für Palliativmedizin (EAPC) vorgeschlagen wird. Dabei müssen regionale und kulturelle Aspekte berücksichtigt werden." (Autorenreferat)
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1 Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten
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[28-L] Pelikan, Jürgen M.:
Zur Rekonstruktion und Rehabilitation eines absonderlichen Funktionssystems: Medizin
und Krankenbehandlung bei Niklas Luhmann und in der Folgerezeption, in: Soziale Systeme
: Zeitschrift für soziologische Theorie, Jg. 13/2007, H. 1/2, S. 290-303 (Standort: USB Köln(38)M XG 07784; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Niklas Luhmann hat seine Theorie der Funktionssysteme am Beispiel verschiedener
konkreter Systeme entwickelt, bestimmte Aspekte auch in Die Gesellschaft der Gesellschaft
systematisiert. Der Krankenbehandlung (Medizin) hat er zwar den Charakter eines großen
Funktionssystems zuerkannt, diesem aber nur drei kleinere randständige Ausätze gewidmet
und deren Ergebnisse auch nicht in Die Gesellschaft der Gesellschaft aufgenommen. Er bestimmt, vor allem gestützt auf semantische Kriterien, Krankenbehandlung (Medizin), als ein
'absonderliches' System, mit einem 'perversen' Code, und der Abwesenheit einer Reflexionstheorie, eines symbolisch generalisierten Kommunikationsmediums und eines symbiotischen
Mechanismus. Für drei dieser Kriterien wird eine 'Normalisierung' angeboten, um Krankenbehandlung (Medizin) soziologisch adäquater zu beschreiben und neue systemtheoretische
Optionen für ein entstehendes 'Gesundheitssystems' zu eröffnen. Mit 'krank/ nichtkrank' wird
- in Abweichung von Luhmanns Vorschlag, aber konsistent mit seinen theoretischen Ansprüchen - ein eigener Codevorschlag gemacht und begründet. Für die angeblichen Defizite,
Kommunikationsmedium und symbiotischer Mechanismus, werden ebenfalls konkrete Vorschläge entwickelt." (Autorenreferat)
[29-F] Pies, Ingo, Prof.Dr.habil.; Hielscher, Stefan (Bearbeitung); Pies, Ingo, Prof.Dr.habil. (Leitung):
Das Problem weltmarktlicher Arzneimittelversorgung: ein Vergleich alternativer Argumentationsstrategien für eine globale Ethik
INHALT: Dieses Forschungsprojekt führt einen Theorievergleich durch. Es kontrastiert den philosophischen Ansatz von Thomas Pogge mit dem Ansatz einer ökonomischen Theorie der
Moral. Untersucht wird, wie die beiden Ansätze dem moralischen Anliegen vorarbeiten, die
internationale Versorgung mit Arzneimitteln zu verbessern, d.h. wie sie als Theorie dem praktischen Missstand entgegenwirken (wollen), dass Millionen von Menschen an im Prinzip
leicht behandelbaren Krankheiten leiden und sterben. Die beiden Ansätze werden verglichen
im Hinblick auf ihre Diagnose des Problems und im Hinblick auf ihre jeweiligen Therapievorschläge. Eine wichtige Gemeinsamkeit besteht darin, dass beide Ansätze der institutionellen Anreizgestaltung einen systematischen Stellenwert zuweisen. Allerdings gibt es wichtige
Unterschiede im Detail: Pogge identifiziert den Patentschutz als Kern des Problems, lehnt die
fallweise Außerkraftsetzung des Patentschutzes durch Zwangslizensierungen als Scheinlösung ab und schlägt stattdessen vor, Forschung und Produktion so zu trennen, dass Arzneimittel im marktlichen Wettbewerb zu Grenzkostenpreisen verkauft werden können, weil die Forschung vom Staat finanziert und als öffentliches Gut bereitgestellt wird. Pogge plädiert für
eine von den Reichen zu zahlende Subventionierung, die dazu führen sollen, dass angesichts
niedrigerer Arzneimittelpreise sich auch die Armen eine Versorgung mit Medikamenten leisten können. Demgegenüber besteht das Hauptproblem aus Sicht einer ökonomischen Theorie
der Moral primär darin, dass in armen Ländern vielfach die institutionellen Voraussetzungen
fehlen, damit sich die Bedürfnisse der Armen auch tatsächlich als Bedarf am Markt artikulieren können.
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1 Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten
ART: BEGINN: 2006-12 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für VWL und Bevölkerungsökonomie
Lehrstuhl für Wirtschaftsethik (Große Steinstr. 73, 06108 Halle)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-55-23420, Fax: 0345-55-27385,
e-mail: [email protected]); Hielscher, Stefan (Tel. 0345-55-23387,
Fax: 0345-55-27188, e-mail: [email protected]);
[30-L] Reichert, Monika; Gösken, Eva; Ehlers, Anja (Hrsg.):
Was bedeutet der demografische Wandel für die Gesellschaft?: Perspektiven für eine
alternde Gesellschaft, (Dortmunder Beiträge zur Sozial- und Gesellschaftspolitik, Bd. 58),
Berlin: Lit Verl. 2007, 213 S., ISBN: 978-3-8258-0178-6 (Standort: UB Köln(38)-35A4472)
INHALT: "Die Dokumentation der Ringvorlesung 'Was bedeutet der demografische Wandel für
unsere Gesellschaft', die an der Universität Dortmund stattfand, nähert sich den Folgen des
demografischen Wandels von vielen Seiten. Die Autorinnen und Autoren gehen auf die Herausforderungen und Chancen ein, die mit der grundlegenden Veränderung der Altersstruktur
verbunden sind. Zu den Themen des Bandes gehören neben den sozialpolitischen Aufgaben
im demografischen Wandel auch die Kontexte des Alterns, die Aspekte der Gestaltung der
Lebensphase Alter und die neue gesellschaftliche Aufgabe Pflege." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gerhard Naegele: Vorläufige Perspektiven und Konturen einer Lebenslaufpolitik
in Deutschland (15-32); Mirko Sporket: Demografischer Wandel und Erwerbsarbeit (33-54);
Hans-Werner Wahl, Frank Oswald: Altern in räumlich-sozialen Kontexten: Neues zu einem
alten Forschungsthema (55-76); Dietmar Köster: Bildung im Alter: Kommt die Bildungspflicht für ältere Menschen? (77-98); Ludger Veelken: Kulturelle Identität, Werte und Wertewandel im interkulturellen und intergenerationellen Kontext (99-116); Konrad Pfaff: Über
Wirkungen und Folgelasten der Lebensverlängerung in sozialer und individueller Sicht (117132); Nicole Burzan: Zeitgestaltung und gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen (133154); Friedrich Stallberg: Das Altern der Gefühle: Emotionsprobleme in der ergrauenden Gesellschaft (155-172); Elisabeth Bubolz-Lutz: Pflege - eine eigene Lebensphase und neue Entwicklungsaufgabe (173-186); Vincenzo Paolino, Liliane Peverelli: Die Eden-Alternative® Methode und Ergebnisse aus 5-jähriger Erfahrung im Haus für Betagte Sandbühl in Schlieren
bei Zürich (187-210).
[31-L] Reitinger, Elisabeth (Hrsg.):
Transdisziplinäre Praxis: Forschen im Sozial- und Gesundheitswesen, Heidelberg: Carl-Auer
2008, 218 S., ISBN: 978-3-89670-903-5 (Standort: UB Siegen(467)-21/IBE/7874)
INHALT: "Sozial- und Gesundheitswesen stehen vor immensen Herausforderungen: demografische Veränderungen, die höhere Pflegebedürftigkeit erwarten lassen; Organisationen, die mit
immer weniger Ressourcen immer individuelleren Bedürfnissen gerecht werden müssen; MitarbeiterInnen, die in diesen Spannungsfeldern gesund bleiben wollen. Dazu querliegende Fragen, wie die nach ethischen Entscheidungen, Nachhaltigkeit und Gendersensibilität, wurden
in Forschungsprojekten, die vom Methodenprogramm TRAFO (transdisziplinäres Forschen)
des österreichischen Wissenschaftsministeriums 2005-2007 gefördert wurden, bearbeitet.
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1 Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten
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Transdisziplinär heißt, dass PraktikerInnen und ForscherInnen zusammen an gesellschaftlich
sensiblen und relevanten Themen arbeiten. Die Spezifika der unterschiedlichen transdisziplinären Zugänge werden von den AutorInnen aus den Projekten erzählt, beschrieben und problematisiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Elisabeth Reitinger: Transdisziplinäres
Forschen als Balancieren von Widersprüchen (9-22); Barbara Smetschka, Veronika Gaube,
Juliana Lutz: Gender als forschungsleitendes Prinzip in der transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung (23-34); Milena Bister, Ulrike Felt, Michael Strassnig, Ursula Wagner: Zeit
und Partizipation im transdisziplinären Forschungsprozess (35-46); Ursula Karl-Trummer,
Sonja Novak-Zezula: Transdisziplinäre Tetralemmata (47-60); Bernd Kräftner, Judith Kröll:
Dies ist (k)eine soziotechnische Plastik (61-76); Alexandre Iellatchitch, Eva More-Hollerweger: Chancen und Risiken ergebnisoffenen Forschens am Beispiel des LEDA-Projekts - ein
Erfahrungsbericht (77-88); Elisabeth Reitinger, Katharina Heimerl: Ethische Entscheidungen
im Alten- und Pflegeheim: das Forschungsdesign (89-108); Stefan Dinges: Hürden auf transdisziplinären (Forschungs-)Wegen (109-120); Klaus Wegleitner: Nachhaltigkeit durch transdisziplinäre Forschungsprozesse (121-136); Erich Lehner, Elisabeth Reitinger: Gender-Analyse ethischer Entscheidungen in der Altenbetreuung (137-152); Larissa Krainer, Elisabeth
Reitinger: Wenn Waschen zur Qual wird ... - ethische Widersprüche in Organisationen der
Altenbetreuung. Zur Bedeutung von Hintergrundtheorien am Beispiel der Körperpflege (153166); Georg Zepke: Kommunikationssarchitekturen in der transdisziplinären Forschung - zur
Besonderheit einer transdisziplinären Methodologie (167-178); Sabine Pleschberger, Martin
Fischer: Transdisziplinäre Evaluationsforschung (179-190); Petra Plunger, Sigrid Beyer,
Anne-Elisabeth Höfler: Transdisziplinäre Erfahrungen im qualitativen Interview ((191-204);
Martina Ukowitz: Verantwortung in der transdisziplinären Forschung (205-212).
[32-L] Saraceno, Chiara:
"Care" leisten und "Care" erhalten zwischen Individualisierung und Refamilialisierung, in:
Berliner Journal für Soziologie, Bd. 18/2008, H. 2, S. 244-256 (Standort: USB Köln(38)XG07112; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bjs-digital.de/)
INHALT: "In den industrialisierten kapitalistischen Wohlfahrtsstaaten haben sich Männer defamilialisiert und damit individualisiert, weil sie Fürsorge an Frauen abgeben konnten, die im
Gegenzug familialisiert blieben. Der Fokus auf Frauen und auf deren anhaltende Familialisierung hat deutlich gemacht, dass es nicht nur um die Aufhebung der mittlerweile breit diskutierten unvollständigen Individualisierung von Frauen gehen kann, sondern 'Care' als das
übergreifende Thema zur Debatte steht. Es ist notwendig, das Autonomiekonzept zu reformulieren, und zwar mit Blick auf das care giving und care receiving als eine Lebensnotwendigkeit, die gegenseitige Abhängigkeit impliziert. Das ist sowohl konzeptionell wie praktisch in
soziale Rechte zu integrieren wie überhaupt als ein Aspekt von Staatsbürgerschaft zu berücksichtigen. Der Beitrag zeigt, wie verschiedene Länder angesichts der steigenden Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen und der Bevölkerungsalterung an das Problem herangehen, und
arbeitet dabei gegensätzliche Trends heraus. Abschließend werden die neuen Herausforderungen pointiert zusammengefasst." (Autorenreferat)
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[33-L] Schlicht, Norbert; Schweer, Martin K.W.; Pahmeier, Iris; Abraham, Anke; Gugutzer, Robert; Backes, Gertrud M.; Wolfinger, Martina; Blum-Lehmann, Susanne:
Körper und Alter(n), in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen
Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Jg. 41/2008, H. 3, S. 156-207
(springerlink.metapress.com/content/1435-1269/)
INHALT: Verschiedene disziplinäre Zugänge zur thematischen Verknüpfung von Körper und Alter in Forschung und Praxis der interdisziplinären Alterswissenschaft werden diskutier. Inhaltsverzeichnis: N. Schlicht: Körper und Gedächtnis. Physische Erkrankungen und Gedächtnisstörungen (156-161); M.K.W. Schweer: Psychologische Implikationen des Alterssports.
Ein bislang weitgehend vernachlässigtes Forschungsfeld (162-167); I. Pahmeier: Sportliche
Aktivität aus der Lebenslaufperspektive (168-176); A. Abraham: Körperlichkeit und Bewegung im biographischen Kontext. Zur Notwendigkeit einer körper- und bewegungsbezogenen
biographischen Perspektive in der Gerontologie (177-181); R. Gugutzer: Alter(n) und die
Identitätsrelevanz von Leib und Körper (182-187); G.M. Backes: Von der (Un-)Freiheit körperlichen Alter(n)s in der modernen Gesellschaft und der Notwendigkeit einer kritisch-gerontologischen Perspektive auf den Körper (188-194); M. Wolfinger: Soziale Bedeutungszusammenhänge von Alter(n) und Körper: (sozial)gerontologisch fundierte Thesen (195-200); S.
Blum-Lehmann: Hinfälligkeit und Begrenztheit als Entwicklungschance im Alter. Die Bedeutung der leiblichen Erfahrung des hinfälligen Körpers für Entwicklung und Identität von
hochaltrigen Menschen (201-207).
[34-L] Schnabel, Peter-Ernst:
Ungleichheitsverstärkende Prävention vs. ungleichheitsverringernde Gesundheitsförderung:
Plädoyer für eine konzeptionelle und durchsetzungspraktische Unterscheidung, in: Ullich
Bauer, Uwe H. Bittlingmayer, Matthias Richter (Hrsg.): Health Inequalities : Determinanten und
Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 480510, ISBN: 978-3-531-15612-5
INHALT: Der Verfasser überprüft aktuelle Public Health-Paradigmen daraufhin, ob sie die Komplexität sozialer Ungleichheiten aufnehmen können und damit überhaupt auf die Aufgabe
ausgerichtet sind, Ungleichheiten zu reduzieren. Er kritisiert eine auf naturwissenschaftlichem
Denken aufbauende, meist sehr eindimensional ausgerichtete Interventionspraxis bei der Anwendung von Public Health. Eine auf interdisziplinären Erkenntnissen aufbauende und als integriert konzipierte Gesundheitsförderung macht nur Sinn, so die These, wenn sie nicht als
mono-, sondern als plurimodal operierende angeboten wird. Dass die in der herkömmlichen
Präventionspolitik dominierenden Bemühungen, fast ausschließlich durch kognitive Einflussnahme risikomindernde Verhaltensänderungen herbei zu führen weder allgemein besonders
gut noch bei denjenigen Bevölkerungsteilen funktioniert, bei denen der Bedarf an wirksamen
Förderungsprogrammen am größten ist, hat die Interventions- im Verein mit der Kommunikationsforschung nicht nur dazu gebracht, intensiver als zuvor darüber nachzudenken, wie man
sie besser erreicht und nachhaltiger motiviert. Man hat außerdem begonnen, Gesundheitskommunikationsexperten und -expertinnen auszubilden, mit denen eine bis dato übersehene
Kompetenzlücke innerhalb des Präventionssystems geschlossen werden soll. (ICF2)
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[35-L] Tesch-Römer, Clemens; Motel-Klingebiel, Andreas; Kondratowitz, Hans-Joachim von:
Kultur- und gesellschaftsvergleichende Forschung: Erträge für die Gerontologie, in: HansWerner Wahl, Heidrun Mollenkopf (Hrsg.): Alternsforschung am Beginn des 21. Jahrhunderts :
Alterns- und Lebenslaufkonzeptionen im deutschsprachigen Raum, Berlin: Akad. Verl.-Ges.
AKA, 2007, S. 325-343, ISBN: 978-3-89838-078-2 (Standort: UB Köln(38)-34A8233)
INHALT: In dem Beitrag werden zunächst theoretische Überlegungen zur komparativen Alternsund Entwicklungsforschung vorgetragen. In einem zweiten Schritt werden Befunde aus dem
international vergleichenden Forschungsprojekt OASIS ("Old Age and Autonomy: The Role
of Service Systems and Intergenerational Family Solidarity") vorgestellt. Dieses Projekt befasste sich vorrangig mit der Lebensqualität im Alter und der Relevanz und Bedeutung von
Servicesystemen sowie der familialen Unterstützung. Ziel des Projekts war es, das Zusammenwirken von privaten und formellen Unterstützungssystemen in seinen Auswirkungen auf
die individuelle Lebensqualität zu untersuchen. Im Vergleich der Länder Deutschland, England, Norwegen, Spanien und Israel zeigen sich deutliche Unterschiede hinsichtlich des Einflusses gesellschaftlicher Rahmenbedingungen auf Art und Ausmaß familialer Unterstützung
im Alter. (GB)
[36-L] Troschke, Jürgen von; Mühlbacher, Axel:
Grundwissen Gesundheitsökonomie, Gesundheitssystem, öffentliche Gesundheitspflege,
(Querschnittsbereiche, Bd. 3), Bern: Huber 2005, 192 S., ISBN: 3-456-84140-X (Standort: ULBD
Düsseldorf(61)-50medh120t857)
INHALT: Der Band vermittelt Grundkenntnisse über Gesundheitsökonomie, Gesundheitssystem
und öffentliche Gesundheitspflege in Deutschland. Zum erstgenannten Themenschwerpunkt
zählen die Gesundheitsversorgung als Gesundheitsmarkt, gesundheitsökonomische Analysen
und Evaluationen, der Vergleich von Gesundheitssystemen und ein Wissenschaftsverständnis,
das Gesundheitsökonomie als angewandte Wirtschaftswissenschaft sieht. Elemente des deutschen Gesundheitssystems sind Ärzte und sonstige Gesundheitsberufe, die Organisationen
und Träger der Gesundheitsversorgung, Kranke als Patienten und Kunden, das deutsche Sozialversicherungssystem, die medizinische Forschung sowie Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in der Versorgungspraxis. Die öffentliche Gesundheitspflege umfasst das Öffentliche Gesundheitswesen und den Öffentlichen Gesundheitsdienst, die Gesundheitsversorgungsforschung, die Aus- und Weiterbildung in der öffentlichen Gesundheitspflege, die Gesundheitspolitik und die Selbstverwaltungsgremien mit ihren Entscheidungskompetenzen.
(ICE2)
[37-L] Vogd, Werner:
Krankenbehandlung als Kultur: zur Logik der Praxis in der Medizin, in: Dirk Baecker,
Matthias Kettner, Dirk Rustemeyer (Hrsg.): Über Kultur : Theorie und Praxis der Kulturreflexion,
Bielefeld: transcript Verl., 2008, S. 249-270, ISBN: 978-3-89942-965-7
INHALT: Der Autor legt seinen Betrachtungen eine kultursoziologische Auffassung zu Grunde,
wonach sich die Logik des Geschehens aus dem "praktischen Sinn" (Pierre Bourdieu) entwickelt. Kultur erscheint dann als ein spezifisches Arrangement dieser Praktiken und eine entsprechende Kulturreflexion kann den Blick auf das Design dieser Prozesse lenken, also auf
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1 Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten
die Art und Weise, wie Praxen zueinander in Beziehung gesetzt werden, welche Anordnungen und Balancen entfaltet und wie jene Sphären, die üblicherweise als Vernunft, Rationalität
oder objektive Wissenschaft angesehen werden, in diese Arrangements eingewoben sind. Der
Autor verdeutlicht dies am Beispiel der modernen Medizin als einer Kultur, die von den genannten Unterscheidungen in besonderer Weise profitiert, zugleich aber durch die SubjektObjekt-Dichotomie den Blick auf die kommunikativen und ästhetischen Aspekte ihrer Praxis
verstellt. Der Autor stellt mit Bruno Latour und Niklas Luhmann zwei Theorieperspektiven
vor, die jenseits von Affirmation und Kritik den Blick auf die kultureIlen Eigenleistungen der
modernen Medizin lenken. Anhand von einigen Fallbeispielen, z.B. einem Behandlungsarrangement in einer onkologischen Klinik, zeigt er ferner, dass die Logik der Praxis längst die üblichen Dichotomien unterläuft und der Begriff der Heilung zu verschwimmen droht. In seinen
abschließenden Reflexionen diskutiert der Autor Fragen der modernen Heilkunst und ihrer
Ästhetik aus einer praxeologischen Perspektive. (ICI2)
[38-L] Wagner, Dietrich:
Der gentechnische Eingriff in die menschliche Keimbahn: rechtlich-ethische Bewertung ;
nationale und internationale Regelungen im Vergleich, (Recht und Medizin, Bd. 86), Frankfurt
am Main: P. Lang 2007, 172 S., ISBN: 978-3-631-56086-0 (Standort: UuStB Köln(38)-13Y4505)
INHALT: "Der gentechnische Eingriff in das vererbbare menschliche Genom, der sogenannte
Keimbahneingriff, ist heute noch nicht sicher praktizierbar. Für die Zukunft verbinden sich
mit der Methode gleichermaßen Hoffnungen auf die Beseitigung von schweren Erbkrankheiten und Ängste vor dem Einstieg in die gentechnische Menschenzucht. In Deutschland ist der
Eingriff in die menschliche Keimbahn strafrechtlich verboten. Der Autor widmet sich zunächst der Frage, ob das Verbot unter rechtlichen und ethischen Aspekten auch dann noch
aufrechterhalten bleiben sollte, wenn der technische Fortschritt dereinst die gezielte Durchführung von Keimbahneingriffen ermöglicht. Schwerpunkte dieser Untersuchung sind die im
Grundgesetz geschützte Menschenwürde und das 'slippery-slope'- oder Dammbruch-Argument. Im Weiteren stellt der Autor verschiedene Modelle zur Regelung von Keimbahneingriffen am Menschen auf nationaler und internationaler Ebene vor und erörtert deren Vorzüge
und Nachteile." (Autorenreferat)
[39-L] Wagner, Elke; Fateh-Moghadam, Bijan:
Freiwilligkeit als Verfahren: zum Verhältnis von Lebendorganspende, medizinischer Praxis
und Recht, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des
33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2,
Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1114-1121, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Die Option der Lebendorganspende erfordert eine Entscheidung, die der Performanz
des Medizinischen gleichzeitig entspricht und entgegensteht: Die therapeutische Behandlung
des Organempfängers ist notwendig mit einem nicht-therapeutischen, schädigenden Eingriff
beim Organspender verbunden. Diese Entscheidungslage zwingt zu einer partiellen Umstellung der in Medizin und Medizinrecht traditionellen Unterscheidung medizinisch indiziert/
nicht medizinisch indiziert, auf die Unterscheidung freiwillig/ nicht freiwillig. Während eine
inzwischen etwa dreißigjährige sozialwissenschaftliche Debatte die mangelhafte Berücksichtigung der Patientenautonomie durch den Arzt beklagt, scheint diese hier als Problemlösungs-
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1 Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten
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formel funktional zu sein. Die Umstellung der materiellen Entscheidungsgrundlage wird jedoch durch rechtlich-prozedurale Verfahrensmodelle ergänzt, da die Medizin für Fragen des
autonomen Willens offenbar keine alleinige Zuständigkeit beanspruchen kann. Der vorliegende Beitrag rekonstruiert anhand von Experteninterviews mit Mitgliedern der interdisziplinär
besetzten Lebendspendekommissionen des Transplantationsgesetzes wie unterschiedliche
Formen von Freiwilligkeit perspektivenabhängig im Verfahren erzeugt werden. Gezeigt werden kann nicht nur, wie symmetrische Personenkonzepte durch asymmetrische Zuschreibungsprozesse im Verfahren hergestellt werden, sondern auch, dass diese Prozedur aus Sicht
des Organspenders äußerst voraussetzungsreich ist. In Bezug auf das Verhältnis von Medizin
und Recht führt das Kommissionsverfahren zu einer engeren strukturellen und operativen
Koppelung über das Kriterium der Freiwilligkeit, und erzeugt damit wiederum spezifisch unterschiedliche Folgeprobleme in Medizin und Recht." (Autorenreferat)
[40-L] Wagner, Elke:
Operativität und Praxis: der systemtheoretische Operativitätsbegriff am Beispiel ethischer
Medizinkritik, in: Herbert Kalthoff, Stefan Hirschauer, Gesa Lindemann (Hrsg.): Theoretische
Empirie : zur Relevanz qualitativer Forschung, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 432-448,
ISBN: 978-3-518-29481-9
INHALT: Die Verfasserin untersucht die Frage, welche Ereignisse überhaupt in einem spezifischen Rahmen selektiert und kommunikativ vorgebracht werden können und wie diese unterschiedlichen Bereiche aufeinander bezogen werden können. Sie wendet die Systemtheorie
empirisch auf den medizinischen Ethikdiskurs an, wie er sich in Interviews darstellt, um sein
Bezugsproblem zu identifizieren. Die Kontextbedingtheit sozialer Praxis stellt sich empirisch
als Relation zwischen Berufszugehörigkeit und Sinnzusammenhang dar: So beziehen sich
Theologen auf die Zeit, Pflegekräfte auf das Soziale und Laien auf Sachaspekte. Die starke
Stellung der Theorie gegenüber dem Empirischen irritiert hier weniger die systemtheoretische
Optik als den Blick der Soziologie auf das Phänomen Ethikdiskurs. Der an einer Theorie der
Praxis bzw. des Operativen orientierte empirische Blick kann, so die Autorin, im Hinweis auf
die Unterschiedlichkeit der Sinnkontexturen, über welche Problembezüge erzeugt werden,
zeigen, dass Praxen nicht einfach kontextfrei beobachtet werden können. Sie müssen sich
vielmehr immer wieder neu für ein Publikum bewähren und operativ selbst erzeugen. (ICF2)
[41-L] Wehling, Peter:
Biomedizinische Optimierung des Körpers: individuelle Chance oder suggestive soziale
Norm?, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33.
Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt
am Main: Campus Verl., 2008, S. 945-960, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Neue Erkenntnisse und Techniken in Feldern wie der Humangenetik, Hirnforschung
oder Pharmakologie verbessern nicht nur die Heilungschancen für Krankheiten, sondern eröffnen gleichzeitig Perspektiven zur 'Optimierung' (enhancement) auch 'gesunder' Körper.
Körper wird dabei immer weniger als unterschieden von 'Geist' oder 'Psyche' verstanden, sondern als biologische Grundlage auch mentaler Prozesse und psychischer Zustände begriffen.
In der öffentlichen (und teilweise auch der bioethischen) Debatte wird häufig davon ausgegangen, ein Bedürfnis nach Körperverbesserung sei entweder anthropologisch festgelegt oder
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soFid Gesundheitsforschung 2009/1
1 Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten
zumindest tief in den kulturellen Leitideen der westlichen Moderne verankert. Eine 'soziologische Aufklärung zur Biopolitik' (Wolfgang van den Daele), die sich auf solche Annahmen
stützt, greift allerdings zu kurz. Sie nimmt lediglich die mutmaßlichen Folgen nicht weiter erklärungsbedürftiger und (vermeintlich) selbstbestimmter individueller Entscheidungen für
biomedizinisches enhancement in den Blick und blendet deren gesellschaftliche Hintergründe
und Rahmenbedingungen aus. Im Gegensatz dazu wird in dem Beitrag eine soziologische
Perspektive vorgeschlagen, die davon ausgeht, dass medizinische Optionen der Körperverbesserung nicht einfach auf bereits existierende Bedürfnisse treffen, sondern die entsprechende
Nachfrage erst stimulieren und zielgerichtet formen müssen. 'Geworben' (im buchstäblichen
Sinne) wird dabei primär für bestimmte 'Krankheiten' und 'Störungen', mit der Folge, dass die
Grenze zwischen Gesundheit und Krankheit sich zu verwischen beginnt und auch gesunde
Körper als defizitär wahrgenommen werden. Nach der exemplarischen Analyse von Strategien einer derartigen, suggestiven Körperpolitik wird nach der Reichweite der Unterscheidung
von 'Heilung' und 'Optimierung' gefragt: Lässt sich diese überhaupt aufrechterhalten und bietet sie Chancen für einen reflexiven Umgang mit den ambivalenten Potenzialen des biomedizinischen enhancement im alltäglichen und/ oder institutionellen Handeln?" (Autorenreferat)
[42-L] Wendt, Claus:
Leitideen der Gesundheitsversorgung, in: Steffen Sigmund, Gert Albert, Agathe Bienfait,
Mateusz Stachura (Hrsg.): Soziale Konstellation und historische Perspektive : Festschrift für M.
Rainer Lepsius, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 149-173, ISBN: 978-3-531-158525 (Standort: UB Bonn(5)-20086026)
INHALT: Der Verfasser geht der Frage nach, welche Leitideen bei der Institutionalisierung von
Gesundheitssystemen "weichenstellend" waren und inwieweit mit diesen Prozessen institutionelle Unterschiede heutiger Gesundheitssysteme verbunden sind. Für die Institutionalisierung
von Gesundheitssystemen war die Vorstellung von "Gesundheit als einem besonderen Gut"
von entscheidender Bedeutung. Dieses Gut, so der allgemeine Konsens, dürfe nicht den finanziellen Möglichkeiten und Handlungskompetenzen der Individuen und ihrer Familien überlassen bleiben. Die Vorstellung, dass alle Patienten unabhängig von ihrer individuellen Zahlungsfähigkeit die medizinisch notwendigen Leistungen erhalten sollen, hatte bereits früh in
der medizinischen Ethik (Hippokratischer Eid) ihren Ausdruck gefunden. Die Institutionalisierung einer umfassenden Gesundheitsversorgung kann als eine Fortführung dieses Eides auf
gesellschaftlicher Ebene verstanden werden, auf der die strukturellen Voraussetzungen dafür
zu schaffen sind, dass Ärzte die ihnen zugewiesene Verantwortung wahrnehmen können. Der
hohe Stellenwert von Gesundheit erklärt, warum wir in allen entwickelten Ländern die Institutionalisierung eines Gesundheitssystems vorfinden, sagt jedoch nichts darüber aus, wie Gesundheitsversorgung formal zu organisieren ist. Einer Reihe weiterer Leitideen kann ein Einfluss auf Gesundheitssysteme zugeschrieben werden, die anschließend auch diskutiert werden. Diese Ausführungen werden teilweise in den allgemeinen Kontext des Wohlfahrtsstaates
gestellt, in den ein Gesundheitssystem eingebettet ist. Zuvor werden die institutionentheoretischen Grundlagen und deren Bedeutung für die Wohlfahrtsstaats- und Gesundheitssystemanalyse dargestellt. Abschließend wird die Relevanz institutionentheoretischer Fragestellungen
für die vergleichende Gesundheitssystemforschung zur Diskussion gestellt. (ICF2)
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2 Gesundheitspolitik
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Gesundheitspolitik
[43-L] Bayer, Stefan:
Zur Renaissance des Konzepts der Eigenverantwortung im Sozialversicherungssystem der
Bundesrepublik Deutschland, in: Stefan Bayer, Klaus W. Zimmermann (Hrsg.): Die Ordnung
von Reformen und die Reform von Ordnungen : Facetten politischer Ökonomie, Marburg:
Metropolis-Verl., 2008, S. 301-345, ISBN: 978-3-89518-667-7 (Standort: UuStB Köln(38)35A5781)
INHALT: Eine gerechtigkeitsbasierte Begründung des Alterssicherungssystems kann nach Meinung des Autors aus dem vierten Gebot des Alten Testaments abgeleitet werden. Er fragt in
seinem Beitrag danach, inwieweit dieses bei der Alterssicherung in der Bundesrepublik
Deutschland umgesetzt wird, und geht von der zentralen Prämisse aus, dass ein umlagebasiertes Alterssicherungssystem zur Mindestabsicherung im Alter aufrechterhalten werden und
kein vollständiger Übergang zu einem ausschließlich kapitalgedeckten Alterssicherungssystem erfolgen sollte. Nach einigen einführenden Bemerkungen zum vierten Gebot, in dem vor
allem auf dessen Verwendung für ein umlagefinanziertes Alterssicherungssystem aus Gerechtigkeitssicht eingegangen wird, diskutiert der Autor die daraus resultierenden ethischen und
ökonomischen Konsequenzen. Er betrachtet im Anschluss daran die Gerechtigkeitsimplikationen des gesetzlichen Renten- und Pflegeversicherungssystems in der Bundesrepublik und
fragt nach der Umsetzung des vierten Gebots in der Alterssicherung. Er unterbreitet vor diesem Hintergrund einen Vorschlag, der die Förderung der konstituierenden Bedingungen von
Umlagesystemen in den Mittelpunkt rückt. Die Unterschiede zu einem kapitalgedeckten Alterssicherungssystem und die wesentlichen aktuellen Regelungen in der Bundesrepublik werden abschließend erörtert und Schlussfolgerungen für einen vollständigen Generationenvertrag gezogen. (ICI2)
[44-L] Bellermann, Martin:
Sozialpolitik: eine Einführung für soziale Berufe, Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verl. 2008,
271 S., ISBN: 978-3-7841-1801-7 (Standort: USB Köln(38)-35A/5330)
INHALT: Die ersten sechs Kapitel der Dokumentation behandeln übergeordnete Aspekte einer
"Allgemeinen Sozialpolitik", wobei auch europäische und internationale Probleme angesprochen werden. Im Einzelnen geht es hier um soziale Sicherung, Freiheits- und Gleichheitsorientierungen, die historische Entwicklung der deutschen Sozialpolitik seit dem 19. Jahrhundert, ökonomische Aspekte der Sozialpolitik, die Strukturmerkmale der sozialen Sicherung in
Deutschland sowie den deutschen Sozialstaat im europäischen Kontext. In den folgenden
zwölf Kapiteln werden die wichtigsten Systeme der sozialen Sicherung in der Reihenfolge
der Nummerierung im Sozialgesetzbuch vorgestellt: die Grundsicherung für Arbeitsuchende
und Arbeitsförderung nach SGB II und III, die gesetzliche Krankenversicherung, die gesetzliche Rentenversicherung, die gesetzliche Unfallversicherung, die gesetzliche Pflegeversicherung, die Familienpolitik, die Leistungen für Kriegs- und Gewaltopfer, Wohngeld, Ausbildungsförderung, die sozialen Leistungen für Menschen mit Behinderung nach SGB IX, die
Kinder- und Jugendhilfe sowie die Leistungen der Sozialhilfe. Abschließend werden der Problemkreis der sozialen Rechte sowie die Herausforderungen des gesellschaftlichen Wandels
angesprochen. (ICE2)
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[45-L] Berkman, Lisa; Melchior, Maria:
Ein Modell für zukünftige Entwicklungen: wie Sozialpolitik durch Beeinflussung von
gesellschaftlicher Integration und Familienstruktur die Gesundheit fördert, in: Johannes
Siegrist, Michael Marmot (Hrsg.): Soziale Ungleichheit und Gesundheit : Erklärungsansätze und
gesundheitspolitische Folgerungen, Stuttgart: Huber, 2008, S. 77-98, ISBN: 978-3-456-84563-0
(Standort: UB Frankfurt am Main(30)-88/580/71)
INHALT: Die Autorinnen zeigen für den Bereich der Bevölkerungsgesundheit, wie erstens die
epidemiologischen Erkenntnisse in eine evidenzbasierte Gesundheitspolitik übertragen und
wie zweitens die Auswirkungen einzelner gesundheitspolitischer Maßnahmen auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung, unter Verwendung experimenteller oder quasi-experimenteller Studienpläne, bewertet werden können. Sie beziehen sich hierzu auf eigene Forschungsergebnisse zur Bedeutung sozialer Integration und sozialer Beziehungen für die Gesundheit,
die sie anhand eines Vergleichs zwischen den USA und Frankreich illustrieren. Ihre Forschungen beziehen sich in erster Linie auf die Schnittstelle zwischen wirtschaftlicher Ungleichheit und sozialer Integration. Dabei steht die Art und Weise im Vordergrund, wie sozial- und wirtschaftspolitische Programme in den USA und in Frankreich, die sich auf den öffentlichen und privaten Sektor beziehen, kulturelle Werte und Normen des Familien- und Arbeitslebens beeinflussen. Die Autorinnen diskutieren ferner sozial- und wirtschaftspolitische
Maßnahmen, welche den doppelten Effekt haben, dass sie sowohl die Gesundheit fördern als
auch die Qualität sozialer Beziehungen verbessern können, insbesondere im Hinblick auf Arbeit und Familie. (ICI2)
[46-L] Bittlingmayer, Uwe H.:
Blaming, Producing und Activating the Victim: materialistisch inspirierte Anmerkungen zu
verdrängten Dimensionen sozial bedingter gesundheitlicher Ungleichheit, in: Gregor Hensen,
Peter Hensen (Hrsg.): Gesundheitswesen und Sozialstaat : Gesundheitsförderung zwischen
Anspruch und Wirklichkeit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 239-258, ISBN: 978-3531-15286-8
INHALT: Der Beitrag nimmt im ersten Schritt zunächst die gesundheitspolitischen Stellungnahmen zur Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheit in den Blick. Dabei zeigt sich, dass die
markanteste Linie aktueller Gesundheitspolitik in Deutschland im Hinblick auf gesundheitliche Ungleichheit eine folgenreiche doppelte Verschiebung aufweist. Im zweiten Schritt wird
analysiert, inwieweit sich die aktuelle Gesundheitspolitik auf eben dieser Grundlage in den
öffentlichen Kampagnen einem 'Blaming the Victim' schuldig macht, das gesundheitliche Ungleichheiten kaum ernsthaft zu reduzieren vermag. Im dritten Schritt wird ferner gezeigt, dass
dieses Blaming the Victim nicht zufällig erfolgt, sondern der spezifischen politischen Logik
eines aktivierenden Sozialstaats inhärent ist. Insofern wird das Beschuldigen und Verleumden
der Opfer aktueller Politik maßgeblich gerahmt zunächst von der Produktion der Opfer gesundheitlicher Ungleichheiten durch die Einführung und Verstärkung marktorientierter Steuerungsformen einerseits und von der Aktivierung der Opfer in Form der normativen Betrachtung von Lebensstilen sowie der sukzessiven Erweiterung von Präventionspflichten andererseits. (ICG2)
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2 Gesundheitspolitik
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[47-L] Boll, Friedhelm; Kruke, Anja (Hrsg.):
Der Sozialstaat in der Krise: Deutschland im internationalen Vergleich ; gekürzte Ausgabe
des "Archiv für Sozialgeschichte, Bd. 47", Bonn: J. H. W. Dietz Nachf. 2008, 414 S., ISBN:
978-3-8012-4185-8
INHALT: "Das Buch bietet einen Einblick in die historische Entwicklung des Sozialstaats in
Deutschland vor dem Hintergrund heutiger Problemlagen. Das besondere Augenmerk liegt
auf dem Vergleich mit anderen Staaten in Europa. Dabei werden Handlungsspielräume des
Sozialstaats insgesamt betrachtet, seine Ausformungen auf spezifischen Feldern wie u.a. dem
Gesundheitswesen, der Bildungspolitik und der Rentenversicherung analysiert sowie die Entstehung heutiger Probleme aus historischen Entwicklungen heraus beleuchtet. Überlegungen
zur Krisensemantik im 20. Jahrhundert sowie Studien zur Rolle einzelner Akteure für die Entwicklung des Sozialstaats - wie z.B. der Internationalen Arbeitsorganisation - runden das
Buch ab. Die Beiträge dieses Sammelbandes sind dem Archiv für Sozialgeschichte, Bd. 47
(2007) entnommen." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Hans Günter Hockerts: Vom Problemlöser zum Problemerzeuger? Der Sozialstaat im 20. Jahrhundert (3-29); Alexander Nützenadel: Wirtschaftskrisen und die Transformation des Sozialstaats im 20. Jahrhundert (31-46);
Martin H. Geyer: Die Gegenwart der Vergangenheit. Die Sozialstaatsdebatten der 1970erJahre und die umstrittenen Entwürfe der Moderne (47-93); Winfried Süß: Der bedrängte
Wohlfahrtsstaat. Deutsche und europäische Perspektiven auf die Sozialpolitik der 1970er-Jahre (95-126); Beatrix Bouvier: Sozialpolitik als Legitimationsfaktor? Die DDR seit den Siebzigerjahren (95-126); Gerhard A. Ritter: Eine Vereinigungskrise? Die Grundzüge der deutschen
Sozialpolitik in der Wiedervereinigung (127-161); Christiane Kuller: Soziale Sicherung von
Frauen ein ungelöstes Strukturproblem im männlichen Wohlfahrtsstaat. Die Bundesrepublik
im europäischen Vergleich (163-198); Wilfried Rudloff: Bildungspolitik als Sozial- und Gesellschaftspolitik. Die Bundesrepublik in den 1960er- und 1970er-Jahren im internationalen
Vergleich (199-236); Bernhard Ebbinghaus, Isabelle Schulze: Krise und Reform der Alterssicherung in Europa (237-268); Ulrike Lindner: Die Krise des Wohlfahrtsstaats im Gesundheitssektor. Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien und Schweden im Vergleich (269296); Martin Lengwiler: Im Schatten der Arbeitslosen- und Altersversicherung. Systeme der
staatlichen Invaliditätsversicherung nach 1945 im europäischen Vergleich (297-324); Daniel
Maul: Der transnationale Blick. Die Internationale Arbeitsorganisation und die sozialpolitischen Krisen Europas im 20. Jahrhundert (325-348); Robert Salais: Europe and the deconstruction of the category of "unemployment" (371-401).
[48-L] Conrad, Christoph; Mandach, Laura von (Hrsg.):
Auf der Kippe: Integration und Ausschluss in Sozialhilfe und Sozialpolitik, Zürich: Seismo
Verl. 2008, 167 S., ISBN: 978-3-03777-060-3
INHALT: "Jede Gesellschaft ist gekennzeichnet von Prozessen der Integration und der Ausgrenzung. Die Unterscheidung, wer zur Gesellschaft und zu einer bestimmten Gruppe gehört und
wer nicht, ist grundlegend für das gesellschaftliche Selbstverständnis. Das Nationale Forschungsprogramm 'Integration und Ausschluss' stellte für die Schweiz die Frage nach Entstehung, Durchsetzung und Aufrechterhaltung von Integrations- und Ausschlussmechanismen
und beantwortete sie exemplarisch für mehrere gesellschaftliche Bereiche. In dieser Publikation steht die Sozialhilfe und ihr sozialpolitisches Umfeld der Schweiz im Mittelpunkt. Neun
Forschungsteams präsentieren Studienergebnisse zu Wandel und Kontinuität konkurrierender
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Leitbilder und Zielgruppen, zur alltäglichen Praxis der Sozialhilfe, zum Vergleich verschiedener Konzeptionen und Modelle der Integration in den Arbeitsmarkt sowie zum Zugang zu öffentlichen Gesundheitsdiensten für ein zunehmend heterogenes Klientel (Diversity Management). Drei Gastautor/innen äußern sich zu aktuellen Herausforderungen und formulieren
Thesen, wie Sozialhilfe in der Zukunft aussehen kann." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Christoph Conrad: Einleitung/ Introduction (7-24); Brigitte Schnegg, Sonja Matter, Gaby Sutter: Partnerschaftlichkeit statt Paternalismus? Die Integration des "Social casework" in die
Schweizer Sozialarbeit der Nachkriegszeit (25-35); Jean-Pierre Tabin, Arnaud Frauenfelder,
Carola Togni, Verena Keller: Comment expliquer la pauvrete? (36-45); Caroline Regamey:
Statistique de l'aide sociale, miroir et paravent (46-54); Laurence Ossipow, Alexandre Lambelet, Isabelle Csupor: Quand integrer, c'est (re)socialiser (55-66); Peter Sommerfeld, Raphael Calzaferri, Lea Hollenstein: Die Dynamiken von Integration und Ausschluss. Zur Erfassung und Bearbeitung von Komplexität in der Sozialen Arbeit (67-80); Andrea Mauro Ferroni: Sozialhilfe im Wandel - wirksame Wege zur Integration? (81-88); Ueli Mäder: Wider den
sozialen Rückzug - Anmerkungen zur Einführung von Segmentierungsverfahren in der Sozialhilfe (107-117); Claude de Jonckheere, Sylvie Mezzena: Entreprises d'insertion par l'economique. Pratiques et effets (118-130); Suzanne Stofer, Beatrice Steiner: Aide sociale et gouvernance urbaine - entre collaboration et rapport de force (131-140); Sandro Cattacin, Isabelle
Renschler: Barrieres d'acces a la sante. Reponses urbaines a l'exclusion (141-148); Alexander
Bischoff, Elisabeth Kurth, Antionette Conca-Zeller: Nur übersetzen? Dolmetschen, vermitteln
und schlichten in Gesundheitsinstitutionen (149-159); Carlo Knöpfel: Die Zukunft der Sozialhilfe in der Schweiz - eine These (160-167).
[49-L] Dahl, Espen; Fritzell, Johan; Lahelma, Eero; Martikainen, Pekka; Kunst, Anton; Mackenbach, Johan:
Wohlfahrtsstaatssysteme und gesundheitliche Ungleichheiten, in: Johannes Siegrist, Michael
Marmot (Hrsg.): Soziale Ungleichheit und Gesundheit : Erklärungsansätze und
gesundheitspolitische Folgerungen, Stuttgart: Huber, 2008, S. 245-280, ISBN: 978-3-456-84563-0
(Standort: UB Frankfurt am Main(30)-88/580/71)
INHALT: In den vergangenen zehn Jahren wurden mehrere Studien durchgeführt, um festzustellen, ob die nordischen Wohlfahrtsstaaten tatsächlich eine relativ schmale gesundheitliche
Kluft zwischen benachteiligten Gruppen und anderen Teilen der Bevölkerung erreicht haben.
Eine genauere Untersuchung und sorgfältige Interpretation der empirischen Befunde ist jedoch nach Ansicht der Autoren erforderlich, bevor man sich der Frage nähert, ob das nordische Wohlfahrtsstaatsmodell als Vorbild dafür gelten kann, wie gesundheitliche Ungleichheiten von der Organisationsform der Gesellschaft abhängen. Die Autoren nehmen zunächst eine
Neubewertung der Gründe vor, welche erwarten lassen, dass manche Wohlfahrtsstaatssysteme, vor allem in den nordischen Ländern, Ungleichheiten bei der Bevölkerungsgesundheit
verringern. Die Themen, Kerngedanken und Befunde der neueren Forschung zum Thema
Wohlfahrtsstaat bewerten sie anschließend anhand folgender Fragen: (1) Welches sind die
wichtigsten Merkmale verschiedener Wohlfahrtsstaatssysteme? Welche Aussagen bietet das
Wohlfahrtsstaatssystemmodell von Esping-Andersen? (2) Welche sozialen Folgen erwartet
man in Bezug auf diese verschiedenen Systeme und welche dieser Folgen sind empirisch erwiesen? (3) Welche Folgen sind hinsichtlich der gesundheitlichen Ungleichheiten zu erwarten? (ICI2)
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[50-L] Dittmann, Jörg:
Deutsche zweifeln an der Qualität und Erschwinglichkeit stationärer Pflege: Einstellungen
zur Pflege in Deutschland und Europa, in: Informationsdienst Soziale Indikatoren : ISI ;
Sozialberichterstattung, gesellschaftliche Trends, aktuelle Informationen ; eine ZUMAPublikation, 2008, H. 40, S. 1-6
(www.gesis.org/Publikationen/Zeitschriften/ISI/pdf-files/isi-40.pdf)
INHALT: "Zu den Folgen des demographischen Wandels in Deutschland gehört der Anstieg pflegebedürftiger Älterer. Vorausschätzungen des Statistischen Bundesamtes (2008) gehen davon
aus, dass die Zahl der Pflegebedürftigen hierzulande von 2,1 Millionen im Jahr 2005 auf 3,4
Millionen im Jahr 2030 ansteigen wird. In vielen anderen Ländern der Europäischen Union
ist in den kommenden Jahrzehnten ebenfalls mit einer deutlichen Zunahme der Anzahl der
Pflegebedürftigen zu rechnen. Damit der wachsende Bedarf an Pflege und Betreuung älterer
Menschen angemessen bewältigt werden kann, ist es von zentraler Bedeutung die Sichtweisen und Erwartungshaltungen der Bevölkerung zu berücksichtigen. Auf der Basis einer aktuellen europaweiten Umfrage verortet der folgende Beitrag die Einstellungen der Deutschen
zur Pflege im europäischen Kontext. Welchen Stellenwert besitzen ambulante Pflegeformen
gegenüber stationärer Pflege und welche Bedeutung kommt insbesondere der Pflege durch
Familienangehörige zu? Wie wird die Qualität von Pflegeleistungen beurteilt, und wie wird
die Erschwinglichkeit verschiedener Pflegeformen im Bedarfsfall eingeschätzt? Das sind einige der Fragen, denen im Folgenden nachgegangen werden soll." (Autorenreferat)
[51-L] Evers, Adalbert; Heinze, Rolf G. (Hrsg.):
Sozialpolitik: Ökonomisierung und Entgrenzung, (Sozialpolitik und Sozialstaat), Wiesbaden:
VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 341 S., ISBN: 978-3-531-15766-5
INHALT: "In der Diskussion des Verhältnisses von Sozialpolitik und Wirtschaftspolitik gab es
immer wieder Kontroversen, insbesondere zur Frage des wirtschaftlichen Werts der Sozialpolitik. Eines aber war bis in die jüngste Zeit konstant: die weitgehende Trennung von beiden
Politikbereichen als Sektoren mit je eigenen Prioritäten und Wertorientierungen. Inzwischen
ist es jedoch in der Sozialpolitik selbstverständlich geworden, hier auch wirtschaftlichen und
wirtschaftspolitischen Erwägungen Raum zu geben. Das betrifft die Frage der wirtschaftlichen Effekte von Reformen der Alterssicherungssysteme ebenso wie die wirtschaftspolitischen Effekte bestimmter Familienpolitiken. Diese Verklammerung sozial- und wirtschaftspolitischer Zugangsweisen hat in jüngster Zeit auch in der Diskussion um eine investive Orientierung der Sozialpolitik ihren Ausdruck gefunden. Die Autoren dieses Bandes greifen diese Problematik auf und bündeln dabei die Beiträge zu drei Problembereichen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Adalbert Evers, Rolf G. Heinze: Sozialpolitik: Gefahren der Ökonomisierung und Chancen der Entgrenzung (9-27); Soziale Investitionen. Zur Ökonomisierung
der Sozialpolitik: Heinz Rothgang, Maike Preuss: Ökonomisierung der Sozialpolitik? Neue
Begründungsmuster sozialstaatlicher Tätigkeit in der Gesundheits- und Familienpolitik (3148); Ilona Ostner: Ökonomisierung der Lebenswelt durch aktivierende Familienpolitik? (4966); Sigrid Leitner: Ökonomische Funktionalität der Familienpolitik oder familienpolitische
Funktionalisierung der Ökonomie? (67-82); Birgit Pfau-Effinger, Ralf Och, Melanie Eichler:
Ökonomisierung, Pflegepolitik und Strukturen der Pflege älterer Menschen (83-98); Barbara
Wasner: Wirtschaftspolitik "schlägt" Sozialpolitik: Die Rentenreformen in den Staaten Mitteleuropas (99-114); Wolfram Lamping: Grenzverschiebungen. Das Verhältnis von Sozialpo-
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litik und Wirtschaftspolitik auf EU-Ebene und die Neubestimmungen des "Sozialen" (115135); Wohlfahrt und Wachstum. Die Entgrenzung der Sozialpolitik als Öffnung zur Wirtschaftspolitik: Christoph Strünck: Wahlverwandtschaften oder Zufallsbekanntschaft? Wie
Wohlfahrtsstaat und Wirtschaftsmodell zusammenhängen (139-156); Christine Trampusch:
Status quo vadis? Die Pluralisierung und Liberalisierung der "Social-Politik": Eine Herausforderung für die politikwissenschaftliche und soziologische Sozialpolitikforschung (157-185);
Roland Czada: Irrwege und Umwege in die neue Wohlfahrtswelt (186-207); Rolf G. Heinze:
Wohlfahrtsstaat und wirtschaftliche Innovationsfähigkeit: Zur Neujustierung eines angespannten Verhältnisses (208-228); Adalbert Evers: Investiv und aktivierend oder ökonomistisch und bevormundend? Zur Auseinandersetzung mit einer neuen Generation von Sozialpolitiken (229-249); Fördern und Fordern. Die Entgrenzung der Sozialpolitik in Bezug auf Gesellschafts- und Demokratiepolitik: Margitta Mätzke: Fördern, Fordern, Lenken - Sozialreform im Dienst staatlicher Eigeninteressen (253-275); Wolfgang Ludwig-Mayerhofer, Olaf
Behrend, Ariadne Sondermann: Disziplinieren und Motivieren: Zur Praxis der neuen Arbeitsmarktpolitik (276-300); Jörn Lamla: Sozialpolitische Verbraucheraktivierung. Konsumsubjekt und Bürgergemeinschaft in der Marktgesellschaft (301-320); Heymann Schwengel: Society matters. Die kommunikationspolitische Dialektik von aktiver Gesellschaft und aktivierendem Sozialstaat (321-337).
[52-L] Frevel, Bernhard; Dietz, Berthold:
Sozialpolitik kompakt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 236 S., ISBN: 978-3-53115559-3
INHALT: "Sozialpolitik betrifft alle Bürger, ob als Beitragszahler, als Hilfebedürftige oder als
Mitarbeiter in den sozialen Systemen. Dieses Buch vermittelt auf leicht verständliche Weise
alle wichtigen Grundlagen zum Verständnis der Sozialpolitik und der sozialpolitischen Diskussionen in Deutschland. Neben der historischen Entwicklung werden die Grundfragen und
Instrumente der Sozialpolitik, ihre wichtigen Akteure und Zielgruppen, Reformen und Reformbedarf und die sozialpolitischen Zukunftsaussichten behandelt. Abgerundet wird das
Buch durch die Darstellung der europäischen Sozialpolitik und den Vergleich mit anderen europäischen Ländern. Die kompakte Überblicksdarstellung bietet für alle Interessierte, vor allem für Studierende sowie für die Weiterbildung eine verständlich geschriebene Einführung
in eines der wichtigsten Politikfelder." (Autorenreferat)
[53-L] Gerlinger, Thomas:
Gesundheitspolitik und gesundheitliche Ungleichheit: Anmerkungen über Unterlassungen
und Fehlentwicklungen gesundheitspolitischen Handelns, in: Ullich Bauer, Uwe H.
Bittlingmayer, Matthias Richter (Hrsg.): Health Inequalities : Determinanten und Mechanismen
gesundheitlicher Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 530-546, ISBN:
978-3-531-15612-5
INHALT: Der Verfasser argumentiert, dass Gesundheitspolitik durch eine Reihe von Unterlassungen und Fehlentwicklungen an der Aufrechterhaltung, ja möglicherweise der Verschärfung gesundheitlicher Ungleichheiten beteiligt ist. Auf dem Gebiet der Prävention und Gesundheitsförderung sind es vor allem dominierende ökonomische Interessen, die divergierenden Zeithorizonte politischer und gesundheitlicher Handlungslogiken, die Schwierigkeiten ei-
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nes kausalen Nutzennachweises für unspezifische Maßnahmen der Kontextveränderung sowie die für einen nachhaltigen Abbau von Ungleichheiten kaum vermeidbare Komplexität der
Maßnahmen, die einem Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten im Wege stehen. Der hier in
Rede stehende Typus komplexer sozialer, unspezifischer und langfristig wirkender Prävention zum Abbau gesundheitlicher Ungleichheit weist Merkmale und Anforderungen auf, die
ihn als besonders schwer durchsetzbar erscheinen lassen. Gesundheitspolitik neigt unter diesen Bedingungen dazu, die Komplexität von Maßnahmen und damit die Reichweite von Veränderungen zurückzunehmen sowie diese in die herrschenden Interessenlagen und Machtkonstellationen einzupassen. In der Krankenversorgungspolitik sind, so die These, eine Abkehr
von diesem Entwicklungstrend und ein Wiederanknüpfen an eine Politik des sozial undiskriminierten Zugangs zu Gesundheitsleistungen dringend geboten. Weder in der Präventionspolitik noch in der Krankenversorgungspolitik ist eine solche Trendwende wirklich in Sicht. Ein
Anstoß in diese Richtung ist am ehesten dann zu erwarten, wenn entsprechende Forderungen
mit Nachdruck in der Öffentlichkeit formuliert und die Legitimationsrisiken eines einfachen
"Weiter so" für die politischen Eliten spürbar erhöht werden. (ICF2)
[54-L] Hatzel, Isabel; Üschner, Patric:
Transparentes Parlament: informelle Netzwerke der Bundestagsabgeordneten, in: Christian
Stegbauer (Hrsg.): Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie : ein neues Paradigma in den
Sozialwissenschaften, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 455-466, ISBN: 978-3-53115738-2
INHALT: Der Beitrag versucht eine systematische und vollständige Erschließung von Informationen über Relationen und Transaktionen in den sozialen Netzwerken der Parlamentarier.
Ziel ist es, einen entscheidenden Bereich der parlamentarischen Konsensbildung transparent,
berechenbar und letztendlich auch allgemein zugänglich zu machen. Datenquelle sind die laut
Abgeordnetengesetz veröffentlichungspflichtigen Angaben der MdBs zu Nebentätigkeiten.
Gezeigt wird, dass und wie in den sozialen Netzwerken Bundestagsabgeordnete auch über
Partei- und Fraktionsgrenzen hinweg Kontakte pflegen und miteinander kommunizieren. Um
das politische Spielfeld einzugrenzen, liegt der Fokus auf dem Gesundheitsbereich. Dazu
werden die informelle Strukturen über die Partizipation der MdBs an außerparlamentarischen
Institutionen herausgestellt. Eine hieraus resultierende, parteiübergreifende Interessengemeinschaft im Gesundheitsausschuss lässt sich nicht nachweisen. Methodisch ist dabei die netzwerkgestützte Textanalyse ein hilfreiches Instrument, um Personen, Organisationen und Themen im politischen Diskurs während der Gesundheitsreform in den Jahren 2005 und 2007 zu
identifizieren. (ICA2)
[55-L] Heinze, Rolf G.:
Wohlfahrtsstaat und wirtschaftliche Innovationsfähigkeit: zur Neujustierung eines
angespannten Verhältnisses, in: Adalbert Evers, Rolf G. Heinze (Hrsg.): Sozialpolitik :
Ökonomisierung und Entgrenzung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 208-228, ISBN:
978-3-531-15766-5
INHALT: Der Beitrag zeigt am Beispiel der Gesundheitswirtschaft, wie eine "Sozialpolitik der
Befähigung zur Arbeit" gesamtwirtschaftliche Wachstumspotenziale aktivieren kann. Dieser
expandierende Funktionsbereich ist nicht nur wirtschaftspolitisch ein interessantes Feld von
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Wachstum und Technologieentwicklung, sondern auch ein sozialpolitisches "Investitionsfeld", das nicht nur zusätzliche Arbeitsplätze verschiedener Art und Qualität zu schaffen hilft,
sondern auch neue Bedürfnisse in einer Gesundheits- und Wellnessgesellschaft bedient. Der
Autor fragt danach, was hier "auf der Suche nach einer neuen Komplementarität zwischen
Politik und Ökonomie" möglich ist. Gezeigt wird, dass und wie die Spannungen und Dysfunktionalitäten im Verhältnis von Sozial- und Wirtschaftspolitik relativ an Bedeutung verlieren und neue "Synergien" an Bedeutung gewinnen. Der Autor will dieses Beispiel auf der
Ebene von politischen "Patchwork-Strategien" angesiedelt wissen, deren Eingriffe wie "Bypässe" einstweilen den Prozess eines weiteren Zerreißens des Bandes zwischen Sozial- und
Wirtschaftspolitik aufhalten sollen. (ICA2)
[56-L] Hensen, Gregor; Hensen, Peter (Hrsg.):
Gesundheitswesen und Sozialstaat: Gesundheitsförderung zwischen Anspruch und
Wirklichkeit, (Gesundheit und Gesellschaft), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 363 S.,
ISBN: 978-3-531-15286-8
INHALT: "Das deutsche Gesundheitswesen und seine Leistungen unterliegen sozialpolitischen
Strömungen. Der vorliegende Sammelband bietet eine kritische Annäherung an die Frage der
sozialstaatlichen Einbettung des Gesundheitswesens. Dabei werden nach einer Standortbestimmung gesundheitspolitischer Zielsetzungen und sozialstaatlicher Rahmenbedingungen,
strukturelle Möglichkeiten, Instrumente und Auswirkungen von Reformbemühungen vor dem
Hintergrund eines sozialstaatlichen Wandels behandelt und bewertet. Zusätzlich werden Auswirkungen der Modernisierungspolitik auf die Folgen individueller Lebensentwürfe und gesellschaftlicher Teilhabechancen erörtert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gregor Hensen, Peter Hensen: Das Gesundheitswesen im Wandel sozialstaatlicher Wirklichkeiten (1340); Ferdinand Rau: Der Sozialstaat: Prinzipien, Konstituenten und Aufgaben im Gesundheitsbereich (41-60); Sebastian Klinke: Gesundheitsreformen und ordnungspolitischer Wandel im Gesundheitswesen (61-106); Felix Tretter: Gesundheitsökonomie zwischen Politik und
Wissenschaft. Gestaltungsansprüche und Erkenntnisdefizite (107-140); Ullrich Bauer: Polarisierung und Entsolidarisierung. Ansätze zu einem Impact Assessment der Ökonomisierung im
Gesundheitswesen (141-164); Peter Hensen: Qualitätsberichterstattung im Gesundheitswesen.
Der lange Weg zur Leistungstransparenz und Nutzerkompetenz (165-194); Peter Franzkowiak: Prävention im Gesundheitswesen. Systematik, Ziele, Handlungsfelder und die Position
der Sozialen Arbeit (195-222); Thomas Lampert, Lars Eric Kroll: Gesundheitliche Ungleichheit als Herausforderung für den Sozialstaat (223-238); Uwe H. Bittlingmayer: Blaming, Producing und Activating the Victim. Materialistisch inspirierte Anmerkungen zu verdrängten
Dimensionen sozialbedingter gesundheitlicher Ungleichheit (239-258); Gregor Hensen: Gesundheitsbezogene Einflüsse im Sozialisationsprozess und riskante Identitäten (259-286);
Ulla Walter, Nils Schneider: Gesundheitsförderung und Prävention im Alter. Realität und
professionelle Anforderungen (287-300); Hans Günther Homfeldt, Sandra Steigleder: Gesundheitsbezogene Sozialarbeit. Maßnahmen zur Förderung von Gesundheit zwischen Anspruch und Wirklichkeit (301-318); Gregor Hensen: Pädagogische Handlungsansätze der Gesundheitsförderung. Gesundheitspädagogik als individualisierte Bildungsanforderung (319332); Gerhard Meinlschmidt: Lebenslagenorientierte Gesundheitsförderung im Sozialraum in
Berlin. Zielorientierte, vernetzte Strukturen für die Gesundheitsförderung und Prävention
(333-348).
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[57-L] Hostenkamp, Gisela; Stolpe, Michael:
Optimal health and retirement policies amid population aging, (Kieler Arbeitspapiere / Institut
für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, 1428), Kiel 2008, 46 S. (Graue Literatur;
doku.iab.de/externe/2008/k080722p06.pdf)
INHALT: "This paper develops a simple analytical framework in which optimal health and retirement policies amid population aging can be discussed. To be efficient, these policies must recognize and exploit the dynamic complementarities between the timing of retirement, the size
of lifecycle labour income and pension payments and investments in health that individuals
make, for example, by purchasing medical care and that society makes by advancing medical
technology. We aim to show how the traditionally separate areas of health and retirement policy can be coordinated to achieve dynamic efficiency. Under fairly general assumptions,
postponing the age of retirement and greater health spending are shown to be complements in
the maximization of lifecycle utility. Mandatory retirement and pension policies that change
the constraints workers face can be used to induce voluntary health investments by individuals and improve society's incentives to adopt new medical technology. Leaving a hitherto optimal mandatory retirement age unchanged as new medical technologies improve the efficacy
of healthcare would be inefficient. The aggregate ability and willingness to pay for medical
care and technology will be greater, the higher an economy's per capita income, suggesting
large welfare gains from postponing the average age of retirement if investments in new medical technology target the quality of life and raise the productivity of people working past a
long-established mandatory retirement age." (author's abstract)
[58-L] Igl, Gerhard; Naegele, Gerhard; Hamdorf, Silke (Hrsg.):
Reform der Pflegeversicherung: Auswirkungen auf die Pflegebedürftigen und die
Pflegepersonen, (Sozialrecht und Sozialpolitik in Europa, Bd. 2), Münster: Lit Verl. 2007, 247 S.,
ISBN: 978-3-8258-0258-5
INHALT: Die Pflegeversicherung ist dringend reformbedürftig. Das ist das zentrale Ergebnis einer Tagung des Instituts für Sozialrecht und Sozialpolitik in Europa der Universität Kiel und
der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege am 9. und 10. November 2006. Der Band dokumentiert die Beiträge sowie die zentralen Erkenntnisse und Forderungen dieser Tagung für eine Reform der Pflegeversicherung. Dabei wird der Reformbedarf
von Expertinnen und Experten auf dem Gebiet des Pflegewesens sowohl aus der Sicht der
pflegebedürftigen Personen und ihrer Angehörigen sowie aus der Sicht der Pflegenden dargestellt. In einem ersten Themenblock wird der Stand der wissenschaftlichen und fachlichen
Diskussion zur Reform der Pflegeversicherung abgebildet und auf Defizite hingewiesen. In
zwei weiteren Themenblöcken werden die Auswirkungen auf die pflegenden Personen und
zum anderen auf Menschen mit Pflegebedarf, ihre Angehörigen und insgesamt auf die freiwillig Pflegenden behandelt. (IAB) Inhaltsverzeichnis: I. Positionierung, offene Fragen, bekannte Probleme - Andreas Kruse: Pflege als gesellschaftliche und ethische Herausforderung
der Seniorenpolitik im Blick auf Menschen mit Pflegebedarf und pflegenden Personen (6-17);
Gerd Naegele: Pflege(versicherungs)politik: Bilanz und Erwartungen (18-34); Heinz Rothgang, Maike Preuss: Was können wir über die Finanzierungsprobleme der Pflegeversicherung
in der Zukunft wissen? (35-47); Siegfried Werner: Was ist Pflegebedürftigkeit (Needs Assessment)? (48-61); Peter Pick: Was ist Pflegebedürftigkeit? Die Sicht des Medizinischen
Dienstes der Spitzenverbände (62-69); Gerhard Igl: Internationale Dimensionen der Langzeit-
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pflege (70-84). II. Auswirkungen auf die pflegenden Personen - Frank Weidner: Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt Pflege (85-94); Heike Schambortski: Arbeitslogistik in der Altenpflege (al.i.d.a) (95-99); Eckart Schnabel: Personalwirtschaft in der Pflege (100-110); Elisabeth Beikirch: Qualität als Anfoderung an das pflegende Personal (111-127); Werner Göpfert-Divivier: Qualität als Anforderung an das pflegende Personal unter dem Gesichtspunkt
der Entbürokratisierung (128-134); Claudia Stiller-Harms: Situation der Pflegenden aus Sicht
der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (135-143). III. Auswirkungen auf die Betroffenen - Ursula Kremer-Preiss: Wohnformen (144-151); Wolfgang
Schütte: Freiwillige Pflege: Angehörige und sozial Engagierte (152-165); Hanneli Döhner,
Giovanni Lamura, Daniel Lüdecke, Eva Mnich: Pflegebereitschaft in Familien: Entwicklungen in Europa (166-179); Harry Fuchs: Pflege und Rehabilitation (180-192); Felix Welti:
Veränderungen im Leistungsrecht und Auswirkungen auf Menschen mit Pflegebedarf und
ihre Angehörigen (193-207); Thomas Klie: Das Pflegebudget (208-224); Baldo Blinkert:
Pflegearrangements: Vorschläge zur Erklärung und Beschreibung sowie ausgewählte Ergebnisse empirischer Untersuchungen (225-244).
[59-L] Kirch, Daniel:
Verschwiegene Zirkel: informelles Regieren in der Großen Koalition am Beispiel der
Gesundheitsreform, Marburg: Tectum Verl. 2008, 199 S., ISBN: 978-3-8288-9572-0 (Standort:
ULB Münster(6A)-MG15630/17)
INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Frage, in welcher Form und in welchem Ausmaß beim Beratungs- und Entscheidungsprozess zur Reform des Gesundheitssystems ("Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in der Gesetzlichen Krankenversicherung") informelle Gremien beteiligt waren. Dieser Leitfrage sind mehrere Unterfragen zugeordnet, die
das Erkenntnisinteresse der Studie näher beschreiben, nämlich: Wo lässt sich bei der Gesundheitsreform das Entscheidungszentrum verorten? Wie gestalteten sich die Interaktionen der
Akteure zur Bearbeitung horizontaler Konflikte zwischen den Koalitionsparteien sowie vertikaler Konflikte zwischen der Regierungsmehrheit und den Ländern? Wie wirkte sich die interne Fragmentierung der Regierungsparteien aus? Wie lässt sich das Verhältnis zwischen informellen und formellen Komponenten des Gesetzgebungsprozesses beschreiben? Welche
Rolle spielten die Verfassungsorgane? Nach einer einführenden Klärung der Begriffspaare
formell/informell und Entscheidung/Beschluss werden informelle Politikmuster als Strategie
gekennzeichnet, die auf die frühzeitige Einbindung von Vetospielern in den Entscheidungsprozess und damit auf die Minimierung politischer Transaktionskosten abzielt. Anschließend
werden Ursachen und Formen informeller Beziehungen zwischen Regierungsmehrheit und
Bundesländern beschrieben. Der empirische Teil zur Gesundheitsreform beginnt mit einer
überblicksartigen Darstellung des Reformbedarfs im Gesundheitswesen und bisheriger Reformanstrengungen. Vor diesem Hintergrund werden Verlauf und Ergebnisse der gesundheitspolitisch relevanten Bestandteile der Koalitionsverhandlungen und des Koalitionsvertrages präsentiert. Im Anschluss werden informelle Akteursbeziehungen in der Großen Koalition
beschrieben, die sich nach dem Amtsantritt der Bundesregierung herausgebildet haben. Die
nachfolgende Analyse widmet sich unterschiedlichen Phasen des Beratungs- und Entscheidungsprozesses zur Reform des Gesundheitssystems. Unterschieden wird dabei zwischen formellen und informellen Phasen. Auf dieser Grundlage wird das Entscheidungszentrum geortet. Zum Schluss wird der Frage nachgegangen, ob die Theorie in der Lage ist, die politische
Praxis angemessen zu erklären, und wo ggf. Schwächen dieses Modells liegen. (ICF2)
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[60-L] Klever-Deichert, Gabriele:
Rivalisierende Ansätze menschlichen Verhaltens im Spiegel der Präventionspolitik, in:
Werner Sesselmeier, Frank Schulz-Nieswandt (Hrsg.): Konstruktion von Sozialpolitik im Wandel
: implizite normative Elemente, Berlin: Duncker & Humblot, 2008, S. 159-171, ISBN: 978-3-42812505-0
INHALT: Die Autorin problematisiert zu Beginn den Zusammenhang zwischen Lebensstil und
Krankheit und stellt anschließend rivalisierende Ansätze menschlichen Verhaltens vor, z.B.
das Verhaltensmodell der Rational-Choice-Theorie und das Lebenslagenkonzept. Sie setzt
sich vor diesem Hintergrund mit den Ansätzen zur Prävention und Gesundheitsförderung in
Deutschland kritisch auseinander und betont, dass nach dem Scheitern des Präventionsgesetzes infolge der vorgezogenen Neuwahlen zum Deutschen Bundestag 2005 eine Stärkung der
Prävention und Gesundheitsförderung weiterhin dringend erforderlich ist. Insbesondere die
demographische Entwicklung erfordert die Verbesserung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung, um die Lebensqualität zu verbessern und das zahlenmäßige Verhältnis der Erwerbstätigen zu den Nicht-Erwerbstätigen zu stabilisieren. Die zunehmend größer werdende
Kluft von Morbidität und Mortalität zwischen hohen und niedrigen sozioökonomischen Statusgruppen kann ihrer Meinung nach nicht länger ignoriert werden. Die Präventionsbemühungen des Par. 20 SGB V reichen jedoch weder hinsichtlich ihres Umfangs noch ihrer Verantwortlichkeit aus. Erforderlich für zielgruppenspezifische Präventionsansätze, die an den Ursachen der gesundheitsgefährdenden Verhaltensweisen anknüpfen, sind größere finanzielle Anstrengungen, aber auch eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung, welche die Aufgaben
der Prävention nicht alleine den Krankenkassen überlässt. (ICI2)
[61-L] Klinke, Sebastian:
Gesundheitsreformen und ordnungspolitischer Wandel im Gesundheitswesen, in: Gregor
Hensen, Peter Hensen (Hrsg.): Gesundheitswesen und Sozialstaat : Gesundheitsförderung
zwischen Anspruch und Wirklichkeit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 61-106,
ISBN: 978-3-531-15286-8
INHALT: Der Beitrag zur Gesundheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland betrachtet die entsprechende Reformgesetzgebung der vergangenen 25 Jahre im Hinblick auf die Frage nach
einem ordnungspolitischen Wandel. So beschreibt der erste Schritt zunächst den ordnungspolitischen Status quo und die ordnungspolitischen Leitbilder (Versicherungsprinzip, Solidarprinzip usw.), die im Sozialgesetzbuch V verankert sind und somit als Kristallisationspunkt
eines ordnungspolitischen Wandels zu verstehen sind. Auf dieser Grundlage erfolgt im zweiten Schritt die Darstellung des ordnungspolitischen Wandels im Gesundheitswesen aus normativer Sicht, wobei sich die Ausführungen in folgende Zeitabschnitte gliedern: (1) der exante Zustand 1977, (2) die ordnungspolitischen Ziele bzw. Prinzipien 1977, (3) Organisation,
Planung und Verwaltung (ambulanter Sektor, stationärer Sektor, Finanzierung 1977, (4) Phase 1 - Kostendämpfung 1977 bis 1982 unter SPD-geführten Koalitionsregierungen, (5) Phase
2 - Kostendämpfung 1982 bis 1989 unter CDU-geführten Koalitionsregierungen, (6) Phase 3
- Strukturreform 1992 bis 1998 unter CDU-geführten Koalitionsregierungen sowie (7) Phase
4 - Strukturreform 1999 bis 2003 unter SPD-geführten Koalitionsregierungen. In einer Zusammenfassung stellt der Autor fest, dass sich hinsichtlich des ordnungspolitischen Wandels
auf einen ersten Blick eher gar nichts geändert hat - im SGB V findet sich weiterhin ein umfassender Versorgungsanspruch und die Forderung nach Beachtung des Wirtschaftlichkeits-
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gebots. Genauso augenfällig ist jedoch die Tatsache, dass fast jedes dieser vielen Gesetze eigentlich nur ein Ziel kannte, das auf verschiedenen Wegen, also mit unterschiedlichen Instrumenten unter Förderung oder Schwächung der anderen Strukturprinzipien der GKV erreicht
werden sollte: das Wirtschaftlichkeitsgebot. (ICG2)
[62-L] Kuhlmann, Ellen:
New Governance, Professionen und Vertrauen im Gesundheitssystem: neue Technologien
der Vertrauensbildung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft :
Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006.
Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4458-4466, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Neue Formen bürokratischer Regulierung der Professionen sollen die Qualität und Effizienz der Gesundheitsversorgung und die Sicherheit der NutzerInnen verbessern. Der Vertrauensvorschuss der Ärzteschaft: 'Trust me I am a medical doctor', muss sich neu legitimieren. Unklar ist jedoch, welche Konsequenzen dies für das Vertrauen in das Gesundheitssystem hat. Soziologische Analysen stützen zum Teil die These eines Vertrauensverlustes und
laufen damit Gefahr, die Perspektive der Medizin zu reproduzieren und deren Dominanzansprüche erneut zu legitimieren. Dieser Beitrag diskutiert die Zusammenhänge zwischen New
Governance, Professionen und Vertrauen der NutzerInnen als reflexive Wandlungsprozesse
und rückt die veränderten Ressourcen der Vertrauensbildung in den Blick. Empirische Basis
sind Daten aus einer Fragebogenstudie, Fokusgruppen und Interviews mit ÄrztInnen sowie
Fokusgruppen mit Selbsthilfegruppen. Die Ergebnisse weisen auf neue Technologien der
Vertrauensbildung hin, die unterschiedliche Effekte auf der Ebene der Institutionen und der
Akteure haben. Die Ärzteschaft nutzt die Instrumente des Managements erfolgreich, um Vertrauen zurückzugewinnen. Infolge von New Governance werden die scheinbar 'natürlichen',
am Körper eines Professionellen haftenden Ressourcen der Vertrauensbildung in vom Körper
abgetrennte Ressourcen transformiert. 'Information' und die sie erzeugenden bürokratischen
Regulierungsinstrumente sind die neuen 'Signifikanten' von Qualität. Hierdurch bieten sich
neue Möglichkeiten für partizipatorische Formen der Vertrauensbildung der NutzerInnen,
aber auch neue Forderungen an den Staat, die Ressourcen für ein auf Information basierendes
Vertrauen bereitzustellen. New Governance-Ansätze im Gesundheitssystem erweisen sich
nicht nur für die Professionen als Herausforderung, sie können auch zu neuen Instabilitäten
im Regulierungsprozess führen." (Autorenreferat)
[63-L] Mackenbach, Johan:
Sozioökonomische gesundheitliche Ungleichheiten in Westeuropa: von der Beschreibung
über die Erklärung zur Intervention, in: Johannes Siegrist, Michael Marmot (Hrsg.): Soziale
Ungleichheit und Gesundheit : Erklärungsansätze und gesundheitspolitische Folgerungen,
Stuttgart: Huber, 2008, S. 281-315, ISBN: 978-3-456-84563-0 (Standort: UB Frankfurt am
Main(30)-88/580/71)
INHALT: In zahlreichen Ländern sind in den letzten 20 Jahren empirische Studien über sozioökonomische gesundheitliche Unterschiede veröffentlicht worden, wobei sich die Forschung
allmählich von der Beschreibung zur Erklärung verlagert hat. Die gesundheitlichen Ungleichheiten in der Bevölkerung wurden zunehmend zu einem wichtigen Thema in der Public Health-Forschung in Westeuropa und bei der Suche nach den Ursachen wurde begonnen, nach
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evidenzbasierten Strategien zu suchen, um diese Ungleichheiten zu verringern. Der Autor gibt
einen kommentierten Überblick über jüngste europäische Erfahrungen auf diesem Gebiet,
wozu er zunächst den Umfang und die Muster sozioökonomischer gesundheitlicher Ungleichheiten in Westeuropa darstellt. Anschließend diskutiert er die Entwicklungen nationaler politischer Maßnahmen, einschließlich verschiedener innovativer Ansätze und umfassender Pläne, um gesundheitliche Ungleichheiten zu verringern. Er geht abschließend auf bestimmte
Evidenztypen ein, welche politische Maßnahmen zur Bekämpfung sozioökonomischer gesundheitlicher Ungleichheiten zu ihrer Untermauerung erfordern. Diese Erfordernisse verdeutlicht er zusammenfassend anhand einiger Forschungsergebnisse des vorliegenden Sammelbandes. (ICI2)
[64-L] Maschke, Michael:
Vergleich der Definitionen in europäischen Behindertenpolitiken, in: Karl-Siegbert Rehberg
(Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen
Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl.,
2008, S. 5773-5784, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Behindertenpolitik bedarf wie jede nicht universalistische sozialpolitische Intervention einer Normierung sozialer Tatbestände. Wie die große Variation der Definitionen und
Klassifikationen von Behinderung in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zeigt, ist
diese Normierung aber keineswegs natürlich und Behinderung letztlich das, was politische
Akteure als Behinderung definieren (vgl. Hahn 1985). Selbst innerhalb der Staaten existieren
differenziert nach Hilfeleistungen und Rechten unterschiedliche Definitionen, welche die
Grenze zwischen behinderten und nicht-behinderten Personen ziehen und auf verschiedene
Modelle von Behinderung Bezug nehmen. Die große Pluralität der Definitionen sowohl zwischen den Staaten als auch innerhalb der Staaten ist aber nicht beliebig. Während kompensationsorientierte Leistungen nach wie vor meist auf der Basis von restriktiven Definitionen vergeben werden, die sich am medizinischen Modell von Behinderung orientieren, verwenden
sowohl Maßnahmen der beruflichen Rehabilitation als auch Antidiskriminierungs- und
Gleichstellungsgesetze in der Regel breiter angelegte Definitionen (vgl. Europäische Kommission 2002). Insbesondere bei letzteren ist dies auch zwingend notwendig, da sich Diskriminierungen potenziell auch auf Personen erstrecken können, bei denen andere eine Behinderung vermuten oder die in Kontakt zu behinderten Menschen stehen. Innerhalb der Vielfalt
der internationalen Definitionen dient für nationale Politikgestaltung die Klassifikation der
WHO, die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit
(ICF) neben dem sozialen Modell von Behinderung als ein Orientierungspunkt. Am Beispiel
von Dänemark, Großbritannien und Deutschland wird überprüft, wie sich die Definitionen in
den verschiedenen behindertenpolitischen Bereichen seit Beginn der neunziger Jahre verändert haben und in welchen dieser Bereiche sich die politischen Akteure bei den Reformen an
der ICF orientiert haben." (Autorenreferat)
[65-L] Rosenmayer, Edgar:
Gerechte Verteilung medizinischer Ressourcen: ethische Aspekte der Mikroallokation,
Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 153 S., ISBN: 978-3-8364-1426-5 (Standort: ULB
Münster(6)-84.7-07/1)
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INHALT: "Die Frage nach einer gerechten Verteilung medizinischer Ressourcen gehört zu den
drängenden ethischen Anliegen der modernen Medizin. Der medizinisch-technische Fortschritt, die demografische Entwicklung sowie das Überangebot an medizinischen Handlungsmöglichkeiten führen zu einer steigenden Nachfrage nach Gesundheitsleistungen. Dieser
Nachfrage stehen jedoch zunehmend begrenzte Ressourcen gegenüber, was Ärzte und Pflegepersonal oft vor schwierige Allokationsentscheidungen stellt: Welche Leistungen sollen welchen Patienten nach welchen Kriterien zugeteilt werden? In diesem Buch werden verschiedene Aspekte der Verteilungsgerechtigkeit vor dem Hintergrund philosophischer Nutzen- und
Gerechtigkeitstheorien analysiert und in der medizinischen Praxis diskutierte Patientenauswahlkriterien - wie etwa das Lebensalter oder die Eigenverantwortung der Patienten - ethisch
durchleuchtet. Schließlich wird ein Vorschlag für eine praxistaugliche Gewichtung der erörterten Patientenauswahlkriterien unterbreitet." (Autorenreferat)
[66-L] Rothgang, Heinz; Preuss, Maike:
Ökonomisierung der Sozialpolitik?: neue Begründungsmuster sozialstaatlicher Tätigkeit in
der Gesundheits- und Familienpolitik, in: Adalbert Evers, Rolf G. Heinze (Hrsg.): Sozialpolitik
: Ökonomisierung und Entgrenzung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 31-48, ISBN:
978-3-531-15766-5
INHALT: Der Beitrag beschreibt den Strukturwandel vom "sorgenden" zum "investiven" und
"aktivierenden" Sozialstaat, der sich dadurch auszeichnet, dass sich sozialpolitische Ausgaben
"lohnen" müssen. Damit gewinnt der Effizienzgedanke, also ein Kern ökonomischen Denkens, an Bedeutung und die ökonomische Logik wird insgesamt für die Sozialpolitik entscheidend: Generell beobachten die AutorInnen eine "Ökonomisierung der Sozialpolitik", zunächst zumindest im Legitimationsdiskurs, zunehmend aber auch in den einzelnen policies.
Diese Tendenz der "Ökonomisierung der Sozialpolitik" wird anhand zweier Politikfelder analysiert: der Gesundheitspolitik und der Familienpolitik. Hierzu werden zunächst die Rechtfertigungsmuster für sozialpolitische Interventionen rekapituliert, um damit das analytische Instrumentarium bereitzustellen, das notwendig ist, um die Gesundheits- und Familienpolitik zu
betrachten. Bei diesen Betrachtungen stehen die Begründungsmuster im Vordergrund, allerdings wird jeweils auch diskutiert, inwieweit Verschiebungen in den Begründungsmustern
bereits zu veränderten Politikprogrammen geführt haben. Abschließend wird diskutiert, welche Chancen und Risiken in den beschriebenen Entwicklungen stecken. (ICA2)
[67-L] Rothgang, Heinz; Wessel, Anna Caroline:
Sozialpolitik in den Bundesländern, in: Achim Hildebrandt, Frieder Wolf (Hrsg.): Die Politik
der Bundesländer : Staatstätigkeit im Vergleich, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S.
137-172, ISBN: 978-3-531-15418-3 (Standort: LB Koblenz(929)-2008/3133)
INHALT: Der Beitrag versucht, die Rolle der Länder in der Sozialpolitik zu klären. Dem Bereich
der Sozialpolitik wird folgende Definition zugrunde gelegt. "Es handelt sich um jene politischen Institutionen, Vorgänge und Entscheidungsinhalte, die auf den Schutz vor Not im Sinne
der Garantie eines Existenzminimums und auf Sicherung gegen jene Wechselfälle des Lebens
oder Risiken zielen, welche die Kräfte des Einzelnen und seiner Nächsten übersteigen" sowie
"der Kontrolle und Eindämmung sozialer, also nicht natürlicher, Ungleichheit dienen".
Dementsprechend werden mehrere Politikfelder wie zum Beispiel Arbeitsmarktpolitik, Fami-
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lienpolitik, Gesundheitspolitik oder Pflegepolitik verglichen. Im vorliegenden Beitrag wird
zunächst die historische Entwicklung der sozialpolitischen Gesetzgebung im Kontext des Föderalismus beschrieben, um die Wurzeln des Systems zu verdeutlichen. Anschließend wird
das institutionelle Arrangement der Sozialpolitik im Spannungsgefüge von Bund und Ländern
dargestellt und es werden verfassungsrechtliche Rahmenbedingungen aufgezeigt, um dann
der konkreten Fragestellung nachzugehen, ob und gegebenenfalls welche Differenzen in der
Staatstätigkeit zwischen den Bundesländern hinsichtlich sozialpolitischer Aktivitäten gegenwärtig bestehen. Dazu erfolgt eine Beschreibung der Länder hinsichtlich ihrer sozialpolitischen Aktivitäten. Abschließend wird die Frage diskutiert, inwieweit sozialpolitische Aufgaben durch die Föderalismusreform in die Zuständigkeit der Länder übergehen. (ICA2)
[68-L] Schaeffer, Doris; Kuhlmey, Adelheid; Pogadl, Siegfried; Pohlmann, Reinhard; Klie, Thomas; Monzer, Michael; Hirsch, Rolf D.:
Strukturelle Weiterentwicklung der Pflegeversicherung - nach der Reform ist vor der
Reform, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für
Gerontologie und Geriatrie, Jg. 41/2008, H. 2, S. 81-123
(springerlink.metapress.com/content/1435-1269/)
INHALT: Aus verschiedenen Blickwinkeln werden wesentliche, im Pflege-Weiterentwicklungsgesetz geplante Neuerungen diskutiert. Inhaltsverzeichnis: D. Schaeffer, A. Kuhlmey: Pflegestützpunkte - Impuls zur Weiterentwicklung der Pflege (81-85); S. Pogadl, R. Pohlmann: Seniorenbüros in Dortmund - zukunftsorientiertes Modell für eine integrative und wohnortnahe
Versorgung und Betreuung. Ein Beitrag zur Diskussion zu den Pflegestützpunkten (86-91); T.
Klie, M. Monzer: Case Management in der Pflege. Die Aufgabe personen- und familienbezogener Unterstützung bei Pflegebedürftigkeit und ihre Realisierung in der Reform der Pflegeversicherung (92-105); R.D. Hirsch: Im Spannungsfeld zwischen Medizin, Pflege und Politik:
Menschen mit Demenz (106-116); T. Klie: Prüfsteine für eine nachhaltige Reform der Pflegesicherung (117-123).
[69-L] Schicktanz, Silke:
Politikberatung im Kontext der Medizin, in: Stephan Bröchler, Rainer Schützeichel (Hrsg.):
Politikberatung, Stuttgart: Lucius u. Lucius, 2008, S. 47-69, ISBN: 978-3-8252-8351-3 (Standort:
LB Oldenburg(45)-Pol330/082745)
INHALT: Die Rolle des Standesethos und der Selbstverwaltung ist für die aktuelle Struktur der
Medizin und des Gesundheitswesens wesentlich. In dem Beitrag werden verschiedene etablierte und z.T. weniger etablierte, aber häufig diskutierte Formen der Politikberatung, nämlich Fachexperten-Gremien und Nicht-Experten-Beratungsformen, exemplarisch dargestellt.
Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem derzeit prominenten Phänomen der Ethik-Politikberatung. Schließlich wird die Diskussion um Politikberatung in und für die Medizin in einen normativ-ethischen Begründungszusammenhang gestellt. Ausgehend von zentralen Kritikpunkten an verschiedenen Formen der Ethik-Politikberatung werden die zugrunde liegenden normativen Ansprüche diskutiert. (GB)
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[70-L] Schnell, Martin W.:
Gerechtigkeit und Gesundheitsversorgung, in: Ullrich Bauer, Andreas Büscher (Hrsg.): Soziale
Ungleichheit und Pflege : Beiträge sozialwissenschaftlich orientierter Pflegeforschung,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 104-131, ISBN: 978-3-531-15621-7
INHALT: Der Autor erörtert den Zusammenhang von Gerechtigkeit und Gesundheitsversorgung
aus einer philosophischen Perspektive und stellt die Frage nach einer gerechten Verteilung
der Güter der Gesundheitsversorgung in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen. Güter in diesem Sinne stellen seines Erachtens anerkannte Versorgungsparameter dar, wie z.B. Medikamente, Heil-/ Hilfsmittel, Prävention, Operation, Nachsorge, Behandlungen und andere heilberufliche Dienstleistungen. Die Pflege wird damit im Diskurs der Gerechtigkeit als ein personen- und/oder dienstleistungsbezogenes Gut der Gesundheitsversorgung definiert, welche
zwar weiterhin interpersonal ausgeübt, aber systemisch gedacht wird. Der Autor diskutiert anhand der Zuteilungsmechanismen von Pflegeleistungen, den Assessmentinstrumenten bei der
Anerkennung von Pflegebedürftigkeit und den Pflegeklassifikationen einige Fragen der Ethik
und Gerechtigkeit. Er hebt das personenbezogene Budget als eine Möglichkeit zur Erreichung
von mehr Verteilungsgerechtigkeit in der pflegerischen Versorgung hervor, das allerdings in
den Kontext einer Familiengesundheitspflege eingebettet werden sollte. (ICI)
[71-L] Siegrist, Johannes; Marmot, Michael (Hrsg.):
Soziale Ungleichheit und Gesundheit: Erklärungsansätze und gesundheitspolitische
Folgerungen, (Gesundheitswissenschaften), Bern: Huber 2008, 320 S., ISBN: 978-3-456-84563-0
(Standort: UB Frankfurt am Main(30)-88/580/71)
INHALT: "Auch am Beginn des 21.Jahrhunderts bilden soziale Ungleichheiten von Gesundheit
und Krankheit eines der zentralen gesundheitspolitischen Probleme moderner Gesellschaften.
Ihre Erklärung ist allerdings vielschichtig. Das vorliegende Buch fasst nicht nur bisher vorhandenes Wissen zusammen, sondern zeigt vor allem neuartige Erklärungsansätze und daraus
resultierende Folgerungen für die Gesundheitspolitik auf. Das Buch gibt die wesentlichen Ergebnisse einer mehrjährigen Forschungskooperation international führender Experten wieder,
die im Rahmen eines Programms der European Science Foundation erarbeitet wurden.
Schwerpunkte der Analyse sind: Lebenslaufperspektive stresstheoretische Erklärungen einschließlich psychobiologischer Mechanismen makrosoziale und systemvergleichende Untersuchungen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Johannes Siegrist, Michael Marmot: Einleitung (15-44); Chris Power, Diana Kuh: Die Entwicklung gesundheitlicher Ungleichheiten im
Lebenslauf (45-76); Lisa Berkman, Maria Melchior: Ein Modell für zukünftige Entwicklungen - wie Sozialpolitik durch Beeinflussung von gesellschaftlicher Integration und Familienstruktur die Gesundheit fördert (77-98); Johannes Siegrist, Töres Theorell: Sozioökonomischer Status und Gesundheit: Die Rolle von Arbeit und Beschäftigung (99-130); Andrew
Steptoe: Psychobiologische Prozesse als Bindeglieder zwischen sozialem Status und Gesundheit (131-162); Margareta Kristenson: Sozioökonomische Lage und Gesundheit - die Rolle
des Bewältigungsverhaltens (163-194); Hans Bosma: Sozioökonomische Gesundheitsunterschiede und die Rolle der Kontrollüberzeugungen (195-212); Frank van Lenthe: Aggregierte
Deprivation und ihre Folgen für die Gesundheit (213-244); Espen Dahl, Johan Fritzell, Eero
Lahelma, Pekka Martikainen, Anton Kunst, Johan Mackenbach: Wohlfahrtsstaatssysteme und
gesundheitliche Ungleichheiten (245-280); Johan Mackenbach: Soziökonomische gesundheit-
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liche Ungleichheiten in Westeuropa: Von der Beschreibung über die Erklärung zur Intervention (281-308).
[72-L] Viola, Lora Anne:
WHO says competition is healthy: how civil society can change IGOs, (Discussion Papers /
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Zivilgesellschaft,
Konflikte und Demokratie, Abteilung Transnationale Konflikte und Internationale Institutionen,
2008-307), (Annual Meeting of the American Political Science Association, 2008, Boston), Berlin
2008, 34 S. (Graue Literatur;
bibliothek.wzb.eu/pdf/2008/iv08-307.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPIV2008-307
INHALT: "Das Papier argumentiert, dass aufgrund der Legitimitätskrise intergouvernementaler
Organisationen zivilgesellschaftliche Akteure selbst neue Institutionen gründen, um die anstehenden governance-Aufgaben anstelle der IGOs zu übernehmen. Diese neuen Institutionen
können daher als Rivalen verstanden werden, die in Konkurrenz zu den traditionellen IGOs
nach knappen Ressourcen wie Finanzen und Autorität streben. Diese Konkurrenz setzt IGOs
zunehmend unter Druck, sich institutionell zu wandeln. Das vorliegende Papier illustriert dieses Argument anhand der Reform der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Fallstudie
zeigt, wie die zunehmende Bereitstellung von Mitteln für Gesundheitsinitiativen in anderen
UN Organisationen, die steigende Zahl von Gesundheits-NGOs und die Entstehung von privaten Stiftungen wie der Gates Foundation, die WHO unter Druck setzte sich zu wandeln, um
in diesem neuen Handlungsumfeld ein relevanter Akteur zu bleiben." (Autorenreferat)
[73-L] Wallimann, Isidor (Hrsg.):
Sozialpolitik nach Verursacherprinzip: Beispiele der Anwendung aus Arbeit, Gesundheit,
Sucht, Schule und Wohnen, Bern: Haupt 2008, 220 S., ISBN: 978-3-258-07326-2 (Standort:
UuStB Köln(38)-35A7859)
INHALT: "Der Wohlfahrtsstaat stößt ständig an neue finanzielle Grenzen. Unter anderem, weil
heute die Instrumente der Sozialen Sicherung allzu leicht missbraucht werden können, sei es
im Fall von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität oder bei Sucht und Wohnungsproblemen.
Die Anwendung des Verursacherprinzips kann dieser Tendenz Einhalt gebieten. In der Umweltpolitik wurde das Verursacherprinzip als Instrument weiter entwickelt und erfolgreich angewendet - juristisch, ökonomisch und gesellschaftspolitisch. Diese Erfahrung soll nun auf
die Sozialpolitik übertragen werden. Das Verursacherprinzip geht davon aus, dass Akteure für
ihr Verhalten verantwortlich sind und zur Übernahme dieser Verantwortung verpflichtet werden müssen. Ob und wie das Verursacherprinzip aber in der Sozialpolitik Anwendung finden
könnte, darüber herrscht noch große Ratlosigkeit und Uneinigkeit. Das vorliegende Buch soll
- wie die ihm vorausgehende Grundlage 'Sozialpolitik anders denken', (Haupt 2004) - den
Weg dafür öffnen, das Verursacherprinzip auch in der Sozialpolitik zu denken und anzuwenden. Damit wird die Allgemeinheit entlastet und darf aufhören, die Interessen von wenigen zu
subventionieren." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Lukas Loher: Verantwortliche und
Profiteure von Kinderarbeit - verursacherlogische Überlegungen zu möglichen Maßnahmen
(10-29); Eliane Kurmann, Katja Signer: Wie die Schwarzarbeit verursacherorientiert bekämpft werden kann (30-51); Susanne Rebsamen: Mehrarbeit - die Folgekosten mit dem Verursacherprinzip verhindern (52-78); Manfred Pfiffner, Stefan Weber: Burnout - jetzt zahlen
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alle! Nicht aber bei Anwendung des Verursacherprinzips (79-99); Michael Küchler: Tabak
rauchen schädigt und tötet! Wer übernimmt dafür die Verantwortung? (100-121); Dario
Schoch: Wie liesse sich Drogenpolitik nach dem Verursacherprinzip gestalten? (122-143);
Nadine Soltermann: Die HIV/ Aids Krankheit mit dem Verursacherprinzip bekämpfen? (144161); Andrea Gerber: Wer verursacht Schulversagen? (162-179); Ursula Frei, Marisa Meister:
Wer "macht" obdachlos? Wer trägt die Folgen? (180-204).
[74-L] Wendt, Claus:
Nimmt das Vertrauen in Gesundheitssysteme ab?: ein internationaler Vergleich, in: KarlSiegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der
Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus
Verl., 2008, S. 4446-4457, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Gesundheitssysteme stehen heute unter einem erheblichen Anpassungsdruck. Private
Selbst- und Zuzahlungen der Patientinnen und Patienten erhalten einen immer höheren Stellenwert und die Abfolge von (Struktur-)Reformen beschleunigt sich. Für die Bürgerinnen und
Bürger wird es dadurch zunehmend schwieriger, sich an den hoch komplexen Gesundheitssystemen zu orientieren. Langfristig kann ein solcher Prozess einen Vertrauensverlust in die
Institution der Gesundheitsversorgung zur Folge haben. Anhand eines Vergleichs von 15 EULändern wird diskutiert, welche institutionellen Kontexte einen besonders guten Schutz vor
einem Abfall des Vertrauens bieten können und welche Bedingungen bei Gesundheitsreformen besonders zu beachten sind." (Autorenreferat)
3
Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens
[75-L] Agasi, Susanne:
Die Krankenversicherung in den Niederlanden zwei Jahre nach der Reform:
Finanzentwicklung und Markttrends, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 54/2008, H. 3, S. 279303 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Zum 1. Januar 2006 haben die Niederländer in einer viel beachteten Reform ihr Krankenversicherungssystem neu gestaltet. Die niederländische Krankenversicherungsreform fand
in Deutschland große Aufmerksamkeit, insbesondere das neue Finanzierungsmodell der niederländischen Krankversicherung. Das niederländische Modell der Mischfinanzierung über
einkommensabhängige Beiträge und nominale Prämien erschien aus der deutschen Perspektive als mögliche Kompromisslösung zwischen den beiden Extremen der 'Bürgerversicherung'
und der 'Kopfpauschale' und als Vorbild für die zukünftige Finanzierung der GKV. Der Beitrag setzt sich vor diesem Hintergrund mit der Finanzentwicklung der niederländischen Krankenversicherung in den vergangenen zwei Jahren auseinander und fragt nach den Auswirkungen der Reform auf den Krankenversicherungsmarkt." (Autorenreferat)
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3 Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens
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[76-L] Aufderheide, Detlef; Dabrowski, Martin (Hrsg.):
Markt und Wettbewerb in der Sozialwirtschaft: wirtschaftsethische und moralökonomische
Perspektiven für den Pflegesektor, (Volkswirtschaftliche Schriftenreihe, 551), Berlin: Duncker
& Humblot 2007, 290 S., ISBN: 978-3-428-12202-8
INHALT: Die Herausforderungen und der Veränderungsdruck, unter dem die Sozialwirtschaft
steht, werden in sieben Hauptbeiträgen mit jeweils zwei Korreferaten aus unterschiedlicher
Perspektive thematisiert. Es werden die verschiedenen Bedeutungsebenen der Sozialwirtschaft und die Eigenheiten der Produktion sozialer Dienstleistungen dargestellt sowie die
Rahmenbedingungen einer wettbewerblichen Ausgestaltung sozialwirtschaftlicher Leistungserbringung diskutiert. Einigkeit besteht darin, dass es hierzu keine Alternative gibt. Analysiert
werden die Bedingungen, unter denen Wettbewerb funktioniert und traditionelle Träger der
Sozialwirtschaft möglicherweise Vorteile erzielen können. Mehrere Autoren (z. B. Nullmeier,
Goldschmidt) sehen in einer Vermarktlichung die einzige Option dafür, dass soziale Politik
überhaupt möglich bleibt. Der Band dokumentiert eine interdisziplinäre Tagung, die im Dezember 2005 in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster stattfand. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Michael Schramm: Der Sozialmarkt im normativen Konflikt: Sozialethische
Erörterung des Marktwettbewerbs in der Sozialwirtschaft (11-32); Alexander Brink: Sozialmarkt und Wettbewerb (Korreferat) (33-42); Bernhard Emunds: Die Sozialwirtschaft ist nicht
einfach ein Sozialmarkt (Korreferat) (43-52); Nils Goldschmidt: Kann oder soll es Sektoren
geben, die dem Markt entzogen werden, und gibt es in dieser Frage einen (unüberbrückbaren)
Hiatus zwischen 'sozialethischer' und 'ökonomischer' Perspektive? (53-82); Anne van Aaken:
Rationale Sozialpolitik: Effizienz und das Verfassungsprinzip des Sozialstaates (Korreferat)
(83-92); Jens Kreuter: Kann oder soll es Sektoren geben, die dem Markt entzogen werden,
und gibt es in dieser Frage einen (unüberbrückbaren) Hiatus zwischen 'sozialethischer' und
'ökonomischer' Perspektive? (Korreferat) (93-96); Frank Nullmeier: Vermarktlichung des Sozialstaates? (97-108); Andreas Lob-Hüdepohl: Vermarktlichung des Sozialstaates? - Anmerkungen aus sozialethischer Sicht (Korreferat) (109-120); Christoph Lütge: Zwei Argumentationen pro Wettbewerb (Korreferat) (121-124); Joachim Wiemeyer: Besonderheiten der Sozialwirtschaft - Grenzen des Wettbewerbs? (125-148); Johannes Eurich: Sozialwirtschaft und
gesellschaftliche Wohlfahrtspflege (Korreferat) (149-162); Stefan Voigt: Besonderheiten der
Sozialwirtschaft - Grenzen des Wettbewerbs? (Korreferat) (163-168); Dirk Sauerland: Chancen und Probleme des Wettbewerbs im Pflegesektor (169-194); Tobias Jakobi: Chancen und
Probleme im Pflegesektor: Qualität in der Pflege durch Wettbewerbsdruck? (Korreferat)
(195-202); Torsten Sundmacher: Chancen und Probleme des Wettbewerbs im Pflegesektor Probleme mit Konsumentensouveränität und Prinzipal-Agenten-Beziehungen als Hindernis?
(Korreferat) (203-214); Kar1 Gabriel: Ambulante Pflege zwischen Staat, Markt und Familie
(215-232); Andrea Clausen: Kooperation erfordert Solidarität und Vertrauen - Eine entscheidungstheoretische Rekonstruktion (Korreferat) (233-244); Alexander Spermann: Ambulante
Pflege zwischen Staat, Markt und Familie (Korreferat) (245-248); Georg Cremer: Ausschreibung sozialer Dienstleistungen als Problem - Wie lassen sich Transparenz, Wirtschaftlichkeit
und das Wahlrecht der Hilfeberechtigten sichern? (249-270); Alfred Jäger: Markt und Wettbewerb in der Sozialwirtschaft (Korreferat) (271-278); Rüdiger Wilhelmi: Spielräume der
Ausschreibung sozialer Dienstleistungen im deutschen und europäischen Vergaberecht (Korreferat) (279-288).
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3 Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens
[77-F] Bartmann, Peter, Dr. (Bearbeitung); Rosenbrock, Rolf, Prof.Dr. (Leitung):
Chancen- und Bedarfsgerechtigkeit in der Krankenversicherung und Krankenhilfe nach der
Gesundheits- und Sozialreform 2003/2004
INHALT: Im Rahmen des Brückenprogramms der Volkswagen-Stiftung sollen aus sozialpolitischer Sicht wichtige Fragestellungen in die wissenschaftliche Diskussion eingebracht und ein
Diskussionszusammenhang zwischen Wissenschaftlern und den einschlägigen sozialpolitischen Organisationen hergestellt werden. Im Projekt sollen die Reformen der Gesetzlichen
Krankenversicherung und der Sozialhilfe von 2003/4 auf ihre Auswirkungen für schwer chronisch kranke Menschen mit niedrigem Einkommen überprüft und Regelungsalternativen diskutiert werden. Durch Sekundäranalysen von Sozialdaten soll die o.g. Fallkonstellation eingegrenzt und der betroffene Personenkreis möglichst genau identifiziert werden. Auf dieser
Grundlage sollen in Verbindung mit ergänzender Analyse von qualitativen Studien die Auswirkungen der Gesundheitsreform beschrieben und sodann mit Regelungsalternativen vergleichen werden. Hier werden drei Ansätze verfolgt: erstens ein Krankenversicherungsansatz
(berücksichtigt die Bedarfe chronisch Kranker stärker in der GKV), zweitens ein Krankenhilfeansatz (individuelle gesundheitliche Bedarfe werden über die Sozialhilfe geltend gemacht),
drittens Ansätze zur Stärkung der privaten Vorsorge neben der GKV. Bei einer Tagung mit
Wissenschaftlern, Vertretern der zuständigen Bundesministerien, der Verbände der Freien
Wohlfahrtspflege, von Selbsthilfeorganisationen, Krankenkassen und Sozialhilfeträgen werden die Ergebnisse vorgestellt. ZEITRAUM: 2003/2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung
INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Bildung, Arbeit
und Lebenschancen Forschungsgruppe Public Health (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin);
Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. (Stafflenbergstr. 76, 70010
Stuttgart)
KONTAKT: Leiter (Tel. 030-25491-571, e-mail: [email protected])
[78-L] Blos, Kerstin:
Die Bedeutung der Ausgaben und Einnahmen der Sozialversicherungssysteme für die
Regionen in Deutschland: Endbericht ; IAB Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Nürnberg 2005, 131 S. (Standort: IAB-44.0166;
Graue Literatur)
INHALT: "In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung hat das
IAB die Möglichkeiten einer regionalen Zurechnung der Einnahmen und Ausgaben von Arbeitslosen-, Renten- und Krankenversicherung geprüft. Der Forschungsbericht zeigt die Vorgehensweise und die Ergebnisse dazu auf. Hintergrund des Projektes bildet die Tatsache, dass
die Sozialversicherung über ihr Einnahmeund Ausgabesystem einen systemimmanenten Ausgleich zwischen finanzstarken und finanzschwachen Regionen zur Folge hat. Im Rahmen einer regionalen Inzidenzanalyse liegt der Schwerpunkt auf der Ermittlung einer regionalen
Zahlungsverteilung. Die regionale Zurechnung konnte bei nahezu allen Einnahme- und Ausgabearten erreicht werden. Gleichzeitig werden die Grenzen der Regionalisierung aufgezeigt
und auf bestehende Probleme hingewiesen. Insgesamt konnten valide Schätzergebnisse erreicht werden, die den bisher umfassendsten Überblick über die regionale Verteilung der Zahlungsströme innerhalb der Sozialversicherung bieten." (Autorenreferat)
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3 Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens
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[79-F] Felder, Stefan, Prof.Dr.rer.pol.; Vogt, Bodo, Prof.Dr.Dr. (Bearbeitung); Ahlert, Marlies,
Prof.Dr.Dr. (Leitung):
How economists and physicians trade off efficiency and equity in medically and neutrally
framed allocation problems?
INHALT: This experiment investigates the social preferences and choices of economists and physicians for treating patients and compares the choices with those in a congruent neutrally framed allocation problem. The potential recipients differ with respect to their minimum needs
as well as to their ability to profit from the receipt. Using the theoretical solutions, the researchers classify the distributors as selfish, Rawlsian or maximizing the number of recipients.
The results indicate that economists tend towards selfishness whereas the choices of physicians are more in line with maximizing the number of recipients and Rawlsianism. Regarding
framing, we observe that professional norms show up more clearly in the settings familiar to
the distributors. They finally test hypotheses regarding how the probability of being served
and the allocated quantity depend on a recipient's characteristics as well as on the type of distributor.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Ahlert, M.; Felder, S.; Vogt,
B.: How economists and physicians trade off efficiency and equity in medically and neutrally
framed allocation problems? Diskussionspapier. in: Zeitschriftenreihe FOR 655, No. 09,
2008, 5.
ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für VWL und Bevölkerungsökonomie
Lehrstuhl für VWL, insb. Mikroökonomie und Finanzwissenschaft (06099 Halle); Universität
Magdeburg, Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie
Lehrstuhl Gesundheitsökonomie (Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg); Universität Magdeburg, Fak. für Wirtschaftswissenschaft, Professur für BWL, insb. Empirische Wirtschaftsforschung (Postfach 4120, 39016 Magdeburg)
KONTAKT: Institution Halle-Wittenberg -Sekretariat- (Tel. 0345-552-3441, Fax:
0345-552-7127, e-mail: [email protected]); Leiterin (Tel. 0345-55-23440,
Fax: 0345-55-27127, e-mail: [email protected])
[80-F] Focke, Axel, Dipl.-oec.; Schillo, Sonja, Dipl.-Kff.; Höppner, Karin; Bakowski, Natalie,
Dipl.-Kff.; Hessel, Franz P., Dr.; Gordala, Joachim; Lehnen, Tina; Monka, Michael; Schulz, Sebastian; Wasem, Jürgen (Bearbeitung):
Evaluation und Controlling der Integrierten Versorgung im Rheinland
INHALT: In dem von den Krankenkassen im Rheinland geförderten Vorhaben werden regionale
Projekte der integrierten Versorgung hinsichtlich Qualität, Patientenzufriedenheit und Wirtschaftlichkeit mit der Regelversorgung für vergleichbare Versicherte verglichen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Focke, A.; Gordala, J.; Hessel, F.; Höppner, K.; Lehnen, T.; Monka, M.; Schillo, S.; Schulz, S.; Wasem, J.: Ökonomische Evaluation der Integrierten Versorgung (IGV). Download unter:
www.uni-essen.de/medizin-management/Lehrstuhl/Aktuelles/Poster_Oekon_Evaluation_Inte
grierte_Versorgung.pdf .+++Wasem, J.; Focke, A.; Schillo, S.; Marks, P.; Bakowski, N.;
Höppner, K.; Schulz, S.; Hessel, F.: Evaluation der Integrierten Versorgung aus ökonomi-
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3 Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens
scher Sicht. Download unter: www.uni-essen.de/medizin-management/Lehrstuhl/Download/
Vortraege/Versorgungsforschung_igv_230905.pdf .
ART: BEGINN: 2005-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Institut für Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft -IBES- Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement (Schützenbahn 70, 45127 Essen)
[81-L] Gethmann-Siefert, Annemarie; Thiele, Felix (Hrsg.):
Ökonomie und Medizinethik, (Neuzeit & Gegenwart : Philosophie in Wissenschaft und
Gesellschaft), München: Fink 2008, 308 S., ISBN: 978-3-7705-4348-9 (Standort: UB
Hagen(708)-VUW/GET)
INHALT: "Die kontroversen Diskussionen um die Reform des Gesundheitswesens in Deutschland sind durch einen grundsätzlichen Antagonismus zwischen ökonomischem Effizienzdenken und moralischen Ansprüchen geprägt. Diese Diskussionslage verlangt nach einer gründlicheren Reflexion des Verhältnisses von ökonomischen und ethischen Kategorien. Grundsätzlich besteht hier nämlich kein zwingender Gegensatz. So kann durchaus in bestimmten Kontexten von einer moralischen Verpflichtung zu effizientem Handeln gesprochen werden, während andererseits effiziente Handlungsstrategien durch eine 'kluge' Rücksichtnahme auf moralische Normen ausgezeichnet sein können. Die Beiträge zu Ökonomie und Medizinethik versuchen, die Frontstellung beider Disziplinen dadurch zu überwinden, dass das Zusammenspiel ökonomischer und ethischer Kategorien in der interdisziplinären Diskussion aus ökonomischer, juristischer, medizinischer und ethischer Sicht aufgewiesen wird." (Autorenreferat).
Inhaltsverzeichnis: Annemarie Gethmann-Siefert: Zum Verhältnis von Ökonomie und Medizinethik. Überlegungen zur Einführung (9-32); Carl Friedrich Gethmann: Das Ethos des Heilens und die Effizienz des Gesundheitswesens (33-48); Martin Kolmar: Ökonomie und Medizinethik - Theoretische Überlegungen (49-110); Georg Marckmann, Uwe Siebert: Nutzenmaximierung in der Gesundheitsversorgung. Eine ethische Problemskizze (111-140); Ulrich
Freudenberg: Rechtliche Aspekte der "Ökonomisierung" der Medizin (141-206); Hans-Heiner Raspe: Konzept und Methoden der Evidenz-basierten Medizin: Besonderheiten, Stärken,
Grenzen, Schwächen und Kritik (207-254); Klaus-Dirk Henke: Ökonomische Grundlagen der
Krankenhausreform in der Bundesrepublik Deutschland (255-270); Rainer Souchon, Dietmar
Herberhold: Zur Vereinbarkeit von ärztlichem Handeln und sozialem Auftragvon Krankenhäusern im Zeitalter der DRG (271-280); Rainer Souchon: Rationierung medizinischer Mittel
bei alten Patienten? (281-302).
[82-L] Güntert, Bernhard J.; Thiele, Günter:
Gibt es eine Unterfinanzierung in der Pflege?, in: Ullrich Bauer, Andreas Büscher (Hrsg.):
Soziale Ungleichheit und Pflege : Beiträge sozialwissenschaftlich orientierter Pflegeforschung,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 154-179, ISBN: 978-3-531-15621-7
INHALT: Die aktuellen Diskussionen um die Pflegeversicherung, die illegal arbeitenden Pflegekräfte aus den neuen EU-Staaten oder osteuropäischen Ländern und um die Leistbarkeit und
Finanzierbarkeit der Pflege im Alter zeigen, dass die professionelle Pflege eine große gesellschaftliche, aber auch volkswirtschaftliche Bedeutung besitzt. Durch die Neugestaltung der
Gesundheitsausgaben- und der Gesundheitspersonalrechnung sowie durch verschiedene dar-
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3 Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens
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auf aufbauende weiterführende Studien wurde diese Bedeutung zwar transparenter gemacht,
jedoch erfahren gleichzeitig viele Pflegekräfte, dass sich ihre Arbeitsbedingungen im Verhältnis zu anderen Berufen immer mehr verschlechtern: Einerseits erhöht sich der Arbeitsdruck
(Anstieg der Patientenzahlen, Verkürzung der Aufenthaltsdauern, Zunahme der Leistungskomplexität usw.), andererseits verschlechtern sich die Arbeitsbedingungen (Einstellungsstopps, reduzierte Budgets, immer engere Zeitvorgaben, Veränderungen des Arbeitsfeldes
usw.). Aufgrund dieser und weiterer Beispiele lässt sich nach Meinung der Autoren eine Unterfinanzierung der Pflege nachweisen. Sie stellen in ihrem Beitrag die volkswirtschaftliche
Bedeutung der Pflege dar und analysieren die Gründe für das Entstehen der Unterfinanzierung. Sie diskutieren abschließend verschiedene Möglichkeiten, wie eine angemessene Finanzierung der Pflege und damit ihre langfristige Sicherstellung erreicht werden kann. (ICI2)
[83-L] Holst, Jens:
Kostenbeteiligungen für Patienten - Reformansatz ohne Evidenz!: theoretische
Betrachtungen und empirische Befunde aus Industrieländern, (Discussion Papers /
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und
Lebenschancen Forschungsgruppe Public Health, 2008-305), Berlin 2008, 120 S. (Graue
Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2008/i08-305.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPI2008-305
INHALT: "Die internationale Gesundheitssystemforschung zeigt in praktisch allen Industrieländern einen einheitlichen Trend auf: die zunehmende Verlagerung der Kosten von der solidarischen Finanzierung auf die privaten Haushalte. Gesetzgeber wie Berater begründen dies üblicherweise mit der Stärkung von Kostenbewusstsein und vor allem der 'Eigenverantwortung'.
Wirtschaftswissenschaftler betrachten Selbstbeteiligungen in der Gesundheitsversorgung als
notwendig, um dem Missbrauch der Solidargemeinschaft entgegenzuwirken. Von Gebühren
und Zuzahlungen erwarten sie eine 'vernünftigere' Inanspruchnahme der Gesundheitsleistungen und eine finanzielle Stabilisierung der Systeme. Die Sicht vieler Politiker und Wirtschaftsexperten auf den 'Gesundheitsmarkt' ist durch das Theorem des versichertenseitigen
Moral Hazard geprägt. Dieses Modell macht Krankenversicherte zu rationalen 'Nutzenmaximierern', die zum eigenen Vorteil über den Bedarf hinaus Leistungen in Anspruch nähmen
und dadurch gesamtgesellschaftliche Wohlfahrtsverluste verursachten. Moral Hazard in der
Krankenversicherung gehört zum Standard-Repertoire ökonomischer Lehrbücher. Die vorliegende Arbeit wertet die umfangreiche Literatur über Ansätze und Versuche der Kostenbeteiligung von Patienten aus, die in den letzten vier Jahrzehnten erschienen ist. Dabei stellt sich
heraus, dass belastbare Belege für das Moral-Hazard-Verhalten von Versicherten bzw. Patienten bisher fehlen und die üblicherweise angeführte Empirie für den Nachweis ungeeignet
ist. Gesundheitswissenschaftliche, versorgungsbezogene und klinische Studien legen vielmehr nahe, dass die Versicherten das System nicht ausnutzen wollen oder können. Die Einführung von Kostenbeteiligungen für Patienten scheint eher die bedarfsgerechte Versorgung
zu gefährden, weil sie Kranke von der Inanspruchnahme abhalten. Die Vorstellung von der
'rationalen' Nutzung des Gesundheitswesens entpuppt sich als realitätsfremd. Nach gründlicher Auswertung des Forschungsstandes kommt der Autor zum Schluss, dass Moral Hazard
in der Krankenversicherung ein Popanz der akademischen Wirtschaftstheorie geblieben ist.
Für die Einführung von Kostenbeteiligungen für Patienten fehlt es an hinreichender realitätsbasierter Evidenz. In Anbetracht der schädlichen versorgungspolitischen Effekte erscheinen
die Rücknahme aller Patientenzuzahlungen und der Verzicht auf Selbstbeteiligungen geboten." (Autorenreferat)
58
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3 Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens
[84-F] Jahn, Rebecca, Dipl.-Oecotroph.; Lux, Gerald, Dipl.-Kfm.; Ulle, Tanja (Bearbeitung); Wasem, Jürgen, Univ.-Prof.Dr. (Leitung):
Entwicklung einer Krankheitsliste für den morbiditätsbezogenen Risikostrukturausgleich
INHALT: Quantitative und qualitative Entwicklung einer Liste von 80 im Risikostrukturausgleich der gesetzlichen Krankenversicherung zu berücksichtigenden Erkrankungen.
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 3.500.000; Versicherte einer Krankenkasse; Auswahlverfahren:
Zufall).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Ulle, Tanja; Deppisch, Rebecca; Lux, Gerald; Dahl, Helmut;
Marks, Philipp; Pamela Aidelsburger; Wasem, Jürgen: Konzeptionelle und empirische Fragen
der Krankheitsauswahl im Kontext der Einführung des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs in der GKV. Diskussionsbeiträge, Nr. 164. Essen: Univ. Duisburg-Essen, FB Wirtschaftswiss. 2008, 157 S. (Download unter: www.wiwi.uni-due.de/fileadmin/fileupload/
WIWI/pdf/164.pdf ).
ART: BEGINN: 2007-07 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Institut für Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft -IBES- Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement (Schützenbahn 70, 45127 Essen)
KONTAKT: Jahn, Rebecca (e-mail: [email protected])
[85-F] Kliemt, Hartmut, Prof.Dr.; Granigg, Wolfgang, Dr. (Bearbeitung); Ahlert, Marlies,
Prof.Dr.Dr. (Leitung):
Gerechtigkeit und Effizienz von Prioritätsänderungen - "kontinuierliche" und "diskontinuierliche" Änderung formalisierter Prioritätsregeln in der Nierenallokation, der Verbesserung und verallgemeinerbare Bedeutung (Teilprojekt B1 der DFG-Forschergruppe FOR
655)
INHALT: Das Forschungsprojekt will mit philosophischen, formalwissenschaftlich-entscheidungstheoretischen und ökonomischen Methoden Wege zu einer ethische, politisch und formalwissenschaftlich einsichtigen Verbesserung der Nierenallokation aufweisen. Es will aber
im Anschluss daran auch allgemeine Erkenntnisse darüber gewinnen, nach welchen Prinzipien Prioritätsveränderungen generell gestaltet und Priorisierungen in der Medizinversorgung
auf geordnete Weise eingeführt werden könnten. Weitere Informationen unter: priorisierungin-der-medizin.de .
VERÖFFENTLICHUNGEN: Ahlert, M.; Kliemt, H.: Necessary and sufficient conditions to
make the numbers count. in: Zeitschriftenreihe FOR655, No. 06, 2008, 2.+++Ahlert, M.; Granigg, W.; Greif-Higer, G.; Kliemt, H.; Otto, G.: Prioritätsänderungen in der Allokation postmortaler Spenden-Lebern - grundsätzliche und aktuelle Fragen. in: Zeitschriftenreihe
FOR655, No. 08, 2008, 4.
ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für VWL und Bevölkerungsökonomie
Lehrstuhl für VWL, insb. Mikroökonomie und Finanzwissenschaft (06099 Halle)
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KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0345-552-3441, Fax: 0345-552-7127,
e-mail: [email protected]); Ahlert, Marlies (Prof.Dr. Tel. 0345-55-23440,
Fax: 0345-55-27127, e-mail: [email protected])
[86-L] Klusen, Norbert; Meusch, Andreas (Hrsg.):
Zukunft der Krankenhausversorgung: Qualität, Wettbewerb und neue Steuerungsansätze
im DRG-System, (Beiträge zum Gesundheitsmanagement, Bd. 21), Baden-Baden: Nomos Verl.Ges. 2008, 421 S., ISBN: 978-3-8329-3314-2 (Standort: ULB Münster(6)-3K9216)
INHALT: "Während die Krankenkassen in den zurückliegenden Reformprojekten mit der Wahlfreiheit für Versicherte, dem Risikostrukturausgleich und künftig dem Gesundheitsfonds sehr
einschneidenden Strukturreformen des Gesetzgebers unterworfen wurden, war man aufseiten
der Leistungserbringer weit zurückhaltender. Die Einführung von Fallpauschalen als Regelvergütung für Krankenhäuser (Diagnosis-Related Groups; DRGs) ist die einzige Strukturreform aufseiten der Leistungserbringer in den letzten 30 Jahren, die diesen Namen verdient.
Die Einführung eines Preissystems anstelle des Selbstkostendeckungsprinzips kann als Reformmaßnahme, um das deutsche Gesundheitswesen trotz der demografischen Entwicklung
zukunftsfest zu machen, nicht überschätzt werden. Bezeichnend ist, wie lange der Umstieg
dauerte. Mit der Einführung von Fallpauschalen und Sonderentgelten für bestimmte Leistungen wurden 1995 erste Preiselemente etabliert. Dann ließ der Gesetzgeber das DRG-System
vor dessen obligatorischer Einführung auf freiwilliger Basis erproben und zusätzlich noch
eine fünfjährige Konvergenzphase von 2004 bis 2009 vorschalten, bis das System voll umgesetzt wird - erst dann werden vergleichbare medizinische Eingriffe und Behandlungen in jeder Klinik eines Bundeslandes auch den gleichen Preis haben. Die Preisunterschiede zwischen den Bundesländern sind zum Teil erheblich und werden dies auch nach 2009 bleiben.
Die Krankenkassen können von solchen Übergangsfristen bei der Durchsetzung von Strukturreformen nicht einmal träumen. Die entscheidenden Fragen lauten jetzt: Wie geht es nach
dem Ende der Konvergenzphase 2009 weiter? Welche Erfahrungen wurden gesammelt, wo
besteht Handlungsbedarf und welche Risiken kommen auf die Beteiligten zu? Wie sieht die
optimale Verbindung von Planung für die Daseinsvorsorge und Wettbewerb um die bessere
Versorgung aus? Der vorliegende Band will dazu Orientierung bieten für die Politik wie für
die Verantwortlichen in Krankenhäusern und Krankenkassen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christoph Straub, Bernd Beyrle, Jochen Schmidt: Der Krankenhausmarkt der Zukunft in einem wettbewerblichen Gesundheitswesen (17-34); Eugen Münch: Die deutsche
Krankenhauslandschaft nach dem Ende der Konvergenzphase (35-56); Peter Steiner, Michael
Mörsch: Die deutsche Krankenhauslandschaft nach dem Ende der Konvergenzphase (57-70);
Malu Dreyer: Die Länder müssen in der Verantwortung für die stationäre Versorgung bleiben
(71-80); Gerhard Knorr: Die Letztverantwortung der Bundesländer für die Gewährleistung
der Krankenhausversorgung nach dem Ende der Konvergenzphase (81-92); Ernst Bruckenberger: Zukunft der Krankenhausversorgung: Anforderung an Planung und Investitionen (93108); Gundo Zieres: Anreizstrukturen und Steuerungsmöglichkeiten von Krankenhausleistungen in Abhängigkeit von politischen Zielen (109-130); Petra Wiese: Notwendige Anreizstrukturen für ein selbstregulierendes DRG-System (131-146); Barbara Pietsch, Alexandra Wieland: Strukturierte Qualitätsberichte der Krankenhäuser: Analyse und Weiterentwicklung
(149-168); Max Geraedts: Qualitätsberichte deutscher Krankenhäuser aus Versichertensicht Ergebnisse aus dem Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung (169-184); Boris Augurzky: Krankenhaus Rating Report 2007: Die Spreu trennt sich vom Weizen (185-198); Günter
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3 Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens
Neubauer, Andreas Beivers: Qualitäts- und Versorgungssteuerung über Vergütungsanreize
(199-208); Thomas Dobbelstein: Prozessqualität als Wettbewerbsvorteil für Krankenhäuser
eine Analyse aus Sicht der Einweiser (209-224); Jörg F. Debatin, Maren Puttfarcken: Gute
Medizin auch unter wachsendem Wettbewerbsdruck (225-236); Fokko ter Haseborg, Ralf Zastrau: Erfolgsfaktor Markenbildung - Käuferverhalten und markenpolitische Implikationen im
Krankenhausmarkt (237-254); Hartwig Jaeger: Die Evolution der Marke wird zur Revolution
für die Klinik die Marke wird in Zukunft auch beim Krankenhaus zum wichtigen Erfolgsfaktor (255-236); Thomas Drabinski, Bernhard Stoer, Johann Brunkhorst: Die Zukunft der Universitätskliniken in einer veränderten Wettbewerbslandschaft (261-282); Walter Swoboda,
Sylvia Villain, Sven Nissen-Meyer, Maximilian Reiser: eHealth als Katalysator des Wandels
im Kliniksektor (283-298); Dietmar Nichterlein: Das Krankenhaus im Wettbewerb (299-308);
Susanne Klein, Markus Jochem: Qualitätstransparenz in der Praxis (311-324); Hans-Heinrich
Rüschman, Hartmut Göbel: Sektorenübergreifende Versorgung als Erfolgsparameter (325338); Tanja Frary, Beate Rockenbauch, Andreas Vogt: Qualitätsdaten im Krankenhaus als
Grundlage für Vertragswettbewerb und ergebnisorientierte Vergütung (339-364); Immanuel
Lüttjohann: Chancen und Erfolgsfaktoren für "Neue Versorgungsformen" (365-376); Volker
Möws: Versorgungspauschalen in der Psychiatrie - ein Modell der Techniker Krankenkasse
in Mecklenburg-Vorpommern (377-390); Günter van Aalst, Jürgen Medenbach, Gabriele
Schulte-Florian, Peter Pfau: Neue Ansätze der Integrierten Versorgung psychisch Kranker
(391-404).
[87-F] Köckeritz, Antje, Dipl.-Kff. (Bearbeitung); Ahlert, Marlies, Prof.Dr.Dr.; Vogt, Bodo,
Prof.Dr.Dr. (Leitung); Ahlert, Marlies, Prof.Dr.Dr. (Betreuung):
Kooperative Verhandlungen im Gesundheitswesen
INHALT: Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der axiomatischen Charakterisierung von
Verteilungsregeln, Lösungen und deren normativen Eigenschaften von Allokationsproblemen
im Gesundheitswesen. Insbesondere soll hier mittels kooperativer Verhandlungstheorie die
Verteilung von knappen medizinischen Ressourcen mit individuellen Mindestbedarfen der
Patienten modelliert und analysiert werden. Im Besonderen bildet das Modell dieses Dissertationsvorhabens eine Verhandlungssituation in der Gesundheitsökonomie ab. Das kann z.B.
eine Verhandlung über die Aufteilung des Budgets an medizinischen Gütern und Leistungen
im Krankenhaus oder in der Gesetzlichen Krankenversicherung sein.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Köckeritz, A.: A cooperative bargaining model for two groups of
patients. in: Zeitschriftenreihe FOR655, No. 05, 2008, 1.
ART: BEGINN: 2005-04 ENDE: 2009-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für VWL und Bevölkerungsökonomie
Lehrstuhl für VWL, insb. Mikroökonomie und Finanzwissenschaft (06099 Halle); Universität
Magdeburg, Fak. für Wirtschaftswissenschaft, Professur für BWL, insb. Empirische Wirtschaftsforschung (Postfach 4120, 39016 Magdeburg)
KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0345-552-3441,
e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel. 0345-55-234-43,
e-mail: [email protected]); Betreuerin (Tel. 0345-55-23440,
e-mail: [email protected])
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[88-L] Kubanek, Martina:
Untersuchung zur Anwendung von public-private partnership im polnischen
Gesundheitssektor, (Mitteilungen / Technische Universität Berlin, Fakultät Bauingenieurwesen
und Angewandte Geowissenschaften, Fachgebiet Bauwirtschaft und Baubetrieb, H. 36), Berlin:
Univ.-Verl. der TU 2008, ISBN: 978-3-7983-2076-5 (Standort: UuStB Köln(38)-13Y5410)
INHALT: "Die Diskussion um Effizienzsteigerung und Kostenersparnis im öffentlichen Sektor
auf Grund defizitärer Finanzhaushalte war seit den 1990er Jahren verbunden mit einer vermehrten Einbindung Privater in öffentliche Dienstleistungsbereiche, wobei die Kooperationen
je nach Aufgabenübertragung und Intention des öffentlichen Partners unterschiedliche Ausprägungen haben. Aktuell werden auch in der Gesundheitsversorgung vor dem Hintergrund
knapper Budgets, rückläufiger öffentlicher Investitionen und stark wachsender Ausgaben erste Modelle öffentlich-privater Partnerschaften initiiert. Die Problematik von Investitionsstau
und mangelnden Finanzmitteln findet sich verstärkt in den neuen osteuropäischen EU-Mitgliedsländern: Nach der Transformation ihrer politischen und wirtschaftlichen Ordnung
herrscht hier ein großer Investitionsbedarf, der von den nationalen Haushalten nicht ausreichend bedient werden kann. Der Fokus der vorliegenden Arbeit zu Public-Private Partnership
im Gesundheitssektor liegt auf Polen als bevölkerungsreichstem Beitrittsland. Strukturelle
Defizite finden sich hier überwiegend in der geringen Qualität der bestehenden Versorgungseinrichtungen, die in vielen Fällen mit veralteten Gerätschaften und überholten Einrichtungsstandards arbeiten, womit effiziente und Kosten sparende Behandlungsabläufe erschwert werden. Die Untersuchung zeigt an Hand einer vergleichenden Analyse von Public-Private Partnerships in verschiedenen europäischen Ländern das erforderliche politische und legislative
Umfeld sowie die notwendigen Rahmenbedingungen im Gesundheitssektor auf. Ergänzt wird
dies durch eine Darstellung der gegenwärtigen Regelungen und zukünftigen Ausrichtung der
PPP-Politik der Europäischen Union. Auf dieser Basis erfolgen eine Analyse des aktuellen
Umfelds für öffentlich-private Partnerschaften in Polen, der dort verfügbaren Finanzierungsmöglichkeiten sowie Aussagen zu optionalen Anwendungsbereichen von PPP-Modellen im
polnischen Gesundheitswesen. Die Ausprägung von Leistungspakten und Eigentumsstellung
der Vermögenswerte im Gesundheitssektor wird im Rahmen von Investitionsmodellen untersucht sowie Vorschläge zur Risikoteilung im polnischen Gesundheitswesen formuliert. Das
Ergebnis dieser Untersuchungen führt zu einem Katalog von Handlungsempfehlungen, deren
Umsetzung für eine erfolgreiche Durchführung von Public-Private Partnerships im polnischen
Gesundheitssektor unerlässlich ist." (Autorenreferat)
[89-L] Kumpmann, Ingmar:
Grenzen des Wettbewerbs im Gesundheitswesen, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige
Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 57/2008, H. 7/8, S. 217-224 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
www.atypon-link.com/DH/doi/abs/10.3790/sfo.57.7-8.217)
INHALT: "Viele Gesundheitsökonomen fordern mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen. Damit
ist ein stärkerer Wettbewerb zwischen Krankenkassen um Versicherte und zwischen Leistungserbringern um Verträge mit Kassen gemeint. Vernachlässigt wird dabei jedoch der für
die medizinische Qualität wichtige Wettbewerb der Leistungserbringer um Patienten. Dieser
steht mit den beiden zuerst genannten Wettbewerbsfeldern im Konflikt. Auch die vorhandene
empirische Evidenz ist uneindeutig was die Kosten- und Qualitätseffekte des Wettbewerbs im
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3 Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens
Gesundheitswesen betrifft. Die einfache Forderung nach 'mehr Wettbewerb' wird somit der
Komplexität des Gesundheitswesens nicht gerecht." (Autorenreferat)
[90-F] Meyer, Nora, Dr.rer.pol.; Niehues, Christopher, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Eiff, Wilfried
von, Prof.Dr.rer.pol.Dr.bio.hom. (Leitung):
Analyse der Auswirkungen der DRG-Einführung auf die medizinische Rehabilitation
INHALT: Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass die DRG(Diagnosis Related Groups)Einführung im Akutbereich auch die Rehabilitation betroffen hat. Aus diesem Grund untersucht das Institut für Krankenhausmanagement (IKM) im Rahmen einer von den Deutschen
Rentenversicherungen Bund und der Deutschen Rentenversicherung Westfalen geförderten
Studie, ob die 2004 in Deutschland eingeführten DRG eine Aufwandsverlagerung vom Akutin den Reha-Bereich verursachen. Ergebnisse Die durchschnittliche Dauer des Gesamtbehandlungsprozesses in der stationären Rehabilitation sank im orthopädischen Bereich signifikant von 47,06 auf 42,16 Tage; wobei sowohl im Akutbereich (16,02 auf 14,42 Tage), als
auch bei der Übergangszeit (7,39 auf 5,12 Tage) und der Reha-Verweildauer (23,35 auf
22,59) eine Verkürzung zu beobachten war. Bei den ambulant behandelten Rehabilitanden
wurde ein Rückgang von 41,29 auf 40,28 Tage dokumentiert. Auch in der Kardiologie war
eine signifikante Verkürzung des Gesamtbehandlungsprozesses feststellbar (stationär: von
47,18 auf 42,29 Tage; ambulant von 46,91 auf 39,46 Tage), der wiederum auf eine Verkürzung der Akut-, Übergangs- und Rehazeiten zurück zu führen ist. Bezüglich des Patientenzustands wurden bei den Hüft-TEP- und den Knie-TEP-Patienten keine signifikanten Änderungen des Staffelsteinscores zwischen den Vergleichsgruppen festgestellt. Wohingegen bei den
Bandscheiben-Patienten eine signifikante Verschlechterung des Oswestry-Scores nachgewiesen wurde (15,37 auf 17,83; p=0,043). Zudem traten in der Orthopädie im Bereich der Eingriffskomplikationen mehr Wundheilstörungen und Hämatome auf. In der Kardiologie war
ein tendenzieller Rückgang bei den Komplikationen zu verzeichnen; obwohl bei den BypassPatienten gehäuft Perikard- (12,2% auf 21,9%) und Pleuraergüsse (28,5% auf 32%) sowie das
Postkardiotomiesyndrom (4,9% auf 13,3%) dokumentiert wurden. Während der Rehabilitation stieg der Anteil der Patienten mit diesen Komplikationen bei den Bypass-Patienten im
Phasenvergleich sogar noch deutlicher an (4,1% auf 19,5%; von 8,9% auf 22,7% bzw. von
1,6% auf 14,8%). Hinsichtlich der Therapiezeiten pro Patient war in allen Studiendiagnosen
eine Zunahme zu verzeichnen, was primär auf einen Anstieg bei den Gruppentherapien zurückzuführen war. Ebenso nahmen der pflegerische Aufwand und die Gabe von Thromboseprophylaxe- sowie Hochdruck-/ KHK-Medikamenten in beiden Indikationen zu, während die
diagnostischen Leistungen und der Antibiotika-Verbrauch rückläufig waren. Bei den Angstwerten, die im Rahmen der HADS-Befragung erhoben wurden, waren zwei gegenläufige Entwicklungen zu beobachten. Während sich die Angstwerte der Hüft-TEP-, Knie-TEP- und der
Myokardinfarkt-Patienten zu allen drei Befragungszeitpunkten verbesserten, verschlechterten
sich die Werte der Bandscheiben- und der Bypass-Patienten. Bis auf die Hüft-TEP-Patienten,
bei denen eine tendenzielle Verschlechterung zum Reha-Ende nachgewiesen wurde, trifft diese Feststellung auch auf die Depressivitätswerte zu. Die Auswertung der IRES-3 Fragebögen
zeigten in allen Diagnosen nur marginale Differenzen zwischen den beiden Projektphasen.
Schlussfolgerungen: Obwohl die Patienten an einer früheren Stelle des Gesundungsprozesses
in die Anschluss-Heilbehandlung (AHB) aufgenommen werden, steht den Reha-Einrichtungen weniger Therapiezeit zur Verfügung. Eine Verlagerung des Behandlungsaufwands vom
Akutbereich in die Rehabilitation wurde nur in Teilbereichen nachgewiesen. Insgesamt erga-
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3 Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens
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ben sich bei den Analysen des Datenmaterials keine Hinweise auf eine eingeschränkte RehaFähigkeit der Patienten. Auf Grundlage der vorliegenden Kurzfrist-Analyse ist es zusammen
mit der geplanten dritten Phase (Ende 2008) möglich, die Entwicklungen im Bereich der medizinischen Rehabilitation, und dabei insbesondere die DRG-Auswirkungen, im Zeitverlauf
detailliert darzustellen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen
METHODE: Um eventuelle Veränderungen des Patientengutes und der Patientenströme festzustellen, wurden in den Jahren 2003/04 und 2005/06 Daten von 1342 kardiologischen und orthopädischen AHB-Patienten erfasst. Diese umfassten Patienten aus den Diagnosefeldern
Hüft-TEP (n=292), Knie-TEP (n=224), Bandscheiben-OP (n=211), Bypass-OP (n=251) und
Myokardinfarkt (n=346), sowie eine Restgruppe von 18 kardiologischen Patienten. Neben
selbstentwickelten medizinischen Erhebungsinstrumentarien zur Erfassung von Informationen zum Akut- und Reha. Aufenthalt, zum Gesundheitszustand und zu den medizinischen,
pflegerischen und therapeutischen Aufwendungen, wurden Patientenselbstauskunftsbögen,
bestehend aus HADS und IRES-3, eingesetzt. Durch einen Vergleich der beiden Projektphasen wurden kurzfristige Effekte der DRG-Einführung dokumentiert, um eventuelle Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen. Nachhaltige Effekte können erst zum Ende der DRGKonvergenzphase festgestellt werden, so dass im Jahr 2008 mit der dritten Studienphase begonnen wurde. Diese wir um Interviews mit den Mitarbeitern der teilnehmenden Reha-Einrichtungen erweitert. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 1342 -bereits realisiert-; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 2.000 -geplant-). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Eiff, Wilfried von; Klemann, Ansgar; Meyer, Nora: REDIA-Studie II - Auswirkungen der DRG-Einführung auf die medizinische Rehabilitation. Münsteraner
Schriften zu Medizinökonomie, Gesundheitsmanagement und Medizinrecht, Bd. 4. 2. Aufl.
Berlin: Lit Verl. 264 S. ISBN 978-3-8258-0131-1.
ART: BEGINN: 2003-06 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: Deutsche Rentenversicherung
Bund FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Münster, FB 04 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für
BWL, insb. Krankenhausmanagement -IKM- (Röntgenstr. 9, 48149 Münster)
KONTAKT: Niehues, Christopher (Tel. 0251-8331443, Fax: 0251-8331446,
e-mail: [email protected])
[91-L] Pfau-Effinger, Birgit; Eichler, Melanie; Och, Ralf:
Ökonomisierung und die widersprüchlichen Dynamiken im gesellschaftlichen Arrangement
der Altenpflege, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen
des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2,
Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2665-2677, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Der Bereich von 'care', der Fürsorge für andere, der in der Nachkriegszeit zunächst im
wesentlichen in der Familie angesiedelt war, war in den letzten Jahrzehnten des ausgehenden
letzten Jahrhunderts durch Prozesse der Auslagerung aus der Familie und einer zunehmenden
Formalisierung und Professionalisierung gekennzeichnet. Seit den 1990er Jahren ist das Feld
der öffentlich organisierten sozialen Dienstleistungen selbst erheblichen Veränderungen unterworfen, insbesondere auch aufgrund von Bestrebungen, sozialpolitische mit wirtschaftspolitischen Zielen zu verbinden. Das betrifft auch das Feld der Altenpflege, das einen zentralen
Teilbereich der sozialen Dienstleistungen darstellt. Auf der Grundlage neuer Werte und Ziele
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3 Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens
wie denen der Effizienzsteigerung und der Konsumentenrolle der Nutzer wurde eine Ökonomisierung der Pflegedienstleistungen betrieben. Ein Mittel zur Durchsetzung solcher Zielsetzungen war die Einrichtung von Quasi-Märkten, auf denen öffentliche und private Anbieter
um ökonomische Ressourcen konkurrieren. Die neuen Ziele und Werte treten dabei teilweise
in einen Widerspruch zu kulturellen Werten wie denen der Qualitätssteigerung, des Empowerment der Nutzer und der außerfamilialen Zuständigkeit für 'care' - Aufgaben, die im Zuge
allgemeiner Prozesse sozialen Wandels ebenfalls an Gewicht gewonnen haben. Ziel des vorgeschlagenen Beitrags ist es, auf der Basis von Forschungsarbeiten im Rahmen der COST
A13 Action 'Change of Labour Markets, Welfare States and Citizenship' der EU/ European
Science Foundation und im DFG-Projekt 'Die lokale Restrukturierung der Altenpflege - Kulturelle Grundlagen, Akteure und Handlungsbedingungen' die Widersprüchlichkeit in der Entwicklung des gesellschaftlichen Arrangements der Altenpflege herauszuarbeiten." (Autorenreferat)
[92-L] Pfau-Effinger, Birgit; Och, Ralf; Eichler, Melanie:
Ökonomisierung, Pflegepolitik und Strukturen der Pflege älterer Menschen, in: Adalbert
Evers, Rolf G. Heinze (Hrsg.): Sozialpolitik : Ökonomisierung und Entgrenzung, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 83-98, ISBN: 978-3-531-15766-5
INHALT: Seit den 1990er Jahre werden die westlichen Gesellschaften von Prozessen der "Ökonomisierung" auch der wohlfahrtsstaatlichen Politiken geprägt. Prinzipien von Effizienz und
Markt gewannen an Bedeutung für die gesellschaftliche Organisation sozialer Sicherung und
sozialer Dienstleistungen. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den Wirkungen der Ökonomisierung im sozialen Feld der Altenpflege. Es wird gefragt, inwieweit die Ökonomisierung der ambulanten Pflege dazu beigetragen hat, dass die durch die Pflegeversicherung geschaffenen Optionen für die privaten Haushalte, professionelle Pflegedienstleistungen durch
ambulante Anbieter in Anspruch zu nehmen, in einem vergleichsweise geringen Umfang genutzt werden. Die Ausführungen zeigen, dass prinzipiell mit dem Pflegeversicherungsgesetz
die Autonomie älterer und pflegebedürftiger Menschen erhöht wurde, indem die Pflegebedürftigen damit die Möglichkeit erhielten, sich von der "Verpflichtung zur Dankbarkeit" in
den familialen Bindungen zu lösen. Es wird aber deutlich, dass die Pflegeversicherung mit ihrer Stärkung von Elementen wie Effizienz und Leistungsbemessung in bezug auf die Pflege
widersprüchlich gestaltet ist und dies dazu beiträgt, dass ihre Potentiale in Bezug auf die Förderung der Autonomie der Pflegebedürftigen und der Arbeitsmarkt-Integration weiblicher
Angehöriger von Pflegebedürftigen nur unzureichend genutzt werden. (ICA2)
[93-L] Schneider, Werner:
Geschichte der Krankenversicherungsbeiträge für Arbeitslose: gesetzliche Kassen müssen
2,2 Milliarden Euro für Hartz-IV-Empfänger draufzahlen, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift
für Arbeit und Soziales, Jg. 57/2008, H. 6/7, S. 232-238 (Standort: USB Köln(38)-Haa1083;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Seit 1995 ist der durchschnittliche Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung
(GKV) um rund 1,6 Beitragssatz-Punkte gestiegen. Eine der zentralen Ursachen hierfür waren
Lastenverschiebungen zwischen Staat, Arbeitslosen- und Krankenversicherung. Mit den so
genannten Hartz-Reformen wurden diese noch verschärft. Das Abwälzen finanzieller Proble-
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me des Staates oder anderer Sozialversicherungszweige auf die Versicherten und Beitragszahler der GKV hat Tradition. Die Folge ist eine Destabilisierung des GKV-Finanzierungssystems. Sie befördert Zweifel an seiner Zukunftstauglichkeit und die politische Forderung
nach Kopfpauschalen. Der folgende Beitrag dokumentiert am Beispiel der Kassen-Beiträge
für Arbeitslose und Empfänger von staatlichen Fürsorgeleistungen, dass nicht das System,
sondern die Politik versagte. Er zeigt auch Auswege innerhalb des einkommensbezogenen Finanzierungssystems auf." (Textauszug)
[94-L] Stolpe, Michael; Hostenkamp, Gisela:
The social costs of health-related early retirement in Germany: evidence from the German
socio-economic panel, (Kieler Arbeitspapiere / Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel,
1415), Kiel 2008, 33 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080428p07.pdf)
INHALT: "This study investigates the role of stratification of health and income in the social cost
of healthrelated early retirement, as evidenced in the German Socio-economic Panel (GSOEP). We interpret early retirement as a mechanism to limit work-related declines in health
that allows poorer and less healthy workers to maximize the total discounted value of annuities received from Germany's pay-as-you-go pension system. Investments in new medical
technology and better access to existing health services may help to curb the need for early
retirement and thus improve efficiency, especially amid population ageing. To value the potential gains, we calibrate an intertemporal model based on ex post predictions from stratified
duration regressions for individual retirement timing. We conclude that eliminating the correlation between income and health decline would delay the average age of retirement by approximately half a year, while keeping all workers in the highest of five categories of self assessed health would yield a further delay of up to three years. Had this scenario been realized
during our 1992-2005 sample period, we estimate the social costs of early retirement would
have been more than 20 percent lower, even without counting the direct social benefits from
better health." (author's abstract)
[95-F] Zimmermann, Jana, Dipl.-Kff. (Bearbeitung); Ahlert, Marlies, Prof.Dr.Dr. (Betreuung):
Priorisierung in der Medizin - axiomatische Charakterisierung von Priorisierungsregeln,
insbesondere vor dem Hintergrund der Katastrophenmedizin, Analyse bestimmter Priorisierungsverfahren, zum Beispiel der Triage
INHALT: Typischerweise werden bei der Triage Patienten in Dringlichkeitskategorien eingeteilt,
welche die Priorität ihrer Behandlung vorgibt. Aufgabe ist es, nach welchen Kriterien eine
Art Priorisierungsliste erstellt werden kann. Wie sieht bei verschiedenen Priorisierungskriterien die Zielfunktion aus? Welchen Einfluss hat eine Budgetierung der Dringlichkeitskategorien auf die Behandlungsreihenfolge? Als Grundlage dienen dem beschriebenen Dissertationsprojekt die Social Choice Theorie und verschiedene Gerechtigkeitstheorien, insbesondere
Formen des Utilitarismus und der Egalitarismus. Diese Theorien werden auf Allokationsprobleme im Gesundheitswesen angewendet. Der Schwerpunkt soll auf der Allokation medizinischer Ressourcen in der Katastrophen- und Notfallemedizin liegen. Dabei wird der Konflikt
zwischen Pareto-Effizienz und Gerechtigkeit deutlich. Verschiedene wünschenswerte Eigenschaften von Priorisierungsregeln werden untersucht. Im Rahmen der Gesundheitsökonomie
wird ein Allokationsproblem mit knappen medizinischen Ressourcen betrachtet. Die Bedarf-
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3 Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens
sintensitäten der Patienten bezüglich dieser Ressource werden als unterschiedlich angenommen. Zum Teilprojekt C4 der DFG-Forschergruppe FOR 655 gehörend.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Zimmermann, J.: Modellierung von Priorisierungsregeln am Spezialfall der Triage. Preliminary Version. Halle-Wittenberg: Univ. 15. April 2008.
ART: BEGINN: 2005-09 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für VWL und Bevölkerungsökonomie
Lehrstuhl für VWL, insb. Mikroökonomie und Finanzwissenschaft (06099 Halle)
KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0345-552-3441,
e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel. 0345-55-234-42,
e-mail: [email protected]); Betreuerin (Tel. 0345-55-23440,
e-mail: [email protected])
4
Institutionen und Akteure des Gesundheitssystems
[96-L] Bönte, Markus:
Soziale Determinanten ärztlichen Handelns: eine Darstellung am Beispiel der koronaren
Herzerkrankung, (Medizinsoziologie, Bd. 17), Münster: Lit Verl. 2008, 208 S., ISBN: 978-38258-1102-0
INHALT: Der Verfasser fragt zunächst nach den Kenntnisstand hinsichtlich der Einflüsse auf
ärztliche Entscheidungen. Hierbei geht es zum einen um patientenseitige Faktoren wie Geschlecht, Alter und sozialer Status, zum anderen um arztseitige Faktoren wie das Geschlecht
und die Berufserfahrung. Mit Hilfe eines experimentellen Designs wird im Folgenden empirisch überprüft, ob in Deutschland ärztliche Entscheidungsprozesse durch nicht-medizinische
Einflussfaktoren beeinflusst werden und welche Auswirkungen auf Diagnose und Therapie
sich ergeben, wobei die genannten arzt- und patientenseitigen Faktoren überprüft werden. Die
Untersuchung zeigt patientenseitig einen Einfluss von Alter und Geschlecht auf Diagnose und
Therapie; die gesellschaftliche Stellung hat demgegenüber keinen Einfluss. Der Einfluss der
Arzteigenschaften ist insgesamt sehr gering. (ICE2)
[97-L] Braun, Bernard; Buhr, Petra; Müller, Rolf:
Pflegearbeit im Krankenhaus: Ergebnisse einer wiederholten Pflegekräftebefragung und
einer Längsschnittanalyse von GEK-Routinedaten, (GEK Edition : Schriftenreihe zur
Gesundheitsanalyse, Bd. 60), Sankt Augustin: Asgard-Verl. 2008, 227 S., ISBN: 978-3-53744060-0 (Standort: UB Bonn(5)-P2008/604)
INHALT: "Krankenhäuser als Wirtschaftsunternehmen müssen auch im Bereich der Pflege von
Patienten strukturierte und wirtschaftliche Verfahrensweisen einhalten. Durch das eingeführte
Fallpauschalsystem (DRGs - Diagnosis Related Groups) haben die Krankenhäuser einen Anreiz, Patienten nicht länger zu behandeln, als es aus medizinischer Sicht notwendig ist. Als
Folge der kürzeren Liegezeiten von Patienten nehmen die Intensität der Pflegeleistungen und
die Ansprüche an die Pflegenden zu, wie die Befragungsergebnisse in diesem Buch zeigen.
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4 Institutionen und Akteure des Gesundheitssystems
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Pflegekräfte sind in einem solchen System auf den funktionierenden Austausch von pflegerelevanten Informationen angewiesen. Dieses Buch beschreibt, wie die entstehenden Abwägungsentscheidungen von den Pflegekräften wahrgenommen werden." (Autorenreferat)
[98-L] Brücker, Heiner:
Aspekte des Führungsverhaltens und gesundheitliches Wohlbefinden im sozialen
Dienstleistungsbereich: Ergebnisse empirischer Untersuchungen in Krankenhäusern, in:
Bernhard Badura, Helmut Schörder, Christian Vetter (Hrsg.): Fehlzeiten-Report 2008 :
Betriebliches Gesundheitsmanagement: Kosten und Nutzen ; Zahlen, Daten, Analysen aus allen
Branchen der Wirtschaft, Heidelberg: Springer Medizin, 2009, S. 43-53, ISBN: 978-3-540-692126
INHALT: "Der Beitrag stellt eine empirische Analyse des Zusammenhangs von Führung und gesundheitlichem Wohlbefinden auf der Basis von Daten vor, die von der Forschungsgruppe InterPro-Q in bisher 12 freigemeinnützigen Kliniken in Nordhein-Westfalen erhoben wurden.
Zu den wichtigsten Ergebnissen gehört zum einen, dass die Vorgesetzten in diesen Krankenhäusern insgesamt überdurchschnittlich gut bewertet werden und dass es gleichwohl deutliche
Unterschiede zwischen den einzelnen Berufsgruppen gibt: Die Vorgesetzten in Pflege und
Verwaltung werden in der Regel sehr gut, das Führungsverhalten in den Funktionsdiensten,
der Versorgung und vor allem in der Ärzteschaft aber deutlich schwächer eingeschätzt. Zum
zweiten zeigen die Befunde eindeutig, dass es den vermuteten positiven Zusammenhang zwischen beiden Variablen tatsächlich gibt: Je besser das Führungsverhalten, desto besser im Allgemeinen das gesundheitliche Wohlbefinden der Beschäftigten. Die Studie kommt zu dem
Schluss, dass Vorgesetzte gerade im sozialen Dienstleistungssektor mit seinem hochqualifizierten Personal, den komplexen Tätigkeiten und den extrem hohen Arbeitsbelastungen eine
besonders große Bedeutung für die betriebliche Gesundheit haben."(Autorenreferat)
[99-F] Cramer, Henning; Stagge, Maya (Bearbeitung); Habermann, Monika, Prof.Dr. (Leitung):
Pflegefehler, Fehlerkultur und Fehlermanagement in stationären Versorgungseinrichtungen
INHALT: Mit Feldbezug auf das Krankenhaus und die stationäre Altenpflege werden folgende
Fragestellungen mit der Forschung verfolgt: 1. Welche Fehler (wahlweise: 'Beinahe-Fehler')
im Umgang mit Patienten/ einem Patienten werden konkret erinnert? 2. Was wurde als Ursache dieser Fehler wahrgenommen? 3. Welche Auswirkungen haben Fehler auf die Befindlichkeit der involvierten Pflegepersonen? 4. Wie wird mit Fehlern und Beinahe-Fehlern umgegangen? Gibt es eine Fehlertoleranz? Wo sind relevante Grenzziehungen? Welche sozialen
Beziehungsfelder sind bedeutsam in der individuellen Bearbeitung von Fehlern und hinsichtlich des Meldens von Fehlern. 5. Welche Einflussmöglichkeiten erkennen Pflegende im Hinblick auf eine Fehlervermeidung? Wie könnte ein gelungenes Fehlermanagement aus Sicht
der Pflegenden aussehen? Aus Sicht der befragten Pflegenden werden somit erinnerte Häufigkeiten, Art der Fehler sowie eine Klassifikation der Fehler erfragt. Es interessieren weiter Bewertungen (z.B. Schuld, Inkompetenz, Versagen, Lernchance). Es werden Auswirkungen auf
die eigene Befindlichkeit erfragt. Es ist beabsichtigt als weitere Dimensionen den Umgang
mit Fehlern, die Ursachenzuweisung sowie die Einschätzung der persönlichen Einflussmöglichkeit hinsichtlich einer Fehlervermeidung zu ermitteln. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
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4 Institutionen und Akteure des Gesundheitssystems
METHODE: Es wird eine Prävalenzstudie in Form einer schriftlichen Befragung von Pflegenden
(stationäre klinische und altenpflegerische Versorgung) durchgeführt. Untersuchungsdesign:
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 3.600;
Pflegepersonen der stationären und klinischen Versorgung; Auswahlverfahren: Zufall -zweistufig-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-12 ENDE: 2009-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsches
Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. -DLR- Projektträger des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Hochschule Bremen, Fak. Gesellschaftswissenschaften, Zentrum für Pflegeforschung und Beratung -ZePB- (Neustadtswall 30, 28199 Bremen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0421-5905-2258, e-mail: [email protected])
[100-L] Döhner, Hanneli; Stamm, Thomas (Hrsg.):
Geriatrische Qualifizierung für Hausärzte: Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines
interdisziplinären Fortbildungskonzeptes, (Gerontologie, Bd. 9), Münster: Lit Verl. 2005, 106
S., ISBN: 3-8258-8534-8 (Standort: ULB Münster ZB Med.(6)-WT18/05/1)
INHALT: "Der Hausarzt sichert die ärztliche Versorgung älterer und hilfsbedürftiger Menschen
zuhause, in ihrem gewohnten sozialen Umfeld und in Einrichtungen der teil- und vollstationären Pflege. Er ist der wesentliche ambulante Ansprechpartner für ältere Menschen und der
wichtigste ärztliche Kooperationspartner der ambulanten Pflegedienste. Trotz dieser Schlüsselrolle des Hausarztes in der Begleitung und Behandlung ist die hausärztliche Fortbildung in
den zentralen Themen der Geriatrie bisher unzureichend." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Thomas Stamm, Hanneli Döhner, Birgitt Höldke, Gernot Heusinger von Waldegg: Einleitung (5-8); Thomas Stamm, Gernot Heusinger von Waldegg: Entwicklung und Implementierung eines Programms zur geriatrischen Fortbildung für Hausärzte (9-22); Birgitt Höldke,
Hanneli Döhner: Wissenschaftliche Begleitung eines Programms zur geriatrischen Fortbildung für Hausärzte (23-56); Birgitt Höldke, Hanneli Döhner: Diskussion des geriatrischen
Fortbildungsprogramms aus Perspektive der Begleitforschung (57-66); Thomas Stamm, Gernot Heusinger von Waldegg: Diskussion des geriatrischen Fortbildungsprogramms aus Perspektive der Organisatoren (67-73).
[101-L] Dreißig, Verena:
Zur Rolle von Ungleichheits- und Machtverhältnissen in der Interaktion zwischen
Pflegenden/ Ärzten und verschiedenen Patientengruppen im Krankenhaus, in: Ullrich Bauer,
Andreas Büscher (Hrsg.): Soziale Ungleichheit und Pflege : Beiträge sozialwissenschaftlich
orientierter Pflegeforschung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 363-374, ISBN: 9783-531-15621-7
INHALT: Gegenstand des Beitrages sind die unterschiedlichen Machtverhältnisse im Krankenhaus, wobei insbesondere Patienten mit Migrationshintergrund und deren Beziehungen zum
Klinikpersonal fokussiert werden. Es wird z.B. folgenden Fragen nachgegangen: Wo sind zugewanderte Patienten in den bestehenden Machtverhältnissen verortet? Wie sehen diese und
ihre Angehörigen die eigene Position im Klinikgefüge und welche neuen Konflikte und Konstellationen ergeben sich daraus? Die Autorin führte hierzu in zwei großstädtischen Lehrkrankenhäusern anhand von teilnehmenden Beobachtungen und Leitfaden-Interviews eine explo-
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rative Erhebung durch. Sie nahm zehn Monate lang am Klinikalltag auf vier Stationen der Inneren Medizin teil und begleitete wechselnd Pflegende und Ärzte auf ihren Rundgängen und
Visiten durch Patientenzimmer. Dabei beobachtete sie die stattfindende Interaktion und erstellte auf dieser Basis Gedächtnisprotokolle, aus denen sie in ihrem Beitrag exemplarische
Auszüge vorstellt. Diese verdeutlichen, dass die Beziehungen zwischen Patienten und Krankenhauspersonal von einer starken Machtasymmetrie und von fundamentalen Interessengegensätzen geprägt sind. Während das Personal allgemein an der Wahrung einer professionellen Distanz sowie an Arbeits- und Zeitersparnis interessiert sind, bedürfen die kranken Patienten in hohem Maße der Zuwendung, des Trostes und der Anteilnahme. Zu den Patientengruppen, die im Hinblick auf ihre Machtposition besonders benachteiligt sind, gehören Patienten
mit Schwierigkeiten in der Verständigung, wie z.B. Demenzkranke oder Schlaganfallpatienten, aber vor allem auch Patienten mit Migrationshintergrund. (ICI2)
[102-F] Engelhardt, Michael von, Prof.Dr.; Bertz, Brigitte, M.A.; Breymann, Regina, M.A.; Herrmann, Christa, M.A. (Bearbeitung):
Patientenversorgung und Arbeit im Krankenhaus. Möglichkeiten und Grenzen der Innovation und Organisationsentwicklung
INHALT: Das Krankenhaus ist seit längerer Zeit verschiedenen Versuchen einer Um- und Neugestaltung ausgesetzt, um den Ansprüchen an Professionalität, Humanität und Wirtschaftlichkeit bei der medizinisch-pflegerischen Arbeit und bei der Versorgung der Patienten besser
nachkommen zu können. Vor diesem Hintergrund untersucht das Projekt die Arbeits- und
Versorgungsverhältnisse im Krankenhaus und die Grenzen und Möglichkeiten von Innovationen, die auf eine Verbesserung der Situation der Patienten und der Arbeit der Ärzte und Pflegekräfte sowie der Zusammenarbeit zwischen den beiden Berufsgruppen ausgerichtet sind.
Im Zentrum des Projekts stehen die Überführung der traditionellen Funktionspflege in ganzheitliche Formen der Patientenversorgung und die Einführung einer integrierten Patientendokumentation. Erfasst werden Verlauf und Bedingungen entsprechender Versuche einer Umund Neugestaltung der Patientenversorgung und deren Auswirkungen auf die Patienten, die
Ärzte und Pflegekräfte. Die Untersuchung ist als Verlaufsforschung (mit drei Erhebungswellen) angelegt und erfasst ein breites Spektrum der stationären medizinisch-pflegerischen Arbeit und Patientenversorgung.
METHODE: Verknüpfung von Organisations- und Interaktionstheorie mit Ansätzen der Arbeitsforschung, die die Besonderheit medizinisch-pflegerischer Versorgung berücksichtigen; qualitative Erhebungsverfahren, qualitative und quantitative Auswertung DATENGEWINNUNG:
Dokumentenanalyse. Expertengespräche (Stichprobe: 25). Leitfadeninterviews (Stichprobe:
225). Stationsbeobachtungen (Stichprobe: 220).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Engelhardt, M. v.; Breymann, B.; Herrmann, Ch.: Auf dem Weg
zur patientenorientierten Pflege. Möglichkeiten und Grenzen von Innovationsprozessen im
Krankenhaus. in: Hess. Ministerium für Umwelt, Energie, Jugend, Familie und Gesundheit
(Hrsg.): Die Vielfalt pflegerischer Aufgaben. Wiesbaden 1995, S. 7-22.+++Engelhardt, M. v.;
Herrmann, Ch.: Das Verhältnis von Pflegekräften und Ärzten zu Innovationen im Krankenhaus. in: Hess. Ministerium für Umwelt, Energie, Jugend, Familie und Gesundheit (Hrsg.):
Pflegeforschung in Hessen, Wiesbaden (im Erscheinen).+++Engelhardt, M. v.; Herrmann,
Ch.: Humanisierung im Krankenhaus. Empirische Befunde zur Professionalisierung der Patientenversorgung. Weinheim, München 1999.
ART: ENDE: 1999-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Hessen Sozialministerium
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4 Institutionen und Akteure des Gesundheitssystems
INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Soziologie Professur für Soziologie Prof.Dr. v. Engelhardt (Kochstr. 4,
91054 Erlangen)
KONTAKT: Engelhardt, Michael von (Prof.Dr. Tel. 09131-852344 o. 852377, Fax:
09131-852087, e-mail: [email protected])
[103-L] Fele, Giolo:
The collaborative production of responses and dispatching on the radio: video analysis in a
medical emergency call center, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative
Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 44 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803408)
INHALT: "Was geschieht, wenn jemand bei einer Notfallnummer um Hilfe anruft? Wie wird mit
dem Notfall umgegangen? Wie wird der Notfalldienst in Gang gesetzt? Eine unverzügliche
und kompetente Intervention sowie die Einschätzung der Schwere der Situation innerhalb weniger entscheidender Sekunden markieren die Qualitätsstandards, welche die Organisation
von Notfallzentralen regulieren. Seit einigen Jahren führen verschiedene sozialwissenschaftliche Forschungsgruppen ein Programm der systematischen Untersuchung von Arbeitstätigkeiten durch, bei dem ethnografische und naturalistische Methoden eingesetzt werden. Das Interesse an Arbeitstätigkeiten ist zweifellos in den Sozialwissenschaften und besonders in der Soziologie keineswegs neu. Neu ist allerdings die spezifische analytische Perspektive, unter der
diese Forschungen durchgeführt werden: Dieses Programm verzichtet auf 'großartiges Theoretisieren' und konzentriert sich stattdessen auf die empirische Untersuchung von Aktivitäten
und Praktiken. Dabei wird eine beispiellose Detailgenauigkeit und analytische Feinheit erreicht. In der Tat hat erst dieses Vorgehen auf der Ebene feinster Details, die durch den Einsatz von Videoaufzeichnungen zugänglich werden, ermöglicht, die außerordentliche und subtile kollaborative 'Herstellung von Arbeit' zu dokumentieren, und zwar auf eine Ebene ausgedehnt, die sich jenseits dessen erstreckt, was Menschen in ihren Alltagsroutinen bewusst
wahrzunehmen vermögen. Dieser Aspekt betrifft insbesondere die Befähigung der jüngsten
'Studies of Work', jene stillschweigenden Prozeduren und Formen des Common-Sense-Denkens zu dokumentieren, die in die Ausführung von Tätigkeiten in bestimmten Arbeitsfeldern
involviert sind. Dieser Aufsatz fokussiert darauf, wie die Auftragsabwicklung in medizinischen Notfallzentralen erfolgt. Obwohl aus vorangegangenen Untersuchungen über die Interaktion zwischen Anrufenden und Angerufenen bekannt ist, wissen wir über die soziale Organisation, die die Auftragsabwicklung ermöglicht, sehr viel weniger. Die Daten, über die hier
berichtet wird, stammen aus einem Forschungsprojekt über Einsatzzentralen der 118-Notfallrufnummmer in Italien, an dem der Autor seit einigen Jahren beteiligt ist. Durch den Kontrast
von Audio- und Videoaufzeichnungen wird der Autor zeigen, dass die Auftragsabwicklung
nicht aus reinem Informationstransfer besteht, sondern dass Ergebnisse aus einer intensiven
Koordinationsarbeit zwischen den beteiligten Handelnden resultieren, die sowohl Face-toFace also auch medial vermittels technischer Apparate erfolgt." (Autorenreferat)
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[104-L] Gerlach, Heli; Becker, N.; Fuchs, A.; Wollny, A.; Abholz, H.-H.:
Diskriminierung von Schwarzen aufgrund ihrer Hautfarbe?: Ergebnisse von
Focusgruppendiskussionen mit Betroffenen im deutschen Gesundheitswesen, in: Das
Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher
Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 70/2008, H. 1, S. 47-53 (Standort: USB Köln(38)Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
www.thieme-connect.de/ejournals/toc/gesu/31860)
INHALT: "Trotz einer gut etablierten Migrationsforschung liegen bislang kaum Forschungsergebnisse über Immigranten in deutschen Arztpraxen oder über Erfahrungen Schwarzer Patienten mit oder ohne Migrationshintergrund im deutschen Gesundheitswesen vor. Am Beispiel
von Immigranten aus der Demokratischen Republik Kongo (DRK) wurde der Frage nachgegangen, wie Schwarze Patienten ihre Weißen Hausärzte in Deutschland erleben. Methode:
Zwei Fokusgruppendiskussionen mit insgesamt 33 Teilnehmenden (TN) wurden durchgeführt, aufgezeichnet, transkribiert und nach einem am Material entwickelten Kategoriensystem inhaltsanalytisch ausgewertet. Ergebnisse: Die TN betonten ihre Selbstkompetenz in Bezug auf Gesundheit und Krankheit. Sprache wurde als Problem bei der Kommunikation benannt, stand aber nicht im Vordergrund. Dagegen wurden Hektik und Unfreundlichkeit, mangelnde Informationen auf Französisch sowie fehlender Respekt ihnen gegenüber hervorgehoben. Kritisiert wurden fernerhin mangelnde medizinische Fachkompetenz der deutschen Ärzte in Bezug auf in Afrika häufige Erkrankungen sowie die zunehmende soziale Ungleichheit,
Bürokratie und Ökonomisierung im Gesundheitswesen. Erfahrungen mit Diskriminierung und
Rassismus kamen deutlich zum Ausdruck und wurden in ihrer Verwobenheit mit anderen
Diskriminierungen (u.a. sozialer Stellung) illustriert. Schlussfolgerungen: Das Gesundheitsund Krankheitskonzept der afrikanischen Immigranten entsprach einem westlichen Medizinmodell, andere z.B. 'afrikanisch' geprägte Medizinkonzepte spielten keine Rolle. Die vielseitig erfahrenen Diskriminierungen Schwarzer Immigranten in deutschen (Weißen) Arztpraxen
und dem deutschen Gesundheitssystem spiegeln vermutlich auch ihre Erfahrungen in anderen
gesellschaftlichen Bereichen. Ein großer Teil der kritischen Bemerkungen dürfte mit dem
übereinstimmen, was Weiße Patienten von der Kommunikationsfähigkeit ihrer Ärzte erwarten. Eine Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit von Ärzten und der Kenntnis sogenannter tropischer Krankheiten erscheint ebenso notwendig wie eine größere Reflektion über
eigene Diskriminierungsbereitschaft einschließlich Rassismus sowie eine 'interkulturelle' Öffnung des deutschen Gesundheitssystems." (Autorenreferat)
[105-F] Hammer, Antje, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Pfaff, Holger, Prof.Dr.; Heller, Günther, Dr.med. (Leitung):
Auswirkungen unterschiedlicher Trägerstrukturen von Krankenhäusern auf die Qualität
der Krankenversorgung der Bevölkerung
INHALT: Die Entwicklung der Krankenhauslandschaft in Deutschland ist durch einen zunehmenden ökonomischen Druck und gleichzeitig von einem zunehmenden Wechsel der Trägerstrukturen geprägt. In den vergangenen Jahren entwickelte sich insbesondere ein Wandel der
Trägerschaft von (öffentlichen und freigemeinnützigen) nicht profit-orientierten Trägern hin
zu profit-orientierten (privaten) Trägerschaften. Welche Folgen hat der Wechsel der Träger?
Es wird national wie international seit langem die Hypothese vertreten, dass ein Trägerwechsel hin zu einer privaten Trägerschaft mit einer Verminderung der Qualität medizinischer
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Leistungserbringung einhergehen kann. Allerdings wurde diese Hypothese in Deutschland,
nicht zuletzt aufgrund des Mangels an aussagekräftigen Daten, bisher kaum überprüft. Ziel
des Projektes ist es, den Zusammenhang zwischen Trägerschaft und Trägerwechsel auf der
einen Seite und der Qualität der Krankenversorgung im Detail zu untersuchen. Dabei sollen
zusätzlich Auswirkungen auf benachbarte Sektoren (ambulante Versorgungsstrukturen, Rehabilitation insb. Anschlussheilbehandlung) und neue Versorgungsformen (Implementierung integrierter Strukturen) ebenso analysiert werden wie die Auswirkungen von Privatisierungen
auf die berufliche Situation der beteiligten Ärzte. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Ausgehend von einer Bestandsaufnahme soll der Status Quo ermittelt werden. Ausgehend von dem Status Quo soll analysiert werden, inwieweit stattgefundene Trägerwechsel
(z.B. Privatisierungen) zu Veränderungen zuvor definierter Endpunkte der Qualität der Krankenversorgung (z.B. Mortalität und Morbidität) führen. Ferner soll untersucht werden, ob Management und Führung im Krankenhaus eine vermittelnde Rolle in dem Zusammenspiel von
Trägerschaft und beruflicher Situation des Personals einnehmen. Aufgrund der wissenschaftlichen Vorarbeiten liegen mit den AOK-Datensätzen sehr gute Grundlagen zur Untersuchung
der Träger-Auswirkungen vor. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG:
Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.224; die ärztlichen Direktoren aller dt.
Krankenhäuser -mit mind. Grundversorgung-, die Befragung findet nach der "Total-DesignMethode" nach Dillman statt; Auswahlverfahren: Vollerhebung). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (administrative Routinedaten gemäß Paragraf 301 SGB V in Verbindung mit Mitgliederbestandsdaten ggf. auch Paragraf 21 Daten KHEntgG -falls BQS-Ergebnisse im Qualitätsbericht enthalten-, zusätzlich ggf. kleinräumige Mortalitätsstatistik der Statistischen Landesämter sowie AOK-Leistungsdaten gemäß Paragraf 295, bzw. Paragraf 301 und Paragraf
140 bzw. Kennzeichen in AOK-Bestandsdaten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-11 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: Bundesärztekammer - Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Köln, Medizinische Fakultät, Zentrum für Versorgungsforschung
Köln -ZVFK- (50924 Köln); Wissenschaftliches Institut der AOK -WIdO- (Kortrijker Str. 1,
53177 Bonn)
KONTAKT: Hammer, Antje (Tel. 0221-478-97108, e-mail: [email protected]);
Heller, Günther (Tel. 0228-843121, e-mail: [email protected])
[106-L] Hessel, Luc:
The contribution of vaccine manufacturers to the establishment of vaccination policies, in:
Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 16/2008, No. 4, S. 299305 (dx.doi.org/10.1007/s10389-008-0202-0)
INHALT: "Aim: This paper seeks to analyse the contribution of vaccine manufacturers to the
establishment of immunisation policies. Subjects and methods: The recent evolution of the
role of industry from product development to post-licensure studies is reviewed in detail. Results: The primary responsibility of vaccine manufacturers has always been to develop vaccines and demonstrate their safety and efficacy. However, with the development of new vaccines it appears that vaccine manufacturers are expected to go beyond this role and to provide
policy-makers with additional information required to support the establishment of optimal
vaccination policies. This includes conducting extensive post-licensure risk management
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plans as part of follow-up measures to the initial marketing authorisation. Manufacturers are
also requested to generate information on the epidemiology of the disease to be prevented as
well as health-economics data and to assess the expected impact of the vaccine in the population. This requires additional in-house skills, external collaborations, not to mention considerable financial investment. Conclusion: Over the recent decades new functions and departments have been created to address all the technical aspects leading to the introduction and
adoption of new vaccines, such as risk management, epidemiology, policy affairs, and outcome research. Nevertheless such activities cannot be properly conducted or managed without
an active partnership between the private sector and national or international public heath or
academic institutions." (author's abstract)
[107-F] Heyen, Nils, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Bora, Alfons, Univ.-Prof.Dr.phil. (Betreuung):
Der Arzt im genetischen Beratungsgespräch. Zur Professionalisierung ärztlichen Handelns
in der Praxis der postnatalen prädiktiven Gendiagnostik
INHALT: So unmittelbar wie im genetischen Beratungsgespräch treffen Biomedizin und Alltagswelt bzw. humangenetische Technologien und ihr Anwendungsobjekt wohl kaum aufeinander. Dabei ist der Arzt als humangenetischer Experte in der Beratungssituation mit dem Patienten als humangenetischem Laien mit spezifischen Handlungsanforderungen konfrontiert,
die typisch für professionelles Handeln sind. Die Praxis der humangenetischen Beratung
scheint jedoch gewisse Strukturmuster aufzuweisen, die einem tatsächlich professionellen
Umgang mit diesen Handlungsanforderungen und damit einer Professionalisierung entgegenstehen. Diese These gilt es mittels der Beobachtung von genetischen Beratungsgesprächen
bezüglich postnataler prädiktiver Diagnostik und Interviews mit Fachärzten für Humangenetik sowie unter Anwendung von Methoden der rekonstruktiven Sozialforschung empirisch zu
prüfen. Projekthomepage: www.uni-bielefeld.de/iwt/gk/personen/mitglieder/heyen/Dissertation.html .
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 3).
Beobachtung, nicht teilnehmend; Qualitatives Interview (Stichprobe: 12). Sequenzanalyse;
Strukturrekonstruktion. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2006-11 ENDE: 2009-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Evangelisches Studienwerk e.V. Villigst
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für Wissenschafts- und Technikforschung -IWT(Postfach 100131, 33501 Bielefeld)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-4690, Fax: 0521-106-6418,
e-mail: [email protected])
[108-F] Karbach, Ute, Dipl.-Soz.Wiss.; Steinhausen, Simone, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Pfaff,
Holger, Prof.Dr. (Leitung); Berger, Klaus, Prof.Dr.med. (Betreuung):
Integriertes Versorgungsmodell hochbetagte Patienten in Herne (IV-Herne)
INHALT: Als begleitendes Versorgungsforschungsprojekt ist Ziel der Studie, die Umsetzung des
Versorgungsvertrages zwischen der Knappschaft-Bahn-See, dem Herner Ärztenetz und dem
Marienhospital Herne einerseits im Sinne eines lernbasierten Qualitätsmangements zu begleiten und darüber hinaus das Leistungsgeschehen aus gesundheitsökonomischer sowie aus Patientenperspektive zu analysieren. Im Fokus steht hierbei die Versorgung von Patienten und
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Patientinnen, die 75 Jahre alt oder älter sind. Mittels einer intensivierten ambulanten Therapie
(IAT) sowie der Entwicklung und Implementierung von sektorenübergreifenden Behandlungspfaden zu ausgewählten Erkrankungen soll eine Behandlung im gewohnten häuslichen
Umfeld unterstützt und ermöglicht werden. Hierzu erfolgt eine Einschätzung der Gesundheit,
des Umfeldes und der soziodemografischen Einflussfaktoren mittels eines validierten Messinstrumentes (STEP) über jeden an der integrierten Versorgung teilnehmenden Patient durch
den Hausarzt. Folgende Aspekte des Leistungsgeschehens werden untersucht: a) Analyse des
funktionellen Status der eingeschriebenen PatientInnen sowie der Interventionsansätze anhand der durch STEP gewonnenen Daten, b) Identifikation von Hochrisikogruppen (STEPFragebogen), c) Evaluation von Lebensqualität und Patientenzufriedenheit, d) Evaluation der
Akzeptanz aller beteiligten Akteure (qualitative Inhaltsanalyse), e) Evaluation der Akzeptanz
der Behandlungspfade, f) Gesundheitsökonomische Analyse der Leistungsdaten der Krankenkasse. GEOGRAPHISCHER RAUM: Stadt Herne
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview
(Vertreter aller beteiligten Akteure -Versicherte, Krankenkasse, Hausärzte, Krankenhausärzte-). Sekundäranalyse von Individualdaten; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe:
ca. 1.000; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2008-07 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Münster, FB 05 Medizinische Fakultät, Institut für Epidemiologie
und Sozialmedizin (Domagkstr. 3, 48149 Münster); Universität Köln, Medizinische Fakultät,
Zentrum für Versorgungsforschung Köln -ZVFK- (50924 Köln); Universität Köln, Medizinische Fakultät, Institut und Poliklinik für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Sozialhygiene
Abt. Medizinische Soziologie (Joseph-Stelzmann-Str. 9, 50924 Köln)
KONTAKT: Karbach, Ute (Tel. 0221-47897109, e-mail: [email protected])
[109-L] Kardorff, Ernst von:
Zur Veränderung der Experten-Laien-Beziehung im Gesundheitswesen und in der
Rehabilitation, in: Herbert Willems (Hrsg.): Weltweite Welten : Internet-Figurationen aus
wissenssoziologischer Perspektive, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 247-267, ISBN:
978-3-531-15314-8
INHALT: Die mit der Wissens- und Informationsgesellschaft einhergehenden Wandlungen haben
die Bedingungen der Experten-Laien-Kommunikation auch im Bereich des Gesundheitswesens nachhaltig verändert. Die Patienten bleiben trotz vielfältiger neuer Informationsmöglichkeiten zwar weiterhin auf das Wissen und die Kompetenz der Ärzte angewiesen, aber es entstehen im Kontext der Debatten um Selbstbestimmung, "shared decision-making" und verstärkte Selbstverantwortung neue Herausforderungen für die Gestaltung des Arzt-PatientenVerhältnisses. Informierte Patienten fordern die Anerkennung ihrer Expertise in eigener Sache, die Auseinandersetzung mit kontroversen, aus dem Internet gewonnenen Informationen,
und sie erwarten vom Arzt, dass er insbesondere bei schweren und chronischen Krankheiten
auch lebensweltliche Aspekte in der Therapieplanung berücksichtigt. Damit stellen sich neue
Herausforderungen sowohl für die medizinischen Fachkräfte als auch für die Patienten. Im
vorliegenden Beitrag werden anhand der Ergebnisse einer Online-Befragung von Krebspatienten/-innen und ihrer Angehörigen die Rolle des Internets für die Gesundheitskommunikation und die Arzt-Patienten-Beziehung untersucht. (ICI2)
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[110-L] Klenk, Tanja:
Modernisierung der funktionalen Selbstverwaltung: Universitäten, Krankenkassen und
andere öffentliche Körperschaften, (Schriften des Zentrums für Sozialpolitik, Bd. 15), Frankfurt
am Main: Campus Verl. 2008, 279 S., ISBN: 978-3-593-38596-9
INHALT: Die Verfasserin setzt sich zunächst mit den spezifischen Merkmalen der funktionalen
Selbstverwaltung als Organisationstypus auseinander. Im Folgenden geht es vor allem um die
Organisationsverfassung und die Legitimationsgrundlagen der Träger der funktionalen
Selbstverwaltung. Die Verfasserin untersucht, mit welchem institutionellen Arrangement
Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse in der funktionalen Selbstverwaltung organisiert werden und in welcher Beziehung die Organisationen zu ihrem Umfeld, dem Staat und
der Zivilgesellschaft stehen. Zudem fragt sie nach möglichen Entwicklungsperspektiven der
funktionalen Selbstverwaltung, vor allem, was die Struktur der Leitungsebene betrifft. Die
gesamte Thematik wird anhand von fünf Fallstudien konkretisiert, die die Leitungsreformen
an Hochschulen, die Leitungsmodelle an Universitätskliniken, die Studentenwerke, die
Selbstverwaltung im Gesundheitswesen (Krankenkassen, ärztliche Selbstverwaltung, gemeinsame Selbstverwaltung) und die Organisationsreformen in der gesetzlichen Rentenversicherung thematisieren. Abschließend fasst die Verfasserin die dominanten, sektorübergreifenden
Trends bei der Leitungsorganisation in der funktionalen Selbstverwaltung zusammen und
fragt nach der Reichweite und Veränderungswirkung der Reformkonzepte. (ICE2)
[111-L] Klinke, Sebastian:
"Dafür bin ich nicht angetreten": wie sich Gesundheitsreformen auf das Verhalten von
Krankenhausärzten auswirken, in: WZB-Mitteilungen, 2008, H. 121, S. 40-42 (Standort: USB
Köln(38)-XA1592; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
www.wzb.eu/publikation/pdf/wm121/40-42.pdf)
INHALT: "Die seit der zweiten Hälfte der 1970er Jahre andauernden Reformbemühungen im
bundesdeutschen Gesundheitswesen haben zu einer langfristigen und grundlegenden Modifikation, Umgewichtung oder gar Neudefinition gesundheitspolitischer Zielvorstellungen im
Krankenhaussektor geführt. Ein ordnungspolitischer Wandel wurde eingeleitet, der sich bis
heute fortsetzt. Im Mittelpunkt des Artikels stehen die Ergebnisse aus verschiedenen qualitativen und quantitativen Ärztebefragungen. Die Befunde weisen auf Widersprüche zwischen Finanzierungs- und Versorgungslogiken hin, die zunehmend zulasten einer bestmöglichen Versorgung der Patienten gelöst werden und zu einer hohen Berufsunzufriedenheit von Krankenhausärzten geführt haben." (Autorenreferat)
[112-L] Knoepffler, Nikolaus:
Patientenautonomie zwischen Anspruch und Wirklichkeit: zur Debatte um Sterbehilfe, in:
Die Politische Meinung : Monatsschrift zu Fragen der Zeit, Jg. 54/2008, H. 8 = Nr. 465, S. 59-64
(Standort: USB Köln(38)-EP15460; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
www.kas.de/wf/doc/kas_14300-544-1-30.pdf)
INHALT: Der medizinethische Begriff der Patientenautonomie bezieht sich auf das Selbstbestimmungsrecht des Patienten, Behandlungen zuzustimmen, nachdem sie fachgerecht aufgeklärt
wurden (der sogenannte "informed consent"), oder diese abzulehnen. Der autonome Patient
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ist nach Meinung des Autors jedoch ein Konstrukt, das dem Konstrukt des "homo oeconomicus" in vielen Punkten ähnlich ist: Beide werden als vollständig informiert und rational vorgestellt und beide erscheinen als Maximierer ihrer persönlichen subjektiven Erwartungswerte
- der autonome Patient im Blick auf seine gesundheitliche Betreuung, der "homo oeconomicus" im Blick auf seinen allgemeinen Gewinn. Der autonome Patient ist aber vor allem ein
Konstrukt, weil es den vollständig informierten Patienten überhaupt nicht geben kann, denn
bereits ein Arzt kann nicht alles wissen, was theoretisch zu wissen möglich wäre. Das heißt,
der Patient muss nur vollständig über das informiert sein, was direkt für die Behandlung bzw.
Nicht-Behandlung zu wissen nötig ist. Was aber heißt das im Einzelnen? Welche unwahrscheinlichen Spätfolgen muss der Patient also nicht mehr wissen? Der Autor untersucht diese
und weitere Fragen am Beispiel der Diskussion um die Sterbehilfe in Deutschland. (ICI2)
[113-L] Krajewski-Siuda, Krzysztof; Romaniuk, Piotr; Madaj, Barbara; Forbes, John; Hubicki,
Lech:
Brain drain threat - polnische Studenten sind nicht Polish students are not satisfied with
labor market options for health professionals in Poland, in: Journal of public health :
Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 16/2008, No. 5, S. 347-351
(www.springerlink.com/content/ju133524p2621825/?p=bba643e8e34844d9a4147f761d44b15d&p
i=6)
INHALT: "Background: Following the EU expansion in 2004, the threat of mass migration of
medical doctors in the new member states has become a widely debated issue. It is particularly relevant in the context of skills shortages in developed countries that seek to fill gaps in
their systems with foreign labor. This makes doctors from the former Eastern bloc an attractive resource. Aim: To explore and quantify the potential scale of medical migration, a study of
intentions of medical and dentistry students was conducted at the largest medical university in
Poland. Methods: A total of 367 students of the first and final degree was examined using our
own questionnaire. Binary and multivariate analyses based on logistic regression models were
used to examine the data. Results: The study shows that 85% of students admit they are considering going abroad, mainly because of poor financial and professional development perspectives at home. No clear profile of a potential migrant could be built. Only those with better
grades are less inclined to move, suggesting that overall people from different backgrounds
are equally dissatisfied with their professional options at home. Almost 80% of those considering migration would reconsider their decisions if appropriate job opportunities were available locally. Conclusion: The majority of medical students are considering going abroad to
work, and those in their final year have been actively preparing to do so. If Poland wants to
retain its doctors, it needs to take action to improve both the financial and development perspectives in the medical profession." (author's abstract)
[114-L] Liebig, Kerstin; Oberlander, Willi:
Berufseinstieg und Berufserfolg junger Ärztinnen und Ärzte: ein Forschungsprojekt, Köln:
Dt. Ärzte-Verl. 2008, 229 S.
INHALT: "Die im Auftrag der Ludwig Sievers Stiftung durchgeführte Studie fußt auf der Befragung von Ärzten und Ärztinnen, deren Approbation höchstens 10 Jahre zurückliegt. Untersucht werden die Gründe für die erfolgte Berufsentscheidung, die Häufigkeit der Wahl be-
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stimmter Fachgebiete, die Art des Arbeitsverhältnisses, die Gründe für eine Niederlassung.
Angaben zur Einkommensentwicklung sowie zu Abwanderungstendenzen und -gründen finden sich ebenso wie Auskünfte zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und zum BurnoutSyndrom. Empfehlungen zur Steigerung der Attraktivität des Arztberufes, die aus dem Erhebungsbefund abgeleitet wurden, runden die Studie ab." (Autorenreferat)
[115-L] Lukasczik, Matthias; Geyer, S.; Neuderth, S.; Gerlich, C.; Weis, I.; Raiber, I.; Weber-Falkensammer, H.; Vogel, H.:
Einbindung des Kliniksozialdienstes in die rehabilitative Versorgung unfallverletzter
Patienten durch die gesetzliche Unfallversicherung: Ergebnisse eines einjährigen
Modellprojektes, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung,
Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 70/2008, H. 2, S. 68-76
(Standort: USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
www.thieme-connect.de/ejournals/toc/gesu/33366)
INHALT: "Es wird die Evaluation eines Modellprojektes vorgestellt, in welchem die Einbindung
von Kliniksozialdiensten in Akutkrankenhäusern in die Versorgungsstruktur der gesetzlichen
Unfallversicherung erprobt wurde. Ziel des Modells war die Nutzung von Synergieeffekten,
die sich durch die Überschneidung der Aufgabenfelder von Kliniksozialdiensten und dem Besuchsdienst der Unfallversicherung in der Betreuung von Unfallpatienten ergeben. Im Rahmen des Modells kam neben ablaufbezogenen Vorgaben ein formalisiertes Berichtssystem
zum Einsatz. Es erfolgte eine formative Evaluation, in deren Rahmen Outcome- und Prozessdaten erhoben wurden. Berichte des Sozialdienstes an den Unfallversicherungsträger wurden
hinsichtlich ihres Nutzens für die Fallsteuerung durch Mitarbeiter der Unfallversicherung mittels einer Checkliste bewertet. Mit Hilfe von Interviews mit Mitarbeitern von Kliniksozialdiensten und Unfallversicherungsträgern wurden der Verlauf der Modellimplementierung und
die Bewertung des Modells durch die Beteiligten dokumentiert. Durch das Modell wurde eine
zeitnahe Betreuung stationär versorgter Unfallpatienten erzielt. In einem Drittel der Fälle
wurde durch die Einbeziehung des Kliniksozialdienstes eine Verbesserung der Rehabilitationssteuerung erreicht; zudem konnten in einem Drittel der Fälle durch die Einbeziehung des
Kliniksozialdienstes eigene Aktivitäten des Kostenträgers reduziert werden. Das Berichtsformular wurde als geeigneter Informationsträger im Kontext der Patientenbetreuung und Rehabilitationssteuerung bewertet. Die befragten Mitarbeiter aus Sozialdiensten und Unfallversicherung beurteilten das Modell mehrheitlich positiv und in seiner inhaltlichen Ausrichtung als
zielführend. Implikationen für die Praxis der Versorgung unfallverletzter Patienten werden
diskutiert." (Autorenreferat)
[116-L] Menz, Florian; Nowak, Peter; Rappl, Anita; Nezhiba, Sabine:
Arzt-Patient-Interaktion im deutschsprachigen Raum: eine Online-Forschungsdatenbank
(API-on) als Basis für Metaanalysen, in: Gesprächsforschung : Online-Zeitschrift zur verbalen
Interaktion, Jg. 9/2008, S. 129-163 (www.gespraechsforschung-ozs.de/heft2008/px-menz.pdf)
INHALT: "Die Gesprächsforschung zur deutschsprachigen Arzt-Patient-Interaktion hat einige
hundert empirische Studien vorgelegt, die - wie andere Vorarbeiten bereits feststellten - bisher weder systematisch zugänglich noch übergreifend ausgewertet sind. Auf Basis einer neu
entwickelten Metastudienmethodik wurden alle bis Mitte 2007 erschienenen und zugängli-
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chen Studien (n=549) einer qualitätsgesicherten Analyse und systematischen Dokumentation
als Forschungsdatenbank zugeführt. Dargestellt wird neben dem methodischen Zugang und
den Selektionskriterien für die Auswahl der Primärstudien insbesondere die Metadatenstruktur der Forschungsdatenbank. Erste Sekundäranalysen und Syntheseergebnisse der 236 eingeschlossenen Publikationen zu Gesprächskorpora, methodischen Verfahren, Untersuchungsschwerpunkten und theoretischen Zugängen der Primärstudien geben erstmals einen quantitativen Überblick über das gesamte Forschungsfeld. Abschließend werden die Ergebnisse dieser ersten Auswertung diskutiert, Forschungsdesiderata abgeleitet sowie der Open-AccessZugang und die zukünftige Weiterführung der Online-Forschungsdatenbank API-on vorgestellt." (Autorenreferat)
[117-F] Meyer, Nora, Dr.rer.pol. (Bearbeitung); Eiff, Wilfried von, Prof.Dr.rer.pol.Dr.bio.hom.
(Betreuung):
Management der Arzneimittel-Supply Chain - Darstellung alternativer Konzepte und Analyse der Umsetzbarkeit in der deutschen Krankenhausversorgung
INHALT: Aus der logistischen Perspektive weisen die Akteure der Arzneimittel-Supply Chain,
insbesondere die Arzneimittelhersteller und die Krankenhäuser, große Lern- und Optimierungspotenziale auf. Vor diesem Hintergrund werden auf Basis von Fallstudien Gestaltungsempfehlungen abgeleitet, die die gegebenen Rahmenbedingungen des deutschen Gesundheitswesens berücksichtigen. Die Akteure der Supply Chain erhalten Anregungen, wie durch eine
effiziente Zuordnung von Managementkompetenzen die vom Gesetzgeber geplanten Einsparungen im Arzneimittel- und Krankenhaussektor kompensiert werden können. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Untersuchungsdesign: Fallstudien DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen;
Aktenanalyse, offen; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Meyer, Nora: Management der Arzneimittel-Supply Chain. Darstellung alternativer Konzepte und Analyse der Umsetzbarkeit in der deutschen Krankenhausversorgung. Münsteraner Schriften zu Medizinökonomie, Gesundheitsmanagement und Medizinrecht, Bd. 5. Zugl. Münster, Univ., Diss., 2008. Münster: Lit Verl. 2008, 280 S. ISBN
978-3-8258-1690-2.
ART: BEGINN: 2006-07 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Münster, FB 04 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für
BWL, insb. Krankenhausmanagement -IKM- (Röntgenstr. 9, 48149 Münster)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0251-8331448)
[118-L] Rabold, Susann; Görgen, Thomas:
Misshandlung und Vernachlässigung älterer Menschen durch ambulante Pflegekräfte:
Ergebnisse einer Befragung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ambulanter Dienste, in:
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie
und Geriatrie, Jg. 40/2007, H. 5, S. 366-374 (www.springerlink.com/content/0948-6704)
INHALT: "Die vorliegende Untersuchung zielte darauf ab, im Hinblick auf die bislang national
wie international kaum untersuchte Thematik der Misshandlung und Vernachlässigung älterer
Pflegebedürftiger durch ambulante Pflegekräfte Daten zur Verbreitung und Häufigkeit derar-
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tiger Verhaltensmuster zu gewinnen. Darüber hinaus wurden Risikofaktoren bedeutsamen
Problemverhaltens ambulanter Pflegekräfte ermittelt. An einer als Vollerhebung konzipierten
postalischen Befragung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ambulanter Pflegedienste in
Hannover beteiligten sich 503 Personen; dies entspricht einer Ausschöpfungsquote von
43,3%. Knapp 40% der Befragten berichteten für die vergangenen 12 Monate mindestens
einen Fall eigenen problematischen Verhaltens gegenüber Pflegebedürftigen. Am häufigsten
traten Formen psychischer Misshandlung/ verbaler Aggression sowie pflegerischer und psychosozialer Vernachlässigung auf. Als Prädiktoren für bedeutsames Problemverhalten der
Pflegekräfte erwiesen sich Aggressionen von Seiten Pflegebedürftiger, eine hohe Anzahl an
regelmäßig zu versorgenden Demenzkranken, ferner Alkoholkonsum als Strategie zur Bewältigung arbeitsbezogener Belastungen sowie die von den Befragten eingeschätzte Pflegequalität des Pflegedienstes." (Autorenreferat)
[119-L] Stehling, Heiko:
Pflege und Wohnungslosigkeit: pflegerisches Handeln im Krankenhaus und in der
aufsuchenden Hilfe, in: Ullrich Bauer, Andreas Büscher (Hrsg.): Soziale Ungleichheit und Pflege
: Beiträge sozialwissenschaftlich orientierter Pflegeforschung, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2008, S. 375-395, ISBN: 978-3-531-15621-7
INHALT: Der Autor berichtet aus einer empirischen Studie, in welcher das Handeln der Pflegekräfte im stationären Alltag eines Krankenhauses und im Rahmen der ambulanten Pflege
wohnungsloser Menschen untersucht wurde. Er gibt zunächst einen allgemeinen Überblick
über die Gesundheitsbelastungen und die Gesundheitsversorgung von Wohnungslosen in der
Bundesrepublik. Das Handeln der Pflegekräfte im Krankenhaus beschreibt er anschließend in
Hinblick auf die Organisation des stationären Umfeldes, die Hilfen für die körperliche Situation der Wohnungslosen, das Kommunikationsverhalten und die Organisation der Weiterversorgung. Für das Arbeitsfeld der aufsuchenden Hilfe berichtet er über die Kontaktaufnahme
zwischen Pflegekraft und dem Wohnungslosen, über die Begleitung in ein Hilfesystem und
über die Hilfen für die körperliche Situation. Der Autor diskutiert anhand der Ergebnisse die
Möglichkeiten einer adäquaten krankenpflegerischen Versorgung wohnungsloser Menschen,
die sich an ihrer besonderen Lebenslage orientiert. (ICI)
[120-L] Streckeisen, Peter:
Die entzauberte 'Wissensarbeit', oder wie die Fabrik ins Labor eindringt: ein
Forschungsbericht aus der Pharmaindustrie, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol.
34/2008, Iss. 1, S. 115-129 (Standort: USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Der gesellschaftliche Wandel wird heute oft als Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft interpretiert. Der Aufsatz steht dieser Auffassung kritisch gegenüber. Er präsentiert Erkenntnisse zur Veränderung der Laborarbeit in der Pharmaindustrie, die der Verfasser in eigener empirischer Forschungsarbeit gewinnen konnte. Zunehmende Spezialisierung
der Laborarbeit, Automatisierung, Verdichtung der Arbeitsvorschriften und Umsetzung des
Projektmanagements lassen sich als Prozesse einer industriellen Rationalisierung begreifen,
die inzwischen auch den Bereich der Forschung und Entwicklung (FuE) erfasst hat." (Autorenreferat)
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[121-L] Süssenguth, Florian:
Eine (gute) Ordnung?: Perspektiven auf Klinische Ethik-Komitees, in: Friedrich Arndt,
Carmen Dege, Christian Ellermann, Maximilian Mayer, David Teller, Lisbeth Zimmermann
(Hrsg.): Ordnungen im Wandel : globale und lokale Wirklichkeiten im Spiegel transdisziplinärer
Analysen, Bielefeld: transcript Verl., 2008, S. 269-288, ISBN: 978-3-89942-783-7 (Standort:
UuStB Köln(38)-35A4884)
INHALT: Der Autor zeigt am Beispiel des klinischen Sektors, wie bestimmte Probleme der Rationalisierung des Medizinsektors, die im wissenschaftlichen Diskurs als explizit ethische
Probleme behandelt werden, in der Praxis keineswegs zwingend als ethische, sondern z.B. als
organisatorische Probleme sichtbar werden. Diese Diagnose des Auseinanderfallens von Diskurs und Praxis versteht der Autor als Hinweis auf funktional differenzierte Gesellschaften, in
denen sich kommunikative Praktiken bewähren müssen. Die Frage nach der Bedingung der
Möglichkeit von stabiler Ordnung ersetzt damit die Frage nach der guten Ordnung. Der Autor
berichtet vor diesem Hintergrund aus einem interdisziplinären Forschungsprojekt, in welchem
die Klinischen Ethik-Komitees (KEKs) in Deutschland über zwei Jahre hinweg durch teilnehmende Beobachtung der Sitzungen sowie durch biographische und Experteninterviews mit
den Komiteemitgliedern erforscht wurden. Ziel der Studie war es, die Praxis der neu gebildeten ethischen Gremien hinsichtlich der jeweils fachspezifischen Fragestellungen zu beobachten. Während der theologische Teil des Projekts die Rolle der theologischen Mitglieder des
Gremiums untersuchte, beschäftigte sich der soziologische Teil mit der Frage, wie ethische
Probleme dort verhandelt und gelöst werden bzw. was überhaupt als ethisches Problem sichtbar wird. Die dargestellten Ergebnisse beziehen sich u.a. auf die Thematisierung der Ökonomisierung der Kliniken in den KEKs, auf das Problem der guten Ordnung und auf die Erfüllung gesellschaftlicher Erwartungen. (ICI2)
[122-L] Tikvah Kissmann, Ulrike:
Medizinische Formulare in Aktion: der Umgang mit einem Routinebruch im Arzt-PatientinGespräch, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33.
Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt
am Main: Campus Verl., 2008, S. 3070-3081, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Was passiert in Arzt-Patient- und Schwester-Patient-Gesprächen, wenn Patienten auf
die standardisierten Fragen nicht erwartungsgemäß reagieren und wie gehen die verschiedenen Berufsgruppen im Krankenhaus mit dieser Situation um? Während die Spezialsprechstunden der Chef- und Oberärzte einen gewissen Gestaltungsraum in den Gesprächen bieten,
verläuft die präoperative Aufnahme oder Indikationssprechstunde entlang festgelegter Routinen von Frage und Antwort. Die letztgenannten Interaktionsmuster sind leichter formalisierbar und werden deshalb zunehmend durch Informationssysteme unterstützt. Der Beitrag analysiert Brüche in den routinisierten Handlungsabläufen der präoperativen Aufnahme. Das aufgetretene Unverständnis in der jeweiligen Interaktion gibt Aufschluss darüber, welche Interpretationsleistungen von Ärzten und Ärztinnen sowie Ambulanzschwestern vollbracht werden müssen, damit Daten und Befunde erhoben, dokumentiert und für das gesamte Krankenhaus nutzbar gemacht werden können. Die Ergebnisse basieren auf Video-Interaktionsanalysen von Arzt-Patient- und Schwester-Patient-Gesprächen. Sie wurden im Rahmen einer innerbetrieblichen Weiterbildungsveranstaltung den bisher untersuchten Kliniken vorgestellt und
dort unter dem Titel 'Was passiert, wenn Patienten nicht kooperieren? Gemeinsame Auswer-
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4 Institutionen und Akteure des Gesundheitssystems
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tung von Videos und die Folgen für Dokumentation und Datenpflege' diskutiert. Insgesamt ist
es Ziel, neben der Analyse von computerisiertem Wissen auch die unterschiedlichen Formen
von Handlungen zu beschreiben, in denen Wissen eingebunden, generiert und im Umgang
mit dem Informationssystem angewandt wird. Die Untersuchung wird im Rahmen des DFGProjekts 'Zum Wandel von Arbeit durch computerisiertes Wissen im Operationssaal aus der
Geschlechterperspektive' durchgeführt." (Autorenreferat)
[123-L] Wanzenried, Gabrielle; Nocera, Sandra:
The evolution of physician density in Switzerland, in: Schweizerische Zeitschrift für
Volkswirtschaft und Statistik, Jg. 144/2008, H. 2, S. 247-282 (Standort: USB Köln(38)-SA186;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Studie untersucht die geographische Verteilung von Ärzten über die Schweizer
Kantone im Zeitraum von 1960 bis 2005. Es kommt ein Ärzte-Standort Modell zum Einsatz,
dass das Ansteigen der Zahl der Ärzte in einem Kanton in Beziehung setzt zu (i) der Zahl der
vorhandenen Ärzte in einem Gebiet, (ii) zu allgemein gebräuchlichen Determinanten für die
Nachfrage nach ärztlichen Dienstleistungen wie Bevölkerungswachstum, Pro-Kopf-Einkommen und Alter, und (iii) zu Faktoren, die entscheidend sind für die medizinische Infrastruktur
einer Gegend, d.h. die Anzahl der Krankenhausbetten und das Vorhandensein einer Universitätsklinik. Die Auswirkungen werden getrennt für Allgemeinmediziner und Fachärzte analysiert, und die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die beiden Arzttypen unterschiedlich auf
bestimmte in der Analyse enthaltene Faktoren reagieren. (IAB)
[124-L] Witte, Nicole:
Handeln von Ärztinnen und Ärzten im biographischen Kontext: zur Verknüpfung von
Biographie- und Interaktionsanalyse, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der
Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in
Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1556-1570, ISBN: 978-3593-38440-5
INHALT: "Die zentrale Fragestellung des Vortrages ist die nach der biographischen Entwicklung
gegenwärtigen Interaktionen der MedizinerInnen mit ihren PatientInnen. Hierbei muss betont
werden, dass es nicht darum geht, lineare Kausalzusammenhänge anzunehmen, sprich von
Ursache- und Wirkungsbeziehungen auszugehen, sondern darum, die wechselseitige Wirkungsbeziehung der beiden Ebenen zu rekonstruieren. Ziel ist es also, die Entwicklungsebenen Biographie und Ablauf einer einzelnen Begegnung in ihrer Interrelation zu untersuchen.
Um sich dieser Interrelation anzunähern bzw. das erwähnte Risiko der Annahme linearer
Kausalitäten auszuschließen, ist eine Verknüpfung interpretativer Methoden notwendig, denn
es gilt sowohl den Lebensverlauf der einzelnen Ärztin/des einzelnen Arztes zu rekonstruieren,
als auch deren/ dessen konkrete Interaktionen mit ihren PatientInnen in den Blick zu nehmen.
Hierzu bietet sich einerseits die Methode der biographischen Fallrekonstruktion an, andererseits eine sequenzielle und abduktive Analyse von videographierten Konsultationen der Ärztin/ des Arztes. Im Rahmen des Vortrags wird ein methodisches Vorgehen vorgestellt, das
eine Verknüpfung beider Betrachtungsebenen und Verfahren ermöglicht. Zunächst sollen
dazu am Beispiel einer niedergelassenen Allgemeinmedizinerin die Ergebnisse der unabhängig voneinander durchgeführten Auswertungen vorgestellt werden. In diesem Zusammenhang
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soFid Gesundheitsforschung 2009/1
4 Institutionen und Akteure des Gesundheitssystems
wird auch kurz das genannte Verfahren zur Analyse von Videomaterial erläutert. Im Anschluss daran wird der theoretische und empirische Gewinn aufgezeigt, der mit der Zusammenführung beider genannter Betrachtungsebenen erzielt werden kann." (Autorenreferat)
5
Gesundheitsverhalten, Public Health,
Gesundheitsberichterstattung
[125-L] Altgeld, Thomas:
Gesundheitsfördernde Settingarbeit als Schlüsselstrategie zur Reduktion von
gesundheitlichen Ungleichheiten, in: Ullich Bauer, Uwe H. Bittlingmayer, Matthias Richter
(Hrsg.): Health Inequalities : Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 511-529, ISBN: 978-3-531-15612-5
INHALT: Die Analyse basiert auf der Infragestellung dessen, was z. Z. als Anwendung des überaus vielschichtigen Settingansatzes Praxis geworden ist. Der Autor kritisiert die Unterkomplexität der politisch instrumentalisierten Settingorientierung, die lediglich als Begriff inflationär gebraucht wird, keinesfalls aber in der Realität eine Form der authentischen Umsetzung
findet. Eine Konzentration öffentlicher Gelder und quasi-öffentlicher Sozialversicherungsgelder in dem Bereich der gesundheitsfördernden Settings auf Settings, in denen ein überwiegender Teil sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen erreicht wird, so die These, wäre sinnvoll und effektiv. Die mögliche Anwendungsbreite des Settingansatzes in der Gesundheitsförderung für sozial benachteiligte Zielgruppen ist bei weitem noch nicht ausgelotet. Hier müssen neue Entwicklungslinien ermöglicht und passende finanzielle Rahmenbedingungen geschaffen werden. Auch ohne ein neues Präventionsgesetz, das die gleichen politischen Auseinandersetzungen wie der letzte Anlauf hervorrufen hat und bereits gescheitert ist, soll der
Handlungsspielraum der Politik, was die kassenfinanzierte Prävention und Gesundheitsförderung anbelangt, endlich genutzt werden. Dass das Gros der zunehmenden Leistungsausgaben
in diesem Bereich entgegen des eigentlichen Gesetzesauftrages zur Reduzierung ungleicher
Gesundheitschancen quasi gegenläufig ausgegeben wird und damit gesundheitliche Ungleichheiten vergrößert werden statt sie abzubauen, ist nicht länger hinnehmbar. Hier bestehen auch
unterhalb eines eher hochschwelligen Präventionsgesetzes einfache gesetzgeberische Handlungsspielräume. (ICF2)
[126-F] Beintner, Ina, Dipl.-Psych.; Fittig, Eike, Dipl.-Psych.; Kampisiou, Christina, Dipl.-Psych.;
Taylor, C. Barr (Bearbeitung); Jacobi, Corinna, Prof.Dr. (Leitung):
Entwicklung und Evaluation eines Internet-gestützten Nachsorgeprogramms für Patientinnen mit Essstörungen (Teilprojekt des "Eating Disorder Diagnostic and Treatment Network
-EDNET-")
INHALT: Essstörungen zeichnen sich im langfristigen Verlauf durch relativ hohe Rückfallraten
aus. Auch im Anschluss an eine erfolgreich abgeschlossene stationäre Behandlung erlebt ein
großer Teil der Patientinnen wieder Rückschläge in problematische Verhaltensweisen. Erschwert wird die Stabilisierung von Behandlungseffekten häufig durch mangelnde Verfügbarkeit qualifizierter weiterführender Unterstützung im Anschluss an eine Behandlung. Zielset-
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5 Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung
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zung dieser Untersuchung ist daher die Entwicklung und Evaluation eines Internet-gestützten
Nachsorge-Moduls für Patientinnen mit teilweise oder vollständig remittierten Essstörungen
im Anschluss an stationäre Behandlung.
METHODE: Das eigens entwickelte Programm stützt sich inhaltlich auf ein bereits bestehendes
Internet-gestütztes Präventionsprogramm für Essstörungen sowie auf bewährte kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlungsmanuale für die Therapie von Essstörungen. Es werden
Themenbereiche abgedeckt, die für Patientinnen mit Essstörungen im Rahmen der Nachsorge
in spezifischer Weise bedeutsam sein könnten (z.B. Affektregulation, Impulsregulation,
Selbstwertregulation, Ausbau allgemeiner Problemlösetechniken). Eine systematische Überprüfung der Wirksamkeit dieses spezifischen Behandlungselements im Anschluss an stationäre Behandlung erfolgt im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Studie in Zusammenarbeit mit 9 Kooperationskliniken.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Beintner, I.; Fittig, E.; Kampisiou, C., Jacobi, C.: Internet-gestütze Nachsorge für Bulimia nervosa nach stationärer Behandlung (IN@) (EDNET Teilstudie
3b). Vortrag auf der 1. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Prien
2007.
ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2010-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften,
Fachrichtung Psychologie Institut für Klinische, Diagnostische und Differentielle Psychologie
Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Chemnitzer Str. 46, 01187 Dresden)
KONTAKT: Beintner, Ina (Tel. 0351-463-37460, Fax: 0351-463-37208,
e-mail: [email protected])
[127-F] Bieneck, Steffen, Dr.phil.; Möller, Ingrid, Dr.phil.; Krahé, Barbara, Prof.Dr.; Abraham,
Charles, Prof. (Bearbeitung):
Theoriegeleitetes Wissen über Prädikatoren der Rauchentwöhnung und deren praktische
Umsetzung: eine inhaltsanalytische Auswertung von Anti-Raucher-Broschüren
INHALT: Jeder dritte Jugendliche in Deutschland raucht. Bei den 12- bis 17-Jährigen ist der Anteil an Rauchern bei rund 28 Prozent in den vergangenen vier Jahren konstant geblieben, berichtet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA, 2000). Die Entwicklung
zum Raucher und auch vom Raucher zum Nicht-Mehr-Raucher basiert auf dem Zusammenwirken einer Vielzahl sozialer, psychologischer und biologischer Faktoren. Ziel der Untersuchung war es daher, herauszufinden, inwieweit sozialpsychologische Theorien der Einstellungs- und Verhaltensänderung (Theorie des geplanten Verhaltens; Health Belief Model;
Selbstwirksamkeitskonzept) in Broschüren berücksichtigt werden, die zum Nichtrauchen animieren sollen. Auf der Grundlage dieser Theorien, die gerade im gesundheitspsychologischen
Bereich von Bedeutung sind, wurde ein Kodierungsmanual entwickelt, welches die relevanten Konstrukte repräsentieren sollte. Die Analyse der Materialien aus dem gesamten deutschsprachigen Raum ergab, dass die relevanten (d.h. theoriegeleiteten) Kategorien in den kodierten Broschüren nur in relativ geringer Anzahl vorhanden sind. Demzufolge zielen die Broschüren nicht unmittelbar auf die Kognitionen ab, die von der Forschung als relevant eingestuft werden. Aus den Befunden ergibt sich die Forderung nach einer stärker theoriegeleiteten
Entwicklung von Broschüren, die zum Nichtrauchen animieren, um die empirisch belegten
Prädiktoren dieses Verhaltens gezielter zu beeinflussen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
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5 Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam)
KONTAKT: Bieneck, Steffen (Dr. Tel. 0331-977-2845, Fax: 0331-977-2795,
e-mail: [email protected])
[128-F] Bochow, Michael, Dr.; Grote, Stefanie, Dr.; Schmidt, Axel J., MPH (Bearbeitung); Rosenbrock, Rolf, Prof.Dr.; Wright, Michael T., Dr. (Leitung):
Zeitstabilität in der Risikominderung der HIV-Übertragung unter homosexuellen Männern
in Ost- und Westdeutschland
INHALT: Forschungen zur AIDS-Prävention und zur AIDS-Politik bilden seit über 20 Jahren
einen wichtigen Schwerpunkt der Arbeiten der Forschungsgruppe Public Health am Wissenschaftszentrum. In den Jahren 1991, 1993, 1996, 1999 und 2003 wurden im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) von Dr. Michael Bochow (2003 zusammen mit Dr. Michael Wright) Befragungen zum präventiven Verhalten homosexueller Männer durchgeführt. 1987 und 1988 waren analoge Befragungen im Auftrag der Deutschen
AIDS-Hilfe durchgeführt worden. Diese Erhebungen wurden durch die Schaltung eines vierseitigen Fragebogens in den wichtigsten Monatszeitschriften für homosexuelle Männer in der
Bundesrepublik ermöglicht. Ziel der Untersuchungen ist die langfristige Beobachtung der
Entwicklung von Wissen und Einstellungen von homosexuellen Männern in Hinblick auf
HIV und AIDS und ihr präventives Verhalten bzw. Risikomanagement. Mit der Replikationsuntersuchung im Jahr 2007 sollen die vorhandenen Zeitreihen zum Risiko- und präventiven
Verhalten homosexueller Männer, zur Teilnahme am HIV-Test und zur Prävalenz von HIV
unter den getesteten homosexuellen Männern fortgeschrieben werden. Die hierdurch gewonnenen epidemiologischen Ergebnisse (wie auch die Daten zur Inzidenz und Prävalenz von sexuell übertragbaren Infektionen (STI) erweisen sich als gut geeignetes ergänzendes Datenmaterial zu den am Robert Koch-Institut in Berlin gesammelten Daten, insbesondere auch zur
2006 durchgeführten KABaSTI-Studie, und ergänzen auch den Aufbau einer Second Generation Surveillance für HIV und andere übertragbare Infektionen in einer der Hauptbetroffenengruppen. Der Fragebogen war (wie bereits 2003) auch im Internet als Online-Befragung zugänglich. Erstmalig wurde zeitgleich mit der deutschen Erhebung im Mai 2007, in Kooperation mit der AIDS-Hilfe Wien, eine Befragung in Österreich durchgeführt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ost- und Westdeutschland
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Kurzbericht. Unter: www.wzb.eu/bal/ph/pdf/bzga-2007_kurzberichtmsm.pdf abrufbar.
ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung -BZgA- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Bildung, Arbeit
und Lebenschancen Forschungsgruppe Public Health (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin)
KONTAKT: Rosenbrock, Rolf (Prof.Dr. Tel. 030-25491-571, e-mail: [email protected])
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[129-L] Bonanni, Paolo; Boccalini, Sara; Bechini, Angela:
The expected impact of new vaccines and vaccination policies, in: Journal of public health :
Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 16/2008, No. 4, S. 253-259
(dx.doi.org/10.1007/s10389-008-0203-z)
INHALT: "Aim: The purpose of this paper is to outline the potential of newly available vaccines
and highlight the evolution of tools required for correctly assessing the impact of immunisation policies. Subjects and methods: The authors review an entire range of critical factors in the
evaluation of the impact of new vaccines and vaccinations, including herd immunity, immunological memory, epidemiology and indirect effects of immunisation on vaccine-preventable
diseases and illnesses. Results: The impact of newer vaccines on public health has become as
complex as it is promising: the benefits of vaccinating according to aged-based rather than atrisk-based recommendations (e.g. influenza vaccine); societal benefits going beyond the mere
avoidance of death and hospitalisation (e.g. rotavirus vaccine); prevention of associated pathological states, of many confirmatory tests following a positive result of screening and psychological distress (e.g. human papillomavirus vaccine); or reduction of serious sequelae and
associated chronic suffering (e.g. zoster vaccine). Conclusion: The changing context of vaccinology offers new challenges for research methods and orientations. Clearly, the authors must
shift from the concept of prevention of disease to that of prevention of illness. Developing
tools for the precise measurement of these phenomena involves multidisciplinary co-operation in the development of dynamic models; at the same time, the authors must improve their
communication skills for explaining complex issues to the larger public." (author's abstract)
[130-L] Bormann, Cornelia:
Herz-/ Kreislaufkrankheiten - Ansätze und Erfahrungen mit präventiven Maßnahmen in
Deutschland, in: Ulrich Papenkort (Hrsg.): Prävention : fachübergreifende Einführung in eine
besondere Interventionsform, Sankt Ottilien: EOS Verl., 2008, S. 61-77, ISBN: 978-3-8306-73286 (Standort: UB Siegen(467)-31OSD1235)
INHALT: Nach wie vor stellen Herz-/Kreislaufkrankheiten im mittleren und höheren Erwachsenenalter in den westlichen Industrienationen die am häufigsten auftretende Krankheitsgruppe
und Todesursache dar. Sie sind damit die Krankheitsgruppe mit den höchsten Krankheitskosten und führen zu dem größten vermeidbaren Verlust an Lebensjahren. Andererseits gibt es
gerade bei dieser Krankheitsgruppe sehr große, nicht ausgeschöpfte Präventionspotenziale.
Im Gegensatz zu vielen anderen Krankheitsgruppen ist bei Herz-/Kreislaufkrankheiten und
besonders bei Erkrankungen des Herzens die Verursachungskette relativ gut belegt. So konnte gezeigt werden, dass das Vorhandensein von kardiovaskulären Risikofaktoren - das sind
Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Rauchen, Übergewicht und Diabetes - die Auftretenswahrscheinlichkeit von Herz-/Kreislaufkrankheiten zu mehr als 50% erklärt. Bei den kardiovaskulären Risikofaktoren handelt es sich im Wesentlichen um Gesundheitsverhaltensweisen,
die präventiv beeinflussbar sind. Das macht das große präventive Potenzial für diese Krankheitsgruppe aus. Der vorliegende Beitrag spezifiziert den Gegenstand bzw. Problematik hinsichtlich der Mortalität, Morbidität, kardiovaskuläre Risikofaktoren, soziale Lage und Herz/Kreislauferkrankungen, Präventionsansätze und Evaluation. (ICA2)
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5 Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung
[131-F] Bühringer, Gerhard, Prof.Dr.; Wittchen, Hans-Ulrich, Prof.Dr.phil.habil.; Rehm, Jürgen,
Prof.Dr.; Chisholm, Dan (Bearbeitung); Rehm, Jürgen, Prof.Dr. (Leitung):
Implementing coordinated alcohol policy in Europe (building capacity): work package 6
(WP6): economic and health impact assessment
INHALT: The Building Capacity project, with 31 country partners and 10 European organizations, submitted by Slovenia, the first new MS to hold the Presidency in 2008, will support the
EC in its Communication on alcohol, scheduled for November 2006, helping to reduce the ?
125bn of social costs due to alcohol each year in the EU. The project will reduce inequalities
between MS and promote achievement of the Lisbon agenda for a viable productive Europe.
It will broaden the network base, bringing together a wide range of organizations, including
NGOs, as well as research, information, consumer protection, transport, commercial communications, public health, health professionals, and partners addressing youth, mental health
and accidents and injuries; will develop an inventory of country based experiences; will undertake economic and health impact assessment of policy options; and will build capacity at
country, regional and municipal levels for effective programme and policy implementation.
The objective of WP6 is to determine the health and economic impacts of different alcohol
policy measures to reduce the harm done by alcohol in two groups of countries, older 15 EU
Member States, newer 10 EU member States, as well in 4 individual countries. Software and
a training manual to undertake health and economic impact assessment will be produced.
WP6 is linked to SO 5 in 3.4. The work will be undertaken by Jürgen Rehm and Dan Chisholm, two internationally renowned experts in estimates of the global burden of disease due
to alcohol, and in the development of health and economic impact assessment. The WHO
CHOICE methodology will be used to model the impact of the interventions (increase of taxation of alcoholic beverages, drink-driving legislation and enforcement via random breath
testing, reduced hours of sale in retail outlets, advertising bans, brief interventions ( www.who.int/choice/en/ ). This implies a population model of intervention effectiveness, where
this effectiveness has been determined via a state transition population model, which traces
the development of a subregional population taking into account births, deaths and heavy alcohol use. Susceptible people become heavy drinkers at a transition rate (incidence); heavy
drinkers go back to being susceptible at a remission rate; heavy drinkers are subject to a casefatality rate; and both susceptible and cases are subject to a general mortality rate. In addition,
a health state valuation (HSV) is specified for time spent as a heavy drinker or as a susceptible member of the population. Two separate epidemiological scenarios will be modelled over
a lifetime (100 year) analytic horizon: 1. the epidemiological situation of no interventions
being available to reduce heavy alcohol use (i.e. a null scenario); and 2. the epidemiological
situation reflecting the population-level impact of each specified intervention, implemented
for a period of 10 years (after which epidemiological rates and HSVs move back to null scenario values). The epidemiological indicators of the modelling will be based on and follow
the guidelines of the current work by WHO on estimating burden of disease attributable to alcohol. Wherever possible, results of local or regional interventions will be integrated into the
models. Software and a training manual to undertake health and economic impact assessment
will be produced to support capacity building at the country level. Funds will be available to
support a research worker to undertake the work, overseen by the project leaders, as well as
funds to subcontract the development of the training manual from an expert trainer (located in
WP7). GEOGRAPHISCHER RAUM: Europe
ART: BEGINN: 2007-05 ENDE: 2010-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Public Health Executive Agency (PHEA)
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INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften,
Fachrichtung Psychologie Institut für Klinische, Diagnostische und Differentielle Psychologie
Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Chemnitzer Str. 46, 01187 Dresden)
KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0351-463-38577 od. -36983, Fax 0351-463-36984,
e-mail: [email protected])
[132-L] Felder-Puig, Rosemarie; Topf, Reinhard; Gadner, Helmut; Formann, Anton K.:
Measuring health-related quality of life in children from different perspectives using the
Pediatric Quality of Life Inventory (PedsQL) and teachers' ratings, in: Journal of public
health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 16/2008, No. 5, S. 317-325
(www.springerlink.com/content/nh84866072452r0v/?p=8fa3b37b80744b53b13fbb23a6b7ebf5&p
i=2)
INHALT: "Background: Health-related quality of life (HRQL) is a concept being increasingly
used in paediatric health care. Since health professionals have to rely on both child and adult
reports of the child's condition, more information as to which factors moderate the correspondence between these reports would be useful. Aim and methods: This study attempted to
identify the cross-informant variance (CIV) in child, parent and teacher reports about the
child's HRQL in a large sample of elementary school children. We used the Austrian-German
version of the generic core Pediatric Quality of Life Inventory (PedsQL) for children and parents as well as a short HRQL rating scale derived from PedsQL for teachers. We identified
the CIV with the use of intraclass correlation and paired score differences in 620 triple assessments, compared them to results of other PedsQL studies and tried to identify the factors having an impact on CIV and on the self-reported HRQL of children whose proxy ratings demonstrated a large CIV. Results: On the whole, our results indicated low to medium agreement between children and parents, similar to results of other PedsQL studies in schoolchildren. The only variable that was found explaining child-parent variance was the child's gender,
with girls deviating more from their parents than boys. Child-teacher and parent-teacher CIV
seemed to be primarily an effect of the child's school performance and the teacher-parent relationship. Children whose proxy ratings differed by more than 15 scores showed significantly
lower self-reported HRQL in some areas as compared to children whose proxy ratings showed less CIV. Conclusion: Our results underline that it is more difficult to get concordant
HRQL ratings of schoolchildren as compared to children with chronic disease." (author's abstract)
[133-F] Finne, Emily, Dipl.-Psych.; Schaefer, Anke, Dipl.-oec.troph.; Winkel, Katrin, Dipl.Psych. (Bearbeitung); Kolip, Petra, Prof.Dr.phil.; Reinehr, Thomas, PD Dr.med. (Leitung):
Evaluation des Programms "Obeldicks light" für übergewichtige Kinder
INHALT: Im Rahmen einer Evaluationsstudie werden die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität des neu entwickelten 6-monatigen Schulungsprogramms Obeldicks light erfasst. Das
strukturierte Programm umfasst die Komponenten Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie sowie begleitende Elternabende und psychologische Betreuung der Familien. Als
Kriterien zur Erfassung der Ergebnisqualität stehen die Übergewichtsreduktion, ein verändertes Ernährungs- und Bewegungsverhalten sowie ein gesteigertes Wohlbefinden (v.a.) der Kinder im Zentrum der Aufmerksamkeit. Bei erfolgreicher Evaluation (Kriterium: Übergewichts-
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5 Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung
reduktion bei 70% der Kinder und Jugendlichen nach Abschluss der Maßnahme, bei 40% 12
Monate nach Beendigung der Maßnahme) wird das Programm in das Regelangebot der beteiligten Krankenkassen (DAK, KKH und TK) sowie ggfs. weiterer Kassen aufgenommen (Finanzierung nach Paragraf 20 SGB V).
METHODE: Die Ergebnis-Evaluation der Maßnahme erfolgt über ein randomisiertes Design mit
einer um 6 Monate zeitversetzten Wartekontrollgruppe. Insgesamt werden zu 4 Zeitpunkten
(t0 bis t3) die interessierenden Ergebnis-Variablen gemessen, mit einem Follow-Up nach Intervention von bis zu 12 Monaten. Zur Erfassung der Struktur- und Prozessqualität kommen
bei den Kostenträgern der Intervention entwickelte und etablierte Dokumentationsbögen zur
Anwendung, die durch Interviews mit den Kursleiterinnen und Kursleitern ergänzt werden.
Die Ergebnisvariablen werden sowohl objektiv (Gewichtsmessung, Messung der Hautfaltendicke, Blutwerte; Schrittzählermessung zur Erfassung des Bewegungsverhaltens) als auch
über Fragebögen zur Selbst- und Fremdeinschätzung (Ernährungsverhalten und -einstellungen, Bewegungsverhalten und -gewohnheiten, gesundheitsbezogene Lebensqualität) erhoben.
Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 100;
8-16-jährige übergewichtige Kinder (und Familie); Auswahlverfahren: total). Standardisierte
Befragung, face to face (bei drop out). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe:
100; Eltern und Kinder; Auswahlverfahren: total). Physiologische Messdaten (Stichprobe:
100; Kinder; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2006-07 ENDE: 2009-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsches
Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. Projektträger des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung - Gesundheitsforschung
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für
Public Health und Pflegeforschung Abt. Prävention und Gesundheitsförderung (Postfach
330440, 28334 Bremen); Universität Witten-Herdecke, Vestische Kinder- und Jugendklinik
Datteln (Dr.-Friedrich-Steiner Str. 5, 45711 Datteln)
KONTAKT: Finne, Emily (Tel. 0421-218-3735, e-mail: [email protected])
[134-L] Flick, Uwe; Röhnsch, Gundula:
Gesundheit auf der Straße: Gesundheitsvorstellungen und Umgang mit Krankheiten im
Kontext von Jugendobdachlosigkeit, (Gesundheitsforschung), Weinheim: Juventa Verl. 2008,
287 S., ISBN: 978-3-7799-1973-5
INHALT: "Obdachlosigkeit ist auch in Deutschland eine wachsende Herausforderung für Gesundheitswissenschaft und Sozialpädagogik. Speziell obdachlose Jugendliche sind mit zahlreichen Gesundheitsrisiken konfrontiert. Welche Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit haben obdachlose Jugendliche? Welche Handlungsweisen im Umgang mit Gesundheit,
gesundheitlichen Risiken und Beeinträchtigungen lassen sich bei ihnen beobachten? Welche
Ressourcen nutzen sie im Falle von Krankheiten, welche Erfahrungen machen sie dabei mit
dem Gesundheitswesen, welche Rolle spielt die 'Szene' dabei? Die Studie zeigt die Inhalte
und den Stellenwert von Gesundheitsvorstellungen und Erfahrungen im Umgang mit akuten
und chronischen Krankheiten bei obdachlosen Jugendlichen auf. Sie zeigt, inwieweit diese
Zielgruppe über andere oder ähnliche Vorstellungen in Bezug auf Gesundheit verfügt als Jugendliche generell. Im Fokus stehen die Relevanz und der Umgang mit speziellen Risiken
(Sexualität, Ernährung, Alkohol, Drogen u. a.), die Bewältigung von gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Erkrankungen sowie die Inanspruchnahme medizinischer oder psychosozialer Dienstleistungen. Abgerundet wird die Ergebnisdarstellung durch ausführliche Fallstu-
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dien. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund internationaler Forschung und den Konsequenzen für eine zielgruppenorientierte Prävention und Gesundheitsförderung diskutiert."
(Autorenreferat)
[135-L] Frey, Kathrin; Kübler, Daniel:
Sozialwissenschaftliche HIV/Aids-Forschung in der Schweiz 1987-2006: Förderung,
Vermittlung und zukünftige Entwicklung, (Zürcher Politik- & Evaluationsstudien, Nr. 4),
Zürich 2006, 86 S., ISBN: 3-908610-24-9 (Graue Literatur;
www.ipz.uzh.ch/forschung/publikationen/ZuerchpolEva/Aidsforschung_2Auflage.pdf)
INHALT: "Wie andere westeuropäische Länder hat auch die Schweiz seit Mitte der 1980er Jahre
Grundlagenforschung zum Thema HIV/Aids aus den Bereichen Sozialwissenschaften und Public Health gezielt gefördert. Die im Jahre 2004 erfolgte Abschaffung der zur Förderung dieser Forschung eingerichteten Sonderstrukturen wirft die Frage auf, wie es um die Erzeugung
und Verwendung des für die HIV/Aids-Prävention relevanten Wissens mittelfristig bestellt
ist. Die vorliegende Expertise hat zum Ziel, die Auswirkungen dieser Entwicklung abzuschätzen und Empfehlungen zu formulieren, wie mittelfristig auf die nachhaltige Generierung, sowie auf die Vermittlung und Verwendung dieses Wissens hinzuwirken ist. Die Ergebnisse der
Expertise beruhen im Wesentlichen auf der Analyse von Sekundärliteratur, eines Inventars
der seit den 1980er Jahren geförderten Forschungsprojekte, sowie von leitfadengestützten Interviews mit 24 Expertinnen und Experten aus Forschung, Verwaltung und Praxis. Zur Generierung von politikrelevantem Wissen lässt sich festhalten, dass die bisherige Sonderförderung eine gute Abdeckung aller wichtigen Themenbereiche gewährleistet hat. Seit der Einstellung der Sonderförderung per Ende März 2004 ist ein massiver Rückgang der beim SNF
eingereichten und bewilligten Gesuche sozialwissenschaftlicher und Public Health-orientierter Aids-Forschung zu verzeichnen. Auch wenn diese Entwicklung möglicherweise durch
eine periodische Schwankung bedingt ist, besteht ein hohes Risiko, dass ohne gezielte Maßnahmen zur Unterstützung dieser Forschung sich dieser negative Trend fortsetzt und das in
der sozialwissenschaftlichen und Public Health-orientierten Aids-Forschung bisher erfolgreich etablierte multidisziplinäre, integrative, gesundheits- und krankheitsbezogene Forschungskonzept verloren geht. Neben der Forschungsförderung hat sich auch die Vermittlung
und Verwendung des generierten Wissens verändert. Folgende wichtige Interaktionsmechanismen zwischen Forschung und Praxis sind verschwunden: Thuner Aids-Tagung, Einbezug
des BAG in die Forschungsförderung und Publikationen über die Aids-Forschung. Damit hat
sich die Kommunikation und Vernetzung der Forschenden untereinander verschlechtert. Der
Forschungs-Praxis-Transfer hingegen konnte durch Anpassungen der bestehenden Kommunikationsinstrumente im Aids- und Forschungsbereich, wenn wohl auch auf einem tieferen Niveau, aufgefangen werden. Es werden folgende, teilweise bereits umgesetzte Empfehlungen
für ein mittelfristiges Vorgehen formuliert: 1. das BAG sollte die Vernetzung der Forschung
und Praxis aktiv begleiten und unterstützen; 2. die Kommunikation zwischen BAG und SNF
sollte verbessert werden; 3. die Information über die laufenden und abgeschlossenen sozialwissenschaftlichen Aids-Forschungsprojekte sollte verbessert werden; 4. die neue Situation
bezüglich der Förderungsmöglichkeiten beim SNF sollten den Forschenden klar kommuniziert werden; 5. ein Monitoring der sozialwissenschaftlichen HIV/Aids-Forschung sollte eingerichtet werden; 6. das BAG sollte Mittel für die Ressortforschung im Bereich HIV/Aids bereitstellen. Handlungsbedarf besteht speziell bezüglich der zweiten und sechsten Empfehlung.
Bei den anderen Empfehlungen sollten die bereits ergriffenen Maßnahmen (Swiss Aids
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News, Aids-Foren, SNF Projektdatenbank, Gespräche zwischen SNF und BAG, EKAF Aktivitäten im Bereich Monitoring) weitergeführt und falls nötig der aktuellen Entwicklung angepasst werden. Angesichts der sich wandelnden HIV/Aids-Problematik besteht aus der Perspektive einer problembezogenen und evidenzbasierten HIV/Aids-Politik eine Notwendigkeit
nach neuen Forschungserkenntnissen. Da diese nicht mehr oder höchstwahrscheinlich in einem (zu) geringen Umfange durch die Forschungsförderung des SNF generiert werden, sollte
das BAG wieder Mittel für die Ressortforschung im Bereich Aids bereitstellen. Die Unterstützung und Begleitung des Forschungs-Praxis-Transfers bzw. eines Diskurszusammenhangs im
Bereich der sozialwissenschaftlichen und Public Health-orientierten Aids-Forschung ist nach
wie vor angezeigt, allfällige zusätzliche Maßnahme sollten aber der noch bestehenden Forschergemeinschaft angepasst sein." (Autorenreferat)
[136-F] Gastpar, Markus, Prof.Dr.; Scherbaum, Norbert, Prof.Dr.med.; Soyka, Michael, PD Dr.;
Backmund, Markus, Dr.med.; Gölz, Jörg, Dr.med.; Kraus, Prof.; Tretter, Felix, Prof.Dr.phil.Dr.med.Dr.rer.pol.; Berger; Kobelt, Dr. (Bearbeitung); Wittchen, Hans-Ulrich, Prof.Dr.phil.habil.;
Bühringer, Gerhard, Prof.Dr.; Rehm, Jürgen (Leitung):
Langfristige Substitution Opiatabhängiger: Prädiktoren, Moderatoren und Outcome
INHALT: Die Studie ist eine vertiefende Fortführung der bundesweiten klinisch-epidemiologischen Studie COBRA/AST zum klinischen, psychopathologischen, sozialen und substanzbezogenen Verlauf und Outcome von ursprünglich 2.694 PatientInnen (t1, 2004/5 Baseline) aus
233 Einrichtungen (t0), die über 12 Monate (t2, 2005/6; N=2.414; RR: 91%), klinisch weiterverfolgt wurden. Beantragt wird - auf der Grundlage der 2.414 verbliebenen PatientInnen die Durchführung zwei weiterer Nachuntersuchungen, 36 und 48 Monate (t3, t4) nach t2 (prospektiver Beurteilungszeitraum Gesamt: 4 Jahre). Zum Zeitpunkt t3, haben alle Patienten eine
Substitutionsdauer > 2 Jahre. Die Studie stellt eine Kombination (1) einer bundesweit repräsentativen, klinisch-epidemiologischen Studie zu zentralen Parametern der Versorgungsstruktur für Heroinabhängige in Substitution (t0) und (2) einer längsschnittlichen Kohortenstudie
repräsentativ ausgewählter PatientInnen mit vier Messzeitpunkten zu Baseline (t1), 12 Monaten (t2) 36 Monaten (t3) und 48 Monaten (t4) dar. Die t0-t2 Daten liegen bereits vor. Die statistische Auswertung der langfristigen Effektivität sowie der Prädiktoren und Moderatoren erfolgt auf der Grundlage praxistauglicher etablierter Instrumente (Skalen, Fragebögen, Urintests), stratifiziert, bzw. adjustiert nach Dauer der vorangehenden Substitution in Hinblick auf
kategoriale (z.B. erfolgreiche Therapiebeendigung) und dimensionale Outcomes (z.B. Lebensqualität). Zusätzlich werden in ergänzenden Vertiefungsstudien kritische Aspekte wie
Substitutionsmittel und Dosierung geprüft. Ziele: Verlauf und Ergebnis langfristiger Substitution: Beschreibung von Verlauf und Outcome zu t3, 4 für die Gesamt- und Teilgruppen von
PatientInnen (z.B. Geschlecht, Patientinnen mit Kindern, Schwangerschaft) nach primären
(z.B. stabile Abstinenz, stabiler Wechsel in abstinenzorientierte Therapie) und sekundären
Outcomeparametern (z.B. Substanzkonsum, psychische und somatische Morbidität, Lebensqualität, Delinquenz, Compliance). Zuordnung der PatientInnen zu den definierten primären
Outcomegruppen (s.o.) anhand vorher definierter Algorithmen sowie Berechnung von Erfolgsmaßen (z.B. stabile Substitution, Beikonsum, Abstinenz) sowie empirisch gefundener
Outcomecluster. Analyse der Wechselprozesse im Zeitverlauf t0-t4 zwischen den definierten
Ergebnisgruppen und Berechnung der Übergangswahrscheinlichkeiten. Analyse von Teilgruppen von PatientInnen mit den aus der Literatur bekannten Risikomerkmalen (Schweregrad, polyvalenter Missbrauch, Komorbidität) wie unter (2)-(3). Spezifische Teilanalyen zur
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Situation von Frauen mit Kindern sowie Fragen im Zusammenhang mit Substitution und
Schwangerschaft Beurteilung der Behandler und Patienten bezüglich administrativer, finanzieller, persönlicher und krankheitsbedingter Barrieren und Probleme im Zusammenhang mit
der Substitution. Beschreibung von Art, Ausmaß und Kontinuität der psychotherapeutischen
und psychosozialen Interventionen und sozialen Unterstützung (s.a. Fragestellung 2) nach
Outcomegruppen. Qualitative Analyse der Strategien und Erfahrungen der Ärzte und Patienten bei der planmäßigen Beendigung der Substitution zur Vorbereitung von expertengestützten Empfehlungen. Ziele: Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren (Moderatoren) Neben
der Beschreibung von Verlauf und Outcome unterschiedlich langfristiger Substitution, ist es
für die Verbesserung der Behandlung und für konkrete Handlungsleitlinien im Einzelfall notwendig, die Einflussfaktoren auf unterschiedliche Verläufe und Ergebnisgruppen detailliert
und geschlechtsspezifisch zu untersuchen.
ART: BEGINN: 2007-11 ENDE: 2010-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundesministerium für Gesundheit
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften,
Fachrichtung Psychologie Institut für Klinische, Diagnostische und Differentielle Psychologie
Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Chemnitzer Str. 46, 01187 Dresden)
KONTAKT: Wittchen, Hans-Ulrich (Prof.Dr. Tel. 0351-463-36983, Fax: 0351-463-36984,
e-mail: [email protected])
[137-F] Gebhardt, Birte, Dipl.-Soz. MPH (Bearbeitung); Kolip, Petra, Prof.Dr. (Leitung):
Ernährungs- und bewegungsbezogene Prävention bei sozial benachteiligen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen: Erarbeitung abgestimmter Tools zur Evaluation von
Maßnahmen
INHALT: Ziele des Verbundvorhabens sind die Entwicklung abgestimmter Evaluationstools für
unterschiedliche Altersgruppen (Kindergarten bis junges Erwachsenenalter), die Zusammenstellung eines Methodenbaukastens für PraktikerInnen und die Evaluation der Teilprojekte.
Kooperationspartner sind das Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin
(BIPS), die Fakultät Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld und dem Department für Gesundheitswissenschaften der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg. Das BIPS hat mit einer neu konzipierten Pausenbrot-Checkliste in ausgewählten Kindergärten den Inhalt der mitgebrachten Butterbrottaschen erhoben. In den KiTas mit dem
schlechtesten Ernährungsprofil schloss sich dann eine zielgruppenspezifische Intervention an.
Darüber hinaus überprüfte das BIPS mit einem speziell für die Altersgruppe der 4-6jährigen
adaptierten Motorik-Test (MotKo) den Effekt der Bremer Bewegungskindergärten auf motorische Fähigkeiten und Unfallhäufigkeit. Im Vorhaben Essen-bewegen-wohlfühlen haben 10
niedersächsische Grundschulen mit Hilfe geschulter MultiplikatorInnen ressourcenorientierte
Angebote implementiert, die die Kinder in ihren Handlungskompetenzen stärken. Die Auswertung von Veränderungen des Ess- und Bewegungsverhaltens sowie eine Prozessevaluation erfolgte auf Basis neu entwickelter quantitativer Eltern-Fragebögen und Leitfadeninterviews (Universität Bremen, IPP). Die Universität Bielefeld hat für die Erfolgsmessung des
schulischen Präventionsprogramms "Erwachsen werden" (Lions-Quest) quantitative Fragebögen für SchülerInnen und Eltern konzipiert. Die Verringerung von Risikofaktoren für das jugendliche Problemverhalten durch Kompetenzförderung wurde in einem Vergleich von
Hauptschulen und Gymnasien geprüft. Frühstücken in der Delmestraße (Universität Bremen,
IPP) beschreibt ein Projekt, in dem für sozial benachteiligte Jugendliche ohne Schulabschluss
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ein regelmäßiges Schulfrühstück eingeführt wurde. Die Maßnahme wurde anhand eines unter
Mitwirkung dieser besonderen Zielgruppe entwickelten Fragebogens evaluiert. Ein ähnliches
Instrument wurde auch im Vorhaben Kompetenzerwerb eingesetzt, das den Effekt eines in
den Alltag integrierten "Trainings" zur Herstellung von Mahlzeiten für junge Männer in
Wohngruppen misst. In diesem Projekt wurde zusätzlich ein Fragebogen für die MultiplikatorInnen entwickelt. Im Oktober 2008 wurden die Projektergebnisse bei einer Praxistagung vorgestellt. Die Ergebnisse der Projekte und ein Bericht der Praxistagung sind auf der Projekthomepage abrufbar: www.evaluationstools.de.
METHODE: Die Teilprojekte haben unterschiedliche Ansätze verwendet, generell lag der
Schwerpunkt auf der Entwicklung quantitativer Evaluationstools. Untersuchungsdesign:
Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (MultiplikatorInnen). Standardisierte Befragung, schriftlich (sozial benachteiligte Kinder/ Jugendliche). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Gebhardt, Birte: Gesundheitsförderung evaluieren. in: Stadtpunkte, 2008, H. 1, S. 11-13.+++Gebhardt, Birte: Evaluationstools für die Praxis. Erste Ergebnisse
eines Forschungsprojektes. in: Gesundheit Berlin (Hrsg.): Dokumentation 12. bundesweiter
Kongress Armut und Gesundheit. Berlin 2007 (Download unter: www.gesundheitberlin.de/
download/Gebhardt.pdf ).
ART: BEGINN: 2005-04 ENDE: 2009-01 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung
und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für
Public Health und Pflegeforschung (Postfach 330440, 28334 Bremen); Bremer Institut für
Präventionsforschung und Sozialmedizin -BIPS- (Linzer Str. 10, 28359 Bremen); Universität
Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 04 Prävention und Gesundheitsförderung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fak. Life Sciences, Studiendepartment Gesundheitswissenschaften (Lohbrügger Kirchstr. 65, 21033 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0421-218-4603, e-mail: [email protected])
[138-L] Gröne, Susanne:
Reich und gesund - arm und krank?: das Salutogenesekonzept als ein Ansatzpunkt für
präventive Gesundheitsförderungsprogramme in der Sozialen Arbeit, in: Sozialmagazin : die
Zeitschrift für Soziale Arbeit, Jg. 33/2008, H. 9, S. 10-15 (Standort: USB Köln(38)-XG3727;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Es ist schon länger bekannt, und auch die aktuellen Untersuchungen bestätigen es
weiterhin: Es gibt einen auffallenden Zusammenhang zwischen Armut und schlechtem Gesundheitszustand. Der neue Armutsbericht der Bundesregierung 2008 und auch alle anderen
Befunde zeigen diese Gleichung immer wieder überdeutlich auf: Wer arm ist, ist nicht nur signifikant häufiger krank, sondern stirbt auch früher. Was kann Soziale Arbeit tun?" (Autorenreferat)
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[139-L] Hensen, Gregor:
Gesundheitsbezogene Einflüsse im Sozialisationsprozess und riskante Identitäten, in: Gregor
Hensen, Peter Hensen (Hrsg.): Gesundheitswesen und Sozialstaat : Gesundheitsförderung
zwischen Anspruch und Wirklichkeit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 259-285,
ISBN: 978-3-531-15286-8
INHALT: Vor dem Hintergrund der prozessualen Verlagerung strukturalistischer Vergesellschaftungstheorien zu Gunsten einer Individuationsperspektive beschreibt der Beitrag die Entdeckung der Identität als zentrales Forschungsthema und ihren konjunkturellen Verlauf und analysiert den Untersuchungsgegenstand in Bezug auf die Bedeutung gesundheitlicher Risiken
und gesundheits- bzw. krankheitsbezogener Einflüsse. So erfolgt im ersten Schritt zunächst
eine Bestimmung des Schlüsselbegriffes Identität sowie eine Darstellung des sozialtheoretischen Fundaments. Dazu gehören die Aspekte (1) funktionale Gesellschaftstheorie und Gesundheit, (2) Sozialisationstheorie und Gesundheit sowie (3) Sozialisation und Identität. Auf
dieser Grundlage erfolgt im zweiten Schritt die Auseinandersetzung mit dem Thema der Gesundheit im Sozialisationsprozess bzw. der Gesundheitsrisiken im Prozess des Aufwachsens,
wobei sich die Ausführungen in folgende Punkte gliedern: (1) das Gesundheitsverhalten im
Jugendalter, (2) Gesundheit und Familie, (3) Gesundheit und Geschlecht, (4) Ernährungsstatus und Ernährungsverhalten sowie (5) chronische Erkrankungen. Das hier vermittelte Spektrum an gesundheitsfördernden und -schädigenden Verhaltensweisen hat Einfluss auf den Gesundheitsstatus und kann über den gesamten Lebensverlauf wirksam sein. Kinder und Jugendliche sind bereits mit einer Vielzahl somatischer und psychischer Belastungen konfrontiert, die einer Intervention - und besser noch einer Prävention - bedürfen und die sich in Bezug ihrer persönlichen Entwicklung als Hemmnisse erweisen können. (ICG2)
[140-L] Hurrelmann, Klaus; Settertobulte, Wolfgang:
Alkohol im Spannungsfeld von kultureller Prägung und Problemverhalten, in: Aus Politik
und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 28, S. 9-14
(www.bpb.de/files/ZZF5Z2.pdf)
INHALT: In Anlehnung an die Beobachtungen des Alkoholgebrauchs in der Erwachsenenwelt
nutzen Jugendliche den Alkohol auch für die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben. Die
wichtigste Aufgabe besteht darin, eine eigene Identität zu finden. Es wird festgestellt, dass
eine besonders hohe Affinität zum Alkohol unter jenen Jugendlichen zu finden ist, deren erstrebenswerte Ideale einerseits in Geselligkeit und Beliebtheit liegen und die andererseits den
Konsum und die äußerliche Attraktivität stärker präferieren als die eigene Leistungsfähigkeit.
Das individuelle Verhalten wird dabei motiviert durch Vermutungen bzw. Annahmen darüber, was ein "normales" Verhalten in der entsprechenden Gruppe ist. Eine weitere essenzielle Entwicklungsaufgabe ist die Aufnahme von Kontakten zum anderen Geschlecht: die Entdeckung von Freundschaft und Liebe sowie erste sexuelle Erfahrungen. Die enthemmende Wirkung des Alkohols erleichtert den Jugendlichen dabei offenbar die Kontaktaufnahme. Liegen
Entwicklungsprobleme vor, wird Alkohol sehr bald zur Kompensation genutzt, als Ersatzziel
oder zur Stress- und Gefühlsbewältigung eingesetzt. Nicht bewältigte Entwicklungsanforderungen erhöhen das Risiko, dass es im Jugend- und jungen Erwachsenenalter zu Alkoholproblemen kommt. Wenn es etwa nicht gelingt, Entwicklungsziele festzulegen, kann es leicht zu
einem Sinnverlust kommen. Versagen im Bildungs- und Ausbildungsprozess oder soziale
Randständigkeit sind hiefür nur einige Beispiele. Es wird die These vertreten, dass oberstes
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Ziel der Suchtprävention wie der Drogenpolitik nicht die Verhinderung des Gebrauches, sondern ausschließlich die Verhinderung des Missbrauches von Alkohol sein soll. Vieles deutet
darauf hin, dass die Zunahme des riskanten Intensivkonsums von Alkohol bei Jugendlichen
auf psychische, soziale und leistungsmäßige Überforderung zurückzuführen ist. Präventionskonzepte sollten dies stärker berücksichtigen und ihre Maßnamen entsprechend hierauf ausrichten. (ICF2)
[141-F] Jacobi, Corinna, Prof.Dr.; Jelgo, Katrin, Dipl.-Psych. (Bearbeitung):
Evaluation tagesklinischer Behandlung von Essstörungen
INHALT: Obgleich die tagesklinische Behandlung von Essstörungen sowohl gegenüber ambulanter wie auch stationärer Behandlung klare Vorteile aufweist, kommt ihr noch ein relativ
geringer Stellenwert zu. Nur wenige systematische Evaluationsstudien liegen bislang vor. Die
Zielsetzung dieser Studie ist die kontinuierliche Evaluation eines 8-wöchigen tagesklinischen
verhaltenstherapeutischen Behandlungskonzepts bei Patientinnen mit unterschiedlichen Essstörungsdiagnosen (Anorexia nervosa (AN), Bulimia nervosa (BN) und Binge Eating Störungen (BED)) im Rahmen eines naturalistischen prä-post-followup-Designs. Ergebnisse und
Schlussfolgerungen: Das Durchschnittsalter der Patientinnen betrug 24 Jahre (Range 16-41),
die Essstörung hatte im Durchschnitt mit 17 Jahren begonnen. Die anorektischen Patientinnen, die die Behandlung beendeten, nahmen im Durchschnitt innerhalb der 8 Wochen hochintensiver Behandlung ca. 426g pro Woche zu. Bei Patientinnen, die zu Beginn Essanfälle aufwiesen kam es zu einer signifikanten und klinisch bedeutungsvollen Reduktion der Essanfälle
von wöchentlich 6,68 zu Beginn der Behandlung auf wöchentlich 0,95 am Ende der Behandlung. Bei Patientinnen, die zu Beginn auch kompensatorische Verhaltensweisen zeigten, reduzierten sich diese ebenfalls signifikant. ? bzw. 2/3 der Patientinnen waren am Ende der Behandlung hinsichtlich der Essanfälle bzw. kompensatorischen Maßnahmen symptomfrei. In
den zentralen Bereichen gestörten Essverhaltens "Schlankheitsstreben", "Beschäftigung mit
Heißhungeranfällen (Bulimie)" und "Körperliche Unzufriedenheit", "Zügelung des Essens"
und "Übermäßige Beschäftigung mit Figur und Gewicht" kam es im Laufe der hochintensiven
Behandlung zu signifikanten, klinisch bedeutsamen Verbesserungen. Bedeutsame Verbesserungen zeigten sich auch im Hinblick auf das Selbstwertgefühl, die Depressivität, die sozialinteraktionelle Ängstlichkeit und die generelle psychopathologische Symptombelastung. Insgesamt sprechen diese ersten Ergebnisse bei der einbezogenen Patientinnenstichprobe klar für
die gute Wirksamkeit des hochintensiven Vorgehens sowohl hinsichtlich der Verbesserung
der primären Essstörungssymptomatik wie auch der assoziierten Psychopathologie. (z.B. Depressivität, Selbstwertgefühl). Neben der kontinuierlichen Überprüfung der kurzfristigen
Wirksamkeit des Konzeptes an einer größeren Patientinnenstichprobe stehen die Befunde zur
langfristigen Wirksamkeit noch aus.
METHODE: Von 45 Patientinnen (51% BN, 35% AN, 14% BED), die die tagesklinische Behandlung begonnen hatten beendeten sie 34 regelhaft. Prä-post-Vergleiche wurden in Bezug
auf die spezifische Essstörungssymptomatik wie auch allgemeine Psychopathologie an der
Completer-Stichprobe durchgeführt.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Fittig, E.; Jacobi, C.; Backmund, H.; Gerlinghoff, M.; Wittchen,
H.-U.: Effectiveness of day hospital treatment of anorexia nervosa and bulimia nervosa. European Eating Disorders Review (submitted).+++Fittig, E.; Jacobi, C.; Backmund, H.; Gerlinghoff, M.; Wittchen, H.U.: Langzeiteffekt tagesklinischer Behandlung von Anorexia nervosa
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und Bulimia nervosa. Poster auf dem Symposium der Fachgruppe Klinische Psychologie und
Psychotherapie. Würzburg 2006.
ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Goetz-Stiftung
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften,
Fachrichtung Psychologie Institut für Klinische, Diagnostische und Differentielle Psychologie
Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Chemnitzer Str. 46, 01187 Dresden)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0351-463-39002, Fax: 0351-463-36955,
e-mail: [email protected])
[142-L] Klus, Hildegard; Angele, Sibylle; Mennicken, Roman:
Forum gesundheitsziele.de - Gesundheitsziele auf Bundesebene, in: Sozialwissenschaftlicher
Fachinformationsdienst : Gesundheitsforschung, Bd. 2/2008, S. 11-21
(www.gesis.org/fileadmin/upload/dienstleistung/fachinformationen/servicepublikationen/sofid/Fac
hbeitraege/Gesundheitsforschung_2008-2.pdf)
INHALT: Der Beschluss der 72. Gesundheitsministerkonferenz (GMK) der Länder war ein wichtiges Startsignal für gesundheitsziele.de, das Forum zur Entwicklung und Umsetzung von Gesundheitszielen in Deutschland. In ihrem Beschluss von 1999 hat die GMK die Verantwortlichen in Bund, Ländern und Gemeinden aufgefordert, ihre Gesundheitspolitik künftig zielorientierter als bisher auszurichten und tragfähige Gesundheitsziele zu entwickeln. Im Dezember
2000 nahm das Forum gesundheitsziele.de als Modellprojekt des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) und der GVG seine Arbeit auf. Das Modellprojekt verfolgte zwei Ziele: (1)
Die Erarbeitung exemplarischer Gesundheitsziele für Deutschland und (2) die Etablierung
von Gesundheitszielen in Deutschland, komplementär zu bestehenden Instrumenten der Gesundheitspolitik. Mehr als 70 Organisationen und Institutionen, zentrale Akteure im Gesundheitswesen arbeiten dabei zusammen. Der vorliegende Beitrag stellt vier Zielbereiche vor, die
entwickelt wurden, nämlich (1) Gesundheitsziele mit Krankheitsbezug, (2) Gesundheitsziele
zu Gesundheitsförderung und Prävention, (3) Gesundheitsziele für Bevölkerungs- und Altersgruppen und (4) Gesundheitsziele mit Bürger- und Patientenorientierung. Ein Grund für die
Auswahl der verschiedenen Zielbereiche war, dass gesundheitsziele.de zunächst als exemplarischer Zieleprozess startete, der auch zeigen sollte, ob und wie sich Gesundheitsziele für
Deutschland entwickeln und umsetzen lassen und ob sich bestimmte Zielbereiche besonders
eignen. In der 6-jährigen Modellphase ist es den beteiligten Akteuren gelungen, den nationalen Zieleprozess im föderal und sektoral gegliederten Gesundheitssystem aufzubauen. Das
Forum gesundheitsziele. de konnte zeigen, dass exemplarische nationale Gesundheitsziele
und Vorschläge zur Umsetzung im Konsens entwickelt werden können - auch in einem gegliederten Gesundheitssystem. Ferner hat sich eine funktionsfähige und stabile Gremien- und
Arbeitsstruktur etabliert als Grundlage langfristiger Prozesse, an deren Weiterentwicklung die
Akteure kontinuierlich arbeiten. (ICD2)
[143-F] Krahé, Barbara, Prof.Dr.; Abraham, Charles, Prof.; Scheinberger-Olwig, Renate; Waizenhöfer, Eva (Bearbeitung):
Safer Sex ... sicher: experimentelle Evaluation einer Aids-Aufklärungsbroschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
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INHALT: In einem experimentellen Evaluationsdesign wurde untersucht, ob die Broschüre "Safer Sex...sicher" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) zu einer Veränderung von Kognitionen und Einstellungen der Rezipienten im Sinne der Förderung Aids-präventiven Verhaltens, insbesondere der regelmäßigen Kondombenutzung führt. Diese Broschüre wurde in einem früheren Projekt aus einer Stichprobe von N=35 Broschüren zur AidsPrävention als diejenige identifiziert, die dem aktuellen Forschungsstand zu Prädiktoren der
Kondombenutzung am besten Rechnung trägt. Die Wirksamkeit von Material zur Aids-Prävention setzt aber nicht nur voraus, dass die dargebotenen Informationen die relevanten Einflussvariablen ansprechen. Vielmehr muss sich darüber hinaus zeigen lassen, dass die Informationen beim Rezipienten zu einer entsprechenden Veränderung in den angesprochenen Variablen führen. In der Studie wurde daher geprüft, ob sich die verhaltensrelevanten Kognitionen Jugendlicher nach der Lektüre der "Safer Sex...sicher"-Broschüre in der intendierten Weise, d.h. in Richtung auf eine Förderung der Kondombenutzung, verändern. Im Einzelnen wurden Effekte auf folgende Einflussgrößen untersucht: 1. Kommunikation mit dem Partner über
Kondombenutzung; 2. Absicht, regelmäßig Kondome zu verwenden; 3. Selbstwirksamkeitserwartungen hinsichtlich des Beschaffens und Mitsichführens von Kondomen; 4. Selbstwirksamkeitserwartungen hinsichtlich der regelmäßigen Benutzung von Kondomen; 5. Motivation
zur Schwangerschaftsverhütung; 6. normative Überzeugungen; 7. Einstellung zu Kondomen.
Zusätzlich wurde der Einfluss der Broschüre auf das Wissen über Aids erfasst. Außerdem
wurde untersucht, ob sich die Wirksamkeit der Informationsdarbietung steigern lässt, wenn
außer der reinen Lektüre ein Anreiz zur gründlichen Auseinandersetzung mit dem Material
geschaffen wird. Die Ergebnisse zeigen, dass nach der bloßen Lektüre von "Safer Sex...sicher" die angesprochenen Kognitionen nicht stärker ausgeprägt waren als nach der Lektüre
der Vergleichsbroschüre oder in der Kontrollbedingung. Eine deutliche Überlegenheit ergab
sich aber für die Bedingung, in der die "Safer Sex...sicher"-Broschüre mit einem Anreiz zur
gründlichen Lektüre gekoppelt wurde. Die Befunde zeigen Ansatzpunkte für eine Optimierung der Broschüre auf und unterstreichen die Notwendigkeit, die Motivation zur Auseinandersetzung mit den in der Broschüre dargebotenen Informationen zu fördern. Unabhängig von
den nachgewiesenen Effekten der Intervention zeigte sich, dass die Broschüre von den befragten Jugendlichen insgesamt positiv bewertet wurde. Die Mehrzahl schätzte die dargebotene Informationsmenge als angemessen und die Gestaltung der Broschüre als ansprechend ein.
METHODE: An der Untersuchung nahmen 302 SchülerInnen der 10. Klasse aus Berliner Gymnasien teil, die zufällig einer von vier experimentellen Versuchsbedingungen zugeordnet wurden: a) Lektüre von "Safer Sex...sicher", b) Lektüre von "Safer Sex...sicher" verbunden mit
einem Anreiz zur gründlichen Lektüre, c) Lektüre einer Broschüre, die kaum verhaltensrelevante Kognitionen anspricht und d) Kontrollbedingung ohne Lektüre einer Broschüre. Im
Mittelpunkt des Interesses stand der Nachweis von Effekten der Lektüre auf die Ausprägung
der verhaltensrelevanten Kognitionen im Hinblick auf regelmäßige Kondombenutzung, und
zwar sowohl unmittelbar im Anschluss als auch vier Wochen nach der Lektüre der Broschüre.
Alle vier Gruppen wurden daher zu drei Messzeitpunkten befragt. Zum Zeitpunkt T1 wurden
die Ausgangswerte der relevanten Kognitionen zur Kondombenutzung erfasst. Zum Zeitpunkt
T2 erfolgte zwei Wochen später die Intervention in Form der Bedingungen (a) bis (d) sowie
unmittelbar im Anschluss eine erneute Messung der Kognitionen. Schließlich wurden zum
Zeitpunkt T3 nach weiteren vier Wochen die Kognitionen noch einmal erfasst, um die Stabilität der durch die Intervention ausgelösten Veränderungen zu überprüfen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Krahé, Barbara; Abraham, Charles; Schinberger-Olwig, Renate:
Can safer sex promotion leaflets change cognitive antecendents of condom use? An experimental evaluation. in: British Journal of Health Psychology, 2005, 10, pp. 203-220 ( www.-
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psych.uni-potsdam.de/social/projects/files/prom-leaflets-change.pdf ).+++Abraham, Charles;
Krahé, Barbara; Dominic, Robert; Fritsche, Immo: Do health promotion messages target cognitive and behavioural correlates of condome use? A content analysis of safer-sex promotion
leaflets in two countries. in: British Journal of Health Psychology, 2002, 7, pp. 227-246 ( www.psych.uni-potsdam.de/social/projects/files/health-prom-messages.pdf ).
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam)
KONTAKT: Krahé, Barbara (Prof.Dr. Tel. 0331-977-2877, e-mail: [email protected])
[144-F] Kunze, Sabine, Dr.rer.medic. (Bearbeitung); Balck, Friedrich, Prof.Dr.phil. (Leitung):
Compliance von Diabetikern: Prüfung eines Konfliktmodells
INHALT: Bei Diabetikern ist die Compliance gering. Dieses Verhalten bringt eine Reihe von
Komplikationen und Spätfolgen mit sich. Zur Erklärung der geringen Compliance wurden in
der Literatur verschiedene Modelle u.a. das Health Belief Modell herangezogen. Es wird davon ausgegangen, dass sich der Patient in einem Spannungsfeld zwischen den vielfältigen
Anforderungen durch seine Behandlung einerseits und seinem Streben nach Autonomie und
Lebensqualität andererseits befindet, d.h. der Patient erlebt einen Appetenz-Appetenz-Konflikt. Je nach der Präferenz (für das Ziel der Autonomie, für das der Komplikationsfreiheit)
wählt er seine Handlungen aus. Die Untersuchung soll klären, ob die Selbstwirksamkeitserwartung, die unterschiedlichen Ziele und/ oder die Arzt-Patienten-Interaktion die Compliance
des Patienten beeinflussen. Zu diesen Fragen wurde eine Studie bereits abgeschlossen, eine
zweite wird derzeit durchgeführt. Ergebnisse: Die Klassifikation der Ziele durch eine Faktorenanalyse ergab fünf Faktoren, die zusammen 63,4% der Varianz aufklären. Die Faktoren
beziehen sich als Ziele auf eine höhere Flexibilität der Ernährung und der Freizeit (F1), die
Krankheit ignorieren (F2), unabhängig sein (F3), die Behandlung optimieren (F4) und niedrige Blutzuckerwerte erreichen (F5). Mit einer Clusteranalyse wurden fünf Cluster dieser Ziele
identifiziert. Die größte Patientengruppe (Cluster 1) nennt alle fünf Zielfaktoren, wobei das
Ziel "die Krankheit ignorieren" dominiert. Die zweite Patientengruppe (Cluster 2) kombiniert
den Wunsch nach mehr Flexibilität mit dem Wunsch nach niedrigen Blutzuckerwerten und
einem gleich starken Wunsch nach Unabhängigkeit wie die Gruppe 1. Bei der dritten Gruppe
(Cluster 3) steht das Ziel der Unabhängigkeit neben der Behandlungsoptimierung ganz im
Vordergrund. Bei der vierten Gruppe (Cluster 4) dominiert die Behandlungsoptimierung. Die
fünfte Patientengruppe setzt sich aus Patienten zusammen, die als Ziel das Ignorieren ihrer
Erkrankung benennen (Cluster 5). Zwischen den Clustern zeigen sich deutliche Unterschiede
in der Lebensqualität (SF 36) und in den Körperbeschwerden (GBB). Die vom Arzt eingeschätzte Compliance der Patienten wird durch die fünf Ziele nicht vorhergesagt. Diskussion:
Die Ergebnisse dieser ersten Studie geben einen Einblick in die von den Diabetikern verfolgten Ziele. Am deutlichsten tritt eine Patientengruppe hervor, die als primäres Ziel angibt, die
Krankheit zu verleugnen. Ein Grund, dass eine Prädiktion der Compliance nicht gelingt, ist
vermutlich die zu kleine Zahl von non-complianten Patienten in der Stichprobe. In einer
zweiten Untersuchung an im Universitätsklinikum Dresden behandelten Diabetikern Typ II
wird die Frage des Appetenz-Appetenz-Konflikts bei Patienten mit starken Folgeschäden erneut geprüft. Kooperationspartner: Medizinische Klinik III, Universitätsklinikum Dresden.
METHODE: In der ersten Studie wurden 68 Diabetiker (35 Männer und 33 Frauen) per Fragebogen u.a. zu Behandlungszielen, Zielen in Bezug auf Autonomie, die Lebensqualität, die
98
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5 Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung
Wahrnehmung des Risikos für Folgeschäden, die Qualität der Arzt-Patienten-Interaktion, der
Grad der Autonomie und die Selbstwirksamkeit befragt. Gefragt wurde, welche Ziele und
Zielkombinationen von Diabetikern genannt werden. Das Alter der Patienten liegt im Mittel
bei 54 Jahren. Die Erkrankungsdauer liegt im Mittel bei 10,3 Jahren. DATENGEWINNUNG:
Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 200; Diabetes-Patienten; Auswahlverfahren: auffallend). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Zentrum für Seelische
Gesundheit Professur für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Fetscherstr. 74, 01307 Dresden)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-4584100, Fax: 0351-4585526,
e-mail: [email protected])
[145-L] Kurth, Bärbel-Maria:
KiGGS - Was kommt danach?, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, GesundheitsSystem-Forschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg.
69/2007, H. 10, S. 548-554 (Standort: USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich;
www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2007-992771)
INHALT: "Der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) hatte zum Ziel, durch eine bundesweite repräsentative Untersuchung und Befragung von Kindern und Jugendlichen im Alter
zwischen 0 und 18 Jahren die Datenlage zur Gesundheit der heranwachsenden Generation in
Deutschland zu verbessern und Informationslücken zu schließen. Von Mai 2003 bis Mai 2006
nahmen 17.641 Jungen und Mädchen an 167 Orten der Bundesrepublik an der Studie teil und
lieferten gemeinsam mit den Angaben Ihrer Eltern einen einzigartigen Pool von Informationen. In diesem Beitrag wird anhand des Themas Übergewicht und Adipositas bei Kindern
und Jugendlichen der Frage nachgegangen, welche Zielstellungen von KiGGS bereits erfüllt
sind und welche Aktivitäten im Zusammenhang mit der Datennutzung noch im Gange sind.
Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Umsetzung der Ergebnisse in Maßnahmen zur
Verbesserung der gesundheitlichen Entwicklung der Kinder und Jugendliche gelegt und der
Bezug zur Politikberatung hergestellt." (Autorenreferat)
[146-L] Kuttler, Heidi:
Exzessiver Alkoholkonsum Jugendlicher: Auswege und Alternativen, in: Aus Politik und
Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 28, S. 14-22
(www.bpb.de/files/ZZF5Z2.pdf)
INHALT: Bezugnehmend auf eine 2004 im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit erstellte Studie diagnostiziert die Verfasserin einen neuen, problematischen Trend unter Kindern und Jugendlichen auf der Bundesebene: Im Zeitraum 1999 bis 2002 hatte sich die Anzahl von 10- bis 19-Jährigen, die aufgrund einer schweren Alkoholintoxikation (Alkoholvergiftung) in bundesdeutschen Kliniken behandelt werden mussten, signifikant erhöht. Vor diesem Hintergrund werden die lebensbedrohlichen Folgen des Alkoholkonsums thematisiert.
Die Motive zum Alkoholkonsum, die Rolle des Vorbildes der Erwachsenen und der Werbung
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5 Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung
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im Hinblick auf das Trinkverhalten von Kindern und Jugendlichen sowie die Prävention auf
unterschiedlichen Ebenen stellen einzelne Schwerpunkte der Studie dar. Im Mittelpunkt des
Interesses steht die Darstellung eines im Jahr 2003 entwickelten Projekts HaLT, dessen Ziel
darin besteht, dass Jugendliche sich im Zusammenhang mit ihrer altersbedingten Risikobereitschaft und Verletzlichkeit durch ihren Alkoholkonsum keinen Schaden zufügen. Das Projekt bietet Jugendlichen nach stationär behandelter Alkoholintoxikation daher zunächst ein
Einzelgespräch und anschließend ein eineinhalbtägiges Gruppentreffen an. Um gefährliches
Rauschtrinken im Vorfeld zu verhindern, ist ergänzend zu den individuellen Hilfen der so genannte "proaktive Baustein" von HaLT entwickelt worden. Hierbei zielen kommunal verankerte Präventionsmaßnahmen auf die Verhinderung von Alkoholexzessen und einen bewussteren, unschädlichen und genussorientierten Umgang mit Alkohol in der Gesellschaft. Das
Projekt ist in einer 18-monatigen Pilotphase auf lokaler Ebene erprobt und dabei im Auftrag
des Bundesgesundheitsministeriums evaluiert worden. Nachdem sich der Ansatz als qualitativ
hochwertig und praxisnah bewährt hat, ist seine Übertragbarkeit im Rahmen einer zweieinhalbjährigen Modellphase von zehn weiteren Institutionen in neun Bundesländern getestet
worden. Diese Modellphase ist im Wesentlichen durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und die beteiligten Bundesländer finanziert worden. Das BMG fördert die bundesweite Verbreitung von HaLT im Rahmen einer dreijährigen Transferphase bis Ende 2009.
Mehrere Bundesländer haben Koordinierungsstellen geschaffen und streben die breite Implementierung von HaLT an. (ICF2)
[147-L] Lenzen, Jochen:
Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten Kindern: Möglichkeiten und Nutzen von
Netzwerken, Hamburg: Diplomica Verl. 2008, 112 S., ISBN: 978-3-8366-6146-1 (Standort: Bib.
der PH Freiburg(Frei129)-SozD650:113)
INHALT: Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist der Nutzen von kooperativer gesundheitsfördernder Netzwerkarbeit und ihre Bedeutung für das Setting Kindertagesstätte. Zunächst werden die Begriffe soziale Benachteiligung und soziale Ungleichheit erläutert mit einem Schwerpunkt auf Einkommensarmut. Dann werden die Auswirkungen der Kinderarmut
auf verschiedene Lebensbereiche, vor allem auf Gesundheit behandelt. Unterschiedliche Interpretationen des Gesundheitsbegriffs werden vorgestellt, die Gesundheitspotenziale benachteiligter Kinder beschrieben und die Auswirkungen sozialer Ungleichheit auf die gesundheitliche Ungleichheit nach dem Modell von Mielck bestimmt. Die Forderung der Weltgesundheitsorganisation nach gesundheitlicher Chancengleichheit für alle führt zum Konzept der
Gesundheitsförderung, dessen gesetzliche Grundlagen, Aktionsstrategien und Handlungsfelder aufgezeigt werden. Kernstrategie dieses Konzepts ist der Setting-Ansatz. Die Voraussetzungen für eine Gestaltung von Gesundheitsförderung nach diesem Konzept in Kindertagsstätten werden ebenso dargestellt wie die Verknüpfungen von Maßnahmen der Gesundheitsförderung im Rahmen der Netzwerkarbeit. Anhand von Erfahrungsberichten werden abschließend Ansätze und Möglichkeiten der Netzwerkarbeit im Setting Kindertagesstätte aufgezeigt.
(ICE2)
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5 Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung
[148-L] Ludwig, Anja:
Der Einfluss sozialer Faktoren auf den Umgang mit komplexen Medikamentenregimen:
(k)ein Thema?, in: Ullrich Bauer, Andreas Büscher (Hrsg.): Soziale Ungleichheit und Pflege :
Beiträge sozialwissenschaftlich orientierter Pflegeforschung, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2008, S. 345-362, ISBN: 978-3-531-15621-7
INHALT: Um die weitreichenden Folgen misslingender Medikamententherapien für den Einzelnen und die Gesellschaft zu verringern, hat die Complianceforschung spezifische Messverfahren und Instrumentarien entwickelt, mit denen die potentielle oder tatsächliche Non-Compliance der Patienten erfasst werden kann. Im vorliegenden Beitrag werden zunächst die Entwicklungslinien und Begrenzungen der Compliance- und Adhärenzforschung beschrieben. Im
Anschluss daran wird die Klassifizierung von Risikogruppen nach soziodemografischen
Merkmalen, wie Alter, Geschlecht, Einkommen und Bildung, diskutiert und gezeigt, dass
eine eindeutige Vorhersagbarkeit nonadhärenten Verhaltens auf dieser Grundlage nicht möglich ist. Der Einfluss sozialer Faktoren auf den Umgang mit Medikamentenregimen bei chronischer Krankheit lässt sich nicht auf soziodemografische Merkmale einer Person oder einer
Gruppe reduzieren. Um diese Begrenzungen zu verdeutlichen, werden einige Forschungsbefunde exemplarisch dargestellt und kritische Überlegungen angestellt, wie ein methodischer
Richtungswechsel in der Complianceforschung erfolgen könnte. (ICI)
[149-L] Mann, Karl:
Neue Forschungsergebnisse zur Alkoholabhängigkeit, in: Aus Politik und Zeitgeschichte :
Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 28, S. 41-45
(www.bpb.de/files/ZZF5Z2.pdf)
INHALT: Die Aktualität des Themas illustriert der Verfasser anhand folgender Angaben: Für
mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland wird ein Behandlungs- oder zumindest ein
Beratungsbedarf zu alkoholbezogenen Störungen veranschlagt. Die bekannten Prävalenzraten
von ca. 1,6 Millionen akut Alkoholabhängigen sind eher konservative Schätzungen, welche
die "unterste Grenze" der Prävalenzen angeben. Bei der Prävalenzrate handelt es sich um eine
medizinische Kennzahl, die Aussagen über die Häufigkeit bestimmter Erkrankungen erlaubt.
Bei Analysen des Versorgungsbedarfs wird meist von zwei Millionen Alkoholabhängigen in
Deutschland ausgegangen. Der Anteil der tatsächlich einer spezifischen suchtmedizinischen
Behandlung zugeführten Alkoholabhängigen liegt bislang unter zehn Prozent. Vor diesem
Hintergrund werden die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen der Alkoholabhängigkeit erläutert. Weitere Themen des Beitrags sind die Kurzinterventionen, die motivierende
Gesprächsführung, die psychotherapeutische 'Langzeitbehandlung' und die pharmakologische
Rückfallprophylaxe. Es wird argumentiert, dass auch eine Psychotherapie soweit wie möglich
auf die individuelle Situation des jeweiligen Patienten abgestimmt werden soll. (ICF2)
[150-L] Papenkort, Ulrich (Hrsg.):
Prävention: fachübergreifende Einführung in eine besondere Interventionsform,
(Schriftenreihe der KFH Mainz, 3), Sankt Ottilien: EOS Verl. 2008, 279 S., ISBN: 978-3-83067328-6 (Standort: UB Siegen(467)-31OSD1235)
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INHALT: "Das Fremdwort 'Prävention' wird heute in den gesellschaftlichen Funktionssystemen
verwendet, die der Hilfe für oder der Kontrolle von Menschen dienen: im Gesundheits- und
Sozialwesen auf der einen, im Rechtswesen auf der anderen Seite. In den entsprechenden wissenschaftlichen Disziplinen, d.h. in der Medizin (inklusive der Psychiatrie), Gesundheitswissenschaft und klinischen Psychologie, in der Sozialarbeitswissenschaft bzw. Sozialpädagogik
und in der Rechtswissenschaft (inkl. der Kriminologie), und für die mit ihnen verbundenen
Professionen gilt 'Prävention' als einschlägiger Terminus technicus und findet weite Verbreitung. Auch in der Politik und der Politikwissenschaft ist das Wort inzwischen in Gebrauch: in
der Sozialpolitik auf der einen Seite, in der Innen- und Außenpolitik, verlängert durch Polizei
und Militär inklusive der Nachrichtendienste auf der anderen Seite. Im Regelfall wird Prävention nur in besonderen disziplinären oder professionellen, d.h. in fachlichen Kontexten thematisiert. Im vorliegenden Sammelband dagegen wird sie fachübergreifend aufgegriffen. Ein
formal vergleichbarer Reader ist zuletzt 1983, und zwar von Max Wambach herausgegeben
worden: 'Der Mensch als Risiko. Zur Logik von Prävention und Früherkennung' (Frankfurt a.
M.: Suhrkamp). Inhaltlich unterscheiden sich beide Bände insofern, als im älteren Prävention
aus entschieden kritischer Perspektive thematisiert wird, während der jetzige Band als Einführung eher deskriptiv ausgerichtet ist." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Ulrich Papenkort:
Prävention: Wort, Felder und Begriff (9-40); Peter Löcherbach: Prävention - oder "Was möglich ist, kommt vor" (41-60); Cornelia Bormann: Herz-/ Kreislaufkrankheiten - Ansätze und
Erfahrungen mit präventiven Maßnahmen in Deutschland (61-78); Christa Olbrich: Gesundheitspflege: Prävention und Gesundheitsförderung in den Pflegeberufen (79-110); Martin
Schmid: Prävention des Substanzmissbrauchs - Ansätze, Effekte und Paradoxien (111-138);
Wolfgang Schnabel: Rückfall: Drama oder Chance? Theorien und Konzepte zur Rückfallprävention und Rückfallintervention bei Alkoholabhängigkeit (139-170); Jörg Degenhardt: Suizid und Suizidprävention (171-200); Ruth Remmel-Faßbender: Keep Cool! Gewaltprävention
bei Jugendlichen. Eine kritische Auseinandersetzung (201-236); Wolfgang Feuerhelm: Schön
geredet? - Die Kriminalprävention im Zweiten Periodischen Sicherheitsbericht der Bundesregierung (237-250); Herbert Frohnhofen: Der christliche Glaube schützt vor Orientierungslosigkeit und Fehlorientierung (251-268); Ulrich Papenkort: Glossar zur Prävention - Ein kleiner fachübergreifender Thesaurus (269-278).
[151-L] Pockrandt, C.; Coder, Beate; Lau, K.; Hartmann, B.; John, Ulrich; Freyer-Adam, Jennis:
Gesundheits- und Risikoverhalten unter Arbeitsuchenden: ein Screening am Arbeitsamt, in:
Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health,
Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 69/2007, H. 11, S. 628-634 (Standort:
USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2007-990306)
INHALT: "Ziel der Studie: Untersuchung der Verteilung von Gesundheits- und Risikoverhalten
unter drei Gruppen von arbeitsuchenden Personen am Arbeitsamt: Kurz-, Langzeitarbeitslose
und nicht arbeitslosen (z.B. von Arbeitsverlust bedrohten) Personen. Ein weiteres Ziel war die
Bestimmung der Bereitschaft zur Teilnahme an einer Studie zum Gesundheitsverhalten. Methodik: Über einen Zeitraum von zwei Wochen wurden in der Arbeitsagentur und Arbeitsgemeinschaft Greifswald (Vorpommern) alle Arbeitsuchenden persönlich während ihrer Wartezeit gebeten, an einem Screening zum Gesundheitsverhalten teilzunehmen. Ergebnisse: Insgesamt nahmen 74,3% (n=1672) aller angesprochenen Arbeitsuchenden an der Studie teil
(M=34 Jahre; 54% Frauen). Bezogen auf ihre sportliche Aktivität, Obst- und Gemüseverzehr,
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5 Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung
Rauchen, riskanten Alkoholkonsum, Drogenkonsum sowie Übergewicht zeigte sich, dass alle
Gruppen im Vergleich zu nationalen und internationalen Richtlinien oder mit der Allgemeinbevölkerung ungünstigeres Gesundheitsverhalten und mehr Risikoverhalten aufwiesen. Nicht
arbeitslose Personen wiesen mehr Gesundheitsverhalten und weniger Risikoverhalten auf als
die anderen beiden Gruppen. Langzeitarbeitslose hatten im Vergleich zu Kurzzeitarbeitslosen
ein erhöhtes Risiko zu rauchen (OR=1,56; KI-95%=1,14-2,12) und Drogen zu konsumieren
(OR=2,79; KI-95%=1,30-5,98). Schlussfolgerungen: Die hohe Quote der Studienteilnehmer
bei gleichzeitig hohen Quoten von Personen mit mangelndem Gesundheitsverhalten und Risikoverhalten legen einen Bedarf an Interventionsprogrammen ebenso nahe, wie die Möglichkeit in diesem Setting proaktive Interventionen durchführen und damit mehr als 70% der arbeitsuchenden Personen erreichen zu können." (Autorenreferat)
[152-F] Raithel, Jürgen, PD Dr.phil.Dr.medic. (Bearbeitung):
Lebensstile und gesundheitsrelevantes Verhalten Jugendlicher
INHALT: Zum einen geht es darum, ein expressives Lebensstilmodell zu generieren und vorhandene Skalen zu testen und zu optimieren. Zum anderen steht das bereite Spektrum gesundheitsrelevanten Verhaltens im Zentrum der Studie. Es konnten vier Lebensstilgruppen und
fünf Gesundheitsverhaltensdimensionen ermittelt werden. Besonders gesundheitsriskant verhalten sich die hedonistischen Jugendlichen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 602; 15- bis 18-Jährige; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2004-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Humanwissenschaften, Lehrstuhl für Allgemeine
Pädagogik (Markusplatz 3, 96045 Bamberg)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[153-F] Rosenbrock, Rolf, Prof.Dr.; Wright, Michael T., Dr.; Block, Martina, Dipl.-Psych. MPH;
Unger, Hella von, Dr. (Bearbeitung):
Strukturen zur Stärkung der Evaluation und Qualitätssicherung in der Primärprävention
der AIDS-Hilfen
INHALT: Strukturen zur Stärkung der Qualitätssicherung und Evaluation in der primärpräventiven Arbeit der AIDS-Hilfen werden auf Bundesebene entwickelt. Im Vordergrund stehen folgende Komponenten: Workshops zu Methoden der Qualitätssicherung und Evaluation, ein Internet-Handbuch zu Ressourcen für die Qualitätssicherung und Evaluation, Unterstützung in
der Verwendung epidemiologischer Daten und ein Peer-review-Verfahren. Parallel dazu wird
eine modellhafte, individuelle wissenschaftliche Beratung zur Entwicklung und Realisierung
eigener Qualitätssicherungs- und Evaluationsmaßnahmen in zwölf Einrichtungen durchgeführt. Ein weiteres Ziel ist die Gründung eines Netzwerkes für partizipative Gesundheitsforschung.
METHODE: Das Vorhaben basiert auf dem Ansatz der Handlungsforschung nach Kurt Lewin,
der in der internationalen gesundheitswissenschaftlichen Forschung unter dem Begriff 'community-based participatory action research' bekannt geworden ist. Nach diesem Ansatz werden Praktiker/innen in die Lage versetzt, Daten über die Abläufe und Wirkung ihres Handelns
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5 Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung
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systemisch und kontinuierlich zu erfassen, um eine bessere Steuerung der Entwicklung und
Umsetzung von Interventionen zu ermöglichen.
ART: BEGINN: 2006-05 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung -BZgAINSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Bildung, Arbeit
und Lebenschancen Forschungsgruppe Public Health (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin);
Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (Dieffenbachstr. 33, 10967 Berlin)
KONTAKT: Rosenbrock, Rolf (Prof.Dr. Tel. 030-25491-571, e-mail: [email protected]);
Wright, Michael T. (Dr. Tel. 030-25491-555, e-mail: [email protected])
[154-F] Schmidt, Axel J., MPH (Bearbeitung); Rosenbrock, Rolf, Prof.Dr.; Wright, Michael T.,
Dr. (Leitung):
Präventives Sexualverhalten bei schwulen und bisexuellen Männern im Zeitverlauf (19912007) und Nutzung massenmedialer sowie zielgruppenspezifischer Informationsangebote zu
HIV und Aids
INHALT: Subgruppenanalyse der Daten des Projektes "Zeitstabilität in der Risikominderung der
HIV-Übertragung unter homosexuellen Männern in Deutschland" (8. Wiederholungsbefragung "Schwule Männer und Aids -SMA- 2007) zu den Themengebieten "Informationsverhalten, Informationsquellen und Informationsniveaus, Erreichbarkeit, Drogenkonsum" unter besonderer Berücksichtigung unterschiedlicher Altersgruppen, Geburtskohorten, sozialer
Schichten, Migrationshintergrund, Bereiche sexueller Interaktion. Vergleich mit der BZgAWiederholungsstudie "Aids im öffentlichen Bewusstsein" (Vergleich des Informationsverhaltens hinsichtlich HIV und Aids und Wahrnehmung entsprechender Medien und Materialien
bei schwulen Männern einerseits und in der Allgemeinbevölkerung andererseits). Analyse
von Trends im präventiven Sexualverhalten schwuler und bisexueller Männer im Zeitverlauf
1991 bis 2007. ZEITRAUM: 1991-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
ART: BEGINN: 2008-06 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung -BZgAINSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Bildung, Arbeit
und Lebenschancen Forschungsgruppe Public Health (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin);
Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (Dieffenbachstr. 33, 10967 Berlin); Robert Koch Institut (Postfach
650261, 13302 Berlin)
KONTAKT: Rosenbrock, Rolf (Prof.Dr. Tel. 030-25491-571, e-mail: [email protected]);
Wright, Michael T. (Dr. Tel. 030-25491-555, e-mail: [email protected])
[155-L] Siegrist, Claire-Anne; Balinska Peroutkova, Marta A.:
The public perception of the value of vaccines: the case of Switzerland, in: Journal of public
health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 16/2008, No. 4, S. 247-252
(dx.doi.org/10.1007/s10389-008-0201-1)
INHALT: "Aim: In this original article, the authors seek to analyse the environment in which immunisation policies are adopted and, more specifically, the way the public perception of vaccines influences decision-making, by looking more closely at the case of Switzerland. Subjects and methods: Historical and present-day examples of attitudes towards immunisation
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and specific vaccines, both on the part of the public and of health-care workers, are reviewed.
Results: Decision-making with regard to vaccine policy implementation has been and is still
most often driven by fear: fear of disease (when perceived as rampant and/ or dangerous), but
also fear of vaccine-associated adverse events (when the disease is less or no longer 'visible').
However, methodology for introducing evidence-based immunisation policies exists and can
be used by public health authorities, while vaccination information systems (such as the
Swiss InfoVac) have proven their usefulness in providing trustworthy, peer-based knowledge
to health-care workers. Conclusion: Only information based on clear, evidence-based data gathered and analysed according to solid methodological criteria coupled with adequate information of health-care workers (and thus patients) can ensure in future the implementation of
scientifically coherent, publicly acceptable, and equitable immunisation policies." (author's
abstract)
[156-L] Spode, Hasso:
Alkoholismus, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament,
2008, H. 28, S. 3-9 (www.bpb.de/files/ZZF5Z2.pdf)
INHALT: Der Verfasser analysiert die Muster des Umgangs mit Alkohol aus einer geschichtlichen und gesellschaftsvergleichenden Sicht sowie die Dynamik der diesbezüglichen wissenschaftlichen Diskussion. Wissens- und Interessensoziologische Ansätze in der Suchtforschung und die damit verbundenen politischen Maßnahmen stellen einzelne Schwerpunkte
des Beitrags dar. Wer sich auf dieses Forschungsfeld begibt, so der Autor, wird umgehend einem "Lager" zugeordnet. Nicht nur das Freund-Feind-Denken beim Streit um Grenzwerte
oder um die Zahl der "Alkoholtoten" erinnert an vergangene Zeiten, sondern auch die Tatsache, dass nun wieder die Substanz Ethanol im Zentrum der Prävention steht. Damit ist der alte
Alkoholismusbegriff - ohne, dass er explizit verwendet wird - wieder in sein Recht gesetzt:
der "Inbegriff" der gesundheitlichen und sozialen Folgeschäden. Es wird argumentiert, dass
die vernachlässigten Negativeffekte "alltäglichen" Konsums gezielter in Angriff genommen
werden können. Ohnehin sinkt der Verbrauch seit fast zwei Dekaden und wird wahrscheinlich
künftig weiter sinken. Dies kann nur gut sein für die Krankenkassen. Allerdings zeigt sich
hier ein Dilemma. Das Ziel einer Senkung des Pro-Kopf-Verbrauchs ist prinzipiell grenzenlos. Im Prinzip ist Kontrollpolitik unabdingbar. Wird jedoch der Bogen überspannt, kommt es
zu einer Zerstörung sozial integrierter Trinkmuster. Jedes Lockern der Zügel kann dann die
"alkoholbezogenen Schäden" hochschnellen lassen, wie in den nordischen Ländern zu beobachten ist. Wenig spricht dafür, deren Modell auf ganz Europa auszudehnen. Doch genau dies
empfiehlt die etablierte Alkoholforschung, indem sie ihren Gegenstand lediglich als "legale
Droge" und "Zellgift" wahrnimmt und sich in einen Kleinkrieg mit der "Alkoholindustrie"
verzettelt. (ICF2)
[157-F] Stolk, Ronald P., Prof.Dr.; Mueller, Ulrich Otto, Prof.Dr.Dr.; Stadler, Stefan (Bearbeitung):
Computer-assisted Diabetes Risk Management Study - evaluation of a motivational approach in primary care to prevent and treat diabetes mellitus (CDRM-study)
INHALT: Die CDRM-Studie ist Kern eines Forschungsprojekts über Diabetes Risiko Management in der ambulanten Diabetesversorgung. Die Studie wird vom Institut für Medizinische
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5 Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung
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Soziologie und Sozialmedizin der medizinischen Fakultät Marburg in Zusammenarbeit mit
dem Department of Epidemiology and Bioinformatics des UMCG in Groningen durchgeführt.
Neben der hier beschriebenen CDRM Studie werden im Rahmen des gesamten Projekts weitere Studien und Forschung auf dem Gebiet des computergestützten Diabetes Risikomanagements in der ambulanten Versorgung vorgenommen. Die CDRM-Studie soll einen Beitrag
zur Verbesserung der Diabetesversorgung und Sekundärprävention in hausärztlichen Praxen
leisten. In einer kontrollierten randomisierten Interventionsstudie wird ein neuartiger Ansatz
untersucht und evaluiert, der darauf abzielt, das Diabetesmanagement zu intensivieren, Risikofaktoren gezielt zu reduzieren und Typ 2 Diabetiker verstärkt in den Behandlungsprozess
einzubinden. Dadurch sollen Health Outcomes und die gesundheitsbezogene Lebensqualität
von Diabetikern verbessert werden. Die Ergebnisse dieses Forschungsprojekts werden neue
Wege aufzeigen, ob und wie sich durch den Einsatz von computergestützten, evidenzbasierten Diabetes Risikomanagement-Tools die Therapie für Ärzte und Patienten effizienter gestalten lässt. Für weiter Informationen siehe Projekthomepage: www.study-on-diabetes-management-systems.de/ .
METHODE: The overall aim is to evaluate a newly developed integrated care approach using an
electronic, personal health record in combination with a computer-assisted and evidence based diabetes risk management instrument for patients with type 2 diabetes. The impact of the
intervention will be explored. To gain this information we use a prospective, cluster randomised, longitudinal, controlled trial design with baseline measurement and one and a half years
follow-up on relevant outcome measures. Approximately 24 general practitioners and 1200 of
their outpatient, type 2 diabetes patients will be enrolled. The intervention group will continuously measure relevant risk parameters with electronic measurement devices and use risk
and potential reports generated by a computer-assisted diabetes risk management software during the consultations. A multilevel analysis will evaluate the effect of the intervention.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Marburg, FB 20 Medizin, Institut für Medizinische Soziologie und
Sozialmedizin (Bunsenstr. 2, 35037 Marburg)
KONTAKT: Stadler, Stefan (e-mail: [email protected])
[158-L] Süß, Waldemar; Schäfer, Ingmar; Trojan, Alf (Hrsg.):
Integrierte (Gesundheits-)Berichte: konzeptionelle Überlegungen und
Umsetzungserfahrungen, Aachen: Shaker 2007, 307 S., ISBN: 978-3-8322-4709-6
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Alf Trojan, Waldemar Süß, Wibke Glisman: Das Forschungs- und
Entwicklungsprojekt zu integrierter kommunaler nachhaltigkeitsorientierter Berichterstattung:
Hintergrund, Vorarbeiten und Einführung für das vorliegende Buch (13-24); Alf Trojan, Ines
Zimmermann: Handlungsorientierte Berichterstattung: Erfahrungsbilanz unter besonderer Berücksichtigung von Kinder- und Jugendgesundheitsberichterstattung (25-64); Waldemar Süß:
Integrierte Gesundheitsberichterstattung: Konzeptionelle Ideen und normative Anforderungen
(67-80); Gerhard Hartmuth: Entwicklung eines kommunalen Nachhaltigkeits-Indikatorensystems auf der Grundlage des "Integrativen Nachhaltigkeitskonzepts" (81-92); Ursula Beilke:
Indikatoren zur Bewertung der Zielerfüllung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes
(INSEK) der Landeshauptstadt Dresden (93-106); Jeffrey Butler: Klassifikationskriterien für
sozialräumliche Differenzierung (107-112); Michael Bretschneider: Kommunale Umfragen
als Instrument für spezifische Datengewinnung: Konzepte und Beispiele (113-130); Waldemar Süß: Integrierte Gesundheitsberichterstattung: Datenquellen, Datenhalter, Datenqualität
106
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5 Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung
(131-146); Monika Meusel: Lücken und Tücken der Datensammlung beim Städtevergleich
(149-178); Johann Gerdes: Chancen und Hürden in der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Verwaltung (179-190); Wibke Glismann: Chancen und Probleme in der Umsetzung einer kommunalen integrierten Berichterstattung: Ergebnisse einer Prozessanalyse (191200); Jönna Atzeroth, Waldemar Süß: Ein Vergleich ausgewählter Indikatoren aus den Gesundheitsberichten der zehn Praxispartner (201-220); Jönna Atzeroth, Waldemar Süß: Konzeptionelle Überlegungen zur Durchführung eines Städtevergleichs: Ein Stufenmodell zur
Qualitätssicherung (221-234); Julia Muschner: Was erwarten die Politiker und die Öffentlichkeit von der Gesundheitsberichterstattung? (237-246); Angelika Baumann: Kinderberichterstattung, Kinderfreundlichkeitsprüfung und Kindergesundheitsziele als Ansatz des AgendaSettings (247-258); Alf Trojan, Waldemar Süß: Hürden und Chancen handlungsorientierter
integrierter Berichterstattung: Von der Problembilanz zum Zukunftsmodell (261-290).
[159-L] Trojan, Alf; Zimmermann, Ines:
Handlungsorientierte Berichterstattung: Erfahrungsbilanz unter besonderer
Berücksichtigung von Kinder- und Jugendgesundheitsberichterstattung, in: Waldemar Süß,
Ingmar Schäfer, Alf Trojan (Hrsg.): Integrierte (Gesundheits-)Berichte : konzeptionelle
Überlegungen und Umsetzungserfahrungen, Aachen: Shaker, 2007, S. 25-63, ISBN: 978-3-83224709-6
INHALT: Die Autoren bilanzieren eigene Erfahrungen und Literaturberichte zur Gesundheitsberichterstattung (GBE). Zentrale Fragen dabei sind, auf welchem allgemeinen Entwicklungsstand das Forschungsprojekt "Gesundheit als Leitziel für nachhaltige Entwicklung" mit 10
ostdeutschen Städten aufbauen konnte und welche Kriterien und Leitlinien für erfolgreiche
Handlungsorientierung zu entwickeln sind. Die Autoren weisen zunächst darauf hin, dass am
Beginn jeder systematischen Planung eine Ist-Analyse steht, aus welcher sich Handlungsbedarfe und mögliche Ziele für eine politische Strategie ergeben. Am Ende des Politikzyklus
steht dann eine Evaluation des Programms unter der Fragestellung, ob die Ziele erreicht worden sind. Die Evaluation stellt gleichzeitig eine aktualisierte Ist-Analyse und damit den erneuten Eintritt in den Planungszyklus dar. Eine integrierte nachhaltigkeitsorientierte (Gesamt-)
Politik erfordert nach diesem Modell auch eine integrierte Berichterstattung für die anfängliche Ist-Analyse und eine kontinuierliche Beobachtung der Politikergebnisse. Da eine solche
integrierte Berichterstattung bisher noch nicht etabliert werden konnte, wird im vorliegenden
Beitrag die relativ weit entwickelte Berichterstattung im Politikfeld Gesundheit vorgestellt.
Innerhalb dieses Feldes liegen darüber hinaus die umfangreichsten Erfahrungen mit der GBE
für Kinder- und Jugendgesundheit vor. Der Beitrag schließt mit einigen Leitgedanken für eine
aktivierende und wirksame Berichterstattung. (ICI2)
[160-L] Vesikari, Timo:
The role of scientific societies in the decision-making process to recommend new vaccines:
the example of rotavirus in Europe, in: Journal of public health : Zeitschrift für
Gesundheitswissenschaften, Vol. 16/2008, No. 4, S. 287-290
(dx.doi.org/10.1007/s10389-008-0205-x)
INHALT: "Aim: By taking the example of rotavirus in Europe, the aim of this article is to review
the role of scientific societies in the decision-making process to recommend new vaccines.
soFid Gesundheitsforschung 2009/1
5 Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung
107
Subjects and methods: The guidelines for rotavirus vaccination issued by the European Society for Paediatric Diseases (ESPID) and the European Society for Paediatric Gastroenterology,
Hepatitis and Nutrition (ESPGHAN) Expert Group are examined in the light of the methodology used and recommendations previously issued in the US. Results: The experience of the
ESPID-ESPGHAN Expert Group was largely positive. The group was supported equally by
the two vaccine manufacturers involved in rotavirus vaccine production (Sanofi Pasteur
MSD, Glaxo SmithKline). However, while benefiting from the input of manufacturers, the
expert group developed its recommendations independently both from the industry and regulatory authorities in Europe. Conclusion: With a new vaccine, there is always a lack of expertise at the country level. Gaps in knowledge can be overcome by information and discussion
in order to increase awareness of disease and available interventions. The ESPID-ESPGHAN
Expert Group recommendations for rotavirus vaccine in Europe constitute the first evidencebased attempt of its kind." (author's abstract)
[161-L] Vorheyer, Claudia:
Von der "fürsorglichen" Kontrolle zur aufklärenden Prävention: die Verwaltungspraxis der
Gesundheitsämter im Bereich der Prostitution, in: Wolfgang Ludwig-Mayerhofer, Olaf
Behrend, Ariadne Sondermann (Hrsg.): Fallverstehen und Deutungsmacht : Akteure in der
Sozialverwaltung und ihre Klienten, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 167-184, ISBN: 978-3-86649117-5
INHALT: Die zunehmende Kritik an der gesellschaftlichen Doppelmoral und die Hinterfragung
des gesundheitspolitischen Umgangs mit Prostitution in der Geschichte haben zu einer Liberalisierung der Rechtsgrundlagen der öffentlichen Gesundheitsarbeit und zur Abschaffung der
in der Verwaltungspraxis üblichen Pflichtuntersuchungen für Prostituierte geführt. Angesichts
der Tatsache, dass die Aufgaben in den Gesundheitsämtern vor und nach Einführung des Infektionsschutzgesetzes teilweise von denselben Personen erfüllt werden, stellt sich der Autorin zufolge die Frage, inwieweit die alten Denk- und Handlungsmuster der "fürsorglichen"
Kontrolle der Prostituierten aufgrund der Kontinuität der Institutionen und des Personals fortbestehen oder sich verändert haben. Sie untersucht in ihrem Beitrag die Wahrnehmungs- und
Handlungsmuster des Verwaltungspersonals in einem städtischen Gesundheitsamt und in einer Beratungsstelle für sexuell übertragbare Krankheiten in den neuen Bundesländern. Die
Verwaltungsangestellten wurden zu ihrer alltagspraktischen Arbeit sowie ihrem konkreten
Berufs- und Erfahrungswissen im institutionellen Umgang mit der Prostitution befragt. Ausgehend von einem theoretischen Handlungsmodell analysiert die Autorin den beruflichen Habitus der "kontrollierenden Gesundheitsfürsorgerin" und der "aufklärenden Sozialarbeiterin".
(ICI2)
[162-L] Weyers, Simone:
Soziale Ungleichheit, soziale Beziehungen und Gesundheitsverhalten, in: Ullich Bauer, Uwe
H. Bittlingmayer, Matthias Richter (Hrsg.): Health Inequalities : Determinanten und Mechanismen
gesundheitlicher Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 257-270, ISBN:
978-3-531-15612-5
INHALT: Die Verfasserin schließt an bestehende Diskussionsstränge mit einer komprimierten
Auswahl aus dem soziologischen Theorieangebot sozio-kultureller Erklärungsansätze an. Ihr
108
soFid Gesundheitsforschung 2009/1
5 Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung
Ausgangspunkt ist das individuelle gesundheitsbezogene Verhalten. Die Prävention der gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen Tabakmissbrauch, einseitige Ernährung und Bewegungsmangel hat, so die These, eine große Bedeutung für die öffentliche Gesundheit. Solche
Verhaltensweisen sind zentrale Risikofaktoren für chronisch-degenerative Erkrankungen, die
für vorzeitige Sterblichkeit verantwortlich sind, die den Patienten im Alter dauerhaft an das
Versorgungssystem binden und die Gesundheitskassen viel Geld kosten. Soziale Beziehungen
greifen an vielen Stellen der Aufnahme und Fortführung gesundheitsfördernden Verhaltens
und sollten neben der sozioökonomischen Situation der Zielgruppe in Interventionen berücksichtigt werden. (ICF2)
[163-F] Wölfel, Julia, Dipl.-Kff. (Bearbeitung); Diller, Hermann, Prof.Dr. (Leitung):
Die Förderung des Gesundheitsverhaltens durch Bonusprogramme der Krankenkassen
INHALT: Konzeption eines Untersuchungsdesigns zur Begleitkontrolle des Einstellungs- und
Verhaltenswandels von Krankenkassenmitgliedern in Folge der Einführung eines Bonusprogramms für gesundheitsfördernde Aktivitäten. Mitwirkende Institutionen: AOK Nordbayern,
Simon-Kucher und Partner.
METHODE: Die Förderung des Gesundheitsverhaltens durch Bonusprogramme der Krankenkassen (3. Befragungswelle 2007: logistische Regression; Matching-Verfahren). Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch
(Stichprobe: 641; AOK-Bayern-Versicherte; Auswahlverfahren: Quota. Stichprobe: 643 -im
Jahr 2008-). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Diller, Hermann; Wölfel, Julia: Evaluation des AOK-Prämienprogramms. Studienbericht zur 3. Befragungswelle im Juli
2007.+++Wölfel, Julia: Evaluation des AOK-Prämienprogramms. Studienbericht zur 4. Befragungswelle im Juli 2008.
ART: BEGINN: 2004-10 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Simon, Kucher & Partners
INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl BWL, insb. Marketing (Postfach 3931, 90020 Nürnberg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0911-5302-214, Fax: 0911-5302-210,
e-mail: [email protected])
[164-F] Zwick, Michael M., Dr.; Deuschle, Jürgen, M.A. (Bearbeitung); Renn, Ortwin,
Prof.Dr.Dr.h.c. (Leitung):
Übergewicht und Adipositas bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen als systemisches Risiko
INHALT: Systemisch wirkende Risiken werden in diesem Projekt exemplarisch an den Ursachen
und Folgen von Übergewicht und Adipositas erforscht. Aufgrund der Komplexität der Wechselbeziehungen zwischen Lebensstil und Übergewicht, der Unsicherheit über die kausalen
Beziehungen und der hohen sozialen und emotionalen Geladenheit des Themas (Ambiguität)
verspricht die Behandlung dieses Themas besondere Erkenntnisse über systemisch wirkende
Risiken aus der Perspektive der Sozialökologie. Das Projekt zielt auf eine theoretisch fundierte, empirische Modellierung des Problems unter Berücksichtigung von individuellen, sozialen
und ökologischen Faktoren und schließt ein umfassendes Problemverständnis sowie der Erar-
soFid Gesundheitsforschung 2009/1
5 Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung
109
beitung von wirksamen Handlungsoptionen ein. Das interdisziplinäre Projekt unter Einbeziehung von Natur- und Sozialwissenschaften umfasst eine Integration des bestehenden Wissens
sowie eine Erweiterung des Kenntnisstandes durch Primärerhebungen (Fokusgruppen, Befragungen, physiologische und Stoffstromanalysen). Die wissenschaftlich gewonnenen Erkenntnisse werden in einen Runden Tisch mit Praktikern und Stakeholdern eingespeist. Dort werden Handlungsoptionen mittels Expertendelphis auf Realisierungschancen und -restriktionen
geprüft. Flankiert wird die Arbeit durch einen internationalen wissenschaftlichen Beirat. Die
Ergebnisse werden in fach- und anwendungsbezogenen Zeitschriften, im Internet und in einer
Monographie publiziert. Neben der Organisation von und die Teilnahme an Fachveranstaltungen ist eine gruppenspezifische Übertragung der durch den Runden Tisch eingeleiteten Handlungsoptionen an die betroffenen Stakeholder und die Politik vorgesehen. Weitere Informationen unter: www.zirn-info.de/indexadi.htm . GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: Die Empirie der ersten Projektphase wird sich auf drei Ebenen erstrecken: 1. Auf
der Mikroebene sollen mit etwa 30 adipösen deutschen und deutschsprachigen Migrantenkindern im Schuleintritts- und im postpubertären Alter von etwa 15-16 Jahren themenzentrierte
Interviews durchgeführt und um einige weitere Interviews mit normalgewichtigen Kindern
bzw. Jugendlichen derselben Altersgruppen ergänzt werden. Bei diesen Tiefeninterviews geht
es vor allem um die Exploration von Selbst- und Körperbildern, von Ernährungs- und Bewegungsstilen, persönlichen Neigungen, Wünschen und Zielen, um die Frage des Gesellungsverhaltens und um Rückwirkungen auf Ernährungs- und Bewegungsmuster. Da der Anteil an
Ausländerkindern in Deutschland ansteigt und diese Gesellschaftsgruppe einen erheblichen
Anteil adipöser Kinder stellt, scheint es unverzichtbar, Migrantenkinder aus wenigstens einer
der großen Migrantengruppen in die Analysen auf der Mikro- und Mesoebene einzubeziehen.
Über die rekrutierten Kinder und Jugendlichen dieser qualitativen Analysen soll auch das soziale Netzwerk - Eltern, Lehrer, Erzieher, Ärzte, Sozialarbeiter etc. - erschlossen und gegebenenfalls in die Untersuchung mit einbezogen werden. Auf der Mikroebene werden des Weiteren von Frau Prof.Dr. Bode und Dr. Parlesak physiologische Analysen durchgeführt. Hierbei
geht es insbesondere um die Erhebung einer Ernährungsanamnese, in welche anthropometrische Daten und Informationen über körperliche Aktivitäten und Bewegungsmuster einfließen.
Die Daten werden ergänzt durch eine Familienanamnese, die den familiären Hintergrund und
den typischen Tagesablauf adipöser Kinder dokumentiert. Die Forschungen auf der Mikroebene werden durch Stoffstromanalysen abgerundet, welche an externe Institutionen vergeben werden. Ziel der Stoffstromanalysen ist es, die ökologischen Auswirkungen des Ernährungsverhaltens adipöser Personen im Vergleich zu Normalgewichtigen abzuschätzen und vor
dem theoretischen Konzept einer 'nachhaltigen Ernährung' zu bewerten. 2. Auf der Mesoebene wird es im Jahr 2007 eine standardisierte Befragung von zirka 500 übergewichtigen bzw.
fettleibigen Jugendlichen (im Alter zwischen 14 und 17 Jahren) geben, in dessen Erhebungsinstrument die Ergebnisse der qualitativen Studie einfließen. Diese Daten sollen den sozialen
Background adipöser Kinder ausleuchten - u.a. den sozio-ökonomischen Status, Bildung,
Wohnsituation etc. - aber auch viele psychologische, ernährungs- und lebensstilrelevante
Merkmale zum Gegenstand haben. 3. Auf der Makroebene wird Herr Dr. Helmert anhand von
Datensätzen, die für Sekundäranalysen zur Verfügung stehen, epidemiologische Analysen
durchführen. Daneben sollen auch lebensstil- und ernährungsrelevante Analysen durchgeführt
werden und gegebenenfalls Quelldaten für die Stoffstromanalysen generiert werden. Diese
Analysen können mit großen Fallzahlen realisiert werden und Erkenntnisse für breite Altersund differenzierte Lebensstilgruppen erbringen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 11; Fokusgruppen mit 7-12 TeilnehmerIn-
110
soFid Gesundheitsforschung 2009/1
5 Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung
nen; Auswahlverfahren: gezielt). Qualitatives Interview (Stichprobe: 52; 4 Erwachsene, 10
Experten, 38 Kinder/ Jugendliche; Auswahlverfahren: gezielt). Standardisierte Befragung,
face to face (Stichprobe: 1.200; Schülerinnen und Schüler; Auswahlverfahren: Zufall). Ernährungsprotokolle (Stichprobe: 100; Schülerinnen und Schüler). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Siehe unter: www.zirn-info.de/indexadi.htm .
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung
und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Stuttgart, Internationales Zentrum für Kultur- und Technikforschung
-IZKT- Interdisziplinärer Forschungsschwerpunkt Risiko und Nachhaltige Technikentwicklung -ZIRN- (Seidenstr. 36, 70174 Stuttgart)
KONTAKT: Zwick, Michael M. (Dr. Tel. 0711-6858-3972, e-mail: [email protected])
6
Medizinsoziologie
[165-L] Achermann, Christin; Chimienti, Milena:
Migration, Prekarität und Gesundheit: Ressourcen und Risiken von vorläufig
Aufgenommenen und Sans-Papiers in Genf und Zürich, (SFM-Studien, 41), Neuchâtel 2006,
XI, 213, XXXI S., ISBN: 978-2-940379-46-0 (Graue Literatur;
www.migration-population.ch/fileadmin/sfm/publications/rr/s_41.pdf)
INHALT: "Es ist bekannt, dass sich prekäre Lebens- und Aufenthaltsbedingungen negativ auf die
Gesundheit auswirken. Diese durch das BAG finanzierte Studie geht der Frage nach, wie MigrantInnen in prekären Aufenthaltssituationen mit ihren unsicheren Lebensumständen umgehen. Welche individuellen und strukturellen Ressourcen helfen ihnen, die damit verbundenen
Risiken zu bewältigen? Und wie wirkt sich dies auf das Gesundheitsverhalten der Betroffenen
aus? Die Autorinnen umreissen einleitend den rechtlichen und kantonalen Kontext und analysieren danach auf der Grundlage von qualitativen Interviews mit vorläufig aufgenommenen
MigrantInnen (mit F-Ausweis) und Sans-Papiers in den Kantonen Genf und Zürich deren individuelle Probleme und Ressourcen." (Autorenreferat)
[166-F] Ahlert, Marlies, Prof.Dr.Dr. (Leitung):
If not only numbers count - allocation of equal chances (Teilprojekt C4 im Rahmen der
DFG-Forschergruppe FOR 655)
INHALT: It is assumed that medical guidelines specify the appropriate amount of a divisible
good which each individual should receive. Individual requirements and probabilities that the
treatment is successful if an appropriate amount is received differ. The same applies to the
success probabilities if individuals are inadequately treated. If supply is insufficient to serve
all with appropriate amounts an allocation decision is necessary. The researchers define probabilistic allocation rules that allocate chances of successful treatment to all individuals. They
analyse a specific random allocation rule that assigns maximal equal gains of chances. They
characterize the equal gain rule axiomatically.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Ahlert, M.: If not only numbers count - allocation of equal chances. Schriftenreihe FOR 655, No. 02, 2007, 2.
soFid Gesundheitsforschung 2009/1
6 Medizinsoziologie
111
ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für VWL und Bevölkerungsökonomie
Lehrstuhl für VWL, insb. Mikroökonomie und Finanzwissenschaft (06099 Halle)
KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0345-552-3441, Fax: 0345-552-7127,
e-mail: [email protected]); Leiterin (Tel. 0345-55-23440, Fax:
0345-55-27127, e-mail: [email protected])
[167-F] Aßmann, Sabine, Dr.rer.medic. (Bearbeitung); Balck, Friedrich, Prof.Dr.phil. (Leitung):
Dialyse und Armut
INHALT: Die derzeit einzige Alternative zur Transplantation ist bei schwerem Nierenversagen
eine dauerhafte Dialysebehandlung, die jedoch mit vielfältigen körperlichen und sozialen Einschränkungen sowie psychischen Belastungen für die Patienten und ihre Angehörigen verbunden ist. Inwieweit der soziale Status die Prognose niereninsuffizienter Menschen beeinflusst (Kausationshypothese), ist bisher gut untersucht (Caskey et al. 2006): Sozial benachteiligte Dialysepatienten werden medizinisch in mancher Hinsicht schlechter versorgt als Dialysepatienten aus höheren sozialen Schichten. Die vorliegende Untersuchung fragt nach möglichen psycho-sozialen Folgen (Selektionshypothese) chronischer Niereninsuffizienz. Armut
wird dabei verstanden als verminderte Teilhabe an gesellschaftlichen Gütern materieller und
immaterieller Art. Die nationale Armutsgrenze (relative Einkommensarmut) beträgt nach
neuerem EU-Standard 60% des gemittelten Nettoäquivalenzeinkommens in einem Land. Zur
zahlenmäßigen Höhe in Deutschland existieren voneinander abweichende Angaben. Die Forscher schließen sich der Festlegung des Statistischen Bundesamtes (2006) an. Somit galten in
Deutschland im Jahr 2005 Menschen als arm, die weniger als 856 Euro monatlich zur Verfügung hatten. Diese Summe bezieht sich auf eine allein lebende erwachsene Person. Für zusätzlich im Haushalt lebende Personen gelten nach neuer OECD-Skala folgende Berechnungsfaktoren: Während die Bezugsperson mit (1,0) in die Berechnung eingeht, gilt für jede
weitere Person im Alter von über 15 Jahren ein Faktor von 0,5 und für jede Person im Alter
von unter 15 Jahren ein Faktor von 0,3. Für eine Familie mit zwei Kindern liegt die Armutsgrenze somit bei 1.798 Euro. Die Untersuchungsfragen lauteten: 1. Stellt chronische Niereninsuffizienz ein Armutsrisiko für Betroffene und ihre Angehörigen dar? 2. Welche Merkmale
weisen Dialysepatienten auf, die unter der Armutsgrenze leben? Ergebnisse: 60,2% der Befragten lebten unterhalb der Armutsgrenze. Zum Vergleich: In Deutschland lebten 2003 insgesamt 13,5% der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Diskriminanzanalytisch wurden drei
Merkmale der Befragten untersucht, welche für deren Zuordnung in die Gruppe oberhalb
bzw. unterhalb der Armutsgrenze entscheidend waren: Die Anzahl der zum Haushalt gehörenden Personen, das Alter der Patienten sowie die Dauer ihrer Dialysepflichtigkeit. Am entscheidendsten für die Verortung war die Anzahl der Personen im Haushalt. Haushalte mit
mehr als zwei Personen wiesen ein signifikant höheres Risiko auf, unter die Armutsgrenze zu
fallen (OR=63,307). Personen im Alter unter 50 Jahren haben ein signifikant höheres Risiko
zu verarmen (OR=2,003) als 50-jährige und Ältere. Diskussion: Chronische Niereninsuffizienz ist mit einem erhöhten Armutsrisiko verbunden, wenn die Patienten bestimmte Merkmale
aufweisen. Obgleich Alleinleben allgemein als Armutsrisiko angesehen wird, da größere
Haushalte gegenüber kleineren über relative Einsparungsmöglichkeiten verfügen, sind nach
Datenlage unserer Untersuchung Patienten, die mit mehreren Personen im Haushalt leben,
112
soFid Gesundheitsforschung 2009/1
6 Medizinsoziologie
stärker gefährdet, in Armut zu geraten. Sie befinden sich im jüngeren und mittleren Erwachsenenalter und haben Versorgungspflichten gegenüber Kindern oder Ehepartnern. Ein höheres Armutsrisiko für jüngere Patienten ergibt sich auch daraus, dass sie zu einem biografisch
früheren Zeitpunkt in die Dialyse eintreten und zumeist eine (niedrigere) Erwerbsunfähigkeitsrente beziehen. Die Ergebnisse korrespondieren mit den Angaben des statistischen Bundesamtes, wonach der Anteil der von Armut Betroffenen in der Altersklasse der über 65jährigen geringer ist als in jüngeren Altersklassen. Präventionsrelevant erscheint hierbei besonders
die Einflussnahme des Arztes auf eine mögliche weitere Berufstätigkeit von Dialysepatienten.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Im Jahr 2006 wurden deutschlandweit Patienten in 77 Dialysepraxen unter Verwendung eines selbst entwickelten Fragebogens schriftlich befragt. Dieser enthielt 19 Items zur
sozialen Lage, zur Behandlungssituation und zur Lebensqualität der Patienten. Die Auswertung erfolgte mittels deskriptiver Analysen und Diskriminanzanalyse. Studienpopulation: Insgesamt beteiligten sich 625 Personen an der Befragung. Das entspricht einer Responserate
von 54,3%. 51,8% der Befragten lebten in den neuen Bundesländern. 44,9% der Untersuchungspersonen sind Frauen. Das Durchschnittsalter der Population betrug 62,2 (+-14,4) Jahre. 57,5% der Probanden lebten in einer Partnerschaft/ Ehe zusammen. Über die Hälfte aller
Befragten (53,7%) gibt eine Haushaltsgröße von 2 Personen an. In 12,0% der Haushalte lebte
eine Person im Alter von unter 18 Jahren. 54,8% der Befragten hatten einen Hauptschulabschluss, nur 11% verfügten über eigenes Erwerbseinkommen, 48,5% bezogen Altersrente,
16,4% EU-Rente. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe:
625; Dialyse-Patienten; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
ART: BEGINN: 2006-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Zentrum für Seelische
Gesundheit Professur für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Fetscherstr. 74, 01307 Dresden)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-4584100, Fax: 0351-4585526,
e-mail: [email protected])
[168-L] Backes, Gertrud M.; Wolfinger, Martina; Amrhein, Ludwig:
Geschlechterungleichheiten in der Pflege, in: Ullrich Bauer, Andreas Büscher (Hrsg.): Soziale
Ungleichheit und Pflege : Beiträge sozialwissenschaftlich orientierter Pflegeforschung,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 132-153, ISBN: 978-3-531-15621-7
INHALT: Die Autoren zeichnen zunächst den aktuellen Diskussionsstand zur Verknüpfung von
Geschlecht, Alter(n) und Pflegebedürftigkeit in der deutschsprachigen Gerontologie nach. Sie
betrachten anschließend die Pflege alter Menschen als Ausdruck einer geschlechterspezifischen Vergesellschaftung über den ganzen Lebenslauf und betonen, dass die Herstellung und
Aufrechterhaltung von Geschlecht als soziale Klassifikation und kulturelles Muster ein biographischer Prozess darstellt, der sich über den Lebensverlauf und Alternsprozess hinweg
vollzieht. Diesen "gendered process" diskutieren sie in Bezug auf die Problematik der Pflegebedürftigkeit, denn hier manifestieren sich neue und alte Risiken in Form geschlechtsvermittelter und "hierarchisch komplementärer" Lebensverhältnisse. Die Geschlechterungleichheiten im sozialen Feld der Altenpflege zeigen sich nach Einschätzung der Autoren vor allem
auf der sozialstrukturellen und normativen Ebene, wo Geschlechterhierarchien stabilisiert und
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6 Medizinsoziologie
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verstärkt bzw. abgebaut werden. Aber auch auf der institutionellen und interaktionalen Ebene
werden geschlechtsspezifische Zuschreibungen wirksam und bedürfen einer genaueren Untersuchung hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Lebenslagen der Pflegenden und pflegebedürftigen Menschen. Die Autoren umreißen vor diesem Hintergrund die Entwicklungsperspektiven
einer geschlechtersensiblen Altenpflege. (ICI2)
[169-F] Balck, Friedrich, Prof.Dr.phil.; Klein, Constantin, Dipl.-Psych. Dipl.-Theol.; Lippmann,
Maike, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Balck, Friedrich, Prof.Dr.phil. (Leitung):
Geschlechtsspezifische Belastungen der Partner von Tumorpatienten
INHALT: Tumorerkrankungen wirken sich häufig auf die familiären Beziehungen des Patienten
aus. Gleichzeitig wird der Verlauf durch soziale und psychische Variablen des Partners beeinflusst. Familienmitglieder sehen sich Anforderungen gegenüber, deren Bewältigung sie in hohem Maße beansprucht. Familiäre Konsequenzen wurden bei verschiedenen Tumorentitäten
wenig beforscht. Die Ergebnisse zu geschlechtsspezifischen Belastungen und deren Konsequenzen sind bislang widersprüchlich. Außerdem fehlen Daten über die Rolle des Partners bei
der Anpassung des Patienten an die Tumorerkrankung. Um diese Datenlage weiter aufzuhellen, sollen in diesem geplanten Projekt in einer ersten Studie die Belastungen und deren multidimensionalen Auswirkungen bei Partnerinnen von Patienten mit urologischen Tumoren denen von Partnern von Patienten mit gynäkologischen Tumoren gegenübergestellt werden.
Dazu sollen die familiären und partnerschaftlichen Konsequenzen urologisch-onkologischer
Erkrankungen untersucht werden. In der bisherigen Forschung standen dabei vor allem das
psychische Befinden der Partnerinnen, die partnerschaftliche Kommunikation und die globale
Beziehungsqualität im Mittelpunkt. Im Vergleich zu anderen onkologischen Erkrankungen ist
ein deutliches Defizit hinsichtlich des Kenntnisstandes zu familiären Folgen nach urologischonkologischen Erkrankungen zu konstatieren. Daher soll in dieser Teilstudie untersucht werden, wie sich die psychosoziale Anpassung des Patienten und deren Partnerinnen darstellt und
inwieweit nach der Behandlung Veränderungen in der Paarbeziehung aufgetreten sind. In einer zweiten Studie sollen die Auswirkungen des Verhalten und seiner Einstellungen zur Erkrankung des Partners auf den Verlauf der Erkrankung untersucht werden. Dazu werden urologische und gynäkologische Tumorerkrankungen einbezogen, so dass geschlechtsspezifische
Unterschiede auf Seiten der Partner in ihrer Auswirkung auf die Patienten/ Patientinnen untersucht werden können. Kooperation: Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum Dresden; Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Dresden.
METHODE: In der ersten Teil-Studie sollen in einer retrospektiven Querschnittstudie Patienten
mit verschiedenen urologischen Erkrankungen, die innerhalb der vergangenen 12 Monate behandelt worden sind, postalisch befragt werden. Ebenso werden die Partnerinnen der Patienten um Teilnahme gebeten. Zum Einsatz kommen Selbstbeurteilungsinstrumente zu den Themenbereichen Beschwerden, funktionale Einschränkungen, psychisches Befinden und Partnerschaft. Die zweite Studie zu geschlechtsspezifischen Belastungen und deren Auswirkungen bei Angehörigen von Tumorerkrankten sowie die Rückwirkung auf den Krankheitsverlauf bzw. die Behandlungsphasen soll prospektiv durchgeführt werden. Dabei werden urologische und gynäkologisch erkrankte Männer bzw. Frauen und deren Partner vor Behandlungsbeginn sowie drei und sechs Monate nach der Erstbehandlung befragt. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert. Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 500;
114
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6 Medizinsoziologie
Urologie-Patienten und ihre Partner; Auswahlverfahren: aufallend). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2005-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Zentrum für Seelische
Gesundheit Professur für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Fetscherstr. 74, 01307 Dresden)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-4584100, Fax: 0351-4585526,
e-mail: [email protected])
[170-L] Bauer, Ullrich; Bittlingmayer, Uwe H.; Richter, Matthias (Hrsg.):
Health Inequalities: Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit,
(Gesundheit und Gesellschaft), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 553 S., ISBN: 978-3531-15612-5
INHALT: "Health Inequalities sind ein vielschichtiger und provokanter Gegenstand der aktuellen
sozial- und gesundheitswissenschaftlichen Forschung. Einschlägige Befunde zu sozial bedingten gesundheitlichen Ungleichheiten liegen bislang vor allem auf beschreibender Ebene
vor. Hiernach gilt: Der Schweregrad und die Häufigkeit von Erkrankungen sowie das Risiko
eines frühzeitigen Todes sind durch soziale Faktoren bestimmt. Unklar aber bleibt auch weiterhin, wie diese Beziehung erklärt werden kann. Die Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit stehen darum im Zentrum des vorliegenden Bandes, der in dieser
Form erstmals die Beiträge führender Fachvertreter der nationalen und internationalen Forschung zusammenführt. Erklärende Perspektiven und ihre Konsequenzen werden entlang makro-, meso- und mikroanalytischer Zugänge diskutiert. Der Band ist eine Pflichtlektüre für
Wissenschaft und Praxis im Bereich Soziologie, Public Health, Epidemiologie, Gesundheitsförderung und Sozialpolitik." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ullrich Bauer, Uwe H.
Bittlingmayer, Matthias Richter: Einführung: Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit - Die Herausforderung einer erklärenden Perspektive (13-58); Richard G.
Wilkinson, Kate E. Pickett: Das Problem relativer Deprivation: Warum einige Gesellschaften
erfolgreicher sind als andere (59-86); Thomas Elkeles: Gesundheitliche Ungleichheit am Beispiel von Arbeitslosigkeit und Gesundheit - Befunde, Erklärungen und Interventionsansätze
(87-107); Nico Dragano, Heiko Friedel, Wolfgang Bödeker: Soziale Ungleichheit bei der
krankheitsbedingten Frühberentung (108-124); Siegfried Geyer: Empirie und Erklärung gesundheitlicher Ungleichheiten: Die Praxis empirischer Forschung zu gesundheitlichen Ungleichheiten und ihre theoretischen Implikationen (125-142); Eero Lahelma, Mikko Laaksonen, Pekka Martikainen, Ossi Rahkonen: Die Mehrdimensionalität der sozioökonomischen
Lage - Konsequenzen für die Analyse gesundheitlicher Ungleichheit (143-166); Andreas
Mielck: Regionale Unterschiede bei Gesundheit und gesundheitlicher Versorgung: Weiterentwicklung der theoretischen und methodischen Ansätze (167-190); Ellen Kuhlmann, Petra Kolip: Die "gemachten" Unterschiede - Geschlecht als Dimension gesundheitlicher Ungleichheit
(191-219); Johannes Siegrist: Soziale Anerkennung und gesundheitliche Ungleichheit (220235); Wichard Puls: Betriebliche Rahmenbedingungen, Stress und der Konsum von Alkohol.
Eine Diskussion der Befunde in soziologischer Perspektive (236-256); Simone Weyers: Soziale Ungleichheit, soziale Beziehungen und Gesundheitsverhalten (257-270); Jacob Spallek,
Oliver Razum: Erklärungsmodelle für die gesundheitliche Situation von Migrantinnen und
Migranten (271-290); George Davey Smith: Die Bedeutung einer Lebenslaufperspektive für
die Erklärung gesundheitlicher Ungleichheit (291-330); Michael Erhart, Nora Wille, Ulrike
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6 Medizinsoziologie
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Ravens-Sieberer: In die Wiege gelegt? Gesundheit im Kindes- und Jugendalter als Beginn einer lebenslangen Problematik (331-358); Martin Huisman: Gesundheitliche Ungleichheit im
hohen Lebensalter (359-381); Thomas Lampert, Ineke Maas, Karl Ulrich Mayer: Sozioökonomische Ungleichheit der Mortalität im hohen Alter (282-402); Rasmus Hoffmann: Soziale
Ungleichheit in der Altersmortalität in Dänemark und den USA -Faktoren und ihre Wirkungsweise (403-429); Rainer Unger: Gesundheit im Lebenslauf Zur relativen Bedeutung von Selektionsgegenüber Kausaleffekten am Beispiel des Familienstands (430-454); Hilary Graham:
Die Bekämpfung gesundheitlicher Ungleichheiten und die Bedeutung sozialer Determinanten: Unterschiedliche Definitionsansätze und ihre politischen Konjunkturen (455-479); PeterErnst Schnabel: Ungleichheitsverstärkende Prävention vs. ungleichheitsverringernde Gesundheitsförderung - Plädoyer für eine konzeptionelle und durchsetzungspraktische Unterscheidung (480-510); Thomas Altgeld: Gesundheitsfördernde Settingarbeit als Schlüsselstrategie
zur Reduktion von gesundheitlichen Ungleichheiten (511-529); Thomas Gerlinger: Gesundheitspolitik und gesundheitliche Ungleichheit - Anmerkungen über Unterlassungen und Fehlentwicklungen gesundheitspolitischen Handelns (530-546).
[171-L] Behrens, Johann:
Ökonomisches, soziales und kulturelles "Kapital" und die soziale Ungleichheit in der Pflege,
in: Ullrich Bauer, Andreas Büscher (Hrsg.): Soziale Ungleichheit und Pflege : Beiträge
sozialwissenschaftlich orientierter Pflegeforschung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S.
180-211, ISBN: 978-3-531-15621-7
INHALT: Die Pflegebedürftigkeit kann dem Autor zufolge als ein exemplarischer Fall für drei
Hauptfragen der Soziologie sozialer Ungleichheit angesehen werden: Wie kann soziale Ungleichheit in der Pflege erkannt und gemessen werden? Wie kann die soziale Ungleichheit in
der Pflege aus struktur- und handlungstheoretischer Sicht erklärt und gegebenenfalls beeinflusst werden? Inwiefern führen sozialkulturell und genetisch bedingte Unterschiede zu einer
"sozialen Ungleichheit"? Diese Fragen, die auch die Gliederung des vorliegenden Beitrages
vorgeben, sind nach Meinung des Autors für den Bereich der Pflege noch nicht hinreichend
beantwortet worden und verweisen auf den engen Zusammenhang von Pflegeabhängigkeit
und sozialer Ungleichheit. Er betrachtet zunächst die Güte und die Entwicklung der Fachpflege anhand der Standardklassifikationen ICD, ICIDH und ICF der Weltgesundheitsorganisation. Er diskutiert anschließend das mesosoziologische Modell sozialer Ungleichheit im Bereich von Gesundheit und Pflegebedürftigkeit und wirft in einem weiteren Abschnitt die provokante Frage auf, ob das Gesundheitssystem oder die Armutsbekämpfung für die gesellschaftliche Bewältigung erhöhter Pflegeabhängigkeit zuständig ist. Er fasst seine Ergebnisse
aus handlungs- und strukturtheoretischer Perspektive zusammen und zieht Schlussfolgerungen für die Pflegeprofession. (ICI)
[172-F] Berth, Hendrik, Dr.rer.med. (Bearbeitung); Balck, Friedrich, Prof.Dr.phil. (Leitung):
Präoperative Angst und postchirurgischer Verlauf
INHALT: Die laufende Studie verfolgt das Ziel, Methoden der subjektiv verbalen Affektmessung
zur Erfassung der präoperativen Angst von chirurgischen Patienten zu erproben. Die präoperative Angst von Patienten hat sich in zahlreichen Untersuchungen als wichtiger Prädiktor zur
Vorhersage des OP-Erfolgs erwiesen. Problematisch ist oftmals die Erhebung von Angst im
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klinischen Alltag mittels Fragebogen. Deshalb soll versucht werden, Daten über das präoperative Angstniveau mittels der standardisierten, computergestützten Analyse von Patientenäußerungen zu messen. Weiteres Studienziel ist die Überprüfung von Unterschieden im psychologischen Status (Angstniveau, Befinden, neuropsychologische Defizite) in Abhängigkeit von
der selbst gewählten Anästhesiemethode (lokal vs. total) vor und nach der Operation. Kooperationspartner: Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Universitätsklinikum Dresden; Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Universitätsklinikum Dresden.
METHODE: Es werden Patienten, die sich frei zwischen einer lokalen vs. totalen Anästhesie entscheiden können, vor und nach einer orthopädischen Operation mittels verschiedener Fragebögen und einem Interview (Gottschalk-Gleser-Technik) untersucht. Zusätzlich werden aus
den Anästhesie- und OP-Protokollen Informationen über den OP-Verlauf gewonnen. Es werden im Rahmen der Routineuntersuchungen zusätzliche Laborparameter (Cortisol, TNF-Alpha, sIgA) bestimmt. Die Patientenäußerungen werden transkribiert und mittels des Dresdner
Angstwörterbuchs (DAW) ausgewertet. In einer Vorstudie wurden bislang N=73 Patienten
befragt. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 80; Knie-OP-Patienten; Auswahlverfahren: auffallend). Aktenanalyse, standardisiert; Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2005-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Zentrum für Seelische
Gesundheit Professur für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Fetscherstr. 74, 01307 Dresden)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-4584100, Fax: 0351-4585526,
e-mail: [email protected])
[173-L] Blinkert, Baldo; Klie, Thomas:
Soziale Ungleichheit und Pflege, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung
Das Parlament, 2008, H. 12/13, S. 25-33 (www.bpb.de/files/3KYNFD.pdf)
INHALT: "Demographischer und sozialer Wandel wirken sich auf die Versorgungssituation pflegebedürftiger Menschen aus. Dabei zeigt sich, dass Versorgungschancen in hohem Maße von
gesellschaftlichen Strukturen abhängen, die sich im Modernisierungsprozess verändert haben
und weiter verändern werden. Es lässt sich ein Trend zur Umkehr gesellschaftlicher Privilegierungen beobachten." (Autorenreferat)
[174-F] Bollmann, Marcus; Richter, Dirk; Steinmetz, Markus; Volmer, Rabea (Bearbeitung);
Goeschel, Albrecht, Prof. (Leitung):
Voraussetzungen und Möglichkeiten integrierter Gesundheitsversorgung für Männer
INHALT: Die Bevölkerungsgruppe Männer ist trotz hoher Morbiditätsbelastung und exzessiver
Vorsterblichkeit für Beratungs- und Behandlungsangebote des bestehenden Gesundheits- und
Pflegeversorgungssystems nur eingeschränkt zugänglich. Notwendig ist eine geschlechtsspezifische Modifikation und vor allem Integration solcher Angebote. Das Projekt entwickelt
ausgehend von den traditionellen Akteuren der Gesundheits- und Pflegeversorgung (Arztpraxis, Akutkrankenhaus, Rehaklinik) Angebote in Kooperation oder Integration der Anbieter.
ZEITRAUM: ab 1999 GEOGRAPHISCHER RAUM: Südtirol, Baden-Württemberg, Bayern,
Hessen, Berlin, NRW, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Thüringen
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6 Medizinsoziologie
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METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Entfällt.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Goeschel, Albrecht: Männerlebenserwartung und Männergesundheit: ein Thema der internationalen und nationalen Geschlechterpolitik und Gesundheitsdiskussion. in: Blickpunkt der Mann: wissenschaftliches Journal für Männergesundheit (ISSN
1727-0669), Jg. 4, 2006, 3, S. 36-39.+++Goeschel, Albrecht; Bollmann, Marcus: Zentren für
Männergesundheit: Versorgungsform zur Schließung der "Marktlücke" Männerbehandlung.
Beitrag zum Kongreß "Männergesundheit", Köln 28-29. März 2007. in: Blickpunkt der
Mann: wissenschaftliches Journal für Männergesundheit (ISSN 1727-0669), Jg. 5, 2007, 2, S.
31-36. Volltext unter: www.kup.at/kup/pdf/6443.pdf .
ART: BEGINN: 2002-01 AUFTRAGGEBER: diverse Krankenhausunternehmen FINANZIERER:
Auftraggeber
INSTITUTION: Studiengruppe für Sozialforschung e.V. (Staudacher Str. 14, 83250 Marquartstein)
KONTAKT: Leiter (Tel. 08641-7130); Institution (e-mail: [email protected])
[175-L] Borgetto, Bernhard; Kolba, Nicole:
Wie anfällig ist die gemeinschaftliche Selbsthilfe für die Reproduktion und Produktion
sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit?, in: Ullrich Bauer, Andreas Büscher (Hrsg.):
Soziale Ungleichheit und Pflege : Beiträge sozialwissenschaftlich orientierter Pflegeforschung,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 423-446, ISBN: 978-3-531-15621-7
INHALT: Die Autoren untersuchen die Rolle, welche Selbsthilfegruppen in Bezug auf eine soziale und gesundheitliche Ungleichheit spielen. Sie überprüfen insbesondere die Behauptung,
dass vorwiegend Menschen aus der Mittelschicht an Selbsthilfegruppen teilnehmen. Demnach käme eine Selbsthilfeförderung vor allem denjenigen Menschen zugute, die ohnehin
schon zu den gesundheitlich bevorzugten Bevölkerungsteilen gehören, und würde eine sozial
bedingte gesundheitliche Ungleichheit indirekt verstärken. Die Autoren geben zunächst einige begriffliche Erläuterungen hinsichtlich der gesundheitsbezogenen Selbsthilfegruppen und
umreißen die potenziellen salutogenen Wirkungen der Teilnahme an Selbsthilfegruppen. Im
Hauptteil ihres Beitrages stellen sie aktuelle Forschungsergebnisse zur Sozialstruktur von
Selbsthilfegruppen in Deutschland sowie eigene Ergebnisse aus der Studie RHEUMADAT
vor. Anhand dieser Daten lassen sich potenzielle Zusammenhänge zwischen sozialem Status
und der Teilnahme an Selbsthilfegruppen (in diesem Fall: Gesprächskreise der Rheuma-Liga)
sowohl diagnoseübergreifend als auch diagnosespezifisch für verschiedene Erkrankungen des
rheumatischen Formenkreises aufzeigen. Die Autoren diskutieren abschließend die Produktion von sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit durch Selbsthilfegruppen als zukünftiges
Forschungsthema. (ICI2)
[176-L] Bosma, Hans:
Sozioökonomische Gesundheitsunterschiede und die Rolle der Kontrollüberzeugungen, in:
Johannes Siegrist, Michael Marmot (Hrsg.): Soziale Ungleichheit und Gesundheit :
Erklärungsansätze und gesundheitspolitische Folgerungen, Stuttgart: Huber, 2008, S. 195-211,
ISBN: 978-3-456-84563-0 (Standort: UB Frankfurt am Main(30)-88/580/71)
INHALT: Der Autor beschäftigt sich mit der Bedeutung von Kontrollüberzeugungen für die sozioökonomischen Unterschiede der Gesundheit. Er stellt Forschungsergebnisse vor, die die
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6 Medizinsoziologie
Annahme stützen, dass schwache Kontrollüberzeugungen den Zusammenhang zwischen niedriger sozialer Stellung und schlechter Gesundheit vermitteln. Zunächst skizziert er den sozialhistorischen Hintergrund von bestimmten, die Gesundheit beeinträchtigenden psychischen Eigenschaften, die in Bevölkerungsgruppen mit niedrigem sozialen Status vorherrschen. Er
führt anschließend empirische Belege dafür an, dass schwache Kontrollüberzeugungen teilweise von den sozioökonomischen Bedingungen von Kindheit und Erwachsenenalter abhängen und mit erhöhten Krankheitsrisiken durch verschiedene Entwicklungslinien verbunden
sind. Erhöhte Grade von Feindseligkeit und Depression, aber auch von gesundheitsschädlichem Verhalten sowie ein geschwächtes Immunsystem können zum Beispiel an diesen Entwicklungen beteiligt sein. Die Möglichkeit, dass Kontrollüberzeugungen an den Prozessen
sozialer Mobilität beteiligt sind, und die sich daraus ergebende Erklärung einer indirekten sozialen Selektion werden anschließend erörtert. Der Autor geht abschließend auf konzeptuelle
und empirische Probleme im Rahmen des Kontrollüberzeugungs-Konzeptes ein und umreißt
die Schwierigkeiten, die bei der Entwicklung wirksamer und leistungsfähiger Interventionen
bestehen. (ICI2)
[177-L] Brandl, Yvonne:
"Wir schauen nach, ob auch alles in Ordnung ist.": kritische Anmerkungen über
Machbarkeitsfantasien zur Schwangerschaft und die Planbarkeit des Lebens, in:
Psychosozial, Jg. 30/2007, H. 4, S. 49-60 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Ursachen und Auswirkungen der Medikalisierung der Schwangerschaft werden kritisch analysiert. Die gezielte, systematische Prävention und Überwachung des Schwangerschaftsprozesses hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Kritisiert werden methodische und ethische Aspekte des Risikofaktorenmodells, welches epidemiologische Argumente
zur Konstruktion eines Vorsorgebedarfs liefert. Medikalisierung wird als Teil der Professionalisierungsstrategie der Medizin zum Zweck der Ausweitung ihrer Monopolstellung gesehen
und in ihrer Grundstruktur analysiert. Die psychischen Auswirkungen der den Medikalisierungsprozess charakterisierenden Normierung, Pathologisierung und Regulierung auf die Patienten werden in verschiedenen gynäkologischen Bereichen beschrieben. Weitere Kritikpunkte betreffen die Entwicklung eines höheren Bedürfnisses nach medizinischer Kontrolle,
welches mit dem Verlust des Gefühls für körperliche Veränderung einhergeht, und die Vorstellung, Elternfähigkeit planbar machen zu können. Gefordert wird eine Abkehr von der Anpassung der Schwangerschaft an den der Medikalisierung zugrundeliegenden, kontrollorientierten Lebens- und Denkstil.
[178-L] Clouth, Johannes; Reips, Marion; Eichmann, Florian; Hippler, Gabriele; Kazda, Christof:
Health outcomes and value orientation: a case study in diabetic patients with retinopathy or
neuropathy, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol.
16/2008, No. 5, S. 309-316
(www.springerlink.com/content/f3h87qg668718207/?p=8fa3b37b80744b53b13fbb23a6b7ebf5&p
i=1)
INHALT: "Background: Values influence social activities and social decisions, but the interaction of values and health outcomes (HO), which are of increasing importance for evidence-ba-
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sed medicine and public health decisions, has not been analysed so far and was the objective
of this study. Aim: This case study used the social value scale which assigns individual human beings into stable and clearly separated value orientation (VO) groups. For the first time
an attempt was made to investigate the VO and the HO of patients and relate them to different
aspects of their diabetic complications neuropathy or retinopathy, disease patterns with a wide
range of disease burden ranging from minor symptoms to severe burden such as blindness or
amputation. Results: Physician visits, costs and the physical component health-related quality
of life (HRQL) were highly dependent on the complication type, with retinopathy patients having fewer visits at the treating physician, more visits at other physicians, lower costs from
the GKV (gesetzliche Krankenkasse = compulsory health insurance fund) and societal perspectives, and a higher physical HRQL. In contrast, the amount of glycosylated haemoglobin
(HbA1c) and the mental component HRQL were significantly influenced by the VO: active
Realists, who comprised the largest VO group among the patients with diabetic complications, exhibited the lowest HbA1c and accounted for the highest percentage of working patients, indicating that they manage their disease more efficiently than other VO groups. In the
retinopathy sample the active realists also had the highest mental HRQL. In contrast, the conventionalists had the smallest proportion of working patients and exhibited the highest
HbA1c, indicating that they did not manage their disease effectively; in the retinopathy sample, the conventionalists had the lowest mental HRQL. Conclusion: Thus, values might influence both individual treatment decisions and the perception of the disease in general and
could thus provide additional insight into future investigations of HO." (author's abstract)
[179-L] Davey Smith, George:
Die Bedeutung einer Lebenslaufperspektive für die Erklärung gesundheitlicher
Ungleichheit, in: Ullich Bauer, Uwe H. Bittlingmayer, Matthias Richter (Hrsg.): Health
Inequalities : Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 291-330, ISBN: 978-3-531-15612-5
INHALT: Der Verfasser arbeitet heraus, welche Determinanten und Mechanismen sich für die
Genese gesundheitlicher Ungleichheiten in unterschiedlichen Lebensphasen bzw. über den
Lebenslauf identifizieren lassen und weist eindrucksvoll nach, dass Krankheiten und frühzeitiger Tod das Ergebnis eines langfristigen Prozesses der Exposition gegenüber verschiedenen
Risikofaktoren über den Lebenslauf ist. Es wird gezeigt, dass spezifische Muster von Belastungen im Lebensverlauf verknüpft mit spezifischen Krankheiten sind. Es spricht wenig dafür, von einem einfachen Modell allgemeiner Krankheitsanfälligkeit auszugehen, das durch
psychosozialen Stress, Ernährungsverhalten oder ähnliche Faktoren verursacht wird. Ungleichheiten in der allgemeinen Gesundheit ergeben sich dadurch, dass die wichtigsten Todesursachen tendenziell große sozioökonomische Unterschiede aufweisen. Die sozialen Prozesse, die jene Expositionen bündeln, die zu einem erhöhten Risiko für diese Erkrankungen
bei bestimmten unterprivilegierten Gruppen fuhren, unterliegen deshalb Ungleichheiten im
Gesamtgesundheitsstatus. Der Lebenslauf-Ansatz zur Erklärung gesundheitlicher Ungleichheiten, so der Autor, versteht das Physische und das Soziale als wechselseitig konstitutiv,
denn Aspekte der Körperlichkeit können soziale Entwicklungsverläufe in gleicher Weise beeinflussen wie soziale Erfahrungen verkörperlicht werden. Die Mechanismen zu begreifen,
wie sich das Soziale in Biologisches transformiert - und umgekehrt das Biologische Teil der
sozialen Welt wird - muss ein zentrales Motiv auf einer Agenda sein, die darauf abzielt, bes-
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ser zu verstehen, wie gesundheitliche Ungleichheiten entstehen und wie sie reduziert werden
können. (ICF2)
[180-L] Diehl, Katharina:
Mögliche Faktoren für die rasche Reduktion der ostdeutschen Übersterblichkeit nach der
Wiedervereinigung: warum leben Ostdeutsche seit der Wiedervereinigung länger?, in:
Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft : Demographie, Jg. 33/2008, H. 1, S. 89-110 (Standort:
UB Bonn(5)-Z77/240; USB Köln(38)-FHM XG02134; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Arbeit soll einen Überblick über mögliche Faktoren geben, die zur Veränderung
der Mortalität der ostdeutschen Bevölkerung nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung
geführt haben können. Zunächst muss zwischen der langfristigen und kurzfristigen Sicht der
Veränderung der Lebenserwartung der ostdeutschen Bürger unterschieden werden. Kurzfristig kam es nach der Wiedervereinigung zu einem Rückgang in der Lebenserwartung der ostdeutschen (insbesondere der männlichen) Bevölkerung. Langfristig glich sich die ostdeutsche
Lebenserwartung jedoch der höheren westdeutschen an. Diese langfristige Sicht ist der
Schwerpunkt dieser Arbeit. Dabei werden die Faktoren Migration, Gesundheitssystem, ökonomische Rahmenbedingungen, psychologische Reaktionen auf den Kommunismus, Umweltbelastungen und Lebensstil näher erläutert und anhand vorliegender Literatur bewertet. Als
Ergebnis lässt sich nach dem momentanen Stand der Forschung festhalten, dass überwiegend
die Verbesserung des Gesundheitssystems zusammen mit der Veränderung der ökonomischen
Bedingungen zu einer Lebensverlängerung geführt hat. Unterstützt wurden die beiden Faktoren durch eine Verminderung des psychosozialen Stresses der ostdeutschen Bürger im Vergleich zur Wendezeit sowie Veränderungen im Lebensstil." (Autorenreferat)
[181-L] Dornes, Martin:
Kinder depressiver Eltern, in: WestEnd : neue Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. 5/2008, H. 2,
S. 55-77
INHALT: Bei der Auseinandersetzung mit der Frage des Effekts elterlicher Depression auf Kinder lenkt der Verfasser das Augenmerk auf die interpersonell-interaktiven Prozesse. Nach einem Überblick zu Epidemiologie und Klassifikation werden ausgewählte Ergebnisse der Entwicklungspsychologie bezüglich der Folgen elterlicher Depression für die Kinder analysiert
und es wird der Frage, auf welchen interaktiven Wegen die elterliche Erkrankung auf die Kinder übertragen wird, nachgegangen. Vor diesem Hintergrund werden Befunde der Säuglingsforschung zu diesem Thema dargestellt und mit grundlagentheoretischen Überlegungen verknüpft. Es wird argumentiert, dass das System, der Geist, die Psyche ihre Organisation aufrechterhalten, erweitern und im Störfall zurückgewinnen wollen. Differenzen bestehen vor allem hinsichtlich der Frage, ob, erstens, der primäre Zustand eher ein organisierter, ein unorganisierter oder eine zyklische Abfolge von beidem ist, ob, zweitens, die primären Störungsursachen eher innere oder äußere sind und, drittens, wie die Bewältigungsmechanismen für Störungen aussehen. Die Frage, ob und wie die subtilen Unterschiede der diesbezüglichen Konzeptualisierungen noch experimentell befriedigend zu überprüfen sind, scheint derzeit offen.
(ICF2)
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[182-L] Dreßke, Stefan:
Identität und Körper am Lebensende: die Versorgung Sterbender im Krankenhaus und im
Hospiz, in: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 32/2008, H. 2/3 = Nr. 126/127, S. 109-129
(Standort: USB Köln(38)-XG4295; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Normen des guten Sterbens verlangen, dass Ansprüche an Identität aufzunehmen
und zu aktualisieren sind. Im Krankenhaus und im Hospiz wird Sterben als körperlicher Verfall medizinisch organisiert. Die Wahrnehmung von Sterbenden als Kranke bedeutet für das
Krankenhaus, dass Identitätsansprüche als sterbend nur als rhetorische Praxis zugewiesen
werden. Im Hospiz erfolgt dagegen die Zuweisung als sterbend durch eine sukzessive Rückkopplung des körperlichen Verfalls mit den Identitätsansprüchen der Patienten." (Autorenreferat)
[183-F] Driller, Elke, Dr.; Karbach, Ute, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Pfaff, Holger, Prof.Dr.;
Schulz-Nieswandt, Frank, Prof.Dr. (Leitung):
Alter und Behinderung - wissenschaftliche Begleitung zweier Modellprojekte in der Behindertenhilfe
INHALT: Derzeit wird in den Einrichtungen der Behindertenhilfe eine Veränderung der Bewohnerstruktur wahrgenommen: Menschen mit Behinderungen altern aufgrund verbesserter medizinischer Versorgung, umfassender pädagogischer und lebenslang begleitender Angebote
weit über das Renteneintrittsalter hinaus. Europäische Nachbarländer - wie die Niederlanden weisen bereits heute eine deutlich ältere Bewohnerstruktur in den Einrichtungen auf (ein Drittel aller Bewohner sind 60 Jahre und älter). Es ist auch für Deutschland zu erwarten, dass es
zu einer weiteren Angleichung und Normalisierung der Lebenserwartung von Menschen mit,
ohne oder spät erworbener Behinderung kommt. Der Brüsseler Kreis reagiert auf die veränderte Soziodemographie der von Behinderung Betroffenen, indem er zwei Modellprojekte im
Bereich alternder Menschen mit Behinderungen initiiert. Zu erfassen sind Maßnahmen zur
flächendeckenden Umstrukturierung und Maßnahmen zur (alters-)spezifischen Anpassung
der Angebotsstruktur im Wohnbereich im Sinne der Bewohner, der Angehörigen und des
pädagogischen Betreuungspersonals. Innerhalb generativer Workshops werden die Mitglieder
des Brüsseler Kreis in ihrer Weiterentwicklung und Umsetzung der Modellprojekte vom
ZVFK und dem Seminar für Sozialpolitik wissenschaftlich begleitet und koordiniert. Dabei
wird sowohl eine methodische Beratung in der Konzeptions- und Analysephase geleistet als
auch eine inhaltliche zur Konzeptentwicklung. Endprodukt dieser Studie wird ein Evaluationsbericht der Modellprojekte sein, der Kostenträgern und Politik als Denkanstoß hinsichtlich
drängender Fragen der Behindertenhilfe vorgelegt werden soll.
ART: BEGINN: 2007-09 ENDE: 2009-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Universität Köln, Medizinische Fakultät, Zentrum für Versorgungsforschung
Köln -ZVFK- (50924 Köln); Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Seminar für Sozialpolitik (Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln)
KONTAKT: Driller, Elke (Dr. Tel. 0221-478-97104, Fax: 0221-478-97118,
e-mail: [email protected])
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[184-L] Ellinger, Stephan; Leschinger, Andreas:
Kultur und psychische Erkrankungen in Schweden: zur Bedeutung der Homogenisierung
für die Anerkennungsproblematik, in: Psychosozial, Jg. 31/2008, H. 2 = Nr. 112, S. 129-141
(Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die schwedische Gesellschaft war lange Zeit gekennzeichnet durch ein sehr umfassendes Sozialsystem und eine Wertorientierung des friedlichen Ausgleichs, der "Gleichheit" und
der "Gleichberechtigung". Dieser schwedische Weg zwischen Sozialismus und Marktwirtschaft betont das Kollektiv, akzeptiert und fördert benachteiligte gesellschaftliche Gruppen,
fordert aber auch die Einfügung und Unterordnung unter einen rigiden normativen Gruppenkodex. Schweden hat einen sehr hohen Krankenstand, insbesondere bei psychischen Diagnosen. Die schwedische Gesellschaft gilt als Konsens-suchend und eher konfliktscheu. Selbst im
Gesundheitswesen gibt es eine Neigung, bei Psychosomatosen, Neurosen und psychosozialen
Problemen auf somatische oder "äußere" Gründe abzustellen. Gleichzeitig halten viele
Schweden es für gerechtfertigt, sich selbst krankzuschreiben, obwohl sie nicht krank sind,
aber mal eine Auszeit brauchen. Krankschreibungen ohne organischen Befund werden umso
häufiger genutzt, je geringer das Einkommen ist. Die Autoren schlussfolgern, dass die Neigung zur Konfliktvermeidung, die als positiver gesellschaftlicher Wert gilt, in Verbindung
mit großzügigen Regelungen zum "Krankheitsfall" die Nutzung der Krankschreibung begünstigt. Die Gleichheitsbetonung im Alltag enge zudem die Möglichkeiten des Einzelnen zur
Profilierung und Identitätsbildung ein, die möglicherweise dann in der Flucht in die Krankheit
gesucht würden. Der hohe Krankenstand und das zahlreiche Auftreten von Langzeiterkrankungen ohne Organbefund stabilisierten aber auch das gesellschaftliche Wertsystem, das erst
in der Bewährung am "praktischen Fall" seine "Toleranz" und seine "sozialen Werte" unter
Beweis stellen könne, was das altruistische gesellschaftliche Selbstbild bestätigt. Und auch
der Kranke selbst bekräftigt durch seine Inanspruchnahme die Gültigkeit des sozialen Wertsystems. (ICB)
[185-L] Erhart, Michael; Hurrelmann, Klaus; Ravens-Sieberer, Ulrike:
Sozialisation und Gesundheit, in: Klaus Hurrelmann, Matthias Grundmann, Sabine Walper
(Hrsg.) - 7. vollst. überarb. Aufl.: Handbuch Sozialisationsforschung, Weinheim: Beltz, 2008, S.
424-442, ISBN: 978-3-407-83160-6 (Standort: UB Bonn(5)-2008/5009)
INHALT: Der Beitrag widmet sich den Zusammenhängen von Sozialisation und Gesundheit. Der
Gesundheitszustand der Bevölkerung hat sich in den letzten Jahrzehnten spürbar verbessert,
die Infektionskrankheiten, die noch in den 1950ern vorherrschend waren, sind mittlerweile
kaum mehr ein Problem. Aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung und des veränderten Lebensstils gewinnen jedoch chronische Krankheiten an Bedeutung, insbesondere kardiovaskuläre Erkrankungen. Der Artikel untersucht dann Risikofaktoren für gesundheitsgefährdendes
Verhalten: Männliche Geschlechtszugehörigkeit korrespondiert mit einem deutlich ungesünderen Lebensstil (Ernährungsverhalten, höhere Risikobereitschaft), im Erwachsenenalter ist
die männliche Sterblichkeit fast doppelt so hoch wie die weibliche. Soziale Ungleichheit ist
ein weiterer Risikofaktor. Arme Familien verhalten sich risikobereiter, ernähren sich ungesünder, rauchen mehr und haben weniger - intellektuelle und finanzielle - Ressourcen im
Krankheitsfall. Schließlich wird noch die Bedeutung des "sozialen und kulturellen Umfelds"
erläutert. Der Beitrag wendet sich dann der Bedeutung personaler und sozialer Ressourcen für
die Lebensbewältigung zu, und wartet dann ausführlich mit neueren theoretischen Erklä-
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rungsansätzen aus Medizin, Psychologie und Soziologie zur Gesundheit und zu sozialisatorischen Unterschieden beim Gesundheitsverhalten auf. Abschließend geht der Artikel dann
noch auf Gesundheitsförderung und Krankheitspräventionsmaßnahmen ein. (ICB)
[186-L] Erhart, Michael; Wille, Nora; Ravens-Sieberer, Ulrike:
In die Wiege gelegt?: Gesundheit im Kindes- und Jugendalter als Beginn einer lebenslangen
Problematik, in: Ullich Bauer, Uwe H. Bittlingmayer, Matthias Richter (Hrsg.): Health
Inequalities : Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 331-358, ISBN: 978-3-531-15612-5
INHALT: Die Verfasser greifen den Gedanken der Lebenslaufperspektive auf und unterstreichen
die Bedeutung der Lebensphasen "Kindheit" und "Jugend" für die Genese gesundheitlicher
Ungleichheiten im späteren Lebenslauf. Unter Rückgriff auf zahlreiche empirische Studien
stellen die Autoren die sich im Kindes- und Jugendalter herausbildenden bzw. ab diesem Lebensabschnitt auf die Gesundheit im Lebenslauf wirkenden Einflussfaktoren dar und diskutieren ihre Bedeutung für sozioökonomische Unterschiede in der Gesundheit. Es wird argumentiert, dass die verschiedenen theoretischen Erklärungsmodelle in der Regel zeitlich stabile
Konzepte beinhalten, welche die Gesundheitsdynamik beeinflussen. Postuliert werden z.B.
Persönlichkeitsfaktoren wie Temperamentsmerkmale oder globale Orientierungen und soziale
Ressourcen, die an den bedeutendsten Verbindungsstellen zum Gesundheitsverhalten bzw.
der Gesundheits- und Krankheitsentwicklung stehen. Insbesondere Persönlichkeits- oder
Temperamentsfaktoren wohnt jedoch eine starke zeitliche Stabilität inne. Als weitere gesundheitsrelevante Konzepte, mit mutmaßlicher großer zeitlicher Stabilität, beinhalten theoretische Arbeiten z.B. Lebensstile und Aspekte wie Selbstbild und Identität. Auch aus diesen
theoretischen Rahmenmodellen kann eine starke zeitliche Stabilität der gesundheitlichen Ungleichheit über den Lebenslauf vorhergesagt werden. Die Lebensphase Kindheit und Jugendalter bzw. die Sozialisation zum Erwachsenen stellt unter dieser Perspektive für die Entwicklung der Gesundheitsdynamik im weiteren Lebenslauf entscheidende Weichen. (ICF2)
[187-F] Fleischmann, Anja, Dipl.-Psych.; Baumann, Michael, Prof.Dr.med.; Distler, Wolfgang,
Prof.Dr.med.; Ehninger, Gerhard, Prof.Dr. (Bearbeitung); Balck, Friedrich, Prof.Dr.phil.
(Leitung):
Psychische und psychosoziale Belastungen Jugendlicher mit einem an Krebs erkrankten Elternteil
INHALT: Die Krebserkrankung eines Elternteils stellt eine beträchtliche Belastung für die ganze
Familie, insbesondere für die Kinder dar. Von dieser Situation sind allein in Deutschland
Tausende von Kindern und Jugendlichen betroffen. Vor allem bei Jugendlichen (12-18 Jahre)
sind zahlreiche emotionale Probleme und soziale Verhaltensauffälligkeiten zu finden. Auch
werden bei Jugendlichen mit einem an Krebs erkrankten Elternteil häufig geschlechtsspezifische Differenzen festgestellt, wobei heranwachsende Mädchen auffälliger als Jungen sind.
Insgesamt kann bis zu ca. ein Viertel der Jugendlichen als gefährdet für klinisch bedeutsame
Reaktionen auf die elterliche Krankheit angesehen werden. Dabei scheinen die Reaktionen
stark von der psychischen Belastung des Erkrankten und von der Wahrnehmung der Bedrohlichkeit der Erkrankung durch die Jugendlichen (stärker als von objektiven Krankheitscharakteristika) bestimmt zu sein. Die Bedeutung von kognitiven und emotionalen Verarbeitungs-
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möglichkeiten der Jugendlichen innerhalb ihrer Familien und des sozialen Umfeldes lenkt die
Aufmerksamkeit auf individuelle und soziale Faktoren, die die Bewältigung der Krankheitssituation unterstützen können. Im entwicklungspsychologischen Konzept der Resilienz werden
mögliche "Schutzfaktoren" gesucht, die Kindern auch angesichts entwicklungshinderlicher
Belastungen die Möglichkeit geben, sich adäquat zu entwickeln. In diesem Zusammenhang
konnten einige kind- und umgebungsbezogene Faktoren identifiziert werden. Dazu gehören
insbesondere individuelle (Selbstwirksamkeit, Optimismus, aktives Coping) und familiäre
(Strukturiertheit, Zusammenhalt, Zuwendung in der Familie) Ressourcen. Ob solche Ressourcen bei der Bewältigung von Belastungen im Zusammenhang mit der Krebserkrankung eines
Elternteils wirksam sein können, ist bisher noch nicht untersucht worden.
METHODE: Geprüft werden soll ein Modell, das die psychosozialen Belastungen der Jugendlichen unter Einbeziehung der psychischen Befindlichkeit des erkrankten Elternteils, der wahrgenommenen Bedrohlichkeit der Erkrankung und individueller und familiärer Ressourcen als
Mediator- und Moderatorvariablen abschätzen soll. Dazu wird über einen Zeitraum von 24
Monaten eine Stichprobe von mindestens 140 Jugendlichen und ihre an Krebs erkrankten Eltern, die sich im Uniklinikum Dresden und in onkologischen Schwerpunktpraxen in Behandlung befinden, zu jeweils zwei Untersuchungszeitpunkten mit bewährten diagnostischen Instrumenten untersucht. Vertiefend werden zwei Gruppen von Jugendlichen (psychisch Auffällige und extrem Unauffällige) zu ihrer Situation und dem Umgang mit der Belastung, die
die Erkrankung eines Elternteils darstellt, interviewt. DATENGEWINNUNG: Standardisierte
Befragung, face to face (Stichprobe: 40). Standardisierte Befragung, telefonisch. Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 150; Jugendliche mit einem erkrankten Elternteil;
Auswahlverfahren: aufallend). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Krebshilfe e.V.
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Zentrum für Seelische
Gesundheit Professur für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Fetscherstr. 74, 01307 Dresden)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-4584100, Fax: 0351-4585526,
e-mail: [email protected])
[188-L] Klein, Markus; Pitsch, Werner; Emrich, Eike:
Vom Umgang mit Krisen: empirische Befunde zum Kollektivgut Gesundheit bei Kindern
und Jugendlichen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft :
Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006.
Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2743-2755, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "In Anlehnung an Opp (1978, 18) kann von einer 'Krise' dann gesprochen werden,
wenn Individuen in einer bestimmten Anzahl einen auf die Produktion eines Kollektivgutes
(wie z.B. Gesundheit) bezogenen Sachverhalt wahrnehmen, der als unerwünscht betrachtet
wird. Das Vorliegen einer tatsächlichen Krise ist grundsätzlich an die Existenz des perzipierten Sachverhalts gebunden. In dem anderen Fall, nämlich dass der Sachverhalt real gar nicht
vorhanden ist, spricht man von einer 'eingebildeten Krise' (ebd.). Eine 'soziale Krisenkonstruktion', also die Zuschreibung einer spezifisch negativ eingeschätzten Qualität zu einem
sozialen, auf die Produktion von Kollektivgütern bezogenen Sachverhalt, verläuft unabhängig
davon, ob der perzipierte Sachverhalt vorhanden ist oder nicht. Am Beispiel der Diskussion
über sportmotorische Leistungsfähigkeit und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen soll
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demonstriert werden, wie mit Hilfe der massenmedialen Darstellung besorgniserregender Zustände eine Krise in den genannten Bereichen konstruiert und nachfolgend ihre Legitimationsfunktion für die (Sport-)Wissenschaft sowie für Sportorganisationen illustriert wird (vgl.
Emrich i. Dr.). Entsprechend der Definition Opps ist zunächst zu klären, ob es die behauptete
Krise überhaupt gibt. Anhand einer empirischen Studie zur motorischen Leistungsfähigkeit
und Gesundheit von Kindern kann dabei gezeigt werden, dass die in der Diskussion unterstellten Sachverhalte in der Realität nicht in der Eindeutigkeit belegbar sind, wie dies vielerorts dargestellt wird. Die Datenerhebung geschah im Rahmen der IDEFIKS-Studie im Saarland. Insgesamt wurden 931 Schülerinnen und Schüler verschiedener Schularten (Gymnasien,
Erweiterte Realschulen und Gesamtschulen) im Saarland (überwiegend der 9. Klassenstufe)
sowie deren Eltern zu verschiedenen Aspekten des Gesundheits- und Bewegungsverhaltens
befragt. 222 dieser Schülerinnen und Schüler wurden weiterhin medizinisch und sportmotorisch untersucht. Eine krisenhafte Verschlechterung von motorischen Leistungen sowie eine
Zunahme gesundheitlicher Defizite im Vergleich mit älteren Studien lassen sich mit den Daten nicht belegen. In der medialen Darstellung auch durch Vertreter der Sportwissenschaft
zeigen sich dagegen Muster von öffentlicher Aufmerksamkeitserzeugung durch krisenhafte
Darstellungen und eine Inflation starker Wörter (negatives Kassandra-Syndrom, vgl. Weingart, 2001, ähnlich in der Argumentation Kurucz, 1986). Dies bildet die Legitimationsbasis
für in der Gesundheitspolitik mit Unterstützung des organisierten Sports reklamierte Ansprüche einer 'Reglementierung' des Umgangs mit dem Körper zur Herstellung des Kollektivgutes
Gesundheit." (Autorenreferat)
[189-L] Kohlhuber, Martina; Bolte, Gabriele:
Modelle und Indikatoren sozialer Ungleichheit bei umweltbezogener Gesundheit:
Erklärungsansätze aus der Umweltepidemiologie, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur
der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in
Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 3728-3736, ISBN: 978-3593-38440-5
INHALT: "Umweltgerechtigkeit beruht auf einem multidimensionalen Konzept. Politische, soziale, ökonomische und physische Aspekte greifen auf gesellschaftlicher, kommunaler und
individueller Ebene ineinander. Die Umweltepidemiologie muss dieser Komplexität durch
Anwendung geeigneter Methoden gerecht werden. Verschiedene Modelle wurden bereits entwickelt, um die Komplexität des Themas zu beschreiben. Gerade im Themenfeld soziale
Lage, Wohnen und Gesundheit werden neue Ansätze zu Mehrebenenmodellen entwickelt.
Dabei werden aggregierte Daten auf lokaler oder regionaler Ebene mit individuellen Daten
verknüpft und analysiert. In der Sozialepidemiologie sind klassische Indikatoren des sozioökonomischen Status Bildung, Einkommen und der berufliche Status. Bisher wurde der Sozialstatus in umweltepidemiologischen Studien noch unzureichend erfasst. In Studien zu Gesundheit und Umweltbelastungen wird oftmals nur Bildung als Confounder erfasst. Neuere
Studien weisen darauf hin, dass Einkommen für die Erklärung von sozialer Ungleichheit bei
umweltbezogener Gesundheit eine bedeutsamere Rolle spielt als z.B. Bildung. Darüber hinaus wird immer häufiger darauf hingewiesen, dass ein einzelner Indikator den sozioökonomischen Status nicht ausreichend abbilden kann. Daher werden zunehmend auch alternative Beschreibungen der sozialen Lage verwendet wie zum Beispiel soziales Kapital und soziale
Netzwerke. Diese Konzepte sind insofern für umweltepidemiologische Fragestellungen interessant, da sie die soziale Lage des Wohnumfelds und der Nachbarschaft miteinbeziehen, die
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Einfluss sowohl auf die subjektive Einschätzung des Sozialstatus als auch auf Gesundheit und
subjektiv wahrgenommene Umweltbelastungen hat. Ziel der Umweltgerechtigkeitsforschung
muss sein, das Ausmaß der sozialen Ungleichheit bei Umweltexpositionen und umweltbezogener Gesundheit zu quantifizieren und deren Ursachen zu identifizieren, Indikatoren für Umweltgerechtigkeit zu entwickeln und letztlich Gesundheitsförderungsprogramme im Bereich
umweltbezogener Gesundheit so zu gestalten, dass gesundheitliche Ungleichheit verringert
wird." (Autorenreferat)
[190-L] Kohls, Martin:
Healthy-Migrant-Effect, Erfassungsfehler und andere Schwierigkeiten bei der Analyse der
Mortalität von Migranten: eine Bestandsaufnahme, (Working Paper der Forschungsgruppe des
Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, 15), Nürnberg 2008, 52 S. (Graue Literatur;
www.bamf.de/cln_092/nn_443728/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/
WorkingPapers/wp15-healthy-migrant-effekt.html)
INHALT: "Die vorliegende Arbeit gibt zunächst einen Überblick über den gegenwärtigen Forschungsstand zur Mortalität von Migrantinnen und Migranten in Deutschland. Nach der Einleitung erfolgt in Kapitel 2 eine Abgrenzung der Untersuchungspopulation. Anschließend
wird im Kapitel 3 dargelegt, inwieweit eine statistische Erfassung der Ausländer und Migranten in Deutschland möglich ist und welche Probleme dabei zu berücksichtigen sind. Es
schließt sich in Kapitel 4 eine Diskussion und Zusammenfassung der nationalen und internationalen Literatur zu den Einflussfaktoren der Mortalität von Migranten an. Nach der Vorstellung möglicher Datenquellen zur Analyse der Mortalität von Migranten und der bisherigen
quantitativen Forschungsergebnisse für Deutschland (Kap. 5) erfolgt in Kapitel 6 abschließend eine Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse." (Textauszug)
[191-L] Kohls, Martin:
Leben Migranten wirklich länger?: eine empirische Analyse der Mortalität von Migranten
in Deutschland, (Working Paper der Forschungsgruppe des Bundesamtes für Migration und
Flüchtlinge, 16), Nürnberg 2008, 48 S. (Graue Literatur;
www.bamf.de/cln_092/nn_443728/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/
WorkingPapers/wp16-leben-Migranten-laenger.html)
INHALT: "Es wird anhand eigener Berechnungen zunächst gezeigt, dass in der amtlichen Statistik die Sterblichkeit der erwachsenen ausländischen Bevölkerung deutlich niedriger als in der
erwachsenen deutschen Bevölkerung ist. Aufgrund der nachgewiesenen Probleme bei der statistischen Erfassung von Sterbefällen und Bestandszahlen von in Deutschland gemeldeten
Ausländern sind die Werte der durchschnittlichen Lebenserwartung allerdings stark verzerrt.
Daher wurden neben der amtlichen Statistik die Daten des Ausländerzentralregisters (AZR)
sowie der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) in die Analyse einbezogen. Es kann geschlussfolgert werden, dass auch bei der Analyse alternativer Datengrundlagen ausländische
Personen in Deutschland eine geringere Sterblichkeit als deutsche Personen aufweisen. Die
Unterschiede sind allerdings wesentlich geringer als mit Hilfe der amtlichen Daten zu erwarten wäre. Auch ist in längerfristigen Analysen ersichtlich, dass die Unterschiede zwischen
ausländischen und deutschen Personen zunehmend geringer werden. Unter der Annahme,
dass ein Teil der bestehenden Sterblichkeitsdifferenzen immer noch auf Problemen bei der
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statistischen Erfassung von Migranten beruht, kann bereits fast von einer annähernd identischen Sterblichkeit bei Ausländern und Deutschen gesprochen werden." (Autorenreferat)
[192-L] Kristenson, Margareta:
Sozioökonomische Lage und Gesundheit: die Rolle des Bewältigungsverhaltens, in: Johannes
Siegrist, Michael Marmot (Hrsg.): Soziale Ungleichheit und Gesundheit : Erklärungsansätze und
gesundheitspolitische Folgerungen, Stuttgart: Huber, 2008, S. 163-194, ISBN: 978-3-456-84563-0
(Standort: UB Frankfurt am Main(30)-88/580/71)
INHALT: In der Gesundheitsforschung wird allgemein davon ausgegangen, dass Menschen mit
niedrigem sozioökonomischen Status bezüglich ihrer Gesundheit schlechtere Aussichten als
Menschen mit hohem sozioökonomischen Status haben. Die Autorin untersucht in ihrem Beitrag die Hypothese, dass individuelle psychosoziale Ressourcen wichtige Mediatoren dieses
Phänomens sind. Sie betrachtet dabei insbesondere das Bewältigungsverhalten, d.h. die Fähigkeit des Individuums, mit seinen Lebensbedingungen zurechtzukommen, als ein mögliches
Verbindungsglied. Zunächst skizziert sie mögliche Ursachen und die Besonderheiten sozial
ungleicher Gesundheitsrisiken, um anschließend einige psychobiologischen Mechanismen,
wie z. B. Erwartungshaltung, Kontrolle und Selbstwirksamkeit, Kohärenzgefühl und Beharrlichkeit zu beschreiben. Sie stellt ferner neuere empirische Befunde zum Zusammenhang zwischen Sozialstatus, Bewältigungsverhalten und biologischen Reaktionen vor. Abschließend
geht sie der Frage nach, ob eine psychologische Intervention wünschenswert, möglich oder
gar notwendig ist, um die negativen Auswirkungen eines niedrigen Sozialstatus auf die Gesundheit zu minimieren. (ICI)
[193-L] Kroll, Lars E.; Lampert, Thomas; Lange, Cornelia; Ziese, Thomas:
Entwicklung und Einflussgrößen der gesunden Lebenserwartung, (Discussion Papers /
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und
Lebenschancen Forschungsgruppe Public Health, 2008-306), Berlin 2008, 70 S. (Graue Literatur;
bibliothek.wzb.eu/pdf/2008/i08-306.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPI2008-306
INHALT: "Die demographische Alterung stellt eine bedeutende Herausforderung der deutschen
Gesundheitspolitik dar. Die zentrale Frage lautet heute nicht mehr, ob die Bevölkerung immer
älter wird, sondern ob hinzugewonnene Lebensjahre bei guter Gesundheit verbracht werden
können. In diesem Beitrag wird ein Überblick über den Forschungsstand zur Entwicklung und
zu Einflussgrößen der gesunden Lebenserwartung gegeben. Die für Deutschland vorliegenden
Ergebnisse sprechen insgesamt dafür, dass die Bevölkerung immer länger lebt und auch länger gesund bleibt. Diese positive Entwicklung könnte auch den prognostizierten Ausgabenanstieg im Gesundheitssystem dämpfen. Allerdings profitieren nicht alle Bevölkerungsgruppen
gleichermaßen vom Anstieg der gesunden Lebenszeit, da große soziale Ungleichheiten in den
Chancen auf ein langes und gesundes Leben bestehen." (Autorenreferat)
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[194-L] Kuhlmey, Adelheid; Mollenkopf, Heidrun; Wahl, Hans-Werner:
Gesund altern: ein lebenslauforientierter Entwurf, in: Hans-Werner Wahl, Heidrun
Mollenkopf (Hrsg.): Alternsforschung am Beginn des 21. Jahrhunderts : Alterns- und
Lebenslaufkonzeptionen im deutschsprachigen Raum, Berlin: Akad. Verl.-Ges. AKA, 2007, S.
265-274, ISBN: 978-3-89838-078-2 (Standort: UB Köln(38)-34A8233)
INHALT: "Medizinisch-technischer Fortschritt, gesundheitsbezogene Leitbilder und demographischer Wandel haben das Gesundheitsniveau bzw. Krankheitsgeschehen in der Bevölkerung
verändert. Dieser Veränderungsprozess wird sich fortsetzen. Ob die Menschen von Kohorte
zu Kohorte immer gesünder ins hohe Alter kommen, ob es gelingt, körperliche Einbußen immer mehr in eine letzte kurze Lebensphase zu verdrängen, ist auf der Basis heutiger Erkenntnisse nicht endgültig zu entscheiden. Was wir heute schon wissen ist, dass die Rahmenbedingungen für das Leben im Alter sich weiter verändern und die alten Frauen und Männer der
Zukunft andere Biographien gelebt haben werden als frühere und auch als die heutigen Generationen. Es kann angenommen werden, dass sich selbst bei Fortschreibung der heutigen
Krankheitslast unter anderem das Risiko der Abhängigkeit im Alter verändern und gesundes
Altern im Vergleich zu heute andere Determinanten haben wird. Deshalb sollte ein Denkmuster, demzufolge sich Krankheits- und Gesundheitsprozesse einfach fortschreiben lassen und
alte Menschen auch in den nächsten Jahrzehnten mit denselben physischen und psychischen
Dispositionen leben, verlassen werden, wenn es um die Fragen der Zukunft eines gesunden
Alterns geht. Gesundes Altern eng verknüpft mit Lebensverläufen zu diskutieren, lässt den
Blick offen für neue und möglicherweise unerwartete Entwicklungen im 21. Jahrhundert."
(Autorenreferat)
[195-L] Lampert, Thomas; Kroll, Lars Eric:
Gesundheitliche Ungleichheit als Herausforderung für den Sozialstaat, in: Gregor Hensen,
Peter Hensen (Hrsg.): Gesundheitswesen und Sozialstaat : Gesundheitsförderung zwischen
Anspruch und Wirklichkeit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 223-238, ISBN: 978-3531-15286-8
INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach, welche sozialstaatlichen Herausforderungen sich
durch die gesundheitliche Ungleichheit ergeben und inwieweit sich diese in politischen Strategien und Programmen niedergeschlagen haben. Ausgangspunkt der Diskussion ist eine Darstellung der aktuellen Forschungs- und Erkenntnisstandes zu Ausmaß, Erscheinungsformen
und Entwicklungstrends der gesundheitlichen Ungleichheit in Deutschland für den Zeitraum
1990 bis 2006. Als zentrale Aufgabe für den Sozialstaat erscheint die Bekämpfung von Einkommensarmut, und zwar durch folgende Maßnahmen bzw. Eingriffe: (1) berufliche Integration von benachteiligten Gruppen, (2) die Verbesserung der Arbeitsbedingungen insbesondere
für statusniedrige Berufsgruppen, (3) Investitionen in die Bildung, (4) eine verstärkte Familienpolitik, (5) Innovationen in der Wohnungsbaupolitik und der Stadtplanung, (6) Verbesserung der Versorgungsgerechtigkeit sowie (7) die Prävention der Gesundheitsförderung. Zusammenfassend ist festzustellen, dass eine nachhaltige Verringerung der gesundheitlichen
Ungleichheit nur durch ein breites Spektrum aufeinander abgestimmter politischer Maßnahmen zu erreichen ist. (ICG2)
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[196-L] Lenthe, Frank van:
Aggregierte Deprivation und ihre Folgen für die Gesundheit, in: Johannes Siegrist, Michael
Marmot (Hrsg.): Soziale Ungleichheit und Gesundheit : Erklärungsansätze und
gesundheitspolitische Folgerungen, Stuttgart: Huber, 2008, S. 213-243, ISBN: 978-3-456-84563-0
(Standort: UB Frankfurt am Main(30)-88/580/71)
INHALT: In verschiedenen empirischen Untersuchungen in den USA konnte gezeigt werden,
dass erstens die Merkmale des Wohnortes den Gesundheitszustand bestimmter Bevölkerungsgruppen beeinflussen, wobei diese Merkmale besonders ungünstig bei Bewohnern ausgeprägt
sind, die einer niedrigen sozialen Schicht angehören. Somit können Merkmale des Wohnbezirks die sozioökonomisch bedingten Gesundheitsunterschiede zumindest teilweise erklären.
Da gute bzw. schlechte Gesundheit in den Wohnbezirken mit den entsprechenden sozioökonomischen Merkmalen jeweils gehäuft vorkommt, kann der Wohnbezirk zweitens einen Ansatzpunkt für gesundheitsfördernde Interventionen bieten. Ein solcher Ansatz, der Merkmale
des Wohnbezirks einbezieht, um zu einem besseren Verständnis sozial ungleicher Gesundheitschancen zu gelangen und entsprechende Interventionen zu entwickeln, erfordert jedoch
grundlegende Erkenntnisse über die Mechanismen, die den genannten statistischen Zusammenhängen zugrunde liegen. Es ist daher Ziel des vorliegenden Aufsatzes, zu diesem Erkenntnisfortschritt durch international vergleichende Analysen der unterschiedlichen Ausprägung von Zusammenhängen zwischen sozioökonomischen Wohngebietsmerkmalen, den Indikatoren aggregierter Deprivation und Gesundheit beizutragen. Darüber hinaus werden konzeptionelle und methodische Probleme erörtert, die einem besseren Verständnis dieser Zusammenhänge im Wege stehen. Abschließend werden gesundheitspolitische Implikationen
der aggregierten Deprivation aufgezeigt. (ICI2)
[197-F] Lieb, Roselind, Prof.Dr.; Martini, Julia, Dipl.-Psych.; Junge-Hoffmeister, Juliane, Dr.;
Halbreich, U., Prof.; Steiner, Meir, Dr.; Distler, Wolfgang, Prof.Dr.; Gahr, Manfred, Prof.; Joraschky, Peter, Prof.Dr.med.; Morgner, Prof.; Kirschbaum, Clemens, Prof.Dr. (Bearbeitung);
Wittchen, Hans-Ulrich, Prof.Dr.phil. (Leitung):
Diagnosis, treatment and prevention of mental disorders during pregnancy and the post partum period
INHALT: The EDSP findings have demonstrated that mental disorders such as anxiety and depressive disorders run in families and that at least for some disorders, parental psychopathology can be regarded as vulnerability or risk factors for increased risk of the offspring to develop mental disorders more frequently and at an earlier age. The mechanisms involved in the
familial transmission however remain largely unclear. Aims: To investigate such mechanism
this proposal will: 1. enrol 600 women in their 1st trimester with and without anxiety/depressive disorders and follow-up these women through their pregnancy and post partum (+2
years). Psychological, social, behavioural, physiological and endocrine variables will be assessed to describe their development as well as the variability of peripartal syndromes. 2. Examine the early development and adverse outcomes of the offsprings in order to describe early signs of disturbed development (i.e. behavioural inhibition, endocrine stress measures) and
to explore the relationship to mother and parental variables. Outlook: In a subsequent 2nd
phase of the project a third cohort of 200 pregnant women with anxiety/ depressive disorders
will be enrolled to a preventive trial to reduce the incidence of peripartal psychopathological
syndromes and to reduce the incidence of adverse outcomes in the newborn.
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ART: BEGINN: 2005-12 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften,
Fachrichtung Psychologie Institut für Klinische, Diagnostische und Differentielle Psychologie
Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Chemnitzer Str. 46, 01187 Dresden)
KONTAKT: Martini, Julia (Tel. 0351-463-32555, Fax: 0351-463-36984,
e-mail: [email protected])
[198-L] Liebsch, Katharina:
Entgrenzung und Begrenzung durch Medikalisierung: das Beispiel Schmerz, in:
Psychosozial, Jg. 30/2007, H. 4, S. 61-71 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Es wird versucht die Frage zu klären, ob das Spektrum der kulturellen und gesellschaftlichen Konzeptualisierungen von Schmerz mit dem Begriff der Medikalisierung angemessen beschrieben und erfasst werden kann. Medikalisierung wird als bedeutender sozialer
Prozess der Konzeptualisierung von Schmerz betrachtet, dessen Reichweite anhand dreier
Beispiele von Schmerzerleben (chronische Schmerzen, kontrollierte Schmerzen im Sport,
selbst zugefügte Schmerzen - Ritzen) geprüft wird, die sich der Medikalisierung und ihrem
Angebot an Diagnosen und Behandlungen teilweise oder gänzlich entziehen. Die Beispiele
zeigen auf, dass die von der Medizin getroffene Unterscheidung zwischen körperlichem und
seelischem Schmerz problematisch ist. Es wird dafür plädiert, sich dem Schmerzerleben statt
dem Phänomen Schmerz zuzuwenden, da die Notwendigkeit von Medikation und Medikalisierung weniger offensichtlich ist, wenn der Schmerz nicht als totalisierter Aspekt im Zentrum der Betrachtung steht.
[199-L] Ohlbrecht, Heike; Langner, Anke:
Zum Umgang mit irritierter Identität im Jugendalter: das Verhältnis von Körper und
Identität bei chronischer Krankheit, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der
Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in
Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1790-1801, ISBN: 978-3593-38440-5
INHALT: "Das neu erwachte Interesse an einer Körpersoziologie reagiert auf die Beobachtung,
dass im Zuge gesellschaftlicher Modernisierung der Körper verstärkt zu einem herausgehobenen Repräsentationsmedium wird und sich als Mittel sozialer Distinktion 'vervielfältigt'. Damit reflektiert die Körpersoziologie den in der 'Erlebnisgesellschaft' (Schulze 1993) akzentuierten Körperbezug und greift den Zusammenhang zwischen Biografie, Identität und Leiblichkeit auf, dessen Krisenhaftigkeit am Beispiel chronischer Erkrankung besonders deutlich
wird. Die körpersoziologische Sicht erhellt den Zusammenhang von Sozialisationsprozessen
und medial vermittelten gesellschaftlichen Körperkodierungen. Das Konzept des sozial kodierten und des in milieuspezifischen Zusammenhängen eingebetteten Körpers sieht die Entwicklung des Selbst und der leiblichen Identität als Ergebnis des komplexen Zusammenspiels
zwischen gesellschaftlichen Wertvorstellungen, Medien, normativen Zwängen und sozialen
Interaktionen in der Familie und in Peer-Groups. Die von Gugutzer in Anlehnung an Plessner
vorgeschlagene begriffliche Unterscheidung zwischen dem 'Leibkörper', dem lebendigen,
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spürbaren Leib, und dem 'Körperding', 'das von außen wahrnehmbar und wie ein Instrument
oder Werkzeug gebraucht werden kann' (Gugutzer 2002: 15), erweist sich dabei für die Untersuchung von chronischen Krankheiten und Ernährungsstörungen als hilfreich. Die in qualitativen Interviews befragten Jugendlichen berichteten den Umgang zwischen subjektivem
Leibsein und instrumentellem Körperbezug, so ließ sich rekonstruieren, wie Jugendliche ihre
körperlich-leibliche Identität erstens geschlechtsspezifisch, zweitens entlang sozialer Anforderungen an das Erwachsenwerden und drittens angesichts der als Überforderung oder als
Herausforderung wahrgenommenen gesellschaftlichen Veränderungen modellieren. Die Adoleszenzphase bietet sich als Beobachtungszeitraum an, weil sie entscheidend für Identitätsbildungsprozesse, Geschlechtsrollenentwicklung, Autonomiegewinne und die Ausprägung des
Leib-Körper-Bildes ist und sich in ihren Krisen die Verfestigung folgenreicher abweichender
Muster besonders deutlich beobachten lässt. Die neuen medial begleiteten gesellschaftlichen
Diskurse um veränderte Geschlechtsrollen, Körperbilder und Beziehungsformen, führen zu
Unsicherheiten und neuen Begründungsverpflichtungen sowie zu einer zunehmend von erwarteter Selbstverpflichtung und Selbstkontrolle erzwungenen rationalen Lebensführung.
Diese Anforderungen schärfen den Blick dafür, dass 'verpasste' Gelegenheiten sich später immer schlechter ausgleichen lassen und können zu Entmutigung und zu somatischen Ausweich- und Kompensationsreaktionen führen. Gezeigt werden im Vortrag die Körperselbstkonzepte von chronisch kranken Jugendlichen, deren objektiv beschädigter Körper im Zuge
der Identitätsarbeit wieder 'repariert' werden soll. Als Kontrastfolie soll die Arbeit am Körper
von Jugendlichen gezeigt werden, die an Anorexie erkrankt sind. Die 'Sozialisationsgeschichte' der inkorporierten Körperpraktiken gilt es, fall- und milieuspezifisch aufzudecken, um die
spezifischen Wege und Mechanismen, die zur Entwicklung von Ernährungsstörungen führen,
zu rekonstruieren." (Autorenreferat)
[200-L] Ottova, Veronika; Richter, Matthias:
Gesundheit, Ungleichheit und jugendliche Lebenswelten: ein Resümee, in: Matthias Richter,
Klaus Hurrelmann, Andreas Klocke, Wolfgang Melzer, Ulrike Ravens-Sieberer (Hrsg.):
Gesundheit, Ungleichheit und jugendliche Lebenswelten : Ergebnisse der zweiten internationalen
Vergleichsstudie im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation WHO, Weinheim: Juventa Verl.,
2008, S. 255-272, ISBN: 978-3-7799-1971-1 (Standort: UB Duisburg(464)-E11OHT4849)
INHALT: Wie die Beiträge des Sammelbandes, deren Ergebnisse dieser Aufsatz resümiert, zeigen, haben soziale Ungleichheiten und soziale Lebenswelten bereits im Kindes- und Jugendalter einen deutlichen Einfluss auf die Gesundheit und den in dieser Lebensphase praktizierten Lebensstil. Der Beitrag dokumentiert diese Ergebnisse getrennt nach den Untersuchungsschwerpunkten "Gesundheit und Risikoverhalten" sowie "Gesundheit und Lebenswelt". Er
formuliert dann Konsequenzen für die Prävention und Gesundheitsförderung: Reduzierung
der Ungleichheit von Lebenschancen, Unterstützung benachteiligter Familien, Zusammenführung unterschiedlicher Strategien, Ausbau des Praxistransfers. (ICE2)
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[201-L] Power, Chris; Kuh, Diana:
Die Entwicklung gesundheitlicher Ungleichheiten im Lebenslauf, in: Johannes Siegrist,
Michael Marmot (Hrsg.): Soziale Ungleichheit und Gesundheit : Erklärungsansätze und
gesundheitspolitische Folgerungen, Stuttgart: Huber, 2008, S. 45-76, ISBN: 978-3-456-84563-0
(Standort: UB Frankfurt am Main(30)-88/580/71)
INHALT: Die Autoren untersuchen die Frage, inwieweit Expositionen in frühen Lebensabschnitten die Entwicklung gesundheitlicher Ungleichheiten im Erwachsenenalter beeinflussen. Sie
geben zunächst einen Überblick über die Faktoren früherer und späterer Lebensphasen, die
bei der Entwicklung der Gesundheit im Erwachsenalter relevant sind, und zeigen, dass viele
dieser Faktoren eine sozial ungleiche Verteilung aufweisen. Sie schätzen anschließend mit
Hilfe eines einfachen Verfahrens die Effekte des sozioökonomischen Umfelds in frühen Lebensabschnitten auf Ungleichheiten in der Mortalität, der Morbidität und im Gesundheitsverhalten des Erwachsenenalters. Sie gehen ferner der Frage nach, warum vor dem Hintergrund
einer Lebenslaufperspektive bei der Entwicklung gesundheitlicher Ungleichheiten neben den
konventionellen Endgrößen von Krankheit und Sterblichkeit auch Verläufe von Gesundheit
und Funktionsstatus relevant sind. Hierzu stellen sie ein konzeptuelles Rahmenwerk vor, welches die Wirkpfade früherer sozioökonomischer Faktoren auf spätere gesundheitliche Ungleichheiten verdeutlicht. Diese Wirkpfade werden anhand einiger Beispiele aufgezeigt, die
die Entwicklung eingeschränkter psychischer Gesundheit, koronare Herzkrankheiten, Atemwegserkrankungen sowie körperliche Funktionseinschränkungen betreffen. (ICI2)
[202-F] Quaiser-Pohl, Claudia, Prof.Dr.; Fooken, Insa, Prof.Dr.; Köhler, Anja, Dipl.-Psych.;
Lundbeck, Lena; Siewertsen, Dagmar; Austermühle, Natalia (Bearbeitung):
Mütter, Töchter und Krebs. Eine ökologisch-systemische Analyse verschiedener Unterstützungssysteme für Töchter krebskranker Mütter
INHALT: Die Erkrankung eines Elternteils an der oft lebensbedrohlichen Krankheit Krebs hat für
alle betroffenen Familienmitglieder oftmals nachhaltige Veränderungen der Lebensumstände
zur Folge. In der Regel ist es dennoch so, dass der Betroffene selbst, selten aber auch deren
Angehörige und Familienmitglieder im Mittelpunkt des Interesses stehen. Vor allem den gesunden Kindern krebskranker Eltern wurde bislang wenig Beachtung in Klinik und Forschung
geschenkt. Die bisherigen Untersuchungen konnten jedoch zeigen, dass Kinder und Jugendliche an Krebs erkrankter Eltern verstärkt klinisch relevante Symptome, wie emotionale Störungen und Verhaltensauffälligkeiten aufweisen. So ist es aus entwicklungs- und familienpsychologischer Perspektive nur mehr als verständlich, dass die lebensbedrohliche Krankheit eines Elternteils, wie z.B. deren Erkrankung an Krebs, zu den tiefgreifendsten Erfahrungen im
Leben von Kindern und Jugendlichen gehört, die mit entsprechend vielfältige Anforderungen
in der emotionalen und alltagspraktischen Umstellung auf die veränderte Situation verbunden
sind. Vor diesem Hintergrund und in Kenntnis der sich in klinischen Studien abzeichnenden
Risikogruppe der pubertären Mädchen, haben die Forscher sich zum Ziel gesetzt, die Auswirkungen von Krebserkrankungen und Krebstherapien von Eltern auf deren Kinder, speziell auf
deren jugendliche Töchter im Alter von 12-18 Jahren genauer zu untersuchen. Das Team
stützt sich dabei auf Erfahrungsberichte und Interviews betroffener Familien, mit deren Hilfe
verschiedene Systeme im unmittelbaren Umfeld der Betroffenen hinsichtlich ihrer Unterstützung und Funktion analysiert werden sollen. Ziel: Ausgehend von den Grundannahmen des
ökologisch-systemischen Ansatzes ist der betroffene Jugendliche in erster Linie ein wichtiges
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Mitglied des Systems "Familie", zum anderen wird die Familie als mit vielen weiteren Systemen und Institutionen (z.B. der Schule) vernetzt betrachtet. Die verschiedenen Systeme können gerade in dieser schwierigen Situation eine ganz individuelle Bedeutung für den Jugendlichen haben, die es in jedem Fall zu berücksichtigen gilt. Auf der Grundlage dieser systemischen Sichtweise sollen durch die Befragung betroffener jugendlicher Mädchen die vernetzten Systeme identifiziert werden, die ihnen wichtige Ressourcen zur Bewältigung der elterlichen Krebserkrankung liefern. Ingesamt sollen durch die Untersuchungsbefunde Hinweise für
den Aufbau eines präventiven Versorgungsnetzes abgeleitet werden, welches sich in erster
Linie an den Bedürfnissen der betroffenen jugendlichen Mädchen orientiert. Ein solches
Netzwerk könnte allen Beteiligten die Bewältigung und den Umgang mit der Krebserkrankung eines nahe stehenden Menschen erleichtern. Ideen für ein auf gezielter Informationsvermittlung und Beratung basierendes ressourcenorientiertes Arbeiten mit den Jugendlichen sollen daraus entwickelt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen, insb.
Stadt Siegen, Kreis Siegen-Wittgenstein
METHODE: Zunächst sollen über Krankenhäuser, karitative Einrichtungen, Selbsthilfegruppen
und Vereine in der Stadt Siegen und im Kreis Siegen-Wittgenstein, aber auch im weiteren
Umkreis in ganz NRW die Kontaktaufnahme zu betroffenen Familien und deren Kindern erfolgen. Dabei wird eine Stichprobe von ungefähr 30 jugendlichen Töchtern im Alter von 1218 Jahren von krebskranken Müttern und deren Familien angestrebt. Es ist geplant, die Befragung mit Hilfe eines oder mehrerer standardisierter Beobachtungs-, Beschreibungs- und Erhebungsinstrumenten durchzuführen, die am ICD-10 angelehnt sind oder anderweitig klinisch
normiert wurden. Darüber soll die Häufigkeit und die Intensität von eventuell auftretenden
psychischen Belastungen in der interessierenden Gruppe erfasst werden. Es ist geplant, die
Befragung mit Hilfe eines oder mehrerer standardisierter Beobachtungs-, Beschreibungs- und
Erhebungsinstrumenten durchzuführen, die am ICD-10 angelehnt sind oder anderweitig klinisch normiert wurden. Darüber soll die Häufigkeit und die Intensität von eventuell auftretenden psychischen Belastungen in der interessierenden Gruppe erfasst werden. Um dabei die essentielle Mutter-Tochter-Beziehung nicht außer Acht zu lassen sollen mit den Töchtern und
ihren Müttern halbstrukturierte Interviews durchgeführt werden. Das Hauptinteresse gilt jedoch vor allem der von den jugendlichen Mädchen subjektiv wahrgenommenen Unterstützung aus dem sozialen Umfeld. Hierbei möchten die Forscher mit der Hilfe der betroffenen
Jugendlichen und ihrer Mütter Erkenntnisse darüber gewinnen, welche Systeme und Personen
hier von ganz besonderer Bedeutung sind bzw. sein können. Anhand dieser Informationen
möchten sie gemeinsam mit den Mädchen erarbeiten, an welchen Stellen einzelne Systeme
schon sehr gute Unterstützungsarbeit leisten und an welchen Punkten sich die Betroffenen
noch mehr Unterstützung wünschen würden, um dieser anspruchsvollen Lebenssituation besser gerecht zu werden.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution; Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co KG Kreuztal
INSTITUTION: Universität Siegen, FB 02 Erziehungswissenschaft und Psychologie, Fach Psychologie Lehrstuhl Pädagogische Psychologie (57068 Siegen); Universität Siegen, FB 02 Erziehungswissenschaft und Psychologie, Fach Psychologie Lehrstuhl Entwicklungspsychologie (57068 Siegen)
KONTAKT: Quaiser-Pohl, Claudia (Prof.Dr. Tel. 0271-740-4391, Fax: 0271-740-2527,
e-mail: [email protected])
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[203-L] Reuter, Julia:
Körper und Geschlecht im medizinischen Kontext: das Beispiel Brustkrebs, in: Karl-Siegbert
Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen
Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl.,
2008, S. 4158-4170, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Aktuelle Arbeiten der gender und science studies attackieren die 'moderne' dualistische Unterscheidung zwischen Natur und Kultur. Ihr Hauptkritikpunkt richtet sich gegen die
Konzipierung der Moderne als ein Projekt wissenschaftlich-technische Rationalität, das zwischen politischer und epistemologischer Repräsentation, zwischen Kultur und Natur strikt
trennt, gemäß der Vorstellung von Kultur als Ergebnis immanenter zeitlich und räumlich gebundener Verhandlungen und Konstruktionsleistungen und Natur als transzendenter Bereich
von Universalität, Fakten und Wahrheit. Stattdessen wird auf die 'Bruchstellen' und 'unbeabsichtigten Nebenfolgen' dieser Unterscheidung verwiesen, mit dem Ziel, die vielfältigen Phänomene und Verschränkungen zwischen Natur und Kultur aufzuzeigen und sie gleichzeitig
theoretisch wie theoriewissenschaftlich neu zu rahmen. Ausgehend von Bruno Latours und
Michel Callons Actor-Network Theory und Donna Haraways 'Cyborg-Mythos' fokussiert der
Beitrag die (Neu-)Konzeption von Natur und Kultur im Kontext poststrukturalistischer Theorien. Während im ersten Teil theoretische Überlegungen im Vordergrund stehen, sollen daran
anschließend auch Beispiele von Natur-Kultur-Konstruktionen aus der Forschungspraxis und
daraus resultierende Probleme diskutiert werden. Als Grundlage dienen hierbei erste Ergebnisse eines Forschungsprojekts zu Körper- und Geschlechtsrollenerfahrungen brustkrebserkrankter Frauen, das die Problematik einer rigiden Natur-Kultur-Unterscheidung im Kontext
der Medizin aus Sicht der Betroffenen thematisiert und Ansätze einer personalen wie gesellschaftspolitischen Neuordnung aufzeigt." (Autorenreferat)
[204-L] Richter, Antje; Bunzendahl, Iris; Altgeld, Thomas (Hrsg.):
Dünne Rente - dicke Probleme: Alter, Armut und Gesundheit: neue Herausforderungen für
Armutsprävention und Gesundheitsförderung, Frankfurt am Main: Mabuse Verl. 2008, 239 S.,
ISBN: 978-3-940529-10-7
INHALT: "Im Hinblick auf den demografischen Wandel und die Einschnitte in die sozialen Sicherunssysteme ist die Debatte über Armut im Alter dringlicher den je. Welche Armuts- und
Gesundheitskonzepte werden sich in Zukunft als sinnvoll erweisen? Welche theoretischen
Bezüge sind dafür grundlegend? Welche Ziele sind anzustreben, welche Instrumente nutzbar
und wirkungsvoll?" (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Lebensbedingungen heute und morgen
- Eva Mnich, Kristin Grosse Frie, Olaf von dem Knesebeck: Alte, Armut und Gesundheit - individuelle und gesellschaftliche Perspektiven (15-36); Winfried Schmähl: Die Gefahr steigender Altersarmut in Deutschland - Gründe und Vorschläge zur Armutsvermeidung (37-58);
Stephan Drucks: Armut und Gesundheit ältere Migranten und Migrantinnen (59-78); Elke
Bruns-Philipps, Matthias Pulz: Die künftige Rolle und künftige Aufgaben des ÖGD - Notwendigkeit von integrierter Gesundheits- und Sozialberichterstattung (79-89); Antje Richter,
Iris Bunzendahl: Armut, Alter und Gesundheit - Herausforderungen für heute und morgen
(91-105). Konzepte zur Prävention von Altersarmut: Stand der Praxis - Maciej Kucharczyk:
Die Europäische Union und der Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung älterer Menschen (109-120); Tanja Villinger: Kooperationsprojekt 'Isolation to inclusion (i2i) (121-132);
Susanne Kümpers: Der Stadtteil als Setting für Primärprävention mit sozioökonomisch be-
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nachteiligten älterer Menschen - Erkenntnisstand und Forschungsbedarf (133-147); Christa
Böhme, Beate Hollbach-Grömig, Antje Seidel-Schulze: Seniorenbezogene Gesundheitsförderung und Prävention in Städten und Gemeinden (149-165); Klaus Dörner: Wiederbelebung
des dritten Sozialraums - Leben und sterben, wo ich hingehöre (167-174); Josefine Heusinger, Maja Schuster, Birgit Wolter: Gesundheitsförderung für alte Menschen im Stadtteil durch
Kooperation und Ressourcenstärkung (175-184); Wolfgang Strotmann: Kommunalter Seniorenservice Hannover (KSH) (185-193); Christiane Perschke-Hartmann: Gesund älter werden präventive Hausbesuche als Angebot der AOK Niedersachsen (195-205); Thomas Altgeld:
Neues Altern in der Stadt - neue Ansätze der zielgruppengerechten, kommunalen Gesundheitsförderung für ältere Menschen (207-217); Sabine Kistner-Bahr: Ein Netzwerk für Seniorenarbeit in Köln-Lindweiler (219-227); Ursula Neubacher: Rentner auf der Straße (229-235).
[205-L] Roberts, Jennifer; Rice, Nigel; Schellhorn, Martin; Jones, Andrew; Gambin, Lynn:
Health, retirement and inequality: can Germany and the UK learn from each other? ; final
report, London 2007, 52 S. (Graue Literatur;
www.shef.ac.uk/content/1/c6/07/08/73/AGF%20retirement%20project%20-%20Final%20Report.
pdf)
INHALT: "This study attempts to understand the effect of health on the decision of older workers
to leave the labour market - a decision which is made within the context of the pension and
benefit systems of the UK and Germany. The authors found that health is an extremely important factor in the retirement decision for both men and women in the UK and Germany.
The effects of poor health seem to be greater in the UK than Germany. The size of the health
effect is larger than that of pension entitlement and income in both countries. The results also
suggest that it is health shocks rather than a continual level of poor health that are important
in the retirement decision." (author's abstract)
[206-L] Saß, Anke-Christiane; Lampert, Thomas; Ellert, Ute:
Gesundheitsbezogene Lebensqualität im Alternsverlauf: gibt es Zusammenhänge zur
soziökonomischen Lage?, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft :
Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006.
Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1379-1383, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Die gesundheitsbezogene Lebensqualität (LQ) ist ein wichtiger Aspekt der Gesundheit und erfährt in den letzten Jahrzehnten in der medizinischen Praxis und in der epidemiologischen Forschung zunehmend mehr Beachtung. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass die
gesundheitsbezogene LQ im mittleren Lebensalter durch soziökonomische Faktoren beeinflusst wird. Dies könnte u.a. daher rühren, dass Krankheiten und Gesundheitsstörungen in
diesem Alter in sozial schlechter gestellten Gruppen verstärkt auftreten. Es gibt Hinweise darauf, dass sich diese Zusammenhänge im höheren Alter verringern und im sehr hohen Alter
nur noch schwach ausgeprägt sind. Im vorliegenden Beitrag wurde diesem Zusammenhang
empirisch, auf der Basis des telefonischen Gesundheitssurveys 2003 des Robert Koch-Instituts nachgegangen. Der Survey liefert als Querschnittsstudie repräsentative Daten zur Gesundheit der 18-jährigen und älteren Wohnbevölkerung Deutschlands. Für die vorliegende
Untersuchung wurde der LQ-Fragebogen SF-8 (Short Form-8 Health Survey) ausgewertet.
Dieses Instrument erfasst körperliche, psychische und soziale Aspekte der Gesundheit im
136
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6 Medizinsoziologie
Zeitraum der letzten vier Wochen. In die Auswertungen wurden 3322 ältere Survey-TeilnehmerInnen einbezogen (Altersgruppen: 50-59, 60-69, 70+ Jahre). Die Zuordnung der Befragten zu einer Sozialschicht (Unter-, Mittel- und Oberschicht) basiert auf Angaben zum Einkommen, Bildungsniveau und der beruflichen Stellung (Winkler-Index). Die Ergebnisse der
Analysen deuten daraufhin, dass sich schichtspezifische Differenzen in der gesundheitsbezogenen LQ mit zunehmendem Alter verändern. Für die physischen Dimensionen der Gesundheit wurde eine Abnahme der Differenzen beobachtet. Diese Angleichung der selbst beurteilten LQ deckt sich mit Hinweisen aus der Literatur, wonach sich die soziale Ungleichheit im
Auftreten von Krankheiten, Gesundheitsstörungen und gesundheitlichen Risikofaktoren im
Alter verringert. Die psychische Gesundheit wurde hingegen auch im hohen Alter in Abhängigkeit von der sozialen Lage unterschiedlich gut beurteilt. Bei Frauen waren die Unterschiede entlang der Sozialschicht stärker ausgeprägt. Die vorgestellten Auswertungen zur LQ älterer Menschen verdeutlichen, dass die soziale Ungleichheit der Gesundheitschancen auch im
höheren Alter ein relevantes Thema ist. Die Selbsteinschätzung der Seniorinnen und Senioren
bzgl. des multidimensionalen Konstrukts eröffnet zusätzliche Perspektiven und ergänzt sinnvoll etablierte Instrumente." (Autorenreferat)
[207-F] Schilling, Anke, Dipl.-Psych.; Meissner, Nadja, Dipl.-Psych.; Schneider, Janette, Dipl.Psych.; Geiger, Martin; Haas, Lisa; Schlichthaar, Falk; Langer, Danuta; Sennewald, Annegret;
Muckermann, Pia; Groß, Constanze; Blei, Stephanie, Dipl.-Psych.; Hoyer, Jürgen, Prof.Dr.phil.;
Mück-Weymann, Michael, Prof.Dr.Dr.med.; Joraschky, Peter, Prof.Dr.med. (Bearbeitung); Einsle,
Franziska, Dr.rer.medic.; Beesdo, Katja, Dr.rer.nat. (Leitung):
Weißkittelhypertonie - klinische Bedeutung, psychische und psychophysiologische Korrelate
INHALT: Unter Weißkittelhypertonie (WKH) versteht man eine beim Arztbesuch persistierende
Blutdruckerhöhung, die sich außerhalb der Arztpraxis nicht zeigt. Ihr wird trotz der hohen
Prävalenz (10-30%) wenig Beachtung geschenkt. Die somatischen Befunde zur Weißkittelhypertonie sprechen dafür, dass es sich bei dieser Erkrankung möglicherweise um eine Vorform
der Hypertonie handelt, die sich im weiteren Verlauf bei 50-75% der Patienten herausbildet.
Patienten mit WKH weisen ein erhöhtes Risiko für Endorganschäden und eine erhöhte Mortalität auf. Spezifische Behandlungsformen für die WKH liegen gegenwärtig nicht vor, dies ist
u.a. dadurch zu begründen, dass die Ätiologie dieser Störung nicht geklärt ist. Ziel der Studie
ist es, die klinische Bedeutsamkeit der Weißkittelhypertonie zu klären sowie wichtige psychologische (u.a. Gesundheitsangst, soziale und phobische Ängste, Persönlichkeitsmerkmale)
und psychophysiologische (u.a. Herzratenvariabilität) Korrelate zu identifizieren. Oberziel ist
es, anhand der Ergebnisse Ansatzpunkte für eine mögliche nicht-invasive Therapie für diese
Patientengruppe herauszuarbeiten. Erste Ergebnisse (Stresstest): Es wurden 10 Weißkittelhypertoniker, 15 Normotoniker sowie 15 Hypertoniker verglichen. Bei Kontrolle des Alters zeigen Weißkittelhypertoniker in allen Stresssituationen tendenziell höhere LF/ HF-Verhältnisse
(p=,059) und eingeschränkte RMSSD-Werte (p=,068) sowie in allen Entspannungssituationen
eingeschränkte RMSSD-Werte (p=,068). Ein signifikanter Effekt findet sich in der Reaktion
auf Sozialen Stress (p=,012). Weißkittelhypertoniker weisen eine verstärkte Sympatikusreaktion im Vergleich zu Normotonikern und Hypertonikern auf. Diskussion: Es findet sich bei
Weißkittelhypertonikern eine vermehrte Stressreagibilität, die nicht auf Arztsituationen beschränkt ist, sondern insbesondere auch in sozialen Situationen auftritt. Die Ergebnisse könnten einen Ansatzpunkt für therapeutische Interventionen bei dieser bisher wenig beachteten
Patientengruppe darstellen.
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METHODE: Patienten mit WKH (N=63) und Hypertonie (N=107) sowie normotensive Patienten
(N=92) wurden u.a. in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Arztpraxen rekrutiert. Die Definition der Patientengruppen erfolgte in Anlehnung an die WHO-Leitlinien zur Klassifikation
von Blutdruckbereichen. Es wurde eine umfassende psychologische Diagnostik (standardisiertes diagnostisches Interview - DIA-X/ M-CIDI; diverse Fragebögen) bei den Probanden
eingesetzt. In einer Teilstichprobe (N=60) wurde zusätzlich ein Stresstest (Arztimagination;
Anagrammaufgabe; Sozialer Stresstest) durchgeführt. Die Herzratenvariabilität wird über das
Verhältnis von Low und High Frequenzy (LF/ HF) sowie die RMSSD operationalisiert.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Beesdo, K.; Einsle, F.; Schilling, A.; Meißner, N.; Geiger, M.;
Mück-Weymann, M., Joraschky, P.: Stresst wirklich nur der weiße Kittel? in: Alpers, G.;
Krebs, H.; Mühlberger, A.; Weyers, P.; Pauli, P. (eds.): Wissenschaftliche Beiträge zum 24.
Symposium der Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs). Lengerich: Pabst Science Publishers 2006:199.+++Einsle,
F.; Beesdo, K.; Schilling, A.; Meissner, N.; Geiger, M.; Mück-Weymann, M.; Joraschky, P.:
Reagieren Weißkittelhypertoniker anders auf Stress? in: Psychotherapie, Psychosomatik und
Medizinische Psychologie, 2006, 56, S. 85-86.
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften,
Fachrichtung Psychologie Institut für Klinische, Diagnostische und Differentielle Psychologie
Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Chemnitzer Str. 46, 01187 Dresden)
KONTAKT: Einsle, Franziska (Dr. Tel. 0351-463-38575, Fax: 0351-463-36984,
e-mail: [email protected])
[208-L] Siegrist, Johannes; Marmot, Michael:
Soziale Ungleichheit und Gesundheit: Einleitung, in: Johannes Siegrist, Michael Marmot
(Hrsg.): Soziale Ungleichheit und Gesundheit : Erklärungsansätze und gesundheitspolitische
Folgerungen, Stuttgart: Huber, 2008, S. 15-44, ISBN: 978-3-456-84563-0 (Standort: UB Frankfurt
am Main(30)-88/580/71)
INHALT: Die Studien des vorliegenden Bandes betonen zum einen den hohen Stellenwert der
frühen Lebensjahre und der Sozialisation für die Gesundheit im Erwachsenenalter und zeigen,
wie die weiter differenzierten Konzepte des sogenannten "Latenz"-, "Kumulations"- und
"Pfadmodells" zur verbesserten Erklärung gesundheitlicher Ungleichheit beitragen können.
Zum anderen belegen die Studien den wissenschaftlich gesicherten Zusammenhang zwischen
einer ungünstigen psychosozialen Umwelt und einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung,
wobei beide Bedingungen bei sozial schlechter gestellten Bevölkerungsgruppen häufiger gegeben sind. Dies wird im vorliegenden Band anhand von zwei wichtigen Bereichen des Alltagslebens verdeutlicht: den engen sozialen Beziehungen in Familie und Nachbarschaft sowie
der Erwerbstätigkeit. Schließlich wird der Bezugsrahmen über den individuellen Bereich hinaus auf makrosoziale Kontexte ausgeweitet, um gesundheitspolitische Schlussfolgerungen zu
ziehen. Die Autoren stellen in ihrer Einleitung die einzelnen Beiträge kurz vor, die dem wissenschaftlichen Programm "Social Variations in Health Expectancy in Europe" der "European
Science Foundation" (ESF) entstammen. Sie weisen abschließend auf drei Herausforderungen
für die Gesundheitspolitik hin: auf die soziale Ungleichheit des Gesundheitszustandes älterer
Bevölkerungsgruppen, auf den demographischen Alterungsprozess und auf die Förderung des
Dialogs zwischen biomedizinischer Forschung und Public Health-Forschung. (ICI2)
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[209-L] Siegrist, Johannes:
Soziale Anerkennung und gesundheitliche Ungleichheit, in: Ullich Bauer, Uwe H.
Bittlingmayer, Matthias Richter (Hrsg.): Health Inequalities : Determinanten und Mechanismen
gesundheitlicher Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 220-235, ISBN:
978-3-531-15612-5
INHALT: Der Verfasser untersucht die Ungleichheitsproblematik aus der ätiologischen Perspektive des Modells beruflicher Gratifikationskrisen. Seine Analyse zielt auf die Auswirkungen
der arbeitsvertraglich geregelten Tauschverhältnisse von Leistung und Belohnung auf unterschiedliche Erkrankungen. Er zeigt, dass dabei inzwischen ein mannigfaltiges Bild internationaler Untersuchungen entstanden ist, die starken Hypothesen zur Wirkung mangelnder Anerkennung empirisch zu untermauern vermögen. Dabei wird die Stärke sozio-kultureller Erklärungsansätze verdeutlicht. Auf diese Weise wird ein Pfad sichtbar, der die Auswirkungen von
Ressourcenungleichheiten verfolgt. (ICF2)
[210-L] Spallek, Jacob; Razum, Oliver:
Erklärungsmodelle für die gesundheitliche Situatuion von Migrantinnen und Migranten, in:
Ullich Bauer, Uwe H. Bittlingmayer, Matthias Richter (Hrsg.): Health Inequalities :
Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2008, S. 271-288, ISBN: 978-3-531-15612-5
INHALT: Die Autoren zeigen, dass ihre Zielgruppe, Menschen mit Migrationshintergrund, eine
weit gewichtigere Rolle in der deutschen Forschungsdiskussion einnehmen muss, als dies bisher der Fall ist. Sie diagnostizieren im Vergleich mit der angloamerikanischen Diskussion erhebliche Defizite. Der Überblick über gängige Erklärungsansätze wird als Ausgangspunkt
weiterer Versuche betrachtet, gesundheitliche Ungleichheiten aufzunehmen, die mit ethnischen Ungleichheiten oder Migrationsaspekten verbunden sind. Die Verfasser heben hervor,
dass künftige Erklärungsmodelle neben der epidemiologischen Situation im Herkunftsland
eine Lebenslaufperspektive berücksichtigen müssen. Diese darf Migration nicht als singuläres, statisches Ereignis betrachten, sondern muss Migrationseffekte im Kontext unterschiedlicher Einflussfaktoren auf eine gesamte Gesundheitsbiographie begreifen. (ICF2)
[211-L] Unger, Rainer:
Gesundheit im Lebenslauf: zur relativen Bedeutung von Selektions- gegenüber
Kausaleffekten am Beispiel des Familienstands, in: Ullich Bauer, Uwe H. Bittlingmayer,
Matthias Richter (Hrsg.): Health Inequalities : Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher
Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 230-451, ISBN: 978-3-531-15612-5
INHALT: Der Verfasser untersucht die Frage nach gesundheitsbezogenen Selektions- und Verursachungseffekten über den Lebenslauf. Am Beispiel des Familienstandes wird mit Daten des
Sozioökonomischen Panels (SOEP) gezeigt, dass der Unterschied in der Gesundheit zwischen
Verheirateten und Ledigen nicht durch einen protektiven Effekt der Ehe im Sinne eines Verursachungsprozesses zu erklären ist, sondern vollständig auf die Selektion der gesünderen
Personen in die Ehe zurückzuführen ist. Die Ergebnisse unterstreichen die Relevanz einer Lebenslaufsperspektive bei der Identifizierung der Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit. Auf dieser Grundlage wird gezeigt, wie wichtig es auch in Deutsch-
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land ist, Längsschnittdaten zu erheben und zu analysieren. Bei der Berechnung des kumulativen Einflusses der Ehedauer ist auch zu berücksichtigen, so der Autor, dass die durchschnittliche Ehedauer durch die Beschränkung auf die Ehen, die von Beginn an beobachtet werden
können, auf kürzere Zeiträume beschränkt bleiben musste. (ICF2)
[212-L] Voges, Wolfgang; Borchert, Lars:
Soziale Ungleichheit und Heimkarriere bei Älteren, in: Harald Künemund, Klaus R. Schroeter
(Hrsg.): Soziale Ungleichheiten und kulturelle Unterschiede in Lebenslauf und Alter : Fakten,
Prognosen und Visionen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 195-220, ISBN: 978-3531-15753-5
INHALT: Die Autoren fragen nach dem Einfluss sozialer Ungleichheit auf Beginn und Verlauf
von Pflegeheimkarrieren bei Älteren und Hochbetagten. Grundlage der Untersuchung ist ein
Datensatz der Gmünder Ersatzkasse (GEK), mit dem das Geschehen um Krankheit, Pflegebedürftigkeit und Sterblichkeit im zeitlichen Verlauf erfasst und in Verbindung mit anderen
zeitveränderlichen Einflussgrößen gebracht werden kann. Die Daten aus den Jahren 1998 bis
2004 werden nach Familienstand, Geschlecht, Alter, früherer Berufstätigkeit, Versorgungsbeginn, Verweildauer im Pflegeheim, Pflegestufe, sowie Sterbeort ausgewertet. (GB)
[213-L] Voigtländer, Sven; Berg-Beckdorf, Gabriele; Oliver Razum:
Gesundheitliche Ungleichheit: der Beitrag kontextueller Merkmale, (Challenges in Public
Health, Bd. 55), Frankfurt am Main: P. Lang 2008, 109 S., ISBN: 978-3-631-57221-4
INHALT: Gegenstand der Untersuchung sind kontextuelle Merkmale zur Erklärung gesundheitlicher Ungleichheit und daraus resultierende methodische Herausforderungen. Solche Merkmale wurden bislang in den Erklärungsmodellen nicht berücksichtigt. Ihre Berücksichtigung
rückt sozioökonomische Unterschiede zwischen Regionen und demographische Indikatoren
in den Blick. Die Verfasser demonstrieren exemplarisch die Möglichkeiten und Grenzen der
kleinräumigen Analyse unter Heranziehung kontextueller Merkmale. Als Beispiel dient die
Untersuchung der regionalen Strukturschwäche und ihrer gesundheitlichen Auswirkungen in
den neuen Bundesländern. Die Untersuchung zeigt einen Strukturstärkegradienten hinsichtlich gesundheitsbezogener Lebensqualität. Methodisch betrachtet zeigt sie, dass Raumordnungsregionen als Analyseebene unzweckmäßig sind. Die Verfasser skizzieren abschließend
Umrisse eines Forschungsprogramms zur Erforschung des Beitrags kontextueller Merkmale
zur Erklärung gesundheitlicher Ungleichheit. (ICE2)
[214-L] Volkholz, Volker:
Wertschöpfung, Gesundheit und Lernen - Berichte von Erwerbstätigen, (Arbeitspapier /
Hans-Böckler-Stiftung, 159), Düsseldorf 2008, 58 S. (Graue Literatur;
www.boeckler.de/pdf/p_arbp_159.pdf)
INHALT: "Anhand von Sekundärauswertungen des BiBB/IAB/BAuA-Datensatzes 1998/99 werden Zusammenhänge zwischen Arbeitsgestaltung und Unternehmensentwicklung aufgezeigt.
Bei der Arbeitsgestaltung im Unternehmen sind erhebliche Defizite erkennbar. Mehr als ein
Viertel der befragten Erwerbstätigen geben an, vor allem mit einfachen Routineanforderun-
140
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gen konfrontiert zu werden. Etwa 40Prozent führen Tätigkeiten mit Kreativitäts- oder Lernanforderungen an. Nur bei etwa der Hälfte der Erwerbstätigen stimmen Anforderungen und Fähigkeiten überein. Etwa ein Drittel fühlt sich unterfordert. Es zeigen sich deutliche Tendenzen
zur Verschwendung der Humanressourcen. Erkennbar werden auch Probleme bei der Realisierung des berufsbegleitenden Lernens. Aber: Je größer die Übereinstimmung zwischen Anforderungen und Fähigkeiten, desto ausgeprägter ist die Arbeitszufriedenheit - und umgekehrt. Nur etwa ein Viertel der Erwerbstätigen berichtet von Prozess- oder Produktinnovationen in den letzten beiden Jahren. Etwa die Hälfte nennt keine Innovationen. Je höher die Innovativität, desto höher die Arbeitsanforderungen (Kreativitätsanforderungen u.ä.) - und umgekehrt. Die Innovativität eines Unternehmens steuert die Arbeitsanforderungen. Die Beschäftigungsentwicklung ist hierfür eher unerheblich. Sie hat Auswirkungen auf die Alterszusammensetzung. In Unternehmen mit Wachstum stehen Erwerbstätige bis 29 Jahre und Erwerbstätige ab 50 Jahren in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander, während bei geschrumpften Belegschaften die über 50-Jährigen deutlich überwiegen und die unter 29-Jährigen stark unterrepräsentiert sind. Der Autor schlägt vor, mittels derartiger repräsentativer Datenauswertungen Indices für Arbeitsgestaltung und Unternehmensentwicklung bzw. deren
wechselseitige Zusammenhänge zu erarbeiten. Hiervon können vor allem die Mitbestimmungsorgane profitieren. Aber es ergeben sich auch neue Forschungsansätze zur Steuerung
der Humanressourcen." (Autorenreferat)
[215-L] Wehling, Peter:
Von der Schüchternheit zur Sozialen Angststörung: die Medikalisierung alltäglichen
Verhaltens, in: WestEnd : neue Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. 5/2008, H. 2, S. 151-161
INHALT: Der Verfasser stellt dar, wie Schüchternheit, die zuvor als vor allem "weibliche" Verhaltensweise durchaus positiv bewertet worden war, innerhalb weniger Jahre in eine Gefährdung der allgemeinen Gesundheit von geradezu epidemischen Ausmaßen umgedeutet wurde.
Damit verbunden war eine weitgehende Individualisierung und Personalisierung der Schüchternheit, das heißt ihre Herauslösung aus situativen sozialen Kontexten sowie ihre definitorische Verengung zur "Eigenschaft einer Persönlichkeit". In einem zweiten, noch weiter gehenden Medikalisierungsschritt wurden die Grenzen zwischen Schüchternheit und der erst seit
den 1970er Jahren wissenschaftlich klassifizierten Sozialen Phobie oder Sozialen Angststörung mehr oder weniger absichtsvoll verwischt und eine medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva propagiert. Abschließend wird der Fall der Schüchternheit soziologisch interpretiert als Beispiel für die Herausbildung einer "kosmetischen Psychopharmakologie" oder einer
"Biopolitik der mentalen Fitness": Bestimmte Gefühlslagen, wie Schüchternheit, werden als
störend und dysfunktional für beruflichen und persönlichen Erfolg abgewertet, als therapiebedürftig gekennzeichnet und der Zuständigkeit medizinischer und psychologischer Experten
überantwortet. Die Biopolitik der mentalen Fitness evoziert, so die These, ein eigenverantwortliches, selbstbestimmtes Subjekt, das aufgefordert wird, alles zu tun, um sein persönliches Problem überwinden und Wege aus seiner "Selbstblockade" zu finden. Einige derart angesprochene Menschen werden sich vermutlich gegen solche negativen Identitätszuschreibungen zur Wehr setzen. Man darf jedoch nicht übersehen, dass gerade biomedizinische Erklärungsmodelle vielen Betroffenen eine entlastende Neudefinition der eigenen Biographie
und der eigenen Alltagsprobleme ermöglichen. Die Attraktivität solcher medizinischer Deutungsangebote darf dennoch nicht den Blick darauf verstellen, dass Schüchternheit nicht einfach ein individuelles neurobiologisches Defizit bestimmter Personen darstellt. Sie erscheint
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141
vielmehr erst vor dem Hintergrund spezifischer sozialer, kultureller Definitionen und Wertungen als zu besiegendes Problem, als verhängnisvolles Hindernis für beruflichen Erfolg oder
gar als Ursache eines "vernichteten Lebens". (ICF2)
[216-F] Wittchen, Hans-Ulrich, Prof.Dr.phil.habil.; Pieper, Lars, Dipl.-Psych. (Bearbeitung):
Depression und Diabetes in der primärärztlichen Versorgung: Patterns and Causal Mechanisms (DETECT Modul III)
INHALT: Diabetes mellitus gehört mit einer Prävalenz von ca. 15% zu den häufigsten chronischen Krankheiten in der primärärztlichen Versorgung. In den letzten Jahren haben sich eine
Vielzahl von Studien mit der Komorbidität von Depression und Diabetes beschäftigt und eine
erhöhte Wahrscheinlichkeit von depressiven Störungen und depressiven Symptomen nachgewiesen. Zur Erforschung der Ursachen für die erhöhte Depressionsprävalenz bei Diabetikern
wurden eine Reihe an Hypothesen untersucht. Dazu gehören unter anderem die Untersuchung
von biochemischen Zusammenhängen zwischen den beiden Krankheiten, die Entstehung einer Depression als Folge der hohen psychologischen Anforderungen durch den Diabetes als
auch die Kombination verschiedener Ansätze. Ziel ist die detaillierte Analyse des Zusammenhangs zwischen Depression und Diabetes anhand der Daten aus der DETECT Studie (Diabetes Cardiovascular Risk Evaluation: Targets and Essential Data for Commitment of Treatment), einer epidemiologischen Querschnitts- und prospektiven Längsschnittstudie in der primarärztlichen Versorgung in Deutschland. Dabei soll vor allem die Vielschichtigkeit der beiden Erkrankungen betrachtet werden. Diabetes mellitus ist eine heterogene Gruppe von Erkrankungen, die durch erhöhten Blutzucker und Defekte in der Insulinsekretion beziehungsweise Aufnahmefähigkeit gekennzeichnet ist. Die Ausprägungen der Erkrankung sind jedoch
vielfältig und umfassen leichte frühe Stadien als auch hochkomplexe Konstellationen mit mikro- und makrovaskulären Folgeerkrankungen. Ebenso können bei der Depression unterschiedliche Ausprägungen unterschieden werden. Das Spektrum reicht von milden depressiven Symptomen bis hin zu einer akuten Episode einer Major Depression. Daher soll die Assoziation zwischen Depression und Diabetes unter Berücksichtigung der verschiedenen Krankheitsausprägungen untersucht werden. Ebenso von Interesse ist die zeitliche Abfolge der Erkrankungen, die Auswirkung einer komorbiden Depression auf den Verlauf und die Therapie
(Medikamentös, Nichtmedikamentös) der Diabeteserkrankung sowie die ein- und vier-Jahres
Outcomes (Mortalität, Folgeerkrankungen, Lebensqualität, Disability). Es sollen psychologische, verhaltensmedizinische sowie medizinische Risikofaktoren bezüglich ihres Einflusses
auf Depression und Diabetes und ihre Interaktion querschnittlich und longitudinal untersucht
werden.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Pieper, L.; Schulz, H.; Klotsche, J.; Eichler, T.; Wittchen, H.-U.:
Depression als komorbide Störung in der primärärztlichen Versorgung. in: Bundesgesundheitsblatt (eingereicht).+++Pieper, L.; Huppertz, E.; Klotsche, J.; Pittrow, D.; Böhler, S.; Lehnert, H.; Wittchen, H.-U.: Health-related quality of life (EQ-5D) - patients with type 2 diabetes in German primary care: results of the DETECT study (in preparation).
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften,
Fachrichtung Psychologie Institut für Klinische, Diagnostische und Differentielle Psychologie
Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Chemnitzer Str. 46, 01187 Dresden)
KONTAKT: Pieper, Lars (Tel. 0351-463-38583, Fax: 0351-463-38580,
e-mail: [email protected])
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6 Medizinsoziologie
[217-L] Zillien, Nicole; Lenz, Thomas:
Die Nutzung von Gesundheitsinformationen in computerbasierten Netzwerken, in: KarlSiegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der
Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus
Verl., 2008, S. 1911-1920, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Interaktive Internetangebote zu Gesundheitsthemen weisen neben dem informativen
Aspekt auch eine wichtige emotionale Komponente auf. Warschauer (2003) stellte beispielsweise bezüglich mehrerer Foren, die das Thema Infertilität diskutierten, ein äußerst breites
Gesprächsspektrum fest: Ausgehend von den medizinischen Fragen wurden finanzielle
Aspekte, Erfahrungen mit bestimmten Kliniken und Ärzten und eben auch soziale und emotionale Seiten des Themengebietes angesprochen. Gleichzeitig birgt der interaktive Austausch
zu Gesundheitsthemen jedoch unter anderem das Risiko der Fehlinformation: Nicht nur die in
Foren und Newsgroups vertretenen Äußerungen von Laien könnten fehlerhaft sein, sondern
insgesamt konkurrieren im Internet medizinisch-wissenschaftliche Informationen scheinbar
gleichberechtigt sowohl mit Werbeseiten der Wirtschaft als auch mit schlicht falschen beziehungsweise unseriösen Informationsangeboten (vgl. Eysenbach 2002). Alles in allem stellen
sich die potenziellen Auswirkungen der gesundheitlichen Internetnutzung somit als sehr vielfältig dar: Auf der einen Seite stehen beispielsweise der (anonyme) Zugriff auf interaktive
Netzwerke, die stark vereinfachte Verfügbarkeit selbst spezieller Gesundheitsinformationen
sowie die aus der besseren Informiertheit entstehenden Mitsprachemöglichkeiten bei medizinischen Entscheidungen; auf der anderen Seite stehen das Risiko der gesundheitlichen Fehlinformation, schichtspezifische Unterschiede der gesundheitlichen Internetnutzung (digital divide), negative Auswirkungen auf Arzt-Patienten-Gespräche und nicht zuletzt auch Verunsicherungen der Informationssuchenden. Die Annahme, dass Patienten mit Hilfe des Internets zu
kritisch hinterfragenden Gesundheitskunden werden, trifft deshalb bestenfalls auf jene Teile
der Bevölkerung zu, die über eine entsprechende internettechnische Ausstattung, eine hohe
Medienkompetenz und eine hohe Formalbildung verfügen - also paradoxerweise auf jene, die
gleichzeitig niedrigere Krankheitsraten und ein ohnehin höheres gesundheitliches Wissen aufweisen. Die Ausweitung der gesundheitlichen Selbstverantwortung - die aktuell unter dem
Schlagwort des informierten Patienten eine zentrale politische Forderung darstellt und durch
die Verfügbarkeit des Internets eine informationstechnologische Basis zur Umsetzung erhält könnte deshalb zu einer weiteren Verstärkung der gesundheitlichen Benachteiligung statusniedrigerer oder älterer Patienten führen." (Autorenreferat)
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Sozialmedizin, Arbeitsmedizin, Rehabilitation
[218-L] Albani, Cornelia; Blaser, Gerd; Geyer, Michael; Grulke, Norbert; Bailer, Harald; Schmutzer, Gabriele; Brähler, Elmar:
Erwerbslosigkeit, Arbeitsplatzbedrohung und psychische Gesundheit, in: Psychosozial, Jg.
30/2007, H. 3, S. 55-71 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: Auf der Grundlage von Daten, die im Herbst 2004 im Auftrag der Universität Leipzig
von dem Meinungsforschungsinstitut USUMA Berlin im Rahmen einer bevölkerungsrepräsentativen Mehrthemenumfrage erhoben wurden, werden anhand von Sekundäranalysen ge-
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schlechtsspezifische Zusammenhänge zwischen Erwerbslosigkeit und psychischen Belastungen und Lebensqualität überprüft sowie der Einfluss subjektiv wahrgenommener Arbeitsplatzbedrohung auf das Erleben von Stress, Lebensqualität, körperlichem Wohlbefinden und
somatoformen Beschwerden untersucht. Arbeitslose wurden mit Beschäftigten mit oder ohne
Sorgen um den Arbeitsplatz verglichen, wobei Alter, Geschlecht und aktueller Wohnort mit
berücksichtigt wurden. Zur Erfassung der Arbeitslosigkeit dienten die Angaben der Befragten, d.h. die subjektive und nicht etwa nur die registrierte Arbeitslosigkeit. Für die vorliegende Analyse wurde die Stichprobe auf 164 arbeitslose und 1105 berufstätige Befragte mit einem maximalen Alter von 60 Jahren eingegrenzt. Folgende Methoden wurden angewandt:
"Trierer Inventar zur Erfassung von chronischem Stress", "Fragebogen zur Erfassung des körperlichen Wohlbefindens", der "WHO-5-Wohlbefindens-Index" (Version II), EURO-HISQOL und Fragen nach Besorgtheit. Im Ergebnisteil werden neben den Resultaten die Stärken
und Schwächen der Studie als auch die Konkordanzen mit anderen Studien erörtert. Die Untersuchung gibt Hinweise darauf, dass nicht nur Erwerbslosigkeit, sondern auch Sorgen um
den Arbeitsplatz bzw. der Zerfall der sozialen Sicherheit mit erheblichen Belastungen einhergehen, womit vor allem der neoliberalen Haltung, Wettbewerb als Allerheilmittel zu preisen,
ein wesentliches Argument entgegengebracht wird. Die Studie liefert auch Hinweise auf den
protektiven Wert von Bildung.
[219-L] Badura, Bernhard; Schröder, Helmut (Hrsg.):
Fehlzeiten-Report 2008: Betriebliches Gesundheitsmanagement: Kosten und Nutzen ;
Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft, Heidelberg: Springer Medizin
2009, XII, 492 S., ISBN: 978-3-540-69212-6
INHALT: "Der Fehlzeiten-Report, der vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) und der
Universität Bielefeld herausgegeben wird, informiert jährlich umfassend über die Krankenstandsentwicklung in der deutschen Wirtschaft. Er beleuchtet detailliert das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen in den einzelnen Branchen und stellt aktuelle Befunde und Bewertungen zu
den Gründen und Mustern von Fehlzeiten in Betrieben vor. In seinem Schwerpunkt beschäftigt sich der Fehlzeiten-Report 2008 mit dem Thema 'Betriebliches Gesundheitsmanagement:
Kosten und Nutzen'. Neben einem Überblick über den aktuellen Forschungsstand zur Evidenzbasis von Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung und Prävention wird aufgezeigt, wie der wirtschaftliche und gesundheitliche Nutzen von betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen aus der Sicht von Unternehmen und Arbeitnehmern bewertet wird. Darüber hinaus geht der Report der Frage nach, wie sich Wirksamkeit und Nutzen der betrieblichen Gesundheitsförderung bestimmen lassen und welche in Betrieben vorhandenen Daten und Kennzahlen dafür herangezogen werden können. Dabei geht es insbesondere auch darum, wie sich
intangible Vermögenswerte von Unternehmen - als Treiber von Wohlbefinden und Gesundheit - sichtbar und messbar machen lassen. Vorgestellt werden sowohl Ergebnisse aus aktuellen Forschungsprojekten als auch Erfahrungen aus der Unternehmenspraxis. Umfassende Daten und der aktuelle Schwerpunkt machen den Fehlzeiten-Report zu einem wertvollen Ratgeber für alle, die Verantwortung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz in Betrieben tragen."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Kai Seiler: Beschäftigungsfähigkeit als Indikator für unternehmerische Flexibilität (3-14); Sonja A. Sackmann: Möglichkeiten der Erfassung und
Entwicklung von Unternehmenskultur (15-22); Manfred Fuchs: Bestimmungsfaktoren für Sozialkapital und Vertrauen in Unternehmen (23-32) Petra Rixgens: Betriebliches Sozialkapital,
Arbeitsqualität und Gesundheit der Beschäftigten - Variiert das Bielefelder Sozialkapital-Mo-
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dell nach beruflicher Position, Alter und Geschlecht? (33-42); Heiner Brücker: Aspekte des
Führungsverhaltens und gesundheitliches Wohlbefinden im sozialen Dienstleistungsbereich Ergebnisse empirischer Untersuchungen in Krankenhäusern (43-54), Max Ueberle, Wolfgang
Greiner: Rentabilität von Sozialkapital im Betrieb (55-64); Ina Kramer, Ina Sockoll, Wolfgang Bödeker: Die Evidenzbasis für betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention - Eine
Synopse des wissenschaftlichen Kenntnisstandes (65-76); Patricia Lück, Gudrun Eberle, Dieter Bonitz: Der Nutzen des betrieblichen Gesundheitsmanagements aus der Sicht von Unternehmen (77-84); Klaus Zok: Stellenwert und Nutzen betrieblicher Gesundheitsförderung aus
Sicht der Arbeitnehmer (85-100); Eva Maria Schraub, Ralf Stegmaier, Karlheinz Sonntag,
Veronika Büch, Björn Michaelis, Ursula Spellenberg: Bestimmung des ökonomischen Nutzens eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagements (101-110); Sigrun Fritz: Wie lassen sich
Effekte betrieblicher Gesundheitsförderung in Euro abschätzen? Ergebnisse von Längsschnittuntersuchungen in drei Unternehmen (111-120); Stefanie Müller: Humankapitalbewertung und Gesundheitsmanagement - Erkenntnisse mit der Saarbrücker Formel (121-126);
Péter Horváth, Nils Gamm, Johannes Isensee: Einsatz der Balanced Scorecard bei der Strategieumsetzung im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (127-138); Uta Walter, Eckhard
Münch: Die Bedeutung von Fehlzeitenstatistiken für die Unternehmensdiagnostik (139-154);
Michael Leonhard Bienert, Michael Drupp, Volker Kirschbaum: Gesundheitsmanagement
und Netzwerk-gestütztes Lernen als Erfolgsfaktoren (155-162); Werner Winter, Christina
Singer: Erfolgsfaktoren Betrieblicher Gesundheitsförderung - Eine Bilanz aus Sicht bayerischer Unternehmen (163-170); Klaus J. Zink, Martin. J. Thul, Judith Hoffmann, Achim
Fleck: Integratives Betriebliches Gesundheitsmanagement: ein Kooperationsprojekt des Instituts für Technologie und Arbeit und der AOK - Die Gesundheitskasse in Hessen Umsetzung
und Evaluation unter Berücksichtigung einer Stakeholderperspektive (171-186); Frank Hauser: Unternehmenskultur, Gesundheit und wirtschaftlicher Erfolg in den Unternehmen in
Deutschland - Ergebnisse eines Forschungsprojekts des Bundesministeriums für Arbeit und
Soziales (187-194); Werner Mölders: Erfahrungen des Bereichs Gesundheit der ThyssenKrupp Steel AG mit anerkannten und selbst entwickelten Kennzahlen (195-204); Kerstin
Heyde, Katrin Macco, Christian Vetter: Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2007 (205-436); Klaus Busch: Die Arbeitsunfähigkeit in der Statistik der GKV
(437-442); Fernanda Isidoro Losada, Monik Mellenthin-Schulze: Krankenstand und betriebliche Gesundheitsförderung in der Bundesverwaltung (443-456).
[220-L] Berth, Hendrik; Förster, Peter; Balck, Friedrich; Brähler, Elmar; Stöbel-Richter, Yve:
Gesundheitsfolgen von Arbeitslosigkeit: Ergebnisse der Sächsischen Längsschnittstudie, in:
Psychosozial, Jg. 30/2007, H. 3, S. 73-83 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Vorgestellt werden die Erhebungswellen 16-20 (2002-2006) der bereits im Jahr 1987
in der DDR begonnenen Sächsischen Längsschnittstudie, die auch nach der Wende in den
neuen Bundesländern fortgesetzt werden konnte. Die gesundheitlichen Folgen von Arbeitslosigkeit stellen erst seit 2002 einen Schwerpunkt dar. Dabei geht es um die wechselseitigen
Zusammenhänge von psychischer Gesundheit und Erwerbslosigkeit. Zur Befragung der Befindlichkeit wurden folgende Instrumente eingesetzt: SCL-9, D-Score, GBB-24, G-Score und
HADS. Die in den Abbildungen dargestellten Ergebnisse beziehen sich auf die Arbeitslosigkeitserfahrungen der Teilnehmer (N=385) von 1996 bis 2006, auf psychische Belastung in
Abhängigkeit von den Arbeitslosigkeitserfahrungen, auf den Zusammenhang von Arbeitslo-
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sigkeit und globalem psychischen Stress, Häufigkeit von Arbeitslosigkeit und körperlichen
Beschwerden sowie Ängstlichkeit und Depressivität. Zusätzlich wurde die Selbsteinschätzung
und Beeinflussbarkeit des eigenen Gesundheitszustandes dargestellt. Kritisch angemerkt
wird, dass es sich bei den Teilnehmern der Sächsischen Längsschnittstudie um ein relativ
kleines altershomogenes Sample junger Ostdeutscher handelt und dass die Sächsische Längsschnittstudie ursprünglich nicht zur Erfassung von Gesundheitsfolgen bei Arbeitslosigkeit
konzipiert war, somit also relevante soziodemografische Variablen oder andere für die Arbeitslosenforschung wichtige Faktoren wie berufliche Qualifikation oder Arbeitsstellenwechsel nicht erfasst wurden. Nichtsdestotrotz ergibt sich aber mit Ausnahme der Angstsymptome
ein einheitliches Bild: Selbst unter jungen, gut ausgebildeten Ostdeutschen sind Arbeitslosigkeitserfahrungen sehr häufig; mehr als 70% der Studienteilnehmer waren bereits davon betroffen. Arbeitslosigkeit führt insgesamt zu einem schlechteren psychischen Befinden und zu
mehr Körperbeschwerden, wobei Mehrfach- und Langzeitarbeitslose besonders stark belastet
sind. Diskutiert wird abschließend die dringende Notwendigkeit der gesundheitlichen Versorgung Arbeitsloser und Langzeitarbeitsloser, auch in Form von Interventionsprogrammen zur
Minderung von Gesundheitsfolgen.
[221-F] Besier, Tanja, Dipl.-Psych.; Seitz, Diana, Dipl.-Psych.; Kaatsch, Peter, Dr.rer.physiol.; Richard, Peter, Prof.Dr.; Herschbach, Peter, Prof.Dr.; Henrich, Dr.; Grootenhuis, Peter, Prof.Ph.D.;
Last, Prof. (Bearbeitung); Goldbeck, Lutz, Prof.Dr.; Debatin, Klaus-Michael, Prof.Dr. (Leitung):
Psychosoziale Adaptation langzeitüberlebender onkologischer Patienten nach Erkrankung
in der Adoleszenz: eine psychosoziale Langzeitkatamnese von Patienten, die im Jugendalter
an Krebs erkrankt sind und mittlerweile das Erwachsenenalter erreicht haben
INHALT: Eine Krebserkrankung und -behandlung ist besonders für Jugendliche mit vielfältigen
und nachhaltigen psychosozialen Belastungen verbunden. Die überlebenden Patienten müssen
mit somatischen Spätfolgen rechnen und sind einem unwägbaren Rezidiv- und Sekundärmalignom-Risiko ausgesetzt. Über ihre langfristige psychosoziale Entwicklung und spätere Teilhabe in Beruf und Gesellschaft ist bislang wenig bekannt. Ziel der Untersuchung ist die Beschreibung der psychopathologischen Symptomatik, des psychosozialen Entwicklungsverlaufs und der Lebenszufriedenheit der in Deutschland behandelten Patienten, damit künftig
Bereiche sowie Indikatoren einer langfristigen Maladaptation im Rahmen psychoonkologischer Nachsorgeprogramme gezielter adressiert werden können. Weitere Kooperationspartner: Arbeitsgruppe Lebensqualität innerhalb der GPOH und mit der psychosozialen Arbeitsgemeinschaft PSAPOH.
METHODE: Alle erreichbaren langzeitüberlebenden Patienten, die im Alter zwischen 15. und
18. Jahren an Krebs erkrankten und im KKR geführt werden, sollen angeschrieben werden.
Eine gleichaltrigen Kontrollgruppe niemals erkrankter Probanden und repräsentativen Referenzdaten dienen zum Vergleich. Beide Gruppen durchlaufen einen zweistufigen Untersuchungsgang. Im ersten Schritt werden mit international gebräuchlichen Standard-Fragebögen
folgende Zielvariablen erfasst: Psychopathologie (posttraumatische Belastungsstörungen,
Angststörungen und depressive Störungen), Erreichen von Entwicklungsaufgaben (Ausbildung, Beruf, Partnerschaft/ Familienleben/ Kinder), allgemeine und gesundheitsbezogene Lebenszufriedenheit. Die im Fragebogen psychopathologisch auffälligen Probanden werden in
einem zweiten Untersuchungsabschnitt mittels strukturierter klinischer Telefoninterviews befragt, um ggf. behandlungsbedürftige psychiatrische Störungen auf dem Niveau von ICD-10
F- bzw. DSM-IV-Diagnosen abzugrenzen.
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ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Deutsche Krebshilfe e.V.
INSTITUTION: Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Ulm Klinik für
Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie (Steinhövelstr. 5, 89075 Ulm); Universität
Mainz, FB 04 Medizin, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik
(55101 Mainz)
KONTAKT: Universitätsklinikum Ulm -Sekretariat- (Tel. 0731-500-61601, Fax:
0731-500-61602, e-mail: [email protected])
[222-F] Beutel, Manfred E., Univ.-Prof.Dr.med.; Zwerenz, R., Dr.biol.hom.; Knickenberg, Rudolf
J., Dr.med.; Schattenburg, Lothar, Dr.phil.; Hillert, Andreas, PD Dr.med.Dr.phil.; Koch, Stefan,
Dr.; Milse, Manfred, Dr.med.; Wendt, Th., Prof.Dr.med.; Holme, Martin, Dr.med.; Schröder,
Klaus, PD Dr.med.; Scharl, Wolfgang, Dr.med.; Middeldorf, Stefan, Dr.med. (Bearbeitung):
Entwicklung und Evaluation eines indikationsübergreifenden Schulungsmoduls zur beruflichen Orientierung in der medizinischen Rehabilitation mit niederschwelligem Zugang (Projekt C1 im Rahmen des Förderungsschwerpunkts Rehabilitationswissenschaften)
INHALT: Das Projekt hat die Entwicklung und Evaluation eines indikationsübergreifenden Schulungsmoduls zur beruflichen Orientierung in der stationären medizinischen Rehabilitation mit
niederschwelligem Zugang zum Ziel. Das Programm soll zur Auseinandersetzung mit der Sicherung bzw. Wiedererlangung eines Arbeitsplatzes motivieren, berufsbezogene Inhalte vermitteln, sowie Eigenverantwortung und Selbstkompetenzen im Umgang mit beruflichen Belastungen fördern. Durch ein spezielles Schulungsangebot soll das Thema Beruf frühzeitig
schon in die medizinische Rehabilitationsmaßnahme integriert werden. Es ist zu erwarten,
dass dadurch die Effektivität der medizinischen Rehabilitation gesteigert wird (Abbau negativer berufsbezogener Einstellungen, bessere Motivation und Kenntnisstand), was sich mittelfristig auch auf die Rückkehr zum Arbeitsplatz auswirkt. Für das Projekt ist eine Laufzeit von
zwei Jahren geplant. Dieser Zeitraum umfasst sechs Monate Vorbereitung und Praktikabilitätsprüfung. Es folgen 12 Monate Umsetzung der Schulung und deren behandlungsbegleitende Evaluation sowie eine Sechsmonatskatamnese. Drei weitere Monate sind für Abschlussauswertung und Berichterstellung vorgesehen. Die wesentlichen inhaltlichen Arbeitsschritte
sind a) Bestimmung von Ziel- und Indikationsgruppen, b) Konzeption von interaktiven Schulungsmodulen zur beruflichen Orientierung, c) Beschreibung der Prozessgestaltung, sowie d)
Anforderungen an die Umsetzung, Schulung und Qualitätssicherung in den Kliniken. Zudem
sollen Strategien zur Qualitätssicherung bei der Durchführung des berufsbezogenen Moduls
im klinischen Alltag entwickelt und erprobt werden. Die Arbeitsschritte werden in enger Kooperation mit den beteiligten Klinikchefs durchgeführt und durch einen wissenschaftlichen
Beirat beraten und unterstützt. Durch die Kooperation von mehreren Kliniken mit unterschiedlichen Indikationsbereichen (Orthopädie, Kardiologie) wird eine indikationsübergreifende Umsetzung und Überprüfung der Effektivität und Effizienz der berufsbezogenen Schulungsmodule möglich. Eine Übernahme der evaluierten Schulungsmodule in bereits bestehende Programme zur Patientenschulung und Gesundheitsförderung wird angestrebt, so dass ein
indikationsübergreifender Einsatz in weiteren Kliniken ermöglicht wird. Fragestellung und
Ziele: Gegenstand des Projektes ist die Entwicklung und Evaluation eines indikationsübergreifenden Schulungsmoduls zur beruflichen Orientierung in der medizinischen Rehabilitation mit niederschwelligem Zugang. Neben der Vermittlung von Sachwissen bezüglich der juristischen wie praktischen Möglichkeiten zur Verbesserung respektive Sicherung der eigenen
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beruflichen Situation geht es darum, Eigenverantwortung und Selbstkompetenz der Patienten
hinsichtlich der Umsetzung dieser Möglichkeiten zu fördern und den persönlichen Umgang
mit beruflichen Belastungen zu trainieren. Ziel: Entwicklung und längsschnittliche Evaluation
einer berufsbezogenen Gruppenintervention. Ergebnisse: hohe Akzeptanz der berufsbezogenen Gruppenintervention, Verbesserung der Behandlungszufriedenheit und spezifische Effekte der Bewältigung beruflicher Belastungen (AVEM) infolge von GSA. ZEITRAUM: 20052007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern, Hessen, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen,
RheinlandPfalz
METHODE: Befragungszeitpunkte: Aufnahme, Entlassung und 6 Monate nach stationärer Rehabilitationsbehandlung. Studiendesign: Kontrolliertes Längsschnittdesign, n=584 mit berufsbezogenem "Gesundheitstraining Stressbewältigung am Arbeitsplatz" -GSA-; n=784 Patienten
nach Standard-Rehabilitationsprogramm. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Evaluationsstudie, kontrolliert, längsschnittlich (Stichprobe: n=1.368 -realisierte
Probanden-; kardiologische und orthopädische Rehabilitanden aus 6 stationären Rehabilitationseinrichtungen; Auswahlverfahren: total-Screening mit standardisiertem Fragebogen und
standardisierten Einschlusskriterien). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Knickenberg, R.; Schattenburg, L. u.a.: Medizinisch-berufliche
Rehabilitation in der Psychosomatik: Differenzierung und Optimierung berufsbezogener Therapieansätze. in: Schönle, P.W. (Hrsg.): Integrierte medizinisch-berufliche Rehabilitation:
Grundlagen, Praxis, Perspektiven. Bad Honnef: Hippocampus Verl. 2007, S. 167-183.+++
Schattenburg, L.: Behandlungsmöglichkeiten von Burnout. Interventionsstil in einer strukturierten tiefenpsychologischen Gruppentherapie (STG). in: Psychologische Medizin, 19, 2008,
3, S. 31-36.+++Schattenburg, L.; Knickenberg, R.J. u.a.: Berufsbezogene Interventionen in
der stationären psychosomatischen Rehabilitation: Diagnositk, indikative Behandlungsverfahren und Wirksamkeit. in: Ärztliche Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, 3, 2008,
4, S. 263-268.+++Schattenburg, L.; Zwerenz, R. u.a.: Dreijahres-Katamnese einer tiefenpsychologischen Gruppentherapie für beruflich belastete Patienten. in: Psychotherapie, Psychosomatik, medizinische Psychologie, 58, 2008, 2, S. 100-101.+++Zwerenz, R.; Hillert, A. u.a.:
Evaluation des berufsbezogenen Schulungsprogramms "Gesundheitstraining Stressbewältigung am Arbeitsplatz (GSA)" in der kardiologischen Rehabilitation: Ergebnisse bei Entlassung. in: Deutsche Rentenversicherung Bund (Hrsg.): Gesund älter werden mit Prävention
und Rehabilitation. 16. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 26.-28. März
2007 in Berlin. in: wdv, Vol. 72, 2007, pp. 257-258.+++Zwerenz, R.; Holme, M. u.a.: Validierung des Fragebogens zur berufsbezogenen Therapiemotivation (FBTM) in der kardiologischen und orthopädischen Rehabilitation. in: Deutsche Rentenversicherung Bund (ed.): Evidenzbasierte Rehabilitation - zwischen Standardisierung und Individualisierung. 17. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 3.-5. März in Bremen. in: wdv, Vol. 77, 2008, S.
95-97.+++Zwerenz, R.; Knickenberg, R.J. u.a.: Results of a controlled treatment study optimizing work-related treatments in psychosomatic inpatient rehabilitation. in: International
Journal of Rehabilitation Research, 30, 2007, Suppl. 1, 37.+++Hillert, A.; Koch, S.; Lehr, D.:
Psychosomatische Gesundheit zwischen zunehmendem Arbeitsdruck und individuellen Bewältigungsstrategien: konzeptuelle Fragen, empirische Befunde und Perspektiven. Beitrag
zum Sonderheft "Arbeit als Auslöser für psychische Erkrankung" der Münchner Medizinische
Wochenschrift (MMW) (im Druck).+++Koch, S.; Hillert, A.: Therapeutische Arbeit mit beruflichen Ressourcen. in: Linden, M.; Weig, W. (Hrsg.): Salutotherapie. Köln: Dt. Ärzteverl.
(im Druck).+++Hillert, A.; Müller-Fahrnow, W.; Radoschewski F.M.: Medizinisch-beruflich
orientierte Rehabilitation: Grundlagen und klinische Praxis. Köln: Dt. Ärzteverl. 2008.+++
Koch, S.; Hillert, A.: Berufsbezogene Behandlungsangebote in der psychosomatischen Reha-
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bilitation. in: Schmid-Ott, G.; Wiegand-Grefe, S. u.a. (Hrsg.): Psychosomatik in der Rehabilitation: Versorgungsstrukturen, Behandlungsangebote, Qualitätssicherung). Stuttgart: Schattauer 2008, S. 232-254.+++Hillert, A.: Koch, S.; Faller, H.: Bericht zum 2. Reha-Symposium
des Netzwerkes Rehabilitationsforschung in Bayern e.V. im Oktober 2007 in Prien zum Thema: "Chronische Erkrankung und berufliche Realität - Neues zur medizinisch-beruflichen Rehabilitation". in: Die Rehabilitation, 2008, 47, S. 131-132.+++Hillert, A.; Koch, S. u.a.: Berufliche Belastungen und Indikationsstellung für ein berufsbezogenes Schulungsmodul in der
medizinischen Rehabilitation: Bericht einer multizentrischen Evaluationsstudie. in: Praxis
Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation, 2007, 77, S. 147-154.+++Koch, S.; Luckmann, J. u.a.: Clinical approaches to occupational stress management: development and evaluation of a job-related group-therapy program for inpatient rehabilitation. in: International
Journal of Psychology, 43, 2008, 3/4, pp. 638-639.+++Umfangreiche Literaturliste bitte beim
Institut anfordern. ARBEITSPAPIERE: Hillert, A.; Beutel, M.E.; Koch, S.; Zwerenz, R.: Entwicklung und Evaluation eines indikationsübergreifenden Schulungsmoduls zur beruflichen
Orientierung in der medizinischen Rehabilitation mit niederschwelligem Zugang - Abschlussbericht Projekt Cl. Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck, Prien am Chiemsee, mit
Förderung des Rehabilitationswissenschaftlichen Förderschwerpunkts der Deutschen Rentenversicherung DRV BUND 2008.
ART: BEGINN: 2005-05 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: Deutsche Rentenversicherung
Bund; Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. -DLR- FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Universität Mainz, FB 04 Medizin, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie (Untere Zahlbacher Str. 8, 55131 Mainz); Universität Würzburg,
Medizinische Fakultät, Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie (Klinikstr.
3, 97070 Würzburg); Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck (Am Roseneck 6,
83209 Prien)
KONTAKT: Beutel, Manfred E. (Prof.Dr. Tel. 06131-172841, Fax: -176688,
e-mail: [email protected]); Zwerenz, R. (Dr. Tel. 06131-175981,
Fax: -176688, e-mail: [email protected]); Koch, Stefan (Dr.
e-mail: [email protected])
[223-L] Cai, Lixin; Mavromaras, Kostas; Oguzoglu, Umut:
The effects of health and health shocks on hours worked, (Discussion Paper /
Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3496), Bonn 2008, 24 S. (Graue Literatur;
ftp.iza.org/dp3496.pdf)
INHALT: "We investigate the impact of health on working hours in recognition of the fact that
leaving the labour market due to persistently low levels of health stock or due to new health
shocks, is only one of the possibilities open to employees. We use the first six waves of the
HILDA survey to estimate the joint effect of health status and health shocks on working hours
using a dynamic random effects Tobit model of working hours to account for zero working
hours. We follow Heckman (1981) and approximate the unknown initial conditions with a
static equation that utilizes information from the first wave of the data. Predicted individual
health stocks are used to ameliorate the possible effects of measurement error and endogeneity. We conclude that overall lower health status results in lower working hours and that health
shocks lead to further reductions in working hours when they occur. Estimation results show
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that the model performs well in separating the time-persistent effect of health stock (health
status) and the potentially more transient health shocks on working hours." (author's abstract)
[224-L] Dragano, Nico:
Personalabbau, Outsourcing, Restrukturierung: gesundheitliche Folgen von
Rationalisierungsmaßnahmen und mögliche Erklärungen, in: Psychosozial, Jg. 30/2007, H. 3,
S. 39-54 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Verschiedene Studien zeigen, dass von Prozessen der betrieblichen Rationalisierung
gesundheitliche Gefährdungen ausgehen. Einige weisen sogar Effekte auf die Sterblichkeit
nach. Die Analyse versucht anhand einer großen Stichprobe (N=21.699) basierend auf dem
Datenpool der 1998/99er Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) die vorhandenen Studien zu ergänzen
und direkte und indirekte Effekte von Personalabbau, Outsourcing und Umstrukturierung abzuschätzen. In dieser Erhebung wurden 34.343 männliche und weibliche Erwerbstätige in
standardisierten face-to-face Interviews über ihre Arbeitssituation befragt. Für die Analyse
der Arbeitsbelastung werden drei Konzepte der Arbeitsstressforschung, (1) das Modell beruflicher Gratifikationskrisen, (2) das Anforderungs-Kontroll-Modell und (3) das Modell der Arbeitsplatzunsicherheit benutzt. Es wird zunächst geprüft, ob von Rationalisierung betroffene
Beschäftigte ein anderes Arbeitsbelastungsprofil aufweisen als nicht betroffene Vergleichspersonen, woran sich eine Betrachtung des direkten Zusammenhangs zwischen Rationalisierungsmaßnahmen und gesundheitlichen Beschwerden anschließt. Zum Schluss wird mit multivariaten Verfahren kalkuliert, ob Arbeitsstress einen Einfluss auf die ursprüngliche Beziehung zwischen Rationalisierungsmaßnahmen und der Gesundheitsmessung hat. Schwächen
und Stärken der Analyse werden erörtert und trotz Unsicherheiten in der Bewertung der statistischen Effekte wird ein Zusammenhang zwischen Rationalisierung und gesundheitlichen
Folgen bestätigt. Vor diesem Hintergrund werden im Sinne eines betrieblichen Gesundheitsmanagements gezielte Maßnahmen der Stressprävention gefordert.
[225-F] Ehret, Sonja, Dipl.-Gerontologin; Kaspar, Roman, Dipl.-Psych.; Motruk, Marion,
M.Sc.N.; Jansen, Sabine; Rückert, Willi, Dr.; Schwerdt, Ruth, Prof.Dr.; Schröder, Johannes,
Prof.Dr.; Wilbers, Joachim, Dr. (Bearbeitung); Kruse, Andreas, Prof.Dr.; Re, Susanna, Dr. (Leitung):
DEmenzkranke Menschen in Individuell bedeutsamen AlltagssituationeN (DEMIAN). Ein
Pflegekonzept zur Gestaltung positiver Erlebnisräume
INHALT: DEMIAN ist ein Konzept zur emotionalen Förderung von Menschen mit Demenz. Den
Ausgangspunkt bilden individuelle positiv bedeutsame Alltagssituationen der Betroffenen.
Diese Situationen sollen - in ihren gegenwärtigen und biografischen Bezügen - von den pflegenden Bezugspersonen systematisch erfasst und gestaltet werden. Der konzeptuelle Rahmen
der individuellen positiven Alltagssituationen umfasst mehrere Aspekte, die in der Pflege von
Menschen mit Demenz von besonderer Bedeutung sind: Im Zentrum steht das individuelle
Erleben des Menschen mit Demenz. Die Fähigkeit, Personen, Dingen und Situationen persönliche Bedeutsamkeit zuzumessen, bleibt auch angesichts der kognitiven Beeinträchtigungen
bei Demenz erhalten. Menschen mit Demenz verfügen bis in schwere Stadien der Erkrankung
hinein über persönliche Vorlieben und individuelle Werte. Diese sind verbunden mit den le-
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bensgeschichtlichen und sozialen Kontexten der Betroffenen. Wenn Menschen mit Demenz
in ihrem Wert-Erleben angesprochen werden, trägt dies zur Erhaltung ihres Selbst und zur
Aufrechterhaltung von Autonomie bei. Für die Bezugspersonen sind positive Bedeutsamkeiten an sprachlichen Äußerungen, Handlungen und am emotionalen Ausdruck erkennbar.
Letzteres hat in der Pflege von Menschen mit Demenz einen zentralen Stellenwert: Befindensäußerungen werden multimodal vermittelt und werden intuitiv, ganzheitlich und situativ
wahrgenommen. Außerdem bleibt die Fähigkeit, Gefühle nonverbal auszudrücken, auch nach
Verlust der verbalen Kommunikation meist erhalten. Wenn im Rahmen des DEMIAN-Konzepts nach individuellen positiven Alltagssituationen gefragt wird, konstituiert sich 'Situation'
in diesem Fall aus zwei Elementen: a) das Befinden des Betroffenen, b) Bedingungen der Situation, die für das positive Befinden ursächlich gemacht werden. Für beides lassen sich, bei
entsprechend differenzierter Wahrnehmung, konkrete Beobachtungsparameter nennen. Situation meint also hier das Zusammenfallen einer Konstellation von Rahmenbedingungen und
einer Befindenslage. Die Rahmenbedingungen lassen sich gestalten; auf diese Weise entstehen positive Erlebnisräume für Menschen mit Demenz. Kooperationspartner: Das Institut für
Gerontologie arbeitet im Rahmen des Projekts DEMIAN mit Alten- und Pflegeheimen im
westlichen Bundesgebiet zusammen. Projekt im Rahmen des Pflegeforschungsverbundes
Nordrhein-Westfalen.
METHODE: Studienphase I: Entwicklung einer Methode zur Förderung der Lebensqualität
durch die Gestaltung positiver Erlebnisräume (2004-2007). Ziele und Fragestellungen: In der
ersten Studienphase wurde der pflegerische Ansatz entwickelt und empirisch geprüft. Der
Studie lagen folgende Fragestellungen zugrunde: 1. Gelingt es, für die an der Studie beteiligten demenziell erkrankten Studienteilnehmer nachweislich positiv bedeutsame und ad hoc
realisierbare Alltagssituationen als Grundlage einer auf individuelle Förderung zielenden Intervention zu gewinnen? Welchen Beitrag können die Betroffenen selbst, ihre Angehörigen
und die Pflegenden bei der Gewinnung solcher Situationen leisten? Wie gestaltet sich der
Prozess der Auswahl und Bearbeitung der gewonnenen Informationen für die Vorbereitung
der Intervention? 2. Inwieweit führt die Intervention zu unmittelbaren Veränderungen der aktuellen Befindlichkeit? 3. Inwieweit verbessert sich als Folge wiederholter Gestaltung positiver Erlebnisräume das habituelle Wohlbefinden (die allgemeine Grundstimmung) der Teilnehmer? Ist eine solche Intervention im Hinblick auf die geprüften Effekte einer unspezifischen, d.h. nicht auf der Kenntnis individueller positiver Alltagssituationen basierenden Intervention überlegen? Der Studienverlauf gliederte sich entsprechend in zwei Abschnitte: a) Studienabschnitt A: Identifizierung von Alltagssituationen mit individueller positiver Valenz und
Gewinnung individueller Interventionspläne durch Selektion nachweislich positiver und ad
hoc umsetzbarer Situationen; b) Studienabschnitt B: Prüfung situativer und langfristiger Interventionseffekte im Vergleich zu unspezifischer, d.h. nicht auf individuellen Themen beruhender Zuwendung. Die individuellen positiv bedeutsamen Alltagssituationen, denen das Treatment aufbaute, wurden im Rahmen von Interviews mit den demenzkranken Studienteilnehmern, mit deren Angehörigen und mit Pflegenden der beteiligten Einrichtungen erhoben. Aus
dem gewonnenen Spektrum positiver Anregungsmöglichkeiten wurden solche Situationen
ausgewählt, die ad hoc - das heißt ohne größeren Vorbereitungsaufwand - von den Pflegenden realisiert werden können. Auf diese Weise wurde für jeden Teilnehmer ein individueller
Interventionsplan generiert, der die Grundlage des nachfolgenden 3-wöchigen Treatments bildete, wobei täglich mehrfach positive Situationen realisiert wurden. Das Treatment der Kontrollgruppe beinhaltete demgegenüber Gespräche über allgemeine, nicht auf persönlich bedeutsamen Themen der Teilnehmer zugeschnittene Inhalte. In den Prä-Post-Vergleich fließen
Daten zur psychischen Befindlichkeit ein, die per Selbst- und Fremdeinschätzung sowie per
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Videografie erhoben wurden. Studienphase II: Handlungskompetenzen in der Betreuung demenzkranker Menschen fördern (2007-2010): Im Zentrum des Projekts DEMIAN II steht die
Implementierung des evidenzbasierten Interventionskonzepts zur emotionalen Förderung von
Menschen mit Demenz in die pflegerische Praxis. Aufbauend auf den Ergebnissen und Erfahrungen der ersten Projektphase wird der DEMIAN-Ansatz zu einem Konzept weiter entwickelt und theoretisch ausgearbeitet. Für die professionelle Pflege wird eine Einbettung in den
Pflegeprozess vorgenommen. Ziel ist in dieser Phase ist es, helfende Personen in die Lage zu
versetzen, selbständig mit dem Konzept zu arbeiten. Untersucht werden die Auswirkungen einer Arbeit mit dem Konzept auf Pflegende - Pflegefachpersonen in der stationären Pflege sowie pflegende Angehörige in der häuslichen Pflege. Das Projekt wird in Form zweier kontrollierter clusterrandomisierter Interventionsstudien durchgeführt.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Böggemann, M.; Kaspar, R.; Bär, M.; Berendonk, C.; Kruse, A.;
Re, S.: Positive Erlebnisräume für Menschen mit Demenz: ein Ansatz zur Förderung von Lebensqualität im Rahmen individualzentrierter Pflege. in: Schaeffer, D.; Behrens, J.; Görres, S.
(Hrsg.): Ergebnisse der Pflegeforschung. Weinheim: Juventa Verl. 2008 (im Druck).+++Bär,
M.; Böggemann, M.; Berendonk, C.; Kaspar, R.; Kruse, A.; Re, S.: Perspektiven zur Gestaltung positiver Erlebnisräume für Menschen mit Demenz in Pflegeeinrichtungen: Beschreibung und Teilergebnisse einer Interventionsstudie im geplanten Tagungsband der 11. studentischen Pflege- und Gesundheitsfachtagung Fulda. 2008 (im Druck).+++Böggemann, M.;
Bär, M.; Kruse, A.; Kaspar, R.; Re, S.; Seidl, U.; Berendonk, C.: Individuelle Zuwendung
kann kein beifälliges Beiwerk sein: Ergebnisse einer Interventionsstudie zur Pflege dementer
Menschen. in: Pflegezeitschrift, Jg. 59, 2006, H. 6, S. 366-358.+++Bär, M.; Böggemann, M.;
Kruse, A.: Demenzkranke Menschen in individuell bedeutsamen Alltagssituationen: Entwicklung einer Methode zur Förderung der Lebensqualität durch Stimulierung positiver Emotionen. in: Pflege & Gesellschaft, 1, 2005, S. 60-61.+++Kruse, A.: Lebensqualität demenzkranker Menschen. in: Zeitschrift für Medizinische Ethik, 51, 2005, S. 41-58. ARBEITSPAPIERE: DEMIAN-Hauptvortag.+++Workshop 1-4.
ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Institut für Gerontologie (Bergheimer Str. 20, 69115 Heidelberg); Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. (Friedrichstr. 236, 10969 Berlin); Kuratorium Deutsche Altershilfe (An
der Pauluskirche 3, 50677 Köln); Fachhochschule Frankfurt am Main, FB 04 Soziale Arbeit
und Gesundheit (Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Motruk, Marion (Tel. 06221-54-8185,
e-mail: [email protected]); Ehret, Sonja (Tel. 06221-54-8189,
e-mail: [email protected])
[226-L] Einspieler, Gottfried:
Die Aufgaben der Arbeitsinspektorate aus medizinsoziologischer Sicht: Inspiration zum
Schutz des Lebens, der Gesundheit und der Sittlichkeit am Arbeitsplatz, Graz: dbv-Verl.
2007, XXII, 234 S., ISBN: 978-3-7041-9078-9 (Standort: SB Berlin(1/1a)-1A666006)
INHALT: Die österreichische Institution der Arbeitsinspektorate wurde geschaffen, um den
Schutz des Lebens, der Gesundheit und der Sittlichkeit am Arbeitsplatz zu überwachen, zu
vervollkommnen und notfalls korrigierend einzugreifen. Der Verfasser will die in den Aufsichtsbereichen der Arbeitsinspektorate festgestellten Mängel am Arbeitsplatz aufzeigen. Zu-
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dem legt er Anregungen vor, wie die Zahl der Unfälle und Berufskrankheiten durch Präventionsmaßnahmen gesenkt und die "sittlichkeitsgefährdenden" Verhaltensweisen am Arbeitsplatz abgestellt werden können. Er stützt sich dabei auf 28 "Spezialinterviews" mit branchenkundigen Fachleuten (Arbeitsinspektoren, Mitarbeiter der AUVA, Sicherheitsfachkräfte, Sicherheitsvertrauenspersonen, Arbeitsmediziner). Inhaltliche Schwerpunkte sind die Unfallverhütung, der Gesundheitsschutz und der Schutz vor Berufskrankheiten und der Schutz der
"Sittlichkeit" am Arbeitsplatz (Stress, Burn out, Mobbing, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz). (ICE2)
[227-L] Elkeles Thomas:
Gesundheitliche Ungleichheit am Beispiel von Arbeitslosigkeit und Gesundheit: Befunde,
Erklärungen und Interventionsansätze, in: Ullich Bauer, Uwe H. Bittlingmayer, Matthias
Richter (Hrsg.): Health Inequalities : Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher
Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 87-107, ISBN: 978-3-531-15612-5
INHALT: Gesellschaftliche Rahmenbedingungen verweisen insbesondere auf das Zusammenspiel ökonomischer und politischer Macht. Eine Resultante dieses Zusammenspiels ist die gesamtgesellschaftliche Arbeitslosenquote. Der Verfasser zeigt nicht nur die massiven gesundheitlichen Konsequenzen auf, die mit dem Status der Arbeitslosigkeit verbunden sind. Er argumentiert, dass sich vor dem Hintergrund von andauernder Massenarbeitslosigkeit und der
Ausdehnung atypischer Beschäftigungsformen die - vor allem stresstheoretisch gefassten negativen Konsequenzen von Arbeitslosigkeit immer stärker auch auf soziale Gruppen ausdehnen, die (noch) in Arbeitsverhältnissen sind. (ICF2)
[228-L] Häfner, Steffen; Kächele, Horst:
Die Gesundheit von Pendlern, in: Psychosozial, Jg. 30/2007, H. 3, S. 7-16 (Standort: USB
Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Durch die Verfügbarkeit immer schnellerer Verkehrsmittel nimmt auch die Entfernung
zwischen Wohnort und Arbeitsplatz zu; Berufspendler zählen heutzutage zur Normalität. Zu
den verschiedenen Mobilitätsformen gehören Fernpendler, Umzugsmobile, Wochenendpendler, Varimobile und Fernbeziehungen. Sie verdeutlichen, dass Pendeln mittlerweile ein hoch
komplexes Phänomen ist, welches jedoch seinen Preis fordert. Anhand von empirischen Daten nationaler und internationaler Studien werden die gesundheitlichen Auswirkungen des
Pendelns untersucht. Differenziert wird dabei zwischen somatischen, psychischen und sozialkommunikativen Auswirkungen, etwa auf die Familie, sowie zwischen den Belastungen
durch öffentliche Verkehrsmittel und das Fahren mit eigenem PKW. Weitere Themen beziehen sich auf die spezifischen Probleme von pendelnden Frauen, die Steigerung der Gesundheitsschädlichkeit des Pendelns durch Schichtarbeit sowie die negativen Folgen des Pendelns
für Betriebe, wie etwa Abnahme der Produktivität, Anstieg krankheitsbedingter Fehltage, Anstieg von Arbeitsunfällen und vorzeitiger Ruhestand. Nur jeder dritte Mobile berichtete von
Vorzügen des Pendelns. Die verschiedenen Formen der Abhilfe - Herausforderungen an das
betriebliche Gesundheitsmanagement (flexiblere oder reduzierte Arbeitszeiten) und an die öffentlichen Verkehrsbetriebe (bessere klimatische Bedingungen in den öffentlichen Verkehrsmitteln), aber auch die Verbesserung der Individualprophylaxe (z.B. Fahrgemeinschaften)
sind Teil der abschließenden Diskussion.
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[229-L] Haubl, Rolf:
Wenn Leistungsträger schwach werden: chronische Müdigkeit - Symptom oder Krankheit?,
in: Psychosozial, Jg. 30/2007, H. 4, S. 25-34 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Es wird ein Überblick zu Geschichte, Phänomenologie, Epidemiologie sowie Diagnostik und Ätiologie des Chronic Fatigue Syndroms (CFS) gegeben. Das erstmals 1934 in den
USA diagnostizierte, mit einer Bevölkerungsprävalenz von etwa einem halben Prozent auftretende CFS kennzeichnet sich durch chronische Müdigkeit und eine Reihe weiterer Symptome, die alle für mindestens sechs aufeinander folgende Monate persistierend oder rezidivierend nebeneinander bestehen. CFS wird differenzialdiagnostisch von der Neurasthenie und
Depression unterschieden. Ätiologisch wird eine biopsychosoziale Genese des Leidens diskutiert, da Personen, die an CFS leiden, oftmals hoch leistungsmotiviert sind und höchste Leistungsanforderungen an sich selbst stellen, die nur mit erheblichem Energieaufwand erfüllt
werden können. Können diese Leistungsanforderungen aufgrund von Überlastung nicht mehr
bewältigt werden, kann es zu einer Somatisierung kommen, von der angenommen wird, dass
sie einen Krankheitswert für die betroffene Person hat, der sich in rollenspezifischen Entlastungen manifestiert.
[230-L] Heeg, Franz Josef; Karbe-Hamacher, Sigrid; Schneider-Heeg, Brigitte; Sperga, Marita:
Psychosoziale Belastungen im betriebsärztlichen Alltag: Methoden- und
Kompetenzerweiterung für Betriebs- und Arbeitsmediziner/-innen, (Schriftenreihe der
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin : Forschung, 1095), Bremerhaven:
Wirtschaftsverl. NW 2008, 248 S., ISBN: 978-3-86509-785-9
INHALT: "Aufbauend auf dem aktuellen Stand der Fortbildungs-Maßnahmen für Betriebs- und
Arbeitsmediziner/-innen zum Themenbereich der psychosozialen Belastungen im betriebsärztlichen Alltag und dem theoriebezogenen und forschungsstandbezogenen aktuellen Wissen
auf den für die ThemensteIlung relevanten Gebieten der Arbeitswissenschaft und ihrer Teilgebiete sowie der Lernpsychologie und der Neurowissenschaft wurde eine neue Fortbildungskonzeption zur Methoden- und Kompetenzerweiterung für Betriebs- und Arbeitsmediziner/innen zum Umgang mit psychosozialen Belastungen entwickelt." (Autorenreferat)
[231-L] Hien, Wolfgang; Bödeker, Wolfgang (Hrsg.):
Frühberentung als Folge gesundheitsgefährdender Arbeitsbedingungen?: Beiträge zum
Stand der wissenschaftlichen Diskussion, (Betriebliches Gesundheitsmanagement und
Prävention arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren, Bd. 35), Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW
2008, 277 S., ISBN: 978-3-86509-825-2
INHALT: "Die Arbeitswelt nimmt im Gefüge der potenziellen Einflussfaktoren auf eine Frühinvalidität eine besondere Stellung ein. Einerseits können Arbeitsbedingungen Ursache für eine
krankheitsbedingte Frühberentung sein, andererseits trägt die Arbeitswelt die Folgen der mit
Frühberentung verbundenen Produktivitätseinbußen. Das Massenphänomen Frühinvalidität
kann in jedem Fall als ein Versagen von Politik verstanden werden, denn sowohl die Folgen
schlechter Arbeitsbedingungen als auch ein Ausschluss chronisch Kranker von zentralen Lebensbereichen berühren die Grundprinzipien von Gerechtigkeit, Chancengleichheit und Wür-
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de des Menschen. Der quantitative Stellenwert der Arbeitswelt für die Frühberentung wird allerdings immer noch kontrovers beurteilt. Der Band dokumentiert eine Fachtagung, auf der
der aktuelle Stand der Diskussion um Einflussfaktoren und Auswirkungen der Frühberentungen zusammengetragen wurden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Hien: Frühberentung - Resultate schlechter Arbeitsbedingungen oder krankheitsanfälliger Personen?
Eine alte, immer noch aktuelle Kontroverse (1-23). Einflussfaktoren der Frühberentung: Ergebnisse der empirischen Forschung mit Sozialdaten - Uwe Rehfeld: Gesundheitsbedingte
Frühberentung: Trends und Bestimmungsgründe eines wichtigen sozialpolitischen Instituts
(25-41); Matthias Knuth: Zu jung und gesund für die Rente, zu alt und krank für den Arbeitsmarkt? Datenpuzzle und Denkanstoß (43-60); Johann Behrens, Thomas Elkeles: Die Renaissance des Berufs als Mobilitätschance: horizontale und vertikale überbetriebliche Wechsel als (häufig noch misslingende) Bewältigung gesundheitlich begrenzter Tätigkeitsdauer
(61-83); Wolfgang Bödeker: Geringer Handlungsspielraum als Ursache von Frühberentung ein methodisches Artefakt? (85-110); Matthias Möhner: Geringer Handlungsspielraum Hauptursache der Frühberentung? Anmerkungen zur Studie von Bödeker u.a. (2006) (111130); Nico Dragano: Risikofaktoren der krankheitsbedingten Frührente - Stand der Forschung
und offene Fragen (131-147). Beispiele aus der betrieblichen und überbetrieblichen Prävention sowie der institutionellen Fallsteuerung - Hubertus von Schwarzkopf, Astrid Nahmann:
Erfahrungen mit dem betrieblichen Gesundheits- und Wiedereingliederungsmanagement: das
Beispiel Klinikum Bremen-Mitte (149-162); Christina Stecker: Erhalt der Arbeitsfähigkeit:
praktische Erfahrungen zum alters- und alternsgerechten Arbeiten (163-181); Wolfgang Seger, Sabine Grotkamp: Möglichkeiten und Grenzen der Fallsteuerung und Identifikation drohender oder bereits eingetretener Erwerbsminderungen bei Arbeitsunfähigen (183-201). Die
Bedeutung der Arbeitswelt für Lebensgeschichte, Krankheitsbiographie und gesellschaftliche
Reaktionen - Klaus Pramann: Nicht nur die Person verändern, sondern auch die Institutionen,
die sie umgeben! (203-220); Ernst von Kardorff: Psychische Erkrankungen in der neuen Arbeitswelt - soziologische Anmerkungen zu einer säkularen Entwicklung (221-253); Wolfgang
Hien: Arbeit und psychische Erkrankungen - Vorschläge für eine vertiefende und selbstreflexive wissenschaftliche Diskussion (255-274).
[232-L] Hien, Wolfgang:
"Irgendwann geht es nicht mehr": Älterwerden und Gesundheit im IT-Beruf ; Studie,
Hamburg: VSA-Verl. 2008, 132 S., ISBN: 978-3-89965-297-0 (Standort: UB Duisburg(464)E11/Osd/1853+2)
INHALT: "Älter werden im IT-Beruf? Einer scheinbar paradoxen Frage, die sich auf eine meist
mit Jugendlichkeit assoziierte Branche richtet, wird in dieser ersten Studie zum Thema im
deutschsprachigen Raum nachgegangen. Thematisiert werden sowohl Schwierigkeiten als
auch Möglichkeiten einer alternsgerechteren Gestaltung dieses Berufsfeldes. Wie verhält sich
angesichts der Herausforderung älter werdender Beschäftigter eine Branche, deren Durchschnittsalter etwa beim 35. Lebensjahr liegt? Anhand von Interviews mit zwölf Fachleuten
aus unterschiedlichen Bereichen im Alter zwischen 45 und 65 Jahren lassen sich erstaunliche
Gemeinsamkeiten erkennen: Die Befragten benennen teilweise extreme psychische Belastungen und äußern Ängste bezüglich des weiteren beruflichen und persönlichen Lebens. Zugleich thematisieren sie Fehlentwicklungen im Management und in der Branche" (Autorenreferat)
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[233-L] Jürgens, Kerstin:
Reproduktion als Praxis: zum Vermittlungszusammenhang von Arbeits- und Lebenskraft,
in: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 18/2008, H. 2, S. 193-220 (Standort: USB Köln(38)XG07112; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bjs-digital.de/)
INHALT: "Wechselwirkungen zwischen den Sozialsphären 'Produktion' und 'Reproduktion' zählen zu den Schwerpunkten soziologischer Forschung. Biologische und soziale Reproduktion
sind als Themen in der Familien- und Geschlechtersoziologie verankert und werden dort hinsichtlich der Funktionen von Familie oder der Genese sozialer Ungleichheit qua Arbeitsteilung betrachtet. Konzentrierte sich die Analyse lange Zeit auf Fragen der 'Vereinbarkeit', ist
heute aufgrund des Wandels von Erwerbsarbeit ein Perspektivenwechsel unumgänglich: Wie
gelingt es Menschen, ihre physische und psychische Stabilität und ihre soziale Einbindung
aufrechtzuerhalten, wenn Arbeits- und Lebensbedingungen diesen Bedürfnissen zuwider laufen? Der Beitrag entfaltet das Kategorienpaar 'Arbeitskraft - Lebenskraft' als Perspektive, die
den strukturellen, nach wie vor widersprüchlichen Vermittlungszusammenhang von 'Arbeit
und Leben' und die an ihn gekoppelten Interessenkonflikte sichtbar macht. Mit dem Konzept
des 'Reproduktionshandelns' werden dabei Leistungen der Person ins Zentrum gerückt. Hier
zeigt sich, dass die Funktionalität von Reproduktion als gesellschaftliche Sphäre maßgeblich
auf Reproduktion als einer Praxis basiert." (Autorenreferat)
[234-L] Kaminski, A.; Nauerth, A.; Pfefferle, P. I.:
Gesundheitszustand und Gesundheitsverhalten von Auszubildenden im ersten Lehrjahr:
erste Ergebnisse einer Befragung in Bielefelder Berufskollegs, in: Das Gesundheitswesen :
Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst,
Medizinischer Dienst, Jg. 70/2008, H. 1, S. 38-46 (Standort: USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.thieme-connect.de/ejournals/toc/gesu/31860)
INHALT: "Ziel der Studie: Der subjektive Gesundheitszustand und das gesundheitsrelevante
Verhalten von Auszubildenden sollten in einem breiten Spektrum von typischen Ausbildungsberufen erfasst werden, um mögliche Unterschiede zwischen den Ausbildungszweigen
sowie geschlechtsspezifische Faktoren aufzeigen zu können. Diese können als Ansatzpunkt
für die Konzeption von zielgruppenspezifischen Präventions- und Gesundheitsförderungsstrategien im dualen System von Schule und Betrieb dienen. Methoden: 528 Auszubildende im
ersten Lehrjahr zwischen 16 und 25 Jahren wurden im Rahmen der Studie befragt. Ein standardisierter Fragebogen zu Lebensstilfaktoren (sportlicher Aktivität, Rauchen, Alkoholkonsum, Drogenmissbrauch, Schlaf- und Essgewohnheiten) wurde in Schulen des dualen Ausbildungssystems eingesetzt. Die Erhebung fand als Pilotstudie im Frühjahr 2005 an Bielefelder
Berufskollegs statt. Ergebnisse: Die Rücklaufquote lag bei 100%. Gesundheitsgefährdende
Verhaltensweisen waren unter den Auszubildenden weit verbreitet. Der Raucheranteil war bei
den Auszubildenden mit über 50% weit höher als der Durchschnitt bei gleichaltrigen Studierenden. Die sportliche Aktivität und die Schlafdauer hatten sich seit Beendigung der regulären Schulzeit signifikant verringert, während beim Drogenkonsum eine leichte Abnahme zu
verzeichnen war. Das Geschlecht, der Schulbildungsgrad und die Berufswahl hatten einen
Einfluss auf das Gesundheitsverhalten von Auszubildenden. Schlussfolgerungen: Auszubildende wiesen je nach Geschlecht und Ausbildungszweig unterschiedliche gesundheitsgefährdende Verhaltenweisen auf und bedürfen somit spezieller Präventionsmaßnahmen. Gesundheitsförderung und Sport als integrierte Bestandteile des täglichen schulischen und betriebli-
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chen Lebens sind notwendig, um das Bewusstsein für gesundheitsrelevante Lebensstilfaktoren zu stärken und die Folgen von beruflichen Expositionen auszugleichen. Ausgehend von
den Ergebnissen sind beide Partner des dualen Ausbildungssystems gefordert, effektive, aufeinander abgestimmte Programme zur Gesunderhaltung dieser Population einzurichten." (Autorenreferat)
[235-L] Kiesche, Eberhard; Wilke, Matthias (Hrsg.):
Arbeitszeiten gesundheitsverträglich gestalten: aktuelle arbeitswissenschaftliche
Erkenntnisse, Kaufungen: Verl. Wortwechsel 2008, 144 S., ISBN: 978-3-935663-22-9
INHALT: Im Mittelpunkt des Arbeitszeitforums, das im Jahr 2007 von der dtb Technologieberatung und dem DGB Nordhessen veranstaltet wurde, standen aktuelle Arbeitszeitmodelle,
rechtliche Rahmenbedingungen zur Arbeitszeitgestaltung, gesicherte arbeitswissenschaftliche
Erkenntnisse zur Lage, Verteilung und Dauer der Arbeitszeit und über eine optimale Prozessgestaltung. Das Buch dokumentiert die wichtigsten Beiträge der Veranstaltung und enthält
zudem weitere Aufsätze zum Thema Gute Arbeit und Arbeitszeit. (IAB) Inhaltsverzeichnis:
Michael Rudolph: Herausforderungen für Gewerkschaften und Betriebsräte. Rede anlässlich
des Arbeitszeitforum 2007 am 13.11.2007 (6-9); Eberhard Kiesche, Matthias Wilk: Gesundheitsrisiko: Arbeitszeit: Zu den gesundheitlichen Folgen langer Arbeitszeiten (12-14); Alfred
Oppolzer: Überstunden und Überlastung: Risikofaktoren gesundheitlicher Gefährdung (1531); Beate Beermann: Gestaltung von Nacht- und Schichtarbeit (32-43); Eberhard Kiesche,
Matthias Wilke: Karojisatsu (44-45); Eberhard Kiesche, Matthias Wilk: Karoshi (46-47); Andreas Hoff: Warum auf Langzeit- und Lebensarbeitszeitkonten verzichtet werden sollte (5055); Matthias Wilke, Eberhard Kiesche: Langzeitkonten - ein kontrovers diskutiertes Thema:
Sozialverträgliche Gestaltung organisieren (56-68); Eberhard Kiesche, Matthias Wilk: Mitbestimmung und Initiativrecht bei der Zeiterfassung (69-75); Manfred Hähn, Alfred Oppolzer:
Mitbestimmung des Betriebsrats im Arbeitsschutz: Betriebsvereinbarung zu Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit im Pharmagroßhandel abgeschlossen (78-98); Hiltraud GrzechSukalo: Arbeitszeit und Gefährdungsbeurteilung am Beispiel des Projektes der Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 'Entwicklung einer Gefährdungsbeurteilung in Hinblick
auf Arbeitszeit (für den Krankenhausbereich)' (99-100); Warum wir hier sind: Interview mit
TeilnehmerInnen der Tagung in Kassel (101-102); Ralf Kronig: Kritische SAP-Betriebsräte
reden offen - das Arbeitszeitmodell der SAP: Vertrauensarbeitszeit (104-107); Thomas Leif:
Macht ohne Verantwortung: Wie McKinsey und Co in Politik und Wirtschaft den Ton angeben. Eine Bluff-Branche arbeitet wie ein Geheimbund: unkontrolliert und ideologisch getrieben (110-126); Rudolf Buschmann: Rechtsgrundlagen des Arbeitszeitrechts: Schein und
Wirklichkeit (128-139); Eberhard Kiesche, Matthias Wilke: Arbeitszeitgesetz: Basiskommentar mit Nebengesetzen und Ladenschluss (140-142).
[236-F] Kirch, Wilhelm, Prof.Dr.Dr.med. (Leitung):
Development of education and training tool for workplace health promotion on Women
(HPRWOMEN)
INHALT: The aim of the proposed project is to develop an educational and training tool for planning, implementing and evaluating work place health promotion activities that will enable public health and occupational health professionals of a wide range of specializations to adequa-
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tely address the issue of occupational risks and hazards that are specific to women, or that
women are more likely to encounter. In addition this educational tool will refer to general health promotion actions at the workplace with a vision of promoting healthy lifestyles, using
women as mediators, at the households. The training tool targets directly equal opportunities
issues by addressing in details the specific risks (related to gender, form of work and employment, etc) that women face. Women are 1.5 times as likely as men to suffer work-related health problems other than an accident in the EU in 1999 (Gender Issues in Health and Safety at
Work, 2003, European Agency for Health and Safety at work). The same report concludes
that "women workers are particularly disadvantaged by out-of-date workforce structures,
workplace arrangements and attitudes. Health-promotion policies for working women need to
take into account all their three roles: as housewives, as mothers and as workers. Womens
views as users, care givers and workers, and their own experiences, knowledge and skills
should be reflected in formulating and implementing health-promotion strategies".
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: EU
DG SANCO Luxembourg
INSTITUTION: Forschungsverbund Public Health Sachsen und Sachsen-Anhalt e.V. (Fiedlerstr.
33, 01307 Dresden)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-458-4490, Fax: 0351-458-5338,
e-mail: [email protected])
[237-F] Kocyba, Hermann, Dr.; Voswinkel, Stephan, Dr.habil. (Bearbeitung):
Krankheitsverleugnung. Betriebliche Gesundheitskulturen und neue Arbeitsformen
INHALT: In den letzten Jahren ist der Krankenstand in den Unternehmen kontinuierlich gesunken. Dies kann nicht unbedingt nur der betrieblichen Gesundheitspolitik als Erfolg gutgeschrieben werden. Der Rückgang der Fehlzeiten ist möglicherweise gerade Indiz dafür, dass
es für bestimmte Gruppen von Erwerbstätigen schwieriger wird, gesundheitliche Beeinträchtigungen wahrzunehmen, sie einzugestehen, sich mit ihnen frühzeitig auseinanderzusetzen
und Präventionsangebote zu nutzen. Dies stellt die betriebliche Gesundheitspolitik vor neuen
Herausforderungen, die sich nunmehr mit neuen Formen von Krankheitsverleugnung und gesundheitsbezogenen Wahrnehmungsblockaden sowohl auf der Ebene der einzelnen Beschäftigten als auch auf der Ebene der normativen Gesundheitskultur des Betriebs befassen
muss.Vor diesem Hintergrund hat das Projekt in einer explorativen Vorstudie untersucht, welche betrieblichen Faktoren zu einer Haltung der Krankheitsverleugnung beitragen und welche
Formen von Krankheitsverleugnung sich unterscheiden lassen. Zum andern hat das Projekt
verschiedene Handlungsmöglichkeiten der Interessenvertretung daraufhin analysiert, inwiefern sie geeignet sind, der Krankheitsverleugnung entgegenzuwirken. In dieser Vorstudie
stand die betriebliche Ebene der Krankheitsverleugnung im Blickpunkt. Hier werden Kranke
beziehungsweise Krankheiten systematisch, teilweise durch institutionalisierte Regeln und
Maßnahmen ignoriert, diskriminiert oder missachtet. Krankheit wird nicht als normaler Bestandteil des menschlichen Lebens behandelt, die deshalb auch Teil der normalen Arbeitswelt
ist, für die das Unternehmen eine bestimmte Verantwortung zu tragen hat. In Gesprächen vor
allem mit Betriebsräten verschiedener Branchen konnten hierbei folgende Formen der Krankheitsverleugnung identifiziert werden, die im einzelnen Fall auch kombiniert auftreten können: Im Falle der Verantwortungsabwehr wird die gesundheitliche Beeinträchtigung als alleiniges Problem der Beschäftigten behandelt: Bei der Opferfürsorge nimmt das Unternehmen
zwar gesundheitliche Belastungen durch die Arbeitsbedingungen grundsätzlich hin, versucht
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aber, besonders Betroffenen Auswege zu eröffnen. Wenn Arbeitsformen und -organisation so
gestaltet sind, dass jede Krankheit zu Funktionsproblemen bei der normalen Bewältigung der
Arbeit führt, sprechen wir von Ignorierung. Kontrolle liegt vor, wenn das Gesundheits- und
Krankheitsverhalten der Beschäftigten nicht als Privatsache, sondern als Managementaufgabe
gilt. Kontrolle kann sich als reine Disziplinierung erweisen, wenn Kranksein mit Nachteilen
oder Sanktionen verknüpft und den Kranken mit Misstrauen begegnet wird. Sie hat einen
mehr fürsorglichen Charakter, wenn gesundheitsgerechtes Verhalten nicht nur gefordert, sondern auch gefördert wird. Wenn man betriebliche Krankheitsverleugnung untersucht, so geht
es nicht um die Aspekte der Arbeitsbedingungen, der Arbeitsorganisation, des Betriebsklimas, die gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen, sondern um diejenigen, die es erschweren, Krankheiten auszukurieren, unabhängig davon, wo sie ursächlich entstanden sind.
Krankheitsverleugnung in diesem Sinne kann unterschiedliche Ursachen haben: In der Angst
um den Arbeitsplatz, im Termindruck von Arbeiten, in der kollegialen Verantwortung gegenüber Kolleginnen und Kollegen in Team- und Gruppenarbeit, aber auch im Gruppendruck, in
einer Arbeitsidentität, die Leistungsschwäche nicht toleriert, und in Formen sozialer Anerkennung, die nur Erfolg und eine ständige Höchstleistungsfähigkeit honoriert. Krankheitsverleugnung hat also eine individuelle und eine betriebliche Seite, aber die betriebliche Gesundheitskultur setzt wesentliche Rahmenbedingungen, Anreize und Restriktionen individ. Gesundheits- und Krankheitsverhaltens. Dabei kann auch das Streben nach einem "gesunden Betrieb"
in paradoxer Weise dazu führen, Krankheiten zu delegimitieren. Deshalb ist zugespitzt festzuhalten: Ein "gesunder" Betrieb ist zugleich ein "krankheitsfähiger" Betrieb. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse; Qualitatives Interview (Betriebsräte, -ärzte). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kocyba, Hermann; Voswinkel, Stephan: Störfaktor Krankheit.
Warum der rückläufige Krankenstand das falsche Signal für betriebliche Gesundheitspolitik
ist. in: Forschung Frankfurt, 2007, 3, S. 43-46. ARBEITSPAPIERE: Kocyba, Hermann; Voswinkel, Stephan: Krankheitsverleugnung: betriebliche Gesundheitskulturen und neue Arbeitsformen. Arbeitspapier 150 der Hans-Böckler-Stiftung. Düsseldorf 2007.
ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Institut für Sozialforschung -IfS- an der Universität Frankfurt am Main (Senckenberganlage 26, 60325 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Voswinkel, Stephan (Dr. Tel. 069-756183-41,
e-mail: [email protected])
[238-F] Michaelis, Martina, Dr. (Bearbeitung); Michaelis, Martina, Dr. (Leitung):
Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren und Erkrankungen bei Berufskraftfahrern
INHALT: Teil A: Aufarbeitung des aktuellen Wissensstands zu Belastungen und Erkrankungen
von Berufskraftfahrern sowie zu bisher in der Praxis erprobten Präventions- bzw. Steuerungsmaßnahmen zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit bei dieser Berufsgruppe. Ableitung prioritärer Interventionsmaßnahmen, auch für die arbeitsmedizinische Betreuung. Zusammenstellung eines branchenspezifischen Präventionskonzepts. Teil B: Bestandsaufnahme zur Umsetzung betrieblicher Gesundheitsförderung (Teil 1 der Unternehmensbefragung, Machbarkeitsstudie). Bedarfsanalyse (Teil 2 der Unternehmensbefragung) und Gewinnung von Unternehmen, die an einer Erprobungsstudie im betrieblichen Kontext teilnehmen würden.
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METHODE: Literaturstudie (Teil A); Querschnittsstudie (Teil B) DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 5.000; Betriebe - Unternehmen im Transportgewerbe).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung von Berufskraftfahrern. Projektabschlussbericht. ISBN 978-3-88261-096-3. Volltext: www.baua.de . Stichwortsuche F 2038. ARBEITSPAPIERE: Workshop-Präsentation (26. Juni 2008). S. unter: www.baua.de . Stichwortsuche F 2038.
ART: BEGINN: 2006-05 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: Bundesanstalt für Arbeitsschutz
und Arbeitsmedizin -BAuA- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Freiburger Forschungsstelle Arbeits- und Sozialmedizin -FFAS- (Bertoldstr. 27,
79098 Freiburg im Breisgau); Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Abteilung für Medizinische Soziologie (Hebelstr. 29, 79104 Freiburg im Breisgau); Universität Wuppertal, FB
D Architektur, Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Sicherheitstechnik, Abt. Sicherheitstechnik Fachgebiet Arbeitsphysiologie, Arbeitsmedizin und Infektionsschutz (42097 Wuppertal)
KONTAKT: Leiterin (Dr. Tel. 0761-82526, e-mail: [email protected])
[239-L] Page, Julie:
Die Bedeutung von Schichtzugehörigkeit und sozialen Beziehungen für die
Krankheitsverarbeitung: eine Untersuchung in drei soziokulturell unterschiedlichen
Gruppen, Zürich 2006, 186 S. (Graue Literatur; www.dissertationen.unizh.ch/2006/page/diss.pdf)
INHALT: "Problem- und Fragestellung: Vor dem Hintergrund steigender Lebenserwartung und
der damit verbundenen Zunahme an chronischen Erkrankungen ist das Forschungsinteresse
an den Determinanten einer effektiven, also erfolgreichen Krankheitsverarbeitung gestiegen.
Die vorliegende Arbeit untersucht, wie sich Schichtzugehörigkeit und soziale Beziehungen
auf die Krankheitsverarbeitung bei Menschen mit einer HIV-Erkrankung auswirken. Die
Haupthypothese lautet, dass mit höherer Schichtzugehörigkeit eine verbesserte Einbindung
einher geht, die die effektive Krankheitsverarbeitung fördert. Methodik: Die Fragestellung
wurde in drei soziokulturell homogenen Gruppen untersucht: Drogenkonsumentinnen (n=11),
Drogenkonsumenten (n=14), homosexuelle Männer (n=48). Auf Grund der kleinen Stichprobengrößen sowie der ordinalskalierten und dichotomen Merkmale wurde mittels verteilungsfreien Verfahren nach signifikanten Zusammenhängen gesucht und das Signifikanzniveau auf
10% gesetzt. Ergebnisse: Es zeigen sich teilweise große Unterschiede zwischen den Subgruppen. Die Haupthypothese wird in keiner Gruppe bestätigt. Schlussfolgerungen: Der in der
Forschungsgemeinschaft oft postulierte positive Zusammenhang zwischen schichtspezifischen resp. sozialen Ressourcen und effektiver Krankheitsverarbeitung muss differenziert
werden. Zahlreiche empirisch nachgewiesene Zusammenhänge können durch das Einnehmen
der Berufsrolle oder der Partnerrolle erklärt werden. Somit wird die Möglichkeit, eine Berufsoder Partnerrolle einzunehmen, zu einer Dimension der sozialen Ungleichheit, die den Zugang zu finanziellen und sozialen Ressourcen regelt." (Autorenreferat)
[240-L] Salm, Martin:
Job loss does not cause ill health, (Discussion Paper / Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie
und Demographischer Wandel (MEA), 163), Mannheim 2008, 33 S. (Graue Literatur;
www.mea.uni-mannheim.de/publications/meadp_163-08.pdf)
160
soFid Gesundheitsforschung 2009/1
7 Sozialmedizin, Arbeitsmedizin, Rehabilitation
INHALT: "I use longitudinal data from the Health and Retirement Study to estimate the effect of
job loss on health for near elderly employees. Job loss is a major cause of economic insecurity for working age individuals, and can cause reduction in income, and loss of health insurance. To control for possible reverse causality, this study focuses on people who were laid off
for an exogenous reason - the closure of their previous employers' business. I find that the unemployed are in worse health than employees, and that health reasons are a common cause of
job termination. In contrast, I find no causal effect of exogenous job loss on various measures
of health. This suggests that the inferior health of the unemployed compared to the employed
could be explained by reverse causality. 1 also use instrumental variable regression to estimate the effect of loss of health insurance, loss of income, and re-employment on health, and
again find no statistically significant effects." (author's abstract)
[241-F] Schuster, Mirjam, Dipl.-Psych.; Schützwohl, Matthias; Kallert, Thomas W., Prof.Dr.med.
(Bearbeitung):
DEMoB.inc - development of a European measure of best practice for people with long term
mental illness in institutional care
INHALT: Das Projekt zielt darauf ab, ein Erhebungsverfahren zur Erfassung und Bewertung der
Versorgungssituation in psychiatrischen Einrichtungen für Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen zu entwickeln und zu validieren. Im Mittelpunkt stehen dabei die Recovery-Orientierung der Institutionen und die Erfassung der Lebensbedingungen der Patienten.
Im Rahmen einer Multicenterstudie in 10 EU-Mitgliedstaaten werden zunächst in einem aufwändigen dreistufigen Delphiverfahren Schlüsselfaktoren einer "Recovery-orientierten" Versorgung aus Sicht von Experten, Angehörigen und Betreuern sowie Patienten identifiziert.
Darauf aufbauend wird ein Erhebungsinstrument entwickelt, das die Ausprägung der Schlüsselfaktoren erfassen und die Einrichtungen bewerten soll. Für die Reliabilitätstestung wird
das Instrumentarium durch jedes teilnehmende Zentrum in 20 psychiatrischen Einrichtungen
der institutionellen Versorgung chronisch psychisch Erkrankter angewendet. Die Validierung
erfolgt an Patientenvariablen. Hierzu werden pro Einrichtung zehn Patienten zu Psychopathologie, Lebensqualität und Indikatoren für "Recovery" befragt. Das Instrument wird erlauben,
den Ist-Zustand der Versorgung einer Einrichtung hinsichtlich der verschiedenen Schlüsselfaktoren abzubilden und mit optimierten Kriterien zu vergleichen. Daraus lassen sich Defizite
in der Versorgung, Behandlungspraxis oder baulichen Gestaltung der Einrichtungen sehr konkret, auf verschiedenen Bewertungsebenen ermitteln. Internet: www.ucl.ac.uk/mental-healthsciences/Current%20research/DEMoBinc.htm . Beteiligte Zentren: Academic Research Institute for Mental Health, Athens; University Hospital Carl Gustav Carus of Technische Universität Dresden, Dept. of Psychiatry and Psychotherapy, Dresden; University of Granada, Dept.
of Psychiatry, Granada; University Centre Psychiatry, Rob Giel Research Centre, University
Medical Centre, Groningen; Dept. of Mental Health, Lisbon; St. George's University, Division of Mental Health, London; Charles University, Dept. of Psychiatry, Prague; Medical University Sofia, Dept. of Psychiatry, Sofia; University of Trieste, Dept. of Mental Health, Trieste; Wroclaw Medical University, Wroclaw; UCL University College London, Dept. of Mental
Health Sciences, London. Leitendes Zentrum: University College London (UCL), Dep. of
Mental Health Sciences, London. GEOGRAPHISCHER RAUM: 10 EU-Mitgliedsstaaten
ART: BEGINN: 2007-03 ENDE: 2010-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Kommission
soFid Gesundheitsforschung 2009/1
7 Sozialmedizin, Arbeitsmedizin, Rehabilitation
161
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik
für Psychiatrie und Psychotherapie (Fetscherstr. 74, 01307 Dresden)
KONTAKT: Schuster, Mirjam (Tel. 0351-458-3593, Fax: 0351-458-6346,
e-mail: [email protected])
[242-F] Schützwohl, Matthias, Dr.sc.hum.; Haase, Angelika, Dipl.-Psych.; Gerner, Antje, Dipl.Psych. (Bearbeitung); Becker, Thomas, Prof.Dr.; Kallert, Thomas W., Prof.Dr.; Holthoff, Vjera,
Prof.Dr.med.; Reuster, Thomas, PD Dr.; Schützwohl, Matthias, Dr.sc.hum. (Leitung):
ERGODEM - Effektivität einer optimierten Ergotherapie bei Demenz im häuslichen Setting
(Leuchtturmprojetk Demenz)
INHALT: Dementielle Erkrankungen sind bislang nicht heilbar. Allerdings lassen ergotherapeutische Interventionen positive Effekte auf die Alltagskompetenz der Betroffenen und Verbesserungen der Lebensqualität und Gesundheit der Angehörigen erkennen. Doch sind insbesondere im deutschen Sprachraum validierte ergotherapeutische Programme in der Demenzbehandlung nicht etabliert. Das Projekt fokussiert auf die Verbesserung von Alltagskompetenz dementieller Patienten und ihrer Angehörigen, um den Verbleib in der eigenen Häuslichkeit
längstmöglich zu erhalten. Erwartete Resultate: Durch die Intervention sind (signifikante)
Veränderungen der Alltagskompetenz der Betroffenen im häuslichen Rahmen und der Lebenszufriedenheit sowie der Gesundheit des betreuenden Angehörigen zu erwarten. Die Verbreitung der Interventionsmethode wird im Falle eines Studienerfolges vom Deutschen Verband der Ergotherapeuten gefördert. Beteiligte Zentren: Universitätsklinikum Ulm, Klinik für
Psychiatrie und Psychotherapie II (Günzburg); Park-Krankenhaus Leipzig-Südost, Klinik für
Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie.
METHODE: In dieser multi-zentrischen RCT-Studie erhalten 100 Patienten mit der Diagnose einer milden bis mittelgradigen Alzheimer- und vaskulären Demenz randomisiert ein standardisiertes, professionell ausgeführtes ergotherapeutisches Behandlungsprogramm über 6 Wochen. Die nachhaltige Verbesserung vom Betroffenen priorisierter Alltagskompetenzen durch
individuelles Training steht im Vordergrund. Ein betreuender Angehöriger ist jeweils in die
Behandlung involviert. Die 100 Kontrollpatienten erhalten ein Treatment-as-usual nach den
Leitlinien der DGPPN, ohne optimierte Ergotherapie (TAU-Gruppe).
ART: BEGINN: 2008-04 ENDE: 2010-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundesministerium für Gesundheit
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik
für Psychiatrie und Psychotherapie (Fetscherstr. 74, 01307 Dresden)
KONTAKT: Schützwohl, Matthias (Dr. Tel. 0351-458-5490, Fax: 0351-449-210-276,
e-mail: [email protected])
[243-L] Siegrist, Johannes; Theorell, Töres:
Sozioökonomischer Status und Gesundheit: die Rolle von Arbeit und Beschäftigung, in:
Johannes Siegrist, Michael Marmot (Hrsg.): Soziale Ungleichheit und Gesundheit :
Erklärungsansätze und gesundheitspolitische Folgerungen, Stuttgart: Huber, 2008, S. 99-130,
ISBN: 978-3-456-84563-0 (Standort: UB Frankfurt am Main(30)-88/580/71)
INHALT: Die Autoren untersuchen die Bedeutung von Arbeit und Beschäftigung zur Erklärung
sozialer Ungleichheiten von Gesundheit, indem sie die materiellen und psychosozialen Di-
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soFid Gesundheitsforschung 2009/1
7 Sozialmedizin, Arbeitsmedizin, Rehabilitation
mensionen eines gesundheitsschädigenden Arbeitslebens in den Blick nehmen. Sie stellen zunächst zwei einflussreiche theoretische Konzepte vor, das Anforderungs-Kontroll-Modell und
das Modell beruflicher Gratifikationskrisen, deren Aufgabe darin besteht, "toxische" Komponenten aus dem komplexen Gefüge belastender Arbeitsbedingungen herauszufiltern. Sie gehen anschließend der Frage nach, inwieweit Arbeitsstressmodelle in der Lage sind, die neuen
Herausforderungen besser zu verstehen, die sich durch ökonomische Globalisierung und weitreichende Veränderungen von Arbeit und Beschäftigung ergeben. Sie beleuchten vor diesem
Hintergrund zwei unterschiedliche Aspekte zur Erklärung ungleicher Gesundheitschancen:
(1) unterschiedliche Pfade, die im Lebenslauf in Beschäftigungsverhältnisse führen und (2)
belastende Arbeitsbedingungen als Determinante sozial ungleicher Morbidität und Mortalität.
Die Autoren unterscheiden beim letztgenannten Aspekt zwischen der Mediation und der Effektmodifikation und ziehen gesundheitspolitische Schlussfolgerungen, die sich aus dieser
neuen Evidenz zum Zusammenhang zwischen Arbeit und sozial ungleichen Gesundheitschancen ergeben. (ICI2)
[244-F] Stößel, Ulrich, Dr. (Leitung):
Arbeit und Gesundheit am Arbeitsplatz Hochschule
INHALT: Ermittlung gesundheitlicher Belastungen und Beanspruchungen einerseits und Ressourcen einer gesundheits- und leistungsförderlichen Berufstätigkeit in der Universität Freiburg andererseits. GEOGRAPHISCHER RAUM: Freiburg
METHODE: Aufbauend auf das Job-Demand-Control-Modell (Karasek/ Theorell) und das 'Effort-Reward-Imbalance-Modell (Siegrist) sollen die Zusammenhänge zwischen Arbeitsbedingungen und Gesundheit untersucht werden. Die Ergebnisse sollen Anhaltspunkte für strukturelle und personale Präventionsangebote liefern. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 2.000; alle wissenschaftlichen, technischen und Verwaltungsbeschäftigte der Universität Freiburg -ohne Klinikum-;
Auswahlverfahren: total). Wiederholungsbefragung geplant in 'Paper-Pencil-Form'. Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-10 AUFTRAGGEBER: Arbeitskreis Betriebl. Gesundheitsmanagem. der
Univ. Freiburg FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Abteilung für Medizinische Soziologie (Hebelstr. 29, 79104 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0761-2035520, e-mail: [email protected])
[245-F] Thul, Martin, Dr. (Bearbeitung); Zink, Klaus J., Prof.Dr. (Leitung):
Strategisches Gesundheitsmanagement in rheinland-pfälzischen Unternehmen
INHALT: Dauerhafte Verbesserungen der betrieblichen Gesundheitssituation lassen sich dann am
ehesten erzielen, wenn entsprechende Maßnahmen sowohl an der Verbesserung der Verhältnisse in der Arbeitswelt als auch am Verhalten der Organisationsmitglieder ansetzen. Aufgrund ihrer spezifischen Ausrichtung sind der traditionelle Arbeits- und Gesundheitsschutz
bzw. klassische betriebliche Gesundheitsförderung jedoch nur sehr begrenzt in der Lage entsprechende Veränderungen nachhaltig in einer Organisation zu verankern. Einen Ausweg bieten betriebliche Gesundheitsmanagementsysteme. Diese integrieren einerseits das Thema Gesundheit in vorhandene betriebliche Managementstrukturen und schaffen andererseits die er-
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7 Sozialmedizin, Arbeitsmedizin, Rehabilitation
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forderlichen Rahmenbedingungen, um das Gesundheitssystem einer Organisation unter Berücksichtigung von Managementprinzipien systematisch aufzubauen, zu lenken und weiterzuentwickeln. Obwohl in diesem Zusammenhang die Bedeutung einer strategischen Verankerung von Gesundheit in der Fachliteratur immer wieder betont wird, zeigt die betriebliche
Realität, dass solche Aspekte bisher nur unzureichenden Niederschlag in Plänen und Strategien finden. Dies ist z.B. eine wichtige Erkenntnis eines seit 1996 laufenden Forschungsvorhabens zur Umsetzung betrieblicher Gesundheitsmanagementsysteme in niedersächsischen Unternehmen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Rheinland-Pfalz
METHODE: Die Zielsetzungen dieses Forschungsvorhabens, das in Kooperation mit der AOK
Rheinland-Pfalz und rheinland-pfälzischen Grossunternehmen durchgeführt wird, liegen daher darin, die in der Praxis erfolgreich erprobten Konzepte und Instrumente des integrativen
betrieblichen Gesundheitsmanagements weiter zu entwickeln und dazu zu nutzen, um in Unternehmen das Thema Gesundheit stärker strategisch zu verankern. Darüber hinaus wird die
Effektivität dieses Ansatzes wissenschaftlich überprüft.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Thul, M.J.; Zink, K.J.: Gesundheitsassessment - ein methodischer
Ansatz zur Bewertung von Gesundheitsförderungsmaßnahmen. in: Müller, R.; Rosenbrock,
R.: Betriebliches Gesundheitsmanagement, Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung - Bilanz
und Perspektiven. St. Augustin 1998, S. 327-348.+++Dies.: Konzepte und Instrumente eines
integrativen betrieblichen Gesundheitsmanagements. in: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie, Bd. 49, 1999, H. 8, S. 274-284.+++Dies.: Bewertung integrierter
betrieblicher Gesundheitsmanagementansätze - Modelle, Ergebnisse und Erfahrungen. in:
Das Gesundheitswesen, Jg. 61, 1999, H. 8/9, S. A 197.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.; Mosthaf,
F.: Ein Modellversuch zum integrativen betrieblichen Gesundheitsmanagement in Klein- und
Mittelbetrieben. in: Pfaff, H.; Slesina, W. (Hrsg.): Effektive betriebliche Gesundheitsförderung - Konzepte und methodische Ansätze zur Evaluation und Qualitätssicherung. Weinheim
2001, S. 199-213.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.: Selbstbewertung als Ansatz zur Bewertung betrieblicher Gesundheitsmanagementsysteme - Konzept, Möglichkeiten und Grenzen. in: Pfaff,
H., Slesina, W. (Hrsg.): Effektive betriebliche Gesundheitsförderung - Konzepte und methodische Ansätze zur Evaluation und Qualitätssicherung. Weinheim 2001, S. 161-181.+++Thul,
M.J.: Betriebliches Gesundheitsmanagement. in: Knauth, P.; Wollert, A. (Hrsg.): Human ressource management - Kapitel 2 Personalmanagement A-Z, 45. Erg.-Lfg., August 2003, 2, S.
1-30.+++Thul, M.J.; Benz, D.; Zink, K.J.: Betriebliches Gesundheitsmanagement - Ziele,
Kennzeichen und praktische Umsetzung im Global Logistics Center, Germersheim. in: Landau, K. (Hrsg.): Good Practice - Ergonomie und Arbeitsgestaltung. Stuttgart 2003, S. 499-517.
+++Thul, M.J.; Zink, K.J.: Evaluation of Workplace Health-Management Systems. in: Strasser, H.; Kluth, K.; Rausch, H.; Bubb H. (Hrsg.): Quality of work and products in enterprises
of the future. Stuttgart 2003, S. 845-848.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.: Qualität im betrieblichen
Gesundheitsmanagement - welche Erkenntnisse lassen sich aus den Entwicklungen im Qualitätswesen für ein betriebliches Gesundheitsmanagement ableiten? in: Leidig, S.; Limbacher,
K.; Zielke, M. (Hrsg.): Stress im Erwerbsleben: Perspektiven eines integrativen Gesundheitsmanagements. Lengerich: Pabst Science Publ. 2006, S. 59-88. ISBN 3-89967-313-1.+++Thul,
M.J.: Selbstbewertung im betrieblichen Gesundheitsmanagement. in: Knauth, P.; Wollert, A.
(Hrsg.): HOP Handbuch für Organisation und Personal - Human Resource Management.
Neue Formen betrieblicher Arbeitsorganisation und Mitarbeiterführung (Loseblatt-Ausgabe,
Gruppe 7.52: Gesundheitsmanagement), Neuwied, Kriftel, Berlin, 2006, S. 1-23.
ART: BEGINN: 2001-01 ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: AOK Rheinland-Pfalz FINANZIERER: Auftraggeber
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7 Sozialmedizin, Arbeitsmedizin, Rehabilitation
INSTITUTION: Institut für Technologie und Arbeit e.V. an der Technischen Universität Kaiserslautern (Postfach 3049, 67653 Kaiserslautern)
KONTAKT: Thul, Martin (Dr. Tel. 0631-3168011, e-mail: [email protected])
[246-F] Vogel, Heiner, Dr.; Löffler, Stefan, Dipl.-Psych.; Wolf, Hans-Dieter, Dipl.-Psych. (Bearbeitung):
Entwicklung & Validierung eines generischen Screening-Instruments zur Identifikation von
beruflichen Problemlagen und des Bedarfs an berufsorientierten und beruflichen Rehabilitationsleistungen (Projekt C2 im Rahmen des Förderungsschwerpunkts Rehabilitationswissenschaften)
INHALT: Im Rahmen des vorliegenden Projektes wurde das Würzburger Screening als Selbstbeurteilungsinstrument entwickelt. Dabei handelt es sich um einen einfach handhabbaren Screening-Fragebogen zur Erhebung von beruflichen Problemlagen und des Bedarfs an berufsorientierten Rehabilitationsmaßnahmen. Das Würzburger Screening soll sowohl im Zugangsverfahren zur Rehabilitation als auch in den medizinischen Rehabilitationseinrichtungen Verwendung finden. In zwei bundesweiten Bestandsaufnahmen in den sozialmedizinischen
Diensten der Rentenversicherungsträger und den Einrichtungen/ Fachabteilungen der medizinischen Rehabilitation wurde nach dem Einsatz von Screening-Verfahren zu beruflichen Problemen gefragt. Weniger als die Hälfte der sozialmedizinischen Dienste und etwa 57% der
Rehabilitationseinrichtungen, die antworteten, gaben an, Screenings zu diesem Themenbereich einzusetzen. Die genannten Instrumente waren zumeist entweder lang, für andere Zwecke entwickelt oder nicht in ihrer Qualität als Screening evaluiert worden. Ein wichtiges Kriterium für die Messung beruflicher Problemlagen und des Bedarfs an berufsbezogenen Leistungen ist die Rückkehr zur Arbeit nach einer Reha-Maßnahme. Im Rahmen der Entwicklung
des Screenings wurden mit Hilfe einer Literatur- und Internetrecherche bereits bestehende Instrumente und auch einzelne Items erfasst, zu denen Untersuchungsergebnisse vorlagen. Dabei wurden hauptsächlich Items berücksichtigt, welche sich in früheren Studien als gute Prädiktoren für eine gelungene/ nicht gelungene Wiedereingliederung ins Erwerbsleben nach Rehabilitationsaufenthalt erwiesen haben. Die Vorversion des Würzburger Screenings wurde zur
Validierung in acht Kliniken der medizinischen Rehabilitation in den Indikationsbereichen
Orthopädie, Kardiologie, Pneumologie und Psychosomatik sowie im sozialmedizinischen
Dienst der Deutschen Rentenversicherung Unterfranken eingesetzt. Als Stichprobe in RehaEinrichtungen der Indikationen Orthopädie und Kardiologie standen die Probanden in den
Kliniken des Projekts C1 zur Verfügung. Bei dem Würzburger Screening handelt es sich um
ein kurzes, reliables und valides Instrument, das sowohl bei der Reha-Zugangssteuerung
durch die sozialmedizinische Dienste als auch bei der Aufnahmeuntersuchung in der RehaKlinik eingesetzt werden kann. Mit dem Algorithmus kann der Erwerbsstatus sechs Monate
nach Rehabilitationsaufenthalt indikationsübergreifend sehr gut vorhergesagt werden. Die
drei Skalen des Würzburger Screenings können einen wichtigen Beitrag bei der Identifikation
von beruflichen Problemlagen und dem Bedarf an berufsbezogenen Rehabilitationsangeboten
leisten. Die in den sozialmedizinischen Diensten zum Einsatz kommende Version des Würzburger Screenings besteht aus den Skalen "Subjektive Erwerbsprognose" und "Berufliche Belastungen". Die Skala "Interesse an berufsbezogenen Therapieangeboten fehlt. Damit sollten
Unklarheiten bei denjenigen Antragstellern vorgebeugt werden, deren Antrag auf Rehabilitation später abgelehnt wird. Eine ausführlichere Beschreibung der Ergebnisse der Fragebogen-
soFid Gesundheitsforschung 2009/1
7 Sozialmedizin, Arbeitsmedizin, Rehabilitation
165
validierung sowie Angaben zur Anwendung des Würzburger Screenings finden sich im Manual (Download unter: www.rehawissenschaft.uni-wuerzburg.de/bo/projekt-c2.html ).
METHODE: Mit Hilfe einer explorativen Faktorenanalyse konnten die drei Skalen des Würzburger Screenings "Berufliche Belastungen", "Subjektive Erwerbsprognose" und "Interesse an
berufsbezogenen Therapieangeboten" identifiziert werden. Die interne Konsistenz und die
Test-Retest-Reliabilität der Skalen sowie die Trennschärfe der Items waren zufriedenstellend.
Mit Hilfe eines einfachen Algorithmus bestehend aus dem Erwerbsstatus zu Rehabilitationsbeginn und der Kurzskala "Subjektive Erwerbsprognose" gelang eine korrekte Klassifikation
von 86% der Personen, die sechs Monate nach Beendigung der Rehabilitationsmaßnahme
nicht erwerbstätig waren (Sensitivität). Von den Personen, die an den Arbeitsplatz zurückkehrten, konnten 82% korrekt identifiziert werden (Spezifität). Bei der Konstruktvalidierung
ergaben sich zwischen den Skalen des "Würzburger Screenings" und weiteren berufs- und gesundheitsbezogenen Fragebögen z.B. mit der Skala "Berufliche Sorgen" (IRES-BS) aus dem
IRES-Fragebogen (Indikatoren des Reha-Status, Gerdes & Jäckel, 1992) Zusammenhänge im
mittleren Bereich.
VERÖFFENTLICHUNGEN: S. unter: www.rehawissenschaft.uni-wuerzburg.de/bo/projektc2.html . ARBEITSPAPIERE: S. unter: www.rehawissenschaft.uni-wuerzburg.de/bo/projektc2.html .
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Deutsche Rentenversicherung Bund; Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Universität Würzburg, Medizinische Fakultät, Institut für Psychotherapie und
Medizinische Psychologie (Klinikstr. 3, 97070 Würzburg)
KONTAKT: Löffler, Stefan (Tel. 0931-201-71543, Fax: 0931-31-6091,
e-mail: [email protected]); Wolf, Hans-Dieter (Tel. 0931-31-6092, Fax:
0931-31-6091, e-mail: [email protected])
[247-F] Voigt, Babett, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Pietz, Joachim, Prof.Dr.med.; Reuner, Gitta,
Dr.sc.hum.; Pauen, Sabina, Prof.Dr.phil.; Vonderlin, Eva, Dr.phil. (Betreuung):
Selbstregulation - Auswirkungen früher Stresserfahrungen auf die kognitive Entwicklung
(StreKo)
INHALT: Die enormen intensivmedizinischen Fortschritte der letzten Jahre haben zu einer Erhöhung der Überlebensraten Frühgeborener mit immer geringerem Gestationsalter geführt. Im
Gegensatz dazu sind die Prävalenzraten kognitiver Defizite, Lern-, Verhaltensstörungen, die
unter dem Schlagwort New Morbidity zusammengefasst werden, in dieser Population unverändert hoch. Als mögliche Erklärungsfaktoren werden neben neuropathologischen und hirnmorphologischen Veränderungen auch proximale und distale Aspekte der sozialen Umwelt
diskutiert. Immer mehr Beachtung in diesen Erklärungsversuchen finden dabei auch die frühen Umweltbedingungen in der Neugeborenenphase, die bei Frühgeborenen durch die i.d.R.
nötige intensivmedizinische Versorgung geprägt sind. Darüber hinaus deuten Untersuchungen
darauf hin, dass es Frühgeborenen im Vergleich zu Reifgeborenen schon im Säuglingsalter
schwerer fällt sich selbst - ihre Aufmerksamkeit, ihr Verhalten und ihre Emotionen zu regulieren. Diese Fähigkeit ist jedoch besonders wichtig, um optimal lernen zu können und drückt
sich unter anderem auch darin aus, dominante Reaktionen unterdrücken zu können, subdominante auszuführen, zu planen und Fehler zu entdecken. Dieser Aspekt der Selbstregulation
wurde erstmals von M. Rothbart unter dem Namen Effortful Control eingeführt und liegt konzeptuell am Schnittpunkt von Temperamentsforschung und kognitiver Entwicklungspsycho-
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7 Sozialmedizin, Arbeitsmedizin, Rehabilitation
logie. In der vorliegenden Studie soll nun die Beziehung zwischen beiden Aspekten (früher
Stress und spätere Selbstregulation) im Zusammenhang zur kognitiven Entwicklung der Kinder mit zwei Jahren gesetzt werden. Möglicherweise führt ein höheres medizinisches Risiko,
verursacht durch die Frühgeburtlichkeit, zu einer erhöhten Häufigkeit von potentiellen Stressfaktoren in einer sehr vulnerablen Phase der Hirnentwicklung. Es soll geprüft werden, inwieweit sich dieser frühe Stress in den ersten Lebensmonaten auf die selbstregulativen Kompetenzen in dieser Zeit, mit einem Jahr und mit zwei Jahren (hier besonders Effortful Control)
auswirkt. Erfasst wird die Fähigkeit zur Selbstregulation neben Befragungen der Eltern auch
durch Verhaltensdaten (angelehnt an Kochanska et al.) und dann mit Ergebnissen in einem
standardisierten Entwicklungstest (Bayley, 1993) verglichen. Es wird vermutet, dass sich der
kognitive Entwicklungsstand von Kindern mit geringeren Fähigkeiten zur willentlichen Kontrolle von Kindern mit hohen Fähigkeiten in diesem Bereich im Alter von zwei Jahren unterscheidet.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Poster "Selbstregulation - Zusammenhänge zwischen frühkindlichem Stress und kognitiver Entwicklung" präsentiert auf
dem 1. Interdisziplinären Doktorandensymposium am Psychologischen Institut, Universität
Heidelberg, 2008. Unter: www.psychologie.uni-heidelberg.de/promotionskolleg/files/SelbstregulationZusammenhaenge%20zwischen%20fruehem%20Stress%20und%20kognitiver%20Entwicklung.pdf abrufbar.
ART: BEGINN: 2007-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stipendium; Landesgraduiertenförderung Baden-Württemberg
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Promotionskolleg "Früher Stress und Selbstregulation" (Hauptstr. 47-51, 69117
Heidelberg); Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Entwicklungspsychologie und Biologische Psychologie
(Hauptstr. 47-51, 69117 Heidelberg)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[248-L] Weber, A.; Hörmann, G.:
Psychosoziale Gesundheit im Beruf - Utopie oder Notwendigkeit?, in: Das Gesundheitswesen :
Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst,
Medizinischer Dienst, Jg. 70/2008, H. 2, S. 105-114 (Standort: USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.thieme-connect.de/ejournals/toc/gesu/33366)
INHALT: "Die erhebliche sozialmedizinische und volkswirtschaftliche Bedeutung psychischer
und psychosomatischer Erkrankungen ist Gegenstand einer lebhaften öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion. Nach neueren epidemiologischen Erkenntnissen sind derartige
Gesundheitsstörungen nicht nur häufiger als früher angenommen, sondern ziehen auch gravierende soziale Folgen nach sich. Entgegen dem Trend eines sinkenden Krankenstandes haben psychische Erkrankungen im letzten Jahrzehnt in allen gesetzlichen Krankenkassen zu einem Anstieg der Arbeitsunfähigkeitstage geführt, der sich derzeit auf einem hohen Niveau zu
stabilisieren scheint. Darüber hinaus wird nahezu jeder dritte krankheitsbedingte vorzeitige
Berufsausstieg - weit vor dem Erreichen der regulären Altersgrenze - bei gesetzlich rentenversicherten Personen mit dem Vorliegen einer psychischen Erkrankung begründet. Bei Beamten erfolgt fast jede zweite vorzeitige Dienstunfähigkeit aufgrund eines derartigen Leidens.
Die Ursachen für diese Entwicklung werden derzeit noch kontrovers diskutiert. Psychosoziale
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7 Sozialmedizin, Arbeitsmedizin, Rehabilitation
167
Belastungen der globalisierten, marktorientierten Arbeitswelt werden dabei als (mit) ursächliche oder zumindest manifestationsfördernde Faktoren angesehen. Der vorliegende Beitrag beleuchtet ausgewählte Public Health relevante Aspekte psychosomatischer Erkrankungen und
die Bedeutung arbeitsassoziierter psychosozialer Belastungen vor dem Hintergrund des Wandels von Gesellschaft und Arbeitswelt. Da nach breitem Konsens dem Setting Arbeitsplatz ein
großes Potential für die Prävention psychischer Erkrankungen zukommt, werden abschließend Handlungsoptionen für eine betriebliche, psychosoziale Gesundheitsförderung aufgezeigt, die nicht nur auf Wettbewerbsaspekte fokussiert." (Autorenreferat)
[249-F] Weiß, Sabine, Dr. (Bearbeitung); Kiel, Ewald, Prof.Dr.; Hillert, Andreas, PD Dr.Dr.;
Köhne, Martin, Dr. (Leitung):
LeguPan - Lehrergesundheit: Prävention an Schulen
INHALT: Die Arbeit des Lehrers findet überwiegend im sozial-interaktiven Kontext statt. In einer Zeit des schnellen sozialen Wandels resultiert daraus ein hohes Maß an potentiellen Stressoren. Nicht zuletzt die hohe Zahl dienstunfähiger und frühpensionierter Lehrkräfte verweist
auf die erheblichen psychosozialen Belastungen des Lehrberufs, wie die Potsdamer Lehrerstudien von Schaarschmidt (2005) zeigen. Lehrkräfte benennen vor allem das Spannungsfeld
Schülerverhalten und Klassenführung. Um daraus erwachsenden Erkrankungen angemessen
entgegenwirken zu können, werden zwei Konzepte mit verschiedenen Schwerpunkten eingesetzt, evaluiert, verglichen und weiterentwickelt: Training zur Gesundheitsförderung: Mit
dem AGIL-Programm (Arbeit und Gesundheit im Lehrberuf) existiert ein stationäres Behandlungskonzept für psychisch und psychosomatisch manifest erkrankte Lehrpersonen, das bereits von Hillert in der Klinik Roseneck mit Erfolg durchgeführt wird (Hillert, 2007). Dieses
soll nun hinsichtlich der primär-präventiven Ausrichtung für (noch) nicht erkrankte Lehrer/innen modifiziert werden. Training zur Förderung der Klassenführungskompetenz: Die Erarbeitung des Trainings geschieht in Anbindung an das am Lehrstuhl für Schulpädagogik durchgeführte Projekt Wirksamkeit der Lehrerbildung. Es zielt auf Strategien zum Umgang mit von
Lehrkräften häufig genannten Problemstellungen wie Unterrichtsstörungen, Durchsetzungsvermögen, Heterogenität und Rollenüberlastung bzw. -unklarheit ab. Weiterer Kooperationspartner: Klinik-Fachklinik für Psychatrie und Psychotherapie Neuss. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bayern, Nordrhein-Westfalen
METHODE: Für das Training zur Gesundheitsförderung ist die Modifikation des für erkrankte
Lehrkräfte bestehenden AGIL-Programms Grundlage: Es werden spezifische Inhalte integriert, die einen Bezug zur aktuellen Lebensphase (mittlere Berufsjahre, nach der Stabilisierungsphase) der Lehrkräfte haben. Zur Förderung der Fachkompetenz wird ein Klassenführungstraining entworfen, das vorrangig auf Rollenspielen, Fall- und Videoanalysen basiert.
Beide Trainingsmaßnahmen werden, integriert in die Fortbildung, bei Lehrkräften verschiedener Schularten eingesetzt. Jede Lehrkraft durchläuft nur ein Training. Parallel zur Durchführung von beiden Trainingsprogrammen erfolgt eine Evaluation mittels standardisierter Befragung, um Effekte aufzeigen, diese zu vergleichen sowie eine Fortentwicklung der Programme
voranzutreiben. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 280 -geplant-; Lehrkräfte verschiedener Schularten).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2009-01 ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: keine Angabe
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soFid Gesundheitsforschung 2009/1
7 Sozialmedizin, Arbeitsmedizin, Rehabilitation
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Schulund Unterrichtsforschung Lehrstuhl für Schulpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München);
Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck (Am Roseneck 6, 83209 Prien)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-2180-5131, e-mail: [email protected])
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Internationales, Vergleichsstudien, historische Themen
[250-L] Baader, Gerhard; Hofer, Veronika; Mayer, Thomas (Hrsg.):
Eugenik in Österreich: biopolitische Strukturen von 1900 bis 1945, Wien: Czernin Verl. 2007,
463 S., ISBN: 978-3-7076-0215-X (Standort: ULB Düsseldorf(61)-55medb393b111)
INHALT: "Die Wissensgesellschaft der österreichischen Zwischenkriegszeit fühlte sich mit ihren
eugenischen Bestrebungen nicht nur wissenschaftlich auf der Höhe der Zeit. Sie zog daraus
auch eine moralisch empfundene Befriedigung, mit ihren Ressourcen zum Aufbau des sozialen und gesundheitlichen Wohllebens des Staates beizutragen. Dieses Buch zeichnet die mentale und materiale Grundstruktur der Eugenik in Österreich nach." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Veronika Hofer: Positionen und Posen eines Experten. Der Konstitutionsforscher
Julius Bauer (1887-1973) und die Eugenik in der Wiener Zwischenkriegszeit (31-65); Gerhard Baader: Eugenische Programme in der sozialistischen Parteienlandschaft in Deutschland
und Österreich im Vergleich (66-139); Monika Löscher: Katholizismus und Eugenik in Österreich."... dass die katholische Auffassung alle vernünftigen Versuche der positiven Eugenik
voll Freude begrüßt und unterstützt ..." (140-161); Thomas Mayer: Familie, Rasse und Genetik. Deutschnationale Eugeniken im Österreich der Zwischenkriegszeit (162-183); Gudrun
Exner: Eugenisches Gedankengut im bevölkerungswissenschaftlichen und bevölkerungspolitischen Diskurs in Österreich in der Zwischenkriegszeit (184-207); Sophie Ledebur: Die österreichische Irren- und Strafrechtsreformbewegung und die Anfänge eines eugenischen Diskurses in der Psychiatrie um 1900 (208-235); Margit Berner: Die Bedeutung der biometrischen Erfassungsmethode in der österreichischen Anthropologie in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts (236-256); Alexander Pinwinkler: Minderheitendiskurse in der Bevölkerungsstatistik in Österreich 1900 bis 1945 (257-283); Herwig Czech: Die Inventur des Volkskörpers. Die "erbbiologische Bestandsaufnahme" im Dispositiv der NS-Rassenhygiene in Wien
(284-311); Gabriele Czarnowski: Eheeignung und Ehetauglichkeit. Körpereinschreibungen
im administrativen Geflecht positiver und negativer Rassenhygiene während des Nationalsozialismus (312-344); Josef Goldberger: "Erb- und Rassenpflege" in Oberdonau (345-366);
Claudia Spring: Restitution der Fertilität. Therese W. und die Beschlüsse der Wiener Erbgesundheitsgerichte (367-392); Michal Simunek: Ein österreichischer Rassenhygieniker zwischen Wien, München und Prag: Karl Thums (1904-1976) (393-418).
[251-L] Beltrán-Sánchez, Hiram; Preston, Samuel H.; Canudas-Romo, Vladimir:
An integrated approach to cause-of-death analysis: cause-deleted life tables and
decompositions of life expectancy, in: Demographic Research, Vol. 19/2008, Art. 35, S. 13231350 (www.demographic-research.org/volumes/vol19/35/19-35.pdf)
INHALT: "This article integrates two methods that analyze the implications of various causes of
death for life expectancy. One of the methods attributes changes in life expectancy to various
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8 Internationales, Vergleichsstudien, historische Themen
169
causes of death; the other method examines the effect of removing deaths from a particular
cause on life expectancy. This integration is accomplished by new formulas that make clearer
the interactions among causes of death in determining life expectancy. The authors apply
their approach to changes in life expectancy in the United States between 1970 and 2000.
They demonstrate, and explain analytically, the paradox that cancer is responsible for more
years of life lost in 2000 than in 1970 despite the fact that declines in cancer mortality contributed to advances in life expectancy between 1970 and 2000." (author's abstract)
[252-L] Bischoff, Alexander:
Caring for migrant and minority patients in European hospitals: a review of effective
interventions, (SFM-Studien, 43), Neuchâtel 2006, 143 S., ISBN: 978-2-940379-01-9 (Graue
Literatur; www.migration-population.ch/fileadmin/sfm/publications/rr/s_43.pdf)
INHALT: "Social changes in European societies place migration and cultural diversity on the European political agenda. The European initiative Migrant Friendly Hospitals (MFH) aims to
identify, develop and evaluate models of effective interventions. It has the following objectives: To strengthen the role of hospitals in promoting the health of migrants and ethnic minorities in the European Union and to improve hospital services for these groups. This report reviews models of effective intervention in the medical literature and provides the background
information needed to enable partner hospitals taking part in the MFH initiative to select and
implement suitable interventions. The interventions reviewed in this study are grouped in four
areas: Communication, Responsiveness Empowerment of migrant and minority patients and
communities. Monitoring of the health of migrants and minorities and the health care they receive." (author's abstract)
[253-L] Börsch-Supan, Axel; Hank, Karsten; Jürges, Hendrik; Schröder, Mathis:
Longitudinal data collection in continental Europe: experiences from the survey of health,
ageing and retirement in Europe (SHARE), (Discussion Paper / Mannheimer
Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA), 162), Mannheim 2008, 19 S.
(Graue Literatur; www.mea.uni-mannheim.de/publications/meadp_162-08.pdf)
INHALT: Um den Herausforderungen der rapiden Alterung der europäischen Bevölkerung begegnen zu können, ist es wichtig, die komplexen Wechselbeziehungen zwischen Ökonomie,
Gesundheit und sozialen Faktoren, die die Lebensqualität älterer Menschen bestimmen, besser zu verstehen. Diese Interaktionen auf der individuellen Ebene müssen zu den in den einzelnen Ländern geltenden wohlfahrtsstaatlichen Regelungen in Beziehung gesetzt werden.
Bislang fehlt es jedoch an international vergleichbaren Langzeitdaten auf der Mikroebene zur
wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sozialen Situation älterer Menschen in Europa. Diese
Lücke soll mit SHARE ('Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe') geschlossen
werden. Der Beitrag erläutert den methodischen Ansatz von SHARE und gibt einen Überblick über Verlauf und Ergebnisse der bisherigen Befragungswellen. 2004 wurde eine erste
Befragungswelle in elf Ländern aus Skandinavien (Dänemark, Schweden), Mitteleuropa (Österreich, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Belgien, Niederlande) und dem Mittelmeerraum
(Spanien, Italien, Griechenland) durchgeführt. 2005 und 2006 kam Israel hinzu und in einer
zweiten Welle, die 2006-07 durchgeführt wurde, die Tschechische Republik, Polen und Irland. Die für 2008-2009 geplante dritte Welle wird sich auf detaillierte Lebensgeschichten der
170
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8 Internationales, Vergleichsstudien, historische Themen
Teilnehmer der vorangegangenen Befragungswellen konzentrieren. Ziel von SHARE ist es,
der Forschung mittels Daten zum individuellen und gesellschaftlichen Alterungsprozess die
Möglichkeit zu geben, die Fragen danach zu beantworten, wer wir sind, wohin wir gehen und
wie wir im Verlauf des Alterns Einfluss auf unsere Lebensqualität nehmen können. (IAB)
[254-L] Brandt, Martina; Haberkern, Klaus:
Hilfe und Pflege zwischen Generationen in Europa, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die
Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für
Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4944-4950,
ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Zur Solidarität zwischen Familiengenerationen liegen mittlerweile einige Untersuchungen vor. Allerdings sind Studien zu zeitlichen Transfers Mangelware. Dies gilt insbesondere für Vergleiche zwischen verschiedenen zeitlichen Unterstützungsleistungen und zwischen Ländern. In dem Referat geht es somit um Unterschiede zwischen Hilfe- und Pflegeleistungen auf der einen Seite und Länderdifferenzen auf der anderen Seite. 1. Hilfe und Pflege werden häufig zusammengefasst und undifferenziert als zeitliche Transfers untersucht. Dabei werden jedoch bedeutende Unterschiede zwischen den beiden Unterstützungsleistungen
übergangen. Es geht also darum, Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf Personen- und Familienebene zu identifizieren, und Faktoren, die sich auf die intergenerationale Hilfe und/
oder Pflege auswirken, klar zu trennen. 2. Auch auf Länderebene bestehen beträchtliche Unterschiede zwischen Hilfe und Pflege. Um den länderspezifischen Besonderheiten nachzugehen, greifen die Verfasser für die Hilfe und Pflege auf unterschiedliche kulturelle und strukturelle Faktoren zurück. Während insbesondere institutionelle Rahmenbedingungen darüber
entscheiden, ob und inwieweit die Pflege innerhalb der Familie erfolgen kann bzw. muss, gilt
dies bei Hilfen längst nicht in gleichem Maße. Die empirischen Analysen für den Zehn-Ländervergleich basieren auf den Daten des 'Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe'
(SHARE). Sie bestätigen, dass eine analytische Trennung von Hilfe und Pflege unerlässlich
ist, um zeitliche Unterstützungsleistungen angemessen zu untersuchen. Einerseits unterscheiden sich die beiden Unterstützungsarten nach Art, Umfang und Intensität. Andererseits wird
deutlich, dass intergenerationale Hilfe und Pflege von unterschiedlichen Bedingungen auf
Personen-, Familien- und Länderebene abhängen." (Autorenreferat)
[255-L] Dallinger, Ursula; Theobald, Hildegard:
Pflege und Ungleichheit: ungleiche Citizenship rights im internationalen Vergleich, in:
Ullrich Bauer, Andreas Büscher (Hrsg.): Soziale Ungleichheit und Pflege : Beiträge
sozialwissenschaftlich orientierter Pflegeforschung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S.
78-103, ISBN: 978-3-531-15621-7
INHALT: Die Autorinnen zeigen zu Beginn, dass sich das Konzept der "Citizenship Rights" von
T.H. Marshall mit einer neueren institutionentheoretischen Perspektive verbinden lässt, wonach institutionelle Arrangements als Wahl einer bestimmten Allokation von Belastungen
und als Verfügbarkeit kollektiver Güter mit Folgen für die Lebenschancen der Bürger erscheinen. Daraus ergeben sich folgende Fragen für den vorliegenden Beitrag: Wie weitreichend inkludieren westliche Wohlfahrtsstaaten die wachsende Zahl der Pflegebedürftigen und
der mitbetroffenen Angehörigen? Gewähren sie ein Recht auf finanzielle Ressourcen, auf for-
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8 Internationales, Vergleichsstudien, historische Themen
171
melle Dienstleistungen und in welchem Grad? Welche Auswirkungen haben Quantität und
Qualität der Rechte auf die Inklusion der Pflegebedürftigen wie auch der Pflegeperson? Die
Autorinnen stellen hierzu Ergebnisse der international vergleichenden Forschung zu Wohlfahrtsstaaten, Pflegearrangements und -politiken vor und gehen insbesondere auf die neueren
Entwicklungen der Vermarktlichung und ihre Folgen im Bereich der Pflege ein. Sie unterscheiden dabei zwischen Ländern mit einer familialistischen und einer de-familialisierenden
Pflegepolitik und fragen am Beispiel Italien, Schweden und der Bundesrepublik Deutschland
danach, ob familialistische Länder ihre Bürger mit einem geringeren Zugang zu sozialen
Rechten ausstatten und welche Ungleichheiten die neuen Pflegepolitiken in den verschiedenen Ländertypen entstehen lassen. (ICI2)
[256-F] Eckart, Wolfgang U., Prof.Dr.med. (Leitung):
"Sowjetisierung" des Gesundheitswesens. Zur Entwicklung medizinischer und sozialer Versorgungsstrukturen in den 1940er und 1950er Jahren in internationaler Perspektive
INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1940er und 1950er Jahre
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Heidelberg, Institut für Geschichte der Medizin (Im Neuenheimer Feld 327, 69120 Heidelberg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 06221-54-8212, Fax: 06221-54-5457,
e-mail: [email protected])
[257-L] Forberger, Sarah:
Kampf gegen Windmühlen?: zehn Jahre UNAIDS-Programm - Bilanz, in: WeltTrends :
Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 16/2008, Nr. 62, S. 12-18
(Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Zwölf Jahre nach Gründung von UNAIDS stellt die Immunschwächekrankheit nach
wie vor eine große Herausforderung für die internationale Gemeinschaft dar. Das zeigte auch
eindrucksvoll die internationale AIDS-Konferenz im August dieses Jahres in Mexiko. Die
Autorin zieht eine kritische Bilanz der zehnjährigen Arbeit dieser UN-Organisation und fordert, dass UNAIDS im Kampf gegen HIV und AIDS die Führung übernimmt." (Autorenreferat)
[258-L] Haberkern, Klaus; Szydlik, Marc:
Pflege der Eltern: ein europäischer Vergleich, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und
Sozialpsychologie, Jg. 60/2008, H. 1, S. 78-101 (Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich; www.kzfss.de/;www.suz.unizh.ch/ages/pages/PAGES-09.pdf)
INHALT: "Pflegebedürftige werden vorwiegend von Familienmitgliedern versorgt. Nicht jede
pflegebedürftige Person kann jedoch auf die Unterstützung von Angehörigen zurückgreifen,
und nicht alle Familienmitglieder beteiligen sich an der Pflege. Welche Faktoren begünstigen
also die familiale Pflege, und welche erschweren sie? Welche bedeutenden Unterschiede bestehen zwischen europäischen Ländern, und wie lassen sich diese erklären? Die empirischen
Analysen basieren auf dem Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (Belgien, Dä-
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8 Internationales, Vergleichsstudien, historische Themen
nemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Niederlande, Österreich, Schweden,
Schweiz und Spanien). Die Befunde zeigen, dass die Pflege der Eltern durch die erwachsenen
Kinder von vielfältigen Faktoren abhängt: individuelle Merkmale von Eltern und Kindern, familiale Strukturen sowie kulturell-kontextuelle Faktoren einschließlich wohlfahrtsstaatlicher
Institutionen. Intergenerationale Pflege ist besonders in den süd- und zentraleuropäischen
Ländern ausgeprägt, in denen Kinder gesetzlich zur Unterstützung bedürftiger Eltern verpflichtet sind. Gleichzeitig ermöglichen professionelle häusliche Pflegeleistungen in den untersuchten Ländern, dass erwachsene Kinder eigene Lebensentwürfe jenseits der Pflege verfolgen können." (Autorenreferat)
[259-F] Helm, Jürgen, PD Dr. (Leitung):
Medizinische Theorie und theoretische Praxis im sozialen und religiösen Kontext des 18.
Jahrhunderts
INHALT: Ziel des Projekts ist eine detaillierte Darstellung und Analyse therapeutischer Praxis
und deren Weiterentwicklung in der deutschen und (kolonial-)amerikanischen Medizin des
18. Jahrhunderts. Dabei werden vor allem auch die kulturellen, sozialen und religiösen Voraussetzungen und Bedingungen für die Etablierung und Verbreitung bestimmter therapeutischer Praktiken in der Medizin der Frühen Neuzeit untersucht. Als Quellenmaterial stehen
Briefe und ärztliche Manuskripte zur Verfügung, die aufgrund ihrer Informationsdichte eine
präzise Analyse der von den jeweiligen Ärzten präferierten therapeutischen Maßnahmen erlauben. Das Projekt wird diese Quellen durch konventionelle bzw. elektronische Publikationen der Öffentlichkeit zugänglich machen. Zweitens wird im Rahmen des Projekts eine historische Einordnung des medizin- und pharmaziehistorisch bedeutsamen Materials in den wissenschaftlichen, sozialen, kulturellen und religiösen Kontext des 18. Jahrhunderts erfolgen.
GEOGRAPHISCHER RAUM: 18. Jahrhundert
ART: BEGINN: 2003-11 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Stiftungen
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Geschichte
und Ethik der Medizin (06097 Halle)
KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0345-557-3550, Fax: 0345-557-3557,
e-mail: [email protected]); Leiter (Tel. 0345-557-4475, Fax:
0345-557-3557, e-mail: [email protected])
[260-F] Hillger, Christiane, Dipl.-Ernährungswiss.; Stab, Nicole, Dipl.-Gesundheitswirtin; Borisch, Stefan (Bearbeitung); Kirch, Wilhelm, Prof.Dr.med.Dr.med.dent. (Leitung):
Ärztliche Untersuchungen von jungen Menschen unter achtzehn Jahren im Hinblick auf
ihre Gesundheit und Entwicklung im Arbeitsleben in ausgewählten EU-Mitgliedsstaaten
INHALT: Projektziel ist die umfassende Darstellung und Bewertung der gegenwärtigen Situation
ärztlicher Untersuchungen junger Menschen im Hinblick auf ihre Gesundheit und Entwicklung im Arbeitsleben in den ausgewählten EU-Mitgliedsstaaten Finnland, Frankreich, Italien,
Niederlande, Österreich und Tschechische Republik. Bezüglich der Effizienz von Jugendarbeitsschutzuntersuchungen im Sinne eines angemessenen Schutzes vor Beeinträchtigungen
sowie Förderung von Gesundheit und Entwicklung Jugendlicher im Arbeitsleben soll aufbauend auf den Ergebnissen eine Gegenüberstellung mit dem deutschen System des Jugendar-
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8 Internationales, Vergleichsstudien, historische Themen
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beitsschutzes erfolgen. Teilziele: a) Analyse der ärztlichen Untersuchungssituation in den einzelnen Ländern im Hinblick auf: Rechtsgrundlagen; Art, Umfang und Zeitpunkt der ärztlichen Untersuchungen; Alter der zu untersuchenden jungen Menschen; beteiligte Einrichtungen und Institutionen sowie durchführende Personen und deren Qualifikation; Verbindlichkeit
der Untersuchungen; Dokumentationspflicht; Konsequenzen auf Grund des Untersuchungsergebnisses; Kostentragung. b) Erstellung von Evaluationskriterien zur Bewertung der Effizienz
europäischer Jugendarbeitsschutzmaßnahmen. c) Durchführung von umfangreichen Literaturrecherchen und systematischen Reviews zur Effizienz der ärztlichen Untersuchungen. Die
Recherchen werden nach folgenden inhaltlichen Gesichtspunkten durchgeführt: Erstellung einer Datenbasis zum Gesundheitszustand von Jugendlichen insbesondere bezüglich der Erkrankungen des Muskel-Skelettsystems, der allergischen Erkrankungen der Haut und des
Atemtraktes sowie bezüglich der Hörfähigkeit; Studien zur Effizienz der ärztlichen Untersuchungen; es erfolgt ein Ländervergleich nach definierten Kriterien zu den Gegenstandsbereichen: Präventionsziel im Kontext der gesundheitlichen Vorsorge; eingesetzte Mittel und Methoden; Steuerungskonzepte und Finanzierungsmodelle; Eignung des theoretischen Ansatzes
der ärztlichen Untersuchung; Umsetzungsgrad des theoretischen Ansatzes; Erfolgsfaktoren
und Hindernisse; Ausbildungs- und Beschäftigungsabbrüche aus gesundheitlichen Gründen.
d) Im Anschluss an die Analysen und definierten Evaluationskriterien werden Empfehlungen
für eine effiziente Gestaltung der ärztlichen Jugendarbeitsschutzuntersuchungen in Deutschland auf der Grundlage der Effizienzbetrachtung in den Vergleichsländern (gemäß Punkt 2)
abgeleitet. e) Die Datenanalyse und -bewertung werden stets bezüglich möglicher geschlechtsspezifischer Unterschiede, beispielsweise hinsichtlich auftretenden Krankheitsbildern und deren Verteilung ("Frauen-/ Männerberufe"), vorgenommen. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich
und Tschechische Republik
METHODE: Zunächst wird seitens der Kooperationspartner der aktuelle Erkenntnisstand zur
Thematik aufgearbeitet, Dokumente mittels Literaturrecherchen und Dokumentenanalysen
gesichtet sowie nötige Hintergrundinformationen erfasst. Auf dieser Basis findet eine Vorauswahl möglicher Evaluationskriterien zur Bewertung von Jugendarbeitsschutzuntersuchungssystemen statt. In einem zweiten Schritt wird eine Datenbank erstellt, auf die alle Projektpartner aus den Ländern Finnland, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich und Tschechische
Republik zugreifen können und die für ihr Land jeweiligen Informationen zum Thema Jugendarbeitsschutzuntersuchungen eingeben können. Nach einer Pilotphase, in der die europäischen Projektpartner erste Inhalte in der Datenbank aufbereiten, werden die ersten Datenbankinhalte überprüft, Probleme bei der Recherche bzw. Eingabe aufgedeckt und die Datenbank gegebenenfalls überarbeitet. Der Untersuchungsansatz einschließlich der Evaluationskriterien wird ebenso überprüft und gegebenenfalls modifiziert. Anschließend werden durch
alle Projektpartner aktuelle Daten und Studien zum Thema aufbereitet und somit eine einheitliche Datengrundlage geschaffen. Die Evaluationskriterien werden zur abschließenden Effizienzbetrachtung der bestehenden Maßnahmen herangezogen. Durch die Kooperationspartner
werden die Ergebnisse anhand der Evaluationskriterien bewertet. In einem vierten Schritt
werden Empfehlungen für eine effiziente Gestaltung der ärztlichen Jugendarbeitsschutzuntersuchungen in Deutschland abgeleitet sowie der Ergebnisstand im Rahmen eines Meetings mit
allen europäischen Kooperationspartnern besprochen und diskutiert.
ART: BEGINN: 2007-12 ENDE: 2009-11 AUFTRAGGEBER: Bundesanstalt für Arbeitsschutz
und Arbeitsmedizin -BAuA- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Forschungsverbund Public Health Sachsen und Sachsen-Anhalt e.V. (Fiedlerstr.
33, 01307 Dresden); Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Institut und Po-
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liklinik für Arbeits- und Sozialmedizin (Fetscherstr. 74, 01307 Dresden); Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut
für Allgemeine Psychologie, Biopsychologie und Methoden der Psychologie Arbeitsgruppe
Wissen-Denken-Handeln (Objekt Falkenbrunnen, 01062 Dresden)
KONTAKT: Hillger, Christiane (Tel. 0351-458-5200, e-mail: [email protected]);
Stab, Nicole (Tel. 0351-4633-6848, e-mail: [email protected])
[261-L]
HIV/AIDS and the world of work: International Labour Conference, 98th session, 2009 ;
report IV(1), (98. International Labour Conference, 2009, Genève), Genève: Internat. Labour
Office 2008, VI, 146 S., ISBN: 978-92-2-120640-8
INHALT: "To expand and strengthen AIDS responses in the world of work, the ILO Governing
Body decided in March 2007 to develop a new labour standard on HIV/ AIDS. In preparation,
the Office assembled information for an overview 'law and practice' report, including the
most comprehensive compilation to date of national laws and policies on HIV/ AIDS, covering 170 countries. The report and its accompanying questionnaire have been sent to the ILO's
member states for consultation with its constituents on the form and content of the proposed
standard. Governments are to reply to the questionnaire in consultation with employers and
workers." (author's abstract)
[262-F] Kirch, Wilhelm, Prof.Dr.Dr.med. (Leitung):
European training for health professionals on rapid response to health threats (ETHREAT)
INHALT: The new threats to health resulting from deliberate releases bring up new needs for the
diffusion of existing knowledge. The training of health professionals stands out as a priority
that should be coherently addressed at the European level as part of a long-term strategy to respond to the changing environment of public health threats. It is therefore proposed to develop an educational package for health professionals that will specifically target the new public
health threats. This educational package will be used as a tool for the dissemination of knowledge and the education of health professionals by training institutions, universities or public
health authorities, so as to enhance the European human capital on the timely identification,
the management and response to events that could be the result of deliberate attacks with biological, chemical and radiological agents. The project's aim is to plan and develop an educational package containing the knowledge and training material necessary to empower European health professionals, including armed forces health personnel, to rapidly recognise clinically and adequately respond to new public health threats, like attacks with biological, chemical and radiological agents. The content of the educational package and the methodology of
the training course will be developed in co-operation with educational institutions, major organizations and committees of the European Commission. Emphasis will be placed on strategies for the diffusion of the relevant knowledge at the local and regional level and the training
of front line healthcare providers so that timely detection and response to public health threats
will be better achieved at all levels. The project will take into account all developments in the
field as well as the progress already established at the European Union level, and will offer a
specific, new and revised educational content and form that will enhance health policies and
activities at the local, regional, national and pan-European level. The coordinator of the
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Ethreat Project is the National and Kapodistrian University of Athens. The partnership consortium is formed of seven partners and six countries (Greece, Bulgaria, Czech Republic,
Germany, Poland, and UK).
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: EU
DG SANCO Luxembourg
INSTITUTION: Forschungsverbund Public Health Sachsen und Sachsen-Anhalt e.V. (Fiedlerstr.
33, 01307 Dresden)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-458-4490, Fax: 0351-458-5338,
e-mail: [email protected])
[263-L] Kluve, Jochen; Schaffner, Sandra:
The value of life in Europe - a meta-analysis, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift
für Sozialpolitik, Jg. 57/2008, H. 10/11, S. 279-287 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich; www.atypon-link.com/DH/doi/pdf/10.3790/sfo.57.10-11.279)
INHALT: "Politische oder gesellschaftliche Entscheidungen über den Einsatz knapper Mittel zur
Erhaltung oder Verlängerung menschlichen Lebens stellen in vielen öffentlichen Bereichen
eine Herausforderung dar. Diese Herausforderung gilt in sehr ähnlicher Weise für verschiedene Bereiche der Sozialpolitik und des Gemeinwesens, und insbesondere auch über Ländergrenzen hinweg. Üblicherweise wird dabei die erreichte bzw. erreichbare Verringerung des
(vorzeitigen) Todesrisikos anhand des Konzeptes des Wertes eines statistischen Lebens
(VSL) bewertet. Der VSL stellt den monetären Wert dar, den die Gesellschaft einer kleinen
Reduktion des Todesrisikos beimisst. Solche Veränderungen des Todesrisikos können z.B.
durch Umweltregelungen zur Reduktion des CO2-Ausstosses oder Maßnahmen zur Prävention im medizinischen Bereich erreicht werden. In dieser Arbeit werden Studien zum Wert eines statistischen Lebens aus europäischen Ländern zusammengefasst. Auf Basis von 94 Beobachtungen aus 37 Studien zeigt die Meta-Analyse, dass Studien, die die Verringerung von
Gesundheitsrisiken betrachten, einen geringeren VSL ermitteln als Studien von Verkehrs- und
Umweltmaßnahmen. Des Weiteren lässt sich feststellen, dass Lohn-Risiko-Studien höhere
Schätzwerte des VSL erzielen als Befragungsstudien." (Autorenreferat)
[264-L] Landenberger, Margarete; Stöcker, Gertrud; Filkins, Jacqueline; Jong, Anneke de; Them,
Christa; Selinger, Yvonne; Schön, Peggy:
Ausbildung der Pflegeberufe in Europa: vergleichende Analyse und Vorbilder für eine
Weiterentwicklung in Deutschland, (Hallesche Schriften zum Recht), Hannover: Schlüter 2005,
308 S., ISBN: 3-89993-142-4 (Standort: FHB Münster(836)-VZWE66)
INHALT: "In diesem Buch werden die Pflegeausbildungen in vier europäischen Ländern
(Deutschland, Großbritannien, Niederlande und Österreich) systematisch wissenschaftlich
verglichen. Zugleich erfolgt eine Analyse von Ausbildungsmodellen, die an deutschen Pflegeschulen aktuell durchgeführt werden (integrierte oder generalistische Ausbildung). Das Ziel
dieser Modelle ist die (teilweise) Integration der bisher getrennten Kranken-, Kinderkrankenund Altenpflegeausbildung. Die Analyse zeigt, welche neuen Ausbildungsinhalte sowie neuen Lehr- und Lernformen in den Modellcurricula erprobt werden. Im ersten Schritt werden
daher die derzeitigen Ausbildungsdefizite und Reformbedarfe in der deutschen Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege erarbeitet. Es folgt als zweiter Schritt ein systematischer Län-
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dervergleich der Pflegeausbildung mit dem Ziel, daraus vorbildliche, nachahmenswerte Lösungen aufzuzeigen. Im Anschluss steht eine synoptische Darstellung und Bewertung von
zehn ausgewählten Modell-Ausbildungen, die in Deutschland derzeit von unterschiedlichen
Schulträgern und Einrichtungen wissenschaftlich begleitet durchgeführt werden. Das Ende
des Buches bilden Überlegungen, durch welche Reformschritte der deutschen Pflegeausbildung die Kernbereiche pflegerischen Berufshandelns gestärkt werden können." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Margarete Landenberger: Situation der Pflegeausbildung in Deutschland und Europa - Ist-Stand und Reform (13-16); Gertrud Stöcker: Europäisierung der Gesundheits- und Pflegeausbildung (17-24); Gertrud Stöcker: Ausbildung der Pflegeberufe in
Deutschland und Berlin (25-78); Jacqueline Filkins, Margarete Landenberger: Ausbildung der
Pflege- und Gesundheitsberufe in Großbritannien (79-110); Anneke de Jong, Margarete Landenberger: Ausbildung Pflege- und Gesundheitsberufe in den Niederlanden (111-138); Christa Them, Margarete Landenberger: Ausbildung Pflege- und Gesundheitsberufe in Österreich
(139-176); Margarete Landenberger: Ländervergleich: Lehren aus Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und Österreich für die Reform der Pflegeausbildung in Deutschland
und Berlin (177-216); Yvonne Selinger, Margarete Landenberger: Ausbildungsmodelle in
Deutschland und Berlin (217-270); Margarete Landenberger: Zukunft der deutschen Pflegeausbildung (271-282).
[265-L] Lopalco, Pier Luigi:
Improving vaccination programmes in the European Union, in: Journal of public health :
Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 16/2008, No. 4, S. 281-285
(dx.doi.org/10.1007/s10389-008-0198-5)
INHALT: Aim: In this article, the authors describe what the role of the European Centre for Disease Control and Prevention (ECDC) is and should be in supporting national vaccination
programmes and improving the exchange of data and best practice. Subjects and methods: On
the basis of information provided to the ECDC by two networks (EUVAC, VENICE) as well
as the World Health Organisation (WHO) data, the authors examine childhood vaccination
programmes in the European Union (EU), components of national vaccination programmes,
and decision-making processes both at regulatory (EU) and epidemiological, socio-economic
(national) levels. Results: The ECDC provides added value to national vaccination policies by
sharing data in the areas of epidemiology, vaccination coverage, vaccine schedules and schemes, and evaluation of national programmes. Conclusion: National sovereignty in the field of
vaccination policy should prevail; however, international support is paramount if we wish to
enhance performance by sharing experience." (author's abstract)
[266-L] Richter, Matthias; Hurrelmann, Klaus; Klocke, Andreas; Melzer, Wolfgang; Ravens-Sieberer, Ulrike (Hrsg.):
Gesundheit, Ungleichheit und jugendliche Lebenswelten: Ergebnisse der zweiten
internationalen Vergleichsstudie im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation WHO,
(Gesundheitsforschung), Weinheim: Juventa Verl. 2008, 275 S., ISBN: 978-3-7799-1971-1
(Standort: UB Duisburg(464)-E11OHT4849)
INHALT: "Kaum eine Lebensphase ist so stark von zunehmenden Einflüssen aus unterschiedlichen sozialen Kontexten gekennzeichnet wie die Adoleszenz. Ungleiche Lebensbedingungen
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im Verbund mit Determinanten diverser sozialer Lebenswelten wirken wechselseitig auf die
Heranwachsenden ein. Sie alle beeinflussen die körperliche, psychische und soziale Entwicklung und bestimmen die Möglichkeiten, zu einer stabilen Gesundheit und hohem Wohlbefinden zu gelangen. Bislang ist nur wenig über die Bedeutung sozialer und sozioökonomischer
Einflussgrößen auf Gesundheit und Wohlbefinden im Kindes- und Jugendalter bekannt. Im
vorliegenden Band werden die Ergebnisse des zweiten WHO-Jugendgesundheitssurveys 'Health Behaviour in School-aged Children (HBSC)' vorgestellt. Die deutsche Studiengruppe legt
damit aktuelle empirische Daten zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen in der Adoleszenz
vor und arbeitet heraus, über welche sozialen Einflussgrößen Gesundheit determiniert wird.
Der Fokus liegt auf dem Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und verschiedenen
gesundheitsrelevanten Zielgrößen. Anschließend werden unterschiedliche jugendliche Lebenswelten wie Familie, Schule und Peer Group thematisiert und in Bezug auf die ungleiche
Verteilung von Gesundheit und Wohlbefinden diskutiert. Anknüpfungspunkte für die Praxis
der Prävention und Gesundheitsförderung machen die Texte gleichermaßen für Studierende,
Forschende und Praktiker attraktiv." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Matthias Richter:
Soziale Determinanten der Gesundheit im Spannungsfeld zwischen Ungleichheit und jugendlichen Lebenswelten: Der WHO-Jugendgesundheitssurvey (9-37); Ulrike Ravens-Sieberer,
Michael Erhart: Die Beziehung zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit im Kindesund Jugendalter (38-62); Jennifer Nickel, Ulrike Ravens-Sieberer, Matthias Richter, Wolfgang Settertobulte: Gesundheitsrelevantes Verhalten und soziale Ungleichheit bei Kindern
und Jugendlichen (63-92); Cornelia Hähne, Kerstin Dümmler: Einflüsse von Geschlecht und
sozialer Ungleichheit auf die Wahrnehmung und den Umgang mit dem Körper im Jugendalter
(93-115); Wolfgang Melzer, Ludwig Bilz, Kerstin Dümmler: Mobbing und Gewalt in der
Schule im Kontext sozialer Ungleichheit (116-140); Michael Erhart, Liane Schenk, Ulrike
Ravens-Sieberer: Migration und gesundheitliche Ungleichheit im Kindes- und Jugendalter
(141-159); Ludwig Bilz, Wolfgang Melzer: Schule, psychische Gesundheit und soziale Ungleichheit (160-189); Michael Erhart, Ulrike Ravens-Sieberer: Die Rolle struktureller Aspekte von Familie, innerfamiliärer Kommunikation und Unterstützung für die Gesundheit im
Kindes- und Jugendalter (190-213); Wolfgang Settertobulte: Der Einfluss der Gleichaltrigen
auf das Risikoverhalten im Kontext gesundheitlicher Ungleichheit (214-230); Andreas Klocke, Gero Lipsmeier: Soziale Determinanten der Gesundheit im Kindes- und Jugendalter:
Eine Mehrebenenanalyse (231-254); Veronika Ottova, Matthias Richter: Gesundheit, Ungleichheit und jugendliche Lebenswelten: ein Resümee (255-272).
[267-F] Roosen, Jutta, Prof.Dr.; Blanchemanche, Sandrin, Dr.; Marette, Stephan, Dr. (Bearbeitung):
Risk, uncertainty and regulation: a comparison between France and Germany in the field of
food safety and nutrition
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Frankreich
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Technische Universität München, Fak. für Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl
für BWL - Marketing und Konsumforschung (Alte Akademie 12, 85354 Freising)
KONTAKT: Roosen, Jutta (Prof.Dr. Tel. 08161-71-3318, Fax: 08161-71-4501,
e-mail: [email protected])
178
soFid Gesundheitsforschung 2009/1
8 Internationales, Vergleichsstudien, historische Themen
[268-L] Sipilä, Jorma; Anttonen, Anneli:
Mobilising formal and informal resources in meeting old age-related needs - an European
comparison, in: Claus Leggewie, Christoph Sachße (Hrsg.): Soziale Demokratie,
Zivilgesellschaft und Bürgertugenden : Festschrift für Adalbert Evers, Frankfurt am Main:
Campus Verl., 2008, S. 169-201, ISBN: 978-3-593-38681-2 (Standort: LB Koblenz(929)2008/4469)
INHALT: Der Beitrag zeigt, dass die Ausgaben westeuropäischer Mitgliedstaaten der EU für
Leistungen an ältere Menschen trotz aller Probleme zunehmender Überalterung mit dem steigenden Bedarf Schritt gehalten haben. Die Schwierigkeiten liegen im Bereich der Pflegedienste und hier wiederum im Bereich der stationären Langzeitpflege. Dort sind in der gesamten EU zunehmende Versorgungslücken festzustellen, die aus Kostengründen mit professionellem Personal nicht geschlossen werden können. Die nationalen Regierungen suchen daher
nach Wegen, informelle Pflege zu fördern und zu stärken. Über die Förderungswürdigkeit
und Förderungsbedürftigkeit informeller Pflege, die überwiegend von Ehefrauen und Töchtern getragen wird, besteht dabei Einigkeit. Über die konkreten Wege fehlen allerdings hinreichende Erfahrungen, so dass weitere Modellversuche und Forschungen dringlich erforderlich
sind. (GB)
[269-L] Stock, Christiane; Mikolajczyk, Rafael T.; Bilir, Nazmi; Petkeviciene, Janina; Naydenova, Vihra; Dudziak, Urszula; Marin-Fernandez, Blanca; El Ansari, Walid:
Gender differences in students' health complaints: a survey in seven countries, in: Journal of
public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 16/2008, No. 5, S. 353-360
(www.springerlink.com/content/f4588m22w764882j/?p=bba643e8e34844d9a4147f761d44b15d&
pi=7)
INHALT: "Aims: This study sought to determine the relationship among gender, quality of life
and subjective health complaints in university students from six European countries and Turkey. Subjects and methods: In surveys conducted between 1998 and 2005, ten health complaints were measured in a sample of 5.317 university students by a symptom checklist with a
self-administered questionnaire, which also contained questions on socio-demographic variables and a one-item quality of life measure. Results: The gender-standardised prevalence was
highest for nervousness and headache followed by back ache or neck/shoulder ache in most
of the countries. Overall, students from Turkey and Spain reported the highest level of complaints and students from Denmark and Lithuania the lowest. Female students were significantly more likely to report health complaints. The gender difference was consistent across
types of complaints and study sites, but varied in size. It was on average smallest in Turkey
and strongest in the Slavic countries, Poland and Bulgaria. Among all health complaints, depressive moods had the strongest negative impact on quality of life. Conclusion: Although the
results cannot be generalized to the general populations of the respective countries, the different profiles of reported complaints and gender differences should give rise to special interventions in these populations of young adults. (author's abstract)
soFid Gesundheitsforschung 2009/1
8 Internationales, Vergleichsstudien, historische Themen
179
[270-L] Theobald, Hildegard:
Care-Politiken, Care-Arbeitsmarkt und Ungleichheit: Schweden, Deutschland und Italien
im Vergleich, in: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 18/2008, H. 2, S. 257-281 (Standort: USB
Köln(38)-XG07112; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bjs-digital.de/)
INHALT: "Der soziale und demografische Wandel führte in den westlichen Ländern zu einer
(Neu-)Definition sozialer Rechte zur Absicherung des Risikos der Pflegebedürftigkeit und damit zu einer Neuregulierung der Care-Arbeit. Care- oder Fürsorgetätigkeiten wurden zunehmend in öffentlichen Sektoren - Markt, Staat oder Zivilgesellschaft - verortet, während
gleichzeitig informelle, familiäre Care-Aktivitäten vermehrt direkt auf der Basis von Geldleistungen unterstützt wurden. Ausgehend von dem theoretischen Konzept 'Social Care' wird
der Zusammenhang zwischen der (Neu-)Definition von sozialen Rechten und der Etablierung
eines regulären und grauen Care-Arbeitsmarkts sowie die damit einhergehende Entwicklung
unterschiedlicher Formen von Ungleichheit - nach Geschlecht, sozio-ökonomischer Klasse
und Ethnizität - in einem empirischen Vergleich zwischen Schweden, Deutschland und Italien
untersucht. Die Ergebnisse des Ländervergleichs zeigen, dass insbesondere die in sozialen
Rechten definierten Zugangskriterien zu Leistungen und deren Umfang und Form entscheidend werden für die Ausformung eines regulären oder grauen Care-Arbeitsmarkts und einer
darauf aufbauenden Hierarchisierung dieses nach wie vor weiblich konnotierten Arbeitsbereichs nach sozio-ökonomischer Klasse und Ethnizität." (Autorenreferat)
[271-L] Theobald, Hildegard:
Soziale Ausgrenzung, soziale Integration und Versorgung: Konzepte und Empirie im
europäischen Vergleich, in: Harald Künemund, Klaus R. Schroeter (Hrsg.): Soziale
Ungleichheiten und kulturelle Unterschiede in Lebenslauf und Alter : Fakten, Prognosen und
Visionen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 161-193, ISBN: 978-3-531-15753-5
INHALT: Auf der Grundlage einer Untersuchung der Versorgungsarrangements und der sozialen
Lage von älteren, pflegebedürftigen Menschen und ihren pflegenden Angehörigen in fünf
westeuropäischen Länern (EU-Projekt "Care For The Aged At Risk Of Marginalization
-CARMA") werden die Zugänglichkeit von Versorgungsressourcen, ihre Kombinationsmöglichkeiten und deren Auswirkung auf die Versorgungssituation unterschiedlicher Gruppen Älterer diskutiert. Außerdem werden die soziale Integration und die psychologische Situation
älterer Menschen miteinander verglichen und der Zusammenhang zu Versorgung, länderspezifischen Ansätzen in der Altenhilfe und der sozialen Situation herausgearbeitet. Die hierfür
ausgewählten Länder - Österreich, Belgien, Italien, Vereinigtes Königreich (Nordirland) und
Deutschland - gehen unterschiedliche Wege in der Altenhilfe. Die Untersuchungsergebnisse
zeigen die Stärken des theoretischen Konzepts "soziale Ausgrenzung". (GB)
Register
181
Hinweise zur Registerbenutzung
Sachregister
Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw.
Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS und SOLIS vergeben wurden.
Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch
Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet.
●
Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.
Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang.
●
Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.
Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich
bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen.
Personenregister
Aufgeführt sind
●
bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen;
●
bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter
(„Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen.
Institutionenregister
Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im
Register.
Sortierung
Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z.
Nummerierung
Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.
Personenregister
183
Personenregister
A
Abholz, H.-H. 104
Abraham, Anke 33
Abraham, Charles 127, 143
Achermann, Christin 165
Agasi, Susanne 75
Ahlert, Marlies 79, 85, 87, 95, 166
Albani, Cornelia 218
Altgeld, Thomas 125, 204
Amrhein, Ludwig 168
Angele, Sibylle 142
Anttonen, Anneli 268
Aßmann, Sabine 167
Aufderheide, Detlef 76
Austermühle, Natalia 202
B
Baader, Gerhard 250
Backes, Gertrud M. 33, 168
Backmund, Markus 136
Badura, Bernhard 219
Bailer, Harald 218
Bakowski, Natalie 80
Balck, Friedrich 4, 23, 144, 167, 169, 172,
187, 220
Balinska Peroutkova, Marta A. 155
Bartmann, Peter 77
Bauer, Ullrich 1, 2, 170
Baumann, Michael 187
Bayer, Stefan 43
Bechini, Angela 129
Beck, Stefan 26
Becker, N. 104
Becker, Peter 3
Becker, Thomas 242
Beesdo, Katja 207
Behrens, Johann 171
Beintner, Ina 126
Bellermann, Martin 44
Beltrán-Sánchez, Hiram 251
Berg-Beckdorf, Gabriele 213
Berger 136
Berger, Klaus 108
Bergmann, Werner 3
Berkman, Lisa 45
Berth, Hendrik 4, 172, 220
Bertz, Brigitte 102
Besier, Tanja 221
Beutel, Manfred E. 222
Beutler, Monique 16
Bieneck, Steffen 127
Bilir, Nazmi 269
Bischoff, Alexander 252
Bittlingmayer, Uwe H. 1, 46, 170
Blanchemanche, Sandrin 267
Blaser, Gerd 218
Blei, Stephanie 207
Blinkert, Baldo 173
Block, Martina 153
Blos, Kerstin 78
Blum-Lehmann, Susanne 33
Boccalini, Sara 129
Bochow, Michael 128
Bödeker, Wolfgang 231
Böhme, Gernot 5
Boll, Friedhelm 47
Bollmann, Marcus 174
Bolte, Gabriele 189
Bonanni, Paolo 129
Bönte, Markus 96
Bora, Alfons 107
Borchert, Lars 6, 212
Borde, Theda 7
Borgetto, Bernhard 175
Borisch, Stefan 260
Bormann, Cornelia 130
Börsch-Supan, Axel 253
Bosma, Hans 176
Brähler, Elmar 4, 218, 220
Brandl, Yvonne 177
Brandt, Martina 254
Braun, Bernard 97
Breymann, Regina 102
Brockmann, Hilke 8
Brücker, Heiner 98
Buhr, Petra 97
Bühringer, Gerhard 131, 136
Bunzendahl, Iris 204
Burri, Regula Valérie 9
Büscher, Andreas 2
184
C
Cai, Lixin 223
Canudas-Romo, Vladimir
Chimienti, Milena 165
Chisholm, Dan 131
Clouth, Johannes 178
Coder, Beate 151
Conrad, Christoph 48
Conzelmann, Martin 16
Cramer, Henning 99
Personenregister
251
D
Dabrowski, Martin 76
Dahl, Espen 49
Dallinger, Ursula 255
Davey Smith, George 179
David, Matthias 7
Debatin, Klaus-Michael 221
Deuschle, Jürgen 164
Diehl, Katharina 180
Dietz, Berthold 52
Diller, Hermann 163
Dippelhofer-Stiem, Barbara 10
Distler, Wolfgang 187, 197
Dittmann, Jörg 50
Döhner, Hanneli 100
Dornes, Martin 181
Dragano, Nico 224
Dreißig, Verena 101
Dreßke, Stefan 182
Driller, Elke 183
Dudziak, Urszula 269
E
Eckart, Wolfgang U. 256
Ehlers, Anja 30
Ehninger, Gerhard 187
Ehret, Sonja 225
Eichler, Melanie 91, 92
Eichmann, Florian 178
Eiff, Wilfried von 90, 117
Einsle, Franziska 207
Einspieler, Gottfried 226
El Ansari, Walid 269
Elkeles Thomas 227
Ellerbrock, Dagmar 3
Ellert, Ute 206
Ellinger, Stephan 184
Emrich, Eike 188
Engelhardt, Michael von 102
Erhart, Michael 185, 186
Evers, Adalbert 51
F
Fateh-Moghadam, Bijan 39
Felder, Stefan 79
Felder-Puig, Rosemarie 132
Fele, Giolo 103
Filkins, Jacqueline 264
Finne, Emily 133
Fittig, Eike 126
Fleischmann, Anja 187
Flick, Uwe 134
Focke, Axel 80
Fooken, Insa 202
Forberger, Sarah 257
Forbes, John 113
Formann, Anton K. 132
Förster, Peter 220
Frevel, Bernhard 52
Frey, Kathrin 135
Freyer-Adam, Jennis 151
Fritzell, Johan 49
Fuchs, A. 104
Fusek, Milos 16
G
Gadner, Helmut 132
Gahr, Manfred 197
Gambin, Lynn 205
Gastpar, Markus 136
Gebhardt, Birte 137
Geiger, Martin 207
Gerlach, Heli 104
Gerlich, C. 115
Gerlinger, Thomas 53
Gerner, Antje 242
Gethmann-Siefert, Annemarie
Geyer, Michael 218
Geyer, S. 115
Geyer, Siegfried 11
Goeschel, Albrecht 174
Goldbeck, Lutz 221
Gölz, Jörg 136
Gordala, Joachim 80
Görgen, Thomas 118
Gösken, Eva 30
81
Personenregister
Graham, Hilary 12
Granigg, Wolfgang 85
Gröne, Susanne 138
Grootenhuis, Peter 221
Groß, Constanze 207
Grote, Stefanie 128
Grulke, Norbert 218
Grünwald, Reinhard 14
Gugutzer, Robert 33
Güntert, Bernhard J. 82
H
Haas, Lisa 207
Haase, Angelika 242
Haberkern, Klaus 254, 258
Habermann, Monika 99
Häfner, Steffen 228
Halbreich, U. 197
Hamdorf, Silke 58
Hammer, Antje 105
Hank, Karsten 253
Hartmann, B. 151
Hatzel, Isabel 54
Haubl, Rolf 229
Häusler, Eveline 13
Heeg, Franz Josef 230
Heinze, Rolf G. 51, 55
Heitmeyer, Wilhelm 3
Heller, Günther 105
Helm, Jürgen 259
Hennen, Leonhard 14
Henrich 221
Hensen, Gregor 56, 139
Hensen, Peter 56
Herrmann, Christa 102
Herschbach, Peter 221
Hessel, Franz P. 80
Hessel, Luc 106
Heyen, Nils 107
Hielscher, Stefan 29
Hien, Wolfgang 15, 231, 232
Hillert, Andreas 222, 249
Hillger, Christiane 260
Hippler, Gabriele 178
Hirsch, Rolf D. 68
Hofer, Veronika 250
Holme, Martin 222
Holst, Jens 83
Holthoff, Vjera 242
185
Höppner, Karin 80
Hörmann, G. 248
Hostenkamp, Gisela 57, 94
Hoyer, Jürgen 207
Huber, Jean Pierre 16
Hubicki, Lech 113
Hürny, Christoph 16
Hurrelmann, Klaus 140, 185, 266
I
Igl, Gerhard
58
J
Jacobi, Corinna 126, 141
Jahn, Rebecca 84
Jansen, Sabine 225
Jelgo, Katrin 141
John, Ulrich 151
Jones, Andrew 205
Jong, Anneke de 264
Joraschky, Peter 197, 207
Junge-Hoffmeister, Juliane 197
Jürgens, Kerstin 233
Jürges, Hendrik 253
K
Kaatsch, Peter 221
Kächele, Horst 228
Kallert, Thomas W. 241, 242
Kaminski, A. 234
Kampisiou, Christina 126
Karbach, Ute 108, 183
Karbe-Hamacher, Sigrid 230
Kardorff, Ernst von 109
Kaspar, Roman 225
Kazda, Christof 178
Kehl, Christoph 26
Kiel, Ewald 249
Kiesche, Eberhard 235
Kirch, Daniel 59
Kirch, Wilhelm 236, 260, 262
Kirschbaum, Clemens 197
Klein, Constantin 23, 169
Klein, Markus 188
Klenk, Tanja 110
Klever-Deichert, Gabriele 60
Klie, Thomas 68, 173
Kliemt, Hartmut 85
Klinke, Sebastian 61, 111
186
Klocke, Andreas 17, 266
Klus, Hildegard 142
Klusen, Norbert 86
Kluve, Jochen 263
Knickenberg, Rudolf J. 222
Knoepffler, Nikolaus 112
Kobelt 136
Koch, Claus 18
Koch, Stefan 222
Köckeritz, Antje 87
Kocyba, Hermann 237
Köhler, Anja 202
Kohlhuber, Martina 189
Kohls, Martin 190, 191
Köhne, Martin 249
Kolba, Nicole 175
Kolip, Petra 20, 133, 137
Köllner, Karin 19
Kondratowitz, Hans-Joachim von 35
Krahé, Barbara 127, 143
Krajewski-Siuda, Krzysztof 113
Kraus 136
Kristenson, Margareta 192
Kroll, Lars Eric 193, 195
Kruke, Anja 47
Kruse, Andreas 225
Kubanek, Martina 88
Kübler, Daniel 135
Kuh, Diana 201
Kuhlmann, Ellen 20, 62
Kuhlmey, Adelheid 21, 68, 194
Kumpmann, Ingmar 89
Kunst, Anton 49
Kunze, Sabine 144
Kurth, Bärbel-Maria 145
Kuttler, Heidi 146
L
Laaksonen, Mikko 22
Lahelma, Eero 22, 49
Lampert, Thomas 193, 195, 206
Landenberger, Margarete 264
Lange, Cornelia 193
Langer, Danuta 207
Langner, Anke 199
Last 221
Lau, K. 151
Lehnen, Tina 80
Lenthe, Frank van 196
Personenregister
Lenz, Thomas 217
Lenzen, Jochen 147
Leschinger, Andreas 184
Lieb, Roselind 197
Liebig, Kerstin 114
Liebsch, Katharina 198
Lippmann, Maike 23, 169
Lipsmeier, Gero 17
Löffler, Stefan 246
Lopalco, Pier Luigi 265
Ludwig, Anja 148
Lukasczik, Matthias 115
Lundbeck, Lena 202
Lux, Gerald 84
M
Mackenbach, Johan 49, 63
Madaj, Barbara 113
Mandach, Laura von 48
Mann, Karl 149
Marette, Stephan 267
Marin-Fernandez, Blanca 269
Marmot, Michael 71, 208
Martikainen, Pekka 22, 49
Martini, Julia 197
Maschke, Michael 64
Mavromaras, Kostas 223
Mayer, Thomas 250
Meissner, Nadja 207
Melchior, Maria 45
Melzer, Wolfgang 266
Mennicken, Roman 142
Menz, Florian 116
Meusch, Andreas 86
Meyer, Nora 90, 117
Michaelis, Martina 238
Middeldorf, Stefan 222
Mielck, Andreas 24
Mikolajczyk, Rafael T. 269
Milse, Manfred 222
Mollenkopf, Heidrun 194
Möller, Ingrid 127
Möller, Torger 25
Monka, Michael 80
Monzer, Michael 68
Morgner 197
Motel-Klingebiel, Andreas 35
Motruk, Marion 225
Muckermann, Pia 207
Personenregister
187
Mück-Weymann, Michael 207
Mueller, Ulrich Otto 157
Mühlbacher, Axel 36
Müller, Rolf 97
Münzer, Thomas 16
N
Naegele, Gerhard 58
Nauerth, A. 234
Naydenova, Vihra 269
Neuderth, S. 115
Nezhiba, Sabine 116
Niehues, Christopher 90
Niewöhner, Jörg 26
Nocera, Sandra 123
Nowak, Peter 116
O
Oberlander, Willi 114
Och, Ralf 91, 92
Oguzoglu, Umut 223
Ohlbrecht, Heike 199
Oliver Razum 213
Oorschot, Birgitt van 27
Ottova, Veronika 200
P
Page, Julie 239
Pahmeier, Iris 33
Papenkort, Ulrich 150
Pauen, Sabina 247
Pelikan, Jürgen M. 28
Petkeviciene, Janina 269
Pfaff, Holger 105, 108, 183
Pfau-Effinger, Birgit 91, 92
Pfefferle, P. I. 234
Pieper, Lars 216
Pies, Ingo 29
Pietz, Joachim 247
Pitsch, Werner 188
Pockrandt, C. 151
Pogadl, Siegfried 68
Pohlmann, Reinhard 68
Power, Chris 201
Preston, Samuel H. 251
Preuss, Maike 66
Q
Quaiser-Pohl, Claudia
202
R
Rabold, Susann 118
Rahkonen, Ossi 22
Raiber, I. 115
Raithel, Jürgen 152
Rappl, Anita 116
Rauchfuß, Martina 21
Ravens-Sieberer, Ulrike 185, 186, 266
Razum, Oliver 210
Re, Susanna 225
Rehm, Jürgen 131, 136
Reichert, Monika 30
Reinehr, Thomas 133
Reips, Marion 178
Reitinger, Elisabeth 31
Renn, Ortwin 164
Reuner, Gitta 247
Reuster, Thomas 242
Reuter, Julia 203
Revermann, Christoph 14
Rice, Nigel 205
Richard, Peter 221
Richter, Antje 204
Richter, Dirk 174
Richter, Matthias 1, 170, 200, 266
Roberts, Jennifer 205
Röhnsch, Gundula 134
Romaniuk, Piotr 113
Roosen, Jutta 267
Rosemeier, Hans Peter 21
Rosenbrock, Rolf 77, 128, 153, 154
Rosenmayer, Edgar 65
Rothgang, Heinz 6, 66, 67
Rückert, Willi 225
S
Saldutto, Biagio 16
Salm, Martin 240
Saraceno, Chiara 32
Saß, Anke-Christiane 206
Sauter, Arnold 14
Schaefer, Anke 133
Schaeffer, Doris 68
Schäfer, Ingmar 158
Schaffner, Sandra 263
Scharl, Wolfgang 222
Schattenburg, Lothar 222
Scheinberger-Olwig, Renate
143
188
Schellhorn, Martin 205
Scherbaum, Norbert 136
Schicktanz, Silke 69
Schilling, Anke 207
Schillo, Sonja 80
Schlicht, Norbert 33
Schlichthaar, Falk 207
Schmidt, Axel J. 128, 154
Schmutzer, Gabriele 218
Schnabel, Peter-Ernst 34
Schneider, Janette 207
Schneider, Werner 93
Schneider-Heeg, Brigitte 230
Schnell, Martin W. 70
Schön, Peggy 264
Schröder, Helmut 219
Schröder, Johannes 225
Schröder, Klaus 222
Schröder, Mathis 253
Schulz, Sebastian 80
Schulz-Nieswandt, Frank 183
Schumann, Dirk 3
Schuster, Mirjam 241
Schützwohl, Matthias 241, 242
Schweer, Martin K.W. 33
Schwerdt, Ruth 225
Seitz, Diana 221
Selinger, Yvonne 264
Sennewald, Annegret 207
Settertobulte, Wolfgang 140
Siegrist, Claire-Anne 155
Siegrist, Johannes 71, 208, 209, 243
Siewertsen, Dagmar 202
Simon, Alfred 27
Sipilä, Jorma 268
Soyka, Michael 136
Spallek, Jacob 210
Sperga, Marita 230
Spode, Hasso 156
Stab, Nicole 260
Stadler, Stefan 157
Stagge, Maya 99
Stamm, Thomas 100
Stehling, Heiko 119
Steiner, Meir 197
Steinhausen, Simone 108
Steinmetz, Markus 174
Stöbel-Richter, Yve 220
Stock, Christiane 269
Personenregister
Stöcker, Gertrud 264
Stolk, Ronald P. 157
Stolpe, Michael 57, 94
Stößel, Ulrich 244
Streckeisen, Peter 120
Süß, Waldemar 158
Süssenguth, Florian 121
Szydlik, Marc 258
T
Taylor, C. Barr 126
Tesch-Römer, Clemens 35
Them, Christa 264
Theobald, Hildegard 255, 270, 271
Theorell, Töres 243
Thiele, Felix 81
Thiele, Günter 82
Thome, Helmut 3
Thul, Martin 245
Tikvah Kissmann, Ulrike 122
Topf, Reinhard 132
Tretter, Felix 136
Trojan, Alf 158, 159
Troschke, Jürgen von 36
U
Ulbrich, Carina 23
Ulle, Tanja 84
Unger, Hella von 153
Unger, Rainer 211
Üschner, Patric 54
V
Vesikari, Timo 160
Viola, Lora Anne 72
Vogd, Werner 37
Vogel, H. 115
Vogel, Heiner 246
Voges, Wolfgang 6, 212
Vogt, Bodo 79, 87
Voigt, Babett 247
Voigtländer, Sven 213
Volkholz, Volker 214
Volmer, Rabea 174
Vonderlin, Eva 247
Vorheyer, Claudia 161
Voswinkel, Stephan 237
Personenregister
W
Wagner, Dietrich 38
Wagner, Elke 39, 40
Wahl, Hans-Werner 194
Waizenhöfer, Eva 143
Wallimann, Isidor 73
Wanzenried, Gabrielle 123
Wasem, Jürgen 80, 84
Weber, A. 248
Weber-Falkensammer, H. 115
Wehling, Peter 41, 215
Weis, I. 115
Weiß, Sabine 249
Wendt, Claus 42, 74
Wendt, Th. 222
Wessel, Anna Caroline 67
Weyers, Simone 162
Wilbers, Joachim 225
Wilke, Matthias 235
Wille, Nora 186
Winkel, Katrin 133
Wittchen, Hans-Ulrich 131, 136, 197, 216
Witte, Nicole 124
Wolf, Hans-Dieter 246
Wölfel, Julia 163
Wolfinger, Martina 33, 168
Wollny, A. 104
Wright, Michael T. 128, 153, 154
Z
Ziese, Thomas 193
Zillien, Nicole 217
Zimmermann, Ines 159
Zimmermann, Jana 95
Zink, Klaus J. 245
Zwerenz, R. 222
Zwick, Michael M. 164
189
Sachregister
191
Sachregister
A
Abgeordneter 54
Abhängigkeit 144, 149, 156
Ablauforganisation 122
abweichendes Verhalten 25, 150
Adoleszenz 199
Afrika 104
Afrikaner 104
Aggression 3
Aggressionsforschung 3
Aggressivität 118
Agrarpolitik 267
Akkulturation 7
Akteur 9, 52, 59, 62, 91
aktivierende Arbeitsmarktpolitik 51
Aktivierung 66
Alkohol 131, 140, 146, 149, 156
Alkoholismus 21, 131, 149, 150
Alkoholkonsum 10, 118, 134, 151, 234
allein erziehender Elternteil 49
Allgemeinmedizin 124
Allokation 65, 79, 85, 87
Alltag 156, 194, 215, 225, 242
Alltagsbewusstsein 215
Alltagskultur 140, 146, 156, 215
alte Bundesländer 8, 128, 213
Altenheim 30, 31, 58
Altenhilfe 13, 68, 271
Altenpflege 58, 68, 76, 91, 99, 118, 168,
212, 268
Altenpfleger 268
Altenpolitik 92
Alter 16, 20, 21, 30, 68, 170, 183, 204,
227
älterer Arbeitnehmer 57, 94, 205, 232
alter Mensch 2, 6, 16, 21, 27, 30, 33, 35,
50, 56, 68, 70, 92, 108, 168, 183,
193, 194, 204, 206, 212, 253, 258,
268, 270, 271
Altern 21, 30, 33, 35, 168, 183, 194
Altersgrenze 57
Alterskrankheit 21, 26, 225, 242
altersspezifische Faktoren 183, 214
Altersstruktur 57, 183
Altersversorgung 47
Altersvorsorge 43
Ambivalenz 9
ambulante Behandlung 157
ambulante Versorgung 50, 58, 61, 76, 92,
108, 119
Analyseverfahren 124
Angebotsstruktur 183
Angestellter 212
angewandte Wissenschaft 36
Angst 141, 155, 172, 197, 215, 220
Anreizsystem 163
Antidiskriminierungsgesetz 64
Arbeit 57, 103, 233
Arbeiter 212, 236
Arbeitgeber 240
Arbeitnehmer 219, 237, 261
Arbeitsamt 67
Arbeitsanforderung 214
arbeitsbedingte Krankheit 15, 226, 231,
235, 238
Arbeitsbedingungen 15, 58, 82, 98, 195,
231, 233, 244
Arbeitsbelastung 15, 97, 98, 114, 222, 224,
230, 231, 235, 243
Arbeitsgestaltung 214
Arbeitsintensivierung 120
Arbeitskraft 233
Arbeitskräftebedarf 114
Arbeitskultur 232
Arbeitsleistung 244
Arbeitslosengeld 227
Arbeitslosengeld II 93
Arbeitslosenversicherung 44, 47, 78
Arbeitsloser 51, 93, 151, 240
Arbeitslosigkeit 73, 151, 170, 218, 220,
227, 240
Arbeitsmarkt 270
Arbeitsmigration 113
Arbeitsorganisation 58, 103
Arbeitsorientierung 227
Arbeitsplatzverlust 218, 224
Arbeitspolitik 232
Arbeitspsychologie 230
Arbeitsrecht 261
Arbeitssituation 102, 114
192
Arbeitsunfähigkeit 231, 248
Arbeitsunfall 226, 228
Arbeitsvermittlung 51
Arbeitswelt 45, 232, 260, 261
Arbeitswissenschaft 235
Arbeitszeit 57, 94, 97, 223, 235
Arbeitszeitflexibilität 235
Arbeitszeitpolitik 235
Arbeitszeitverkürzung 223
Arbeitszufriedenheit 114, 214
Armenpflege 77
Armut 12, 77, 138, 147, 165, 167, 204
Armutsbekämpfung 44, 195
Arzneimittel 26, 29, 117, 148
Arztpraxis 104, 114, 174
Asien 235, 253, 269
Ästhetik 37
Ätiologie 229
Aufenthaltserlaubnis 165
Auftragsvergabe 76
Ausbildungsförderung 44
Ausgaben 57, 89
Ausländer 101, 104, 165, 190, 191
Auslandstätigkeit 114
Australien 179, 223
Auszubildender 234
Automatisierung 120
autonomes Verhalten 144
Autorität 9
B
Baden-Württemberg 174, 175, 244
Baltikum 269
Bayern 152, 174, 222, 246, 249
Bedrohung 146, 262
Befragung 253
Behindertenhilfe 44, 183
Beihilfe 32
Beitragssatz 78, 93
Belgien 129, 258, 271
Benachteiligtenförderung 12, 34, 147,
204, 210
Benachteiligung 49, 101, 137, 147, 167,
208
Berater 59
Beratung 160, 174
Beratungsgespräch 107
Beratungsgremium 121
Beratungsstelle 161
Sachregister
Bericht 138
Berichterstattung 158, 159, 188
Berlin 143, 174, 230, 264
beruflicher Aufstieg 113
berufliche Rehabilitation 64, 231
berufliche Reintegration 222, 231
berufliches Selbstverständnis 161
berufliche Weiterbildung 100, 230
Berufsanfänger 114
Berufsanforderungen 209
Berufsausstieg 57, 94, 205
Berufsbild 40
Berufserfahrung 96
Berufserfolg 114
Berufsethos 40, 121
Berufskrankheit 226
Berufsmobilität 214
Berufsorientierung 222
Berufsschule 234
Berufstätigkeit 228
Berufsverband 69
Berufswunsch 114
Beschäftigung 214, 243
Beschäftigungseffekt 223
Beschäftigungsfähigkeit 238
Beschäftigungspolitik 55, 205
Bestandsaufnahme 260
Best Practice 241, 265
Betreuung 32, 183
betriebsärztlicher Dienst 230
Betriebsrat 235
Bevölkerung 10, 45, 49, 63, 71, 176, 180,
208, 217
Bevölkerungsentwicklung 13, 30, 57, 123,
193, 194
Bevölkerungspolitik 25, 250
Bevölkerungsstatistik 253
Bevölkerungsstruktur 57, 123
Bewusstsein 233
Bezugsperson 225
Bibel 43
Bild 9
Bildung 30
Bildungsabschluss 22
Bildungsbedarf 114
Bildungsinhalt 230
Bildungsinvestition 195
Bildungsniveau 206
Bildungspolitik 47
Sachregister
Biographie 124, 194, 253
biologische Faktoren 192
Biomedizin 14, 41, 69
Biopolitik 25, 26, 41, 215, 250
Biotechnik 18
Bisexualität 154
Bluthochdruck 207
Bourdieu, P. 9, 40
Bremen 230
Bulgarien 262, 269
Bundesgerichtshof 27
Bundesland 86
Bundesministerium 59
Bundespolitik 59
Bundesregierung 138
Bürger 74
Bürgerbeteiligung 69
Bürgerrecht 255
Burnout 73, 114, 226, 235
Bürokratie 62, 120
C
Case Management 231
CDU 61
Chancengleichheit 147, 166
Christentum 150
chronische Krankheit 2, 15, 23, 77, 134,
139, 144, 148, 157, 167, 171, 178,
185, 186, 199, 216, 218, 229, 239,
241
Computer 122
computervermittelte Kommunikation 217
Controlling 80
Coping-Verhalten 23, 169, 187, 192, 202,
261
D
Dänemark 12, 64, 170, 179, 254, 258, 269
Darwin, C. 250
Datenbank 116
Datendokumentation 103, 116
Datenschutz 261
Dauer 57, 90, 94, 211, 214
Dauerarbeitslosigkeit 220
DDR 47
Defizit 264
Deliberation 69
Delinquenz 136
demographische Alterung 13, 30, 193
193
demographische Faktoren 8, 57, 108, 148,
253
Demokratische Republik Kongo 104
Depression 141, 181, 197, 216
Deprivation 170, 196
Deregulierung 32, 233
deutscher Sprachraum 116, 232
Deutsches Kaiserreich 250
Deutsches Reich 47
Deutung 34
Diagnose 96, 197, 198
Diagnostik 4, 14, 171, 229, 260
Dialog 116
Dienstleistung 35, 70, 76, 105
Dienstleistungseinrichtung 91
Dienstleistungsgesellschaft 91
Dienstleistungsunternehmen 98
Diskriminierung 38, 104, 167
Distinktion 199
Dokumentationssystem 102
Dorf 31
Droge 146
Drogenabhängigkeit 136, 150
Drogenkonsum 134, 136, 234, 239
Drogenmissbrauch 150
Drogenpolitik 146
E
Egoismus 79
Ehe 8, 181, 211
Ehepaar 205
Eigentum 22
Eigentumsrecht 19
Einfluss 54, 95, 211
Einkommensunterschied 24, 162, 195
Einnahmen 78
Einsparung 117
Einstellungsänderung 127, 163
Einwanderung 165, 210
Einwanderungsland 210
Elternarbeit 133
Eltern-Kind-Beziehung 181, 202
Emanzipation 125
Embryo 38
Emotionalität 30, 225
Engagement 173
Entbürokratisierung 58
Entgrenzung 51
Entscheidungsfindung 27, 39, 94, 265
194
Entscheidungskriterium 65
Entscheidungsprozess 54
Entstaatlichung 51
Epidemiologie 106, 136, 181, 186, 206,
216, 229, 243
Epilepsie 25
Erfahrung 159, 202, 209
Erfolg 137, 215
Erfolg-Misserfolg 25, 148, 215
Erfolgskontrolle 215
Erleben 172, 198, 225
Ernährung 10, 137, 139, 144, 162, 164,
190, 199, 234, 267
ernährungsbedingte Krankheit 139
Erste Republik 250
Erwerbsarbeit 30, 209, 227, 233, 243
Erwerbslosigkeit 218
Erwerbsunfähigkeit 231
Erwerbsverhalten 223
Erziehung 181
Essstörung 126, 141
Essverhalten 133, 164
Ethik 4, 5, 29, 65, 69, 70, 76, 79, 81, 85,
95, 97, 121
ethnische Gruppe 104
Ethnizität 270
Ethnographie 9
Ethnomethodologie 40
EU 38, 47, 50, 51, 52, 64, 74, 92, 160,
252, 253, 265, 268
EU-Politik 88, 131
Europa 18, 49, 50, 51, 63, 71, 76, 88, 106,
131, 160, 176, 192, 196, 201, 208,
241, 243, 253, 258, 262, 263, 264,
268
Europäische Kommission 64
europäische Sozialpolitik 44, 52
Europäisierung 264
EU-Staat 64, 74
Euthanasie 27, 112
Evaluation 4, 153
Exklusion 25, 48, 204, 255, 271
Experte 69, 109, 160
F
Facharzt 123
Fachliteratur 135
Familie-Beruf 114
Familienarbeit 92
Sachregister
Familienpolitik 44, 51, 52, 66, 67, 70, 195,
255
Familiensituation 35
Familienstand 211, 212
Fehler 99
Fehlzeit 219
Fettsucht 164
Finanzausgleich 84
Finanzhilfe 32
finanzielle Situation 113, 227
Finanzierung 13, 43, 58, 61, 67, 73, 75, 82,
83, 88, 90, 93, 111
Finnland 22, 179, 260
Föderalismus 67
Förderungsmaßnahme 268
Fordismus 15
Forschungsdefizit 1
Forschungsergebnis 149, 208
Forschungspolitik 57, 135
Forschungspraxis 135
Forschungsprozess 31
Forschung und Entwicklung 57, 120, 135
Foucault, M. 25
Frankreich 45, 129, 179, 254, 258, 260,
267
Frauenerwerbstätigkeit 236
Freiwilligkeit 39, 57, 58
Freizeit 144
Fremdbild 107
Fruchtbarkeit 217, 250
frühe Neuzeit 259
Früherkennung 261
Frührentner 15, 94
Führung 98, 110
Führungskraft 98
Führungsstil 98
funktionale Differenzierung 28, 121
Fürsorge 42, 91, 161, 270
G
Gedächtnis 26, 33
Gefährdung 150, 194, 235
Gehirn 3, 14
Geisteswissenschaft 14
geistige Behinderung 21, 26, 225, 242
Gemeinde 158
Gemeinschaft 175
Gender Mainstreaming 20
Generation 194
Sachregister
Generationenverhältnis 30, 35, 254
Generationenvertrag 43
Genetik 38, 41, 107, 250
Gerechtigkeit 43, 65, 70, 77, 79, 85, 95,
166
Geriatrie 16, 100
Geschlecht 20, 21, 96, 139, 168, 181, 203,
211, 266, 270
Geschlechterforschung 233
Geschlechterverteilung 114
Geschlechtsrolle 140, 199, 203
geschlechtsspezifische Faktoren 10, 11,
20, 35, 114, 136, 168, 169, 170, 181,
185, 186, 187, 205, 209, 211, 212,
219, 227, 269
Gesellschaft 18, 41, 57, 250, 270
Gesellschaftspolitik 47, 203
Gesellschaftstheorie 1, 139
Gesetz 39, 64
gesetzliche Krankenversicherung 6, 13,
36, 44, 53, 61, 77, 78, 84, 93, 110
gesetzliche Regelung 38, 64
Gesprächsanalyse 116
Gesundheitsamt 161
Gesundheitsbericht 10, 145, 158, 159
Gesundheitsdienst 268
Gesundheitserziehung 56, 127, 130, 131,
134, 138, 139, 143, 147, 150, 219,
236, 261
Gesundheitsfürsorge 42, 46, 56, 94, 138,
139, 142, 165, 231, 234, 252, 261
Gesundheitspolitik 1, 2, 7, 12, 13, 34, 36,
42, 45, 46, 49, 51, 52, 53, 54, 56, 57,
60, 61, 62, 63, 66, 69, 70, 71, 72, 74,
86, 88, 89, 106, 125, 129, 131, 135,
142, 145, 150, 155, 158, 159, 160,
180, 195, 196, 204, 208, 219, 233,
243, 252, 261, 263, 265, 267, 268
Gesundheitsrecht 61
Gesundheitsschaden 23, 164, 185, 194,
226, 271
Gesundheitsverhalten 1, 11, 17, 20, 56,
60, 71, 128, 130, 133, 134, 138, 139,
142, 144, 152, 162, 163, 170, 176,
185, 188, 200, 201, 237, 261, 266
Gesundheitsversorgung 29, 36, 46, 56, 61,
81, 83, 86, 88, 119, 139, 142, 165,
166, 174, 195, 210, 252, 271
Gesundheitswirtschaft 36, 56
195
Gesundheitszustand 17, 18, 45, 63, 71, 94,
108, 138, 139, 172, 174, 176, 178,
185, 189, 193, 194, 196, 204, 205,
212, 213, 223, 231, 240, 253, 261,
266, 269
Gewalt 3, 21, 266
Gewaltbereitschaft 150
Gewaltkriminalität 3
Glaube 150
Gleichberechtigung 184
Gleichheit 184
Gleichstellung 64
Governance 54, 55, 62, 72
Griechenland 254, 258, 262
Großbetrieb 245
Großbritannien 12, 32, 35, 38, 64, 88, 129,
179, 205, 210, 262, 264, 271
Große Koalition 54
Grundgesetz 38
Grundlagenforschung 135
Grundrecht 19, 38
Gruppe 62, 175
Gruppentherapie 222
H
Habitus 11, 161
Handlungsfähigkeit 137
Handlungsorientierung 122, 124, 125, 158,
159
Handlungsspielraum 15, 20, 232, 233
Handlungstheorie 171
Hartz-Reform 93
Hausarzt 100, 123, 157
Hausfrau 236
Haushaltseinkommen 22
Haushaltsplan 93
häusliche Gewalt 7, 21
häusliche Pflege 2, 21, 58, 173, 212, 258
Heil- und Hilfsmittel 70
Heilung 23, 37
Herzinfarkt 130, 185
Herzkrankheit 96, 130, 150, 185, 201
Hessen 174, 222
Hierarchie 168
Hilfeleistung 27, 119, 254
historische Analyse 250, 251
hoch Qualifizierter 98
Homosexualität 128, 154, 239
Humankapital 231
196
I
ILO 47, 261
Image 9
Impfung 106, 129, 155, 160, 265
Implementation 158, 159
Individuum 18, 39
Industrialisierung 120
Industrie 106
Industriestaat 83
Inflation 156
Informationsgewinnung 109
Informationsmittel 127
Informationssystem 122, 155, 157, 265
Informationstechnologie 122, 217
informelle Struktur 54, 268
Infrastruktur 123
Inklusion 255
Innovation 53, 55, 102
Innovationspotential 214
Institutionalisierung 42, 69
institutionelle Faktoren 231, 254, 255
institutioneller Wandel 74
Interaktionsforschung 124
interdisziplinäre Forschung 31
Interessenkonflikt 101, 233
Interessenvertretung 237
internationale Organisation 72, 257
internationaler Vergleich 32, 35, 36, 38,
47, 49, 50, 52, 64, 74, 88, 89, 129,
193, 205, 235, 253, 254, 256, 260,
263, 264, 267, 269, 270
internationale Zusammenarbeit 257
Internet 109, 126, 217
interpersonelle Kommunikation 109, 116
Intervention 53, 130, 149, 162, 227, 238
Intimität 21
Invalidität 73
Investition 88
Investitionsverhalten 57
Italien 32, 103, 129, 179, 254, 255, 258,
260, 270, 271
IT-Beruf 232
J
Jugendhilfe 44, 67
Jugendlicher 3, 17, 127, 133, 134, 137,
140, 145, 146, 150, 152, 159, 164,
170, 185, 187, 199, 200, 202, 234,
Sachregister
260, 266
junger Erwachsener
137, 164
K
Kanada 26, 179
Kapitalismus 34
Katamnese 221
Katastrophe 95
Katholizismus 250
Kausalität 23, 150, 211, 240
Kinderarbeit 73
Kindergarten 137
Kindertagesstätte 137, 147
Kindheit 4, 17, 139, 179, 186, 201
Klassifikation 64, 148, 171
Kleinkind 247
Klimakterium 7
Knappheit 87
Koalition 59
kognitive Entwicklung 247
kognitive Faktoren 127, 143
Kommission 39
Kommunalpolitik 146, 204
Kommunikationsmedien 28
Kompensation 140
Kompetenz 98, 104, 125, 242, 249
Konstruktion 20
Konsum 140, 156
Kontextanalyse 24, 40, 42
Kooperation 3, 55, 87, 102, 103, 106, 209
Koordination 103
Körper 5, 19, 20, 25, 26, 33, 41, 182, 199,
203, 266
Körperlichkeit 5, 199
Kostenbeteiligung 83
Kosten-Nutzen-Analyse 66, 219
Kostensenkung 32, 89
Krankenhaus 16, 31, 37, 67, 81, 86, 90, 97,
98, 99, 101, 102, 103, 105, 110, 111,
114, 115, 117, 119, 121, 122, 123,
172, 174, 182, 252
Krankenkasse 80, 84, 86, 89, 163, 184
Krankenpflege 76, 97, 99, 119
Krankenschwester 122
Krankenstand 97, 219, 228, 237, 248
Krankenversicherung 75, 77, 83, 84, 86,
93, 110, 240
Kreativität 214
Krebs 109, 169, 187, 202, 203, 221, 251
Sachregister
Kreislaufkrankheit 150
Kriminalität 3
Kriminalpolitik 150
Krise 72, 173, 188, 199, 209
Kritik 13, 40, 125, 156, 177
Kritische Theorie 1
Kultur 7, 26, 37, 140, 156, 162, 203, 210
kulturelles Kapital 11, 171
künstliche Befruchtung 18
L
Laborberuf 120
Laie 109
Landespolitik 59, 67
ländliche Entwicklung 31
Längsschnittuntersuchung 253
Lastenausgleich 67
Leben 233, 263
Lebensalter 6, 96, 141, 183, 194, 206,
212, 219
Lebensarbeitszeit 57, 94, 235
Lebensbedingungen 165, 233
Lebensdauer 30
Lebenserwartung 8, 12, 57, 180, 183, 190,
191, 193, 251
Lebenslauf 1, 8, 15, 30, 168, 170, 179,
186, 194, 201, 210, 211, 253
Lebensmittel 267
Lebensperspektive 170
Lebensqualität 4, 35, 108, 132, 136, 144,
157, 178, 193, 206, 213
Lebensstil 26, 46, 152, 164, 173, 180, 234
Lebensweise 60
Lebenswelt 125, 200, 266
Lehrbuch 4
Lehrer 132, 249
Leistungsanspruch 58
Leistungsbezug 93
Leistungsfähigkeit 214, 231
Leitbild 42, 97, 194
Litauen 269
Lizenz 29, 106
Lobby 54
lokale Faktoren 24, 91
Luhmann, N. 28, 40
M
Macht 25, 101
Managed Care 89
197
Management 13, 62, 97, 99, 106, 117, 182,
214, 219, 245
Managementansatz 219
Mann 4, 8, 13, 32, 128, 154, 174, 185, 195
Markt 29, 42, 76, 86
Marktorientierung 46
Marktwirtschaft 76, 86
Mecklenburg-Vorpommern 86
Medikamentenabhängigkeit 20, 215
Medikation 149, 215
Medizin 4, 9, 18, 19, 25, 26, 27, 28, 36,
37, 38, 39, 40, 65, 69, 81, 95, 103,
109, 112, 122, 160, 177, 188, 198,
203, 217, 250, 259, 260
medizinische Faktoren 38, 57, 94, 149,
177, 205, 216, 235
medizinische Rehabilitation 23, 90, 149,
222
medizinische Versorgung 2, 13, 25, 27, 28,
29, 31, 57, 65, 70, 79, 80, 85, 86, 87,
89, 95, 97, 99, 101, 102, 103, 105,
108, 111, 112, 114, 119, 121, 123,
149, 157, 166, 171, 183, 194, 256,
260, 261, 268
Medizintechnik 5, 14, 38, 57, 65, 94, 122
Mehrebenenanalyse 24
menschengerechte Arbeit 232
Menschenwürde 38
Mentalität 215
Mesoebene 17
Messinstrument 241, 246
Messung 148, 171, 193
Methodenforschung 193
Methodenvergleich 129
Methodologie 124, 148
Migrant 7, 104, 165, 190, 191, 210, 252,
266
Migration 7, 101, 165, 210, 252, 270
Migrationspotential 113
Mikroebene 17
Minderheit 252
Missbrauch 146
Misshandlung 118
Mitbestimmung 235
Mitsprache 217
Mittelschicht 206
Mobbing 226, 266
Mobilität 228
Modellversuch 137, 146, 230
198
Moderne 37
Modernisierung 173
Monopol 177
Moral 5, 29, 76, 85, 95
Morbidität 6, 20, 130, 136, 186, 194, 212,
216, 243
Motivation 146, 209
Motorik 137, 188
N
Nachbarschaftshilfe 271
nachhaltige Entwicklung 159
Nachhaltigkeit 31, 158
Nachsorge 126, 221
Nachtarbeit 235
Nahrungsmittel 267
Natur 19, 25, 203
Naturwissenschaft 250
neue Bundesländer 128, 159, 161, 180,
213, 220
neue Medien 109
neue Technologie 103
Neurologie 3, 14
Neurophysiologie 14
Neuseeland 12
Niederlande 75, 89, 157, 179, 183, 254,
258, 260, 264
Niedersachsen 90, 100, 174
Niedrigeinkommen 204
Niedrigqualifizierter 195
Non-Profit-Organisation 31
Nordrhein-Westfalen 80, 90, 98, 174, 202,
222, 249
Norm 41
Normalisierung 25
Normalität 237
Normativität 53
Normbildung 69
Normierung 177
Norwegen 32, 35, 179
Notlage 103
O
Obdachlosigkeit 73, 119, 134, 204
Oberschicht 206
Objekt 37
Objektivität 9
öffentliche Aufgaben 72
öffentliche Ausgaben 78, 82, 94
Sachregister
öffentliche Leistung 43, 82, 255
öffentlicher Haushalt 78
öffentliches Gesundheitswesen 36, 59
öffentliches Gut 29, 70, 166
öffentliche Verwaltung 110
Öffentlichkeit 129, 155, 188
öffentlich-rechtliche Einrichtung 59, 110
ökonomische Faktoren 36, 58, 95, 108,
131, 180, 253
ökonomischer Wert 263
ökonomische Theorie 29
Ökonomisierung 51, 56, 66, 81, 91, 92,
121
Operation 90, 122, 172
Operationalisierung 193
Optimierung 41, 117
Ordnungspolitik 61, 111
Organisation 120, 121
Organisationsentwicklung 102
Organisationsform 110
organisatorischer Wandel 72, 110
Organspende 39
Osteuropa 51
Outsourcing 224
P
Pädagogik 56
Parlament 54, 59
Partnerbeziehung 169
Patentschutz 29
Patient 16, 23, 31, 36, 39, 62, 65, 77, 79,
80, 83, 89, 95, 96, 101, 102, 108,
112, 115, 116, 122, 124, 136, 141,
144, 148, 155, 157, 167, 169, 172,
175, 178, 182, 207, 217, 221, 241
Patientenrecht 39, 112
Peer Group 199, 266
Pendler 228
Personalabbau 224
Personalbedarf 97
Personaleinsatz 214
Personalführung 214
Personalwirtschaft 58
personenbezogene Dienstleistung 2, 212,
271
Perspektive 1
Pfadabhängigkeit 22
Pflegebedürftigkeit 2, 6, 35, 50, 58, 70, 92,
118, 168, 171, 173, 212, 255, 268,
Sachregister
271
Pflegeberuf 15, 58, 118, 264
Pflegedienst 35, 67, 118, 271
Pflegeheim 31, 50, 212, 268
Pflegeperson 32, 182, 212, 255, 271
Pflegepersonal 65, 82, 97, 101, 102, 119
Pflegesatz 50
Pflegeversicherung 6, 32, 43, 44, 51, 58,
68, 78, 82, 92
Pflegewissenschaft 2, 76
pharmazeutische Industrie 29, 106, 117,
120
pharmazeutischer Beruf 120
Pharmazie 259
Philosophie 14, 29
physiologische Faktoren 197, 231
physische Belastung 220, 229
Plessner, H. 19, 199
Pluralismus 20
Polen 88, 113, 262, 269
Politik 55, 64, 86, 255
Politikberatung 69, 106, 145, 160
Politikfeld 52, 54
politische Entscheidung 265
politische Entwicklung 12
politische Institution 72
politischer Akteur 62
politische Rechte 7
politische Reform 32
politischer Wandel 61, 111
politisches Programm 45, 159
politische Steuerung 51, 86
Portugal 88
postsozialistisches Land 88, 89, 113, 260,
262, 269
Poststrukturalismus 203
Prävention 3, 7, 10, 34, 53, 56, 94, 125,
128, 129, 130, 134, 137, 138, 140,
146, 147, 150, 153, 154, 162, 170,
185, 200, 204, 219, 224, 231, 233,
234, 235, 248, 261
Praxis 37, 121, 259
Praxisbezug 158
private Krankenversicherung 53, 59
privater Sektor 106
Privathaushalt 83, 212
Privatisierung 53, 92, 105
Privatwirtschaft 34
Problemgruppe 204
199
Produktivität 57, 228
Professionalisierung 91, 102, 107, 177
Profitprinzip 105
Programmierung 232
Projektmanagement 120
Prostitution 161
Protektion 211
Psychiatrie 86, 241, 242
psychiatrische Versorgung 241
psychische Belastung 118, 167, 187, 202,
218, 220, 228, 229, 232, 248
psychische Entwicklung 247
psychische Faktoren 23, 172, 176, 177,
192, 197, 206, 207, 216, 225, 230,
231
psychische Folgen 167
psychische Gesundheit 186, 218, 266
psychischer Konflikt 144
psychische Situation 271
psychische Störung 197, 231, 247
Psychoanalyse 26
Psychodiagnostik 218, 220
Psychologie 4
psychologische Intervention 192
Psychopathologie 136, 141, 221
Psychophysiologie 207
psychophysische Belastung 244
Psychosomatik 229, 248
psychosomatische Faktoren 218, 228
psychosomatische Krankheit 184, 248, 249
psychosoziale Entwicklung 221
psychosoziale Faktoren 167, 169, 180,
187, 208, 230, 231, 249
psychosoziale Intervention 136, 137
Public Private Partnership 88
Q
Qualitätskontrolle 56, 97
Qualitätssicherung 4, 13, 36, 58, 97, 108,
153, 252
Querschnittuntersuchung 253
R
Rasse 250
Rassenpolitik 250
Rassismus 25, 104
Rationalisierung 120, 224
Rauchen 10, 73, 127, 162, 234
Raum 173
200
Rechtsfähigkeit 19
Reformbereitschaft 61
Reformpolitik 51, 54, 58
Regierung 59, 69
regionale Verflechtung 204
Regionalisierung 78
Regulierung 62, 267
Rehabilitation 20, 109, 115, 149, 174, 246
Reintegration 246
Rente 57, 204
Rentenalter 6, 57, 94, 205
Rentenversicherung 43, 44, 47, 51, 57, 78,
110, 205
Rentner 204
Reorganisation 102, 183
Reproduktion 175, 233
Reproduktionsmedizin 7
Ressourcen 65, 268
Rezession 47
Rheinland 80
Rheinland-Pfalz 174, 222, 245
Richter 27
Richtlinie 261
Risiko 6, 32, 53, 71, 106, 128, 150, 152,
162, 164, 176, 177, 186, 192, 201,
210, 211, 216, 227, 236, 263, 267
Risikoabschätzung 157, 162, 263
Risikoverhalten 60, 137, 148, 157, 185,
200, 263, 266
Routine 214
Rückfälligkeit 126, 149, 150
Ruhestand 205, 228
S
Saarland 174, 188
Sachleistung 61
Sachsen 174, 220
Sachsen-Anhalt 10, 222
Salutogenese 4, 138
Sanktion 51
Säugling 181, 197, 247
Schichtarbeit 235
Schleswig-Holstein 100
Schmerz 26, 198
Schulbildung 11
Schuld 156
Schulversagen 73
Schwarzarbeit 73
Schweden 12, 88, 129, 179, 184, 254,
Sachregister
255, 258, 270
Schweiz 26, 48, 89, 116, 120, 123, 135,
155, 165, 179, 253, 254, 258
Selbstbild 22, 141
Selbstdarstellung 215
Selbsteinschätzung 215, 246
Selbsterfahrung 215
Selbsthilfe 62, 77, 175
Selbstkontrolle 25, 176, 199
Selbstverantwortung 43, 217, 233
Selbstverwaltung 61, 69, 110
Semantik 9
Sexualität 4, 7, 21, 134
Sexualverhalten 154
sexuelle Belästigung 226
sexueller Missbrauch 21
Sicherheit 106, 267
Skandinavien 32, 49
SOEP 94, 205
Solidarität 35, 42, 61, 173, 254
Sozialabbau 47, 51
Sozialarbeit 48, 56, 138
Sozialausgaben 47
Sozialbudget 44
soziale Anerkennung 182, 209
soziale Beziehungen 54, 162, 227, 239
soziale Dienste 76, 91, 115, 268
soziale Einstellung 184
soziale Entwicklung 256
soziale Erwünschtheit 184
soziale Folgen 3, 49, 146, 167, 196, 239
soziale Gerechtigkeit 166, 189
soziale Indikatoren 158
soziale Integration 45, 48, 134, 271
soziale Intervention 63
soziale Isolation 271
soziale Kontrolle 3, 161, 184
soziale Kosten 94
soziale Lage 168, 271
soziale Norm 41, 43, 79
soziale Partizipation 30, 184
Sozialer Dialog 261
soziale Rechte 32, 44, 184, 270
sozialer Mindeststandard 44
sozialer Raum 30
sozialer Status 24, 60, 96, 167, 173, 189,
192, 196, 210, 211, 243
sozialer Wandel 18, 44, 91, 109, 120, 140,
253
Sachregister
soziale Sicherung 13, 42, 47, 52, 53, 61,
67, 73, 82, 195
soziales Milieu 173
soziales Netzwerk 45, 54, 147, 189
soziales System 121
soziale Ungleichheit 1, 2, 6, 12, 20, 22,
34, 35, 46, 49, 56, 60, 63, 71, 101,
104, 125, 147, 162, 167, 168, 170,
171, 173, 175, 179, 185, 186, 189,
192, 193, 195, 196, 200, 201, 205,
206, 208, 209, 212, 213, 227, 255,
266, 270
soziale Unterstützung 119, 136, 202, 225,
254, 256
soziale Verantwortung 32, 261
Sozialforschung 35
Sozialgeschichte 47
Sozialgesetzbuch 44, 60
Sozialhygiene 250
Sozialisationsbedingung 139, 185
Sozialisationsforschung 10, 139, 185
Sozialismus 250
Sozialkapital 17, 24, 171, 189, 219
Sozialkosten 268
Sozialleistung 46, 195
Sozialpolitik 8, 30, 34, 44, 45, 46, 47, 48,
49, 51, 52, 55, 56, 57, 64, 66, 67, 73,
76, 91, 92, 93, 195, 204, 255, 263,
270
sozialpsychologische Faktoren 127
Sozialstatistik 253
Sozialstruktur 1, 91, 175, 196
Sozialversicherung 36, 43, 47, 78
Sozialverträglichkeit 235
Sozialverwaltung 67, 161
Sozialwesen 31
Sozialwirtschaft 76
Sozialwissenschaft 2, 3, 10, 26, 135, 150
Soziologie 3, 250
sozioökonomische Faktoren 6, 22, 71,
176, 189, 192, 196, 206, 243, 253
sozioökonomische Lage 170, 189, 206
soziotechnisches System 9
Spanien 35, 129, 254, 258, 269
SPD 61
Sport 10, 33, 151, 188, 234
Sportwissenschaft 188
staatliche Einflussnahme 12
staatliche Lenkung 267
201
Stadtplanung 195
stationäre Behandlung 126
stationäre Versorgung 50, 61, 99, 102,
111, 173
Statistik 191
statistische Analyse 191, 263
Statusinkonsistenz 11
Sterben 4, 21, 27, 84, 182, 251, 263
Sterblichkeit 6, 8, 11, 20, 130, 179, 180,
190, 191, 201, 210, 212, 243, 251
Stereotyp 20
Stress 4, 26, 192, 201, 207, 218, 220, 224,
226, 230, 243, 247
Strukturreform 74, 86
strukturschwache Region 213
Strukturwandel 66
Studentenwerk 110
Subjekt 37
Subvention 29
Sucht 7, 21, 73, 151, 156
Symbol 9
symbolisches Kapital 9
Synergie 115
Systemtheorie 1, 28, 37, 40, 121
Szenario 131, 193
T
Tabu 21
Tagesklinik 141
Taylorismus 15
Teamarbeit 232
Technikfolgen 14
technische Entwicklung 57, 94
technischer Fortschritt 18, 65
Technisierung 9
Telefon 103
Test 218, 220
Theoriebildung 11, 40
Theorie-Praxis 10, 40
Therapie 3, 14, 16, 25, 37, 90, 96, 136,
141, 144, 148, 166, 197, 198, 216,
222, 241, 242, 257, 259
Therapieerfolg 126
Therapieforschung 242
Thüringen 174
Tochter 202, 268
Tod 21, 182, 212, 235, 251, 263
Tradition 22
Training 236, 249, 262
202
Transparenz 76
Trinkverhalten 146, 156
Tschechische Republik 89, 260, 262
Türkei 269
U
Übergewicht 133, 145, 151, 164
Überstunden 73, 97, 235
Übertragung 181
UdSSR 256
UdSSR-Nachfolgestaat 269
Umlageverfahren 43
Umverteilung 103
Umweltbelastung 180, 189
Umweltfaktoren 164, 189
Umweltpolitik 73, 263
Unfall 115
Unfallschutz 226
Unfallverhütung 226
Unfallversicherung 44, 115
Ungleichheit 270
UNO 257
Unternehmen 214, 245
Unternehmenskultur 237
Unterschicht 206
unterwertige Beschäftigung 214
USA 7, 12, 26, 32, 38, 45, 170, 196, 210,
240, 259
Utilitarismus 65
V
Verantwortung 18, 34, 60, 73, 86
Verbraucherpolitik 51
vergleichende Forschung 35, 42
Verhaltensänderung 127, 133, 163
Verhaltensforschung 35
Verhaltenssteuerung 3
Verhaltenstherapie 133, 141
Verhandlung 87
Verkehrsberuf 238
Verkehrspolitik 263
Versicherungsbeitrag 75, 78, 93
Versicherungsgewerbe 75
Versicherungsprinzip 61
Versorgung 2, 13, 29, 42, 68, 80, 86, 89,
97, 98, 102, 115, 117, 173, 270
Verteilungsgerechtigkeit 65, 70, 87
Vertrag 89
Vertrauen 62, 74
Sachregister
Verursacherprinzip 73
Verwaltung 89, 98, 135
Verwaltungshandeln 161
Video 103, 124
Visualisierung 9
Volkswirtschaft 82
Vorbild 47, 48, 146
Vorgesetzter 98
Vorruhestand 205, 231
Vorsorgeuntersuchung 174
W
Weimarer Republik 250
Weiterbildung 114
Weltmarkt 29
Wertorientierung 42, 65, 140, 178, 184
Wertschöpfung 214
Werttheorie 65
Wertwandel 30, 140
Westeuropa 63
Wettbewerb 29, 46, 72, 76, 86, 89, 232
Wiedervereinigung 47, 180
wirtschaftliche Folgen 146
Wirtschaftsethik 81
Wirtschaftsförderung 55
Wirtschaftsgeschichte 47
Wirtschaftskrise 47
Wirtschaftspolitik 51, 55
Wirtschaftswissenschaftler 79
Wirtschaftszweig 219, 232
Wissen 14, 109, 112, 120, 122, 127, 128,
233
Wissenschaftler 26, 31, 166
wissenschaftliche Begleitung 100
wissenschaftliche Beratung 69
Wissenschaftsforschung 26
Wissensgesellschaft 34
Wissenskluft 217
Wissenstransfer 135
Wohlbefinden 10, 98, 209, 218, 219, 225
Wohlfahrt 57
Wohlfahrtsökonomie 47
Wohlfahrtsstaat 35, 47, 49, 51, 55, 66, 73,
92, 184, 253, 254
Wohngebiet 196
Wohngeld 44
Wohnort 24
Wohnumgebung 189, 242
Wohnungspolitik 195
Sachregister
203
Z
Zeitfaktor 128
Zielanalyse 142
Zielfindung 142
Zielgruppe 12, 52, 60
Zivilgesellschaft 72
Zufriedenheit 16, 80, 108, 221
Zukunftsperspektive 58, 135, 194
Zweite Republik 226
Zwischenkriegszeit 250
20. Jahrhundert
25, 47, 111, 256
Institutionenregister
205
Institutionenregister
Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin -BIPSDeutsche AIDS-Hilfe e.V.
137
153, 154
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.
225
Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. 77
Fachhochschule Frankfurt am Main, FB 04 Soziale Arbeit und Gesundheit
225
Forschungsverbund Public Health Sachsen und Sachsen-Anhalt e.V. 236, 260, 262
Freiburger Forschungsstelle Arbeits- und Sozialmedizin -FFAS-
238
Hochschule Bremen, Fak. Gesellschaftswissenschaften, Zentrum für Pflegeforschung und Beratung -ZePB- 99
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fak. Life Sciences, Studiendepartment
Gesundheitswissenschaften 137
Institut für Sozialforschung -IfS- an der Universität Frankfurt am Main
237
Institut für Technologie und Arbeit e.V. an der Technischen Universität Kaiserslautern
Kuratorium Deutsche Altershilfe
225
Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck
Robert Koch Institut
245
222, 249
154
Studiengruppe für Sozialforschung e.V. 174
Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für Allgemeine Psychologie, Biopsychologie und Methoden der Psychologie Arbeitsgruppe Wissen-Denken-Handeln 260
Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für Klinische, Diagnostische und Differentielle Psychologie Lehrstuhl für
Klinische Psychologie und Psychotherapie 126, 131, 136, 141, 197, 207, 216
Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Institut und Poliklinik für Arbeits- und
Sozialmedizin 260
Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und
Psychotherapie 241, 242
Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Zentrum für Seelische Gesundheit Professur für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie 23, 144, 167, 169,
172, 187
Technische Universität München, Fak. für Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für BWL - Marketing und Konsumforschung 267
Universität Bamberg, Fak. Humanwissenschaften, Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik
152
206
Institutionenregister
Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 04 Prävention und Gesundheitsförderung 137
Universität Bielefeld, Institut für Wissenschafts- und Technikforschung -IWT-
107
Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für Public Health
und Pflegeforschung 137
Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für Public Health
und Pflegeforschung Abt. Prävention und Gesundheitsförderung 133
Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Abt. Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik
und Versorgungsforschung 6
Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Institut für Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft -IBES- Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement 80, 84
Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für
Soziologie Professur für Soziologie Prof.Dr. v. Engelhardt 102
Universität Erlangen-Nürnberg, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl
BWL, insb. Marketing 163
Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Abteilung für Medizinische Soziologie
238, 244
Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für VWL und Bevölkerungsökonomie Lehrstuhl für
VWL, insb. Mikroökonomie und Finanzwissenschaft 79, 85, 87, 95, 166
Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für VWL und Bevölkerungsökonomie Lehrstuhl für
Wirtschaftsethik 29
Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin 259
Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Institut für
Gerontologie 225
Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Promotionskolleg "Früher Stress und Selbstregulation" 247
Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Entwicklungspsychologie und Biologische Psychologie 247
Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Heidelberg, Institut für Geschichte der Medizin
256
Universität Köln, Medizinische Fakultät, Institut und Poliklinik für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin
und Sozialhygiene Abt. Medizinische Soziologie 108
Universität Köln, Medizinische Fakultät, Zentrum für Versorgungsforschung Köln -ZVFK108, 183
105,
Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Seminar für Sozialpolitik
183
Institutionenregister
207
Universität Magdeburg, Fak. für Wirtschaftswissenschaft, Professur für BWL, insb. Empirische
Wirtschaftsforschung 79, 87
Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie Lehrstuhl Gesundheitsökonomie 79
Universität Mainz, FB 04 Medizin, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik 221
Universität Mainz, FB 04 Medizin, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 222
Universität Marburg, FB 20 Medizin, Institut für Medizinische Soziologie und Sozialmedizin
157
Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Schul- und Unterrichtsforschung Lehrstuhl für Schulpädagogik 249
Universität Münster, FB 04 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für BWL, insb. Krankenhausmanagement -IKM- 90, 117
Universität Münster, FB 05 Medizinische Fakultät, Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin
108
Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie
Abt. Sozialpsychologie 127, 143
Universität Siegen, FB 02 Erziehungswissenschaft und Psychologie, Fach Psychologie Lehrstuhl
Entwicklungspsychologie 202
Universität Siegen, FB 02 Erziehungswissenschaft und Psychologie, Fach Psychologie Lehrstuhl
Pädagogische Psychologie 202
Universität Stuttgart, Internationales Zentrum für Kultur- und Technikforschung -IZKT- Interdisziplinärer Forschungsschwerpunkt Risiko und Nachhaltige Technikentwicklung -ZIRN164
Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Ulm Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie 221
Universität Witten-Herdecke, Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln
133
Universität Wuppertal, FB D Architektur, Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Sicherheitstechnik,
Abt. Sicherheitstechnik Fachgebiet Arbeitsphysiologie, Arbeitsmedizin und Infektionsschutz 238
Universität Würzburg, Medizinische Fakultät, Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie 222, 246
Wissenschaftliches Institut der AOK -WIdO- 105
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Bildung, Arbeit und Lebenschancen Forschungsgruppe Public Health 77, 128, 153, 154
ANHANG
Hinweise
211
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur
Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit
einem Standortvermerk versehen.
Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr
Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur
der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind.
Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen
die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg
über das Bibliothekenleitsystem.
Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.
Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt
werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax
oder elektronisch erfolgen
Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen
Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per
Fax möglich.
Zur Benutzung der Forschungsnachweise
Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst.
Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung
oder an den/die Wissenschaftler(in).
Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.
Dienstleistungsangebot der Abteilung
„Fachinformation für die Sozialwissenschaften“
Das Dienstleistungsangebot der Abteilung Fachinformation dient der Verbreitung, Förderung und
Fundierung sozialwissenschaftlicher Forschungsergebnisse sowie dem Wissensaustausch auf nationaler wie internationaler Ebene. Gleichzeitig macht die Fachinformation die sozialwissenschaftliche
Forschung des deutschsprachigen Raumes international sichtbar.
Zentrale Aktivitäten sind Aufbereitung, Bereitstellung und Transfer von Wissen durch:
● Konzeption, Aufbau und Pflege von Datenbanken und Serviceangeboten zu Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnissen in den Sozialwissenschaften im deutschsprachigen und östlichen europäischen Forschungsraum und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen im deutschsprachigen, europäischen und internationalen Rahmen
● Aufbau von und Beteiligung an kooperativen Informationssystemen (Portalen, Themenschwerpunkten, Kommunikationsplattformen und Netzwerken) zur Unterstützung der Wissenschaftskommunikation, insbesondere auf ost-westeuropäischer Ebene und zu wissenschaftsbezogenen
chancengleichheitsrelevanten Themen
● Kontinuierlicher Ausbau der Vernetzung von Informationsangeboten und Services durch Erweiterung und Einbeziehung kompetenter Partner auf nationaler wie internationaler Ebene
● Erstellung servicebasierter Publikationen und Informationsdienste zu ausgewählten Themen in
Kooperation mit der Wissenschaft
● Nationales Referenzzentrum für das Politikfeld „Gleichstellung in der Wissenschaft“ gegenüber
Wissenschaftsorganisationen, Bundes- und Landesministerien, Politik und Medien in Bezug auf
Konzept- und Programmentwicklung, Monitoring und Evaluation von Politiken und Maßnahmen
Basisprodukte der Abteilung sind Informationen über Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnisse, die in Datenbanken aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden. Neben den nachfolgend skizzierten Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekten und Publikationen
werden Datenbanken mit Informationen zu nationalen und internationalen sozialwissenschaftlichen
Forschungseinrichtungen, Zeitschriften, Netzwerken, Veranstaltungen und Internetquellen aufgebaut und gepflegt. Sie sind Bestandteil einer von GESIS entwickelten und zur Verfügung gestellten
integrierten Suche, die weitere internationale Informationssammlungen und solche externer Partner
mit einbezieht.
Datenbanken
Die von der Abteilung Fachinformation produzierten Datenbanken SOLIS und SOFIS bilden die
Grundlage für den sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst soFid.
SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften)
Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die
Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme.
Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie.
Bestand der letzten 10 Jahre: rund 47.000 Forschungsprojektbeschreibungen
Quellen: Erhebungen bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. In
Deutschland wird die Erhebung von GESIS durchgeführt, in der Schweiz von FORS - der
Schweizer Stiftung für die Forschung in den Sozialwissenschaften. Für Österreich hatte bis
2001 die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien diese Aufgabe inne; ab
2006/07 wurde diese vom Wiener Institut für Sozialwissenschaftliche Dokumentation und
Methodik - WISDOM - übernommen.
Die Ergebnisse der GESIS-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen sowie von Forschungsförderern; ein nicht
unerheblicher Teil an Ergänzungen wird schließlich durch Auswertung von Internetquellen
sozialwissenschaftlicher Forschungsinstitute gewonnen.
SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem)
Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h.
Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur
(Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich
oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Internet vorhanden.
Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung,
Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung,
Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen.
Bestand: Anfang 2009 ca. 385.000 Literaturnachweise
Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente
Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird von GESIS in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift
für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Absprachen über einen regelmäßigen Datenaustausch bestehen darüber hinaus mit dem
Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.
Zugang zu den Datenbanken
An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der
Schweiz sind SOLIS und SOFIS in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich. Des Weiteren stehen SOLIS und SOFIS über von GESIS betriebene Portale
für Recherchen zur Verfügung:
www.sowiport.de
SOLIS und SOFIS können im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport einzeln oder gemeinsam mit 13 weiteren Datenbanken durchsucht werden. sowiport enthält zurzeit folgende Datenbanken:
●
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Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS
Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS
Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen
Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek
Köln
Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung
Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen
Publikationen der Bertelsmann Stiftung
ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts,
Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International,
Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index
Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften,
Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen
Insgesamt sind in und über sowiport mehr als 2,5 Millionen Quellen zu Literatur, Forschungsprojekten, Institutionen, Zeitschriften, Veranstaltungen sowie Themenschwerpunkte und Links zu Portalen
erreichbar.
www.infoconnex.de
Der interdisziplinäre Informationsdienst infoconnex bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalen für den Zugang zur Datenbank SOLIS – singulär oder im Verbund mit den Literaturdatenbanken zu Pädagogik (FIS Bildung) und Psychologie (Psyndex). Im infoconnex-Bereich „Sozialwissenschaften“ kann darüber hinaus in der Forschungsdatenbank SOFIS und in der Literaturdatenbank DZI SoLit recherchiert werden; zudem stehen auch hier im Rahmen von DFG-Nationallizenzen die sechs Datenbanken des Herstellers ProQuest/CSA zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung.
Auftragsrecherchen und Beratung bei der Datenbank-Nutzung
In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt GESIS kostengünstig Recherchen in den Datenbanken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen
und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt.
Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche beraten wir Sie selbstverständlich jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst – soFid
Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung
bietet GESIS mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM
bezogen werden kann. Ältere Jahrgänge stehen unter www.gesis.org/sofid zum kostenfreien Download zur Verfügung. Der Dienst ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und
längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen.
soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich:
● Allgemeine Soziologie
● Berufssoziologie
● Bevölkerungsforschung
● Bildungsforschung
● Familienforschung
● Frauen- und Geschlechterforschung
● Freizeit - Sport – Tourismus
● Gesellschaftlicher Wandel in den neuen
Bundesländern
● Gesundheitsforschung
● Industrie- und Betriebssoziologie
● Internationale Beziehungen / Friedensund Konfliktforschung
● Jugendforschung
● Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation – Medien – Sprache
● Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie
● Kultursoziologie + Kunstsoziologie
● Methoden und Instrumente der Sozialwis●
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●
senschaften
Migration und ethnische Minderheiten
Organisations- und Verwaltungsforschung
Osteuropaforschung
Politische Soziologie
Religionsforschung
Soziale Probleme
Sozialpolitik
Sozialpsychologie
Stadt- und Regionalforschung
Umweltforschung
Wissenschafts- und Technikforschung
Recherche Spezial und sowiport-dossiers: aktuelle Themen im Internet
Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe „Recherche
Spezial“ Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen
zusammengestellt. In den Dossiers in sowiport (hervorgegangen aus der Reihe sowiPlus bzw. den
thematischen Dokumentationen der Virtuellen Fachbibliothek Sozialwissenschaften) werden solche
Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind inhaltlich gruppiert zu finden unter www.sowiport.de/themen.
Informationstransfer von und nach Osteuropa
Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwissenschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten.
Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa", der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.
Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung – CEWS
Als integraler Bestandteil der Fachinformation bietet CEWS disziplinenübergreifend Zugänge zu
Themen, Informationen und aktuellen Fragen der Gleichstellung in der Wissenschaft. Durch das
Sichtbarmachen des Potentials hoch qualifizierter Wissenschaftlerinnen unterstützt die Datenbank
FemConsult die Erhöhung des Frauenanteils bei der Neubesetzung von Professuren und Führungspositionen in Wissenschaft und Forschung und die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen.
Das CEWS-Themenportal integriert Informationen zu allen gleichstellungsrelevanten Themen im
Bereich Wissenschaft und Forschung (z.B. Chancengleichheit im Hochschul- und Wissenschaftsprogramm HWP, Statistik und Gleichstellungsrecht an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen).
Internet-Service der GESIS
Umfassende Informationen zu GESIS und zum Angebot an Dienstleistungen finden Sie unter
www.gesis.org
GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Abteilung Fachinformation für die Sozialwissenschaften
Lennéstraße 30
GESIS-Servicestelle Osteuropa
53113 Bonn
Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin
Tel.:+49 (0)228-2281-0
Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0
E-mail:[email protected]
E-mail:[email protected]

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