2. Tarifverhandlung: vbm auf Kollisionskurs

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2. Tarifverhandlung: vbm auf Kollisionskurs
Tarifnachrichten-2016_03_TN-4S 20.04.2016 10:04 Seite 1
Tarifnachrichten
Metall- und Elektroindustrie
03 / 2016
Bezirk
Bayern
Arbeitgeberangebot im freien Fall
2. Tarifverhandlung: vbm
auf Kollisionskurs
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Ausweichen, unterlaufen, abtauchen?
Die IG Metall trägt mit ihrer Tarifpolitik Verantwortung für alle
Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie. Tarifverträge
geben den Beschäftigten Sicherheit und sorgen für eine angemessene, regelmäßige Erhöhung. Aber immer mehr Arbeitgeber
entziehen sich der Bindung an Tarifverträge. Mittlerweile gelten
die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie nur noch für
etwas mehr als 50 Prozent der Beschäftigten unmittelbar.
Gerecht geht nur mit Tarifvertrag
Beschäftigte in Unternehmen ohne Tarifbindung haben
handfeste Nachteile: Im Durchschnitt bekommen sie
25 Prozent weniger Entgelt. Obendrein ist die Entgeltlücke zwischen Männern und Frauen mit 14,2 Prozent
bei ihnen deutlich höher als in tarifgebundenen Betrieben. Auch die Zuschläge für Mehrarbeit beziehungsweise für Schichtarbeit fallen erheblich geringer aus.
Wir wollen, dass der Grundsatz »Gleiche Arbeit - gleiches Entgelt« in allen Betrieben gilt. Deshalb haben wir in dieser Tarifrunde neben der Entgelterhöhung auch die Tarifbindung im Blick.
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vbm
hat in
der 2. Tarifverhandlung
am 14. April in München ein Angebot vorgelegt - wenn man es denn
überhaupt so nennen kann. Unsere Forderung von fünf Prozent mehr Entgelt über eine
Laufzeit von 12 Monaten
lehnt er weiter strikt ab
und setzt statt dessen
einen historischen Negativrekord: Seine Vorstellung einer „vernünftigen”
Erhöhung bedeutet in Zahlen
0,9 Prozent für 12 Monate.
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Diese Null-Nummer soll in Betrieben,
denen es rundum gut geht, optional um
0,3 Prozent in Form einer Einmal-
zahlung ergänzt werden. Dies würde
aber in jedem Betrieb einzeln verhandelt werden müssen.
Eine ernsthafte Verhandlungsbasis ist
das nicht, zumal die Arbeitgeber auch
keine halbwegs einleuchtende Begründung für ihr Sparangebot liefern.
An deren Stelle trugen sie erneut die
abgegriffenen Pseudo-Argumente vor,
von nach ihrer Darstellung gefährdeter
Wettbewerbsfähigkeit und angeblich
eingetrübten Exportchancen.
Dass die wirtschaftliche Realität aktuell
anders aussieht, wischen sie mit der
luftigen Behauptung hinweg, dies sei
bloß eine „Scheinkonjunktur”. Offenbar orientiert sich der vbm in dieser
Tarifrunde nicht an seriösen Zahlen,
sondern an der Jim Knopf-Geschichte
vom „Scheinriesen”.
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Über 2.500 Metaller bei der Kundgebung zur 2. Tarifverhandlung.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Arbeitgeber
steuern offenbar ganz gezielt
auf eine harte
Auseinandersetzung zu. Ihr Angebot von 0,9%
plus optionaler
Einmalzahlung
beweist das.
Auch ihnen muss klar sein, dass es
damit nicht einmal eine ernstzunehmende Verhandlungsbasis gibt, über
die man realistisch reden könnte. Wir
bleiben trotz allem gesprächsbereit,
sollte der vbm wider Erwarten zur Vernunft kommen. Uns geht es um ein
gutes Ergebnis, die Eskalation ist kein
Selbstzweck. Aber zwingende Voraussetzung für sinnvolle Gespräche ist
und bleibt ein verhandlungsfähiges
Angebot.
Gibt es das nicht, müssen wir den
Druck mit Warnstreiks erhöhen. Schon
in der Nacht vom 28. auf den 29. April
beginnen dann die ersten Aktionen.
Dabei zählen wir auf Euch, die
Beschäftigten in den Betrieben. Nur
zusammen können wir den Arbeitgebern zeigen, wie ernst wir es mit
unserer Forderung meinen.
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Tarifbindung erhöhen
Damit der Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie wieder
für mehr Betriebe gilt, bezieht die IG Metall Bayern auch nichttarifgebundene Betriebe in die Tarifrunde 2016 mit ein. Tarifverträge tragen nicht nur zu mehr gesellschaftlicher Gerechtigkeit
bei, sondern wirken sich auch ganz konkret positiv für jede/n
einzelne/n Beschäftigten aus - zum Beispiel mit Regelungen zu
Arbeitszeit, Altersteilzeit und Kündigungsschutz oder mit Ansprüchen auf Qualifizierung und Weiterbildung. Beschäftigte in
Betrieben ohne Tarif gehen in dieser Hinsicht oft leer aus, arbeiten aber meistens länger und für weniger Geld - bei gleicher
Arbeit.
Bei Ihnen gibt’s keinen Tarifvertrag?
Dann muss jede/r Einzelne für sich allein um mehr Geld und
eine vernünftige Arbeits- oder Altersteilzeit kämpfen. Statt
verbindlicher Rechte entscheidet die einsame Auseinandersetzung mit der Geschäftsführung, was dabei herauskommt.
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Gerechtigkeit. Sicherheit. Geld.
Tarifbindung bringt mehr:
Macht also mit - beteiligt Euch!
Euer
In dieser Tarifrunde geht es auch um die Tarifbindung:
Jürgen Wechsler
Bezirksleiter der IG Metall Bayern
wie geht’s weiter?
8
8 www.igmetall-bayern.de
28. April: 3. Verhandlung + Ende Friedenspflicht
8 www.facebook.com/IGMetallBayern
8
dran bleiben:
8 www.youtube.com/IGMetallBayern
Mehr Wert mit Tarif!
Bezirk
Bayern
Herausgeber: IG Metall Bayern - Luisenstr. 4 - 80335 München - Kontakt: [email protected] - Redaktion: H. Reimer - V.i.S.d.P.: Jürgen Wechsler
Mehr Wert mit Tarif!
In dieser Tarifrunde geht es auch um die Tarifbindung:
Bezirk
Bayern
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Tarifbindung herstellen das geht auch in Ihrem Betrieb.
Tarifverträge hingegen setzen Standards. Dadurch bringen sie
auch mehr Ruhe in den Betrieb, weil niemand auf sich allein gestellt als Einzelkämpfer unterwegs ist. Die Beschäftigten halten
zusammen und lassen sich nicht gegeneinander ausspielen.
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mehr Gerechtigkeit, Würde und Respekt geht:
Wir setzen Standards in vielen Bereichen des beruflichen und
des gesellschaftlichen Lebens.
Erfolgreich sind wir, weil wir viele sind. Und immer mehr Menschen teilen unsere Werte und Anliegen. Damit wir auch weiterhin gut aufgestellt in die Offensive gehen können, ist es wichtig
in vielen Betrieben viele Mitglieder zu haben. Es geht darum,
die Interessen der Beschäftigten kraftvoll zu vertreten.
Und das gilt gerade auch in Zeiten von Tarifauseinandersetzungen. Denn mehr Mitglieder heißt mehr Durchsetzungskraft in
Tarifverhandlungen und bei der Gestaltung unserer Arbeitsund Lebensbedingungen. Das nutzt allen Beschäftigten.
Auch Ihnen ganz persönlich. Deshalb: Werden SIE jetzt
Mitglied. Denn WIR sind gemeinsam stärker!
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Auch in Ihrem
Betrieb können Sie gemeinsam mit
Ihren Kolleginnen und Kollegen für einen Betriebsrat und die
Tarifbindung eintreten. Die IG Metall ist dabei der starke Partner, mit viel Erfahrung und KnowHow. Die IG Metall ist eine
starke Gemeinschaft, solidarisch und konsequent. Ob es um
faire Teilhabe am Unternehmenserfolg, um gute Arbeit oder um
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Die nächste Verhandlung ist für den
28. April geplant, passenderweise in
Mehr erfahren:
Für uns
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www.igmetall-bayern.de
www.wir.die-igmetall.de
www.igmetall.de/infoservice
www.igmetall.de/duauch
www.metall-tarifrunde-2016.de
fest: Bis zur nächsten Verhandlung
muss der vbm nicht nur sein „Angebot”
nachbessern, wie man das aus vielen
Tarifrunden kennt. Er muss seine
gesamte Position gründlich überprüfen. Eine homöopathische Entgelterhöhung aus 0,9 Prozent und bestenfalls einer Einmalzahlung ist für die IG
Metall Bayern nicht verhandelbar.
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Die Dividenden wachsen.
Und WIR?!?
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WIR haben gute Argumente:
Nun findet die Tarifrunde aber leider
nicht in Lummerland statt, sondern in
der bayerischen Metall- und Elektroindustrie. Und der geht es insgesamt
gut, auch wenn der vbm das jedes Jahr
zur Tarifrunde
mal eben ganz
anders darstellt.
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Für die IG Metall Bayern sind Streiks nie
Selbstzweck, sondern immer nur Mittel.
Aber sie ist bestens darauf vorbereitet,
dem vbm wenn nötig auch mit diesem
Instrument Dampf zu machen - wenn er
auf seinem Kollisionskurs beharrt.
Augsburg. Dennoch wird sie kein
Marionettentheater aus der Puppenkiste, denn am selben Tag um Mitternacht endet die Friedenspflicht - ab
dann sind Warnstreiks möglich.
2. Tarifverhandlung: vbm
auf Kollisionskurs
Bezirk
Bayern
Arbeitgeberangebot im freien Fall
Tarifnachrichten
Metall- und Elektroindustrie
03 / 2016
Herausgeber: IG Metall Bayern - Luisenstr. 4 - 80335 München - Kontakt: [email protected] - Redaktion: H. Reimer - V.i.S.d.P.: Jürgen Wechsler
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