stift st. klara
Transcrição
stift st. klara
BÜRGERBETEILIGUNG IM RAHMEN DER FLENSBURGSTRATEGIE FLENSBURG-DIALOG AM 11.02.2013 IM MALTERSERSTIFT ST. KLARA Ausführliche Dokumentation des Workshops 2 Moderation: Angela Köllner & René Ruschmeier Rambøll Management Consulting Chilehaus C - Burchardstraße 13 20095 Hamburg [email protected] Dokumentation: Konstanze Fuchs, Rambøll Management Consulting Ansprechpartner Stadt Flensburg: Büro für Grundsatzangelegenheiten Rathausplatz 1 24931 Flensburg Thomas Kuchel [email protected] Moderation an den Thementischen: Thomas Kuchel, Lina Nehls-Westphal, Berit Erichsen, Helmut Claas, Olaf Carstensen, Asta Simon-Barchasch, Thomas Russ, Thomas Hansen, Frank Axen, Dr. Markus Ott, Sabine Conrad 3 1. ANKOMMEN UND BEGRÜßUNG Zu Beginn des Workshops begrüßte Oberbürgermeister Simon Faber die ca. 40 teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger. Er erläuterte kurz die Ziele des Bürgerdialogs: die Politik möchte von den Bürgerinnen und Bürgern Rückmeldung, ob der Entwurf der Flensburg-Strategie passgenau ist, Prioritäten anders gesetzt werden sollen oder gänzlich andere Vorschläge eingebracht werden. Im Anschluss daran erläuterte René Ruschmeier den Ablauf des Workshops. In Form eines Interviews mit dem Oberbürgermeister wurden zur Einstimmung erste Antworten darauf gegeben, warum sich die Stadt Flensburg der Überarbeitung der Strategie widmet, warum sie dies mit Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger tut und wie ergebnisoffen der vorliegende Entwurf (noch) ist. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden anschließend gebeten, ihre Idee bzw. ihren Vorschlag zu folgender Frage zu notieren: „Was ist das Wichtigste, wohin sich die Stadt Flensburg entwickeln soll?“ 4 2. FLENSBURG-STRATEGIE UND GLOBALZIELE Der Entwurf der Flensburg-Strategie wurde im Folgenden von Vertretern der Stadt Flensburg entlang von sechs „Globalzielen“ vorgestellt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten anschließend nacheinander drei der vorgestellten Globalziele aus der Flensburg-Strategie an Thementischen diskutieren – moderiert vom jeweiligen Vertreter der Stadt Flensburg (Tischgastgeber). 5 3. DAS WICHTIGSTE THEMA DER TEILNEHMERINNEN UND TEILNEHMER Danach erhielten die Teilnehmer die Möglichkeit, ihre jeweils wichtigste Idee an die Wand zu bringen. Jede Idee bzw. jeder Vorschlag ist von den Bürgerinnen und Bürger einem der sechs Globalziele, bzw. einer siebten Wand („Ihre Themen“) zugordnet worden. Die Vorschläge sind im Folgenden aufgeführt. 3.1 Globalziel 1: Flensburg bleibt führender Wirtschaftsstandort in der Region: Ansiedlung von Arbeitsplätzen (arbeitgeberfreundlich) Ansiedlung von Produktionsstätten, Stärken der Wirtschaftskraft daraus folgt der Rest Verbesserung der Wirtschaft durch Verringerung der Arbeitslosigkeit Bessere Vernetzung zwischen Studium und Berufseinstieg, evtl. studienbegleitend Geschäfte monoton, nur 1€-Läden 6 3.2 Globalziel 3: Flensburg wird zum touristisch attraktiven Zielort: 3.3 Globalziel 4: Flensburg wächst, aber (nur) mit Qualität: 3.4 Lebendige Kultur KITA-Gruppen in denen eine Erzieherin konsequent dänisch spricht und die andere durchgehend deutsch Erhalt der Bibliotheken Mehr Kultur auch für junge Leute Nicht so viele mäßige Veranstaltungen, lieber wenige und qualitativ bessere Ihre Themen: 4. Erhalt der Bildung Schönere Schulen Dass Kinder mehr Unterstützung bekommen Globalziel 6: Flensburg wird zum innovativen Mittelpunkt der deutsch-dänischen Kulturregion: 3.6 Wohngebiet mit Anbindung Nahversorgung weniger Individualverkehr Öffnung für Individualverkehr wo nötig, aber Verbesserung Radwege zur Konfliktsenkung Optik der Stadt: Straßen, Fahrradwege, Sicherheit für Radfahrer, Bepflanzung von Grünflächen (Vorbild Harrislee) Flensburg benötigt kleine, bezahlbare Wohnungen – auch in Fruereland und Mürrwik! Wirklich gute Radwege Softairplatz für Kinder und Jugendliche Lebendige Innenstadt Gutes Fahrrad- und Busnetz Globalziel 5: Flensburg stärkt seine Sozialstruktur durch Bildung für alle: 3.5 Schönes City-nahes Hotel Spaziergang rund um die Förde ohne Unterbrechung Vernünftige Übernachtungsmöglichkeiten, nicht nur „5-Sterne“-Bereich und entsprechend kulturelle Veranstaltung, Vor- und Nachteile durchdiskutieren Gestaltung Hafen-Ost Stärkung Uni-Standort Hafenmeile-Renovierung Förderung Tourismus Das Campus-Bad muss bleiben Verbesserung des Stadtbildes gerade im Bereich des Innenhafens Hafen als Event-Meile Fahrrad und Fußweg von Flensburg nach Glücksberg entlang der Förde vervollständigen Wohnmobilstellplätze verbessern: Strom, Wasser, Entsorgung anbieten Transparentere Verwaltung bei Reduzierung der Fehlinvestitionen Finanzen in den Griff bekommen ZUSAMMENFASSUNG DER ARBEITSERGEBNISSE AN DEN SECHS THEMENTISCHEN Danach begann das zentrale Element des Flensburg-Dialogs; die Gruppendialoge an den sechs Thementischen. Es gab insgesamt drei Dialogrunden, sodass jeder Teilnehmer zu drei verschiedenen Globalzielen diskutieren konnte. Nach jeweils 25 Minuten begann eine neue Runde, bei der die Teilnehmer von einem zum nächsten Tisch wechseln konnten. Die Bürgerinnen und Bürger konnten sich hierbei aussuchen, zu welchen Themen sie gerne diskutieren wollten. Alle Ideen und Anregungen der Teilnehmer wurden auf Metaplanwänden festgehalten und anschließend von den Moderatoren im Plenum vorgestellt. 7 4.1 Globalziel 1: Flensburg bleibt führender Wirtschaftsstandort in der Region: Vorhandenes im Grenzraum nutzen: Infrastruktur vorhanden nutzen Nutzung von Ressourcen im Grenzraum: Ja (Güterterminal; Flughafen) Besonderes Merkmal: Nähe zur dänischen Grenze; Tor zu Skandinavien, Lohngefälle heute Sich um Unternehmer und Betriebe kümmern: Industrie und große Betriebe ansiedeln; Hürden abbauen + in die Pflicht nehmen Kleine und mittlere Unternehmen stärken und unterstützen Dienstleistungssektor stärken Wir haben was zu zeigen: Flensburg-Marketing attraktiver Standort! Flensburger Wirtschaft in seiner Vielfalt zeigen Werbung! Was ist zu fordern: Schienenanbindung Flensburg-Hamburg muss deutlich verbessert werden Ost-West-Verbindung verbessern (Flensburg-Sylt) Einkaufen in Flensburg: Parkplätze: Angebot, Qualität, Preise Park and Ride , Busparkplätze Leerstandsmangement, Branchenmix Spießiges Modesortiment 4.2 Globalziel 2: Flensburg wird regionaler Motor & Branchenmagnet für Klimaschutz, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien Klimapakt: Ansprache und niederschwellige Beratungsangebote Gezielte Ansprache interessierter Bürgerinnen und Bürger Transparenz bei der Maßnahmenumsetzung Bürgernaher Klimaschutz, mehr Bürgerberührung Mehr Informationen über die Aktivitäten des Klimapakts Bürgerdialog und Informationen Klimapakt Maßnahmenumsetzung: Praxisnahe Energiespartipps in der Zeitung Ausbildung der Handwerker LED-Technik, Information und Förderung Finanzielle Beteiligung von Bürgern an Klimaschutzmaßnahmen Hinweis auf Energieberatung auf flensburg.de Fernwärme als Erfolgsmodell weiterentwickeln und publik machen Mobilität: Fahrradwege mit Priorität bauen und räumen 8 Fahrradkultur stärken Attraktivität der Radwege steigern, Sicherheit und Komfort „Fahrradfreundliche“ Ampel am Neumarkt Bewusstseinsbildung: Anreize schaffen für klimafreundlicheres Verhalten Einbindung von KITAS und Schulen 4.3 Globalziel 3: Flensburg wird zum touristisch attraktiven Zielort: Maritimer Bereich: Flensburg ist eine schöne Stadt. Das bitte nutzen Maritime Angebote stärken und nicht blockieren Markthallte Weniger Grenzen z.B. Historischen Hafen Schifffahrtsmuseum, Museumswerft (++) Mehr Kreuzfahrer Mehr Schifffahrten (auch nach Dänemark) HaGe-Türme nutzen (Kletterwand und Café) Hafenspitze attraktivieren (++) Kunsthandwerker Märkte, mehr Qualität Klarschiff mit touristischem Angebot Harnishkai attraktivieren (z.B. Wohnmobilstellplatz) Durchgehende Fördepromenade (Ost und West) Verbesserung der Badeplätze (Toiletten und Kiosk) Wassertaxi Hafen-„Meile“ ausbauen, weiterführenden Weg bis zu den Sonwik-Häusern Schiffsbrücke (-Parkplätze, +Café, +Sitzgelegenheiten, +Hotel) Attraktivierung des Industriehafens Attraktivierung Brauereiweg, Verbindung zu Ostseebad und Stadt Mehr Qualität in vorhandenen Veranstaltungen: Historik der Stadt nutzen (++) Stadtführungen sind toll (++) Rote Straße und kaufm. Höfe + Mehr die historischen Gebäude hervorheben Geschichte der Minderheiten nutzen Ausweitung der Sperrstunden Beachbar + Ausbau der Angebote für 30 bis 40 Jährige auch ohne Kindern (++) Drachenbootrennen RumRegatta (weg mit Ramschständen) + Ausgehangebote Mehr „Schick“ Mehr Werbung für Segelregatten Moderation und Näherbringen von Regatten Segeln lernen im Urlaub (Kooperationen mit Vereinen) Nischen nutzen (zum Beispiel mit Dänemark) 9 Zentraler Veranstaltungsplan (Stadtführungen, große Veranstaltungen, Dänemark) Tourismuszentrale: Schlechter Standort der Tourismuszentrale (Rote Straße) +++ Persönliche Ansprechpartner besser als das Internet Auch Internetangebot verbessern Werbung nicht nur für Dänemark Pakete mit Dänemark nutzen Flensburg ist international zu unattraktiv Mobilität und Unterkunft: Parkplatzangebot verbessern (auch für Wohngebiete) Campingplatz, Wohnmobilstellplatz 3-4 Sternehotel in Citynähe 5 Sternehotel mit Konferenzen Hotelbestand sichern und verbessern Mehr Appartements und Ferienwohnungen (für Kinder, Haustiere) Ausweitung P+R und dies bewerben oder Parkhaus 4.4 Globalziel 4: Flensburg wächst, aber (nur) mit Qualität: Verkehr und Mobilität: Parkflächen in Stadtteilen schaffen Fahrradwege verbessern ÖPNV verbessern Qualität Bahnhof verbessern (z.B. altengerecht) Fahrradwege sicherer gestalten Bahnhof zurück an den ZOB oder besser anbinden ÖPNV abends/nachts verbessern Behindertenparkplätze schaffen Intelligente Parklösungen (unterirdisch etc.) Parkflächen am Bahnhof schaffen Wohnraum: Mehr kleine Wohnungen schaffen Bezahlbaren, größenangepassten Wohnraum schaffen Neubaugebiete: schnelle an ÖPNV und Nahversorgung anbinden Bessere Durchmischung von Einwohnern erreichen Nicht jede Ecke bebauen Verschiedene Wohnformen (EFH & Wohnungen) Stadtaufwertung: Studenten binden durch Arbeitsplätze Mehr Blumen und öffentliches Grün Neustadt baulich aufwerten Stadtteile aufwerten/Image verbessern (z.B. Sanierungsgebiete) Bahnhofsviertel sanieren Kulturelle Angebote für jedes Alter (gemeinsam)! Mehr Generationenfreundlichkeit 10 4.5 Globalziel 5: Flensburg stärkt seine Sozialstruktur durch Bildung für alle! Integrierter Bildungsweg von KiTa bis zur Hochschule: Schulsozialarbeit Bessere Ausstattung in KiTa und Schule Mehr qualifizierte Fachkräfte Mehr KiTa-Plätze Verknüpfung von Kultur und Bildung Spezielle Förderungsbedarfe berücksichtigen Sprachförderung auch für Erzieher, Sozialpädagogen Migrationshintergrund mehr berücksichtigen Flensburg profiliert sich als europäische Hochschulstadt: Breiteres Studienangebot Fernstudiengänge Kooperation mit Sonderburg sichern und weiterentwickeln Mehrsprachige Vorlesungen Profilbildung Verbesserung des Wohnangebots Flensburg muss für Studierende attraktiver werden! Flensburg wird aktive Forschungs- und Entwicklungsbühne in der Region: Kompetenzen der FH Flensburg mehr nutzen Zusammenarbeit FH Flensburg und Wirtschaft stärken Studiengang Energie- und Umweltmanagement sichern Internationale Studiengänge sichern und ausweiten 4.6 Globalziel 6: Flensburg wird zum innovativen Mittelpunkt der deutsch-dänischen Kulturregion: Sprache: Dänisch als Pflichtfach (Grundschule) Zweisprachige KiTa (Wahlangebot) Englisch als Basis Qualität: Mehr Qualität als Quantität des Kulturangebots Mehr Angebote für Leute im mittleren Alter Gleiche Buden (-) Stadtfeste Sail 2000 Grönemeyer (+) Solitüdefest Qualitative Kultur kostet Geld keine Einsparung Willkommenskultur: Beherrschung der Sprache Dänisch Beschilderung 11 5. Grenzübergreifende Zusammenarbeit ohne Konkurrenzgedanken Fährverbindungen zu Ochseninseln Beschilderung Deutsch-Dänisch Willkommenskultur Lebendige Kultur: Erhalt des Landestheaters, des Bibliotheks-Bus, Verknüpfung von Kultur und Bildung Erhalt des Theaters, Erhöhung der Mittel Uni Gelting Erhalt der Bibliotheken, Fahrbüchereien Schifffahrt Deutschland-Dänemark Auflagen Dänemark Erhalt und Pflege der verschiedenen Theaterbetriebe LTA, NDB, Pilkentafel etc. und überregionale Vernetzung Dänemark Vorhandenes besser vermarkten (Stadtführungen), zentraler Veranstaltungskalender (D-DK) Bürokratie bei Veranstaltungen/Regatten Auflagen durch Stadt Kiel (+) Bewusstsein für Kultur in der Bevölkerung, Qualität der Angebote, Stadtfeste ABSCHLUSS UND FEEDBACK Am Ende der Veranstaltung erhielten die Teilnehmer die Möglichkeit, ihre Einschätzungen zum Workshop anhand eines Fünf-Finger-Feedbacks (1 Finger = sehr zufrieden, 5 Finger = sehr unzufrieden) kurz abzugeben. Eine große Mehrheit der Teilnehmer bewertete den Abend mit überwiegend guten Noten. Zum Abschluss bedankte sich Herr Faber für die Teilnahme und gab einen kurzen Ausblick auf die Verwertung der Ergebnisse im politischen Prozess. Anfang März werden sich politische Vertreter der Stadt Flensburg mit den Ergebnissen des Flensburg-Dialogs auseinandersetzen. Es ist geplant, dass die Stadt Flensburg Rückmeldung darüber gibt, inwieweit Anregungen aus dem Dialog Eingang in die Flensburg-Strategie finden werden.