Jahrbuch 2012 - Berufskolleg Castrop
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Jahrbuch 2012 - Berufskolleg Castrop
Seite 0 Blickpunkt BKCR Inhaltsverzeichnis Blickpunkt BKCR Seite 1 Abschied von Herrn Wiegemann ............................................................................ 2 Interviews mit der alten und neuen Schulleitung .................................................. 3 Interview mit Herrn Wiegemann .............................................................................. 3 Interview mit Herrn Verhuven.................................................................................. 4 Interview mit Herrn Nierhauve ................................................................................. 4 Interview mit Herrn Kohtz ........................................................................................ 5 Umbau des BKCR ..................................................................................................... 6 BKCR demnächst mit innovativer Architektur ......................................................... 6 Sanierung der Gebäude „3“, „5“ und „6“ .................................................................. 7 Aus den Bildungsgängen ........................................................................................ 8 Neu: Heilerziehungspflege und Heilerziehungshilfe ................................................ 8 Neu: Fachschule für Personalwirtschaft .................................................................. 9 Abitur am BKCR: Erzieherin/Erzieher .................................................................... 9 Aufbaubildungsgang U3 am Berufskolleg Castrop-Rauxel .................................... 9 Berufswahlorientierung (BWO) und außerschulische Lernortkooperation ...... 10 Tag(e) der Berufswahlorientierung am Berufskolleg ............................................. 10 IHK Projekt „Partnerschaft Schule-Betrieb“ ........................................................... 11 Ein Blick hinter die Kulissen der LBS .................................................................... 12 Ein Vormittag im Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. in Marl .. 13 Happy Pizza - Schüler vermarkten eigenes Produkt ............................................. 14 Gesundheitsschule ................................................................................................ 15 BKCR beteiligt sich am Vestischen Gesundheitstag ............................................. 15 Fachschule für Medizinische Verwaltung unterstützt Wirtschaftsförderung der Stadt Castrop-Rauxel...................................................................................................... 15 AIDS-Beratung am Berufskolleg ........................................................................... 16 Erste-Hilfe-Kurs erfolgreich absolviert ................................................................... 17 Fachvortrag „Budgetverhandlungen im Krankenhaus“ .......................................... 18 Zukunft „Europa“ – Das BKCR auf dem Weg zur Europaschule ...................... 19 Das Comenius-Projekt am BKCR ......................................................................... 19 BKCR nimmt am Leonardo EU-Projekt teil ........................................................... 20 Fit in europäischen Fremdsprachen ...................................................................... 21 Erster bilingualer Unterricht am BKCR: Health Studies ....................................... 21 Französisches Theater im Klassenzimmer ........................................................... 22 Türkisch-deutsche Toleranz .................................................................................. 23 Schulkultur .............................................................................................................. 24 Fußball: Finale – Oho, Finale – Ohohho ............................................................... 24 Berufsschüler belegen dritten Platz ...................................................................... 24 Berufskolleg nimmt am Halbmarathon teil............................................................. 25 Gegen Schulmüdigkeit: Fachpraxis in der BOJ ..................................................... 26 Kreativer Unterricht ............................................................................................... 26 Interkulturelle Bildung: Besuch aus Afrika am BKCR ............................................ 27 Berufskollegschüler stellen Pop-Art aus................................................................ 27 Erlebnispädagogik macht Grundschule ................................................................ 28 Berufskolleg hilft beim Saubermachen .................................................................. 29 Jungen-untypische Berufe praxisnah kennenlernen ............................................. 29 Seite 2 Blickpunkt BKCR Abschied von Herrn Wiegemann OStD J. Wiegemann wird mit großen Ehren in den Ruhestand entlassen Rudolf Schumacher nahm es als Dezernent der Bezirksregierung mit Humor. Er wollte die offizielle Urkunde zum Ruhestand gar nicht erst groß vorlesen. „Das ist ja so eine Sache mit diesen Urkunden. Da steht so was wie Treue für geleistete Dienste und so. Das gleiche habe ich bei der Beerdigung meines Jagdhundes auch gesagt“, flaxte der Dezernent und hatte die Lacher auf Abbildung 1: Dezernent Rudolf Schumacher überreichte Jürgen Wiegemann die Urkunde zum Ruhestand. Foto: A. Wortberg ters aufgezeigt. Besonders hoben sie die Einführung des Lernbüros durch Herrn Wiegemann hervor. Er hatte als Initiator das neue Lernmodell in Castrop-Rauxel eingeführt. Damit war das BKCR die erste Schule in NRW, die in den 80er-Jahren nach diesem neuen Konzept unterrichtete. Abbildung 2: Die Weggefährten von Herrn Wiegemann gratulierten: Dr. Klaus Halfpap als ehemaliger Schuldirektor, Bernhard Damm richtete Grüße im Namen des ehemaligen Studienseminars Gelsenkirchen aus, Dr. Eugen Rühl berichtete von der Schulleiterversammlung und Dezernent Rudolf Schumacher überreichte die Urkunde (von links). Foto: A. Wortberg seiner Seite. Zuvor hatten Johannes Kohtz und Magdalena Fohrmann in einer dreistündigen Revue die beruflichen Stationen des scheidenden Schullei- Zwei Tage später verabschiedete sich das Kollegium persönlich von ihrem Schulleiter. Alle Fachbereiche der Schule bereiteten eigene Programmpunkte vor und schufen so eine sehr emotionale und persönliche Atmosphäre zum Abschied. T. Röhrmann Abbildung 3: In einer festlichen Revue wurde das berufliche Leben von Herrn Wiegemann aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert. Foto: A. Wortberg Blickpunkt BKCR Seite 3 Interviews mit der alten und neuen Schulleitung Interview mit Herrn Wiegemann Herr Wiegemann, morgen findet Ihre offizielle Verabschiedung statt. Hat man vor so einem Tag Angst oder freut man sich darauf? Also, Angst habe ich nicht, eher Bedenken. So eine Verabschiedung ist immer emotional. Wenn Sie auf Ihre Dienstzeit zurückblicken, worauf sind Sie besonders stolz oder wo sind Abbildung 4: Herr Wiegemann übergibt symbolisch den Staffelstab an Herrn Sie sich sicher, etwas genau Nierhauve. Foto: A. Wortberg richtig gemacht zu haben? Ich denke, dass es absolut richtig war, an dem Modellversuch „Selbstständige Schule“ teilzunehmen. Dadurch kamen wir an ganz andere finanzielle Ressourcen heran, die uns unabhängig vom normalen Etat gemacht haben. Deswegen konnten wir auch unsere Schulverwaltungsassistenten und mehr Sozialarbeiterinnen einstellen oder mehr Fortbildungen anbieten. Apropos Fortbildungen. Sie waren jetzt sehr lange Schulleiter und Seminarleiter. Benennen Sie doch bitte drei Eigenschaften, die ein guter Lehrer unbedingt haben sollte. Hm, drei Eigenschaften? Also Empathie und Authentizität auf jeden Fall. Natürlich sollte ein guter Lehrer auch Fachfrau oder Fachmann sein. Einmal didaktisch und selbstverständlich auch fachlich. Schülerinnen und Schüler benennen übrigens häufig, dass ein guter Lehrer immer auch ein gerechter Lehrer ist. Ich finde auch, dass ein Lehrer immer Vorbild sein sollte, z. B. Pünktlichkeit als Primärtugend. Worüber haben Sie sich als Schulleiter am meisten gefreut? Vor allem über das sehr angenehme Kollegium, das mir in der täglichen Arbeit vieles leicht gemacht hat. Zudem freue ich mich besonders über die Gebäudesanierung. Dass ich die Gebäude 3 und 5 hell und sauber übergeben kann und dann noch das Gebäude 6 saniert wird, sehe ich schon als Höhepunkt am Ende meiner Laufbahn an. Was wünschen Sie dem Kollegium für die Zukunft? Einen weiterhin guten Zusammenhalt, Freude an pädagogischen Innovationen und ein gutes Auskommen mit meinem Nachfolger. Was sind Ihre persönlichen Pläne für die Zukunft? Konkrete Pläne habe ich noch gar nicht gefasst. Zunächst einmal möchte ich Abstand von der Schule gewinnen und zu Hause einiges regeln und aufräumen. Dann werde ich mein Ehrenamt in meiner Kirchengemeinde weiter pflegen. Langeweile wird bestimmt keine aufkommen. Ok, jetzt zu Ihren privaten Vorlieben: bitte auf eine festlegen! Hund oder Katze? Auf jeden Fall Hund. Beatles oder Stones? Die Beatles habe ich selbst mit 16/17 Jahren live in England gesehen. Das verbindet. Also Beatles. Bier oder Wein? Bier. Berge oder Meer? Meer. Oper oder Stadion? Stadion. T. Röhrmann Seite 4 Blickpunkt BKCR Interview mit Herrn Verhuven Johannes, wie fühlst du dich, drei Tage vor deinem letzten Arbeitstag? J.(lacht): Indifferent und komisch. Ich kann es nur auf mich zukommen lassen. An welches Ereignis erinnerst du dich denn ganz besonders? J. (sofort): Die Abschlussfeier der Arzthelferinnen vor ca. 10 Jahren mit 750 Leuten: Band, Buffet und Disco. Herrlich! Alles organisiert von den türkischen Schülerinnen. Als Höhepunkt holte eine Bauchtänzerin Herrn Funke und mich auf die Bühne, da dachte ich nur: Herr, gib mir Augenklappen. Waren die Schüler denn vor 30 Jahren anders? Auf jeden Fall. Sie waren aufstiegsorientierter. Aus meiner Handelsschule sind mehrere Doktoren hervorgegangen. Was glaubst du, woran liegt das? An der Verwahrlosung zu Hause, der reine Leistungsgedanke lockt da keinen mehr hinter dem Ofen hervor. Was empfiehlst du da den Kollegen? Mensch bleiben, die Schüler ermutigen und stärken, auch wenn es mitunter bei dem ein oder anderen schwer fällt. Gleichzeitig aber auch Grenzen ziehen. Vor allem aber muss man die Schüler mögen. Wie ordnest du die Schule heute ein? Sie ist momentan sehr gut ausgerichtet. Wir haben hohe Anmeldezahlen trotz insgesamt sinkender Schülerzahlen. Das liegt an dem äußerst harmonischen Kollegium, mit tollen jungen Kollegen. Hinzu kommt eine kluge Schwerpunktwahl, vor allem der boomende Gesundheitssektor. Die med. Fachangestellten sind heute sechs- statt zweizügig. Wie sehen deine Pläne aus? „Ich möchte mehr reisen und weiterhin mit den jungen Kollegen gute Bücher schreiben.“ T. Röhrmann Interview mit Herrn Nierhauve Welchen ersten Eindruck haben Sie vom BKCR? Ich habe offene Türen und freundliche Kollegen angetroffen. Mein Bauchgefühl sagt mir, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Unsere Schule ist ja gerade eine Baustelle, würden Sie Schule grundsätzlich auch als solche verstehen? Ja, denn Baustelle als positives Attribut steht für mich für Verbesserung und Weiterentwicklung. Was wird Ihre erste Baustelle bei uns sein? Der erste Schritt wird für mich eine Bestandsaufnahme sein. Ich bin gespannt welche Projekte an der Schule bereits laufen und möchte diese weiter unterstützen. Wenn Sie die Aufgaben oder Funktionen eines Schulleiters mit einem Wort beschreiben müssten, welches wäre das? Transparenter Kommunikator. Welche Eigenschaften schätzen Sie an sich selbst am meisten? Ich bin vor allem zielstrebig und ausdauernd, außerdem kann ich auf Menschen zugehen. Blickpunkt BKCR Seite 5 Was sind die wichtigsten Eigenschaften eines Lehrers? Hier kann ich wieder vor allem die Kommunikation nennen. Es ist wichtig einen Zugang zu den Schülern zu finden, einen Schüler ganzheitlich und individuell zu sehen, nicht nur aus seinem Fach heraus. Natürlich ist auch die Fachkompetenz eine wichtige Voraussetzung. Welche Fehler können Sie nicht verzeihen? So radikal würde ich es nicht formulieren, aber mir persönlich bereitet es schon große Schwierigkeiten, wenn Absprachen nicht eingehalten werden. Eine vernünftige Kommunikation ist hier entscheidend. Wenn Sie nicht Lehrer geworden wären, welchen Beruf hätten Sie erlernt? Nun, zum einen habe ich ja bereits einen anderen Beruf erlernt, ich bin Ingenieur für Nachrichtentechnik. Zum anderen würde ich mich heute immer wieder dafür entscheiden Lehrer zu werden. Entscheiden Sie sich jeweils für: Hund oder Katze? Katze Beatles oder Stones? Beatles Bier oder Wein? Bier Berg oder Meer? Meer Stadion oder Oper? Stadion Eine Frage zu Ihnen als Privatperson: Wo leben Sie mit Ihrer Familie? Ich wohne hier in Castrop-Rauxel und meine Frau und ich haben zwei Töchter. Und nun die letzte Frage: Was machen Sie in den Sommerferien? Ich bin eine Woche zum Segeln auf Korfu. K. Harrenkamp Interview mit Herrn Kohtz Herr Kohtz, Sie sind jetzt seit fünf Monaten am BKCR als stellvertretender Schulleiter tätig. Was hat Sie hier bei uns am meisten überrascht? Hier schlummern viele Fähigkeiten, die aber an der Schule nicht wirklich bekannt sind. Zudem laufen hier viele tolle Projekte und Aktionen, aber das zumeist leider unbemerkt. Deshalb werde ich verstärkt versuchen, diese Arbeiten bekannt zu machen, damit die Arbeit der entsprechenden Kolleginnen und Kollegen auch wertgeschätzt wird. Wie wollen Sie das erreichen? Ich denke, dass Cocpit hierfür eine geniale Entwicklung ist. Diese modulare Schulnavigation im Internet wird sein gehöriges Potenzial in den nächsten Jahren unter Beweis stellen. Wo sehen Sie am BKCR noch Änderungsbedarf? Wie bei allen großen Systemen muss man darauf achten, dass die Kommunikation stimmt und hier Strukturen vorhanden sind, die dann auch genutzt werden. Newsletter oder Online-Plattformen können uns dabei helfen, Transparenz zu systematisieren. Entscheidungen der erweiterten Schulleitung können dann besser vom Kollegium nachvollzogen werden. Was hat Sie am BKCR bislang am meisten gefreut? Dass mir die Aufnahme von allen so leicht gemacht wurde. Und worüber haben Sie sich am meisten geärgert? (lacht) Das behalte ich am besten für mich. Aber im Ernst: generell ärgere ich mich über Versprechen oder Absprachen, die vereinbart wurden, dann aber nicht gehalten werden. Ok, jetzt zu Ihren privaten Vorlieben: bitte auf eine festlegen! Hund oder Katze? Hund. Beatles oder Stones? Beatles. Bier oder Wein? Beides. Berge oder Meer? Meer. Oper oder Stadion? Stadion. T. Röhrmann Seite 6 Blickpunkt BKCR Umbau des BKCR BKCR demnächst mit innovativer Architektur (Teil-)Offenes Raumkonzept im Gebäude 6 nach der Sanierung Ein völlig neuer Grundriss macht es möglich: die Verwirklichung eines modernen Raumkonzepts, das den veränderten didaktischen und methodischen Unterrichtskonzepten Rechnung trägt. Innovative Unterrichtskonzepte werden so erleichtert. Ein zeitgemäßes Unterrichtsgebäude sollte die ein Medium menschlicher gegenseitiger Wertschätzung ist. Nur unter den Bedingungen einer schüler- und lehrergerechten Architektur, die ein Zusammenleben in gegenseitiger Wertschätzung ermöglicht, können umfassende Handlungskompetenzen vermittelt werden. Diese ganzheitlichen Qualifikationen umfassen neben der einzelnen Schülern und Schülerteams die Möglichkeit zu projektorientierten individualisierten Lernprozessen geben, es ermöglichen, den Lehrereinsatz variabel auf die Bedürfnisse der Bildungs- und Erziehungsprozesse auszurichten, es erleichtern, problemorientiertes Lernen zu organisieren, offene und flexible Lernstrukturen fördern, die Kommunikation über Lerngruppen hinweg durch räumliche Gestaltung unterstützen, es ermöglichen, moderne Kommunikationstechniken in den Unterricht einzubinden. Dazu ist eine Architektur erforderlich, die transparent und mit moderner Kommunikationstechnologie ausgestattet ist, die für verschieden große Lerngruppen Arbeitsinseln und Lernräume zur Verfügung stellt, die zentrale Plätze der Kommunikation und Internetzentren einrichtet, die Schüler und Lehrer zusammenführt anstatt zu trennen, Abbildung 5: Ausschnitt aus der Entwurfsplanung für das 1. Obergeschoss, auf der das neue Raumkonzept zu erkennen ist. Blickpunkt BKCR Seite 7 fachlichen Befähigung ebenso die persönlichen Einstellungen, Haltungen und Verhaltensweisen wie auch soziale Qualifikationen, nämlich Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit, Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft sowie Belastbarkeit, Lernbereitschaft und Leistungswillen. Nur eine Lernumgebung, in der sich Schüler und Lehrer wohl fühlen, ermöglicht die Realisierung dieser Zielsetzungen. Den Grundrissplanungen ist zu entnehmen, dass o. g. Ansprüche zu einem großen Teil berücksichtigt werden konnten. Es gibt Zonen, die relativ offen und transparent gestaltet sind, kooperatives und individualisiertes Lernen ermöglichen, variable Klassenraumgrößen ermöglichen, aber auch Abschnitte, die eher einem traditionellen Fachraumkonzept entsprechen. J. Wiegemann Sanierung der Gebäude „3“, „5“ und „6“ Die Hälfte der Schülerinnen und Schüler wird jeweils ausquartiert Am Anfang hieß es: aufräumen und Kartons packen. Der gesamte Bereich für „Gesundheit und Soziales“ des BKCR musste für das Schuljahr 2011/12 in das ehemalige HertieGebäude in der Innenstadt ziehen. Alle Schülerinnen und Schüler und vor allem die Kolleginnen und Kollegen mussten mithelfen, um den Mammutumzug zu bewältigen. Nach jahrelangem Bemühen durch Herrn Wiegemann hatte der Kreis Recklinghausen letztendlich doch ein Einsehen und bewilligte die Mittel für die Kernsanierung der Gebäude „3“, „5“ und „6“. Nachdem die „3er und 5er“ Gebäude für das Schuljahr 2012/13 wieder be- Abbildung 6: Viele Hände - schnelles Ende. Egal ob Schüler/in, Kollege oder Hausmeister; alle halfen beim Umzug mit. zugsfertig sein werden, müssen anschließend die Schülerinnen und Schüler des „6er“ Gebäudes das Feld räumen. Für sie beginnt dann der Unterricht im Schuljahr 2012/13 im Hertie-Gebäude. T. Röhrmann Abbildung 7: Der Estrich muss raus. Innenansicht während der Kernsanierung von Gebäude „5“. Seite 8 Blickpunkt BKCR Aus den Bildungsgängen Neu: Heilerziehungspflege und Heilerziehungshilfe Ab August 2012: praktische Pflege und pädagogische Betreuung lernen Nachwuchskräfte für die Pflege von behinderten oder alten Menschen zu finden, ist nicht einfach. „Mein ganzes Leben lang nur Hintern abwischen? Auf keinen Fall, das ist nichts für mich.“ So oder ähnlich lauten dann die Antworten vieler junger Menschen. Dabei bietet der Pflegesektor viel mehr Möglichkeiten, als man zunächst annimmt. Eine interessante Perspektive für die Berufswahl bietet die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger. Eine besondere Perspektive ist die große Auswahl der Tätigkeitsfelder: Die dreijährige Ausbildung befähigt dazu, sowohl in Integrations- und Sonderkindergärten als auch in Integrations- und Förderschulen zu arbeiten. Hinzu kommen noch Wohnheime und Wohngemeinschaften für Behinderte, Werkstätten, Fachkrankenhäuser und psychiatrische Einrichtungen. Immer bedeutsamer werden in diesem Bereich auch die offenen Arbeitsfelder wie Frühförderung oder familienentlastende Dienste. Darüber hinaus entstehen zum Beispiel in Beratungsstellen und Rehabilitationszentren neue Tätigkeitsbereiche für diesen abwechslungsreichen Beruf. Die schulische und die praktische Ausbildung sind während der gesamten drei Jahre eng miteinander verzahnt. Neben pädagogischpsychologischen Kenntnissen werden im Unterricht auch organisatorische und pflegerische Kompetenzen vermittelt. Das Spektrum der Aufgaben umfasst die Begleitung, Beratung, Pflege und Bildung von Menschen mit Beeinträchtigungen aller Altersstufen. Als Voraussetzungen für die Ausbildung Heilerziehungspflege gelten grundsätzlich das Fachabitur und Vorkenntnisse im sozialen Bereich. Eine weitere Zugangsvoraussetzung ist auch eine vorherige Ausbildung zum/zur Sozialhelfer/-in oder zum/zur Heilerziehungshelfer/-in. Beide Ausbildungen werden ebenfalls am BKCR angeboten. Die Ausbildung zum/zur staatlich geprüften Heilerziehungshelfer/-in können diejenigen beginnen, die mindestens den Hauptschulabschluss nach Klasse 9 oder 10 haben. Heilerziehungshelfer unterstützen die Fachkräfte in Abbildung 8: Die Leiterinnen des neuen Bildungsgangs Kerstin Lücke (stehend) und Christhild Lengemann (liegend) bei der Arbeit. der Behindertenhilfe. In enger Zusammenarbeit im Team und mit anderen Fachdiensten unterstützen sie Menschen mit Behinderung in ihrem Streben nach größtmöglicher Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft. Zusammen mit der gleichzeitig vermittelten Fachoberschulreife bildet das eine gute Einstiegsqualifikation für weiterführende Fachausbildungen im Sozialund Gesundheitswesen. C. Lengemann/ T. Röhrmann Blickpunkt BKCR Seite 9 Neu: Fachschule für Personalwirtschaft Neu seit 2011 am Berufskolleg in für Personalwirtschaft. Nach erfolgreichem Studium erhalten die Studierenden den Titel "Staatlich geprüfte(r) Betriebswirt(in)“. Berufsbegleitend wird in Teilzeitform montags und mittwochs abends sowie samstags morgens unterrichtet. Castrop-Rauxel ist die Fachschule Zulassungsvoraussetzung für diese Weiterbildung in 7 Semestern ist die Fachoberschulreife, eine einschlägige kaufmännische Berufsausbildung und Berufspraxis. Studierende mit Fachhochschulreife können den Titel in 6 Semestern erreichen. Abitur am BKCR Neben den dreijährigen Bildungsgängen „Allgemeine Hochschulreife mit Betriebswirtschaftslehre und Controlling“ (Leistungskurse BWL mit Controlling und Mathematik/Englisch) und „Allgemeine Hochschulreife Erziehungswissenschaften“ (Leistungskurse Erziehungswissenschaften und Biologie) gibt es auch die vierjährige Variante: „Allgemeine Hochschulreife – Erzieherin/Erzieher“. Letztere sieht nach drei Schuljahren ein einjähriges Berufspraktikum vor, welches in eine Berufsabschlussprü- Abbildung 9: Vielfalt als Chance: Abitur in drei oder vier Jahren. fung mündet, sodass hier gleich zwei Abschlüsse erworben werden können. Aufbaubildungsgang U3 am Berufskolleg Castrop-Rauxel Weiterbildung für Erzieher/innen Anfang September 2011 begann der fünfte Durchgang des Aufbaubildungsgangs für Erzieher/innen zur „Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern unter drei Jahren" am Berufskolleg CastropRauxel. Das Berufskolleg Castrop-Rauxel bietet mit diesem Aufbaubildungsgang eine praxisnahe Weiterqualifizierung an, die auf viele Fragen eine Antwort gibt und viele UnsiAbbildung 10: Die Abschlussklasse des 4. FEA-Durchgangs bei der Ausstellung cherheiten in sicheres pädagogiihrer U3-spezifischen Projekte zusammen mit ihren Lehrerinnen Frau Meeßen, Frau Stemmann-Uhlenbruch und Frau Harrenkamp. sches Handeln verwandelt. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit aktuellen Tendenzen in der Praxis und in der FachdiskussiKindern. Wickeln, Einführung der Familienkost, on. Immer mehr Kindertageseinrichtungen Entwicklung der Selbstständigkeit, Sauberbetreuen Kinder im Alter von unter drei Jahren. keitserziehung, Trotz- bzw. Autonomiephase, Der Ausbau der Betreuungsplätze für diese Raumkonzept, Bildungsbegleitung von Anfang Altersgruppe wird massiv vorangetrieben. Die an und vieles mehr beschäftigen die Fachkräfpädagogische und pflegerische Arbeit mit diete bei der Arbeit mit unter Dreijährigen. sen jungen Kindern birgt ihre eigenen Herausforderungen und ist zum Teil grundlegend S. Meeßen anders als die Arbeit mit über dreijährigen Seite 10 Blickpunkt BKCR Berufswahlorientierung (BWO) und außerschulische Lernortkooperation Tag(e) der Berufswahlorientierung am Berufskolleg BWO – oder: Versicherungen sind auch sexy an der Tafel: vom IT-Spezialisten bis hin zum Vertriebler. So wie die Gothaer Versicherung nutzten viele Firmen das Angebot des Berufskollegs, sich den Schülern vorzustellen. Bekannte Unternehmen, wie Dachser Logistic und BP Aral waren ebenso vertreten wie die Sparkasse. Die Polizei und die Bundeswehr, die Knappschaft Bahn See und der Kreis Recklinghausen boten den Schülerinnen und Schülern eine Vielzahl an Ausbildungsmöglichkeiten. Nicht nur im kaufmännischen Bereich konnten sich die zukünftigen Abiturienten informieren, sondern auch im Gesundheitsbereich. Hier waren unter anderem die GesundheitsAbbildung 12: Die Bundeswehr ist jedes Jahr zu Gast am BWO-Tag. Gerade junge Männer informieren sich dort gerne über Karrieremöghochschule Bochum mit einem interessanlichkeiten. ten Vortrag über Anatomie sowie die Krankenpflegeschule und die Caritas vertreten. „Wer von Ihnen wollte schon immer bei einer Außergewöhnliche Einblicke in die Tierwelt Bank arbeiten?“, fragt Sabine Pommer bekamen die Schülevon der Gothaer Versicherung. Zaghaft rinnen und Schüler melden sich einige der dreißig Schüler. durch den Vortrag der „Und wer von Ihnen wollte schon immer Tierärztin aus dem Bürokaufmann werden?“, fragt Pommer Zoo Hamm. Die Ruhrweiter. Wieder melden sich einige Schüler. Universität Bochum, „So, und wer von Ihnen wollte schon imdie Fachhochschule mer zu einer Versicherung?“. Betreten Münster sowie die TFH Bochum informierten schauen die Schüler auf den Tisch. Niemand über ihre Studienmöglichkeiten. Während des meldet sich. „Sehen Sie“, fährt Frau Pommer BWO-Tages gab es zudem ein Bewerbungsfort, „Versicherungen gelten einfach nicht als seminar, einen Berufsknigge-Workshop und sexy. Niemand will zu uns“. Anschließend einen Kommunikationstrainer, der die Schüleräumt sie in dem Workshop mit einem Vorurteil rinnen und Schüler mit wertvollen Tipps für die kräftig auf: Versicherung heißt Klinkenputzen. Selbstpräsentation versorgte. Die Schüler staunen, welch ein breites Berufsspektrum eine Versicherung zu bieten hat. Plötzlich stehen mehr als ein Dutzend Berufe T. Röhrmann Abbildung 11: Auf großes Interesse stieß wieder die Berufswahlmesse in der Pausenhalle des BKCR’s anlässlich des BWOTages. Blickpunkt BKCR Seite 11 IHK Projekt „Partnerschaft Schule-Betrieb“ RWE kooperiert mit der Fridtjof-Nansen-Realschule und dem Berufskolleg CastropRauxel Die RWE Service GmbH und die RWE Deutschland AG werden ab heute (26.06.) mit dem Berufskolleg und der Fridtjof-NansenRealschule in Castrop-Rauxel neue Wege der gemeinsamen Zusammenarbeit gehen. Zukünftig werden die Schülerinnen und Schüler der beiden Castrop-Rauxeler Schulen die Möglichkeit haben, die Vielschichtigkeit des RWEKonzerns persönlich zu erfahren und Berufsbilder und Karrierewege in der Praxis kennenzulernen. Die Zusammenarbeit ist eingebunden in das Projekt „Partnerschaft Schule–Betrieb“ der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen. Ziel ist es, den Schülern den Übergang in den Beruf zu erleichtern und Unternehmen bei der Sicherung des Fachkräftenachwuchses zu unterstützen. „Die Schüler wissen oftmals nicht, welche Karrierewege ihnen in unserem Unternehmen offen stehen und in welchen Berufsfeldern wir ausbilden. So können sie hier frühzeitig Erfahrungen in der Arbeitswelt sammeln, und auch Bereiche kennenlernen, die sonst nicht auf ihrer Bewerbungsliste stehen würden“, so Bollermann weiter. Den jungen Leuten werden Praktikumsplätze geboten und Praxisberichte von Auszubildenden des Kon- zerns. Schon in Vorgesprächen zur Kooperation wurden weitere interessante Themenschwerpunkte der Partnerschaft identifiziert. Die RWE AG wird darüber hinaus die Schule besuchen und zu Themen wie die technische Arbeitswelt in der Energieversorgung referie- ren. Aber nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer lernen durch Veranstaltungen und Betriebsbesuche den Ablauf im Partnerbetrieb kennen. So sieht Bernhardt-Kroke für die IHK im Projekt „Partnerschaft Schule–Betrieb“ eine gute Chance für beide Seiten. (gekürzte Pressemitteilung der IHK Nord Westfalen vom 26.06.12, Nr.34) Abbildung 13: Wollen partnerschaftlich Schülerinnen und Schülern Praxiseinblicke verschaffen (v. l.): Heinz-Uwe Hannemann und Olaf Bollermann, RWE, Alfred Horn, Leiter der Fridtjof-Nansen-Realschule, Sabine Borns, RWE, Jürgen Wiegemann, Leiter des Berufskollegs Castrop-Rauxel und IHK-Projektleiterin Alexandra Bernhardt-Kroke (Foto IHK). Seite 12 Blickpunkt BKCR Ein Blick hinter die Kulissen der LBS Außerschulische Lernortkooperation „Interessant und aufschlussreich“ lautet das einhellige Urteil der Schülerinnen und Schüler der Unterstufenklassen der Bürokaufleute und der Kaufleute für Bürokommunikation über den am 23.5.2012 in die nordrhein-westfälische Zentrale der Landesbausparkasse in Münster verlegten Unterrichtstag. sog. Poststraße. Allerdings erlebten die Schüler nur noch die letzten „Atemzüge“ dieser Anlage, denn der zunehmende Kostendruck hat das Unternehmen veranlasst, diese Tätigkeit auszulagern oder - neudeutsch - „outzusourcen“. Danach ging es in die hauseigene Druckerei der LBS und anschließend in die Abbildung 14: Außerschulischer Lernort: Die beiden Unterstufen der Bürokaufleute und der Kaufleute für Bürokommunikation auf der Dachterrasse der LBS in Münster sowie die Kolleginnen Magdalena Fohrmann, Claudia Hüsken, Rolf Franke und Sarah Volkmann (von links). Auf dem Tagesprogramm stand neben einer Informations- und Schulungsveranstaltung zu den ausbildungsrelevanten Themen „Vermögenswirksame Leistungen“, „Altersvorsorge“ und „Bausparen“ auch eine Betriebsführung. Der Rundgang durch das Bürogebäude führte die Schüler zunächst an einen historischen Büroarbeitsplatz, um anschließend eindrucksvoll die moderne Gestaltung der Büroarbeit vorgeführt zu bekommen. Anders als in den meist klein- und mittelständischen Ausbildungsbetrieben der Schüler werden Briefe in der Poststelle der LBS nicht von Hand geöffnet und weitergeleitet, auch der Aus gang der Post erfolgt vollautomatisch über eine digitale Archivierung, deren Funktionsweise und Vorteile für das anwendende Unternehmen den Schülern bisher nur theoretisch bekannt war. Für das leibliche Wohl wurde erfreulicherweise ebenfalls umfassend gesorgt. Zudem konnten die Schüler in zwei Quizrunden mit stattlichen Gewinnen unter anderem eine Aufbesserung ihrer Klassenkasse erwirken. Die überaus gute Betreuung, verbunden mit vielfältigen, anschaulich aufbereiteten Informationen, bleibt den Schülern sicher lange im Gedächtnis haften. Möglicherweise ist ja die eine oder andere Information demnächst Prüfungsgegenstand der IHK- oder HWK- Prüfung … C. Hüsken und S. Volkmann Blickpunkt BKCR Seite 13 Ein Vormittag im Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. in Marl Außerschulische Lernortkooperation der MFM2 (Medizinische Fachangestellte Mittelstufe) Den meisten gesunden Menschen ist nicht klar, was es bedeutet, eine chronische Nierenerkrankung zu haben: sein Leben von einer Maschine abhängig zu machen, auf „der Liste“ für eine Organtransplantation zu stehen und darauf zu warten, endlich eine funktionsfähige Niere gespendet zu bekommen. Dr. Schmidt und die Patienten der Kuratoriums für Dialyse des Marien-Hospitals in Marl haben es den Auszubildenden zur Medizinischen chirurgischen Eingriff unterziehen, bei dem Blutgefäße am Unterarm miteinander verbunden werden. Es war für uns sehr beeindruckend, wie die Patienten ihr Leben meistern und wir wünschen Ihnen alles Gute. Abbildung 15: Praxisnaher Unterricht: Die MFM2 zu Besuch bei Herrn Dr. Schmidt im Dialysezentrum Marl. Fachangestellten ermöglicht, einen Einblick in den Ablauf einer Dialyse zu bekommen. Dreimal wöchentlich werden die Patienten in der Regel dialysiert. D.h. sie müssen für ca. 34 Stunden an eine „künstliche Niere“ angeschlossen werden, die ihr Blut filtert. Vorher müssen sich die Patienten einmalig einem An dieser Stelle möchten wir uns noch herzlich bei Dr. Schmidt für die hervorragende Organisation und die fachkundige Betreuung bedanken. MFM2 / Dr. M. Spies (Klassenlehrerin) Abbildung 16: Gemeinschaft erleben. Die Klasse EA11 (Erzieherinnen mit Abitur 11) bei ihrer Klassenfahrt. Seite 14 Blickpunkt BKCR Happy Pizza - Schüler vermarkten eigenes Produkt Berufskolleg Castrop-Rauxel kooperiert mit Unternehmen Haben Sie schon einmal an einem Kiosk eine Pizza gekauft? Oder im Schwimmbad? Etwa in der Videothek? Wohl eher nicht, aber genau das sollten Sie in Zukunft machen können. Zumindest plant man dies bei dem Unternehmen „Point of Food“ aus Recklinghausen. Zusammen mit dem Berufskolleg Castrop-Rauxel arbeitete „Point of Food“ an der Umsetzung dieser Idee. In dem Projekt „Business Case“ ebenfalls rundum zufrieden. „Es war schön, an einem echten Projekt zu arbeiten und zu merken, dass ein Unternehmen die geleistete Arbeit ernst nimmt“, freute sich Schülerin Maike Koreik. Ebenso positiv äußerte sich Lehrerin Kramer: „Sich selbst einmal als Unternehmer wahrzunehmen, halte ich für eine sehr wertvolle Erfahrung für die Schüler. Ich freue mich sehr, dass „Point of Food“ dieses Praxisprojekt Abbildung 17: Die Schülerinnen und Schüler (von links: Maike Koreik, Julia Borgers, Jonas Heider, Ebru Hisir, Marvin Bäcker, Angelika Poloczek und Matthias Fischer) sammelten wertvolle Erfahrungen in der Praxis beim Unternehmen „Point of Food“ in Recklinghausen. entwarfen sechs Schüler der Berufsfachschule mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung das passende Konzept. In zehn Wochen arbeiteten sie an je zwei Nachmittagen daran, in Zukunft Kleinstbetriebe mit Pizza zu beliefern. „Raus aus der Schule, rein ins Unternehmen“ lautete das Motto. Die Schüler waren ermöglicht hat. Für die Zukunft wünsche ich mir mehr Unternehmen, die Schülern eine solche Möglichkeit bieten“. Interessierte Unternehmen sollten sich bitte an das Sekretariat der Schule wenden. T. Röhrmann Abbildung 18: Die Schülerinnen und Schüler der AH12 (Abitur mit Leistungskurs Biologie/Pädagogik) bei ihrer Klassenfahrt nach Spanien. Blickpunkt BKCR Seite 15 Gesundheitsschule BKCR beteiligt sich am Vestischen Gesundheitstag Bei der Premiere des ersten Vestischen Gesundheitstages in Recklinghausen schärfte das BKCR sein Profil als die Gesundheitsschule im Vestischen Kreis. Die von 5000 Besuchern gut angenommene Messe bot eine willkommene Plattform für das BKCR, sein breites Angebot an Ausbildungen im Gesundheitssektor zu präsentieren. T. Röhrmann Abbildung 19: Sie vertraten das BKCR im Foyer des Festspielhauses Recklinghausen: Sandra Nee, Dagmar Wegmann, Peter Klenz und Petrus Buske (von links). Fachschule für Medizinische Verwaltung unterstützt Wirtschaftsförderung der Stadt Castrop-Rauxel 10 Studierende der FM7 erfahren hohe Anerkennung für ihre Projektarbeit Die Fachschule Medizinische Verwaltung am Berufskolleg Castrop-Rauxel wurde im Frühjahr 2011 beauftragt, im Rahmen einer Projektarbeit der Studierenden des Studiengangs „Staatlich geprüfter Betriebswirt - Schwerpunkt Medizinische Verwaltung“, im Interesse der Stadt Castrop-Rauxel ein Projekt mit dem Titel „Strukturierte Bestandsaufnahme der Gesundheitswirtschaft in Castrop-Rauxel“ durchzuführen. In der Einleitung der Projektdokumentation formuliert die Projektgruppe: „Ziel war es, ein Profil des Gesundheitsstandortes Castrop-Rauxel zu erstellen und die vorhandenen Möglichkeiten der Stadt CastropRauxel möglichst detailliert, gerade bezüglich der gegenwärtigen und zukünftigen Potentiale im Bereich der Gesundheitswirtschaft, darzustellen. Die Beschäftigungszahlen wurden dabei statistisch und visuell aufbereitet. Die Stärken der Gesundheitswirtschaft sowie die Planungen und Zielsetzungen der regionalen Betriebe sollten deutlich gemacht und Perspektiven samt Entwicklungspotentialen für Seite 16 Blickpunkt BKCR den Standort in einem abschließenden Fazit herausgestellt werden. In einem Benchmark wurden unter anderem anhand einer Vergleichsstadt, in ihrer Einwohnerzahl ähnlich strukturiert wie Castrop-Rauxel, die eruierten Daten komparabel gemacht.“ P. Frank Abbildung 20: Das gemeinsame Abschlussfoto nach der Präsentation am 07.12.2011 im Pädagogischen Zentrum zeigt die Würdigung der Projektarbeit der Studierenden der FM7 des Schuljahres 2011/12 durch die Vertreter der Stadt - Amt für Wirtschaftsförderung. Nachfolgend stehen die Namen der Studierenden: Christian Dörre (Kaufmann im Gesundheitswesen), Helmut Fuhlhage (Pharmazeutisch-technischer Assistent), Gregor Jankowski (Med. Fachangestellter), Floyd Johnson (Reha-Fachmann), Katharina Hans (Arzthelferin), Anna Hantrop (Arzthelferin), Gabriele Hubrig (Arzthelferin), Manuel Kohlhage (Sozialversicherungsfachangestellter), Stefanie Minkus (Zahnmedizinische Fachangestellte),Saundra Wroblik (Zahnmedizinische Fachangestellte) AIDS-Beratung am Berufskolleg Jährliche Gesundheitsvorsorge Abbildung 21: Praxisnah: Die Sozialarbeiterin Katharina AlbrinkHartmann erklärt Schülern, wie man die richtige Kondomgröße ermittelt. Rot für Gefahr, Gelb für gefährdet und Grün für unbedenklich. Zielsicher drückt Jana Richert die unterschiedlich farbigen Punkte an die Schautafel. „Nein, in der Sauna kann man sich nicht mit HIV anstecken“ beratschlagt sie sich mit ihrer Freundin Jessica Schmidt. Also ein grüner Punkt für die Sauna. Ungeschützter Geschlechtsverkehr? Natürlich rot. „Das ist kein Problem für mich“, erklärt Jana Richert, „in dem Test hatte ich eine Eins“. Deutlich ratloser schauen hingegen drei Schüler der HHO 4. Die Sozialarbeiterin Janina Grothe-Baierle fragt sie gerade, wie man die richtige Größe für ein Kondom misst. „Der Länge nach ist leider falsch“, klärt GrotheBaierle auf. Dann demonstriert sie den Schülern mit Holzpenis und Maßband, Blickpunkt BKCR wie es richtig geht. Entscheidend ist der Umfang des Penis, nicht dessen Länge. „Diese Kondomfirma hat ihre Größen farbig sortiert. Die entsprechende Farbe kann ich jetzt auf dem Maßband ablesen“, erklärt die Sozialarbeiterin weiter. Die drei Schüler wirken erleichtert, als diese praktische Lektion vorbei ist. Unter dem Titel „Frühlingserwachen“ hat das Team der Sozialarbeiterinnen am Berufskolleg Seite 17 vormittag zum Thema AIDS und Schwangerschaftsprävention organisiert. An Schautafeln oder am praktischen Beispiel konnten sich die Schülerinnen und Schüler informieren, welche Gesundheitsrisiken bestehen und wie man eine HIV-Infektion verhindert. Unterstützt wurden sie dabei von der Beratungsstelle Donum Vitae. Abbildung 22: Georg Pointke von der Beratungsstelle Donum Vitae erklärt den Schülerinnen Jana Richert und Jessica Schmidt (AH 12, von links) an einem Beispiel die verschiedenen Risiken eine HIV-Infektion im Alltag. wie in jedem Jahr im März einen Informations- T. Röhrmann Erste-Hilfe-Kurs erfolgreich absolviert In einem zweitägigen Erste-Hilfe-Kurs lernten Schülerinnen und Schüler der Sozialhelferunterstufe Grundlagen der Ersten Hilfe. Durchgeführt wurde der Kurs von J. Kleiner, der sowohl Lehrkraft am BKCR als auch Ausbilder beim Roten Kreuz ist. Über das allgemeine Vorgehen in Hilfesituationen wurde an konkreten Fallbeispielen erarbeitet, was ein Ersthelfer leisten kann und leisten soll. Zunehmend umfangreicher wurden dann die Aufgabenstellungen. Ausgehend von Hilfestellungen bei Atemnot wurde z. B. erprobt, was bei Atemstillstand zu beachten ist; von Bewusstlosigkeit bis hin zur „Königsdisziplin“, der Herz-Lungen-Wiederbelebung, wurde intensiv geübt – z. T. an sog. „dummies“. Ein weiterer Teil des Kurses beschäftigte sich mit der Wundversorgung. Weitere Themen behandelten u. a. das richtige Verhalten bei Giftunfällen, bei abgetrennten Körperteilen und auch bei Knochenbrüchen. Dieser Kurs dient vor allem den angehenden Sozialhelfern für ihre weitere Ausbildung. Er wird aber auch z. B. bei der Führerscheinprüfung anerkannt. J. Kleiner Seite 18 Blickpunkt BKCR Fachvortrag „Budgetverhandlungen im Krankenhaus“ Für den Bildungsgang „Gesundheitskaufleute“ lange zu arbeiten, um gesund zu bleiben. fand ein Vortrag zum Thema „Budgetverhandlungen im Krankenhaus“ im Pädagogischen T. Gause Zentrum statt. Herr Köhler, Geschäftsführer des Zweckverbandes der Krankenhäuser Südwestfalen, berichtete unseren Gesundheitskaufleuten der Unter-, Mittel- und Oberstufe über die Budgetverhandlungen im Krankenhaus. In einer unterhaltenden und lebendigen Weise referierte Herr Köhler, wie die Krankenhäuser ihre Leistungen abrechnen und verglich dabei die jährlich stattfindenden Budgetverhandlungen mit den Krankenkassen mit einem Pokerspiel. Am Ende der zweistündigen Veranstaltung wagte Abbildung 23: Aus der Praxis für die Praxis: Herr Köhler, GeschäftsfühHerr Köhler interessante Ausblicke in rer des Zweckverbandes der Krankenhäuser Südwestfalen, referierte die Zukunft des Gesundheitswesens über die Budgetverhandlungen im Gesundheitssektor. und gab den persönlich Rat, möglichst Abbildung 25: Radfahrer der EA11 mit dem Klassenlehrer Herr Reintjes (ganz rechts) Abbildung 24: Die Klasse HRM2 auf Klassenfahrt mit den Kollegen C Körmeling und J. Bouchard (ganz hinten). Blickpunkt BKCR Seite 19 Zukunft „Europa“ – Das BKCR auf dem Weg zur Europaschule Seit September 2012 ist das BKCR nun ganz offiziell auf dem Weg zur Europaschule: Der Antrag im Zertifizierungsverfahren des Landes NRW wurde gestellt. Was bedeutet dies jedoch für unsere Schule? Das Land NRW hat dazu einen Kriterienkatalog für Schulen entwickelt, die das Zertifikat „Europaschule in NRW“ erlangen möchten. Sie reichen unter anderem von Fremdsprachenangeboten über bilinguale Kurse, innovative internationale Projekte und Partnerschaften, Austauschprogramme, Auseinandersetzung mit europäischen Themen im Unterricht, Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer bis hin zur Nutzung von Informations- und Kommunikationsmedien über europäische Grenzen hinweg. Viele Anforderungen erfüllt unsere Schule bereits. Schon seit vielen Jahren ist das Thema „Europa“ im Leitbild des Schulprogramms verankert und durch vielfältige Angebote und Projekte in die Tat umgesetzt: z. B. durch Schüleraustausch zu Partnerschulen in Frankreich und Polen, durch Schülerpraktika in England, Schweden und Polen, Fremdsprachenzertifikatskurse und Teilnahme am Comeniusund Leonardo-Programm und viele kleinere und neu geschaffene Projekte in den einzelnen Bildungsgängen. So wurde im zweiten Halbjahr 2012 das Fach „Health Studies“ als bilinguales Angebot im Bildungsgang AHR als Pilotprojekt getestet, um es ab dem nächsten Schuljahr zu implementieren. Auch das Angebot für Schülerpraktika im Ausland wurde erhöht, um Schülerinnen und Schüler auch einmal „über den Tellerrand“ schauen und wertvolle Erfahrungen für das Leben in einer globalisierten Welt machen zu lassen – ganz abgesehen davon, dass sie so auch auf dem Arbeitsmarkt größere Chancen haben werden. Wir wünschen uns nun, dass möglichst viele Schülerinnen und Schüler diese Angebote wahrnehmen. Ein pädagogischer Tag widmete sich der Erstellung von Lernsituationen mit europäischen Bezügen in allen Bildungsgängen des BKCR. Das Arbeitsteam „Europa“ unterstützt diesen Prozess, doch der Weg zur Europaschule muss von allen Beteiligten – Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern, Eltern und Betrieben – gemeinsam gegangen werden. M. Fohrmann Das Comenius-Projekt am BKCR Jeder ist sein eigener Unternehmer Entrepreneurship sollte man in Zukunft kennen und einsetzen, um die vom modernen Arbeitsmarkt geforderte Flexibilität aktiv als Chance zu begreifen: selbst den Weg bestimmen, Mobilität nutzen, sich auf neuestem Stand halten, die Initiative ergreifen und gegebenenfalls selbst etwas auf die Beine stellen. Dazu braucht man Entrepreneurship - übersetzt in etwa „unternehmerisches Denken“, was jedoch nicht auf den wirtschaftlichen Be- Abbildung 26: Im Mai fand ein Schülerworkshop in Spanien statt: neben einem Lehrerteam hatten drei BKCR-Schüler aus dem kaufmännischen Berufsgrundschuljahr die Gelegenheit, von der EU finanziert, zusammen mit jeweils drei anderen Schülern der vier anderen Schulen, an diesen Entrepreneurship-Workshops teilzunehmen. Seite 20 Blickpunkt BKCR reich beschränkt gemeint ist, sondern als eine Selbständigkeit, aus der man ideenreich Verantwortung für sein eigenes Leben ergreift. Und das nicht als stur kurzfristig denkender Einzelkämpfer, sondern als strategisch denkender und teamfähiger Netzwerker. All das muss jeder von uns erst einmal lernen – auch die Institution Schule selbst. Das nahm sich das BKCR zum Anlass, um zusammen mit vier Partnerschulen in Eskilstuna (Schweden), Horsens (Dänemark), Oyonnax (Frankreich) und Álora (Spanien) das zweijährige EUComenius-Projekt "Developing Entrepreneurial Skills in and beyond the Classroom" (kurz DESIC, dt. „Entwickeln unternehmerischer Fähigkeiten innerhalb des Unterrichts und darüber hinaus“) aus der Taufe zu heben. Das BKCR koordiniert das Projekt. Im DESIC-Projekt lernten beim ersten Treffen am BKCR nur Lehrerinnen und Lehrer der verschiedenen Länder in Workshops voneinander. W. Niehues BKCR nimmt am Leonardo EU-Projekt teil Auslandspraktika in Schweden, Polen und England Im letzten Jahr ihrer schulischen Ausbildung erhalten die angehenden Erzieherinnen und Erzieher am Berufskolleg Castrop-Rauxel die Möglichkeit, in einer schwedischen, polnischen oder englischen Vorschuleinrichtung ein Praktikum zu absolvieren. Finanziert wird das von der EU im Rahmen des Leonardo da Vinci Mobilitätsprojekts. Die gesammelten Abbildung 27: Im Mai fand ein Schülerworkshop in Spanien statt: neben einem Lehrerteam hatten drei BKCR-Schüler aus dem kaufmännischen Berufsgrundschuljahr die Gelegenheit, von der EU finanziert, zusammen mit jeweils drei anderen Schülern der vier anderen Schulen, an diesen EntrepreneurshipWorkshops teilzunehmen. Erlebnisse sind vielfältig. Lars Surkamp überzeugte die Montessoripädagogik, wie er sie in Schweden erlebt hat: „Ich habe noch nie Zweijährige gesehen, die zwölfteilige Puzzle legen können!“. Malte Warnecke bestätigt, dass schwedischen Kleinkindern sehr viel zugetraut wird: „Niemand hat Angst, dass die Kinder zum Beispiel am Rand der Baustelle verunglücken – auch wenn es keine Absperrung gibt.“ Caroline Grybeck nutzt als Lehrerin diese Auslandserfahrungen der Schüler für ihren Didaktik- und Methodik-Unterricht. T. Röhrmann Blickpunkt BKCR Seite 21 Fit in europäischen Fremdsprachen Berufskolleg erteilt Fremdsprachenzertifikate Strahlende Gesichter bei den Auszubildenden der Bildungsgänge „Kaufmann/-frau für Bürokommunikation“ und „Bürokaufmann/-frau“ am Berufskolleg Castrop-Rauxel. Ihre Englischlehrerin überreichte ihnen das Zertifikat über berufliche Englischkenntnisse nach den Vorgaben der Kultusministerkonferenz (KMK). Die Auszubildenden hatten sich - unterstützt von ihren AusbilAbbildung 28: Glücklich zertifiziert in Englisch: Marina Scharf, Maren Sawinski, Kristina Jarocki, Mandy Ratajczak, Aysegül Cibir, Kathrin Chalas, Katharina Bücker, Lisa Schneidungsbetrieben - zur Teilnahme der, Frau Liebethal, Katharina Kassner, Sabrina Fronzcek, Tabea Hamelmann (v. l. n. r.). an diesem Kurs entschlossen, da im beruflichen Alltag zunehmend WirtschaftsenglischGleiches gilt auch für das DELF-Zertifikat, welKenntnisse vorausgesetzt werden. Da das ches das französische Erziehungsministerium KMK-Zertifikat nicht nur deutschland-, sondern vergibt. Das DELF scolaire besteht aus Prüauch europaweit anerkannt wird, dürfte dies fungen, die den ersten vier Niveaus (A1 bis zudem die Karrierechancen der AuszubildenB2) des Europäischen Gemeinsamen Refeden positiv beeinflussen. renzrahmens entsprechen. Bei jedem Niveau werden vier Kompetenzen geprüft: Hörverständnis, Lesefähigkeit, mündlicher und schriftlicher Ausdruck. Auch dieses Schuljahr haben wieder einige Schülerinnen am DELF-Kurs und den anschließenden Prüfungen A1 und A2 teilgenommen und erfolgreich bestanden! A. Giesen Abbildung 29: Glücklich zertifiziert in Französisch: A. Giesen, Mandy Ujhelyi (A1), Jasmin Gresch (A1) und Monika Przybyla (A2) (v.l.). Erster bilingualer Unterricht am BKCR: Health Studies Wie kann ich trotz bevorstehender (Abitur)prüfungen gesund und positiv gestimmt bleiben? Und wie gehen eigentlich Eltern von Schreikindern mit dem Stress um? Dank der Resources of Resistance und des Sense of Coherence haben wir in Health Studies vieles gelernt, worauf wir sicherlich sowohl in unserem Privat-, als auch in unserem späteren Berufsleben zurückgreifen werden. Health Studies, auch Gesundheitslehre auf Englisch, wurde im Schuljahr 2011/2012 zum ersten Mal am Berufskolleg Castrop-Rauxel Seite 22 Blickpunkt BKCR angeboten. Wir, die AH 11, und Frau Liebethal ren selbst gebastelten Ampeln zeigen, ob wir bilingual Abbildung 30: Pionierarbeit am BKCR: Die AH 11 ist die erste Klasse mit bilingualem Unterricht. Hinten: Victoria Trame, Gülsüm Er, Laureen Locher, Louisa Elsner, Ricarda Mecoleta, Lea Neuhaus, Cynthia Zemla, Lisa Schwanemeier, Veronika Schmidt, Lehrerin Annika Liebethal; vorne: Christina Scholz, Christina Walter, Jasmin Nagel, Lisa Stuckardt. dürfen uns somit getrost Pioniere nennen. Der bilinguale Unterricht auf Englisch und Deutsch gab uns die Möglichkeit, unsere Englischkenntnisse und das Vokabular zu erweitern. Da bilingualer Unterricht wahrlich nicht immer einfach ist, konnten wir stets mit unse- noch mitkommen. Health Studies können wir nur weiterempfehlen! Die Schülerinnen und Schüler der AH 11 Französisches Theater im Klassenzimmer Berufskolleg kooperiert mit Landestheater Castrop-Rauxel Fremdsprachen-Unterricht einmal anders: Statt Vokabeltest hieß es im Französisch-Unterricht jetzt: Vorhang auf! Das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel gastierte am Berufskolleg und zeigte das Klassenzimmerstück „Julie au chemin perdu“. Frei übersetzt heißt das: „Julie auf Abwegen“. 50 Schüler bestaunten die fabelhafte Maelle Giovanetti dabei, wie sie ihre Rolle als Julie mit großem Einsatz spielte. Dabei war der sprachliche Anspruch bewusst hoch gewählt, wie die Theaterpädagogin Katrin KleineOnnebrink erläutert: „Wir haben Julie extra schnell sprechen lassen und sie durfte ruhig auch mal nuscheln. Wenn man in Frankreich ist, sprechen die Franzosen auch schnell und undeutlich und man hat Mühe, alles zu verstehen.“ Diese Alltagsnähe kam bei den Schülern sehr gut an. T. Röhrmann Abbildung 31: Die lebhafte Julie denkt lieber über das Leben nach, als sich auf ihre Matheaufgaben zu konzentrieren. (Foto: Volker Beushausen) Blickpunkt BKCR Seite 23 Türkisch-deutsche Toleranz Lehrer des Berufskollegs arbeiten mit türkischen Kollegen Eine Woche im Zeichen der türkisch-deutschen Zusammenarbeit verbrachten drei Vertreter des Berufskollegs Castrop-Rauxel an der berufsbildenden Schule „Atatürk Teknik ve Endüstri Meslek Lisesi“ in Eskişehir in der Türkei. In diesen Tagen erarbeiteten die Lehrer aus CastropRauxel gemein meinsam mit den türkischen Lehrern ein didaktisches Konzept zum Thema Toleranz. Dieses wird von den Schülern beider Schulen unter künstlerischen Aspekten umgesetzt. Dafür ist ein Schüleraustausch vorgesehen. Abbildung 32: Eine erste Annäherung: Jürgen Wiegemann (Schulleiter), Jenifer Yerlikaya (Islamischer Religionsunterricht/Gestaltungstechnik) und Henning Pöhl (Katholische Religionslehre/Gestaltungstechnik) mit den türkischen Kollegen vor deren Schule. T. Röhrmann Abbildung 33: Verkehrserziehung am BKCR: Castrop-Rauxeler Polizeibeamte demonstrieren Schülern die Geschwindigkeitsmessung mit der „Laser-Pistole“. Seite 24 Blickpunkt BKCR Schulkultur Fußball: Finale – Oho, Finale – Ohohho Erfolge der Damen- und Herrenmannschaften Die Schulmannschaft der Damen erreichte beim Regionalfinale der Schulliga den zweiten Platz. Auch in diesem Jahr liefen die Damen unserer Schule bei der deutschlandweiten Turnierreihe der Schulliga auf. Die ersten Erfahrungen Vize-Regional-Meister sind wir zum Bundesfinale nach Hoffenheim eingeladen worden. Die Schulmannschaft der Herren unterlag - bis dato ungeschlagen - in einem spektakulären Finale in Marl. Eine Sonderfahrt mit einem Bus bescherte der Schulmannschaft des BKCR einen schönen Auftakt in einen besonderen Schultag in Marl beim Albert-Schweitzer/Geschwister-Scholl Gymnasium. Auf der neuen Anlage des FC Marl stand das Finale um die Kreismeisterschaft im Fußball der Herren an. Und spannend sollte es werden. Am Ende waren wir leider unterlegen, aber wir haben uns toll verkauft und werden im kommenden Jahr Kurs auf das Finale nehmen. Wie in den letzten Jahren auch! D. Marianczyk Abbildung 34: Die Damenauswahl des BKCR wurde Vizemeister der Region. sammelten die Spielerinnen im letzten Jahr. Dort war jedoch in der Vorrunde in Köln als Vierte Schluss. Der Weg nach Essen hatte sich dieses Mal gelohnt und selbst ein Zwei-Tore-Rückstand im Halbfinale konnte gedreht werden. Trainer Daniel Marianczyk, der die Damen seit nun drei Jahren begleitet, zollte den Damen großen Respekt. Als Abbildung 35: Erst im Finale zu stoppen: Die Fußballauswahl des BKCR. Berufsschüler belegen dritten Platz Kanu-AG erfolgreich bei Meisterschaften Abbildung 36: Gemeinsam stark: Christina Brinkhoff, Marius Reit, Marvin Ebert und Marie Schumacher beim Durchfahren eines Vorwärtstores. Die gemischte Mannschaft des Berufskollegs zeigte im Kanu ihr ganzes Können. Als Blickpunkt BKCR Seite 25 drittbestes Team durchfuhren sie den anspruchsvollen Slalomparcours bei den Regierungsbezirksmeisterschaften in Rheine. Auf der anschließenden Ausdauerstrecke bewiesen Christina Brinkhoff, Marie Schumacher, Marvin Ebert und Marius Reit in der Wettkampfklasse I (Jahrgänge 1991-1994) ihre Durchzugsstärke. Der betreuende Sportlehrer Rüdiger Weyrauch äußerte sich hochzufrieden: „Das Team hat erst im letzten Sommer mit dem Kanusport begonnen und da ist jetzt der dritte Platz eine tolle Platzierung. Zudem waren die beiden vorderen Mannschaften reine Herrenteams, die schon länger trainieren konnten. Ausdrücklich bedanken möchte ich mich beim Castroper Turnverein, der uns seine Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung stellt.“ R. Weyrauch Berufskolleg nimmt am Halbmarathon teil Staffellauf in Herne schweißt Schüler zusammen Stolze 21,0975 km liefen zwei Staffeln des Berufskollegs beim „BIG Halbmarathon“ in Herne. 5 Schüler bildeten eine Staffel. Tapfer kämpften sie sich bei kalter und nasser Witterung über die Laufdistanz. Marco Aller, Marina Erbes, Eileen Kleischmann, Marie-Christin Lange und Marcel Häse aus der Klasse F12A liefen eine gute Zeit. Sie waren nach beachtlichen 2:12:29 Stunden im Ziel. Am Ende war das der 15. Platz bei den Mixed-Mannschaften. Im Ziel angekommen waren alle zufrieden. Ein gelungenes Gruppenerlebnis, strahlende Gesichter und eine Medaille waren aller Mühe wert. Abbildung 37: Untere Reihe von links nach rechts: Annette Fouqué, Stefanie Erbes, Marina Erbes, Marco Aller und Marie-Christin Lange. Obere Reihe von links nach rechts: Eileen Kleischmann und Marcel Häse. A. Fouqué Abbildung Impressionen vom Schulfest am 20. Juli 2011. Fotos. A. Wortberg Seite 26 Blickpunkt BKCR Gegen Schulmüdigkeit: Fachpraxis in der BOJ Viele junge Männer wählen Hauswirtschaft Der Bildungsgang Berufsorientierungsjahr (BOJ) besteht aus zwei Klassen (eine Jungen- und eine Mädchenklasse). Es existieren drei Fachpraxisgruppen: Ernährung und Hauswirtschaft, Holztechnik und Farb- und Raumgestaltung. Ziel der Schülerinnen und Schüler ist es, den Hauptschulabschluss zu erreichen. In der Regel sind das ausgesprochen schulmüde Jugendliche. Deshalb haben sie neben dem "normalen" Unterricht im Klassenverband mehr als 12 Wochenstu nden fachpraktischen Unterricht. In den ersten 9 Wochen des Schuljahres durchläuft jeder Schüler die drei o. g. Bereiche. Nach dieser Orientierungsphase entscheiden Schüler und Lehrer, in welchem Bereich ein Schüler bis zum Ende des Schuljahres bleibt. In diesem Jahr sind ungewöhnlich viele Jungen in der Hauswirtschaftsgruppe. Bei erfolgreichem Abschluss des BOJ können die Schülerinnen und Schüler in die Berufsgrundschuljahre wechseln oder bestenfalls eine Ausbildung beginnen. R. Engelbrecht Abbildung 38: Selbst ist der Mann: Salz gehört nicht nur in die Suppe, sondern auch in den Salat (Foto: Jörg Stipke). Kreativer Unterricht Die fünfte Aufgabenstellung der BOJ-Klasse für Farb- und Raumgestaltung war die Kreation und Gestaltung eines Brettspieles für mindestens zwei Personen. Mit großem Engagement machte sich die Gruppe an die Arbeit, und wirklich alle Schülerinnen und Schüler übertrafen sich an Ideenreichtum und Kreativität. Nach etwa 20 Stunden haben insbesondere Betül A., Helena R. und Nancy S. wunderschöne, phantasievolle Arbeiten fertig gestellt. J. Stipke Abbildung 39: Detail aus „... Mensch ärger dich nicht“ von Nancy S. Foto: Jörg Stipke. Blickpunkt BKCR Seite 27 Interkulturelle Bildung: Besuch aus Afrika am BKCR Nachdem in der Mädchenklasse BOJ1 Vorurteile gegenüber Afrikanern geäußert worden waren, hatte ich die Afrikanerin Rose Mutumbu in die Klasse eingeladen. Den Kontakt hatte ich über Anke Wende und den Leiter des Eine Welt Zentrums in Herne, Martin Domke, hergestellt. Frau Mutumba berichtete über das Leben von Frauen in Afrika - insbesondere über die traditionelle Rolle der Frau im Kongo, die in den Dörfern noch sehr verbreitet ist, und dazu führt, dass die Frauen möglichst viele Kinder bekommen. Frau Mutumba betonte immer wieder den Wert von Bildung und Aufklärung. Sehr freundlich ging sie auf die zahlreichen Fragen der Schüler ein, so dass sich ein lebhaftes Gespräch ergab. Martin Domke berichtete ebenfalls von seinen Erfahrungen (er lebte mehrere Jahre in Afrika) und von der Arbeit des Eine Welt Zentrums. R. Engelbrecht Abbildung 40: Foto: Jörg Stipke. Berufskollegschüler stellen Pop-Art aus Wenn im praktischen Teil des Kunstunterrichtail fertigten sie ihre Werke aus einfachen Mates Pop-Art-Plastiken gefertigt werden, wachterialien wie Papier oder Gips. sen alltägliche Gegenstände über sich hinaus. Eine riesengroße Erdbeere tanzt dann auf B. Lehmkämper/ T. Röhrmann einem beindicken Milchstrahl oder ein Cocktailbecher nimmt überdimensionale Ausmaße an. „Das ist ganz im Sinne von Claes Oldenburg, einem der bekanntesten Vertreter der amerikanischen Pop-Art“, erläutert die Kunstlehrerin Bärbel Lehmkämper. Zusammen mit der Klasse AH 13 stellte sie die fertigen Werke der Schüler im Berufskolleg aus. Claudia Rollmann hatte zum ersten Mal genäht. Herausgekommen war aber kein neues Kleid, sondern ein bierkastengroßer Kassettenrekorder. „So ungefähr 20 Arbeitsstunden stecken da schon drin“, erklärte die Schülerin den staunenden Besuchern. Ein anderer Schwerpunkt der Ausstellung waren die sogenannten Nanas der französischen Künstlerin Nicki de Saint Phalle. Ihre übergroßen und knallbunten Frauenfiguren waren die Vorlage Abbildung 41: Die Schülerinnen der AH 13 des Berufskollegs präsentieren für die Schüler. Mit großer Liebe zum Deihre Pop-Art Werke. Foto: A. Wortberg Seite 28 Blickpunkt BKCR Erlebnispädagogik macht Grundschule Warum ein Erlebnis so wichtig für die Entwicklung ist Jeden Mittwochnachmittag führen Studierende des BKCR Erlebnispädagogik-Aktionen mit Kindern der Offenen Ganztagsschule (OGS) „Am Hügel“ durch. Hierbei werden sowohl Gruppenverhalten und Zusammenhalt geschult, als auch die eigenen Grenzen erfahren und überwunden. nisse, um sie dann in der OGS umzusetzen. Dadurch erhalten sie früh Bezug zum Praxisalltag als Erzieher mit mehr Erfahrungen und Vielfalt. Was hat Schule mit Erleben zu tun? Erlebnispädagogik ist hier der Schlüsselbegriff. Dabei wird versucht, über ein Erlebnis, das nichts oder wenig mit dem Alltag zu tun hat, Erfahrungen zu sammeln und Grenzen zu erforschen. Dies kann Klettern, Reiten, Bogenschießen, etc. sein. Dabei ist es wichtig, dass es neu ist und man das Gefühl hat, etwas „erlebt“ zu haben. Wichtiges Wissen für kommende Erzieher. Erst seit Kurzem wird dieses Fach am BKCR unterrichtet. Die Studierenden, in diesem Fall die FSU 3, erlangen erst theoretische Kennt- Abbildung 42: Zwei Studierende der FSU mit den Kindern bei der Gestaltung der Abschlussfeier. Dieses Angebot wird unter anderem tatkräftig unterstützt vom MarcelCallo-Haus in CastropRauxel und der Teamleitung der OGS (Frau Mackowiak), die ihre Kenntnisse und Örtlichkeiten für die Durchführung der Aktionen bereitgestellt haben. Während der Aktionen haben alle Beteiligten viel Spaß und lernen sich als Gruppe kennen. „Das Zusammengehörigkeitsgefühl hat sich stark verbessert seit der ersten Aktion. Die Kinder vertrauen sich mehr und arbeiten besser als Gruppe zusammen. Das ist schön zu beobachten.“, sagt ein Studierender der FSU 3. M. Walter Blickpunkt BKCR Seite 29 Berufskolleg hilft beim Saubermachen Einen „Platzverweis dem Dreck“ erteilten die Schülerinnen und Schüler der HHU 3 und 4 beim Saubermachen rund um ihre Schule. Morgens um 7.30 Uhr ging es los und erst um 14 Uhr war Feierabend. Mit Besen, Müllsäcken und Zangen ausgerüstet halfen die Schüler am 19. März 2012 bei der Aktion, die unter der Schirmherrschaft des Bürgermeisters Johannes Beisenherz in ganz Castrop-Rauxel stattfand. Hierbei sammelten die Absolventen der Zwei- jährigen Berufsfachschule mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung (ehemals Höhere Handelsschule) viele Säcke Müll ein. Angeleitet wurden sie von der Schulverwaltungsassistentin Gundula Cernutzan. Nach getaner Arbeit bedankte sich Schulleiter Jürgen Wiegemann bei den fleißigen Helfern. G. Cernutzan Abbildung 43: Die fleißigen Schülerinnen und Schüler der HHU 3 und HHU 4 mit Schulverwaltungsassistentin Gundula Cernutzan (ganz rechts). Jungen-untypische Berufe praxisnah kennenlernen Berufskolleg Castrop-Rauxel am Boys’Day in Recklinghausen Am 26. April unterstützten Kerstin Lücke und Jürgen Kleiner, beide Lehrkräfte am Berufskolleg, die Agentur für Arbeit in Recklinghausen. Hier konnten Schüler im Rahmen eines Wettbewerbs verschiedene Berufsbilder kennenlernen. Das BK Castrop-Rauxel stellte schwerpunktmäßig die Bildungsgänge der Pflegeberufe vor: Heilerziehungshelfer, Sozialhelfer und Heilerziehungspfleger. Praktische Aufgaben zum selbst Austesten wurden in zwei Bereichen angeboten. Einmal musste eine Alterssimulation durchgeführt werden. Hier bekamen die Schüler eine verschmierte Brille aufgesetzt, 1 kg schwere Klettgewichte wurden an beiden Unterarmen angebracht, eine „Micky Maus“ schränkte die Hörfähigkeit ein und Handschuhe erschwerten feinmotorisches Arbeiten. So ausgestattet sollte eine Scheibe Brot abgeschnitten werden, dieses dann mit Margarine bestrichen und mit Gurkenscheiben belegt werden. (s. Foto) Die zweite praktische Übung bestand in einem Rollstuhlparcours, bei dem die Jungen selbst „erfahren“ konnten, wie man sich in einem Rollstuhl möglichst geschickt um Hindernisse bewegen kann. Beide Übungen machten den Jungen viel Spaß und in angeregten Gesprächen konnten wir das Bildungsangebot unseres Berufskollegs vorstellen. Unterstützt wurden wir von zwei Schülerinnen der Sozialhelferoberstufe, Sabrina Michel und Veronika Rabek, die aus Seite 30 Blickpunkt BKCR der Sicht von Schülerinnen noch adressatengerechter Ausbildungsinhalte erklären konnten. J. Kleiner Impressum Herausgeber: Berufskolleg Castrop-Rauxel Wartburgstraße 100 44579 Castrop-Rauxel Tel. 02305/ 972210 E-Mail: [email protected] Abbildung 44: Schüler bei der Alterssimulation. Abbildung 45: Am Girls-Day am 26.4.2012 konnten Mädchen Frauenuntypische Berufe kennen lernen. Foto: A. Wortberg Redaktionsteam: Karolin Harrenkamp, Til Röhrmann Layout und Satz: Andreas Wortberg Korrektur: Claudia Reiter V.i.S.d.P.: Oberstudiendirektor Fred Nierhauve Blickpunkt BKCR Seite 31