- Perspektiven eV

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- Perspektiven eV
Jahresbericht 2014
Inhaltsübersicht
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malere
Seiden
Vorwort 2
Struktur des Perspektiven e. V. 3
Der Verein Perspektiven 4
Die Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle (PSKB) 6
Präventionsprojekt Verrückt? Na und! 10
Aus den Tagesstätten Tagesstätte Oberursel Tagesstätte Königstein Tagesstätte Steinbach 12
13
20
25
Organigramm Perspektiven e. V. – Personen 30
Betreutes Wohnen (BW)
für Menschen mit einer psychischen Erkrankung und
Körper- oder Sinnesbehinderung im Hochtaunuskreis für Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung im Hochtaunuskreis für Menschen mit einer psychischen Erkrankung in Frankfurt am Main 32
33
37
41
Perspektiven für Kinder 44
Integrationsfachdienst 47
Integrationsunternehmen tegut… Lädchen für Alles 52
Qualitätsmanagement mit Fortbildungsübersicht 54
Erfahrungsbericht aus dem Freiwilligen Sozialen Jahr 57
Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit 58
Ein Dank an alle Unterstützer 60
Orte und Kontakte Konzept: Rückseite
Perspektiven e.V.
Psychosozialer Verein zur Förderung von
Wohn-, Arbeits- und Freizeit-Initiativen e.V.
Gestaltung: Stefan Musch, Kronberg
Fotos: Perspektiven e.V. und Klienten (Ohne Seitenangabe),
Wikipedia Matthias Kabel, Begonia (Seiten 16-17)
Druck: MBE Mailboxes Etc. 0076
Haibach Business Services e.K., Oberursel
Jahresbericht 2014
01
Vorwort
Mitgliederversammlung
Perspektiven gGmbH
Perspektiven e. V. schaut wiederum auf ein ereignisreiches Jahr zurück.
Geschäftsführung:
Ulrike Schüller-Ostermann
1. Vorsitzender Artur Diethelm
2. Vorsitzender Georg Vogt
Beisitzer:
Matthias Flora, Jutta Seib-Vogt, Dr. F. Härtling
Alexander Freiherr von Bethmann
Bürgermeister Hans-Georg Brum
Kurt-Jochem Graulich
Bürgermeister Leonhard Helm
Stadtrat Stefan Majer
Bürgermeister Klaus E. Temmen
Datenschutzbeauftragte
Geschäftsführung
QM-Beauftragte
Ilse Römer (extern)
Ulrike Schüller-Ostermann
Bettina Pfäfflin
Vorstand
Die neue Tagesstätte in Steinbach und das lang geplante Integrationsunternehmen
­tegut… Lädchen für Alles in Kronberg-Schönberg schaffen zusätzliche Arbeits- und
Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit körperlich oder seelisch bedingten
Einschränkungen. Damit konnten wir eines unserer wichtigsten Ziele erreichen.
Beirat
Ein anderer Schwerpunkt ist unser Einsatz für Prävention und gegen Stigmatisierung.
Die Kooperation mit der Leipziger Initiative Irrsinnig Menschlich e.V. und die Initiie-
Oberursel
Königstein
Bad Homburg
Frankfurt am Main
Steinbach
rung und Koordinierung des Aufklärungsprojektes Verrückt? Na und! im Hochtaunus­
Verwaltung
kreis ermöglichen uns, Jugendliche gezielt mit dem Thema seelische Gesundheit an-
Tagesstätte
für Menschen mit psy­
chischer Erkrankung
und Abhängigkeitserkrankung
Tagesstätte
für Menschen mit
psychischer Erkrankung
und Abhängigkeitserkrankung
Integrations­
fachdienst
Betreutes Wohnen
für Menschen mit
psychischer
Erkrankung
Tagesstätte
für Menschen mit
psychischer Erkrankung
und Abhängigkeitserkrankung
zusprechen, damit Krisen vorzubeugen und auf mögliche Hilfsangebote hinzuweisen.
Wir freuen uns, dass das Modellprojekt Perspektiven für Kinder weiter gefördert wird
und wir somit Familien, die aufgrund der seelischen Erkrankung eines Elternteils,
besondere Hilfen benötigen, weiterhin beraten und unterstützen.
Ohne das besondere Engagement und die hohe Identifikation unserer Mitarbeiter
mit den Zielen des Vereins sind weder die zuvor genannten neuen Projekte noch die
alltägliche Arbeit an unseren verschiedenen Standorten, die im vorliegenden Jahresbericht beschrieben werden, umzusetzen.
Psychosoziale
Kontakt- und
Beratungsstelle
Betreutes Wohnen
für Menschen mit
psychischer Erkrankung
und Körperbehinderung
Psychosoziale
Kontakt- und
Beratungsstelle
Betreutes Wohnen
für Menschen mit
Abhängigkeitserkrankung
Perspektiven
für Kinder
Verrückt? Na und!
Präventionsprojekt
Dafür danken wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern* sehr.
Ein großer Dank geht auch an alle Leistungsträger und Kooperationspartner für die
vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit sowie an alle Menschen und
Institutionen, die unsere Arbeit ideell und materiell fördern.
Oberursel und Frankfurt im April 2015
Artur Diethelm Ulrike Schüller-Ostermann
1. Vorsitzender Geschäftsführerin
l
erurse
b
tätte O
Tagess
02
*Zugunsten leichterer Lesbarkeit verwenden wir in allen
folgenden Texten ausschließlich die männliche Form.
Jahresbericht 2014
03
Der Verein Perspektiven
Der Verein Perspektiven wurde 1987
von Mitarbeitern des Waldkrankenhauses
Köppern und der Klinik Bamberger Hof in
Frankfurt am Main gegründet. Als freier
gemeinnütziger Träger ist er fester Bestandteil der psychosozialen Versorgung
im Hochtaunuskreis und in Frankfurt am
Main. Wir erbringen unsere Leistungen
an insgesamt acht Standorten. Die Angebote richten sich an psychisch erkrankte,
abhängigkeitserkrankte und körper- bzw.
sinnesbehinderte Menschen oder deren
Angehörige und sind im Einzelnen:
Betreutes Einzelwohnen für Menschen
mit psychischer Erkrankung (Oberursel,
Frankfurt am Main)
Betreutes Einzelwohnen und Betreute
Wohngemeinschaften für Menschen mit
Abhängigkeitserkrankung (Bad Homburg,
Friedrichsdorf)
Betreutes Einzelwohnen für Menschen
mit körperlicher oder Sinnesbehinderung
(Oberursel)
Tagesstätten für Menschen mit psychischer Erkrankung und / oder
Abhängigkeitserkrankung
(Oberursel, Königstein,
Steinbach)
Psychosoziale Kontaktund Beratungsstelle
(Oberursel, Königstein)
Fachberatung Perspektiven
für Kinder (Bad Homburg)
Integrationsfachdienst
(Bad Homburg)
Die Zahl der Menschen, die von Mitarbeitern des Vereins in unterschiedlichen
Konstellationen betreut, beraten und
begleitet wurden, steigt kontinuierlich an.
Im Jahr 2014 waren es insgesamt 890 Personen (2013: 864, 2012: 785).
Die angebotenen Hilfen werden in erster Linie durch den Landeswohlfahrtsverband Hessen, den örtlichen Sozialhilfeträger, Jugendhilfeträger, Rehaträger und zu
einem kleinen Teil durch die Hilfeempfänger selbst finanziert. Das Umsatzvolumen
betrug in 2014 ca. 2,7 Mill. Euro.
Mitgliedsbeiträge, Spenden, Bußgelder
oder erwirtschaftete Überschüsse kommen direkt der Klientenarbeit oder der
Entwicklung neuer Projekte zugute.
Der Verein hat derzeit 37 Mitglieder.
Dem Vorstand gehören an:
Artur Diethelm (1. Vorsitzender)
Georg Vogt (2. Vorsitzender)
Matthias Flora (Beisitzer)
Dr. Fabian Härtling (Beisitzer)
Jutta Seib-Vogt (Beisitzerin)
Die Perspektiven gemeinnützige GmbH,
eine Tochtergesellschaft des Vereins, hat
laut Satzung die Aufgabe, Arbeits- und
Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung zu schaffen.
Diesem Auftrag wird sie seit 2014 mit der
Eröffnung des Integrationsunternehmens
tegut… Lädchen für Alles in KronbergSchönberg gerecht. (Bild unten)
Dem Verein steht beratend ein Beirat zur
Seite; ihm gehören an:
Seit Juli 2013 ist der Gesamt-Verein nach DIN ISO 9001
zertifiziert; ebenso erhielt der Integrationsfachdienst im Dezember
2013 die Zertifizierung nach der
Arbeits- und Zulassungsverordnung
(AZAV).
04
Perspektiven e.V. ist zudem Mitglied in
der Deutschen Gesellschaft für Soziale
Psychiatrie (DGSP), der Bundesarbeitsge­
meinschaft Unterstützte Beschäftigung
(BAG UB), der Bundesinitiative Daheim
statt Heim und kooperiert mit der Bundes­
arbeitsgemeinschaft Kinder psychisch
kranker Eltern und im Rahmen des Projektes Verrückt? Na und! mit dem Leipziger Verein Irrsinnig Menschlich e.V.
Im Mai 2015 hat der Verein 54 fest angestellte Mitarbeiter auf 42 Planstellen,
zwei geringfügig Beschäftigte, eine Mitarbeiterin im Freiwilligen Sozialen Jahr und
eine studentische Honorarkraft.
Alexander Freiherr von Bethmann,
Königstein
Hans-Georg Brum,
Bürgermeister der Stadt Oberursel
Kurt-Jochem Graulich,
Vorsitzender der Kurt Graulich Stiftung
Helfen in Not
Leonard Helm,
Bürgermeister der Stadt Königstein Ts.
Stefan Majer,
Stadtrat, Frankfurt am Main
Klaus E. Temmen,
Bürgermeister der Stadt Kronberg
Dachverband ist der Deutsche Pari­tätische
Wohlfahrtsverband.
Oberurseler Woche
26.06.2014
Jahresbericht 2014
05
Die Psychosozialen Kontaktund Beratungsstellen (PSKB)
Unsere beiden Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen (im folgenden
PSKB) in Oberursel und Königstein verzeichnen auch in diesem Jahr eine große
Nachfrage nach Information, Beratung
und Unterstützung. Während noch vor
einigen Jahren die Zuweisung hauptsächlich über Kliniken und ambulante Einrichtungen erfolgte, werden heute immer
mehr Menschen durch das Internet auf
unser Beratungsangebot aufmerksam.
Diese Entwicklung finden wir erfreulich,
da wir Menschen so noch direkter erreichen können.
In vielen Fällen können wir über die
Kenntnis der vielfältigen Angebote in
unserem Kreis an geeignete Stellen verweisen oder vermitteln. Auch an Einrichtungen in Nachbarkreisen und im Stadtgebiet Frankfurt am Main, wie etwa das
Zentrum für Essstörungen, die Mobbing­
beratungsstelle, das Internationale
Familienzentrum, die Selbsthilfe-Kontakt­
stelle u.v.m. verweisen wir die nachfragenden Personen gerne.
die seelische Gesundheit ihrer Familienmitglieder oder Freunde machen. Aber
auch ganz spezielle Fragen führen Menschen zu uns. Dabei handelt es sich häufig um Fragen aus dem sozialhilferechtlichen Bereich sowie Fragen, die sich bei
Arbeitslosigkeit, anstehender Rente, bei
einer Trennung oder nach einem Todesfall ergeben. Im Rahmen der PSKB können wir bis zu zwölf kostenlose Beratungen pro Jahr und Hilfesuchendem anbieten. Insofern ist dieses Angebot auch
für Menschen geeignet, die das Betreute
Wohnen nicht mehr benötigen, die aber
noch auf ein Backup an psychosozialer
Unterstützung zurückgreifen möchten.
Über diese individuellen Angebote hinaus verweisen wir
gerne auf unsere Gruppenangebote. Für Angehörige bieten wir eine monatliche Gesprächsgruppe an, die den
gegenseitigen Austausch
und die Weitergabe wichtiger Informationen zum
Ziel hat. Im vergangenen
Einen weiteren Teil der Anfragen leiten
Jahr hat sich hier eine
wir bei entsprechender Notwendigkeit in
stabile Gruppe gebildet,
die ambulanten bzw. teilstationären Angean der vor allem Eltern
bote Betreutes Wohnen, Tagesstätte, Integ­
und Partner psychisch
rationsfachdienst oder Perspektiven für
erkrankter Menschen
Kinder weiter.
teilnehmen. Diese
Gruppe zeichnet sich
Schließlich können wir vielen Hilfe­
suchenden direkt über unsere Beratungs- durch einen sehr respektvollen und
stellen Unterstützung anbieten.
Hier begegnen uns Menschen in einer einfühlsamen Umgang untereinanvorübergehenden schwierigen Lebens­
der aus, wodurch
situation genauso wie Menschen, die
schon lange an einer psychischen Erkran- sich die Teilnehmer den Nutzen
kung leiden. Rat suchen häufig auch Anvon der Gruppe
gehörige, die sich ernsthafte Sorgen um
06
Verzweiflung, Ohnmacht, Selbstvorwürfe, Versagensängste, Angst, Liebe, Hoffnung, … es gibt so viele Gefühle,
die Angehörige psychisch Kranker umtreiben. Und so ist es auch mit der Erkenntnis, dass man den Sorgen im
„normalen“ Umfeld nur bedingt und nur temporär Raum geben kann. Und dann geht man das erste Mal zu der
Angehörigengruppe. Erst mal ohne Vorstellung, was da passiert, vielleicht auch erst mal eher kritisch, weil man
den Seelenstriptease nicht mag. Umso erstaunter ist man nach dem ersten Treffen über diese Runde Angehöriger:
Respekt, Anteilnahme, Mitgefühl, Wissen um das, was man da durch macht, liebevolles Miteinander, ….
Ich möchte heute diese Gruppe nicht mehr missen. Sie baut mich auf, emotional, aber auch mit Überlegungen
und Tipps, die ausgetauscht werden. Man trifft nicht nur auf Menschen mit ähnlichen Problemen, sondern vor
allem auch auf Menschen, die an ihren Problemen gereift sind, die trotz aller Sorgen stets auch dem anderen
zuhören, die offensichtlich gelernt haben, Sorgen zu tragen. Und so wird die Last ein klein wenig geringer.
Manches Mal, nur für einen Moment, manches Mal aber auch, weil man Situationen durch das Teilen von Erfah­
rungen besser einzuschätzen vermag. Oder weil die begleitenden Fachleute durch ihre Gremien Kenntnis der
jeweiligen Situation haben und entsprechend reagieren, raten können.
Und so wird die Arbeit des Vereins für Perspektiven e.V. zu einer runden Sache: Auch Angehörige sind einge­
schlossen in diesen Kreis der Hilfe zur Selbsthilfe zum Wohle des psychisch Kranken.
Frau H., Königstein
Gerne möchte ich allen Angehörigen Mut machen eine Angehörigengruppe regelmäßig zu besuchen.
Als Angehörige eines psychisch erkrankten Menschen gelangt man rasch in einen unguten und ungesunden
Strudel, ein für beide Parteien nicht förderliches System. Hätte man z. B. einen Angehörigen mit Krebs, würde
man vom eigenen direkten Umfeld vielfältige und tatkräftige Unterstützung erhalten.
Bei psychischen Erkrankungen verhält es sich jedoch ganz anders, ist sie ja trotz der kontinuierlich steigenden
Zahl der Krankheitsfälle immer noch eher ein Tabuthema. Schnell findet man sich in einem Kreislauf von „ausglei­
chen, abpuffern, Schadensbegrenzung, schön reden ...“ wieder, bis hin zu zunehmender Isolation und wachsender
Einsamkeit, da man immer weniger Kraft für die sozialen Kontakte zur Verfügung hat und manchmal auch die
„Motivation“ fehlt. In der Angehörigengruppe erlebt man dann plötzlich: Huch, ich bin hier ja gar nicht alleine, da
sind ja ganz viele ebenso Betroffene. Mir persönlich sind die Angehörigengruppentreffen sehr wichtig, ein für mich
„mich-tragendes Element“. Seit eineinhalb Jahren besuche ich die Gruppe und ziehe sehr viel Kraft, Mut, Hoffnung
und Dankbarkeit aus jedem Treffen. Wenngleich alle Schicksale berühren und man oft vor Hilflosigkeit der
Ohnmacht nahe ist, lernte ich durch die Gruppe schnell mich abzugrenzen, das ungesunde System zu verlassen,
professioneller mit dem „Erkrankten“ umzugehen. Durch diese eigene Veränderung und eine andere innere
Haltung wurde es auch dem Erkrankten möglich, aktiv an dem eigenen Gesundungsprozess zu arbeiten. Mit sehr
viel Dankbarkeit gegenüber der professionellen Begleitung der Perspektiven-Mitarbeiterinnen und allen Gruppen­
teilnehmern/- innen kann ich wirklich jede/n
Angehörige/n nur ermutigen, eine Angehörigengruppe zu besuchen. Es hilft enorm… das eigene System zu hinter­
fragen und Hilfe anzunehmen, damit die Sorge nicht erdrückt.
Frau R., Oberursel
Ich nehme an der Angehörigengruppe seit etwa anderthalb Jahren teil. Ich habe eine Tochter, die an einer
Borderline-Störung leidet. Der Austausch mit anderen Angehörigen hat mir sehr geholfen. Ich weiß, dass ich mit
meinen Problemen nicht alleine bin und habe Menschen, mit denen ich offen über die Probleme reden kann.
Heute kann ich die Situation sehr viel gelassener angehen. Anstatt verletzt zu sein und nur noch mit meiner
Tochter zu schimpfen, kann ich heute mit ihr reden. Ich habe auch viele Anregungen bekommen, wie ich mit
meiner Tochter besser umgehen kann. Die Situation ist deutlich entspannter. Sehr hilfreich ist auch, dass die
Gruppe von erfahrenen Moderatorinnen geleitet wird.
Frau H., Oberursel
Taunus
Zeitung
17.10.2014
Jahresbericht 2014
07
... Die Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen (PSKB)
selbst geschaffen haben. Diese Gruppe zu
begleiten, macht uns pädagogischen Anleitern große Freude.
Auch unsere Gesprächsgruppe für von
einer psychischen Erkrankung Betroffene
konnte im November nach einer mehrmonatigen Pause wieder fest in unser Programm aufgenommen werden. Teils aus
früheren, teils aus neuen Mitgliedern bestehend, hat sich auch in dieser Gruppe
schnell ein fester Kern an Teilnehmern
gebildet. Auch hier achten die Gruppenmitglieder sehr darauf, achtsam miteinander umzugehen und jedem Einzelnen
genügend Raum für seine Anliegen einzuräumen.
Eine Teilnehmerin schreibt hierzu:
Die Gesprächsgruppe ersetzt für mich als Klientin mit
Borderline-Erkrankung die Therapie beim Psychiater. Der Er­
fahrungsaustausch und die Themenbearbeitung aktueller
Probleme, gerade zwischen Teilnehmern mit völlig anderen
psychischen Beeinträchtigungen, helfen mir bei der Bewälti­
gung eigener Schwierigkeiten.
Frau S. aus Oberursel
Beide Gruppen sind nach vorheriger
Anfrage grundsätzlich für neue Teilnehmer offen.
Seit einigen Jahren besteht nun unser
kleiner Perspektiven-Chor. Trotz zeitweise
bestehender Nachwuchssorgen überrascht uns immer wieder das Ergebnis.
Singen hat eine heilende Wirkung für
Körper und Seele, es baut beispielsweise
Stresshormone ab, fördert die Entspannung und ermöglicht ein gemeinsames
Schwingen auf physiologischer Ebene.
Diese Effekte sind den Sängern an ihrer
Freude bei jedem Auftritt deutlich anzusehen, wie der Erfahrungsbericht auf Seite
15 belegt.
Statistik der Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen
Über Verstärkung würden wir uns sehr
freuen! Die Erwartungen an das stimmliche Können sind dabei deutlich zweitrangig gegenüber der Freude, am gemeinsamen Singen aktiv und kreativ sein.
Anzahl Ratsuchender
Wir freuen uns außerdem sehr, dass
wir gemeinsam mit den Projekten Betreu­
tes Wohnen und Tagesstätte in diesem
Jahr erstmals ein Disco-Event anbieten
konnten. Auch hier war der Beweggrund
das Wissen um die spaß- und gesundheitsfördernde Wirkung des Tanzens,
ganz abgesehen von der sozialen Komponente. Mit Hilfe engagierter Tagesstättenbesucher konnten wir unseren Keller
in einen liebevoll gestalteten Partykeller
umfunktionieren. Von einer Kollegin
wurden zu symbolischen Preisen alkoholfreie Cocktails gemixt. Zur Musikauswahl konnte jeder beitragen, der daran
Interesse hatte, so dass am Ende von
Songs der 60er bis zu aktuellen Hits, von
Discomusik über Rap, Funk, Techno bis
zu orientalischer Musik – mit übrigens
tollen Tanzdarbietungen – alles dabei war.
Über die hohe Besucherzahl an unseren
beiden Discoabenden in diesem Jahr waren wir selbst überrascht. Es war schön
zu sehen, wie diese Abende Menschen
dazu brachten, sich zum Teil nach vielen,
vielen Jahren wieder zu schöner Musik
zu bewegen und sich zunehmend wohler
damit zu fühlen. Nach diesem großen
Anfangserfolg und auf vielfachen Wunsch wird die Disco
ganz sicher auch im neuen
Jahr im Programm bleiben.
Dies nicht zuletzt, weil auch
das Personal die positiven
Auswirkungen am eigenen
Körper verspürte ;-)
KönigsteinOberursel gesamt KönigsteinOberursel gesamt
2013
2014
2014
Männlich
50
111
161
48
129
177
Weiblich
76
82
158
79
73
152
Gesamt
126
193
319
127
202
329
Anteil Angehöriger in %
34
26
25
21
Häufigkeit der Beratungen 2013
Königstein Oberursel Königstein Oberursel
2013 2013 2014 2014
Kontinuierliche Anbindung 9
14 11 16
5 – 10 Beratungsstunden 10 28 10 42
Unter 5 Beratungsstunden 107 151 106 144
Beratungen insgesamt Königstein Oberursel Königstein Oberursel
2013 2013 2014 2014
Einzelberatungen 209 218 201 261
Paar- / Familiengespräche 5
13 8
21
Telefonkontakte 198 180 150 202
Schriftliche Kontakte 0
21 48 22
Teilnehmer der Gruppenangebote 0
145 0
83
Einzugsgebiet-Anzahl Königstein Oberursel Königstein Oberursel
2013 2013 2014 2014
Königstein 31 15 30 15
Kronberg 12 12 13 22
Oberursel 21 78 27 66
Hintertaunus 8
14 12 28
Steinbach 3
6
2
13
Bad Homburg 3
28 8
18
Friedrichsdorf 0
2
0
3
Glashütten 4
0
6
2
Frankfurt am Main 8
7
1
1
Sonstige 8
5
7
3
Keine Angabe 28 26 21 31
Susanne Möller
08
Jahresbericht 2014
09
Das Präventionsprojekt
Verrückt? Na und!
Mitte 2014 hat unser Verein die Kooperationspartnerschaft von Verrückt?
Na und! im Hochtaunuskreis übernommen. Seit Herbst 2014 ist auch die Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle
an der Koordination dieses
Projektes beteiligt. Hinter
dem bewusst provozierenden
Namen Verrückt? Na und!
verbirgt sich ein vor 10 Jahren
in Leipzig gegründetes Anti­
stigmatisierungs- und Aufklärungsprojekt von Irrsinnig
Menschlich e.V. (www.irrsinnig-menschlich.de). Dieser
Verein engagiert sich bundesweit gegen
die Stigmatisierung von Menschen mit
psychischen Gesundheitsproblemen.
Verrückt? Na und! – Seelisch fit in der
Schule und Ausbildung hat sich speziell
die Prävention vor seelischen Erkrankungen von Schülern und Auszubildenden
auf die Fahnen geschrieben. Seit dieser
Zeit wird dieses Projekt bundesweit und
auch in den deutschsprachigen Nachbarländern umgesetzt.
Bei der Durchführung des Projektes
geht es um die Möglichkeiten jedes
Jugendlichen, seine seelische Gesundheit
für sich zu erhalten und zu stärken. Über
einen offenen und verständnisvollen Austausch mit dem jugendgerecht aufbereiteten Thema sollen die Schüler dazu angeregt und befähigt werden, achtsam mit
Ihrer Seele umzugehen. Die Jugendlichen
setzen sich dabei offen mit dem Thema
auseinander, erfahren wie wichtig es ist,
mit seelischen Problemen nicht alleine zu
bleiben und sich nötigenfalls im eigenen
Umfeld, bei Lehrern oder professionellen
Anlaufstellen Unterstützung zu holen.
Taunus Zeitung
20.10.2014
Das Projekt beinhaltet konkret die
Durchführung von eintägigen Workshops
für Schüler ab der 8. Klasse. Hierbei
begegnen die Schüler einem Team aus
sogenannten „Experten“ (Personen, die
eigene Erfahrungen mit psychischen
Gesundheitsproblemen und Gesundung
haben) und „ Moderatoren“, Mitarbeitern
aus psychosozialen oder medizinischen
Arbeitsbereichen wie Sozialpädagogen,
Psychiater, Psychologen, Therapeuten
u. a. Gemeinsam gestalten die Schüler,
Lehrer, Experten in eigener Sache und
Fachkräfte diesen Tag.
Am Beginn der Realisierung des
Projektes im Hochtaunuskreis stand die
Einarbeitung in die Thematik und die
Entwicklung und Zusammenstellung der
Informationsmaterialien für den Hochtaunuskreis, wozu insbesondere der Projekt-Flyer und der auf den Landkreis zugeschnittene Krisenauswegweiser gehören.
Mitte Oktober 2014 fand in der Ober­
urseler Stadthalle eine gut besuchte
Auftaktveranstaltung statt.
Katrin Hechler (Sozialdezernentin
Hochtaunuskreis) sprach stellvertretend
für Landrat Ulrich Krebs, der die Schirmherrschaft im Hochtaunuskreis übernommen hat, ein Grußwort. Zu der Veranstaltung erschienen Zeitungsberichte in der
FAZ und der Taunuszeitung.
Taunus Zeitung
13.11.2014
Mitte des Jahres konnte eine Regio­
nalgruppe gegründet werden. Diese
besteht aus einem 20-köpfigen Team aus
Experten und Moderatoren, das intensiv geschult und vorbereitet wurde und
demnächst mit der Durchführung erster
Workshops in den Schulen des Hochtaunuskreises beginnt. Verantwortlich für
die Koordination des Projektes sind die
Pädagoginnen Beatrice Meyer und Susanne Möller.
Finanzierung des wirkungsvollen Konzeptes gewährleistet werden kann.
Bei Interesse an diesem Projekt erreichen Sie uns unter Perspektiven e. V.
Ansprechpartner:
Beatrice Meyer und Susanne Möller
Alberusstraße 5, 61440 Oberursel,
Telefon 06171-50399-0, E-Mail:
[email protected]
Susanne Möller
Neben der Realisierung der Projekt­
tage an den Schulen, ist auch die Finan­
zierung eine wichtige Aufgabe der Projektkoordinatorinnen. Bereits Ende Juni
2014 nahmen die Koordinatorinnen an
einem Fundraising-Workshop in Erfurt
teil; seitdem wurden viele Firmen im
Hochtaunuskreis kontaktiert und Förderanträge gestellt. Zunächst konnte die
Carls Stiftung als Sponsor gewonnen
werden, wofür wir uns an dieser Stelle
herzlich bedanken. Weitere Unterstützer
wurden gesucht, damit die langfristige
Regionalgruppe Hochtaunuskreis
10
Jahresbericht 2014
11
Aus den Tagesstätten
Die Tagesstätten des Vereins Perspekti­
ven sind Einrichtungen für Menschen mit
psychischen Erkrankungen und / oder
Abhängigkeitserkrankungen.
Die Tagesstätten bieten Arbeit und
Beschäftigung in diesen Bereichen:
Kreatives und künstlerisches Gestalten
mit unterschiedlichen Materialien
Ziel der Tagesstätten ist die Wiederein Hauswirtschaft
gliederung in das Gesellschafts- und All Gruppenangebote und Kurse
tagsleben durch ein vielfältiges Angebot.
Zuverdienst
Die Tagesstätten strukturieren den Tages Sport und Bewegung, Wandern,
ablauf und fördern – gerade nach schwe- Schwimmen
ren Phasen der Erkrankung oder längeren
Ausflüge, Feste, Spiele
Klinikaufenthalten – die Stabilisierung,
Unsere drei Tagesstätten waren im Jahund den Genesungsprozess.
resdurchschnitt zu 88 Prozent ausgelastet
Sie ermöglichen soziale Kontakte,
(zu 94 Prozent in Königstein, zu 118 Probeugen Rückzugstendenzen vor, steigern zent in Oberursel und zu 52 Prozent in
Konzen­trationsvermögen und BelastbarSteinbach).
keit und tragen dazu bei, Krisen oder
Rückfälle zu vermeiden oder diese besser
zu bewältigen.
Tagesstätte Oberursel
Unsere Monatsausflüge zählen immer zu den „Highlights“. Einmal im Monat findet unser Ausflug gemeinsam mit
Klienten des BEW statt. Er bringt Abwechslung in den Tagesstättenalltag und
stärkt das Gemeinschafts- und Gruppengefühl. Das Ziel wird demokratisch innerhalb unserer Wochenbesprechung entschieden. Die Ausflüge werden oftmals
mit den Klienten vorbereitet. Dieses Jahr
haben durchschnittlich 16 Klienten teilge-
nommen. Wir waren im Museum, Bow­
ling- und Minigolfspielen, im Kino, bei Radio FFH, auf dem Maintower, in der Falknerei auf dem Feldberg, sind gewandert
und haben zusammen mit der Tagesstätte
Königstein gegrillt. Außerdem fand am
ersten Weihnachtsfeiertag für die Klienten
der Tagesstätte und des Betreuten Wohnens ein Raclette-Essen statt. Dieses fand
sehr großen Anklang, da die meisten unserer Klienten alleine leben und wenige
Außenkontakte haben.
Die diesjährige Ferienfreizeit des
PSZ Oberursel ging nach Dresden und
war ein „voller Erfolg“ (siehe Erfahrungsbericht Seite 16).
Im Mai waren 12 Klienten mit einem
Betreuer für eine Politische Bildungsreise mehrere Tage in Berlin. Auf dem
Programm standen die Besichtigung des
Bundestages, verschiedene Museen und
mehrere Stadtrundfahrten.
Im Rahmen meiner Therapie und als Vorbereitung für ein Studium oder eine Ausbildung bot sich mir die Möglichkeit, bei der
Tagesstätte Perspektiven einen Psychologie-Kurs anzubieten. Ich habe den Kurs „Wissen um die Welt / Grundlagen der Psycho­
logie“ genannt. Dort konnte ich Wissen, das ich mir in meinem Kommunikations-Design Studium angeeignet hatte, in einer
wöchentlichen Gruppe von Mitklienten und einer Betreuerin weitergeben.
In den circa zwanzig Kursstunden nahmen wir fünf Hauptthemen durch, die jeweils in drei oder vier Themengebiete geglie­
dert waren. Diese Hauptthemen waren: Emotionen, Wahrnehmung, Persönlichkeit, Individuum und Gesellschaft; und zum
Schluss gab es noch Informationen zu sozialen Kompetenzen.
Dabei hat mich das rege Interesse und der kontinuierliche Austausch von eigenen Erfahrungen, die die Gruppe sehr engagiert
und lebendig machten, positiv überrascht. Obwohl wir nicht primär über die persönlichen Krankheitsbilder und Erlebnisse der
Gruppenmitglieder gesprochen haben, sondern eher einen forschenden, differenzierten Blick eingenommen hatten, begannen die
Teilnehmer recht schnell, eigenes Erlebtes und eigene Sichtweisen einfließen zu lassen. Ich glaube, dass mit den Inhalten jeder
etwas anfangen konnte, da es sehr existenzielle und jeden Menschen betreffende Dinge waren. Auch relativ komplexe Texte
wurden verstanden und diskutiert. Es kam auch nicht vor, dass den Teilnehmern ein Thema zu nahe ging, was eine meiner
Befürchtungen war. Ich hatte den Eindruck, dass die Teilnehmer Spaß daran hatten, einmal den therapeutischen Blick einzuneh­
men und ihr Wissen dorthin gehend zu erweitern. Ich hoffe, dass sie für ihr persönliches Leben etwas mitnehmen konnten.
Für mich selbst war die Psychologie-Gruppe eine gute Gelegenheit, das Leiten einer Diskussion zu trainieren sowie die
Präsentation und die Ausarbeitung eines Themas zu üben. Es ist in der Umsetzung tatsächlich so geworden, wie ich es mir
gewünscht hatte, hat sehr viel Spaß gemacht und mich persönlich auf jeden Fall weiter gebracht.
Fabian Temme
12
Jahresbericht 2014
13
... Tagesstätte Oberursel
... Tagesstätte Oberursel – Erfahrungsbericht Gesangsgruppe
Der Perspektiven-Chor hat sich mittlerweile zu einem wichtigen und kontinuierlichen Angebot etabliert. Er findet immer donnerstags von 13.30 Uhr bis 14.30
Uhr unter Leitung von Herrn Chalmovsky
statt. Es ist offensichtlich, dass das gemeinsame Singen und Musizieren das
Gruppengefühl stärkt, alle Teilnehmer
lockert, das Selbstwertgefühl stärkt und
nicht zuletzt uns allen viel Spaß macht
(siehe Erfahrungsbericht rechts).
Aus den schon länger bestehenden
Gruppenangeboten (z.B. Literaturgruppe, Gesprächskreis, Schwimmen) entstehen und entwickeln sich je nach Interessenlage immer neue Angebote. Dieses
Jahr hat die Psychologiegruppe die Ernährungsgruppe ersetzt. Sie wurde von
einem unserer Klienten konzipiert, vorbereitet und moderiert. Es wurden interessante Themen wie die „Persönlichkeitsentwicklung, verschiedene Intelligenzformen“ usw. vorgestellt und besprochen.
Inspiriert durch die theoretischen Grundlagen sind eine lebendige Diskussion und
ein reger Erfahrungsaustausch entstanden.
Die Ergotherapie findet täglich statt.
Passend zu den Jahreszeiten oder dem
entsprechenden Bedarf entstehen Werkstücke, kreative Bastelarbeiten, Gemälde
usw. Zur Ergo gehören außerdem auch
Bewegung, Spaziergänge, Gerätetraining
und Übungen zur Körperwahrnehmung.
Auch der Garten wird gemeinsam mit viel
Engagement, Ideenreichtum und Liebe
gestaltet. Die Gartenarbeit wirkt ausgleichend und beruhigend auf die Tagesstättenbesucher. Der schön gestaltete Garten
ist wie “Balsam für die Seele“.
Im Herbst fand die erste Disco bei uns
statt; wegen des großen Erfolges folgte
kurz vor Weihnachten eine weitere.
Einige Besucher nehmen das Angebot
eines Zuverdienstes wahr. Gegen gerin Das Café Wien ist nach wie vor sehr
ges Entgelt nehmen sie Reinigungsdienste
beliebt. Es ist ein niedrigschwelliger offeund Gartenarbeiten, die auch über den
ner Treff für aktuelle und ehemalige KlienVerein Interaktiv in Oberursel angefordert
tInnen, Interessenten und für Menschen,
werden, wahr.
die bisher keinen Bezug zu unseren Angeboten hatten. Der frischgebackene Ku Seit der Eröffnung des tegut… Lädchen
chen und das gesellige Beisammensein
für Alles im November in Kronberglockten im Durschnitt 15 Personen in unSchön­berg besteht für unsere TS-Besuser Café. Einige Besucher fanden dacher die regelmäßige Möglichkeit eines
durch auch Zugang zu weiteren AngeboZuverdienstes. Sie können dort ihre aktuten des Vereins Perspektiven.
elle Belastungsfähigkeit in einem Arbeits-
14
Seit September 2011 besuche ich die Tagesstätte von Perspektiven e.V. in Oberursel/TS.
Ich wurde gleich zu Beginn auf das Bestehen einer Gesangsgruppe aufmerksam gemacht und bekam deren Proben für den
Auftritt bei der bevorstehenden Weihnachtsfeier (die Proben fanden damals noch im blauen Raum der Tagesstätte statt) auch
akustisch mit.
Doch es sollte noch über ein halbes Jahr vergehen, bis ich mich überreden ließ, der Perspektiven Gesangsgruppe beizutreten
und mit ihr auch auf einigen Veranstaltungen aufzutreten. Das hat mich eine ganz schöne Überwindung gekostet, da ich mich
seit meinem Stimmbruch für einen eher minderbegabten Sänger hielt und deswegen auch nur unter der heimischen Dusche
gesungen habe, wo ich mich ungesehen und ungehört wähnte.
Doch ich habe meine Entscheidung keine Sekunde bereut, mich sogar im Gegenteil darüber geärgert, dass ich nicht schon
viel früher dieser wunderbaren, sehr erfüllenden Beschäftigung nachgegangen bin. Es ist mir wichtig mitzuteilen, wie mir das
Singen gefällt, wie es mich weitergebracht und aufgebaut hat, auch aus diesem Grunde schreibe ich diesen Erfahrungsbericht.
Alleine schon unsere wöchentliche Gesangsprobe donnerstags nachmittags im Keller der Tagesstätte ist für mich etwas ganz
besonderes. Das liegt, neben dem Singen an sich, auch an dem Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Gruppe (gerade wenn wir
uns an einem Kanon versuchen) und der aufmunternden, witzigen und unterstützenden Leitung von Herrn Chalmovsky.
Auch jeder unserer Auftritte und die vorherigen Proben sind mir in sehr angenehmer Erinnerung geblieben. Natürlich sind wir,
mir inklusive, eine Gruppe von Amateuren, und es kann bei den Proben auch schon einmal durchaus zu schrägen Tönen und
Gesängen kommen.
Aber irgendwie ist das doch egal, denn der Spaß steht bei uns im Vordergrund, und bei jedem zurückliegenden Auftritt haben
wir immer erstaunlich gut zusammen gesungen. Auch nach Jahren wieder vor einem Publikum aufzutreten, war eine Heraus­
forderung für mich, natürlich hatte ich bei Beginn eines Auftritts immer ein flaues Gefühl im Magen.
Ganz schlimm war es bei unserem Auftritt zur Eröffnung der Perspektiven Vernissage im Foyer des Oberurseler Rathauses
(Spätsommer 2013), wo ich mich während des Singens für einen Moment hinter einem weiblichen Gruppenmitglied regelrecht
versteckte, sehr zur Erheiterung einiger Zuschauer. Doch mittlerweile hat sich das komplett gelegt, und ich empfinde es sogar als
sehr angenehm, vor einem Publikum auf der Bühne zu stehen. Mitzubekommen, wie man als Gruppe gemeinschaftlich gesang­
lich wächst, wie ein Auftritt zur Eröffnung der Tagesstätte Steinbach/TS trotz teilweise widriger Umstände (wegen Erkrankungen
nur fünf Mitglieder der Gesangsgruppe anwesend, winzig kleine Bühne), sehr gut gelingt, und man von allen Seiten Lob erhält,
ist schon etwas ganz Besonderes. Es gab in der Gruppe auch eine gewisse Fluktuation, aber man darf nicht vergessen, dass
einige Mitglieder der Gruppe aufgrund psychischer Probleme nicht immer in der Lage waren, eine Probe oder einen Auftritt
mitzumachen. Ferner gab es auch Mitglieder, die aufgrund ihrer Gesundung oder neuer Lebensumstände die Tagesstätte verlie­
ßen und deren neue Lebensplanung und Neuorientierung ihnen eine weitere Teilnahme nicht mehr möglich machte.
Doch gelang es immer relativ schnell und problemlos, neue Mitglieder in die Gruppe einzubinden, die anschließend sogar
einen erstaunlich wichtigen Beitrag zum Gelingen eines Auftrittes leisteten.
Neben dem guten Gruppengefühl ist dies auch ein Verdienst von Herrn Chalmovsky, dem ich an dieser Stelle für die sehr gute
Leitung der Gruppe, die tolle Gitarrenbegleitung und der einfühlsamen, moralischen und musikalischen Unterstützung während
unserer Auftritte danken möchte.
Ein weiterer wichtiger und unverzichtbarer Faktor für das Gelingen von Proben und Auftritten ist unsere „Geheimwaffe“ Theo
an den Trommeln und dem Keyboard. Er bringt uns rhythmisch sicher und gleichmäßig durch die Stücke und gibt uns zum
Beginn des Singens mit dem Keyboard den richtigen Ton vor. Er verfügt über ein musikalisches Gehör und bringt seine musikal­
ischen Talente gruppendienlich mit ein.
Auch ihm gebührt, wie natürlich auch allen anderen Mitgliedern der Gesangsgruppe, mein Dank.
Abschließen möchte ich diesen Artikel mit der Empfehlung an alle Menschen mit psychischen Problemen, einfach selbst zu
singen oder am besten gleich einer aus Amateuren bestehenden Gesangsgruppe beizutreten.
Ich bin selbst ein gutes Beispiel dafür, wie man auch als Amateur und nur mit einer eher mittelmäßigen Stimme ausgestattet,
vom Singen profitieren kann.
Häufig bin ich eher durchschnittlich oder schlecht gelaunt zur Gesangsprobe erschienen und habe sie dann, nach dem
gemeinschaftlichen Singen, zu meiner eigenen Überraschung gut gelaunt und mit neuem Lebensmut wieder verlassen.
Jahresbericht 2014
15
... Tagesstätte Oberursel
kontext testen und eventuell auch noch
steigern. Einige unserer Klienten nehmen
gerne und regelmäßig dieses Angebot
wahr und begreifen es als Chance und
Herausforderung für eine mögliche spätere berufliche Wiedereingliederung.
2014 kam es zu einem Tagesstättentreffen mit dem Diakonischen Werk.
In einem offenen Austausch wurden
Erfahrungen, Fragen und Anliegen diskutiert. Künftig werden sich beide Tagesstätten gegenseitig in den offenen Treffs besu-
... Tagesstätte Oberursel
chen, um den Besuchern die Möglichkeit
zum Kennenlernen anderer Tagesstätten
zu geben und auch um neue Bekanntschaften zu knüpfen.
Im vergangenen Berichtsjahr lernten
zwei Ergotherapie-Praktikanten der
Fachakademie Fresenius, eine türkische
Studentin innerhalb des Erasmus Austauschprogrammes und eine FSJ‘lerin
unsere Arbeit kennen und verstärkten
unser Team.
Annette Bau
Der Urlaub in Dresden
War das eine schöne und inspirierende Zeit in Dresden! Sehr viele tolle und neue Eindrücke konnten wir mit­
nehmen. Diese Reise hat uns beide durch den Rest des Jahres 2014 getragen.
Wir wollen an dieser Stelle ganz bewusst einen chronologischen Reisebericht vermeiden und uns auf das
konzentrieren, was diese Reise für uns bedeutete und wie Sie unserer Seele gut getan hat. Nachdem uns schon vor
Antritt der Reise sehr schlechtes Wetter prognostiziert wurde, setzte uns erstaunlicherweise angenehmes Spätsom­
merwetter mit entsprechenden Temperaturen, einen richtig guten und passenden Rahmen.
Die Unterbringung war wirklich außergewöhnlich, ein riesiges, hochhausähnliches Gebäude, vor der Wende
wohl ein Schulungszentrum der „Partei“. Das erfuhren wir von der jungen Dame an der Rezeption, die uns auf
unsere anschließende Frage, um welche Partei es sich da handelte, nur einen ungläubigen und verständnislosen
Blick zuwarf. Diese „Jugendherberge“ hatte schon das Niveau eines Hotels. Wir wohnten dort in Zweibettzimmern,
die geräumig, gepflegt und freundlich wirkten. Die Lage der Jugendherberge, einfach optimal und zentral zwischen
Hauptbahnhof und Innenstadt gelegen, war ein weiterer positiver Faktor. Viele unserer Ziele konnten wir so ohne
große Anstrengung zu Fuß erreichen.
Die Verpflegung war reichhaltig und von sehr guter Qualität, und das gemeinsame Einnehmen der Mahlzeiten
fand in einer sehr kommunikativen und freundschaftlichen Atmosphäre statt. Es hatte sich eine wunderbare Gemein­
schaft entwickelt, von der jeder profitieren konnte. Am Ende eines jeden ereignisreichen Tages trafen wir uns in
einem kleinen, im Keller der Jugend­herberge gelegenen Bistrot mit dem Namen „Das Boot“.
Zur unserer freudigen Überraschung nahm fast jeder Teilnehmer diese abendlichen Treffen wahr. Im liebevoll
eingerichteten Bistrot ließen wir bei antialkoholischen Getränken das am Tag Erlebte noch einmal Revue passieren,
tauschten Erlebnisse und Eindrücke untereinander aus und klönten einfach ganz unbefangen miteinander.
Ein an der Decke hängender Kugelfisch, dessen Glasaugen in den Raum starrten, sorgte bei uns jeden Abend für
Aufmerksamkeit und Neugierde. Handelte es sich um ein ausgestopftes Exemplar? Aus welchem Material mochte er
wohl bestehen?
Aber jetzt kommen wir zu den Sehenswürdigkeiten, von denen Dresden auf jeden Fall eine Menge zu bieten hat.
Diese einmal selbst sehen zu können sowie die charakteristische Atmosphäre dieser Stadt wahrzunehmen, war
schon etwas ganz besonderes für uns. Einen sehr tiefen Eindruck hat natürlich die wiederaufgebaute Frauenkirche
hinterlassen, allein durch die außergewöhnliche Architektur im Inneren der Kirche, wo wir an einem Gottesdienst
teilnehmen durften.
Andere Highlights waren der „Zwinger“ (eine sich um einen Park gruppierende, sehenswerte Gebäudeformation,
die zu den bedeutenden Bauwerken des Barock gezählt wird), die „Semperoper“ (wirkte im Original wesentlich
16
kleiner und weniger in Licht getaucht als in der recht bekannten Bierwerbung), die Elbeuferpromenade (wie geschaf­
fen für inspirierende Abend­spa­ziergänge) und das „Blaue Wunder“ (eine alte, bläulich schimmernde, architekto­
nisch bemerkenswerte Brücke über die Elbe). Wir sogen diese neuen Eindrücke und die Aura, die diese Bauwerke
und Sehenswürdigkeiten besaßen, regelrecht in uns auf.
Es gab auch Kurioses wie einen auf einem größeren Platz gelegenen Gulli (Straßenablauf für Regenwasser), aus
dem, wenn man sich ihm näherte, ungewöhnliche avantgardistisch anmutende Musik erklang und wieder ver­
stummte. Seltsam berührt standen wir um ihn herum und suchten nach schlüssigen Erklärungen, mussten aber auch
irgendwie darüber schmunzeln.
Bemerkenswert war auch „Dresden-Neustadt“, wo die alte Bausubstanz ganz im Kontrast zur Dresdener Innen­
stadt den zweiten Weltkrieg fast unbeschadet überstanden hat. Hier hat sich ein bemerkenswertes, alternativ ange­
hauchtes Viertel etabliert, mit vielen kleinen Läden und wunderbaren Cafés und Kneipen, teilweise in verwunsche­
nen, verwinkelten Hinterhöfen gelegen. Wir flanierten unbeschwert durch dieses Viertel und gönnten uns in einem
Lädchen Kaffee und Kuchen. Von dort aus konnten wir das pulsierende Leben an einer Straßenkreuzung beobach­
ten. Wir sahen sich miteinander unterhaltende Menschen, unbefangen spielende Kinder, umsichtig fahrende Fahrrad­
fahrer und einige wenige langsam vorbeifahrende PKWs. Alles machte hier einen ungezwungenen, kommunikativen
und lockeren Eindruck.
Eine Stadtrundfahrt mit dem Bus haben wir selbstverständlich auch unternommen. Hier offenbarte sich eine
weitere Facette von Dresden: riesige, gepflegte endlos groß wirkende Parkanlagen und Wiesen. Grün, soweit das
Auge reicht. Auch das tat unserer Seele gut und hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Den vorletzten Tag nutzten wir für eine Fahrt mit einem Ausflugsschiff in das untere Elbtal. Wieder einmal bei
Kaffee und Kuchen saßen wir ganz ausgeruht auf dem oberen Deck und beobachteten die vorbeiziehende, sich
ständig verändernde Landschaft. Kleine Ortschaften wie auf Modelleisenbahnanlagen schmiegen sich hier zwischen
dem Flussufer und den bewaldeten Steilhängen. Schlossähnliche Herrenhäuser und Villen, die auf Bergkuppen
thronten, zogen vorbei, und eine freundliche Stimme aus dem Lautsprecher informierte uns darüber, wer zu welcher
Zeit diese Gebäude errichtete, wer sie einst besaß und wer heute darin lebt.
Einen der wichtigsten Faktoren für das Gelingen und den sehr positiven Verlauf unserer Fahrt haben wir uns für
den Schluss aufgehoben: die aufmerksame, aufmunternde, einfühlsame und liebevolle Begleitung durch die mitfah­
renden Betreuer Frau Poggemann, Herrn Loeb und Herrn Becker.
Ein ganz großes Dankeschön auch an Perspektiven e.V. und alle Sponsoren, ohne deren Unterstützung dieser
Ausflug nicht möglich gewesen wäre.
Jürgen Schiel und Alexander Hausmann
Jahresbericht 2014
17
Statistik der Tagesstätte Oberursel
Platzzahl 2012 2013 2014
22
22
22
Besucher 2012 2013 2014
Männlich 20 20 19
Weiblich 12 12 16
Gesamt 32 32 35
2012 2013 2014
Neuaufnahmen 6
5
10
Abmeldungen 6
7
9
Entlassungen 2012 2013 2014
WFB
0
1
1
Stationäre Unterbringung
1
1
0
Teilstationäre Ergotherapie
0
1
0
Keine weitere Tagesstruktur
5
3
6
Sonstiges
0
1
2
Vermittlungen über 2012 2013 2014
Niedergelassene Ärzte
0
0
0
Tagesklinik
1
0
0
PSKB
0
0
1
Gesetzliche Betreuer
0
0
0
Selbstmelder
0
2
5
Klinik
1
0
0
Betreutes Wohnen
3
3
3
Therapeuten
1
0
1
Fluktuation 18
Alter der Besucher 2012 2013 2014
18 – 29 Jahre
4
4
0
30 – 39 Jahre
5
5
8
40 - 49 Jahre
8
8
10
50 - 59 Jahre
10
11
11
Älter als 60 Jahre 5
4
5
2012 2013 2014
Psychose aus dem
schizophrenen Formenkreis 17 16 14
Depression 4
4
10
Bipolare Störung 1
1
2
Persönlichkeitsstörung 6
4
1
Posttraum. Belastungsstörung
0
2
0
Suchterkrankung 2
3
5
Körperbehinderte 1
1
1
Andere 1
1
2
Wohnorte 2012 2013 2014
Königstein
1
1
1
Kronberg
0
0
0
Oberursel
20
21
21
Steinbach
5
5
6
Bad Homburg
3
4
5
Friedrichsdorf
1
0
1
MTK, Frankfurt
2
1
0
Neu-Anspach
0
0
1
Vorrangige Diagnose Jahresbericht 2014
19
Tagesstätte Königstein
Zu unseren wöchentlich wiederkehren- Collagen und Schreibblöcke zur Auswahl.
Jeder Teilnehmer kann anschließend der
den Angeboten gehört der GesprächsGruppe sein Gestaltetes präsentieren und
kreis.
erläutern. Zum Abschluss spricht jeder
Alle 14 Tage findet montags eine
Teilnehmer über sein momentanes BefinGesprächsrunde statt. Zuerst gibt es die
den. In der Regel fühlen sich alle am
Eingangsrunde, bei der jeder Teilnehmer
Schluss entspannt.
berichtet, wie es ihm zurzeit geht. Es folgt
dann die Themenauswahl für das Grup In der Gesprächsgruppe haben alle die
pengespräch. Das meistgewünschte
Möglichkeit, aus sich herauszugehen und
Thema wird diskutiert. Es werden vor
damit mit sich selbst klarzukommen.
allem psychosoziale Themen und Krank- Es sind die persönlichen Themen, die die
heitsbilder der Gruppenteilnehmer als
Gesprächsgruppe wertvoll machen.
auch allgemeine soziale und politische
Oft werden Lösungen für den Alltag geFragen behandelt. Für ca. 20 bis 25 Minu- funden. Das Verständnis untereinander
ten besteht anschließend die Möglichkeit, wächst bei der Behandlung persönlicher
die persönlichen Eindrücke mit kreativen Probleme.
Materialien auszudrücken. Es stehen verschiedene Malutensilien, Zeitschriften für Teilnehmer berichten:
„Mir gefällt, dass alle Themen von der Gruppe intern behandelt und nicht nach außen getragen werden.
Vor allem Krankheitsbilder, persönliche Erlebnisse und soziale Fragen berühren mich. Ich erhalte durch die verschiedenen
Ansichten in der Gruppe neue Sichtweisen. Dadurch erweitert sich mein Horizont. Ich erfahre oft Neuigkeiten und Tipps für mein
persönliches Leben, was ich künftig anwenden kann.“
„Ich bin froh, dass ich an der Gesprächsgruppe teilnehmen kann, weil ich dort mit Menschen zusammen komme, die teil­
weise ein ähnliches Krankheitsbild wie ich aufweisen. In den Gesprächen kann ich die Erfahrungen mit meiner Krankheit zum
Ausdruck bringen. Die von den Teilnehmern zur Diskussion gestellten Themen werden nach Abstimmung meistens zu einer
regen Beteiligung genutzt. Ich fühle mich nach den Gesprächsrunden immer sehr locker.“
„Ich finde die Eingangsrunde gut, weil dort über die eigenen Befindlichkeiten gesprochen wird und was wir am Wochenende
gemacht haben. Ich finde es gut, dass persönliche Themen behandelt werden, die mir manchmal sehr nahe gehen. Das Malen
fällt mir nicht so leicht, weil mir öfter nicht so viel einfällt. Meistens male ich dann einen Wasserfall, der mich beruhigt. Ich stelle
mir vor, wie das Wasser plätschert.“
20
... Tagesstätte Königstein
Das Theaterprojekt startete im letzten Jahr mit einem neuen Ensemble.
Sowohl Besucher aus unserer Tagesstätte
in Königstein, als auch Besucher aus den
Tagesstätten Oberursel und Steinbach
waren eingeladen, an dem Projekt teilzunehmen. Wir trafen uns im 14-tägigen
Rhythmus in den Tagesstätten Königstein
und Oberursel.
Die Erfahrung, sich in einem „Bühnenraum“ zu erleben, stand dieses Jahr im
Vordergrund. So konnten sich die Teilnehmer mit Theaterspielen und eigenen Improvisationen zunächst an die Situation
gewöhnen, etwas von sich zu zeigen und
dabei andere Gruppenteilnehmer zuschauen zu lassen. Es entstand ein enges
Miteinander, bei dem es möglich werden
konnte, Hemmungen abzubauen und die
eigene Präsenz auf der Bühne zu üben
und zu stabilisieren.
Die Teilnehmer gewannen an Erfahrungen und erarbeiteten sich zunehmend
auch Theatertechniken. Das ist die Basis
für die Gestaltung eines eigens inszenierten Theaterstückes, woran wir im nächsten Jahr arbeiten wollen.
Teilnehmern der Theatergruppe fällt es
nicht immer leicht, die Aufgaben dieses
Projektes verbindlich anzunehmen. Dafür
gebührt ihnen hoher Respekt. Denn einerseits erleben sie bei jedem Treffen Freude, Spaß und Gemeinschaft, andererseits
sind sie aber auch Teil einer Gruppe, die
ein gemeinsames Ziel verfolgt. Das erfordert von jedem Einzelnen Pünktlichkeit,
Zuverlässigkeit, Zielstrebigkeit, Durchhaltevermögen, Ehrgeiz und ein Verantwortungsgefühl einen anderen Teilnehmer
nicht „hängen“ zu lassen.
Spaziergänge finden bei schönem
Wetter in und um Königstein statt. Bei den
kurzen Wegen in die umliegende Natur
lassen wir gerne die Stadt hinter uns, um
die Sonne zu genießen, den Vögeln zu
lauschen und frische Luft zu schnappen.
Im Falkensteiner Wald führte uns ein
Weg zu einem Aussichtspunkt mit herrlichem Blick auf die Königsteiner Burg.
Eine andere Abzweigung führte uns dort
zum Dettweiler Tempel, der uns einen tollen Blick über Kronberg und auf die
Frankfurter Skyline bescherte. Mit vielen
Eindrücken kehrten wir von unserer kleinen Auszeit zur Tagesstätte zurück.
Bei den Gesellschaftsspielen waren
die Quiz- und Wissensspiele besonders
beliebt. Zwei Teams treten gegeneinander
an, und die Spieler können dabei einander mit unterschiedlichem Wissen ergänzen. Wir erfahren immer wieder Neues
und erweitern unser Allgemeinwissen mit
nützlichem und unnützem Wissen, das ist
häufig sehr lustig.
In der Literaturgruppe lasen wir gemeinsam einen Roman, der uns ins Kenia
des 20. Jahrhunderts führte. Es geht um
eine Familienchronik und die geschicht­
liche Entwicklung Kenias, die uns
wöchentlich in eine ferne Zeit versetzte.
Außerdem erfuhren wir viel über die Sitten und Gebräuche der Ureinwohner, die
im Gegensatz zu den Lebensgewohnheiten der „Weißen“ stehen.
Jahresbericht 2014
21
... Tagesstätte Königstein
In unserer Kreativwerkstatt in Königstein wurden u.a. verschiedene Handarbeitstätigkeiten, wie Stricken und Nähen
angeboten.
Mit einer speziellen Strickhilfe, den
Loop-Ringen, konnten sich auch Strick­
unerfahrene schnell einarbeiten. Dank
Fingerfertigkeit und Geduld wurden viele
verschiedene Schals gestrickt. Als Variante entstanden mit Filzwolle „Glaswärmer“
für unseren Alltagsgebrauch.
Auch bestand großes Interesse an der
künstlerischen Gestaltung von Gruß- und
Glückwunschkarten, die zum Verkauf in
unserem tegut… Lädchen für Alles in
Kronberg-Schönberg angeboten werden.
... Tagesstätte Königstein
An jedem Montagnachmittag findet in
Königstein unser offener Treff, das
Burgcafé, statt. Bei Kaffee, selbstge­
backenem Kuchen und wechselndem
Programm freuen wir uns immer über
externe Gäste. Bei schönem Wetter waren
wir auch spazieren und spielten in Kronberg Minigolf.
Besonders beliebt waren die monatlichen Ausflüge und Aktivitäten, wie
z.B. Kinobesuch, Bowling, Tanzabend,
Feldbergbesuch, Oster-Brunch, Minigolf,
Grillfest, Bad Nauheim (Kurpark und
Sprudelhof), Museumsbesuch in Frankfurt am Main (Städel), Weihnachtsmarkt
in Mainz.
Durch die gemeinsamen Eindrücke
ergeben sich immer wieder neue Gesprächsthemen, die alle miteinander
verbinden.
Auch im letzten Jahr hatten wir zu
einem Angehörigen-Café eingeladen.
Bei Kaffee und Kuchen ergaben sich viele
Gespräche und neue Kontakte. Außerdem wurde die Gelegenheit genutzt, die
Räumlichkeiten der Tagesstätte zu
besichtigen und einen Eindruck über
die Angebote zu gewinnen.
Ein ganz besonderes Angebot war unsere kleine Ferienfreizeit
in Greifenstein im Westerwald. Ein Teilnehmer berichtet:
Mit guter Motivation konnten wir, sechs Klienten und zwei Begleitpersonen der Tagesstätte in Königstein, am Fronleichnams­
tag unsere Ferienfreizeit beginnen. Wir wurden morgens von unseren Wohnungen mit einem Bus abgeholt. Unsere Fahrt führte
uns über die Landstraße nach Herborn. Nach einem Stadtrundgang konnten wir zum Mittagessen in ein italienisches Restaurant
gehen. Danach fuhren wir in den nahegelegenen Vogelpark. Eine Vielfalt von bunten und exotischen Vögeln wie auch das
Ziegengehege waren zu bewundern. Anschließend sind wir zu unserem Quartier „Haus der Stille“ der evangelischen Kirche in
Greifenstein gefahren. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen. Jeder Gast hatte ein Einzelzimmer. Das Gästehaus lädt dreimal
täglich zu einem Stundengebet in der Hauskapelle ein. Anschließend gingen wir gemeinsam zum Abendessen und ließen dann
den ersten Tag unserer Freizeit gemütlich ausklingen.
Am zweiten Tag trafen wir uns zu einem morgendlichen
Waldspaziergang. Gegen 8 Uhr nahmen wir am Morgengebet teil,
danach gab es ein leckeres Frühstück. Gestärkt fuhren wir zur
Krombachtalsperre. Bei einem ausgiebigen Rundgang um den See
konnten wir die Schönheit der Natur voll und ganz genießen.
Nach dem Mittagessen und einer kleinen Pause war nun die alte
Befestigungsanlage der Stadt Dillenburg unser Ziel. Die Besichti­
gung der Kasematten, einer unterirdischen Ganganlage, war sehr
eindrucksvoll und abenteuerlich. Unser Abendessen fand in alter
ritterlicher Umgebung auf der Burg Greifenstein statt. Von hier
hatten wir auch einen wunderbaren Blick über den Westerwald
und konnten so den zweiten Tag unserer Reise ausklingen lassen.
Am dritten und letzten Tag fuhren wir nach Morgenspaziergang
und Frühstück zum Tierpark nach Herborn. Ein großes Wild­
gehege lud uns zu Rundgang und Tierbeobachtungen ein. Nach
unserem Mittagessen hieß es nun Tasche packen und Abreise.
Auf unserem Heimweg machten wir Halt in Wetzlar. Bei einem
großen Eisbecher tauschten wir noch einmal alle Erlebnisse aus.
Es bleibt eine positive Gemeinschaftserfahrung mit vielen
schönen Erinnerungen. Ein besonderer Dank gilt dem Verein
Perspektiven und den Mitarbeitern, die uns diese Fahrt
ermöglichten.
Im Jahr 2014 begleiteten drei Praktikanten unsere Arbeit und lernten die Abläufe
in der TS kennen. Die Praktika fanden im
Rahmen zweier schulischer Sozialpraktika und eines Uni-Praktikums statt.
Kirsten Embach-Riehl
22
Jahresbericht 2014
23
Ein Jahr Tagesstätte Steinbach
Statistik der Tagesstätte Königstein
Platzzahl 2012 2013 2014
16 16
16
Besucher 2012 2013 2014
Männlich
11
10
10
Weiblich
16
13
11
Gesamt
27
23
21
2012 2013 2014
Neuaufnahmen 12
7
3
Abmeldungen 12
5
5
Fluktuation Entlassungen 2012 2013 2014
Rückblick – im Augenblick – Ausblick
18 – 29 Jahre
1
1
0
30 – 39 Jahre
6
1
2
40 - 49 Jahre
3
5
5
50 - 59 Jahre
8
5
5
Älter als 60 Jahre 9
12
9
Der Anmietung der Räume in der
Daimlerstraße 6, im Gewerbegebiet in
Steinbach gingen viele Gespräche hinsichtlich des Standortes und der Eignung
der Räume voraus. Bei den ersten Besichtigungen fanden Geschäftsführung und
Kollegen eine helle und kahle Lagerhalle
vor. Räumliche Vorstellungskraft und
Phantasie waren gefragt: Wie könnte aus
der großen Halle eine Tagesstätte entstehen? Ist das wenig ansprechende Gewerbegebiet ein geeigneter Standort?
Alter der Besucher Vorrangige Diagnose 2014
Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis 10
Depression 9
Persönlichkeitsstörung 2
2014
Ausbildung / Berufstätigkeit
Wohnorte 2012 2013 2014
Stationäre Unterbringung
Königstein
6
6
4
Keine weitere Tagesstruktur
4
Kronberg
7
4
3
Sonstiges
1
Oberursel
4
3
4
Steinbach
1
1
1
Schmitten 3
5
5
Bad Homburg
1
2
0
Friedrichsdorf
0
0
MTK, Frankfurt
1
0
0
Glashütten
3
1
3
Weilrod 1
1
1
Vermittlungen über 2012 2013 2014
Niedergelassene Ärzte
0
0
0
Tagesklinik
1
0
0
PSKB
0
0
1
Gesetzliche Betreuer
0
0
0
Selbstmelder
0
2
0
Klinik
1
0
1
Betreutes Wohnen
3
3
1
Therapeuten
1
0
0
Kurpark Bad Nauheim
Ulrike Schüller-Ostermann traf hier
eine mutige Entscheidung und wie sich
heraus stellte: eine gute Entscheidung!
Wir Mitarbeiter und die Klienten der Tagesstätte wissen die hellen und großzügigen Räume sehr zu schätzen. Unsere Räume bieten einen guten Rahmen für die
tägliche Zusammenarbeit, anregende Begegnungen, wohltuende Gespräche, kreative Aktivitäten, entspannende Auszeiten…
ter, Neujahr – und dann ging es endlich
richtig los.
Mitte Januar 2014 kamen die ersten Klienten der Tagesstätte. Tische, Stühle und
Geschirr waren da. Mangels Küche wurde
improvisiert. Es war ein wenig wie beim
Campen: Gespült wurde in der Schüssel,
auf zwei Platten wurde gekocht. Weitere
Möbel und anderes Inventar wurden von
Mitarbeiter und Klienten gemeinsam eingekauft und eingeräumt. Weit entfernt von
einem geregelten Tagesablauf schweißten
diese Herausforderungen alle Anwesenden zusammen. „Die“ Räume wurden
ganz langsam zu „unseren“ Räumen.
In den folgenden Monaten gab es viele
Anfragen, Besichtigungen der Tagesstätte,
Ab Herbst 2013 waren die zukünftigen
Mitarbeiter ausgewählt. Ein erstes Treffen
fand im September statt. Ab Mitte Dezember wurden die ersten Möbel gekauft, geliefert und montiert. Weihnachten, Silves-
Eröffnung der Tagesstätte Steinbach
24
Jahresbericht 2014
25
... Tagesstätte Steinbach
Wie ich mich Ende Januar 2014 in der Tagesstätte (Steinbach) vorstellte, war mir klar, dass ich zum Teil noch halbleere
Räume vorfinden werde. Ich wurde zuerst im Vorfeld aufgeklärt, dass die Tagesstätte erst im Januar 2014 eröffnet werde und
noch einiges zu tun war. Zuerst die Gestaltung der ganzen Räumlichkeiten und dann natürlich die Planungen für die folgenden
Monate. Ich war schon etwas beruhigt, dass ich keinen Rohbau vorfand. Zum größten Teil waren die Räume auch schon einge­
richtet. Mein erster Eindruck war, dass es noch einiges zu tun gab und keine Langeweile aufkommen würde. Ich dachte mir, dass
es einmal was anderes ist, von “Beginn“ an dabei zu sein und vielleicht ein paar Ideen einbringen zu können. Es ist doch was
anderes bei einer “Geburt“ dabei zu sein, als wenn man alles schon vorfindet. Das Positive war auch, dass wir nach Ideen
gefragt wurden wie zum Beispiel die Gestaltung der Räume. Für mich war auch die Einteilung der verschiedenen Dienste inner­
halb der Tagesstätte ganz neu. Das gab es in meiner vorherigen zweijährigen Ergotherapie nicht. Natürlich war die Einteilung der
Dienste nicht so einfach, weil ja noch nicht ausreichend Leute zur Verfügung standen.
Hinzu kam, dass einige elektrische Anschlüsse noch nicht fertig waren. So mussten wir z.B. anfangs das Geschirr mit der
Hand in Plastikwannen spülen, bis wir in den Genuss der schon vorhandenen Spülmaschine kamen. Die Bereitschaft war aber
groß, so dass wir auch dies in den ersten Wochen meisterten.
Wir gingen dann auch gemeinsam einkaufen, um noch einiges an Mobiliar anzuschaffen sowie ein paar Kleinigkeiten für die
Küche und Bastelarbeiten. Dazu machten wir uns noch Gedanken, wie wir die Wände gestalten können.
Im März starteten wir unser erstes Projekt. Wir begannen eine Wand in der Tagesstätte mit geometrischen Figuren zu bemalen.
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Andere Wände werden noch folgen. Parallel liefen auch die Vorbereitungen für die
offizielle Eröffnungsfeier. Die Organisation und der Ablauf der Eröffnungsfeier sind gut gelaufen.
Danach stand auch schon Ostern vor der Tür. Wir planten einen Osterbrunch, und dank der gemeinschaftlichen Zusammen­
arbeit war auch der Brunch ein voller Erfolg. Es folgte wieder ein gemeinschaftliches Projekt, welches der Verschönerung der
Tagesstätte diente. Zwischendurch unternahmen wir auch verschiedene Ausflüge wie zum Beispiel in den „Frankfurter Zoo“ und
in den „Palmengarten“.
Die Zeit raste, und das erste Jahr neigte sich dem Ende zu, Weihnachten rückte näher. Und auch hier waren wir gemeinsam
tätig, was die Weihnachtsvorbereitung betraf. Wir schmückten unseren Weihnachtsbaum mit zum Teil selbst gebasteltem
Weihnachtsschmuck. Auch die Fenster wurden nicht verschont. Hinzu kam noch ein ausgiebiges Weihnachtsessen. So wurde das
erste Jahr “Tagesstätte Steinbach“ vollbracht.
Im Großen und Ganzen war es ein erfolgreiches Jahr 2014. Durch den gemeinschaftlichen Zusammenhalt auch bei kleineren
auftretenden Problemen können wir von uns behaupten, dass wir Großes geleistet haben. Mit diesem Gedanken gehe ich positiv
dem zweiten Jahr “Tagesstätte Steinbach“ entgegen.
Euer A. Spieler
26
... Tagesstätte Steinbach
Probewochen zum Kennenlernen. Weitere Klienten kamen dazu, andere meldeten
sich aus den unterschiedlichsten Gründen wieder ab. Es entstand ein geregelter,
aber nie langweiliger Alltag in unserer Tagesstätte. Am 11. April 2014 fand unsere
Eröffnungsfeier statt. Im Rahmen von ca.
90 Gästen wurde mit vielen Grußworten,
Fachvorträgen, musikalischen Beiträgen
und bei gutem Essen unsere Tagesstätte
eingeweiht. Die Presse war auch dabei,
um später die interessierte Öffentlichkeit
teilhaben zu lassen. Rückblickend allen
helfenden Händen an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für die Unterstützung. Nur so konnte die Feier so gut gelingen!
Geplant war, individuell angepasste
Arbeitsmöglichkeiten im Rahmen eines
Zuverdienstprojektes in Steinbach zu
schaffen. Idee war, im Eingangsbereich
des Bürohochhauses, in dem sich unsere
Tagesstätte befindet, eine Cafeteria zu betreiben. Die Planungsphase von Mai bis
November 2014 wurde mit Fördermitteln
der Aktion Mensch und Eigenmitteln von
Perspektiven finanziert. Unter Einbeziehung der Ergebnisse einer gastronomischen Fachberatung und Beratungen
durch eine Firma, die sich auf Integrationund Zuverdienstprojekte spezialisiert hat,
kamen wir zu dem Ergebnis, dass sich
das Projekt am vorgesehenen Standort in
den zur Verfügung stehenden Räumlich-
keiten leider nicht realisieren lassen
würde, und nahmen etwas enttäuscht
Abstand davon. Aber wir lassen uns nicht
entmutigen.
Im Augenblick planen wir, einen mobilen Mittagstisch auf Vorbestellung in
unserem Bürohaus anzubieten. In den
Bereichen Zubereitung und Auslieferung
sollen Zuverdienstmöglichkeiten für die
Klienten unserer Tagesstätte geschaffen
werden. Hinsichtlich der Realisierung dieser Idee sind wir optimistisch und freuen
uns auf neue Herausforderungen!
Heute kennen sich Mitarbeiter und
Klienten gut. Eine gute Gruppe, die sich
u.a. durch einen respektvollen Umgang
miteinander auszeichnet, ist entstanden.
Viel haben wir schon miteinander erlebt!
Neue Klienten werden offen und freundlich begrüßt und aufgenommen.
Ganz unverbindlich kann man die
Tagesstätte donnerstagnachmittags beim
Besuch unseres kürzlich eröffneten Café
Panorama kennenlernen.
In unserer Tagesstätte haben wir noch
Platz für weitere Interessenten. Wir freuen
uns auf Verstärkung, neue Anregungen
und weiterhin einen lebendigen Alltag
miteinander!
Wir, das sind die Mitarbeiter der Tagesstätte Steinbach: Sabine Beyer, Daniel
Klein und Bunthanoun Mages.
Jahresbericht 2014
27
Statistik der Tagesstätte Steinbach
Platzzahl 2012 2013 2014
16 16
16
Besucher 2014
Männlich 10
Weiblich 10
Gesamt 20
Fluktuation 2014
Neuaufnahmen 20
Abmeldungen 9
Entlassungen 2014
Alter der Besucher 2014
18 – 29 Jahre
3
30 – 39 Jahre
5
40 – 49 Jahre
4
50 – 59 Jahre
5
Älter als 60
3
Vorrangige Diagnose 2014
Psychose aus d. schizophr. Formenkreis 10
Depression
4
Bipolare Störung
0
Persönlichkeitsstörung
3
WFB 0
Posttraumatische Belastungsstörung
0
Stationäre Unterbringung 2
Suchterkrankung
2
Teilstationäre Ergotherapie 0
Körperbehinderte
0
Keine weitere Tagesstruktur 5
Andere
1
Sonstiges 2
Wohnorte 2014
Vermittlungen über 2014
Königstein
0
Niedergelassene Ärzte
0
Kronberg
2
Tagesklinik
0
Oberursel
10
PSKB
3
Steinbach
5
Gesetzliche Betreuer
0
Bad Homburg
0
Selbstmelder
5
Friedrichsdorf
2
Klinik
1
MTK, Ffm
1
Betreutes Wohnen
11
Therapeuten
0
Taunus Zeitung
14.03.2014
Taunus Zeitung
14.04.2014
Gestalten mit Farben mal ganz anders
Am 12. November 2014 hat in der Tagesstätte Steinbach eine neue Gruppe angefangen, die von Frau Beyer geleitet wird und
„Gestalten mit Farben mal ganz anders“ lautet. Als uns Frau Beyer schon vor einiger Zeit berichtete, dass es ein neues Gruppen­
angebot geben soll, waren wir sehr neugierig, was für Angebot es sein wird. Die Gruppe findet jeden Mittwoch statt, außer an
den Ausflugstagen. In der Gruppe arbeiten wir mit verschiedenen Blattformaten, die wir uns frei aussuchen dürfen – große, klei­
ne, feine und grobe Blätter. Dazu gibt es dann auch verschiedene Malwerkzeuge wie z.B. Farbrollen, Schwämme, Pinsel, Spach­
tel usw. Zusammen dürfen wir uns dann aussuchen, mit welchem Werkzeug und Material gearbeitet wird. Dazu gibt es noch
eine schöne und große Vielfalt an Farben. In der Gruppe benutzen wir Gouache-Farben, die Acrylfarben relativ ähnlich sind.
Bevor wir dann mit dem Malen anfangen, gibt es ein kleines Blitzlicht, in dem wir sagen, wie es uns geht und wie wir uns
fühlen. Danach gibt Frau Beyer uns eine Aufgabe, die wir mit verschiedenen Techniken – wie z.B. mit geschlossenen Augen
malen, im Stehen, im Sitzen oder auch nur mit der linken Hand – ausführen sollen. Es ist unterschiedlich.
Einmal mussten wir das ganze Blatt einkleistern – mit Tapetenkleister – und dann das Blatt mit einer Farbe anmalen und
dann mit der gleichen Farbe unseren Namen auf das Blatt aufbringen oder Farbe wegnehmen. Danach konnten wir auch mehr
Farben auf das Blatt bringen, um so an unserem Bild weiter zu arbeiten.
Ich persönlich freue mich schon jede Woche, wenn es Mittwoch ist. Mir macht es viel Spaß, weil man nie vorher weiß, was
es für Aufgaben geben wird und was später für ein Bild entsteht. Jeder schaut aus einer anderen Sicht und sieht damit etwas
Anderes im Bild.
Patricia Karadas
28
Oberurseler Woche
24.04.2014
Jahresbericht 2014
29
Betreutes Wohnen
Betreutes Wohnen ist ein ambulantes
Hilfsangebot für Menschen, die aufgrund
einer seelischen oder körperlichen Erkrankung vorübergehend oder auf Dauer
Unterstützung bei der Bewältigung des
Alltags benötigen. Die Hilfe richtet sich an
Menschen mit einer psychischen Erkrankung, einer Suchterkrankung oder einer
Körper- bzw. Sinnesbehinderung, die in
der eigenen Wohnung alleine oder mit Familienangehörigen leben. Unser Zuständigkeitsbereich umfasst die Stadt Frankfurt am Main und den Hochtaunuskreis.
Die Ziele und Hilfen im Betreuten
Wohnen sind vielfältig und können sehr
unterschiedlich sein. Wir erarbeiten mit
den Klienten die Ziele, stimmen Art und
Ausmaß der Hilfen darauf ab, beantragen
aufgrund des so erstellten Hilfeplanes die
Kosten beim zuständigen Kostenträger
bzw. stellen den Hilfeplan entweder im
Beisein des Klienten / gesetzlichen Betreuers oder ohne ihn in der regionalen
Hilfeplankonferenz vor.
Betreutes Wohnen für Menschen mit einer psychischen Erkrankung
und Körper- oder Sinnesbehinderung im Hochtaunuskreis
Relevante Themen dabei sind:
Materielle Grundversorgung
Entlastende Gespräche und Hilfen zur
Alltagsbewältigung, wie z. B. Haushaltsführung oder Umgang mit Geld
Unterstützung im Umgang mit
Behörden
Hilfen zur Strukturierung des Tagesablaufes und zur Freizeitgestaltung
Unterstützung beim Aufbau und Erhalt
sozialer Kontakte
Hilfen in Krisensituationen und
Besuche in der Klinik
Begleitung zu Ärzten und Therapeuten
Rückfallprophylaxe
Einbeziehung und Koordinierung
weiterer Hilfen (z. B. Pflegedienste,
Haushaltshilfen)
Gespräche mit Familienangehörigen
Freizeit- und Gruppenangebote
Je nach Hilfebedarf finden ein oder
mehrere Kontakte pro Woche statt. Möglich sind Hausbesuche, Termine in unseren Räumen oder Begleitung außer Haus.
Die Betreuten Wohngemeinschaften in
Friedrichsdorf-Köppern (Jutta-HappelHaus) und Bad Homburg (Dietigheimer
Straße) bieten Platz für zehn alkoholabhängige Bewohnerinnen und Bewohner,
die für den Erhalt der abstinenten Lebensweise einen besonderen Schutz benötigen.
Die Kosten für das Betreute Wohnen
übernimmt in der Regel der Landeswohlfahrtsverband Hessen, sofern festgelegte
Einkommens- und Vermögensgrenzen
nicht überschritten werden (Eingliederungshilfe nach § 53/54 SGB XII).
32
Auch im Jahre 2014 ist die Anzahl der
Menschen gestiegen, die von uns im Rahmen des Betreuten Wohnens unterstützt
werden. Voraussichtlich werden diese
Zahlen – in Anbetracht der Ende des Jahres weiterhin starken Nachfrage – auch in
2015 weiter steigen.
Außerdem benötigen Klienten viel
Unterstützung, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten. Da die meisten in
der Regel nur wenige Stunden arbeiten
können, bleiben nur wenig adäquate Möglichkeiten, eine angemessene Beschäftigung aufnehmen zu können.
Schwerpunkte in der Arbeit des Betreuten Wohnens bilden u.a. der Wohnungsmangel und die entsprechenden
Wohnungssuchen, der Geldmangel in
Familien, welcher den Erwerb von Alltags- und Gebrauchsgegenständen, die
Freizeitmöglichkeiten und die Teilhabe
am gesellschaftlichen Leben nachhaltig
erschwert.
Für Klienten aus dem Betreuten Wohnen gibt es eine Vielzahl an Gruppenangeboten. Jährlich wird eine Ferienfreizeit
angeboten, welche 2014 z. B. nach Dresden führte. Auch an einer Reise nach Berlin haben einige Klienten des Betreuten
Wohnens teilgenommen. Außerdem probt
der Perspektivenchor einmal wöchentlich
in den Räumen der Tagesstätte Oberursel.
Dreimal wöchentlich bieten auch unsere
offenen Cafétreffs in den Tagesstätten
in Oberursel, Königstein und Steinbach
Kontaktmöglichkeiten. Zweiwöchentlich
bieten wir eine Gesprächsgruppe für
Menschen aus dem Betreuten Wohnen
oder den PSKBs an. Einmal monatlich
kann man an den von der Tagesstätte organisierten Monatsausflügen teilnehmen.
Weitere Schwierigkeiten bereiteten
auch in 2014 Unterbrechungen der Stromversorgung bei Klienten aufgrund von
ausstehenden Zahlungen, insbesondere
wenn Kinder mit im Haushalt leben.
Nach wie vor sind Kommunikationsprobleme mit dem Hochtaunuskreis zu
verzeichnen, sehr oft z. B. sind Sachbearbeiter/innen über Wochen nicht zu
erreichen.
Seit kurzem wird in Oberursel auch
eine Disco mit einem breiten Spektrum
an Musikauswahl und kleinen Snacks
angeboten, die alle zwei Monate stattfindet. Zum gemütlichen Beisammensein
bei der jährlichen Weihnachtsfeier waren
natürlich auch die Klienten des Betreuten
Wohnens eingeladen.
Jahresbericht 2014
33
... Betreutes Wohnen für Menschen mit einer psychischen Erkrankung und Körper- oder Sinnesbehinderung im Hochtaunuskreis
Die Suche nach Wohnräumen für unsere Klientel ist im Betreuten Wohnen ein
brennendes Thema. Der Wohnungsmarkt
im Hochtaunuskreis ist sehr angespannt.
Dies trifft insbesondere auf das Segment
der Ein- bis Zweizimmerwohnungen zu.
Leider sind kleine Wohnungen, die die
vom Landratsamt festgelegten Mietobergrenzen nicht überschreiten, sehr dünn
gesät. Zudem lehnen viele private Vermieter Menschen, die von Sozialhilfeleistungen leben, als Mieter grundsätzlich ab.
Deshalb waren wir auch in 2014 auf der
Suche nach Wohnungen, die wir gegebenenfalls anmieten und an unsere Klientel
weitervermieten können. Leider konnten
wir kein für unsere Anforderungen passendes Objekt finden.
Umso mehr freuen wir uns, dass sich
eine Idee für eine Wohngemeinschaft in
Königstein entwickelte. Hier kam ein sozial sehr engagierter Wohnungseigentümer
aus Königstein mit dem Angebot auf uns
zu, sein Privathaus für eine Wohngemeinschaft für psychisch erkrankte Menschen,
die von unserem Verein betreut werden,
anzubieten. Es fanden mehrere Gespräche mit dem Ziel statt, die Idee zu konkretisieren und konzipieren. Im Mai 2015
konnten wir die Wohngemeinschaft eröffnen. Da sich einige wohnungssuchende
junge Erwachsene unter unseren Nutzern
des Betreuten Wohnens befinden, für die
eine Wohngemeinschaft der ideale Übergang vom Leben bei den Eltern zum selbständigen Wohnen darstellt, haben wir
uns entschieden, diese Wohngemeinschaft speziell für junge Menschen anzubieten. Wir möchten uns an dieser Stelle
ganz herzlich für die Offenheit und Großzügigkeit des Vermieters, die uns immer
wieder überrascht haben, bedanken.
Wir sind der Ansicht, dass wir uns als
soziale Organisation für eine Erweiterung
des verfügbaren bezahlbaren Wohnraums
engagieren müssen. Ein Vorhaben, welches auch weiterhin ganz oben auf der
Agenda steht.
Jorge Chalmovsky, Svea Horn
Statistik Betreutes Wohnen für Menschen mit einer psychischen
Erkrankung im Hochtaunuskreis
Anerkannte LVW Platzzahl 2013 2014
52
57
72
2013 2014
Anzahl Nutzer, finanziert über 2012 Betreuungsdauer 2012 2013 2014
Unter 1 Jahr
20
29
29
1 – 2 Jahre
26
32
35
3 – 5 Jahre
16
14
20
Länger als 5 Jahre
21
23
31
2012 2013 2014
LWV
70
82
101
Jugendamt
2
2
2
Örtliche Sozialhilfeträger
0
1
0
Einkommensart Selbstzahler
11
13
12
ALG II
20
27
36
Gesamt
83
98
115
SGB XII
15
17
18
ALG I
0
0
0
2012 2013 2014
Rente
28
42
45
Betreuungsziele erreicht
5
3
6
Erwerbseinkommen
7
7
6
Wechsel zu anderem Träger
2
1
1
Vermögen
2
Zuzahlung
1
0
0
Sonstiges
Abbruch
3
4
2
Umzug
1
0
2
Tod
0
0
1
2013 Beendigung der Betreuung Fachleistungsstunden pro Jahr 2012 5
5
8
2012 2013 2014
Tagesstätte
12
15
17
WfB
3
4
3
2014
Teilst. Ergotherapie
0
0
0
Tagesstruktur Unter 98
12
18
15
Ausbildung / Schule
0
1
0
99
31
39
48
Beschäftigungsmaßnahme 1-€-Job 1
0
0
120
21
22
29
Qualifizierungsmaßnahmen
0
2
2
147
12
9
11
Umschulung
0
0
0
198
6
9
9
Berufstätigkeit / Teilzeit
10
10
5
288 und mehr
1
1
3
Betreuung durch Familie
6
10
22
2012 2013 2014
Sonstige
1
3
6
18 – 29 Jahre
6
12
16
Keine
50
53
60
30 – 39 Jahre
17
19
26
Wohnform 2012 2013 2014
40 – 49 Jahre
20
23
29
Allein
53
61
66
50 – 59 Jahre
24
24
25
In Familie/Partnerschaft
19
32
44
60 Jahre und älter
16
19
19
BWG
0
0
1
WG
2
5
3
Fluktuation 2012 2013 2014
Pflegeheim
1
0
1
Abmeldungen
12
8
12
Neuaufnahmen
20
26
29
Wohnorte 2012 2013 2014
Friedrichsdorf
1
1
3
2012 2013 2014
Königstein
7
10
9
7
2
20
Kronberg
11
16
18
Tagesstätte
6
Oberursel
31
36
43
PSKB / Suchtberatung
5
7
41
Steinbach
13
11
10
Facharzt
0
2
7
Bad Homburg
13
16
18
Gesetzliche Betreuer
1
3
13
Hintertaunus
5
4
5
SPDI
4
2
8
MTK / Wetteraukreis
2
4
2
Internet
2
Frankfurt
0
0
3
Sonstige
18
Sonstige
0
0
4
Alter der Klienten Vermittlung über Klinik / Fachklinik / Ambulanz
34
2012 3
10
Statistik Betreutes Wohnen für Menschen mit einer Körper- oder
Sinnesbehinderung im Hochtaunuskreis
Anerkannte LVW Platzzahl 2012 2013 2014
6
6
6
2013 2014
6
9
9
2012 2013 2014
Anzahl Nutzer, finanziert über 2012 LWV Beendigung der Betreuung Abbruch
Fachleistungsstunden pro Jahr 2012 2
2013 2014
Betreuungsdauer Betreutes Wohnen für Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung
im Hochtaunuskreis
2012 2013 2014
Unter 1 Jahr
1
4
0
1 – 2 Jahre
1
2
3
3 – 5 Jahre
3
2
4
Länger als 5 Jahre
1
1
2
Einkommensart 2012 2013 2014
Grundsicherung
3
3
4
Rente
2
2
4
Erwerbseinkommen
1
1
1
2012 2013 2014
Tagesstätte
1
1
1
Berufstätigkeit
1
1
1
Keine
4
7
7
2012 2013 2014
Allein
53
61
6
in Familie/Partnerschaft
19
32
3
BWG
0
0
0
WG
2
5
0
Pflegeheim
1
0
0
Wohnorte 2012 2013 2014
Königstein
1
2
2
Kronberg
1
0
0
Oberursel
1
0
0
Steinbach
1
1
1
Unter 98
12
18
15
99
31
39
48
120
21
22
29
147
12
9
11
198
6
9
9
288 und mehr
1
1
3
2012 2013 2014
18 – 29 Jahre
1
2
0
30 – 39 Jahre
0
0
1
40 – 49 Jahre
3
3
4
50 – 59 Jahre
2
4
3
60 Jahre und älter
0
0
1
Fluktuation 2012 2013 2014
Abmeldungen
1
1
2
Neuaufnahmen
1
3
0
2012 2013 2014
7
2
20
Hintertaunus
2
4
4
Tagesstätte
6
Bad Homburg
0
2
2
PSKB / Suchtberatung
5
7
41
Facharzt
0
2
7
Gesetzl. Betreuer
1
3
13
SPDI
4
2
8
Internet
2
Sonstige
18
Alter der Klienten Vermittlung über Klinik/Fachklinik/Ambulanz
36
3
10
Tagesstruktur Wohnform Das Team des Betreuten Wohnens
Sucht hat im Berichtszeitraum einige
Höhen und Tiefen erlebt.
Im Jahr 2014 mussten wir leider den
Tod von zwei unserer Klienten verkraften.
Die Klienten wurden über einen langen
Zeitraum in ihrer schweren Krankheit
begleitet. Neben dem zeitlichen Aufwand
für die gewünschte Begleitung zu Ärzten,
Behandlungen in Kliniken kamen viele
Einzelgespräche hinzu. Trotz zeitweiser
Hoffnung auf Besserung verschlechterte
sich ihr Gesundheitszustand zusehends.
In unseren Teamsitzungen und der Supervision kamen diese schwierigen Arbeitsinhalte zur Sprache.
male Zeitrahmen ist für das Betreute
Wohnen günstig, ab wann steigt die
Gefahr der Hospitalisierung? Wie sieht
ein für den Klienten günstiger Ablösungsprozess aus, welche Hilfeangebote stehen
alternativ zur Verfügung?
Viele unserer Klienten wohnen im Hintertaunus. Die Anbindung an den ÖPNV
ist teilweise unbefriedigend. Unser Ansatz, Klienten so viel wie möglich selbst
erledigen zu lassen, zu Beratungsgesprächen in unsere Büros kommen und selbständig Behörden und Ärzte aufzusuchen,
ist schwierig. Zum einen sind es die
Fahrtkosten, die teilweise zehn Prozent
des Regelsatzes überschreiten und nicht
erstattungsfähig sind, zum anderen ver­
Das „Älterwerden“ unserer Klienten
ursachen schlechte Verkehrs- und Anbeschäftigte uns zunehmend. Wir bespraschlussverbindungen lange Wartezeiten.
chen speziell mit unseren älteren Klienten
Dies führt dazu, dass wir im Rahmen undie Vorteile einer Patientenverfügung und
serer aufsuchenden Arbeit mehr Fahrzeiboten bei der Umsetzung unsere Unterten „produzieren“ als wir dies unter dem
stützung an. Weiterhin stellten wir einen
Aspekt der Verselbständigung unserer
Leitgedanken des Vereins Perspektiven,
Klienten letztlich wünschen.
das Prinzip der Enthospitalisierung, in
Viele unserer Klienten beziehen Leisden Fokus unserer Überlegungen. Viele
tungen nach dem SGB II, sind dem Grununserer Klienten werden schon länger als
de nach arbeitsfähig. Häufig ist jedoch
fünf Jahre durch das Betreute Wohnen
wegen der Suchterkrankung und deren
unterstützt. Es ist offensichtlich, dass vieFolgeerscheinungen an eine Vermittlung
le dieser Menschen auch weiterhin auf
in den zweiten oder gar ersten ArbeitsBegleitung und Hilfe bei der Bewältigung
markt nicht zu denken. Diese Menschen
ihrer Angelegenheiten angewiesen sind.
benötigen aber für die Stabilisierung ihrer
Auch müssen wir uns mit dem Gedanken
Abstinenz eine Tagesstruktur. Aus unserer
beschäftigen, dass einige unserer Klienfachlichen Sicht wäre eine Tagesstätte
ten von heute auf morgen zumindest in
eine geeignete Maßnahme. Aber hier hat
ihren basalen Fähigkeiten stark eingeder Gesetzgeber einen Riegel vorge­
schränkt werden könnten. Hier begannen
schoben, da Bezieher von SGBII keinen
wir eine Diskussion, die letztlich noch
Anspruch auf Eingliederungsleistungen
nicht abgeschlossen ist: welcher maxi­
haben.
Jahresbericht 2014
37
... Betreutes Wohnen für Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung
im Hochtaunuskreis
... Betreutes Wohnen für Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung
im Hochtaunuskreis
Unser neues Büro in der Nehringstraße 2,
Bad Homburg
Wir konnten im Berichtszeitraum nicht
durchgängig unsere Plätze in den Betreuten Wohngemeinschaften belegen. Dies
lag nicht an einer mangelnden Nachfrage
sondern häufig an zu geringer Bereitschaft zur Abstinenz.
Wie in den vergangenen Jahren war
die Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern, den Mitarbeitern der
Vitos Hochtaunus gGmbH, der Salus­klinik
Friedrichdorf und der Fachklinik Vielbach,
erfolgreich.
Die Zusammenarbeit mit rechtlichen
Betreuern verlief größtenteils – aber nicht
in allen Fällen – positiv. Gemeinsame
Treffen mit den Klienten, Absprachen bezüglich der Aufgabenverteilung zwischen
rechtlichen Betreuern und Mitarbeitern
des Betreuten Wohnens waren zwar vereinbart, wurden aber nicht immer seitens
der rechtlichen Betreuung eingehalten.
38
Auch die Zusammenarbeit mit dem
Landratsamt war nicht immer zufriedenstellend. Mehrfach kam es zu verspäteten
Bearbeitungen von Anträgen bzw. Auszahlungen von Leistungen, obwohl alle
geforderten Unterlagen eingereicht waren.
Ombudsmann Waldemar Schütze, leistete
immer hilfreiche Unterstützung.
Wie im vergangenen Jahr konnten
auch in 2014 einige unserer Klienten an
einem von der R&V Versicherung angebotenen Reitevent teilnehmen. Dieser Tag
wurde im Nachhinein von allen Teilnehmern als sehr gelungen bezeichnet. Der
Umgang mit Pferden und das gemeinsame Essen machten den Tag unvergesslich. Außerdem gab es mit einer Gruppe
von fünf Klienten einen Ausflug in den
Holiday Park bei schönen sommerlichen
Temperaturen mit viel guter Laune und
lächelnden Gesichtern.
Beim Sommerfest von vitos Waldkrankenhaus Köppern boten wir leckere
Crepes an, und es ergaben sich viele gute
Gespräche. Zwischen den Jahren wurde
wieder ein besinnlicher Nachweihnachtsbrunch angeboten.
Im letzten Jahresbericht beschrieben
wir den Umzug in die neuen Büroräume
in der Schleußnerstraße in Bad Homburg.
Die Räumlichkeiten wurden nicht zuletzt
wegen der zentralen und verkehrsgünstigen Lage vermehrt aufgesucht. Trotzdem
waren wir bereits ab der Mitte des Jahres
aufgrund von Platzmangel auf der Suche
nach neuen, größeren und moderneren
Büroräumen, die wir letztlich in der
Nehringstraße gefunden haben. Dort
befinden sich unsere Räume seit dem
1. April 2015.
Wolfgang Busold
Meine Erfahrung mit Perspektiven e.V.
Nach einer relativ langen Suchtgeschichte und einer darauf folgenden Therapie entschloss ich mich dazu, in die Betreute
Wohngemeinschaft von Perspektiven e.V. einzuziehen. Von Anfang an wurde ich dort sehr gut betreut, und wann immer ich Hilfe
brauchte, vor allem bei Behördengängen, war ein Mitarbeiter für mich da. Da nach einem längeren Therapieaufenthalt vor allem
eine regelmäßige Tagesstruktur wichtig ist, fühlte ich mich bei Perspektiven erst recht wohl, weil dieser Verein zusammen mit
den Klienten behutsam schaut, was das Richtige für den jeweiligen Klienten ist. Auch die immer wieder stattfindenden Veranstal­
tungen von Perspektiven, wie zum Beispiel ein Reitausflug, an dem ich letztes Jahr teilgenommen habe, sind wirklich hilfreich
für eine anhaltende dauerhafte Abstinenz.
Jeder tierliebende Mensch weiß, wie heilsam Tiere sein können, und gerade Pferde sind für mich persönlich ganz wunder­
volle Tiere. Wir fuhren mit einem Großraumtaxi auf einen Reiterhof mit Therapiepferden, die natürlich auch einen speziellen
Instinkt für Menschen besitzen. Es gab leckeres Essen, und wir verbrachten viel Zeit mit den Pferden. Das war wirklich ein tolles
Erlebnis.
Auch Reisen werden ab und zu von Perspektiven organisiert. An Weihnachten fand eine tolle Weihnachtsfeier statt, und
generell macht Perspektiven e.V. einfach ganz viel für und rund um die Klienten. Also ich kann jedem Süchtigen, der vor hat,
abstinent zu leben, und für den Betreutes Wohnen eine Option ist, zu Perspektiven e.V. zu gehen!
Jahresbericht 2014
39
Betreutes Wohnen für Menschen mit einer psychischen Erkrankung
in Frankfurt am Main
Statistik Betreutes Wohnen für Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung im Hochtaunuskreis
Anerkannte LVW Platzzahl 2012 2013 2014
35 35 35
2013 2014
Anzahl Nutzer, finanziert über 2012 LWV
39
37
40
Selbstzahler
0
1
1
Andere
2
1
1
Gesamt
41
39
42
2012 2013 2014
Betreuungsziele erreicht
0
1
Wechsel in Wohnheim
1
0
Umzug
0
0
Abbruch
5
Tod
0
Beendigung der Betreuung Fachleistungsstunden pro Jahr 2012 Einkommensart 2012 2013 2014
ALG II
21
15
16
Grundsicherung
7
12
15
ALG I
3
1
0
Rente
7
14
13
Erwerbseinkommen
6
10
9
Sonstiges
2
1
2
Mehrfachnennungen möglich
Tagesstruktur 2012 2013 2014
Tagesstätte
4
6
12
Teilst. Ergotherapie
5
8
5
2
Beschäftigungsmaßnahme 1-€-Job 4
0
2
6
4
Qualifizierungsmaßnahme
2
0
1
1
3
Berufstätigkeit
6
7
6
2013 2014
Betreuung der Familie
0
0
0
Sonstige
7
8
9
Keine
13
10
9
Unter 89
3
5
6
99
15
10
4
120
12
5
6
147
8
12
9
Wohnform 198
5
12
21
2012 2013 2014
18 – 29 Jahre
1
2
2
30 – 39 Jahre
4
3
5
40 – 49 Jahre
14
10
12
50 – 59 Jahre
11
11
12
60 Jahre und älter
11
13
11
Fluktuation 2012 2013 Abmeldungen
6
Neuaufnahmen
Alter der Klienten Mehrfachnennungen möglich
2012 2013 2014
Allein
30
25
25
In Familie / Partnerschaft
2
3
4
BWG
10
13
14
Mehrfachnennungen möglich
Wohnorte 2014
Friedrichsdorf
16
Oberursel
3
Steinbach
3
2014
Bad Homburg
14
8
9
Hintertaunus
6
8
6
10
2012 2013 2014
Unter 1 Jahr
4
6
12
1 – 2 Jahre
14
8
5
2 – 3 Jahre
8
5
3
3 – 5 Jahre
7
10
11
Länger als 5 Jahre
8
10
11
Betreuungsdauer Das Frankfurter Projekt Betreutes
Einzelwohnen für Menschen mit einer
psychischen Erkrankung ist seit über 20
Jahren ein fester Bestandteil des gemeindepsychiatrischen Versorgungsnetzes in
Frankfurt am Main.
Als einer von inzwischen zehn Anbietern von Betreutem Einzelwohnen im
Frankfurter Stadtgebiet betreute das
Frankfurter Team im Jahresverlauf 2014
insgesamt 85 Klienten mit einer psychischen Erkrankung / seelischen Behinderung. Es gab über 60 Anfragen zum
Betreuten Einzelwohnen, in über 40 Informationsgesprächen – auf Wunsch auch
direkt bei den anfragenden Personen vor
Ort – wurden Betroffene, Angehörige und
Multiplikatoren über das Leistungsspektrum, die Zugangsvoraussetzungen und in
Frage kommende komplementäre Hilfen
aufgeklärt.
Da das Betreute Einzelwohnen von
Perspektiven in Frankfurt am Main sektorübergreifend tätig ist und im ganzen
Frankfurter Stadtgebiet Klienten betreut,
ist eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit mit den vier Kliniken der Pflichtversorgung (Klinik für Psychiatrie und Psy­
chotherapie am Markus-Krankenhaus,
Klinik Hohe Mark, Zentrum der Psychiat­
rie der Johann-Wolfgang-Goethe-Universi­
tät und der Klinik für Psychiatrie und Psy­
chotherapie der Städtischen Kliniken
Frankfurt am Main Höchst) und der Vitos
Klinik Bamberger Hof, dem Gesundheitsamt, den acht Sozialrathäusern und vier
Jobcentern ein wichtiger Bestandteil der
täglichen Arbeit.
Der Anteil der Klienten, der sich über
Sozialleistungen (ALG II, Grundsicherung
bzw. Rente und ergänzender Grundsicherung) finanziert, hat in den letzten Jahren
kontinuierlich zugenommen. Es kommt
immer häufiger zu prekären finanziellen
Situationen und – wenn sämtliche Ersparnisse aus besseren Zeiten aufgebraucht
sind – zu Bedarfen, die von den Hilfe­
sätzen nicht abgedeckt sind (z. B. Brille,
Tierarzt). Da die meisten Klienten aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung
Mehrfachnennungen möglich
Weihnachtsfeier mit Mitarbeitern der Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main
40
Jahresbericht 2014
41
... Betreutes Wohnen für Menschen mit einer psychischen Erkrankung
in Frankfurt am Main
nicht in der Lage sind, sich etwas im
Rahmen der Zuverdienstgrenzen hinzu­
zuverdienen, bleibt oft nur der Rückgriff
auf knappe Spendenmittel.
Deshalb freut sich das Frankfurter
Team besonders, das zweite Jahr in Folge
die Hilfe der Deutsche Bank AG für die
Ausrichtung der Weihnachtsfeier gewinnen zu können. Die Unterstützung beschränkte sich hierbei nicht nur auf finanzielle Mittel. Darüber hinaus engagierten
sich die Mitarbeiter der Abteilung Global
Transaction Banking / Client & Operatio­
nal Risk bei der Gestaltung und Durchführung der Weihnachtsfeier.
Ein weiteres Highlight war die Fahrt
nach Berlin, an der 10 Klienten auf Einladung der hessischen Bundestagsabgeordneten der Linken Sabine Leidig teilgenommen hatten. Die Teilnehmer bekamen
einen Einblick in die Arbeit des deutschen Bundestages und besuchten zahlreiche Orte kultureller, politischer und
historischer Bedeutung in und um Berlin.
2014 gab es viele andere Angebote für
Groß- und Kleingruppen. Darunter fallen
„Klassiker“ wie das Osterfrühstück, die
Grillfeier, der Besuch der hr4 Schlagerstar­
parade und der Frühstückstreff an jedem
letzten Donnerstag im Monat.
Auch Angebote wie ein Kleider-Café mit
Kleiderbasar, Schmuckbasteln und Plätzchenbacken wurden ebenfalls gerne angenommen.
Die Ausstellung mit dem Titel SOS –
Ich krieg die Krise – Visuelle Darstellungen
aus dem Spannungsfeld der Krise, die im
Rahmen der Frankfurter Psychiatrie­
woche stattfand und sich aus Bildern,
Tex­ten und Objekten von Klienten zusammensetzte, zog auch zahlreiche Besucher
an.
Anerkannte LVW Platzzahl 2012 2013 2014
55
55
65
2013 2014
Anzahl Nutzer, finanziert über 2012 2012 2013 2014
Unter 1 Jahr
9
15
10
1 – 2 Jahre
16
14
13
3 – 5 Jahre
21
19
24
Länger als 5 Jahre
28
32
35
2012 2013 2014
63
71
75
Jugendamt
4
3
2
Örtl. Sozialhilfeträger
0
0
0
Einkommensart Selbstzahler
7
6
5
ALG II
14
14
21
2012 2013 2014
Grundsicherung
35
37
36
Betreuungsziele erreicht
0
0
0
ALG I
0
1
1
Wechsel zu anderem Träger
0
0
1
Rente
37
44
36
Zuzahlung
3
3
1
Erwerbseinkommen
6
6
4
Abbruch
1
7
2
Sonstiges
13
14
8
Umzug
1
3
0
Tod
0
0
2
2013 2014
Beendigung der Betreuung Unter 89
11
7
6
99
8
9
8
120
17
12
11
147
27
29
28
198
8
18
22
200 und mehr
3
2
1
Alter der Klienten Im Rahmen der Kooperation mit dem
Imkerverein Frankfurt e.V. konnten wir
unseren Klienten erneut ein Zuverdienstprojekt anbieten. Nach einer Schulung zu
dem Basiswissen über Imkerei, Bienen
und Honig übernahmen jeweils Teams
aus Klienten und psychosozialen Fachkräften oder Imkern Verkaufsschichten im
traditionsreichen Verkaufsstand auf dem
Frankfurter Weihnachtsmarkt.
Betreuungsdauer LWV
Fachleistungsstunden pro Jahr 2012 Andrea Kempf
42
Statistik Betreutes Wohnen für Menschen mit einer psychischen
Erkrankung in Frankfurt am Main
Mehrfachnennungen möglich
Tagesstruktur 2012 2013 2014
Tagesstätte
6
6
6
WfB
6
5
5
Teilst. Ergotherapie
0
1
2
Ausbildung/Schule
3
3
2
Beschäftigungsmaßnahme 1-€-Job 0
3
0
Qualifizierungsmaßnahme
0
0
1
Berufstätigkeit
2
3
2
Betreuung der Familie
3
4
5
Sonstige
6
8
9
Keine
48
47
58
2012 2013 2014
2012 2013 2014
18 – 29 Jahre
13
13
15
30 – 39 Jahre
16
18
16
40 – 49 Jahre
17
18
17
Wohnform 50 – 59 Jahre
17
21
22
Allein
60
63
63
60 Jahre und älter
7
10
12
In Familie / Partnerschaft
14
18
19
Fluktuation 2012 2013 2014
BWG
0
0
0
Abmeldungen
5
13
6
Diagnose 2012 2013 2014
Neuaufnahmen
12
13
10
Psychose a. schizophr. Formenkreis 24
24
23
2012 2013 2014
Depression
30
36
39
Psychiatrische Klinik / Fachklinik
4
5
5
Bipolare Störung
5
5
6
Nachsorgeeinrichtung
0
2
0
Persönlichkeitsstörung
23
28
37
Wohnheim
1
0
0
Angsterkrankung
13
14
16
Gesetzlicher Betreuer
1
0
0
Posttraum. Belastungsstörung
10
9
8
Sozialrathaus
1
0
1
Zwangserkrankung
2
2
6
SpDi
1
2
0
Sonstige
4
4
4
Vermittlung über Mehrfachnennungen möglich
Jahresbericht 2014
43
Perspektiven für Kinder
Unser Projekt Perspektiven für Kinder,
welches sich an Kinder psychisch kranker Eltern und deren Familie richtet, ist
der Modellphase entwachsen. Im Januar
2013 haben wir unsere Arbeit aufgenommen und sind jetzt schon im dritten Jahr.
Inzwischen konnten wir durch die Vorstellungen unseres Projektes unsere Netzwerk- und Kooperationsarbeit erweitern.
So wurde die Carls Stiftung für die Finanzierung eines zweitägigen Selbstbehauptungskurses für Mädchen gewonnen, der
in den Herbstferien in unseren neuen
Räumlichkeiten in Steinbach stattfand.
Des Weiteren werden wir vom Lions
Club Weißer Turm Bad Homburg unterstützt, der soziale Projekte mit Kindern
fördert. Mit seiner Hilfe können wir Beförderungskosten zur Teilnahme an unseren
Angeboten im Rahmen des Projektes
finanzieren.
Wir stellten unser Angebot bei Kiwi in
Usingen vor, ein Angebot der Jugendhilfe
Usinger Land zur Unterstützung von Familien im Alltag mit Kindern bis zum sechsten Lebensjahr. Ebenso kooperieren wir
inzwischen mit den Frühen Hilfen Hoch­
taunuskreis, einem Angebot für Familien
mit Kindern bis zum 3. Lebensjahr. Im
November nahmen wir im Rahmen unserer Netzwerkarbeit am Markt der Möglich­
keiten mit einem Informationsstand teil.
Unsere Projektvorstellung und zukünftige
Teilnahme an einem interdisziplinären
Arbeitskreis im Hochtaunuskreis (bestehend aus Jugendamt HTK, Jugendhilfe
Usinger Land, Kiwi, Polizei HTK, Erzie­
hungsberatungsstelle HTK, Diakonie Bad
Homburg u.a.) fördert einen einrichtungsübergreifenden konstruktiven Austausch
sowie die Erweiterung unseres Hilfsangebotes für Familien und Kinder. Vorgestellt
44
haben wir uns auch in der Arbeitsgemein­
schaft der psychosozialen Kontakt- und
Beratungsstellen Hessen Süd in Königstein
sowie beim Jugend-, Sozial- und Sportaus­
schuss Bad Homburg.
Folgende Fachveranstaltungen wurden
besucht:
Häusliche Gewalt (Hochtaunuskreis;
Intervention gegen häusliche Gewalt (HIP)
Fachtagung Kinder psychisch kranker
Eltern (Hessische Arbeitsgemeinschaft für
Gesundheitserziehung e.V.) Auch hier
haben wir unser Projekt vorgestellt
Fachtag der Bundesarbeitsgemein­
schaft Kinder psychisch kranker Eltern
Im Rahmen unserer Projektearbeit
sind wir von der Erziehungsberatungs­
stelle Bad Homburg angefragt worden,
ob wir einem elfjährigen Jungen den Umgang mit seinem psychisch erkrankten
Vater ermöglichen können, da weitere
Termine durch die Erziehungsberatungsstelle nicht mehr möglich waren.
In einem anderen Fall haben wir eine
psychisch kranke Mutter in einer Krise
begleitet, die ihr Umgangsrecht zunächst
nur aus finanziellen und kurz darauf aus
existentiellen Gründen nicht ausüben
konnte. Daher wurde ihr Umgangsrecht
für eine gewisse Zeit ausgesetzt und erst
nach Verbesserung ihrer Situation nur
mittels begleiteten Umgangs erlaubt.
In diesen besonderen Fällen haben wir
Eltern und Kindern einen niedrigschwelligen begleiteten Umgang ermöglicht.
Unsere Angebote werden weiterhin
gerne angenommen und Veranstaltungen
aus dem Vorjahr schon im Vorhinein von
Eltern sowie von Kindern angefragt. Unsere Gruppenangebote werden überwie-
... Perspektiven für Kinder
Körper gegen Übergriffe zur Wehr zu
setzen. Dabei wurde auch viel gelacht,
und die Mädchen kamen miteinander in
einen guten Kontakt und Austausch. Beim
gemeinsamen Mittagessen wurde unser
Angebot für eine zukünftige Mädchengruppe sehr gut angenommen.
Im Dezember wurden auf unserer
Nikolausfeier Laternen gebastelt und aus
essbarer Knete Plätzchen für den Weihgend von Eltern mit jüngeren Kindern an- nachtsbaum gebacken. Außerdem bekamen wir Besuch vom Nikolaus persöngenommen. Ältere Kinder und Jugendliche sind dagegen oft mehr im Einzelkon- lich, der liebe Worte und Geschenktüten
für unsere Kinder dabei hatte. Im Lauf
takt zu erreichen.
des Jahres gab es auch diverse Einzelan Auch 2014 richteten wir wieder vergebote für Jugendliche oder einzelne
schiedene Veranstaltungen aus, wie z. B.
Familien.
unsere Muttertagsfeier im Mai, bei der wir
gemeinsam mit Eltern und Kindern
Die Angebote der Kunsttherapeutin
Lasagne gekocht und mit den Kindern
Brigitte Torke wurden ebenfalls sehr gut
Muttertagsgeschenke gebastelt haben.
angenommen. Seit Anfang 2015 werden
Unsere Eltern konnten sich untereinander die Kosten leider nicht mehr von der
gut austauschen, und die Kinder hatten
Georgieff-Stiftung bezahlt. Die Koopera­
beim gemeinsamen Spielen viel Spaß.
tion besteht aber weiterhin in Form von
Im September genossen wir mit Eltern,
Gruppenangeboten durch Frau Torke als
Kindern und der Kunsttherapeutin
Kunsttherapeutin und Perspektiven für
Brigitte Torke, mit der wir kooperieren,
Kinder für Mütter und Kinder.
an einem schönen Spätsommertag ein
gemeinsames Picknick in einem Park in
Ausblick
Königstein.
Im Frühjahr 2015 ist der Beginn unse Wir bekommen von den überwiegend rer Mädchengruppe geplant. Wir möchten
alleinerziehenden Müttern, die wir beglei- auch gerne speziell für Jungen Angebote
ten, immer wieder Rückmeldung, dass
entwickeln, da sie uns mit wachsender
ihnen der gemeinsame Austausch bei
Zahl in unserem Projekt begegnen. Weiunseren Veranstaltungen sehr gut tut.
tergehen wird die Zusammenarbeit mit
unserer Kunsttherapeutin in Form von
Im Oktober hatten wir einen zweitägiGruppenangeboten für Eltern mit Kindern
gen Selbstbehauptungskurs für Mädchen
oder nur für die Kinder. Kooperationstrefangeboten, der von Unvergesslich Weib­
fen mit dem Kinderschutzbund sowie mit
lich aus Gießen zu unserer großen Zufrieder Oberurseler Institutsambulanz stehen
denheit durchgeführt wurde. Neun Mädnoch aus.
chen lernten theoretisch und in praktischen Übungen, sich mit Stimme und
Jahresbericht 2014
45
... Perspektiven für Kinder
Die Vitos Klinik Rheinhöhe, zu der
auch die Institutsambulanz Oberursel gehört, hat uns eingeladen, an einem multizentrischen Projekt (CHIMPS – Children of
mentaly ill parents) teilzunehmen. Hierbei
handelt es sich um eine Studie über ein
spezielles Beratungskonzept für Kinder
psychisch erkrankter Eltern. Es ist eine
Kooperation geplant, bei der wir die Studie mit unserem Angebot unterstützen.
Wir freuen uns, dass unser Projekt der
Modellphase inzwischen entwachsen ist
und wir unsere Angebote weiterhin anbieten und erweitern können.
Renate Bock / Claudia Schätzel
Integrationsfachdienst (IFD)
Statistik Perspektiven für Kinder
Vermittelt durch 2013 2014
Tagesklinik Bad Homburg
1
1
Erziehungsberatungsstelle Königstein
2
1
Betreutes Wohnen
8
0
Selbst / durch Pressebericht
2
0
Jugendamt Bad Homburg
1
0
Erziehungsberatungstelle Bad Homburg
1
0
Klinik Amelung
1
0
Jugendamt Hochtaunus
2
0
Beratungsstelle / Tagesstätte /
Betreutes Wohnen Perspektiven
1
6
Diakonie Bad Homburg
0
1
Hochtaunuskreis
0
2
Internet
0
3
Sonstige
0
3
2013 2014
0 – 3 Jahre
5
7
4 – 7 Jahre
10
11
8 – 11 Jahre
8
11
12 – 15 Jahre
12
12
16 – 19 Jahre
6
7
20 – 24 Jahre
0
1
2013 2014
Bad Homburg
11
9
Königstein
3
3
Grävenwiesbach
1
2
Friedrichsdorf
2
2
Kronberg
2
2
Usingen
0
3
Oberursel
5
5
Glashütten
1
1
Schmitten
1
1
Steinbach
1
2
Gesamt
27
30
Alter der Kinder/Jugendlichen Wohnorte Alle Aktivitäten des Integrationsfach­
dienstes Rhein-Main (IFD) dienen der
Gewinnung und dem Erhalt von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung,
Schwerbehinderung oder Vermittlungshemmnissen im Hochtaunuskreis und
stehen somit in enger Verbindung zur
UN-Behindertenrechtskonvention.
Im ersten Schritt wurde daher der
Arbeitskreis der Schwerbehindertenvertre­
ter der Betriebe im Hochtaunuskreis ins
Leben gerufen. Im Dezember 2014 fand
die Auftaktveranstaltung im Schloss Bad
Homburg statt.
Im Bereich Begleitung werden Menschen mit anerkannter Schwerbehinderung oder Gleichstellung in ihren bestehenden Arbeitsverhältnissen beraten. Das
Integrationsamt vom Landeswohlfahrtsverband Hessen sowie die Rehabilitationsträger übernehmen die Kosten für die
anfängliche Qualifizierte Beratung (QB)
zur Erfassung der aktuellen Situation und
des Beratungsbedarfs sowie für die weiterführende Begleitung.
Auch in Zukunft können sich die
Schwerbehindertenvertreter auf interessante Fachvorträge und einen anregenden Austausch in einem angenehmen
Ambiente im Rahmen dieser dreimal pro
Jahr stattfindenden Treffen freuen.
Es waren insgesamt rund 20 Teilnehmer anwesend plus Vertreter des Integra Der Bereich Vermittlung unterstützt
tionsamtes Wiesbaden. Bei dem ersten
Arbeitssuchende, vor allem Schwerbehin- Treffen hielt Nicole Lepper vom Zentrum
derte, und Gleichgestellte bei der Suche
für Jugend- und Suchtberatung für den
nach einem geeigneten Ausbildungs- oder Hochtaunuskreis einen Vortrag über das
Arbeitsplatz. Die Kostenübernahme dafür Thema Sucht – ein Thema für alle. Unter­
erfolgt durch den Rehabilitationsträger,
stützungsmöglichkeiten für betriebliche
den Vermittlungsgutschein oder den
Helfer. Die Teilnehmer bestätigten den
Arbeitssuchenden selbst. Den Vermittvom IFD beabsichtigten Mehrwert in
lungsgutschein erhält jeder Arbeitslose
Form von neuem fachlichem Input und
per Gesetz frühestens nach sechs
Austausch. Dadurch werden sie in ihrer
Wochen Arbeitslosigkeit von der Agentur Rolle als Vertreter der Schwerbehinderten
für Arbeit.
im Betrieb gestärkt.
Auch Unternehmen, Schwerbehindertenvertreter und Institutionen des medizinischen Bereichs gehören zu den Schnittstellen des IFD.
Im Rahmen der Initiative Inklusion des
Landeswohlfahrtverbandes Hessen wurde
der IFD mit der Netzwerkarbeit zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen
im Hochtaunuskreis beauftragt.
46
Jahresbericht 2014
47
... Integrationsfachdienst
IFD-Vermittlung
Oft geht es in den Beratungsgesprächen auch darum, die Klienten parallel
Im Bereich Vermittlung des IFD wurzur Stellensuche zu einer psychologiden in 2014 insgesamt 113 Personen unterschen Beratung, gesundheitlicher Prävenstützt. Insgesamt 26 Bewerber konnten in
tion (z. B. für Ernährung und Bewegung)
ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsoder auch zu einem Englischkurs zu moverhältnis vermittelt werden (in 2013: 20).
tivieren. Der IFD baut dann – falls von
Dies entspricht einer Vermittlungsquote
den Klienten gewünscht – auch den Konvon rund 23% (in 2013: 22%).
takt zu den entsprechenden Stellen auf,
14 Vermittlungen erfolgten in 2014 in
z.B. zur Epilepsie-Beratung des Diakoni­
Vollzeit und 11 unbefristet. 3 Personen
schen Werkes für den Hochtaunuskreis
wurden an den eigenen Integrationsbebzw. zur Selbsthilfegruppe für Menschen
trieb tegut… Lädchen für Alles in Kronmit Epilepsien in Frankfurt.
berg-Schönberg vermittelt. 1 Person hat
eine Arbeitsstelle in einem anderen BunIFD-Begleitung
desland aufgenommen.
Im Begleitenden Bereich des Integra­
Die Aufschlüsselung der Vermittlungen
tionsfachdienstes wurden insgesamt 86
nach Berufsfeldern ergibt folgendes Bild: Klienten betreut.
Vorrangiger Auftraggeber für die
8 x kaufmännische Tätigkeit/IT
Berufsbegleitung war auch im Jahr 2014
4 x Hausmeister/Gärtner
das Hessische Integrationsamt. Darüber
4 x Einzelhandel
hinaus erfolgten eine Beauftragung über
8 x Helfertätigkeiten
die Rentenversicherung und eine Einzel2 x Sonstige
fallbeauftragung durch die Hauptfürsorge Der Erfolg der Vermittlung durch den
stelle sowie zwei Begleitungsfälle durch
IFD hängt vom Alter, der Qualifikation,
den Hochtaunuskreis.
dem Wohnort, der Art der Behinderung
Der Begleitende Bereich unterscheidet
bzw. des Vermittlungshemmnisses, den
zwischen zwei Betreuungsformen seitens
freien Stellen und nicht zuletzt auch von
der Arbeitnehmerleistungen, die Qualifider Mitwirkung der Klienten ab.
zierte Beratung und die Begleitung.
Bei den unterstützten Menschen nahm Die Betreuung von 86 Klienten in der
die Anzahl an seelischen Behinderungen Qualifizierten Beratung bezieht sich auf
mit einem Anteil von 39 Prozent in 2014
einen maximalen Betreuungsumfang von
zu (30 Prozent in 2013).
fünf Fachleistungsstunden pro Klient.
Im Rahmen der Initiative Inklusion des In der Qualifizierten Beratung wurden
Landeswohlfahrtsverbandes für über
mit 6 Klienten kurzfristige, aktuelle Lösun50-Jährige konnte eine Person an einen
gen für ein Problem erarbeitet, oder diese
leidensgerechten Arbeitsplatz vermittelt
Klienten mussten an andere Kostenträger
werden. Dank des zusätzlichen Kostenträ- verwiesen werden. Mit 80 Klienten wurde
gers war eine intensive Betreuung über
eine Auftragsklärung mit Überleitung aus
die Bewerbungsphase hinaus auch wähder Qualifizierten Beratung in eine Begleirend der 6-monatigen Probezeit möglich. tung veranlasst.
48
... Integrationsfachdienst
80 Klienten wurden langfristig begleitet. Der Betreuungszeitraum richtete sich
nach dem Anlass und dem Ziel der individuellen Berufsbegleitung.
Zusätzlich fanden 17 Beratungsgespräche in der Kontaktphase statt, aus denen
sich keine qualifizierten Beratungen oder
längerfristige Betreuungen ergaben.
Schwerpunkte der Arbeitnehmerberatung
waren:
Klärung von Fragen zu Krankheit
bzw. Behinderung und beruflicher Rehabilitation
Bewältigung behinderungsbedingter
Probleme am Arbeitsplatz
Hilfe bei der Umsetzung und Organisation der Wiedereingliederung nach längerer Erkrankung
Präventive Beratung bei drohender
Kündigung
Unterstützung im Umgang mit Behörden / Anträgen und Institutionen
Beratung zu Teilhabeleistungen und
Arbeitsplatzgestaltung
Teilnahme an BEM (Betriebliches Eingliederungsmanagement)
Der IFD verfasste im Auftrag des Integrationsamtes drei Fachdienstliche Stellungnahmen und begleitete drei Klienten
im Rahmen eines Job Coaching.
Es fanden 34 Betriebsberatungen statt,
in denen Fragen und Aufklärungsbedarf
zum Thema Behinderung, Teilhabeleistungen und Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen vom IFD in Betrieben vor Ort geleistet wurde.
Ergebnis der Begleitungen
Der IFD hat auch in diesem Jahr durch
die Berufsbegleitung zur Erhaltung des
Arbeitsplatzes und Stabilisierung der be-
trieblichen Situation von schwerbehinderten Menschen am Arbeitsplatz beigetragen.
Klienten wurden zum Thema Übergang von der Erwerbstätigkeit in Rente
(z. B. Altersrente für Schwerbehinderte)
beraten und bei der Organisation von
Leistungen (Klärung von Leistungsansprüchen, Beantragungen etc.) vom
IFD unterstützt.
Bei 60 von insgesamt 80 betreuten Klienten bestand das Arbeitsverhältnis weiter fort. 11 Arbeitsverhältnisse wurden
durch eine einvernehmliche Einigung
(Auflösungsvertrag) beendet. 5 Arbeitsverhältnisse endeten durch Auslaufen der
Befristung und 2 Arbeitsverhältnisse endeten durch Zustimmung zur Kündigung
durch das INA. Im Jahr 2014 sind zwei
Klienten durch Tod aus der Begleitung
ausgeschieden.
Der IFD leistete auch 2014 wichtige
Aufklärungsarbeit durch die erfolgten
Betriebsberatungen. Die Sensibilisierung
der Betriebe/Personalverantwortlichen
und Mitarbeiter erreicht der IFD durch
Vorträge sowie in Gruppen- und Einzelgesprächen zu verschiedenen Fachthemen.
Eine Auswahl der Themen der betrieblichen Beratungen ist: Schwerbehinderte
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Betrieb, Auswirkungen bestimmter gesundheitlicher Einschränkungen, Möglichkeiten und Vorgehensweisen zum Erhalt von
Teilhabeleistungen.
Der IFD stellte sich zudem in Schwerbehindertenvertretungsversammlungen
vor, referierte zu aktuellen Themen und
Fragen und war in der Beratung von
Schwerbehindertenvertretern, Betriebsräten und Personalverantwortlichen
aktiv.
Kerstin Karl, Monika Mathes
Jahresbericht 2014
49
Statistik
Statistik
Integrationsfachdienst – Vermittlung Integrationsfachdienst – Begleitung
Kostenträger 2012 2013 2014
Leitstelle Rehabilitation HTK
82
76
90
Bundesagentur für Arbeit
13
12
2012 2013 2014
Integrationsamt
7
7
9
16
Träger der Arbeitsvermittlung
4
5
7
?
6
Träger soz. Entschädigung 1
1
1
Rentenversicherung
1
2
0
Eigeninitiative und privates Umfeld 18
30
24
Selbstzahler
0
2
1
Betrieb
14
16
15
Gesamt
96
92
113
Andere Beratungsinstitutionen
7
5
8
Medizinische Einrichtungen
20
32
22
2012 2013 2014
Altersgruppe weiblich männlich 2014
Einleitende Stelle Bis 25 Jahre
12
6
6
Altersgruppe 26 – 40 Jahre
36
27
9
Bis 30 Jahre
0
4
4
41 – 50 Jahre
33
22
11
30 – 40 Jahre
4
4
7
51 – 60 Jahre
30
20
10
40 – 50 Jahre
21
30
29
Über 60 Jahre
2
1
1
50 – 60 Jahre
35
54
41
113
76
37
Bis 65 Jahre
11
4
5
2012 2013 2014
Gesamt 71 96 86
Ohne Berufsausbildung
38
33
35
Berufsabschluss 2012 2013 2014
Mit Berufsausbildung
57
53
73
Ohne Berufsausbildung
3
5
21
Akademischer Abschluss
1
6
5
Mit Berufsausbildung
60
84
61
Gesamt
96
92
113
Akademischer Abschluss
8
7
4
2012 2013 2014
Gesamt 71 96 86
Seelische Erkrankungen
37
28
44
Erkrankungen 2012 2013 2014
Hirnorganische Erkrankungen
1
5
4
Seelische Erkrankungen
27
39
34
Sehbehinderungen
1
3
3
Hirnorganische Erkrankungen
11
11
7
Hörbehinderung
2
1
4
Sehbehinderungen
1
2
2
Lernbehinderung bzw.
geistige Behinderung
Lernbehinderungen
2
2
5
10
12
14
Organische Erkrankungen
14
19
27
Körperbehinderung
(Organische Erkrankungen)
20
19
19
Körperbehinderung
16
23
11
Körperbehinderung
(Stütz und Bewegung)
25
24
25
Gesamt
96
92
113
Gesamt
Berufsabschluss Erkrankungen 50
Jahresbericht 2014
51
Das Integrationsunternehmen
tegut…
Lädchen für Alles
Seit November 2014 betreibt die Pers­
pektiven gGmbH, eine Tochtergesellschaft
des Vereins Perspektiven e.V., in Schönberg, einem Ortsteil der Stadt Kronberg
im Taunus einen kleinen Nahversorgungsmarkt als Integrationsunternehmen.
Das tegut… Lädchen für Alles sichert
auf 200 qm die Versorgung des Stadtteils
mit allen Produkten des täglichen Bedarfs
und bietet auf Grundlage des §134 SGB IX
Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen.
Darüber hinaus bietet es Möglichkeiten
der Praxiserprobung und des Zuverdienstes für Menschen, die nicht einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nachgehen können.
Taunus Zeitung
22.10.2014
Möglich wurde das Projekt durch
die Förderung des Landeswohlfahrts­
verbandes Hessen, einer Anschub­
finanzierung durch Aktion Mensch, die
Unterstützung der Stadt Kronberg und
privater Sponsoren.
Für den Lieferservice konnten wir
ehrenamtliche
Helfer gewinnen, die
einmal pro Woche
private Kunden und
Kindertagesstätten
beliefern.
Die ersten Monate zeigen, dass insbesondere ältere Menschen, die im Stadtteil
wohnen, das Angebot nutzen.
Um langfristig bestehen zu können,
ist das Projekt auf weitere Unterstützung
angewiesen. Zu diesem Anlass hat sich
kürzlich der Verein Perspektiven in Schön­
berg gegründet. Sein Ziel ist die finanzielle Unterstützung des Projektes um Menschen mit Behinderungen eine dauerhafte
berufliche Perspektive zu bieten und
somit zugleich die Nahversorgung der
Menschen im Stadtteil zu sichern.
Taunus Zeitung
07.11.2014
Taunus Zeitung
08.07.2014
52
Jahresbericht 2014
53
Qualitätsmanagement
…und was sind eigentlich Audits?
Seit Juli 2013 ist das Qualitätsmanagement von Perspektiven e.V. nach der
DIN ISO 9001:2008 zertifiziert. Das externe Überwachungsaudit in 2014 wurde
ebenfalls erfolgreich absolviert. Auch im
Arbeitsalltag der Mitarbeiter ist es nun
alltäglich geworden, die benötigten Formulare nicht mehr anhand von Kopier­
vorlagen o.ä. zu vervielfältigen, sondern
sich ganz komfortabel das entsprechende
Formular direkt aus dem QM auszu­
drucken. Hierdurch ist beispielsweise
auch sichergestellt, dass keine veralteten
Formulare genutzt werden.
Zwischenzeitlich erhielt auch der
Integrationsfachdienst von Perspektiven
e.V. eine Zulassung nach den AZAV-Richtlinien und hat ebenfalls das erste Überwachungsaudit erfolgreich hinter sich
gebracht. Mit dem Gesetz zur Verbesserung der Eingliederungschancen am
Arbeitsmarkt wurde ein neues Kapitel zur
Zulassung von Trägern und Maßnahmen
in das Dritte Buch Sozialgesetzbuch (SGB
III) eingefügt. Die Regelungen verfolgen
das Ziel, die Qualität arbeitsmarktlicher
Dienstleistungen und damit die Leistungsfähigkeit und Effizienz des arbeitsmarktpolitischen Fördersystems nachhaltig zu
verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen,
können nur solche Träger zur Einbringung von Arbeitsmarktdienstleistungen
zugelassen werden, die unter anderem
ihre Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit nachweisen, qualifiziertes Personal
einsetzen und ein System zur Sicherung
der Qualität anwenden. So wie unser
Integrationsfachdienst.
54
In jedem Projekt von Perspektiven e.V.
finden nun regelmässig sogenannte
„Audits“ statt. Der Begriff geht zurück
auf das lateinische Verb audire = hören,
zuhören. Bei einem Audit werden von
einem unabhängigen, objektiven Auditorenteam die aktuellen Arbeitsabläufe
und -entwicklungen systematisch untersucht. Der Einsatz von externen Auditoren eröffnet hierbei auch für uns neue
„Perspektiven“ auf unsere Arbeit und die
internen Abläufe. Bei einem Audit werden
ausschließlich die qualitätsbezogenen
Tätigkeiten überprüft. Es werden hierbei
keinerlei Klientendaten o. ä. begutachtet
oder besprochen. Der Datenschutz ist
stets gewährleistet.
Bei einem Audit geht es einerseits darum, zu überprüfen inwiefern den Vorgaben der DIN weiterhin entsprochen wird
– also die zertifizierte Qualität weiterhin
gewährleistet ist. Zum anderen geht es
darum, eventuelle Probleme oder Verbesserungsbedarfe aufzuspüren, um sie zu
beseitigen. Dazu zählt auch die Überprüfung, ob bereits eingeleitete Veränderungen oder Maßnahmen die erwünschten
Wirkungen erbracht haben.
Das heißt, mit jedem Audit werden
Ansatzpunkte für die kontinuierliche
Verbesserung unserer Tätigkeit herausgefunden. In der Nachbereitung der Audits
werden diese dann mittels passender
Veränderungen von Arbeitsabläufen oder
Begebenheiten oder durch spezielle
Maßnahmen umgesetzt. Ähnlich dem
sich wiederholenden Hilfeplangespräch
in der Arbeit mit den Klienten wiederholt
sich so über die Audits in den einzelnen
Projekten auch für den Gesamtverein der
Kreislauf aus Planung ➔ Umsetzung ➔
Überprüfung und ➔ Verbesserung.
Evaluation 2014
Im Herbst 2014 führte Perspektiven
e.V. erstmals eine vereinsweite Evaluation durch und befragte hierzu Klienten,
Kooperationspartner und Mitarbeiter. Ziel
der Evaluation war, Erkenntnisse über
die Qualität unserer Angebote sowie die
Angebotsdurchführung zu erhalten und
hinsichtlich der Mitarbeiter zu erfahren,
wie zufrieden sie mit ihrem Arbeitgeber
und dem eingeführten QM-System sind.
Grundsätzlich war jedem die Teilnahme
an der Befragung freigestellt, und die
Daten wurden anonym erhoben.
An dieser Stelle möchten wir uns
noch einmal ganz herzlich für die rege
Teilnahme, die hohe Rücksendequote
(durchschnittlich 38 Prozent!) und vor
allem auch für die ausgiebige und teils
detaillierte Beantwortung unserer Fragen
bedanken!
Hier nun beispielhaft einige Ergebnisse aus den Fragebogen für die Klienten:
Die für uns wichtigste Rückmeldung ist,
dass bei über 87 Prozent der Klienten die
Schwerpunkte in der Arbeit richtig gesetzt
wurden, 88 Prozent mit der Freundlichkeit
und 83 Prozent mit der Erreichbarkeit der
Bezugsperson sehr zufrieden sind.
88 Prozent würden uns weiterempfehlen
und 56 Prozent haben uns bereits weiterempfohlen.
Verbesserungs- bzw. Änderungswünsche gab es hinsichtlich der Freizeitangebote und dem Essensangebot in den
Tagesstätten. Die Nachfrage nach Notdiensten für Wochenende und Feiertag
zeigen deutlich, dass der Hilfebedarf unserer Klienten eben gerade nicht planbar
auf einen bestimmten Termin pro Woche
gelegt werden kann. Dass wiederum
82 Prozent mit unserer Reaktionszeit bei
Krisen zufrieden sind, freut uns daher
umso mehr
Es erreichten uns auch zahlreiche sehr
individuelle Rückmeldungen, für die wir
uns bedanken, sie aber hier aus Datenschutzgründen nicht veröffentlichen.
Auch die Befragung unserer Kooperationspartner ergab, dass die Zusammenarbeit weitgehend als positiv bewertet wird.
66 Prozent unserer Kooperationspartner
würden uns weiterempfehlen.
Die Befragung der Mitarbeiter ergab
eine hohe Arbeitsmotivation und Identifikation mit dem Verein. 22 Prozent der
Mitarbeiter sind sehr zufrieden,
74 Prozent sind zufrieden mit den Fortund Weiterbildungsmöglichkeiten.
92 Prozent der Mitarbeiter würden wieder
bei Perspektiven anfangen wollen.
52 Prozent der Mitarbeiter merken an,
dass die Arbeit inhaltlich gerade zu
schaffen ist. Hier zeigt sich auch bei
Perspektiven, wie allgemein im sozialen
Bereich, das steigende bzw. verdichtete
Arbeitspensum.
Jahresbericht 2014
55
... Qualitätsmanagement
Wir werden uns bemühen, die Anregungen (positiv wie negativ) und
Wünsche in unserer weiteren Arbeit zu
berücksichtigen. Gerne würden wir dem
Wunsch eines Befragten entsprechen
und „expandieren! Deutschlandweit wird
so etwas wie Perspektiven e.V. benötigt“
– solange das noch nicht möglich ist,
versprechen wir, auch weiterhin unsere
bisherige Vorgehensweise beizubehalten
und „schnelle Antworten, pragmatische
Lösungen und eine gute Fachlichkeit“
sowie „offene, vertrauensvolle Zusammen­
arbeit“ und „immer einen Ansprechpart­
ner“ anzubieten. (Originalzitate aus den
Rückmeldebögen)
Fortbildungen
Auch die Fort- und Weiterbildungen
unserer Mitarbeiter sind ein Qualitätskriterium. In 2014 wurden Fortbildungen /
Tagungen mit diesen Titeln besucht:
Auch weiterhin freuen wir uns natürlich über Ihre Rückmeldungen – persönlich, schriftlich, per Mail oder über
unsere Homepage. Warten Sie nicht bis
zur nächsten Evaluation.
Leiten in Sandwich-Position
Kompaktkurs Ergotherapie für
Psychiatrie und Psychosomatik
Beratung psychisch kranker Menschen
Update Schizophrenie
Enneagramm Intensivtraining
Fachdienstliche Stellungnahme / IFD
Raus aus der Erschöpfungsfalle
Systembrett Grundlagen 1 + 2
Grundlagenseminar SGB II
Anrechnung von Einkommen im SGB II
Psychose als Lösung
Basiskurs Gemeindepsychiatrie
Sich das Leben nehmen – Fachtagung
Das Messie-Syndrom und Vermüllungssyndrom
Fundraising-Workshop
Teilhabe an Arbeit u. Beschäftigung
für psychisch kranke Menschen
Unternehmen inklusiv – Fachtagung
Grundlagenseminar für Sicherheitsbeauftragte im Betrieb
Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft
Kinder psychisch kranker Eltern
Optimierung interdisziplinärer Zusammenarbeit
in Fällen häuslicher Gewalt
Erste-Hilfe-Kurs
Darüber hinaus boten wir unseren
Mitarbeitern ein Deeskalationstraining,
durchgeführt vom Institut für Psychologie
und Bedrohungsmanagement und eine
Fortbildung zum Thema BorderlinePersönlichkeitsstörungen mit Professor
Rainer Peukert an.
Bettina Pfäfflin
Erfahrungsbericht
Freiwilliges Soziales Jahr
Mein Freiwilliges Soziales Jahr bei Perspektiven
Im September 2014 startete ich mein Freiwilliges Soziales Jahr bei Perspektiven e.V. in
Oberursel. Dorthin vermittelt wurde ich über Volunta.
Mein Aufgabenbereich war geteilt in die Tagesstätte und ins Betreute Wohnen. In der Tages­
stätte wurde ich sowohl von den Kolleginnen und Kollegen als auch von den Klienten sehr
offen empfangen. Die Klienten kamen von sich aus auf mich zu und fragten mich nach mei­
nen Hobbys, nach meinen sonstigen Interessen, was mich zu ihnen geführt hatte usw.
Ich wurde sofort aufgenommen und verstand mich mit jedem gut.
Gleichzeitig wurde ich in die Arbeit des Betreuten Wohnens eingeführt. Am Anfang war
immer einer der Kolleginnen und Kollegen bei Treffen mit Klienten oder Tafelfahrten dabei,
was es mir erleichterte, mich zu öffnen, und was mir die Aufregung vor etwas komplett
Neuen nahm. Nach dem ersten Kennenlernen mit den Klienten übernahm ich die Treffen
selbst und bekam nach und nach immer mehr dazu. Zu meinen Aufgaben im Betreuten
Wohnen zählten unter anderem die Tafelfahrten, Einkaufen gehen, Begleitung zu Arztbesuchen,
Atelierbesuchen oder Cafébesuchen mit den Klienten. Mit jedem von ihnen verstand ich mich prima und hatte
auch oft meinen Spaß mit ihnen. Ich freute mich, wenn sie mir aus ihrer Vergangenheit erzählten und wenn sie gut
drauf waren, wenn ich kam. War dies nicht der Fall versuchte ich sie aufzumuntern und mit meiner guten Laune
anzustecken. Auch von den Kolleginnen und Kollegen des Betreuten Wohnens wurde ich super aufgenommen und
bekam sehr viel von ihnen beigebracht, wofür ich sehr dankbar bin.
In der Tagesstätte spielte ich viel mit den Klienten oder wir gingen in die kreative Richtung und malten z.B. auf
Leinwände o. ä. Manchmal unterhielt ich mich auch nur mit ihnen und versuchte ein guter Gesprächspartner für
sie zu sein. Fiel die Hauswirtschafterin wegen Krankheit oder Urlaub aus, habe ich mit den Klienten zusammen
versucht ein leckeres Mittagessen zu zaubern, was meistens (mit etwas Verspätung), dank der Mithilfe von ihnen
gut gelungen ist. Auch hier versuchte ich zu animieren und meine gute Laune zu verbreiten, was meistens auch
funktionierte. Ich besuchte anfangs mit ihnen gemeinsam den Chor. Anfang des neuen Jahres wurde dann noch
Yoga angeboten, was wir wöchentlich besuchten, oder wir gingen manchmal nur in den Keller und trommelten
ein bisschen. Auch hier erzählten die Klienten viel von ihrer Vergangenheit und von ihren Krankheiten, was einem
sehr nahe gehen kann. Es tat mir sehr leid, was viele von Ihnen erlebt hatten.
Zusätzlich zum Betreuten Wohnen und der Tagesstätte war ich zweimal in der Woche noch in der Verwaltung
tätig, wofür ich auch sehr dankbar bin, weil ich dort viele neue wichtige Kenntnisse mit Unterlagen und dem
Computer gesammelt habe, die ich auf jeden Fall noch einmal gebrauchen kann.
Ich bin froh, dass ich mich für dieses Freiwillige Soziale Jahr entschieden habe. Meine anfängliche Aufregung
und Schüchternheit wurden mir schnell genommen. Durch den Kontakt und den Umgang mit Menschen bin ich
sehr gereift und habe auch einiges mehr an Selbstbewusstsein gewonnen. Ich habe tolle Menschen (sowohl
Kolleginnen und Kollegen als auch Klienten) kennengelernt, von denen ich sehr, sehr viel gelernt habe. Ich bin
dankbar dafür, dass sich meine Kolleginnen und Kollegen so viel Zeit und Geduld (was bestimmt nicht immer
einfach war) mit mir genommen und mir so viele neue Sachen beigebracht haben. Ich kann jedem raten ein FSJ
zu machen, weil der soziale Bereich perfekt ist, um neue Erfahrungen zu sammeln und erwachsener zu werden.
Svea Horn
Qualitätsmanagementbeauftragte
Erste-Hilfe-Kurs
56
Jahresbericht 2014
57
Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit
Sowohl in der Einzelfallhilfe als auch
übergreifend im Interesse einer fachlichen und bedarfsbezogenen Weiterentwicklung der Behindertenhilfe bzw.
sozialpsychiatrischer Angebote arbeiten
wir vernetzt und in Zusammenarbeit mit
einer Vielzahl regionaler und überregionaler Institutionen und Einrichtungen.
Unsere bedeutendsten Kooperationspartner sind:
58
der Landeswohlfahrtsverband Hessen
(Fachbereiche für Eingliederungshilfe,
Integrationsamt)
die Vitos-Klinik Hochtaunus in
Köppern
die Vitos Institutsambulanz und
Tagesklinik in Bad Homburg
die Vitos-Klinik Bamberger Hof in
Frankfurt am Main
die Sozialpsychiatrischen Dienste in
Frankfurt am Main und Hochtaunuskreis
die Jugend- und Sozialämter in
Frankfurt am Main und Hochtaunuskreis
die Leistungsträger von SGBII und
SGB XII
die Leitstelle Rehabilitation im
Hochtaunuskreis
das Haus Altkönig in Oberursel
das Diakonisches Werk im Hochtaunuskreis
der Verein für psychosoziale Hilfen im
Hochtaunuskreis
der Verein Jugendberatung und
Jugendhilfe in Bad Homburg und
Usingen
die Salusklinik Friedrichsdorf
die Fachklinik Vielbach
weitere regionale und überregionale
psychiatrische Kliniken, Fach- und
Reha-Kliniken
die Bundesagentur für Arbeit
Rentenversicherungsträger, Krankenkassen
und Berufsgenossenschaften
niedergelassene (Fach-) Ärzte, Therapeuten
die Sozialdienste der Krankenhäuser,
die psychosozialen Beratungsstellen,
die Schuldnerberatungsstellen
Behinderten- und Frauenbeauftragte
ambulante, stationäre und teilstationäre
Einrichtungen der Eingliederungshilfe
Reha-Werkstätten
die Berufsförderungs- und Bildungswerke
gesetzliche Betreuer, Betreuungsstellen
Selbsthilfe-Organisationen
In folgenden regionalen und überregionalen
Gremien arbeiten wir aktiv mit:
Im Hochtaunuskreis:
AG Psychiatriebeirat
AG Psychiatrieplanung
AG Hilfeplanung
Hilfeplankonferenz für Menschen mit seelischer
Behinderung / Abhängigkeitserkrankung
Hilfeplankonferenz für Menschen mit
körperlichen- oder Sinnesbehinderungen
Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft des
Hochtaunuskreises (Mitarbeit im Sprecherkreis)
Treffen Sozialer Einrichtungen in
Königstein und Steinbach
Kreisgruppe des Paritätischen
Liga der freien Wohlfahrtspflege
im Hochtaunuskreis
In Frankfurt am Main:
AK Gemeindepsychiatrie in
Frankfurt am Main
Psychosoziale Arbeitsgemeinschaften
Hilfeplankonferenz für Menschen mit
seelischer Behinderung
Fachgruppe Psychiatrie
Vorbereitungsgruppe Psychiatrie woche
Interkulturelles Forum
Überregional:
Landesarbeitsgemeinschaft der
Tagesstätten
Landesarbeitsgemeinschaft der
Integrationsfachdienste
Regional- und Landestreffen der IFDs
Fachgruppe Sucht,
Fachgruppe Sozial-Psychiatrie und
Arbeitsgruppe IFD im Paritätischen
Landesverband Hessen
AK Betreutes Wohnen Südhessen
PSKB-Südhessenforum
Die regionalen Selbsthilfegruppen
der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe (FSH)
tagen wöchentlich in unseren Einrichtungen in Königstein und Oberursel.
Unsere Verwaltung in Oberursel
nimmt Anträge für den Kulturpass der
Initiative Kultur für Alle und der Kulturloge
im Hochtaunuskreis entgegen und leitet
die ausgestellten Pässe an die Antragssteller weiter. In 2014 wurden insgesamt 131
Anträge entgegengenommen bzw. Kulturpässe ausgegeben.
Die aktive Teilnahme an der Psychia­
triewoche in Frankfurt, dem Sommerfest
in der Vitos Klinik Waldkrankenhaus
Köppern bzw. Bamberger Hof sind feste
Bestandteile des Jahresprogrammes.
Insbesondere Perspektiven für Kinder
und die neuen Projekte Verrückt? Na und!
und das tegut… Lädchen für Alles stellten
sich in diversen Gremien und Einrichtungen vor.
Vertreterinnen von Interaktiv aus
Oberursel besuchten unser Café Wien,
um sich über die Arbeit des Vereins zu
informieren.
In Steinbach informierte sich die SPDFraktion vor Ort über die Tagesstätte.
Jahresbericht 2014
59
Ein Dank an alle Unterstützer
Aufgrund ihrer niedrigen Einkommen oder des Bezugs
von Sozialleistungen sind viele unserer Klienten von materieller Armut betroffen, sodass außergewöhnliche Anschaffungen (z. B. Brillen, Zahnersatz, Haushaltsgeräte, Reparaturen etc.) oder krankheitsbedingte Zuzahlungen oftmals
vom Regeleinkommen schlecht oder nur unzureichend zu
finanzieren sind. Problematisch sind auch immer wieder
Nachforderungen bei Stromkostenabrechnungen.
Aus diesem Grund sind wir außerordentlich dankbar,
dass Stiftungen und Vereine uns zweckgebundene Zuwendungen zukommen lassen, die wir direkt an die Klienten
weitergeben können.
Allein die Schnelle Hilfe in Not in Bad Homburg half
2014 in 31 Fällen schnell und unbürokratisch.
Die Kurt Graulich Stiftung „Helfen in Not“ überweist
zudem einen monatlichen Betrag, den wir direkt an
Klienten mit niedrigen Einkommen weiterleiten, die einen
gesonderten Bedarf haben.
Wir danken weiterhin dem Verein Bürger helfen Bür­
gern in Königstein oder dem Kinderhilfeverein Königstein.
Wir freuen uns, dass die Initiatoren der Weihnachts­
päckchen-Initiative Petra und Jürgen Becker uns wieder
angesprochen hatten. So konnte vielen Kindern unserer
Klienten zu Weihnachten ein Wunsch erfüllt werden.
Auch unsere Fahrt nach Dresden war nur mit Hilfe von
Sponsoren realisierbar. Hier danken wir insbesondere der
Kurt-Graulich-Stiftung, der Liselott und Klaus Rheinberger
Stiftung, den Stadtwerken Oberursel.
Den für unsere Klienten und Mitarbeiter unvergesslichen Reitausflug ermöglichten Petra Henke vom
Island-Pferdehof in Glashütten und die R+V Allgemeine
Versicherung AG. Vielen Dank!
Ein besonderer Dank gilt auch dem Amtsgericht König­
stein für die Zuweisung von Bußgeldern.
Unser herzlicher Dank gilt zusätzlich folgenden Personen,
Organisationen und Firmen:
Stadt Kronberg
Landeswohlfahrtsverband Hessen
Aktion Mensch
Schnelle Hilfe in Not, Bad Homburg
Ludwig-Pfannmüller-Stiftung
Carls Stiftung, Königstein
Lions Club Weißer Turm, Bad Homburg
60
Katholische Kirchengemeinde, Oberursel
Evangelische Kirchengemeinde, Schneidhain
Evangelische Kirchengemeinde, Neuenhain
Katholische Kirchengemeinde St. Ursula, Steinbach
Deutsche Bank, Frankfurt am Main
Taunus Sparkasse, Bad Homburg
Firma Fresenius, Bad Homburg
Familie Fahrni, Neu Anspach
Vermietergemeinschaft Schuckardt / Feuerstack
Firma B+O, Oberursel
Darüber hinaus haben zahlreiche Personen, die hier
nicht namentlich genannt werden, für die Arbeit des
Vereins und den Aufbau des Integrationsunternehmens
tegut… Lädchen für Alles in Kronberg-Schönberg
gespendet.
Unsere Aktivitäten werden in hohem Maße durch
Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, bereichert
und gestützt.
Wir bedanken uns insbesondere bei
Herrn Rechtsanwalt Dr. Eggert Winter, der uns Auskunft in Miet- und Sozialrechtsfragen erteilt
Herrn Waldemar Schütze, dem Ombudsmann des
Hochtaunuskreises, der viele unserer Klienten bei der
Durchsetzung ihrer Rechte beim Sozialhilfeträger unterstützt
Herrn Uwe Kleinebrahm, der im Auftrag des Senior
Experten Service (SES) die Geschäftsführung von Perspek­
tiven beim Aufbau des Integrationsunternehmens tegut…
Lädchen für Alles in Kronberg-Schönberg unterstützte
dem Grafiker Herrn Stefan Musch, der kostenlos Werbeflyer für das tegut… Lädchen für Alles erstellte
Frau Inez Lube, Frau Stefanie Keller und Herrn Karlheinz
Jäger, die ehrenamtlich den Lieferservice, den das tegut…
Lädchen für Alles anbietet, leisten
Den Initiatoren des Fördervereins Perspektiven für
Schönberg, der zur Unterstützung des Integrationsunternehmens tegut… Lädchen für Alles gegründet wurde
Frau Gudrun Meyer, die bei einzelnen älteren Klienten
unentgeltlich Fußpflegeleistungen übernimmt
Herrn Richard Eickhoff für seine Hilfe im Betreuten
Wohnen
Nicht unerwähnt bleiben sollen auch der Beirat des
Vereins, dem wir für hilfreiche Ideen, Anregungen und
Vermittlung von Kontakten danken, und der Vorstand des
Vereins, der mit seiner langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit die Basis der Vereinsarbeit darstellt.
Wir freuen uns über
Ihre Spenden
auf das Konto der
Taunus Sparkasse
BIC:
HELADEF1TSK
IBAN:
DE 96512500000030103718
Orte und Kontakte
Perspektiven e.V.
Psychosozialer Verein zur Förderung von
Wohn-, Arbeits- u. Freizeit-Initiativen e.V.
Perspektiven für Kinder
Integrationsfachdienst Rhein-Main
Alberusstraße 5
61440 Oberursel
Nehringstraße 2
61348 Bad Homburg
Louisenstraße 67
61348 Bad Homburg
Tel. 06171 - 50399 0
Fax 06171 - 50399 28
eMail [email protected]
URL www.perspektivenev.de
Tel. 06171-955 4866
Fax 06171-955 4879
eMail [email protected]
URL www.perspektivenev.de
Tel. 06171-95548-80
Fax 06171-95548 89
eMail [email protected]
URL www.perspektivenev.de
Tagesstätte Oberursel
für Menschen mit einer psychischen
Erkrankung
Tagesstätte Königstein
für Menschen mit einer psychischen
Erkrankung
Tagesstätte Steinbach
für Menschen mit einer psychischen
Erkrankung
Alberusstraße 5
61440 Oberursel
Kirchstraße 9
61462 Königstein
Daimlerstraße 6
61449 Steinbach
Tel. 06171-50399 24
Fax 06171-50399 28
eMail tagesstaette-oberursel@
perspektivenev.de
URL www.perspektivenev.de
Tel. 06174-9249 24
Fax 06174-9249 28
eMail tagesstaette-koenigstein@
perspektivenev.de
URL www.perspektivenev.de
Tel. 06171-95548 90
Fax 06171-95548 99
eMail tagesstaette-steinbach@
perspektivenev.de
URL www.perspektivenev.de
Betreutes Wohnen
für Menschen mit einer psychischen
Erkrankung bzw. Körper- oder Sinnesbehinderung im Hochtaunuskreis
Betreutes Wohnen
für Menschen mit einer psychischen
Erkrankung in Frankfurt am Main
Betreutes Wohnen
für abhängigkeitserkrankte Menschen
im Hochtaunuskreis
Oeder Weg 52-54
60318 Frankfurt am Main
Nehringstraße 2
61348 Bad Homburg
Tel. 069-430 44 11
Fax 069-430 44 27
eMail [email protected]
URL www.perspektivenev.de
Tel. 06171-955 4860
Fax 06171-955 4879
eMail [email protected]
URL www.perspektivenev.de
Alberusstraße 5
61440 Oberursel
Tel. 06171-50399 0
Fax 06171-50399 28
eMail [email protected]
URL www.perspektivenev.de
Psychosoziale Kontakt- und
Beratungsstelle
Psychosoziale Kontakt- und
Beratungsstelle
Alberusstraße 5
61440 Oberursel
Kirchstraße 9
61462 Königstein
Tel. 06171-50399 0
Fax 06171-50399 28
eMail [email protected]
URL www.perspektivenev.de
Tel. 06174-9249 36
Fax 06174-9249 28
eMail pskb-koenigstein@
perspektivenev.de
URL www.perspektivenev.de

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