Praktikumsbericht Praktikum im Window of Life Babies Home

Transcrição

Praktikumsbericht Praktikum im Window of Life Babies Home
Praktikumsbericht
Praktikum im Window of Life Babies Home
Masindi (Uganda)
Mein Pflichtpraktikum im Rahmen des Psychologiestudiums absolvierte ich im Window of Life
Babies Home in Masindi, Uganda. Diese wurde mir ermöglicht, durch die Unterstützung des
DAAD mit der PROMOS-Förderung.
Das Window of Life Babies Home in Masindi, Uganda, ist ein Waisenhaus für verwaiste aber
auch verlassene Kinder. Entstanden ist es auf Basis einer polnisch-ugandischen Kooperation.
Window of Life Poland ist primär für die Finanzierung und die Unterstützung des Babies Ho mes zuständig. Window of Life Uganda wiederum ist primär für die Verwaltung vor Ort zuständig.
Seit der Gründung im September 2011 ist die Anzahl der Kinder, die mit der Unterstützung
von Window of Life heranwachsen, auf insgesamt 13 gestiegen.
Geoffrey, 5 Monate
Martha, 5 Monate
Robert, 1,5 Jahre
Joshua, 2 Jahr
Denniz, 2 Jahre
Fortunate, 2,5 Jahre
Sadhat, 2,5 Jahre
Sabrina, 3 Jahre
Godfrey, 4 Jahre
William, 6 Jahre
David, 7 Jahre
Grace, 9 Jahre
Dennis, 11 Jahre
(Die Altersangaben sind tlw. geschätzt, da die Kinder tlw. gefunden wurden und somit keine
Geburtsurkunde für die Kinder vorhanden ist)
Das Babies Home in Masindi bietet den Kindern ein zu Hause, in dem sie leben, essen, spielen und schlafen können. Es wird verwaltet von Maria Ndibwagana. Sie wird unterstützt von
zwei Pflegerinnen, die sich um die tägliche Versorgung der Kinder kümmern.
Neben den täglich anfallenden Aufgaben - wie Kochen, Putzen, Kinder baden etc. - werden
die Kinder außerdem individuell unterstützt.
Die psychologisch-relevanten Tätigkeiten umfassen hierbei unter anderem die pädagogische
Unterstützung der Schulkinder bei den Hausaufgaben, sowie der Weiterentwicklung ihrer kognitiven Fähigkeiten über den schulischen Bereich hinaus.
Auf Grund der Tatsache, dass einigen Kinder nicht bereits mit Beginn des Schulalters der Be suche einer Schule möglich ist, liegt ein besonderes Augenmerk auf zwei Aspekten. Die Kin der müssen lernen damit umzugehen, dass sie teilweise wesentlich älter sind als ihre Mitschüler und somit im Vergleich eine geringere kristalline Intelligenz aufweisen. Zusätzlich gilt
es die Defizite auf entwicklungspsychologisch angepasste Weise aufzuholen.
Dieses Tätigkeitsfeld umfasst vorrangig die Kinder, die älter als vier Jahre sind.
Das Aufgabenspektrum, welches die jüngeren Kinder betrifft, zielt vorrangig auf Aspekte der
pädagogischen Psychologie ab. Die Kinder wachsen nicht im klassischen Familienverbund
auf. Die veränderte Konstellation wirkt sich auch auf die Erziehung aus. Einige Kinder haben
bereits die Erfahrung gemacht, wie es ist in einer Familie zu leben. Andere sind bereits mit
wenigen Tagen ausgesetzt worden. Auf Basis dieser unterschiedlichen Voraussetzungen gilt
es ein einheitliches Erziehungskonzept zu etablieren. Allgemein geht es darum, eine ganzheitliche Struktur für das gesamte Haus zu etablieren. Die unterschiedlichen Bedürfnisse der
Kinder bedürfen auch unterschiedlicher Form von Befriedigung. Im ersten Schritt gilt es die individuellen Bedürfnisse herauszufinden – primär durch Beobachtung. Schritt Nummer zwei
zielt drauf ab eine entsprechende Bedürfnisbefriedigung zu ermitteln, die zum Wohle aller Beteiligten (betroffenes Kind, „Geschwister“-Kinder, Pflegerinnen, Leiterin) beitragen.
Meine persönlichen Erfahrungen sind zwiespältig. In einer anderen Kultur die Erziehungskon zepte, die in Europa gängig sind, anzuwenden ist nicht immer einfach und auch nicht immer
passend. Einerseits schätze ich es so ein, dass einige dieser Erziehungsmaßnahmen über haupt nicht in den Kontext vor Ort passen und somit völlig unbrauchbar sind. Andererseits bin
ich der Meinung, dass manche dieser Maßnahmen durchaus ihre Berechtigung haben und
somit zur Anwendung empfohlen werden sollten – auch in einem anderen Kulturkreis. Außerdem ist es sehr interessant auch andersherum zu sehen, welche Gewohnheiten und Maßnahmen aus einem anderen kulturellen Hintergrund auf den eigenen übertragen bzw. übernommen werden können. Bezogen auf Aspekte der pädagogischen Psychologie ebenso wie auf
den privaten und persönlichen Bereich.
Alles in allem bin ich der Meinung, dass ein Praktikum in einem afrikanischen Waisenhaus
eine psychologisch sehr wertvolle Erfahrung für Studierende und eine Bereicherung für die
Persönlichkeitsentwicklung ist.