Curare 69 - AStA der MHH

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Curare 69 - AStA der MHH
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1
Inhalt
Editorial.......................................................03
Titel..............................................................04
04 Neue Therapie aus Bonn:
Dr. Theoreticus vom Aussterben bedroht?
10 Oh S..., Frau Schmidt [Songtext]
MHH intern..................................................11
11 In necessariis unitas [Lehre an der MHH]
12 Neues aus der Klinik [Arbeitszeitgesetz]
15 The MD/PhD program at the Medical School
Hannover: A Japanese experience
16 Kein Geld für Kinder? [Peppino]
17 Tropenseminar 2002
Medizin........................................................18
18 International Physicians for the Prevention of
Nuclear War
19 In der Vorklinik ins Ausland? [DFA]
20 Externes [MediMeisterschaften]
21 AIP: Geht es Ärzten besser in Großbritannien?
AStA-News...................................................22
22 Der neue AStA stellt sich vor
Hannover aktuell.........................................26
26 Erstes Teddybärkrankenhaus Hannover
26 Erzählung eines Teddybären
Humor..........................................................28
28 Unsere erste Curare
Pinnwand........................................................?
11 Verlosung: Buchgewinn “Med. Tabellen”
13 So lange der Vorrat reicht... [Hörerscheine]
14 Symposium: Professionalisierung der Lehre
16 Sommer, Sonne, Studiparty [Sommerfest]
17 Erratum
Angebote:
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Arzneimitteltherapie
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die neuen mediscripte erscheinen alle
ca Ende
Juni/Anfang Juli 2002,
sowohl die Bücher als auch die CD-ROM`s.
Grafik & Design
Wir merken Sie gern dafür vor !
2
Umschlaggestaltung:
Titelfoto:
Fotos im Text:
Cartoons & Clipart:
Comic:
Layout:
Kathrin Lieb
AStA
AStA
diverse Quellen
Kathrin Lieb
Curare-Redaktion
Die möglicherweise mäßige Qualität der Tabellen unseres Titel-Artikels bitten wir
zu entschuldigen. Leider war in den AStA-Rechnern der Wurm drin. Aus terminlichen
Gründen wurde auch das Lektorat übergangen. Wer Rechtschreibfehler findet,
darf sie darum diesmal behalten oder an den Autor zurückgeben.
Impressum auf Seite 25
Lehmanns Fachbuchhandlung GmbH
in der Ladenpassage der MHH
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
@: [email protected]
Editorial
Hallo Freunde des guten Geschmacks!
Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, hat die Curare ein etwas anderes
Layout bekommen. Auch sonst wollen wir uns bemühen, ihr ein neues
Gesicht zu verleihen und sie inhaltlich (noch) attraktiver zu machen.
Wir werden euch weiterhin über Aktuelles aus der Medizin und der
medizinischen Lehre, sowie über hochschulpolitische und MHH interne
Themen informieren. Darüber hinaus jedoch soll die Curare als Zeitschrift von Studenten für Studenten
(vielleicht eines Tages auch Nicht-Mediziner) mehr Berichte über kulturelle Events in Hannover oder
einfach Geschichten aus eurem Alltag enthalten.
Dazu brauchen wir eure Hilfe! Egal, ob ihr eure Lieblingsdisko vorstellen oder über eine
Hauptmensaparty berichten wollt, ob ihr ein lohnendes Theaterstück oder ein Konzert in Hannover
besucht habt, über einen Ärztekongress oder das Liebesleben der Mäuse aus dem Tierlabor schreiben
wollt: Nur her mit den Artikeln!!!
Für Rückfragen stehen wir euch in unserer Sprechstunde (Dienstags von 12 –14 Uhr im AStA) oder per
E-Mail zur Verfügung.
Laßt die neue Curare nicht an Magersucht sterben!
Eure neuen Pressereferenten
Über die einzelnen Rubriken
TITEL
Hier findet ihr das Titelthema der jeweiligen Ausgabe.
Diesmal informiert euch Thomas Pasedag ausführlich über
die neue Approbationsordnung.
MHH INTERN
In dieser Rubrik gibt es aktuelle Neuigkeiten über
hochschulpolitische Themen, Veranstaltungen und die
Lehre an der MHH.
MEDIZIN
Dies ist eine sehr allgemein gehaltene Rubrik, in der sich
allerhand Berichte zu medizinischen Themen
unterschiedlichster Art wiederfinden, die etwas
“überregionaler”sind und nicht nur die MHH betreffen.
Lest hier über Auslandsaufenthalte, Austauschprogramme,
Neues aus der Forschung oder Interessantes aus anderen
Hochschulen.
AStA-NEWS
AStA steht für Allgemeiner Studierenden-Ausschuss. Am
ehesten sind euch die AStA-Leute wohl durch die Partys
bekannt, die sie organisieren. Aber der AStA macht viel
mehr. Der AStA, das sind diejenigen Studenten und
Studentinnen, die allerlei organisatorische Aufgaben
stellvertretend für die Studentenschaft übernommen haben.
Wer wir sind, erfahrt ihr in dieser Ausgabe, was wir machen,
erfahrt ihr dann demnächst in dieser Sparte.
HANNOVER AKTUELL
Diesmal gibt es nur eine Neuigkeit aus Hannover: Das
Teddybärkrankenhaus. Wir hoffen, daß wir mit eurer Hilfe
hier demnächst auch von nicht-medizinischen Events
berichten werden.
SZENE
Diese Rubrik geht diesmal leer aus, denn sie ist neu, und
in der Kürze der Zeit haben wir niemanden gefunden, der
über Partys, Diskos, Kneipen, Konzerte, Sport, Filme, AGs
oder sein Hobby berichtet und auch niemanden, der seine
schriftstellerischen Fähigkeiten an einer Kurzgeschichte
erprobt. Seid kreativ! Erweckt diese Sparte zum Leben!
REZENSIONEN
Hups! Eine Curare ohne Rezensionen? Ja, wo gibt es denn
sowas? Keine Sorge, wir liefern euch auch weiterhin
Buchbesprechungen, aber für diese Ausgabe haben sich
keine gefunden.
HUMOR
...ist wenn man trotzdem lacht! Vielleicht gibt es ja noch
den ein oder anderen begabten Zeichner unter euch, der
ebenfalls etwas zu der Curare beitragen möchte. Nur zu!
PINNWAND
Ankündigungen und Termine unterschiedlicher Art finden
sich in den grauen Informationskästen im Text verteilt.
Teilweise beziehen sie sich auf vorangehende Artikel, und
meist sind sie einer anderen Rubrik untergeordnet.
3
Titel
Neue Therapie aus Bonn: Dr. Theoreticus vom Aussterben
bedroht?
Die neue Approbationsordnung ist da! Beschlossene Sache seit dem 26.04.2002.
Was heißt das nun für die Studierenden wird jeder fragen. Und was haben die studentischen
Proteste eigentlich gebracht? Wird nun alles schlechter? Oder gar besser?
Fragen über Fragen …
Abkürzungen:
ÄAppO - Approbationsordnung für Ärzte
Ä/AIP - Ärztin/Arzt im Praktikum
AStA - Allgemeiner Studierenden Ausschuß
BÄO - BundesärzteOrdnung
BMG - Bundesministerium für Gesundheit
IMPP - Institut für medizinische und pharmazeutische
Prüfungsfragen
FTM - Fachtagung Medizin e.V.
MC-Fragen - mutiple Choice, Antwortauswahlverfahren
MFT - Medizinischer Fakultätentag
PJ - Praktisches Jahr
U-Kurs - Untersuchungskurs, praktischer Kurs am
Patienten
Tage danach stellte sich heraus, dass die großzügig
angebotene Reduzierung der Fragenzahl längst
beschlossene Sache war! Soviel zum Thema ministeriale
Kompromissbereitschaft und kollektives „An-einemStrang-ziehen”. Einziges Kredo des Gespräches war also:
weitermachen mit den Protesten.
So wurden dem Bundeskanzleramt am 08.Februar die
restlichen „Roten Karten”³ übergeben. Tausenden Karten
gingen dort und bei unserer Gesundheitsministerin Ulla
Schmidt bereits im Zuge des Aktionstages ein.
Am 11.02.2002 kam es im Rahmen der Aachener
Karnevals (Frau Schmidt wohnt in Aachen und ist jedes
Jahr Ehrengast auf der städtischen Haupttribüne.) zur
letzten großen öffentlichen Aktion. Als Rote Karten
verkleidet demonstrieren Studenten aus Aachen, Bonn
Aber fangen wir am Anfang an. In der letzten Curare¹ und Hannover gegen die ÄAppO. Frau Schmidt stellte
war die Approbationsordnung und der Aktionstag vom sich der Kritik nicht und verlies vorzeitig die Tribüne.
16.01.2002 Titelthema und es wurde ausführlich über Danach verlagerte sich die Arbeit mehr in Ausschüsse
die Hintergründe und die Geschichte des und auf die Länderebene, d.h. es wurden unzählige
Reformentwurfes berichtet.
Erklärungen, Anfragen, Stellungnahmen etc.
Deshalb gibt es an dieser Stelle nur eine kurze geschrieben.
Zusammenfassung der Geschehnisse vom 16. Januar Es kam aber zu einem erneuten Treffen mit BMG am
bis zum heutigen Tage.
12. März in Berlin. Ministerin Schmidt erklärte, dass sie
Am 16.01.2002 protestierten bundesweit an mehr als zu keinen essentiellen Änderungen mehr fähig sei. Allein
20 medizinischen Fakultäten über 7000 Studierende durch einen früheren Start ins Praktische Jahr, wäre es
gegen einen Verschlechterung ihrer Ausbildung und das möglich 2 freie Monate zwischen PJ und dem Examen
sogenannte
„Hammerexamen”².
Unsere bereitzustellen. Das Abschlussexamen solle mit Sicherheit
Hauptforderungen waren, bezogen auf die drohende keine fachbezogene, sondern eine „fallbezogene und
Verabschiedung des ÄAppO-Entwurfes, mehr berufspraktische”Prüfung werden.
Mitbestimmung an der Gestaltung unseres Studiums und Die studentischen Vertreter konnten dem Ministerium
eine sinnvolle und praxisorientierte Reform. Und eben die Zusage zur intensiven Beteiligung der Studierenden
keine eilig verabschiedetes Reförmchen.
abtrotzen. Ein Punkt, der extrem wichtig ist, da das IMPP
Durch die sehr erfolgreichen Aktionen und die enorme noch keine Ahnung hat, wie die fallbezogene Prüfung
Resonanz in den Medien sah sich das Bundesministerium aussehen soll.
für Gesundheit (BMG) wohl dazu gezwungen, die Ein erstes Treffen fand daraufhin mit dem IMPP am
Vertreter der Fachtagung Medizin zu einem Gespräch 25.April statt, jedoch ohne nennbare Ergebnisse.
einzuladen. Das Gespräch fand daraufhin am 06.02. Letztlich beschloss der Bundesrat die Drucksache 1040/
in Bonn statt. Als Angebot unterbreitete das BMG den 97 (Approbationordnung für Ärzte) und die
Studierenden eine Reduzierung der Fragenanzahl von Veränderungen als TOP 59 in seiner 775.Sitzung am
400 auf 320. Die studentischen Vertreter lehnten dies 26.04.02. Dieser Beschluß trägt die Nummer 316/02.
natürlich ab, da eine Reduzierung der Fragenzahlen Wichtig zu wissen ist in diesem Zusammenhang, daß
nichts am Vorbereitungsaufwand ändert, wenn der das Land Nordrhein-Westfalen zusätzlich in der
Stoffumfang identisch bleibt. Weiterhin führt eine Bundesratsitzung einen Ergänzungsantrag stellte,
geringere Anzahl Fragen nur zu einer höheren welcher auch angenommen wurde. Dieser geht im
Gewichtung der (wenigen) gestellten Fragen. Die Besonderen auf unsere Bedenken bezüglich des
Vertreter der Fachtagung Medizin erneuerten ihren Hammerexamens und einer daraus resultierenden
Kompromissvorschlag nach einer zeitlichen Verlängerung des Studiums ein. Das Papier fordert eine
Umgestaltung des Abschlussexamens; theoretische Modifizierung des Abschlussexamen bis zu seiner
Prüfung vor, praktische nach dem Praktischen Jahr (PJ). Einführung 2006 im Sinne des „Aachener Appells”4.
Das BMG ging auf keine der studentischen Forderungen Dies kann zwar eindeutig als „inhaltlicher und moralischer
und Vorschläge ein und war zu keiner Änderung, Sieg der Studierenden”5 gewertet werden, welche
geschweige denn Kompromissfindung bereit. Wenige Auswirkungen sich allerdings daraus ergeben bzw. ob
4
Titel
dieser Beschluß überhaupt Änderungen nach sich ziehen
wird, bleibt abzuwarten.
Anmerkungen:
¹Curare #68, Titelthema „Dr.Theoreticus”S.4-9; Es gibt
noch Exemplare im AStA.
²„Hammerexamen”- inoffizielle Bezeichnung für den
Zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (nach neuer
ÄAppO), da dieses Examen nahezu den kompletten
Prüfungsstoff des ehemaligen 1., 2. und 3.Abschnitts der
Ärztlichen Prüfung umfasst und dann auch noch direkt
nach dem PJ stattfindet
³ Postkartenaktion im Rahmen des Aktionstages; Es
wurden “Rote Post-Karten”mit der Aufschrift „gegen eine
Verschlechterung der ärztlichen Ausbildung”und der
Forderung die geplante ÄAppO zurückzustellen an den
Bundeskanzler und die Bundesgesundheitsministerin
verschickt.
4
sh.www.fsmed.rwth-aachen.de/ftm/
hammerexamen.de/appelle.htm
5
Zitat sh. www.hammerexamen.de
Die neue Approbationsordnung
Doch nun zum eigentlichen Kern: zur neuen
Approbationsordnung.
Alle, die ab dem 1.10.2003 ihr Medizinstudium beginnen,
kommen in den Genuß des neuen reformierten
Studienganges. Für alle, die vorher angefangen haben,
gibt es Übergangsregelungen (§42 und §43). Bevor ich
diese allerdings erkläre, einige allgemeine Worten voraus.
Die neue ÄAppO wird wohl weder das Medizinstudium
revolutionieren, noch zur gewünschten „Anpassung an
die veränderten Anforderungen in der medizinischen
Versorgung”¹führen. Und vieles vom dem, was die
Gesundheitsministerin als Reformen verkaufen will, wäre
auch schon unter der alten ÄAppO an den Fakultäten
möglich gewesen.
Ebenso wenig hat man die demnächst erscheinenden
Ergebnisse der laufenden Reform-studiengänge genutzt
bzw. in eine Neugestaltung einfließen lassen.
Dennoch wurde dieser Entwurf aus dem Jahre 1997,
der sich also längst selbst überlebt hat², verabschiedet.
Und man hat den Eindruck, dass nicht nur die
Sachzwänge einer reformbedürftigen Ausbildung dabei
eine Rolle spielten, sondern daß alle nicht-studentischen
Akteure in diesem Spiel einfach die jahrelange Debatte³
satt hatten und beenden wollten.
Doch genug Kritik an dieser Stelle (es findet sich sicher
noch die eine oder andere Möglichkeit dazu, wenn man
sich die Veränderungen im Detail anschaut!) und weiter
mit dem was sich an Änderungen ergibt.
Wie auch auf der AStA–Homepage4 haben wir die
Änderungen, nach Abschnitten gegliedert, behandelt,
damit Ihr Euch schneller zurecht findet.
Die Übergangsregelungen oder Wen trifft das
neue Abschlussexamen ?
Es werden alle diejenigen, die am 1.10.2003 ihren Ersten
Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (nach alter ÄAppO) in
der Tasche haben vom Hammerexamen verschont bleiben.
Als letzte könnten das die Kommilitonen schaffen, die sich
momentan im 4.Semester befinden und diesen Sommer
(2002) ihr Physikum und im nächsten Sommer (2003)
ihren 1.Teil ablegen. Sie dürfen also kein Semester
verlieren.
Für all die jüngeren Semester heißt es: Zähne
zusammenbeißen und Lernen.
Denjenigen, die gern mit Übersichtstabellen lernen, haben
wir ein kleines Schema erstellt:
Nachdem nun erst einmal die wichtigste Frage geklärt
wurde, wollt Ihr sicher wissen, was denn eigentlich im
Gesetzestext steht und welche neuen Regelungen sich
daraus ergeben.
Deshalb…
Der Beschluss un seine Folgen in toto...
Evaluation:
Auch der Regelstudiengang (bisher nur für
Modellstudiengänge vorgeschrieben) soll nun regelmäßig
evaluiert werden. Auch sind die gewonnenen Ergebnisse
bekannt zu geben. Ein Punkt, der für Verbesserungen
dringend notwendig war, da man sich nur verbessern
kann, wenn man die Schwächen erkennt. Evaluation ist
aber auch sehr teuer, so dass sehr wahrscheinlich das
liebe Geld wieder einmal limitierend wirken wird. An der
MHH allerdings befinden wir uns schon jetzt in einer guten
Ausgangsposition, denn das Referat “Studium und Lehre”
5
Titel
(Leiter Dr. Fischer) beschäftigt sich ausführlich mit
Evaluation.
Der gute Entwurf für eine Evaluationsordnung, den es
bereits an der MHH gab, wurde aber von den Professoren
im Senat blockiert.
Aufbau:
Die Regelstudienzeit bleibt mit sechs Jahren und drei
Monaten (§1, Abs.2 Satz 7) festgeschrieben. Das
Studium teilt sich nun aber in lediglich 2 Abschnitte
ein: einen ersten Abschnitt (Vorklinik) über 2 Jahre und
einen zweiten Abschnitt (Klinik) über 4 Jahre, wobei
das letzte Jahr, wie gehabt, das Praktische Jahr (PJ) der
Ausbildung bleibt.
Die Anzahl der bundesweit zentral konzipierten
Prüfungen wurde von 3 auf 2 reduziert. Beide fließen
anteilig in die Endnote ein. Es gibt jetzt nur noch einen
Ersten und einen Zweiten Abschnitt der Ärztlichen
Prüfung. Der Erste Abschnitt (ehemals Physikum) muss
nach den ersten vier Semestern, der Zweite Abschnitt
gar am Ende des Studiums nach dem PJ absolviert
werden. (sh. auch Prüfungen)
Übersicht:
Vorklinik:
Am Aufbau der ersten zwei Jahre wird sich nicht viel
verändern. Der zu absolvierende Fächerkanon ist nahezu
identisch geblieben.
Es kommt allerdings zur Erweiterung des theoretischen
Faches Biochemie zu Biochemie/Molekularbiologie.
Die Anzahl der Seminare, die klinisch-integrierten
Unterricht beinhalten, wurde um 160 Stunden erhöht.
Rechnet man das auf die gesamte Vorklinik um, macht
das ein Plus von 2,9 h /Woche.
Auch muß man nun noch ein zusätzliches Wahlfach (aus
dem Angebot der Hochschule) belegen, wobei die darin
erbrachten Leistungen benotet werden. Diese Note
erscheint dann auf dem Zeugnis des 1.Abschnittes, wird
aber nicht in die Berechnungen einbezogen.
Womit wir auch schon beim Ersten Abschnitt der
Ärztlichen Prüfung wären (sh. Prüfungen): der schriftliche
Teil bleibt wie gehabt, mit 320 MC-Fragen aus den 4
großen Komplexen5. Der mündliche Teil wird dahingehend
verändert, dass nun jeder, ja jeder!, in Anatomie,
Physiologie und Biochemie/Molekularbiologie geprüft
wird. Medizinische Psychologie und medizinische
Soziologie wurden als Fachkomplex gestrichen.
6
Klinik:
Der Abschnitt, der nach der Vorklinik kommt und
allgemein hin als Klinik bezeichnet wird, teilt sich ab
dem Wintersemester 2003 nicht mehr in 2, durch ein
Staatsexamen getrennte, Abschnitte auf. In 6 Semestern
muß nun die erfolgreiche (benotete) Teilnahme an über
30 großen und kleinen klinischen Fächern erbracht
werden, um danach ins Praktische Jahr (PJ) eintreten zu
dürfen.
Neu sind zum einen einige Fächer, bzw.
Fächerkombinationen 6 , und zum anderen die
Bewertung. Die Noten von 22 Fächern und 12
sogenannten Querschnittsbereichen, das sind eher losen
Übergruppen, werden auf dem Abschlusszeugnis
angegeben.
Wichtig: Den Fakultäten wird bei diesen
Leistungsnachweisen, sprich Prüfungen, mehr Autonomie
eingeräumt. Es wird also wieder, wie vor der Einführung
der MC-Fragen, vermehrt dezentral geprüft.
Diese neu gewonnene Zuständigkeit bedeutet momentan
die größte Umstrukturierung innerhalb des klinischen
Abschnittes und kann ist deshalb die auch die größte
Möglichkeit Verbesserungen herbeizuführen, z.B. neue,
praktisch-orientiertere Prüfungsformen 7 . In welche
Richtung die kommende Neugestaltung also an der
jeweiligen Universität geht, hängt also stark vom (Reform)Willen der Zuständigen ab. Deshalb sind JETZT
umsomehr die Studenten gefragt, sich einzubringen und
konstruktiv mitzuarbeiten11. Denn letztlich bedeutet diese
Umstrukturierung auch eine Belastung und birgt somit
die Gefahr, dass diese Prüfungen von den einzelnen Unis
zurück ans IMPP übertragen werden8.
Weitere (kleinere) Veränderungen den klinischen
Abschnitt betreffend sind: eine geringe Steigerung der
(festgelegten) Stundenzahlen für U-Kurse und die
Festschreibung für Blockpraktika in 5 Fächern (Innere
Medizin, Chirurgie, Kinderheilkunde, Frauenheilkunde
& Allgemeinmedizin). Die festgelegte Gruppengröße für
die Untersuchung eines Patienten bleibt, entgegen der
langjährigen Debatte9, bei 3 Studenten. Lediglich die
erlaubte
Anzahl
Studierender
bei
Patientendemonstrationen verringert sich von 8 auf 6.
PJ:
Das letzte Jahr des Studiums beinhaltet auch weiterhin
das Praktische Jahr (48 Wochen). Es beginnt jeweils in
der zweiten Hälfte der Monate April und Oktober und
gliedert sich in 3 Teile á 16 Wochen. Zwingend
vorgeschrieben sind weiterhin die Innere Medizin und
Titel
die Chirurgie. Als Wahlfach für den dritten Block wird die
Allgemeinmedizin explizit vorgeschlagen, was per se schon
eine Neuerung darstellt. Auch darf man nun die gesamten
16 Wochen in einer geeigneten allgemeinmedizinischen
Praxis ableisten.
Ä/AIP:
Entgegen den allgemeinen Aussagen ist das Ä/AIP noch
nicht abgeschafft.
Dazu müsste die Bundesärzteordnung (BÄO) geändert
werden. Der Bundesrat und das BMG fordern nun die
Bundesregierung auf, die BÄO dahingehend zu ändern.
Allerdings nur für diejenigen, die das neue, verbesserte
Studium durchlaufen haben. Also für die Kommilitonen,
die ab dem WS 2003/04 anfangen zu studieren. Somit
wäre eine Abschaffung des Ä/AIP frühestens 2009 in Sicht.
Momentan stehen die Chancen für die Abschaffung aber
sehr gut. Sowohl die Arbeitsmarktsituation, als auch
Interessenverbände 10 unterstützen uns in unsere
Forderungen, nach einer raschen Umsetzung dieses
BMG-Versprechens.
Warnung: Niemand sollte darauf spekulieren, dass das
Ä/AIP umgehen zu können, indem er/sie das
Hammerexamen macht!!! Dafür gibt es keine Garantie!
Eine Abschaffung ist lediglich angedacht, und auch nur
für die Studierenden, die ihr gesamtes Studium nach neuer
ÄAppO absolviert haben.
Prüfungen:
1.Erster Abschnitt der Ärztlichen Prüfung(ExPhysikum):
nach 4 Semester; nach der Vorklinik
schriftlicher und mündlicher Anteil
Wie die genaue Gestaltung des schriftlichen Teiles
aussehen soll, kann das IMPP momentan noch nicht
sagen. Sie wissen es einfach nicht, wie die Vorgabe
„fallbezogen und deutlich erleichtert”1 umsetzen ist, um
den gestellten Anforderungen (zentral auswertbar,
maschinenlesbar etc.) gerecht zu werden.
Die Vertreter der BMG und IMPP sind immer noch davon
überzeugt, dass das Examen kein „Hammerexamen”ist,
bzw. sich auch nicht dazu entwickelt. Ein Auszug aus der
neuen ÄAppO spricht Bände:
„Die Prüfung wird fallbezogen, insbesondere
durch Fallstudien, gestaltet. Prüfungsgegenstand
sind insbesondere die berufspraktischen
Anforderungen an den Arzt, die wichtigsten
Krankheitsbilder, fächerübergreifende und
problemorientierte Fragestellungen.”
§29, Abs.1- ÄAppO
im Klartext:
so ziemlich ALLES
Bewertung der Einzelnoten:
Einzelnote = (schriftliche Note + mündliche Note)
2
Die Note wird bis auf die erste Stelle nach dem Komma
errechnet.
Bewertung der Endnote:
Endnote = (Note 1.Abschnitt + 2x Note 2.Abschnitt)
2
Die Note wird bis auf die zweite Stelle nach dem Komma
errechnet.
Lehrveranstaltungen:
2.Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (immer noch
HAMMEREXAMEN):
Nach dem PJ-Block (plus 2 Monate
Vorbereitungszeit)
schriftlicher (Ex-1.+2.Teil) und mündlicher (Ex3.Teil) Anteil
Als zweckmäßigste
Methoden zur
Erreichung des
Ausbildungszieles
nennt die ÄAppO:
die Vorlesung,
Praktische
Übungen und
Seminare.
Darüber hinaus
kann die Hochschule weitere
Unterrichtsformen vorsehen.
Große Veränderungen bei der genauen Beschreibung der
einzelnen Unterrichtsformen sucht man vergebens;
allerdings klang dieser Teil auch in der alten ÄAppO sehr
gut.
Neu ist die Verringerung der Anzahl Studierender bei
Patientendemonstration um 2 auf 6 Studierende9, die
Erhöhung der vorklinischen Seminarstunden und die
Anhebung der Gesamtstundenzahl
für den Unterricht
7
Titel
am Krankenbett. Auch sollen nun mindestens 20 Prozent
der Praktika des 2.Studienabschnittes in Form von
Blockpraktika unterrichtet werden und jeder muß sowohl
vor dem Ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung, als auch
danach ein zusätzliches Wahlfach belegen, dessen Note
auch auf dem Zeugnis des jeweiligen Abschnitts erscheint.
Die Note fließt aber in keine Gesamtnotenberechnung
ein.
Die Lehrveranstaltungen sind nach neuem Recht
regelmäßig auf ihren Erfolg zu evaluieren. (sh.
Evaluation)
Reformstudiengang:
Die Regelungen für die Schaffung bzw. Durchführung
eines Modellstudienganges bleiben und werden lediglich
redaktionell angepasst.
Anmerkungen:
¹ BMG, Pressemitteilung Nr.44 vom 26.04.02;
www.bmgesundheit.de/presse/2002/2002/44.htm
²Bedenkt man den Prozess und die Zeitspanne von
mehreren Jahren, die nötig sind, um einen solchen Entwurf
zu erstellen. Die damalige Situation auf dem Arbeitsmarkt,
verbunden mit der Furcht einer kommenden
Ärzteschwemme, trug sicher ebenfalls ihren Teil zur
Entstehung des Seehofer-Papieres bei.
³ Die Kultusminister der Länder hatten den Entwurf seit
1997 massiv kritisiert und blockiert, da die (damals noch
20%tige) Reduzierung der Studierendenzahlen weniger
Bundeszuschüsse an die Länder bedeutet hätte.
4
www.mhh-asta.de
5
1.Physik für Mediziner und Physiologie (80 Fragen),
2.Chemie für Mediziner und Biochemie/
Molekularbiologie(80 Fragen), 3.Biologie für Mediziner
und Anatomie(100 Fragen) und 4.Grundlagen der
Medizinischen Psychologie und der Medizinischen
Soziologie(60 Fragen)
6
z.B. Gesundheitsökonomie; Prävention,
Gesundheitspflege und Naturheilverfahren
7
z.B. OSCE –objective structured clinical examination;
Zirkeltest, bei dem mehrere klinisch-praktische Stationen
von jedem Prüfling zu durchlaufen sind.
8
So heißt es explizit im Text der ÄAppO, dass sich die
Universitäten bei der Durchführung dieser Prüfungen
anderer Einrichtungen bedienen darf. Was sehr genau
auf das IMPP zutrifft. Das IMPP wiederum betreibt seit
dem ersten Erscheinen dieses Entwurfes (1997) Werbung
an den medizinischen Fakultäten.
9
1997 wollte man über die Verringerung dieser Zahlen
eine 20 %tige Reduzierung der Studierendenzahlen für
den Studiengang Medizin erreichen. Zum Einen ging
man von einer drohenden Ärzteschwemme aus, zum
Anderen waren es finanzielle Beweggründe.
Die alleinige Senkung der Gruppengröße von 8 auf 6
in der neuen AppO führt wahrscheinlich zu einer 10
%tigen Reduzierung der Medizinstudenten, in absoluten
Zahlen wären das allein fürs Wintersemester: ca. 800.
10
Obwohl der Artikel überwiegend von der BMGPressemitteilung abgeschrieben zu sein scheint und auch
sonst sehr regierungsUNkritische Positionen vertritt,
8
beinhaltet er doch die Forderung nach der Abschaffung
des Ä/AIPs.; sh. Marburger Bund uni-spezial „Bundesrat:
Ran an das Krankenbett”, www.marburger-bund.de/
mbz//unispezial/index.htm
und Hartmannbund sh. www.hartmannbund.de/oea/pm/
press02/020030.htm
11
Im Rahmen des GeMSA-treffens findet am 01.06.2002
ein Workshop zum Thema mögliche Prüfungsformen
unter der neuen ÄAppO statt. Geleitet wird der
Workshop von Spezialisten der FTM. Alle Intressenten
sind herzlich eingeladen. Anmeldung (erwünscht) im AStA.
Kommentar
Als vor Jahrzehnten die Diskussion um eine Reformierung
des Medizinstudiums an Struktur gewann, verschiedenste
Gruppen konstruktive Vorschläge und neue Modelle zu
erarbeiten begannen, die Debatte hitziger wurde und sich
die Fronten verhärteten, ahnte niemand, wohin sich der
in Gang gesetzte Prozeß entwickeln würde.
Auch hätte es sich Horst Seehofer, CSU-Parteibuchträger
und Vorvorgänger von Ulla Schmidt, sicher niemals
träumen lassen, dass eine SPD-Nachfolgerin seinen
Entwurf aufgreifen und mit aller Macht durch den
Bundesrat boxen würde.
Naja, so ist es eben manchmal, wenn man dringend
Erfolge vorzuweisen hat. Und so haben wir nun eine neue
Approbationsordnung.
Es sei „ein besonderer Tag für Patienten und Ärzte”hört
man da Frau Schmidt sagen und die Presse titelt: „Reform
nach 32 Jahren”¹. Der Durchbruch scheint gelungen,
die Misere in der Ärzteausbildung beendet².
Doch liegt so einiges im Argen und auch die schönsten
Lippenbekenntnisse werden daran nichts ändern. Das
deutsche Medizinstudium ist reformbedürftig! Volle
Hörsäle, alte Ausrüstung, ein mit Details überladenes
Curriculum, eine häufig miserable praktische Ausbildung
(meist besonders gravierend in den großen klinischen
Fächern), frustrierte und überarbeitete Lehrende, eine
zunehmende Entfernung von Lehrende und Lernende,
wachsende Verschulung etc. pp.
Die meisten dieser Probleme sind nicht neu und werden
dennoch konsequent von offizieller Seite heruntergespielt.
Der Glaube, dadurch Probleme „wegzureden”oder gar
zu lösen, ist mehr als unrealistisch. Und es wäre äußerst
vermessen vom BMG anzunehmen, all die langjährigen
Schwachstellen mit der neu beschlossenen ÄAppO zu
beheben.
Doch schauen wir uns die Änderungen einmal kritisch
an.
So sticht einem gleich ins Auge, dass das BMG die alte
Forderung nach einer die Verzahnung der Vorklinik und
Klinik zwar als umgesetzt deklariert, dieser Zustand aber
nur schwerlich eintreten wird. Im Gegenteil durch die
Stärkung und Ausweitung der theoretischen Fächer (z.B.
Biochemie wird zu Biochemie/Molekularbiologie), die
Streichung von Medizinischer Psychologie und
Soziologie als Prüfungsfach und der Benotung des
1.Abschnitts der ärztlichen Prüfung (Ex-Physikum), die
Titel
somit auch in die Endnote eingeht, kommt es zu einer
Aufwertung und Abschottung der Vorklinik. Besonders
widersprüchlich erscheint die im gleichen Atemzug
beschlossene Abwertung von Medizinischer Psychologie
und Soziologie vor dem Hintergrund, der
selbstgewählten Reformziele: „die notwendige
ganzheitliche Sicht der Situation des Patienten”³ zu
fördern und „soziale Kompetenz zu vermitteln”³.
Ebenso sind die Erhöhung der Stundenzahl für Seminare
mit klinischem Bezug und die Einführung eines
zusätzlichen Wahlfaches nur Tropfen auf den heißen Stein.
Besonders gefährlich wird es für die Verschmelzung der
Studienabschnitte, wenn für das Wahlfach, das aus
einem Angebot der Hochschule zu wählen ist, nur
theoretische Fächer zur Verfügung stehen. Denn die Lehre
genießt bei vielen Lehrkörpern keine besondere hohe
Achtung, da sie keine große Hilfe beim Erklimmen des
Hochschulolymps darstellt. Der Clevere bedient sich lieber
der Karrieresprungbretter Forschung oder Klinik. Genauso
hellhörig lässt einen die Aussage zu einer erreichten
„
Verbesserung der praktischen Ausbildung”³, die ja
oberstes Ziel einer Reformierung sein sollte, werden.
Als Schritt nach vorn gelten zwar die erstmalig
festgeschriebenen Blockpraktika für die Klinik –
verpflichtend für die Fächer Innere, Chirurgie, Pädiatrie,
Gynäkologie und Allgemeinmedizin. Und sowieso wird
der Allgemeinmedizin mehr Aufmerksamkeit geschenkt,
sowohl durch das obligate Blockpraktikum, als auch die
Möglichkeit, Famulaturen oder komplette PJ-Tertiale in
Allgemeinmedizin zu machen. Aber viel mehr wird sich
auch nicht ändern. Denn wie die Praxis zeigt, hält sich
jetzt schon fast keine medizinische Universität an die, in
der ÄAppO gemachten, Verordnungen bezüglich der
Gruppengröße beim U-Kurs4.
Die Verringerung der Zahlen für Patientendemonstrationen spielt dementsprechend eine noch
kleinere Rolle auf dem Weg zum „effektiven Lernen und
der unverzichtbaren Erfahrung beim Umgang mit
Patienten”³.
Eine weitere große Möglichkeit, das Curriculum zu
verändern und von der Eigenbrödelei der einzelnen
Fächer wegzuführen, ist fächerübergreifender und
fallbezogener Unterricht. Laut der neuen
Approbationsordnung werden die Universitäten
aufgefordert, ebensolchen Unterricht anzubieten.
Zusammen mit der Formulierung: “Der Unterricht im
Studium soll fächerübergreifendes Denken fördern und
soweit zweckmäßig problemorientiert am
Lehrgegenstand ausgerichtet sein.”(§2, Abs.2 Satz 1)
könnte einige Fakultäten zu neuen Wegen in der Lehre
anregen. Wieweit die Umsetzung aber kontrolliert und
vorangetrieben wird, bleibt abzuwarten.
Eine ganz entscheidende Neuerung wird die ÄAppO
uns aber noch bescheren: die Neuordnung der
Prüfungen nämlich.
Nach dem Prinzip „weniger ist mehr”wurde die Anzahl
der Staatsexamen von 3 auf 2 reduziert. In aller Munde
ist in dem Zusammenhang der in Aachen geprägte
Begriff des „Hammerexamens”. Und diesen Namen trägt
das neugeschaffene Abschlussexamen zu recht. Denn
direkt nach dem PJ soll es das gesamte und Wissen des
klinischen Abschnittes abfragen. Worunter nicht nur die
entsprechend relevanten Fächer, wie Chirurgie und Innere,
fallen, sondern auch weniger relevante, aber nicht weniger
umfangreiche Fächer 5 , wie z.B. Klinische Chemie,
Mikrobiologie etc.
Hauptkritikpunkt war, daß ein Examen, das diesen
Stoffumfang abprüfen will, eine enorme
Vorbereitungszeit fordert6 und es somit automatisch zu
einer ungewollten Verlängerung der Studienzeit kommen
wird. Gebetsmühlenartig antwortete das BMG darauf,
dass man die Prüfung praktisch-fallorientiert gestalten7
wird und dass die Studenten sich doch am Ende ihres
Studiums einer solchen Prüfung durchaus stellen könnten,
da sie ja im Vorfeld die entsprechenden hochschulinternen Prüfungen bestanden hätten und somit alles
wissen. Und das eine Jahr Vollzeitarbeit im PJ bereitet sie
eh noch besser vor.
Dagegen gingen viele tausend Medizinstudierende
bundesweit im Januar auf die Straße.
Und ich würde nun gern schreiben, dass das BMG unsere
Kritik verstanden und die Vernunft gesiegt hat. Aber das
ist nicht passiert. Ebensowenig war das BMG bereit von
seiner starren Position abzurücken und auf den
studentischen Kompromißvorschlag8 einzugehen. Der
Kompromissvorschlag sah vor, das Examen erneut
aufzuteilen. Und zwar in einen theoretischen Teil, der vor
dem PJ, und einen praktischen Teil, der nach dem PJ
abgeprüft werden sollten.
Was blieb nun übrig vom Aktionstag im Januar? Man
könnte glauben, dass all der Trubel, die Demos und all
die Vollversammlungen doch eh wieder nichts gebracht
haben.
Doch ist diese Sicht nur bedingt richtig. Zwar konnten
wir nicht die ÄAppO stoppen, die Chancen dafür
standen ohnehin nicht besonders gut, aber wir haben
keine Möglichkeit ungenutzt gelassen. Und nur durch
die Studenten auf der Straße, die aber tausende von
Postkarten, und etlichen Presseberichten war es möglich,
das BMG dazu zu zwingen die Studierende als
Gesprächspartner ernst zu nehmen. Erst dadurch
konnten wir ein, wenn auch kleines, Umdenken 9
erreichen. So dass uns letztlich doch Zugeständnisse
gemacht werden mussten. Zum einen soll es durch ein
Vorziehen des PJ um 2 Monate eine größere
Prüfungsvorbereitungszeit geben und zum anderen soll
die FTM an der Gestaltung des Examens beteiligt
werden10.
Jedoch sind wir noch immer gefordert, uns einzumischen
und unsere Meinung laut zu sagen. Denn es heißt nun
die kommenden Veränderungen mitzugestalten, auch
an der MHH.
Und letztlich das Ä/AIP abzuschaffen, vor dem Jahre
2009 und für alle.
Anmerkungen:
¹Die Aussage ist inhaltlich falsch, da die erste (und noch
gültige) Approbationsordnung für Ärzte zwar am
28.10.1970 erlassen wurde, was rein rechnerisch über
9
Titel
30 Jahre ergibt, seit dem aber 8 Mal novelliert, d.h. in
geringem Maße verändert, wurde. Zuletzt im Jahre 1999.
Sh. www.aerztezeitung.de/docs/2002/04/29/
079a0102.asp , http://bmj.com/cgi/content/full/324/
7345/1057
²Pressemitteilung BMG sh. Anmerkung 3; Marburger
Bund uni-spezial, www.marburger-bund.de/mbz//
unispezial/index.htm; Ärztezeitung, www.aerztezeitung.de/
docs/2002/04/26/078a0602.asp , www.aerztezeitung.de/
docs/2002/04/29/079a0102.asp; Via Medici
www.thieme.de/viamedici/politik/artikel/
approbationsordnung.html; BMJ http://bmj.com/cgi/
content/full/324/7345/1057
³ BMG, Pressemitteilung Nr.44 vom 26.04.02;
www.bmgesundheit.de/presse/2002/2002/44.htm
4
Vorgeschrieben sind 3 Studierende beim U-Kurs. Mit
einer Gruppengröße von 4 stehen wir damit noch sehr
gut dar im Bundesvergleich.
5
Man darf sich dabei nicht von den wagen Formulierungen
täuschen lassen. Denn schaut man sich die geforderten
Fächer zum Eintritt ins PJ an
6
Der durchschnittliche Medizinstudent lernt heute ein
halbes Jahr für den (jetzigen) 2.Teil. Er beginnt damit im
Anschluß an die klinischen Semester und „schaufelt”sich
meist dafür das 10.Semester frei (zieht Kurse vor). Wenn
sich der geforderte Stoffumfang noch auf die Fächer des
jetzigen 1.Teils ausdehnt und man noch 1 Jahr
„Zwangspause”-PJ absolviert, in der man Vollzeit im
Krankenhaus arbeitet, kann man sich ausrechnen, dass
eine Prüfungsvorbereitungszeit >6 Monate unumgänglich
ist.
7
BMG hatte zu diesem Zeitpunkt, genauso wie im
Moment, keine Ahnung, wie dieses Examen gestaltet
werden wird.
8
Entgegen dem Verhalten des BMG, des MFT und der
Ministerien waren die Studierenden zu Kompromissen
bereit. Betrachtet man aber den Fakt, dass die Vertreter
der FTM weder bei der Erstellung des Entwurfes beteiligt
waren, noch zu den späteren Verhandlungen innerhalb
der Ausschüsse eingeladen oder informiert wurden, so
ist es eine anmaßende Frechheit sich vorgeworfen zu
bekommen: nicht kompromissbereit zu sein, auf
Maximalforderungen zu beharren und absichtlich
Reformprozesse zu bremsen. Sh. Marburger Bund „unispezial SoSe2002" , Kommentar von B.Boxberger ! Als
Anmerkung dazu: Der Marburger Bund rief im Vorfeld
der Protestaktionen gegen das Hammerexamen die FTM
dazu auf, keine Aktionen zu veranstalten.
Auszüge aus einem Brief von Frau Boxberger: „… sollten
Sie sich gegen eine Änderung der ÄAppO stark machen,
spielen Sie alle den Verzögerern in die Hände… ”, „Ihre
aufgeführten Argumente gegen ein sog.
„Hammerexamen”sind alle nachvollziehbar [… ]. Sie
allein dürfen aber nicht einer dringend erforderlichen
Ausbildungsverbesserung im Wege stehen –wir würden
uns hiermit alle unglaubwürdig machen! Daß mit der
notwendigen Qualitätsverbesserung auch die
Anforderungen an die Studenten steigen werden [… ],
ist allen Beteiligten klar und ja im Prinzip auch gewollt.”
gänzungsantrag durch das Land NR Thomas Pasedagr
10
Oh S...., Frau Schmidt
Was, schon kurz vor Acht?
Das ist doch viel zu spät, was hab ich nur gemacht?
Was hab ich da getan, beim Weckerstellen letzte Nacht?
Stimmt, gestern hab ich lang gebüffelt, daran hab ich nicht
gedacht.
Schöne Sch..., jetzt wird unentspannt,
wieso hab ich den Fehler gestern abend nicht erkannt?
Doch keine Zeit für Fragen, jetzt heißt es handeln,
Blutnehmen, paar mal messen und Blick noch auf die Mandeln
Vor der Besprechung, normal, für mehr war keine Zeit,
ups, überall spritzt Blut, bin ungeprüft, tut mir leid.
Ich sollte es eigentlich wissen, die Zeit fürs Lernen müsste sein, oh
Mann, was soll ich machen, der Kerl blutet wie n Schwein.
Die Schwester hilft mir, ich geh erst mal frühstücken
dann die Lage peilen, auf den Ausbildungsplan gucken.
Ach, den gibst nicht, Chef hat kein Bock, oh Schitt,
ne Doppelstunde Blutabnehmen verordnet von Frau Schmidt.
Zehn nach Neun, Schmdtt steht vor ihrer Kasse,
das Hammerexamen hat angefangen, Ausbildung in Billigklasse.
Der Steuerzahler fragt Frau Schmidt und die sagt „Oh wie schön,
Sie bezahlen weniger, ich möchte mal ihren Kontoauszug sehen.“
„Auch das noch, so stimmt das ja wohl nicht.“
Sie sagt: „Glaubst Du wirklich, dass man das Ganze billiger
kriecht?“
Doch damit nicht genug, sie redet weiter und wird lauter,
doch an ihm kann das nicht liegen, das ist Frust, aufgestauter.
Sie fühlt sich provoziert, weil er nicht glaubt, was sie sagt
nur weil er nicht noch mehr zahlen will, fühlt sie sich angemacht.
Sie sagt: „Semester braucht man zwölf“, doch der Studi mindestens
vierzehn, wie kann sie so was einführen, da müsste sie doch
drüberstehen, warum sieht sie das nicht ein, ist das zu komplex?
Alles, was ich dann noch hör, ist „Raus“, und ich check´s
Wir bringen ihr noch n paar Briefe gegens Hammerexamen mit,
und „Mit Unterschrift zurück“, noch mal überdenken, Frau Schmidt.
Wieder n Sch...tag, allerdings ist heut n freier,
ne Ausnahme, n Lerntag, sonst ständig die gleiche Leier.
Doch ich kann mich nicht ausruhen, denn lernen muss ich auch.
doch wenn ich das nicht tue, dann steh ich auf dem Schlauch.
Denn dann krieg ich Noten, die bewirken, dass ich wiederhole,
und für n paar Semester mehr hab ich keine Kohle.
Doch egal, wir haben gleich zehn, ich wollte mal einkaufen gehen,
das Krankenhaus vergessen und mal wieder Sonne sehen.
Der nächste Morgen, ich bin total betroffen,
ein Todesfall auf der Station und ich kann nur noch hoffen,
dass es nicht mein Patient war, ich muss weiter, ich geh
ne neue Patientin sehen, nicht n Bringer, soweit ich das noch seh.
Sie liegt bei mir im Bett, zum Glück, sie kriegt kaum was mit,
ich frag sie, wie sie heißt,
sie heißt Frau Ulla Schmidt,
dieser Name, was fürn Zufall, ist das Schicksal, das ist mir jetzt
egal,
denn Frau Schmitt geht´s grad nicht optimal.
Sie will freundliche Behandlung, sie ist nicht gerade fit,
„Sie dürfen nicht viel fordern, die Krankenkasse kriegt das mit.“
Nebenbei hab ich eh kein Plan, weiss aber worum ich bitt,
kein Hammerexamen-Sparplan, will Arzt werden, Frau Schmidt.
Text: Fachschaft Medizin Heidelberg
gefunden auf: www.hammerexamen.de
MHH-Intern
In necessariis unitas
Zur Situation der Lehre an der MHH
Seit dem 12.09.2001 hat unsere Hochschule jetzt eine
Studienordnung für die Klinischen Studienabschnitte des
Medizinstudiums. Eine Studienordnung für den
vorklinischen Studienabschnitt ist in Vorbereitung, auch
wenn das ursprüngliche Ziel, den vorklinischen
Studienabschnitt komplett zu überarbeiten, rechtzeitig
zum Beginn des neuen Wintersemesters wohl nicht mehr
verwirklicht werden kann. Trotz der Verzögerung sind
die studentischen Vertreter in der “AG Vorklinik”
überzeugt, dass die Neuordnung der Vorklinik für die
Studierenden
letztlich
eine
erhebliche
Qualitätsverbesserung in der Lehre mit sich bringen
kann.
Leider jedoch ist eine gute und festgeschriebene
Studienordnung nicht unbedingt ein Garant für eine
wirkliche Verbesserung der Lehrsituation. Eine
Studienordnung zu etablieren, bedeutet nicht nur, eine
Studienordnung zu beschließen. Sie muss auch
angewendet, nötigenfalls durchgesetzt werden. Genau
hier aber zeigen sich –teils aus Unkenntnis, teils aus
Unwillen –erhebliche Schwierigkeiten. Man kann den
Eindruck gewinnen, es breite sich an der MHH die
Mentalität aus, auf die Studienordnung wird
zurückgegriffen, wo sie gefällt. Wo sie nicht gefällt, bleibt
sie –in necessariis unitas – gefälligst stillschweigend
unbeachtet. Dabei zeigen sich weder die
Studienkommission, noch der Rektor geneigt, tatsächlich
für die Durchsetzung der Studienordnung einzutreten.
Das vom Zentrum für Innere Medizin in den Ferien zum
ersten Mal und unbestritten mit großem Erfolg
durchgeführte Blockpraktikum stellt mit Sicherheit einen
großen Schritt in Bezug auf die Verbesserung des
Lehrangebotes dar. Wo aber ist die von der
Studienordnung vorgeschriebene gleichwertige
Alternative im Semester?
Kann die Mikrobiologe die Fehlzeitenregelung der
Studienordnung beflissentlich ignorieren, nur weil sie ja
schon seit Jahren eine gute Lehre organisiert?
Wer bitte erklärt den Dermatologen endlich den
Unterschied zwischen Vorlesung und Kurs?
Als Studierende ist unser Anliegen eine gute Lehre, nicht
eine wortgetreue Befolgung der Studienordnung. Für
notwendige Kompromisse sind wir selbstverständlich
offen. Aber Kompromisse sind immer etwas Bilaterales.
Ein Verhalten, wie beispielsweise das des Leiters der
Abteilung Hämatologie und Onkologie, der,
angesprochen auf die Studienordnung lediglich
mitzuteilen weiß, für ein Gespräch mit den Studierenden
habe er weder Zeit noch Bedarf, ist in diesem Sinne
einfach inakzeptabel.
Genauso inakzeptabel ist es, dass die
Studienkommission genauso wie das Rektorat sehenden
Auges zulassen, wie die Pharmakologie im (ja auch
löblichen) ungebremsten Streben nach Veränderung
nicht nur die Studienordnung, sondern auch gleich noch
den Senat und die Approbationsordnung über Bord wirft.
In necessariis unitas [...] hat sich die Hochschule bei
ihrer Gründung als Leitspruch in ihr Wappen geschrieben.
Die Studenten stehen auch heute noch zu dieser
Aufforderung. Aber damit verbunden ist unweigerlich die
Notwendigkeit zum Dialog. Einigkeit bedeutet nicht,
Unbequemes unter den Teppich zu kehren, und was nötig
ist, bedarf einer gemeinsamen Festlegung.
Björn Bühler
Studentischer Senator
Folgende Personen haben bei der Verlosung im
Rahmen der Wahl des Studierendenparlaments das
Buch
„Medizinische Tabellen”
gewonnen. Die Gewinner können sich das Buch bei
uns im AstA abholen.
Beckmann, Matthias (12. 05. 1981)
Benckiser, Lia (11. 06. 1980)
Breitbart, Astrid (18. 06. 1980)
Döring, Friederike (28. 01. 1979)
Faye-Lund, Ingrid (26. 12. 1976)
Gaab, Jasmin (20. 07. 1979)
Gerber, Reka (26. 05. 1975)
Groß, Sandra (02. 04. 1981)
Heinrich, Eyk (11. 08. 1976)
Jänisch, Stefanie (20. 05. 1978)
Krantz, Sandra (24. 03. 1982)
Kumm, Kerstin (26. 08. 1980)
Lange, Axel (14. 07. 1975)
Löhr, Friederike (13. 12. 1979)
Lubas, Miroslawa Marzena (15. 07. 1974)
Lührs, Heike (02. 12. 1977)
Merseburger, Axel (15. 03. 1976)
Mintrop, Jan (27. 10. 1976)
Oberthür, Frank (22. 04. 1979)
Olsson, Karen (03. 06. 1977)
Pasedag, Thomas (02. 09. 1977)
Petersen, Martina (15. 07. 1981)
Preisler, Diana (31. 08. 1981)
Schulte, Ingo (20. 06. 1977)
Teuber, Silke (20. 07. 1971)
Wirth, Thomas (07. 10. 1976)
Worthmann, Hans (18. 05. 1979)
Die Bücher wurden gesponsert von:
Herbert Glander
Versicherungsfachwirt
Bretanostraße 15
30625 Hannover
0511-538 98 73
[email protected]
11
MHH-Intern
Neues aus der Klinik
Zum Arbeitszeitgesetz
Irgendwann werden wir alle arbeiten müssen
dürfen und da ist es vielleicht ganz interessant
zu wissen, was es mit dem Arbeitszeitgesetz
so auf sich hat. In letzter Zeit ist die Diskussion
darum neu entbrannt, was ein Brief der
Abdominalchirurgen an den Vorstand und
zahlreiche Artikel in verschiedenen Zeitungen
zeigen. Hier soll nun die derzeitige
Arbeitssituation und die Argumente der
Chirurgen zusammengefasst werden, damit
klar wird, was ein Assistenzarzt an der MHH
an Arbeit leistet und welche Auswirkungen
das auf Studierende hat.
Kurz gesagt darf seit Inkrafttreten des Arbeitszeitgesetzes
1997 allerhöchstens 48h pro Woche gearbeitet werden.
Das ist eigentlich eine klare Ansage, aber gerade die
Unis haben das Gesetz nie umgesetzt. Nun haben das
Gewerbeaufsichtsamt und verschiedene Ministerien vom
Vorstand der MHH verlangt, das Gesetz ab dem
1.7.2002 strikt einzuhalten. Ist das nicht der Fall, drohen
schwerwiegende Konsequenzen, bis hin zur Bestrafung
der Abteilungsleiter.
Die Ärzte und Oberärzte der Viszeral- und
Transplantationschirurgie haben daraufhin einen Brief
an den Vorstand geschrieben, in dem sie ihre Situation
und mögliche Lösungen darstellen. Sie arbeiten nämlich
mindestens 60h pro Woche und glauben nicht daran,
dass sie bei gleicher Personalbesetzung einfach mal so
20% weniger arbeiten können, ohne dass das erhebliche
Probleme bei der Patientenversorgung und der Lehre
mit sich bringen würde.
Kurzum, die Arbeit sei in 48h gar nicht zu schaffen. Bei
einer adäquaten Patientenbetreuung könne man
eigentlich nur weniger operieren, dann aber würden die
Wartelisten noch länger werden. Einige Krebspatienten
müssten dann so lange warten, dass der Tumor nicht
mehr operiert werden kann und sie sterben müssten.
Deswegen, so die Chirurgen, dürfe man nicht weniger
als jetzt operieren.
An eine Uniklinik würden mehr komplizierte Fälle als
an andere Krankenhäuser kommen, diese Patienten
brauchen eine intensivere Betreuung und deswegen
mehr Zeit der Ärzte.
Zusätzlich müssen rund um die Uhr Ärzte für
Organtransplantationen bereit stehen, übrigens
unbezahlt. Auch hier könne man keine Patienten auf
den Wartelisten sterben lassen, man dürfe folglich allein
aus ethischen Überlegungen die Organtransplantationen nicht einschränken.
Nebenbei wird im internationalen Wettbewerb geforscht,
was viel Zeit kostet und in 48h nicht machbar ist. Die
Forschung müsste bei Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes
eingeschränkt werden, die MHH verliert Kompetenz und
wird wahrscheinlich unattraktiver für angehende Ärzte,
so die Abdominalchirurgen.
12
Schließlich benötigt der Studentenunterricht viel Zeit.
Früher musste dieser oft ausfallen, weil die zuständigen
Ärzte noch im OP waren. Deswegen beginnen die UKurse jetzt um 16:30 Uhr und enden um 18:00 Uhr,
also nach offiziellem Dienstschluss. Electives würden bei
48h Wochenarbeitszeit ganz entfallen müssen.
Auch die Ausbildung zum Facharzt würde bei
Gesetzesumsetzung leiden und mittelfristig sei mit einem
massiven Facharztmangel zu rechnen.
Da sehr viel gearbeitet werden muss und, wie oben
erläutert, auf Operationen und Studentenausbildung
nicht verzichtet werden kann, schlagen die
Abdominalchirurgen in ihrem Brief neben der Einrichtung
neuer Stellen und der Entlastung von nichtärztlichen
Tätigkeiten die Schaffung eines Sonderstatus für
Universitäten vor. Das heißt, für Unikliniken soll das
Arbeitszeitgesetz nicht gelten und die Assistenzärzte
dürfen weiterhin weit über 60h pro Woche arbeiten.
Wenn das Arbeitszeitgesetz umgesetzt wird und ein Arzt
trotzdem mehr arbeitet, vielleicht um seine Patienten zu
retten, ist das illegal und er ist auch nicht mehr versichert,
eine Zwickmühle, wie man sich leicht vorstellen kann.
Felix Popp
Ausbeutung durch Arbeitszeitgesetz
Gemeinsam haben die Assistentensprecher aller
chirurgischen Abteilungen folgende Pressemitteilung
herausgegeben:
Während die Allgemeinheit, wie vom Marburger Bund
propagiert, scheinbar glaubt, wir würden ohne
Arbeitszeitgesetz von unseren Chefs ausgebeutet, sehen
dies die Betroffenen selbst ganz anders. Wir befürchten
vielmehr, dass durch die unreflektierte Durchsetzung des
Arbeitszeitgesetzes erst eine Ausbeutungssituation
erzeugt wird. Von uns wird erwartet, dass die Leistung,
die von uns bisher in 70 bis 80 h pro Woche erbracht
wird, nun in maximal 48 h pro Woche zu leisten sei.
Aus unserer täglichen Arbeitserfahrung wissen wir, dass
dies in diesem Umfang durch einfache
Rationalisierungen oder Umstrukturierungen nicht zu
realisieren ist. Durch intelligente Arbeitsorganisation,
Entlastung der Ärzteschaft von nicht-ärztlichen
Verwaltungs- und Administrationsaufgaben, sowie
Routineblutentnahmen u.a. kann möglicherweise eine
Reduktion der maximalen wöchentlichen Arbeitszeit auf
60 h erreicht werden. Eine entsprechende Entwicklung
würden wir genauso begrüßen, wie die bereits
umgesetzte Veränderung, dass die Ärzte nach dem
Nachtdienst keine Patienten mehr behandeln. Wir
kritisieren jedoch die starre Begrenzung der
durchschnittlichen täglichen und wöchentlichen
maximalen Arbeitzeit durch das Arbeitszeitgesetz.
Wir fürchten, dass wir durch eine strenge Umsetzung
des Arbeitszeitgesetzes dazu gezwungen werden,
aufgrund klinischer und ethischer Erfordernisse gegen
MHH-Intern
das Gesetz verstoßen zu müssen. Dies führt nicht nur zu
einer Kriminalisierung unserer Arbeit, sondern auch zum
potentiellen Verlust unseres Versicherungsschutzes im
Haftpflichtbereich und im Rahmen der gesetzlichen
Unfallversicherung, ganz abgesehen davon, dass diese
als illegal eingestufte Tätigkeit auch nicht mehr vergütet
werden wird. Dies ist aus unserer Sicht als direkt
Betroffene eine Ausbeutungssituation der schlimmsten
Art. Aus diesem Grunde sind die politischen
Bemühungen und die engstirnige und verallgemeinernde
Sicht des Marburger Bundes ausgesprochen
kontraproduktiv. Wir fordern eine Flexibilisierung des
Arbeitszeitgesetzes an die Erfordernisse der jeweiligen
Arbeitsbereiche, um den Standort Deutschland
wettbewerbs- und leistungsfähig zu halten.
Die Assistentenschaft der Kliniken für Viszeral- und
Transplantationschirurgie (Direktor: Prof. Dr.
Klempnauer) und Thorax- Herz- und Gefäßchirurgie
(Direktor: Prof. Dr. Haverich) der Medizinischen
Hochschule Hannover (MHH) haben alle gemeinsam
schriftlich bereits im Februar gegenüber dem Vorstand
der MHH niedergelegt, dass sie eine längere Arbeitszeit
als die maximal 48 h pro Woche, die vom
Arbeitszeitgesetz erlaubt werden, wollen. Weiterhin wird
diese klare und einstimmige Äußerung der Meinung der
direkt Betroffenen von den Assistentenschaften des
Zentrums Chirurgie der MHH aus Klinik für
Unfallchirurgie und der Klinik für Urologie
uneingeschränkt unterstützt.
Die Gründe hierfür sind vielfältig. Aus unserer Sicht ist
eine im internationalen Vergleich leistungsfähige
Forschung, eine gute und sinnvolle Ausbildung unserer
Studenten, die Erlangung einer qualifizierenden
Facharztausbildung und eine Patientenversorgung
schwerstkranker Patienten auf höchstem Niveau mit einer
maximalen durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 48
h nicht zu leisten. Die von uns geforderten Leistungen
in Forschung und Lehre unterscheiden uns von nichtuniversitären Einrichtungen. In der Vergangenheit war
das Zentrum Chirurgie der MHH ein wichtiger und
anerkannter nationaler und internationaler Schrittmacher
in der Landschaft der universitären Medizin. Diese von
unseren Vorgängern geleistete Arbeit wollen wir
erfolgreich fortführen.
Gegenwärtig wird in beiden Kliniken eine
durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 70 bis 80 h
geleistet. Eine Reduktion dieser Arbeitszeit auf 48 h pro
Woche muss nach unserer Arbeitserfahrung im Alltag
zu Einbrüchen der Leistungsfähigkeit unserer Kliniken in
Forschung, Lehre und Patientenversorgung führen. Dies
gefährdet zeitnahe Operationen bei Patienten mit
lebensbedrohlichen Herzkranzgefäß- oder
Tumorerkrankungen. Durch eine verlängerte Wartezeit
auf eine Operation wird das Leben dieser Patienten
riskiert. Dies kann nicht im Sinne des vom Gesetzgeber
gewollten Patientenschutzes sein.
In anderen Bereichen der Gesellschaft, in denen
ebenfalls hohe Arbeitsleistungen erbracht werden, wird
eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von über 48 h
vom Gesetzgeber problemlos erlaubt. Hierunter fallen
neben Selbständigen auch die niedergelassenen Ärzte,
Rechtsanwälte, Manager und viele andere Berufsgruppen,
die regelhaft in ihrer Mehrzahl weit mehr als 48 h pro
Woche arbeiten. Hierbei handelt es sich in der Regel um
die Leistungsträger unserer Gesellschaft. Hier weitere
gesetzgeberische und bürokratische Fesseln anzulegen
kann nicht im Interesse einer leistungsorientierten und
leistungsbereiten Gesellschaft sein.
Die Tatsache, dass sich der Marburger Bund als
selbsternannte „Ärztegewerkschaft” ebenso wie der
Personalrat der MHH massiv gegen unseren erklärten
kollektiven Arbeitnehmerwillen stellt, zeigt in unserer
Wahrnehmung vor dem Hintergrund unseres
Arbeitsalltages ein völliges Unverständnis für die Belange
einer leistungsbereiten und leistungsfähigen Chirurgie.
Die Diffamierung unserer führenden Köpfe, denen
„feudales Chef-Gehabe” vorgeworfen wird, ist das
Produkt unreflektierter Äußerungen selbsternannter
„Ärzteschützer”ohne Sachkenntnis und muss von uns
als Arbeitnehmer entschieden zurückgewiesen werden.
Demgegenüber finden wir uns in konstruktiven
Äußerungen wie von Christine Luer, der Chefin der AOK
Niedersachsen, („in der Hochleistungsmedizin können
wir nicht auf Arbeitszeitgesetze starren”) wieder.
So lange der Vorrat reicht...
Thieme-Hörerscheine können noch eingelöst werden
Wie der Thieme-Verlag Ende letzten Jahres ankündigte,
werden die Hörerscheine für sämtliche Produkte
eingestellt. Die sich noch im Umlauf befindlichen
Hörerscheine können jedoch auch weiterhin beim Kauf
der Bücher eingelöst werden, nur neue wird es eben
in absehbarer Zeit nicht mehr geben.
In einer der letzten Curare-Ausgaben findet sich die
Gesamtübersicht der Hörerscheine an der MHH, die
durch die folgenden drei noch ergänzt wird:
Prof. Dr. Ganser, Prof. Dr. Peest
(Abteilung Hämatologie & Onkologie)
für: Thiemes Innere Medizin (TIM)
[ISBN 3-13-112361-3]
Prof. Dr. Schmidt
(Abteilung Klinische Immunologie)
für: Thieme: Klinische Pathophysiologie, 8. Auflage
(Hrsg. Siegenthaler)
[ISBN 3134496089]
Prof. Dr. Höfner
(Urologische Klinik, Knoten A, 3. Stock, Raum 1440,
von 7:30 bis 16:00)
für: Springer: Urologie (Hautmann / Huland)
[ISBN 3540674071]
Dank an Frau Poikert für oben genannte Information!
13
MHH-Intern
MEDIZINISCHE HOCHSCHULE HANNOVER
VORSTAND FORSCHUNG UND LEHRE
DER REKTOR
Der Rektor, Professor Dr. Horst von der Hardt,
lädt ein zum internationalen Symposium
„Professionalisierung in der Lehre“
Referenten:
PD Dr. Thorsten J. Doering, MHH
Prof. Dr. Chris van Weel, Nijmegen/NL
Dr. M. von Fragstein, Nottingham/GB
Prof. Dr. Dieter Scheffner, Humboldt-Universität Berlin
Prof. Dr. Jerome Rotgans, Aachen
PD Dr. Volkhard Fischer, MHH
Veranstaltungsort:
Hörsaal M, Klinisches Lehrgebäude
Veranstaltungstermin:
Mittwoch, den 29.5.2002, 10.00 bis 17.00 Uhr
14
MHH-Intern
Internationales Symposium „Professionalisierung in der Lehre“
Termin: Mittwoch 29.5.2002
Ort: Hörsaal M, Klinisches Gebäude
Zeit: 10.00 - 17.00 Uhr
Leitung: Prof. Dr. Horst v.d. Hardt
10.00 - 10.15 Uhr
10.15 - 10.30 Uhr
10.30 - 11.30 Uhr
11.30 - 12.30 Uhr
Pause
13.30 - 14.30 Uhr
14.30 - 15.30 Uhr
Kaffee
15.45 –16.15
16.15 - 17.00 Uhr
Eröffnung des Symposiums, Rektor Prof. Dr. H. v.d. Hardt
Einführung in das Thema, PD Dr. T. Doering
Curriculum Nijmegen, Prof. Dr. C. van Weel
Diskussion
Lehre zum "Personal and Professional Development" in Vorklinik und Klinik in Nottingham, Dr. M. von
Fragstein
Diskussion
Das Lernzentrum im Reformstudiengang Berlin, Prof. Dr. D. Scheffner
Diskussion
Evaluation als Instrument zur Entwicklung und Verbesserung der Lehre- Prof. Dr. J. Rotgans, Aachen
Diskussion
Das Evaluationskonzept der MHH, PD Dr. V. Fischer
Abschlußdiskussion:
Prof. Dr. H. von der Hardt, Prof. Dr. W. Knapp, Prof. Dr. G. Fischer, Prof. Dr. C. van Weel, Dr. M. von
Fragstein, Prof. Dr. D. Scheffner, Prof. Dr. J. Rotgans, Prof. Dr. B. Lohff, PD Dr. V. Fischer, PD Dr. T. Doering
The MD/PhD program at the Medical School Hannover: A
Japanese experience.
Seit etwa 2 Jahren läuft an der MHH der MD/PHD Studiengang “Molekulare Medizin”mit
derzeit 27 Studenten. In der nächsten Curare-Ausgabe werden wir ausführlicher darüber
berichten. Vorab folgt hier ein Bericht der japanischen Studentin Masami Rudolph.
After finishing medical school in Tokyo, Japan and after
finishing my residency in Otorinolaryngology I decided
to do a PhD. For this purpose I first went for a 15month research fellowship to Boston, U.S.A. Afterwards
I started the MD/PhD program in Hannover in October,
2000 in the first class of the
newly established MD/PhDprogram. When I came to
Germany I could not speak
German
fluently.
Nevertheless, the program
offered me a great
opportunity since all lectures
are given in English and in
general it is no problem to
communicate in English with
the research and medical
community at the MHH.
Although it might still be
easier in the U.S.A. for foreign
students I think that this
program at the MHH is a
great opportunity for students from foreign countries.
In fact, in the second year almost 50% of the students
came from foreign countries and the program now offers
German lectures for the students. The MD/PhD program
not only offers the possibility to do research and to get
a PhD but it is also is a great experience to learn German
language and culture. From my eyes, Germany is a
more closed society than the U.S.A. –which is based on
immigration from all over the world- but once I learned
German and got in contact with the people I recognized
that the Germans are kind people and I already have
found very good friends in this country. In terms of
research, I think, that he most important thing during
our training period in Germany is to communicate with
other peoples to achieve scientific thinking and to learn
how to address the questions we are interested in. During
the last 2 years the MD/PhD
program has constantly
improved and it will be very
interesting to see what
opportunities the foreign
students will have after they
achieve their PhD and after they
absolve postdoctoral research
in Germany. Hopefully the
MHH will be as advanced in
the creation of independent
research positions for
international candidates as they
are with the initiation of the MD
PhD program. Interestingly in
Japan medical terms are in
German, because when we
opened our country Germany was the most advanced
nation in medicine in the world. Although in these days
the language of science is English, it is clear that
researchers will go to the place wherever they will find
good opportunities to achieve their success. The MD/
PhD program has achieved this step for students from
all over the world who want to do research and want to
become a PhD.
Masami Rudolph
15
MHH-Intern
Kein Geld für Kinder?
Das Krabbelnest Peppino steht vor dem Aus
Jeder kennt die kleinen Bobby-Car Rennfahrer im vorklinischen Lehrgebäude vor der Cafete.
Sie sind die Kinder vom Krabbelnest Peppino. Derzeit werden 17 Kids im Alter von ein bis drei Jahren in zwei Gruppen
betreut. Es gibt Betreuungszeiten von 7.15h bis 13.15h und von 12.30h bis 18.30h. Etwas Vergleichbares ist in
Hannover kaum zu finden. Die Eltern sind hauptsächlich Studenten der MHH. Mit dieser Elterninitiative ist es Ihnen
überhaupt erst möglich, Kurse und Veranstaltungen, die meist am Nachmittag stattfinden, wahrzunehmen. Aber
auch einige Mitarbeiter der MHH profitieren von diesem tollen Angebot.
Die vier hauptamtlichen Erzieherinnen arbeiten nach einem modernen pädagogischen Konzept und werden tatkräftig
von bislang zwei BSHG-Kräften unterstützt. Da einige Kinder noch krabbeln und gewickelt werden müssen, ist ein
guter Personalschlüssel zwingend erforderlich. Die Eltern helfen hier und da mit Elterndiensten aus, d.h. sie gehen
den Erzieherinnen zur Hand, übernehmen Reinigungsaufgaben, kleinere Reparaturen und Renovierungen. Regelmäßig
kochen die Eltern für die Peppino-Kids.
Doch schon bald wird die vor 10 Jahren gegründete Elterninitiative schließen müssen. Der Grund: die Stadt hat
starke finanzielle Kürzungen vorgenommen, die sich nun insbesondere auf die Personalsituation auswirken. Aber
auch neues Spielzeug müsste angeschafft werden und einige Ausstattungsgegenstände sind bereits völlig veraltet und
abgenutzt.
Nadine Egner, die Vorstandsvorsitzende des Krabbelnestes, ist enttäuscht: „Es gibt zu wenig Eltern, die sich engagieren
wollen. Durch die Streichungen der Zuschüsse der Stadt Hannover fallen die BSHG-Kräfte weg, den Erzieherinnen
wurden Stunden gestrichen und es müssen wieder mehr Elterndienste geleistet werden.”
„Leider wollen heute viele Eltern ihre Kinder in einer „FullService Einrichtung” abgeben und keinerlei Aufgaben
übernehmen.”Dabei haben die Peppino-Eltern auch sehr viel
Spaß bei den Aufgaben in der Krabbelgruppe. Regelmäßig
finden Feste statt. Im Sommer wird im Peppino-Garten gegrillt
und Ausflüge werden organisiert.
Der AStA der MHH hat mit einem Rettungsversuch Gelder aus
der letzten MHH-Party zugesagt, doch ist eine langfristige Lösung
von Nöten. „Spenden zu akquirieren ist extrem frustrierend.
Die Kids sind für Firmen und Organisationen nicht repräsentativ
genug.”so Nadine Egner. Fehlen weiterhin engagierte Eltern
und eine finanzielle Lösung, so wird wohl bald im derzeitigen
Spiel- und Toberaum der Kiddies eine Abstell-Kammer
eingerichtet. Schließt Peppino, so werden vor allem zukünftige
Studentinnen mit Kind es sehr schwer haben, ihr Studium zu
beenden.
Daher möchten wir alle Eltern, ob Studenten oder MHH
Mitarbeiter herzlich einladen, uns zu besuchen und vielleicht
auch einmal mit ihrem Kind zu hospitieren, um das Krabbelnest
kennen zu lernen.
MHH-Intern
Markus Oszwald
Sommer, Sonne, Studiparty
Das Sommerfest der MHH am 15. Juni 2002
Am 15. Juni tobt der Bär auf der Carl-Neuberg-Straße. (Der Straße, die
sich einmal durch das gesamte MHH-Gelände zieht).
Auf zwei Bühnen werden Tänze, Livemusik, asiatische Kampfsportarten
und eine Modenschau aus Klinikmaterial dargeboten. Für die jüngeren
Besucher stehen eine Hüpfburg, das AWO-Spielmobil und
Schminkangebote zur Verfügung. Ein Kinderzirkus und die Clinic Clowns
sorgen dafür, daß keine Langeweile aufkommt. Für Sportbegeisterte steht
eine Fußballwand bereit, und wer den kulinarischen Genüssen zusprechen
möchte, kommt bei den zahlreichen Getränke- und Imbissständen, an
denen unter anderem philippinische Leckereien angeboten werden, sowie
bei der Kuchenolympiade voll auf seine Kosten.
Im Rahmen des Sommerfestes stellen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Hochschule ihre Arbeit vor, und studentische Organisationen bieten
einen Überblick über Aktivitäten und hochschulpolitisches Engagement.
Zum Abschluß des Festes, ab 20 Uhr, gibt es dann wieder eine der
beliebten MHH-Mensapartys.
16
MHH-Intern
Tropenseminar 2002
Von Plasmodien, Cestoden und belegten Brötchen
Auch das diesjährige Tropenseminar vom 10. - 12. 5.
war ein voller Erfolg.
Organisiert von den Studierenden der “AG
Tropenseminar”, unterstützt von Professor Dr. Schedel
und dem AStA, war es ein
weiterer Beweis dafür, was
wir Medizinstudenten auch
in Hannover mit ein
bißchen
Zeit
und
Engagement alles auf die
Beine stellen können!!! (An
dieser Stelle sei auch dem
Rektorat
für
die
Bereitstellung
des
Senatssitzungssaales
gedankt.)
Freitag war “HannoverTag”: Nach einer kurzen
Programmvorstellung
durch AG-Chef Philipp
Efken hat unser Schirmherr,
Herr Professor Dr. Schedel, einen einführenden Überblick
von dem gegeben, was uns bis Sonntag alles erwarten
sollte. Den Praxiseinstieg lieferte dann unser ehemaliger
Auslandsreferent Christian Kessler, der sehr lebendig
seine Tropenerfahrungen während Pflegepraktikum und
Famulatur schilderte.
Nach Stärkung am Brötchenbuffet beendete dann Herr
Dr. Grigul aus der Kinderklinik, der dritte und letzte
Dozent aus Hannover an diesem Tag, den Freitag mit
Pädiatrie in den Tropen.
Der Samstag wurde dann zum 12-Stunden-Marathon.
Professor Dr. Schedel begann um 8:30 Uhr mit DER
der packende, schaurig-schöne Geschichten aus dem
Urwald Perus zu erzählen wußte. Herr Dr. Greis konnte
dann nach der Mittagsstärkung einen Einblick in das
wesentlich zivilisiertere Südafrika und seine
Besonderheiten geben.
Vom Missionsärztlichen
Institut in Würzburg
besuchte uns dann (nach
der Kuchenpause!!!) Herr
Dr. Köhler, der mit sehr viel
persönlicher Erfahrung im
Hintergrund die “Chirurgie
in den Tropen” vorstellte.
Nach der Brötchenpause
(Zuhören
ist
anstrengend!!!) schauderte
es dann einigen trotz
fehlender Bilder, als Frau
Dr. Bauer aus Leipzig über
Wurmerkrankungen
referierte.
Einen interessanten Ausklang bescherten uns dann am
Sonntag Frau Dr. von Gaertner aus Bremen mit ihrem
Bericht aus Ghana und Herr Dr. Rieke aus Düsseldorf,
der die Lepra ausführlich vorstellte und ganz spontan
auch noch die Wurmbilder nachlieferte.
Nicht zu vergessen ist die sonntägliche Mittags- und
Kuchenpause und die Abschlussrunde, die ein insgesamt
sehr positives Echo ergab und die AG Tropenseminar
gleich wieder infiziert hat, alsbald das nächste
Tropenseminar auf die Beine zu stellen!
Wer Lust hat, bei der AG Tropenseminar mitzumachen,
meldet sich am besten im AStA bei mir, bei Philipp oder
über [email protected].
Stefan Werner
Tropenkrankheit –Malaria. Herr Schilling vom BNI in
Hamburg gab uns dann einen detaillierten Einblick in
die PCR-Diagnostik des Dengue-Fiebers und anderen
typischen Tropeninfektionen. Die Zeit bis zur
Mittagspause um 13:00 Uhr, wurde uns dann dank
Herrn Dr. Töpfer von “Ärzte ohne Grenzen”nicht lang,
Erratum
Leider ist mir in der letzten Curare im Artikel über das
zum WeltAIDS-Tag stattgefundene HIV-Seminar ein
unachtsamer Fehler unterlaufen:
Es heißt im Text, “Dr. Schulz, einer der Oberärzte der
Klinischen Immunologie der MHH,...” habe die
Therapiemöglichkeiten von HIV vorgestellt. Ich möchte
dieses nun richtigstellen. Herr Prof. Dr. Schulz ist an
unserer Hochschule Abteilungsleiter der Virologie und
hat netterweise während des Seminars einen Vortrag
über die Entstehung des HIV-Virus gehalten. Die
Therapiemöglichkeiten stellte Herr PD Dr. Matthias Stoll
vor, der, wie im Text geschrieben, eine Oberarztstelle
in der Abteilung für Klinische Immunolgie innehat.
Ich möchte mich aufrichtig bei Herrn Dr. Stoll für diesen
Fehler entschuldigen.
Mit freundlichen Grüßen
Mareike Möller
17
Medizin
International Physicians Medizin
for the Prevention of Nuclear War
Ärzte in sozialer Verantwortung
Die “International Physicians for the Prevention of Nuclear
War“ (IPPNW) ist eine weltweite Vereinigung von
Ärztinnen/Ärzten, Pflegenden und Studierenden. Sie wurde
1980 von dem amerikanischen Kardiologen Dr. Bernard
Lown und seinem sowjetischen Kollegen Dr. Jewgenij
Tschasow in Genf als Reaktion auf den NATONachrüstungsvertrag Ende der 1970er Jahre gegründet.
Zu Beginn beschäftigte sich die IPPNW mit den Folgen
eines möglichen Atomkrieges und den Gefahren der
technischen Nutzung der Kernenergie. Für dieses
Engagement wurde sie 1984 mit dem UNESCOFriedenspreis und 1985 mit dem Friedensnobelpreis
ausgezeichnet. Als eine der größten non-governmental
organisations (NGOs) sind in ihr derzeit rund 150.000
MedizinerInnen in über 50 Ländern organisiert. Heute
engagiert sich die IPPNW in vielen Bereichen. Nach wie
vor beschäftigt sie sich mit den Folgen atomarer
Strahlung, setzt sich für den Atomausstieg ein und fordert
weitere Abrüstungsprogramme, auch im Bereich
konventioneller Waffen. Als medizinisch geprägte
Organisation fordert die IPPNW zivile Konfliktlösungen
und lehnt Gewalt als Konfliktlösungsmittel strikt ab. Sie
versucht auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam
zu machen und unterstützt lokale Projekte zur Beseitigung
medizinischer Missstände.
Die deutsche Sektion der IPPNW wurde 1982 gegründet
und nennt sich “Internationale Ärzte für die Verhütung
des Atomkrieges - Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.“.
In ihr sind derzeit rund 9.000 MitgliederInnen
organisiert, darunter etwa 1.000 Studierende. Neben
bundesweiten Initiativen zu aktuellen Themen wie die
Aktion “Den Terror überwinden. Solidarität ja. Krieg
nein.“als Reaktion auf den Krieg in Afghanistan und
den Aktionen der einzelnen Regionalgruppen gibt es in
Deutschland zur Zeit fünf überregional tätige
Arbeitskreise (AK), die sich intensiv mit bestimmten
Themen auseinandersetzen: AK Atomenergie, AK
Flüchtlinge, AK Friedensrat, AK Siemens-Austiegshilfe
und AK Süd-Nord. In der Regionalgruppe Hannovers,
die sich aus Studierenden und Ärztinnen/Ärzten
zusammensetzt, engagieren sich zur Zeit 8 Personen.
Im vergangenen Herbst hat die Hannoveraner
Hochschulgruppe das bundesweite Studierendentreffen
organisiert und war an der Aktion “Den Terror
überwinden“ mit eine Öffentlichkeitsaktion in der
Hannoveraner Innenstadt beteiligt. Zum Gedenken an
den 16. Jahrestag des Super-GAU von Tschernobyl am
26.April 1986 hat die Gruppe in Hannover
Unterschriften für die Aktion “Gerhard gib uns unser
Jod“ gesammelt. Zur Zeit feiert sie mit allen das
20jährige Bestehen der deutschen Sektion in Berlin und
beteiligt sich an Protesten im Rahmen des
Deutschlandbesuchs von US-Präsident Bush am 22. /
23.Mai ( siehe hierzu auch http://www.achse-desfriedens.de). Für das Wintersemester soll neben einem
Wochenendworkshop “Palästina-Israel“in der MHH eine
Ausstellung zum Thema Todesstrafe organisiert werden.
18
Famulieren & Engagieren verbindet eine vierwöchige
Auslandsfamulatur mit der Arbeit in einem regionalen
friedens- und sozialpolitischen Projekt. Der
Auslandsaufenthalt, der in seinen Grundzügen
organisiert ist, aber trotzdem Freiraum für eigene Ideen
lässt, wird durch Seminare vor- und nachbereitet. Die
einzelnen Projektangebote variieren von Jahr zu Jahr.
Im diesjährigen Programm wird z.B. ein Aufenthalt in
Hiroshima und die Arbeit mit Strahlenopfern angeboten,
in Tel Aviv gibt es die Möglichkeit mit Opfern des
Holocaust zusammen zu kommen, in Nepal kann man
sich bei der Arbeit in einem Gesundheitscamp
engagieren, ...
Wer neugierig geworden ist kann sich bei Ulla Gorges
( [email protected], phone 030 - 69 30 244 ) in der
Bundesgeschäftsstelle in Berlin oder unter http://
www.ippnw.de/studium/famulieren informieren. Wichtig:
Anmeldeschluss ist Ende März (für den Sommer des
gleichen Jahres) und die Mitgliedschaft in der IPPNW
ist keine Voraussetzung für die Teilnahme an diesem
Programm.
Tim Rippberger
Kontakt und weitere Information:
Georg Schramm
Hohe Straße 5
30449 Hannover
phone 0511 - 210 16 20
[email protected]
www.ippnw-hannover.de
IPPNW
Sektion Deutschland
Körtestrasse 10
10967 Berlin
phone 030 - 69 30 24 4
[email protected]
www.ippnw.de
Zur Geschichte der IPPNW: www.ippnw.de/20jahre
Termine
30. August - 1. September: Antikriegskongress in Hannover
27. - 31. Oktober: 2nd International Student Conference
Against Landmines, Sarajevo, Bosnien-Herzegovina,
‘
students for a mine free world‘
,
mehr unter http://welcome.to/sarajevoconf
1. - 3.November: bundesweites Studierendentreffen in
Göttingen (Achtung mögliche Terminänderung !!!)
Aktuelle Termine unter http://www.ippnw-hannover.de/
termine und unter http://www.ippnw.de/termine/termine
Medizin
In der Vorklinik ins Ausland?
Informationen des Deutschen Famulanten Austauschs (DFA)
Ja, es besteht die Möglichkeit, schon in der Vorklinik
mit dem jetzigen Wissensstand (Anatomie, Zellbiologie,
Psychologie oder Biochemie) ins Ausland zu gehen, um
dort praktische Erfahrungen zu machen und verschiedene
Kulturen, Land & Leute kennenzulernen.
Ich war in der glücklichen Situation, von dieser Chance
zu erfahren und wollte hiermit vor allem die Vorkliniker
ansprechen, die schon das Pflegepraktikum hinter sich
gebracht haben und noch nicht wissen, was sie in der
Vorlesungsfreien Zeit im Sommer und Frühjahr tun
sollen.(Wer diesen Sommer noch los möchte, muß sich
allerdings sputen!)
Innerhalb der GeMSA (German Medical Students
Association) gibt es 6 Arbeitsgruppen (Standing
Commitees). Das Standing Commitee On Research
Exchange (SCORE; wissenschaftlicher Austausch) wird
weltweit und natürlich auch in Hannover vom DFA
vertreten.
Nach all den Abkürzungen und Erklärungen
möchte ich Euch jetzt die konkreten
Auslandsmöglichkeiten vom Research
Exchange näher bringen.
Dieser beschäftigt sich mit wissenschftlichen
Projekten und speziellen klinischen sowie
vorklinischen Studien. Z.B. kann man im
Labor diverse Zellen untersuchen (Histo), an einem
speziellen Schwerpunkt (z.B. Krankheitsbilder)
forschen, Studien bearbeiten, und vor allem sein
vorhandenes Wissen in die Praxis umsetzen,
sozusagen „learning by doing”.
Jeder Bewerber wird an der Gastuni von einem
persönlichen Tutor und von Studenten der
Partnerorganisationen betreut. Es ist also sogar
für das social program gesorgt!!! (Kino,
internationale
(Koch-)
Abende,
Stadtbesichtigungen, etc.)
Desweiteren steht jedem Bewerber freie
Verpflegung und Unterkunft zu. Seit
neuestem kann man sogar Fahrtkostenzuschüsse
beantragen, wenn das Ziel etwas weiter entfernt
ist.
Der Research Exchange hat zur Zeit über 40 Units
(Plätze) weltweit, unter anderem Brasilien,
Spanien, Kroatien, Portugal, Polen und Canada.
Dieses Programm ist für jeden Medzinstudenten
offen, der ein wenig wissenschaftlich im Ausland
arbeiten möchte und dabei einiges über sich selbst,
die Menschen vor Ort und die Kultur lernen möchte.
Ihr bekommt natürlich auch eine Teilnahme-bescheinigung
ausgestellt. Die offizielle Austauschsprache ist Englisch,
d.h. egal welches Land Ihr wählt, es wird Englisch
gesprochen.
Ich hoffe, das Euch dieser Artikel neugierig gemacht hat.
Mehr Infos findet Ihr unter www.dfa-germany.de oder
www.ifmsa.org/score.
Natürlich könnt Ihr auch zu den Sprechstunden des DFA
(immer Montags, 12-14 Uhr) im AStA vorbeikommen,
oder meldet Euch bei mir unter [email protected].
Iris, 2. Semester
19
Medizin
Externes
Erste MediMeisterschaften großer Erfolg!
Fußball für Liebhaber
Am letzten Samstag, als im Ruhrgebiet Tränen der Freude
und des Leides im großen Bundesligafußball um die
Deutsche Meisterschaft vergossen wurden, standen
Medizinstudierende aus dem ganzen Bundesgebiet dem
in nichts nach.
Die Fachschaft MEDIZIN der Ruhr-Universität Bochum
hatte zu den ersten MediMeisterschaften, der
Fussballmeisterschaft für Medizinstudierende auf dem
Kleinfeld, geladen.
(Bochum II) erreichte unerwartet die Zwischenrunde,
schied dann allerdings entkräftet aus. Bochum I unterlag
unglücklich im Viertelfinale und erst im
Neunmeterschießenem dem
späteren Finalisten Aachen II. Zuvor war es keinem Gegner
gelungen, gegen den glänzend aufgelegten Schlussmann
Niels Wolter in regulärem Spiel ein Tor zu erzielen.
Mehrere Tausend Euro für wohltätige Zwecke
eingespielt
Einen schönen Hintergrund hatte das Turnier
nicht nur für die Teilnehmer, denen der Spaß
trotz Regen, Kälte und Matsch deutlich
anzusehen war. Unter der Schirmherrschaft
von Bundespräsident Johannes Rau konnten
mehrere Tausend Euro eingespielt werden,
die in den nächsten Tagen unter lokalen
Organisationen sowie dem Ärzte ohne
Grenzen e.V. aufgeteilt werden.
Unser Dank gilt der Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität, dem Bochumer
Studentenwerk, AkaFö, der Stadt Bochum
sowie den Firmen MLP, Krombacher, CocaCola, medi-learn.de ,medizinstudent.de und
Thieme.
Giessen erster Deutscher Meister
Wir gratulieren den Kollegen aus Giessen
zu dieser ersten Deutschen Meisterschaft und
hoffen nächstes Jahr auf ein spannendes
Wiedersehen.
Bürgermeisterin Schäfer überreicht Wanderpokal
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung
37 Teams aus dem ganzen Bundesgebiet, zum Teil von
etlichen Fans begleitet, trotzten dem permanenten Regen
und boten Fussball für Liebhaber. Am Ende
siegte die Mannschaft der Justus-LiebigUniversität Giessen knapp vor den Kollegen
der RWTH Aachen und darf somit für ein
Jahr den Wanderpokal und den Titel
“MediMeister”nach Mittelhessen entführen.
Der Pokal wurde, als Zeichen der
hervorragenden Zusammenarbeit mit den
städtischen Behörden, von Bürgermeisterin
Schäfer überreicht, die genau wie die
Teilnehmer mit guter Laune dem Wetter
standgehalten hatte und eine Wiederauflage
im kommende Jahr zu unterstützen
versprach.
Den dritten Platz belegten ausgerechnet die
Lokalrivalen aus Essen. Nichts desto trotz
zeigten die Bochumer sich mit dem eigenen
Abschneiden zufrieden. Das aus purem
Spaß angetretene Organisationsteam
Hendrik Rüddel und Jan-Mike Mertens
für die Fachschaft MEDIZIN der Ruhr-Universität Bochum
20
Medizin
AIP: Geht es Ärzten besser in Großbritannien?
Trotz der derzeitigen Verbesserungen in Deutschland bleibt die Insel ein attraktives Ziel für
junge Ärzte und Ärztinnen
Das Deutsche Ärzteblatt wird dicker und dicker – die
Stellenanzeigen werden mehr und mehr. Deutsche
Kliniken realisieren, dass Ausbeutung der AiPs und
Assistenten nicht auf Dauer betrieben werden kann. Ist
das Arbeiten in Großbritannien vor dem Hintergrund
dieser Entwicklung noch sinnvoll?
Für die derzeit 2100 deutschen Ärzte in Großbritannien
ist die Insel nach wie vor eine lohnende Alternative. In
Großbritannien verdient ein Pre-Registration House Officer
(PRHO) monatlich etwas mehr als £ 1600,-. Das ist beim
derzeitigen Stand des Pfunds mehr als das Dreifache des
deutschen Gehalts. Zudem stellen fast alle britischen
Krankenhäuser ein kostenloses Zimmer für die Zeit des
AiP. Das Leben ist auf der Insel derzeit zwar etwas teurer
als bei uns, dennoch bleibt am Ende wesentlich mehr
vom Gehalt übrig als beim deutschen AiP. Die
Arbeitsbelastung für den PRHO ist in etwa die gleiche
wie in Deutschland. Allerdings ist in Großbritannien die
British Medical Association (BMA) stark bemüht, die
Europäischen Richtlinien einer Maximal-56-StundenWoche durchzusetzen und kann ansehnliche Erfolge
nachweisen (vorgeschriebene Pausen, Schichtdienste,
geregelte Unterrichtsveranstaltungen).
Der Schwerpunkt der britischen Medizin liegt in der
klinischen Untersuchung und Diagnose. Dies liegt sicher
an der relativ schwachen technischen Ausstattung
britischer Krankenhäuser, aber gerade darin liegt auch
ein großer Vorteil für junge Ärzte. Während man in
Deutschland vielerorts darauf trainiert wird, die Therapie
an Laborwerten auszurichten, werden in Großbritannien
sehr viele Entscheidungen anhand des klinischen Befunds
gefällt. Jungen Ärzten und Studenten wird daher von
Anfang an eine gründliche körperlicher Untersuchung
beigebracht, eine Fertigkeit, die in Deutschland oft zu
kurz kommt.
Jahre bietet diese erneut Einführungskurse an für deutsche
Ärzte, die in Großbritannien arbeiten möchten.
Vermittelt werden in den Kursen der AGMS praktische
und sprachliche Tips wie z.B. Aufnahme von Patienten,
typische Dienstsituationen und Patientenvorstellung auf
englisch –auf die vom deutschen System abweichende
Art der Aufnahme wird hier besonders eingegangen. Die
in Kleingruppen stattfindenden Workshops werden von
z.Zt. in Großbritannien arbeitenden Ärzten geleitet.
Desweiteren werden Vorträge zu finanziellen und
versicherungstechnischen Themen und zu den
Unterschieden zwischen britischer und deutscher
Facharztausbildung gehalten. Der Kurs wird zum
Selbstkostenpreis organisiert, da die Anglo-German
Medical Society auf gemeinnütziger Basis arbeitet.
Der nächste Kurs findet vom 2.-4. August 2002 in London
statt. Die Teilnahmegebühr (Euro 180,00) enthält
Unterkunft und Verpflegung.
Christian Herzmann
Assistenzarzt in Bristol, England
Weitere Informationen und Anmeldeformulare:
Anglo-German Medical Society
[email protected]
www.agms.de
Reif
für
die
Inse
l?
Allerdings ist ein AiP in
Großbritannien nur in Innerer
Medizin und Chirurgie
möglich. In diesen Fächern
kann man jedoch eine
gründliche Ausbildung erwarten
zu Arbeitsbedingungen, die
immer noch besser sind als
hierzulande.
Informationen dazu sind einfach
im Internet zu finden (British
Council, Stethosglobe, Via
Medici, Marburger Bund, etc.).
Zudem bietet die AngloGerman Medical Society,
AGMS, Rat und Hilfe
(www.agms.de). Nach dem
großen Erfolg der letzten zwei
21
AStA-News
Der neue AStA stellt sich vor
Hier habt ihr alle neuen und alten Referenten mal auf einen Blick
1. Vorsitz
zu rücken und unsere Hochschule
mitzugestalten.
Bisher habe ich diesbezüglich sehr
gute Erfahrungen gemacht und hoffe,
auch künftig mit Eurer Mitarbeit viel
Spaß bei der studentischen
Hochschularbeit zu haben!!!
Kommt einfach zu uns und tragt Eure
Ideen, Nöte, Sorgen und was auch
immer vor.
HoPo
2. V o r s i t z
Stefan Werner, 10. Sem.
Ich bin der neue erste Vorsitzende,
nachdem ich im letzten halben Jahr
das Auslandsreferat besetzt habe.
Frisch im neuen Amt, stecke ich
noch voller Elan, einiges an unserer
Hochschule am Laufen zu halten
bzw. ins Laufen zu bringen. Gerade
ist die Organisation von Teddybärkrankenhaus und Tropenseminar
sehr erfolgreich über die Bühne
gegangen - und wird dank
engagierter Kommilitonen auch
weitergeführt –und schon warten
das große GeMSA-Treffen und das
Parkkartenproblem als neue
Aufgaben.
Wenn Ihr diese CURARE in den
Händen haltet, ist hoffentlich auch
unser aller AstA renoviert, und wir
können Euch einen insgesamt vor
allem auch räumlich besseren
Service anbieten.
Als langfristiges Ziel habe ich mir
vorgenommen, die Kommunikation
zwischen den verschiedenen
Institutionen der MHH zu
verbessern:
Seien es die Semesterprecher, die
Sektionsvertreter, der Senat, das
StuPA, die Fachgruppe, die
Fachschaft Zahnmedizin, der
Vorstand, der Rektor, ... und
natürlich der AStA.
Natürlich brauchen wir dafür Eure
Untersützung und Eure Ideen, um
die Studierendenschaft deutlicher
ins Bewußtsein der gesamten MHH
22
Felix Meier, 10. Sem.
Thomas Bachsman, 6. Sem.
Ich bin Thomas, studiere im 6.
Semester und bin zum 2. Vorsitzenden
gewählt worden. Meine Tätigkeit ist
keinem Referat zugeordnet.
Hauptsächlich bin ich für die Logistik
im AStA zuständig. Aber es gibt ja
auch noch die vielen kleinen
Probleme, die gelöst werden müssen
und Informationen, die ihre
Adressaten erreichen müssen. Mein
Ziel ist es, hier aktiv etwas zu
bewirken. Wenn Ihr irgendwie nicht
wisst, an wen Ihr Euch eigentlich
wenden sollt, kann ich Euch vielleicht
weiter helfen.
Ich bin im 10. Semester und jetzt seit
1 ½ Jahren HoPo-Referent.
In der Studienkommission versuche
ich zusammen mit anderen
Vertretern der Studierendenschaft
einige Mißstände in der Lehre zu
verbessern, so wie zum Beispiel die
bedauerliche Unterversorgung an
Unterricht von Seiten der Inneren
Medizin und Chirurgie in der Klinik,
wie auch die totale Überfrachtung
des 3. Semesters, zu der zur Zeit eine
eigene Kommission zur Entzerrung
und Vernetzung mit der Klinik läuft.
Zudem steht eine Evaluationsordnung an, die eine ausreichende,
die studentischen Belange
betreffende Evaluation sicherstellen
soll. Momentan ist die Sperrung der
Parkkarten ein Problem, zu dem sich
natürlich der gesamte AStA
engagiert.
Hochschulpolitik ist mit Sicherheit
eines der komplexesten Referate.
Es wird natürlich um so stärker, je
mehr Engagement von den
Studenten kommt. Daher: Solltet ihr
Ideen und Vorschläge zur
Verbesserung der MHH haben, so
schreibt an: [email protected] .
AStA-News
Presse
Ausland
AusländerInnen
Kathrin Lieb, 8. Sem.
Lars Makowski, 10. Sem.
Hallo, ich bin Kathrin und
zusammen mit Lars nun für das
Presse-Referat
des
AStA
verantwortlich. Eigentlich bin ich
bereits im achten Semester, doch da
ich durch einen Auslandsaufenthalt
im letzten Jahr das sechste verpasst
habe, bleibe ich wohl noch ein
wenig länger an der MHH. Da ich
ohnehin gerne schreibe und mir
auch die Arbeit am Computer Spaß
macht, möchte ich die mir hier
verbleibende Zeit nutzen, um euch
auch weiterhin die Lektüre der
Curare zu ermöglichen.
Bislang dominierten in der Curare
medizinische und hochschulinterne
Themen. Die wird es natürlich auch
in Zukunft geben, allerdings wäre es
wünschenswert, die Zeitschrift
inhaltlich umfassender zu gestalten.
Um die neuen kulturorientierten
Rubriken füllen zu können, hoffen wir
auf eure tatkräftige Mitarbeit.
Ich bin Lars, im 10. Semester hier
an der MHH und seit ein paar
Wochen einer der beiden neuen
Pressereferenten im AStA. Meine Zeit
hier ist fast vorbei, und ohne
hochschulpolitisches Engagement
wollte ich die MHH nun doch nicht
verlassen. Da mir Layouten sehr viel
Spaß macht, habe ich halt das
Pressereferat übernommen.
In der Zukunft soll sich an und in
der Curare einiges ändern. Eine
strukturierte Gliederung wird
kommen und aus den einzelnen
AStA-Referaten sollen in jeder
Ausgabe kleine Rechenschaftsberichte erscheinen, so dass ihr alle
wisst, was wir hier im AStA so übers
Semester eigentlich machen. Im
Semester soll die Curare mindestens
dreimal erscheinen.
Das alles lässt sich natürlich nicht
gleich bei der ersten Ausgabe, für
die wir verantwortlich sind,
umsetzen, aber wir arbeiten daran.
In diesem Sinne hoffe ich, dass wir
immer Ausgaben herausbringen, die
euch ansprechen und interessieren.
Réka Gerber, 6. Sem.
Ausland & AusländerInnen
Ich bin die Referentin für die A AÄmter ;)
Nun mal ernst! Mein Name ist Réka
Gerber, ich stamme aus
Siebenbürgen (das liegt heute in
Rumänien, gehörte früher zu
Ungarn), bin jetzt im 6. Semester und
stehe Euch Donnerstags 12.00-14.00
Uhr mit Rat und Tat zur Verfügung.
Angefangen habe ich beim AStA im
Juni 2001 als Ausländer/
Innenreferent/In und seit diesem
Semester betreue ich auch das
Auslandsreferat.
Wenn Ihr
Famulaturen oder sonstige
Auslandsaufenthalte plant, oder als
ausländische Studenten irgendwelche Fragen habt, dann wendet
Euch an mich. Viel Spaß weiterhin
an der MHH.
23
AStA-News
Soziales
Finanzen
Sport
Manuela Hromada, 6. Sem.
Philipp Martin, 6. Sem.
Jan Mintrop, 6. Sem.
Hallo
Ich heiße Manuela, bin 25 Jahre alt
und studiere im 6. Semester
Humanmedizin. Freitags zwischen
12 und 14 Uhr berate ich Euch in
sozialen Fragen und dem BAföG.
Dies beinhaltet Wohngeld,
Sozialhilfe,
Studieren
mit
Kind(ern),den großen Bereich der
Sozialversicherung: die Renten- und
Krankenversicherung aber auch das
Arbeitsrecht, Arbeitslosengeld, und
-hilfe, Zweitwohnungssteuer, GEZ..
Als Sozialreferentin bin ich ebenfalls
dafür verantwortlich, Euch in
finanziellen Notlagen zu helfen. Das
bedeutet konkret: Ihr könnt bei mir
sogenannte Freitische vom
Studentenwerk beantragen, die es
Euch ermöglichen, kostenlos in
Studentenwerkseinrichtungen zu
essen. Darüber hinaus gibt es noch
andere Möglichkeiten, finanzielle
Hilfe zu bekommen.
Jeder, der schon mal einen BAföGAntrag o.ä. gestellt hat, weiß, dass
manchmal der Teufel im Detail
steckt. Ich bitte Euch, mir
zuzugestehen, dass ich mich gerade
einarbeite.
Also kommt vorbei!
Moin Moin, ich bin Philipp, der neue
und alte Finanzreferent des AStA. Ich
bin zuständig für die Anweisungen
bei jeglichen Geldbewegungen de
AStA, bearbeite Finanzanträge von
Leuten, die Geld für den AStA
ausgelegt haben oder andere
Beiträge erstattet bekommen.
Weiterhin erstelle ich mit dem
Kassenwart zusammen den Haushalt
der Studierendenschaft, und wache
darüber, dass die Gelder, die dem
AStA zur Verfügung stehen,
sachgerecht verwendet werden.
Dazu zählt vor allem das
Semesterticket
und
die
Fahrradwerkstätten, bei denen ihr
kostengünstig eure Drahtesel warten
und reparieren lassen könnt. Zu
guter Letzt zähle ich die Einnahmen
bei den Partys und mache noch
nebenher meistens die Plakate für
dieselbigen, obwohl das nicht
unbedingt in mein Ressort fällt –es
macht mir halt trotzdem Spaß. Falls
ihr Fragen zu Uni-Angelegenheiten
haben solltet, könnt ihr mich immer
Donnerstags im AStA zwischen
12.00 Uhr und 14.00 Uhr
persönlich ansprechen.
Hallo, ich bin Jan, der neue
Sportreferent.
Ich habe das Amt von Carsten
übernommen und bin somit einer von
den Neuen im AstA. In Zukunft werde
ich mich dafür einsetzen, dass die
Sportanlagen der MHH vielleicht
endlich mal saniert werden und ein
paar Ideen, wie zum Beispiel ein
MHHinternes Turnier während der
Fußballweltmeisterschaft, ein Lauftreff
oder ein Spendenmarathon,
umgesetzt werden. Neuste Informationen zum Thema Sport findet
ihr am Schwarzen Brett in der Caféte,
und wenn ihr Fragen habt, könnt ihr
mich donnerstags von 12-14 Uhr im
AstA treffen.
Also bis dann.
24
AStA-News
Kultur
Stephen Keener, 6. Sem.
Hallo Leute!
Ich wurde gerade erneut zum AstA
Kultur Referenten gewählt und
möchte mich vorstellen.
Kleine Info über mich:
Ich heiße Stephen (oder Steve oder Stefan, ist egal)
Bin im sechsten Semster Humanmedizin
und Entlohung der Mitarbeiter
verwendet. Dafür haben die
Mitarbeiter viel Arbeit beim Aufbau
und Abbau geleistet. Noch mal
dankeschön. Wir wollen das weiter
so machen, dass Geld von den Partys
für gute Zwecke verwendet wird.
Studentische Organisationen können
sich im AStA erkundigen, wie sie an
einer Party teilhaben können.
Das größte Ereignis dieses Semsters
wird das Sommerfest an der MHH
sein. Es wird am 15. Juni an der
Carl-Neuberg-Strasse, direkt auf
dem MHH Geldände stattfinden. Es
wird Livemusik und Tanz auf zwei
Bühnen, sowie Essen, Trinken und
das Einkaufen an verschiedenen
Ständen angeboten. Anschließend
gibt es an dem Abend eine Party in
der Mensa. Dafür brauchen wir –wie
immer – eure Unterstützung. Wir
brauchen eine Menge Mitarbeiter für
Aufbau und Abbau. Es wird
Entschädigungsgeld und Essen
umsonst angeboten für diejenigen,
die mithelfen. Falls ihr Interesse habt,
meldet euch bei mir im AstA.
Ich freue mich auf die nächsten
beiden Semester als Kulturreferent und
auf das Arbeiten mit euch.
Habe ein Jahr im StuPa mitgemacht
Habe schon ein Semster Kulturreferat hinter mir
Komme aus den USA (Los Angeles)
Sebastian...???
Es gibt zwei von uns Kultis (Sebastian
und ich), und wir sind verantwortlich
für die Planung von Partys,
verschiedenen Veranstaltungen wie
dem AStA Grillen, dem MHH
Sommerfest und dem Verteilen von
Informationen für Veranstaltungen,
die woanders stattfinden.
Wir hoffen, dass ihr die Partys gut
findet. (Es wird noch mehr
geben). Falls ihr Ideen habt, um
die zu verbessern: Wir sind immer
montags von 12 bis 14 Uhr im
AStA und nehmen gerne
Vorschläge an.
Ich möchte mich bei denen von
euch bedanken, die bei den
Partys mitgeholfen haben. Ohne
eure Hilfe hätte es keine Partys
gegeben. Ihr habt vielleicht bei
den letzten Partys gemerkt, dass
es um den Peppino Kindergarten
ging. Das Geld, das
eingenommen worden ist, wird für
Renovierung, neues Spielzeug
Oh ja, es gibt ihn wirklich - Stephen
hat ihn ja gerade erst erwähnt. Aber
bei unserem Fototermin war der zweite
Kulturreferent nicht anwesend.
Bestimmt mußte er die nächste MHHFete vorbereiten...
CURARE
Impressum
Herausgeber:
AStA der MHH
Redaktion Curare
- OE 9542 Carl-Neuberg-Str. 1
30623 Hannover
Mitglied der JPN und DJP
Die Curare erscheint regulär zwei- bis
dreimal während des Semesters. Die
Ausgabe erfolgt kostenlos.
Auflage: 2000 Stück
Druck: Akzentdruck Hannover
Telefon 210 80 22
Gedruckt wird auf Umweltschutzpapier, mit
Ausnahme des Umschlags und eventueller
Sonderpublikationen, mit umweltverträglichen Lösungsmitteln.
Hinweis: Namentlich gekennzeichnete
Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung
der Redaktion wieder. Sie werden nur auf ihre
verfassungsrechtliche Unbedenklichkeit unter
besonderer Berücksichtigung der §§ 129 –
132 StGB hin kontrolliert, nicht aber auf ihre
politische Erwünschtheit. Die Redaktion
behält sich vor, Artikel zu kürzen.
Nachdruck: In selbstverwalteten,
nichtkommerziellen Zeitschriften gegen
Zusendung eines Belegexemplars frei und
erwünscht. Andernfalls zur Vermeidung von
Rechtsnachteilen Rücksprache erforderlich.
Beiträge und Artikel von Studierenden,
Lehrenden, Beschäftigten der MHH,
PatientInnen, LeserInnen jederzeit erwünscht.
Artikel bitte in den Briefkasten vor dem AStA
einwerfen oder zu den Sprechzeiten
abgeben. Alle Beiträge können auch unter
folgender Adresse per Email eingereicht
werden: [email protected]
Die Entscheidung über Abdruck nicht
namentlich gekennzeichneter Beiträge liegt
bei der Redaktion. Bitte unbedingt den
Redaktionsschluß beachten!
Anzeige: Es gilt die Anzeigepreisliste von
1999. Modalitäten bitte zu den Sprechzeiten
erfragen.
Curare-Sprechstunde:
Jeden Dienstag von 12 – 14 Uhr im AStA
der MHH
Tel.: 0511/532-5409 oder -5414
Fax: 0511/532-8414
Die Redaktion:
V.i.S.d.P.
Kathrin Lieb (0511/23534602)
Lars Makowski (0511/5510181)
Dank an:
Markus Röbbert
...für kalorienreiche Unterstützung
Andreas Niesel
...für spontane Bereitstellung effektiv
arbeitender Computer
25
Hannover aktuell
Erstes Teddybärkrankenhaus Hannover
Flat Eric, Samson und Pooh beim Teddy-Doktor
Pooh, der unter „Änergie mit Pückeln”leidet, Samson
der auf die Nase gefallen ist oder Flat Eric, der zuviel Eis
gegessen hat. Und dies waren nur einige unserer
Patienten, die am 24. und am 25. April 2002 in unserem
Teddybär Krankenhaus am Marktplatzt in der Altstadt
kamen. Nach heißen Wochen der Organisation hatten
wir es tatsächlich geschafft: zwei Sanitätszelte des
Deutschen Roten Kreuzes Hannover strahlten ausstaffiert
mit Untersuchungsbänken- und –Tischen, mit NotfallOP, Sono-, Röntgengeräten und einem Rettungswagen
vom Deutschen Roten Kreuz Hannover vor der
Marktkirche- am ersten Tag zwar nicht mit der Sonne,
aber doch mit Sonne in unseren Teddy Doktoren
Gemütern. Als dann noch die allererste
Kindergartengruppe kam, waren alle Stress und Sorgen
wie verflogen und der „Klinikalltag”konnte beginnen.
Rüssel und Schwänze wurden geschient, Schlangen und
Vögel geröntgt ( Dank der TiHo für die tollen Bilder),
besorgte Puppenmutties und Flat Eric-puppies beruhigt.
Grüne, rote, blaue Smartiestabletten verteilt (zwei rote
morgens und abends sind das Heilmittel bei „Ämnergie
mit Pückeln”!!!!!).
Kein noch so exotisches Krankenbild konnte unseren Teddy
Doktoren beirren, nachdem sie alle bestens durch Prof.
Ehrich und Dr. Ullrich im Rahmen eines Seminars auf
ihren bärigen Einsatz vorbereitet worden waren.
Nach überstandenem Presseansturm am ersten Tag
konnten wir den zweiten Tag endlich bei strahlendem
Sonnenschein die Früchte unserer Anstrengungen
genießen.
Insgesamt haben wir 262 Kinder mit ihren Teddies helfen
können. Wer dieses erstes Teddybär Krankenhaus Ereignis
verpasst hat und es gerne noch erleben würde, hat am
15. Juni auf dem MHH-Sommerfest Gelegenheit. Hier
werden Ulrike Kolm und Tillman Krüger sich der
Organisation eines zweiten Teddybär Krankenhauses
widmen. Wer also (erneut) als Teddy Doktor zum Einsatz
kommen möchte, hat hier noch eine Chance! Einfach
melden- per Mail: Teddybä[email protected] !
Herzlichen Dank an alle, die uns so tatkräftig unterstütz
haben: Prof. Von der Hardt, Mhh-Kinderklinik-( Prof.
Ehrich, Frau Ahl-thein, Dr. Ullrich, die Clinic Clowns,
Frau Wambut), DRK Hannover- Britta Gieseke, Herr
Bernhardy, Herr Kracke, Nestlé, Tierhochschule Hannover
und natürlich alle Teddy Doktoren!
Stefan Werner und Sara Rolschau
26
Erzählung eines Teddybären
Es war ein regnerischer Tag... Ist es ein guter Anfang für
den Teddy-Bären, der ein paar Zeilen über sein Leben
aufgeschrieben haben will? Andererseits, wenn man so
viel Watte im Kopf hat wie ich, spürt man das Wetter nur
zu gut... Jetzt wird Roman sagen, daß ich ma‘wieder
spinne, daß man auf solche Kleinigkeiten gar nicht achten
darf als ein vernünftiger Teddy und das ein
hypochondrisches Kuscheltier etwas widersinniges ist. Sollte
der doch an meiner Stelle so viel in der Kiste ‘
rumliegen
wie ich es tagtäglich tue. Tagtäglich? Naja, es gab ja
auch schon andere Tage. Das waren die Tage, wo die
Kuschelfähigkeiten jeden Teddys aufs Äußerste gefordert
werden. Es waren die Tage... Na, jetzt wurde ich schon
wieder von Roman unterbrochen, ich solle mich bisschen
beeilen und nicht Teddy-Adam und Teddy-Eva anfangen.
Jedenfalls, es war ein ungewöhnlicher Tag, wo ich aus
der Klinik ‘
rausgeholt und auf den Tisch gehievt worden
bin. Neben mir saßen andere Kuschelleute, aber auch
ungewöhnliche Geräte und Sachen, wie ich sie noch nie
gesehen hab‘
. Aber ich konnte mich noch gar nicht
vorstellen, da strömten schon viele Menschen in den
Raum, so viele, wie ich sie das letzte Mal im Geschäft
gesehen habe, wo ich neu und frisch verpackt da saß
und darauf wartete, in ein neues und mir unbekanntes
Leben einzutauchen. An den Wänden, konnte ich noch
kurz bemerken, hingen die Bilder meines Verwandten, der
ein komplexes Ding namens THERMOMETER unterm Arm
hielt. Dann wurde langsam still, und dann kam nach
vorne ein Mensch, der sich auf irgendeine Art von den
anderen unterschied, im nachhinein denke ich vor allem
in der Breite. Nach ein paar einführenden Worten wurde
plötzlich nach mir gegriffen und ich wurde UNTERSUCHT.
Erst wurde gefragt, was ich so haben könnte, wobei ich
jedes Mal das Gefühl hatte, die Beschreibungen aller
Krankheiten treffen auf mich zu. Der nette Mensch, dessen
Namen ich nicht ganz mitbekommen habe (entweder
Ehrlich oder Röhrich) hat mich gewogen, mein
Kopfumfang und meine Größe gemessen und am Bauch
gedrückt. Man konnte merken, daß der ernsthafte Mensch
alle Watteklumpen in mir ausgetastet hat. Und das
spannendste, wurde bei mir sogar ein Herz gefunden.
Zumindest, wo ich abgehorcht wurde, hörte man etwas,
Hannover aktuell
also muss da ‘was
vorhanden sein. Nicht
umsonst ist die Kiste so
ungemütlich. Ich musste
auch bisschen leiden, wo
mir in die Ohren geschaut
wurde. Zwar ist mir die
Diagnose schleierhaft
geblieben, durch die
Untersuchung alleine
fühlte ich mich als Teddy
schon verstanden!
Nach der kleinen Pause,
in der riesige Mengen an
Pizza verzehrt wurden und
ich mich bei den PuppenKollegen vorstellen
konnte, kam ein anderer netter Mensch, der leider mit
mir nicht mehr gespielt hat, sondern viele bunte Bilder
an der Wand gezeigt hat, und viele missverständliche
Wörter gesagt hat, einige mit „evi...”, andere mit
„psycho...”, so daß ich mich auf den ungewöhnlichsten
Tag meines Lebens vorbereiten konnte. Ja-ja, Roman
korrigiert mich schon wieder, es waren ja zwei Tage, aber
mit Rechnen hatte ich schon immer Probleme (zumindest
als Teddy darf man das, wie die PIZZA-Studie gezeigt hat!).
Am nächsten Tag, am frühen Morgen, nach dem ich die
Nacht in unbequemer Lage verbracht habe, bin ich in
einem weißen Haus mit in Weiß bekleideten Menschen
aufgewacht, die alle umherliefen und Tabletten ausgelegt
haben, die sie komischerweise SMARTIES genannt haben.
Alles war voller Kuscheltiere, ich habe im ganzen Wirrwarr
sogar eine Schildkröte kennen gelernt, die besorgt mir
ihr Röntgenbild gezeigt hat. Ich war im Krankenhaus, im
TEDDYBÄR-KRANKENHAUS. Alles war auf die
Versorgung des erkrankten Spielzeugs ausgerichtet,
Röntgen, die Reparaturwerkstatt (welche
unverständlicherweise mit zwei Buchstaben O und P
bezeichnet wurde) und Tablettenausgabe, die irgendwie
mit THEKE hieß. Überall Bänke, überall Menschen. Und
plötzlich, da fühlte ich mich wieder in die Zeiten des
Spielzeuggeschäfts hineinversetzt, plötzlich strömten die
Kinder hinein, die so viele Teddys, Puppen,
Eichhörnchen, Affen und anderes Getier (oder
Ungetier) dabei hatten, daß ich fast schon Angst
hatte, verloren zu gehen.
Dann herrschte aber wieder Ruhe, wo die Kinder
die Teddy-Doktoren gefunden haben, und besorgt
die Beschwerden erzählt haben. Es wurde gewogen
und gemessen, es wurden Röntgenbilder gemacht
und rep- uups operiert. Und meine Funktion war
auch sehr wichtig, ich musste darauf achten, daß
die anderen Plüschgeschöpfe sich wohl fühlen und
keine Angst haben. Wie Roman mir das erzählt hat,
sollten den Kindern die Angst vorm Krankenhaus
genommen werden, aber wer hat an die
unvorbereiteten Teddys gedacht, die von heute auf
morgen krank werden und dann durch und durch
untersucht werden? Immer wieder neue Kinder, immer
wieder neue Teddys, auch viele völlig unbekannte
Menschen, die gar nicht
weiß gekleidet waren,
sondern nur alles
aufgeschrieben haben,
was in ihrer Nähe gesagt
wurde. Der einer hatte
auch so ein komisches
Kuscheltier dabei,
welcher aber nicht allzu
gesprächig war und auch
einen komischen Namen
hatte: MIKROPHON.
Erst am Nachmittag
wurde es etwas ruhiger
und ich konnte mich
auch an ein paar
SMARTIES erfreuen.
Nach einer Nacht im ZELT, wie das Krankenhaus immer
genannt wurde, die zugegebenermaßen kalt und feucht
war, konnte ich mich auf einen Tag mehr mit Kindern
freuen, die in noch größeren Scharen angekommen sind
und noch mehr erkrankte, erkältete, nasen-, ohren-,
schwanz- und rüsselkranke Plüschleute und Plüschtiere
mitgebracht haben und uns gezeigt haben. Am zweiten
Tag war ich schon ein richtiger Profi und konnte die
Smarties-Therapie fast schon selbst anordnen. Die Teddys
und die Puppen hatten deutlich weniger Angst, und die
Kinder mussten sie kaum beruhigen. Es waren auch nicht
mehr so viele aufschreibende Leute da, sie haben wohl
schon am ersten Tag schon die ganze Tinte verbraucht.
Am Abend konnte ich auch ‘
bisschen beim Abbau helfen,
indem ich immer auf den Sachen saß, die noch nicht
aufgeräumt wurden. Wo die zwei spannungsreiche Tage
vorbei waren und ich so enttäuscht war, daß alles schon
zu Ende ist, meinte Roman zu mir, daß vielleicht im
nächsten Jahr noch einmal so was gemacht wird. WIESO
NICHT?
Aufgeschrieben von Roman Iakoubov
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Humor
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Humor
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Humor
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