Untitled - Kinder- und Jugendtheater

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Untitled - Kinder- und Jugendtheater
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1. Astrid Lindgren – Vita und Werk
Die schwedische Schriftstellerin Astrid Lindgren, geborene Ericsson, wurde vor 100
Jahren, am 14. November 1907, in Näs (bei Vimmerby) geboren. Sie starb am 28.
Januar 2002 in Stockholm. Sie hatte großen Erfolg mit ihren von Wärme und Humor
geprägten Kinder- und Jugendbüchern. Lindgrens Bücher wurden erfolgreich verfilmt
und in rund 80 Sprachen übersetzt. 1978 erhielt die aktive Menschenrechtlerin und
Tierschützerin den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Überblick
Lindgren fing erst spät, im Alter von 37 Jahren, an zu schreiben. Aufgewachsen in der
Provinz, griff sie für ihre Stoffe zeitlebens auf ihre eigenen Kindheitserlebnisse zurück.
Ihr erster – und größter – Erfolg war die Erzählung von „Pippi Langstrumpf“ (1944),
die sie ursprünglich für ihre Tochter erfand und die verschiedene Fortsetzungen
erlebte. Lindgrens Bücher wurden über 100 Millionen Mal verkauft, verschiedentlich
dramatisiert und mit zahlreichen Preisen, darunter 1994 mit dem alternativen
Nobelpreis, ausgezeichnet. Ihre Mischung aus märchenhaften und realistischen
Motiven findet seit Generationen großen Anklang bei Jung und Alt und machte die bis
ins hohe Alter produktive Autorin weltberühmt. Neben ihrer schriftstellerischen
Tätigkeit tat sich Lindgren auch als Gesellschaftskritikerin hervor, etwa als treibende
Kraft im Zuge der Abwahl der sozialdemokratischen Regierung Palme in den 1970erJahren, als Tierschützerin und „Kinderrechtlerin“.
Wir Kinder aus Bullerbü – eine unbeschwerte Kindheit
Astrid Lindgren wurde als Astrid Anna Emilia Ericsson auf dem Hof Näs nahe dem
Städtchen Vimmerby im schwedischen Småland geboren. Ihre Eltern Samuel August
und Hanna Ericsson waren die Pächter des Pfarrhofes. Lindgrens Buch „Wir Kinder aus
Bullerbü“ (1947) basiert auf ihrer eigenen sorglosen Kindheit: „Wir spielten immerzu,
morgens, mittags und abends, genau wie die Kinder in den Bullerbü-Büchern. Alles,
was darin steht, ist wahr.“ Beispielsweise ist Lasse Lindgrens Bruder Gunnar (geb.
1906) nachempfunden, ein ebenso großer Erfinder lustiger Spiele und Wörter
(„Drehrumdiebolzen-Ingenieur“) wie die fiktionale Figur. Oder die ländliche Idylle des
Pfarrhofes, wo die Kinder (neben Gunnar und Astrid noch die Schwestern Stina, geb.
1911, und Ingegerd, geb. 1916) wie Britta, Inga, Ole, Lisa, Lasse und Bosse aus den
drei auf einem Hügel gelegenen Höfen Bullerbüs ihre glückliche Kindheit verbrachten.
„Niemand nörgelte an uns herum“, schrieb die Autorin später in „Das entschwundene
Land“ (1973), „und wir wurden geliebt.“ Aus dieser reich sprudelnden Quelle ihrer
Kindertage schöpfte sie ihre Geschichten: etwa die Abenteuer der „Kinder aus der
Krachmacherstraße“ (1958), die Streiche des Lausbuben „Michel“ aus Lönneberga (ab
1963 mehrere Bände) oder die „Ferien auf Saltkrokan“ (1964).
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Bisweilen wurde Lindgren zwar
vorgeworfen, die Welt durch eine
rosa Brille zu sehen und die
Kehrseiten des Lebens zu
verschweigen, doch mit den
Detektivepisoden um „Kalle
Blomquist“ (ab 1946 mehrere
Bände), „Mio, mein Mio“ (1954)
oder „Die Brüder Löwenherz“
(1973), der Geschichte von Krümel
und Jonathan, die sich nach dem
Tod im Lande Nangijala
wiedersehen, lieferte sie den
Gegenbeweis: Allesamt sind dies
Stoffe, bei denen Themen wie Einsamkeit, Abschied, Krankheit und Krieg im
Mittelpunkt stehen.
Pippi Langstrumpf am Krankenbett
Nach dem Ende ihrer Schulzeit (1923) begann Lindgren, bei der Zeitung Vimmerbys,
der „Vimmerby Tidning“, zu arbeiten (1924). Anschließend übersiedelte sie nach
Stockholm, um dort eine Ausbildung zur Sekretärin anzutreten. Noch während ihrer
Lehrzeit kam Sohn Lars zur Welt (1926–86), den sie in die Obhut von Pflegeeltern
gab. Erst 1931 verheiratete sie sich mit dem Direktor des Königlichen Automobilclubs,
Sture Lindgren (gest. 1952). Am 21. Mai 1934 wurde ihr zweites Kind, Tochter Karin,
geboren, für die Lindgren als Geburtstagsgeschenk und später (als am Krankenbett
erzählte Fortsetzungen) die „Pippi Langstrumpf“-Geschichten (1944) erfand. Zur
gleichen Zeit, als sie längst wieder zu arbeiten begonnen hatte (seit 1937 als
Kontoristin), wurde ihr erstes Buch verlegt (bei Raben & Sjoegren, dem größten
schwedischen Kinderbuchverlag) und sofort mit einem Preis ausgezeichnet: „BrittMari erleichtert ihr Herz“. Das 1945 beim gleichen Verlag erschienene und ebenfalls
ausgezeichnete erste von mehreren „Pippi“-Büchern löste dann eine wahre Sensation
aus: Es ist die Geschichte eines rotzfrechen und bärenstarken Mädchens, das zwar
elternlos in der Villa Kunterbunt aufwächst, dafür aber ein Pferd auf der Veranda und
ein Äffchen namens Herr Nilsson hat. In der Nachkriegszeit – in Deutschland erschien
„Pippi Langstrumpf“ erstmals 1949 beim Oetinger Verlag – wurde dieser
Nonkonformismus einerseits mit Kopfschütteln und andererseits mit Begeisterung
aufgenommen. Wirkte die unangepasste Protagonistin auf manchen der damaligen
Rezensenten noch „abstoßend“, so blieb Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz
Efraimstochter Langstrumpf, insbesondere ab den 1970er-Jahren in Person der
rotbezopften Filmdarstellerin Inger Nilsson, bis heute für Generationen eine viel
bewunderte Identifikationsfigur. „Pippi Langstrumpf“, „Pippi Langstrumpf geht an
Bord“ (1946), „Pippi in Taka-Tuka-Land“ (1948) und „Pippi plündert den
Weihnachtsbaum“ (1979) begründeten Lindgrens Ruf als größte Kinderbuchautorin
der Welt und sollten ihre populärsten und meistgeliebten Bücher bleiben. Darüber
hinaus wurden die Vorlagen erfolgreich fürs Kino bearbeitet, als Fernsehserien
umgesetzt und zu Hörspielen vertont.
Pomperipossa in Monismanien – Steuer- und andere Geschichten
1946 fing Lindgren an, bei ihrem Verlag auch als Kinderbuchlektorin zu arbeiten (bis
1970). Daneben entstanden u. a. „Sammelaugust und andere Kinder“ (1950),
verschiedene „Karlsson“-Episoden (ab 1955) um den altklugen Kindmann mit dem
Propeller auf dem Rücken und um seine Freundschaft zu dem kleinen Jungen
Lillebror, „Rasmus und der Landstreicher“ (1956), „Madita“ (1960) und „Lotta zieht
um“ (1961) – immer unter ihrem selbst gewählten Motto: „Ich schreibe, um das Kind
in mir zu unterhalten.“ Und viele andere Kinder hatten daran ebenfalls ihren Spaß,
wie u. a. Dutzende von Auszeichnungen (u. a. 1956 der Deutsche Jugendbuch
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Sonderpreis und 1965 der Schwedische Staatspreis für Literatur) nahelegen. Weitere
Ehrungen folgten, darunter zwei Ehrendoktortitel, 1978 der Friedenspreis des
Deutschen Buchhandels, der ihr als erster und bis heute letzter Kinderbuchautorin
verliehen wurde, der Internationale Buchpreis der UNESCO (1993) und der (nicht
dotierte) alternative Nobelpreis (1994). Eine Autorin, die „nur“ Kinderbücher schrieb,
mit dem „echten“ Literaturnobelpreis auszuzeichnen, dazu konnte sich die Königliche
Akademie indessen nie durchringen. Nach Lindgrens Tod gab es immerhin vereinzelt
Überlegungen, sie ausnahmsweise posthum mit dem Nobelpreis zu ehren.
Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit engagierte sich Astrid Lindgren auch
politisch. So ist der Sturz der sozialdemokratischen Regierung Schwedens 1976 unter
Olof Palme maßgeblich auf sie zurückzuführen: Mit ihrer Sage „Pomperipossa in
Monismanien“ hatte sie den schwedischen Fürsorgestaat angeprangert, der, wie in
ihrem Fall, seine Bürger mit über 100 % Steuern auf die Einnahmen zur Kasse bat.
Die Zurechtweisung des damaligen Finanzministers Gunnar Sträng, sie solle lieber
Kindergeschichten schreiben, als sich in die Politik einzumischen, parierte sie
schlagfertig: „Ich kann besser rechnen als Sträng.“ Und nachdem sie unter Protest
aus der Sozialdemokratischen Partei ausgetreten war, rief sie öffentlich zur Abwahl
der Regierung Palme auf.
Neben ihrem Einsatz für die Bekämpfung der Gewalt gegen Kinder machte sich
Lindgren auch für den Tierschutz stark, darunter mit ihrer Schrift „Meine Kuh will
auch ihren Spaß haben“ (1986). Ihr, der laut Leserbefragung einer schwedischen
Tageszeitung „beliebtesten Schwedin des Jahrhunderts“, ist es zu verdanken, dass
Schweden eine neue Tierschutzgesetzgebung (1998) bekam, die z. B. das Kupieren
von Hundeschwänzen und -ohren verbot und die landwirtschaftliche Tierhaltung
besser reglementierte. Gleichzeitig öffnete ein nach der vielfachen Großmutter
benanntes Stockholmer Kinderkrankenhaus seine Pforten, eines der größten in ganz
Nordeuropa.
Auf Wiedersehen in Nangijala?
Nachdem 1981 mit „Ronja Räubertochter“ ein weiterer Bestseller Lindgrens auf den
Markt gekommen war, avancierte die Autorin 1985 mit über zwei Millionen in den
schwedischen Bibliotheken ausgeliehenen Titeln noch vor Selma Lagerlöf zur
meistgelesenen schwedischen Autorin, woran sich auch im neuen Jahrtausend nichts
ändern sollte. An ihrem 85. Geburtstag beschloss die Autorin, deren Bücher in über
80 Sprachen übersetzt und über 100 Millionen Mal verkauft worden waren, kein
weiteres Buch mehr zu verfassen („Ich habe genug geschrieben“). Nur noch die Briefe
ihrer zahllosen jungen und alten Fans wollte sie, zusammen mit ihrer langjährigen
Sekretärin und Freundin, beantworten. In ihren letzten Lebensjahren war es um sie,
die noch als 80-Jährige auf Bäume geklettert war – „weil es kein Gesetz gibt, das dies
verbietet“ – still geworden. Fast vollständig erblindet und zunehmend schwerhörig
trat sie in der Öffentlichkeit kaum mehr auf.
Am 28. Januar 2002 starb Astrid Lindgren im Alter von 94 Jahren infolge einer
Viruserkrankung in Stockholm. In aller Welt trauerten Groß und Klein um sie,
Fernsehsender änderten ihr zu Ehren die Programme, Tausende von Menschen legten
Blumen vor ihrem Wohnhaus in der Stockholmer Dalgatan 46 nieder und trugen sich
in ausgelegte Kondolenzbücher ein. Schwedens König Carl Gustaf würdigte sie als
„einzigartige Schriftstellerin“, und der russische Präsident Wladimir Putin schrieb in
seinem Beileidstelegramm an die schwedische Regierung, die Kinder hätten von ihr
gelernt, „Güte und Freundschaft“ zu schätzen. Am 8. März 2002 wurde sie mit einem
Trauergottesdienst im Dom der schwedischen Hauptstadt, was sonst ausschließlich
Mitgliedern des Königshauses vorbehalten bleibt, geehrt und anschließend in aller
Stille in ihrem Heimatort Vimmerby beigesetzt.
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In Taka-Tuka-Land – Lindgrens Welt
Auch in Zeiten von Joanne K. Rowlings beliebtem „Harry Potter“ stehen Lindgrens
Bücher mit an der Spitze der Kinderbuch-Bestenlisten – ohne je mit vergleichbarem
Aufwand vermarktet worden zu sein. Ihre unnachahmliche Mischung aus
märchenhaften und realistischen Elementen spricht Jung und Alt gleichermaßen an.
Daneben ist es ihre direkte Sprache, die ihre Geschichten charakterisieren. Ein Blatt
vor den Mund genommen hat Lindgren gewiss nie; so brachte sie einmal in einem
ihrer raren Interviews das Thema Altern ohne Umschweife auf den Punkt: „Ein alter
Mann auf unserem Hof in Näs hat uns Kindern das so erklärt: Es ist Scheiße, alt zu
werden.“
Lindgren sprach sich stets für Individualität aus, inklusive aller individuellen
menschlichen Schwächen. „Eigene Köpfe“ bevölkern ihre Welten, halten sich
gegenseitig aber allen Schwierigkeiten zum Trotz dennoch aus und lösen letztendlich
auch alle möglichen Probleme, die sie miteinander haben. Lindgrens Geschichten
drehen sich um Respekt voreinander und mahnen zur Mitmenschlichkeit; sie fordert
„keinen Nonkonformismus als Stil, sondern als Möglichkeit“ (J. Feddersen).
Über 40 Verfilmungen (u. a. „Kalle Blomquist: Sein neuester Fall“; Schweden 1997)
und Fernsehserien basieren auf Lindgrens Erbe, und zwei Museen in Schweden, in
Vimmerby und in Stockholm, die jedes Jahr Zehntausende von Besuchern anlocken,
widmen sich ihrem Schaffen.
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2. Kalle Blomquist
Hätte man einen Tag zu vergeben, einen Sommertag mit guter Laune, an dem der
Himmel sich tiefblau über die schwedische Provinz spannt und nichts zu hören ist
außer dem Schmatzen der Nacktschnecken und dem Rascheln der Birkenblätter –
hätte man einen solchen Tag zu vergeben, dann wäre dies die Gelegenheit, sich
hinzusetzen, die Geschichte von Kalle Blomquist, dem vierzehnjährigen
Meisterdetektiv, noch einmal zu lesen und einen kleinen Kommentar schreiben.
Ein besonderes Augenmerk hätte dabei auf der Kulturgeschichte zu liegen: auf der
Zimtschnecke – schwedisch „kanelbulle“ (mit Betonung auf dem ersten „e“) –, die
dem Alltag in Kleinköping den Glanz eines bescheidenen Luxus verleiht, auf dem
handwerklich organisierten Einzelhandel, mit dem die Väter der drei Helden ihren
Erwerb bestreiten – ein Lebensmittelhändler, ein Bäcker und ein Schuhmacher –, auf
den „Reifen aus Gislaved“, auf denen Onkel Einar und die beiden anderen
Juwelenräuber davonfahren. Gislaved ist eine kleine Stadt in Småland, in der man
stolz war auf eine eigene Gummifabrik, aber sie hat längst dichtgemacht. Lauter
Anmerkungen dieser Art würde man festhalten, und es entstünde dabei das Bild einer
friedlichen Provinz am Rande Europas, festgehalten gerade in dem Augenblick, indem
sie sich zur Welt hin öffnet.
Und selbst im Jahr 2008 ist es immer noch möglich in Småland auf den Spuren von
Kalle & Co zu wandeln. Sicherlich sind auch hier die noch von Hand hergestellten
Zimtschnecken rarer geworden, Schweden ist schliesslich nicht aus der Welt und
schon gar nicht der Süden, wo sich wie im restlichen Europa die „industrielle
Revolution“ viel stärker entwickelt hat als im Norden, wo sich wirklich noch Elch und
Rentier Gute Nacht sagen. Aber wie gesagt, es gibt sie noch die Häuser und Läden
und vor allem gibt es noch diesen Menschenschlag, den uns Astrid Lindgren so
eindrucksvoll beschreibt.
Der „Meisterdetektiv“, im Original
1946 erschienen, ist der Auftakt der
Trilogie von Kalle Blomquist. Sie
erschien direkt nach „Pippi
Langstrumpf“. Astrid Lindgren wollte
wohl nach der eher für Mädchen
angelegte Geschichte um Pippi
Langstrumpf eine typische
Jungengeschichte schreiben. Inspiriert
von ihrem Brotberuf – sie arbeitete als
Stenotypistin bei einem Kriminologen
–, erfand sie ihren Helden mit seinem
Freund Anders. Beide werben sie
unschuldig um Eva-Lotte, die
Bäckerstochter, während sie
gleichzeitig mit einer konkurrierenden
Bande Kinderkriege führen.
Kalle Blomquist, ein netter, etwas
altkluger Kerl, ist ein Tüftler, ein
jugendlicher Schnüffler, ein
Amateurdetektiv, der all seine
literarischen Vorbilder übertreffen will:
den Spurensucher Sherlock Holmes,
Hercule Poirot, den Helden der
Intelligenz, und Lord Peter Wimsley,
den Protagonisten der Smartheit.
Dann kommt Onkel Einar, der eigentlich gar nicht Eva-Lottes Onkel sondern der
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Cousin ihrer Mutter ist, der Juwelendieb, zu Besuch, verfolgt von seinen Kumpanen,
und der kleine Detektiv, stets ein wenig umsichtiger, stets ein wenig heller als die
Erwachsenen, gerät in Gefahr, aber in eine nicht allzu große. Und natürlich gewinnt
er, denn klüger als der gutmütige Polizist Björk ist er sowieso.
Kinder lesen Bücher nicht kulturgeschichtlich. Sie begeistern sich für kindliche
Größen. Eher als dass diese Geschichte ein Buch über Kinder für Kinder wäre, handelt
es vom Willen, sich unter Erwachsenen zu behaupten. Kalle Blomquist ist – wie seine
Kollegin Pippi Langstrumpf – ein Traum von kindlicher Macht, von sommerlicher
Freiheit und Durchsetzungsvermögen, vor allem den Erwachsenen gegenüber, aber
auch angesichts des Kleinmuts und der Ängstlichkeit, die andere Kinder an den Tag
legen.
Und auch hier ist Astrid Lindgrens eigenes Erleben („es ist ein Wunder, dass wir uns
nicht totgespielt haben“) Grundlage für die in all ihren Büchern immer wieder
auftauchende wunderbare Welt der unbeschwerten Kindheit in jeder Zeile zu spüren,
einer Welt, die weniger von durch Erwachsene vorgegebene Regeln oder eines
strammen von Leistungsdruck bestimmten Tagesplans bestimmt ist, sondern einer
Welt die Kinder Kinder sein lässt und nicht junge Erwachsene, ja einer Welt die
Grundlage dafür ist, zeitlebens ein Kind zu bleiben, im besten Sinn, so wie Astrid
Lindgren, die noch 1974 anlässlich ihres 80. Geburtstags mit ihrer Freundin Elsa
Olenius zusammen um die Wette auf einen Baum kletterte. Schließlich gebe es „kein
Verbot für alte Weiber, auf Bäume zu klettern“.
Personen
Kalle Blomquist
Kalle (mit richtigem Namen Karl) - im ersten Band 13 Jahre alt - lebt im fiktiven Ort
Kleinköping (im Original Lillköping, das spricht sich „Lillschöping“ mit einem „sch“ das
ein wenig wie ein „ch“ gesprochen wird) in Schweden. Sein Vater betreibt einen
Lebensmittelladen. Kalle ist leidenschaftlicher Krimifan und schwärmt für die
Romandetektive Hercule Poirot, Lord Peter Wimsey und Sherlock Holmes. In seiner
Phantasie ist Kalle selbst ein weltbekannter Detektiv. Er liegt gerne im heimischen
Garten unter einem Baum und erzählt einem seiner Phantasie entspringenden
Bewunderer seine fiktiven Abenteuer.
Obwohl Kalle von seinen Freunden immer wieder ausgelacht wird, weil er sich für
einen berühmten Detektiv hält, beweist er doch großes kriminalistisches Gespür und
Geschick. So löst er auch drei spektakuläre Fälle.
Kalles beste Freunde sind die gleichaltrigen Anders Bengtsson und Eva-Lotta
Lisander.
Anders Bengtsson
Anders ist der beste Freund von Kalle Blomquist und lebt in ärmlichen Verhältnissen
in Kleinköping. Sein Vater hat eine Schuhmacher-Werkstatt und ist sehr streng zu
ihm. Nach Anders' Aussagen bekommt er zu Hause fast täglich Prügel von seinem
Vater. Deshalb hält er sich auch so selten wie nur möglich zu Hause auf. Anders ist
ein lebenslustiger Junge und immer für einen Spaß oder ein Abenteuer zu haben. Wie
Kalle ist auch er in Eva-Lotta Lisander verliebt und will sie eines Tages heiraten.
Anders' Berufswunsch ist es, Lokomotivführer zu werden. Anders ist der Anführer der
Weißen Rose, der Bande von Anders, Kalle und Eva-Lotta.
Eva-Lotta Lisander
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Eva-Lotta ist das einzige Mädchen, das im "Krieg der Rosen" beteiligt ist. Ihrem Vater
gehört die Bäckerei von Kleinköping. Ihr Vater sagt oft, dass sie mehr ein Junge als
ein Mädchen ist. So hat sie schon als kleines Mädchen nie mit Puppen gespielt. EvaLotta verbringt ihre Zeit am liebsten mit ihren besten Freunden Kalle und Anders. Sie
hat eine Katze mit dem Namen Tusse.
Onkel Einar
Eva Lottas Onkel Einar hat eine schlimme Vergangenheit. Er hat mit zwei Kumpanen
Juwelen gestohlen und ist alleine mit der Beute geflohen. Deshalb verfolgen ihn seine
Kollegen.
Wachtmeister Björk
Björk ist der Wachtmeister von Kleinköping. Er ist bei Anders, Eva-Lotta und Kalle
sehr beliebt, sie nennen ihn Onkel Björk. Björk macht sich oft etwas über Kalles
Detektivambitionen lustig, schätzt ihn jedoch als aufgeweckten, intelligenten Jungen.
Sixtus, Benka und Jonte
Sixtus (im Original und in einigen Übersetzungen Sixten), Benka und Jonte bilden die
Rote Rose, die mit der Weißen Rose von Anders, Kalle und Eva-Lotta in einem
gespielten Krieg liegt. In Wirklichkeit sind die sechs die besten Freunde.
Wiederkehrende Handlungselemente
Krieg der Rosen
Der "Krieg der Rosen" ist ein gespielter Krieg der beiden Banden, der Weißen und der
Roten Rose (abwertend auch: die Rötlichen). Der Krieg der Rosen bildet die
Rahmenhandlung um die Geschichten. Hauptziel des Krieges der Rosen ist es in den
Besitz des Großmummrich zu kommen, eines etwas speziell geformten Steines. Der
Stein soll mit etwas Phantasie die Form eines kleinen, sitzenden Mannes haben. Des
weiteren sind Prügeleien, Beleidigungen und Gefangennahme von Gegnern die
erklärten Ziele der beiden Banden.
Räubersprache
Die "Räubersprache" ist die Geheimsprache der Weißen Rose. Sie soll früher von
Vagabunden, Landstreichern und Räubern benutzt worden sein. Eva-Lotta erlernte sie
von ihrem Vater.
Die Räubersprache ermöglicht es den Mitgliedern der Weißen Rose sich zu
unterhalten, ohne dass die gegnerische Rote Rose ihr Gespräch versteht: Man
verdoppelt einfach jeden Konsonanten und setzt ein "o" dazwischen. Aus Baumhaus
wird so: Bob au mom hoh au sos, aus Straße: Sos tot ror a sos sos e etc.
Nachdem ihnen im zweiten Band die Räubersprache geholfen hat, den Mörder
dingfest zu machen, verraten die Weißen Rosen den Roten den Schlüssel zur
Geheimsprache.
Handlung der Romane
Meisterdetektiv Blomquist (Mästerdetektiven Blomkvist)
Die Eltern von Eva-Lotta bekommen Besuch von Frau Lisanders Cousin Einar. EvaLotta und ihre Freunde Kalle und Anders können Onkel Einar von Anfang an nicht
leiden. Kalle fällt vor allem dessen äußerst nervöses und merkwürdiges Verhalten auf.
Er beschattet ihn und nimmt heimlich Einars Fingerabdrücke. Kalle findet heraus,
dass Einar an einem Juwelenraub beteiligt war und sich mit der Beute vor seinen
Komplizen versteckt.
Als dann die Komplizen Einar in Kleinköping aufspüren, überschlagen sich die
Ereignisse. Kalle, Eva-Lotta und Anders geraten in große Gefahr, als sie versuchen,
die Beute des Juwelenraubs vor den Ganoven in Sicherheit zu bringen.
Kalle Blomquist lebt gefährlich (Mästerdetektiven Blomkvist lever farligt)
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Ein Jahr ist vergangen, seit Kalle Blomquist zur Verhaftung von drei gefährlichen
Juwelendieben beigetragen hat. Mittlerweile lachen ihn seine Freunde wieder aus,
wenn er den Meisterdetektiv spielt.
Doch dann geschieht ein Mord in Kleinköping und ausgerechnet Eva-Lotta findet die
Leiche. Auch hat sie als Einzige den vermutlichen Mörder gesehen. Eva-Lotte erleidet
durch ihren grausigen Fund einen Zusammenbruch. Als dann auch noch mit Arsen
vergiftete Schokolade den Weg in Lisanders Briefkasten findet, schaltet sich
Meisterdetektiv Blomquist ein.
Kalle Blomquist, Eva-Lotta und Rasmus (Kalle Blomkvist och Rasmus)
Nach einer nächtlichen Aktion der Weißen Rose müssen Kalle, Anders und Eva-Lotta
beobachten, wie Professor Rasmussen, ein bekannter Wissenschaftler, und dessen
Sohn Rasmus entführt werden. Eva-Lotta schleicht sich in das Auto der Entführer,
während Kalle und Anders sie mit dem Moped des Professors verfolgen. Sie verfolgen
die Spur der Entführer bis zu einer kleinen Insel. Dort werden der Professor, Rasmus
und Eva-Lotta von Industriespionen gefangen gehalten. Kalle und Anders versuchen
eine gefährliche Rettungsmission.
3. Die Bücher
•
Astrid Lindgren, Kalle Blomquist - Meisterdetektiv (Oetinger) ISBN 3-7891-4127-5
- (c) der schwedischen Originalausgabe 1946
•
Astrid Lindgren, Kalle Blomquist lebt gefährlich (Oetinger) ISBN 3-7891-4128-3 –
(c) der schwedischen Originalausgabe 1951
•
Astrid Lindgren, Kalle Blomquist, Eva-Lotta und Rasmus (Oetinger) ISBN 3-78914129-1 - (c) der schwedischen Originalausgabe 1953
•
Astrid Lindgren, Kalle Blomquist Gesamtausgabe (Oetinger) ISBN 3-7891-4130-5
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4. Kalle als Hörspiel
•
Astrid Lindgren, Kalle Blomquist - Meisterdetektiv, Hörspiel von Rose Marie
Schwerin (Oetinger > audio), 2 CDs, ISBN 3-7891-0182-6 - NDR, 1954
(Sprecher des Kalle: Andreas von der Meden)
Hierbei handelt es sich um die legendäre Hörspielfassung des NDR aus dem Jahr 1954
•
Astrid Lindgren, Kalle Blomquist - Meisterdetektiv, Hörspiel von Kurt Vethake
(Oetinger > audio), CD, ISBN 3-7891-0184-2 (Erzähler: Peter Schiff)
•
Astrid Lindgren, Kalle Blomquist lebt gefährlich, Hörspiel von Kurt Vethake
(Oetinger > audio), CD, ISBN 3-7891-0186-9 (Erzähler: Peter Schiff)
•
Astrid Lindgren, Kalle Blomquist, Eva-Lotte und Rasmus Hörspiel von Rose Marie
Schwerin (Oetinger > audio), 2 CDs, 1 - NDR, 1954
Alle genannten Hörspiele: (P) 2006 Mediapart Vertrieb Gmbh, Hamburg, (c) 1950, 1996
Verlag Friedrich Oetinger GmbH, Hamburg
1955 gab es nur ganz wenige Fernseher, und die Kinder damals konnten sich deshalb
keine Filme ansehen, ausser sie gingen einmal mit den Eltern ins Kino. Dafür waren alle
ganz wild auf die Hörspiele, die an jedem Sonntag nach dem Mittagessen im Radio
gesendet wurden. Mit der Erkennungsmusik aus dem Jahr 1955, deren Text ihr hier
abgedruckt seht, begannen die spannenden Hörspiele vom Meisterdetektiv Kalle
Blomquist mehrere Jahre lang. Die Abenteuer konnte man natürlich in Büchern
nachlesen. Irgendwann später hat man auch Filme über Kalle Blomquist gemacht, aber
ich bin mir sicher, bei diesen Astrid-Lindgren-Geschichten haben damals vor allem die
Hörspiele die Kinder begeistert.
Das Kalle Blomquist Lied
Wird etwas gestohlen
an irgendeinem Ort,
dann muß man sich holen
unbedingt sofort:
Kalle Blomquist, den
Meisterdetektiv,
Kalle Blomquist, den
Meisterdetektiv.
Alle Leute sprechen
davon in jeder Stadt,
es gibt kein Verbrechen,
das aufgeklärt nicht hat:
Kalle Blomquist, der
Meisterdetektiv,
Kalle Blomquist, der
Meisterdetektiv.
Alle Diebe zittern
am Tage und bei Nacht,
sehn sich hinter Gittern,
und wer hat das vollbracht:
Kalle Blomquist, der
Meisterdetektiv,
Kalle Blomquist, der
Meisterdetektiv.
Darum laßt die Finger
von fremden Sachen weg,
schon wartet der Bezwinger
heimlich im Versteck:
Kalle Blomquist, der
Meisterdetektiv,
Kalle Blomquist, der
Meisterdetektiv.
Text von Kurt Reiß
Musik von Erich Bender
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5. Kalle im Film
1947 MEISTERDETEKTIV BLOMQUIST. Regie: Rolf Husberg; Drehbuch: Rolf Husberg,
nach dem Kinderbuch von Astrid Lindgren
Schon 1947 wurde der erste Astrid Lindgren Film hergestellt, und damit noch vor der
ersten Verfilmung von Pippi Langstrumpf
1953 KALLE BLOMQUIST LEBT GEFÄHRLICH. Regie: Rolf Husberg; Drehbuch: Rolf
Husberg, Astrid Lindgren, nach der Radioserie von Astrid Lindgren
1956 KALLE UND DAS GEHEIMNISVOLLE KARUSSELL. Regie: Stig Olin; Drehbuch: Astrid
Lindgren (Originaldrehbuch)
Dieser Film hat mit Kalle Blomquist absolut nichts zu tun, sondern stellt die Verfilmung
von „Rasmus, Pontus und der Schwertschlucker“ dar. Da damals Kalle Blomquist sehr
berühmt war, haben sich die deutschen Verleiher diesen Marketingtrick ausgedacht.
1957 KALLE BLOMQUIST - SEIN SCHWERSTER FALL. Regie: Olle Hellbom; Drehbuch:
Astrid Lindgren, nach dem Kinderbuch von Astrid Lindgren
Alle Filme gab es auf VHS, sind aber (bisher) nicht auf DVD erschienen.
Auf DVD gibt es 2 Verfilmungen neueren Datums, jetzt allerdings auch schon 10 Jahre
alt. (1996/1997):
Kalle Blomquist lebt gefährlich & sein neuester Fall EAN: 0886970755498
Letzterer ist die filmische Umsetzung von Kalle Blomquist, Eva-Lotte und Rasmus
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6. Astrid Lindgren
im Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater
In der langen Geschichte des Wuppertaler Kinder- und Jugendtheaters wurden
(natürlich) immer auch wieder Lindgren Stücke gespielt, gleich das 6 Stück des
Theaters kam im der Spielzeit 1972/73 heraus und hiess Rasmus und der
Landstreicher. 1979 spielten wir bereits einmal Kalle Blomquist und die Kinder, die
uns damals zusahen, haben möglicherweise heute selbst Kinder.
Eine Anekdote am Rand: Als uns während der Endproben zu Kalle Blomquist der
Fotograf der „Wuppertaler Rundschau“ besuchte, erfuhr das Ensemble, dass er in der
79er Aufführung den Polizisten Björk gespielt hat. Ein Foto davon war am 20.02. in
der Rundschau zu bewundern.
1991 wurde Ronja Räubertochter gespielt, das eins der aufwendigsten Bühnenbilder
in unser der Zuschauerraum mit einbezogen und wurde so zum Teil der Mattisburg.
Regie
Ausstattung
Musik
Jörg Reimers
Laurentiu Tuturuga
Patrick Schimanski
Kalle Blomquist
Anders Bengtsson
Eva-Lotta Lisander
Sixten
Benka
Jonte
Mia Lisander
Onkel Einar
Tore Krok
Ivar Redig
Schutzmann Björk
Robert Flanze
Marcel Nölle
Jil Welbers
Jos Freudenthaler
Helene Blasberg
Janik Backhaus
Silke Welbers
Tobias Uhl
Andreas Baxewanoglou
Sascha Grenzdörfer
Ulrich Auerbach
Regieassistenz
Regiehospitanz
Technische Leitung
Requisite
Schneiderei
Bühnenbau- und Einrichtung
Annemarie Weinreich
Inga Siemoleit
Benjamin Krüger
Karola Brüggemann
Hannah Brüggemann
Susanne Zeibig, Bianca Buße, P.P.L. Osewald
Termine der Aufführungen entnehmen Sie bitte unserem
Faltblatt oder aus der Presse
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7. Bücher über Astrid Lindgren
Astrid Lindgren hat nicht nur viele Bücher geschrieben, über sie
wurden auch zahlreiche Bücher veröffentlicht.
Und diese möchten wir euch nicht vorenthalten.
Astrid Lindgren – Sybil Gräfin Schönfeldt
Kurzbeschreibung
Am 14. November 2007 wäre Astrid Lindgren hundert Jahre alt geworden –
und doch haben ihre Heldinnen und Helden an Frische und Faszination
nichts eingebüßt. Die Abenteuer von Pippi Langstrumpf und Kalle
Blomquist, Karlsson und Ronja Räubertochter sind unsterbliche Klassiker
der Kinder- und Jugendliteratur. Diese Monographie beschreibt anschaulich
die Erfolgsgeschichte einer in vieler Hinsicht außergewöhnlichen Autorin.
Bei Astrid Lindgren zu Tisch – Sybil Gräfin Schönfeldt
Kurzbeschreibung
Gemüsesuppe und Fleischklößchen, Pfannkuchen, Zimtschnecken und
Grütze – das sind die Speisen, die in den von Millionen Kindern
verschlungenen Büchern der großen schwedischen Kinderbuchautorin
Astrid Lindgren immer wiederkehren, das, was Karlsson und Madita, Pippi,
Michel und die Kinder auf Bullerbü nur zu gern essen. Es ist Astrid
Lindgrens eigene Küche, einfach und nahrhaft, wie sie sie als
Bauerntochter auf Näs in Smaland kennengelernt hat und in der man
wenig braucht, um wunderbare Feste mit sage und schreibe siebzehn
Käsekuchen feiern zu können.
Aus Anlaß des 100. Geburtstags von Astrid Lindgren am 14. November hat
Sybil Gräfin Schönfeldt, die Autorin literarischer Kochbücher über Goethe,
Fontane und Thomas Mann und einer Lindgren-Monographie, anhand von
Zitaten und aufgrund eigener Gespräche mit der Autorin die Speisen und
Getränke der schwedischen Küche zusammengestellt und ihre Herkunft
und Geschichte, wie immer kenntnisreich und lebendig, beschrieben.
Ein eigener Teil mit farbigen Fotos enthält über 40 Kochrezepte für die
ganze Familie. Ein willkommenes Geschenk für alle, die Astrid Lindgren und
ihre Bücher lieben.
Astrid Lindgren. Bilder ihres Lebens – Jacob Forsell
Kurzbeschreibung
Die Geschichte von Astrid Lindgrens Leben ist fantastisch wie ihre
Erzählungen: Das Mädchen vom Lande verlässt das Paradies der Kindheit,
bekommt ein uneheliches Kind, hungert in der Großstadt, heiratet, beginnt
zu schreiben – und wird die berühmteste Kinderbuchautorin der Welt. Ihre
Bücher werden auf der ganzen Welt gelesen, sie wird mit Preisen und
Auszeichnungen überhäuft und beeinflusst Gesetze und Regierungen. Der
Bildband zeigt viele bislang unveröffentlichte Fotografien aus den privaten
Alben Astrid Lindgrens, dokumentiert die Stationen ihres Lebens und lädt
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dazu ein, einen einzigartigen Menschen zu entdecken – eine „wunderbare
Frau, die sich gern und oft sichtlich amüsiert hat fotografieren lassen“. Es
ist ein Prachtband und ein absolutes Muss für jeden Astrid Lindgren Fan.
Das Astrid Lindgren Lexikon. Alles über die beliebteste
Kinderbuchautorin der Welt – Manuela Bialek
Kurzbeschreibung
Ein etwas unscheinbares Taschenbuch behandelt in Form eines Lexikons
alle wichtigen Werke, stellt wenig Bekanntes vor und liefert eine Fülle
amüsanter Fakten. Dazu findet man Kurzbiographien aller wichtigen
Regisseure, Komponisten und Schauspieler, die an Lindgren-Filmen
gearbeitet haben.
Die Bandbreite ihres Gesamtwerks wird hierzulande immer noch
unterschätzt. Die meisten Leser sind fälschlicherweise der Meinung Astrid
Lindgren sei nur als Buchautorin in Erscheinung getreten. Häufig wird
vergessen, dass sie auch die Drehbücher zu fast allen Verfilmungen ihrer
Stoffe schrieb. Darüber hinaus war sie als Hörspielautorin aktiv, arbeitete
fürs Fernsehen, war Übersetzerin und schrieb für das Theater.
Dieses Buch spricht alle Bereiche ihres Schaffens an. Alle Bücher und Filme
werden ausführlich behandelt. Daneben kommt auch die Privatperson
Astrid Lindgren nicht zu kurz: Zwar machte sie sich öffentlich für den
Tierschutz und für eine Steuerreform stark, doch den Menschen Lindgren
kannte nur ihr engster Freundeskreis. Weggefährten und Freunde kommen
in diesem Lexikon ebenso zu Wort wie prominente Zeitzeugen.
Besuch bei Astrid Lindgren – Kerstin Ljunggren
Klappentext
Wie ist Astrid Lindgren als Kind gewesen? War sie wie Lisa aus Bullerbü?
Ein Mädchen, das gern sein Zimmer aufräumte, mit Puppen spielte und
Kuchen backte? Oder war sie eher wie Madita? Ein isschen verwegen,
einfallsreich und unternehmungslustig?
Die Journalistin Kerstin Ljunggren, selbst mit Lindgren-Büchern
aufgewachsen, hat alles, was sie über Leben und Werk ihrer berühmten
Landsmännin recherchieren konnte, zusammengetragen und durch eigene
Eindrücke ergänzt sowie durch Interviews die sie mit der Autorin in deren
Stockholmer Wohnung geführt hat. Herausgekommen ist dabei eine sehr
persönliche Biographie, die Antwort gibt auf viele Fragen, die Kinder in
aller Welt bewegen, seit es Pippi, Michel, Kalle und Lotta gibt, Karlsson,
Pelle, Ronja und Klein-Ida.
Jenseits von Bullerbü. Die Lebensgeschichte der Astrid Lindgren –
Maren Gottschalk
Kurzbeschreibung
Maren Gottschalk, Autorin der vielfach gerühmten Biographien über sieben
Journalistinnen, Nelson Mandela und Pablo Neruda schreibt über einen
Mythos – Astrid Lindgren, der Welt berühmteste Kinderbuchautorin. Eine
vorsichtige Annäherung jenseits der Kindheitsgeschichten von Bullerbü,
eine sorgsam recherchierte Biographie.
Maren Gottschalk zeichnet den Weg der großen Autorin nach – von dem
einfachen Bauernmädchen aus Bullerbü zur weltberühmten
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Kinderbuchautorin, von den sonnigen Plätzen der Kindheit durch die
zeitweilig tiefen Schatten des Erwachsenenlebens.
Astrid Lindgren. Ein Lebensbild – Margareta Strömstedt
Kurzbeschreibung
Den Namen Pippi Langstrumpfs verdanken wir einer Lungenentzündung.
Und auch Astrid Lindgren hat ihn nicht erfunden, sondern ihre Tochter, die
jüngere von zweien, Karin. Als die im Winter 1941 krank im Bett lag, bat
sie die Mutter, ihr von Pippi Langstrumpf zu erzählen. Die Geburt ihrer
Geschichten aus dem Geist mündlichen Erzählens merkt man vielen der
Texte Lindgrens an, und so manche Passage wird erst beim Vorlesen so
richtig gut.
Inzwischen sind über hunderttausend Artikel, Notizen und Rezensionen
über die beliebteste Kinderbuchautorin weltweit geschrieben worden. Da
scheint es schwierig, den Überblick zu behalten. Der schwedischen
Journalistin und Kinderbuchautorin Margareta Strömstedt ist dieses
Kunststück gelungen. Ihr „Lebensbild“ ist das faszinierende Porträt einer
faszinierenden Frau. Vielleicht liegt es daran, dass Strömstedt in Småland
geboren wurde, wo auch Lindgren eine glückliche Kindheit verlebte.
Offenbar kann man dort nicht nur das Erzählen, sondern auch das
Schreiben lernen.
Astrid Lindgren. Zum Donnerdrummel! Ein Werkporträt – Paul Berf
Kurzbeschreibung
Auf fast 1.000 Seiten versammelt das Werk-Porträt Ausschnitte aus den
Kinderbüchern von Astrid Lindgren sowie Briefe, Reden und Aufsätze der
engagierten Autorin. Erstmals gibt es Teile der „Ur-Pippi“ auf Deutsch, die
jetzt allerdings auch als Buch erschienen ist. Frühe Rezensionen zeigen wie
umstritten Pippi Langstrumpf war, als das Buch erschien. Henning Mankell,
Kirsten Boie, Per Olov Enquist, Otfried Preußler und viele andere schreiben
über Astrid Lindgren und zeichnen ein umfassendes und vielschichtiges Bild
der berühmten Erzählerin.
Mit vielen Fotos, Illustrationen und Abbildungen von Originaldokumenten
sowie dem kompletten Text von „Ronja Räubertochter“
Astrid Lindgren und die Macht des Märchens – Vivi Edström
Kurzbeschreibung
Verspielt und schön – wild und dunkel: Astrid Lindgrens Märchen Schon als
Kind war Astrid Lindgren von Märchen fasziniert und später, als Autorin,
hat sie immer wieder selbst Märchen geschrieben. Die ersten stammen
bereits aus den 30er Jahren, lange bevor sie ihr erstes Buch
veröffentlichte. Vivi Edström, Literaturwissenschaftlerin und LindgrenKennerin, erläutert und analysiert die Entwicklung der Lingren-Märchen
und zeigt ihren Zauber – von den Anfängen bis dem zur Meisterschaft
ausgereiften Spätwerk. Mit besonderer Berücksichtigung von „Sonnenau“,
„Nils Karlsson Däumling“, „Mio, mein Mio“, „Die Brüder Löwenherz“ und
„Ronja Räubertochter“.
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Astrid Lindgren. Im Land der Märchen und Abenteuer – Vivi
Edström
Kurzbeschreibung
“Wenn es etwas gibt, das ich mit meinen Büchern will, dann ist es,
Erwachsene und Kinder einander näher zu bringen.“, hat Astrid Lindgren
einmal gesagt, nüchtern und bescheiden zugleich. Wer nun ist diese Frau,
die relativ spät, mit siebenunddreißig Jahren, ihr erstes Buch
veröffentlichte, um dann in atemberaubend kurzer Zeit zu einem Fixstern
der Kinderliteratur zu werden? Und was ist das Geheimnis an ihrem Werk,
das Kinder und Erwachsene gleichermaßen gefangen nimmt?
Vivi Edström, schwedische Literaturwissenschaftlerin, ist dieser Frage
nachgegangen, indem sie die Hauptwerke Astrid Lindgrens erstmalig im
Zusammenhang betrachtet. Dabei spannt sie einem Bogen, der von „Pipi
Langstrumpf“ bis „Ronja Räubertochter“ reicht.
Astrid Lindgren. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten – Sybil
Gräfin Schönfeldt
Kurzbeschreibung
Am 14. November 2007 wäre Astrid Lindgren hundert Jahre alt geworden –
und doch haben ihre Heldinnen und Helden an Frische und Faszination
nichts eingebüßt. Die Abenteuer von Pippi Langstrumpf und Kalle
Blomquist, Karlsson und Ronja Räubertochter sind unsterbliche Klassiker
der Kinder- und Jugendliteratur. Diese Monographie beschreibt anschaulich
die Erfolgsgeschichte einer in vieler Hinsicht außergewöhnlichen Autorin.
Von Kletterbäumen, Sachensuchern und kitzligen Pferden. Astrid
Lindgrens Kindheit – Cristina Björk
Kurzbeschreibung
Während die vorher genannten Bücher allesamt doch eher den
erwachsenen Leser ansprechen, ist dies ein Buch für Kinder und alle
Kindgebliebenen. Mit Hilfe einer Vielzahl von wunderbaren Illustrationen
wird Astrid Lindgrens Kindheit geschildert. Dazu gibt es immer wieder
Querverweise, wo sich Eigenerlebtes in ihren Büchern wieder findet.
Es gibt eine Vielzahl von unterichtsbegleitendem Material für alle
Altersklassen. Schauen Sie doch mal bei Amazon vorbei.
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8. Astrid Lindgrens Welt
Nur einen Steinwurf von Astrid Lindgrens Elternhaus entfernt, liegt der Freizeitpark
"Astrid Lindgrens Värld" - zu deutsch "Astrid Lindgrens Welt".
Hier findest du alle Figuren aus den
Geschichten von Astrid Lindgren und du
kannst nach Lust und Laune mit Pippi
Langstrumpf, dem Michel aus Lönneberga,
Ronja Räubertochter und den vielen anderen
Figuren aus Astrids Büchern spielen und
toben. (die laufen da nämlich als echte
Märchengestalten herum und führen
Theaterstücke auf)
Der Märchenpark ist ca. 100.000 m² groß und
liegt mitten im Grünen, in Vimmerby
(Schweden), dort wo... Astrid Lindgren selbst
als Kind gespielt hat.
Astrid Lindgren hat den Freizeitpark im übrigen auch selbst eingeweiht ... am 01. Juli
1989.
Der Märchenpark ist ca. 100.000 m² groß und liegt mitten im Grünen, in Vimmerby
(Schweden), dort wo... Astrid Lindgren selbst als Kind gespielt hat.
Pferde, Schweine, Schafe, Hühner und ganz viele andere Tiere findest du auch in
diesem Park, weil Astrid Lindgren war nämlich eine ganz große große Tierfreundin
und da dürfen die Tiere natürlich nicht fehlen ...
Und natürlich gibt's auch Picknickwiesen, Restaurants,
Cafés, Ausstellungen und sogar ein eigenes Postamt mit
besonderen Poststempeln.
Aber vielleicht möchtest du ja auch lieber im Bonbonladen
18 Kilo Karamelbonbons kaufen ;-) ...
Na ... und wenn du durstig bist, dann kannst du in Pippis
Limonadenbaum etwas zu trinken bestellen.
Ein Kino gibt es auch - dort werden am laufenden Band von morgens bis abends alle Astrid-Lindren-Filme gezeigt.
1991 wurde der Freizeitpark erweitert mit der
naturgetreuen Nachbildung des Stadtkerns von Vimmerby wie er 1927 ausgesehen
hat.
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9. Astrid Lindgren im Internet
Wenn man Astrid Lindgren googelt bekommt man mehr als 2 Millionen Einträge
angezeigt. Das zeigt, wie berühmt sie ist und welchen Stellenwert ihr Name hat.
Eine völlig subjektive Auswahl an Internetauftritten möchte ich hier vorstellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Astrid_Lindgren
An Wikipedia kommt man nicht vorbei, wenn man kurz und klar fundiertes Wissen will.
http://www.efraimstochter.de/
Eine Seite, die sich, wie schon der Name verrät, hauptsächlich mit Pippi Langstrumpf
beschäftigt.
http://www.astridlindgren.de/
Die Lindgren Seite vom Oetinger verlag, der alle Lindgren Bücher verlegt.
http://www.alg.se/
Astrid Lindgren Gård, der Astrid Lindgren Hof in der Nähe von Vimmerby
http://www.alv.se/
Astrid Lindgren Välg, die Astrid Lindgren Welt, ein grosser Freizeitpark in der Nähe von
Vimmerby. Siehe auch das Kapitel vorher.
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