Im Land der Inka
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Im Land der Inka
FWU – Schule und Unterricht DVD 46 02525 23 min, Farbe FWU-Klassiker Im Land der Inka FWU – das Medieninstitut der Länder 00 Lernziele – nach Lehrplänen und Schulbüchern Einblicke in die Kultur- und Herrschaftsform des Inkareichs gewinnen; befähigt werden, sich mit den Leistungen und Wertvorstellungen fremder Völker vorurteilsfrei auseinanderzusetzen. Das kulturelle Erbe der Inka ist mit ihrem Herrschergeschlecht untergegangen, weil das Volk nie teilhatte an dessen Wissen und Kenntnissen. Dagegen leben noch heute viele Indios in den Dörfern der Inkazeit. Abbildungen aus der Chronik des Poma de Ayala und Aufnahmen aus dem heutigen Peru zeigen, dass sich in den Anden Grundtätigkeiten – wie Spinnen oder Ackerbau – kaum verändert haben. Über die Bevölkerungsstruktur im Inkareich informiert der Film durch Abbildungen aus der Chronik. Der Kommentar fragt nach der Gesamteinschätzung des Staates. Handelt es sich hier um das Modell eines Sozialstaates, in dem Not aufgrund der staatlichen Fürsorge nicht existierte oder ist von einer Tyrannei der privilegierten Oberschicht zu sprechen? Die einzelnen Bevölkerungsschichten hoben sich durch Bildung, Aufgabenbereich und Lebensführung deutlich voneinander ab. Der Inka war allmächtiger Stammesgott und das Oberhaupt des ganzen Königreiches. Seit der Epoche von Pachacuti vermählte er sich mit seiner Schwester, um das göttliche Blut rein zu halten. Der Onkel des Inka nahm als Oberpriester die entscheidende Schlüsselposition im religiösen Bereich ein. Er pflegte den Sonnenkult und beriet den Herrscher. Die Verwaltung des Reiches wurde durch eine dem Inka treu ergebene Oberschicht ausgeübt, die sich wiederum in mehrere Einzelgruppen unterteilte. Die höchsten Positionen nahmen Angehörige des Inka ein. Der niedere Adel setzte sich aus den Oberhäuptern der unterworfenen Stämme und bedeutenden Persönlichkeiten sowie Beamten zusammen. Das Volk leistete die eigentlich produktive Arbeit als Handwerker, Fischer, Hirten oder Bauern. Das von ihnen bearbeitete Acker- Vorkenntnisse Die Struktur europäischer Herrschaftssysteme des 16. und 17. Jahrhunderts; Motive europäischer Entdeckungs- und Eroberungsfahrten zu Beginn der Neuzeit. Zum Inhalt Der Film beginnt mit einem Stimmungsbild vom Titicacasee. Als Abgesandte der Sonne seien die Inka seinen Fluten entstiegen, besagt ihre Ursprungslegende. Allerdings existierten schon vor der Inkakultur hoch entwickelte Kulturen in dieser Gegend wie das Sonnentor von Tiahuanaco beweist. Die Inka siedelten zuerst im Tal von Cuzco. Wie eine Karte verdeutlicht, dehnten sie von dort ihren Machtbereich durch Eroberung oder friedliche Integration fremder Stämme bis in das 16. Jahrhundert hinein vom heutigen Südkolumbien bis zum heutigen Chile aus. Cuzco war die Hauptstadt des Inkareichs. Ein Blick auf die Altstadt verdeutlicht, dass nur wenig von der Baukultur der Inka die Jahrhunderte überdauert hat. Tempel und Paläste wurden von den spanischen Eroberern zerstört, das Stadtbild ist vom Kolonialstil geprägt. Die Grundmauern der Inkagebäude blieben jedoch vielfach bis heute erhalten und zeigen das ursprüngliche Mauerwerk: Vieleckig behauene, tonnenschwere Steinquader wurden ohne Mörtelbildung fugenlos ineinander gefügt. 2 land diente zur Ernährung des Hofstaates, der Priesterschaft, der Künstler und der eigenen Dorfgemeinschaft. Daneben waren sie zu weiteren Arbeitsleistungen wie Straßenbau, Terrassierungen oder Militärdienst verpflichtet. Dafür versorgte der Inkastaat alle Bewohner auch in Notzeiten mit Essen und Kleidung. Der Film führt in Ackerbau und Viehhaltung ein. Aufnahmen aus dem heutigen Peru zeigen, dass durch ein System von Ackerbauterrassen der Mangel an fruchtbarem Flachland ausgeglichen werden konnte. Die Bewässerung des wasserarmen Gebirgslandes erfolgte durch künstlich angelegte Kanäle. Die Bebauung des Bodens bildete die wirtschaftliche Basis des Inkareiches. Unter den angebauten Pflanzen waren Mais und Kartoffeln für die Ernährung der Bevölkerung von großer Bedeutung. Die Bearbeitung des Bodens war eine feierliche Tätigkeit und wurde von den Familienund Dorfgemeinschaften geleistet. Die Ernte der Staatsfelder wurde in großen Vorratsspeichern gelagert. Die Nutztierhaltung erstreckte sich vor allem auf die vier Kamelarten: Alpaka, Lama, Vikunja und Guanako. Das Lama diente als Lasttier, Alpaka und Vikunja lieferten Wolle, das Guanako war auch berühmt für sein schmackhaftes Fleisch. Das Inkareich verfügte über ein gut ausgebautes Netz von Fernstraßen. Sie waren die Verbindungsadern des Reiches. Durch ein System von Läuferstafetten konnten Nachrichten an einem Tag bis zu 300 km weit übermittelt werden. Nachrichten wurden mündlich weitergegeben, da keine Schrift existierte. Für „Aufzeichnungen“ verwendete man die Quipu, lange, bunte Schnüre mit Knoten. Der Film zeigt eine Quipu und demonstriert, wie man damit umging. Die Farbe der Schnüre gab Auskunft über die Warenart, die Knoten informierten über den Zahlenwert des jeweiligen Produktes. Das Inkareich besaß ein Heer und Befestigungsanlagen zu Eroberungs- und Verteidigungszwecken. Neben den Berufskriegern aus der Adelsschicht wurden auch Bauern befristet zum Heeresdienst eingezogen. Dem Schutz und der Repräsentation dienten Festungsanlagen wie Sacsayhuaman. Die Religion bestimmte das alltägliche Leben. Der Sonnenkult war Staatsreligion. Zahlreiche Tempel, wie das gezeigte Sonnenheiligtum Intihuanta, wurden errichtet und prächtig ausgestattet. Die Religion sollte der Einheit des Volkes dienen. Die Eroberung des Inkareiches durch die Spanier begann im Jahre 1532. Innere Unruhen im Reich, mangelnde Festigung der Macht und die unbekannte Mentalität und Kriegsführung der Spanier – dies sind nur einige Gründe für den raschen Sieg Pizarros über die Inka. Das Land erfuhr während der Kolonialzeit unter spanischer Herrschaft eine ungeheure Ausbeutung und Zerstörung. Eine der wenigen noch erhaltenen Gesamtanlagen ist Machu Picchu. Der Film endet mit Bildern von der Gesamtanlage, die Festungsanlage, Tempel des Sonnengottes und Himmelsobservatorium zugleich war. Zur Verwendung Der Film kann in einer Unterrichtseinheit eingesetzt werden, die die europäischen Entdeckungs- und Eroberungsfahrten behandelt. Nach Erörterung der Zusammenhänge zwischen wissenschaftlich-technischen Voraussetzungen und dem politi3 schen, wissenschaftlichen und religiösmissionarischen Motivationsgeflecht für die Entdeckungs- und Eroberungsfahrten, bietet der Film die Möglichkeit, sich ein Bild von einem der eroberten Völker, den Inka, zu machen. Als Vorbereitung sollte eine Wiederholung der Herrschaftsstruktur in Europa und die Erarbeitung geographischer Grunddaten erfolgen. Ein kooperativer Unterricht mit den Fächern Erdkunde (Bodenbeschaffenheit, Klima, Wirtschaft, etc.), Bildende Kunst (Kunstgeschichte, Baustil) und Religion (Mission) wäre sinnvoll. Beim Einsatz des Films muss berücksichtigt werden, dass jüngere Schüler in filmanalytischer Arbeit oftmals ungeübt sind. Durch Beobachtungsaufgaben wird eine Konzentration auf die zentralen Aussagen des Films erleichtert. Abgeschlossene Themeneinheiten (z. B. Herrschaftslegitimation, Ansiedlung und Ausdehnung des Machtbereichs, kulturelles Erbe, Bevölkerungsstruktur, Wirtschaft, Kriegsführung, Religion) sind als Haltepunkte herauszuarbeiten, um die Bearbeitung der Einzelthemen zu erleichtern und an der Tafel die Grundzüge des Inkareiches zusammenfassen zu können. Durch Quellenarbeit oder Ergänzungsinformationen durch den Lehrer sollten einzelne Aspekte vertieft werden. Im vertiefenden Unterrichtsgespräch sollten die Schüler kritisch zum Inkareich Stellung nehmen, einen Vergleich mit anderen Herrschaftsstrukturen herstellen sowie die Berechtigung der Motive der Eroberer abwägen. Im Rahmen dieser Analyse muss erkannt werden, dass der Inkastaat in politischer, geistiger und kultureller Hinsicht ein hohes Niveau erreicht hatte. Dies zwingt zur Auseinandersetzung mit der da- mals wie heute vorherrschenden Tendenz, Europa als Zentrum der Kultur zu sehen, die übrige Welt dagegen als unterentwickelt bzw. kulturell minderwertig zu betrachten. Der Film gibt Schülern die Möglichkeit, sich mit Leistungen und Wertvorstellungen fremder Völker vorurteilsfrei auseinanderzusetzen, und kann somit einen wirkungsvollen Beitrag zur Völkerverständigung leisten. Der Film verweist durch Gegenüberstellungen auf den engen Wechselbezug zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Im Unterricht sollte besprochen werden, dass Kulturlandschaft und Lebensformen in der Gegenwart Ergebnisse geschichtlicher Entwicklungsprozesse sind. Zur Verdeutlichung dieses Aspekts dient in der weiterführenden Unterrichtseinheit die Erörterung der Auswirkungen der europäischen Kolonisation. Statistiken zur wirtschaftlichen Lage des heutigen Peru leiten zum Gegenwartsbezug hin. Es sollte erkannt werden, dass die Armut auch durch die Kolonialzeit mitverursacht ist und daher die europäischen Länder eine besondere Verantwortung für die wirtschaftliche Sicherung und Förderung tragen. 4 Produktion Fa. Walter Jacob, München, im Auftrag des FWU Institut für Film und Bild, Grünwald, 1987 Buch Dr. Carmen Rohrbach Regie und Kamera Dr. Carmen Rohrbach, Walter Jacob Trick Karl Kresling Schnitt Walter Jacob Ton Dr. Carmen Rohrbach Begleitkarte Ingrid Sobotta Fachberatung Dr. Hartwig Latocha Titelbild © rm – Fotolia.com (oben) © Siegfried Schnepf – Fotolia.com (unten) Pädagogische Referentin im FWU Dr. Heidrun Baumann Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen/ Medienzentren Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild, Grünwald © 2008 FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D-82031 Grünwald Telefon (0 89) 64 97-1 Telefax (0 89) 64 97-300 E-Mail [email protected] [email protected] Internet www.fwu.de Nur Bildstellen/Medienzentren öV zulässig 5 FWU – Schule und Unterricht 46 02525 DVD mit Kapitelanwahlpunkten 23 min, Farbe FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D-82031 Grünwald Telefon (0 89) 64 97-1 Telefax (0 89) 64 97-300 E-Mail [email protected] Internet http://www.fwu.de zentrale Sammelnummern für unseren Vertrieb: Telefon (0 89) 64 97-4 44 Telefax (0 89) 64 97-2 40 E-Mail [email protected] FWU-Klassiker Im Land der Inka Am Beispiel des Inkareichs gewährt der Film Einblick in die Kultur- und Herrschaftsstruktur eines Volkes, dessen Leben durch die europäische Kolonisation einschneidende Veränderungen erfahren hat. Anhand von Originalaufnahmen historischer Landschaften, durch Abbildungen aus der Chronik des Poma de Ayala und von baulichen Überresten, zeichnet der Film das Bild einer hoch entwickelten Staatsform und Lebenskultur im Südamerika des 16. Jahrhunderts. Schlagwörter Südamerika, Hochkultur, Kolonisation, Kultur, Peru, Cuczo, Francisco Pizarro, Inka, Conquista, 1532 Geschichte Epochen • Neuere Geschichte außereuropäischer Staaten und Völker Laufzeit: 23 min Kapitelanwahl auf DVD-Video Sprache: Deutsch Systemvoraussetzungen bei Nutzung am PC DVD-Laufwerk und DVD-Player-Software, empfohlen ab Windows 98 GEMA Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten. Nicht erlaubte/genehmigte Nutzungen werden zivilund/oder strafrechtlich verfolgt. LEHRProgramm gemäß § 14 JuSchG Allgemeinbildende Schule (7–8)