Evolution des Menschen
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Evolution des Menschen
Ardipithecus ramidus -Schädel => relativ kleine Eckzähne => wenig komplizierten Backenzähne mit recht dünnem Zahnschmelz => besaß Prämolaren -Körper => => => => kopfwärts orientiertes Schultergelenk trichterförmiger Brustkorb gebogene Finger- und Zehenknochen relativ kurze Hinterbeine -Verbreitung => Fundort: Aramis, mittlere Awash-Region in Äthiopien => Lebensweise: am Rande des tropischen Regenwaldes -Ernährung => Pflanzen, Insekten -Kultur => keine Werkzeuge -Besonderheit => Wegen gebogener Finger- und Zehenknochen und relativ kurzen Hinterbeinen wird eine vorwiegend baumkletternde und nur temporär zweibeinig laufende Fortbewegung angenommen. -Allgemeines Benennung nach der Afar-Sprache: "ardi" = Boden, Grund "ramid" = Wurzel Sinngemäß: Bodenaffe an der Wurzel des Menschen => mit 4,4 Millionen Jahren der bislang älteste Vormensch => Wegen ab 1992 gefundener Schädel-, Kiefer- und Skelettelemente ist 1994 ein fast vollständiges Skelett bekannt geworden Australopithecus anamensis (Südaffe vom See) Abb.1: Zeichnung des Schädels von Australopithecus anamensis Schädel: Körper: Verbreitung: Ernährung: Kultur: Der Australopithecus anamensis besitzt ein Gehirnvolumen von ca. 440-600 cm³. Sein Kopf ist schnauzenförmig und er hat eine fliehende Stirn. Er ging aufrecht jedoch in gebeugter Körperhaltung. Seine Finger waren affenähnlich. Er Lebte von 4,1 – 3,9 Millionen Jahren in Ostafrika. Seine Entdecker sind Peter Nzube, Meave Leakey. Er Ernähert sich von Pflanzen, Blätter, Nüsse, Wurzeln, Früchte, Stauden, Beeren und gelegentlich Aas. Er war zu grob motorisch um Werkzeuge herzustellen. Hatte auch kein Feuer. Australopithecus afarensis (Südaffe aus Afar) Abb.2: Zeichnung des Schädels von Australopithecus afarensis Schädel: Körper: Verbreitung: Ernährung: Kultur: Der Australopithecus afarensis besitzt ein Gehirnvolumen von ca. 400-550 cm³. Sein Kopf ist schnauzenförmig und er hat eine fliehende Stirn. Er hatte eine Größe von 1,20m und hat ein Gewicht von 3050kg. 20% des Skeletts wurden gefunden. Er ging Aufrecht, dass ist durch Fußspuren belegt Er lebte von 4- 2,9 Millionen Jahren in Ostafrika und wurde von Ludwig Kohl- Larsen 1939 entdeckt. Er Ernähert sich von Pflanzen, Blätter, Nüsse, Wurzeln, Früchte, Stauden, Beeren und gelegentlich Aas. Er war zu grob motorisch um Werkzeuge herzustellen. Hatte auch kein Feuer. Australopithecus bahrelghazali Abb.3: Zeichnung des Schädels von Australopithecus bahrelghazali Schädel: Verbreitung: Ernährung: Kultur: Der Australopithecus bahrelghazali besitzt ein Gehirnvolumen von ca. 500 cm³. Sein Kopf ist schnauzenförmig und er hat eine fliehende Stirn, sowie eine flache Nase. Er lebte vor 3,5- 3,0 Millionen Jahren , in der heutigen Sahara. Wurde von Michel Brunet 1995 im Sudan gefunden. Pflanzen, Blätter, Nüsse, Wurzeln, Früchte, Stauden, Beeren, gelegentlich Aas Keine Werkzeuge. Australopithecus africanus Abb. 4: A.-africanus-Schädel Frontalansicht Abb. 5: A.-africanus-Schädel Seitenansicht Schädel: Gehirnvolumen: ca.400 bis 500cm³ Stark vorstehende Schnauze (Abb. 2 u. 3) Große Backenzähne (Abb. 4) Abb. 7: A.-africanusSchädel Frontalansicht mit geöffneter Schnauze Abb. 6: Rekonstruiertes Aussehen des A. africanus Körper: Verbreitung: Nahrung: Kultur: Besonderheiten: Größe: bis zu 1,40m Gewicht: 30- 60 kg Längere Arme vor ca. 4,0 bis 1,0 Millionen Jahren in Südafrika Früchte, Samen, harte Pflanzenteile und gelegentlich Fleisch Keine Werkzeuge Aufrechter Gang Australopiticus aethiopicus Abb. 8: Rekonstruiertes Aussehen des A. aethiopicus Schädel: Gehirnvolumen: ca. 410cm³ Größter Scheitelkamm Massiver Kiefer Körper: Größe: ca. 1,30 m Verbreitung: Vor ca. 2,5 Millionen Jahren in Ostafrika Nahrung: Pflanzenfresser Kultur: Keine Werkzeuge Besonderheiten: Aufrechter Gang Australopiticus robustus Abb. 9: Rekonstruiertes Aussehen eines A. robustus Schädel: Gehirnvolumen: ca. 530cm³ Kräftige Jochbeinbögen Massive Backenzähne mit hartem Zahnschmelz Körper: Größe: 1,10m - 1,40m Gewicht: 40- 60kg Kräftige Gestallt Verbreitung: vor ca. 2,5 bis 1,0 Millionen Jahren in Südafrika Nahrung: Harte Pflanzenfasern, harte Früchte sowie Nüsse Kultur: Verwendete Knochen- und Hornteile Besonderheiten: Aufrechter Gang Australopiticus boisei Abb. 10: Rekonstruiertes Aussehen des A. boisei Abb. 12: A.-boisei-Schädel Frontalansicht Abb. 11: A.-boisei-Schädel Seitenansicht Abb. 13: A.-boisei-Schädel Frontalansicht mit geöffneter Schnauze Schädel: Gehirnvolumen: ca. 530cm³ Starke Überaugenwülste Starke, große Backenzähne (Abb. 9) Mächtiges Kau- und Kiefersystem Körper: Größe: ca. 1,40m Gewicht: 40-80 kg Verbreitung: vor ca. 2,3 bis 1,4 Millionen Jahren in Ostafrika Nahrung: Pflanzenfresser, hauptsächlich harte Samen und Pflanzen Kultur: Keine Werkzeuge Besonderheiten: Aufrechter Gang Hominiden Australopithecus af- Australopithecus ricanus aethiopicus Australopithecus ro- Australopithecus bustus boisei Wann? 4.0 – 1.0 Mio. J. 2.5 – 1.0 Mio. J. Wo? Gehirnvolumen Schädel Südafrika Ostafrika Südafrika Ostafrika 400 – 500 cm³ Ca. 410 cm³ Ca. 530 cm³ Ca. 500 cm³ • Flache Nase • Kleines, flaches • Flaches Gesicht • Flache Nase Gesicht • Überaugen• Sagittaler • Fliehende Stirn wülste • Größter sagittaKamm • Überaugenler Kamm • Hinter• Fliehende Stirn wülste • Fliehende Stirn hauptsloch • Überaugen• Sehr kräftig unterhalb des • Überaugenwülste Schädels, nah am wülste • Flache Nase Schwerpunkt • Flache Nase • Großer, massi• Stark vorver Schädel stehende • Kräftige JochSchnauze bein- bögen Zähne Kaum ausgebildete Eck- Eckzähne kaum größer zähne als die übrigen Große Backenzähne Vor ca. 2.5 Mio. J. Massiver Kiefer Kiefer Relativ kleine Vorderzähne Massive Backenzähne Sehr harter Zahnschmelz 2.3 – 1.4 Mio. J. Starke, große Backenzähne Kräftiger Unterkiefer Kräftige Gestalt Skelett zeigt, dass er ab und zu mal größere Raubtiere zu sich genommen hat Körper Größe Gewicht Nahrung Bis zu 1,40 m 30 – 60 kg Früchte, Samen, harte Pflanzenteile 1,10 – 1,30 m 40 – 80 kg Harte Pflanzenfasern, harte Früchte, Nüsse (Jahreszeitlich wechselnde Nahrung) Werkzeuge Keine Werkzeuge Keine Werkzeuge Funde Kind von Taung Unterkiefer „OMO 18“ „The Black Skull“ Sonstiges Aufrecht Aufrecht Ca. 1,40 m 40 – 80 kg Pflanzenfresser Gesammelte Knochenund Hornteile zum graben Schädel „Nussknacker Mensch“ Aufrecht Aufrecht Merkmal Homo ergaster Allgemeines 1,9-1,4 Mio. Jahre alt ca. 800.000 Jahre 600.000-200.000 alt, aus Nordspanien Jahre alt, aus Mauer (nahe Heidelberg) -Große Überau-Große Überaugen- -Große Überaugengenwülste wülste wülste -fliehende Stirn -fliehende Stirn -fliehende Stirn -breiter Nasenrücken -breiter Nasenrücken -breiter Nasenrü- weit auseinander - weit auseinander cken stehende Augen - weit auseinander stehende Augen 3 -Schnauzenform -ca. 1000cm Hirn- stehende Augen 3 -großer Ober- und -750-900 cm Hirnvo- volumen lumen Unterkiefer -1100-1300 cm3 Hirnvolumen -ca. 1,8 m Groß Keine Angaben -1,4-1,8 m Groß -50-70 kg Gewicht -60-75 kg Gewicht -grazilerer Skelettbau als H. erectus Afrika Nordspanien Afrika, Europa Pflanzen, Wurzeln, Keine Angaben Pflanzen, Wurzeln, Früchte, Fleisch Früchte, Fleisch Schädel Körper Verbreitung Ernährung Homo antecessor Homo heidelbergensis Bilder Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hom o_ergaster Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ho Quelle: mo_antecessor http://de.wikipedia.org/wiki/Ho mo_heidelbergensis Homo rudolfensis Schädel: 600 – 800 cm³ Gehirnvolumen Runder Schädel / kleines Gesicht Körper: aufrechter Gang ca. 1,50m groß 40 – 50 kg Verbreitung: Ostafrika vor ca. 2,5 – 1,8 Mio. Jahren Nahrung: Fleisch und Pflanzen Kultur: primitive Steinwerkzeuge kein Feuer Abb. 14: Rekonstruiertes Aussehen eines Homo rudolfensis Ist der Homo rudolfensis ein „Homo“ ? Die Betrachtung der Merkmale des Homo rudolfensis führt immer wieder zu Problemen der Zuordnung einiger Funde in die Gattung „Homo“. Die Vorfahren des Homo rudolfensis waren die Australopithecinen. Das Gehirnvolumen des Homo rudolfensis beträgt 600 – 800 cm³. Dies ist damit deutlich größer, als das der Australopithecinen. Ein weiteres Merkmal zur Einordnung in die Gattung „Homo“ ist die Kultur. Der Homo rudolfensis benutzte primitive Steinwerkzeuge zum Knacken von harten Pflanzenschalen und konnte somit auch Fleisch zerlegen. Damit erschlossen sie für sich eine neue ökologische Nische. Denn alle Australopithecinen ernährten sich nur von pflanzlicher Nahrung. Homo habilis Schädel: 600-800 cm³ Gehirnvolumen Leichte Überaugenwülste Kleiner Mund Körper: aufrechter Gang Affenähnliche Anatomie ca. 1,45 m groß 30 – 40 kg Verbreitung: Süd- und Ostafrika vor ca. 2,1 – 1,5 Mio. Jahren Nahrung: Fleisch und Pflanzen Kultur: einfach bearbeitete Steinwerkzeuge; kein Feuer Besonderheiten: evolutionäre Zwischenstufe zwischen Australopithecinen und der Gattung Homo Abb. 15: Homo-habilis-Schädel Frontalansicht Abb. 16: Homo-habilis-Schädel Seitenansicht Abb. 17: Rekonstruktion eines Homo habilis Ist der Homo habilis ein „Homo“ ? Die Vorfahren des Homo habilis sind die Australopithecinen. Die Unterschiede zu diesen sind zu gering, die jedoch zum Nachfahren „Homo erectus“ zu groß. Der Aufbau der Hand- und Fußknochen des Homo habilis unterscheiden sich kaum von denen des Homo sapiens. Ebenso besitzt er ein höheres Gehirnvolumen, als das der Australopithecinen. Dies belegen einige Funde. So z.B. der KNM-ER 1813, der in Koobi Fora (Kenia) gefunden wurde. Das Gehirnvolumen beträgt 510 cm³. Es liegt damit über dem Durchschnittswert der Australopithecinen (bis ca. 500cm³), jedoch unter dem der Gattung „Homo“ (ab ca. 600cm³). Die Paläoanthropologin Mary Leakey machte im Jahre 1986 einige Funde in der Olduvai-Schlucht, die aufgrund der Merkmale eher zu den Australopithecinen zugeordnet wurden. Allerdings gibt es oft keine Einigkeit unter den Wissenschaftlern. Bei neuen Funden entfachen immer wieder neue Diskussionen. Homo erectus Allgemeines: Der Homo erectus lebte vor etwa 1,5 Mio. Jahren bis ca. vor 40.000 Jahren. Der erste Fund von Homo erectus war eine Schädeldecke, die 1891 von Eugène Dubois auf Java entdeckt wurde. Abb.18: Schädel des Homo erectus Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Homo_erectus Schädel: Der Schädel von Homo erectus war dickwandig und breit gebaut, hatte große Überaugenwülste und darüber eine fliehende Stirn. Sein Kiefer war breit, leicht V-Förmig und besaß kein Kinn. Sein Hirnvolumen betrug etwa 800-1250 cm3. Körper: Das Skelett von Homo erectus war groß und robust gebaut. H. erectus wurde auf 1,4 – 1,7 m Größe und auf ein Gewicht von ca. 65 kg geschätzt. Verbreitung: H. erectus war verbreitet in Europa und Afrika, sowie in Süd-Ost Asien (Pekingmensch, Javamensch) Ernährung: Die Ernährung von H. erectus setzte sich vermutlich größtenteils aus Pflanzen, Wurzeln und Früchten zusammen, jedoch auch aus Fleisch, da H. erectus wohl auch ein erfolgreicher Jäger war. Kultur: Der H. erectus war nicht nur wie seine Vorgänger dazu im Stande Steinkeile o.Ä. zu benutzen, sondern sie sogar nach einer Art geis- tigen Schablone selbst herzustellen. Außerdem war er im Gegensatz zu seinen Vorfahren dazu in der Lage Feuer zu machen. Besonderheiten: 1984 wurde in der Nähe des Turkanasees in Afrika ein zu ca. 95% erhaltenes Skelett gefunden. Das ca. 1,5 Mio. Jahre alte Skelett des „Jungen vom Turkanasee“ ist etwa 1,5 m groß. Homo sapiens neanderthalensis Abb.19: Schädel eines Neandertalers (Frontalansicht) 1. Abb.20: Schädel eines Neandertalers (Seitenansicht) Abb.21: Schädel eines Neandertalers (Frontalansicht) mit geöffnetem Mund Schädel Welches Gehirnvolumen hatten sie? Was für weitere Merkmale gab es? Ein sehr interessantes Merkmal des Schädels ist das Gehirnvolumen von 1250 bis 1750 cm³, welches größer ist als das des heutigen Menschen. Weitere Merkmale sind die Überaugwülsten, die fliehende Stirn und das sie kein Kinn besaßen. − − 2. Körper Welche Merkmale waren ausgeprägt? Gibt es Gemeinsamkeiten mit dem heutigen Menschen? Er war sehr muskulös, stämmig und massig, was ihn vor dem kälteren Klima geschützt hat. Unter anderem ging er aufrecht und hatte kürzere Gliedmaßen und ähnelt im Gewicht und in der Größe dem heutigen Menschen. − − Abb.22: Zeichnung des Neandertalerskelettes (Profil und Draufsicht) 3. Verbreitung Wann und wo lebte er? Der Homo sapiens neanderthalensis lebte vor ca. 220.000 bis 30.000 Jahren in Europa und im nahen Osten. − Abb.23: Verbreitung des Neandertalers; Punkte repräsentieren Fundstellen 4. Ernährung Waren sie Fleisch- oder Pflanzenfresser? Er ernährte sich fast ausschließlich vom Fleisch, jedoch war er nicht abgeneigt auch pflanzliche Nahrung zu sich zu nehmen. − 5. Kultur Waren sie primitive und brutale Wesen? Man hat herausgefunden, dass der Homo sapiens neanderthalensis seine Toten bestattet hat und auch Kranke und Behinderte gepflegt hat. Daraus hat man vermutet, dass sie eine religiöse Vorstellung gehabt haben müssen, da auch kleine Skulpturen gefunden wurden, die sie wahrscheinlich angebetet haben. Unter anderem fand man unterschiedliche Steinwerkzeuge, welche selbst hergestellt wurden. − Abb.24: Zeichnung einer kleinen Skulptur, die die Neandertaler wahrscheinlich angebetet haben Abb.25: Zeichnung von unterschiedlichen Steinwerkzeugen, die wahrscheinlich von Neandertalern benutzt worden sind 6. Besonderheiten Wie lebten sie? Welche Entdeckungen haben sie gemacht? Bei mehreren Funden hat man Kleidung gefunden, die schon leicht zerfallen war und auch Behausungen waren zu der Zeit des Homo sapiens neanderthalensis normal und alltäglich. Feuer war eine der größten Entdeckungen, die allerdings auch schon sein Vorgänger Homo erectus gemacht hat. − − 7. Vermischungs- und Verdrängungsmodell Gibt es einen Unterschied zwischen Homo sapiens neanderthalensis und Homo neanderthalensis? − Hat sich der Neandertaler mit dem modernen Menschen fort gepflanzt? Der Homo sapiens neanderthalensis ist eine Unterart des Homo sapiens, wobei der Homo neanderthalensis seine eigene Art ist. In dem Vermischungsmodell glaubt man, dass die Lebenszeit der Neandertaler sich mit der Lebenszeit des modernen Menschen überkreuzt hat. Man hat einen Fund entdeckt, der diese These bestätigt. Ein Mischlingskind, welches die Gene des Homo sapiens neanderthalensis und des Homo sapiens enthält. Im Verdrängungsmodell glaubt man, dass der moderne Mensch in Afrika entstand und durch Wanderung andere schon lebende Hominiden verdrängt hat. − Homo sapiens Den Homo sapiens („weiser, kluger Mensch“) unterscheidet man in archaischen und modernen Homo sapiens. Der archaische Homo sapiens lebte vor ca. 200.000 bis 100.000 Jahren und der moderne Homo sapiens lebte vor ca. 100.000 Jahren bis heute. 1. Schädel: andere Hinterkopfpartie hohe Stirn kaum Überaugenwülste Neandertaler kleine Nase Homo erectus flaches Mittelgesicht ausgeprägters Kinn Abb.26: Schädel eines Homo sapiens sapiens (Seitenansicht) Abb.27: Schädel eines Homo sapiens sapiens (Frontalansicht) Näheres zum Schädel siehe… 2. Körper: lange Extremitäten (größter Hominid) filigran und weniger kräftig gebaut schlankere Gestalt Abb.28: Zeichnung des Skeletts von Homo sapiens sapiens (Profil und Frontansicht) Näheres zum Körper siehe… 3. Verbreitung: Zur Verbreitung des Homo sapiens sapiens existieren zwei konkurrierende Theorien. Zum einen die Theorie des multiregionalen Ursprungs und die Out-of-Africa-Theorie (untere Abbildung). Derzeit gibt es viele Belege, die die Out-of-Africa-Theorie stützen und deshalb wird sie im Moment als richtig angesehen. Demnach entwickelte sich der Homo sapiens sapiens in Afrika vor ca. 200.000 Jahren und wanderte vor etwa 100.000 aus Afrika in die gesamte Welt aus, wo er sich zu den verschiedenen Völkergruppen entwickelte (obere Karte zeigt die vermutliche Wanderungsroute von Homo sapiens sapiens anhand der Funde). Abb.29: Wanderungsrouten des Homo sapiens sapiens aus Afrika Näheres zu den konkurrierenden Theorien siehe … Näheres zur Abstammung siehe… 4. Ernährung: Der Homo sapiens sapiens ernährte sich vermutlich von weicher Nahrung (Früchte und auch Fleisch). Deshalb besitzt er ein unspezialisiertes Gebiss, welches ihm ermöglicht, diese verschiedenen Nahrungsquellen zu nutzen. Fleisch nahm der Homo sapiens sapiens nur in geringen Maßen zu sich, da es risikoreich war, dieses zu beschaffen. Als sesshafte frühe Bauern nahm durch die Nutzviehhaltung der Fleischkonsum zu. Damit begann auch der Domestikationsprozess der Nutztiere und -pflanzen. Des Weiteren kochte der Homo sapiens sapiens wahrscheinlich seine Nahrung, da auch unser heutiger Magen auf warme Mahlzeiten ausgelegt ist. 5. Kultur: 5.1 Werkzeuge: Der archaische Homo sapiens sapiens besaß feiner bearbeitete Werkzeuge im Vergleich zu seinen fossilen Vorfahren und besaß auch die Fähigkeit mit Feuer umzugehen. Er bearbeitete neben Steinen auch Knochen (Elfenbein). Der moderne Homo sapiens sapiens (hier vertreten durch die Cro-Magnon-Menschen) besaß noch komplexere und feiner gearbeitete Werkzeuge. Die exosomatische Evolution schreitet schneller voran als die biologische Evolution. 5.2 Schmuck und Kulturgegenstände: Es ist nicht bekannt, dass der archaische Homo sapiens sapiens bereits Schmuck oder Kunst besessen hat. Die Cro-Magnon-Menschen (moderner Homo sapiens sapiens) besaßen beides. Sie benutzten Höhlenmalereien zur Archivierung von Informationen, da sie noch keine Schrift kannten. Als Schmuck fertigten sie Muschelketten und ähnliches. Des weiteren besaßen sie aus Elfenbein gefertigte Flöten und geschnitzte Figuren, in denen sie die primären und sekundären Geschlechtsmerkmale gegenüber den Extremitäten extrem ausprägten. Bilder der Höhle in Lascaux siehe Link: http://www.culture.gouv.fr/fr/arcnat/lascaux/de/f-dec.htm Bilder der Werkzeuge und Kulturgegenstände sieh Link: http://www.kleio.org/de/geschichte/menschheit/kap_9.html 5.3 Totenbestattung: Die Toten wurden bereits von dem archaischen Homo sapiens sapiens bestattet. Sie legten die Toten in eine würdevolle Haltung. Grabbeilagen fand man jedoch nur bei dem modernen Homo sapiens sapiens. Die Grabbeilagen bestanden aus Gegenständen aus dem Alltag (Werkzeuge) und Schmuck. Das ist ein beleg dafür, dass bereits transzendentes Denken erfolgte. 6. Besonderheiten: Der Homo sapiens sapiens ist der einzige Hominid, der bis heute überlebt hat. Näheres, warum nur der Homo sapiens sapiens überlebte, siehe… Näheres zum Schädel: Neandertaler Homo sapiens sapiens Abb.30: Vergleich von Neandertaler- und Homo-sapiens-sapiens-Schädel Die oben gezeigte Abbildung stellt den Schädel eines Neandertalers mit dem eines modernen Homo sapiens sapiens gegenüber. Der Schädel des Homo sapiens sapiens ist im vergleich zu dem Neandertaler abgerundeter. Die Überaugenwülste sind beim Neandertaler deutlich stärker ausgebildet (1). Dafür ist das Kinn des Homo sapiens sapiens wesentlich ausgeprägter (2). Des Weiteren besitzt der Homo sapiens sapiens ein flacheres Mittelgesicht (3). Der Neandertaler besaß eine größere Nase und eine andere Hinterkopfpartie als der Homo sapiens sapiens. Hirnvolumina in cm3: archaischer Homo sapiens sapiens: ca. 1350 cm3 Neandertaler: ca. 1250 bis 1750 cm3 Cro-Magnon-Mensch: ca. 1590 cm3 moderner Homo sapiens sapiens: ca. 1200 bis 1700 cm3 (im Mittel: 1400 cm3) Näheres zum Körper des Homo sapiens sapiens: Neandertaler Homo sapiens sapiens Neandertaler Homo sapiens sapiens Abb.31: Vergleich der Skelette von Neandertaler und Homo sapiens sapiens Die obige Abbildung stellt die Skelette vom Neandertaler und Homo sapiens sapiens gegenüber. Es fällt auf, dass das Skelett des Homo sapiens sapiens feiner und filigraner gebaut ist. Der Neandertaler weist dagegen eine eher kräftige Statur auf und der Homo sapiens sapiens ist dagegen schlanker gebaut. Auch der Aufbau des Beckens unterscheidet sich zwischen Neandertaler und Homo sapiens sapiens. Näheres zu den konkurrierenden Theorien: Wie sich der Homo sapiens sapiens verbreitet hat, ist letztendlich noch nicht geklärt. Es konkurrieren zwei Theorien miteinander, von denen die jeweiligen Vertreter sagen, nur ihre Theorie sei richtig. Die Frage um die Verbreitung des Homo sapiens sapiens verursachte unter den Anthropologen immer wieder heftige Streite, die teilweise nicht nur mit sachlichen Argumenten geführt worden sind. 1. Das Modell des multiregionalen Ursprungs des Homo sapiens sapiens: Abb.32: Modell des multiregionalen Ursprungs des Homo sapiens sapiens Diese Theorie sagt aus, dass der Homo erectus vor ca. 1,1 Millionen Jahren aus Afrika auswanderte und sich in verschiedenen Regionen der Erde niedergelassen hat. Dort entwickelten sie sich weiter. Nach der Meinung der Multiregionalisten (so werden die Vertreter dieser Theorie genannt) entwickelte sich der Homo sapiens sapiens jeweils aus diesen Homo-erectus-Populationen. Jedoch fand Genaustausch zwischen den Populationen statt, da sich ansonsten die jeweiligen Populationen unabhängig voneinander entwickelt hätten. Gegen diese Theorie spricht, dass in jeder Region, in der eine Population sich befand, ähnliche Selektionsdrücke, Mutationsraten und Rekombinationsmöglichkeiten hätten vorherrschen müssen, da ansonsten nicht die gleiche Art aus jeder regionalen Homoerectus-Population hervorgegangen wäre. Dies sind schier auszuschließende Bedingungen. Des weiteren spricht die so genannte Eva-Theorie gegen die Theorie des multiregionalen Ursprungs. Die Eva-Theorie ist eine molekulargenetische Untersuchung der mitochondrialen DNA bei Frauen verschiedener Weltregionen. Die mitochondriale DNA wird nur von der Mutter ererbt und ist so nicht der Rekombination unterzogen. Die Idee dahinter ist, dass man mit Hilfe der Statistik zurückrechnen kann, wie lange die weiblichen Abstammungslinien getrennt sind. Je länger die Abstammungslinien getrennt sind, desto mehr Mutationen treten in den betreffenden Erbabschnitten in der mitochondrialen DNA auf und umso mehr unterscheiden sie sich voneinander. Somit kann man zurückrechnen, wie weit der letzte gemeinsame Urahne aller heute lebenden Menschen zurückliegt. Diese Berechnungen ergaben, dass die gemeinsame Wurzel der heutigen Menschheit vor ungefähr 200.000 Jahren gewesen sein muss. Da bisher die ältesten Funde vom Homo sapiens sapiens in Afrika gefunden worden sind, so geht man davon aus, dass der Ursprung von Homo sapiens sapiens auch in Afrika gelegen haben muss, wovon die Out-of-Africa-Theorie ausgeht. 2. Die Out-of-Africa-Theorie: Abb.33: Out-of-Africa-Theorie Die Out-of-Africa-Theorie geht davon aus, dass sich Homo sapiens sapiens in Africa aus dem Homo erectus entwickelt hat, vor ca. 200.000 Jahren. Von dort aus wanderte der Homo sapiens sapiens vor ca. 100.000 Jahren in (nahezu) alle Regionen der Welt aus. Die Theorie wird durch die Gegenargumente der Theorie des multiregionalen Ursprungs gestützt. Näheres zur Abstammung des Homo sapiens sapiens: Entwicklung zum Homo sapiens sapiens: Afrika Homo sapiens sapiens Asien Flores-Mensch Europa Neandertaler Homo erectus Abb.34: Entwicklung zum Homo sapiens sapiens Vor ca. 1,1 Millionen Jahren wanderte eine Homo-erectus-Population aus Afrika aus und entwickelte sich in Europa in weiteren Schritten zum Neandertaler und in Asien zum Flores-Mensch. In Afrika entwickelte sich der Homo erectus zum Homo sapiens sapiens vor ca. 200.000 Jahren. Dieser wanderte dann vor ca. 100.000 Jahren in nahezu alle Regionen der Welt aus. Der Homo sapiens sapiens koexistierte mit dem Neandertaler in Europa und mit dem Flores-Mensch in Asien (siehe rote Markierungen in der Abbildung Nr.). Dass der Homo sapiens sapiens in Asien mit einer weiteren Homo-erectus-Population koexistierte ist nicht bewiesen. Durch diese Koexistenz entwickelte sich das leicht differenzierte Aussehen der jeweiligen Völkergruppen. Jedoch kann man nicht von Unterarten des Homo sapiens sapiens sprechen, da das Erbmaterial zwischen den Völkergruppen nicht genug Unterschiede aufweist. Bewiesen ist nur die Vermischung zwischen Homo sapiens sapiens und Neandertaler, da man entsprechende Funde eines Hybriden gemacht hat. In Portugal fand man ein ca. vierjähriges Kind, dessen Überreste auf ein Alter von ca. 24.500 Jahre datiert wurden. Es weist wesentliche Merkmale von Homo sapiens sapiens und Neandertaler auf. Das Problem mit der Nomenklatur: In vielen Quellen wird der Neandertaler oft als Homo neanderthalensis bezeichnet. Nach der binominalen Nomenklatur von Carl von Linné stellt der Neandertaler also eine eigene Art dar. Betrachtet man allerdings den populationsgenetischen Artbegriff, „Eine Art ist eine Population oder eine Gruppe von Populationen, die miteinander fruchtbare Nachkommen hervorbringen, sich nicht aber mit anderen Arten fortpflanzen können“ (nach: „Evolution“, Schroedel-Verlag), so stellt man fest, dass der Neandertaler doch keine eigene Art darstellt, da er sich nachweislich mit dem Homo sapiens sapiens fortgepflanzt hat. Andere Quellen bezeichnen den Neandertaler als Homo sapiens neanderthalensis. Diese Benennung ist ebenfalls nicht korrekt, da diese Benennung voraussetzt, dass die Theorie des multiregionalen Ursprungs gültig ist. Aufgrund der jetzigen Funde und theoretischen Betrachtungen wird die Out-of-Africa-Theorie im Moment als zutreffend angesehen. Außerdem ist der Homo sapiens sapiens mit dem Neandertaler nur entfernt verwandt, was die Untersuchung der Überreste von mitochondrialer DNA des Neandertalers gezeigt hat. Die Nomenklatur „Homo sapiens neanderthalensis“ würde allerdings eine direkte Verwandtschaft zwischen Homo sapiens sapiens und Neandertaler annehmen. Näheres, warum nur der Homo sapiens sapiens überlebte Ein Unterschied zwischen Homo sapiens sapiens und Neandertaler ist der Aufbau und die Lage des Kehlkopfes. Dieser ermöglichte dem Homo sapiens sapiens das Aussprechen von unterschiedlichen und zahlreicheren Lautgruppen. Dadurch war er fähig, komplexere Sprachen zu entwickeln, womit die Entwicklung zur weitergehenden Kommunikation einsetzte. Ebendiese erbrachte dem Homo sapiens sapiens den entscheidenden Vorteil im Überleben. Der Neandertaler war auch zur Sprache fähig, konnte aber wahrscheinlich aufgrund der Kehlkopfstellung nicht die Lautvielfalt, wie sie der Homo sapiens sapiens besitzt, aussprechen. In extremen klimatischen Bedingungen wie z.B. der Eiszeit half die ausgeprägtere Fähigkeit zur Kommunikation des Homo sapiens sapiens den Verlauf der wandernden Wildherden, die eine ihrer wichtigsten Nahrungsquellen zu dieser Zeit gewesen sind, besser zu verfolgen. Dazu fertigten sie wahrscheinlich Bilder an, die die Wanderungsrouten der jeweiligen Herden abbildeten. Der Homo sapiens sapiens plante demzufolge bereits weitsichtig, ein bis heute bewährtes Erfolgskonzept. Dazu war der Neandertaler vermutlich nicht fähig, bewiesen ist es aber nicht. Außerdem konnte der Homo sapiens sapiens aufgrund der Kommunikation größere soziale Gruppen ausbilden, da er in der Lage war, diese auch zu strukturieren und zu führen. Ohne Informationsaustausch wäre eine keine soziale Kohäsion möglich, es würde sich kein verbindliches Gruppengefühl entwickeln, welches für den Erfolg einer Gruppe notwendig ist. Dadurch hat sich eventuell auch die effiziente Arbeitsaufteilung herausbilden können, wodurch auch komplexere Werkzeuge hergestellt werden konnten. Zudem fördern die Regeln einer Gruppe die Herausbildung von Intelligenz. Sozusagen ist die Gruppenorganisation der Beginn der rasant verlaufenden exosomatischen Evolution, die zu unserem komplexen Sozialgefüge geführt hat. Der Homo sapiens sapiens konnte sich in Bezug auf die biotischen und abiotischen Faktoren besser behaupten als der Neandertaler, wodurch dieser allmählich vom Homo sapiens sapiens verdrängt wurde. Wahrscheinlich bedurfte es auch dazu keinerlei kriegerischer Auseinandersetzungen, da unter anderem auch die Populationen zu klein gewesen sind. Konflikte um die Nahrungsquellennutzung werden auf jeden Fall in extremen klimatischen Verhältnissen stattgefunden haben, wobei der Homo sapiens sapiens durch seine effektiveren Werkzeuge enorme Vorteile besaß. Deswegen wird der Neandertaler auch bewusst Auseinandersetzungen vermieden haben. Somit schrumpfte die gesamte Population des Neandertalers und damit auch der Genpool. Die genetische Variabilität nimmt dadurch ebenfalls ab, wodurch der Genpool nicht mehr flexibel auf Veränderungen reagieren kann. Die NeandertalerPopulationen könnten so immer weiter genetisch verarmen, bis sie vollständig ausstarben.