Stand der Technik bei Abfallverbrennungs

Transcrição

Stand der Technik bei Abfallverbrennungs
Stand der Technik bei
Abfallverbrennungsanlagen
Stand der Technik bei
Abfallverbrennungsanlagen
Studie im Auftrag des
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasserwirtschaft
Wien, September 2002
Autoren:
Josef Stubenvoll (TBU)
Siegmund Böhmer (UBA)
Ilona Szednyj (UBA)
Projektkoordination:
Gabriele Zehetner Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Abteilung VI/3)
Hinweis: Die Studie ist auch im Internet (www.lebensministerium.at) abrufbar.
Impressum
Medieninhaber und Herausgeber:
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Abteilung VI/3
Stubenbastei 5, 1010 Wien
Druck: Druckerei Berger, 3850 Horn, Austria
Gedruckt auf Umweltzeichenpapier
Copyright: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 3-902 338-13-X
Titelfoto: Bernhard Gröger (UBA), AVN, WAV, AVE RV Lenzing
Unter Angabe der Quelle ist eine Verwendung zulässig.
Sollten sie für diesen Band keine Verwendung mehr haben, können Sie diesen an das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft zurücksenden
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Inhalt
1
INHALT
1
EINLEITUNG..................................................................................................10
1.1
Zielsetzung..............................................................................................................10
1.2
Bezug zur IPPC Richtlinie ......................................................................................10
2
FEUERUNGSTECHNOLOGIEN ....................................................................12
2.1
Abfallübernahme und Abfallaufbereitung.............................................................12
2.2
2.2.1
2.2.2
2.2.3
2.2.4
Feuerung und Abhitzekessel .................................................................................12
Rostfeuerung............................................................................................................13
Drehrohr ...................................................................................................................15
Wirbelschichtfeuerung..............................................................................................16
Ent- und/oder Vergasung von Abfällen .....................................................................20
3
TECHNOLOGIEN ZUR RAUCHGASREINIGUNG.........................................21
3.1
3.1.1
3.1.2
3.1.3
Abscheidung von Staub und schwerflüchtigen Schwermetallen .......................21
Elektrostatische Abscheider .....................................................................................21
Gewebefilter .............................................................................................................22
Nasse Feinststaubabscheidung................................................................................23
3.2
3.2.1
3.2.2
Abscheidung von HCl, HF, SO2 und Hg ................................................................23
Trocken- und Halbtrockenverfahren .........................................................................23
Nasse Rauchgasreinigung .......................................................................................24
3.3
3.3.1
3.3.2
Rauchgasentstickung ............................................................................................29
Primärmaßnahmen zur NOx-Minderung....................................................................29
Sekundärmaßnahmen ..............................................................................................30
3.4
3.4.1
3.4.2
Reduktion von organischen Verbindungen und von PCDD/F .............................36
Primärmaßnahmen...................................................................................................37
Sekundärmaßnahmen ..............................................................................................38
3.5
3.5.1
3.5.2
Simultane Abscheidung von sauren Gasen, NOx und Dioxinen..........................39
Wanderbettadsorber mit Aktivkoks und/oder Aktivkohle...........................................39
Wirbelschichtverfahren.............................................................................................40
3.6
Verfügbarkeit und Einsatz in Österreich ..............................................................41
4
TECHNOLOGIEN ZUR ABWASSERREINIGUNG ........................................42
4.1
Schwerkraftabscheidung.......................................................................................42
4.2
4.2.1
4.2.2
Neutralisation .........................................................................................................43
Erhöhung des pH-Werts...........................................................................................43
Reduktion des pH-Werts ..........................................................................................43
4.3
Fällung ....................................................................................................................43
2
Stand der Technik / Abfallverbrennung –Inhalt
4.4
Flockung .................................................................................................................44
4.5
Flotation ..................................................................................................................44
4.6
Filtration..................................................................................................................45
4.7
Ionentauscher.........................................................................................................46
4.8
Aktivkoksfilter.........................................................................................................47
5
ENTSORGUNG UND TECHNOLOGIEN ZUR BEHANDLUNG DER
ABFÄLLE .......................................................................................................48
5.1
Deponierung in „Big Bags“ ...................................................................................48
5.2
Verfestigung ...........................................................................................................49
5.3
Abtrennung von Metallen.......................................................................................49
5.4
Waschverfahren......................................................................................................50
5.5
Thermische Behandlung........................................................................................50
6
NUTZUNG DER ENERGIE ............................................................................51
6.1
Korrosion ................................................................................................................56
7
MEDIENÜBERGREIFENDE ASPEKTE.........................................................57
8
BESCHREIBUNG DER ANLAGEN................................................................60
8.1
8.1.1
8.1.2
8.1.3
Hausmüllverbrennung............................................................................................61
Müllverbrennungsanlage Flötzersteig .......................................................................61
Müllverbrennungsanlage Spittelau............................................................................69
Müllverbrennungsanlage Wels .................................................................................77
8.2
8.2.1
8.2.2
Verbrennung gefährlicher Abfälle .........................................................................84
Drehrohröfen Werk Simmeringer Haide ...................................................................84
Abfallverbrennungsanlage Arnoldstein .....................................................................92
8.3
8.3.1
Verbrennung von Krankenhausabfällen ...............................................................98
Spitalsmüllverbrennungsanlage Baden.....................................................................98
8.4
8.4.1
Verbrennung von Klärschlamm...........................................................................101
Wirbelschichtreaktoren Werk Simmeringer Haide ..................................................101
8.5
Verbrennung von aufbereiteten Abfallfraktionen...............................................106
8.6
8.6.1
Kombinierte Abfallverbrennung ..........................................................................106
AVE-Reststoffverwertung Lenzing ..........................................................................107
8.7
Pyrolyse von Abfällen ..........................................................................................114
8.8
Vergasung.............................................................................................................114
8.9
8.9.1
8.9.2
Geplante bzw. in Bau befindliche Anlagen.........................................................114
Müllverbrennungsanlage Zistersdorf.......................................................................114
Werk Simmeringer Haide: Wirbelschichtofen 4 ......................................................116
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Inhalt
3
8.9.3
8.9.4
8.9.5
Müllverbrennungsanlage Dürnrohr .........................................................................116
Müllverbrennungsanlage Arnoldstein......................................................................119
Thermische Reststoffverwertungsanlage Niklasdorf...............................................121
9
ABSCHÄTZUNG DER KOSTEN..................................................................123
9.1
Entladung und Lagerung .....................................................................................124
9.2
Feuerung und Kessel ...........................................................................................125
9.3
Wasser-Dampf-Kreislauf ......................................................................................126
9.4
9.4.1
9.4.2
9.4.3
9.4.4
Rauchgasreinigung ..............................................................................................135
Trockene Rauchgasreinigung.................................................................................135
Ab- und Adsorptionsanlagen zur Abscheidung von HCL, HF und SO2 ...................138
NOx-Minderung.......................................................................................................143
Nachreinigungsanlagen..........................................................................................144
9.5
Kosten für Gesamtanlagen ..................................................................................146
9.6
Kosten für Wirbelschichtfeuerung ......................................................................154
10
GLOSSAR UND ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS .........................................157
11
LITERATUR .................................................................................................158
11.1
Internetadressen ..................................................................................................159
12
ABBILDUNGEN ...........................................................................................160
13
TABELLEN...................................................................................................161
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Zusammenfassung
4
Zusammenfassung
In dieser Studie wird der bei österreichischen Abfallverbrennungsanlagen verwirklichte Stand
der Technik dargestellt. Die Darstellung umfasst die angewendeten Technologien der Lagerung von Abfällen und dessen Einbringung in den Feuerraum, die Feuerungstechnologien,
die Systeme zur Nutzung der Energie sowie die angewendeten Technologien zur Reinigung
der Rauchgase und des Abwassers sowie zur Behandlung der Abfälle aus der Verbrennung.
Für oben genannte Technologien und für Gesamtanlagen werden Kostenabschätzungen–
gesplittet in Investitionskosten, Betriebskosten (unter Aufzählung der relevanten Posten) und
Wartungskosten – durchgeführt.
Die Studie soll die Basis des österreichischen Beitrages zum Informationsaustausch zwischen den Mitgliedsstaaten und der betroffenen Industrie über die besten verfügbaren
Techniken bei der Verbrennung von Abfällen bilden. Der Informationsaustausch wird nach
Art. 16 (2) der Richtlinie 96/61/EG des Rates vom 24. September 1996 über die integrierte
Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung (IPPC-RL) durchgeführt.
In Österreich werden derzeit rund 190 Anlagen zur thermischen Behandlung von Abfällen
-1
mit einer Gesamtkapazität von ungefähr 2,7 Mio. t a betrieben. In 135 dieser Anlagen werden nur Abfälle, welche innerhalb des eigenen Betriebes anfallen, verbrannt. Die Betreiber
der restlichen Anlagen übernehmen Abfälle von Dritten, einige aber nur Abfälle von bestimmten Partnerunternehmen.
Gefährlicher Abfall wird derzeit in 14 Anlagen mit einer Gesamtkapazität von etwa 233.000 t
pro Jahr verbrannt, wobei der Hauptanteil dem Werk Simmeringer Haide der Fernwärme
Wien GmbH zuzuordnen ist.
Neben den bestehenden Anlagen befinden sich derzeit eine Reihe von Anlagen im Planungs- oder Baustadium. Die Summe der geplanten Verbrennungskapazität wird derzeit auf
-1
rund 1,4 bis 1,7 Mio t a geschätzt.
In der Studie werden folgende Anlagen näher beschrieben:
! MVA Flötzersteig, MVA Spittelau
Hausmüllverbrennungsanlagen mit Rostfeuerung
! MVA Wels
Rostfeuerung zur Verbrennung von Hausmüll und Gewerbeabfällen
! Drehrohröfen des Werkes Simmeringer Haide
Verbrennung von gefährlichen Abfällen
! Wirbelschichtanlage in Arnoldstein
Verbrennung von gefährlichen Abfällen
! Pyrolyseanlage in Baden
Verbrennung von Krankenhausabfällen
! Wirbelschichtanlagen des Werkes Simmeringer Haide
Verbrennung von Klärschlamm
! Wirbelschichtanlage in Lenzing
Kombinierte Abfallverbrennung (u.a. aufbereiteter Hausmüll, Klärschlamm)
! Geplante und bereits genehmigte Abfallverbrennungsanlagen
Dürnrohr, Arnoldstein, Zistersdorf, Niklasdorf, vierter Wirbelschichtreaktor des Werkes Simmeringer Haide.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Zusammenfassung
5
Abfallübernahme, Abfallaufbereitung und Einbringung in den Feuerraum
Bei Rostfeuerungsanlagen zur Verbrennung von Hausmüll werden die Abfälle in sogenannte
Übernahmebunker entleert und nach der Durchmischung mittels Brückenkränen ohne weitere Aufbereitung in die Feuerung aufgegeben. Zur Verarbeitung von Sperrmüll sind bei den
meisten Anlagen Sperrmüllscheren im Bereich des Bunkers vorgesehen. Die für die Verbrennung benötigte Frischluft wird aus dem Abfallbunker abgesaugt, wodurch ein Unterdruck erzeugt wird und der Geruchs- und Staubaustritt über die Kippstellen in die Umgebungsluft minimiert wird. Die maximale Lagerzeit für Hausmüll wird auf wenige Tage begrenzt.
Gefährliche Abfälle werden in Drehrohröfen (und zu einem geringeren Teil auch in Wirbelschichtfeuerungen) verbrannt. Nach der Anlieferung zum Drehrohr wird eine visuelle Eingangskontrolle durchgeführt, bei der die Übereinstimmung mit den Begleitscheinen überprüft
wird. Danach werden chemische und physikalische Parameter gemäß ÖNORM S2110
(1991) bestimmt. Auf Grund der Analyseergebnisse werden die Abfälle bewertet, je nach Art
und Zusammensetzung zwischengelagert, entsprechend vorliegenden „Rezepturen“ gemischt und der Verbrennung zugeführt. Die Verbrennungsluft wird auch hier aus dem Bunker abgesaugt.
In Wirbelschichtanlagen werden in der Regel mehrere Abfallfraktionen gemeinsam verbrannt. Diese werden vor der Übernahme einer optischen Kontrolle unterzogen, stichprobenartig kontrolliert und vor der Verbrennung zerkleinert und vermischt. Die Lagerung erfolgt
je nach Aggregatzustand in Tanks oder Tagesbunkern. Die Abluft aus der Abfallaufbereitung
und –lagerung wird entweder mittels Gewebefilter entstaubt oder als Verbrennungsluft in die
Feuerung geschickt.
Die Wirbelschichtkesseln zur ausschließlichen Verbrennung von Klärschlamm stehen in direkter Nachbarschaft zur Hauptkläranlage. Zugeleitete Dünnschlämme werden in Zentrifugen entwässert, das Abwasser in die Kläranlage zurückgeführt und der Dickschlamm verbrannt.
Die Pyrolyse zur thermischen Behandlung von Krankenhausabfällen wird diskontinuierlich
betrieben. Die Abfälle werden bis zum Erreichen der Verschwelungstemperatur mit Gasbrennern erhitzt.
Bei allen beschriebenen Anlagen können zum An- und Abfahren sowie zum Einhalten der für
die Verbrennung von gefährlichen und nicht gefährlichen Abfälle benötigten Mindesttemperatur über Stützbrenner Heizöl, Erdgas oder Kohle aufgegeben werden.
Nutzung der Energie
Mit Ausnahme der kleinen Spitalsmüllverbrennungsanlage wird bei allen in der Studie beschriebenen Abfallverbrennungsanlagen die Energie der Rauchgase genutzt. Das derzeitige
Spektrum der Energienutzung reicht dabei von der reinen Stromgewinnung (MVA Wels)
bzw. der reinen Wärmegewinnung (z.B.: MVA Flötzersteig) bis zur Kraft-Wärme-Kopplung
(z.B.: Werk Simmeringer Haide) und zur Kraft-Wärme-Kopplung mit erhöhten Dampfparametern (500°C, 80 bar; z.B. Lenzing).
Bei wärmegeführter Kraft-Wärme-Kopplung d.h. bei voller Nutzung der Abwärme ist ein theoretischer Gesamtwirkungsgrad von bis zu 80 % erreichbar, bei reiner Stromgewinnung beträgt der Gesamtwirkungsgrad bei den üblichen Dampfparametern nur ca. 20 %. Bei erhöhten Dampfparametern kann bei reiner Verstromung ein Wirkungsgrad von bis zu 30 % erreicht werden.
Bei der derzeit in Bau befindlichen Müllverbrennungsanlage Dürnrohr soll der Dampf aus der
Abfallverbrennung unmittelbar vor dem Zwischenüberhitzer in den Dampfkreis des benach-
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Zusammenfassung
6
barten Kohlekraftwerkes eingeleitet werden. Mit diesem Konzept soll der elektrische Nettowirkungsgrad auf 35 % erhöht werden.
Technologien zur Rauchgasreinigung
Zur Abscheidung der Luftschadstoffe Staub, schwer- und leichtflüchtige (z.B.: Hg) Schwermetalle, SOx, NOx, HCl, HF und organische Verbindungen (Dioxine und Furane) werden bei
den österreichischen Abfallverbrennungsanlagen trockene und nasse Verfahren miteinander
kombiniert (siehe Tabelle 1). Diese Verfahren sind unabhängig vom vorgeschalteten Feuerungssystem universell einsetzbar.
Tabelle 1: Kombinationen von Rauchgasreinigungsverfahren in bestehenden Abfallverbrennungsanlagen in Österreich
-
Elektrofilter,
-
Elektrofilter,
-
zweistufige Nasswäsche mit Umfällung,
-
zweistufige Nasswäsche,
-
nasse Feinstaubabscheidung und
-
nasse Feinstaubabscheidung und
-
katalytische Anlage in Reingasschaltung
-
katalytische Anlage in Reingasschaltung
-
Gewebefilter mit Kalk- und Aktivkoksdosierung,
-
Elektrofilter,
-
-
zweistufige Nasswäsche mit Gipssuspensionswäscher und
zweistufige Nasswäsche mit NaOHWäscher,
-
-
nachgeschaltete katalytische Anlage in
Reingasschaltung
Gewebefilter mit Kalk- und Aktivkoksdosierung und
-
nachgeschaltete katalytische
Rauchgasreinigung in Reingasschaltung
-
Elektrofilter,
-
Elektrofilter,
-
zweistufige Nasswäsche mit Umfällung,
-
zweistufige Nasswäsche mit Umfällung,
-
Aktivkoksadsorber (Kreuzströmer) und
-
nasse Feinstaubabscheidung und
-
nachgeschaltete katalytische
Rauchgasreinigung in Reingasschaltung
-
Aktivkoksadsorber (Gegenströmer)
Die mit diesen Verfahrenskombinationen erreichten Emissionswerte sind in der folgenden
Tabelle dargestellt (als Halbstundenmittelwerte):
Tabelle 2: Emissionen in die Luft aus österreichischen Abfallverbrennungsanlagen (als Halbstunden-3
-3
mittelwerte in mg Nm , Dioxinemissionen in ng Nm , bezogen auf 11 % O2 und auf Normbedingungen,
trocken)
Art der Messung
Bereich der Emissionen
-3
[mg Nm ]
Staub
kontinuierlich
< 0,05 – 12,6
SO2
kontinuierlich
0,1 – 53,6
HCl
kontinuierlich
< 0,1 – 8,2
HF
kontinuierlich oder
diskontinuierlich
< 0,02 – 0,14
CO
kontinuierlich
1,2 – 98,3
NOx
kontinuierlich
0,0 - < 150
Schadstoff
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Zusammenfassung
7
Art der Messung
Bereich der Emissionen
-3
[mg Nm ]
Pb
diskontinuierlich
< 0,002 – 0,044
Cr
diskontinuierlich
0,0004 - < 0,002
diskontinuierlich
0,032 – 0,114
Σ Pb + Cr + Zn
diskontinuierlich
< 0,045 - < 0,159
As
diskontinuierlich
< 0,0001 - < 0,001
Co
diskontinuierlich
< 0,002
Ni
diskontinuierlich
0,0003 - < 0,002
Σ As + Co + Ni
diskontinuierlich
< 0,004
Cd
diskontinuierlich
0,0003 – 0,003
Hg
kontinuierlich oder
diskontinuierlich
0,0014 – 0,036
diskontinuierlich
0,005
Σ HC
kontinuierlich oder
diskontinuierlich
0,0 – 19,2
NH3
kontinuierlich oder
diskontinuierlich
0,55 – 3,55
Schadstoff
Zn
1
1
Σ As, Pb, Sb, Cr, Cu, Co, Mn, Ni,
1
V, Sn
-3
PCDD/F (ng Nm )
diskontinuierlich
0,00079 – 0,05
1
Schwermetalle werden je nach Bescheid einzeln oder als Summenparameter gemessen
Abwasserreinigung
Die Abwässer aus der sauren Waschstufe, der SO2 Stufe und der Asche- und Schlackebehandlung werden in der Abwasserbehandlung gereinigt. Gegebenenfalls kann diese Reinigung für alle Teilströme gemeinsam erfolgen. In Österreich hat sich eine mehrstufige Reinigung des Abwassers durchgesetzt.
Die erste Reinigungsstufe, die Schwermetallfällung, umfasst in der Regel die Prozesse Fällung, Flockung, Sedimentation, Neutralisation und Schlammentwässerung, die zweite Reinigungsstufe besteht zumeist aus einem Kiesfilter, einem Aktivkoksfilter und einem Ionentauscher.
Durch die mehrstufige Reinigung des Abwassers werden die Grenzwerte der Verordnung
über die Begrenzung der Abwasseremissionen aus der Reinigung von Verbrennungsgas
(BGBl. Nr. 886/1995) in der Regel weit unterschritten.
Die für die Abwasserbehandlung notwendigen Chemikalien werden in einer Chemikalienstation gelagert und aufbereitet.
Die bei den einzelnen Prozessen anfallenden Schlämme werden in der Regel in einem
Schlammtank gesammelt und zumeist in Kammerfilterpressen auf ca. 50 % Feuchtegehalt
entwässert. Der anfallende Filterkuchen muss als gefährlicher Abfall deponiert werden.
Behandlung der anfallenden Abfälle
Bei der Abfallverbrennung werden die Abfälle auf ein Drittel des ursprünglichen Gewichtes
und auf ein Zehntel des ursprünglichen Volumens reduziert. Als Abfälle verbleiben im we-
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Zusammenfassung
8
sentlichen Flugasche, Schlacke, Eisenschrott, Filterkuchen aus der Abwasserreinigung, Gips
und beladene Aktivkohle. Diese Abfälle sind zum überwiegenden Teil gefährliche Abfälle und
werden in Österreich wie folgt behandelt oder entsorgt:
! Flugasche, und das Gemisch Schlacke/Gips aus der Müllverbrennungsanlage Spittelau und Flötzersteig werden verfestigt und anschließend deponiert. Die Schlacken
und Flugaschen des Werkes Simmeringer Haide werden ebenfalls deponiert.
! Die Schlacke aus der Müllverbrennungsanlage Wels wird mit Wasser gewaschen
und deponiert. Die Flugasche aus der Müllverbrennungsanlage Wels wird einer
nasschemischen Behandlung unterzogen und ebenso wie der Gips deponiert.
! Bettasche und Grobasche der Wirbelschichtanlage in Lenzing sind ausgestuft und
werden auf Reststoffdeponien entsorgt. Vorentstauberasche, Eco- und Gewebefilterasche und Neutralisationsschlamm werden als gefährliche Abfälle exportiert und untertage deponiert.
! Der stark Hg-belastete Filterkuchen aus der Abwasserreinigung aller Anlagen wird in
sogenannte „Big Bags“ abgefüllt und untertage deponiert. Neben Hg überschreiten in
der Regel auch die Konzentrationen von Zn und Cd sowie der Abdampfrückstand die
in der österreichischen Deponieverordnung geforderten Grenzwerte für Reststoffund Massenabfalldeponien.
! Der abgetrennte Eisenschrott wird entweder einem Schrotthändler übergeben oder in
die Stahlindustrie rückgeführt.
! Beladene Aktivkohle wird in Wels, Arnoldstein und im Werk Simmeringer Haide zusammen mit dem Abfall verbrannt.
Neben den oben genannten gängigen Praktiken wurden zahlreiche Versuche (z.B. thermische Behandlung) durchgeführt um die Abfälle aus Abfallverbrennungsanlagen entweder einer Verwertung zuzuführen, oder zumindest deren Gefahrenpotential zu vermindern. Diese
Versuche wurden großteils wieder abgebrochen, da einerseits die gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine Behandlung nicht sinnvoll erscheinen ließen, andererseits erschwerten technische Probleme eine dauerhafte Realisierung.
Kosten
Die Kosten einer Abfallverbrennungsanlagen hängen vor allem von folgenden Punkten ab:
!
!
!
!
!
Ausrüstung der Anlage
Größe
örtlichen Infrastruktur
spezifischen Randbedingungen für die Abfallentsorgung
Möglichkeit der Energieverwertung
Sie setzen sich im wesentlichen aus folgenden Positionen zusammen:
Rückzahlung für die Investition
Wartung und Re-Investitionskosten
Personalkosten
sonstigen Fixkosten wie Verwaltung und Versicherung
zum Durchsatz proportionalen Betriebskosten wie Chemikalienbedarf und Rückstandsentsorgung
! zum Durchsatz proportionalen Erlösen aus Energie
!
!
!
!
!
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Zusammenfassung
9
Grundsätzlich ist zu berücksichtigen, dass die wesentliche Einflussgröße auf Invest- und Betriebskosten nicht der Massendurchsatz sondern die Feuerungswärmeleistung ist. Sie bestimmt die Größe des Kessels und im wesentlichen auch die Rauchgasmenge und damit die
Größe der Abgasreinigungsanlagen.
Auf Basis bestimmter Annahmen bzw. von Vergabepreisen der letzten 5 Jahre wurden für
folgende Anlagenbereiche die spezifischen Kosten (in € pro t verbranntem Abfall) abgeschätzt:
!
!
!
!
Entladung und Lagerung
Feuerung und Kessel (verschiedene Systeme)
Wasser-Dampf Kreislauf (verschiedene Varianten)
Rauchgasreinigung (verschiedene Verfahren)
Zusätzlich wurden – ebenfalls auf Basis bestimmter Randbedingungen – spezifische Kosten
für Gesamtanlagen in Abhängigkeit von Anlagengröße, Energienutzung und den installierten
Rauchgasreinigungssystemen abgeschätzt.
Die abgeschätzten Kosten liegen je nach Anlage zwischen 92 und 148 € pro t verbranntem
Abfall. Bei den Kostenberechnungen zeigte sich, dass die Größe maßgeblichen Einfluss auf
die Gesamtkosten einer Anlage hat, der maximale Unterschied beträgt ungefähr 37 € pro t
verbranntem Abfall.
Demgegenüber verschiebt die Art der Energieverwertung die Kosten um maximal 9 € pro t,
während unterschiedliche Systeme der Rauchgasreinigung Kostendifferenzen von maximal
13 € pro t bewirken.
Werden Rostfeuerung und Wirbelschichtfeuerung – bei sonst gleicher Form der Energienutzung und gleichen Anforderungen an die Rauchgasreinigung - miteinander verglichen, so
ergibt sich folgendes Bild:
In Österreich werden Wirbelschichtanlagen ausschließlich mit zerkleinerten Abfällen beschickt, während Rostfeuerungen mit unsortiertem Müll betrieben werden. Auf Basis be-1
stimmter Randbedingungen errechnen sich bei einer Kapazität von 70.000 t a aufbereite-1
tem Abfall bzw. 100.000 t a unbehandeltem Abfall etwa die gleichen spezifischen Behandlungskosten bezogen auf die Brennstoffwärmeleistung. Bezogen auf die Masse liegen die
Verbrennungskosten der Wirbelschichtfeuerung deutlich höher als jene der Rostfeuerung.
-1
Für Großanlagen mit einem Durchsatz von 200.000 t a aufbereitetem Abfall bzw. von
-1
300.000 t a unbehandeltem Abfall liegen die spezifischen Kosten bezogen auf die Brennstoffwärmeleistung bei der Wirbelschichtfeuerung günstiger. Wenn der Abfall erst zu trennen
und anschließend zu zerkleinern ist, ist bei annähernd gleicher Verbrennungskapazität je Linie eine Trennung und anschließende Verbrennung in einer Wirbelschicht im Vergleich zu
einer Rostfeuerung unwirtschaftlich.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Einleitung
10
1
1.1
EINLEITUNG
Zielsetzung
In dieser Studie soll der Stand der Technik bei Abfallverbrennungsanlagen dargestellt werden. Dabei wird auf die europäische Richtlinie über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung (IPPC-Richtlinie) Bezug genommen.
Die Basis der Studie bildet eine Beschreibung der bestehenden Abfallverbrennungsanlagen
in Österreich. Diese beinhaltet die Darstellung des jeweiligen Anlagentyps, des Rohstoffund Energiebedarfes, der eingesetzten Abfälle und der installierten Rauchgas- und Abwasserreinigungsanlagen sowie der Emissionen in Luft und Wasser. Die beim Betrieb von Abfallverbrennungsanlagen anfallenden festen Abfälle aus der Verbrennung und der Rauchgasreinigung werden charakterisiert und deren Behandlung und Entsorgung wird beschrieben.
Auf mögliche Arten der Energierückgewinnung – in Form von Wärme und/oder elektrischem
Strom – und deren Einfluss auf die Kosteneffizienz einer Anlage wird ausführlich eingegangen.
Für verschiedene Anlagenbereiche, vor allem aber für Technologien zur Reinigung der
Rauchgase, welche in den österreichischen Anlagen eingesetzt werden, werden Kostenabschätzungen durchgeführt. Die Kosten werden gesplittet in Investitionskosten, Betriebskosten (unter Aufzählung der relevanten Posten) und Wartungskosten.
Ergänzend werden sogenannte „Medienübergreifende Aspekte“ behandelt, d.h. es wird die
Umweltrelevanz der eingesetzten Betriebsmittel und die Verlagerung von Schadstoffen in einer Abfallverbrennungsanlage mit Rauchgasreinigung beschrieben.
Die Mitverbrennung von Abfällen wird in dieser Studie nicht behandelt.
1.2
Bezug zur IPPC Richtlinie
Die Europäische Kommission organisiert gemäß Art. 16 Abs. 2 der Richtlinie 96/61/EG des
Rates vom 24. September 1996 über die „Integrierte Vermeidung und Verminderung der
Umweltverschmutzung“ („Integrated Pollution Prevention and Control“ - IPPC) den Informationsaustausch zwischen den Mitgliedstaaten und der betroffenen Industrie über die besten
verfügbaren Techniken, die damit verbundenen Überwachungsmaßnahmen und die
Entwicklungen auf diesem Gebiet. Die Erarbeitung der BAT-Dokumente für die im Anhang I
der IPPC-Richtlinie angeführten Anlagenkategorien erfolgt in Technical Working Groups, die
in Absprache mit dem Information Exchange Forum durch die EU-Kommission eingerichtet
werden. Die Arbeit der Technical Working Groups wird durch ein eigens eingerichtetes European Integrated Pollution Prevention and Control Bureau unterstützt. Dieses Büro wurde
am IPTS (Institute for Prospective Technological Studies) in Sevilla eingerichtet.
Im Sinne Art. 2 Ziffer 11 der IPPC-Richtlinie bezeichnet der Ausdruck „Beste verfügbare
Techniken“ den effizientesten und fortschrittlichsten Entwicklungsstand jener Tätigkeiten und
Betriebsweisen, der spezielle Techniken geeignet erscheinen lässt, als Grundlage für die
Festlegung von Emissionsgrenzwerten zu dienen, um Emissionen in und Auswirkungen auf
die gesamte Umwelt allgemein zu vermeiden oder, wenn dies nicht möglich ist, zu vermindern.
Der Ausdruck „Techniken“ bezeichnet sowohl die angewandte Technologie als auch die Art
und Weise, wie die Anlage geplant, gebaut, gewartet, betrieben und stillgelegt wird. Als „verfügbar“ gelten jene Techniken, die in einem Maßstab entwickelt sind, der unter Berücksichti-
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Einleitung
11
gung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses die Anwendung unter in dem betreffenden industriellen Sektor wirtschaftlich und technisch vertretbaren Verhältnissen ermöglicht.
Als „beste“ gelten jene Techniken, die am wirksamsten zur Erreichung eines allgemein hohen Schutzniveaus für die Umwelt insgesamt sind.
Folgende Punkte sind bei der Festlegung der besten verfügbaren Techniken nach der Richtlinie über die „Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung“, Anhang IV, besonders zu berücksichtigen:
•
Einsatz abfallarmer Technologie
•
Einsatz weniger gefährlicher Stoffe
•
Förderung der Rückgewinnung und Wiederverwertung der bei den einzelnen Verfahren
erzeugten und verwendeten Stoffe und gegebenenfalls der Abfälle
•
Vergleichbare Verfahren, Vorrichtungen und Betriebsmethoden, die mit Erfolg im industriellen Maßstab erprobt wurden
•
Fortschritte in der Technologie und in den wissenschaftlichen Erkenntnissen
•
Art, Auswirkungen und Menge der jeweiligen Emissionen
•
Zeitpunkte der Inbetriebnahme der neuen oder der bestehenden Anlagen
•
Die für die Einführung einer besseren verfügbaren Technik erforderliche Zeit
•
Verbrauch an Rohstoffen und Art der bei den einzelnen Verfahren verwendeten Rohstoffe (einschließlich Wasser) sowie Energieeffizienz
•
Die Notwendigkeit, die Gesamtwirkung der Emissionen und die Gefahren für die Umwelt
so weit wie möglich zu vermeiden oder zu verringern
•
Die Notwendigkeit, Unfällen vorzubeugen und deren Folgen für die Umwelt zu verringern
•
Die von der Kommission gemäß Artikel 16 Absatz 2 oder von internationalen Organisationen veröffentlichten Informationen.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Feuerungstechnologien
12
2
FEUERUNGSTECHNOLOGIEN
In diesem Kapitel wird einleitend ein allgemeiner Überblick über Einrichtungen zur Abfallübernahme und Abfallaufbereitung gegeben. Daran anschließend finden sich Beschreibungen der nachstehenden Feuerungstechnologien:
•
Rostfeuerung
•
Drehrohrofen
•
Wirbelschichtfeuerung
•
Ent- und/oder Vergasung von Abfällen
Die einzelnen Beschreibungen der Feuerungstechnologien beinhalten systemspezifische
Aspekte zur Anlieferung, Entladung, Lagerung und Aufbereitung der eingesetzten Abfälle.
2.1
Abfallübernahme und Abfallaufbereitung
Abfälle können entweder mit dem LKW oder mit der Bahn zur Verbrennungsanlage geliefert
werden. Dort werden sie in sogenannte Übernahmebunker entleert, wo sie bis zur Verbrennung oder Vorbehandlung zwischengelagert werden.
Rost- und Drehrohranlagen benötigen üblicherweise keine Einrichtungen zur Aufbereitung
oder Zerkleinerung der Abfälle. Bei diesen Anlagen kann Abfall direkt aus dem Übernahmebunker in die Feuerung aufgegeben werden.
In Wirbelschichtfeuerungen kann nur zerkleinert vorliegender Abfall eingebracht werden. Eine Direktaufgabe der Abfälle wie bei Rost- oder Drehrohrfeuerungen ist nur mittels Sondermaßnahmen (z.B. durch langsam drehende Doppelschnecken) möglich. Nach dem Übernahmebunker sind daher noch Aufbereitungseinrichtungen (z.B. Zerkleinerer, Siebanlagen,
Magnetabscheider) und ein weiterer Bunker zur Zwischenlagerung der aufbereiteten Abfälle
angeordnet. In Österreich betriebene Pyrolyseanlagen (Entgasungs-/Vergasungsanlagen)
sind Kleinanlagen, welche diskontinuierlich beschickt werden. Die Abfälle werden lose, sackoder behälterweise aufgegeben.
2.2
Feuerung und Abhitzekessel
Der Verbrennungsprozess von festen Brennstoffen – hier auch Abfällen - gliedert sich in folgende Phasen:
•
Trocknung
•
Entgasung
•
Vergasung
•
Ausbrand (feststoff- und gasseitig)
Trocknung, Entgasung, Vergasung und Ausbrand finden bei den klassischen Verfahren
(Kessel) im Feuerraum und in der Nachbrennkammer statt. Auf dem Rost und im Drehrohr
laufen obengenannte Prozesse langsam ab und sind durch die Zufuhr der Verbrennungsluft
steuerbar. Beim Wirbelschichtverfahren hingegen kann die Verbrennungsgeschwindigkeit
auf diese Weise nicht geregelt werden, da die einzelnen Prozesse spontan ablaufen.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Feuerungstechnologien
13
Die Hauptbestandteile der Verbrennungsgase werden vor allem durch die Inhaltsstoffe der
eingesetzten Abfälle bestimmt. Je nach Verfahren hängt die Zusammensetzung der Abgase
von der Variation des Luftüberschusses und von feuerungstechnisch beeinflussbaren Parametern (z.B. Temperatur, Verweilzeit der Abgase in Abhängigkeit von der Temperatur) ab.
Mit feuerungstechnischen Maßnahmen können die Emissionen folgender Schadstoffe reduziert werden: Stickoxide (NOx), Kohlenmonoxid (CO), Kohlenwasserstoffe (CxHy) und Staub.
Bei der Wirbelschichtfeuerung kann unter gewissen Voraussetzungen Schwefeldioxid (SO2)
in die Bettasche eingebunden werden.
Die mit den Abfällen eingebrachte Feuerungswärme wird bei allen in Österreich angewendeten Verfahren zur Gänze in Abhitzekesseln umgesetzt. Unterschiede bestehen zwischen den
einzelnen Verfahren in der Höhe der Abstrahlverluste und in der Höhe der sonstigen zugeführten Leistungen (z.B. Luftvorwärmung, Zusatzfeuerung). Der Gesamtwirkungsgrad einer
Abfallverbrennungsanlage (das ist das Verhältnis von nutzbarer abgeführter Energie zu zugeführter Energie) ist daher weniger von der Art der Feuerung als von den Auslegungsparametern des Kessels abhängig.
Die Masse der festen Abfälle aus der Verbrennung von Abfällen hängt hauptsächlich von der
Zusammensetzung der eingesetzten Abfälle und der Güte des Ausbrandes ab. Zudosierte
Chemikalien wie Kalkstein (bei der Wirbelschichtfeuerung) oder Kalkhydrat (in den Abgasstrom vor der Staubabscheidung) haben nur geringfügige Auswirkungen auf die Gesamtmasse der festen Abfälle aus der Verbrennung.
2.2.1
Rostfeuerung
Derzeit sind in Österreich die Müllverbrennungsanlagen Flötzersteig, Spittelau und Wels mit
einer Rostfeuerung ausgestattet. Bei den geplanten Anlagen Wels - Linie 2, KRV Arnoldstein und Dürnrohr ist ebenfalls der Bau einer Rostfeuerung vorgesehen.
Anlieferung, Entladung und Bunker
Im städtischen Bereich wird Müll direkt mit den Sammelfahrzeugen in die Abfallverbrennungsanlage angeliefert und von diesen direkt in den Müllbunker entladen.
Im ländlichen Bereich sind Müllverbrennungsanlagen vorerst nur im Planungs- oder Baustadium. Die Anlieferung von Müll sollte hier zum überwiegenden Teil per Bahn erfolgen. Geplante Transportsysteme für solche Anlagen beinhalten die direkte Containerbefüllung am
Müllfahrzeug, das Verladen des Containers auf die Bahn und die automatische Entleerung
des Containers in der Müllverbrennungsanlage sowie externe Umladestationen.
Der in den Bunker entladene Müll wird maximal fünf Tage gelagert. Um die Geruchsbelästigung des gelagerten Mülls auf ein Minimum zu reduzieren, wird ein erheblicher Teil der
Verbrennungsluft direkt aus dem Müllbunker abgesaugt. Im Müllbunker herrscht daher ständig leichter Unterdruck, wodurch Umgebungsluft in den Bunker eingesaugt wird.
Grundsätzlich wird der Müll vor der Verbrennung auf dem Rost nicht weiter vorbehandelt.
Zur Verarbeitung von Sperrmüll sind bei den meisten Anlagen Sperrmüllscheren im Bereich
des Bunkers vorgesehen.
Mit dem Bunkerkran wird Müll im Bunker durch Umschichten vermischt.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Feuerungstechnologien
14
Feuerung und Kessel
Die durchmischten Abfälle werden mit einer Krananlage aus dem Müllbunker in die - der
Feuerung vorgeschalteten - Müllschurre aufgegeben.
Die Abfallsäule in der Müllschurre bildet die luftseitige Dichtung zwischen Feuerraum und
Müllbunker. Ist zu wenig Abfall in der Schurre, wird die Müllschurre durch einen Schieber
oder eine Klappe geschlossen. Der Verbrennungsrost ist zum Austrag hin mittels Siphon und
Wasserbad sowie einem Entschlacker luftdicht abgeschlossen.
Die eigentliche Aufgabe des Mülls auf den Rost erfolgt durch Zuteiler, welche am unteren
Ende der Schurre angeordnet sind. Diese können als Stössel oder als Wanderrost ausgebildet sein. Die Stössel- oder Wanderrostgeschwindigkeit wird in Abhängigkeit von der eingestellten Leistung geregelt. In den österreichischen Abfallverbrennungsanlagen werden ausnahmslos Stösselzuteiler eingesetzt.
Am Rost wird der Müll weitertransportiert, geschürt und mit der durch den Rost durchströmenden Primärluft in Kontakt gebracht. In verschiedenen Zonen können unterschiedliche
Rostgeschwindigkeiten und Luftmengen eingestellt werden.
Folgende Rostsysteme sind in Österreich im Einsatz:
• Stabroste: Bei größeren Rosten sind über die Breite mehrere Bahnen angeordnet. Über
die Länge wechseln sich feste und bewegliche Stabreihen ab. Die beweglichen Stabreihen sind an sogenannten Rostschlitten eingehängt.
• Vorschubrost: Die bewegliche Stabreihe schiebt den Müll nach vorne. Durch unterschiedliche Geschwindigkeiten in den einzelnen Zonen kann die Höhe des Müllbettes
gesteuert werden.
• Rückschubrost: Die bewegliche Stabreihe schiebt den Müll zurück, der unmittelbar am
Rost liegt. Durch die Rostneigung überschlägt sich der Müll im oberen Bereich des
Müllbettes
• Gegenschubrost: Jede zweite bewegliche Stabreihe läuft gegengleich zur dazwischenliegenden. Eine bewegliche Reihe schiebt den Müll nach vorne, die nächste zieht zurück und bietet Raum für den vorgeschobenen Müll.
• Walzenroste: Walzenroste sind in Österreich derzeit nicht in Betrieb oder geplant.
Durch die Schürung werden immer neue Abbrennflächen freigelegt. Die feststoffseitige Ausbrandgeschwindigkeit kann daher durch Schürung und Primärluftzufuhr geregelt werden. Die
Einblasung von Sekundärluft erfolgt seitlich in den Feuerraum und bewirkt eine Durchmischung der mit der Primärluft entfachten Gase und dadurch den vollständigen Ausbrand der
Abgase. Das Zusammenwirken von Zuteiler, Rostbewegung, Primär- und Sekundärluftzufuhr und gegebenenfalls noch der Rauchgasrezirkulation (zur Abgaskühlung, wird z.B. in
Lenzing durchgeführt) wird in Abhängigkeit der Feuerungsparameter und der Kesselleistung
bei modernen Anlagen durch eine Feuerungsleistungsregelung gesteuert.
Erdgas oder Öl wird beim An- und Abfahren der Anlage eingesetzt. Im kontinuierlichen Betrieb ist üblicherweise keine Zusatzfeuerung notwendig.
Die Schlacke wird zur Erwärmung der Verbrennungsluft herangezogen und dabei abgekühlt.
Am Rostende fällt die Schlacke durch die Schlackenschurre in den Entschlacker. Der Großteil der Entschlacker sind als Nassentschlacker ausgeführt. Die Schurre taucht so tief in das
Wasser des Entschlackers ein, dass ein Luftabschluss zwischen Feuerraum und Schlackenaustrag gegeben ist. Im Schlackenbad wird die Schlacke weiter abgekühlt. Stössel, Kratz-
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Feuerungstechnologien
15
förderer oder Plattenbänder tragen die Schlacke aus dem Entschlacker aus und dienen
gleichzeitig als Entwässerungsorgan.
Einige Anlagen (MVA Flötzersteig, Wels) sind mit Schlackenwäsche ausgerüstet. In einer
Anlage wird Wasser durch den Entschlacker im Gegenstrom zur Schlacke durchgeleitet,
möglichst feststofffrei aus dem Entschlacker abgezogen und in den Abwasserkreis der
Rauchgasreinigung eingespeist. Bei der anderen Anlage wird das Wasser nicht mehr aus
dem Entschlacker abgezogen, da bei der Einspeisung in den Abwasserkreis der Rauchgasreinigung die Düsen des 2. Wäschers durch Feststoffpartikel verlegt wurden. Durch die
Schlackenwäsche wird der Anteil an löslichen Bestandteilen der Schlacke deutlich verringert.
Die ausgetragene Schlacke wird zumeist über ein Grobsieb und Magnetabscheider geführt.
Feuerung und Kessel bilden eine verfahrenstechnische Einheit. Der Verbrennungsrost mit
nachgeschaltetem Nassentschlacker ist in einen durch Verdampferrohre gekühlten, keramisch ausgekleideten Feuerraum integriert. Die Verweilzeit der Abgase im Feuerraum nach
der letzten Verbrennungsluftzufuhr beträgt im Temperaturbereich von über 850 °C mehr als
2 Sekunden. Nach dem Feuerraum sind Leerzüge bis zu einem Temperaturbereich von ca.
650 °C und anschließend mit Heizflächen bestückte Züge als Verdampfer, Überhitzer und
Speisewasservorwärmer angeordnet.
Der erzeugte Dampf wird über Turbinen entspannt. Je nach Bedarf kann Niederdruckdampf
für Fernwärmenetze oder Industriebetriebe entnommen werden. Besteht kein oder zu geringer Wärmebedarf, kann der aus der Turbine austretende Dampf kondensiert werden. Bei
reinem Kondensationsbetrieb beträgt der Gesamtwirkungsgrad einer thermischen Abfallverwertungsanlage ca. 20 %. Bei Kraft-Wärmekopplungen können Wirkungsgrade bis zu 80 %
erreicht werden.
2.2.2
Drehrohr
Neben kleineren Industrieabfallverbrennungsanlagen ist in Österreich eine zentrale Abfallverbrennungsanlage mit zwei Drehrohrlinien in Betrieb, das Werk Simmeringer Haide der
Fernwärme Wien GesmbH.
Anlieferung, Entladung und Bunker
Die Anlieferung, Entladung und Lagerung von festen Abfällen für Drehrohrfeuerungen ist
grundsätzlich ähnlich der für Rostfeuerungen.
Zusätzlich zu festen Abfällen können in Drehrohröfen auch flüssige und hochviskose Abfälle
eingesetzt werden. Zur Aufbereitung und Zwischenlagerung sind in diesem Fall Sedimentations-, Tank- und Pumpanlagen installiert.
Feuerung und Kessel
Die durchmischten festen Abfälle werden mit einer Krananlage aus dem Müllbunker in die
der Feuerung vorgeschalteten Müllschurre aufgegeben.
In die Schurre ist meist eine Schleuse integriert, über welche die Abfälle direkt in das Drehrohr gelangen. Über die Stirnwand des Drehrohres können auch hochviskose und flüssige
Abfälle aufgegeben werden.
Durch die Neigung und die Drehbewegung des Drehrohres werden die Abfälle weitertransportiert, umgewälzt und mit der Primärluft, welche das Drehrohr durchströmt, in Kontakt gebracht. Ein Drehrohr ist im Gegensatz zum Rost nach unten hin dicht. Es kann daher sowohl
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Feuerungstechnologien
16
flüssige und hochviskose Stoffe aufnehmen als auch schmelzflüssige Schlacke umwälzen
und austragen.
Die Verbrennung kann nicht wie bei der Rostfeuerung zonenweise geregelt werden.
Die aus dem Drehrohr austretenden Abgase werden in einer Nachbrennkammer ausgebrannt. Zur Sicherung einer ausreichenden hohen Temperatur (je nach Abfallart 850 –
1.200 °C) sind Nachbrennkammern mit Brennern ausgerüstet, die bei Unterschreiten der
vorgesehenen Temperatur automatisch starten.
Am Ende des Drehrohres fällt die Schlacke entweder leicht gesintert oder als Schmelze an.
Durch Abtropfen der Schmelze in das Schlackenbad entsteht ein Schmelzgranulat. Anlagen
in denen nur angesinterte Schlacke entsteht, sind ähnlich wie bei Rostfeuerungen ausgeführt.
Drehrohr und Nachbrennkammer sind zumeist als adiabatische, ausgemauerte Feuerräume
ausgeführt. Nach der Nachbrennkammer sind Abhitzekessel mit Leerzügen bis zu einem
Temperaturbereich von ca. 700 °C und anschließend mit Heizbündel bestückte Züge als
Verdampfer, Überhitzer und Speisewasservorwärmer angeordnet.
Abhitzekessel und Energieverwertung sind ähnlich wie bei der Rostfeuerung ausgeführt.
2.2.3
Wirbelschichtfeuerung
In Österreich werden an drei Standorten Wirbelschichtfeuerungen zur ausschließlichen
Verbrennung von Abfall betrieben. Stationäre Wirbelschichtanlagen sind im Werk Simmeringer Haide und in der Abfallverbrennungsanlage Arnoldstein im Einsatz. Bei der Anlage der
AVE-Reststoffverwertung Lenzing handelt es sich um eine zirkulierende Wirbelschicht.
Wirbelschichtanlagen werden in Österreich für die Verbrennung von stofflich nicht verwertbaren Kunststoffabfällen, getrennt gesammelten Verpackungsabfällen, Fraktionen aus Abfallsplittinganlagen, Rejekten aus der Altpapierverwertung, getrennt gesammelten Abfällen
aus Gewerbe und Industrie und für Klärschlamm eingesetzt.
In einigen industriellen Wirbelschichtanlagen werden Abfälle mitverbrannt.
Im Unterschied zu Rost- und Drehrohranlagen ist die maximale Stückgröße von Abfällen bei
Wirbelschichtfeuerungen begrenzt, sodass üblicherweise Aufbereitungsanlagen installiert
werden müssen. Abfälle werden aus einem Übernahmebunker oder aus einer Lagerhalle
meist auf ein Sieb oder direkt auf eine Zerkleinerungsanlage aufgegeben. Die Feinfraktion
wird über Magnetabscheider geführt und anschließend in einem Bunker zwischengelagert.
Im Gegensatz zu Japan spielt die Wirbelschichttechnologie bei der Abfallverbrennung in Europa eine untergeordnete Rolle. Dafür sind vor allem zwei Gründe ausschlaggebend:
•
Eine Wirbelschichtfeuerung benötig eine gute Dosierung der Abfälle, was vor allem bei
unzerkleinertem Hausmüll sehr schwer zu realisieren ist. Das japanische Abfallsammelsystem ist auf die Verbrennung in Wirbelschichtfeuerungen abgestimmt, indem die
Stückgröße von vornherein limitiert wird.
•
Ohne zusätzliche Maßnahmen fällt bei einer Wirbelschichtanlage der Großteil der unbrennbaren Anteile im Abfall als Flugasche an, welche unter hohen Kosten deponiert
werden muss. Eine Voraussetzung für den kostengünstigen Einsatz einer Wirbelschichtanlage ist eine Vorabscheidung von Staub mit einem Abscheidegrad von ca. 80 bis 90 %
bei Temperaturen über 400 °C, damit die Schadstoffbelastung von Grob- und Bettasche
gesenkt wird.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Feuerungstechnologien
17
In Österreich ist Flugasche und Bettasche aus Abfallverbrennungsanlagen laut Festsetzungsverordnung (BGBl Nr. II 227/1997) gefährlicher Abfall. Diese Abfälle können ausgestuft werden (d.h. sie werden aus dem Geltungsbereich für gefährliche Abfälle herausgenommen), wenn nachgewiesen werden kann, dass „die gefahrenrelevanten Eigenschaften
nicht zutreffen“ (Festsetzungsverordnung). Ein Gemisch von Gewebefilterasche und Kesselasche kann die Bedingungen für die Ausstufung jedenfalls nicht erfüllen. Die Deponierung
gefährlicher Abfälle ist deutlich teurer als nicht gefährlicher, da höhere Einlagerungskosten
für Untertagedeponien anfallen. Im Inland sind keine Untertagedeponien verfügbar.
Eine Wirbelschichtfeuerung hat gegenüber einer konventionellen Rost- oder Drehrohrfeuerung den Vorteil der kleineren Baugröße bei gleicher Feuerungswärmeleistung, der größeren Leistung einzelner Linien und des größeren Heizwertbandes.
Anlieferung, Entladung, Aufbereitung und Bunker
Die Anlieferung und Entladung von Abfällen für Wirbelschichtfeuerungen erfolgt grundsätzlich ähnlich wie bei Rostfeuerungen.
Feuerung und Kessel
Bei Feuerungsleistungen bis zu ca. 100 MW können stationäre Wirbelschichtfeuerungen
eingesetzt werden, wobei in der Regel ab einer Brennstoffwärmeleistung von 50 MW zirkulierende Wirbelschichtfeuerungen zur Anwendung kommen. Bei stationären Systemen wird
ein Sandbett durch die über Düsen eingebrachte Primärluft in Schwebe gehalten. Bei zirkulierenden Systemen wird Sand mit den Rauchgasen aus dem Feuerraum über einen Zyklon
geführt. Im Tauchrohr des Zyklons strömen Rauchgase mit feiner Asche ab. Sand und grobe
Asche werden im Zyklon abgeschieden und in den unteren Bereich des Feuerraumes zurückgeführt.
Die eingebrachten Abfälle werden in das heiße Sandbett eingemischt und verbrennen spontan. Eine Regelung der Verbrennungsgeschwindigkeit über die Luftzufuhr ist daher nicht
möglich. An die Gleichmäßigkeit des Eintragsystems und die Güte der Einmischung in das
Sandbett sind daher hohe Anforderungen gestellt, welche im allgemeinen nur mit zerkleinerten aufbereiteten Abfallfraktionen erfüllt werden können. Zerkleinerte Abfälle werden aus
dem Zwischenbunker über Dosierstationen in die Feuerung aufgegeben.
Leichte Ascheteilchen gelangen als Flugasche in den Abgasstrom, schwere Teile sinken im
Bett ab und werden gemeinsam mit dem Bettmaterial über den Bettmaterialabzug trocken
ausgetragen. Metallteile fallen trocken, abgekühlt und wie sandgestrahlt gemeinsam mit körnigem Bettmaterial an und lassen sich daher leicht separieren.
Je nach Auslegung können die Feuerräume von Wirbelschichtanlagen gekühlt oder ausgemauert ausgeführt werden. Die große Menge an Sand im Feuerraum nivelliert die Feuerraumtemperatur und unterstützt eine gute Durchmischung von Abfällen, Zuschlagsstoffen
und Rauchgasen. Durch Zugabe von Kalkstein kann daher SO2 so effizient eingebunden
werden, dass unter gewissen Umständen auf eine nachgeschaltete Entschwefelungsstufe
verzichtet werden kann. Allerdings wird durch Zugabe von Kalk oder Kalkstein die Salzfracht
in der Asche erhöht. Aus Rücksicht auf die Deponieeigenschaften der entstehenden Abfälle
kann daher auch aus wirtschaftlichen Gründen eine Nasswäsche für die SO2-Abscheidung
nach Wirbelschichtfeuerungen durchaus sinnvoll sein.
Die Abhitzekessel und Abgasreinigungsanlagen sind denen der Rostfeuerungen ähnlich.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Feuerungstechnologien
18
2.2.3.1
Zirkulierende Wirbelschichtfeuerung mit vorgeschalteter Zerkleinerung
Die AVE-Reststoffverwertung Lenzing betreibt eine zirkulierende Wirbelschicht mit vorgeschalteter Zerkleinerung, welche hier kurz vorgestellt werden soll.
Die Feuerung mit zirkulierender Wirbelschicht besteht im wesentlichen aus:
•
dem unten leicht konischen und oben zylindrischen ungekühlten Feuerraum,
•
dem Zyklon,
•
der Nachbrennkammer und
•
der Bettmaterialrückführung mit Tauchtopf und Fließbettkühler.
Angelieferte Abfälle wie Packstoffe, Rejekte, Leichtfraktion und Altholz werden vom Anlieferer deklariert und vom Betreiber stichprobenartig kontrolliert, zerkleinert und in zwei Tagesbunkern (Vorlagebehälter) zwischengelagert, welche sich in unmittelbarer Nähe des Kessel
befinden. Die Aufgabe der Abfälle in die Zerkleinerungsanlage, die Verteilung in den Tagesbunkern und der Austrag aus den Tagesbunkern werden mit dem Ziel einer guten Homogenisierung durchgeführt.
Klärschlamm wird direkt in zwei Vorlagen mit Austragsboden abgekippt und in einem Klärschlammsilo zwischengelagert. Der Klärschlamm ist in der Regel stabilisiert und wird wenige
Stunden nach der Anlieferung verbrannt.
Der Transport aus der Aufbereitungshalle zum Kesselhaus erfolgt in allen Fällen periodisch
mit einem Rohrgurtförderer.
Zerkleinerte Abfälle wie Kunststoffe, Rejekte, Siebüberlauf und Altholz können mit 3 pneumatischen Förderern aus den beiden Vorlagebehältern in die Feuerung eingebracht werden.
Für Klärschlamm steht eine eigene Förderlinie mit einer Stopfschnecke als Dosierorgan zur
Verfügung.
Für Öl und Erdgas sind Brenner und Öllanzen vorgesehen.
Kohle kann über eine eigene Dosieranlage der Feuerung zugeführt werden.
Als Verbrennungsluft wird hauptsächlich Abluft der benachbarten Viskosefaserproduktion
verwendet, die H2S (Schwefelwasserstoff) und CS2 (Schwefelkohlenstoff) enthält. Abluft aus
der Abfallaufbereitung und Lagerung wird in Gewebefiltern entstaubt und abgeleitet.
Die Verbrennungsluft wird über den Düsenboden, über zwei Sekundärluftebenen und einige
prozessbedingte Stellen wie pneumatische Förderer und Fluidisierungsböden im Aschekreislauf in den Feuerraum eingeblasen.
Die Dosierung der einzelnen Abfälle, der zugefeuerten Brennstoffe und der Verbrennungsluft
wird über eine Feuerungsleistungsregelung gesteuert. Der Luft- und Brennstoffbedarf wird
online errechnet. Die wichtigsten Größen wie Heizwert und Luftbedarf werden automatisch
aus den Prozessdaten errechnet und den verfeuerten Abfällen angepasst.
Die Abfälle werden im unteren Teil der Brennkammer homogen ins Bettmaterial eingemischt
und mit der Verbrennungsluft durch den Feuerraum transportiert. Zur Vorabscheidung von
SO2 besteht die Möglichkeit der Zudosierung von Kalkstein. In der Wirbelschichtfeuerung
der AVE-Reststoffverwertung Lenzing kann bei Bedarf Kalkstein kontinuierlich zugegeben
werden, da die Abluft aus der Viskosefaserproduktion, welche als Verbrennungsluft verwendet wird, hohe Konzentrationen von schwefelhältigen Verbindungen aufweist.
Im Zyklon wird das Bettmaterial aus dem Rauchgas abgetrennt und dem Tauchtopf und
Fließbettkühler zugeführt. Über den Fließbettkühler wird eine geregelte Menge an Bettmaterial geleitet, um Wärme aus dem Bettmaterial einerseits zur Dampferzeugung und Endüber-
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Feuerungstechnologien
19
hitzung des Dampfes und andererseits zur Einstellung der Feuerraumtemperatur abzugeben.
Die aus dem Zyklon austretenden Rauchgase werden in der Nachbrennkammer bei ausreichender Temperatur und Verweilzeit vollständig ausgebrannt.
Die aus der Nachbrennkammer austretenden Rauchgase durchströmen in Folge zwei vertikale Leerzüge mit Verdampferheizflächen, einen horizontalen Zug mit hängenden Verdampfer- und Überhitzerheizflächen, eine Zyklonbatterie und den Speisewasservorwärmer.
2.2.3.2
Stationäre Wirbelschichtfeuerung
Im Werk Simmeringer Haide werden stationäre Wirbelschichtfeuerungen zur Verbrennung
von Klärschlamm und Abfällen betrieben. Am Standort Arnoldstein werden in einer Wirbelschichtanlage auch gefährliche Abfälle verbrannt.
Die Feuerung mit stationärer Wirbelschicht besteht aus einem ausgemauerten, adiabatischen Feuerraum mit Düsenboden, stationärem Wirbelbett und Nachverbrennungszone.
In Simmering werden zerkleinerte Abfälle angeliefert, in Vorlagebehältern zwischengelagert
und über Dosierförderer in die Wirbelschicht eingetragen. In Arnoldstein können die Abfälle
bei Bedarf auch am Werksgelände zerkleinert werden.
Klärschlämme werden mit Dickstoffpumpen über Rohrleitungssysteme in die Feuerung hineingedrückt.
Öl wird entweder direkt über Brenner verfeuert oder den Abfällen beigemischt.
Die Abfälle werden im unteren Teil der Brennkammer homogen ins Bettmaterial eingemischt
und im Wirbelbett verteilt. Zur Vorabscheidung von SO2 besteht die Möglichkeit der Zudosierung von Kalkstein.
Als Verbrennungsluft kann Abluft aus der Abfalllagerung verwendet werden. Leicht belastete
Abluft aus der Abfallaufbereitung wird in Gewebefiltern entstaubt, hochbelastete Abluft, welche nicht durch die Feuerung geht, wird in Arnoldstein mit einem kontinuierlich arbeitenden
Gegenstromadsorber gereinigt, welcher mit Rinde und Aktivkoks gefüllt ist. Das beladene
Adsorbermaterial wird anschließend im Wirbelschichtkessel verbrannt.
Die Verbrennungsluft wird über den Düsenboden, über Sekundärluftebenen und pneumatische Förderer in den Feuerraum eingeblasen.
Die Dosierung der einzelnen Abfälle und der Verbrennungsluft wird über eine Feuerungsleistungsregelung gesteuert. Der Luft- und Abfallbedarf wird online errechnet. Die wichtigsten
Größen wie Heizwert und Luftbedarf werden automatisch aus den Prozessdaten errechnet
und den verfeuerten Abfällen angepasst.
Die aus dem Zyklon austretenden Rauchgase werden in der Nachbrennkammer bei ausreichender Temperatur und Verweilzeit vollständig ausgebrannt.
Die aus der Nachbrennzone austretenden Rauchgase durchströmen in Folge Leerzüge mit
Verdampferheizflächen, einen horizontalen Zug mit Verdampfer- und Überhitzerbündel und
den Speisewasservorwärmer.
20
2.2.4
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Feuerungstechnologien
Ent- und/oder Vergasung von Abfällen
Pyrolyseanlagen mit Nachbrennkammer werden vorwiegend bei kleinen Anlagen zur thermischen Behandlung gewerblicher und medizinischer Abfälle verwendet. Dabei handelt es sich
um Kleinanlagen, die zumeist diskontinuierlich betrieben werden. Die Abfälle werden lose,
sack- oder behälterweise aufgegeben.
Bei Anlagen mit Ent- und/oder Vergasung finden der Trocknungs-, Ent- und Vergasungsprozess in einem der Verbrennung vorgeschalteten Reaktor statt.
Abfälle werden diskontinuierlich in die Schwelkammer eingebracht, welche mittels Brennern
auf eine ausreichend hohe Temperatur zur Verschwelung der Abfälle aufgeheizt wird. Die
aus der Schwelkammer austretenden Gase werden in einer Nachbrennkammer mit einem
kontinuierlichen Luftstrom vermischt und durch Zufeuerung von Erdgas auf einer Temperatur von zirka 900 °C gehalten. Bei höherem Anfall von Schwelgas wird die zugeführte Erdgasmenge automatisch verringert. Die aus der Nachbrennkammer austretenden Abgase
werden in einem nachgeschalteten Heißwasserkessel abgekühlt und über die Abgasreinigungsanlage abgeleitet.
Der Schwelprozess wird periodisch gefahren. Um einen ausreichenden Ausbrand der Asche
sicherzustellen, wird diese mit Gasbrennern beheizt, bevor sie aus der Schwelkammer ausgetragen wird.
Bei kleinen Anlagen wird durch die Zusatzbrennstoffe soviel Wärme und Rauchgas erzeugt,
dass Schwankungen durch Inhomogenitäten der Abfälle ausgeglichen werden.
Der Staubgehalt im Abgas von Pyrolyseanlagen ist im Vergleich zu konventionellen Feuerungen gering. Dafür besteht ein großer Bedarf an Zusatzbrennstoffen, wodurch sich in der
Folge sehr hohe spezifische Rauchgasmengen ergeben.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
3
21
TECHNOLOGIEN ZUR RAUCHGASREINIGUNG
Im folgenden Kapitel werden die in österreichischen Abfallverbrennungsanlagen eingesetzten Technologien zur Reinigung der Rauchgase beschrieben. Generell sind diese unabhängig vom vorgeschalteten Feuerungssystem universell einsetzbar und können in geeigneter
Weise miteinander kombiniert werden.
Zur Abscheidung der Luftschadstoffe Staub, schwer- und leichtflüchtige (z.B. Hg) Schwermetalle, SOx, NOx, HCl, HF und organische Verbindungen (Dioxine und Furane) kann man
drei Verfahren unterscheiden:
•
Trockenverfahren
Trockenverfahren werden in Österreich hauptsächlich zur Entstaubung und Vorabscheidung von Schadstoffen wie HCl, HF, SO3, Schwermetallen und PCDD/F eingesetzt.
Die Entstaubung mit Elektrofiltern findet ausschließlich im Zusammenwirken mit nachgeschalteten Nassentstaubungsanlagen, nachgeschalteten Festbettadsorbern oder
nachgeschalteten Flugstromverfahren statt.
Flugstromadsorber mit nachgeschalteten Gewebefiltern sind sowohl direkt nach dem
Abhitzekessel als auch nach den Wäschern angeordnet. Die Anlagen bestehen im wesentlichen aus einem Trockenreaktor, einem Gewebefilter und Nebenanlagen zum
Handling der Adsorptionsmittel und des abgeschiedenen Staubes. Sie werden im allgemeinen zur Abscheidung von Schwermetallen und PCDD/F eingesetzt, in bestimmten
Fällen wird auch eine Abscheidung von HCl, HF und SO2 angestrebt.
Eine weitere Möglichkeit zur Abscheidung saurer Schadstoffe und zur (Vor)abscheidung
von Hg und Dioxinen/Furanen bietet der Einsatz des Wirbelschichtverfahren mit Kalkhydrat und Herdofenkoks als Reagentien, welches in einer geplanten Anlage eingesetzt
werden soll.
•
Halbtrockene Verfahren
Halbnasse oder halbtrockene Verfahren sind derzeit in Österreich nicht in Betrieb.
•
Nasse Verfahren
Nach Abfallverbrennungsanlagen werden üblicherweise zweistufige Nasswäscher eingesetzt. In Österreich sind ausschließlich einbautenfreie Sprühwäscher im Einsatz, mit
welchen HCl, HF, SOx und Schwermetalle (inklusive Hg) aus dem Rauchgas entfernt
werden.
3.1
Abscheidung von Staub und schwerflüchtigen Schwermetallen
Zur Staubabscheidung werden Gewebefilter, Elektrostatische Abscheider (Elektrofilter) und
nasse Feinststaubabscheider eingesetzt. Die Vorreinigung der Abgase kann durch Zyklone,
die einen hohen Abscheidegrad für große Partikel aufweisen, erfolgen.
3.1.1
Elektrostatische Abscheider
In vereinfachter Darstellung besteht ein Elektrofilter aus einem gasdichten Gehäuse, in welchem sich Sprüh- und Niederschlagselektroden befinden. Der Rauchgasstrom wird mit Hilfe
von Leit- und Lochblechen gleichmäßig auf die einzelnen Segmente aufgeteilt. Unterhalb
des Gehäuses befinden sich Staubbunker, in welchen der anfallende Staub gesammelt wird.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
22
Der Rauchgasstrom wird durch etwa 20 bis 40 cm breite Gassen aus elektrisch geladenen
Metallplatten (Niederschlagselektroden) geleitet. In der Mitte der Gassen befinden sich
Sprühelektroden, welche mittels Gleichspannung ein elektrostatisches Feld aufbauen. Die
elektrisch aufgeladenen Staubpartikel geben ihre Ladungen an den Niederschlagselektroden
ab und bleiben an den Metallplatten hängen. Die staubbeladenen Niederschlagselektroden
werden regelmäßig abgeklopft und der abgeschiedene Feststoff über Staubsammeltrichter
abgezogen. Um Staubanbackungen an den Sprühelektroden zu verhindern, werden diese
kontinuierlich in Vibration versetzt.
Elektrofilter werden über eine Hochspannungsanlage mit Gleichstrom versorgt und möglichst nahe der Durchschlagsspannung betrieben.
Elektrofilter sind in den Abfallverbrennungsanlagen Spittelau, Flötzersteig, Wels, Arnoldstein
und dem Werk Simmeringer Haide installiert.
3.1.2
Gewebefilter
Gewebefilter werden bis zu einem bestimmten Belegungsgrad des Materials betrieben bevor
sie regeneriert bzw. ausgetauscht werden.
Filter können nach dem Filteraufbau und nach der Betriebsweise in folgender Weise eingeteilt werden:
Filteraufbau
•
Faserfilter - Filtermedium besteht aus Faserschichten
• Schüttschichtfilter – Filter besteht aus körniger Schicht
Betriebsweise
•
Off-Line Abreinigung – Unterbrechung des Rauchgasstroms zur Reinigung (Rückspülung, Rüttelung).
•
On-Line Abreinigung – keine Unterbrechung des Rauchgasstroms zur Reinigung
(Druckluftstoß).
Filternde Abscheider können auch als Jet-Puls Schlauchfilteranlagen ausgeführt werden. In
diesem Fall werden Filterschläuche mit der Öffnung nach oben (in Richtung Reingaskanal)
aufgehängt, wobei das Rohgas den Schlauch von außen nach innen durchströmt. Die Reinigung der Filterelemente erfolgt durch Druckluftstöße.
Als Filtermedien dienen Faserstoffe mit folgenden Eigenschaften:
•
ausreichende mechanische Festigkeit
•
ausreichende Temperaturbeständigkeit
•
Beständigkeit gegenüber Säuren, Laugen und Feuchtigkeit
•
große Luftdurchlässigkeit
•
gute Staubabscheidung (Geometrie der Faserzwischenräume).
Die Filtermedien können als Gewebe (rechtwinkelig verkreuztes Fadensystem) oder als Vlies
ausgeführt sein.
Die Standzeit für Filtergewebe wird durch Defekte im Gewebe oder durch erhöhten Druckabfall bei Verstopfung der Poren bestimmt. Die durchschnittliche Lebensdauer eines Gewebefilters liegt bei ungefähr 5 Jahren. Durch die Wahl des Filtermediums kann die Beständigkeit
gegen saure oder basische Schadstoffe und die Temperaturbeständigkeit erhöht werden.
Die empfohlene maximale Dauerbetriebstemperatur liegt zwischen 90 °C für Nylon und 260
°C für Teflon.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
23
Um die Bildung von PCDD/F zu vermeiden sollten Staubabscheider nicht im Temperaturbereich der DeNovo Synthese (200-500°C) betrieben werden.
Gewebefilter sind derzeit in der AVE-Reststoffverwertung Lenzing im Einsatz. Für die zweite
Linie der Abfallverbrennungsanlage Wels und für die Anlage Dürnrohr ist deren Einsatz geplant.
3.1.3
Nasse Feinststaubabscheidung
Die in Österreich eingesetzten Anlagen zur nassen Feinststaubabscheidung sind eine Kombination aus Venturiwäscher und Nasselektrofilter. Jede Abscheidestufe besteht aus mehreren Venturiwäschern, in deren Achse eine Hochspannungselektrode von der Anströmseite
hineinragt. Auf der Abströmseite sind Hohlkegeldüsen montiert, die einen Wassermantel von
der Achse zur Wand erzeugen. Das Umlaufwasser ist geerdet. Daher wirkt zusätzlich zur
Massenträgheit noch die elektrostatische Anziehung auf die durch die Hochspannungselektrode geladenen Staubpartikel.
Venturiwäscher zur Feinststaubabscheidung kommen in den Müllverbrennungsanlagen Spittelau und Flötzersteig sowie in der Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer Haide zum
Einsatz.
3.2
3.2.1
Abscheidung von HCl, HF, SO2 und Hg
Trocken- und Halbtrockenverfahren
Je nach Anwendungsfall und Schadstoff werden verschiedene Adsorptionsmittel eingesetzt
(z.B. Aktivkoks, Ca(OH)2). Zur Abscheidung von SO2 wird meist Ca(OH)2 verwendet. Das
Adsorptionsmittel reagiert mit den Schadstoffen im gesamten Rauchgasweg von der Stelle
der Einbringung bis zur nachgeschalteten Staubabscheidung. Zur Verminderung des Kalkbedarfes wird häufig ein Teil des bereits abgeschiedenen Staubes rezirkuliert.
Als Abfall aus diesem Verfahren fällt ein Gemisch aus Kalziumsulfit, Kalziumsulfat, Kalk,
Salze aus abgeschiedenen Säuren wie CaCl2 und CaF2 sowie abgeschiedene Stäube, welche Schwermetalle, organische Schadstoffe und unverbrauchtes Adsorptionsmittel enthalten
können, an.
In vereinfachter Form können folgende Gleichungen aufgestellt werden:
• Entschwefelung:
SO2 + CaO + ½ H2O # CaSO3 * ½ H2O
• HCl-Adsorption:
2 HCl + CaO + x H2O # CaCl2 * (x + 1) H2O
• Adsorption von gasförmigen Schwermetallen und deren Verbindungen und gasförmigen
organischen Verbindungen an Aktivkoks.
Die für die Trockenadsorption notwendige Betriebstemperatur wird bei direkt den Abhitzekesseln nachgeschalteten Anlagen durch Veränderung der Speisewassertemperatur am Eintritt des Speisewasservorwärmers eingestellt (z.B. AVE-Reststoffverwertung Lenzing).
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
24
Falls diese Anlagen den Wäschern nachgeschaltet sind, müssen die Abgase wieder aufgeheizt werden. In diesem Fall wird ein Gemisch aus Herdofenkoks, Kalk und Kalkhydrat in die
Feuerung eingedüst, um den Kalküberschuss zur Vorabscheidung von SO2 zu verwenden.
Die Rückstände aus trockenen Abgasreinigungsanlagen müssen als gefährliche Abfälle entsorgt werden
Das trockene Verfahren zur Rauchgasentschwefelung wird derzeit in Lenzing und Arnoldstein eingesetzt. Der Einsatz in der Abfallverbrennungsanlage Dürnrohr ist geplant (vor dem
Wäscher).
3.2.2
Nasse Rauchgasreinigung
Nach Abfallverbrennungsanlagen werden üblicherweise zweistufige Nasswäscher eingesetzt. In Österreich sind ausschließlich einbautenfreie Sprühwäscher im Einsatz.
3.2.2.1
Erste Wäscherstufe
Die erste Wäscherstufe erfüllt im wesentlichen zwei Funktionen:
•
Die Sättigung der Rauchgase, d.h. die Abkühlung der Rauchgase in Kontakt mit Wasser
auf die Sättigungstemperatur.
•
Die Absorption von Halogen-, von Quecksilberverbindungen und von SO3.
Die Abkühlung der Rauchgase erfolgt in der so genannten Quenchzone durch Kontakt mit
Wäscherumlaufwasser. Die Quenchdüsen werden aus zwei unabhängigen Pumpen angespeist. Die Versorgung des ersten Wäschers mit Wasser erfolgt durch zwei unabhängige
Wasserkreisläufe über den zwischengeschalteten Notbehälter. Bei Betriebsstörungen und
bei Frischwasserbedarf wird zusätzliches Wasser über diesen Notbehälter der Quenchezone
zugeführt. Bei Stromausfall ist eine gesicherte Wasseranspeisung zur Kühlung der nachgeschalteten temperaturempfindlichen Anlagenteile vorgesehen. Notwasser und Umlaufwasser
sind zumeist in getrennten Leitungen geführt. Die Temperatur nach der Quenchzone wird
durch mehrere voneinander unabhängige Messungen überwacht.
Die Absorption von Halogen- und Quecksilberverbindungen und von SO3 erfolgt im eigentlichen Wäscherbereich. Aus dem Wäschersumpf wird Umlaufwasser über zwei unabhängige
Umlaufkreise zu den Düsenebenen gefördert. Die Düsenebenen sind so angeordnet, dass
eine gute Verteilung des Umlaufwassers in Form kleiner Tropfen im Rauchgas erfolgt. Der
Großteil der Tropfen fällt direkt in den Wäschersumpf, der Rest wird durch den Tropfenabscheider aus dem Rauchgas entfernt und ebenfalls in den Wäschersumpf geleitet.
Die Konditionierung des Umlaufwassers erfolgt durch
•
Zugabe von Betriebswasser,
•
Ableitung eines Teilstromes in die Abwasserbehandlungsanlage,
•
Rückführung gereinigten Wassers aus der Abwasserbehandlungsanlage und
•
Zudosierung von Kalkmilch.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
25
Wasser wird der Anlage über die
•
Tropfenabscheiderbedüsung,
•
als Verdünnungswasser mit Chemikalien,
•
als Spülwasser und
•
geregelt über die Quenchdüsen zugeführt.
Ein Teil dieses Wassers wird in der Quenchzone verdampft, der Rest als Abwasser und als
Wasseranteil des Neutralisationsschlammes ausgeschleust.
Chemische Reaktionen
Die Schadstoffe HCl und HF werden bei Kontakt mit den zerstäubten Waschwassertropfen
absorbiert.
HF(g) + H2O(l) # HF(l) + H2O(l)
HCl(g) + H2O(l) # HCl(l) + H2O(l)
Durch Zugabe von Kalkmilch reagiert ein Teil der absorbierten Säureionen im Waschwasser
zu Salzen. Durch die pH-Wertregelung wird nur so viel Kalkmilch zudosiert, dass durch die
verbleibenden Säuren ein pH-Wert von 0,8 bis 1,5 gehalten wird.
2 HF(l) + Ca(OH)2(s,l) # CaF2(l) + 2 H2O
2 HCl(l) + Ca(OH)2(s,l) # CaCl2(l) + 2 H2O
Quecksilber ist als HgCl2, Hg2Cl2 und HgO im Nasswäscher gut absorbierbar, während metallisches Quecksilber weder absorbierbar noch kondensierbar ist. In der Gegenwart von Cl
und bei Feuerraumtemperaturen von mehr als 850 °C liegt bei Abfallverbrennungsanlagen
Quecksilber zu mehr als 95 % als HgCl2 vor.
HgCl2(g) + H2O # HgCl2(l) + H2O
HgCl2 kann im Wäscher mit SO2 reduziert und anschließend disproportioniert werden. Das
bei der Disproportionierung gebildete metallische Quecksilber würde bei der Zerstäubung im
Rauchgasstrom verdampfen.
•
Reduktion:
SO2(l) + 2HgCl2(l) + H2O # SO3(l) + Hg2Cl2(l) + 2HCl
•
Disproportionierung:
Hg2Cl2(l) # Hg(g,l) + HgCl2(l)
Als Maßnahmen zur Unterdrückung der Disproportionierung sind ein niedriger pH Wert im
ersten Wäscher und eine ständige Ausschleusung des abgeschiedenen Quecksilbers in die
Abwasserreinigung vorgesehen. Dadurch liegt einerseits das abgeschiedene SO2 zum Großteil als Sulfat vor, andererseits wird die Konzentration von Hg2Cl2 sehr niedrig gehalten.
26
3.2.2.2
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
Zweite Wäscherstufe
Die zweite Wäscherstufe dient zur Abscheidung von SO2.
SO2-Wäscher mit Natronlauge
Der SO2-Wäscher mit Natronlauge ist meist als Gegenstromwäscher mit mehreren Zerstäubungsebenen oder als Kreuzstromwäscher mit in der Wäscherachse angeordneten Doppelhohlkegeldüsen ausgeführt.
Aus dem Wäschersumpf wird Umlaufwasser zu den Düsen gefördert. Die Düsen sind so angeordnet, dass eine gute Verteilung des Umlaufwassers in Form kleiner Tropfen im Rauchgas erfolgt. Der Großteil der Tropfen des Umlaufkreises fällt direkt in den Wäschersumpf.
Der mit den Rauchgasen mitgerissene Rest wird durch Tropfenabscheider abgeschieden
und ebenfalls in den Wäschersumpf geleitet.
Der pH-Wert des Umlaufwassers wird durch Zugabe von Natronlauge leicht sauer bis neutral eingestellt.
Durch eine kontinuierliche Ausschleusung von Abwasser wird im Umlaufwasser eine annähernd konstante Konzentration von Natriumsulfat gehalten.
Das Wasser für den SO2-Wäscher stammt aus der Tropfenabscheiderbedüsung, aus dem
Verdünnungswasser für die Chemikalien und aus dem Spül- und Waschwasser der Entwässerungsanlage.
Aus den Umlaufkreisen ausgeschleustes Wasser wird in der Regel in die erste Wäscherstufe abgeleitet.
Zwischen der SO2-Stufe und der Sekundärseite des Gas-Gas-Wärmetauschers
Hochleistungs-Tropfenabscheider angeordnet.
ist ein
Im zweiten Wäscher finden folgende Reaktionen statt:
SO2 (g) + H2O # H+ + HSO3- (l)
H+ + HSO3- + ½ O2 # SO4-- + 2 H+
HSO3- + Na+ # NaHSO3 (l)
SO4-- + 2 Na+ # Na2SO4 (l)
Bezogen auf die Wirksamkeit ist Natronlauge etwa sieben Mal teurer als Kalk (siehe 9.4.2).
Ein weiterer Nachteil sind die fehlenden Verwertungsmöglichkeiten für den anfallenden
Rückstand. Da NaOH mit SO2 nur lösliche Verbindungen bildet, ist der Betrieb dieses Wäschers unproblematisch, die Investitionskosten sind dementsprechend gering.
NaOH Wäscher sind bei den kleinen Anlagen in Arnoldstein und in der Spitalmüllverbrennungsanlage Baden sowie bei der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig im Einsatz. Der Bau
eines Natronlaugenwäschers ist für die zweite Linie der Abfallverbrennungsanlage Wels geplant.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
27
Umfällung mit Kalkmilch
Bei den meisten derzeit in Österreich in Betrieb befindlichen Abfallverbrennungsanlagen mit
Natronlaugewäschern erfolgt eine externe Umfällung nach einem vereinfachten Doppelalkaliprozess:
Das Umlaufwasser des Wäschers wird mittels Dosierung von NaOH und Rückführung von
basischem Prozesswasser auf ca. pH 7 gehalten. In einer externen Umfällungsanlage wird
ein Teil der im Prozesswasser enthaltenen Sulfationen durch Zusatz von Kalk als Gips gefällt. Die Abtrennung des Gipses erfolgt in einer Sedimentationsstufe. Die Gipssuspension
wird zur Entwässerung abgeleitet, ein Großteil der Klarphase wird mit etwa pH 11,5 in den
Wäscher rückgeführt und nur ein geringer Teil der Klarphase wird aus dem Prozess ausgeschleust, um die Konzentration löslicher Komponenten wie Chloride im Gleichgewicht zu halten. Der Vorteil dieser Prozessführung liegt darin, dass im Wäscher Umlaufwasser unterhalb
der Löslichkeitsgrenze, also Klarphase gefahren wird. Dadurch treten viele mit Suspensionsfahrweise verbundenen Probleme wie erhöhter Abrieb, Schlammablagerungen in pH-Sonden
und stehenden Leitungen gar nicht auf. Diese Verbesserungen im Betriebsverhalten der
Wäscher werden mit den Mehrkosten der Natronlauge gegenüber Kalk erkauft. Allerdings ist
diese Prozessführung erheblich günstiger als ein reiner NaOH-Betrieb, wie er in einigen Anlagen Deutschlands und der Schweiz gefahren wird.
Das aus der Umfällung stammende Abwasser wird gemeinsam mit dem Abwasser aus dem
ersten Wäscher in einer nachgeschalteten Abwasserreinigungsstufe behandelt oder in den
Entschlacker geführt.
Der pH-Wert der Abwässer wird durch Dosierung von Kalkmilch auf ca. 11,5 angehoben.
Dadurch werden die im Abwasser gelösten Sulfate bis zur Löslichkeitsgrenze ausgefällt:
HSO4 + Ca(OH)2 # CaSO4 + H2O + OH
Die zwei - stufige Nasswäsche mit Umfällung ist derzeit in den Abfallverbrennungsanlagen
Spittelau und Wels, sowie in einer Linie im Werk Simmeringer Haide im Einsatz. In der Abfallverbrennungsanlage Flötzersteig wurde dieses System nachträglich eingebaut.
Gipssuspensionswäscher
Meist sind diese Wäsche als Gegenstromwäscher mit mehreren Zerstäubungsebenen ausgeführt.
Aus dem Wäschersumpf wird Umlaufwasser zu den Düsenebenen gefördert. Die Düsenebenen sind so angeordnet, dass eine gute Verteilung des Umlaufwassers in Form kleiner
Tropfen im Rauchgas erfolgt. Der Großteil der Tropfen des Umlaufkreises fällt direkt in den
Wäschersumpf. Der mit den Rauchgasen mitgerissene Rest wird durch Tropfenabscheider
abgeschieden und ebenfalls in den Wäschersumpf geleitet. In den Wäschersumpf wird mittels eines Gebläses Luft zur Oxidation eingeblasen.
Der pH-Wert des Umlaufwassers wird durch Zugabe von Kalkstein oder Kalkhydrat leicht
sauer eingestellt.
Durch eine geregelte Ausschleusung von Gips wird im Umlaufwasser die Konzentration von
Feststoffen auf einem bestimmten Wert gehalten. Der ausgeschleuste Teilstrom wird in
Zentrifugen entwässert.
Die Ausschleusung von Wasser aus den Umlaufkreisen erfolgt durch Ableitung von Filtrat
aus der Gipsentwässerung und als Wasseranteil des ausgeschleusten Gipses.
Wasser wird dem Gipswäscher über die Tropfenabscheiderbedüsung, als Verdünnungswasser mit Chemikalien und als Spül- und Waschwasser der Entwässerungsanlage zugeführt.
28
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
Folgende chemische Hauptreaktionen finden bei diesem Verfahren statt:
SO2 wird vom Umlaufwasser absorbiert und liegt als gelöstes SO2 und in Form von Hydrogensulfit vor, das teilweise zu Sulfit dissoziiert.
SO2 (g) + H2O (l) $# SO2 (l) + H2O (l)
SO2 (l) + H2O (l) # H+ (l) + HSO3- (l) # 2 H+ (l) + SO3-- (l)
Mit Sauerstoff reagiert das Hydrogensulfit zu Sulfat
HSO3-(l) + ½ O2 (g,l) # SO4--(l) + H+ (l)
Als Neutralisationsmittel dient CaCO3, das im Waschwasser mit SO2 reagiert.
SO2 + CaCO3 + x H2O # CaSO3 * xH2O + CO2
Das aus dem SO2 gebildete HSO3 und SO3 reagieren mit CaCO3.
2 H+ + 2 HSO3- + CaCO3 # Ca(HSO3)2 + CO2 + H2O
2 H+ + SO3-- + CaCO3 + 2 H2O # CaSO3 * 2 H2O + CO2 + H2O
Im Wäschersumpf reagieren die gebildeten Sulfite und Hydrogensulfite mit dem Sauerstoff
der eingeblasenen Oxidationsluft und mit dem zudosierten Kalkstein zum KalziumsulfatDihydrat.
CaSO3 * ½ H2O + ½ O2 + 2 H2O # CaSO4 * 2 H2O + ½ H2O
Ca(HSO3)2 + CaCO3 + ½ O2 + 2 H2O # 2 CaSO4 * 2 H2O + CO2
Gipssuspensionswäscher sind bei der Anlage der AVE-Reststoffverwertung Lenzing in Betrieb. Bei der in Bau befindlichen Anlage in Dürnrohr und beim geplanten vierten Wirbelschichtkessel im Werk Simmeringer Haide ist deren Installation vorgesehen.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
3.3
29
Rauchgasentstickung
Im Wesentlichen gibt es drei verschiedene Bildungswege für NOx:
•
Thermisches NOx
Ein Teil des Luftstickstoffes wird bei der Verbrennung zu Stickoxiden oxidiert. Diese Reaktion findet in nennenswertem Ausmaß erst ab einer Temperatur von 1.300 °C statt.
Die Reaktionsrate hängt exponentiell von der Temperatur ab und ist proportional dem
Sauerstoffgehalt.
•
NOx aus dem Brennstoff
Ein Teil des im Brennstoff enthaltenen Stickstoffs wird bei der Verbrennung zu Stickoxiden oxidiert.
•
Bildung von NOx über Radikalreaktionen (Promptes NOx)
Luftstickstoff kann auch durch CH-Radikale über Zwischenbildung von HCN zu Stickoxiden oxidiert werden. Dieser Bildungsweg ist aber von geringerer Bedeutung.
Abbildung 1: Temperaturabhängigkeit der NOx-Bildung [VERBUNDGESELLSCHAFT, 1996]
Die NOx Emissionen können mit Hilfe von Primärmaßnahmen und Sekundärmaßnahmen
gemindert werden.
3.3.1
Primärmaßnahmen zur NOx-Minderung
Mit Primärmaßnahmen soll die Bildung von Stickoxiden weitgehend verhindert werden. Zur
feuerungstechnischen Minderung von NOx-Emissionen sind bei Abfallverbrennungsanlagen
folgende Maßnahmen verfügbar:
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
30
Einsatz von NOx-armen Brennern
Eine geringere Stickoxidbildung kann mit Brennern mit niedrigem Luftanteil im Zentrum der
Flamme erzielt werden. Dabei wird im heißesten Teil der Flamme eine reduzierende Atmosphäre erzeugt, wodurch die Bildung von thermischem NOx vermindert wird. Der Ausbrand
erfolgt erst im weniger heißen Teil durch Einblasen einer sogenannten Mantelluft. Es bildet
sich eine lange Flamme.
Gestufte Verbrennung
Zur feuerungstechnischen Minderung von NOx-Emissionen kann bei bestimmten Anlagen
das Prinzip der gestuften Verbrennung eingesetzt werden. Dabei wird bewusst in einer ersten Verbrennungszone unterstöchiometrisch Luft zugegeben. In diesem Bereich wird die Bildung von Stickoxiden vermindert. Eine Reduktion des über die Primärfeuerung bereits gebildeten NOx scheint in geringem Ausmaß möglich. Der endgültige Ausbrand findet erst in der
nachgeschalteten Ausbrandzone statt, wo bei geringeren Temperaturen Sauerstoffüberschuss eingestellt wird.
Rauchgasrezirkulation
Die Rezirkulation des Rauchgases trägt bei Abfallverbrennungsanlagen nicht wesentlich zur
Minderung der NOx Emissionen bei.
3.3.2
Sekundärmaßnahmen
Als prinzipielle Maßnahmen zur Entfernung von bereits gebildeten NOx aus Abgasen stehen
folgende Verfahren zur Verfügung:
•
Umsatz mit einem Reduktionsmittel (NH3)
Eine Reduktion von NOx mit NH3 kann im Temperaturbereich von ca. 800 – 1.000 °C bei
guter Durchmischung ohne weitere Maßnahmen erfolgen. Dieses Verfahren wird Nichtkatalytische NOx-Reduktion oder SNCR (selectiv non catalytic reduction) -Verfahren genannt.
In niedrigeren Temperaturbereichen findet die gleiche Reaktion in den Poren von Katalysatoren oder Aktivkohlen statt.
•
Nasschemische Abscheidung
Die nasschemische Abscheidung hat sich einerseits aus Kostengründen andererseits
aus Gründen von Sekundäremissionen bei Abfallverbrennungsanlagen nicht durchgesetzt.
Sekundärmaßnahmen können als „stand alone“ Technik zur Rauchgasentstickung oder in
Verbindung mit Primärmaßnahmen angewandt werden.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
3.3.2.1
31
Nichtkatalytische NOx-Reduktion - SNCR-Verfahren
Beim SNCR-Verfahren (Selektive Nicht Katalytische Reduktion) zur Stickoxidreduktion wird
Ammoniak oder ein Reaktionsmittel, welches Ammoniak produziert, bei Temperaturen
um 1.000 °C in den Rauchgasstrom eingedüst. Ammoniak reagiert bei diesen Temperaturen
in Abwesenheit eines Katalysators mit den Stickoxiden im Rauchgas zu Stickstoff und Wasser. Mit diesem Verfahren können Wirkungsgrade zwischen 50 und 60 % erreicht werden.
Eine Anlage nach dem SNCR-Verfahren besteht aus der Lager- und Dosierstation für das
Reaktionsmittel, den Vorrichtungen zur Reaktionsmitteleindüsung und dem im Abgasstrom
im Temperaturbereich von 800 – 1.000 °C integrierten Reaktor.
Der eingedüste oder freigesetzte Ammoniak reagiert mit NOx zu Stickstoff und Wasserdampf. Als unerwünschte Nebenreaktion verbrennt ein Teil des Ammoniaks zu NOx. Ein geringer Anteil durchströmt als "Schlupf" die Reaktionszone und findet sich am Flugstaub und
in den Abgasen wieder.
Bei der nichtkatalytischen Reduktion von NOx laufen folgende Summenreaktionen ab:
•
NOx-Reduktion:
4 NO + 4 NH3 + O2 # 4 N2 + 6 H2O
•
NH3-Verbrennung:
4 NH3 + 5 O2 # 4 NO + 6 H2O
•
Ammoniakschlupf:
NH3 # NH3
Alle drei Reaktionen laufen immer gleichzeitig ab, wobei der Reaktionsweg stark von der
Rauchgastemperatur abhängig ist. Zur eigentlichen Reduktion der Stickoxide wird, nur ein
Teil des Ammoniaks verwendet (Abbildung 2).
NH3 (%)
100
NH3 - Schlupf
50
NOx- Reduktion
NOx - Produktion
0
800
1000
Temperatur (°C)
1200
Abbildung 2: Ausnutzung des Ammoniak [ZELLINGER & GRUBER]
Bei diesem Verfahren wird daher mehr als der stöchiometrische Bedarf an Ammoniak verbraucht, da die durch Verbrennung von NH3 gebildeten Stickoxide zusätzlich zu den ursprünglich vorhandenen reduziert werden müssen. Die Effizienz dieses Verfahrens wird
durch den zulässigen Schlupf begrenzt, da zu hohe NH3-Konzentrationen im Abgas unzulässig sind.
32
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
Sinkt die Temperatur ab, werden die Stickoxide nicht ausreichend reduziert und der NH3Schlupf steigt. Bei zu hohen Temperaturen (> 1.200 °C) wird NH3 unter NOx-Bildung verbrannt.
Um einen optimalen Einsatz des Ammoniaks bei verschiedenen Laststufen und den daraus
resultierenden unterschiedlichen Feuerraumtemperaturen zu gewährleisten, kann die Eindüsung des NH3 über mehrere Düsenebenen verteilt erfolgen.
Ein wichtiger Parameter ist die gute Durchmischung des Abgases mit NH3 durch hohe Turbulenz und die Einhaltung einer Mindestverweilzeit. Mit dem SNCR-Verfahren kann auch die
DeNovo-Synthese von Dioxinen und Furanen erheblich eingeschränkt werden, da Ammoniak als Inhibitor wirkt.
Beim SNCR-Verfahren fallen keine festen oder flüssigen Rückstände an.
Das SNCR Verfahren kommt derzeit nur in der Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer Haide zum Einsatz. Als Reduktionsmittel wird Ammoniakwasser (25 % Ammoniak) verwendet.
3.3.2.2
Katalytische NOx-Reduktion (SCR-Verfahren)
Das wesentliche Element des SCR-Verfahrens (Selektive Katalytische Reduktion) ist der Katalysator, über den das heiße Rauchgas gemeinsam mit dem Reduktionsmittel streicht. Bei
Abfallverbrennungsanlagen werden katalytische Anlagen zur NOx-Minderung und zur Oxidation organischer Bestandteile eingesetzt.
Das Prinzip des SCR Verfahrens ist in Abbildung 3 dargestellt.
Abbildung 3: Schema des SCR-Verfahrens [VERBUNGESELLSCHAFT, 1996]
Die Stickoxide werden am Katalysator zu elementarem Stickstoff und Wasserdampf umgewandelt:
4 NO + 4 NH3 + O2 # 4 N2 + 6 H2O
6 NO2 + 8 NH3 # 7 N2 + 12 H2O
2 NO2 + 4 NH3 + O2 # 3 N2 + 6 H2O
Erreichbare Wirkungsgrade liegen bei diesem Verfahren bei > 90 %. Dabei muss das Verhältnis zwischen Ammoniak und Stickoxid sowohl für die Entstickung als auch für die Ausnutzung des eingedüsten Ammoniaks optimal eingestellt werden.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
33
Dioxine und Furane können am Katalysator oxidiert werden. Dabei laufen folgende Reaktionsschritte ab:
C12HnCl8-nO2 + (9 + ½ n) O2 # (n-4) H2O + 12 CO2 + (8-n) HCl
C12HxCl8-nO + (9½ + ½ n) O2 # (n-4) H2O + 12 CO2 + (8-n) HCl
Durch unvollständige Reaktion des Ammoniaks und durch die Oxidation des SO2 zu SO3 am
Katalysator (Konversation) können Ammoniumsulfatverbindungen entstehen, welche sich
am Luftvorwärmer ablagern:
2 NH3 + SO3 + H2O # (NH4)2SO4 (Ammoniumsulfat)
NH3 + SO3 + H2O # NH4HSO4 (Ammonhydrogensulfat)
Ammonsulfat kondensiert bei überstöchiometrischem Verhältnis von Ammoniak und SO3 im
Abgas als Staub aus, der die Wirkung des Katalysators kaum beeinträchtigt.
Ammonhydrogensulfat wird bei unterstöchiometrischem Verhältnis als klebriges Reaktionsprodukt gebildet, das sich an der Katalysatoroberfläche ablagern kann.
Um die Kondensation von Ammonhydrogensulfat zu verhindern, muß die Reaktionstemperatur der SCR-Anlage über der Kondensationstemperatur für NH4HSO4 liegen. Bei einer SO3-3
Konzentration von weniger als 0,5 mg Nm liegt die Kondensationstemperatur unter 200 °C,
-3
bei SO3-Konzentrationen von mehr als 20 mg Nm sind Reaktionstemperaturen von über
280 °C notwendig.
Die notwendige Betriebstemperatur wird hauptsächlich von folgenden Randbedingungen
beeinflußt:
•
Anforderungen an die Wirksamkeit zur Oxidation organischer Verbindungen
•
Konzentration von SO3 im Abgas
Wird der Katalysator bei geringen Konzentrationen von SO3 im Rauchgas zur reinen Entstickung eingesetzt, kann die Betriebstemperatur bis auf ca. 170 °C abgesenkt werden.
Da mit sinkender Temperatur auch die Aktivität des Katalysators abnimmt, ist bei niedrigen
Temperaturen ein höheres spezifisches Katalysatorvolumen notwendig.
An den DeNOx-Katalysator (zumeist TiO2-Katalysatoren) werden folgende Anforderungen
gestellt [KRATSCHMANN & NISTLER, 1988]:
•
hohe Aktivität und Selektivität
•
niedrige Umwandlungsrate von SO2 zu SO3
•
hohe Temperaturwechselbeständigkeit
•
geringer Druckverlust und Vermeidung von Ascheablagerung durch die Formgebung des
Katalysators
•
chemische und mechanische Beständigkeit
•
Beständigkeit gegen Erosion durch Asche
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
34
Als Katalysatoren werden in den österreichischen Abfallverbrennungsanlagen wabenförmige
Vollkatalysatoren aus aktiviertem Titanoxid als Trägermaterial und katalytisch aktiven Einlagerungen mit den Hauptkomponenten Vanadiumpentoxid V2O5 und Wolframtrioxid WO3 eingesetzt. Die einzelnen Katalysatorelemente werden zu Modulen zusammengefasst und in
mehreren Ebenen angeordnet.
Nach VGB KRAFTWERKSTECHNIK (1992) besitzt ein typischer Wabenkatalysator eine
wirksame Oberfläche von etwa 750 m² m ³.
Die einzelnen Reaktionsschritte
KOZMIENSKY (1998) unterteilen in:
der
Katalyse
lassen
sich
nach
THOMĖ-
• Diffusion der NOx- und NH3-Moleküle durch die laminare Grenzschicht der Katalysatorpartikel zu deren Oberfläche.
• Porendiffusion zu den aktiven Zentren.
• Adsorption von NOx und NH3 an aktiven Zentren.
• chemische Reaktion.
• Desorption der Produkte N2 und H2O.
• Porendiffusion der Produkte zur Katalysatorenoberfläche.
• Diffusion durch die laminare Grenzschicht in den Gasstrom.
Ein Schlüsselparameter für das Betriebsverhalten einer SCR-Anlage ist der NH3-Schlupf.
Dieser steigt mit zunehmender Deaktivierung des Katalysators und hängt von der Gleichmäßigkeit der NH3 – Verteilung ab.
In Abhängigkeit von der Position der Entstickungsanlage unterscheidet man zwischen Roh(High-Dust) und Reingasschaltung (Low-Dust Schaltung). Aufgrund der hohen mechanischen Belastung des Katalysators wird bei Abfallverbrennungsanlagen die Rohgasschaltung
vermieden.
Reingasschaltung
Bei der Reingasschaltung werden die Abgase zuerst in einer Gasreinigungsanlage gereinigt,
dabei meist abgekühlt und anschließend bei Bedarf auf die für die Entstickung notwendige
Temperatur aufgeheizt.
Die SCR-Anlage in der Reingasschaltung besteht aus:
•
der Ammoniakeindüsung mit Mischeinrichtung,
•
der Katalysatorbox,
•
einem Wärmeverschiebesystem - wenn notwendig mit einer externen Aufheizung um bis
zu 40 °C und den verbindenden Kanälen mit Saugzug,
•
der Lager- und Dosierstation für Ammoniak in wässriger Lösung,
•
allen erforderlichen bautechnischen Maßnahmen und
•
elektrotechnischen Einrichtungen
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
35
Bei einer Reingasschaltung müssen die Rauchgase vor dem Katalysator meist wieder aufgeheizt werden. Beträgt die notwendige Temperaturerhöhung mehr als ca. 40 °C, ist der
Einsatz einer Wärmeverschiebung bei üblichen Energiekosten wirtschaftlich.
In einem Gas-Gas-Wärmetauscher werden die in die katalytische Anlage eintretenden Abgase durch die aus der katalytischen Anlage austretenden Rauchgase erwärmt. Diesem
Gas-Gas-Wärmetauscher ist die Eindüsung für Ammoniakwasser und eine weitere Aufheizstufe, in der als Heizmedium Erdgas, Thermoöl oder Hochdruckdampf verwendet werden
kann, nachgeschaltet. Das auf die Reaktionstemperatur aufgeheizte Abgas durchströmt anschließend den Katalysator. In den Poren des Katalysators reagiert der eingedüste Ammoniak mit NOx zu Stickstoff und Wasserdampf. Darüber hinaus werden bei entsprechender Auslegung am Katalysator organische Verbindungen oxidiert. Dadurch erfolgt eine wesentliche
Minderung der Emissionen von PCDD/Fs.
Die aus dem Katalysator austretenden Rauchgase werden sekundärseitig im Gas-GasWärmetauscher abgekühlt.
Die Selektive Katalytische Reduktion in Reingasschaltung wird in Österreich derzeit in den
Abfallverbrennungsanlagen Flötzersteig, Spittelau, Wels, Lenzing und Arnoldstein eingesetzt. Die zweite Linie der Anlage in Wels, sowie die Anlage in Dürnrohr sollen ebenfalls mit
einer SCR Anlage ausgestattet werden. Als Reduktionsmittel wird Ammoniak in wässriger
Lösung verwendet. Die Standzeiten der Katalysatoren betragen zumindest 10 Jahre.
Rohgasschaltung
Bei der Rohgasschaltung sind die Katalysatoren im feststoffbeladenen Abgasstrom im prozesstechnisch vorgesehenen Temperaturbereich angeordnet. Diese Schaltung wurde an einer Anlage kurzzeitig getestet und anschließend auf eine Reingasschaltung umgebaut.
Eine derartige Anlage besteht aus:
•
der Lager- und Dosierstation für Ammoniak in wässriger Lösung,
•
der Ammoniakeindüsung mit Mischeinrichtung und
•
der Katalysatorbox.
Diese Anordnung des Katalysators in Rohgasschaltung hat, in Branchen in denen sie eingesetzt wird, den Vorteil des Entfalls der Wärmeverschiebung und der Wiederaufheizung, sowie des geringeren Abgasstroms.
Demgegenüber steht der gravierende Nachteil der hohen Staubfracht und gegebenenfalls
der Gehalt an Schwermetallen und Katalysatorgiften. Dadurch wird die Standzeit des Katalysators, die durch das Ausmaß der Erosion und die Deaktivierung bestimmt wird verkürzt.
Zusätzlich müssen die Kanäle des Katalysators wesentlich größer ausgeführt werden, wodurch sich das Katalysatorvolumen stark erhöht. Vorrichtungen zur Staubabblasung an den
Katalysatoren sind ebenfalls unbedingt erforderlich.
In Österreich wird derzeit keine Anlage in Rohgasschaltung betrieben.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
36
3.3.2.3
Reduktionsmittel zur Rauchgasentstickung
Als Reduktionsmittel zur Rauchgasentstickung kommen alle einatomigen Stickstoffverbindungen in Frage, wobei Ammoniak und Harnstoff am häufigsten Verwendung finden
[HARTENSTEIN & MAYER, 1995].
•
Ammoniak NH3
Ammoniak ist ein farbloses, stechend riechenden Gas und wird in den Anlagen meist als
wäßrige Lösung (25 %) verwendet. Der Einsatz von gasförmigem NH3 ist wegen seiner
Verätzungsgefahr problematisch. Gasförmiges NH3 wird in Druckbehältern verflüssigt gelagert.
•
Harnstoff (NH2)2CO
Harnstoff wird als weißes, kristallines, schwach hygroskopisches Granulat mit einer
Korngröße von 2 mm geliefert.
Die Verwendung von Harnstoff anstelle von Ammoniak verschiebt das optimale Temperaturfenster bei Verwendung des SNCR-Verfahrens um etwa 50 K zu höheren Temperaturen. Im
Vergleich zu Ammoniak sind die Emissionen von Kohlenmonoxid und Lachgas deutlich höher. Nach KOEBEL et al. (2000) soll Harnstoff für SNCR-Neuanlagen nicht mehr eingesetzt
werden.
Beim SCR Verfahren kann Harnstoff aufgrund der niedrigen Temperatur nicht eingesetzt
werden.
3.4
Reduktion von organischen Verbindungen und von PCDD/F
Die Bildungsmechanismen von Polychlorierten Dibenzodioxinen und Dibenzofuranen
(PCDD/F) lassen sich wie folgt zusammenfassen [HÜBNER et al., 2000]:
•
Entstehung von PCDD/F aus verwandten chlorierten Vorläufersubstanzen (z.B.: PCBs,
PCPs) durch homogene Gasphasenreaktion im Temperaturbereich von 300 bis 800 °C.
•
DeNovo-Synthese: Die Bildung von PCDD/F findet während der Abkühlung der Verbrennungsgase im Abgasweg unter den folgenden Bedingungen statt:
•
Temperaturbereich von ca. 200 bis 500 °C und ausreichender Verweilzeit
•
Gegenwart einer Chlorquelle
•
Gegenwart von Sauerstoff im Abgas
•
Gegenwart von metall- und kohlenstoffhältigen Stäuben, die als Katalysator wirken
Die Minderung des Schadstoffgehalts im Abgas kann durch feuerungsspezifische und anlagenspezifische Maßnahmen (Primärmaßnahmen) sowie durch zusätzliche sekundäre Maßnahmen erfolgen.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
3.4.1
37
Primärmaßnahmen
Allgemein soll durch primäre Maßnahmen die Bildung eines Schadstoffes vermindert werden, anstatt diesen später abzuscheiden bzw. zu zerstören. Speziell die Bildung von Dioxinen und Furanen kann durch konstruktive Maßnahmen sowie durch die Betriebsweise von
Abfallverbrennungsanlagen reduziert werden.
Verhinderung der DeNovo-Synthese
•
Schnelles Durchfahren des kritischen Temperaturbereichs bei ca. 300 °C z.B.: durch den
Einsatz von leistungsfähigen Wärmetauschern.
•
Reduzierung des Luftüberschusses durch gezielte Verbrennungsluftzufuhr
•
Reduktion der katalytisch wirkenden Stäube durch Staubvorabscheidung
•
Vermeidung von Staubablagerungen im kritischen Temperaturbereich der abgasführenden Teile
Feuerungstechnische Maßnahmen
Die wichtigsten Maßnahmen zur Senkung der PCDD/F Bildung sind auf der Feuerungsseite
die Senkung des Gesamtluftüberschusses und die Verbesserung des Ausbrandes, d.h. die
Senkung der Emissionen von CO und Corg, sowie des Unverbrannten in der Flugasche und
der Rostschlacke.
Ein verringerter Luftüberschuss trägt zu einer Erhöhung der Feuerraumtemperatur bei und
verbessert den Gas- und Partikelausbrand. Die Verringerung des Luftüberschusses hat jedoch Grenzen, da aufgrund der Heterogenität des Abfalls bei einem sehr niedrigen Luftüberschuss die CO und Corg Emissionen wieder ansteigen.
Eine Möglichkeit, den Gesamtluftüberschuß zu senken, ohne die Menge der dem Rost zuzuführenden Verbrennungsluft zu verringern, besteht im Ersatz der vor allem zur Mischung der
Rauchgase im Feuerraum über dem Rost zugegebenen Sekundärluft durch rezirkuliertes
Rauchgas.
Zur Verbesserung des Ausbrandes sind folgende Maßnahmen möglich:
•
Hohe Verbrennungstemperatur (> 850 °C)
•
Ausreichende Verweilzeit (>2 Sekunden)
•
Hohe Turbulenz der Rauchgase bei genügendem Sauerstoffgehalt
Kesseltechnische Maßnahmen
Kesseltechnische Maßnahmen beschränken sich auf Maßnahmen zur Vermeidung von
Flugstaubablagerungen im kritischen Temperaturbereich des Kessels. Zur Vermeidung „kalter Ecken“ (Strömungstoträume mit Gas-Staubtemperaturen im kritischen Bereich unter 450
°C) sind die Strömungsverhältnisse im Gasraum der Kessel sowie der Wärmeübertragungsverhältnisse vom Gas zum Wasser/Dampf zu optimieren.
Änderung des Einsatzstoffes
Der Einsatz chlorierter Verbindungen sollte soweit technisch möglich reduziert werden.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
38
3.4.2
Sekundärmaßnahmen
Staubabscheidung
Dioxine sind zu einem großen Anteil an Staub gebunden, wobei die Feinststaubfraktion wegen der hohen spezifischen Oberfläche besonders stark beladen ist. Durch effektive Staubabscheidung können die Dioxinemissionen vermindert werden.
Aktivkoks-Festbettverfahren
Bei Aktivkoks Festbettverfahren werden die bereits vorgereinigten Abgase mit einer Temperatur von 100 - 130 °C durch eine in einem Reaktor vorgelegte Aktivkoksschüttung geleitet,
wobei Reststäube, Aerosole und gasförmige Schadstoffe abgetrennt werden. Die Aktivkoksschüttung wird dabei im Kreuzstrom oder Gegenstrom bewegt, um Verstopfungen der
Schüttung beispielsweise durch Reststäube zu vermeiden.
Die Entsorgung des beladenen Koks erfolgt zumeist durch Verbrennung in einer „eigenen“
Feuerung, wobei organische Schadstoffe größtenteils zerstört und anorganische wiederum
freigesetzt und in der Abgasfeinreinigung abgeschieden bzw. über die Schlacke ausgetragen werden. Mit dem Festbettverfahren können sowohl gasförmige als auch an Staub gebunden Dioxine aus dem Rauchgas entfernt werden. Dieses Verfahren wird in der MVA
Wels und in den Werken Simmeringer Haide angewendet. Bei der geplanten Anlage der
KRV Arnoldstein soll es installiert werden.
Flugstromverfahren
Das Flugstromverfahren ist für die Abscheidung organischer Schadstoffe wie z.B.: Dioxine
und Furane oder für die Abscheidung von Schwermetallen bestens geeignet. Die Schadstoffabscheidung basiert auf dem Adsorptions-Filtrationsprinzip. Für diesen Zweck wird das
gereinigte Abgas nach der Sauergas-Abscheidung bei ca 100 - 130°C in einem Reaktor mit
feinverteiltem pulverförmigen Adsorptionsmittel intensiv vermischt. Der Reaktor kann z.B. als
Wirbelschicht ausgeführt werden, wodurch ein großer Kontakt zwischen Abgas und Adsorptionsmittel realisiert werden kann. Das Abgas aus dem Reaktor wird zu einem nachgeschalteten Gewebefilter geführt, wo sich das Adsorptionsmittel unter Bildung eines Filterkuchens
an den Filterschläuchen abscheidet. Der abgereinigte Filterkuchen kann zum Teil wieder in
den Reaktor zurückgeführt werden, um eine bessere Ausnutzung zu erhalten.
In der Regel wird als Adsorptionsmittel Aktivkohle oder Herdofenkoks in Verbindung mit
Kalkhydrat eingesetzt. Sowohl Herdofenkoks als auch Aktivkohle eignen sich zur effektiven
Abscheidung von organischen Schadstoffen wie PCDD/F. Hinsichtlich Quecksilber zeigt Aktivkohle eine deutlich höhere Adsorptionswirkung als Herdofenkoks, außerdem ist eine Verbesserung der Effektivität durch Imprägnierung mit Schwefel möglich. Die Entsorgung des
Adsorptionsmittels erfolgt bei der Anwendung in Abfallverbrennungsanlagen in der Regel in
der „eigenen“ Verbrennung. Auch mit diesem Verfahren können sowohl gasförmige als auch
an Staub gebunden Dioxine aus dem Rauchgas entfernt werden. Dieses Verfahren wird bei
den Anlagen der ABRG in Arnoldstein und der AVE-Reststoffverwertung Lenzing angewendet, bei den Anlagen der KRV in Arnoldstein und bei der MVA Zistersdorf ist die Anwendung
geplant.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
39
Oxidationskatalysator
Katalytische Oxidationsverfahren, die grundsätzlich zur Emissionsminderung von Stickoxiden in Verwendung sind, werden bei höheren Temperaturen auch zur Reduktion von Dioxinen eingesetzt. Die Anlagen werden in der Regel in Reingasschaltung betrieben, d.h. Staub
und Schwermetalle werden vor dem Katalysator abgeschieden, um Verschleiß und Deaktivierung der Katalysatoren durch Katalysatorgifte zu vermeiden. Grundsätzlich können nur
gasförmig vorliegende Dioxine oxidiert werden, während an Staub gebundene Dioxine/Furane durch eine effiziente Staubabscheidung aus dem Rauchgas entfernt werden
müssen. Bei der katalytischen Oxidation entstehen keine Abfälle, da die Dioxine in Oxidationsprodukte umgewandelt werden. Gebrauchte Katalysatoren werden in der Regel von den
Herstellern zurückgenommen. Die Effizienz der Dioxinminderung beträgt in der Regel zwischen 90 und 95 %. Der Katalysator wird oftmals in Kombination mit dem Flugstromverfahren eingesetzt.
Zur Dioxinminderung werden in den Müllverbrennungsanlagen Flötzersteig und Spittelau Katalysatoren und in den Anlagen der AVE-Reststoffverwertung Lenzing und der ABRG Arnoldstein Katalysatoren in Kombination mit dem Flugstromverfahren eingesetzt. In den geplanten Anlagen Dürnrohr, der KRV Arnoldstein (jeweils in Kombination mit dem Flugstromverfahren) und Wels – Linie 2 werden Katalysatoren zum Einsatz kommen.
3.5
Simultane Abscheidung von sauren Gasen, NOx und Dioxinen
3.5.1
Wanderbettadsorber mit Aktivkoks und/oder Aktivkohle
Wanderbettadsorber mit Aktivkoks und/oder Aktivkohle dienen zur Abscheidung von SO2,
HCl, NOx, Schwermetallen und organischen Verbindungen nach Kraftwerken, Abfallverbrennungsanlagen und Industrieanlagen.
Sie sind als Gegen- oder Kreuzstromadsorber ausgeführt.
Beim Gegenstromadsorber strömen die Abgase von unten über die Abzugstrichter in ein horizontales Schüttgutbett ein und durch den Freiraum über dem Schüttgutbett wieder aus.
Das Schüttgut (Aktivkoks oder Aktivkohle) wird über einen Vorlagebunker und über Verteilschurren eingebracht und durchwandert das Bett langsam von oben nach unten. Die Wanderungsgeschwindigkeit wird durch die Abzugseinrichtung bestimmt.
Beim Kreuzstromadsorber wird das Schüttgut durch eine Jalousien- oder Stabsiebkonstruktion in einem vertikalen Bett abgestützt. Die Abgase durchströmen das Bett horizontal.
Durch Trennvorrichtungen wie Lochbleche oder Jalousien kann ein Bett in mehrere Schichten unterteilt werden.
Für verschiedene Schadstoffe wirken bei Herdofenkoks folgende Abscheidemechanismen:
SO2
Chemisorption zu H2SO4 und/oder Sulfatbildung mit Asche
HCl
Adsorption und Chloridbildung mit Asche
HF
Adsorption und Chloridbildung mit Asche
Hg
Adsorption und Chemisorption
PCDD/F
Adsorption und Filtration
NOx
Katalytische Reduktion von NOx durch NH3 wie bei SCR-Anlagen
Die Betriebstemperatur von Aktivkoksanlagen liegt zwischen 100 und 140 °C.
40
3.5.2
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
Wirbelschichtverfahren
Das Rauchgas tritt von unten über eine Venturidüse in den Reaktor (Turboreaktor) ein und
baut mit dem rezirkulierten Material sowie mit dem frisch eingebrachten Sorbens (Kalkhydrat) ein hochexpandiertes Wirbelbett auf. Durch die turbulente Durchmischung von Feststoff
und Gas und durch die Eindüsung von Wasser in dieses Bett können saure Schadstoffe
(SO2, SO3, HCl, HF) abgeschieden werden.
Die Feststoffgasmischung verlässt den Reaktor oben und tritt in ein Tuchfilter als zweite Reaktionsstufe ein. Dort findet eine weitere Reaktion mit den Schadstoffen im sich aufbauendem Filterkuchen sowie eine Abscheidung der Feststoff aus dem Rauchgasstrom statt. Das
im Filter abgeschieden Material wird in den Filterhutzen gespeichert und wieder kontinuierlich dem Reaktor zugeführt.
Die Rückführung dieses teilweise reagierten Materials erfolgt mit Rezirkulationsschnecken
oder über sog. Rezirkulationsrinnen, die das Material von den Filterhutzen abziehen und in
den Reaktor transportieren. Die Regelung der rückzuführenden Feststoffmenge erfolgt über
das Konstanthalten der Feststoffmasse im Reaktor (Druckverlustsignal) auf einen Sollwert.
Um die Gesamtfeststoffbilanz aufrecht zu erhalten wird weitgehend ausreagierter Feststoff
diskontinuierlich über Fallrohre abgezogen und dem Abfallsystem zugeführt.
Durch die Zugabe von Herdofenkoks in den Rauchgasstrom (welcher anschließend ebenfalls rezirkuliert wird) werden auch Quecksilber und Dioxine/Furane abgeschieden.
Die Betriebstemperatur für solche Anlagen liegt zwischen 130 und 160°C.
Dieses Verfahren soll in der geplanten MVA der KRV in Arnoldstein zum Einsatz kommen,
wobei zur sicheren Einhaltung der Grenzwerte noch ein Aktivkoksfilter als Polizeifilter nachgeschaltet wird.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Rauchgasreinigung
3.6
41
Verfügbarkeit und Einsatz in Österreich
Mit Ausnahme der Anlage der AVE-Reststoffverwertung Lenzing wurden bei allen derzeit in
Österreich bestehenden Anlagen nachträglich verschiedene Systeme zur Rauchgasreinigung installiert. Exemplarisch wird die Geschichte der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig,
der ersten Müllverbrennungsanlage Österreichs, zusammengefasst:
Die Müllverbrennungsanlage Flötzersteig wurde in den Jahren 1959 bis 1963 von der Gemeinde Wien errichtet und bestand - dem damaligen Stand der Technik entsprechend - aus
einer gemauerten Rostbrennkammer, einem Abhitzekessel, einem Elektroabscheider und
einem Zyklonabscheider. Im Jahr 1985 wurde eine dreistufige nasse Rauchgasreinigungsanlage und eine Abwasserreinigungsanlage zur Abscheidung von Schwermetallen, HCl, SO2
sowie zur Feinstaubabscheidung nachgerüstet. Zu Beginn der 90er Jahre wurden der
Verbrennungsrost, die Brennkammer sowie die Elektrofilter erneuert. Um dem Stand der
Technik zu entsprechen wurde auch eine Entstickungs- und Dioxinoxidationsanlage gebaut.
Die Erfahrungen bei den österreichischen Abfallverbrennungsanlagen zeigen, dass alle in
dieser Studie beschriebenen Technologien zur Minderung der Emissionen in die Luft und ins
Wasser in bestehende Anlagen integrierbar sind. Mögliche Einschränkungen ergeben sich
lediglich durch den Platzbedarf der einzelnen Anlagenteile.
Die nachträgliche Installation eines SNCR Verfahrens kann durch die gegebene Geometrie
des Feuerraums sowie durch die Temperaturführung beschränkt sein. Dieses Verfahren
entspricht aber ohnehin nicht dem Stand der Technik, da damit zwar die in österreichischen
Gesetzen festgeschriebenen Grenzwerte für NOx – Emissionen, nicht aber die in den jeweiligen Genehmigungen tatsächlich geforderten Grenzwerte eingehalten werden können.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Abwasserreinigung
42
4
TECHNOLOGIEN ZUR ABWASSERREINIGUNG
Die Abwässer aus der sauren Waschstufe, der SO2 Stufe und der Asche- und Schlackebehandlung werden in der Abwasserbehandlung gereinigt. Gegebenenfalls kann diese Reinigung für alle Teilströme gemeinsam erfolgen. In Österreich hat sich eine mehrstufige Reinigung des Abwassers durchgesetzt.
Die erste Reinigungsstufe, die Schwermetallfällung, umfasst in der Regel die Prozesse Fällung, Flockung, Sedimentation, Neutralisation und Schlammentwässerung, die zweite Reinigungsstufe besteht zumeist aus einem Kiesfilter, einem Aktivkoksfilter und einem Ionentauscher.
Die für die Abwasserbehandlung notwendigen Chemikalien werden in einer Chemikalienstation gelagert und aufbereitet.
Die bei den einzelnen Prozessen anfallenden Schlämme werden in der Regel in einem
Schlammtank gesammelt und zumeist in Kammerfilterpressen auf ca. 50 % Feuchtegehalt
entwässert. Der anfallende Filterkuchen muss als gefährlicher Abfall deponiert werden.
4.1
Schwerkraftabscheidung
Mittels Schwerkraftabscheidung können die im Abwasser enthaltenen Schwebstoffe abgeschieden werden. Die abgesetzten Stoffe werden als Schlamm am Boden des Behandlungsbeckens abgezogen, die aufschwimmenden Teilchen werden von der Wasseroberfläche abgeschöpft. Der gewonnene Schlamm enthält u.a. Karbonate, Sulfide oder Hydroxide
von Schwermetallen, öligen Schaum und unter bestimmten Umständen sogar Dioxine.
Es können die folgenden Abscheidertypen unterschieden werden:
•
Sedimentationstanks mit einer Verweilzeit des Abwassers von 1,5-2,5 h.
•
Laminar-Abscheider, in denen Platten zur Vergrößerung der Sedimentationsoberfläche
eingesetzt werden.
•
Tanks mit vertikalem Durchfluss, welche üblicherweise nicht mit einem mechanischen
Schlammentferner ausgestattet sind.
In jedem Fall sind Lagermöglichkeiten für den abgeschiedenen Schlamm vorzusehen.
Einschränkungen
Die Schwerkraftabscheidung wird üblicherweise zur Vorreinigung des Abwassers eingesetzt,
da sie zur Abscheidung von Feinmaterial nicht geeignet ist. Für die Abtrennung kleiner Partikel oder Partikel mit einer ähnlichen Dichte wie Wasser oder für die Abtrennung emulsionsbildender Stoffen müssen Flockungs- und/oder Koagulationschemikalien zugesetzt werden.
Durch die Zugabe dieser Chemikalien kommt es zu einer Destabilisierung der Emulsionen
und zur Agglomeration von Partikel, welche als Flocken abgeschieden werden können.
Falls im Abwasser flüchtige Bestandteile enthalten sind, kann es – aufgrund der hohen Verweilzeiten im Abscheider – zur Emission von VOC kommen.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Abwasserreinigung
4.2
4.2.1
43
Neutralisation
Erhöhung des pH-Werts
Zur Abscheidung von SO2 muss das Abwasser einen leicht sauren bzw. neutralen pH-Wert
aufweisen, Schwermetalle werden bei höheren pH-Werten abgeschieden. Die Anhebung
des pH-Werts wird durch den Zusatz von Chemikalien, wie Kalkstein, gelöstem Kalk, gebranntem Kalk oder Natriumhydroxid erreicht. Welcher Stoff tatsächlich eingesetzt wird
hängt von der Menge und der Zusammensetzung des Abwassers ab.
Kalkstein (CaCO3): Kalkstein wird zur Vorbehandlung, zur Behandlung von Abwässern mit
einem pH-Wert < 1 und zur Neutralisation von Einzelchargen angewandt. Kalkstein ist vergleichsweise billig und wird als Pulver oder Schlamm zugesetzt. Nachteilig ist die komplizierte Handhabung und die große Menge an benötigtem Kalkstein. Ein weiterer Nachteil ist die
Freisetzung von CO2.
Gebrannter Kalk (CaO): Gebrannter Kalk ist die Alternative zu Kalkstein, da kleinere Mengen
benötigt werden, kein CO2 freigesetzt wird und die Reaktionen schneller ablaufen. Die hygroskopischen Eigenschaften des basischen gebrannten Kalk sowie die große Wärmeentwicklung bei der Anwendung erschweren aber dessen Handhabung.
Gelöschter Kalk (Ca(OH)2): Gelöschter Kalk ist weit verbreitet und wird als Pulver oder als
Kalkmilch dem Abwasser zugesetzt. Gelöschter Kalk ist billig, allerdings ist die Handhabung
des Pulvers relativ aufwendig.
Natriumhydroxid (NaOH): NaOH wird dem Abwasser immer als Lösung zugesetzt und ist
ebenso wie gelöschter Kalk weit verbreitet.
4.2.2
Reduktion des pH-Werts
Falls erforderlich, kann zur Senkung des pH-Werts dem Abwasser Salz- oder Schwefelsäure
in geringen Konzentrationen zugesetzt werden.
4.3
Fällung
Bei der chemischen Fällung reagieren die gelösten Stoffe (Schwermetalle, Phosphate, Sulfate und Fluoride) im Abwasser mit den zugesetzten Chemikalien und bilden schwer lösliche
oder unlösliche Verbindungen. Der Fällungsprozess kann durch den Zusatz von Flockungs–
oder Koagulationschemikalien unterstützt werden. Die entstehenden Verbindungen werden
durch Sedimentation, gefolgt von Filtration oder Mikrofiltration, aus dem Abwasser entfernt.
Schwermetalle werden durch die Zugabe von Kalkmilch in schwerlösliche Hydroxide übergeführt und ausgefällt. Die Ausfällung der Schwermetalle (insbesondere Hg) wird meist durch
die nachträgliche oder simultane Zugabe von Sulfiden (z.B. Na2S) oder organischen schwefelhältigen Komplexbildnern (z.B. Trimercapto-s-triazin - TMT 15) vervollständigt. Überschüssige Sulfide werden in Folge durch die Zugabe von FeCl3, welches als Flockungshilfsmittel wirkt, abgetrennt. Oftmals werden gleichzeitig mit FeCl3 polymere Flockungshilfsmittel
zudosiert.
Das Fällungssystem besteht meist aus einem oder zwei mit Mixern ausgestatten Tanks, in
welchen die Chemikalien zugegeben werden, sowie aus einem anschließenden Sedimentationstank.
Verfahrensunterschiede ergeben sich durch den Einsatz verschiedener Chemikalien:
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Abwasserreinigung
44
Bei der Verwendung von Kalk fallen große Mengen Schlamm an. Betriebs- und Wartungsprobleme können sich durch die Handhabung, Lagerung und Einspeisung des Kalks ergeben. Zu den Vorteilen von Kalk zählt, dass der Salzgehalt im Wasser nicht erhöht, die Absetzung des Schlamms gefördert und die Schlammentwässerung erleichtert wird.
Die Vorteile beim Einsatz von Chemikalien bestehen in der Vermeidung von Vor- und Nachbehandlungsschritten und in den kleineren anfallenden Schlammmengen. Einige der eingesetzten Chemikalien können sogar gelöste oder schwebende Metallteilchen aus dem Abwasser entfernen.
4.4
Flockung
Die Flockung erfolgt im Anschluss an die Fällung. Durch Flockung agglomerieren verteilte
Partikel und Emulsionen zu absetzbaren Flocken. Der Flockungsprozess dauert etwa 10-20
Minuten, wobei die Durchmischungsgeschwindigkeit gering gehalten wird, um die entstandenen Flocken nicht sofort wieder zu zerstören. Eine geringfügige Bewegung des Abwassers ist aber erforderlich, um die Partikel in Kontakt zu bringen. Flockungsbecken haben
meist die Form von Mischungsreaktoren. Als Flockungsmittel können verschiedene Reagentien eingesetzt werden:
•
Luft
•
Polyelektrolyte: kationisch, anionisch sowie nicht ionisch
•
Aluminium Verbindungen wie Alaun oder Natrium Aluminat
•
Eisenverbindungen wie Eisenchlorid, Eisensulphat und Melanterit
•
Kalk
Die Rückführung bereits entstandener Flocken in den Flockungsreaktor führt zu einer verbesserten Flockenstruktur und zu einer höheren Ausnutzung des Flockungsmittel.
Zum Erreichen einer optimalen Abscheideleistung können störende Verbindungen durch
vorgeschaltete Ölabscheider, durch Spaltung von Emulsionen und andere Verfahren entfernt
werden.
Die Flockung wird meist in Verbindung mit Sedimentation, Flotation oder Filtration angewandt.
Einschränkungen
Werden als Flockungsmittel metallische Komponenten eingesetzt, so ist der pH-Wert für eine gute Abscheideleistung von großer Bedeutung.
Stabile Emulsionen können durch die eingesetzten Chemikalien nicht aufgebrochen werden.
Weitere Nachteile ergeben sich durch die hohen Kosten der eingesetzten Chemikalien.
4.5
Flotation
Durch Flotation werden feste oder flüssige Partikel durch Anhaftung auf Gasblasen aus dem
Abwasser entfernt. Die schwimmenden Teilchen akkumulieren an der Wasseroberfläche und
werden durch sogenannte Skimmer entfernt. Zur Unterstützung des Flotationsprozesses
werden dem Abwasser chemische Additive, wie Aluminium- und Eisensalze, aktiviertes Kieselsäureanhydrid und verschiedenste organische Polymere zugesetzt. Diese Additive sollen
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Abwasserreinigung
45
die für das Anhaften der zu entfernenden Teilchen nötige Oberfläche bilden bzw. die Luftblasen absorbieren oder einbinden.
Dieses Verfahren wird dann eingesetzt, wenn die Schwerkraftabscheidung nicht angewendet
werden kann, z.B. wenn
•
sich die Partikel nur langsam absetzen
•
der Dichteunterschied zwischen den Partikeln und dem Wasser klein ist
•
Öle und Fette entfernt werden müssen
•
die Wiederverwendung der abgeschiedenen Materialien angestrebt wird.
Die folgenden drei Flotationsmethoden können unterschieden werden:
•
Vakuumflotation: Luft wird bei Atmosphärendruck im Abwasser gelöst. Anschließend
wird der Druck reduziert um die Bildung von Blasen zu ermöglichen.
•
Flotation durch induzierte Luft: Feine Luftblasen werden mittels Induktionsgerät, wie etwa
einem Venturi oder einer Stauscheibe in das Abwasser eingebracht
•
Flotation durch gelöste Luft: Pressluft wird im Abwasser gelöst, wodurch kleine Blasen
freigesetzt werden.
Die Durchführung der Flotation ist nicht von der Durchflussrate oder der Temperatur abhängig. Die installierten Tanks sind kleiner als jene für die Schwerkraftabscheidung. Als weitere
Vorteile können die hohen erzielbaren Abscheideraten und die Möglichkeit der Wiedergewinnung des abgeschieden Materials genannt werden.
Einschränkungen
Durch Flotation können keine löslichen Stoffe oder große Ölmengen abgeschieden werden.
Die Betriebskosten sind höher als die Kosten der Sedimentation, da teurere Flockungs- und
Koagulationschemikalien eingesetzt werden müssen.
4.6
Filtration
Bei der Filtration erfolgt die Abscheidung fester Stoffe an porösen Medien, durch welche der
Abwasserstrom passieren muss. Die eingesetzten Filter müssen entweder durch den Rückfluss oder durch Frischwasser gereinigt werden. Der Einsatz der Filtration als letzten Reinigungsschritt ermöglicht das Erreichen niederer Partikelemissionen im Abwasser.
Die folgenden Filtersysteme sind weitverbreitet:
•
Granulat- oder Sandfilter zur Abwasserreinigung
•
Bandfilterpresse zur Schlammentwässerung und zur Auftrennung von flüssig/fest - Suspensionen
•
Filterpressen zur Schlammentwässerung und zur Abscheidung von Feststoffen.
Sandfilter bestehen aus einem körnigen Filterbett, das entweder von oben oder unten
durchströmt wird. Die Arbeitsweise kann halbkontinuierlich – Filtration und Rückwaschung
werden sequentiell durchgeführt – oder kontinuierlich – Filtration und Rückwaschung werden
simultan durchgeführt – erfolgen.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Abwasserreinigung
46
Einschränkungen
Kolloide oder Emulsionen können nicht ohne den Zusatz von Chemikalien aufgetrennt werden. Feinst verteilte oder schlammige Feststoffe verursachen bei Abwesenheit eines Filterhilfsmittels ein Zuwachsen des Filters.
Filter haben hohe Abscheideraten und arbeiten unter weitgestreuten Bedingungen, allerdings können sie nicht zur Abscheidung von gelösten Schadstoffen verwendet werden.
Zu den Nachteilen der halbkontinuierlich arbeitenden Filter zählen zusätzlich die Gefahr von
Verstopfung und von Fäulnisprozessen.
Durchbrüche der Filter können zu zusätzlicher Verschmutzung des bereits gereinigten Wassers führen.
4.7
Ionentauscher
Mit Ionentauschern werden unerwünschte ionische Bestandteile aus dem Abwasser entfernt
und gegen andere Ionen getauscht. Die ausgetauschten Ionen werden in dem Harz zurückgehalten und bei der Regeneration des Ionenaustauschers in konzentrierter Form in eine
Regenerationsflüssigkeit oder in das Rückspülwasser entlassen.
Mit Hilfe des Ionentausches können Schwermetallionen, Anionen wie z.B.: Halogene,
Sulphate, Nitrate oder Cyanide sowie lösliche ionische organische Komponenten mit hoher
Effektivität entfernt werden.
Ionentauscher werden auch als letzte Stufe in einem komplexen Abwasserreinigungssystem
eingesetzt, da auf Grund der vorhanden Vielfalt der Harze alle Ionen aus dem Abwasser entfernt werden können.
Der größte Vorteil eines Ionentauschers liegt im Rückgewinnungspotential der ausgetauschten Ionen. Dadurch wird die Produktion von Schlamm verhindert. Die Sole, die bei der Regeneration anfällt, muss allerdings behandelt oder entsorgt werden. Ionentauscher ermöglichen hohe Abscheideleistungen, können an den jeweiligen Bedarf angepasst werden und
sind unempfindlich gegen Durchflussschwankungen.
Einschränkungen
Einschränkungen in der Anwendung können sich durch Aufquellen der Harzpartikel durch zu
hohe Ionenstärken im Abwasser ergeben. Auch ein Übermaß an anorganischen (z.B.: Eisenablagerungen) oder organischen Komponenten (z.B.: Aromaten) können eine irreversible
Adsorption am Harz und damit dessen Zerstörung verursachen.
Thermische Einschränkungen bei der Verwendung anionischer Harze treten bei ungefähr 60
°C auf. Auf Grund ihrer ätzenden Schärfe greifen auch Stickstoffsäuren, Chromsäuren,
Wasserstoffperoxid, Eisen, Magnesium und Kupfer die eingesetzten Harze an.
Der Betrieb eines Ionentauschers ist mit hohen Kosten verbunden und kann durch die Anwesenheit von Konkurrenzionen im Abwasser deutlich beeinträchtigt werden.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Technologien zur Abwasserreinigung
4.8
47
Aktivkoksfilter
Aktivkoksfilter werden zur effizienten Entfernung organischer Verbindungen aus dem Abwasser eingesetzt.
Aktivkoks wird dem Abwasser entweder alleine oder in Kombination mit Flockungshilfsmitteln zugesetzt und nach erfolgter Adsorption der Schadstoffe durch Sedimentation oder Filtration wieder entfernt. Die Aktivkokszudosierung erfolgt nur im Bedarfsfall, wodurch dieses
Verfahren flexibel in der Anwendung ist. Normalerweise wird der eingesetzte Aktivkoks nicht
regeneriert, sondern mit dem anfallenden Schlamm deponiert oder in der Feuerung verbrannt. Durch das Vorhandensein verschiedener organischer Komponenten im Abwasser
kann die Adsorptionsleistung des Aktivkoks wesentlich herabgesetzt sein.
48
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Entsorgung und Technologien zur Behandlung der Abfälle
5
ENTSORGUNG UND TECHNOLOGIEN ZUR BEHANDLUNG DER
ABFÄLLE
Bei der Abfallverbrennung kommt es zu einer Gewichts- und Volumsreduktion der Abfälle.
Als Abfälle verbleiben im wesentlichen Flugasche, Schlacke, Eisenschrott, Filterkuchen aus
der Abwasserreinigung, Gips und beladene Aktivkohle. Diese Abfälle sind gemäß gesetzlichen Grundlagen zum überwiegenden Teil gefährliche Abfälle, die im Einzelfall als nicht gefährliche Abfälle ausgestuft werden können. Diese Abfälle werden in Österreich wie folgt behandelt oder entsorgt:
•
Flugasche, und das Gemisch Schlacke / Gips aus der Müllverbrennungsanlage Spittelau
und Flötzersteig werden verfestigt und anschließend deponiert. Schlacke, Flugasche und
Gips aus der Müllverbrennungsanlage Wels sowie die Schlacken und Flugaschen des
Werkes Simmeringer Haide werden ebenfalls deponiert.
•
Der stark Hg-belastete Filterkuchen aus der Abwasserreinigung wird bei den meisten Anlagen in sogenannte „Big Bags“ abgefüllt und untertage deponiert. Weitere kritische Parameter im Filterkuchen sind die Konzentrationen der Schadstoffe Zn und Cd sowie der
Abdampfrückstand
•
Der abgetrennte Eisenschrott wird entweder einem Schrotthändler übergeben oder in die
Stahlindustrie rückgeführt.
•
Beladene Aktivkohle wird in Wels, Arnoldstein und im Werk Simmeringer Haide zusammen mit dem Abfall verbrannt.
Neben den oben genannten gängigen Praktiken wurden zahlreiche Versuche durchgeführt
um die Abfälle aus Abfallverbrennungsanlagen entweder einer Verwertung zuzuführen, oder
zumindest deren Gefahrenpotential zu vermindern.
In der Müllverbrennungsanlage Wels wurden Schlacken und Aschen gewaschen und anschließend in einem Drehrohrofen thermisch behandelt. In der Abfallverbrennungsanlage
AVE-Reststoffverwertung Lenzing wurde eine thermische Behandlung der Rückstände im
Versuchsbetrieb durchgeführt.
Der Betrieb der thermischen Behandlung von Flugaschen wurde nicht weitergeführt, da die
gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine Behandlung nicht sinnvoll erscheinen ließen.
In den folgenden Kapiteln werden einige Techniken vorgestellt, die angewendet werden oder
erprobt wurden.
5.1
Deponierung in „Big Bags“
Filterstäube, Filterkuchen und gemischte feste Abfälle können in sogenannte „Big Bags“ gefüllt und untertage deponiert werden. „Big Bags“ sind als doppelwandige Kunststoffbehälter
mit einem Fassungsvermögen von 1,5 - 2 m³ (entsprechend einer Tonne) ausgeführt.
Die äußere Schicht der Plastikbehälter besteht aus Polypropylen, welches die notwendige
Festigkeit gewährleistet, die innere Schicht ist wasserundurchlässig und besteht aus Polyethylen. Eine Lagerung der „Big Bags“ ohne Abdeckung im Freien ist nicht möglich, da die
Festigkeit von Polypropylen durch UV Strahlung abnimmt. Neben „Big Bags“ können auch
Stahlbehälter verwendet werden.
„Big Bags“ sind verhältnismäßig teuer und können im allgemeinen nur mit relativ trockenen
Abfällen befüllt werden.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Entsorgung und Technologien zur Behandlung der Abfälle
49
Der entwässerte Filterkuchen aus der Abwasserreinigung der österreichischen Abfallverbrennungsanlagen wird fast durchwegs in „Big Bags“ verpackt und deponiert.
5.2
Verfestigung
Die Verfestigung von Aschen und Schlacken hat die Herabsetzung der Mobilität und der
Mobilisierbarkeit bestimmter Schadstoffe zum Ziel. Dieses Verfahren stellt aber keine Verwertung der Abfälle dar. Die verfestigten Materialien sollen die folgenden Eigenschaften
aufweisen:
•
Geringe Wasserdurchlässigkeit
•
Keine Reaktionen mit Wasser
•
Mechanische Langzeitstabilität
•
Chemische und biochemische Langzeitstabilität
•
Keine Schadstofffreisetzung im Eluat bei Verwitterung und Korrosion oder bei veränderten Milieubedingungen bei der Ablagerung
•
Keine Abgabe von Reaktionsprodukten und Metaboliten, aus biochemischen Umsetzungsprodukten
•
Kompatibilität mit unterschiedlich nachgeschalteten Verfahren
Beim Vorhandensein unterschiedlicher Schadstoffe im Abfall können einige Schadstoffe immobilisiert, andere jedoch mobilisiert werden. Aus diesem Grund ist die Kenntnis der Einbindemechanismen besonders wichtig. Die wichtigsten Einbindeformen sind:
•
Ummantelung
•
Einbindung in homogene Verfestigungsphasen, z.B.: Polymere. Glas, andere Silikate
•
Verfestigung durch chemische Reaktionen mit dem Abfall z.B.: mit Kalk oder Zement
Der jeweils geeignete Einbindemechanismus muss für den Einzelfall ermittelt werden. Die
meisten Bindemittelsysteme sind auf anorganischer Basis aufgebaut, weshalb anorganische
Schadstoffe (z.B.: Schwermetalle) besser eingebunden werden als organische.
Häufig eingesetzte Verfahren sind das Schlacke-Reststoff-Additiv Verfahren und das Zement-Additiv Verfahren.
Schlacke, Gips und Filterasche aus den Müllverbrennungsanlagen Spittelau und Flötzersteig
werden auf der Deponie Rautenweg mit Zement verfestigt und anschließend zur Randwallbildung der Deponie eingesetzt.
5.3
Abtrennung von Metallen
In den österreichischen Abfallverbrennungsanlagen werden aus der Schlacke mittels Magneten eisenhältige Metalle separiert. Die abgetrennten Metalle werden entweder der Verhüttung zugeführt oder einem Schrotthändler übergeben.
50
5.4
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Entsorgung und Technologien zur Behandlung der Abfälle
Waschverfahren
Mit Waschverfahren sollen lösliche Schadstoffe aus den festen Abfällen (z.B.: Chloride, Sulfate, Schwermetalle) extrahiert werden.
In der Müllverbrennungsanlage Wels werden Schlacke und Filterasche nach dem sogenannten MR Prozess (Multirecyclo-Prozess) behandelt.
MR Prozess
Die Schlacke wird im Nassentschlacker mit Wasser des zweiten Wäschers der Rauchgasreinigungsanlage oder mit Frischwasser, falls der Gips getrennt entsorgt wird, gewaschen
um Chloride, Sulfate und basenbildende Ionen zu extrahieren.
Die Behandlung der Filterasche erfolgt in zwei Stufen. In der ersten Stufe wird die Asche in
Wasser suspendiert, wobei sich ein pH Wert von 9-12 einstellt. Der Feststoff wird mittels
Vakuumbandfilter von der Lösung, die leicht lösliche Salze (im wesentlichen Na-, K-, Ca-, Clund SO4-Verbindungen) enthält, getrennt. In der anschließenden sauren Waschstufe erfolgt
unter Verwendung des Waschwassers der ersten Wäscherstufe der Rauchgasreinigungsanlage die Extraktion der löslichen Schwermetalle. Das schwermetallhältige Abwasser wird in
der Abwasserreinigungsanlage gereinigt und die gewaschene Asche kann thermisch nachbehandelt werden. Die mit dem Abwasser in die Abwasserbehandlung eingebrachten Stoffe
führten zu Ausfällungen in der Abwassernachreinigung.
5.5
Thermische Behandlung
Zur weiteren Senkung von Dioxinen und Quecksilber wurde die gewaschene Filterasche in
Wels in einem eigenen Drehrohr thermisch behandelt. Die Rauchgase aus dem Drehrohr
wurden abgekühlt, mittels Gewebefilter gereinigt und anschließend in den Feuerraum der
Abfallverbrennungsanlage zurückgeführt. Zur Zeit wird die thermische Behandlung nicht
mehr durchgeführt, da keine signifikante Verbesserung der Aschequalität, in Hinblick auf
geltende österreichische Regelungen bezüglich der Ablagerung erreicht wird.
In Österreich wird die beladene Aktivkohle der Rauchgasreinigungsanlage sowohl in Rostfeuerungen als auch Drehrohröfen zusammen mit Abfall direkt oder nach einer Niedertemperaturbehandlung verbrannt.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Nutzung der Energie
6
51
NUTZUNG DER ENERGIE
Dem Feuerraum wird im Normalbetrieb Energie durch Abfälle, durch die Stützfeuerung und
durch vorgewärmte Luft zugeführt. Durch Verbrennung wird diese Energie im Feuerraum
umgesetzt. Ein Teil davon wird an Heizflächen im Feuerraum abgegeben, der Rest mit den
Rauchgasen aus dem Feuerraum ausgetragen. In Sonderfällen wird Wärme über Asche an
Heizflächen abgegeben. Durch Abkühlung der Rauchgase im Abhitzekessel wird Wärme an
den Wasser-Dampf-Kreis zur Dampferzeugung übertragen. Der Energieinhalt der Abgase
am Austritt des Kessels wird als Abgasverlust bezeichnet. Das Verhältnis von im WasserDampf-Kreis aufgenommener zur dem Feuerraum zugeführter Energie wird als Kesselwirkungsgrad bezeichnet. Der Kesselwirkungsgrad hängt daher wesentlich von der Abgasmenge und damit vom Luftüberschuss und von der Temperatur der aus dem Kessel austretenden Abgase ab. Die minimale Abgastemperatur ist durch den Säuretaupunkt der Abgase
begrenzt. Bei einer Wirbelschichtfeuerung mit einer Abgastemperatur von ca. 160 °C kann
ein Kesselwirkungsgrad von ungefähr 90 % erreicht werden. Bei üblichen Rostfeuerungen
beträgt er ungefähr 80 %.
Das Wasser-Dampf-System der in Österreich eingesetzten Abfallverbrennungsanlagen ist
vergleichbar mit dem mittelgroßer Dampfkesselanlagen der Industrie im Bereich von 20 bis
120 MW th. Lediglich bei kleinen Anlagen sind reine Heißwasserkessel installiert. Alle in österreichischen Abfallverbrennungsanlagen eingesetzte Dampfkessel sind Naturumlaufkessel.
Der Wasser-Dampf-Prozess läuft bei allen Anlagen nach folgenden Verfahren ab: Wasser
wird in Wasseraufbereitungsanlagen deionisiert (Deionat) und zur Erstbefüllung und bei Betrieb zur Abdeckung der Verluste in einen Speisewasserbehälter eingespeist. Das Deionat
wird in einem Entgaser, welcher sich über dem Speisewasserbehälter befindet, durch Beaufschlagung mit Dampf entgast und auf ca. 105 °C aufgewärmt. Speisewasserpumpen fördern das Kesselspeisewasser über dampf- und abgasbeheizte Speisewasservorwärmer in
die Dampftrommel. Wasser aus der Dampftrommel läuft über Fallrohre zu den am unteren
Ende des Kessels angeordneten Sammlern, von denen die Verdampferheizflächen angespeist werden. Diese Heizflächen werden wasserseitig von unten nach oben durchströmt.
Über obenliegende Sammler wird ein Wasser-Dampfgemisch in die Trommel zurückgeleitet.
Der Dampf wird separiert, von oben aus der Dampftrommel abgezogen und über die Überhitzerheizflächen geleitet. Zur Regelung der Dampfaustrittstemperatur dienen Einspritzkühler.
Die Dampfparameter sind durch die Inhaltsstoffe der Rauchgase begrenzt. Bei Rauchgastemperaturen von über 500 °C und Rohrwandtemperaturen von mehr als 420 °C bewirken
vor allem Natrium- und Kaliumchlorid Korrosionen. Dadurch können höhere Temperaturen
im Überhitzer nur mit Sondermaßnahmen gefahren werden.
Bei den meisten Anlagen werden zur Verhinderung von Hochtemperaturchlorkorrosion
Dampfparameter mit einem Druck von weniger als 60 bar und 420 °C gefahren.
In Österreich wird derzeit eine Anlage mit Überhitzertemperaturen von bis zu 500 °C und einem Druck von annähernd 80 bar betrieben. Dafür wird im Abgasstrom der Dampf auf ca.
380 °C überhitzt. Die Endüberhitzung wird in einem sogenannten Fließbettkühler durchgeführt: Umlaufende Asche aus einer zirkulierenden Wirbelschicht wird mit Luft fluidisiert und
an Tauchheizflächen abgekühlt. Da die Asche die korrosiven Salze enthält, treten häufig
Korrosionsschäden an den Tauchheizflächen des Überhitzers auf. Der höhere Verstromungsgrad wird mit einer geringeren Verfügbarkeit des Überhitzers erkauft. Verbesserungsmaßnahmen sind in Entwicklung.
Bei reiner Stromgewinnung wird der aus dem Kessel austretende Frischdampf über eine
Turbine geleitet und anschließend kondensiert. Bei Bedarf an Wärme kann Dampf auf niedrigem Druckniveau aus der Turbine entnommen werden. Wird eine große Wärmemenge be-
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Nutzung der Energie
52
nötigt, so wird der Austrittsdruck aus der Turbine auf höherem Niveau gehalten. Dadurch
verringert sich der Grad der Verstromung. Zur Verstromung werden teilweise reine Kondensationsturbinen und vor allem bei Wiener Anlagen Gegendruckturbinen eingesetzt.
Bei wärmegeführter Kraft-Wärme-Kopplung d.h. bei voller Nutzung der Abwärme werden je
nach Dampfparameter ca. 85 % der im Dampferzeuger umgesetzten Energie als Wärme
und ca. 15 % als Strom von der Turbine abgegeben (Abbildung 4 und Abbildung 5).
Besteht kein Wärmebedarf, beträgt der von der Turbine abgegebene Strom bei den üblichen
Dampfparametern ca. 25 % der im Dampferzeuger umgesetzten Energie. Die überschüssige
Energie muss in diesem Fall mit dem Kühlsystem abgeführt werden.
Kraft-Wärmekopplung mit normalen Dampfparametern
Abfall
10 MJ/kg
Verbrennungsluft 0,1 MJ
Abstrahlungsverluste
0,2 MJ
Kondensat
Abgasverluste
1,2 MJ
Eigenbedarf HD-Dampf
0,2 MJ
Eigenbedarf elektrische
Energie 0,4 MJ
Abgabe
Elektrische
Energie 0,8 MJ
Nutzwärme
7,2 MJ
Kondensatverlust 0,2 MJ
Abbildung 4: Energieflussdiagramm bei Kraft – Wärmekopplung mit normalen Dampfparametern
Bei einer in Bau befindlichen Anlage soll der erzeugte Dampf in den Wasser-Dampf-Kreis
eines benachbarten Kraftwerkes eingeleitet werden. Im Zusammenspiel mit dem Kraftwerk
errechnet sich eine theoretische Verstromung von bis zu 35 % der im Dampferzeuger umge-
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Nutzung der Energie
53
setzten Energie. Dadurch kann eine äquivalent Menge an Kohle von 80 % der Brennstoffwärmeleistung der Abfälle substituiert werden.
Kraft-Wärmekopplung mit hohen Dampfparametern
Abfall
10 MJ/kg
Verbrennungsluft 0,1 MJ
Abstrahlungsverluste
0,2 MJ
Kondensat
Abgasverluste
1,2 MJ
Eigenbedarf HD-Dampf
0,2 MJ
Eigenbedarf elektrische
Energie 0,4 MJ
Abgabe
Elektrische
Energie 1,3 MJ
Nutzwärme
6,7 MJ
Kondensatverlust 0,2 MJ
Abbildung 5: Energieflussdiagramm bei Kraft – Wärmekopplung mit hohen Dampfparametern
Die wesentlichen Verbraucher an elektrischer Energie in einer Abfallverbrennungsanlage
sind die Verbrennungsluftventilatoren, Speisewasserpumpen, Umwälzpumpen der nassen
Rauchgasreinigungsanlage und der Saugzugventilator. Der Eigenbedarf an elektrischer Energie liegt bei Rost- und Drehrohrfeuerungsanlagen zwischen 2 und 3 % der Feuerungswärmeleistung. Wirbelschichtanlagen haben infolge der höheren Vordrücke der Verbrennungsluft und des zusätzlichen Energiebedarfes für die Abfallaufbereitung einen um ca. 50 %
höheren Eigenbedarf an elektrischer Energie.
Die wesentlichen Verbraucher an Wärme sind die Wiederaufheizungsstufen der Abgasreinigung. Die Aufheizung der Rauchgase nach dem Wäscher vor dem Eintritt in trockene
Abgasreinigungsanlagen erfolgt durch Gas-Gas-Wärmetauscher und durch mit Niederdruckdampf beheizten Dampfvorwärmern.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Nutzung der Energie
54
Zur Endaufheizung vor dem Katalysator wird Hochdruckdampf oder Erdgas verwendet. Die
notwendige Energie zur Wiederaufheizung kann durch großzügig dimensionierte Wärmeverschiebesysteme gering gehalten werden.
Durch Aufwärmen von Kondensat und Verbrennungsluft mit Niederdruckdampf kann ausgekoppelte Wärme zur Erzeugung von Frischdampf verwendet werden, wodurch die Verstromung erhöht werden kann.
Der Gesamtwirkungsgrad einer Abfallverbrennungsanlage wird als Verhältnis von nutzbarer
abgeführter Energie zu zugeführter Energie definiert.
Bei wärmegeführter Kraft-Wärme-Kopplung d.h. bei voller Nutzung der Abwärme ist ein theoretischer Gesamtwirkungsgrad von 80 % erreichbar. Wird keine Wärme genutzt, beträgt
der Gesamtwirkungsgrad bei den üblichen Dampfparametern nur ca. 20 % (Abbildung 6).
Reine Verstromung mit normalen Dampfparametern
Abfall
10 MJ/kg
Verbrennungsluft 0,1 MJ
Abstrahlungsverluste
0,2 MJ
Kondensat
Abgasverluste
1,2 MJ
Eigenbedarf HD-Dampf
0,2 MJ
Eigenbedarf elektrische
Energie 0,4 MJ
Abgabe
Elektrische
Energie 1,8 MJ
Wärmeabgabe
5,2 MJ
Abbildung 6: Energieflussdiagramm bei reiner Verstromung mit normalen Dampfparametern
Bei erhöhten Dampfparametern kann bei reiner Verstromung ein Wirkungsgrad bis zu 30 %
erreicht werden (Abbildung 7).
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Nutzung der Energie
55
Reine Verstromung mit hohen Dampfparametern
Abfall
10 MJ/kg
Verbrennungsluft 0,1 MJ
Abstrahlungsverluste
0,2 MJ
Kondensat
Abgasverluste
1,2 MJ
Eigenbedarf HD-Dampf
0,2 MJ
Eigenbedarf elektrische
Energie 0,4 MJ
Abgabe
Elektrische
Energie 2,2 MJ
Wärmeabgabe
5,8 MJ
Abbildung 7: Energieflussdiagramm bei reiner Verstromung mit hohen Dampfparametern
Allerdings ist ein Vergleich dieser Wirkungsgrade nur bedingt zulässig, da es sich im ersten
Fall hauptsächlich um Wärme auf niedrigem Temperaturniveau und im anderen Fall um elektrischen Strom handelt. Beispielsweise könnte mit einem Teil des erzeugten Stromes über
eine Wärmepumpe Wärme auf niedrigem Temperaturniveau mit einer Leistungsziffer von
ca. 4 bereitgestellt werden, woraus sich insgesamt wiederum ein theoretischer Wirkungsgrad in gleicher Größenordnung der Kraft - Wärme-Kopplung errechnet.
Daher sollte nicht nur der energetische Wirkungsgrad, sondern auch die Auswirkungen auf
die Umwelt, die sich durch Substitution der abgegebenen Energie ergeben, berücksichtigt
werden. Es ist daher augenscheinlich, dass die optimale Nutzung der Energie aus Abfallverbrennung nicht nur durch geeignete Verfahrensauswahl sondern auch durch geeignete
Standortauswahl beeinflusst werden kann.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Nutzung der Energie
56
6.1
Korrosion
Entscheidende Faktoren für Korrosionserscheinungen sind bei Abfallverbrennungsanlagen
der Chloridgehalt des Rauchgases und die Dampfparameter. Die Dampfparameter sind so
zu wählen, dass in allen Betriebsfällen die Überhitzerheizflächen im korrosionsfreien Bereich
entsprechend Abbildung 8 betrieben werden.
Rauchgastemperatur [°C]
Korrosionsbereich
1000
800
Übergangsbereich
600
400
Korrosionsfreier
Bereich
300
Abbildung 8: Korrosionsbereiche der Heizflächen
400
500
Oberflächentemperatur
der Heizfläche [°C]
Stand der Technik / Abfallverbrennung – medienübergreifende Aspekte
7
57
MEDIENÜBERGREIFENDE ASPEKTE
Die IPPC Richtlinie verfolgt den Ansatz der integrierten Vermeidung und Verminderung der
Umweltverschmutzung und sieht Maßnahmen zur Minderung von Emissionen in Luft, Wasser und Boden – darunter auch den Abfall betreffende Maßnahmen vor – um ein hohes
Schutzniveau für die Umwelt insgesamt zu erreichen. Die bloße Verlagerung von Umweltverschmutzungen von einem Medium in ein anderes soll vermieden werden. Im Zuge des Informationsaustausches über die besten verfügbaren Techniken wurde eine Arbeitsgruppe
eingerichtet, die sich mit Kosten und medienübergreifenden Aspekten beschäftigt. Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe liegen noch nicht vor, bei den bisher fertiggestellten BAT Referenz
Dokumenten erfolgt eine getrennte Darstellung der Emissionen in die einzelnen Medien sowie der Abfälle und eine anschließende Bewertung von BAT im „Konsensmodus der Experten“.
Der integrierte Ansatz, der besonders auch die Vermeidung der Entstehung von Emissionen
und Abfällen mit einschließt, wurde v.a. in Hinblick auf die Produktion von Sachgütern gewählt und kann in diesem Bereich bis zur Produktbewertung und Life Cycle Analyse erweitert
werden. Der Gestaltungsbereich des integrierten Ansatzes im Rahmen der RL 96/61/EC
(IPPC-RL) ist auf die von Anhang I erfassten Anlagen beschränkt. Dazu gehören neben industriellen Tätigkeiten des produzierenden Sektors auch Kraftwerke (über 50 MW) sowie
Abfallbehandlungsanlagen und Deponien. Die Besonderheit der Kraftwerke besteht darin,
dass das „Produkt“ Energie ist. Abfallbehandlungsanlagen einschließlich Abfallverbrennungsanlagen erzeugen kein „Produkt“ sondern dienen der Entsorgung von Abfällen aus
dem kommunalen und dem produzierenden Bereich, zumeist unter Ausnutzung der freiwerdenden Wärmeenergie.
Die Verlagerung zwischen den einzelnen Umweltmedien bei einer nach dem Stand der
Technik betriebenen Abfallverbrennungsanlage kann wie folgt beschrieben werden: Bei der
Verbrennung von Abfällen wird ein Teil der Abfälle in die Gasphase übergeführt, die Abgase
müssen zur Abscheidung von Flugasche, sauren Gasen, Schwermetallen und Dioxinen gereinigt werden – wobei Abfälle und Abwasser anfallen. Die nicht brennbaren Teile bleiben als
Asche oder Schlacke zurück und werden gegebenenfalls nach einer weiteren Behandlung
ebenso wie die Abfälle aus der trockenen und der nassen Rauchgasreinigung deponiert. Die
bei der Verbrennung freiwerdende Wärmeenergie wird zumeist als solche genutzt und zum
Teil auch verstromt.
Durch die Verbrennung von Hausmüll erreicht man eine Volumenreduktion auf ungefähr
10 % und eine Gewichtsreduktion auf ungefähr ein Drittel der eingesetzten Abfälle. Der
Heizwert beträgt zumeist zwischen 7 und 15 MJ pro Tonne Hausmüll. Abfälle aus Gewerbe
-1
und Industrie weisen zum Teil deutlich höhere Heizwerte (bis zu 40 MJ t ) auf, zum Teil
werden aber auch schwer oder nicht brennbare Abfälle zum Zweck der Zerstörung von
brennbaren, toxischen Anteilen einer Verbrennung zugeführt. Verlagerungseffekte sind daher quantitativ durch Einsatzstoff, Verbrennungstechnologie und Abgasreinigungstechnologie sowie durch Art und Anteil der Energienutzung bestimmt.
Für die einzelnen Module der Rauchgasreinigung können die wichtigsten Hilfsstoffe und Verlagerungen angegeben werden, hinsichtlich ihrer Menge und anfallenden Kosten wird auf
Kapitel 9.4 verwiesen. Angaben über die Nutzung von Energie sind in Kapitel 6 und mögliche
Erlöse daraus in Kapitel 9.3 dargestellt.
58
Stand der Technik / Abfallverbrennung – medienübergreifende Aspekte
Medienübergreifende Aspekte bei der Rauchgaswäsche
Eingesetzte Hilfsstoffe: Wasser, Natronlauge, Kalkhydrat, Kalkstein, elektrische Energie,
Fällungschemikalien (Flockungshilfsmittel, Polyelektrolyte), Salzsäure, Wärme für die Wiederaufheizung
Abwasser: Gereinigtes Wasser
Luft: Reingas
Anfallende Abfälle: Schlämme aus der Abwasserreinigung (Filterkuchen), REA Gips
Medienübergreifende Aspekte bei der trockenen Rauchgasreinigung
Staubabscheidung (Vorabscheidung)
Eingesetzte Hilfsstoffe: elektrische Energie
Luft: Reingas
Anfallende Abfälle: Filterstaub, Flugasche
Kombinierte Abscheidung von Staub, Hg und PCDD/F
Eingesetzte Hilfsstoffe: gebrannter Kalk, Aktivkoks, elektrische Energie
Luft: Reingas
Anfallende Abfälle: Gemisch aus salzhaltigem Filterstaub, Flugasche, beladener Aktivkoks
Medienübergreifende Aspekte bei der Entstickung
Eingesetzte Hilfsstoffe: Ammoniaklösung (ev. Harnstoff), elektrische Energie, gegebenenfalls Katalysator
Luft: Reingas
Anfallende Abfälle: ggf. Katalysatorabrieb
Medienübergreifende Aspekte bei der Dioxinabscheidung
Eingesetzte Hilfsstoffe: Aktivkohle oder Aktivkoks, elektrische Energie
Luft: Reingas
Anfallende Abfälle: dioxinhaltige Aktivkohle/-koks
Verlagerung einzelner Elemente und Substanzen
Ziel: Konzentration der Schadstoffe
Die Verlagerung von Einzelsubstanzen, wie Schwermetallen, S, Cl, F und Phosphor, wurde
bereits Anfang der 90er Jahre am Beispiel der Müllverbrennungsanlage Spittelau untersucht
[SCHACHERMAYER et al. 1995]. Diese erste Arbeit diente neben der Ermittlung von Verteilungskoeffizienten für die genannten Substanzen auch der Entwicklung der Bestimmungsmethode selbst. Die Untersuchungen werden bis heute fortgeführt und erlauben die Optimierung der Anlage hinsichtlich der aus der Verbrennung anfallenden Abfälle sowie Aufschlüsse
über die Zusammensetzung des angelieferten Hausmülls über lange Zeiträume.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – medienübergreifende Aspekte
59
Als Ergebnis der Arbeit zeigte sich, dass der Schwefelgehalt im Reingas bei nasser Rauchgaswäsche weniger als 1 % des Inputs beträgt. Circa 47 % des im Müll enthaltenen Schwefels ist in der Schlacke zu finden, ca. 39 % in der Filterasche und je 6-8 % im Abwasser und
im Filterkuchen.
Phosphor findet sich zu ca. 83 % in der Schlacke, zu ca. 17 % in der Filterasche und in geringen Mengen im Reingas, im Abwasser und im Filterkuchen.
Von den Schwermetallen wurden Massenbilanzen für Eisen, Kupfer, Zink, Blei, Cadmium
und Quecksilber erstellt. Weniger als 1 % der Schwermetalle des verbrannten Mülls gelangen ins Reingas. Eisen kann zu ca. 80 % über die Schrottabscheidung ausgeschieden werden, ca. 18 % finden sich in der Schlacke wieder. Kupfer – dessen Gehalt im Müll deutlich
geringer als der von Eisen ist – findet sich zu ca. 94 % in der Schlacke und zu ca. 6 % im Filterstaub. Zink und Blei finden sich ebenfalls hauptsächlich im Filterstaub und in der Schlacke
wieder, jedoch betrug die Verteilung zwischen Schlacke und Filterstaub ca. 1 : 1 bei Zink
und 3 : 1 bei Blei.
Cadmium verteilt sich laut diesen Untersuchungen zu ca. 90 % auf den Filterstaub und zu
ca. 9 % auf die Schlacke. Ungefähr 30 % des Quecksilbers werden mit dem Filterstaub ausgetragen, ungefähr 66 % mit dem Filterkuchen und ungefähr 5 % mit der Schlacke.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
60
8
BESCHREIBUNG DER ANLAGEN
Die abfallwirtschaftliche Anlagen- und Stoffdatenbank des Umweltbundesamts weist derzeit
188 Anlagen zur thermischen Verwertung und Behandlung von Abfällen mit einer Gesamtkapazität von rund 2,7 Mio. t aus. In 135 dieser Anlagen werden nur Abfälle, welche innerhalb des eigenen Betriebes anfallen, verbrannt. Die Betreiber der restlichen Anlagen übernehmen Abfälle von Dritten, einige aber nur Abfälle von bestimmten Partnerunternehmen.
Gefährlicher Abfall wird derzeit in 14 Anlagen mit einer Gesamtkapazität von etwa 233.000 t
pro Jahr verbrannt, wobei der Hauptanteil der Fernwärme Wien GmbH, Werk Simmeringer
Haide zuzuordnen ist [BMLFUW, 2001].
Eine beispielhafte Zuordnung zu Abfällen und Technologie der österreichischen Anlagen ist
in nachstehender Liste dargestellt:
•
Hausmüllverbrennungsanlagen
Flötzersteig, Spittelau, Wels
•
Verbrennung von gefährlichen Abfällen
Drehrohröfen des Werkes Simmeringer Haide, Arnoldstein
•
Verbrennung von Krankenhausabfällen
Baden, Drehrohröfen des Werkes Simmeringer Haide
•
Verbrennung von Klärschlamm
Wirbelschichtreaktoren des Werkes Simmeringer Haide, Lenzing
•
Verbrennung von aufbereiteten Abfallfraktionen
Lenzing, Steyrermühl, Funder,
•
Kombinierte Abfallverbrennung
Lenzing, Wels, vierter Wirbelschichtreaktor des Werkes Simmeringer Haide (geplant)
•
Pyrolyse von Abfällen
(siehe Verbrennung von Krankenhausabfällen)
•
Geplante und bereits genehmigte Abfallverbrennungsanlagen
Dürnrohr, Arnoldstein, Zistersdorf, Niklasdorf, zweite Linie der Anlage in Wels, vierter Wirbelschichtreaktor des Werkes Simmeringer Haide
•
Vergasung
Keine Anlage in Österreich
Aus dieser exemplarischen Liste werden ausgewählte Anlagen in den folgenden Unterkapiteln detailliert beschrieben.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
8.1
61
Hausmüllverbrennung
8.1.1
Müllverbrennungsanlage Flötzersteig
In der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig wurden im Jahr 2000 196.605 t Hausmüll der
Stadt Wien verbrannt. Die allgemeinen Daten dieser Anlage befinden sich in Tabelle 3.
Tabelle 3: Allgemeine Daten der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig (Referenzjahr: 2000) [REIL,
2001]
Müllverbrennungsanlage Flötzersteig
Betreiber
Inbetriebnahme
Fernwärme Wien GesmbH
1963
Technologie
Rostfeuerung
Abfalldurchsatz
196.605,52 t
Durchschnittlicher unterer Heizwert
8.862 kJ kg
Durchschnittlicher oberer Heizwert
9.400 kJ kg
Theoretische Brennstoffwärmeleistung
-1
-1
62 MW
Betriebsstunden Linie 1
8.011
Betriebsstunden Linie 2
8.066
Betriebsstunden Linie 3
8.207
Anlagenkonzept
Der verfahrenstechnische Aufbau einer der drei Verbrennungslinien ist in Abbildung 9 wiedergegeben und gliedert sich in wesentlichen in folgende Anlagenkomponenten:
•
Müllbunker
•
Feuerungssystem: Gegenlauf-Überschubrost
•
Abhitzekessel
•
Rauchgasreinigungsanlage bestehend aus: Elektrofilter, 3-stufige Rauchgasnasswäsche, katalytische Entstickungs- und Dioxinzerstörungsanlage
•
Mehrstufige Abwasserbehandlungsanlage
•
Dampfverteilersystem
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
62
Fließbild MVA Flötzersteig
H2O
Kessel
Eko
Elektrofilter
Wäscher
Erdgas
Luft 4 bar
NH 4 OH
c f
TMT
FeCl3
PE
HCL
NaOH
Ca(OH)2
Kalkmilch
KondensatRückläufe
Kalkmilch
Fällungschem.
Fällungschem.
Dampf zu den
Verbrauchern
Schlackenbunker
Abbildung 9: Fließbild der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig
Filterasche
Schlammtank
Kammerfilterpresse
Filterkuchenbox
Kanalisation
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
63
In Tabelle 4 sind die Input und Outputströme, bezogen auf eine Tonne Müll der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig wiedergegeben.
Tabelle 4: Input / Output Ströme der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig (Referenzjahr: 2000) [REIL,
2001]
Input bezogen auf eine 1 t Abfall
Output bezogen auf 1 t Abfall
Wärme
283,6 kWh
Wärme
Strom
79,0 kWh
Strom
Erdgas
16,38 m³
Dampf (p = 16 bar; T = 270 °C)
Frischwasser
825 l
Schlacke
1.980 kWh
2,75 t
255,6 kg
Kalk
2,46 kg
Eisenschrott
-
Natronlauge, 30 %
3,48 kg
Flugasche
15,6 kg
Ammoniak, 25 %
1,87 kg
Filterkuchen (20 – 30 % H2O)
0,93 kg
Fällungschemikalien
0,25 kg
Gereinigtes Abwasser
312,6 l
Polyelektrolyt
0,003 kg
Gereinigtes Abgas (trocken)
Salzsäure
0,075 kg
5.100 Nm
3
Übernahme, Aufbereitung und Lagerung
Hausmüll der Stadt Wien wird täglich durch 230 Müllsammelfahrzeuge angeliefert, wobei jedes Fahrzeug durchschnittlich 4-5 t Müll enthält. Die Fahrzeuge werden gewogen und der
Müll über sechs Kippstellen in den zweigeteilten Müllbunker eingebracht. Dieser besteht aus
einem Tages- und einem Vorratbunker, der Abfall für maximal drei Tage bevorraten kann.
Abfalleintrag und Verbrennungsluftversorgung
Mit Müllgreifern von zwei Brückenkränen werden der Vorratsbunker sowie drei Schurren
(Einfülltrichter) beschickt. Der über die Schurren eingebrachte Müll wird durch den Zuteiler
auf den Verbrennungsrost geschoben und unter Zufuhr von vorgewärmter Luft verbrannt.
Rostfeuerung
Bei dem Rost handelt es sich um einen Gegenlauf-Überschubrost, der horizontal liegt und
keine Abstürze besitzt.
Die Vorwärtsbewegung des Abfalls erfolgt durch gegenläufig bewegte Roststabreihen, die
im Wechsel mit feststehenden Roststabreihen angeordnet sind. Durch die Bewegung des
Rosts wird der Müll nicht nur vorwärts gefördert, sondern auch geschürt und umgewälzt.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
64
Energieverwertung
Dem Verbrennungsrost nachgeschalten ist ein Dampfkessel (Verdampferheizfläche
2
1.695 m²) mit Überhitzer (370 m²) und Economiser (220 m ). Aus der durch die Verbrennung
des Mülls gewonnenen Wärme wird überhitzter Dampf mit 270 °C und 16 bar erzeugt.
Von der Müllverbrennungsanlage führen Dampfleitungen in begehbaren Kanälen zu naheliegenden Großabnehmern. Die Wärmemenge, die nicht von den Großabnehmern abgenommen wird gelangt über zwei Umformerstationen ins Fernwärmenetz. Dabei wird das
Rücklaufwasser des Fernwärmenetzes von 60-70°C auf 100-150°C aufgeheizt.
Rauchgasreinigung
Elektrofilter: Jedem Müllkessel nachgeschaltet ist ein zweifeldriger Elektrofilter zur Grobab-3
scheidung der Stäube aus den Rauchgasen. Die Staubfracht wird von etwa 3.000 mg Nm
-3
auf 20-40 mg Nm reduziert und vor dem Kamin in der Rauchgasreinigung weiter bis auf ca.
-3
2 mg Nm verringert.
Nasse Rauchgasreinigung: Je Linie werden die Rauchgase in drei Wäschern gewaschen. Im
ersten Wäscher werden in Rauchgase von 200 °C auf 60-70 °C abgekühlt und mit Wasserdampf gesättigt. Ringförmige Düsen im unteren Teil des Wäschers erzeugen ein Wasserschild, in dem HCl, HF, Schwermetalle, Hg und ein Teil des Reststaubs herausgewaschen
werden. Der pH Wert des Wassers liegt bei 1,5 und wird durch Zugabe von Kalkmilch konstant gehalten. In einem zweiten (pH neutralen) Wäscher wird durch Zugabe von NaOH SO2
abgeschieden, wobei ein Gemisch aus Na2SO4 und Na2SO3 entsteht. Ein Teil des Waschwassers wird in den Naßentschlacker geschleust, wo Gips ausfällt, der zusammen mit der
Schlacke abtransportiert wird. In der dritten Reinigungsstufe, dem Venturiwäscher werden
Feinstaubpartikel abgeschieden.
Katalytische Entstickung und Dioxinzersetzung: Vor dem Eintritt in den Katalysator wird das
Rauchgas mittels Dampfwäremetauscher von 60 auf 130 °C erwärmt und bereits nach der
Denoxeintrittsklappe wird dem Rohgas verdampftes Ammoniakwasser zugesetzt. Nach der
Reaktion im Katalysator wird das Rauchgas durch das Wärmerohr abgekühlt und mittels
Gebläse in den Kamin geleitet.
Die mit diesen Anlagen erreichten Emissionswerte sind in Tabelle 5 dargestellt.
Tabelle 5: Emissionen in die Atmosphäre der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig (Referenzjahr:
2000) [REIL, 2001]
-3 a
Emission [mg Nm ]
Minimum
Durchschnitt
Maximum
Gesamtmasse
-1 b,d
[kg a ]
Staub *
0,5
2,1
9,1
2.105,64
10,71
HCl *
0,1
1,6
8,1
1.604,3
8,16
140,38
0,71
Parameter
HF
0,14
Spezifische Emis-1 c,d
sionen [g t ]
SO2 *
0,1
10,4
53,6
10.427,93
53,04
Corg *
0,1
0,7
7,2
701,88
3,57
CO *
1,2
15,2
98,3
15.240,82
77,52
NOx als NO2 *
0,1
30,5
87,3
30.581,91
155,55
Pb
0,044
44,12
0,22
Cr
< 0,001
1
0,0051
Zn
0,114
114,31
0,58
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
-3 a
Emission [mg Nm ]
Parameter
Minimum
Durchschnitt
Maximum
65
Gesamtmasse
-1 b,d
[kg a ]
Spezifische Emis-1 c,d
sionen [g t ]
Σ Pb + Cr + Zn
< 0,159
159,43
0,81
As
< 0,001
1
0,0051
Co
< 0,001
1
0,0051
Ni
< 0,001
1
0,0051
Σ As + Co + Ni
< 0,003
3
0,0153
Cd
0,002
2
0,01
Hg
0,036
36,1
0,18
NH3 *
0,58
PCDD+PCDF
0,018 ng Nm
* kontinuierliche Messung
a
581,56
-3
2,96
-1
18,05 mg a
-3
-1
0,0918 µg t
-3
Halbstundenmittelwerte in mg Nm ; Dioxinemissionen in ng Nm (11 % O2; trockenes Abgas; Normbedingungen)
b
-1
-1
In kg a ; Dioxine in mg a
c
-1
-1
Emissionen bezogen auf eine Tonne eingesetzten Abfall in g t ; Dioxinemissionen in µg t
d
Basis für die Berechnung der Gesamtmasse und spezifischen Emissionen sind die durchschnittlichen
-1
Halbstundenmittelwerte, die Menge des trockenen Abgases (5.100 Nm³ t Abfall) und die Abfallmenge
-1
(196.605 t a )
Abwasseraufbereitung
Das Abwasser durchläuft zunächst eine Neutralisationsstufe, in der ein Teil der Schwermetalle ausgefällt wird. Der restliche Teil fällt in der nachgeschalteten Fällungsstufe aus. Danach gelangt das Abwasser zu einer Flockungsstufe. Der anfallende Schlamm wird im
Schrägklärer abgeschieden und in Kammerfilterpressen entwässert. Ein Teilstrom des gereinigten Abwassers gelangt zurück in den Reinwassertank und der Rest in den Abwasserkanal.
Durch diese mehrstufige Abwasserreinigungsanlage werden die in Tabelle 6 angeführten
Werte erreicht.
Tabelle 6: Zusammensetzung der Abwassers nach der Abwasserreinigungsanlage der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig (Referenzjahr: 2000) [REIL, 2001]
Parameter
-1
Messwert [mg l ]
Temperatur
< 30 °C
Leitfähigkeit
20 mS
pH Wert
7,6
Ungelöste Stoffe
< 30
Absetzbare Stoffe
<10
As
< 0,003
Cd
0,001
Chloride (Cl)
10.000
Cyanide (CN)
< 0,006
Cr
< 0,05
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
66
Parameter
Cu
-1
Messwert [mg l ]
0,11
Fluoride (F)
< 0,006
Hg
< 0,001
NH4-N
3,16
Nitrate (NO3)
33
Nitrite (NO2)
0,14
Ni
< 0,05
Pb
< 0,01
Sulfat (SO4)
325
Sulfid
< 0,1
Sulfit
< 1,0
Zn
AOX / EOX
0,4
1,02 / < 0,02
BTXE
< 0,025
Cgesamt
0,05
Phenol
< 0,01
Abfälle und Reststoffe aus der Verbrennungsanlage
Schlacke: Die Schlacke fällt am Ende der Rostbahn in den wasserbefüllten Naßentschlacker. Dabei erfolgt die Abkühlung. Danach wird sie mittels Plattenförderband in den Schlackebunker transportiert. Von dort wird die Schlacke mit einem Kran auf LKWs verladen und
auf eine Deponie gebracht.
Flugasche: Die Flugasche wird über Förderschnecken in den Aschezwischensilo und von
dort pneumatisch in zwei Aschesilos transportiert. Diese Asche wird zweimal wöchentlich
über einen Beladerüssel in LKWs verladen und abtransportiert.
Schlacke und Asche werden durch Zugabe von Wasser und Zement verfestigt und als Deponieabdichtung in Form einer Ringwallschüttung verwendet.
Filterkuchen der Abwasserreinigung: Abfüllung in Big Bags und Untertagedeponierung.
Die Zusammensetzung der Abfälle sind in Tabelle 7 und Ergebnisse der Leaching Tests in
Tabelle 8 dargestellt.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
67
Tabelle 7: Chemische Daten der Abfälle aus der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig (Referenzjahr:
2000) [REIL, 2001]
Messwert
Parameter
Schlacke
Flugasche
800 – 2.300
500 – 800
TOC [%] (air dried basis – ad)
1,5 – 2,5
1,5 –2,0
Σ SO4+SO3 [%] (ad)
1,5 – 8,0
4,5 – 17,0
Cl [%] (ad)
0,2 – 0,5
7,5 – 11,5
F [%] (ad)
0,01 – 0,1
0,1 – 0,3
CO3 [%] (ad)
3,0 – 15,0
2,5 – 15,0
SO4 [%] (ad)
1,5 – 5,0
4,5 – 12,5
15,0 – 40,0
0,1 –0,5
-3
Dichte [kg m ]
Feuchtigkeitsgehalt [%] (ad)
Glühverlust [%] (ad)
1,5 – 4,5
Filterkuchen
0,5 – 3,0
Hauptbestandteile [mg
–1
kg trocken]
Si
130.000 – 220.000
65.000 – 130.000
Al
40.000 – 110.000
40.000 – 70.000
27.500
Mg
10.000 – 25.000
10.000 – 25.000
29.700
Fe
20.000 – 40.000
10.000 – 20.000
55.100
Ca
120.000 – 160.000
150.000 – 210.000
183.000
Na
15.000 – 30.000
30.000 – 50.000
2.250
K
10.000 – 25.000
45.000 – 120.000
3.040
Schwermetalle [mg
-1
kg trocken]
Zn
1.500 – 5.000
12.000 – 25.000
15.000
Pb
1.000 – 3.500
3.000 – 7.000
5.900
Mn
400 – 1.000
400 – 900
388
Cr
200 – 500
400 – 900
238
Cd
5 – 15
200 – 800
451
As
3 – 15
3 – 30
19
Hg
0,3 – 3,0
5 – 40
1.590
Ni
50 – 700
100 – 700
313
-1
Organische Bestandteile [ng g ]
PCDF
0,05 – 0,2
2 - 20
PCDD
0,02 – 0,2
5 - 80
0,001 – 0,008
1,0 – 2,0
PCBgesamt
< 600
< 600
PAHgesamt
< 50
< 50
TEQ
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
68
Tabelle 8: Leaching Tests; Müllverbrennungsanlage Flötzersteig (Referenzjahr: 2000) [REIL, 2001]
-1 a
Parameter
Konzentration [mg kg ]
Schlacke
Flugasche
Mg
< 10
< 10
Ca
1.300
15.000
SO4
1.600
25.000
Cl
1.500
110.000
NH3 als N
7
3
NO3 als N
<3
<3
NO2 als N
5
0,5
DOC
200
20
Fe
< 0,5
< 0,5
Mn
< 0,5
< 0,5
Ni
< 0,5
< 0,5
Cd
< 0,01
0,02
Cr
< 0,5
< 0,5
Cu
2,5
0,5
Pb
60
120
Zn
1,5
5
Hg
< 0,01
< 0,01
Testbedingungen: Erhöhtes flüssig : fest Verhältnis (10 : 1); destilliertes Wasser (T = 20°C); keine pH
Wert Kontrolle; maximale Partikelgröße 10 mm; Ergebnisse in mg pro kg trockenem Rückstand
a
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
8.1.2
69
Müllverbrennungsanlage Spittelau
In der Müllverbrennungsanlage Spittelau wurden im Jahr 2000 268.912 t Abfall verbrannt.
Die allgemeinen Daten dieser Anlage befinden sich in Tabelle 9.
Tabelle 9: Allgemeine Daten der Müllverbrennungsanlage Spittelau (Referenzjahr: 2000) [REIL, 2001]
Müllverbrennungsanlage Spittelau
Betreiber
Fernwärme Wien GesmbH
Inbetriebnahme
1971
Technologie
Rostfeuerung
Abfalldurchsatz
268.912,09 t
Durchschnittlicher unterer Heizwert
8.822 kJ kg
Durchschnittlicher oberer Heizwert
9.400 kJ kg
Theoretische Brennstoffwärmeleistung
-1
-1
85 MW
Betriebsstunden Linie 1
7.812
Betriebsstunden Linie 2
7.882
Anlagenkonzept
Der verfahrenstechnische Aufbau einer der zwei Linien ist in Abbildung 10 wiedergegeben
und gliedert sich im wesentlichen in die folgenden Anlagenkomponenten:
•
Müllbunker
•
Feuerungssystem: Rückschubrost
•
Abhitzekessel
•
Rauchgasreinigungsanlage bestehend aus: Elektrofilter, 3 stufigen Nasswäsche, katalytische Entstickungs- und Dioxinzerstörungsanlage
•
Mehrstufige Abwasserbehandlung
•
Dampfturbine, Generator und Fernwärmeauskopplung
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
70
Fließbild MVA Spittelau
Kessel
Elektrofilter
H2O
Wäscher
Denox
Erdgas
Kamin
Druckluft
NH4OH
cf
TMT FeCl3
PE
HCL NaOH
Ca(OH)2
G
Kammerfilterpresse
Schlackenbunker
Filterasche
Schrottcontainer
Abbildung 10: Fließbild der Müllverbrennungsanlage Spittelau
Schlammtank
Filterkuchenbox
Vorfluter (Donaukanal)
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
71
In Tabelle 10 sind die Input- und Outputströme, bezogen auf eine Tonne Müll der Müllverbrennungsanlage Spittelau wiedergegeben.
Tabelle 10: Input / Output Ströme der Müllverbrennungsanlage Spittelau (Referenzjahr: 2000) [REIL,
2001]
Input bezogen auf eine 1 t Abfall
Output bezogen auf 1 t Abfall
Wärme
27,6 kWh
Wärme
Strom
78,5 kWh
Strom
Erdgas
20,1 m³
Dampf (p = 32 bar; T = 240 °C)
1.857 kWh
150 kWh
2,6 t
Frischwasser
730 l
Schlacke
207 kg
Kalk
2,9 kg
Eisenschrott
22 kg
Natronlauge, 30 %
2,25 kg
Flugasche
19 kg
Ammoniak, 25 %
2,9 kg
Filterkuchen (15 – 20 % H2O)
1 kg
Fällungschemikalien, etc.
0,17 kg
Gereinigtes Abwasser
415 l
Gereinigtes Abgas (trocken)
4.545 Nm
3
Übernahme, Aufbereitung und Lagerung
Pro Tag werden Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle durch etwa 250 Anlieferungsfahrzeuge in die Müllverbrennungsanlage Spittelau gebracht. Die Fahrzeuge werden
auf zwei Brückenwagen gewogen, bevor sie ihren Inhalt über die insgesamt acht Kippstellen
3
in den rund 7.000 m fassenden Abfallbunker entleeren.
Abfalleintrag und Verbrennungsluftversorgung
Mit zwei Brückenkränen, deren Greifer ein Fassungsvermögen von je 4 m3 besitzen, wird der
Abfall nach Durchmischung im Bunker den beiden Verbrennungslinien zugeführt. Über den
Einfüllschacht und den hydraulischen Zuteilern gelangt der Abfall auf den am unteren Ende
des Feuerraums befindlichen Rost.
Die für die Verbrennung benötigte Frischluft wird aus dem Abfallbunker abgesaugt, wodurch
ein Unterdruck erzeugt wird und der Geruchs- und Staubaustritt über die Kippstellen in die
Umgebungsluft minimiert wird.
Rostfeuerung
Auf dem schräg geneigten, 35 m² großen Zweibahn-Rückschubrost können bis zu 18 t Abfall
pro Stunde thermisch behandelt werden. Die bei der Verbrennung entstehenden heißen
Rauchgase geben ihren Wärmeinhalt an Kesselheizflächen ab, wobei für beide Linien in
Summe 90 t Sattdampf pro Stunde erzeugt werden.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
72
Energieverwertung
Zur Stromgewinnung wird der gewonnene Stattdampf in einer Gegendruckturbine von 33 bar
auf 4,5 bar abgearbeitet, bevor durch Kondensation in der nachfolgenden Wärmetauschergruppe die Wärmeabgabe an das Rücklaufwasser des Fernwärmenetzes erfolgt. Im Jahresschnitt werden dabei mehr als 5 MW Strom zur Eigenbedarfsdeckung und Einspeisung ins
öffentliche Stromnetz sowie 60 MW Fernwärme gewonnen.
Rauchgasreinigung
Elektrofilter: Das Rauchgas verlässt den Wärmetauscher, der dem Abhitzekessel nachgeschalten ist mit 180 °C und wird in einem 3 feldrigen Elektrofilter auf einen Staubgehalt < 5
-3
mg Nm gereinigt.
Nasse Rauchgasreinigung: Das entstaubte Rauchgas tritt in die Quenche des ersten Naßwäschers ein, in der durch die Frischwassereindüsung die Abkühlung auf Sättigungstemperatur (60-65°C) erfolgt. Bei einem pH-Wert von 1 werden durch intensiven GasFlüssigkeitskontakt im Kreuzstrom HCl, HF, Staub sowie Schwermetalle abgeschieden. In
der zweiten Wäscherstufe erfolgt bei pH-Wert 7 die Entschwefelung des Rauchgases. Im
nachgeschalteten elektrodynamischen Venturi kommt es zur adiabatischen Entspannung
des Rauchgases und der Abscheidung der, durch eine Mittelelektrode aufgeladenen,
Feinstaubpartikel.
Katalytische Entstickung und Dioxinzerstörung: Nach der Wiederaufheizung der Rauchgase
durch einen Wärmetauscher werden die Rauchgase mit verdampftem Ammoniakwasser
versetzt und mittels Wärmerohr und Gasflächenbrenner auf die Reaktionstemperatur von
280 °C gebracht. Beim Durchströmen von drei Katalysatorlagen kommt es zu einer Umsetzung der Stickoxide und Zerstörung der Dioxine/Furane.
In einem dritten Wärmetauscher werden die Rauchgase auf 130°C abgekühlt und über einen 126 m hohen Kamin in die Atmosphäre geleitet. Die Zusammensetzung des entlassenen Rauchgases ist in Tabelle 11 wiedergegeben.
Tabelle 11: Emissionen in die Atmosphäre der Müllverbrennungsanlage Spittelau (Referenzjahr: 2001)
[REIL, 2001]
-3 a
Emission [mg Nm ]
Minimum
Durchschnitt
Maximum
Spezifische Emissi-1 c,d
onen [g t ]
Staub *
0,0
0,8
12,6
3,64
977,76
HCl *
0,0
0,8
8,2
3,64
977,76
< 0,1
< 27,8
Parameter
HF
< 0,02
Gesamtmasse
-1 b,d
[kg a ]
SO2 *
0,0
2,1
16,4
9,54
2.566,63
CO *
1,4
26,3
91,2
119,53
32.144
NOx als NO2 *
0,0
22,9
92,8
104,08
27.988,5
0,0
0,5
19,2
2,27
611,1
Corg
*
Pb
0,012
0,054
14,67
Cr
< 0,001
0,045
1,22
Zn
0,032
0,145
39,11
Σ Pb + Cr + Zn
< 0,045
0,2
54,99
As
< 0,001
0,0045
1,22
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
-3 a
Emission [mg Nm ]
Parameter
Minimum
Durchschnitt
Maximum
73
Spezifische Emissi-1 c,d
onen [g t ]
Gesamtmasse
-1 b,d
[kg a ]
Co
< 0,001
0,0045
1,22
Ni
< 0,002
0,009
2,44
Σ As + Co + Ni
< 0,004
0,018
4,88
Cd
0,001
0,0045
1,22
Hg
0,007
0,032
8,56
NH3
0,7
PCDD+PCDF
0,02 ng Nm
3,18
-3
855,54
-1
0,091 µg t
-1
24,4 mg a
*
Kontinuierliche Messung; diskontinuierliche Werte sind arithmetische Mittelwerte und stammen aus
einer TÜV Messung vom 17.01.2001
a
-3
-3
Halbstundenmittelwerte in mg Nm ; Dioxinemissionen in ng Nm (11 % O2; trockenes Abgas; Normbedingungen)
b
-1
-1
In kg a ; Dioxine in mg a
c
-1
-1
Emissionen bezogen auf eine Tonne eingesetzten Abfall in g t ; Dioxinemissionen in µg t
d
Basis für die Berechnung der Gesamtmasse und spezifischen Emissionen sind die durchschnittlichen
-1
Halbstundenmittelwerte, die Menge des trockenen Abgases (5.170 Nm³ t Abfall) und die Abfallmenge
-1
(269.375 t a )
Abwasseraufbereitung
Die gelösten Schwermetallverbindungen der ersten Wäscherstufe werden durch Zugabe von
Kalkmilch, Fällungs- und Flockungsmitteln in eine unlösliche Form gebracht und im nachgeschalteten Lamellenklärer abgeschieden. Nach wiederholtem Durchlauf der Fällungs- und
Trennstufe wird der Hydroxidschlamm entwässert. Aus dem Ausschleuswasser der zweiten
Wäscherstufe wird nach Kalkmilchzugabe Gips ausgefällt und im Klärbehälter sedimentiert.
Der Gipsschlamm wird in den Nassentschlacker gepumpt. Die wiedergewonnen Natronlauge wird in den zweiten Wäscher zurückgeschleust. Die gereinigten Abwässer werden direkt
in den Vorfluter entlassen.
Die mit dieser mehrstufigen Abwasserreinigungsanlage erreichten Werte sind in Tabelle 12
angeführt.
Tabelle 12: Zusammensetzung des Abwassers nach der Abwasserreinigungsanlage der Müllverbrennungsanlage Spittelau (Referenzjahr: 2000) [REIL, 2001]
Parameter
Temperatur
-1
Messwert [mg l ]
47,8 °C
Fischtoxizität GF
2,0
pH Wert
7,8
Abfiltrierbare Stoffe
< 20
Absetzbare Stoffe
< 0,3
Sichttiefe
Abdampfrückstand
> 30,0 cm
-1
1,4 g l
Al
0,19
Ag
0,12
Ammonium (N)
3,3
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
74
-1
Parameter
Messwert [mg l ]
As
< 0,002
Ba
0,19
Ca
5.056
Cd
< 0,001
Co
< 0,05
Cr gesamt
< 0,05
Cr (VI)
< 0,05
Chlor Cl2 (frei)
< 0,05
Chlor (gesamt) Cl2
< 0,05
Chlorid (Cl)
7.085
Cyanide (CN)
< 0,006
Cu
< 0,05
Fe
< 0,05
Fluoride (F)
2,2
Hg
< 0,001
Mn
< 0,05
Nitrat (N)
4,8
Nitrit(N)
0,07
Ni
< 0,05
P
< 0,05
Pb
< 0,010
Sn
0,06
Sulfat (SO4)
1.183
Sulfid
< 0,1
Sulfit
< 1,0
Tl
< 0,01
V
< 0,05
Zn
< 0,06
EOX
< 0,02
CSB
< 75
BTXE
< 0,025
Summe Kohlenwasserstoffe
Phenol
Schwerflüchtige
Stoffe
TOC
0,21
< 0,01
lipophile
< 20
4,3
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
75
Abfälle und Reststoffe aus der Verbrennungsanlage
Schlacke: Der Austrag der Schlacke am Ende des Verbrennungsrostes erfolgt durch Abwurf
in eine wassergefüllten Naßentschlacker. Von dort aus wird die abgekühlte Schlacke über
ein Förderband zum Schlackenbunker transportiert.
Filterasche: Die Filterasche wird über ein mechanisch-pneumatisches Fördersystem einem
Silo zugeführt.
Schlacke und Filterasche werden mit Wasser und Zement versetzt und als SchlackeFilterasche-Beton im Deponiebau eingesetzt.
Eisenschrott: wird mittels Überband Elektromagnet aus der abgekühlten Schlacke entfernt
und der Stahlerzeugung zugeführt.
Filterkuchen der Abwasserreinigung: Abfüllung in Big Bags und Untertagedeponierung
Die Zusammensetzung der Abfälle ist in Tabelle 13, die Ergebnisse der Leaching Tests sind
Tabelle 14 dargestellt.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
76
Tabelle 13: Chemische Daten der Abfälle aus der Müllverbrennungsanlage Spittelau (Referenzjahr:
2000) [REIL, 2001]
Messwert
Parameter
Schlacke
Flugasche
800 – 1.200
500 – 800
TOC [%] (air dried basis – ad)
1,0 – 2,5
0,8 –2,5
Σ SO4+SO3 [%] (ad)
1,0 – 11,0
6,0 –15,0
Cl [%] (ad)
0,1 – 0,6
5,0 –11,0
0,5 – 2,5
F [%] (ad)
0,01 – 0,1
0,1 – 1,5
0,5 – 1,5
CO3 [%] (ad)
1,0 – 15,0
2,5 – 13,5
5,0 – 15,0
SO4 [%] (ad)
1,0 – 8,0
6,0 – 11,0
15 - 30
Feuchtigkeitsgehalt [%] (ad)
8,0 – 20,0
0,1 –1,5
Glühverlust [%] (ad)
1,0 – 4,5
-3
Dichte [kg m ]
Filterkuchen
0,5 – 3,0
Hauptbestandteile [mg
–1
kg trocken]
Si
140.000 – 280.000
70.000 – 160.000
10.000 – 70.000
Al
30.000 – 75.000
40.000 – 80.000
1.500 – 20.000
Mg
10.000 – 23.000
70.000 – 180.000
1.500 – 30.000
Fe
30.000 – 80.000
10.000 – 20.000
10.000 – 50.000
Ca
120.000 – 240.000
130.000 – 230.000
200.000 – 400.000
Na
10.000 – 45.000
15.000 – 65.000
1.000 – 10.000
K
10.000 – 25.000
30.000 – 75.000
500 – 5.000
Schwermetalle [mg
-1
kg trocken]
Zn
1.200 – 5.500
7.000 – 20.000
700 – 4.500
Pb
500 - 5.500
2.500 – 7.000
100 – 2.000
Mn
300 – 1.100
500 – 800
100 – 900
Cr
100 – 500
400 – 700
20 – 100
Cd
2 – 10
50 –500
5 – 100
As
2 - 15
5 – 30
0,5 – 15
Hg
0,3 – 3,0
5 – 50
100 – 2.000
Ni
50 – 400
50 – 200
20 – 160
-1
Organische Bestandteile [ng g ]
PCDF
0,01 – 0,1
5 - 30
1,0 – 3,0
PCDD
0,01 – 0,2
5 - 35
4,0 – 8,0
0,001 – 0,006
1,0 – 4,0
0,2 – 1,0
PCBgesamt
< 600
< 600
PAHgesamt
< 100
< 100
TEQ
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
77
Tabelle 14: Leaching Tests; Müllverbrennungsanlage Spittelau (Referenzjahr: 2000) [REIL, 2001]
-1 a
Konzentration [mg kg ]
Parameter
Schlacke
Flugasche
Gips
Mg
< 10
< 10
100
Ca
2.000
15.000
10.300
SO4
100
25.000
1.900
2.500
100.000
4.400
NH3 als N
10
5
NO3 als N
<3
<3
13
NO2 als N
0,5
0,5
0,3
DOC
250
15
14
Fe
0,5
0,5
< 0,7
Mn
< 0,5
< 0,5
< 0,7
Ni
< 0,5
< 0,5
< 0,7
Cd
0,01
0,2
0,01
Cr
< 0,5
< 0,5
< 0,7
Cu
5
0,5
< 0,7
Pb
20
250
0,18
Zn
1,5
15
< 0,7
Cl
Hg
< 0,01
< 0,01
< 0,01
Testbedingungen: Erhöhtes flüssig : fest Verhältnis (10 : 1); destilliertes Wasser (T = 20°C); keine pH
Wert Kontrolle; maximale Partikelgröße 10 mm; Ergebnisse in mg pro kg trockenem Rückstand
a
8.1.3
Müllverbrennungsanlage Wels
In der Müllverbrennungsanlage Wels wurden im Jahr 2000 40.094 t Hausmüll und Gewerbeabfälle, je etwa 10.000 t Gewerbeabfälle, Baustellenabfälle und Sperrmüll sowie rund 4.000 t
Rückstände aus der mechanischen Aufbereitung und 1.251 t Futtermittel verbrannt. Die allgemeinen Daten dieser Anlage befinden sich in Tabelle 15.
Tabelle 15: Allgemeine Daten der Müllverbrennungsanlage Wels – Linie 1 (Referenzjahr: 2000)
[WACHTER, 2001]
Müllverbrennungsanlage Wels
Betreiber
Inbetriebnahme
Technologie
Abfalldurchsatz
Durchschnittlicher oberer Heizwert
Theoretische Brennstoffwärmeleistung
Betriebsstunden Linie 1
Welser Abfallverwertung –
Betriebsführung GmbH
1995
Rostfeuerung
75.681 t
9,5 MJ kg
-1
33,5 MW
8.183
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
78
Anlagenkonzept
Der verfahrenstechnische Aufbau der Müllverbrennungsanlage Wels ist in Abbildung 11 wiedergegeben und gliedert sich in wesentlichen in folgende Anlagenkomponenten:
•
Müllbunker
•
Feuerungssystem: Rostfeuerung
•
Abhitzekessel
•
Verstromung und eventuelle Auskopplung von Fernwärme
•
Rauchgasreinigung: Elektrofilter, zweistufige Nasswäsche, Aktivkoksfilter, katalytische
Rauchgasreinigung
•
Rückstandsbehandlung: nasschemische / thermische Aschebehandlung (thermische
Behandlung nicht mehr in Betrieb), Schlackebehandlung
•
Mehrstufige Abwasserreinigungsanlage
In Tabelle 16 sind die Input- und Outputströme, bezogen auf eine Tonne Abfall der Müllverbrennungsanlage Wels wiedergegeben.
Tabelle 16: Input / Output Ströme der Müllverbrennungsanlage Wels (Referenzjahr: 2000) [WACHTER,
2001]
Input bezogen auf eine 1 t Abfall
Strom
130 kWh
Erdgas
4,5 m³
Output bezogen auf 1 t Abfall
Strom
599 kWh
Dampf (p = 40 bar; T = 400 °C)
3,15 t
Frischwasser
850 l
Schlacke
274 kg
Kalk
6,4 kg
Eisenschrott
17,2 kg
Natronlauge, 30 %
3,0 kg
Flugasche
Ammoniak, 25 %
1,4 kg
Filterkuchen (28 % H2O)
2,25 kg
Koks
1,2 kg
Gips
4,7 kg
Gereinigtes Abwasser
358 l
Polyelektrolyt
0,006 kg
Salzsäure, 30%
0,5 kg
FeCl3, 40%
0,65 kg
Na2S
0,19 kg
Gereinigtes Abgas (trocken)
35 kg
5.692 Nm³
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
79
G
Kamin
H2O
Kessel
Elektrofilter
Denox-Anlage
Luft 4 bar
NH4 OH
cf
Na2S FeCl3
PE HCL NaOH
Abwasserreinigungsanlage
Ca(OH)2
Vorfluter
Neutralisation Fällung
Neutralisation Flockung
Kiesfilter SM - Ionentauscher
Aktivkohlefilter
Sedimentation
Neutralisationsschlamm
Gips
Abbildung 11: Fließbild der Abfallverbrennungsanlage Wels – Linie 1
80
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
Übernahme, Aufbereitung, Lagerung
Der zu verbrennenden Restabfall wird von Müllfahrzeugen angeliefert, gewogen und danach
über eine der fünf Einwurföffnungen in den Müllbunker, mit einem Fassungsvermögen von
4.600 m³ eingebracht. Mittels eines Greiferkrans wird der Abfall vermischt.
Abfalleintrag und Verbrennungsluftversorgung.
Alle 15 Minuten werden etwa 2 t Abfall aus dem Müllbunker über einen Schacht und einen
Zuteiler auf den Gegenlauf-Überschubrost aufgebracht. Der Hauptteil der Verbrennungsluft
wird über ein Gebläse aus dem Abfallbunker abgesaugt, als Primärluft unter den Rost befördert und durch die gekühlten Roststäbe in das darüber liegende Abfallbett geblasen. Bei
niedrigen Heizwerten des Abfalls wird die Primärluft vorgewärmt um die Verbrennung zu
verbessern und ausreichend hohe Feuerraumtemperaturen sicherzustellen.
Weiters wird ein Teil des abgekühlten Rauchgases nach dem Elektrofilter in den Feuerraum
zurückgeführt um das Sauerstoffangebot zu verringern und die Bildung von thermischem
NOx zu verringern.
Rostfeuerung
Bei dem Rost handelt es sich um einen Gegenlauf-Überschubrost.
Abhitzekessel
Dem Verbrennungsrost nachgeschalten ist eine Kesselanlage. In den Strahlungszügen der
Kesselanlage werden die Rauchgase von 950°C auf 650°C abgekühlt. Danach durchströmen sie den Konvektionsteil, wo sie Wärme für die Dampfproduktion zur Strom- bzw. Fernwärmeerzeugung abgeben und auf 200°C abkühlen.
Energieverwertung
Eine Turbine mit einer Nennleistung von 7,2 MW erzeugt 45,5 Mio. kWh (Referenzjahr:
2000) Strom. Damit kann der Eigenbedarf gedeckt werden und der Überschuss der erzeugten Energie wird ins Netz eingespeist.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
81
Rauchgasreinigung
Elektrofilter: Im Elektrofilter wird der größte Teil des Staubes aus dem Rauchgas abgeschieden.
Nasse Rauchgasreinigung: In einer ersten sauren Stufe werden HCl, HF und Quecksilberverbindungen und der Reststaub im sauren Waschwasser absorbiert. Die anfallende Absorptionsflüssigkeit wird im Wäschersumpf aufgefangen. Ein kontinuierlich anfallender Teilstrom des Prozesswassers wird, um eine Schadstoffaufkonzentration zu verhindern der Abwasserreinigung zugeführt. Im zweiten Wäscher wird unter der Verwendung von Kalk und
Natronlauge SO2 aus dem Rauchgasstrom entfernt. Ein Teilstrom des Umlaufwassers wird
über eine Umfällstation geführt, wo ein Teil der gebildeten Sulfate zu Gips umgefällt werden.
Aktivkoksfilter: Im Aktivkoksfilter wird ein Teil der Restfracht von Quecksilber, organischen
Verbindungen, HCl und SO2 am Aktivkoks adsorbiert. Durch den kontinuierlichen Abzug des
beladenen Aktivkoks und der gleichmäßigen Nachfüllung mit frischem Material wird der Aktivkoks während des Betriebes ständig erneuert.
Katalysator: Nach Austritt aus dem Aktivkoksfilter werden die Rauchgase durch ein Wärmeverschiebesystem und durch einen Hochdruckdampfwärmetauscher auf die für die katalytische Entstickung und Oxidation der organischen Verbindungen notwendige Temperatur aufgeheizt. Durch Eindüsung von Ammoniakwasser in die Rauchgase werden die vorhandene
Stickoxide reduziert. Nach Abkühlung der Rauchgase werden sie in den Kamin entlassen.
Die mit dieser Rauchgasreinigungsanlage erreichten Werte sind in Tabelle 17 dargestellt.
Tabelle 17: Emissionen in die Atmosphäre der Müllverbrennungsanlage Wels (Referenzjahr: 2000)
[WACHTER, 2001]
Parameter
-3 a
Emission [mg Nm ]
-1 b,d
Gesamtmasse [kg a ]
Spezifische Emissionen
-1 c,d
[g t ]
Staub *
< 0,5
< 215,39
< 2,85
HCl *
< 0,1
<< 43,08
<< 0,57
HF *
< 0,05
<< 21,54
<< 0,28
SO2 *
<2
< 861,55
< 11,38
CO *
20
8.615,53
113,84
NOx als NO2 *
54
23.261,92
307,37
Pb
< 0,002
< 0,86
< 0,011
Cr
< 0,002
< 0,86
< 0,011
Zn
< 0,002
< 0,86
< 0,011
As
< 0,002
< 0,86
< 0,011
Co
< 0,002
< 0,86
< 0,011
Ni
< 0,002
< 0,86
< 0,011
Cd
< 0,002
< 0,86
< 0,011
Hg
< 0,002
< 0,86
< 0,011
Sb
< 0,002
< 0,86
< 0,011
Cu
< 0,002
< 0,86
< 0,011
Mn
< 0,002
< 0,86
< 0,011
V
< 0,002
< 0,86
< 0,011
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
82
Parameter
-3 a
Emission [mg Nm ]
-1 b,d
Gesamtmasse [kg a ]
Spezifische Emissionen
-1 c,d
[g t ]
Sn
< 0,002
< 0,86
< 0,011
Tl
< 0,002
< 0,86
< 0,011
Se
< 0,002
< 0,86
< 0,011
Σ HC *
<1
< 430,77
< 5,69
NH3
3,5
1.507,72
19,92
-3
-1
-1
PCDD+PCDF
0,003 ng Nm
1,29 mg a
0,017 µg t
(I-TEF)
*
Kontinuierliche Messung
a
-3
-3
Halbstundenmittelwerte in mg Nm ; Dioxinemissionen in ng Nm (11 % O2; trockenes Abgas; Normbedingungen)
b
-1
-1
In kg a ; Dioxine in mg a
c
-1
-1
Emissionen bezogen auf eine Tonne eingesetzten Abfall in g t ; Dioxinemissionen in µg t
d
Basis für die Berechnung der Gesamtmasse und spezifischen Emissionen sind die durchschnittlichen
-1
Halbstundenmittelwerte, die Menge des trockenen Abgases (5.692 Nm³ t Abfall) und die Abfallmenge
-1
(75.681 t a )
Abwasserreinigung
Die Abwasserbehandlungsanlage besteht aus einer Fällstraße (Neutralisation, Fällung, Flockung, Sedimentation und Schlammentwässerung) und einer doppelt ausgeführten Filterstraße (2 Schicht Filter, Aktivkohlefilter, Ionentauscher, Reinwasserfilter. Die Parameter des
gereinigten Abwassers sind in Tabelle 18 dargestellt. Die gereinigten Abwässer werden in
den Vorfluter abgegeben.
Tabelle 18: Zusammensetzung des Abwassers nach der Abwasserreinigungsanlage der Müllverbrennungsanlage Wels (Referenzjahr: 2000) [WACHTER, 2001]
Parameter
Temperatur
pH Wert
-1
Messwert [mg l ]
< 30 °C
6,8 < pH < 9,0
Ungelöste Stoffe
< 25
Absetzbare Stoffe
< 0,2
Salzgehalt
-1
< 35 g l
As
< 0,05
Cd
< 0,05
-1
Chloride (Cl)
< 20 g l
Cyanide (CN)
< 0,05
Cr
< 0,1
Cu
< 0,3
Fluoride (F)
< 10
Hg
< 0,01
NH4-N
<8
Nitrate (NO3)
< 40
Nitrite (NO2)
<8
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
Parameter
-1
Messwert [mg l ]
Ni
< 0,5
Pb
< 0,1
Sulfat (SO4)
< 1.200
Sulfid
< 0,1
Sulfit
<8
Zn
< 0,5
AOX / EOX
< 0,1
Cgesamt
Leichtflüchtige CKW
Verseifbare Fette und Öle
83
<3
< 0,1
<4
Abfälle und Reststoffe aus der Verbrennungsanlage
Schlacke: Die Schlacke wird mit Wasser gewaschen und deponiert.
Gips: Der durch die Entschwefelung anfallende Gips wird entwässert und deponiert.
Asche: Die in den Elektrofiltern anfallende Asche wird in einen Flugaschesilo gefördert, wo
sie bis zur nasschemischen Behandlung zwischengelagert wird.
Schlacke, Asche und Gips werden deponiert.
Eisenschrott: Durch einen Überbandmagneten wird die Schlacke von Schrott befreit. Dieser
wird einem Schrotthändler übergeben.
Schlämme: Die bei der Abwasserreinigung anfallenden Schlämme werden in einer Kammerfilterpresse entwässert, in Big Bags abgefüllt und zur Rückverfüllung eines Untertagebergbaus verwendet.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
84
8.2
8.2.1
Verbrennung gefährlicher Abfälle
Drehrohröfen Werk Simmeringer Haide
Die Drehrohröfen des Werkes Simmeringer Haide dienen zur Verbrennung gefährlicher und
nicht gefährlicher Abfälle. Im Jahr 2000 wurden 89.964 t Abfälle verbrannt. Die Abfallarten
und –mengen sind in Tabelle 19 dargestellt.
Tabelle 19: Behandelte Abfallarten und –mengen in der Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer
Haide – Drehrohröfen (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001]
Abfallart
Altöl
Öl-Wassergemische; Ölanteil 85 - 100 %
-1
Abfallmenge [t a ]
9.521
28
Öl-Wassergemische; Ölanteil 50 - 85%
1.655
Öl-Wassergemische; Ölanteil < 50 %
6.384
Öl-Wassergemische; Ölanteil < 10 %, spaltbar
759
Abscheiderinhalt
1.216
Sonstige Abfälle, interne Abfälle
1.902
MA 48; Abfälle der Problemstoffsammlung
1.059
Flüssiger organischer Abfall
10.703
Fester oder pastöser organischer Abfall
11.100
Flüssiger anorganischer Abfall
10.005
Fester oder pastöser anorganischer Abfall
328
Ölverunreinigtes Erdreich
115
Gewerbe- und Industriemüll
16.308
Spitalsmüll
2.360
Altmedikamente
768
Pflanzenschutzmittel
802
Problemstoffe aus Haushalten
2
Chemikalienverunreinigtes Erdreich
56
Laborabfälle
344
Biofilter Hauptkläranlage Simmering, Restmüll
3.256
Rechengut
5.008
Sand- und Schotterfang, Kanalschutt
4.829
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
85
Die allgemeinen Daten zu den beiden Drehrohröfen des Werkes Simmeringer Haide befinden sich in Tabelle 20.
Tabelle 20: Allgemeine Daten zur Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer Haide – Drehrohröfen
(Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001]
Drehrohröfen Werk Simmeringer Haide
Betreiber
Inbetriebnahme
Fernwärme Wien GesmbH
1980
Technologie
Drehrohr
Abfalldurchsatz
89.964 t
Theoretische Brennstoffwärmeleistung
50 MW
Betriebsstunden Linie 1
6.782
Betriebsstunden Linie 2
7.423
Anlagenkonzept
Der verfahrenstechnische Aufbau einer der Drehrohrlinien ist in Abbildung 12 wiedergegeben und gliedert sich in wesentlichen in folgende Anlagenkomponenten:
•
Anlieferungs- und Übernahmebereich
•
Feuerungssystem: Drehrohr (Länge: 12 m; Außendurchmesser 4,5 m; Umdrehungen
-1
0,1-0,6 min )
•
Abhitzekessel
•
Rauchgasreinigung: SNCR-Verfahren, Elektrofilter, vierstufige Rauchgaswäsche, Aktivkoksfilter
•
Mehrstufige Abwasserbehandlungsanlagen
•
Dampfverteilsystem
86
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
AVA Simmeringer Haide - DRO
Notkamin
Kessel
Elektrofilter
Notkamin
Wäscher
c f
Schlacke
Kesselasche
Abbildung 12: Fließbild der Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer Haide – Drehrohröfen
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
87
In Tabelle 21 sind die Input- und Outputströme, bezogen auf eine Tonne Abfall der beiden
Drehrohröfen des Werkes Simmeringer Haide wiedergegeben.
Tabelle 21: Input / Output Ströme der Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer Haide – Drehrohröfen (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001]
Input bezogen auf eine 1 t Abfall
Output bezogen auf 1 t Abfall
Strom
234 kWh
Wärme
Heizöl schwer (1 % S)
0,033 m³
Strom
1.459 kWh
269 kWh
Frischwasser
6.158 l
Dampf (p = 52 bar; T = 350 °C)
3,7 t
Kalk
23,2 kg
Schlacke
190 kg
Koks
5,0 kg
Eisenschrott
13,4 kg
Natronlauge, 50 %
5,2 kg
Flugasche
14,6 kg
Ammoniak, 25 %
3,0 kg
Filterkuchen (54,7 % H2O)
17 kg
Fällungschemikalien, 15 %
0,32 kg
Gereinigtes Abwasser
1.657 l
FeCl3, 40 %
1,53 kg
Gereinigtes Abgas (trocken)
Salzsäure, 30 %
1,0 kg
Feldspatsand
35,6 kg
Flüssiger Stickstoff, 98,5 %
3,6 kg
7.900 Nm³
Übernahme, Aufbereitung, Lagerung und Abfalleintrag
Nach der Anlieferung gefährlicher Abfälle wird eine visuelle Eingangskontrolle durchgeführt,
bei der die Übereinstimmung mit den Begleitscheinen überprüft wird. Danach werden chemische und physikalische Parameter gemäß ÖNORM S2110 (1991) bestimmt. Auf Grund der
Analyseergebnisse werden die Abfälle bewertet, zwischengelagert, entsprechend vorliegender „Rezepte“ gemischt und der Verbrennung zugeführt.
Fester Abfall: wird in Containern und Mulden per LKW angeliefert und in den Müllbunker abgekippt. Aus dem Müllbunker wird der Müll mit einem Kran über eine Aufgabeschurre direkt
der Verbrennung oder der Homogenisierung zugeführt. In diesem Vorbehandlungsschritt
wird der Bunkermüll mit Schreddern zerkleinert.
Flüssiger Abfall: wird in Tankwagen angeliefert und in Abhängigkeit seiner Eigenschaften
gelagert. Brennbare Flüssigkeiten werden direkt oder nach voriger Aufmischung über Brennerlanzen der Verbrennung zugeführt.
Gebinde: werden zwischengelagert, sortiert und über Rollbahnen und Aufzüge direkt der
Verbrennung oder der Homogenisierung zugeführt.
Infektiöser Spitalsmüll: wird in nicht mehr zu öffnenden Kunststoffgebinden angeliefert, zwischengelagert und über eine vollautomatische Förderanlage in den Verbrennungsraum eingebracht.
Verbrennungsluftversorgung
Die Verbrennungsluft wird aus dem Bunker abgesaugt und dem Drehrohr über die Stirnwand
als Primärluft und über die Nachbrennkammer als Sekundärluft zugeführt.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
88
Drehrohröfen mit Nachbrennkammer
Die beiden feuerfest ausgekleideten Stahlrohre haben eine Länge von 12 Metern und einen
-1
Außendurchmesser von 4,5 m. Durch die langsame Drehung (0,1-0,6 U min ) wird der Abfall durchmischt, durch das Drehrohr bewegt und bei Temperaturen von 1.200°C verbrannt.
Die Rauchgase des Drehrohrs werden in einer Nachbrennkammer nachverbrannt. Bei Unterschreiten der Nachbrennkammertemperatur von 1.200°C werden zwei mit Heizöl schwer
oder Heizöl extra leicht versorgte Seitenwandbrenner zugeschalten. In der Mitte bzw. am
oberen Ende der Nachbrennkammer wird Sekundär- und Tertiärluft eingeblasen.
Energieverwertung
Aus dem Dampf der Wirbelschichtreaktoren und der Drehrohröfen wird Strom zur Deckung
des Eigenbedarfs des Werkes Simmeringer Haide produziert. Zusätzlich sind die Ofenlinien
mit einer Kraft-Wärmekopplung ausgestattet und die Restwärme wird zur Beheizung und
Warmwasseraufbereitung über das Wiener Fernwärmenetz genutzt.
Rauchgasreinigung
Elektrofilter: In diesem ersten Rauchgasreinigungsschritt werden die Staubemissionen auf
-3
10-30mg Nm reduziert.
Rauchgaswäsche: Die Rauchgaswäsche besteht aus zwei Kreuzstromwäschern zur Abscheidung saurer, leicht wasserlöslicher Gase sowie von Staub und Schwermetallen. Der
nachfolgende filternde Venturiwäscher dient zur Feinstaubabscheidung und zur Vorkonditionierung der Rauchgase für einen elektrodynamischen Venturiwäscher.
SNCR: Stickoxide werden durch ein nicht-katalytisches Verfahren reduziert, indem Ammoniakwasser in das Rauchgas eingedüst wird.
Aktivkoksfilter: Zur Nachreinigung werden die Rauchgase für jede Linie getrennt einer Aktivkoks Gegenstromanlage zugeführt, die aus parallel angeordneten, mit BraunkohleHerdofenkoks gefüllten Modulen besteht. Die Adsorber für die Drehrohröfen bestehen aus je
8 Modulen, wobei jedes Modul mit 15 t Adsorbens befüllt ist. Das Abgas durchströmt die
Schicht von unten nach oben, während der Koks langsam abgesenkt wird.
Durch Verwendung dieser Rauchgasreinigungsmaßnahmen können die in Tabelle 22 angeführten Emissionswerte erreicht werden.
Tabelle 22: Emissionen in die Atmosphäre der Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer Haide –
Drehrohröfen (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001]
Parameter
Staub *
-3 a
Emission [mg Nm ]
-1 b,d
Gesamtmasse [kg a ]
Spezifische Emissionen
-1 c,d
[g t ]
< 0,05
35,54
0,395
0,42
298,5
3,318
< 0,05
35,54
0,395
SO2 *
1,2
852,86
9,48
CO *
33
23.453,61
260,7
NOx als NO2 *
104
73.914,42
821,6
Cr
0,0005
0,35
0,004
As
< 0,0001
0,071
0,00079
HCl *
HF
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
Parameter
-3 a
Emission [mg Nm ]
89
-1 b,d
Gesamtmasse [kg a ]
Spezifische Emissionen
-1 c,d
[g t ]
Ni
0,0003
0,21
0,0024
Cd
0,0003
0,21
0,0024
Hg
0,0014
0,995
0,011
Cu
0,0005
0,35
0,004
Corganisch *
2,2
1.563,58
17,38
NH3
1,9
1.350,36
15,01
PCDD+PCDF
0,00154 ng Nm
-3
-1
-1
1,1 mg a
0,012 µg t
PAH
0,0133
9,45
0,11
*
Kontinuierliche Messung
a
-3
-3
Halbstundenmittelwerte in mg Nm ; Dioxinemissionen in ng Nm (11 % O2; trockenes Abgas; Normbedingungen)
b
-1
-1
In kg a ; Dioxine in mg a
c
-1
-1
Emissionen bezogen auf eine Tonne eingesetzten Abfall in g t ; Dioxinemissionen in µg t
d
Basis für die Berechnung der Gesamtmasse und spezifischen Emissionen sind die durchschnittlichen
-1
Halbstundenmittelwerte, die Menge des trockenen Abgases (7.900 Nm³ t Abfall) und die Abfallmenge
-1
(89.964 t a )
Abwasseraufbereitung
Die Abwässer der beiden Drehrohröfen werden gemeinsam mit jenen der drei Wirbelschichtreaktoren vorgereinigt, bevor sie in die Hauptkläranlage der Stadt Wien geleitet werden. Die
Abwasserreinigung erfolgt unter Anwendung der Schwerkraftabscheidung, Neutralisation,
Flockung, Filtration und Fällung.
Durch Anwendung dieser Reinigungsschritte werden die in Tabelle 23 angeführten Werte erreicht.
Tabelle
23:
Zusammensetzung
der
Abwassers
nach
der
Abwasserreinigung
Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer Haide (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001]
Parameter
-1
Messwert [mg l ]
Temperatur
< 30 °C
Leitfähigkeit
24,6 mS cm
pH Wert
9,2
Ungelöste Stoffe
10
As
< 0,02
Ca
3,86 g l
Cd
0,019
-1
-1
Chloride (Cl)
8,86 g l
Cyanide (CN)
< 0,1
Cr
0,01
Cu
0,01
Fluoride (F)
5,2
Hg
0,001
-1
der
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
90
-1
Parameter
Messwert [mg l ]
NH4-N
63
Nitrate (NO3)
50
Ni
0,01
Pb
< 0,02
912
Sulfat (SO4)
Sulfid
< 0,01
Sulfit
<5
Zn
0,05
AOX / EOX
0,01
Phenol
0,11
Sb
0,047
Tl
0,02
V
0,01
Abfälle und Reststoffe aus der Verbrennungsanlage
Schlacke und Filterasche: Schlacken und Filteraschen werden deponiert.
Filterkuchen: Der Filterkuchen aus der Abwasserreinigungsanlage wird in Big Bags gefüllt
und deponiert.
Eisenschrott: Die abgetrennten Eisenmetalle werden an einen Schrotthändler übergeben.
Aktivkoks: Der beladene Aktivkoks wird über geschlossene Fördereinrichtungen in einen Silo
abgezogen und intern verbrannt.
Die chemischen Daten der Abfälle aus den Drehrohrofen des Werkes Simmeringer Haide
sind in Tabelle 24 und die Ergebnisse der Leaching Tests in Tabelle 25 dargestellt.
Tabelle 24: Chemische Daten der Abfälle aus der Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer Haide
– Drehrohröfen (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001]
Messwert
Parameter
TOC [%] (air dried basis – ad)
Schlacke
Flugasche
2,22
2,19
Cl [%] (ad)
Filterkuchen
3,4
SO3 [%] (ad)
21,4
Hauptbestandteile [mg
–1
kg trocken]
SiO2
40,9 %
12,2 %
2,9 %
Al
22.217
13.576
3.308
MgO
3,1 %
1,4 %
0,5 %
Fe
97.815
46.928
26.619
CaO
12,1 %
8,2 %
31,4 %
Na2O
17,9 %
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
Messwert
Parameter
K2O
91
Schlacke
Flugasche
Filterkuchen
1,1
5,3
< 0,4
-1
trocken]
Schwermetalle [mg kg
Zn
1.868
52.921
9.399
Pb
802
25.162
1.062
Mn
826
1.046
467
Cr
643
494
37
Cd
4,4
360
162
As
7,6
142
12
Hg
0,29
0,42
1.088
Ni
375
995
83
Tabelle 25: Leaching Tests gemäß ÖNORM S 2115; Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer
Haide – Drehrohröfen (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001]
-1 a
Konzentration [mg kg ]
Parameter
Schlacke
Flugasche
Gips
11,0
6,6
8,5
SO4
90
18.717
1.441
Cl
30
5.260
624
0,29
0,65
1,73
NO3
4
4,6
5
NO2
0,1
0,1
0,8
Fe
0,02
0,02
0,01
Mn
0,02
20
0,19
Ni
< 0,1
5,47
< 0,1
Cd
0,02
31
0,101
Cr
0,01
0,01
0,01
Cu
0,01
19,2
< 0,01
Pb
0,13
9,3
0,1
Zn
0,99
2.178
0,18
Hg
< 0,001
0,003
< 0,001
pH Wert
NH3 als N
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
92
8.2.2
8.2.2.1
Abfallverbrennungsanlage Arnoldstein
Wirbelschichtreaktor der Abfallverbrennungsanlage Arnoldstein
Der Wirbelschichtofen der Abfallverbrennungsanlage Arnoldstein wurde im Jahr 2000 an
den Stand der Technik angepasst und befindet sich seit Jänner 2001 in Betrieb. Im Jahr
2001 wurden 26.000 t gefährliche und nicht gefährliche Abfälle (ölhältige Abfälle, Lösemittel–
Wasser–Gemische, behandelte und unbehandelte Holzabfälle, Holzemballagen, Kunststoffabfälle, Schlämme und Abwässer) verbrannt. Der Schlüsselnummernkatalog der einsetzbaren Abfälle befindet sich auf der Homepage der Abfallverbrennungsanlage (www.abrg.at).
Die allgemeinen Daten des Wirbelschichtreaktors der Anlage Arnoldstein sind in Tabelle 26
dargestellt.
Tabelle 26: Allgemeine Daten des Wirbelschichtofens der Abfallverbrennungsanlage Arnoldstein (Referenzjahr 2001) [WERNER, 2002]
Wirbelschichtreaktor Arnoldstein
Betreiber
Asamer Becker
Recycling Gesellschaft mbH
Inbetriebnahme *
Inbetriebnahme nach technischer Überholung
Technologie
Abfalldurchsatz
Durchschnittlicher Mischheizwert
1994
31.12.2000
Wirbelschicht
26.000 t
-1
5-30 MJ kg
Feuerungswärmeleistung
Betriebsstunden (2001)
* Aus UMWELTERKLÄRUNG, 1999
8 MW
7.300
Anlagenkonzept
Der verfahrenstechnische Aufbau ist in Abbildung 13 dargestellt und besteht im wesentlichen
aus:
•
Aufbereitungshalle mit Zerkleinerung und Mischung für Abfälle,
•
Halle zur Zwischenlagerung der Abfälle,
•
Feuerung: stationäre Wirbelschicht mit Abhitzekessel,
•
Rauchgasreinigung: Elektrofilter, zweistufige Nasswäsche mit NaOH-Wäscher,
Flugstromadsorber und katalytische Rauchgasreinigungsanlage in Reingasschaltung,
•
Zentrale Abwasserreinigungsanlage.
Zum An- und Abfahren und bei Bedarf wird Heizöl leicht als Zusatzbrennstoff verwendet.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
93
Fließbild Arnoldstein
Wirbelschicht
Abhitzekessel
Eko
E-Filter
Wäscher
Gewebefilter
Katalysator
Dampf
NH4OH
c f
Abwasser zu ARA
Speisewasser
Abbildung 13: Fließbild der Abfallverbrennungsanlage Arnoldstein
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
94
In Tabelle 27 sind die Outputströme des Wirbelschichtreaktors der Anlage Arnoldstein wiedergegeben.
Tabelle 27: Output Ströme des Wirbelschichtreaktors der Abfallverbrennungsanlage Arnoldstein (Referenzjahr 2001) [WERNER, 2002]
Output
Dampf (25 bar; 180 °C)
Asche
-1
4,5 t h
-1
9.000 t a
-1
Eisenschrott
170 t a
Filterkuchen
200 t a
Abwasser
Abgas
-1
-1
13.000 m³ a
-1
15.500 Nm³ h
Übernahme, Aufbereitung, Lagerung
Die angelieferten Abfälle werden vom Anlieferer deklariert, vom Betreiber der Abfallverbrennungsanlage immer optisch kontrolliert. In Abhängigkeit der Abfallart und des Lieferanten
werden in regelmäßigen Abständen Einzel- und Mischproben genommen und verschiedene
Parameter (pH Wert, Heizwert, Glühverlust, Halogene, Schwermetalle, Dichte etc.) kontrolliert. Der Abfall wird in Boxen zwischengelagert, bei Bedarf zerkleinert, vermischt und wiederum in Boxen gelagert. Unmittelbar vor der Verbrennung werden sie mit einem Kran in einen Aufgabebunker gebracht. Flüssige Abfälle werden in einem eigenen Tanklager zwischengelagert.
Abfalleintrag und Verbrennungsluftversorgung
Vorvermischte, zerkleinerte feste Abfälle werden mit einem Kran in den Aufgabebunker aufgegeben. Der Boden des Aufgabebunkers ist als langsam laufendes Förderband ausgeführt.
Der aus dem Aufgabebunker ausgetragene Abfall fällt auf ein weiteres Förderband und wird
mit diesem in einen Vorlagebehälter für eine Dosierschnecke gefördert. Mit der Dosierschnecke werden feste Abfälle geregelt auf einen sogenannten Wurfbeschicker aufgegeben.
Der Wurfbeschicker verteilt die Abfälle gleichmäßig über das Wirbelbett. Flüssige Abfälle
werden mit eigenen Lanzen über dem Wirbelbett verdüst.
Für die Aufheizung der Anlage stehen zwei Brenner für Heizöl zur Verfügung.
Als Verbrennungsluft wird Abluft aus dem Abfalllager und aus dem Tanklager verwendet.
Die Verbrennungsluft wird über den Düsenboden als Sekundärluft und als Förderluft für rezirkulierte Bettasche in den Feuerraum eingebracht. Zur Regelung der Dosierung von Abfällen und Verbrennungsluft ist ein Feuerungsleistungs-Regelungssystem installiert. Der Luft-,
Abfall- und Brennstoffbedarf wird online errechnet. Die wichtigsten Größen wie Heizwert und
Luftbedarf werden automatisch aus Prozessdaten der Feuerung und des Rauchgasweges
errechnet.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
95
Feuerraum
Der Feuerraum ist ungekühlt, ausgemauert und als stationäre Wirbelschicht ausgebildet.
Unmittelbar über dem stationären Wirbelbett befindet sich eine ausgeprägte Nachbrennzone
mit Sekundärlufteindüsung. Zur Vorabscheidung von SO2 werden Kalkhydrat und Kalkstein
aus dem Flugstromadsorber in den Feuerraum pneumatisch gefördert.
Abhitzekessel
Der Abhitzekessel ist als ein waagrechter Zug mit Strahlungsheizflächen im ersten Teil und
Konvektionsflächen im zweiten Teil ausgeführt. Diese Heizflächen sind reine Verdampfungsheizflächen.
Ein Speisewasservorwärmer ist dem horizontalen Abhitzekessel nachgeschaltet. Im Kessel
wird Sattdampf erzeugt, der über ein Reduzierventil in das örtliche Dampfnetz eingespeist
wird.
Rauchgasreinigung
Entstaubung: Die Entstaubung der aus dem Kessel austretenden Rauchgase erfolgt in einem Elektrofilter. Die Temperatur der in den Elektrofilter eintretenden Rauchgase schwankt
je nach Lastfall und Reisezeit. Mit einem mehrstufigen Wärmeverschiebesystem werden die
im Wäscher abgekühlten Rauchgase wieder auf die für den Flugstromadsorber und für die
daran anschließende Denoxanlage notwendige Betriebstemperatur aufgeheizt.
Nasse Rauchgasreinigung: Die nasse Rauchgasreinigung besteht aus einem Gleichstromwäscher mit saurem Umlaufwasser und einem Gegenstromwäscher mit Natronlauge als
Neutralisationsmittel. Nach jedem Wäscher ist ein Tropfenabscheider vorgesehen. Durch einen Gas-Gas-Wärmetauscher wird Wärme aus den in den Wäscher eintretenden Rauchgasen an die aus den Wäschern austretenden Rauchgase übertragen. Mit einem nachgeschalteten dampfbeheizten Gasvorwärmer kann die Austrittstemperatur aus dem Wäschersystem geregelt werden.
Flugstromadsorber: Der Flugstromadsorber besteht aus einem Rauchgaskanal mit Eindüsung von Herdofenkoks, Kalkstein und Kalkhydrat und einem Gewebefilter. Die Betriebstemperatur beträgt ca. 120 °C.
Die zudosierten Chemikalien werden mehrmals rezirkuliert und dann in den Feuerraum geblasen.
Katalytische Rauchgasreinigung: Die katalytische Rauchgasreinigung ist als Reingasschaltung mit Wärmeverschiebung durch einen Gas-Gas-Wärmetauscher ausgeführt. Sie dient
ausschließlich zur Reduktion von NOx. Als Reduktionsmittel wird Ammoniakwasser (25 %)
verwendet.
Nach der katalytischen Rauchgasreinigungsanlage werden die Rauchgase in einem Wärmetauscher abgekühlt, in dem Wasser für den Speisewasserbehälter vorgewärmt wird.
Durch die Anwendung dieser Rauchgasreinigungsmaßnahmen konnten im Jahr 2001 die in
Tabelle 28 angeführten Emissionswerte erreicht werden.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
96
Tabelle 28: Emissionen in die Luft der Abfallverbrennungsanlage Arnoldstein (Referenzjahr: 2001)
[WERNER; 2002]
Parameter
-3 a
Emission [mg Nm ]
-1 b,d
Gesamtmasse [kg a ]
-1 c,d
Spezifische Emissionen [g t ]
Staub *
1,5
169,73
6,53
HCl
0,14
15,84
0,61
HF
0,038
4,3
0,16
SO2 *
<5
565,75
21,76
Corg *
<1
113,15
4,35
CO *
<5
565,75
21,76
NOx als NO2 *
< 150
16.972,5
652,79
Cd
0,003
0,34
0,013
Hg
0,003
0,34
-3
PCDD+PCDF
0,013
-1
-1
2,489 mg a
0,096 µg t
0,022 ng Nm
*
Kontinuierliche Messung
a
-3
-3
Halbstundenmittelwerte in mg Nm ; Dioxinemissionen in ng Nm (11 % O2; trockenes Abgas; Normbedingungen)
b
-1
-1
In kg a ; Dioxine in mg a
c
-1
-1
Emissionen bezogen auf eine Tonne eingesetzten Abfall in g t ; Dioxinemissionen in µg t
d
Basis für die Berechnung der Gesamtmasse und spezifischen Masse sind die durchschnittlichen
-1
Halbstundenmittelwerte, die Menge des trockenen Abgases (5388 Nm³ t Abfall; berechnet aus einem
³
stündlichen Abgasvolumen von 15.500 Nm , den Betriebsstunden und dem Abfalleinsatz) und die Ab-1
fallmenge (26.000 t a )
Abwasserreinigung
In der Abwasserreinigungsanlage werden die Abwässer des Wirbelschichtreaktors
3 -1
-1
(13.000 m a bzw. 36 m³ h ) und das Sickerwasser der Deponie gereinigt. Nach der Reinigung durch Schwermetallfällung, Neutralisation und Gipsfällung wird das Abwasser in den
Vorfluter eingeleitet.
Durch die Anwendung der beschriebenen Reinigungsschritte werden die in Tabelle 29 angeführten Werte erreicht.
Tabelle 29: Zusammensetzung des Abwassers (Mischprobe) nach der Abwasserreinigung der Abfallverbrennungsanlage Arnoldstein (Referenzjahr: 2001) [WERNER, 2002]
Parameter
pH Wert
Abfiltrierbare Stoffe
-1
Messwert [mg l ]
7,2
7
As
< 0,01
Cd
< 0,05
Crgesamt
< 0,05
Cu
< 0,05
Fluorid
8
Ni
0,06
Hg
< 0,005
Pb
< 0,1
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
97
-1
Parameter
Messwert [mg l ]
Sb
< 0,1
Sulfat (SO4)
8.000
Zn
< 0,5
Cyanid leicht freisetzbar
< 0,1
NH4-N
127
TOC
25
Phenolindex
< 0,1
EOX
< 0,1
Abfälle und Reststoffe aus der Verbrennungsanlage
Die bei dem Gesamtprozess anfallenden Abfälle (Bettasche, Flugasche, Gips und Filterkuchen) werden vermischt, ausgestuft und auf einer Reststoffdeponie entsorgt. Der anfallende
Eisenschrott wird einer Verwertung zugeführt.
Tabelle 30: Chemische Daten der Asche aus der Wirbelschichtverbrennung der Abfallverbrennungsanlage Arnoldstein (Referenzjahr: 2001) [WERNER, 2002]
-1
Messwert Asche [mg kg TS]
Grenzwert [mg kg ]
Hg
<1
20 / 3.000
As
55
5.000
Pb
2.550
10.000
Cd
20
5.000
Parameter
-1
Tabelle 31: Eluatwerte der Asche der Abfallverbrennungsanlage Arnoldstein (Referenzjahr: 2001)
[WERNER, 2002]
Konzentration
Parameter
Grenzwert Eluat
-1
[mg kg TS]
Grenzwert Konzent-1
rat [mg l ]
Meßwert [mg kg
TS]
100.000
30.000
46.000
6 - 13
2 – 11,5
10,2
Sb
50
5
1
As
50
5
<1
Pb
100
10
<1
Cd
5
0,5
< 0,1
Crgesamt
300
30
< 0,5
Cr (VI) als Cr
20
2
< 0,2
Co
100
10
< 0,5
Cu
10
10
< 0,5
Ni
500
50
< 0,5
Hg
0,5
0,05
< 0,05
Abdampfrückstand
pH Wert
-1
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
98
Konzentration
Parameter
Grenzwert Eluat
-1
[mg kg TS]
Grenzwert Konzent-1
rat [mg l ]
Meßwert [mg kg
TS]
Tl
20
2
< 0,5
V
200
20
<1
Zn
1.000
100
< 0,5
Sn
1.000
100
<1
500
50
55
10.000
1.000
825
F
Ammonium als N
8.3
-1
Verbrennung von Krankenhausabfällen
8.3.1
Spitalsmüllverbrennungsanlage Baden
Anlagenkonzept
Der verfahrenstechnische Aufbau der Spitalsmüllverbrennungsanlage Baden ist in Abbildung
14 dargestellt und besteht im wesentlichen aus
•
einem Schachtofen,
•
einer Nachbrennkammer,
•
einem Heißwasserkessel,
•
einer einstufigen Nasswäsche,
•
einem nachgeschalteten Flugstromadsorber und
•
einer Abwasserbehandlungsanlage.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
99
Fließbild Baden
Rücklauf
Warmwasser
CaOH2
Aktivkoks
Wäscher
Vorlauf
Gewebefilter
CaOH2
NaOH
TMT
Kammerfilterpresse
Schlacke
Abbildung 14: Fließbild der Spitalsmüllverbrennungsanlage Baden
Filterkuchen
FeCl3
PE
Kiesfilter
Aktivkohlefilter
Filterasche
100
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
Es werden ausschließlich Abfälle aus dem Krankenhaus verbrannt. Alle Stützbrenner sind
mit Erdgas befeuert, wodurch Schwankungen der Rauchgastemperatur und des Rauchgasvolumens aufgrund der unterschiedlichen Zusammensetzung der Abfälle ausgeglichen werden.
Der Prozess selbst verläuft diskontinuierlich. Abfälle werden periodisch in den Schachtofen
eingebracht und mit einem Gasbrenner auf Verschwelungstemperatur erhitzt. Am Ende eines Verschwelungsvorganges werden die festen Rückstände mittels Gasbrennern vollständig ausgebrannt.
Die im Schachtofen gebildeten Abgase werden in der Nachbrennkammer mit Hilfe von eingeblasener Luft ausgebrannt und anschließend in einem horizontal liegenden Heißwasserkessel abgekühlt.
Aus dem Heißwasserkessel austretende Rauchgase durchströmen zuerst die Quenchzone
und dann die Wäscherzone eines einstufigen Natronlaugenwäschers. In diesem Wäscher
werden HCl, HF, SO2 und ein Teil des Staubes abgeschieden.
Nach Wiederaufheizung mit einem Gasbrenner werden die Abgase in einem Flugstromadsorber nachgereinigt. Als Adsorptionsmittel werden Aktivkoks und Kalkhydrat verwendet.
Die aus dem Wäscher ausgeschleusten Abwässer werden in einer mehrstufigen Abwasserreinigungsanlage behandelt.
Als Abfälle fallen Asche aus der Feuerung und dem Abhitzekessel, Filterkuchen aus der Abwasserbehandlung und die Rückstände aus dem Flugstromadsorber an.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
8.4
101
Verbrennung von Klärschlamm
8.4.1
Wirbelschichtreaktoren Werk Simmeringer Haide
In den drei Wirbelschichtkesseln des Werkes Simmeringer Haide wurden im Jahr 2000
54.390 t Klärschlamm und zusätzlich 3.378 t Altöle sowie je etwa 1.000 t Futter- und Lösemittel verbrannt. Die allgemeinen Daten der Wirbelschichtreaktoren befinden sich in Tabelle
32.
Tabelle 32: Allgemeine Daten der Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer Haide – Wirbelschichtkesseln (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001]
Wirbelschichtreaktoren Werk Simmeringer Haide
Betreiber
Inbetriebnahme
Technologie
Abfalldurchsatz
Fernwärme Wien GesmbH
1980/1992
Stationäre Wirbelschicht
System Copeland
54.390 t Trockensubstanz
1.656.000 m³ Dünnschlamm
Durchschnittlicher unterer Heizwert
15,7 MJ kg
-1
Trockensubstanz
Durchschnittlicher oberer Heizwert
17,1 MJ kg
-1
Trockensubstanz
Theoretische Brennstoffwärmeleistung
50 MW
Betriebsstunden Linie 1
2.484
Betriebsstunden Linie 2
5.603
Betriebsstunden Linie 3
8.784
Anlagenkonzept
Der verfahrenstechnische Aufbau einer der drei Verbrennungslinien ist in Abbildung 15 dargestellt und gliedert sich in wesentlichen in folgende Anlagenkomponenten:
•
Wirbelschichtofen
•
Abhitzekessel
•
Rauchgasreinigung: SNCR-Verfahren, Elektrofilter, saurer und basischer Wäscher, Aktivkoksfilter
•
Mehrstufige Abwasserbehandlungsanlage
•
Dampfverteilersystem
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
102
AVA Simmeringer Haide - WSO
Notkamin
Kessel
Notkamin
Wäscher
Elektrofilter
Kesselasche
Abbildung 15: Fließbild der Wirbelschichtreaktoren des Werkes Simmeringer Haide
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
103
In Tabelle 33 sind die Input- und Outputströme, bezogen auf eine Tonne Abfall der drei Wirbelschichtreaktoren des Werkes Simmeringer Haide wiedergegeben.
Tabelle 33: Input / Output Ströme der Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer Haide - Wirbelschichtkesseln (Referenzjahr 2000) [KROBATH, 2001]
Input bezogen auf eine 1 t Abfall
Strom
Output bezogen auf 1 t Abfall
590 kWh
3
Heizöl schwer (1 % S)
0,059 m
Frischwasser
15.530 l
Wärme
1,98 MWh
Strom
0,363 kWh
Dampf (p = 52 bar; T = 350 °C)
5,22 t
Kalk
4,7 kg
Flug- und Bettasche
264 kg
Natronlauge, 50 %
16,5 kg
Filterkuchen (54,7 % H2O)
23 kg
Ammoniak, 25 %
4,1 kg
Gereinigtes Abwasser
1.104 l
Fällungschemikalien, 15 %
0,05 kg
Gereinigtes Abgas (trocken)
FeCl3, 40 %
2,1 kg
Koks
3,4 kg
Polyelektrolyt
4,45 kg
Salzsäure, 30 %
1,4 kg
Quarzsand
13,7 kg
Flüssiger Stickstoff, 98,5 %
2,5 kg
13.110 Nm³
Übernahme, Aufbereitung, Lagerung und Abfalleintrag
Die drei Wirbelschichtöfen sind für die Verbrennung von Klärschlamm aus der Hauptkläranlage Wien ausgelegt. Die zugeleiteten Dünnschlämme werden mittels Zentrifugen entwässert. Der gewonnene Dickschlamm hat einen Trockensubstanzgehalt zwischen 30 und 36 %
und wird den Wirbelschichtöfen zugeführt.
Verbrennungsluftversorgung
Der Betrieb der Wirbelschichtreaktoren erfolgt mit durch einen Luftvorwärmer vorgewärmter
Luft.
Wirbelschichtreaktoren
Die drei Wirbelschichtöfen des Werkes Simmeringer Haide sind nach den Verfahrensprinzip
der stationären Wirbelschichttechnologie konzipiert. Die Temperatur des Wirbelbetts liegt bei
750 °C. Die Brennkammer ist mit einem Heizöl betriebenen Ölbrenner ausgestattet.
Energieverwertung
Durch Dampfkesseln wird dem Abgas Energie entzogen und zur Produktion eines 53 bar
Dampfes genutzt. Mit diesem Dampf und dem Dampf aus den Drehrohröfen wird Strom zur
Deckung des Eigenbedarfs des Werkes Simmeringer Haide produziert. Zusätzlich sind die
Ofenlinien mit einer Kraft-Wärmekopplung ausgestattet und die Restwärme wird zur Beheizung und Warmwasseraufbereitung über das Wiener Fernwärmenetz genutzt.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
104
Rauchgasreinigung
Elektrofilter: In diesem ersten Rauchgasreinigungsschritt werden die Staubemissionen auf
-3
10-30 mg Nm reduziert.
Rauchgaswäsche: Die Rauchgaswäsche besteht aus zwei Kreuzstromwäschern zur Abscheidung saurer, leicht wasserlöslicher Gase sowie von Staub und Schwermetallen. Der
nachfolgende filternde Venturiwäscher dient zur Feinstaubabscheidung und zur Vorkonditionierung der Rauchgase für einen elektrodynamischen Venturiwäscher.
SNCR: Stickoxide werden durch ein nicht-katalytisches Verfahren reduziert, indem Ammoniakwasser in das Rauchgas eingedüst wird.
Aktivkoksfilter: Zur Nachreinigung werden die Rauchgase für jede Linie getrennt einer Aktivkoks Gegenstromanlage zugeführt, die aus parallel angeordneten, mit BraunkohleHerdofenkoks gefüllten Modulen besteht. Die Adsorber für die Wirbelschichtreaktoren bestehen aus je 4 Modulen, wobei jedes Modul mit 15 t Adsorbens befüllt ist. Das Abgas
durchströmt die Schicht von unten nach oben, während der Koks langsam abgesenkt wird.
Durch die Anwendung dieser Rauchgasreinigungsmaßnahmen können die in Tabelle 34 angeführten Emissionswerte erreicht werden.
Tabelle 34: Emissionen in die Atmosphäre der Abfallverbrennung Werk Simmeringer Haide – Wirbelschichtkesseln (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001]
Emission
-3 a
[mg Nm ]
Gesamtmasse
-1 b,d
[kg a ]
Spezifische Emissionen
-1 c,d
[g t ]
Staub *
0,6
498,63
7,8
HCl *
0,11
91,41
1,45
< 0,05
41,55
0,65
Parameter
HF
SO2 *
e
CO *
4
3.324,17
52,44
100
83.104,29
1,311
Cr
0,0004
0,33
0,0052
As
< 0,0001
0,083
0,0013
Ni
0,0006
0,499
0,0079
Cd
0,0006
0,499
0,0079
Hg
0,0015
1,25
0,02
Cu
0,0009
0,75
0,012
PAH
0,0069
5,73
0,09
NH3
3,55
NOx als NO2 *
2.950,2
-3
46,54
-1
-1
PCDD+PCDF
0,00079 ng TE Nm
0,66 mg a
0,01 µg t
*
Kontinuierliche Messung
a
-3
-3
Halbstundenmittelwerte in mg Nm ; Dioxinemissionen in ng Nm (11 % O2; trockenes Abgas; Normbedingungen)
b
-1
-1
In kg a ; Dioxine in mg a
c
-1
-1
Emissionen bezogen auf eine Tonne eingesetzten Abfall in g t ; Dioxinemissionen in µg t
d
Basis für die Berechnung der Gesamtmasse und spezifischen Emissionen sind die durchschnittlichen
-1
Halbstundenmittelwerte, die Menge des trockenen Abgases (13.110 Nm³ t Abfall) und die Abfallmenge
-1
(63.390 t a )
e
-3
unter der Nachweisgrenze von 0,3 mg Nm
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
105
Abwasseraufbereitung
Die Abwässer der drei Wirbelschichtreaktoren werden gemeinsam mit jenen der beiden
Drehrohröfen vorgereinigt, bevor sie in die Hauptkläranlage der Stadt Wien geleitet werden.
Die Abwasserreinigung erfolgt unter Anwendung der Schwerkraftabscheidung, Neutralisation
zur HCl und HF Abscheidung, Flockung, Filtration und Fällung.
Durch die Anwendung dieser Reinigungsschritte werden die in Tabelle 23 angeführten Werte erreicht.
Abfälle und Reststoffe aus der Verbrennungsanlage
Bett- und Filterasche: Bett- und Filteraschen werden deponiert.
Filterkuchen: Der Filterkuchen aus der Abwasserreinigungsanlage wird in Big Bags gefüllt
und deponiert.
Die chemischen Daten der Abfälle aus den Wirbelschichtreaktoren sind in Tabelle 35, und
die Ergebnisse der Leaching Tests in Tabelle 36 dargestellt.
Tabelle 35: Chemische Daten der Abfälle der Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer Haide –
Wirbelschichtkesseln (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001]
Parameter
Messwert
Flugasche
TOC [%] (air dried basis – ad)
0,97
SO3 [%] (ad)
3,3
Cl [%] (ad)
0,18
Hauptbestandteile [mg
–1
kg trocken]
SiO2
22,5 %
Al
41.948
MgO
2,5 %
Fe
179.107
CaO
16,4 %
K2O
1,3
-1
trocken]
Schwermetalle [mg kg
Zn
2.738
Pb
378
Mn
414
Cr
108
Cd
10,4
As
11,6
Hg
0,76
Ni
87
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
106
Tabelle 36: Leaching Test gemäß ÖNORM S 2115; Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer Haide – Wirbelschichtkesseln (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001]
-1
Parameter
pH value
SO4
Cl
NH3 als N
8.5
Konzentration [mg kg ]
Flugasche
9,5
1.284
58
0,75
NO3
5
NO2
0,1
Fe
0,01
Mn
< 0,01
Ni
< 0,1
Cd
< 0,01
Cr
0,03
Cu
< 0,01
Pb
0,1
Zn
0,04
Hg
0,001
Verbrennung von aufbereiteten Abfallfraktionen
Aufbereitete Abfallfraktionen werden in der Anlage der AVE-Reststoffverwertung Lenzing
(Beschreibung siehe Kapitel 8.6.1) und in den Anlagen des Werkes Simmeringer Haide (Beschreibung siehe Kapitel 8.4.1 und 8.2.1) verbrannt.
8.6
Kombinierte Abfallverbrennung
Eine kombinierte Abfallverbrennung erfolgt in der Abfallverbrennungsanlage in Wels (Beschreibung siehe Kapitel 8.1.3) und in der Anlage der AVE-Reststoffverwertung Lenzing
(Beschreibung siehe Kapitel 8.6.1); im geplanten vierten Wirbelschichtreaktor des Werkes
Simmeringer Haide sollen ebenfalls unterschiedliche Abfallfraktionen verbrannt werden.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
8.6.1
107
AVE-Reststoffverwertung Lenzing
In der Abfallverbrennungsanlage AVE-Reststoffverwertung Lenzing werden folgende Abfälle
verbrannt (Tabelle 37):
•
Packstoffe aus der getrennten Sammlung,
•
Rejekte,
•
Leichtfraktion/Siebüberlauf aus mechanisch-biologischen Anlagen
•
Althölzer, vor allem kontaminiert,
•
Klärschlamm,
Tabelle 37: Behandelte Abfälle und Mengen in der AVE-Reststoffverwertung Lenzing (Referenzjahr:
2000) [SCHNOPP, 2002]
Abfallart
-1
Abfallmenge [t a ]
Kunststoffabfälle
34.454
Rejekte
19.464
Klärschlamm
31.986
Mischkunststofffraktion
41.913
Altholz
6.898
In der Tabelle 38 werden allgemeine Daten der AVE-Reststoffverwertung Lenzing aufgelistet
[SCHNOPP, 2002]:
Tabelle 38: Allgemeine Daten der AVE-Reststoffverwertung Lenzing [SCHNOPP, 2002]
AVE-Reststoffverwertung Lenzing
Betreiber
Inbetriebnahme
Technologie
Abfalldurchsatz (2000)
Durchschnittlicher Heizwert
Feuerungswärmeleistung
Betriebsstunden (2000)
RVL GmbH
September 1998
zirkuliernde Wirbelschicht
134.715 t
6,5 - 29 MJ kg
-1
110 MW th
ca. 6.100
Als Zusatzbrennstoffe werden Heizöl, Erdgas und Kohle zum An- und Abfahren und bei Bedarf verwendet.
Die maximale Brennstoffwärmeleistung der Anlage beträgt als Dauerlast rund 110 MW. Die
Anlage ist für die Behandlung von Abfällen mit einem Mischheizwert von 6,5 – 29 MJ kg-1
ausgelegt.
Die einzusetzenden Abfallmengen werden durch die thermische Leistung definiert und
betragen ungefähr 7 – 60 Tonnen pro Stunde.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
108
Anlagenkonzept
Der verfahrenstechnische Aufbau der AVE-Reststoffverwertung Lenzing ist in den beiden
folgenden Abbildungen dargestellt. Die Gesamtanlage besteht im wesentlichen aus:
•
der Übernahme,
•
Aufbereitung und Lagerung der Abfälle,
•
einer Wirbelschichtfeuerung mit Fließbettkühler und Nachbrennkammer,
•
einem Abhitzekessel,
•
einer trockenen, nassen und katalytischen Rauchgasreinigungsanlage mit
•
Abwasserbehandlung.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
109
Fließbild Lenzing
Gewebefilter
H2O
Aufbereitungsanlage
Leichtfraktion
Vorlagebunker 1
Leichtfraktion
Vorlagebunker 2
- Packstoffe
- Siebüberlauf
- Rejecte
- Altholz
- Packstoffe
- Siebüberlauf
- Rejecte
- Altholz
Sand
Speisewasser
SO2 Wäscher
Nachbrennkammer
Denox
Luft
Gas
Kalkstein
Bettmaterial
Packstofflinie 1
Steinkohle
Klärschlamm
Frischdampf
Luft 4 bar
Eco
WBK
HCl Wäscher
Zyklon
Vorentstauber
Saugzug
NH4OH
Dackelzug
Packstofflinie 2
Gips
c f
Viskosefaserabluft
Frischluft
Thermische Rückstandsbehandlung
Na2S FeCl3
PE
HCL NaOH
Klärschlammlinie
Frischluft
Abwasserreinigungsanlage
ARA
CaCO3 HOK
Ca(OH)2
Flockung
Neutralisation
Fällung
Sedimentation
SM - Ionentauscher
Kiesfilter
Aktivkohlefilter
Aschesilos
Neutralisationsschlamm
Abbildung 16: Fließbild der AVE-Reststoffverwertung Lenzing
110
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
Übernahme, Aufbereitung und Lagerung
Angelieferte Abfälle wie Packstoffe, Rejekte, Leichtfraktion und Altholz werden vom Anlieferer deklariert und vom Betreiber stichprobenartig kontrolliert, zerkleinert und in zwei Tagesbunkern (Vorlagebehälter) zwischengelagert, welche sich in unmittelbarer Nähe des Kessels
befinden. Die Aufgabe der Abfälle in die Zerkleinerungsanlage, die Verteilung in den Tagesbunkern und der Austrag aus den Tagesbunkern werden mit dem Ziel einer guten Homogenisierung durchgeführt.
Klärschlamm wird direkt in zwei Vorlagen mit Austragsboden abgekippt und in einem Klärschlammsilo zwischengelagert. Der Klärschlamm ist in der Regel stabilisiert und wird wenige
Stunden nach der Anlieferung verbrannt.
Der Transport aus der Aufbereitungshalle zum Kesselhaus erfolgt für beide Abfallarten periodisch mit eine Rohrgurtförderer.
Abfalleintrag und Verbrennungsluftversorgung
Zerkleinerte Abfälle wie Kunststoffe, Rejekte, Siebüberlauf und Altholz können mit 3 pneumatischen Förderern aus den beiden Vorlagebehältern in die Feuerung eingebracht werden.
Für Klärschlamm steht eine eigene Förderlinie mit einer Stopfschnecke als Dosierorgan zur
Verfügung.
Für Öl und Erdgas sind Brenner und Öllanzen vorgesehen.
Kohle kann über eine eigene Dosieranlage der Feuerung zugeführt werden.
Als Verbrennungsluft wird hauptsächlich Abluft der benachbarten Viskosefaserproduktion
verwendet, die H2S (Schwefelwasserstoff) und CS2 (Schwefelkohlenstoff) enthält. Abluft aus
der Abfallaufbereitung und Lagerung wird in Gewebefiltern entstaubt und abgeleitet.
Die Verbrennungsluft wird über den Düsenboden, über zwei Sekundärluftebenen und einige
prozessbedingte Stellen wie pneumatische Förderer und Fluidisierungsböden im Aschekreislauf in den Feuerraum eingeblasen.
Die Dosierung der einzelnen Abfälle, der zugefeuerten Brennstoffe und der Verbrennungsluft
wird über eine Feuerungsleistungsregelung gesteuert. Der Luft- und Abfallbedarf wird online
errechnet. Die wichtigsten Größen wie Heizwert und Luftbedarf werden automatisch aus den
Prozessdaten errechnet und den verfeuerten Abfällen angepasst.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
111
Wirbelschichtfeuerung mit Nachbrennkammer
Die Feuerung mit zirkulierender Wirbelschicht besteht im wesentlichen aus:
•
dem unten leicht konischen und oben zylindrischen ungekühlten Feuerraum,
•
dem Zyklon,
•
der Nachbrennkammer und
•
der Bettmaterialrückführung mit Tauchtopf und Fließbettkühler.
Die Abfälle werden im unteren Teil der Brennkammer homogen ins Bettmaterial eingemischt
und mit der Verbrennungsluft durch den Feuerraum transportiert. Zur Vorabscheidung von
SO2 besteht die Möglichkeit der Zudosierung von Kalkstein. In der Wirbelschichtfeuerung
der AVE-Reststoffverwertung Lenzing kann bei Bedarf Kalkstein kontinuierlich zugegeben
werden, da die Abluft aus der Viskosefaserproduktion, welche als Verbrennungsluft verwendet wird, hohe Konzentrationen von schwefelhältigen Verbindungen aufweist.
Im Zyklon wird das Bettmaterial aus dem Rauchgas abgetrennt und dem Tauchtopf und
Fließbettkühler zugeführt. Über den Fließbettkühler wird eine geregelte Menge an Bettmaterial geleitet, um Wärme aus dem Bettmaterial einerseits zur Dampferzeugung und Endüberhitzung des Dampfes und andererseits zur Einstellung der Feuerraumtemperatur abzugeben.
Die aus dem Zyklon austretenden Rauchgase werden in der Nachbrennkammer bei ausreichender Temperatur und Verweilzeit vollständig ausgebrannt.
Abhitzekessel
Die aus der Nachbrennkammer austretenden Rauchgase durchströmen in Folge zwei vertikale Leerzüge mit Verdampferheizflächen, einen horizontalen Zug mit hängenden Verdampfer- und Überhitzerheizflächen, eine Zyklonbatterie und den Speisewasservorwärmer.
Dampfseitig ist der Kessel in das Energiesystem der Lenzing AG eingebunden. Speisewasser wird aus dem bestehenden Speisewassersystem über den Speisewasservorwärmer in
die Kesseltrommel gepumpt. Das Wasser zirkuliert im sogenannten Naturumlauf über die
Verdampferheizflächen im Fließbettkühler und Abhitzekessel und verdampft teilweise. In der
Dampftrommel wird der Dampf vom Wasser abgetrennt und über die Überhitzer in das
Dampfnetz der Lenzing AG abgeleitet. Die ersten Überhitzer sind im Abhitzekessel, die Endüberhitzer im Fließbettkühler angeordnet.
Energieverwertung
Der erzeugte Frischdampf hat ungefähr 78 bar und 500 °C und wird über Turbinen der Lenzing AG verstromt. Der überwiegende Anteil des Dampfes wird bei 4 bar entnommen und als
Prozessdampf in der Lenzing AG eingesetzt. Der Bedarf an Prozessdampf beträgt ein mehrfaches des Abfallkessels, besteht ganzjährig und wird von einem weiteren Wirbelschichtkessel, zwei Ablaugekesseln und einem öl- und gasgefeuerten Reservekessel gedeckt.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
112
Rauchgasreinigung
Trockene Rauchgasreinigung: Die trockene Rauchgasreinigungsanlage ist als Transportreaktor mit nachgeschaltetem Gewebefilter ausgeführt. Die Abgastemperaturen werden durch
den Kessel auf eine konstante Temperatur von ca. 160 °C geregelt.
Kalk, Kalkstein und Aktivkoks können in die Anströmleitung des Gewebefilters dosiert werden. Abgeschiedener Staub wird teilweise rezirkuliert. Die trockene Rauchgasreinigung dient
zur Entstaubung, Schwermetallabscheidung und Vorabscheidung saurer Bestandteile des
Abgases wie HCl, HF und SO3.
Nasse Rauchgasreinigung: Die nasse Rauchgasreinigung besteht aus einem Gleichstromwäscher mit saurem Umlaufwasser, einem Gegenstromwäscher mit Gipssuspension, Tropfenabscheidern nach jedem Wäscher und einem nachgeschalteten dampfbeheizten Gasvorwärmer. Die erste Stufe dient zur Abscheidung saurer Bestandteile des Abgases wie HCl,
HF, SO3 und flüchtiger Schwermetalle, die zweite zur Abscheidung von SO2. Die Gipssuspension wird im Teilstrom entwässert. Die Abwässer aus beiden Wäschern werden in die
Abwasserbehandlungsanlage ausgeschleust. Gereinigtes Abwasser wird in die erste Stufe
teilweise rückgeführt. Als Neutralisationsmittel wird Kalkstein trocken eingeblasen.
Katalytische Rauchgasreinigung: Die katalytische Rauchgasreinigung ist als Reingasschaltung mit Wiederaufheizung durch Gas – Gas - Wärmetauscher und Hochdruckdampfvorwärmer ausgeführt und dient zur Reduktion von NOx und zur Oxidation organischer Spurenstoffen wie Dioxinen und Furanen.
Die gesamte Anlage ist im Sinne des vorbeugenden Umweltschutzes ausgelegt, das heißt
die einzelnen Anlagenteile sind so dimensioniert und aufeinander abgestimmt, dass bei Auftreten der höchsten bekannten Schadstofffrachten der eingesetzten Abfälle die vorgeschriebenen Emissionsgrenzwerte eingehalten werden können.
Emissionsmesswerte der AVE-Reststoffverwertung Lenzing sind in Tabelle 39 dargestellt.
Tabelle 39: Emissionen in die Atmosphäre der AVE-Reststoffverwertung Lenzing [SCHNOPP, 2002]
Parameter
Betriebswerte im Durchschnitt
-3 a
[mg Nm ]
Staub
0,6
HCl
0,8
HF
0,02
SO2
4,1
Corg
0,6
CO
2,3
NOx als NO2
14,6
Σ Pb, Cr, Zn
0,003
Σ As, Co, Ni, Sb, Cu, Mn, V, Sn
0,00075
Cd+Tl
0,001
Hg
0,003
NH3
1,8
PCDD+PCDF
-3
0,05 ng Nm
a
-3
-3
Halbstundenmittelwerte in mg Nm ; Dioxinemissionen in ng Nm (11 % O2; trockenes Abgas; Normbedingungen)
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
113
Abwasserreinigung
Die Abwasserbehandlungsanlage besteht aus Neutralisation, Fällung, Flockung und Sedimentation und einer Nachbehandlung durch Kiesfilter, Ionenaustauscher und Aktivkohlefilter.
In der Abwasserbehandlung wird mit Kalkmilch neutralisiert.
Abfälle und Reststoffe aus der Verbrennungsanlage
Bei RVL wurde ein Verfahrenskonzept gewählt, bei dem folgende wesentliche Punkte hinsichtlich der Aschebehandlung berücksichtigt wurden:
•
Minimierung der Rückstandsmengen
•
Konzentration kritischer Schadstoffe in geringen Rückstandsfrachten
•
Entfrachtung des überwiegenden Ascheanteils von flüchtigen Schwermetallen
•
Minimierung des Gehaltes an PCDD/F im überwiegenden Ascheanteil
•
Senkung des Gehaltes an metallischem Aluminium in der Asche
Dazu wird ein Großteil der Aschefracht in einer Zyklonbatterie am Ende des Überhitzerzuges
abgeschieden. Ein Teilstrom dieser Feinasche wird wieder in die Brennkammer rezirkuliert,
um flüchtige Bestandteile weiter zu verringern und einen größeren Anteil des metallischen
Aluminiums zu oxidieren.
Folgende Abfälle fallen bei dem Gesamtprozess an:
Bettasche: Grobkörnige Asche und im Wirbelbett absinkende Störstoffen (z.B. Eisenteile
und Steine), welche über ein Grobsieb und einen Magnetabscheider abgetrennt werden
Grobasche: Überlauf des Grobsiebes der Bettasche
Eisenschrott: Mit Magnetabscheidern aus der Bettasche abgeschiedene Stoffe
Vorentstauberasche: Feinasche mit einer Korngröße zwischen 40 und 100 µm, welche in der
Zyklonbatterie im Temperaturbereich zwischen 900 und 400 °C abgeschieden wird. Zusätzlich kann Feinasche über den Sichter im Aschekreis der Feuerung abgezogen werden.
Eco- und Gewebefilterasche: Feinstasche (Korngröße < 40 µm), welche im Rauchgaszug
nach der Vorentstaubung im Temperaturbereich zwischen 400 und 160 °C und in der trockenen Rauchgasreinigung anfällt. Der Masseanteil der Feinstasche macht weniger als 30
% der Gesamtasche aus, sie enthält aber den überwiegenden Teil der flüchtigen Schwermetalle und der PCDD/F Fracht. Die Feinstasche kann einer thermischen Nachbehandlung in
einem Drehrohr unterzogen werden. Da diese Asche ohnehin untertage verbracht wird und
die dafür notwendigen Eigenschaften bereits unbehandelt aufweist, war das Drehrohr nur zu
Beginn des Versuchsbetriebes in Betrieb.
Neutralisationsschlamm aus der Abwasserbehandlungsanlage: In Kammerfilterpressen entwässerter anorganischer Schlamm
Gips: Im Suspensionswäscher anfallender und in einer Zentrifuge entwässerter Gips.
Bettasche, Grobasche und Vorentstauberasche sind ausgestuft und werden auf obertägigen
Deponien abgelagert.
Eco- und Gewebefilterasche und Neutralisationsschlamm werden als gefährliche Abfälle exportiert und untertage deponiert.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
114
8.7
Pyrolyse von Abfällen
Siehe Verbrennung von Krankenhausabfällen
8.8
Vergasung
Vergasung wird in Österreich nicht eingesetzt.
8.9
8.9.1
Geplante bzw. in Bau befindliche Anlagen
Müllverbrennungsanlage Zistersdorf
-1
Die geplante MVA Zistersdorf ist zur Behandlung von ca. 120.000 t a Hausmüll und haus-1
müllähnliche Gewerbeabfälle sowie von ca. 10.000 t a Klärschlamm (25 % TS) ausgelegt.
Die allgemeinen Daten der Müllverbrennungsanlage Zistersdorf sind in Tabelle 40 dargestellt.
Tabelle 40: Allgemeine Daten der Müllverbrennungsanlage Zistersdorf [SCHLEDERER, 2000]
Müllverbrennungsanlage Zistersdorf
Betreiber
Genehmigung
Technologie
Anzahl der Linien
A.S.A. Abfall Service AG
gemäß §17 UVP-G, Bescheid vom 20. April 1999
Rostfeuerung
2
-1
Abfalldurchsatz
130.000 t a
Durchschnittlicher unterer Heizwert
8,96 MJ kg
Theoretische Brennstoffwärmeleistung
45,4 MW
-1
-1
Dampferzeugung
54 t h
Betriebsstunden
7.128 Volllastbetriebsstunden pro Linie
Über die Nutzung des erzeugten Dampfes zur Verstromung hinaus, ist die Auskopplung von
Fernwärme geplant, aber keineswegs sichergestellt.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
115
Anlagenkonzept
Der verfahrenstechnische Aufbau je Linie gliedert sich im wesentlichen in folgende Anlagenkomponenten:
•
•
•
•
•
•
Müllbunker
Feuerungssystem: Rostfeuerung
Abhitzekessel zur Dampferzeugung mit nachgeschalteter Turbine zur Stromerzeugung
und Wärmeauskopplung
Rauchgasreinigungsanlage bestehend aus: Gewebefilter (inkl. Flugstromadsorber),
Zweistufige Rauchgaswäsche, Katalytische Rauchgasreinigung (beide Linien gemeinsam)
Abwasserreinigungsanlage inkl. Eindampfanlage
Reststoffbehandlungsanlage
Das Abwasser der Rauchgaswäscher wird durch Fällung und Flockung von Schwermetallen
befreit und in einer zweistufigen Eindampfanlage eingedampft, wodurch ein abwasserfreier
Betrieb der Verbrennungsanlage möglich ist.
Die einzelnen Schritte der Schlackeaufbereitung sind: Siebung (Siebschnitt = 70 mm), Zerkleinerung der Grobfraktion, Abscheidung der Fe- und Nichteisen-Metalle. Als Alternative
dazu hält man sich die Möglichkeit der Errichtung einer Einschmelzanlage für Schlacke,
Kesselasche und Filterstäube offen.
Mit der genehmigten Rauchgasreinigungsanlage sind die bescheidmäßig aufgetragenen
Grenzwerte, die in Tabelle 41 mit jenen der LRV-K verglichen werden, einzuhalten.
Tabelle 41: Grenzwerte der MVA Zistersdorf (Angaben in mg [Dioxine in ng]/Nm³ bezogen auf 11 % O2
und trockenes Abgas) [SCHLEDERER, 2000]
Grenzwert gemäß
Genehmigungsbescheid
-3
[mg Nm ]
Messzeitraum
Staub
8
0,5 – 8 Stunden
HCl
7
HMW
HF
0,3
HMW
SO2
20
HMW
CO
50
HMW
NO2
70
HMW
∑ Sb, As, Pb,
Cr, Co, Cu, Mn,
Ni, V, Sn + Vbd
0,5
0,5 – 8 Stunden
Cd + Vbd
0,01
0,5 – 8 Stunden
Hg + Vbd
0,05
0,5 – 8 Stunden
Tl + Vbd
0,025
0,5 – 8 Stunden
Zn + Vbd
0,5
0,5 – 8 Stunden
NH3
5
HMW
Corg
8
Parameter
PCDD + PCDF
0,1 ng Nm
HMW
-3
6 – 8 Stunden
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
116
8.9.2
Werk Simmeringer Haide: Wirbelschichtofen 4
Der Wirbelschichtofen 4 des Werkes Simmeringer Haide wurde bereits nach §29 AWG genehmigt und der Bauauftrag ist bereits vergeben. Es handelt sich um eine stationär rotierende Wirbelschicht, in der etwa 90.000 t Abfälle pro Jahr mit einem Heizwert zwischen 8 und
-1
16 MJ kg und 6.000 t Klärschlamm als Trockensubstanz verbrannt werden sollen.
Die Anlage wird mit einem Abhitzekessel und einer Rauchgasreinigungsanlage bestehend
aus einem Elektrofilter, einer zweistufigen Nasswäsche mit Gipsumfällung, einem Aktivkoksfilter und einer SCR Anlage ausgestattet sein. Es wird mit einer Abgasmenge von rund
-1
80.000 m³ h gerechnet.
8.9.3
Müllverbrennungsanlage Dürnrohr
Die Müllverbrennungsanlage Dürnrohr ist mit einer durchschnittlichen Kapazität von ca.
300.000 t a-1 geplant, wobei laut einer Machbarkeitsstudie ca 150.000 t Hausmüll und hausmüllähnlicher Gewerbeabfall, 70.000 t Industrieabfälle und je rund 25.000 t Sperrmüll und
Baustellenabfälle sowie rund 20.000 t Klärschlamm eingesetzt werden sollen. Die allgemeinen Daten der Müllverbrennungsanlage Dürnrohr sind in Tabelle 42 wiedergegeben.
Tabelle 42: Allgemeine Daten der Müllverbrennungsanlage Dürnrohr [GRAF, 2000]
Müllverbrennungsanlage Dürnrohr
Betreiber
AVN
Voraussichtliche Inbetriebnahme
2003
Baubeginn
2001
Technologie
Anzahl der Linien
Abfalldurchsatz
Durchschnittlicher unterer Heizwert (Hu)
Theoretische Brennstoffwärmeleistung (gesamt)
Wirkungsgrad an Grundstücksgrenze
Rostfeuerung
2
ca. 300.000 t
-1
9,8 MJ kg
120 MW
76 – 78 %
Anlagenkonzept
Der verfahrenstechnische Aufbau einer der beiden Linien ist in Abbildung 17 dargestellt und
gliedert sich im wesentlichen in folgende Anlagenkomponenten:
• Müllbunker
• Feuerungssystem: Rostfeuerung ausgelegt für bis zu 24 Tonnen Abfall/Stunde
• Abhitzekessel, ausgelegt für bis zu 80 Tonnen überhitzten Dampf (400°C, 50 bar) je
Stunde
• Rauchgasreinigungsanlage bestehend aus: Gewebefilter, zweistufige Rauchgaswäsche,
Selektive Katalytische Entstickungs- und Dioxinzerstörungsanlage
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
117
Gemeinsame Anlagenkomponenten für beide Linien sind:
• Mehrstufige Abwasserbehandlungsanlage
• Schlackebehandlung
• Dampfverteilsystem
Der in den Kesseln erzeugte Dampf wird in den Dampfkreis im Kraftwerk Dürnrohr, Block 2
eingespeist (ca. 140 t h-1). Der Dampf aus der Abfallverbrennungsanlage wird dabei unmittelbar vor dem Zwischenüberhitzer in den Dampfkreis des Kraftwerks eingeleitet und im
Kraftwerk noch einmal überhitzt. Durch dieses Zusammenspiel kann der erzeugte Dampf
besser genutzt und damit erhebliche Mengen an Primärenergie im Kraftwerk (ca. 50.000 t
Kohle und 10 Mio. m³ Gas pro Jahr) substituiert werden.
Bei Stillstand des Kraftwerks wird der Mitteldruckdampf über eine eigene Turbine verstromt.
Niederdruckdampf wird aus dieser Turbine ausgekoppelt und an das Kraftwerk für Warmhaltung und Fernwärme abgegeben [GRAF, 2000].
Die Schlacke wird dabei in einen als Nassentschlacker abgeworfen. Danach wird die gewaschene Schlacke wird mittels Stangensieb und Magnetabscheider in Überkorn, Schrott und
in Rohschlacke aufgesplittet. Die Rohschlacke wird abtransportiert und deponiert oder extern
aufbereitet.
Mit der in Bau befindlichen Abgasreinigungsanlage, bestehend aus einem Gewebefilter, einer zweistufigen Wäsche und einer SCR Anlage sind die in Tabelle 43 dargestellten gesetzlichen Grenzwerte (LRV-K) einzuhalten.
Tabelle 43: Grenzwerte laut Bescheid für Emissionen in die Luft der MVA Dürnrohr
Parameter
-3
Grenzwert [mg Nm ]
NOx
70
CO
50
SO2
50
Staub
8
Corg
8
HCl
7
Σ Pb, Zn, Cr
0,5
Σ As, Co, Ni
0,3
HF
0,3
Hg
0,05
Cd
0,02
PAK
0,01
Benzo(a)pyren
0,0001
PCB
0,1 ng Nm
-3
PCDD/F
0,1 ng Nm
-3
118
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
Fließbild AVN
Kessel
Abgasreinigung
Überhitzer
Dampf
Verdampfer
Wasser
Eko
DenoxAnlage
Gewebefilter
Aktivkoks
Ammoniak in
wässriger Lösung
NH4OH
Rostfeuerung
Deionat
Gips
c f
TMT FeCl3
PE
HCL NaOH
Abwasserreinigungsanlage
CaCO3 HOK
ARA
Ca(OH)2
Flockung
Neutralisation
Fällung
Schlacke
Sedimentation
Schrott
Abbildung 17: Fließbild der geplanten Abfallverbrennungsanlage Dürnrohr
Kesselasche
Filterasche
Kiesfilter
SM - Ionentauscher
Aktivkohlefilter
Neutralisationsschlamm
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
8.9.4
119
Müllverbrennungsanlage Arnoldstein
-1
In der geplanten Müllverbrennungsanlage Arnoldstein sollen 80.000 t a Hausmüll und
hausmüllähnlicher Gewerbeabfall verbrannt werden. Die allgemeinen Daten der Müllverbrennungsanlage Arnoldstein sind in Tabelle 44 dargestellt.
Tabelle 44: Allgemeine Daten der geplanten Müllverbrennungsanlage Arnoldstein [GRUBER 2000]
Müllverbrennungsanlage Arnoldstein
Betreiber
Kärntner Restmüllverwertungs GmbH (KRV)
Vorraussichtliche Inbetriebnahme
Technologie
Abfallnenndurchsatz
Durchschnittlicher unterer Heizwert
Theoretische Brennstoffwärmeleistung
2004
Rostfeuerung
-1
10,7 t h
10.000 kJ kg
107 GJ h
-1
-1
-1
Dampferzeugung
ca. 35 t h (400°C; 40 bar)
Betriebsstunden
> 7.500
Anlagenkonzept
In Abbildung 18 ist das Verfahrensschema der geplanten Müllverbrennungsanlage Arnoldstein wiedergegeben und gliedert sich im wesentlichen in folgende Anlagenkomponenten:
•
Müllbunker
•
Abhitzekessel
•
Feuerungssystem: Rostfeuerung mit Syncon Betrieb (Sauerstoffanreicherung)
•
Rauchgasreinigungsanlage bestehend aus: Wirbelschichtreaktor, Gewebefilter, Aktivkoksfilter (Kreuzströmer), SCR Anlage
Der Müll wird durch den Beschickungstrichter zum Rost befördert. Am unteren Ende des Beschickungstrichters befindet sich eine Dosierungseinrichtung, mit der der Müll gleichmäßig
auf den Rost geschoben wird. Die eigentliche Verbrennung erfolgt auf dem Rückschubrost
nach dem Martin-Syncom-Verfahren. Die Verbrennung mit O2-angereicherter Luft führt zu
einer Verringerung der spezifischen Rauchgasmenge.
Aus der Schlacke sollen Eisen- und Nichteisenmetalle abgetrennt werden. Für die vorbehandelte Schlacke werden Einsatzmöglichkeiten gesucht (Straßen- bzw. Erdbau) und falls
diese nicht gegeben sind, wird die Schlacke deponiert.
Die Anlage arbeitet abwasserfrei.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
120
Abbildung 18: Verfahrensschema der geplanten MVA Arnoldstein (Quelle: www.krv.co.at)
Die Rauchgase werden zuerst im Kessel abgekühlt und dem Wirbelschichtreaktor zugeführt.
Nach dem Passieren der weiteren Reinigungsstufen (Gewebefilter, Aktivkoksfilter, SCR Anlage) werden die in Tabelle 45 dargestellten Emissionswerte erwartet.
Tabelle 45: Voraussichtliche Emissionswerte der geplanten Müllverbrennung Arnoldstein (Angaben in
mg [Dioxine in ng]/Nm³ bezogen auf 11 % O2 und trockenes Abgas) [GRUBER, 2000]
Voraussichtliche
Emissionen
-3
HMW [mg Nm ]
Grenzwert
lt. Luftreinhalteverordnung
-3
§ 18, mittlere Anlagen [mg Nm ]
Staub
5
20
HCl
7
15
HF
0,3
0,7
SO2
20
100
CO
35
50
NO2
70
300
∑ Pb + Zn + Cr
0,1
3
∑ As + Co + Ni
0,1
0,7
Cd
0,01
0,05
Hg
0,02
0,1
5
20
Parameter
∑ KW
NH3
PCDD + PCDF
16 (0 % O2)
0,1
0,1
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
8.9.5
121
Thermische Reststoffverwertungsanlage Niklasdorf
Je nach Heizwert der eingesetzten Abfälle sollen im Wirbelschichtkessel rd. 60.000 bis
100.000 t Reststoffe und Abfälle pro Jahr thermisch verwertet werden. Behandelt werden
sollen in erster Linie Klärschlämme, Papierfaserschlämme, Rejekte, Siebüberläufe aus MBA
und Kompostierung, Altholz, Packstoffe und Rechengut. Die zum Einsatz kommenden Abfälle werden größtenteils in externen Anlagen sortiert und für die Verbrennung in der Wirbelschicht aufbereitet. Die allgemeinen Daten der TRV Niklasdorf sind in Tabelle 46 dargestellt.
Tabelle 46: Allgemeine Daten zur TRV Niklasdorf [SPIEGEL, 2000]
Thermische Reststoffverwertungsanlage Niklasdorf
Betreiber
Baubeginn
Voraussichtliche Inbetriebnahme
Technologie
Anzahl der Linien
Abfalldurchsatz
Voraussichtliche Jahresbetriebsstunden
ENAGES
2002
Ende 2003, Anfang 2004
Wirbelschicht
1
60.000 bis 100.000 t
8.000
Die Anlage wird über eine Brennstoffwärmeleistung von rd. 25 MW verfügen und ist so ausgelegt, dass die angeschlossene Papierfabrik mit Strom und Wärme (Dampf) versorgt werden kann.
Anlagenkonzept
Der verfahrenstechnische Aufbau gliedert sich im wesentlichen in folgende Anlagenkomponenten:
• Wirbelschichtofen
• Abhitzekessel, ausgelegt für ca. 30 t Dampflieferung pro Stunde
• Rauchgasreinigungsanlage bestehend aus: Gewebefilter, zweistufige Rauchgaswäsche
mit Gipssuspensionswäscher, selektive katalytische Entstickung
• Mehrstufige Abwasserbehandlungsanlage
Die Abfälle sollen bei atmosphärischem Druck bzw. leichtem Unterdruck in einer Feuerung
auf Basis der Wirbelschicht-Technologie verbrannt werden. Im Anschluss an den Wirbelschichtreaktor verbleiben die entstehenden Rauchgase und Flugaschen bei einer Temperatur von mehr als 850°C für mindestens 2 Sekunden im Feuerraum der Anlage, sodass alle
Bestandteile des Rauchgases ausreagieren können.
Aus dem Wirbelschichtreaktor wird Bettmaterial abgezogen, um eine Anreicherung von
Grobteilen im Bett zu vermeiden. Das abgezogene Bettmaterial wird in Kühlschnecken mit
Wasser gekühlt. Grobteile werden abgeschieden und in einen Container abgeworfen. Das
von Grobteilen befreite Bettmaterial wird entweder direkt in den Bettmaterialsilo zurücktransportiert oder in einen Aschesilo gefördert.
Die Aschen sollen auf verschiedenen Temperaturniveaus abgeschieden werden, wobei ein
Großteil der Asche in einem Temperaturbereich von mehr als 400°C abgetrennt wird. Durch
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Beschreibung der Anlagen
122
die Kombination dieser Maßnahmen soll die überwiegende Menge der Schadstoffe in einer
kleinen Menge an Gewebefilterasche aufkonzentriert werden.
Nach der trockenen Rauchgasreinigung wird das Rauchgas durch eine konventionelle zweistufige nasse Rauchgasreinigung geleitet. In der ersten Stufe werden die sauren Schadgase
wie zum Beispiel HCl und HF sowie die noch mitgeführten Schwermetalle ausgewaschen, in
der zweiten Stufe erfolgt primär die Reinigung des Rauchgases von bei der Verbrennung
entstandenem SO2. Die letzte Stufe der Rauchgasreinigung ist eine katalytische Entstickungsanlage. Es sind die in Tabelle 47 dargestellten bescheidmäßigen Emissionsgrenzwerte einzuhalten.
Das in der Rauchgasreinigung mehrfach eingesetzte Prozesswasser wird einer Abwasserbehandlung unterzogen, die im wesentlichen aus Fällung, Flockung, Filtration und Neutralisation besteht.
Tabelle 47: Emissions-Grenzwerte der TRV Niklasdorf verglichen mit den gesetzlich vorgeschriebenen
Grenzwerten lt. der anzuwendenden Verordnung LRV-K (Angaben in mg [Dioxine in ng]/Nm³ bezogen
auf 11 % O2 und trockenes Abgas) [SPIEGEL, 2000]
Parameter
Grenzwert gemäß Bescheid
-3
HMW [mg Nm ]
Grenzwert lt. LRV-K 1989
für mittlere Anlagen
Staub
8,0
20,0
HCl
7,0
15,0
HF
0,3
0,7
SO2
20,0
100,0
CO
50,0
50,0
NO2
70,0
300,0
1,0
3,0
∑ Pb, Cr, Zn
0,7
∑ As, Co, Ni
∑ Sb, As, Pb, Cr, Co,
Cu, Mn, Ni, V, Sn
0,5
Cd
0,05
Cd+Tl
0,05
Hg
0,05
∑ KW
8,0
20,0
10,0
30,0
0,1
0,1
NH3
PCDD+PCDF
0,1
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
9
123
ABSCHÄTZUNG DER KOSTEN
Die Kosten einer Abfallverbrennungsanlage sind im wesentlichen von folgenden Punkten
abhängig:
•
Ausrüstung der Anlage,
•
Größe,
•
örtlichen Infrastruktur
•
spezifischen Randbedingungen für die Rückstandsentsorgung
•
und der Möglichkeit der Energieverwertung.
Sie setzen sich im wesentlichen aus folgenden Positionen zusammen:
• Rückzahlung für die Investition,
• zum Durchsatz proportionalen Betriebskosten wie Chemikalienbedarf und Rückstandsentsorgung,
• zum Durchsatz proportionalen Erlösen aus Energie,
• Wartung und Re-Investitionskosten,
• Personalkosten und
• sonstigen Fixkosten wie Verwaltung und Versicherung.
Grundsätzlich ist zu berücksichtigen, dass die wesentliche Einflussgröße auf Invest- und Betriebskosten nicht der Massendurchsatz sondern die Feuerungswärmeleistung ist. Sie bestimmt die Größe des Kessels und im wesentlichen auch die Rauchgasmenge und damit die
Größe der Abgasreinigungsanlagen.
-1
Zum einfacheren Verständnis wird in der Folge Müll mit einem Heizwert von 10 MJ kg , einem Aschegehalt von 30 %, einem Chlorgehalt im Abgas vor der Rauchgasreinigung von
1.000 mg Nm ³ und einem SO2-Gehalt von 600 mg Nm ³ angenommen.
Der spezifische Luftbedarf je Tonne Abfall beträgt ca. 4.500 m³, die spezifische Abgasmenge nach Rauchgasreinigung ca. 5.500 Nm³ t-1. Zur Abschätzung der benötigten Antriebsleistung für die Gebläse wird für die Verbrennungsluft mit einer Temperatur von 50 °C und einer
Druckerhöhung von 40 mbar und im Abgas mit einer Temperatur von 150 °C und einer
Druckerhöhung von 20 mbar gerechnet. Der Gebläsewirkungsgrad wird einheitlich mit 70 %
angenommen.
Unter diesen Annahmen werden die Kosten für einzelne Anlagenabschnitte ermittelt und auf
spezifische Kosten pro Tonne Müll umgerechnet. Da für die einzelnen Anlagen stark unterschiedliche Randbedingungen zutreffen und jede Anlage für sich einen Prototyp darstellt,
kann mit einer allgemeinen Kostenabschätzung nur ein Richtwert ermittelt werden. Die genaue Kostenstruktur ist nur dem jeweiligen Betreiber bekannt und kann aus Wettbewerbssgünden nicht veröffentlicht werden.
Die hier dargestellten Investitionskosten beruhen auf Vergabepreise der letzten fünf Jahre
(vorwiegend österreichische und deutsche Anlagen, welche unter vergleichbaren Randbedingungen errichtet wurden).
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
124
9.1
Entladung und Lagerung
Bei Anlagen im dicht besiedelten Gebiet wird der Abfall mit Müllfahrzeugen angeliefert und
von diesen direkt in den Müllbunker befördert. Als Einrichtungen für Anlieferung und Lagerung dienen daher nur Wägevorrichtungen, Verkehrsflächen und der Müllbunker. Die Größe
und damit die Kosten dieser Verkehrsflächen und Müllbunker werden hauptsächlich durch
die Anlagenkapazität und die gewünschte Speicherkapazität des Bunkers bestimmt. Da es
sich dabei im wesentlichen um Hoch- und Tiefbaukosten handelt und die verbauten Massen
nicht direkt proportional dem verbauten Volumen sondern mit der Hochzahl 0,7 zu rechnen
0,7
sind, bedeutet das, dass ein doppelt so großes Bunkervolumen ca. 2 mal so viel, das ist
ca. das 1,6-fache, kostet.
Bei einer Anlage mit einem Jahresdurchsatz von ca. 300.000 Tonnen betragen die Errichtungskosten für Verkehrsflächen und Bunker ca. 10 Mio. €. Für unterschiedliche Anlagengrößen können die in Tabelle 48 dargestellten Kosten abgeschätzt werden.
Tabelle 48: Kosten für Entladung und Lagerung des Abfalls bei Anlieferung mit Müllfahrzeugen in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz
Parameter
-1
-1
-1
100.000 t a
200.000 t a
300.000 t a
ca. 4,6 Mio.
ca. 7,5 Mio.
ca. 10 Mio.
4,74
3,86
3,43
Spezifische Wartungskosten [€ t ]
0,46
0,38
0,33
spezifische Kosten für Anlieferung
-1
per LKW [€ t ]
5,2
4,24
3,77
Investkosten [€]
-1
Spezifische Investkosten [€ t ]
-1
Bei Anlagen im weniger dicht besiedelten Gebiet ist ein Teil des Abfalls mit der Bahn anzuliefern. Für zusätzliche Gleisanschlüsse und Einrichtungen zum Entladen, wie beispielsweise
Containerkrananlagen und Kippvorrichtungen, sind erhebliche Investitionen notwendig. Eine
-1
komplette Entladeanlage kostet ca. 3,5 Mio. € bei einem Umschlag von ca. 300.000 t a . Für
kleinere Anlagen ergibt sich kaum ein nennenswertes Einsparpotential für die Krananlagen,
da deren Größe von den zu entladenden Containern abhängt und diese für alle Anlagen etwa gleich groß sind. Die Gleisanlagen sind bei kleineren Anlagen natürlich weniger aufwendig.
Für unterschiedliche Anlagengrößen können daher die in Tabelle 49 dargestellten Kosten
abgeschätzt werden. Für die jährlichen Wartungskosten werden einheitliche 3 % Investkosten veranschlagt.
Tabelle 49: Kosten für Entladung und Lagerung des Abfalls bei der Anlieferung per Bahn in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz
Parameter
-1
-1
-1
100.000 t a
200.000 t a
300.000 t a
ca. 3 Mio.
ca. 4 Mio.
ca. 5 Mio.
3,09
2,06
1,72
spezifische Wartungskosten [€ t ]
0,90
0,60
0,50
spezifische Kosten für Bahnentladung
-1
[€ t ]
3,99
2,66
2,22
Investkosten [€]
-1
spezifische Investkosten [€ t ]
-1
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
125
Wird ein Teil des Durchsatzes per Bahn und ein Teil per LKW angeliefert so addieren sich
die jeweils anfallenden Kosten (siehe Kosten für Gesamtanlagen: Tabelle 71 ff).
9.2
Feuerung und Kessel
Feuerung und Kessel bestehen im wesentlichen aus folgenden Anlagenteilen:
•
Aufgabe- und Dosiereinrichtungen für Abfälle,
•
Verbrennungsluftversorgung,
•
Verbrennungsrost mit Feuerraum,
•
Asche- und Schlacketransport- und Lagervorrichtungen,
•
Rauchgasführung bis Austritt Speisewasservorwärmer und
•
Abhitzekessel von Speisewasserversorgung bis Frischdampfabgabe.
Die Kosten für Feuerung und Kessel werden vom Rostsystem, vom gewünschten Kesselwirkungsgrad und von den Parametern des Abhitzekessels beeinflusst. Bei wassergekühlten
Rosten, einer Rauchgasaustrittstemperatur von 160 °C und damit einem Kesselwirkungsgrad von ca. 90 % und hohen Dampfparametern können die durchschnittlichen Kosten um
bis zu 20 % mehr als bei herkömmlichen Anlagen betragen.
Für eine Linie mit einem Jahresdurchsatz von ca. 150.000 Tonnen betragen die Investkosten
für Feuerung und Kessel ohne Bau- und EMSR-Technik ca. 16 Mio. €. Die Kosten für Heizflächen verhalten sich annähernd proportional, die Kosten für sonstige Einrichtungen sind
von der Größe abhängig, sodass im Schnitt die Kosten in Abhängigkeit der Größe mit der
Hochzahl von etwa 0,8 zu rechnen sind.
Für unterschiedliche Anlagengrößen können daher die in Tabelle 50 dargestellten Kosten
abgeschätzt werden. Die Kosten sind weitestgehend unabhängig von der Anzahl der
Verbrennungslinien.
Tabelle 50: Kosten für Feuerung und Kessel von Abfallverbrennungsanlagen mit Rostfeuerung in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz
Parameter
-1
-1
-1
75.000 t a
100.000 t a
150.000 t a
ca. 9,2 Mio.
ca. 11,6 Mio.
ca. 16 Mio.
spezifische Investitionskosten [€ t ]
12,63
11,94
10,98
jährliche Wartungskosten als Anteil der Investkosten
-1
[% a ]
4,00
4,00
4,00
4,90
4,60
4,30
27
27
27
0,67
0,67
0,67
271,50
271,50
271,50
19,16
19,16
19,16
37,37
36,42
35,08
Investkosten [€]
-1
-1
Spezifische Wartungskosten [€ t ]
Durchschnittlicher Gesamtverbrauch an elektrischer
-1
Energie (Normalbetrieb) [kWh t ]
-1
Kosten elektrische Energie [€ t ]
-1
Anfall Schlacke und Kesselasche [kg t ]
-1
Entsorgungskosten Schlacke und Kesselasche [€ t ]
-1
spezifische Kosten Feuerung und Kessel [€ t ]
126
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
Die direkt proportionalen Betriebskosten für die Feuerung setzen sich im wesentlichen aus
•
dem Energiebedarf für Luft- und Rauchgasförderung und die Speisewasserversorgung
und
•
Entsorgungskosten für Schlacke und Asche zusammen.
Der spezifische Energiebedarf für Feuerung und Kessel beträgt bei einem Dampfdruck von
-1
-1
ca. 50 bar ca. 27 kWh t . Für einen 75 bar-Kessel erhöht sich dieser Wert um ca. 4 kWh t .
Bei den Entsorgungskosten für Schlacke und Asche wurde davon ausgegangen, dass
Schlacke und Asche auf eine Reststoffdeponie entsorgt werden können. Sollte die Kesselasche nicht ausgestuft werden können, wäre sie auf eine Untertagedeponie zu entsorgen.
-1
Dadurch würden die Entsorgungskosten um ca. 2 € t ansteigen.
Im Bereich von Feuerung und Kessel können die jährlichen Kosten für Wartung und Verschleiß mit ca. 4 % angesetzt werden.
Je Tonne Abfall werden ca. 3,2 Tonnen Dampf erzeugt. Der Erlös für den Dampf wird im Anlagenabschnitt Wasser-Dampfkreislauf berücksichtigt.
9.3
Wasser-Dampf-Kreislauf
Der Wasser-Dampf-Kreislauf besteht aus Wasseraufbereitungsanlage, Kondensatsystem,
Turbine mit dazugehörigem Kühlsystem und Kühl- oder Wärmeauskopplungssystem.
Bei in Österreich in Betrieb befindlichen Abfallverbrennungsanlagen werden unterschiedliche
Systeme eingesetzt. Während bei den Wiener Abfallverbrennungsanlagen der Großteil der
Energie in die Fernwärme eingespeist wird und nur für Eigenbedarf elektrische Energie erzeugt wird, liegt bei den anderen Anlagen der Schwerpunkt zumeist auf Verstromung. Die
Art der Anlage und die Möglichkeiten der Energieabgabe bestimmen im wesentlichen die Erlöse für Energie. Die Kostenübersicht ist daher so dargestellt, dass die Energieerlöse zur
Gänze auf den Wasser-Dampf-Kreis umgelegt werden. Für die allgemeine Angabe der Kosten werden daher fünf technische Systeme betrachtet. Wie schon aus der Beschreibung der
einzelnen Anlagen hervorgeht, ist keine dieser Varianten direkt einer in Betrieb oder in Bau
befindlichen Anlage zuzuordnen. Die tatsächlich erzielbare Energieausbeute hängt von einer
Vielzahl von Einflüssen wie Kesselauslegung, nachgeschaltete Wärmetauscherflächen, Nutzung von ND-Dampf für Speisewasser- und Luftvorwärmung und Turbinenauslegung ab.
Im folgenden Kapitel soll ein Vergleich verschiedener Systeme unter normierten Randbedingungen durchgeführt werden.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
127
In den Tabelle 51 bis Tabelle 58 sind die Hauptfaktoren für die Kosten des Wasser-DampfKreises beschrieben. Dabei wurden folgende Annahmen getroffen:
•
-1
Die Betriebsdauer wurde mit 7.500 h a angenommen.
•
Für alle Varianten wird der gleiche Kesselwirkungsgrad von ca. 80 % angenommen, so-1
dass sich ein spezifischer Wärmeumsatz je Tonne Abfall von 2,2 MWh t ergibt. Dieser
Wert kann anlagenbedingt um +/- 10 % schwanken.
•
Die Investkosten wurden aus vergleichbaren Anlagen abgeschätzt. Je nach Randbedingungen können hier erhebliche Abweichungen auftreten.
•
Die spezifischen Investkosten wurden aus den geschätzten Investkosten mit einem Zinssatz von 6 % für eine Laufzeit von 15 Jahren bezogen auf den angegebenen Durchsatz
berechnet. Dieser Zeitraum wurde gewählt, da nach 15 Jahren die Wahrscheinlichkeit für
Re-Investitionskosten hoch ist.
•
Die jährlichen Wartungskosten wurden einheitlich mit 3 % der Investkosten angenommen.
•
Wärme- und Stromabgabe wurden den Dampfparametern angepasst. Je nach Turbinenbauart und Führung des Wasser-Dampf-Prozesses können sich hier Abweichungen ergeben.
•
Die Erlöse für abgegebene Energie sind in erster Linie von der Energieart und vom jeweiligen Energiebedarf abhängig. Für elektrische Energie werden üblicherweise als Einspeisetarif ca. 25 € je MWh (Verkaufspreis) bezahlt. Bei Einspeisung in ein Fernwärmesystem werden ca. 6 € pro MWh bezahlt. Ist die Anlage an einem Standort installiert, an
dem ein Bedarf an elektrischer Energie und Wärme besteht, so können für Strom ca. 45
€ pro MWh (Einkaufspreis) und für Wärme ca. 10 € eingespart werden. In den Varianten
1 bis 5 sind für elektrische Energie 25 € je MWh und für Wärmeabgabe 6 € je MWh berechnet. Im Vergleich dazu werden die Varianten 6, 7 und 8 mit 45 € je MWh für elektrische Energie und 10 € je MWh für Wärmeabgabe berechnet. Die Variante 6 entspricht
technisch der Variante 2, die Variante 7 entspricht technisch der Variante 4 und die Variante 8 entspricht technisch der Variante 5.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
128
Variante 1: reine Wärmeauskopplung
Bei Anlagen für reine Wärmeauskopplung beschränken sich die Investitionskosten auf die
Wasseraufbereitung, Kondensatpflege und Wärmeumformung. Wenn keine sonstige Infrastruktur besteht, sind auch noch Rückkühlsysteme für den Notfall zu installieren (Abbildung
19).
Wasser - Dampf, Variante 1
Dampfabgabe (HD-Dampf)
Wärme für interne
und externe Verbraucher
Kondensatrückführung
Abbildung 19: Wasser Dampf Kreislauf Variante 1
Tabelle 51: Kosten für einen Wasser-Dampf-Kreislauf mit reiner Wärmeauskopplung mit Einleitung in
Verteilsysteme in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz
Parameter
-1
Investkosten [€]
-1
spezifische Investkosten [€ t ]
-1
spezifische Wartungskosten [€ t ]
-1
Wärmeabgabe [MWh t ]
-1
spezifischer Wärmeerlös [€ t ]
-1
Stromabgabe [MWh t ]
-1
spezifischer Stromerlös [€ t ]
-1
bewerteter Erlös aus Wasser-Dampf [€ t ]
-1
-1
100.000 t a
200.000 t a
300.000 t a
ca. 3 Mio.
ca. 4,5 Mio.
ca. 6 Mio.
3,09
2,32
2,06
0,90
0,68
0,60
2,2
2,2
2,2
13,2
13,2
13,2
0
0
0
0
0
0
9,21
10,21
10,54
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
129
Variante 2: Entnahme-Kondensationsturbine mit Dampfparametern von 50 bar und
400 °C
Bei Anlagen mit einer Entnahme-Kondensationsturbine mit den Dampfparametern 50 bar
und 400 °C für Verstromung mit untergeordneter Wärmeauskopplung sind Investitionskosten für die Wasseraufbereitung, Kondensatpflege und Wärmeauskopplung, Turbine und
Rückkühlsysteme zu berücksichtigen. Wenn keine sonstige Infrastruktur besteht, sind auch
noch Rückkühlsysteme für den Notfall zu installieren (Abbildung 20).
Wasser - Dampf, Varianten 2 und 6
G
Wärme für interne Verbraucher
Abbildung 20: Wasser Dampf Kreislauf Variante 2 und 6
Tabelle 52: Kosten für einen Wasser-Dampf-Kreislauf mit Entnahme-Kondensationsturbine mit niedrigen Dampfparametern und Einleitung in Verteilsysteme in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz
Parameter
-1
Investkosten [€]
-1
spezifische Investkosten [€ t ]
-1
Spezifische Wartungskosten [€ t ]
-1
Wärmeabgabe [MWh t ]
-1
spezifischer Wärmeerlös [€ t ]
-1
Stromabgabe [MWh t ]
-1
spezifischer Stromerlös [€ t ]
-1
bewerteter Erlös aus Wasser-Dampf [€ t ]
-1
-1
100.000 t a
200.000 t a
300.000 t a
ca. 8 Mio.
ca. 12 Mio.
ca. 16 Mio.
8,24
6,18
5,49
2,40
1,80
1,60
0
0
0
0
0
0
0,44
0,44
0,44
11
11
11
0,36
3,02
3,91
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
130
Variante 3: Entnahme-Kondensationsturbine in Kombination mit Dampfeinleitung in
kalorisches Kraftwerk
Zusätzlich zu den Anlagen für die Entnahme-Kondensationsturbine mit den Dampfparametern 50 bar und 400 °C für Verstromung mit untergeordneter Wärmeauskopplung sind noch
die Umrüstungsmaßnahmen im Kraftwerk abzüglich der vorhandenen Infrastruktur zu berücksichtigen (Abbildung 21).
Wasser - Dampf, Variante 3
G
Wärme für interne Verbraucher
G
Kraftwerk
Abfallverbrennung
Abbildung 21: Wasser Dampf Kreislauf Variante 3
Tabelle 53: Kosten für einen Wasser-Dampf-Kreislauf mit Entnahme-Kondensationsturbine in Kombination mit Kraftwerk und Einleitung in Verteilsysteme in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz
Parameter
-1
Investkosten [€]
-1
spezifische Investkosten [€ t ]
-1
Spezifische Wartungskosten [€ t ]
-1
Wärmeabgabe [MWh t ]
-1
spezifischer Wärmeerlös [€ t ]
-1
Stromabgabe [MWh t ]
-1
Spezifischer Stromerlös [€ t ]
-1
bewerteter Erlös aus Wasser-Dampf [€ t ]
-1
-1
100.000 t a
200.000 t a
300.000 t a
ca. 8,5 Mio.
ca. 12,5 Mio.
ca. 15 Mio.
8,75
6,44
5,15
2,55
1,88
1,50
0
0
0
0
0
0
0,66
0,66
0,66
16,5
16,5
16,5
5,20
8,19
9,85
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
131
Variante 4: Kraft-Wärme-Kopplung mit 50 bar und 400 °C
Zusätzlich zu den Anlagen für die Entnahme-Kondensationsturbine mit den Dampfparametern 50 bar und 400 °C für Verstromung mit untergeordneter Wärmeauskopplung sind die
Einrichtungen zur Wärmeauskopplung zu berücksichtigen (Abbildung 22).
Wasser - Dampf, Varianten 4, 5, 7 und 8
G
Dampfabgabe (ND-Dampf)
Wärme für interne
und externe Verbraucher
Kondensatrückführung
Abbildung 22: Wasser Dampf Kreislauf Variante 4, 5, 7 und 8
Tabelle 54: Kosten für einen Wasser-Dampf-Kreislauf mit Kraft-Wärmekopplung mit niedrigen Dampfparametern und Einleitung in Verteilsysteme in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz
Parameter
-1
Investkosten [€]
-1
spezifische Investkosten [€ t ]
-1
Spezifische Wartungskosten [€ t ]
-1
Wärmeabgabe [MWh t ]
-1
spezifischer Wärmeerlös [€ t ]
-1
Stromabgabe [MWh t ]
-1
Spezifischer Stromerlös [€ t ]
-1
bewerteter Erlös aus Wasser-Dampf [€ t ]
-1
-1
100.000 t a
200.000 t a
300.000 t a
ca. 9 Mio.
ca. 14 Mio.
ca. 18 Mio.
9,27
7,21
6,18
2,70
2,10
1,80
1,98
1,98
1,98
11,88
11,88
11,88
0,22
0,22
0,22
5,50
5,50
5,50
5,41
8,07
9,40
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
132
Variante 5: Kraft-Wärme-Kopplung mit 80 bar und 500 °C
Zusätzlich zu den Anlagen für die Entnahme-Kondensationsturbine mit den Dampfparametern 50 bar und 400 °C für Verstromung mit untergeordneter Wärmeauskopplung sind noch
die Kostenerhöhung für höhere Druckparameter und die Einrichtungen zur Wärmeauskopplung zu berücksichtigen. Die Kosten für den Wasser-Dampf-Kreis sind weitestgehend unabhängig vom Verbrennungsvolumen (Abbildung 22)
Tabelle 55: Kosten für einen Wasser-Dampf-Kreislauf mit Kraft-Wärmekopplung mit hohen Dampfparametern und Einleitung in Verteilsysteme in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz
Parameter
-1
Investkosten [€]
-1
spezifische Investkosten [€ t ]
-1
Spezifische Wartungskosten [€ t ]
-1
Wärmeabgabe [MWh t ]
-1
spezifischer Wärmeerlös [€ t ]
-1
Stromabgabe [MWh t ]
-1
Spezifischer Stromerlös [€ t ]
-1
bewerteter Erlös aus Wasser-Dampf [€ t ]
-1
-1
100.000 t a
200.000 t a
300.000 t a
ca. 10 Mio.
ca. 15,5 Mio.
ca. 20 Mio.
10,30
7,98
6,86
3,00
2,33
2,00
1,87
1,87
1,87
11,22
11,22
11,22
0,33
0,33
0,33
8,25
8,25
8,25
6,17
9,17
10,61
Variante 6: Entnahme-Kondensationsturbine mit Dampfparametern von 50 bar und
400°C
Diese Variante unterscheidet sich von Variante 2 nur dadurch, daß sie an einem Standort
steht, an dem zugekaufte Energie substituiert werden kann (Abbildung 20)
Tabelle 56: Kosten für einen Wasser-Dampf-Kreislauf mit Entnahme-Kondensationsturbine mit niedrigen Dampfparametern und Substitution von Zukaufenergie in Abhängigkeit des Durchsatzes
Parameter
Durchsatz
-1
Investkosten [€]
-1
spezifische Investkosten [€ t ]
-1
Spezifische Wartungskosten [€ t ]
-1
Wärmeabgabe [MWh t ]
-1
Spezifische Wartungskosten [€ t ]
-1
Stromabgabe [MWh t ]
-1
spezifischer Stromerlös [€ t ]
-1
bewerteter Erlös aus Wasser-Dampf [€ t ]
-1
-1
100.000 t a
200.000 t a
300.000 t a
ca. 8 Mio.
ca. 12 Mio.
ca. 16 Mio.
8,24
6,18
5,49
2,40
1,80
1,60
0
0
0
0
0
0
0,44
0,44
0,44
19,8
19,8
19,8
9,16
11,82
12,71
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
133
Variante 7: Kraft-Wärme-Kopplung mit 50 bar und 400 °C
Diese Variante unterscheidet sich von Variante 4 nur dadurch, dass sie an einem Standort
steht, an dem zugekaufte Energie substituiert werden kann (Abbildung 22)
Tabelle 57: Kosten für einen Wasser-Dampf-Kreislauf mit Kraft-Wärme-Kopplung mit niedrigen Dampfparametern und Substitution von Zukaufenergie in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz
Parameter
-1
Investkosten [€]
-1
spezifische Investkosten [€ t ]
-1
Spezifische Wartungskosten [€ t ]
-1
Wärmeabgabe [MWh t ]
-1
spezifischer Wärmeerlös [€ t ]
-1
Stromabgabe [MWh t ]
-1
Spezifischer Stromerlös [€ t ]
-1
bewerteter Erlös aus Wasser-Dampf [€ t ]
-1
-1
100.000 t a
200.000 t a
300.000 t a
ca. 9 Mio.
ca. 14 Mio.
ca. 18 Mio.
9,27
7,21
6,18
2,70
2,10
1,80
1,98
1,98
1,98
19,80
19,80
19,80
0,22
0,22
0,22
9,90
9,90
9,90
17,73
20,39
21,72
Variante 8: Kraft-Wärme-Kopplung mit 80 bar und 500 °C
Diese Variante unterscheidet sich von Variante 5 nur dadurch, dass sie an einem Standort
steht, an dem zugekaufte Energie substituiert werden kann (Abbildung 22)
Tabelle 58: Kosten für einen Wasser-Dampf-Kreislauf mit Kraft-Wärme-Kopplung mit hohen Dampfparametern und Substitution von Zukaufenergie in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz
Parameter
-1
Investkosten [€]
-1
spezifische Investkosten [€ t ]
-1
spezifische Wartungskosten [€ t ]
-1
Wärmeabgabe [MWh t ]
-1
spezifischer Wärmeerlös [€ t ]
-1
Stromabgabe [MWh t ]
-1
spezifischer Stromerlös [€ t ]
-1
bewerteter Erlös aus Wasser-Dampf [€ t ]
-1
-1
100.000 t a
200.000 t a
300.000 t a
ca. 10 Mio.
ca. 15,5
Mio.
ca. 20 Mio.
10,30
7,98
6,86
3,00
2,33
2,00
1,87
1,87
1,87
18,70
18,70
18,70
0,33
0,33
0,33
14,85
14,85
14,85
20,25
23,25
24,69
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
134
Überblick über spezifische Erlöse aus Wasser-Dampf
Tabelle 59: Überblick über spezifische Erlöse aus den unterschiedlichen Varianten des WasserDampf-Kreislaufes in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz
Variante
-1
-1
-1
100.000 t a
200.000 t a
300.000 t a
Variante 1
9,21
10,21
10,54
Variante 2
0,36
3,02
3,91
Variante 3
5,20
8,19
9,85
Variante 4
5,41
8,07
9,40
Variante 5
6,17
9,17
10,61
Variante 6
9,16
11,82
12,71
Variante 7
17,73
20,39
21,72
Variante 8
20,25
23,25
24,69
Wie Tabelle 59 zeigt, ergeben sich mit steigender Anlagengröße höhere spezifische Erlöse
aus dem Wasser-Dampf-Kreis. Bei geringen Investitionen (reine Wärmeauskoppelung - Variante 1) ist die Abhängigkeit von der Anlagengröße nur sehr gering.
Auf Basis der bewerteten Kosten würden sich höhere Investitionen für bessere Verstromung,
wie dies in Varianten 3 und 5 unterstellt wird, grundsätzlich rechnen. Allerdings kann die Variante 3 nur an einem Kraftwerkstandort, an dem ein Kraftwerk mit etwa 10 facher Leistung
mehr als 5.000 Stunden pro Jahr in Betrieb ist, umgesetzt werden. Variante 5 ist insofern
problematisch, als Korrosionsfragen für die Überhitzer noch nicht ausreichend geklärt sind.
In Tabelle 59 wird von gleich hoher Verfügbarkeit ausgegangen, was bei Variante 5 nicht zutrifft. Im Bereich des Kessels müsste bei Variante 5 mit erheblichen Revisionskosten und zusätzlichen Stillständen gerechnet werden. Werden diese Einflüsse mit ca. 2 Mio. € pro Jahr
bewertet, so ergeben sich zusätzliche spezifische Kosten bei einem Durchsatz von 300.000 t
-1
a von ca. 7 € pro Tonne. Damit verliert diese Variante deutlich an Attraktivität.
Der Unterschied zwischen Standorten mit und ohne Wärmebedarf bei gleichem Kostenniveau für die Energie (Variante 2 und 4) beträgt bei einem Durchsatz von 300.000 Tonnen
pro Jahr lediglich ca. 5,5 €/t.
Bei Verstromung im Kraftwerk sind die Erlöse ähnlich hoch wie bei Kraft-Wärme-Kopplung.
Eine wesentliche Steigerung der Erlöse ergibt sich durch geeignete Standortauswahl, wenn
durch die in der Abfallverbrennungsanlage erzeugte Energie zugekaufte, oder mit fossilen
Brennstoffen erzeugte Energie substituiert wird (Varianten 6 bis 8).
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
9.4
135
Rauchgasreinigung
Folgende Kombinationen von Einzelanlagen sind in Österreich in Betrieb oder in Planung:
•
•
•
•
Elektrofilter,
zweistufige Nasswäsche (mit und ohne Umfällung),
nasse Feinstaubabscheidung und
katalytische Anlage in Reingasschaltung
•
•
•
Gewebefilter mit Kalk- und Aktivkoksdosierung,
zweistufige Nasswäsche mit Gipssuspensionswäscher und
nachgeschaltete katalytische Anlage in Reingasschaltung
•
•
•
•
Elektrofilter,
zweistufige Nasswäsche mit NaOH-Wäscher,
Gewebefilter mit Kalk- und Aktivkoksdosierung und
nachgeschaltete katalytische Rauchgasreinigung in Reingasschaltung
•
•
•
•
Elektrofilter,
zweistufige Nasswäsche mit Umfällung,
Aktivkoksadsorber (Kreuzströmer) und
nachgeschaltete katalytische Rauchgasreinigung in Reingasschaltung
•
•
•
•
Elektrofilter,
zweistufige Nasswäsche mit Umfällung,
nasse Feinstaubabscheidung und
Aktivkoksadsorber (Gegenströmer)
•
•
•
•
Wirbelschichtverfahren,
Gewebefilter,
Aktivkoksfilter und
SCR
9.4.1
Trockene Rauchgasreinigung
Bei der trockenen Rauchgasreinigung wurde einheitlich davon ausgegangen, dass eine
Staubkonzentration von 5 g Nm-³ bei einer spezifischen Abgasmenge von 5.500 Nm³ t-1 Abfall abzuscheiden ist. Bei den Investkosten wurden das Entstaubungsaggregat selbst wie
auch sämtliche Nebenanlagen wie Silos, Staubförderanlagen und bei Anlagen mit Adsorption Dosieranlagen berücksichtigt.
Die Betriebskosten setzen sich im wesentlichen aus Kosten für die elektrische Energie, aus
den Entsorgungskosten des abgeschiedenen Staubes und aus den Kosten für Adsorptions-
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
136
mittel zusammen. Bei den Kosten für Adsorptionsmittel wurde auch die Entsorgung des über
die Staubfracht hinaus anfallenden Rückstandsproduktes berücksichtigt. Die kostengünstigste Lösung ist die Entstaubung mit Elektrofilter. Bei österreichischen Anlagen wird eine
Entstaubung mit Elektrofilter nur gemeinsam mit einem nachgeschalteten Nasselektrofilter
oder einer nachgeschalteten Aktivkoksanlagen verwendet.
Die Kosten eines Elektrofilters in Abhängigkeit vom Abfalldurchsatz sind in Tabelle 60, jene
der Nassentstaubung in Tabelle 61 dargestellt.
Entstaubung mit Elektrofilter
Tabelle 60: Kosten für die Entstaubung mit Elektrofilter in Abhängigkeit des Durchsatzes
Parameter
Durchsatz je Linie
Einheit
-1
-1
-1
75.000 t a
100.000 t a
150.000 t a
12
12
12
0,29
0,29
0,29
27,50
27,50
27,50
€t
4,13
4,13
4,13
%
2
2
2
€t
0,27
0,24
0,21
€
Elektrischer Bedarf
spezifischer Verbrauch
spezifische Kosten für elektrische Energie
-1
kWh t
-1
€t
Entsorgungskosten
spezifischer Anfall
spezifische Kosten für Abfall
-1
kg t
-1
Wartung und Verschleiß
Anteil Investkosten
spezifische Kosten Wartung
Investkosten
-1
1.000.000
1.200.000
1.600.000
-1
1,37
1,24
1,10
-1
6,06
5,89
5,73
spezifische Investkosten
€t
beurteilte spezifische Gesamtkosten
€t
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
137
Nassentstauber
Tabelle 61: Kosten für die Nassentstaubung in Abhängigkeit des Durchsatzes
Parameter
Durchsatz je Linie
Einheit
-1
-1
-1
75.000 t a
100.000 t a
150.000 t a
6
6
6
€t
0,16
0,16
0,16
%
1,5
1,5
1,5
€t
0,30
0,30
0,25
€
Elektrischer Bedarf
durchschnittlicher Gesamtverbrauch (Normalbetrieb)
Kosten elektrische Energie
-1
kWh t
-1
Wartung und Verschleiß
Anteil der Investkosten
spezifische Kosten
Investkosten
spezifische Investkosten
beurteilte spezifische Gesamtkosten
-1
1.500.000
2.000.000
2.500.000
-1
2,06
2,06
1,72
-1
2,52
2,52
2,12
€t
€t
Zur Vorabscheidung von Quecksilber, PCDD/Fs und zur Entstaubung hat sich als kostengünstigste Lösung eine trockene Rauchgasreinigungsanlage mit Aktivkoksdosierung herausgestellt (Tabelle 62). Ein weiterer kostenmäßiger Vorteil dieses Verfahrens ist, dass vor
Eintritt in die Nasswäsche Schwermetalle und Dioxine und Furane bereits wirksam abgeschieden werden und daher bei einer Gipswäsche im anfallenden Gips nur geringe Schadstoffkonzentrationen herrschen.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
138
Trockene Rauchgasreinigung mit Gewebefilter
Tabelle 62: Kosten für eine trockene Rauchgasreinigung mit Gewebefilter in Abhängigkeit des Durchsatzes
Parameter
Durchsatz
Einheit
-1
-1
-1
75.000 t a
100.000 t a
150.000 t a
9
9
9
0,22
0,22
0,22
0,00
0,00
0,00
3
3
3
0,00
0,00
0,00
1,00
1,00
1,00
0,30
0,30
0,30
28,50
28,50
28,50
€t
4,28
4,28
4,28
%
Elektrischer Bedarf
spezifischer Verbrauch
spezifische Kosten für elektrische Energie
-1
kWh t
-1
€t
CaO-Verbrauch inkl. Salzentsorgung
spezifischer Verbrauch
-1
kg t
Stöchiometriefaktor
spezifische Kosten für Adsorption
-1
€t
A-Koks-Verbrauch
spezifische Verbrauch
spezifische Kosten A-Koks
-1
kg t
-1
€t
Entsorgungskosten
spezifischer Anfall
spezifische Kosten für Abfall
-1
kg t
-1
Wartung und Verschleiß
Anteil der Investkosten
spezifische Kosten Wartung
spezifische Kosten Filterverschleiß
Investkosten
spezifische Investkosten
beurteilte spezifische Gesamtkosten
9.4.2
1
1
1
-1
0,15
0,15
0,13
-1
€t
0,78
0,78
0,78
€
€t
1.150.000
1.450.000
2.000.000
-1
1,58
1,49
1,37
-1
7,30
7,21
7,08
€t
€t
Ab- und Adsorptionsanlagen zur Abscheidung von HCL, HF und SO2
Zur Abscheidung von HCl, HF und SO2 werden derzeit nur Nassverfahren eingesetzt. An einer Anlage ist die Vorabscheidung mit einem Trockenverfahren möglich, bei einer Anlage ist
ein Trockenverfahren projektiert.
Der wesentliche Einfluss auf die Betriebskosten bei den Nassverfahren sind die Adsorptionsmittel, der Energiebedarf und die Entsorgung der Abfälle. Bei den Investkosten sind
sämtliche abgasführenden Anlagenteile wie Abgasleitungen, Wäscher, Tropfenabscheider,
Wärmetauscher und Reaktoren, und die gesamte Infrastruktur für Wasser, Abwasser, Chemikalien und Rückstände berücksichtigt.
Es wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass 600 mg Nm ³ SO2 und 1.000 mg Nm ³ HCl
abzuscheiden sind. Unter diesen Voraussetzungen liegen die spezifischen Kosten bei einem
-1
-1
Natronlaugenwäscher bei ca. 11 € t , bei Wäschern mit Umfällung zwischen 8 und 9 € t
-1
und beim Gipswäscher zwischen 5 und 6 € t .
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
139
Die Kombination eines Gipswäschers mit einer trockenen Rauchgasreinigungsanlage mit
-1
Aktivkoksdosierung ist bei einem Durchsatz von 75.000 t a etwas teurer als eine reine Trockenanlage zur Abscheidung von HCl, HF und SO2 (13,19 € vs. 12,78 €).
Bei einem Durchsatz von ca. 100.000 t a-1 je Linie sind die Kosten etwa gleich (12,69 € vs.
-1
12,63 €), bei einem Durchsatz von ca. 150.000 t a ergeben sich für die Kombination Gipswäscher + trockene Rauchgasreinigungsanlage geringere Kosten als bei reiner Trockenadsorption (12,15 € vs. 12,44 €).
Die Kosten der Ab- und Adsorptionsanlagen sind in Abhängigkeit des Durchsatzes in Tabelle
63 bis Tabelle 66 dargestellt.
Trockene Rauchgasreinigung mit Adsorption
Tabelle 63: Kosten einer trockenen Rauchgasreinigung mit Adsorption in Abhängigkeit des Durchsatzes
Parameter
Durchsatz je Linie
Einheit
-1
-1
-1
75.000 t a
100.000 t a
150.000 t a
13
13
13
0,33
0,33
0,33
14,44
14,44
14,44
1,50
1,50
1,50
4,50
4,50
4,50
1,00
1,00
1,00
0,30
0,30
0,30
28,50
28,50
28,50
€t
4,28
4,28
4,28
%
Elektrischer Bedarf
spezifischer Verbrauch
spezifische Kosten für elektrische Energie
-1
kWh t
-1
€t
CaO-Verbrauch inkl. Salzentsorgung
spezifischer Verbrauch
-1
kg t
Stöchiometriefaktor
spezifische Kosten für Adsorption
-1
€t
A-Koks-Verbrauch
spezifische Verbrauch
spezifische Kosten A-Koks
-1
kg t
-1
€t
Entsorgungskosten
spezifischer Anfall
spezifische Kosten für Abfall
-1
kg t
-1
Wartung und Verschleiß
Anteil der Investkosten
spezifische Kosten Wartung
spezifische Kosten Filterverschleiß
Investkosten
spezifische Investkosten
beurteilte spezifische Gesamtkosten
1
1
1
-1
0,23
0,22
0,20
-1
€t
0,78
0,78
0,78
€
€t
1.725.000
2.175.000
3.000.000
-1
2,37
2,24
2,06
-1
12,78
12,63
12,44
€t
€t
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
140
Gipssuspensionswäscher
Tabelle 64: Kosten eines Gipssuspensionswäscher in Abhängigkeit des Durchsatzes
Parameter
Durchsatz je Linie
Einheit
-1
-1
-1
75.000 t a
100.000 t a
150.000 t a
19
19
19
€t
0,48
0,48
0,48
°C
30
30
30
0,06
0,06
0,06
0,39
0,39
0,39
-1
11,42
11,42
11,42
-1
1,89
1,89
1,89
0,47
0,47
0,47
-1
14,78
14,78
14,78
-1
1,00
1,00
1,00
€t
0,45
0,45
0,45
%
2
2
2
€t
0,67
0,60
0,53
€
Elektrischer Bedarf
durchschnittlicher Gesamtverbrauch (Normalbetrieb)
Kosten elektrische Energie
-1
kWh t
-1
Wiederaufheizung
Temperaturerhöhung
Wärmebedarf
spezifische Kosten
-1
MWh t
-1
€t
CaCO3-Verbrauch
spezifischer Verbrauch
kg t
CaO-Verbrauch
spezifischer Verbrauch
Kosten Neutralisationsmittel
kg t
€t
-1
Entsorgungskosten
spezifischer Anfall Gips
spezifischer Anfall Filterkuchen
spezifische Kosten
kg t
kg t
-1
Wartung und Verschleiß
Anteil der Investkosten
spezifische Kosten
Investkosten
spezifische Investkosten
beurteilte spezifische Gesamtkosten
-1
2.500.000
3.000.000
4.000.000
-1
3,43
3,09
2,75
-1
5,89
5,48
5,07
€t
€t
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
141
Wäscher mit Umfällung
Tabelle 65: Kosten eines Wäschers mit Umfällung in Abhängigkeit des Durchsatzes
Parameter
Durchsatz je Linie
Einheit
-1
-1
-1
75.000 t a
100.000 t a
150.000 t a
19
19
19
€t
0,48
0,48
0,48
°C
30
30
30
0,06
0,06
0,06
0,39
0,39
0,39
-1
2,75
2,75
2,75
-1
9,87
9,87
9,87
2,07
2,07
2,07
-1
8,87
8,87
8,87
-1
10,85
10,85
10,85
€t
2,16
2,16
2,16
%
2
2
2
€t
0,67
0,60
0,53
€
Elektrischer Bedarf
durchschnittlicher Gesamtverbrauch (Normalbetrieb)
Kosten elektrische Energie
-1
kWh t
-1
Wiederaufheizung
Temperaturerhöhung
Wärmebedarf
spezifische Kosten
-1
MWh t
-1
€t
NaOH-Verbrauch
spezifischer Verbrauch
kg t
CaO-Verbrauch
spezifischer Verbrauch
Kosten Neutralisationsmittel
kg t
€t
-1
Entsorgungskosten
spezifischer Anfall Gips
spezifischer Anfall Filterkuchen
spezifische Kosten
kg t
kg t
-1
Wartung und Verschleiß
Anteil der Investkosten
spezifische Kosten
Investkosten
spezifische Investkosten
beurteilte spezifische Gesamtkosten
-1
2.500.000
3.000.000
4.000.000
-1
3,43
3,09
2,75
-1
9,19
8,78
8,37
€t
€t
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
142
NaOH-Wäscher
Tabelle 66: Kosten eines NaOH Wäschers in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz je Linie
Parameter
Einheit
-1
-1
-1
75.000 t a
100.000 t a
150.000 t a
19
19
19
0,48
0,48
0,48
30
30
30
0,06
0,06
0,06
0,39
0,39
0,39
-1
6,88
6,88
6,88
-1
4,71
4,71
4,71
3,77
3,77
3,77
-1
0,00
1,00
2,00
-1
25,64
25,64
25,64
€t
3,85
3,91
3,97
%
1,5
1,5
1,5
€t
0,36
0,33
0,30
€
1.800.000
2.200.000
3.000.000
-1
2,47
2,27
2,06
-1
11,31
11,14
10,96
Elektrischer Bedarf
-1
durchschnittlicher Gesamtverbrauch (Normal- kWh t
betrieb)
Kosten elektrische Energie
-1
€t
Wiederaufheizung
Temperaturerhöhung
Wärmebedarf
spezifische Kosten
°C
-1
MWh t
-1
€t
NaOH-Verbrauch
spezifischer Verbrauch
kg t
CaO-Verbrauch
spezifischer Verbrauch
Kosten Neutralisationsmittel
kg t
€t
-1
Entsorgungskosten
spezifischer Anfall Gips
spezifischer Anfall Filterkuchen
spezifische Kosten
kg t
kg t
-1
Wartung und Verschleiß
Anteil der Investkosten
spezifische Kosten
Investkosten
spezifische Investkosten
beurteilte spezifische Gesamtkosten
-1
€t
€t
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
9.4.3
143
NOx-Minderung
Bei der katalytischen Rauchgasreinigung wurde nur die in Österreich eingesetzte Reingasschaltung berücksichtigt. Neben den Investitions- und Wartungskosten sind die wesentlichen
Positionen die Kosten für Wiederaufheizung, Katalysatortausch, Ammoniakwasser und elektrische Energie. Bei den Investitionskosten wurde der gesamte Abgasweg mit Wärmeverschiebesystem, Abgasleitungen, Katalysatorbox und Bypassleitung sowie die gesamte
NH4OH-Anlage bestehend aus Abtankanlage, Lagerung, Dosierstation, Verdampfung und
Einmischung berücksichtigt. Die Gesamtkosten der katalytischen Rauchgasreinigung
-1
(Tabelle 67) liegen mit etwa 3 € t doppelt so hoch wie jene der nicht katalytischen Rauchgasreinigung (Tabelle 68). Allerdings kann bei der betrachteten abzuscheidenden NOxKonzentration von 300 mg Nm ³ mit einer nicht katalytischen Rauchgasreinigungsanlage der
in Österreich geforderte Emissionsgrenzwert für Großanlagen von 100 mg Nm ³ nicht gesichert unterschritten werden.
Bei Einsatz des Katalysators für die Dioxinminderung vergrößert sich das Katalysatorvolumen und dadurch die Position spezifisches Volumen/Katalysatorverschleiß. Die Unterschiede in den Gesamtkosten sind aber gering.
Katalytische Rauchgasreinigung
Tabelle 67: Kosten einer katalytischen Rauchgasreinigung in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz je Linie
Parameter
Einheit
-1
-1
-1
75.000 t a
100.000 t a
150.000 t a
8
8
8
0,20
0,20
0,20
30
30
30
0,06
0,06
0,06
0,64
0,64
0,64
kg h
2,44
2,44
2,44
-1
€t
0,37
0,37
0,37
%
1
1
1
€t
0,16
0,15
0,13
a
10,00
10,00
10,00
0,30
0,30
0,30
Elektrischer Bedarf
durchschnittlicher Gesamtverbrauch (Normalbetrieb)
Kosten elektrische Energie
-1
kWh t
-1
€t
Wiederaufheizung
Temperaturerhöhung
Wärmebedarf
spezifische Kosten
°C
-1
MWh t
-1
€t
NH4OH-Verbrauch (als 25 %ige NH3-Lösung)
spezifischer Verbrauch
spezifische Kosten
-1
Wartung und Verschleiß
Anteil der Investkosten
spezifisch
durchschnittliche Lebensdauer
spezifische Kosten Katalysatorverschleiß
Investkosten
spezifische Investkosten
beurteilte spezifische Gesamtkosten
-1
€t
-1
€
1.200.000
1.500.000
2.000.000
-1
1,65
1,54
1,37
-1
3,32
3,20
3,02
€t
€t
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
144
Nichtkatalytische Rauchgasreinigung
Tabelle 68: Kosten einer nicht katalytischen Rauchgasreinigung in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz je Linie
Parameter
Einheit
-1
-1
-1
75.000 t a
100.000 t a
150.000 t a
2
2
2
0,04
0,04
0,04
kg h
4,88
4,88
4,88
-1
€t
0,73
0,73
0,73
%
2
2
2
€t
0,19
0,16
0,13
€
Elektrischer Bedarf
durchschnittlicher Gesamtverbrauch (Normalbetrieb)
Kosten elektrische Energie
-1
kWh t
-1
€t
NH4OH-Verbrauch (als 25 %ige NH3-Lösung)
spezifischer Verbrauch
spezifische Kosten
-1
Wartung und Verschleiß
Anteil der Investkosten
spezifisch
Investkosten
spezifische Investkosten
beurteilte spezifische Gesamtkosten
9.4.4
-1
700.000
800.000
1.000.000
-1
0,96
0,82
0,69
-1
1,92
1,76
1,59
€t
€t
Nachreinigungsanlagen
Bei einigen Anlagen werden nach Entstaubung und Gasab- oder -adsorption Anlagen zur
Nachreinigung der Abgase als sogenannte „Polizeifilter“ eingesetzt. Als Anlagentypen sind
Flugstromadsorber (Tabelle 69) mit Aktivkoks und Kalk oder Kalkstein und Festbettadsorber
(Tabelle 70) mit Herdofenkoks in Betrieb. Die Rückstände aus diesen Anlagen werden in die
Verbrennung zurückgeführt. Als Betriebskosten fallen daher im wesentlichen die Adsorptionsmittelkosten und Kosten für elektrische Energie an. Bei den Investkosten sind sämtliche
abgasführenden Anlagenteile wie Abgasleitungen, Wärmetauscher, Reaktoren und Filter
und die notwendige Infrastruktur für Anlieferung, Lagerung und Dosierung der Chemikalien
und für Förderung, Lagerung und Abfüllung der Rückstände berücksichtigt.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
145
Flugstromadsorber
Tabelle 69: Kosten eines Flugstromadsobers in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz je Linie
Parameter
Einheit
-1
-1
-1
75.000 t a
100.000 t a
150.000 t a
9
9
9
0,22
0,22
0,22
4,77
4,77
4,77
15,00
15,00
15,00
1,09
1,09
1,09
1,00
1,00
1,00
0,30
0,30
0,30
1,06
1,06
1,06
€t
0,16
0,16
0,16
%
Elektrischer Bedarf
spezifischer Verbrauch
spezifische Kosten für elektrische Energie
-1
kWh t
-1
€t
CaO-Verbrauch inkl. Salzentsorgung
spezifischer Verbrauch
-1
kg t
Stöchiometriefaktor
spezifische Kosten für Adsorption
-1
€t
A-Koks-Verbrauch
spezifische Verbrauch
spezifische Kosten A-Koks
-1
kg t
-1
€t
Entsorgungskosten
spezifischer Anfall
spezifische Kosten für Abfall
-1
kg t
-1
Wartung und Verschleiß
Anteil der Investkosten
spezifische Kosten Wartung
spezifische Kosten Filterverschleiß
Investkosten
spezifische Investkosten
beurteilte spezifische Gesamtkosten
1
1
1
-1
0,15
0,15
0,13
-1
€t
0,78
0,78
0,78
€
€t
1.150.000
1.450.000
2.000.000
-1
1,58
1,49
1,37
-1
4,28
4,18
4,05
€t
€t
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
146
Aktivkoksanlage
Tabelle 70: Kosten einer Aktivkoksanlage in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz je Linie
Parameter
Einheit
-1
-1
-1
75.000 t a
100.000 t a
150.000 t a
10
10
10
0,25
0,25
0,25
2,00
2,00
2,00
€t
0,60
0,60
0,60
%
1
1
1
€t
0,37
0,36
0,33
€
Elektrischer Bedarf
-1
durchschnittlicher Gesamtverbrauch (Normal- kWh t
betrieb)
Kosten elektrische Energie
-1
€t
A-Koks-Verbrauch
spezifischer Verbrauch
spezifische Kosten
-1
kg t
-1
Wartung und Verschleiß
Anteil der Investkosten
spezifisch
Investkosten
spezifische Investkosten
beurteilte spezifische Gesamtkosten
9.5
-1
2.800.000
3.600.000
5.000.000
-1
3,84
3,71
3,43
-1
5,07
4,92
4,62
€t
€t
Kosten für Gesamtanlagen
Für die Kosten von Gesamtanlagen wurden folgende Annahmen getroffen:
Bei einer Anlage mit einem Durchsatz von 100.000 t a-1 wird von einer einlinigen Anordnung
ausgegangen, bei einem Jahresdurchsatz von 200.000 t wurde mit zwei Linien zu je 100.000
-1
-1
t a und bei einem Jahresdurchsatz von 300.000 t mit zwei Linien zu je 150.000 t a gerechnet. Die bei den einzelnen Anlagenteilen angegebenen Investkosten beziehen sich nur
auf die Anlagentechnik. Zusätzlich zur Anlagentechnik sind noch anteilig die Kosten für Bau,
EMSR und sonstige Infrastruktur mit zu berücksichtigen. Für die Kosten beim Bau wurde
von 20 % der Anlagenkosten und für EMSR von 15 % der Anlagenkosten ausgegangen. Die
sonstigen Investkosten wie beispielsweise Kosten für die Projektierung der Anlage und Infrastruktur unterscheiden sich nur unwesentlich für die einzelnen Anlagengrößen. Die Personalkosten wurden für die gesamte Anlage berechnet und sind daher bei den einzenen Anlagenteilen nicht berücksichtigt. Es wurden nur die Kosten für das mit der Bedienung der Anlage unmittelbar notwendige Personal abgeschätzt. Die unterschiedlichen Strukturen bei den
einzelnen Anlagen haben auf das Vertriebs-, Verwaltungs- und Führungspersonal einen
großen Einfluss, der in den angeführten Personalkosten jedoch nicht berücksichtigt wird.
Die Investitionskosten wurden statisch auf eine Laufzeit von 15 Jahren mit einem Zinssatz
-1
von 6 % berechnet. Weiters wurde von einer Vollauslastung der Anlage über 7.500 h a
ausgegangen. In den bewerteten Kosten sind einige Positionen wie Kosten für Bauzinsen,
Führungspersonal, Verwaltung, Werbung, Vertrieb und Versicherungen nicht berücksichtigt.
Die für die Berechnung getroffenen Annahmen unterschreiten daher die in der Praxis auftretenden Kosten um zumindest 30 bis 40 % und sind in den Tabellen als bewertete Gesamtkosten ausgewiesen.
In den angegebenen geschätzten Gesamtkosten werden die in der Berechnung nicht enthaltenen Kosten anteilig mit 40 % berechnet. Die Kosten für die unterschiedlichen Anlagen ent-
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
147
halten die gleichen vereinfachten Annahmen. Die Relationen für die unterschiedlichen Anlagen entsprechen daher den praktischen Erfahrungen.
In den nachstehenden Tabellen wurden folgende Unterschiede herausgearbeitet:
•
unterschiedliche Anlagengröße
•
unterschiedliche Energienutzung bei gleichem Abgabepreis
•
unterschiedliche Rauchgasreinigungsverfahren
Die getroffenen Annahmen sind in den Überschriften der Tabelle 71 bis Tabelle 76 dargestellt.
Abbildung 23 zeigt die Kostenstruktur bei gleicher Anlagentechnik in Abhängigkeit von Anlagengröße und Energieverwertung.
160,00
140,00
Variante 1
Variante 2
120,00
€/t
Variante 3
oberer Bereich
100,00
unterer Bereich
80,00
60,00
0
100.000
200.000
300.000
400.000
Jato
Abbildung 23: Kostenstruktur bei gleicher Anlagentechnik in Abhängigkeit der Anlagengröße
und Energieverwertung
Die Größe hat maßgeblichen Einfluss auf die Gesamtkosten einer Anlage, der maximale Unterschied beträgt ungefähr 37 € pro t verbranntem Abfall. Demgegenüber verschiebt die Art
der Energieverwertung die Kosten um maximal 9 € pro t. Im oben angenommenen Fall
schneiden die Varianten 1 (Einbindung des Dampfes in bestehendes Kraftwerk) und 3
(Kraft-Wärme-Kopplung) besser ab als die Variante 2 (reine Verstromung).
Abbildung 24 zeigt die Kostenstruktur bei unterschiedlicher Anlagentechnik und gleicher
Energieverwertung.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
148
160,00
140,00
Variante 2
Variante 4
120,00
€/t
Variante 5
Variante 6
100,00
oberer Bereich
unterer Bereich
80,00
60,00
0
100.000
200.000
300.000
400.000
Jato
Abbildung 24: Kostenstruktur bei unterschiedlicher Anlagentechnik und gleicher Energieverwertung
In den in Abbildung 24 abgebildeten Varianten wird jeweils nur elektrische Energie aus der
Abfallverbrennung gewonnen. Wieder zeigt sich, dass die Gesamtkosten einer Anlage
hauptsächlich von der Größe abhängen (maximaler Unterschied: 37 € pro t), während der
maximale Unterschied in Abhängigkeit von der Abgasreinigung bei 13 € pro t liegt.
Insgesamt liegt der in beiden Abbildungen dargestellte Bereich zwischen 92 und 148 € pro
Tonne verbranntem Abfall.
-1
Eine Anlagenkapazität von 300.000 t a entspricht im ländlichen Raum zwischen Wien und
Salzburg einem Einzugsgebiet mit einem Radius von ca. 80 - 100 km. Die Kostendifferenz
zwischen Direktanlieferung mit dem Müllfahrzeug für eine kleine Anlage und Anlieferung mit
einer Gesamtlogistik aus Sammlung, Umladung auf Bahn und Bahntransport liegen zwischen 10 und 15 €/t. Die geringeren Logistikkosten bei kleinen Anlagen können daher die
höheren spezifischen Behandlungskosten nur zu einem geringen Anteil kompensieren.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
149
Tabelle 71: Gesamtanlage-Variante 1: Kosten für eine Rostfeuerung mit Bahnanlieferung, trockener,
nasser und katalytischer Anlagen mit Einbindung in Kraftwerk in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz
Parameter
Entladung und Lagerung mit Müllfahrzeugen
Einheit
€t
-1
5,20
4,24
3,77
-1
3,99
2,66
2,22
-1
36,42
36,42
35,08
-1
5,20
8,19
9,85
-1
7,21
7,21
7,08
-1
5,48
5,48
5,07
-1
3,20
3,20
3,02
Feuerung und Kessel
€t
Gipssuspensionswäscher
katalytische Rauchgasreinigung
€t
€t
€t
€t
-1
300.000 t a
€t
trockene Rauchgasreinigung
-1
200.000 t a
zus. Kosten für Entladung und Lagerung mit
der Bahn
Wasser-Dampf-Kreis (Variante 3)
-1
100.000 t a
Investkosten Anlagentechnik
€
33.650.000
59.100.000
78.000.000
Bau
€
6.730.000
11.820.000
15.600.000
EMSR
€
5.047.500
8.865.000
11.700.000
sonstige Investkosten
€
spezifische Kosten für Bau, EMSR + sonstige
Personalkosten
spezifische Personalkosten
6.000.000
7.000.000
8.000.000
-1
18,30
14,25
12,12
-1
1.700.000
1.800.000
2.000.000
-1
17,00
9,00
6,67
91,60
74,27
65,16
128
104
91
€t
€a
€t
Bewertete Gesamtkosten
€t
-1
geschätzte Gesamtkosten
€t
-1
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
150
Tabelle 72: Gesamtanlage-Variante 2: Kosten für eine Rostfeuerung mit Bahnanlieferung, trockener,
nasser und katalytischer Anlagen mit Verstromung in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz
Parameter
Entladung und Lagerung mit Müllfahrzeugen
Einheit
€t
-1
5,20
4,24
3,77
-1
3,99
2,66
2,22
-1
36,42
36,42
35,08
-1
0,36
3,02
3,91
-1
7,21
7,21
7,08
-1
5,48
5,48
5,07
-1
3,20
3,20
3,02
Feuerung und Kessel
€t
Gipssuspensionswäscher
katalytische Rauchgasreinigung
€t
€t
€t
€t
-1
300.000 t a
€t
trockene Rauchgasreinigung
-1
200.000 t a
zus. Kosten für Entladung und Lagerung mit
der Bahn
Wasser-Dampf-Kreis (Variante 2)
-1
100.000 t a
Investkosten Anlagentechnik
€
33.150.000
58.600.000
79.000.000
Bau
€
6.630.000
11.720.000
15.800.000
EMSR
€
4.972.500
8.790.000
11.850.000
sonstige Investkosten
€
spezifische Kosten für Bau, EMSR + sonstige
Personalkosten
spezifische Personalkosten
6.000.000
7.000.000
8.000.000
-1
18,12
14,16
12,24
-1
1.700.000
1.800.000
2.000.000
-1
17,00
9,00
6,67
96,26
79,35
71,22
135
111
100
€t
€a
€t
bewertete Gesamtkosten
€t
-1
geschätzte Gesamtkosten
€t
-1
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
151
Tabelle 73: Gesamtanlage-Variante 3: Kosten für eine Rostfeuerung mit Bahnanlieferung, trockener,
nasser und katalytischer Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz
Parameter
Entladung und Lagerung mit Müllfahrzeugen
Einheit
€t
-1
5,20
4,24
3,77
-1
3,99
2,66
2,22
-1
36,42
36,42
35,08
-1
5,41
8,07
9,40
-1
7,21
7,21
7,08
-1
5,48
5,48
5,07
-1
3,20
3,20
3,02
Feuerung und Kessel
€t
Gipssuspensionswäscher
katalytische Rauchgasreinigung
€t
€t
€t
€t
-1
300.000 t a
€t
trockene Rauchgasreinigung
-1
200.000 t a
zus. Kosten für Entladung und Lagerung mit
der Bahn
Wasser-Dampf-Kreis (Variante 4)
-1
100.000 t a
Investkosten Anlagentechnik
€
34.150.000
60.600.000
81.000.000
Bau
€
6.830.000
12.120.000
16.200.000
EMSR
€
5.122.500
9.090.000
12.150.000
sonstige Investkosten
€
spezifische Kosten für Bau, EMSR + sonstige
Personalkosten
spezifische Personalkosten
6.000.000
7.000.000
8.000.000
-1
18,48
14,52
12,48
-1
1.700.000
1.800.000
2.000.000
-1
17,00
9,00
6,67
91,57
74,66
65,97
128
104
92
€t
€a
€t
bewertete Gesamtkosten
€t
-1
geschätzte Gesamtkosten
€t
-1
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
152
Tabelle 74: Gesamtanlage-Variante 4: Kosten für eine Rostfeuerung mit Bahn-Anlieferung, E-Filter,
NaOH-Wäscher, Flugstromadsorber und katalytische Anlage mit Verstromung in Abhängigkeit des
Durchsatzes
Durchsatz
Parameter
Entladung und Lagerung mit Müllfahrzeugen
Einheit
€t
-1
5,20
4,24
3,77
-1
3,99
2,66
2,22
-1
36,42
36,42
35,08
-1
0,36
3,02
3,91
-1
5,89
5,89
5,73
-1
11,14
11,14
10,96
-1
4,18
4,18
4,05
-1
3,20
3,20
3,02
Feuerung und Kessel
€t
NaOH-Wäscher
Flugstromadsorber
katalytische Rauchgasreinigung
€t
€t
€t
€t
€t
-1
300.000 t a
€t
Elektrofilter
-1
200.000 t a
zus. Kosten für Entladung und Lagerung mit
der Bahn
Wasser-Dampf-Kreis (Variante 2)
-1
100.000 t a
Investkosten Anlagentechnik
€
37.250.000
59.400.000
80.200.000
Bau
€
7.450.000
11.800.000
16.040.000
EMSR
€
5.587.500
8.910.000
12.030.000
sonstige Investkosten
€
spezifische Kosten für Bau, EMSR + sonstige
Personalkosten
spezifische Personalkosten
bewertete Gesamtkosten
geschätzte Gesamtkosten
6.000.000
7.000.000
8.000.000
-1
19,60
14,31
12,38
-1
1.700.000
1.800.000
2.000.000
-1
17,00
9,00
6,67
€t
-1
106
88
80
€t
-1
148
123
112
€t
€a
€t
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
153
Tabelle 75: Gesamtanlage-Variante 5: Kosten für eine Rostfeuerung mit Bahn-Anlieferung, E-Filter,
Umfällung, Aktivkoksadsorber und katalytische Anlage mit Verstromung in Abhängigkeit des
Durchsatzes
Durchsatz
Parameter
Entladung und Lagerung mit Müllfahrzeugen
Einheit
€t
-1
5,20
4,24
3,77
-1
3,99
2,66
2,22
-1
36,42
36,42
35,08
-1
0,36
3,02
3,91
-1
5,89
5,89
5,73
-1
8,78
8,78
8,37
-1
4,92
4,92
4,62
-1
3,20
3,20
3,02
Feuerung und Kessel
€t
Wäscher mit Umfällung
Aktivkoksadsorber
katalytische Rauchgasreinigung
€t
€t
€t
€t
€t
-1
300.000 t a
€t
Elektrofilter
-1
200.000 t a
zus. Kosten für Entladung und Lagerung mit
der Bahn
Wasser-Dampf-Kreis (Variante 2)
-1
100.000 t a
Investkosten Anlagentechnik
€
40.500.000
65.300.000
88.200.000
Bau
€
8.100.000
13.060.000
17.640.000
EMSR
€
6.075.000
9.795.000
13.230.000
sonstige Investkosten
€
spezifische Kosten für Bau, EMSR + sonstige
Personalkosten
spezifische Personalkosten
bewertete Gesamtkosten
geschätzte Gesamtkosten
6.000.000
7.000.000
8.000.000
-1
20,77
15,37
13,34
-1
1.700.000
1.800.000
2.000.000
-1
17,00
9,00
6,67
€t
-1
105,82
87,46
78,90
€t
-1
147
122
110
€t
€a
€t
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
154
Tabelle 76: Gesamtanlage-Variante 6: Kosten für eine Rostfeuerung mit Bahn-Anlieferung, Trockenadsorption, Aktivkoksadsorber und katalytische Anlage mit Verstromung in Abhängigkeit des
Durchsatzes
Durchsatz
Parameter
Entladung und Lagerung mit Müllfahrzeugen
Einheit
€t
-1
5,20
4,24
3,77
-1
3,99
2,66
2,22
-1
36,42
36,42
35,08
-1
0,36
3,02
3,91
-1
12,63
12,63
12,44
-1
4,92
4,92
4,62
-1
3,20
3,20
3,02
Feuerung und Kessel
€t
Aktivkoksadsorber
katalytische Rauchgasreinigung
€t
€t
€t
€t
-1
300.000 t a
€t
Trockenadsorption
-1
200.000 t a
zus. Kosten für Entladung und Lagerung mit
der Bahn
Wasser-Dampf-Kreis (Variante 2)
-1
100.000 t a
Investkosten Anlagentechnik
€
38.475.000
61.250.000
83.000.000
Bau
€
7.695.000
12.250.000
16.600.000
EMSR
€
5.771.000
9.187.500
12.450.000
sonstige Investkosten
€
spezifische Kosten für Bau, EMSR + sonstige
Personalkosten
spezifische Personalkosten
bewertete Gesamtkosten
geschätzte Gesamtkosten
9.6
6.000.000
7.000.000
8.000.000
-1
20,04
14,64
12,72
-1
1.700.000
1.800.000
2.000.000
-1
17,00
9,00
6,67
€t
-1
103,04
84,69
76,61
€t
-1
144
119
107
€t
€a
€t
Kosten für Wirbelschichtfeuerung
Mit Abfällen befeuerte Wirbelschichtanlagen werden in Österreich ausschließlich mit zerkleinerten Abfällen beschickt. Der Heizwert dieser Abfälle sowie dessen Aschegehalt schwanken in weiten Bereichen. Die spezifischen Kosten für die Verbrennung sind aber von diesen
beiden Parametern stark abhängig. Um nachvollziehbare Zahlen zu erhalten, wurden folgende vereinfacht Annahmen getroffen:
Aschegehalt: 10 %
Heizwert: 15 MJ/kg
Diese Annahmen entsprechen annähernd der aussortierten Fraktion aus Müll. Um einen
Vergleich zu den spezifischen Kosten der Verbrennung von unsortiertem Müll auf einer Rostfeuerung darzustellen, wurden Anlagen mit gleicher Brennstoffwärmeleistung untersucht.
Für die Wirbelschichtfeuerung wird eine stationäre Wirbelschicht mit einer Kapazität von
-1
-1
70.000 t a und eine zirkulierende Wirbelschicht mit einer Kapazität von 200.000 t a mit
den oben angeführten Abfallparametern in jeweils einer Linie zugrundegelegt.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
155
Für die Rostfeuerung wurden die Daten mit annähernd gleicher Feuerungswärmeleistung
-1
herangezogen, das sind bei einem Heizwert von 10 MJ/kg eine Kapazität von 100.000 t a
-1
und 300.000 t a , wobei bei der größeren Anlage von zwei Verbrennungslinien ausgegan-1
gen wird, da einlinige Anlagen für 300.000 t a nur von wenigen Anlagenbauern angeboten
werden.
Für die Energieverwertung wurde für beide Feuerungen von der Variante 2 ausgegangen.
Bei gleichen Anforderungen an die Emissionen kann von annähernd gleichen spezifischen
Kosten für die Rauchgasreinigung bezogen auf die Brennstoffwärmeleistung ausgegangen
werden.
Unter diesen Randbedingungen errechnen sich bei einer Kapazität von 70.000 t a-1 aufberei-1
tetem Abfall bzw. 100.000 t a unbehandeltem Abfall etwa die gleichen spezifischen Behandlungskosten bezogen auf die Brennstoffwärmeleistung. Bezogen auf die Masse liegen
die Verbrennungskosten der Wirbelschichtfeuerung deutlich höher als jene der Rostfeuerung (siehe Tabelle 79).
-1
Für Großanlagen mit einem Durchsatz von 200.000 t a aufbereitetem Abfall bzw. 300.000 t
-1
a unbehandeltem Abfall liegen die spezifischen Kosten bezogen auf die Brennstoffwärmeleistung bei der Wirbelschichtfeuerung günstiger. Da zu erwarten ist, dass in Zukunft noch
größere Einheiten bei der Wirbelschichtfeuerung gebaut werden können, stellt die Wirbelschichttechnologie für Abfälle mit hohem Heizwert eine kostengünstige Alternative dar.
Wenn der Abfall erst zu trennen und anschließend zu zerkleinern ist, ist bei annähernd gleicher Verbrennungskapazität je Linie eine Trennung und anschließende Verbrennung in einer
Wirbelschicht im Vergleich zu einer Rostfeuerung unwirtschaftlich.
Tabelle 77: Kosten für Feuerung und Kessel von Abfallverbrennungsanlagen mit Wirbelschichtfeuerung in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz
Parameter
-1
Investkosten [€]
-1
spezifische Investitionskosten [€ t ]
jährliche Wartungskosten als Anteil der Investkosten
-1
[% a ]
-1
Spezifische Wartungskosten [€ t ]
Durchschnittlicher Gesamtverbrauch an elektrischer
-1
Energie (Normalbetrieb) [kWh t ]
-1
Kosten elektrische Energie [€ t ]
-1
Anfall Schlacke und Kesselasche [kg t ]
-1
Entsorgungskosten Schlacke und Kesselasche [€ t ]
-1
spezifische Kosten Feuerung und Kessel [€ t ]
-1
70.000 t a
200.000 t a
ca. 10 Mio.
ca. 23 Mio.
14,71
11,84
3
3
4,29
3,45
57
67
1,44
1,67
100
100
6
6
26,43
22,96
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abschätzung der Kosten
156
Entnahme-Kondensationsturbine mit Dampfparametern von 50 bar und 400 °C entsprechend Variante 2 bei Rostfeuerung
Gegenüber der Variante 2 bei der Rostfeuerung ist der höhere Heizwert berücksichtigt.
Tabelle 78: Kosten für einen Wasser-Dampf-Kreislauf mit Entnahme-Kondensationsturbine mit niedrigen Dampfparametern und Einleitung in Verteilsysteme in Abhängigkeit des Durchsatzes
Durchsatz
Parameter
-1
Investkosten [€]
-1
spezifische Investkosten [€ t ]
-1
spezifische Wartungskosten [€ t ]
-1
Wärmeabgabe [MWh t ]
-1
Stromabgabe [MWh t ]
-1
spezifischer Stromerlös [€ t ]
-1
bewerteter Erlös aus Wasser-Dampf [€ t ]
-1
70.000 t a
200.000 t a
ca. 8 Mio.
ca. 16 Mio.
11,77
8,24
3,43
2,40
0
0
0,66
0,66
16,5
16,5
1,30
5,86
Vergleich von Rost- und Wirbelschichtkessel mit gleicher Feuerungswärmeleistung
Tabelle 79: Spezifische Kosten und Erlöse für Abfallaufbereitung, Feuerung, Kessel und Energieverwertung
-1
Durchsatz [t a ]
Parameter
Einheit
70.000
Rost
-1
€t
€ GJ
Wirbelschicht ohne Abfallzerkleinerung
-1
-1
€t
€ GJ
-1
-1
100.000
200.000
300.000
36,01
31,18
3,60
3,12
25,13
17,10
3,01
2,47
Wirbelschicht mit Abfall€t
45,13
37,10
1
zerkleinerung
1
-1
Für die Abfallzerkleinerung bei der Wirbelschichtfeuerung wurden 20 € t berücksichtigt.
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Glossar und Abkürzungsverzeichnis
157
10 GLOSSAR UND ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Ad: air dried basis
AOX: Adsorbable Organic Halogen (Adsorbierbare organisch gebundene Halogene)
BAT: Best Available Technique (Beste verfügbare Technik)
Big Bag: Doppelwandiger Kunststoff- oder Stahlbehälter zur Lagerung von Abfällen
BTXE: Leichtflüchtige aromatische Kohlenwasserstoffe: Benzol, Toluol, Xylol, Ethylbenzol
CKW: Chlorierte Kohlenwasserstoffe
DeNOx: Entstickung
DOC: Dissolved Organic Compound; gelöster organischer Kohlenstoff
EMSR: Elektrik-, Meß-, Steuerungs- und Regeltechnik
EOX: Extractable organic bound halogens (Extrahierbare organische Halogenverbindungen)
Gesamtwirkungsgrad: Verhältnis von nutzbarer abgeführter Energie zu zugeführter Energie. Der Gesamtwirkungsgrad einer Abfallverbrennungsanlage ist weniger von der Art der
Feuerung als von den Auslegungsparametern des Kessels abhängig.
HC: Hydrocarbon (Kohlenwasserstoffe)
HMW: Halbstundenmittelwert
IPPC–Richtlinie: Europäische Richtlinie über die integrierte Vermeidung und Verminderung
der Umweltverschmutzung (96/61/EC)
IPTS: Institute for Prospective Technological Studies
MA 48: Magistratsabteilung 48 der Stadt Wien, zuständig für die Wiener Abfallwirtschaft
PAH / PAK: Polycyclic aromatic hydrocarbons (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe)
PCB: Polychlorierte Biphenyle
PCDD/F: Polychlorierte Dibenzo-Dioxine / Furane; Gruppe von 75 bzw. 135 Isomeren.
PE: Polyethylen
PP: Polypropylen
SCR: Selektive Katalytische Reduktion von Stickoxiden
SNCR: Selektive Nicht Katalytische Reduktion von Stickoxiden
TEQ: Toxizitätsäquivalente
TOC: Total organic carbon (Gesamter organischer Kohlenstoff)
VOC: Volatile Organic Carbon (Flüchtige organische Kohlenwasserstoffe)
158
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Literatur
11 LITERATUR
BMLFUW (2001): Bundesabfallwirtschaftsplan. Bundesabfallbericht 2001.
HARTENSTEIN, A.; MAYER A. (1995): SCR Katalysatortechnik mit Harnstoff für Industrie
und Heizkraftwerke. In: VGB Kraftwerkstechnik 75, Heft 2, S. 110-117.
HÜBNER, C.; BOOS, R.; BOHLMANN, J.; BURTSCHER K.; WIESENBERGER H. (2000): In
Österreich eingesetzte Verfahren zur Dioxinminderung. Monographie 116, Umweltbundesamt GmbH, Wien 2000.
KOEBEL,M.; ELSENER, M.; MARTI, T. (2000): Reduzierung von Stickoxiden in Abgasen
mittels Harnstoff. Paul Scherrer Institut; Villingen CH, www.enwa.ch.
KRATSCHMANN, H.; NISTLER W. (1988): Die Maschinentechnik im Kraftwerk Dürnrohr. In:
ÖZE; Jahrgang 41, Heft 9/10, S. 341-354.
KROBATH, P. (2001): Schriftliche Mitteilung. 05.09.2001.
REIL, E. (2001): Schriftliche Mitteilung. 17.07.2001.
ROLLAND, C.; GRECH, H. (2001): Stand der Abfallbehandlung in Österreich im Hinblick auf
das Jahr 2004. Bericht des Umweltbundesamts Wien. (BE-182; 2001).
SCHACHERMAYER, E.; BAUER G.; RITTER, E. et al. (1995): Messung der Güter- und
Stoffbilanz einer Müllverbrennungsanlage. Monographie des Umweltbundesamts. UBA-M56.
SCHNOPP, K (2002): Schriftliche Mitteilung.
THÓME-KOZMIENSKY, K.J. (1994): Thermische Abfallbehandlung. Berlin: EF Verlag für
Energie- und Umwelttechnik, 1994.
UMWELTERKLÄRUNG (1999): Umwelterklärung gemäß der Verordnung (EWG) Nr.
1836/93 vom 29.Juni 1993 über die freiwillige Beteiligung gewerblicher Unternehmen an einem Gemeinsaftsystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung der
Assamer Becker Recycling Gesellschaft mbH.
VERBUNDGESELLSCHAFT (1996): Umweltbericht.
VGB KRAFTWERKSTECHNIK (1995): Lehrheft für die Ausbildung zum Kraftwerker – Feuerungen und Dampferzeuger. Heft 7, 2. Auflage, Essen.
WACHTER, R. (2000): Schriftliche Mitteilung. 14.11.2000.
WACHTER, R. (2001): Schriftliche Mitteilung. 05.07.2001.
WERNER, T. (2002): Schriftliche Mitteilung. 06.02.2002
WIESER, P. (2000): Schriftliche Mitteilung. 03.07.2000.
ZELLINGER, G., GRUBER, K. H. Betriebserfahrungen mit dem SNCR-Verfahren zur Stickoxidreduktion an verschiedenen Feuerungssystemen
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Literatur
11.1 Internetadressen
www.abrg.at
Asamer Becker Recycling GmbH
www.ave.at
Abfallverwertungs und –entsorgungs GmbH
www.fernwaermewien.at
www.sauberbrenner.at
Fernwärme Wien GmbH
www.krv.co.at
Kärntner Restmüllverwertungs GmbH
www.wav.at
Welser Abfallverwertung Betriebsführung GmbH
159
160
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Abbildungen
12 ABBILDUNGEN
Abbildung 1: Temperaturabhängigkeit der NOx-Bildung [VERBUNDGESELLSCHAFT,
1996] ...............................................................................................................................29
Abbildung 2: Ausnutzung des Ammoniak [ZELLINGER & GRUBER] ...................................31
Abbildung 3: Schema des SCR-Verfahrens [VERBUNGESELLSCHAFT, 1996] ..................32
Abbildung 4: Energieflussdiagramm bei Kraft – Wärmekopplung mit normalen
Dampfparametern............................................................................................................52
Abbildung 5: Energieflussdiagramm bei Kraft – Wärmekopplung mit hohen
Dampfparametern............................................................................................................53
Abbildung 6: Energieflussdiagramm bei reiner Verstromung mit normalen
Dampfparametern............................................................................................................54
Abbildung 7: Energieflussdiagramm bei reiner Verstromung mit hohen
Dampfparametern............................................................................................................55
Abbildung 8: Korrosionsbereiche der Heizflächen ................................................................56
Abbildung 9: Fließbild der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig ..........................................62
Abbildung 10: Fließbild der Müllverbrennungsanlage Spittelau ............................................70
Abbildung 11: Fließbild der Abfallverbrennungsanlage Wels – Linie 1 .................................79
Abbildung 12: Fließbild der Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer Haide –
Drehrohröfen ...................................................................................................................86
Abbildung 13: Fließbild der Abfallverbrennungsanlage Arnoldstein ......................................93
Abbildung 14: Fließbild der Spitalsmüllverbrennungsanlage Baden .....................................99
Abbildung 15: Fließbild der Wirbelschichtreaktoren des Werkes Simmeringer Haide ........102
Abbildung 16: Fließbild der AVE-Reststoffverwertung Lenzing...........................................109
Abbildung 17: Fließbild der geplanten Abfallverbrennungsanlage Dürnrohr .......................118
Abbildung 18: Verfahrensschema der geplanten MVA Arnoldstein (Quelle:
www.krv.co.at) ...............................................................................................................120
Abbildung 19: Wasser Dampf Kreislauf Variante 1.............................................................128
Abbildung 20: Wasser Dampf Kreislauf Variante 2 und 6...................................................129
Abbildung 21: Wasser Dampf Kreislauf Variante 3.............................................................130
Abbildung 22: Wasser Dampf Kreislauf Variante 4, 5, 7 und 8 ...........................................131
Abbildung 23: Kostenstruktur bei gleicher Anlagentechnik in Abhängigkeit der
Anlagengröße und Energieverwertung ..........................................................................147
Abbildung 24: Kostenstruktur bei unterschiedlicher Anlagentechnik und gleicher
Energieverwertung.........................................................................................................148
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Tabellen
161
13 TABELLEN
Tabelle 1: Kombinationen von Rauchgasreinigungsverfahren in bestehenden
Abfallverbrennungsanlagen in Österreich ......................................................................... 6
Tabelle 2: Emissionen in die Luft aus österreichischen Abfallverbrennungsanlagen (als
-3
-3
Halbstundenmittelwerte in mg Nm , Dioxinemissionen in ng Nm , bezogen auf 11
% O2 und auf Normbedingungen, trocken) ....................................................................... 6
Tabelle 3: Allgemeine Daten der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig (Referenzjahr:
2000) [REIL, 2001]...........................................................................................................61
Tabelle 4: Input / Output Ströme der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig
(Referenzjahr: 2000) [REIL, 2001] ...................................................................................63
Tabelle 5: Emissionen in die Atmosphäre der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig
(Referenzjahr: 2000) [REIL, 2001] ...................................................................................64
Tabelle 6: Zusammensetzung der Abwassers nach der Abwasserreinigungsanlage der
Müllverbrennungsanlage Flötzersteig (Referenzjahr: 2000) [REIL, 2001] ........................65
Tabelle 7: Chemische Daten der Abfälle aus der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig
(Referenzjahr: 2000) [REIL, 2001] ...................................................................................67
Tabelle 8: Leaching Tests; Müllverbrennungsanlage Flötzersteig (Referenzjahr: 2000)
[REIL, 2001].....................................................................................................................68
Tabelle 9: Allgemeine Daten der Müllverbrennungsanlage Spittelau (Referenzjahr:
2000) [REIL, 2001]...........................................................................................................69
Tabelle 10: Input / Output Ströme der Müllverbrennungsanlage Spittelau
(Referenzjahr: 2000) [REIL, 2001] ...................................................................................71
Tabelle 11: Emissionen in die Atmosphäre der Müllverbrennungsanlage Spittelau
(Referenzjahr: 2001) [REIL, 2001] ...................................................................................72
Tabelle 12: Zusammensetzung des Abwassers nach der Abwasserreinigungsanlage
der Müllverbrennungsanlage Spittelau (Referenzjahr: 2000) [REIL, 2001].......................73
Tabelle 13: Chemische Daten der Abfälle aus der Müllverbrennungsanlage Spittelau
(Referenzjahr: 2000) [REIL, 2001] ...................................................................................76
Tabelle 14: Leaching Tests; Müllverbrennungsanlage Spittelau (Referenzjahr: 2000)
[REIL, 2001].....................................................................................................................77
Tabelle 15: Allgemeine Daten der Müllverbrennungsanlage Wels – Linie 1
(Referenzjahr: 2000) [WACHTER, 2001] .........................................................................77
Tabelle 16: Input / Output Ströme der Müllverbrennungsanlage Wels (Referenzjahr:
2000) [WACHTER, 2001] ................................................................................................78
Tabelle 17: Emissionen in die Atmosphäre der Müllverbrennungsanlage Wels
(Referenzjahr: 2000) [WACHTER, 2001] .........................................................................81
Tabelle 18: Zusammensetzung des Abwassers nach der Abwasserreinigungsanlage
der Müllverbrennungsanlage Wels (Referenzjahr: 2000) [WACHTER, 2001] ..................82
Tabelle 19: Behandelte Abfallarten und –mengen in der Abfallverbrennungsanlage
Werk Simmeringer Haide – Drehrohröfen (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001] ........84
Tabelle 20: Allgemeine Daten zur Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer Haide
– Drehrohröfen (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001] .................................................85
162
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Tabellen
Tabelle 21: Input / Output Ströme der Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer
Haide – Drehrohröfen (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001].......................................87
Tabelle 22: Emissionen in die Atmosphäre der Abfallverbrennungsanlage Werk
Simmeringer Haide – Drehrohröfen (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001]..................88
Tabelle 23: Zusammensetzung der Abwassers nach der Abwasserreinigung der
Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer Haide (Referenzjahr: 2000)
[KROBATH, 2001] ...........................................................................................................89
Tabelle 24: Chemische Daten der Abfälle aus der Abfallverbrennungsanlage Werk
Simmeringer Haide – Drehrohröfen (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001]..................90
Tabelle 25: Leaching Tests gemäß ÖNORM S 2115; Abfallverbrennungsanlage Werk
Simmeringer Haide – Drehrohröfen (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001]..................91
Tabelle 26: Allgemeine Daten des Wirbelschichtofens der Abfallverbrennungsanlage
Arnoldstein (Referenzjahr 2001) [WERNER, 2002] .........................................................92
Tabelle 27: Output Ströme des Wirbelschichtreaktors der Abfallverbrennungsanlage
Arnoldstein (Referenzjahr 2001) [WERNER, 2002] .........................................................94
Tabelle 28: Emissionen in die Luft der Abfallverbrennungsanlage Arnoldstein
(Referenzjahr: 2001) [WERNER; 2002] ...........................................................................96
Tabelle 29: Zusammensetzung des Abwassers (Mischprobe) nach der
Abwasserreinigung der Abfallverbrennungsanlage Arnoldstein (Referenzjahr: 2001)
[WERNER, 2002].............................................................................................................96
Tabelle 30: Chemische Daten der Asche aus der Wirbelschichtverbrennung der
Abfallverbrennungsanlage Arnoldstein (Referenzjahr: 2001) [WERNER, 2002] ..............97
Tabelle 31: Eluatwerte der Asche der Abfallverbrennungsanlage Arnoldstein
(Referenzjahr: 2001) [WERNER, 2002] ...........................................................................97
Tabelle 32: Allgemeine Daten der Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer Haide
– Wirbelschichtkesseln (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001]...................................101
Tabelle 33: Input / Output Ströme der Abfallverbrennungsanlage Werk Simmeringer
Haide - Wirbelschichtkesseln (Referenzjahr 2000) [KROBATH, 2001] ..........................103
Tabelle 34: Emissionen in die Atmosphäre der Abfallverbrennung Werk Simmeringer
Haide – Wirbelschichtkesseln (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001].........................104
Tabelle 35: Chemische Daten der Abfälle der Abfallverbrennungsanlage Werk
Simmeringer Haide – Wirbelschichtkesseln (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001] ...105
Tabelle 36: Leaching Test gemäß ÖNORM S 2115; Abfallverbrennungsanlage Werk
Simmeringer Haide – Wirbelschichtkesseln (Referenzjahr: 2000) [KROBATH, 2001] ...106
Tabelle 37: Behandelte Abfälle und Mengen in der AVE-Reststoffverwertung Lenzing
(Referenzjahr: 2000) [SCHNOPP, 2002] .......................................................................107
Tabelle 38: Allgemeine Daten der AVE-Reststoffverwertung Lenzing [SCHNOPP,
2002] .............................................................................................................................107
Tabelle 39: Emissionen in die Atmosphäre der AVE-Reststoffverwertung Lenzing
[SCHNOPP, 2002] .........................................................................................................112
Tabelle 40: Allgemeine Daten der Müllverbrennungsanlage Zistersdorf
[SCHLEDERER, 2000] ..................................................................................................114
Tabelle 41: Grenzwerte der MVA Zistersdorf (Angaben in mg [Dioxine in ng]/Nm³
bezogen auf 11 % O2 und trockenes Abgas) [SCHLEDERER, 2000] ............................115
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Tabellen
163
Tabelle 42: Allgemeine Daten der Müllverbrennungsanlage Dürnrohr [GRAF, 2000] .........116
Tabelle 43: Grenzwerte laut Bescheid für Emissionen in die Luft der MVA Dürnrohr .........117
Tabelle 44: Allgemeine Daten der geplanten Müllverbrennungsanlage Arnoldstein
[GRUBER 2000] ............................................................................................................119
Tabelle 45: Voraussichtliche Emissionswerte der geplanten Müllverbrennung
Arnoldstein (Angaben in mg [Dioxine in ng]/Nm³ bezogen auf 11 % O2 und
trockenes Abgas) [GRUBER, 2000]...............................................................................120
Tabelle 46: Allgemeine Daten zur TRV Niklasdorf [SPIEGEL, 2000]..................................121
Tabelle 47: Emissions-Grenzwerte der TRV Niklasdorf verglichen mit den gesetzlich
vorgeschriebenen Grenzwerten lt. der anzuwendenden Verordnung LRV-K
(Angaben in mg [Dioxine in ng]/Nm³ bezogen auf 11 % O2 und trockenes Abgas)
[SPIEGEL, 2000] ...........................................................................................................122
Tabelle 48: Kosten für Entladung und Lagerung des Abfalls bei Anlieferung mit
Müllfahrzeugen in Abhängigkeit des Durchsatzes..........................................................124
Tabelle 49: Kosten für Entladung und Lagerung des Abfalls bei der Anlieferung per
Bahn in Abhängigkeit des Durchsatzes .........................................................................124
Tabelle 50: Kosten für Feuerung und Kessel von Abfallverbrennungsanlagen mit
Rostfeuerung in Abhängigkeit des Durchsatzes ............................................................125
Tabelle 51: Kosten für einen Wasser-Dampf-Kreislauf mit reiner Wärmeauskopplung
mit Einleitung in Verteilsysteme in Abhängigkeit des Durchsatzes.................................128
Tabelle 52: Kosten für einen Wasser-Dampf-Kreislauf mit EntnahmeKondensationsturbine mit niedrigen Dampfparametern und Einleitung in
Verteilsysteme in Abhängigkeit des Durchsatzes...........................................................129
Tabelle 53: Kosten für einen Wasser-Dampf-Kreislauf mit EntnahmeKondensationsturbine in Kombination mit Kraftwerk und Einleitung in Verteilsysteme
in Abhängigkeit des Durchsatzes...................................................................................130
Tabelle 54: Kosten für einen Wasser-Dampf-Kreislauf mit Kraft-Wärmekopplung mit
niedrigen Dampfparametern und Einleitung in Verteilsysteme in Abhängigkeit des
Durchsatzes...................................................................................................................131
Tabelle 55: Kosten für einen Wasser-Dampf-Kreislauf mit Kraft-Wärmekopplung mit
hohen Dampfparametern und Einleitung in Verteilsysteme in Abhängigkeit des
Durchsatzes...................................................................................................................132
Tabelle 56: Kosten für einen Wasser-Dampf-Kreislauf mit EntnahmeKondensationsturbine mit niedrigen Dampfparametern und Substitution von
Zukaufenergie in Abhängigkeit des Durchsatzes ...........................................................132
Tabelle 57: Kosten für einen Wasser-Dampf-Kreislauf mit Kraft-Wärme-Kopplung mit
niedrigen Dampfparametern und Substitution von Zukaufenergie in Abhängigkeit
des Durchsatzes ............................................................................................................133
Tabelle 58: Kosten für einen Wasser-Dampf-Kreislauf mit Kraft-Wärme-Kopplung mit
hohen Dampfparametern und Substitution von Zukaufenergie in Abhängigkeit des
Durchsatzes...................................................................................................................133
Tabelle 59: Überblick über spezifische Erlöse aus den unterschiedlichen Varianten des
Wasser-Dampf-Kreislaufes in Abhängigkeit des Durchsatzes .......................................134
Tabelle 60: Kosten für die Entstaubung mit Elektrofilter in Abhängigkeit des
Durchsatzes...................................................................................................................136
164
Stand der Technik / Abfallverbrennung – Tabellen
Tabelle 61: Kosten für die Nassentstaubung in Abhängigkeit des Durchsatzes .................137
Tabelle 62: Kosten für eine trockene Rauchgasreinigung mit Gewebefilter in
Abhängigkeit des Durchsatzes ......................................................................................138
Tabelle 63: Kosten einer trockenen Rauchgasreinigung mit Adsorption in Abhängigkeit
des Durchsatzes ............................................................................................................139
Tabelle 64: Kosten eines Gipssuspensionswäscher in Abhängigkeit des Durchsatzes ......140
Tabelle 65: Kosten eines Wäschers mit Umfällung in Abhängigkeit des Durchsatzes........141
Tabelle 66: Kosten eines NaOH Wäschers in Abhängigkeit des Durchsatzes....................142
Tabelle 67: Kosten einer katalytischen Rauchgasreinigung in Abhängigkeit des
Durchsatzes...................................................................................................................143
Tabelle 68: Kosten einer nicht katalytischen Rauchgasreinigung in Abhängigkeit des
Durchsatzes...................................................................................................................144
Tabelle 69: Kosten eines Flugstromadsobers in Abhängigkeit des Durchsatzes ................145
Tabelle 70: Kosten einer Aktivkoksanlage in Abhängigkeit des Durchsatzes .....................146
Tabelle 71: Gesamtanlage-Variante 1: Kosten für eine Rostfeuerung mit
Bahnanlieferung, trockener, nasser und katalytischer Anlagen mit Einbindung in
Kraftwerk in Abhängigkeit des Durchsatzes...................................................................149
Tabelle 72: Gesamtanlage-Variante 2: Kosten für eine Rostfeuerung mit
Bahnanlieferung, trockener, nasser und katalytischer Anlagen mit Verstromung in
Abhängigkeit des Durchsatzes ......................................................................................150
Tabelle 73: Gesamtanlage-Variante 3: Kosten für eine Rostfeuerung mit
Bahnanlieferung, trockener, nasser und katalytischer Anlagen mit Kraft-WärmeKopplung in Abhängigkeit des Durchsatzes...................................................................151
Tabelle 74: Gesamtanlage-Variante 4: Kosten für eine Rostfeuerung mit BahnAnlieferung, E-Filter, NaOH-Wäscher, Flugstromadsorber und katalytische Anlage
mit Verstromung in Abhängigkeit des Durchsatzes........................................................152
Tabelle 75: Gesamtanlage-Variante 5: Kosten für eine Rostfeuerung mit BahnAnlieferung, E-Filter, Umfällung, Aktivkoksadsorber und katalytische Anlage mit
Verstromung in Abhängigkeit des Durchsatzes ............................................................153
Tabelle 76: Gesamtanlage-Variante 6: Kosten für eine Rostfeuerung mit BahnAnlieferung, Trockenadsorption, Aktivkoksadsorber und katalytische Anlage mit
Verstromung in Abhängigkeit des Durchsatzes ............................................................154
Tabelle 77: Kosten für Feuerung und Kessel von Abfallverbrennungsanlagen mit
Wirbelschichtfeuerung in Abhängigkeit des Durchsatzes...............................................155
Tabelle 78: Kosten für einen Wasser-Dampf-Kreislauf mit EntnahmeKondensationsturbine mit niedrigen Dampfparametern und Einleitung in
Verteilsysteme in Abhängigkeit des Durchsatzes...........................................................156
Tabelle 79: Spezifische Kosten und Erlöse für Abfallaufbereitung, Feuerung, Kessel
und Energieverwertung..................................................................................................156

Documentos relacionados