TTechnik - Austromatisierung
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TTechnik - Austromatisierung
COVER_0316_Layout 1 14.04.16 22:06 Seite 1 21. April Österreichs fortschrittliches Magazin für Fertigungs- und Prozessautomatisierung P.b.b. AlexanderVerlag.at GmbH, Hauptplatz 11 (DG), A-3712 Maissau GZ: 09Z038211M I 4 € (Ausl.: 5 €) I Zustelldauer max. 5 Werktage AUSTROMATISIERUNG n at JahreshauptAusgabe zur Vorfahrt der Digitalisierung Siemens bringt den »Maserati Ghibli« virtuell und real auf die Fachmesse »Smart Automation« in Wien und zeigt anhand dieses prominenten Beispiels aus der Automobilindustrie die Vorteile durchgängig digitalisierter Prozesse auf DAS FACHMAGAZIN COVER_0316_Layout 1 14.04.16 22:06 Seite 2 03_19_0316_austro 15.04.16 17:05 Seite 3 Reznicek’s SICHT Digitalisierung eine Frage des Managements? Ein unlängst zugesandtes Studienergebnis ließ mich meine Technikerstirn kurz runzeln. Denn darin behauptet das international tätige Management-Beratungsunternehmen Oliver Wyman doch tatsächlich: „Die bisherige Diskussion um »Industrie 4.0« greift zu kurz, weil sie auf die in Werkshallen genutzte Technologie fokussiert. [...] Die größten digitalen Werthebel liegen gar nicht wie vielfach unterstellt in der Technologie oder nur in einer Flexibilisierung der Fertigung, sondern in teilweise produktionsfernen, indirekten Bereichen wie Vertrieb, Preissetzung, Planung, Controlling oder Einkauf.“ Mein erster Gedanke war: So eine Aussage kann nur von Leuten kommen, die von Technik schlicht weg keine Ahnung haben. Selbstverständlich hilft die beste technische Errungenschaft nichts, wenn sie nicht an den Mann gebracht – sprich verkauft – wird; und ebenso selbstverständlich braucht es ein gewieftes Marketing sowie eine moderne Vertriebsstruktur. Aus welchen Gründen auch immer las ich weiter – und fand andere, für mich wesentlich interessantere Erkenntnisse der Studie »Digitale Industrie – Der wahre Wert von Industrie 4.0«, für welche Unternehmen der Automobil-, Luftfahrt- und Bahnindustrie sowie des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Großbritannien und Nordamerika befragt wurden. Demnach sind die technischen Treiber hinter der digitalen Transformation weitgehend identifiziert: Vernetzte Maschinen halten Einzug in die Produktionsstätten, dazu kommen immer umfassendere 3D-Druckverfahren, Simulationssoftware und die Möglichkeit, praktisch in Echtzeit große Datenmengen zu erheben und zu analysieren (»Big Data«). Offen wären allerdings Fragen des digitalen Leadership: Wer betreibt und optimiert in Zukunft die Anlagen zum Beispiel in einem Automobilwerk? Etwa der Roboterlieferant, der Automobilbauer selbst oder aber der Softwarehersteller? Und wem gelingt es, die Betriebsdaten so zu analysieren, dass er konkret anwendbare Handlungsempfehlungen und Prozessoptimierungen ableiten kann? „Diese Fragen rund um das sogenannte Applikations-Know-how entpuppen sich als wahre Kernthemen von »Industrie 4.0«“, meint der Co-Autor der Studie, Tobias Sitte. Sie würden künftig auch die zentrale Grundlage der individualisierten Massenfertigung bilden. Maschinenund Anlagenbauer könnten ihren Anteil an der Wertschöpfung erhöhen, indem sie die Prozessintegration in die Hand nehmen. Je nach Branche haben die Oliver AUSTROM A T I S I E R U N G Wyman-Experten entlang der Wertschöpfungskette neun unterschiedliche Werthebel identifiziert – von der Steigerung der F&E-Effizienz bis zur Optimierung des Produktionsnetzwerks. Als größter digitaler Werthebel hätte sich dabei ein besseres Verständnis der konkreten Kunden-Nachfrage und eine intelligente Abschöpfung der Zahlungsbereitschaft erwiesen. Als zweitstärkster Effekt schlägt die Flexibilisierung der Fertigung samt individualisierter Massenfertigung zu Buche. Allerdings: Es fehle an Kreativität, um über bestehende Betriebs- und Geschäftsmodelle hinauszudenken. Analyst Tobias Sitte unterstreicht daher den Handlungsbedarf, die digitale Transformation aktiv anzugehen: „Alle Fertigungsunternehmen sind gut beraten, jetzt ihre Aktivitäten zu orchestrieren und den vielen Einzelprojekten einen Rahmen und eine Richtung zu geben.“ Also alles nur eine Frage des richtigen Managements? Nein, sage ich. Jedenfalls nicht nur. Denn ohne die (Automatisierungs-)Technik hilft die kreativste Manageridee nichts. Und die aktuellen Innovationen und Trends dahingehend aufzuzeigen ist unsere Aufgabe, der wir mit der vorliegenden Ausgabe einmal mehr nachkommen. Dieses Informationsangebot liefern wir Ihnen direkt in Ihr Postfach. Dafür brauchen Sie weder Ihre beruflichen Interessen noch Ihre persönlichen Vorlieben einer Suchmaschine verraten. Lesen können Sie in unserem gedruckten Magazin wo und wann und wie Sie wollen – sogar ohne Internetzugang. Selbst Eselsohr-Markierungen sind möglich. ;-) Thomas Reznicek Chefredakteur Austromatisierung [email protected] PS: Ob Manager, Techniker oder beides in einer Person – Veranstalter und Aussteller der kommenden, turnusgemäß in Wien stattfindenden österreichischen Fachmesse »Smart Automation« (10. bis 12. Mai) nehmen sich der voranschreitenden Digitalisierung am Weg zur »Industrie 4.0« besonders intensiv an. Das dieses Mal sehr umfangreiche Rahmenprogramm bietet mit zahlreichen Vorträgen einen breit gestreuten Themenmix, der viele Aspekte von »Industrie 4.0« beleuchtet. Wenn dann noch dazu der Eintritt erstmals kostenfrei angeboten wird, sollte die Entscheidung für den Messebesuch nicht wirklich schwer fallen, oder? 03_19_0316_austro 14.04.16 18:14 Seite 4 INHALT 3 /2016 JAHRESHAUPTAUSGABE B Smarte Lösungen für n die Produktion von morgen Vorschau auf die Fachmesse »Smart Automation« vom 10. bis 12. Mai in Wien – inkl. Messetipps! 14 B Aktuelles Branchengeschehen n B Wie läuft der Online-Handel? n Nachgefragt bei Stefan von der Bey, Geschäftsführer von Automation24 10 P Glasklare Sache 28 n Welche Vorteile PC-basierte Steuerungstechnik in kompakten Glaszuschnittanlagen bringt n MEINE MEINUNG von Dieter Schaufler 6 8 P Unten durch oder außen rum? 32 n Wie Steuerungstechnik für die Erasmusbrücke die aktuell maximal mögliche Durchfahrtshöhe errechnet und drahtlos kommuniziert n POINTIERT SERVIERT von Franz Maderbacher P Ein Engel auf Erden 36 n Worin ein heimischer Automatisierer seine Vorliebe für ein spezifisches CAE-System begründet 56 P Schweißen ohne Pause 40 n Wie 3D-Simulation und Offline-Programmierung Schweißroboter in oberösterreichischer Blechbearbeitung optimal auslasten n GET EMBEDDED von Andreas Pfeiffer ANTRIEBSTECHNIK EMBEDDED & ELEKTRONIK T Embedded & Elektronik n 76 T Motoren, Servos und Umrichter n Bauteile, Chips, Boards und Module bis hin zu kompletten Embedded System-Lösungen Aktuelle Produktinnovationen der Antriebstechnik T Sicherer Widerstand n 78 trotz geänderter Umstände Was Leistungswiderstände heutzutage können T Energiemanagement n n Impressum P A Herz wie a Bergwerk n 114 B Branchengeschehen n T Technik pur n 99 n Wenn’s Recht ist Gastkommentar von Mag. Nevena Shotekova über Möglichkeiten bei Zahlungsverzug 81 P Praxisreport n IND.KOMMUNIKATION KOMMUNIKATION IND. 82 T TSN zum Testen n 83 T Kupfer auf der Überholspur n für Gleichstromnetze bis 800 V sorgt für Energieausgleich in Stromkreisen 89 Gemeinsame Testumgebung für deterministisches Standard-Ethernet im Werden 90 Signalübertragung mit 100 GBit/s über vierpaarige symmetrische Kupferkabel 84 Wie Getriebemotoren das BrückenschaufelradRückladegerät am Erzberg am Laufen halten T Schleifring war gestern n 93 Kontaktlose Energie- und Datenübertragung mit bis zu 1 Gbit/s für rotierende Anwendungen T Smarter Brückenschlag n 94 Maschinennetze auf einfache Weise in das übergeordnete Produktionsnetz integrieren 4 AUSTROM A T I S I E R U N G T 7 Aspekte der vernetzten Zukunft n 96 Produktions- und Informations-Netze betreffend 03_19_0316_austro 14.04.16 18:14 Seite 5 Sensorik-Bild was immer Du n passend findest P Unten ohne n 44 Wie robuste Lasersensorik das frei zugängliche Gelände unterhalb eines schachtlosen Plattformlifts zuverlässig sichert »Industrie 4.0« nicht nur für Großunternehmen Gastkommentar von Martin Schich, ABM Geschäftsführer GEVA Elektronik T Der virtuelle Prototyp-Schrank n Wie der Steuerungs- und Schaltanlagenbau fit für »Industrie 4.0« wird 47 52 T Eine Frage der Leistungsfähigkeit 62 n Warum sich Lithium-Ionen-Batterien als effektive Alternative für USV-Systeme anbieten T Gemeinsame Aktualisierung n Ergonomisches HMI-/SCADA- und Soft-SPSEngineering weiter gedacht und mit umfangreichem Update umgesetzt 66 T Kompakte mit Klasse n Neue Kompakt-CPU mit integrierten E/A-Kanälen und Technologiefunktionen 68 T Interaktiv in Echtzeit informieren n Kommunikationsplattform verspricht Produktionseffizienz-Steigerung 69 T „Ein System reicht völlig aus“ n 70 Stefan Taxer von B&R im Interview über die Zukunft der mobilen Automatisierung T Bedienbar wie ein Smartphone n Kompaktes HMI mit Gateway-Funktionalität 72 T Saubermacher 74 n Reinigungsroboter kommen nach Wien und feiern beim heimischen Messe-Doppel Premiere Vorfahrt der Digitalisierung Siemens bringt den »Maserati Ghibli« virtuell und real auf die Fachmesse »Smart Automation« in Wien und zeigt anhand des prominenten Paradebeispiels T 20 aus der Automobilindustrie die Vorteile durchgängig digitalisierter Prozesse auf n BILDVERARBEITUNG & IDENTIFIKATION SICHERE AUTOMATION T Erkennen und Identifizieren n T Mit Sicherheit sicher n 100 Sensoren, Kameras und Identifikationssysteme kompakt beschrieben T Datenübertragung (fast) n 101 ohne Einschränkung GigE-Kamera arbeitet jenseits des GigE-Limits T Harmonisierte Welten n Programmiertechnisch in die Steuerung integrierte Bildverarbeitung AUSTROM A T I S I E R U N G 102 PROZESSAUTOMATION 103 B »IFAT« in den Startlöchern n Produkte und Lösungen in Sachen Safety Vorschau auf die Weltleitmesse für Umwelttechnologien in München T Blindzonenfreier Lichtvorhang n 104 Eine leistungsfähige, robuste und kaskadierbare sichere Lösung ohne Blindzonen T Selber machen oder auslagern? n P Retro ist nicht nur Geschmackssache 105 n T Durchschaut Fette und Öle n Wie sich mit Retrofit-Sicherheitskonzept Ressourcen schonen und Werte erhalten lassen Was ein neues Inline-Analysesystem direkt in der Rohrleitung leisten kann 109 110 Bedarfsgerechter Services vom externen Dienstleister für effiziente(re) Anlagen 5 114 03_19_0316_austro 15.04.16 17:06 Seite 6 Branchengeschehen I AKTUELLES AUS DER BRANCHE Endress+Hauser übernimmt Analytik Jena komplett Der Schweizer Messtechnik-Hersteller hat die deutsche Aktiengesellschaft Analytik Jena vollständig übernommen. Mit Ende März gingen die Aktien der verbliebenen Minderheitsaktionäre – die entsprachen 3,4% der Anteile – in Besitz von Endress+Hauser über, der bereits seit 2013 die Kontrolle über das börsennotierte Analytik inne hatte. Analytik Jena beschäftigt in den Kerngeschäftsfeldern Analytical Instrumentation und Life Sciences weltweit knapp 1.000 Mitarbeiter. www.endress.com INTRO VeranstaltungsTIPP 1: »CE-Praxistage« » Zum 10. Mal findet heuer die von der Tiroler Firma IBF-Automatisierungs- und Sicherheitstechnik veranstaltete Fachkonferenz in Pforzheim/Deutschland statt – konkret vom 31. Mai bis 3. Juni. Auch dieses Jahr informieren wieder ausgewählte Referenten über rechtliche und normative Anforderungen für den Neubau, Umbau und die wesentliche Veränderung von Maschinen und Anlagen. www.ce-praxistage.com VeranstaltungsTIPP 2: »momentum« Am 9. Juni gibt Schmachtl im Ars Electronica Center in Linz Einblick in „eine Welt bahnbrechender Technologien“. Technologielieferanten, Forscher und HighTech-Spezialisten beleuchten die Themen rund um hybride Arbeitsplätze in der Produktion der Zukunft aus ihren Blickwinkeln. Die Veranstaltung ist kostenfplichtig, eine Anmeldung erforderlich. www.schmachtl.at/momentum Trotec erreicht Rekordumsatz Im abgelaufenem Geschäftsjahr 2015 schaffte der Welser Hersteller von Lasergeräten zum Schneiden, Gravieren und Markieren sowie von Gravurmaterialien erstmals einen Umsatz von ü ber 100 Mio. Euro – und ein Wachstum von 42% gegenüber dem Vorjahr. Trotec beschäftigt mehr als 450 Mitarbeiter und verfügt über Produktionsstandorte in Österreich, Deutschland und den USA. Ein Werk in China befindet sich derzeit im Aufbau. www.troteclaser.com 6 Wiener Volksschulen unter Strom Alle 262 Volksschulen der Stadt Wien wurden von den Initiatoren des Bildungsprojekts »Leonardino« – dem Industrieunternehmen Festo, der Industriellenvereinigung Wien, der Wirtschaftskammer Wien und der FH Technikum Wien – mit Experimentierboxen zum Thema Strom ausgestattet. Der Wert einer Experimentierbox beträgt 650 Euro. Die erste Hälfte der beschenkten Volksschulen erhielt die Boxen bereits im Schuljahr 2014/2015. Nun waren die restlichen 124 Schulen an der Reihe. Die über 5.000 Lehrer haben damit die Möglichkeit, gemeinsam mit ihren mehr als 65.000 Kindern im Unterricht vielseitige Experimente zum Thema Strom durchzuführen und ihnen auf unterhaltsame Weise Technik und Forschung näher zu bringen bzw. begreiflich zu machen. Bereits in den vorangegangenen Schuljahren wurden von den Initiatoren alle städtischen Wiener Volksschulen mit Experimentierboxen zum Thema Luft- und Luftdruck ausgestattet. Katharina Sigl, Marketing- und Didaktikleiterin Festo und Projektleiterin »Leonardino«: „Ziel der Initiatoren ist es, durch das Projekt »Leonardino« das technische Interesse bei Volksschüler zu fördern, technische Talente zu wecken und die Arbeit der Lehrer zu unterstützen.“ www.leonardino.at Karl-Ulrich Köhler wird Vorsitzender der Geschäftsführung von Rittal International Inhaber Friedhelm Loh hat den Manager zum CEO der Rittal International Stiftung sowie zum Vorsitzenden der Geschäftsführung der operativen Gesellschaft von Rittal berufen. Er wird am 1. Juli 2016 die Verantwortung für alle Geschäftsbereiche des weltweit führenden Systemanbieters für den Steuerungs- und Schaltanlagenbau und die rund 10.000 Mitarbeiter des größten Unternehmens in der Friedhelm Loh Group übernehmen. Dr. Karl-Ulrich Köhler war seit 2010 CEO und Managing Director von Tata Steel Europe und Mitglied des Boards von Tata Steel Limited in Indien. „Globales Wachstum mit dem Ziel der Marktführerschaft durch Innovationen und Problemlösungskompetenz wird uns zu Spitzenleistungen treiben.“ www.rittal.at Rockwell Automation lädt zur »Automation University« Am 8. und 9. Juni findet in Wels die Hausmesse des US-Herstellers statt, Besucher aus der gesamten D-A-CH-Region sind eingeladen. Die Automation University ist eine zweitägige Informationsveranstaltung mit zahlreichen Vorträgen und Praxisworkshops unter Leitung von Experten von Rockwell Automation sowie Partnerunternehmen. Sie richtet sich an Interessierte aus den Bereichen Management, Engineering, Automatisierungstechnik, Instandhaltung, Einkauf und IT aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Im Fokus steht dieses Jahr die praktische Umsetzung von Initiativen wie »Industrie 4.0« durch das Konzept »The Connected Enterprise«. Die Teilnehmer können sich einerseits aus den zahlreich angebotenen Präsentationen und Vorträgen ein individuelles Seminarprogramm zusammenstellen und andererseits in verschiedenen Praxis-Workshops persönlich Hand an die Automatisierungsprodukte legen. Im Ausstellungsbereich der Veranstaltung präsentieren neben Rockwell Automation auch zahlreiche Partnerunternehmen Lösungsansätze zur Realisierung im Sinne eines »Connected Enterprise«. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung aber erforderlich. www.rockwellautomation.at AUSTROMATISIERUNG Fotos: OVE, Rittal, Beckhoff, Igus; B 03_19_0316_austro 14.04.16 18:14 Seite 7 Beckhoff geht ins Silicon Valley In der Nachbarschaft von Intel, Apple und Google eröffnete Beckhoff im April 2016 ein neues Technologie- und Besucherzentrum und zeigt damit lokale Präsenz am Hot-Spot der IT- und Elektronik-Entwicklung. Verkehrstechnisch optimal erreichbar, sind in dem neuen Technical Center auf insgesamt 1.200 m2 ein Showroom, Vertriebsbüros, die Entwicklungsabteilung und ein Schulungsraum untergebracht. Die in dieser Region ansässigen Kunden werden in Zukunft optimalen Support erhalten, aber auch der Direktvertrieb, die technische Betreuung und Kundenschulungen werden von hier ausgehen bzw. stattfinden. „Im Silicon Valley wird ein großer Teil unser aller technischen Zukunft erdacht und entwickelt und wir hoffen, mit unserer Automatisierungstechnologie dazu beitragen zu können“, begründet Geschäftsführer Hans Beckhoff die Expansion. „Im »Valley« brodelt die Technologie, es gibt spannende Kunden und sehr interessante Geschäftsmöglichkeiten. Gleichzeitig treibt das Valley mit allen modernen technologischen Trends speziell auch die Automatisierung voran. Die von Beckhoff gelebte Konvergenz der Technologien aus Automatisierung, IT und Internet wird in unserer San-José-Niederlassung besonders sichtbar werden.“ www.beckhoffautomation.com Aventics ist ISO14001- und ISO50001-zertifiziert Der TÜV-Süd hat kürzlich die Rezertifizierung des Umweltmanagementsystems nach ISO 14001 und die Erstzertifizierung des Energiemanagementsystems nach ISO 50001 im Werk Laatzen des deutschen Pneumatikherstellers durchgeführt und die konsequente Umsetzung offiziell bestätigt. Die Pneumatikspezialisten von Aventics setzen seit Jahren auf nachhaltiges Handeln und Wirtschaften und weisen dieses regelmäßig durch offizielle ISO-Zertifizierungen nach. „Aventics geht verantwortungsvoll mit Energieressourcen um“, erläutert Paul Cleaver von der Aventics-Geschäftsführung. „Eine kontinuierliche Verbesserung der Energieeffizienz und Umweltleistung ist fester Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie. Dazu gehört auch die Sensibilisierung der Mitarbeiter für umwelt- und energiebewusstes Handeln.“ Aventics fertigt maßgeschneiderte Lösungen und Dienstleistungen für die Branchen Industriepneumatik sowie Nutzfahrzeug-, Lebensmittel-, Schienenfahrzeug-, Medizin, Energie- und Schiffstechnik. www.aventics.com Igus räumt beim »iF Design Award« ab Gleich drei Produkte des Kölner Herstellers haben heuer die Auszeichnung für innovatives Produktdesign erhalten: das Rückzugssystem für Roboterketten »triflex RSE«, das »CFRIP«-Abmantelprinzip für »chainflex«-Leitungen sowie die »e-bone«-Kopfhörerkabel-Führung. Damit wurde seit 1987 bereits 35 Igus-Produkten die internationale Auszeichnung verliehen. Bei der Produktentwicklung setzt der Kunststoff-Spezialist Igus nicht nur auf kontinuierliche Verbesserungen der Materialeigenschaften, sondern auch auf fortschrittliches Design. Um die Lebensdauer zu verlängern, neue Anwendungen realisieren zu können oder auch den Montageaufwand zu reduzieren. Der »iF Design Award« wird seit 1954 verliehen und zählt zu den größten und wichtigsten Designwettbewerben der Welt. www.igus.at AUSTROMATISIERUNG 03_19_0316_austro 14.04.16 18:14 Seite 8 MEINE MEINUNG I AKTUELLES AUS DER BRANCHE Österreichische Softwarehersteller gründen »isv4industry«-Allianz Umwelt-Chuzpe Nein, ich gehöre nicht zu jenen Umwelt-Freaks, die nach jeder technischen Neuentwicklung sofort alles Vergangene verdammen und der Gesellschaft – selbstverständlich auf deren Kosten – per Verordnung das Neue rasch aufs Aug’ drücken möchten. Zumeist gibt es glücklicherweise Übergangsfristen, oftmals über etliche Jahre, da dem Bürger die Gelegenheit gegeben werden soll, erworbene Technik auch zu nutzen, bevor via Nachkauf Neueres in Unternehmen oder Haushalte einzieht. Anders wurde vor einem halben Jahr das Thema Heizung behandelt, da konnte es gar nicht schnell genug gehen: Um Energie zu sparen und damit den CO2-Ausstoß zu reduzieren, beschloss die EU, die Brennwerttechnik bei Gasheizungen zur Maxime zu erheben, was auf dem Haushalts- und Kleinunternehmenssektor im vergangenen Herbst bei Neubestellungen sogar zu Lieferengpässen führte, wiewohl manche Lieferanten ganz unverhohlen mit Lieferschwierigkeiten für Ersatzteile bei jüngst gekauften Geräten, die noch nicht über die allseligmachende Brennwerttechnik verfügten, drohten. Dass sich bei allen Brennwert-Neuanschaffungen wesentlich höhere Kosten ergeben, kann in jedem Voranschlag nachgelesen werden, und wann sich diese via geringerem Verbrauch amortisieren, steht in den Sternen – die Versorger werden schon dafür sorgen, dass für den Konsumenten nicht allzu viel übrig bleibt. Da wundert es mich nicht, dass die Ölindustrie ihre Chance verstärkt wahrnahm: Schon seit 2015 vom immer tiefer fallenden Ölpreis motiviert, sahen die Heizkesselerzeuger ihre Chance für die eigenen Brennwertkessel, als ob es Paris als UmweltTagungsort ebenso wenig gegeben hätte, wie den erhöhten CO2-Ausstoß bei Ölheizungen (im Vergleich zu Gasheizungen). Und da der Ölpreis immer weiter fiel (und sich bis jetzt nicht erholt hat, und das laut Experten in näherer Zukunft auch nicht tun wird), ging die Öl-Lobby noch einen Schritt weiter: Während alle Umwelt-Informierten seit Jahren gegen erhöhten Ölverbrauch Sturm laufen, wird hierzulande nunmehr sogar im TV für Ölheizungen geworben und für deren Neuinstallation ein Sponsoring von 3.000 Euro versprochen. Da ist allem Anschein nach plötzlich von der etwa laut OMV »notleidenden« Ölbranche keine Rede mehr. Auch wenn es natürlich zu kurz gedacht ist (denn ewig wird der Ölpreis nicht auf dem derzeitigen Niveau bleiben), der Erfolg der Werbeaktion scheint sicher. Nicht zuletzt, weil besonders in den Bundesländern die Gasversorgung auf größere Orte beschränkt ist und die Kosten für andere Heizformen (etwa Pellets, Wärmepumpen oder Sonnenkollektoren) hoch und eben nicht oder nicht genug gefördert werden. Auch deshalb ist die Werbung für das Verbrennen von Heizöl schlicht das, was man im Jiddischen eine Chuzpe nennt, die durch einen kurzfristigen Preisvorteil nichts vom Hautgout der Umweltschädigung verliert, wo doch diese Technik die Kamine weiter rauchen lassen wird. Wem nützt das also? Sicherlich weder dem Konsumenten noch der Umwelt. Die vier heimischen Unternehmen Augmensys, Copa-Data, Icomedias und Prologics arbeiten nunmehr zusammen, um auf Basis ihres gebündelten Fachwissens ganzheitliche Lösungen für die intelligente Fabrik von morgen zu realisieren. Auf der kommenden Fachmesse »Smart Automation« in Wien stellt die neue SoftwareAllianz erstmals systemübergreifende Lösungen zur durchgehenden Vernetzung von Produktionsdaten und -prozessen im Umfeld der »Industrie 4.0« vor. Alle vier Unternehmen sind Partner von Microsoft Österreich und decken mit ihren Softwarelösungen entscheidende Aufgaben zur Datenvernetzung ab. Ziel der Allianz ist es, Industrieunternehmen den konkreten Nutzen der neusten technologischen Entwicklungen aufzuzeigen und diese mittels vorhandener Infrastrukturen in die Praxis umzusetzen. Das umfasst Anwendungen in den Bereichen Instandhaltung/Wartung, Inbetriebnahme, Qualitätsmanagement, Energiedaten-Management, Logistik und mehr. www.isv4industry.com National Instruments schreibt den »WorldClass 2016«-Wettbewerb aus Vom 18. bis 23. Juli 2016 findet in München der Studentenwettbewerb in Sachen Robotik statt. Bei diesem interdisziplinären Projekt steht für die Studententeams die Bewältigung von anspruchsvollen Aufgaben mit autonomen Robotern im Mittelpunkt. Dabei kommen Soft- und Hardwareprodukte von National Instruments zum Einsatz, wie z.B. »LabVIEW« und die Embedded-Plattform »myRIO«, aber auch das mobile Robotersystem »Robotino« von Festo Didactic, mit dem verschiedene Aufgaben aus dem Bereich der Robotik erlernt werden können. Die Teilnehmer sammeln praktische Erfahrungen in den Bereichen Robotik, Regelungstechnik, Bildverarbeitung sowie Messtechnik. Dieses Jahr gibt es zusätzlich auch noch eine Herausforderung im Bereich der Hochfrequenztechnik. Das Bewerbungsformular sowie alle aktuellen Informationen sind online verfügbar unter: www.niworldclass.com MesseTIPP: »all about automation friedrichshafen« Am 7. und 8. Juni findet am Gelände der Messe Friedrichshafen zum dritten Mal die Fachmesse für industrielle Automatisierungstechnik statt. Veranstalter Untitled Exhibitions setzt konsequent auf das Konzept der regionalen Informationsschiene rund um den Bodensee – über 120 Aussteller werden erwartet. Besucher können sich im Rahmen der Fachmesse individuell und kompetent von Herstellern, Händlern, Distributoren und Dienstleistern industrieller Automatisierungstechnik beraten lassen. Im Fokus stehen erfolgreiche Produkte, einsatzbereite Lösungen und leistungsfähige Konzepte rund um die Themen Antriebstechnik, Steuerungstechnik, Industrieelektronik, Sicherheitsgerichtete Automation, Industrielle Kommunikation, Montage- und Handhabungstechnik, Visualisierung und Sensorik sowie Komponenten, Dienstleistungen und Engineering für die Automatisierung. Zum Messekonzept der »all about automation« gehört ein umfangreiches Serviceangebot für die Besucher. Unter anderem sind Parken sowie Snacks und Getränke in der Messehalle gratis. www.automation-friedrichshafen.com Dieter Schaufler [email protected] 8 AUSTROMATISIERUNG 03_19_0316_austro 14.04.16 18:14 Seite 9 03_19_0316_austro 14.04.16 18:14 Seite 10 B Branchengeschehen I DISTRIBUTION Nachgefragt bei Stefan von der Bey, Geschäftsführer von Automation24 Wie läuft der Online-Handel? Im Jahr 2011 startete mit Automation24 ein reiner Internetversandhandel für Produkte der Automatisierungstechnik – zunächst nur in Deutschland. Seit 2014 ist der Onlineshop auch hierzulande verfügbar. Mittlerweile finden sich rund 2.700 Artikel namhafter Hersteller und der Eigenmarke im Angebot, und es kommen laufend weitere hinzu. Über das Konzept, das Portfolio und vor allem den Kundennutzen sprach Austromatisierung mit dem Geschäftsführer des Onlineanbieters. Austromatisierung: Herr von der Bey, wie sieht Ihr Geschäftsmodell generell aus und daraus abgeleitet – wer ist der typische Kunde, den Sie ansprechen? Stefan von der Bey: Als reiner Online-Shop verzichtet Automation24 auf einen klassischen Vertrieb vor Ort mit entsprechenden Niederlassungen sowie auf Messepräsentationen. Den daraus resultierenden Kostenvorteil geben wir direkt an den Kunden weiter. So entsteht für alle Parteien – Hersteller, Automation24 und Einkäufer – eine Win-Win-Situation. Wir nehmen nur Schnelldreher ins Sortiment und fokussieren uns auf Standardprodukte. Dabei achten wir auf Markenvielfalt, haben jedoch nie zwei identische Produkte von unterschiedlichen Herstellern in unserem Portfolio. Diese Vorauswahl ermöglicht unseren Kunden ein einfaches und schnelles Einkaufen und erleichtert uns eine ausreichende Lagerbevorratung der Artikel sowie eine kompetente telefonische Beratung. Nicht zuletzt können wir auch nur über die 10 Fokussierung in Kombination mit unserer Vertriebsstrategie die Vorzugspreise für jeden Kunden ohne Mindermengenzuschlag zugänglich machen. Bei Automation24 liegen die Preise oftmals 25 bis 30% unter UVP, und das bereits ab einer Bestellmenge von einem Artikel, sodass davon vor allem kleinere und mittelständische „Wir nehmen nur Schnelldreher ins Sortiment und fokussieren uns auf Standardprodukte.“ Unternehmen profitieren können, die mit den Herstellern oder dem stationären Großhandel keine Sonderkonditionen verhandelt haben und nur geringe Stückzahlen abnehmen. Zusätzlich werden Produkte mit geringer Komplexität und hoher Umschlagswahrscheinlichkeit unter der Eigenmarke »Automation24« zu besonders günstigen Konditionen angeboten. AUSTROMATISIERUNG 03_19_0316_austro 15.04.16 17:06 Seite 11 Austromatisierung: Welche Produkte führen Sie im Portfolio? Von der Bey: Unsere Sortimentsstrategie fußt generell auf Standardprodukten mit geringer Komplexität. Den Vertrieb komplexer Produkte, die eine Beratung vor Ort erfordern, überlassen wir den Herstellern. Bei uns finden Sie das Komplettpaket der Automatisierungstechnik – vom Sensor bis zum Schaltschrank. Ein Fokus liegt dabei auf der Sensorik und zugehörigen Produkten wie Verbindungstechnik und Netzteilen. Doch wir führen auch Schaltschränke samt angebundener Sortimentsbereiche wie Steuerungen, Überwachungsrelais oder Switches. Wir bieten unseren Kunden sämtliche Produkte, die für den Einsatz in Industrie, Schaltschrankbau, Maschinenbau und Produktion bestens geeignet sind. Dazu zählen beispielsweise auch Industrieleuchten, Signalsäulen sowie Befehls- und Meldegeräte. Somit bieten wir unter automation24.at ein rundes Portfolio, das wir stetig erweitern. Viele Kunden stellen sich bei uns Lösungen für ihre Anlagen aus Komponenten unterschiedlicher Hersteller zusammen. Austromatisierung: ...unterschiedliche Hersteller sind zum Beispiel? Von der Bey: Wir führen Artikel namhafter Qualitätsmarkenhersteller wie di-soric, ifm electronic, Siemens, microsonic, Phoenix Contact, Sontec, Wika, Selec, Murrplastik, Eaton, Datalogic, Harting, Wago, Led2Work, Murrelektronik, Pflitsch, Fibox sowie unserer Eigenmarke. Aktuell bieten wir unter automation24.at ca. 2.700 Artikel. Auch unsere Zukunftsplanung ist auf ein konzentriertes Sortiment ausgerichtet, „Den Vertrieb komplexer Produkte, die eine Beratung vor Ort erfordern, überlassen wir den Herstellern.“ welches gänzlich auf die Automatisierungstechnik fokussiert ist. Unsere Kategorien bauen wir systematisch aufeinander auf. Begonnen haben wir vor gut vier Jahren mit Produkten aus dem Bereich Sensorik sowie passenden Anschlussleitungen und Netzteilen. Kurz darauf wurden die zum Anschluss benötigten Reihenklemmen ergänzt. Es folgten Bedienelemente, Steuerungen, zahlreiche Bestandteile eines Schaltschranks sowie letztlich dann Schaltschränke selbst. Zuletzt haben wir unser Sortiment außerdem um die Industrielle Kommunikation und Maschinenleuchten erweitert. Austromatisierung: Gibt es auch technische Beratung im Vorfeld der Bestellung bzw. den klassischen Support, wenn mal Probleme mit dem Produkt auftauchen? Von der Bey: Im Webshop von Automation24 finden Sie detaillierte technische Informationen, aussagekräftiges Bildmaterial – teils in 3D, 360° drehbar und als Video – sowie CAD-Daten. Bei der Navigation setzen wir auf übersichtliche Produktkategorien und eine detaillierte Selektionsfunktion mit Sachmerkmalsfilter. Darüber hinaus bieten wir » AUSTROMATISIERUNG 03_19_0316_austro 15.04.16 17:07 Seite 12 Branchengeschehen I DISTRIBUTION kostenfreie Applikationsberatung per Chat oder telefonisch über unser Service Center. Unsere Service-Mitarbeiter verfügen sowohl über Appli- Austromatisierung: Wie läuft eine typische Bestellung ab? Und wie schnell bekommt der Kunde seine Produkte geliefert? „Wir bieten kostenfreie Applikationsberatung per Chat oder telefonisch über unser Service Center.“ kationserfahrung als Anwender, beispielsweise aus der Instandhaltung, als auch über Know-how aus Support, Vertrieb und Produktmanagement in der Branche. Um technische Fragen optimal nachvollziehen zu können, nutzen wir sogenannte Demoboards zum Nachstellen der individuellen Anwendungen. Austromatisierung: Sie brachten vor Kurzem den ersten gedruckten Katalog für den österreichischen Markt heraus. Weshalb braucht es trotz der umfangreichen Informationen im Webshop das Printmedium? Von der Bey: Dank der benutzerfreundlichen Struktur bietet der Katalog einen schnellen Überblick über unser Gesamtportfolio und ermöglicht es dem Nutzer, Markierungen oder Notizen vorzunehmen. Neben Details zu Automation24 finden sich darin auch praktische Produkt-Tipps. Übrigens verfügt Automation24 seit kurzem auch über eine Postadresse in Österreich, so dass der Schriftverkehr jetzt noch schneller geregelt werden kann. 12 Von der Bey: Unter automation24.at finden Automatisierungsprofis einen intuitiv bedienbaren Shop mit zahlreichen Features, die kontinuierlich ausgebaut werden. So bieten wir unseren Kunden zum Beispiel neben übersichtlichen Produktkategorien auch eine detaillierte Selektionsfunktion, mit der nach technischen Merkmalen gefiltert werden kann sowie Möglichkeiten zum Produktvergleich. Unser Shop-Management-System weist Informationen wie Preis und Bestand in Echtzeit auf der Website aus. Bei Fragen steht unser Kundenservice per Chat oder über die kostenlose Service-Rufnummer zur Verfügung. Der Kunde stellt sich seine Auswahl zusammen und bestellt entweder direkt über den Shop oder die Shopping-App, via Chat oder Mail, Fax oder Telefonanruf. Bezahlt wird bequem via Kreditkarte, Paypal, Vorauskasse oder Sofortüberweisung. Auch ein Kauf auf Rechnung ist möglich. Mit über 160.000 Produkten auf Lager erfolgt der Versand noch am selben Werktag, so dass unsere Kunden in Österreich ihre Lieferung in der Regel binnen 24 bis 48 Stunden erhalten. Bereits ab einem Bestellwert von 50 Euro liefern wir gratis nach Österreich. Auch Expresslieferungen sind möglich. Austromatisierung: Entspricht die Geschäftsentwicklung in Österreich Ihren Erwartungen? Wird das Angebot angenommen? Von der Bey: Österreich ist bezüglich der Akzeptanz und Nutzung von Online-Shops schon recht weit. Prinzipiell wird in Ländern, in denen Online-Shops im privaten Umfeld stärker genutzt werden, auch häufiger im B2B-Bereich dieser Einkaufsweg gewählt. Mittelständische Unternehmen haben mittlerweile das Internet als Beschaffungsweg für sich entdeckt. Diese Klientel ist sehr preissensibel und legt großen Wert auf eine schnelle Lieferung. Die Möglich- AUSTROMATISIERUNG keit, alles aus einer Hand zu beziehen, spielt bei der Kaufentscheidung ebenfalls eine große Rolle. Daher hat auch das Automation24-Konzept bereits Akzeptanz auf dem Markt gefunden. Mit erweiterten Werbemaßnahmen wie dem ersten österreichischen Katalog möchten wir die Zielgruppe jedoch noch besser mit Produktinformationen versorgen. Austromatisierung: Sie erwähnten vorhin kurz Ihre Zukunftsplanung – welche Ziele haben Sie sich als nächstes gesteckt? Von der Bey: Wir planen, in diesem Jahr insgesamt 1.000 neue Produkte in unser Sortiment aufzunehmen. Sämtliche Artikel werden händisch angelegt und neu fotografiert. So stellen wir sicher, dass Produkte in unserem Shop via Sachmerkmalsfilter nach den wesentlichen technischen Merkmalen gefiltert werden können. Das soll unseren Kunden neben der Suchfunktion und dem Produktvergleich das Finden des „Es ist geplant insgesamt 1.000 neue Produkte in diesem Jahr in unser Sortiment aufzunehmen.“ richtigen Produktes erleichtern. Zusätzlich wird den einzelnen Artikeln direkt passendes Zubehör zugeordnet. Auch sonst optimieren wir unseren Webshop stetig hinsichtlich Usability und Service. Vor Kurzem haben wir übrigens unser Sortiment um die neue Netzteile-Generation von Phoenix Contact und die Baureihe »Variled« der Industrieleuchten von Led2Work erweitert. Unsere Sortimentsstrategie sieht zudem einen Ausbau der Bereiche Industrielle Kommunikation und Verbindungstechnik vor. Außerdem ergänzen wir die bestehenden Angebote von Eaton und Harting und nehmen neue Wago-Klemmen ins Programm auf. Auch Geräteschutzschalter sowie viele weitere Produkte sind geplant und befinden sich teils sogar bereits in der Umsetzung. Austromatisierung: Danke für das Gespräch. Gesprächspartner von Stefan von der Bey war Austromatsierung-ChR. Thomas Reznicek. Fotos: Automation24; B ; 03_19_0316_austro 14.04.16 18:15 Seite 13 03_19_0316_austro 14.04.16 18:15 Seite 14 B Branchengeschehen I MESSEVORSCHAU Turnusgemäß findet die jährlich abgehaltene heimische Fachmesse »Smart Automation« – alternierend zu Linz in den ungeraden Jahren – heuer in Wien statt. An die 160 Protagonisten der heimischen Automatisierungs-Anbieterszene stellen in Halle A am Wiener Messegelände aus und wollen gemeinsam aufzeigen, wie sich heute schon intelligente Automatisierungslösungen für die Produktion der Zukunft – Stichwort »Industrie 4.0« – realisieren lassen. Bei Internet-Vorabregistrierung ist der Eintritt für Fachbesucher frei! Und auch sonst wartet die adaptierte »Wiener Smart« mit einem Rahmenprogramm auf, das es in dem Umfang hierzulande bisher noch nicht gab. Sogar ÖFBTeamchef Marcel Koller kommt vorbei! Veranstalter und Aussteller der österreichischen Fachmesse »Smart Automation« laden vom 10. bis 12. Mai aufs Wiener Messegelände und zeigen I IM ÜBERBLICK »Smart Automation Austria« am Wiener Messegelände Fachmesse für industrielle Automatisierungstechnik Offizielle Nomenklatur: Antriebstechnik (elektrisch/mechanisch), Automatisiertes Handling, Bedienen & Beobachten/Visualisierungstechnik, Bussysteme & Industrielle Kommunikation, Dienstleistungen & Engineering für die Automation, Industrieelektronik, Pneumatik für die Automation, Prozessleittechnik, Sensorik & Industrielle Bildverarbeitung, Mess& Regeltechnik, Steuerungstechnik; Veranstaltungsort: Messe Wien, Halle A Veranstalter: Reed Exhibitions Österreich Öffnungszeiten: 10. bis 12. Mai jeweils von 9 bis 18 Uhr Dimension: rund 160 Aussteller Tageskarte: 22 Euro, bei InternetVorabregistrierung kostenloser Eintritt! Die Eintrittskarte gilt auch für den Besuch der parallel stattfindenden WZM-Messe »Intertool«. 14 Smarte Lösungen für die Produktion von morgen ie kostenlose Eintrittskarte lässt sich mit wenig Aufwand online aktivieren und öffnet – egal ob ausgedruckt oder am Smartphone gespeichert – die Drehkreuze zur Messe. Und das Ticket gilt zusätzlich für die parallel, sogar einen Tag länger stattfindende Werkzeugmaschinen-Messe »Intertool« in Halle B. Anstellen bei der Kassa sowie händisches Ausfüllen von Formularen gehört also der Vergangenheit an. Auch sonst präsentiert sich die »Smart Automation« am Wiener Austragungsort absolut modern und zukunftsorientiert. Gleich drei Sonderschauen – die »Smart Solutions – Internet of Things Conference«, die »Speaker Stage« und der »Technology Park« haben die Zukunftsthemen der produzierenden Industrien im Fokus. Bei der »Smart Solutions – Internet of Things Conference« von Mag. Joachim Seidler von Seidler Consulting geht es um die Themen »Big Data«, Software, IT Security, »Industrie 4.0«-Anwendungen und »Smart Home/City«. Die Vortragenden und Aussteller sind unter anderem Accenture, SAP, Sparx Systems, Microsoft, Adesso, Unbelievable Machine Company, Rittal, Eplan, T&G Automation, Software Competence Center Hagenberg, TU Wien, IoT Vienna, D Know Center, T-Mobile und Microtronics. Die Konferenz findet am 10. und 11. Mai statt. Der F-AR – der Verein zur Förderung der Automation und Robotik – unter der Leitung von Prof. DI Viktorio Malisa unterstützt die »Smart Wien« mit seiner Expertise und seinem Netzwerk. Die »Plattform Automatisierungstechnik« des F-AR ist mit einem gemeinsamen Stand ihrer Mitglieder vertreten. Elemente, die zukünftige Produktionen prägen werden, um diese noch flexibler und wandlungsfähiger zu machen, können bei der angeschlossenen Sonderschau »Intelligente Produktion« nicht nur gesehen, sondern auch erlebt werden. Die Fachbesucher werden dabei aufgefordert, die Intelligenz der Erfindungen vor Ort zu testen. Messe mit Mehrwert Insgesamt zehn Vorträge stehen auf der Agenda der neuen »Speaker Stage«, die sozusagen zwischen den beiden Fachmessen »Smart« und »Intertool« aufgebaut wird. Hier gibt es Vorträge vom Neurobiologen und Führungskräftetrainer Dr. Bernd Hufnagl, vom international anerkannten Experten für Sicherheits- und Zukunftstechnologien Magnus Kalkuhl und von Extrembergstei- AUSTROMATISIERUNG 03_19_0316_austro 14.04.16 18:15 Seite 15 ben Tipps für Neueinsteiger, wie diese die Voraussetzungen für additive Fertigung schaffen können. Das dritte Highlight am ersten Messetag ist zwischen 17 und 18 Uhr der Besuch von ÖFB-Teamchef Marcel Koller am Messestand von Zoller Austria. Neben einem informativen Talk und Autogrammen können Fachbesucher ihr fußballerisches Talent bei einem gemeinsamen Torwandschießen mit dem ger Günther Haberler, der gemeinsam mit Reinhold Messner als erster Mensch ohne zusätzlichen Sauerstoff den Mount Everest bestiegen hat. Key-Notes von Watchadoo-Gründer Ali Mahlodji, von FH-Prof. DI Dr. Herbert Jodlbauer (FH OÖ), von FH-Prof. DI Dr. Erich Markl und FH-Prof. Dr. Corinna EngelhardtNowitzki (beide FH Technikum Wien), von DI Roland Sommer (GF der »Plattform Industrie 4.0 Österreich«, FEEI), von Mag. Wolfgang Polt (Leiter Institut Policies – Institut für Wirtschafts- und Innovationsforschung, Joanneum Research) und Dr. Rainer Stetter (ITQ) stehen ebenso am Programm. Foto: Reed Messe Wien; Auf der parallelen »Intertool« zu sehen Auf der Messe »Intertool« in Halle B (und teilweise in Halle A) gibt es u.a eine Sonderschau vom Institut für Fertigungstechnik der TU Wien unter der Regie von Univ.-Prof. Dr. Bleicher, im Congress Center findet zudem am ersten Messetag das kostenfreie Seminar »Advanced Manufacturing im Maschinen- und Anlagenbau« statt. Ebenfalls am 10. Mai wird das »Austrian 3D-Printing Forum« abgehalten, bei dem gezeigt wird, wie mit additiven Fertigungsmethoden vom Prototyp über Werkzeuge bis zum Endprodukt bereits heute nicht nur wettbewerbsfähige Fertigung möglich ist, sondern auch die Wirtschaftlichkeit und die Produktivität gesteigert werden können. Anwender und bekannte Industriebetriebe berichten über ihren Weg zum 3D-Druck und ge- AUSTROMATISIERUNG Profitrainer unter Beweis stellen. Übrigens: Zum Ausruhen während des Messebesuchs steht heuer neu eine Communication-Zone mit Ladestationen für Smartphone, Tablets und Laptops, Gratis-WLAN, Snacks und Ge(r.PA./TR) tränken bereit. INFOLINK: www.smart-automation.at 03_19_0316_austro 14.04.16 18:15 Seite 16 Branchengeschehen I MESSETIPPS Halle A, Stand 505: Halle A, Stand 202: B&R bringt Lösungen für die »Smart Factory« Wago erweitert Steuerungs- und I/O-System Erstmals auf einer heimischen Messe können Besucher am Stand des oberösterreichischen Herstellers die neue HTML5-basierte Visualisierungs-Software »mapp View« ausprobieren. Mit »Aprol PDA« bietet B&R ein leistungsfähiges und leicht zu bedienendes Paket, um die Prozessdaten der Produktion zu erfassen. Die Lösung eignet sich sowohl für Bestandsanlagen als auch neue Fabrikstandorte und bietet ein umfassendes datentechnisches Backbone, beginnend bei den Maschinen und Anlagen über ganze Produktionslinien hinweg bis zu den übergeordneten ERP-, MES- und PLM-Systemen. Für systemglobale Reports und zur analytischen Auswertung der riesigen Datenmengen steht eine Business-Intelligence-Lösung zur Verfügung. Zusätzlich zeigt B&R live am Messestand einen in ein Maschinen-/Anlagenkonzept integrierten SechsAchs-Roboter der Firma Comau. Ergänzt werden die Neuheiten mit einer Serie sicherer digitaler Mischmodule aus der »X20-SafeIO«-Familie. Am Wago-Stand gibt es neu zu sehen die Steuerung »PFC100«, die Steuerung »PFC200« mit integriertem 3G-Modem und das erweiterte Wago-I/OSystem »750 XTR«. Die »PFC100«-Steuerung ist mit einem »Cortex-A8«Prozessor ausgestattet und beherbergt auf gerade einmal 62 mm Breite zwei Ethernet-Anschlüsse mit DIP-Schaltern oder mit serieller RS232-/RS485Schnittstelle. Der Speicher beider Varianten beträgt 12 MB und teilt sich automatisch in Programmcode und Daten auf. Über den integrierten Micro-SD-Kartenslot steht weiterer Platz zur Verfügung . Die »PFC200«Steuerung kommuniziert über das Mobilfunknetz – sie stellt eine GPRS-Verbindung zum Internet und eine bidirektionale Kommunikation via SMS her. Mit insgesamt zwölf neuen Komponenten ist die robuste Variante »750 XTR« des Wago-I/OSystems jetzt noch vielseitiger einsetzbar – zum Beispiel in Anlagen für erneuerbare Energien, Ortsnetzstationen, dem Schiffbau oder in Bahnanwendungen. www.br-automation.com www.wago.com Halle A, Stand 426: Halle A, Stand 107: Industrial Automation stellt sich den Herausforderungen des Industrial Internets Schaltschrankkomponenten zum »Begreifen« bei Gogatec Die Tiroler Firma stellt in Wien Soft- und Hardwarelösungen für Datenkommunikation und Datensicherheit vor. Mit »IRMA« bietet Industrial Automation ein Industrie-Computersystem zur Identifikation und Abwehr von Cyberangriffen in Produktionsnetzwerken. Es überwacht kontinuierlich Produktionsanlagen, liefert Informationen zu Cyberangriffen und ermöglicht die Analyse und intelligente Alarmierung. So können verzögerungsfrei Aktionen gestartet werden, um den Angriff zu stoppen oder seine Folgen wirkungsvoll zu entschärfen. Zu diesem Thema referiert am 11. Mai um 10 Uhr auf der KeyNote Bühne in Halle A Jens Bußjäger, Geschäftsführer von Acht:Werk. Er ist Spezialist für Industrial Security und beschäftigt sich intensiv mit organisatorischen Sicherheitsthemen wie ISO 27000 und BSI-Grundschutz im Zusammenhang mit Risiko-, Sicherheits-, Notfallund Alarmmanagement. Produkte die das Herz des Schaltschrankplaners und -errichters höher schlagen lassen, stellt Gogatec auf der »Smart Automation« aus. Der Bogen spannt sich von der LED-Schaltschrankleuchte mit Bewegungsmelder über filterlose Klappenlüfter, effiziente Schnellanschlussstecker bis hin zu aufsteckbaren und wieder lösbaren Rohr-Schlauch-Verbindungen. »Gogaswitch SL4000« heißt die neue Schaltschrankleuchte. Sie beeindruckt durch einen Bewegungsmelder (wahlweise auch mit Schalter) und einem Weitbereichsspannungseingang von 24 bis 265 VDC/AC. 400 lm (Abstrahlwinkel 120°) und eine Lichtstärke von 6500k garantieren bei lediglich 4 W Leistungsaufnahme beste Arbeitsbedingungen. Weiters Highlight: Die Steckereinsätze »CSAH« von Ilme mit der Schnellanschlusstechnik »Squich« gibt es jetzt auch als Variante für schmale, rechteckige Steckverbindergehäuse (Bild) in den Baugrößen 49.16 und 66.16. »Squich« ermöglicht ein schnelles, werkzeugloses Anschließen von Leitern mit und ohne Aderendhülse. www.industrial-automation.at www.gogatec.com 16 AUSTROMATISIERUNG Fotos: B&R, Wago, Industrial Automation, Gogatec, Pilz, Danfoss; B 03_19_0316_austro 14.04.16 18:15 Seite 17 Halle A, Stand 523: Halle A, Stand 401: Pilz automatisiert sicher Danfoss und Vacon treten erstmals gemeinsam auf Pilz präsentiert sich als ganzheitlicher Automatisierungstechnik-Anbieter mit Produktneuheiten, Branchenlösungen und Dienstleistungen für die in den Bereichen Steuerungs- und Antriebstechnik sowie Sensorik – ein Beispiel ist der neue zuverlässige Türwächter»PSENmlock«. Komplettiert werden diese Lösungen durch passende Diagnose- und Visualisierungssysteme sowie Software – u.a. gibt’s die Diagnoselösung »Safety Device Diagnostics« (Bild) zu sehen, die es ermöglicht, auch umfangreiche Sensor-Daten einfach und zudem über Distanz abzurufen. Neben den Produktneuheiten können die Besucher am Stand live erleben, wie die sichere Zusammenarbeit von Mensch und Maschine ohne Schutzzaun realisiert werden kann. Darüber hinaus erfahren sie an einem Live-Demonstrator, wie sich die Herausforderungen von »Industrie 4.0« vom Engineering bis hin zur Visualisierung heute schon lösen lassen. Nach dem Zusammenschluss von Danfoss und Vacon zu Danfoss Drives im vergangenen Jahr präsentiert sich das Unternehmen erstmals in Österreich unter der neuen Aufstellung. Schwerpunkte des Ausstellungsprogramms sind die »Integrated Motion Control«-Technologie, der neue »VLT Midi Drive« sowie die Erweiterung der »Vacon 100«-Baureihe. »Integrated Motion Control« erlaubt eine deutlich verbesserte und genauere Positionierung und Synchronisierung bei höherer Dynamik. Der »VLT Midi Drive FC 280« löst den »VLT 2800« nach und nach ab. Das Gerät ist auf einer völlig neuen Plattform konzipiert und kommuniziert über fünf gängige Feldbusse. Mit einer Leistungserweiterung ist der »Vacon 100«-Umrichter jetzt in Anwendungen bis zu 800 kW einsetzbar. Die Geräte verfügen über ein vollständig neues Gehäuse und sind zudem in 690 V erhältlich. www.pilz.at www.danfoss.at/drives 03_19_0316_austro 14.04.16 18:15 Seite 18 Branchengeschehen I MESSETIPPS Halle A, Stand 201: Regros Industriekompetenz zum »Anfassen« Halle A, Stand 236: Aucotec zeigt, wie vorausschauende Wartung einfach funktioniert Der Elektro-Großhändeler stellt auf der Messe seine Kompetenz unter Beweis und präsentiert dem interessierten Fachpublikum Möglichkeiten, um die »Total Cost of Ownership« (TCO) zu reduzieren. Erreicht wird das mittels individuell auf die Unternehmensstruktur und Geschäftsbereiche der Industriekunden abgestimmten, punktgenauen Lösungen zur Optimierung von Beschaffungsprozessen rund um die Elektrotechnik. Es werden dabei alle Bereiche zur Kostensenkung abgedeckt - von Bezugspreisen, Beschaffungskosten, der Lagerhaltung, den Energiekosten, der Ausgaben- und Kostenkontrolle, der Produktionssteigerung und Prozessoptimierung bis hin zu Schulungen. Die optimierte und effiziente Lagerbewirtschaftung mittels Kanban und andere Logistiklösungen sind ebenso Thema wie neue Lieferanten und Produkte in den Bereichen Motoren und Pneumatik. Eine Überraschung gibt es in Sachen Fußball – mehr wurde im Vorfeld noch nicht verraten. Der CAE-Systemhersteller führt vor, wie bei der Konfiguration von vorausschauender Wartung die konsistente Anbindung des Engineeringsystems viel Aufwand und Fehler spart. Dazu lässt sich Aucotecs datenbankbasierte Software »Engineering Base« als zentrale Quelle nutzen, die sowohl das Predictive Maintenance- als auch das Leitsystem parallel mit allen relevanten Daten versorgt. Predictive Maintenance-Systeme (PdM) sind »Big Data«-Applikationen, die aus der Analyse der zigtausenden, laufend vom Leitsystem gesendeten Anlagen-Livedaten optimierte Wartungsintervalle errechnen oder einen drohenden Ausfall vorab erkennen. Das Wissen dafür erhält das »PdM« mit der Aucotec-Lösung direkt aus der Softwareplattform »Engineering Base«. Die Lösung ist bereits bei einem global tätigen Maschinenbauer im Einsatz, der dadurch mit einer Einsparung von rund 50% der Wartungskosten rechnet. www.regro.at www.aucotec.at Halle A, Stand 518: Eplan, Phoenix Contact und Rittal präsentieren »Smart Engineering and Production 4.0« Die drei Hersteller präsentieren zusammen die komplette vertikale Integration von Daten im Engineering- und Produktionsprozess. Es wird gezeigt, wie Produktdaten entstehen und wie sie für die Erstellung von virtuellen Prototypen genutzt sowie über standardisierte Schnittstellen bis in die Fertigung weitergereicht werden. Am Beispiel eines Schaltschranks erleben Messebesucher, wie aus einer ganzheitlichen, virtuellen Produktbeschreibung die Daten aus der Entwicklung über standardisierte Schnittstellen in den Herstellungsprozess fließen. Die digitale Produktbeschreibung kann bis in die Inbetriebnahme, Anlagenbedienung und -wartung entlang des gesamten Produktlebenszyklus weiter genutzt werden. Fünf Stationen zeigen exemplarisch die digitale Beschreibung eines Endprodukts, das Engineering am Beispiel des Schaltschrankaufbaus, die automatisierte Bearbeitung von Bauteilen sowie die intelligente Konfektionierung von Baugruppen. www.eplan.at I www.phoenixcontact.at I ww.rittal.at AUSTROMATISIERUNG Fotos: Regro, Aucotec, Rittal, Endress+Hauser,. Escha; B 03_19_0316_austro 14.04.16 18:17 Seite 19 Halle A, Stand 400: Halle A, Stand 100: Einfach alles einfach heißt’s bei Endress+Hauser Escha stellt neue M12-Verteilerkomponenten aus Im Fokus des Messeauftritts des Schweizer Herstellers von Messgeräten für die prozess- und verfahrenstechnischen Industrien stehen heuer Dienstleistungen, komplette Automatisierungslösungen und Energieeffizienzlösungen. Das Dienstleistungsangebot von Endress+Hauser umfasst z.B. Kalibrierungen von nahezu allen physikalischen Messgrößen, im Labor oder vor Ort. Auch Wartungen, Inbetriebnahmen, Life Cycle Management-Lösungen und selbstverständlich der Feldgeräte-Service gehören dazu. Das Lösungsangebot umfasst alle Phasen des Automatisierungsprozesses: von Planung und Engineering über die Programmierung der Steuerungstechnik bis hin zu Visualisierung und Datenhosting. Komplette Lösungen für die eichfähige Verladung und zur Überfüllsicherung sind ebenfalls im Portfolio von Endress+Hauser. Der Steckverbinder- und Gehäusehersteller stellt neue, so genannte »H-Verteiler«, »h-Verteiler« und »T-Verteiler« vor, welche es ermöglichen, bei Power-Applikationen von bis zu 630 V eine serielle Verkabelungsstruktur in der Feldebene aufzubauen. Ein Alleinstellungsmerkmal der gesamten M12x1-Power-Produkte von Eschat ist der Anschlussquerschnitt bis 2,5 mm². Dieser ermöglicht im Gegensatz zu kleinen Querschnitten eine große Ausdehnung der Powerverteilung und – insbesondere bei Gleichspannungsverteilung – einen geringeren Spannungsabfall. Die Powerverteiler wurden von Grund auf neu entwickelt und erfüllen die hohen Anforderungen der Schutzklassen IP67, IP68 und IP69. Ihr Design ist so ausgelegt, dass sie die Anforderungen nach UL2237 erfüllen. Weiters zeigt Escha RJ45-Patchcords in Industriequalität für die Verdrahtung im Schaltschrank. www.at.endress.com www.escha.net 20_31_0316_austro 14.04.16 18:21 Seite 20 P Praxisreport I TITELGESCHICHTE Vorfahrt der Digitalisierung Siemens bringt den »Maserati Ghibli« virtuell und real auf die Fachmesse »Smart Automation« in Wien und zeigt anhand des prominenten Paradebeispiels aus der Automobilindustrie die Vorteile durchgängig digitalisierter Prozesse auf Mit einem Exponat der besonderen Art wartet Siemens auf der in wenigen Tagen startenden Fachmesse »Smart Automation« auf: Anhand der ausgestellten sportlichen Mittelklasse-Limousine »Ghibli« des traditionsreichen italienischen Autobauers Maserati präsentiert der Automatisierungshersteller, was es bringt, sämtliche Prozesse eines Produktlebenszyklus – vom Design über die Planung und Produktionsautomatisierung bis hin zur Analyse sämtlicher Abläufe – durchgängig zu digitalisieren. Dazu zählt etwa der Einsatz eines mittels PLM-Software von Siemens erzeugten digitalen Zwillings, der eine Schlüsselrolle sowohl bei der Konstruktion des »Maserati Ghibli« selbst als auch bei der parallel stattgefundenen Entwicklung der Produktionsanlagen spielte. Durch das virtuelle Abbild und die daraus generierten Daten ließen sich der Zeitaufwand und die Kosten für die Entwicklung des realen Fahrzeuges und seiner Fertigungsstraße drastisch reduzieren. Wie, das brachte Austromatisierung vorab in Erfahrung. 20 llein von 2013 bis 2014 stieg der MaseratiUmsatz des Herstellers FCA (Fiat Chrysler Automobiles), siebtgrößter Autobauer der Welt, um knapp 70% auf 2,8 Mrd. Euro. Maßgeblichen Anteil daran hatten die neu entwickelten Modelle »Quattroporte« und »Ghibli«. Das aktuelle »Ghibli«-Modell kam Ende 2013 auf den Markt, rangiert preislich im Bereich der oberen Mittelklasse – und verkauft sich seitdem ausgezeichnet: „2014 haben wir weltweit 36.000 Fahrzeuge abgesetzt. Davon entfielen rund 65% auf den »Ghibli«“, erklärt Mike Biscoe, Verantwortlicher für die Marketing-Kommunikation bei Maserati. „Und wir wachsen weiter. 2018 wollen wir A AUSTROMATISIERUNG 20_31_0316_austro 14.04.16 18:21 Seite 21 insgesamt 75.000 Autos verkaufen.“ Maserati-Käufer erwarten Qualität, Vielfalt und Individualität einer traditionsreichen Sportwagen-Manufaktur. Eine variantenarme, scheinbar seelenlose Massenfertigung würde der Marke schaden. Eine enorme Herausforderung für den Autobauer. Obwohl Maserati die Limousine »Ghibli« maßgeschneidert wie ein Handwerksbetrieb produziert, dürfen die Produktionskosten nicht über denen einer industriellen Großserienfertigung liegen, um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben. Individualisierte Großserienfertigung: Das Modell »Ghibli« ist in 27 Versionen, 13 Farben und mit 205 Ausstattungsoptionen erhältlich. Das ermöglicht in Summe 70.000 individuelle Kombinationen. Individualisierte Großserienfertigung Effizient, flexibel, individuell, günstig und hoch qualitativ zu produzieren – vor dieser Aufgabe stehen alle Hersteller hochwertiger Fahrzeuge. Sie müssen zudem neue Modelle in immer kürzeren Zyklen auf den Markt bringen und aufgrund abnehmender Fertigungstiefe ein immer komplexeres Netzwerk an Zulieferern steuern. Diese Herausforderungen lassen sich nur bewältigen, wenn Autoproduzenten ihre Prozesse in allen Funktionen und auf jeder Ebene durchgängig digitalisieren. Dazu zählt der Einsatz eines digitalen Zwillings (Digital Twin), der sich mit Siemens PLM-Software erzeugen lässt. Er spielte auch eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des »Maserati Ghibli«: Mit der digitalen Kopie entstand parallel zur physischen Entwicklung des Wagens dessen virtuelles Abbild – originalgetreu bis zur letzten Schraube. Im Rahmen der Entwicklung wurden Daten des realen und des virtuellen Modells gleichzeitig verwendet, diese parallel zur ständigen Optimierung eingesetzt und so die Der »Maserati Ghibli« wird im Werk Grugliasco in der Nähe von Turin gefertigt. Die neue Produktionsstraße wurde ebenso wie das Fahrzeug selbst mit Hilfe eines »digitalen Zwillings« entwickelt, der mit PLM-Software von Siemens erzeugt wurde. Dadurch konnten die Kosten und der Zeitaufwand für die Entwicklung des Wagens und der Fertigungseinrichtungen drastisch reduziert werden. Kosten und der Zeitaufwand für die Entwicklung drastisch reduziert. Am Beispiel des Windkanals wird der Vorteil deutlich: Der Windkanal dient der aerodynamischen Optimierung der Karosserie – bis heute ein unverzichtbares physisches Verfahren. Doch Windkanaltests sind aufwändig und teuer. Mit Hilfe des digitalen Zwillings können Messdaten weniger realer Tests für schnelle und günstige virtuelle Weiterentwicklungen genutzt werden: Durch stetige kleine Veränderungen am digitalen Zwilling finden die Entwickler am Monitor heraus, wie sich die Form und Anbauteile eines Autos weiter optimieren lassen. Ähnlich bei der Akustik: Hochwertige Fahrzeuge besitzen als Unterscheidungsmerkmal einen eigenen, unverwechselbaren Sound. Das betrifft insbesondere das Motorengeräusch. Der Sound ist für einen Autohersteller wie Maserati extrem wichtig, schließlich assoziieren Kunden den Klang mit der Marke. Um die Geräusche im Wageninneren zu optimieren, setzten die Entwickler einen mit Mikrofonen ausgestatteten Dummy in den Prototypen, zeichneten die Geräusche auf und verwendeten diese Daten für weitere virtuelle Tests. Der digitale Zwilling kann aber auch den Aufwand für Testfahrten erheblich reduzieren. Im Rahmen des sogenannten »Reverse Engineering« werden Prototypen oder sogar bereits produzierte Serienfahrzeuge auf die Straße oder Testparcours geschickt und die dabei ermittelten Daten gesammelt. Damit lassen sich die Testfahrten unter veränderten Bedingungen beliebig oft am Bildschirm wiederholen und neue Fahrzeuge virtuell optimieren. „Siemens-Software hilft uns sehr, die Zahl kostspieliger Prototypen zu verringern“, bestätigt Maserati-Manager Gian Luca Antinori. » 21 20_31_0316_austro 14.04.16 18:21 Seite 22 P Praxisreport I TITELGESCHICHTE 70.000 mögliche Modellvarianten Ein Ziel von »Industrie 4.0« besteht darin, unterschiedlichste Kundenwünsche zu bedienen – bis hin zu einer wirtschaftlichen Fertigung mit der Losgröße Eins. Bereits heute ist der »Ghibli« in 27 Versionen, 13 Farben und mit 205 Ausstattungsoptionen erhältlich. „Dies erlaubt 70.000 individuelle Kombinationen“, rechnet Anna Adilardi, FCA Information & Communication Technology Managerin, vor. Gefertigt wird der »Ghibli« im Werk Grugliasco in der Nähe von Turin. Hier produziert Maserati auch die neueste Version der Luxus-Limousine »Quattroporte«. „Die Herausforderung bestand darin, zwei neue Montagelinien in eine bestehende Fabrik zu integrieren“, berichtet Massimo Anfosso, FCA Manufacturing Engineering and General Assembly Project Manager, der den Aufbau der neuen Fertigung von Anfang an begleitet hat. Um die neuen Modelle möglichst schnell auf den Markt zu bringen, mussten die Fertigungsexperten zudem bereits mit der Arbeit an den neuen Bändern beginnen, während die Konstruktion der neuen Maserati-Modelle noch lief. Für diese parallele Entwicklung von Pkw und Produktionsan- Um den neuen »Ghibli« möglichst schnell auf den Markt zu bringen, begann Maserati bereits mit der Arbeit an den neuen Bändern, während die Konstruktion des Modells noch lief. Für diese parallele Entwicklung von Pkw und Produktionsanlagen kommt die SiemensPLM-Software »Tecnomatix« zum Einsatz. Ebenso wie in anderen Werken der FCAGruppe wird auch bei Maserati in Grugliasco das Automationssystem »CArS « eingesetzt. Es basiert auf der »Totally Integrated Automation«-Automatisierungslösung von Siemens inklusive des Manufacturing Execution Systems (MES) »Simatic IT«. lagen verwendete Maserati die Siemens-PLMSoftware »Tecnomatix«. „Die Konstrukteure haben in hohem Tempo immer wieder andere Modifikationen der neuen Modelle durchgespielt. Entsprechend mussten wir die Fertigungsanlagen ständig anpassen“, erinnert sich Massimo Anfosso. „Die »Tecnomatix«-Werkzeuge haben uns sehr dabei geholfen zu analysieren, wie sich die Änderungen am Fahrzeugdesign auf die Fertigung auswirken, um die Anlagen und die Fertigungsprozesse dann entsprechend anzupassen.“ 22 Automatisierung in der Fertigung Ebenso wie in anderen Werken der FCA-Gruppe wird auch in Grugliasco das Automationssystem »CArS « (»Control Architecture Standard«) eingesetzt. Es basiert auf der »Totally Integrated Automation«-Automatisierungslösung von Siemens inklusive des Manufacturing Execution Systems (MES) »Simatic IT«. „Das System erlaubt einen integrierten Datenfluss vom Eingang der Kundenbestellungen über den Karosserieroh- AUSTROMATISIERUNG bau und die Lackierstraße bis zur Endmontage“, weiß Anna Adilardi, die im Werk Grugliasco für die Informations- und Kommunikationstechnologie verantwortlich ist. An den Datenstrom sind aber auch die Zulieferer angeschlossen. „Bevor bei Maserati die Fertigung beginnt, erhalten die Zulieferer genaue Informationen, welche Teile für die Montage jedes einzelnen, kundenspezifisch produzierten Autos benötigt werden“, beschreibt Anna Adilardi das Prozedere. Dadurch kann Maserati sein neues »Ghibli«-Modell in hoher Stückzahl, großer Vielfalt und maximaler Qualität produzieren – wie eine Manufaktur in bester italienischer Tradition. Mehr Fertigungskapazität, höhere Modellvielfalt Kaum eine andere Branche ist bei der Digitalisierung seiner Prozesse so weit fortgeschritten wie die Automobilindustrie. Die Vorteile der PLM-Software-Suite von Siemens nutzen mittlerweile rund 90% aller Autobauer weltweit. Dazu zählt zum Beispiel der chinesische Pkw-Hersteller South East (Fujian) Motor (SEM). Das Unternehmen, 1995 als Joint Venture zwischen der China Motor Corporation, der Fujian Motor Industry Group und dem japanischen Hersteller Mitsubishi Motors gegründet, will seine Fertigungskapazität bis 2018 von derzeit rund 150.000 Fahrzeugen auf bis zu 500.000 Pkw und 20_31_0316_austro 14.04.16 18:21 Seite 23 I MESSETIPP Kleinbusse erhöhen und die Modellvielfalt ausweiten. Drei neue Limousinen sind bereits auf dem Markt, zwei Sport Utility Vehicles (SUV) sollen demnächst hinzukommen. Außerdem will SEM neue spritsparende Fahrzeuge entwickeln. Um derart ambitionierte Ziele zu erreichen, setzt SEM auf die PLM-Software »Teamcenter« von Siemens. „Sie bietet eine vollständige Plattform und integrierte Lösung, die den gesamten Produktlebenszyklus abdeckt – von der Produktplanung über das Design, das Qualitätsmanagement, das Produktionsmanagement bis hin zu nachgelagerten Services“, sagt SEM-Manager Li Yongbin. Ferner kann »Teamcenter« eng in benachbarte Software-Installationen eingebunden werden – ob Enterprise Resource Planning (ERP), Verschlüsselungs-Software oder Supply-Chain-Management-Systeme. Mithilfe von Siemens-PLM-Software konnte SEM die Markteinführungszeiten drastisch verkürzen, seinen Entwicklungsaufwand um bis zu 40% reduzieren und die Fehlerquote bei den Konstruktionen auf lediglich ein Prozent senken. Fotos: Siemens, Oliver Tamagnini, Andreas Hackl; Autoindustrie setzt weltweit auf PLM Die Einsatzmöglichkeiten der PLM-Software von Siemens, auf die auch der Autohersteller Daimler vertraut, sind vielfältig: Seit Sommer 2012 ist Daimler dabei, die Arbeit von mehr als 20 Entwicklungszentren und seiner wichtigsten Zulieferer auf einer einzigen Produktplattform zu integrieren. Bereits einen Schritt weiter ist Nissan Motor: Der japanische Autohersteller hat unter anderem mit den PLM-Software-Produkten »Ideas«, »NX« und »Teamcenter« den Entwicklungszyklus für seine Neufahrzeuge von durchschnittlich 20 auf 10,5 Monate nahezu halbiert – und das bei 80% weniger Problemen, die Käufer und Händler nach dem Verkaufsstart melden. Und der Wettbewerber Toyota Motor Corporation verwendet seit mehr als zwei Jahren die Software »Teamcenter« verstärkt zur Verwaltung von Fahrzeugsicherheits-Informationen und um Prozesse über verschiedene Unternehmensbereiche hinweg zu standardisieren. Und last but not least nutzt VW in Wolfsburg die PLM-Software »Tecnomatix« zum Beantworten von jenen »Was-wäre-wenn-Fragen«, die durch Tests in realen Produktionsprozessen nicht zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten ergründbar wären – beispielsweise: Was würde passieren, wenn an einer bestimmten Station acht statt vier Roboter eingesetzt (r.PA./TR) werden? INFOLINK: www.siemens.at AUSTROMATISIERUNG Halle A, Stand 517 »TIA-Portal V14« und mehr am Siemens-Stand Auf der kommenden Wiener Fachmesse »Smart Automation« präsentiert Siemens u.a. die brandneue, ab Jahresmitte verfügbare Version 14 des integrierten Automatisierungstools »TIA-Portal«, die mit vielfältigen neuen Funktionalitäten für das Digital Enterprise und die Anforderungen von »Industrie 4.0« ausgestattet ist. So steht nun mit dem »Teamcenter«-Gateway eine Schnittstelle zur Daten-Plattform der Siemens-PLM-Software Suite für Design, Planung und Engineering zur Verfügung. Mit dem »TIA Portal Cloud Connector« kann nun aus einer privaten Cloud auf die Steuerung der Anlage zugegriffen werden, via Siemens-Cloud »MindSphere« bietet der Hersteller zusätzliche digitale Services. Die neue »PLCSim Advanced« stellt Schnittstellen zu Simulationssoftware wie »Plant Simulation« oder »Process Simulate« zur Verfügung. Mit ihr lässt sich ein »Simatic S7-1500«-Controller als digitaler Zwilling abbilden und so eine effiziente virtuelle Inbetriebnahme umsetzen. Für Motion-Control-Anwendungen wurde nun ein abgestimmtes Paket aus »Simatic Advanced«-Controllern und »Sinamics«-Servoantrieben ins »TIA-Portal V14« integriert: Dabei übernimmt die neue Technologie-CPU »Simatic S7-1500 T« den Steuerungspart, der ebenfalls neue Servoantrieb »Sinamics V90« mit Profinet bringt den nötigen Speed und die Präzision in die Maschine. Die Option »ProDiag« bietet eine detaillierte Anlagen- und Maschinenüberwachung bei minimalem Projektier- und Visualisierungsaufwand – unterstützt durch automatische Codegenerierung und Synchronisation der Bediengeräte. Die »Simatic Energy Suite« ermöglicht eine komfortable Parametrierung und Auswertung der zu messenden Komponenten und erhöht die Energietransparenz für Energieeinsparung gemäß ISO 50001. Mit »WinCC/WebUX« lassen sich Anlagenpro- zesse mittels mobiler Endgeräte wie TabletPCs oder Smartphones über das Internet oder Intranet beobachten und bei Bedarf steuern. Die aktuellen »Simatic S7-1500«Controller erhalten mit »TIA-Portal V14« zudem die OPC-UA-Serverfunktionalität. Live-Demo des »Multi Carrier Systems« Ebenso erstmals in Österreich zu sehen ist eine Demonstrationsanlage des »Multi Carrier Systems«. Bei dieser Gemeinschaftsentwicklung von Festo (Gast am SiemensStand auf der »Smart Automation« in Wien) und Siemens handelt es sich um ein zukunftsorientiertes Transportsystem, bei dem sich einzelne Transportwagen unabhängig voneinander entlang einer zwangsgeführten Strecke bewegen. Das modular aufgebaute mechanische Grundsystem besteht aus Linearmotoren, Grundprofil und Laufrollenband und lässt sich kundenspezifisch flexibel konfigurieren. Die Steuerung von Siemens erlaubt die vollständige Integration von Steuerungs- und MotionControl-Aufgaben in das Gesamtsystem. Die Wagen lassen sich mit individuellen Bewegungsprofilen ausstatten und frei ins »Multi-Carrier-System« ein- und ausschleusen, sind bis 3 m/s schnell und beschleunigen bzw. verzögern mit bis zu 40 m/s2 individuell. Dabei können sie kollisionsfrei aufeinander zu fahren und sind leicht zu positionieren, gruppieren oder synchronisieren. Möglich ist auch der Mix unterschiedlicher Wagen- und Produktkonfigurationen. Das System lässt sich zudem simulieren und generiert dabei parallel die Programmdaten. Mit der OPC-UA-Schnittstelle ist eine offene Integration in die »Industrie-4.0«-HostUmgebungen möglich. 23 20_31_0316_austro 14.04.16 18:21 Seite 24 Branchengeschehen I MESSETIPPS Halle A, Stand 109: Halle A, Stand 304: Contra stellt HMI- und Sicherheitslösungen aus Saia-Burgess Controls erstmals wieder in Wien Schwerpunkte am Contra-Messestand sind neue Entwicklungen aus den Bereichen Anzeige- und Bediensysteme, IndustrieSicherheitskomponenten sowie Drehzahlmessung, -auswertung und -überwachung von namhaften europäischen Herstellern. Zu sehen gibt es u.a. mit »Sentirbumper und »Sentirmat« neue Sicherheitskontaktpuffer und Sicherheitskontaktmatten, die zuverlässig und sekundenschnell stoppen. Das Betreten von Gefahrenbereichen machen die modularen EdelstahlTürschalter »amGardS40«Serie nur mit Sicherheitsschlüssel möglich. Mit der Sicherheitsfunkfernsteuerung »Safir« lassen sich verschiedenste Kombinationen zwischen vier verschiedenen Sendern und drei verschiedenen Empfängern erstellen, ATEX.Lösungen sind ebenfalls möglich. Der Schweizer Hersteller nimmt nach vielen Jahren wieder an einer Fachmesse in Wien teil, und präsentiert dabei flexible, nachhaltige Lösungen für die Energie-, Gebäude- und Infrastrukturautomation. Mit Entwicklungen aus den Fachbereichen Industrie- und Gebäudetechnik präsentiert Saia-Burgess Controls unter anderem die Steuerungen »PCD3.M6880« (Bild) für redundante Automation. Diese garantieren bei wichtigen Anlagen und Prozessen einen unterbrechungsfreien Betrieb. Für den Aufbau von intelligenten dezentralen Knoten versprechen die programmierbaren Remote-I/OBaugruppen »PCD3.T668« Flexibilität und zusätzliche Sicherheit. Weitere Neuheiten liegen im Bereich Energiemessung und Prozessbedienung. Die neue »E-Line«-Reihe für die nachhaltige und kompakte Automation wurde speziell für Elektrounterverteiler entwickelt und übernimmt eigenständige Raumautomationsaufgaben. www.contra.at www.saia-pcd.com Halle A, Stand 104: »Die Zukunft lässt sich steuern« lautet das Messemotto von Bellequip Halle A, Stand 506: Phoenix Contact launcht »CyberSecurityLabor« Mit smarten Lösungen für die »industrielle Revolution« wird sich Bellequip auf der Fachmesse präsentieren – schließlich brauche »Industrie 4.0« Technik, die verbindet! Und die bietet das Waldviertler Handelshaus an. Die Experten am Stand stellen zudem den Besuchern ihr Fachwissen zur Verfügung – beispielsweise was hinter den Begriffen M2M (Machine-2-Machine), »IoT« (»Internet of Things«) und »Industrie 4.0« steckt. Der Mobilfunk gehört dabei zu den Schlüsseltechnologien und die damit verbundenen M2M-Lösungen zu den Kernkompetenzen von Bellequip. Das Unternehmen bietet ein extrem breites Portfolio und setzt vermehrt auch auf Eigen- und Weiterentwicklungen, wie das »Bellequip e-2s«-Gateway und den »Bellequip Modem-Emulator«, die auf der Messe ebenfalls ausgestellt werden. Daneben gibt es Neuheiten u.a. aus den Bereichen USV, IP & GSM-Sensorik, Remote-I/O, Industrielle Netzwerktechnik und Kabel-Lösungen. Der Hersteller spannt seinen Präsentationsbogen von Automatisierungstools, wie z.B. Werkzeuge, Klemmen und Steckverbinder, über Safety- und Network-Security-Lösungen bis hin zur »Industrie 4.0«-orientierten Produktion. Erstmals zu sehen gibt es das neue »CyberSecurityLabor.at«, welches Online-Tests in allen Kommunikationsebenen einer CyberFabrik ermöglicht. Mit der »Safe Energy Control Technology« zeigt Phoenix Contact eine vorsicherungsfreie Lösung für jede Anwendung. Kernstück ist die revolutionäre Funkenstrecke, die jeden Netzfolgestrom sicher verhindert. Bei allen gängigen Anwendungen kann auf eine separate Ableitervorsicherung verzichtet werden. Weiters werden verschiedene Cloud-Lösungen vorgestellt: »mGuard Secure Cloud« als schlüsselfertiges Fernwartungs-Ökosystem, die »Proficloud Technology«, mit der Profinet in die Wolke kommuniziert, und »CyberSecurityLabor.Cloud« – die virtuelle Fabrik für IT-Ausbildung, Zertifizierung und zur Konfigurationsprüfung. www.bellequip.at www.phoenixcontact.at 24 AUSTROMATISIERUNG Fotos: Contra, SBC, Phoenix Contact, Bellequip; B 20_31_0316_austro 14.04.16 18:21 Seite 25 I FIRMENPORTRÄT WUSSTEN SIE EIGENTLICH,... ...dass der weltweit erste Universal-Frequenzumrichter in den 1970ern von Fuji Electric stammte? Das war 1976. Aber drehen wir die Zeit kurz zurück zu einem Exkurs in die Anfänge: Die Geschichte von Fuji Electric reicht zurück bis ins Jahr 1923. In jenem Jahr entstand Fuji Electric in Japan als Joint Venture der japanischen Furukawa Electric Co., Ltd. und der deutschen ter, Antriebssteuerung und Automation. Wir achten auf die Bedürfnisse der europäischen Märkte und entwickeln unsere Produkte stetig weiter. In Österreich sind wir nun ebenfalls vertreten – gemeinsam mit kompetenten lokalen Partnern startet Herr Gerhard Stocker, Vertriebsleiter Österreich/Schweiz, in eine vielversprechende Zukunft. Wir sind für Sie vor Ort. Siemens AG. Heute steht Fuji Electric mit weltweit über 26.000 Mitarbeitern in einer einzigartigen Position – japanische und europäische Fachleute bündeln Know-how und Leidenschaft, um marktführende Produkte höchster Zuverlässigkeit zu entwickeln. Seine ersten Schritte ging Fuji Electric mit elektrischen Maschinen und Transformern, erweiterte nach und nach sein Produktportfolio. Heute können wir auf ein reiches globales Angebot an Technologien schauen – alle im Fokus von Energietechnologie und Nachhaltigkeit. 1976 brachte Fuji Electric den ersten Universal-Frequenzumrichter auf den Markt – weltweit vor allen anderen! Fuji legte damit eine Richtung auf dem Markt fest: die Kreation kleiner, reaktionsfähiger Komponenten. Energiesparende Funktionalität bleibt dabei immer Hauptaugenmerk. In Europa gibt es seit 1987 die Fuji Electric Europe GmbH mit Hauptsitz in Deutschland. Hier sind wir fokussiert auf neueste Entwicklungen im Bereich Frequenzumrich- Unsere Produkte • Frequenzumrichter: Fuji Electric ist einer der TopHersteller für Frequenzumrichter in den Bereichen Niederspannung sowie auch Mittelspannung. Wir bieten Branchenlösungen im Liftbereich, HLK und Wasseraufbereitungen. Weitere Anwendungsgebiete finden sich u.a. in Maschinen- und Förderanlagen und Prüfständen. Die Umrichter der »FRENIC«-Serie bieten Funktionen und Leistungen für sämtliche Anforderungen, sind wartungsfreundlich, energie- und kostensparend – damit leisten wir unseren Beitrag zum Umweltschutz, ein Ansatz, der unsere gesamte Produktpalette prägt. • Rückspeiseeinheiten: Die beste Art, Energie zu sparen ist, sie erst gar nicht zu verbrauchen. Fuji Electric setzt sich intensiv für die Entwicklung und die flächendeckende Verbreitung umweltverträglicher Produkte ein und bietet Hochleistungs-Rückspeiseeinheiten, mit denen die regenerative Energie ans Netz zurückgegeben wird. • HMI: In der heutigen Zeit braucht man ein System, in das sich Informationen aller Art integrieren lassen, und das den Informationsaustausch zwischen Mensch und Maschine zulässt. Unsere HMI bieten Lösungen, mit denen sich die gezielte Informationssteuerung einfach und kosteneffizient gestaltet. AUSTROMATISIERUNG Unser Lieferportfolio Unser Lieferportfolio: n Frequenzumrichter von 0,1 kW bis 3 MW n Mittelspannungsumrichter n Rückspeiseeinheiten n HMI – Human Machine Interface n WMI – Web Machine Interface Unser Leistungsspektrum: n Sales und Support n Engineering n Umfassende Beratung n Garantiezeiten von bis zu 5 Jahren n Realisierung von Systemlösungen n Inbetriebnahme n Kundenschulung n Service und Reparatur n Ersatzteilversorgung Fuji Electric Europe GmbH Goethering 58 D-63067 Offenbach am Main Tel.: +49 (0)69 66 90 29-0 Fax: +49 (0)69 66 90 29-58 E-Mail: [email protected] Web: www.fujielectric-europe.com 25 20_31_0316_austro 14.04.16 18:21 Seite 26 Branchengeschehen I MESSETIPPS Halle A, Stand 104: Halle A, Stand 900: VRLA-Batterien von Yuasa Gemeinsamer Auftritt der Yaskawa-Divisionen Als »Untermieter« am Stand von Bellequip stellt Yuasa Battery Europe sein Sortiment an Industriebatterien aus. Zu sehen sind u. a. die Batterietypen der Serien »NP«, »NPL« und »SWL«. Erstere besitzen eine Gebrauchsdauer nach Eurobat von 3 bis 5 Jahren, sind als 6-Vund 12-V-Variante im Kapazitätsbereich von 0,8 bis 65 Ah erhältlich sowie VDS-zertifiziert. Die verschlossenen Blei-SäureBatterien der »SWL«-Serie eignen sich für den Einsatz in USV-Systemen oder anderen Anwendungen mit hohen Entladeraten. Im Vergleich zu den Batterien der »NPL«Baureihe steht hier eine um bis zu 40% höhere Entladekapazität zur Verfügung. Außerdem stellt YUASA die Batterie-Ladegeräte der Serie »YU-Power« aus. Die intelligenten Geräte dienen dem genauen Testen und Aufladen von VRLA-Batterien und verwenden dafür eine mehrstufige proportionale Zeitmesstechnologie. Unter dem Motto »Total System Solution and Green Performance« präsentieren sich die Yaskawa-Unternehmensbereiche Robotics, Drives+Motion und VIPA gemeinsam auf einem Stand. Die Robotics-Division zeigt, wie sich der Industrieroboter »Motoman MH5LF« mit »FS100«-Steuerung direkt über VIPA-Touchpanels vom »Typ 10ECO+« und »21“PPC« steuern lässt. Mit dem Permanent-Magnet-Motor »SPRiPM« und der neuesten Frequenzumrichter-Generation »GA700« präsentiert Yaskawa Antriebslösungen in der höchsten Effizienzklasse. Der »Matrix«-Konverter »U1000« speist als Direktumrichter überschüssige Bremsenergie ohne Zwischenkreis direkt in das Netz zurück. Die neue »Slio-CPU iMC7« von VIPA ermöglicht eine unmittelbare Umsetzung von Motion-Control-Funktionen in der SPS. Für die Konfiguration einer solchen Steuerung wurde das VIPA-Engineering-Tool »Speed7 Studio« um die »Sigma-7 Servo«-Antriebe erweitert, die via Ethercat kommunizieren. www.yuasaeurope.com www.yaskawa.eu.com Halle A, Stand 427: Westermos industrielle Netzwerk-Lösungen Halle A, Stand 206: Weidmüller demonstriert webbasierte Fernwartungslösung »Creating the World’s Best Industrial Networks« lautet Westermos Philosophie – und das Standmotto auf der Messe. Gezeigt werden u.a. Netzwerk-Applikationen und Ring-Topologien für Infrastruktur- und Industrienetze, Wasser/Abwasser sowie Energie. Messe-Highlights sind der VPN-Router »MRD-305«, der LTE-Router »MRD-455«, die 19“-Switch-Serie »RedFox Rack« sowie das Netzwerkmanagement-Tool »WeConfig«. Das zeitsparende Netzwerkmanagement-Tool mit integrierten Security Features erleichtert den Aufbau und die laufende Wartung industrieller Datenkommunikationsnetze nach der Inbetriebnahme. Netzwerkausfälle, Störungen einzelner Verbindungsstrecken oder Knotenpunkte können visualisiert und Diagnoseinformationen mit einem Klick auf eine Schaltfläche dargestellt werden. Der VPN-Cloud-Service »WeConnect« ist für ausfallsichere Anlagen konzipiert und erlaubt den permanenten Betrieb von VPN-Standleitungen übers Internet. »u-Link« heißt die webbasierte Fernwartungslösung von Weidmüller, die u.a. am Wiener Messestand gezeigt wird. Mit dieser lassen sich Maschinen effizient und sicher überwachen. Das System bietet einen schnellen und sicheren Zugriff auf Maschinen und Anlagen und gestattet ein effizientes Management von Fertigungsanlagen sowie der User-Clients. Die intuitiv bedienbare Oberfläche lässt sich anlagenbezogen einfach konfigurieren und gemäß den eigenen Strukturen schnell zuschneiden. Neben einem Cloud-Service auf gesicherten und hochverfügbaren Servern in Deutschland steht mit »u-link« außerdem eine Online-Plattform mit gesicherten »Containern« bereit, d. h. die Daten sind vor dem Zugriff Dritter geschützt. Weiters zu sehen am Stand: Produktneuheiten in Sachen I/O-System »u-remote« sowie der neue » »Termseries«-Interface-Adapter für eine schnellere Signalverdrahtung bei wenig Platzbedarf. www.westermo.at www.weidmueller.at 26 AUSTROMATISIERUNG Fotos: Yuasa, Yaskawa, Weidmüller, Westermo; B 20_31_0316_austro 14.04.16 18:21 Seite 27 I FIRMENPORTRÄT BESTPREISE vom Sensor bis zum Schaltschrank Seit Gründung des Webshops für Automatisierungstechnik im Jahr 2011 hat sich Automation24 als einer der Preisführer bei Kleinstabnahmemengen etabliert. Unter www.automation24.at finden Mechatroniker, Elektrotechniker und andere Technikprofis über 2.700 Markenprodukte namhafter Hersteller wie di-soric, ifm electronic, microsonic, Phoenix Contact, Sontec, WIKA, Murrplastik, Siemens, Eaton (Moeller), Datalogic, Wago, Murrelektronik, Fibox, LED2WORK, Harting, Selec und Pflitsch zu Niedrigpreisen. Als Komplettanbieter für Automatisierungstechnik bietet Automation24 insbesondere beim Preis-Leistungs-Verhältnis entscheidende Vorteile. Die Preise liegen durchschnittlich 25 bis 30% unter UVP. Komfortables Einkaufserlebnis Der Online-Shop ist der Hauptvertriebskanal des Unternehmens und bietet ein höchst nutzerfreundliches Einkaufserlebnis mit vielfältigen Serviceleistungen. Neben Bedienungsanleitungen und Datenblättern Schnelle Lieferung, kompetenter Service Eine Anzeige der Lagerbestände lässt Nutzer des Online-Shops die Lieferzeit jedes einzelnen Produktes erkennen. In der Regel ist die Ware innerhalb von 24 bis 48 Stunden beim Kunden. Für produktbezogene, technische und allgemeine Fragen steht eine kostenfreie Rufnummer samt angeschlossenem Service Center bereit. Auch eine Kontaktaufnahme via Chatfunktion, E-Mail oder Fax ist möglich. Die Servicemitarbeiter bei Automation24 verfügen über praktische Erfahrungen als Anwender, beispielsweise aus der Instandhaltung, sowie über BranchenKnow-how aus Support, Vertrieb und Produktmanagement. Bei der Applikationsberatung vollziehen die Techniker anhand von Demoboards Fragen der Kunden nach und testen Lösungsmöglichkeiten. Unser Lieferportfolio n Positionssensoren n Prozesssensoren n Steuerungstechnik n Industrial Ethernet n Regelungstechnik n Befehls- und Meldegeräte n Schalttechnik n Schutztechnik n Antriebstechnik n Gehäuse n Industrieleuchten n Verbindungstechnik n Spannungsversorgung Druckfrisch Neu erschienen ist kürzlich der österreichische Automation24-Produktkatalog 2016. Auf knapp 250 n Zubehör Automation24Geschäftsführer Stefan von der Bey (vorne rechts) mit seinem Team. können auch die Zulassungen und CAD-Daten heruntergeladen werden. Umfangreiche Materialien in Form von Applikationsbeispielen, Zubehörtipps sowie Videos bieten alle wichtigen technischen und gesetzlichen Informationen. Detaillierte Produktbilder mit Zoomfunktion und teils 360°-drehbaren 3D-Darstellungen unterstützen die Artikelauswahl ebenso wie eine Filterfunktion der technischen Merkmale, mit der sich die Ergebnisse nach Einsatzgebieten, Herstellern, Preisen und technischen Spezifikationen sondieren lassen. AUSTROMATISIERUNG Seiten finden Automatisierungsprofis darin alle Produkthighlights von Automation24. Der Katalog ist mit zahlreichen Produktabbildungen sowie Übersichtstabellen mit technischen Details und Preisangaben wie gewohnt strukturiert und übersichtlich. Infoboxen geben nützliche Tipps zu den abgebildeten Produkten und verweisen auf passende Ergänzungs- sowie Zubehörartikel. Der Katalog kann unter automation24.at/katalog kostenfrei angefordert werden. Automation24 Parkring 10 1010 Wien Tel.: +43 (0) 1 516 33 - 3830 FAX: +43 (0) 1 516 33 - 3000 Service Center: 00800 24 2011 24 (kostenfrei) E-Mail: [email protected] www.automation24.at 27 20_31_0316_austro 14.04.16 18:21 Seite 28 P Praxisreport I STEUERUNGSTECHNIK Welche Vorteile PC-basierte Steuerungstechnik in kompakten und hochpräzisen Glaszuschnittanlagen bringt Der niederösterreichische Maschinenbauer Lisec mit Hauptsitz in Seitenstetten ist seit über 50 Jahren Experte für den Bereich Flachglasverarbeitung. Das Portfolio reicht von Glasschneidanlagen über die Glasbearbeitung, z. B. durch Säumen und Schleifen von Glaskanten, bis hin zu Fertigungslinien für Isolierglas. In den letzten Jahren hat sich Lisec zunehmend als Anbieter automatisierter Gesamtanlagen etabliert, mit ergänzendem Betreiber-Know-how durch eine eigene Glasverarbeitungssparte. Ziel sind dabei polyvalente, d.h. vielseitig verwendbare Maschinen, die sich dennoch möglichst einfach für den jeweiligen Einsatzfall als Stand-alone-System oder Anlagenteil anpassen bzw. parametrieren lassen. Lisec setzt dabei auf PC-basierte, fein skalierbare Steuerungstechnik von Automatisierungshersteller Beckhoff, die – wie das folgende Beispiel der Glaszuschnittanlage »base CUT« zeigt – zudem äußerst kompakt baut und präzise Bearbeitungsabläufe ermöglicht. Von Leo Büchinger ie PC-basierte Steuerungstechnik von Beckhoff bietet für Lisec aus vielerlei Hinsicht Vorteile, wie Dr. Markus Schoisswohl, Leiter Automation, erläutert: „Da die Anlagenvisualisierung ohnehin einen PC erfordert, war es für uns naheliegend, diesen auch als Steuerung zu nutzen. Dazu kommen die gute Skalierbarkeit und damit hohe Flexibilität von »PC-Control«. Dies ist uns sehr wichtig, um die Automation der Maschinen wirtschaftlich gestalten zu können. Schließlich bieten unsere Anlagen extrem viele Konfigurationsmöglichkeiten, die steuerungstechnisch möglichst gut unterstützt werden D Die kompakte Flachglasschneideanlage »base CUT« von Lisec ermöglicht hohe Präzision und geringe ZuschnittToleranzen bei Gerade- und Formenschnitten. 28 AUSTROMATISIERUNG 20_31_0316_austro 14.04.16 18:22 Seite 29 sollen. Außerdem erleichtert es die Soft-SPS »Twincat«, dass neue Anlagen ohne große Neuprogrammierungen immer auf dem aktuellen Softwarestand gehalten werden können.“ Einen weiteren Vorteil der Skalierbarkeit nennt Andreas Rohrweck, Leiter L1 (SPS) & L2 (Visualisierung): „Aufgrund der ähnlichen Abläufe bei den unterschiedlichen Maschinen können wir einheitliche Steuerungsprogramme verwenden. So nutzt z.B. die neue Glaszuschnittanlage »base CUT« – als Stand-alone-Maschine mit Basisfunktionalität – das gleiche Steuerungsprogramm wie eine Highend-Anlage im kompletten Anlagenverbund. Mit der Beckhoff-Lösung lässt sich das hervorragend skalieren, sowohl softwareseitig als auch hinsichtlich der Antriebstechnik von Beckhoff. Der »Twincat System Manager« unterstützt das durch die Trennung von Programmund Hardwareebene optimal.“ Die Automatisierungsexperten von Lisec v.l.n.r.: Gerald Eichler – Abteilungsleiter für Zuschnitt und Logistik, Christian Hofner – Abteilungsleiter Level 2 Visualisierung, Arnold Kerschner – Abteilungsleiter Glasbearbeitung/Rahmenfertigung, Dr. Markus Schoisswohl – Leiter Automation, Andreas Rohrweck – Leiter L1 & L2 und Augustin Geiblinger – IGU Lines. Schnelle und offene Lösung Geschwindigkeit und Offenheit gehören laut Dr. Markus Schoisswohl ebenfalls zu den zentralen Eigenschaften von Beckhoffs »PC-Control«-Konzept: „Aufgrund der zunehmenden Industrialisierung der Branche steigt der Bedarf an automatisierten Anlagen. Daher ist für uns eine flexible Lösung zur anlagenübergreifenden Kommunikation mit unterschiedlichen Netzwerken sehr wichtig. Ethercat übernimmt dabei die Kommunikationsaufgaben und die Weiterleitung der Echtzeit-Freigaben der Maschinen untereinander. Nicht zeitkritische Daten werden per Client-Server-Technologie über TCP/IP übertragen, beispielsweise an einen übergeordneten Linien-Koordinator.“ Andreas Rohrweck ergänzt: „Die Schnelligkeit von Ethercat kommt uns auch im Bereich Motion zugute. So werden die Servoachsen im 1-ms-Takt gefahren, beispielsweise um » AUSTROMATISIERUNG 20_31_0316_austro 14.04.16 18:22 Seite 30 P Praxisreport I STEUERUNGSTECHNIK I ZUM THEMA Einheitliche Steuerungsphilosophie Kompakte Maschinenkonstruktion durch platzsparende Steuerungskomponenten Mit »PC-Control« realisiert wurden bei »base CUT« eine Zwei-Achs-NC mit Hilfsachse, das automatische Suchen des Werkstück-Nullpunkts, das automatische Erkennen der Werkstück-Lage mit entsprechender Korrektur im NC-Programm, die automatische Vermessung unbekannter Glasscheiben sowie Standard-SPS-Aufgaben wie das Hochkippen des Tisches. Das Herz der Steuerung bildet der Schaltschrank-PC »C6930« von Beckhoff, der sich laut Andreas Rohrweck u.a. durch seine kom- Oben: Durch die kompakte Bauform konnte der Schaltschrank-PC »C6930« (rechts unten) direkt im Bedienterminal und die »AM8000«-Servomotoren (links oben) unter den beengten Platzverhältnissen im Schneidetisch platzsparend untergebracht werden. Rechts: Der Zwei-Kanal-Servoverstärker »AX5206« von Beckhoff steuert die X- und die Y-Achse und trägt ebenfalls zum kompakten Maschinenaufbau bei. Die Z-Achse übernimmt die direkt in das Ethercat-I/O-System integrierte die besonders hohen Anforderungen bei der CNC-Bearbeitung der Glaskanten zu erfüllen. Unterstützt wird dies durch die Software »Twincat NC I«, die auch hochdynamische Regelungen ermöglicht.“ Dabei sorgt die leistungsfähige Steuerungs- und Antriebstechnik bei jeder Bewegung für ausreichend hohe Präzision. Andreas Rohrweck erklärt: „Es gibt hinsichtlich der Bearbeitungsschritte und des Maschinenspek- 30 Lisec setzt bereits seit 1999 durchgängig auf die PC-basierte Steuerungs- und Antriebstechnik von Beckhoff, sowohl bei den produzierten Maschinen und Anlagen als auch in der eigenen Glasverarbeitungssparte. So werden im Werk Hausmening/Niederösterreich alle Maschinen und Peripherien auf Herz und Nieren in der hauseigenen Produktion validiert, bevor diese Produktionsstraßen bzw. Maschinen in Serie beim Kunden eingesetzt werden. Ein Beispiel ist der als Basisanlage und Stand-alone-System konzipierte Glasschneidetisch »base CUT« für Gerade- und Formenschnitte aus Flachglas. Die in der kleineren der beiden Ausführungen nur rund 4,6 m lange, 3,2 m breite und 1,4 m hohe Maschine verfügt über einen massiven Stahlrahmen mit einer Schneidbrücke, die sowohl kippbar als auch stationär ausgeführt werden kann. Bearbeiten lassen sich 2,3 bis 19 mm dicke sowie je nach Anlagenausführung 3,7 x 2,6 m und in Zukunft auch 6,0 x 3,3 m große Glasscheiben. Dabei wird die Position der manuell eingelegten Glasscheibe in X- und Y-Richtung automatisch erfasst und die Lagerplatte gegebenenfalls entsprechend gedreht. pakte und sehr robuste Bauform in hoher Qualität auszeichnet: „Durch den geringen Platzbedarf ließ sich der IPC bei »base CUT« direkt in das Bedienpult integrieren. Zudem bietet der Rechner alle für unsere Maschinen notwendigen Schnittstellen sowie die Option eines hochverfügbaren SLC-Flash-Speichers. Auch die hohe Skalierbarkeit durch zahlreiche Optionsmöglichkeiten ist für uns entscheidend, da der »C6930« in unserem gesamten Maschinenspektrum zum Einsatz kommt.“ Da der Schaltschrank für »base CUT« direkt an der Anlage platziert ist, hat man bei Lisec auch hier auf platzspa- AUSTROMATISIERUNG Fotos: Beckhoff, Lisec; trums eine breite Streuung, beginnend von relativ unkritischen Einachs-Positionieraufgaben, also einfachen Punkt-zu-Punkt-Bewegungen, bis hin zu komplexen, im CNC-Verbund gefahrenen Bearbeitungsmaschinen. Dabei erfordern z.B. das Schleifen, das Bohren von Löchern oder das Fräsen eine viel höhere Präzision als der reine Glaszuschnitt. So reicht bei »base CUT« eine Zuschnitttoleranz von 0,2 mm aus; bei Maschinen für das Polieren von Kanten liegt dieser Wert hingegen im Hundertstel-Millimeter-Bereich. All das lässt sich mit »Twincat NC I« abdecken, unterstützt durch fertige Funktionsbausteine z.B. für das ruckfreie Anfahren nach einer S-förmigen Rampe.“ 20_31_0316_austro 14.04.16 18:22 Seite 31 rende Komponenten Wert gelegt. Großen Anteil hat hier aus Sicht von Andreas Rohrweck die kompakte Antriebstechnik: „Die X- und die YAchse werden gemeinsam über den Zwei-KanalServoverstärker »AX5206« gesteuert. Dazu kommt die direkt in das Ethercat-I/O-System integrierte Servomotorklemme »EL7201« für die ZAchse. Beides spart enorm viel Platz im Schaltschrank.“ Für einen kompakten Aufbau und reduzierten Installationsaufwand sorgt zudem die »One Cable Technology« beim Anschluss der »AM8000«-Servomotoren. Gleiches gilt für die mittels der sicheren »Twinsafe«-Klemmen, die »Twinsafe«-Drivekarte »AX5801« und des Protokolls »Safety-over-Ethercat« direkt integrierte Sicherheitstechnik, mit der bei der »base CUT« die Funktionen »Steuerung ein«, »Not-Halt« und »Sicherer Halt der Achsen« realisiert sind. Hohe Rechenleistung und Online-Change Durch seine hohe Rechenleistung ermöglicht der Schaltschrank-PC »C6930« den parallelen Ablauf Mit den gelben »Twinsafe«-Klemmen und der ServomotorEthercat-Klemme »EL7201« (rechts) lassen sich Sicherheits- und Antriebstechnik nahtlos und kompakt in das Steuerungssystem integrieren. mehrerer Runtimes, wie Andreas Rohrweck weiter erklärt: „Wie alle Lisec-Maschinen ist auch die Basisanlage »base CUT« erweiter- und vernetzbar. So lässt sich der Schneidetisch z.B. um nachgeschaltete Glasbrechanlagen ergänzen. Dafür stehen auf dem »C6930« von »base CUT« bis zu zwei zusätzliche Runtimes zur Verfügung, sodass bei solchen, nur wenige Bedienereingriffe erfordernden Zusatzanlagen ein eigener IPC entfallen kann. Das reduziert die Kosten bzw. den Engineeringaufwand und eliminiert so eine steuerungsübergreifende und damit aufwändige Achssynchronisation.“ Eine unverzichtbare Steuerungsfunktionalität ist für Dr. Markus Schoisswohl das erst durch »Twincat« realisierbare Feature »Online-Change«: „Die Möglichkeit, bei laufender Anlage ein neues Programm auf die Steuerung zu laden, ist für uns insbesondere bei sehr großen Bearbeitungsanlagen immens wichtig. Das erleichtert sowohl das Maschinenprototyping als auch die Anpassung bzw. Fernwartung von Anlagen. Gerade für den Endkunden bietet das einen großen Vorteil, da er ohne Produktionsstillstand von Programmaktualisierungen profitieren kann.“ Besonderheiten sind zudem eine eigene, per ADS-Kommunikation an »Twincat« angebundene Software zur Produktionsplanung und -optimierung bzw. für Auftragserfassung und Lagermanagement sowie die im Sinne von »Industrie 4.0« ent(TR) wickelte »Transparente Produktion«. Zum Autor: Leo Büchinger ist AntriebstechnikSpezialist bei Beckhoff in Österreich. INFOLINKs: www.beckhoff.at/motion www.lisec.com Halle A, Stand 520 32_51_0316_austro 14.04.16 21:45 Seite 32 P Praxisreport I STEUERUNGSTECHNIK Unten durch oder außen rum? Wie moderne Steuerungstechnik für die Rotterdamer Erasmusbrücke die jeweils aktuell maximal mögliche Durchfahrtshöhe errechnet und drahtlos kommuniziert Nicht jedes Schiff kann zu jeder Zeit unter der im Volksmund »de zwaan« (der Schwan) genannten Schrägseilbrücke in Rotterdam hindurchfahren. Um Beschädigungen am Fahrzeug und am Bauwerk zu vermeiden, wird die vom aktuellen Wasserstand abhängige maximale Durchfahrtshöhe den Schiffsbesatzungen auf sechs Anzeigen visualisiert. Die dafür notwendigen Daten erhalten sie von einer Kleinsteuerung »AXC 1050« über das Funksystem »Radioline« – beides von Phoenix Contact. Von Wolfgang Valicek enannt wurde die Schrägseilbrücke nach dem Philosophen Erasmus von Rotterdam. Neben den Fahrspuren für den Autoverkehr wird auch eine Straßenbahn-Linie über die Brücke geleitet, welche das Zentrum von Rotterdam mit dem Stadtteil Kop van Zuid verbindet. Das Besondere an der Erasmusbrücke ist der 139 m hohe angewinkelte weiße Pylon, dem sie auch ihren Spitznamen »de zwaan« verdankt. Sie ist insgesamt 802 m lang und wiegt 6.800 t. Ihre südliche Auffahrt lässt sich aufklap- B 32 pen und ermöglicht höheren Schiffen die Durchfahrt – übrigens gilt die Erasmusbrücke als die größte und schwerste Klappbrücke Europas. Die vom aktuellen Wasserstand abhängige maximale Durchfahrtshöhe wird den Schiffsbesatzungen dabei auf sechs Anzeigen visualisiert. Der Bau der Erasmusbrücke begann 1994 und wurde zwei Jahre später fertiggestellt. Während der gesamten Zeit war das Unternehmen ÆVO am Projekt beteiligt. ÆVO hat von der Stadt Rotterdam einen Wartungsvertrag für die Elektrik der Brücken, Schleusen und des Maas-Tunnels erhalten. Bereits im Jahr 2000 wurde ein Projekt zur Erfassung und Darstellung der aktuellen maximalen Durchfahrtshöhe geplant und umgesetzt. So sollten die Kapitäne der passierenden Schiffe einfach entscheiden können, ob sie unter der geschlossenen Brücke hindurchfahren oder besser auf das Öffnen des aufklappbaren Teilstücks warten. Die Hebebrücke wird zweimal täglich zu festgelegten Zeiten sowie nach Bedarf hinaufgezogen. AUSTROMATISIERUNG 32_51_0316_austro 14.04.16 21:45 Seite 33 Modernisierung des Anzeigesystems Das seinerzeit installierte System war kabelgebunden, fehleranfällig und gestaltete sich aufwändig in der Wartung. Nachdem verschiedene Blitzeinschläge und die nachfolgende Überspannung diese Lösung im Jahr 2014 zerstört hatten, beauftragte die Stadt Rotterdam ÆVO mit der Modernisierung des Systems. Die ÆVO-Mitarbeiter analysierten gemeinsam mit dem Automatisierungs-Team von Phoenix Contact das vorhandene Konzept und entwickelten eine neue Lösung auf Basis moderner Technik. Einzige Vorgaben: die bestehenden Anzeigen sollten erhalten bleiben. Außerdem war eine Anbindung an den neuen Leitstand gefordert. Im Verlauf des Projekts erwies sich die serielle Kommunikation zu den sechs Visualisierungselementen als Herausforderung – nicht zuletzt, weil keine aussagekräftige Dokumentation zum existierenden Konzept sowie zur Ansteuerung der Anzeigen mehr zur Verfügung stand. Daher musste zu Projektbeginn bitweise ermittelt werden, wie die Visualisierungselemente anzusprechen sind. Daraus konnten die Spezialisten dann ableiten, welche Komponenten von Phoenix Contact sich am besten zur Realisierung der Aufgabenstellung eignen. Automatisiertes Erfassen des Wasserspiegels Der aktuelle Wasserspiegel wird durch zwei Drucksensoren aufgenommen, in einen Analogwert umgewandelt und an die analoge Eingangsklemme »AXL F AI4« weitergeleitet. Als Teil der »Axioline«-Station übergibt die Eingangsklemme die Daten anschließend an die Kleinsteuerung »AXC 1050«, die sie auswertet. Aus der Differenz zwischen Meeresspiegel und absoluter Höhe der Erasmusbrücke errechnet sich nun die maximale Durchfahrtshöhe, die auf den Anzeigetafeln dargestellt wird. Zur seriellen Datenübertragung an die Visualisierungselemente ist »AXC 1050« um das serielle Kommunikationsmodul »AXL F RS UNI« erweitert worden, das den kalkulierten Wert der Durchfahrtshöhe als serielles Signal an die sechs » Die 1996 in Betrieb genommene Erasmusbrücke in Rotterdam verfügt über eine klappbare Brückenauffahrt, die allerdings nur zweimal am Tag zu fixen Uhrzeiten öffnet. AUSTROMATISIERUNG 32_51_0316_austro 14.04.16 21:45 Seite 34 Praxisreport I STEUERUNGSTECHNIK Anhand dieser Anzeigetafeln im Hintergrund bekommen die Schiffkapitäne den jeweils aktuellen Wasserstand angezeigt und entscheiden auf Basis dieser Information, ob sie unter der Brücke durchfahren können oder auf das Öffnen der seitlichen Klappbrücke warten müssen. Die ermittelten Werte des aktuellen Wasserspiegels werden mit dem Funksystem »Radioline« an die sechs Anzeigetafeln übertragen. 34 Anzeigetafeln übermittelt. ÆVO und Phoenix Contact haben sich für das auf der Funktechnologie »Trusted Wireless 2.0« beruhende »Radioline«-System entschieden, um die seriellen Signale an die Visualisierungselemente weiterzuleiten. »Trusted Wireless 2.0« ist speziell für den zuverlässigen Austausch von Daten und Signalen über größere Entfernungen konzipiert worden und bietet sich darum für die Aufgabenstellung an der Brücke an. Zudem zeichnet sich das »Radioline«-System durch seine einfache Handhabung aus. Die Ein- und Ausgänge der Funkmodule werden einander durch einen Dreh am Rändelrad, das sich an den Geräten befindet, zugewiesen. Der Anwender muss also nicht programmieren. »Radioline« überträgt dabei sowohl I/O-Signale als auch serielle Daten, weshalb das Funksystem vielseitig einsetzbar ist. Ferner lassen sich von Punkt-zu-Punkt-Verbindungen bis zu MeshNetzwerken unterschiedliche Netzwerk-Strukturen umsetzen. Ausfallsicherheit durch Überspannungsschutz ÆVO hat für jede an der Erasmusbrücke angebrachte Anzeigetafel eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung mit jeweils einer Richtantenne auf dem Dach der Leitwarte aufgebaut. An den sechs Visualisierungselementen wurden ebenfalls Richtantennen installiert, welche die seri- I ZUM THEMA Kleinsteuerung für vielfältige Aufgaben Als Bestandteil des Echtzeit-I/OSystems »Axioline« zeichnet sich die Kleinsteuerung »AXC 1050« durch schnelle Datenübertragung, einfache Handhabung und eine robuste Bauform aus. Aufgrund der vielfältigen Systemkomponenten lassen sich mit »Axioline« sowohl einfache als auch komplexe Automatisierungsaufgaben umsetzen – und das selbst in rauer Industrieumgebung. Der »AXC 1050« lässt sich als Profinet-Master oder Profinet-Device betreiben. So kann er die Kleinsteuerung als zentrale Intelligenz in verteilten Applikationen nutzen, die hohe Zuverlässigkeit und eine gute Diagnose erfordern. Darüber hinaus dient die »AXC 1050« als überlagerte SPS zum Datenaustausch mit ProfinetDevices wie anderen Steuerungen, Frequenzumrichtern oder Buskopplern. Durch den integrierten Webserver und die OPC-Kommunikation bietet die Kleinsteuerung verschiedene Visualisierungsoptionen. Als Visualisierungs-Software kommen je nach Applikation »Visu+« oder »Webvisit« zum Einsatz. AUSTROMATISIERUNG Fotos: Phoenix Contact, ÆVO; P 32_51_0316_austro 14.04.16 21:45 Seite 35 ellen Signale empfangen, sodass die errechnete Durchfahrtshöhe dargestellt werden kann. Um einen Überspannungsschaden – beispielsweise durch Blitzeinschlag – zu verhindern und damit die Ausfallsicherheit der Lösung zu erhöhen, sind die koaxialen Signal-Schnittstellen durch Zwischenstecker mit Lambda/4-Technologie abgesichert. Mit den Geräten lassen sich die Übertragungseinrichtungen zuverlässig vor Überspannungen schützen, wobei das Übertragungssignal aufgrund der hohen Bandbreite der Zwischenstecker nicht beeinflusst wird. Die erfolgreiche Realisierung des Projekts resultiert nicht nur aus den beschriebenen Komponenten von Phoenix Contact. Die Automatisierungsspezialisten der niederländischen Phoenix ContactTochtergesellschaft haben darüber hinaus alle Programmieraufgaben gemäß den Vorgaben von ÆVO übernommen. Die Programmierung der Kleinsteuerung »AXC 1050« erfolgte mit einer gemäß IEC 61131-3 standardisierten Sprache. Die internationale Norm für speicherpro- Im Schaltschrank in der Leitzentrale sind neben der Kleinsteuerung »AXC 1050« auch I/O-Module des »Axioline«-Systems von Phoenix Contact verbaut. grammierbare Steuerungen vereinheitlicht Programmiersprachen, Befehlssätze und Strukturen für Automatisierungssysteme. Daher können die erstellten Programme einfach auf verschiedene Plattformen portiert und dort genutzt werden. Phoenix Contact hat außerdem die »Radioline«-Funklösung konfiguriert und an das Leitsystem angebunden. In Kombination mit dem langjährigen und umfassenden Know- how der Mitarbeiter im Bereich von Infrastruktur-Anwendungen ist gemeinsam mit dem ÆVO-Team eine optimale Lösung für die Aufgabenstellung in Rotterdam erarbeitet worden. Nach dem »Site Acceptance«-Test wurde die gesamte Anwendung in die reguläre Wartung und den 24/7-Notfall-Service von ÆVO (TR) integriert. Zum Autor: Wolfgang Valicek ist Produktmanager für Automation bei Phoenix Contact Österreich. INFOLINK: www.phoenixcontact.at Halle A, Stand 506 32_51_0316_austro 14.04.16 21:45 Seite 36 P Praxisreport I COMPUTER AIDED ENGINEERING Worin ein heimischer Automatisierer seine Vorliebe für ein spezifisches CAE-System begründet Ein Engel auf Erden Tausende Besucher sahen im Vorjahr die Operninszenierung »Tosca« im burgenländischen Steinbruch von St. Margarethen. Neben der künstlerischen Leistung der Akteure begeisterte das imposante Bühnenbild in Form einer 26 m hohen, drehbaren Engelsfigur. Die gesamte Elektro-, Antriebsund Steuerungstechnik dafür entwarf und baute der Kottingbrunner Automatisierungsspezialisten Spörk. Beim Erstellen der Schaltpläne setzten die Techniker ebenso wie beim Konzipieren des Schaltschrankbaus auf E-CAD-Tools aus der »Wscad Suite« der bayerischen Softwareschmiede Wscad. Schließlich machen sie seit über einem Jahrzehnt beste Erfahrungen mit diesem ausgereiften CAE-System – von der Funk- pörk Antriebssysteme ist Spezialist für mechanische und elektrische Antriebe – und das seit drei Dekaden, das Unternehmen feiert heuer sein 30-jähriges Bestehen. Konzipiert, gebaut und in Betrieb genommen werden Förderbänder, Pressen, Papier- oder Teigabrollmaschinen. Aber auch im Theaterbau ist Spörk aktiv und lieferte die Hebebühnen für die Opernproduktion »Tosca« im Steinbruch St. Margarethen. Insgesamt fünf Getriebemotoren bewegten lautlos 50 t Stahl für Korpus und Flügel der S Engelsfigur. Die gesamte Elektrotechnik und Steuerung ist in drei Schaltschränken untergebracht – ebenfalls entworfen und gebaut bei Spörk. Besondere Aufmerksamkeit mussten die Techniker dabei dem Thema Entstörung widmen, damit Audio- und Videosignale unbeeinträchtigt übertragen werden konnten. Zum Leistungsspektrum des Unternehmens gehören zudem die Wartung, Instandhaltung und Wiederbelebung älterer Maschinen und Anlagen. Wann immer Kundenanfragen und Aufträge in die tionalität über die Bedienerfreundlichkeit bis hin zu den auf Knopfdruck generierten richtlinien- und normenkonformen Dokumentationen. Von Thomas Walker 36 AUSTROMATISIERUNG 32_51_0316_austro 14.04.16 21:45 Seite 37 Konstruktionsabteilung kommen, beginnt bei Spörk sofort die Konzeptionsphase: Geplant werden Antriebe, Steuerungen, Ventile, Motoren, Frequenzumrichter und die komplette Verkabelung, vorzugsweise mit der E-CAD-Lösung von Wscad. Aus der umfangreichen Suite kommen die Disziplinen Elektrotechnik, Schaltschrankaufbau von Seiten der Software. Zum Beispiel die rechtsoder linksbündig auf Zehntelmillimeter genaue Platzierung der Bauteile, die Kollisionsprüfung von Objekten oder das Drahtrouting und die Berechnung der Drahtlängen schon während der Planung. Auch der Füllgrad der Kabelkanäle ist jederzeit erkennbar. Bohrdaten für Meterware wie Stromlaufpläne werden bei Spörk mit der Disziplin »Electrical Engineering« aus der »Wscad Suite« erstellt. und Elektroinstallation zum Einsatz. „Das schöne an »Wscad« ist neben der einfachen Bedienung der gemeinsame Kern aller Disziplinen“, berichtet Ioan Sarca, Techniker in der Elektrokonstruktion bei Spörk. „Wir können sehr schnell gewerkeübergreifend planen und Material- und Verdrahtungslisten erzeugen.“ Die in den Stromlaufplänen erfassten Symbole und Artikeldaten werden einfach in den Schaltschrankaufbau und Elektroinstallationsplan übernommen – und schon ermittelt die Software automatisch die richtigen Kabellängen vom Motor oder Ventil an der Hebebühne bis zum Anschluss im Schaltschrank. Auch Kabelbezeichnungen und Drahtverwaltung sind in allen Disziplinen und Plänen identisch. Damit die Stromlaufpläne schnell von der Hand gehen, werden mitgelieferte und selbst erstellte Makros und Varianten verwendet. Häufig wiederkehrende Teilschaltungen generiert das Add-on »Project Wizard« auf Knopfdruck. „Unser Ziel ist immer, möglichst schnell über eine funktionierende und komplette Stückliste zu verfügen“, so Ioan Sarca. Praktische Unterstützung für den Schaltschrankaufbau Sind die Elektropläne gezeichnet, folgt der Schaltschrankaufbau. Wieder gibt es viel Unterstützung AUSTROMATISIERUNG zum Beispiel Tragschienen werden einfach per Dialog konfiguriert. Zur besseren räumlichen Vorstellung gibt es die 3D-Ansicht des Schrankes aus jeder Perspektive. Die fertigen Daten können zur Beschriftung und Herstellung von Kabeln und Kabelbündeln sowie an NC-Fertigungszentren für die Produktion von Montageplatten und Schranktüren exportiert werden. „Das Exportieren von Daten aus »Wscad« klappt hervorragend. Auch dann, wenn wir die Plandaten an Kunden liefern, die E-CAD-Lösungen von anderen Anbietern im Einsatz haben“, lobt Ioan Sarca. Aber auch der umgekehrte Weg ist mit »Wscad« möglich: Neben der Schaltfläche »neues Material« für den Cabinet-Aufbau ohne Stromlaufplan gibt es »Import E-CAD Material«. Eine nützliche Funktion für all diejenigen, die Daten aus fremden E-CAD-Systemen geliefert bekommen und damit einen Schrankaufbau realisieren wollen. Ein ImportWizard liest die aus anderen E-CAD-Systemen exportierten Klemmenpläne, Material- und Verbindungslisten ein und führt sie im von »Wscad« benötigten Format zusammen. Informationen wie Hersteller- und Funktionstexte, BMKs, Artikeldaten, Werte aus Motorenlisten oder Zusatztexte werden verlustfrei übernommen. Ein Abgleich mit der »Wscad«-Datenbank vermeidet Redundanzen innerhalb der »Wscad«-Anwendung. » 32_51_0316_austro 14.04.16 21:45 Seite 38 P Praxisreport I COMPUTER AIDED ENGINEERING I ZUM THEMA Das modular und skalierbar aufgebaute E-CAD-Daten-Universum Auf Knopfdruck generiert die »Wscad«-Software eine vollständige, richtlinien- und normenkonforme Dokumentation. Monteure vor Ort können in den intelligenten PDF-Plänen per Klick auf ein Symbol vom Elektroinstallationsplan in den Stromlaufplan oder in den Schaltschrank wechseln. Dank der PDFs sind spezielle Viewer nicht länger nötig. Auch Abnahmeprotokolle und individuelle Listen wie Motorprüflisten, Messprotokolle oder SPS-Belegungslisten sind schnell erstellt. Weil manche Kunden auf die Lieferung der Pläne und gesamten Dokumentation im Format eines anderen E-CAD-Anbieters bestehen, arbeitet Spörk mit zwei Systemen. „Wir nutzen »Wscad« nichts.“ Tatsächlich stand vor ein paar Jahren im Hause Spörk deshalb die Entscheidung an, welches der beiden Systeme das bevorzugte Leitsystem werden solle. In diesem Zusammenhang wurde ausführlich eruiert und verglichen, welche Funktionen benötigt werden und welche Lizenzen von welchem der beiden Hersteller dafür zu beschaffen sind. „Als wir dann alle um den Tisch standen und sahen, dass die Kosten für die Wscad-Lösung bei gefühlt einem Fünftel jener des anderen Anbieters lag, fiel die Entscheidung schnell zu Gunsten von »Wscad«“, begründet Ioan Sarca. Für die Lösung sprechen neben der einfachen Handhabung und einer schnellen Planerstellung der hohe Funktionsumfang und der günstige Preis für Beschaffung und Wartung. „Und Der Schaltschrankaufbau erfolgt mithilfe der Disziplin »Cabinet Engineering« aus der »Wscad Suite«. Die bei Spörk aufgebauten Schaltschränke durchlaufen vor Verlassen des Hauses strenge Prüf- und Abnahmeverfahren. schon seit 2003 und kennen uns auch mit der anderen E-CAD-Lösung sehr gut aus. Mit der »Wscad«-Software aber geht manches einfacher und schneller, beispielsweise das Handling der Verdrahtungsverwaltung“, weiß Ioan Sarca. „Im Funktionsumfang hingegen liegen die beiden Lösungen gleich auf und schenken sich 38 ganz besonders natürlich auch der persönliche Kontakt und die Unterstützung von Seiten Wscad“, so Ioan Sarca abschließend. „Wenn ich eine Frage habe und anrufe, bekomme ich immer umgehend eine kompetente Antwort (TR) und kann sofort weiterarbeiten.“ Zum Autor: Thomas Walker ist Fachjournalist in Stuttgart und hat diesen Beitrag für Wscad geschrieben. INFOLINKs: www.wscad.com www.spoerk.at Halle A, Stand 405 Der integrative Ansatz der modular und skalierbar aufgebauten »Wscad Suite« ermöglicht die gewerkeübergreifende und durchgehende Planung und Dokumentation elektrischer Anlagen, Maschinen und der Gebäudeautomatisierung. Alle Symbole liegen in einer mitgelieferten und umfangreichen zentralen Datenbank, individuelle oder projektbezogene Datenpools sind mög- lich. Über eine Million Symbole und Artikeldaten von über 115 Herstellern gibt es in »wscaduniverse.com« unter gleichnamiger Web-Adresse im »Wscad«- und im »Eplan«-Format. Die Nutzung ist für Anwender kostenlos, die Einstellung der Produktdaten für Gerätehersteller auch. Die Spule eines Ventils im Fluidplan ist dieselbe wie im Stromlaufplan oder im Schaltschrankaufbau. Änderungen sind sofort in allen Disziplinen mitgezogen. Das spart Zeit und erhöht die Transparenz und Qualität der Arbeitsergebnisse. Auf Knopfdruck erzeugt die »Wscad«-Software eine vollständige, richtlinien- und normenkonforme Dokumentation inklusive individueller Prüflisten und Abnahmeprotokolle. Installateure und Servicetechniker vor Ort wechseln per Klick auf ein Symbol in den intelligenten PFDs vom Fluid- in den Stromlaufplan und in den Schaltschrank. Zusätzliche Viewer werden nicht benötigt. Dank der offenen Schnittstellen geht die Integration zu unternehmensweiten PDM-/PLM- und ERP-Systemen einfach von der Hand und alle mit der »Wscad Suite« erzeugten Daten stehen für die Herstellung von Drähten und Kabelbündeln, Labeldruck, Montageplatten und Schranktüren auf NC-Fertigungszentren zur Verfügung. Den Konstruktionsvorgang beschleunigen Makros und Marovarianten in allen Disziplinen, der »Project Wizard« generiert wie von Zauberhand geführt ganze Pläne über viele Seiten hinweg und »Wscad«-unabhängige Produktkonfigurationen lösen über das »Automation Interface« die vollautomatische Erstellung von Plänen und Dokumentationen durch die im Hintergrund laufende »Wscad«-Software aus. www.wscaduniverse.com AUSTROMATISIERUNG Fotos: Spörk, Wscad; Normenkonforme Dokumentation 32_51_0316_austro 15.04.16 17:07 Seite 39 I FIRMENPORTRÄT INNOVATION aus Kundensicht Die Kübler Gruppe gehört heute zu den weltweit führenden Spezialisten in der Positions- und Bewegungssensorik, der Funktionalen Sicherheitstechnik, der Zählund Prozesstechnik sowie der Übertragungstechnik. Gegründet im Jahre 1960 von Fritz Kübler, wird das Familienunternehmen heute in der zweiten Generation von Gebhard und Lothar Kübler geleitet. Zehn internationale Gruppenmitglieder und Vertretungen in über 50 Ländern bieten Produkt-Know-how, Service und Beratung weltweit vor Ort. Innovative Produktund Branchenlösungen sowie Lösungen für Funktionale Sicherheitstechnik und ein hoher Servicegrad sind Gründe für unseren weltweiten Erfolg. Die strikte Qualitätsorientierung sorgt für höchste Zuverlässigkeit und Langlebigkeit unserer Produkte im Feld. Kübler wuchs in den letzten zehn Jahren besonders stark. Weltweite Top-Kunden, Kundennähe, Flexibilität und jahrzehntelanges Know-how sind Grundlage für unsere breite und innovative Produktpalette. Dazu gehören individuell zugeschnittene Produkt- und Branchenlösungen sowie Lösungen für Funktionale Sicherheit. Kurze Reaktionszeiten, ein unbedingter Wille, Kunden zu begeistern und ein hoher Servicegrad bilden weitere Eckpfeiler der Kübler Gruppe. Weiterer Erfolgsfaktor ist eine auf stete Verbesserung ausgerichtete Kaizen-Kultur. Weltweit über 480 engagierte Menschen ermöglichen diesen Erfolg. Sie sorgen für Vertrauen der Kunden in unser Unternehmen. Die Firmengruppe Kübler steht darüber hinaus für eine klare, langfristige Strategie als unabhängiges, inhabergeführtes Familienunternehmen. Der Erfolg des Unternehmens basiert seit den Anfängen der Firmengeschichte auf 3 Säulen: Innovative Produkte und Lösungen, Unabhängigkeit von Konzernen und Banken sowie eine starke internationale Ausrichtung. Neu – Kübler Österreich Unser Lieferportfolio Die Kübler Gruppe setzt weiterhin auf weltweite Präsenz und gründet in Österreich ein eigenes Tochterunternehmen. Kundennähe und Flexibilität sind Schlüsselfaktoren für weltweiten Erfolg. Hier knüpft Kübler weiter an und ist seit dem 1. Jänner 2016 in Österreich präsent. Grund für diese Entscheidung ist das große Marktpotenzial an innovativen Unternehmen aus dem Bereich Maschinenbau und die Kernbranchen (Logistik, Stahl und Aluminium, Windenergie sowie die mobile Positions- und Bewegungssensorik n Inkrementale und absolute Drehgeber n Feldbus- und Industrial Ethernet-Drehgeber n Lagerlose Drehgeber n Explosionsgeschützte Drehgeber ATEX / IECEx n Lineare magnetische Messsysteme n Seilzuggeber n Neigungssensoren n Anschlusstechnik Funktionale Sicherheitstechnik n Zertifizierte inkrementale und absolute Drehgeber n Zertifizierte explosionsgeschützte Drehgeber ATEX / IECEx n Module für sichere Antriebsüberwachung n Sichere Feldbusgateways n Sichere Drehzahlwächter n Abgestufte Dienstleistungspakete n Anschlusstechnik Übertragungstechnik n Modular aufgebaute, kompakte und wartungsarme Schleifringe zur kontaktlose Übertragung – auch von Ethernet n Lichtwellenleiter-Übertragungsmodule n Kabel, Stecker und vorkonfektionierte Kabelsätze Automation). Kübler ist in diesen Branchen seit vielen Jahren ein starker Partner und bietet hierfür die passenden Produkte und Lösungen. Das gesamte Produktportfolio wird am österreichischen Markt angeboten. Im Bereich der Funktionalen Sicherheitstechnik ist Kübler ein Spezialist für sichere Positionierung & Speed Monitoring. Seit 2009 bietet das Unternehmen zertifizierte Drehgeber von SIL2/PLd bis SIL3/PLe an. Dafür benötigt man einen Experten und Kübler hat diesen Experten gefunden. Michael Weingrill präsentiert als Verkaufsleiter Kübler Österreich. Er hat langjährige Erfahrung im Bereich der sicheren Automatisierungstechnik und weiß genau, worauf es ankommt. Mit diesem Wissen werden Kunden beraten und unterstützt. Zähler und Prozessgeräte n Impulszähler und Vorwahlzähler n Kombigeräte Zeit-Energiezähler n Positionsanzeigen n Prozessanzeigen und -steuergeräte für Temperatur, Normsignale und Dehnungsmessstreifen n Sollwertgeber Kübler Austria Deutsch Bieling 35 7522 Heiligenbrunn Tel.: +43 (0) 720 510459 Fax +43 (0) 720 510456 E-Mail: [email protected] www.kuebler.com Halle A, Stand 326 AUSTROMATISIERUNG 39 32_51_0316_austro 14.04.16 21:46 Seite 40 P Praxisreport I ROBOTIK Wie 3D-Simulation und OfflineProgrammierung Schweißroboter in oberösterreichischer Blechbearbeitung optimal auslasten Schweißen ohne Pause RIKA Blechkomponenten im oberösterreichischen Micheldorf fertigt komplexe Blechform- und Konstruktionsteile und setzt dabei auf Roboter-Schweißanlagen von Yaskawa Motoman. Zur 3D-Simulation und Offline-Programmierung der Schweißroboter nutzt RIKA die Software »MotoSim EG VRC«, die speziell für die Planung von Motoman-Robotersystemen entwickelt wurde und sowohl Auslastung und Zykluszeiten optimiert als auch deutliche Vorteile bei Qualität, Ressourcen, Kosten und Terminen bringt. Das Besondere: Die Software verwendet das gleiche kinematische Modell wie die Robotersteuerung und vereinfacht durch diese 1:1-Abbildung die Bedienung. Von Mario Blomeyer 40 AUSTROMATISIERUNG ine virtuelle Simulation von roboterbasierten Anlagen und Prozessen bringt nicht nur bei der Planung entscheidende Vorteile, sondern auch bei Inbetriebnahme und Betrieb. Insbesondere lassen sich kostspielige Fehler zuverlässig ausschließen und Ressourcen effizienter einsetzen. Die Voraussetzung dafür bilden Software-Lösungen, die sowohl den konkreten technischen Gegebenheiten der Robotik gerecht werden als auch den spezifischen Anforderungen der Anlagenumgebung. Ein Beispiel ist die speziell zur Simulation und Offline-Programmierung von Motoman-Robotersystemen entwickelte Software »MotoSim EG VRC« von Yaskawa. E 32_51_0316_austro 15.04.16 17:08 Seite 41 Aufwändiger Versuchsaufbau … Die Planung und Umsetzung von neuen roboterbasierten Fertigungsprozessen sieht auch heute bei manchen Unternehmen noch so aus: Zunächst wird das neue Verfahren zeitaufwändig erprobt, etwa in Form von Schweißversuchen. Dabei werden Roboter und andere Anlagenteile wie Positionierer, Brenner und Fahrbahnen immer wieder neu programmiert. Ist das gewünschte Ergebnis erreicht, wird die Anlage dann umgerüstet. Währenddessen steht sie nicht für die Produktion zur Verfügung. Außerdem ist nicht ausgeschlossen, dass bei und nach Inbetriebnahme doch noch unerwartete Fehler und Betriebsunterbrechungen auftreten. ... vs. moderne 3D-Simulation Aus gutem Grund setzen sich daher Simulationsprogramme immer mehr durch. Sie ermöglichen das virtuelle Entwerfen und Überprüfen von Fertigungsprozessen in einer dynamischen 3D-Umgebung. Die gewünschten Standards bei Qualität, Ressourcen, Kosten und Terminen sind damit zuverlässig gewährleistet, Auslastung und Zykluszeiten werden durch Simulation optimiert. Mögli- RIKA Blechkomponenten setzt bei der Blechbearbeitung auf modernste Technologien und Betriebsmittel wie Roboter-Schweißanlagen von Yaskawa. che Probleme bei der Produktkonstruktion lassen sich zudem frühzeitig erkennen und noch vor dem eigentlichen Produktionsbeginn beheben. Interessant wird der Einsatz von Simulation und Offline-Programmierung damit vor allem in mittelständischen Fertigungsbetrieben mit häufigen Produktwechseln, etwa in der Blechbearbeitung oder bei Lackieranwendungen. Das gilt sowohl für Anlagenbauer als auch für Anwender: Anlagenbauer und Systemintegratoren können Zellen damit sowohl planen als auch komplett vorprogrammieren. Entsprechend einfacher und schneller ist die Installation beim Kunden. Anwender können per Simulation und Offline-Programmierung ihre Rüstzeiten deutlich reduzieren. Alle Prozesse lassen sich parallel zur Produktion entwickeln. Weil dabei auch die Vorrichtung schon vorab auf » AUSTROMATISIERUNG 32_51_0316_austro 14.04.16 21:46 Seite 42 P Praxisreport I ROBOTIK I IM ÜBERBLICK Zugänglichkeit etc. überprüft wird, sind zudem später – wenn überhaupt – nur noch geringe Korrekturen notwendig. Überzeugt von den Vorteilen der 3D-Simulation nutzt auch RIKA Blechkomponenten in Micheldorf die spezielle Software von Yaskawa. Das Unternehmen fertigt mit 115 Mitarbeitern komplexe Blechform- und Konstruktionsteile vorwiegend aus Aluminium, Nirosta und Stahlblech. Dabei kommen modernste Technologien wie Laserschneidanlagen, CNC-gesteuerte Stanz- und Nibbelautomaten, Biegeautomaten, CNC-gesteuerte Abkantpressen sowie Roboter-Schweißanlagen von Yaskawa zum Einsatz. Beim Betrieb der Roboterzellen leisten Simulation und Offline-Programmie- Anlagen. Während ein Werkstück geschweißt wird, wird das andere virtuell vorbereitet. Dann wird das Programm auf den Roboter übertragen und los geht es mit dem nächsten Werkstück.“ 3D-Simulation mit 1:1-Abbildung Yaskawa hat das Offline-Programmiersystem mit 3D-Simulation. »MotoSim« speziell für die Planung von Motoman-Robotersystemen entwickelt. Die Funktionalität des Controllers ist dabei von vornherein in die Software integriert. Das Besondere: »MotoSim« verwendet das gleiche kinematische Modell wie die Robotersteuerung. Die Software zur Roboterpro- RIKA nutzt »MotoSim EG VRC« erfolgreich zur Simulation und Offline-Programmierung von MotomanRobotersystemen. »MotoSim« ermöglicht den schnellen Aufbau und die Analyse von Anlagenlayouts. Die integrierte »3D Hoops Graphic Engine« gewährleistet dabei eine hochwertige grafische Darstellung. rung mit »MotoSim« wertvolle Dienste, wie Schweißtechnik-Experte Lukas Kaltenbrunner von RIKA erklärt: „Ohne Simulation würden wir das hohe Pensum in der Lohnfertigung kaum bewerkstelligen können. Durch die Simulation maximieren wir die Auslastung der 42 grammierung am PC bildet also 1:1 die Oberfläche des Programmierhandgerätes (PHG) ab. Auch die Programmiersprache (»Inform«) ist dieselbe. Dadurch reduziert sich der Aufwand für den Bediener. Stillstandzeiten werden minimiert und die Produktivität gesteigert. • Reichweiten- und Zugänglichkeitsuntersuchungen: »MotoSim« ermöglicht den schnellen Aufbau und die Analyse von Anlagenlayouts. Die integrierte »3D Hoops Graphic Engine« gewährleistet dabei eine hochwertige grafische Darstellung. Importfilter für »ASIC«, »IGES«, »STeP«, »ProE«, »Catia«, »Solidworks«, »Parasolid« und »Inventor« erlauben den problemlosen Import kundenspezifischer CAD-Modelle. Der interne Modelleditor ermöglicht zusätzlich die Erstellung von CAD-Modellen. Wichtige Maße können direkt herausgemessen werden. Die Bedienoberfläche beinhaltet Hilfsmittel wie zum Beispiel Kollisionskontrolle und benutzerdefinierte 3D-Ansichten. • Taktzeitanalyse: »MotoSim« garantiert als natives Herstellertool eine hohe Genauigkeit der ermittelten Taktzeiten. Durch entsprechendes Anpassen des Anlagenlayouts, der Roboterbahn und ggf. des eingesetzten Robotertyps können optimale Taktzeiten erarbeitet werden. • Offline-Programmierung: Bewegungsprogramme werden in »MotoSim« erstellt und können anschließend direkt auf die reale Robotersteuerung übertragen werden. An CAD-Modellen werden direkt Bahnpunkte am Werkstück einfach per Mausklick aufgenommen. Zum Beispiel bei Lackieranwendungen wird die Roboterbahn anhand der CAD-Daten des Bauteils automatisch als Polygon berechnet. • Beispielzellen: »MotoSim« enthält eine große Anzahl von Beispielzellen. Diese dienen unter anderem zur Demonstration komplexerer Systemkonfigurationen. • »Job Transfer«-Modul: Dieses ermöglicht das Transferieren von Jobs zwischen unterschiedlichen Manipulatortypen. Dies wir zum Beispiel notwendig, wenn Roboterprogramme von einem alten auf einen neuen Manipulatortyp übertragen werden sollen oder wenn die Produktion von einem Manipulatortyp zu einem anderen umzieht. • »MotoSim Viewer«-Funktion: »MotoSim«Simulationen lassen sich als Webapplikation, AVI-Dateien oder vPDF exportieren. Das heißt, fertige Simulationen können in einem Browser oder Pdf-Viewer abgespielt werden, ohne dass »MotoSim« selbst installiert sein muss. Dies erlaubt die einfache Weitergabe fertiger Simulationen beispielweise an Kunden oder Partner. AUSTROMATISIERUNG Fotos: Yaskawa, RIKA Blechkomponenten, Fotolia; Das kann die Roboter-Simulation 32_51_0316_austro 14.04.16 21:46 Seite 43 Alle Motoman-Steuerungsgenerationen werden von »MotoSim EG« unterstützt, angefangen vom Typ »ERC« bis zu den aktuellen Steuerungen »FS100« und »DX200«. Über die einfache Programmierbarkeit hinaus erleichtert »MotoSim« die Planung durch eine umfangreiche Bibliothek von Der Einsatz von Simulation und Offline-Programmierung ist vor allem in mittelständischen Fertigungsbetrieben mit häufigen Produktwechseln interessant, etwa in der Blechbearbeitung. Motoman-Produkten. Die Bibliothek umfasst alle Robotermodelle verschiedener Generationen sowie auch Zubehör wie Positionierer, Fahrbahnen etc. 3D-Datenmodelle stellt Yaskawa zum Download zur Verfügung, der Service ist in der Software-Lizenz bereits enthalten, ebenso wie Erweiterungen um neue Robotermodelle. Mit »MotoSim EG« steht eine einfachere Version zur reinen Simulation zur Verfügung. Per Bahn-Kalkulation über CAD ist damit eine schnelle Abschätzung möglich. Die Vollversion »MotoSim EG VRC« (»EG VRC« steht für »Enhanced Graphic – Virtual Robot Control«) ist voll offline-programmierfähig und dabei auch für Multirobot-Lösungen mit mehreren Robotern ausgelegt. Die Vollversion unterstützt die Robotergenerationen »NX100«, »DX100«, »DX200« und »FS100«. In Zukunft auch onlinefähig In der nächsten Ausbaustufe wird »MotoSim« voll onlinefähig sein. Die Verheiratung zwischen Software und Robotersteuerung, aber auch Back-ups und die Kommunikation mit der Anlagensteuerung können dann sicher und komfortabel per Ethernetverbindung erfolgen. Als weitere Neuerung werden sich separate SPSen in die Simulation einbinden lassen. So können beispielsweise Taktzeiten bei Pressen und anderen Zu(BBK) fallsprozessen mitsimuliert werden. Zum Autor: Mario Blomeyer ist Abteilungsleiter Simulation der Robotics Division bei Yaskawa in Deutschland. INFOLINK: www.motoman.at AUSTROMATISIERUNG (»Intertool«-)Halle A, Stand 900 32_51_0316_austro 14.04.16 21:47 Seite 44 P Praxisreport I SENSORIK Wie robuste Lasersensorik das frei zugängliche Gelände unterhalb eines schachtlosen Plattformlifts zuverlässig sichert Unten ohne Zwei Besonderheiten zeichnen den Lift »QuattroPorte« vom oberösterreichischen Lifthersteller Ascendor aus: Erstens, er ist außen am Gebäude angebracht. Zweitens, er kommt ohne Schacht aus. Aus diesen zwei Merkmalen ergibt sich eine besondere sicherheitstechnische Herausforderung, denn die unter dem Lift befindliche Flächeist frei zugänglich, wenn sich die Kabine im Obergeschoss befindet. Die passende Lösung für diese Sicherheitsaufgabe liefert Sensorspezialist Sick mit dem parametrierbaren 2D-Lasersensor »TiM3xx«. 44 tatistisch gesehen fährt jeder Mensch auf der Erde in rund 72 Stunden einmal mit einem Aufzug. Aufzüge befördern Personen und Dinge in luftige Höhen und wieder auf den Boden zurück, Sicherheit ist dabei oberstes Gebot. Bremsen sorgen für den sofortigen Stopp der Kabine, selbst wenn das Tragseil durchschnitten oder reißen würde. Das macht den Lift auch zum sichersten Massentransportmittel der Welt – ein Grund für seine Verbreitung in Europa in den vergangenen 150 Jahren. Die Technologie hat sich seit der Präsentation des ersten hydraulischen Aufzugs auf der Weltausstellung 1867 in Paris deutlich weiterentwickelt. Heute sind in der Personenbeförderung meist getriebe- S AUSTROMATISIERUNG lose, elektrische Antriebslösungen im Einsatz. Mit ihrer Entwicklung änderte sich auch die architektonische Gestaltung der rasant wachsenden Wohn- und Bürogebäude, Wolkenkratzer mit weit über hundert Stockwerken wurden möglich. Doch auch in einem nur einoder zweistöckigen Eigenheim kann die Treppe aufgrund von gesundheitlichen Problemen schnell zu einem beinahe unüberwindbaren Hindernis werden. Ein nachträglicher Lifteinbau ist meist mit baulichen Herausforderungen und hohen Kosten verbunden. Lifttechnikspezialist Ascendor aus dem oberösterreichischen Niederwaldkirchen schafft hier Abhilfe, denn Aufzüge müssen sich nicht immer im Inneren eines Gebäudes befinden. 32_51_0316_austro 14.04.16 21:47 Seite 45 Lift an der Außenwand Wird der Aufzug außen am Gebäude angebracht, spart das viel Platz und ermöglich eine einfache Montage ohne aufwendige statische Eingriffe – ein wichtiges Argument, gerade bei nachträglichen Aufzugsein- bzw. -anbauten, die damit auch deutlich günstiger werden. Mit dem schachtlosen Plattformlift »QuattroPorte« mit einer Förderhöhe von bis zu 9 m gelangt man bequem ins erste oder zweite Stockwerk. Weil diese Art von Aufzug dabei etwas langsamer fährt und sich auch technisch von herkömmlichen Aufzugsanlagen unterscheidet, ist hier für die jährliche Überprüfung vorrangig die Maschinenrichtlinie relevant und nicht die deutlich aufwändigeren Anforderungen der Aufzugsrichtlinie (die Erstabnahme erfolgt über eine » Beim außen angebrachten schachtlosen Plattformlift »QuattroPorte« vom oberösterreichischen Lifttechnikhersteller Ascendor bleibt die Erdgeschossfläche frei zugänglich und damit nutzbar, wenn sich die Liftkabine im Obergeschoss befindet. AUSTROMATISIERUNG 32_51_0316_austro 14.04.16 21:47 Seite 46 P Praxisreport I SENSORIK I ZUM THEMA Besonders kompakter 2D-Laserscanner Gelände unterhalb der Kabine nutzbar Ganz ohne Schacht findet der Lift in verschiedensten Einbausituationen Platz. Türmöglichkeiten an allen Seiten erlauben maximale Flexibili- sogar bei Schmutz, Staub, Feuchtigkeit und Fremdlicht. Ein wichtiges Argument für Ing. Rainer Martl, Leiter Technik & Service bei Ascendor: „Wir haben beim »QuattroPorte« ursprünglich an den Einsatz von Parkdistanzsystemen gedacht, wie sie in Fahrzeugen zum Einsatz kommen – diese waren für unsere Anwendung aber zu wenig genau und haben sich als unzuverlässig erwiesen. Befindet sich ein Mensch oder ein Gegenstand unterhalb der Kabine, darf diese keinesfalls ins Erdgeschoss fahren. Wir haben daher intensive Tests und Versuchsreihen durchgeführt, bei denen sich der »TiM3xx« von Sick als beste Lösung herauskristallisiert hat.“ Einfache Parametrierung Die »HDDM«-Technologie von Sick garantiert besonders stabile Messungen. Mit ihr werden mehrere Laserpulse ausgesendet und aus ihren Reflexionen ein Mittelwert errechnet. Mit dem »TiM3xx« erhält man 16 vorkonfigurierte Feldsätze mit jeweils drei Feldern, also Bereichen, die mit dem Scanner ausgewertet werden, die per Eingangsbeschaltung ausgewählt werden. Rechteckig, radial oder eine freie Form stehen zur Verfügung. Auch die Größenanpassung der Feldform geht schnell und einfach von der Hand. Ein Knopfdruck startet das automatische Einlernprogramm »Touch and Teach« und in weniger als zwei Minuten ist der Sensor parametriert. Alternativ kann das am PC über die Software »Sopa S« erledigt werden. Robust und zuverlässig tät bei der Planung. Für die elektrische Versorgung reicht ein herkömmlicher Hausanschluss (Sicherung 230 V, 16 A Typ C). Beim Design der Kabine sind unterschiedlichste Varianten bis hin zur individuellen Gestaltung möglich. Und auch in puncto Sicherheit gibt es keine Abstriche – und das, obwohl das Gelände unterhalb der Kabine nutzbar bleibt. Voraussetzung dafür ist die lückenlose Überwachung der Erdgeschossfläche, die beispielsweise betreten oder befahren werden kann, während sich die Kabine im Obergeschoss befindet – eine Aufgabe für den 2D-Laserscanner »TiM3xx« vom Sensor-Hersteller Sick. Lückenlose Abtastung »TiM3xx« ist ein parametrierbarer Sensor, der besonders kompakt, leicht und sparsam ist. Die zum Einsatz kommende »HDDM«-Technologie garantiert besonders stabile Messungen. Dabei werden mehrere Laserpulse ausgesendet und aus ihren Reflexionen ein Mittelwert errechnet. Das sorgt für eine lückenlose Abtastung und verlässliche Ergebnisse in jeder Montageposition – 46 Mit dem »TiM3xx« bietet Sick einen parametrierbaren Sensor, der besonders leicht und sparsam ist. Als einer der laut Hersteller kompaktesten 2D-Laserscanner am Markt verfügt er über ein rundum industriegerechtes Design, das ihn robust gegen Umwelteinflüsse macht. Die »Touch and Teach«-Parametrierung kann ganz ohne PC erfolgen – vorkonfigurierte Feldsätze erlauben eine einfache Installation. Die Auswertung erfolgt mit intelligenten Softwarealgorithmen. Seine niedrige Leistungsaufnahme macht den »TiM3xx« auch perfekt für den mobilen Einsatz – beispielsweise für den Kollisionsschutz an automatischen Fahrzeugen oder etwa zur Anwesenheitskontrolle in Hochregallagern, beides auf einer Überwachungszone von bis zu 4 m. „Die zu erfassenden Objektgrößen und die Ansprechzeit lassen sich exakt einstellen. Genau, wie wir es für unsere spezielle Lift-Konstruktion brauchen.“ Der 2D-Laserscanner verrichtet auch bei niedrigen Temperaturen und widrigen Umgebungsverhältnissen zuverlässig seinen Dienst. Wind und Wetter können ihm nichts anhaben. Ing. Rainer Martl: „Bei vielen Sensoren wird durch den Wind herangetragener Schmutz oder Pollenbelag schnell zum Problem – nicht bei diesem Laserscanner. Die einfache Parametrierbarkeit und seine justierbare Überwachungszone mit bis zu 4 m Durchmesser kommen uns sehr entgegen. Die zu erfassenden Objektgrößen und die Ansprechzeit lassen sich exakt einstellen – genau, wie wir es für unsere spezielle LiftKonstruktion brauchen. Der Sensor ist damit der zentrale Baustein zur Nutzung des Gelän(r.PA./BKK) des unterhalb der Kabine.“ Ing. Rainer Martl, Leiter Technik & Service bei Ascendor. INFOLINK: AUSTROMATISIERUNG www.sick.at Fotos: Ascendor, Sick; Baumusterprüfung durch den TÜV). Das ist ein weiteres Plus, denn damit wird die Wartung auch für private Haushalte erschwinglich. 32_51_0316_austro 14.04.16 21:47 Seite 47 I GASTKOMMENTAR Von Martin Schich, ABM Geschäftsführer GEVA Elektronik E-Mail: [email protected] www.geva.at »Industrie 4.0« nicht nur für Großunternehmen Ingenieure aus allen Branchen sind sich einig: »Industrie 4.0«, die vierte industrielle Revolution, birgt für die Wirtschaft jede Menge Vorteile. »Industrie 4.0« lässt sich als die Entwicklung von Produktionstechnologien beschreiben, mit denen sich eine größere Interkonnektivität und damit eine stärkere Kommunikation zwischen Maschinen sowie eine dezentralisierte, also lokale Datenverarbeitung erreichen lässt. Das Ergebnis sind intelligente Fabriken, so genannte »Smart Factories«, in denen Anlagen zunehmend autonom arbeiten und damit in der Lage sind, ihre eigenen Service- und Wartungsanforderungen selbständig zu verwalten und sich unmittelbar an neue Produktionsanforderungen anzupassen. Insbesonders Lebensmittel- und Getränkehersteller könnten von der Einführung von »Industrie 4.0« sogar mehr profitieren als andere Industrien, denn: • Der konstante Kostendruck in der Lebensmittelindustrie hat über Jahre hinweg Innovationen in der Branche notwendig gemacht und vorangetrieben. Daher ist die Lebensmittel- und Getränkeindustrie prädestiniert für den Ansatz »Industrie 4.0«. • Da insbesondere in der Lebensmittelund Getränkeindustrie eine hohe Rückverfolgbarkeit durch die gesamte Fertigungskette nötig ist, sind schon jetzt Maschinen miteinander verbunden, die Daten sammeln und archivieren. »Industrie 4.0« wird diese Vernetzung steigern. • Eine zunehmend hohe Flexibilität ermöglicht die kundenspezifische Fertigung und schnelle Anpassung an sich ändernde Produktspezifikationen. • Mithilfe von »Industrie 4.0« lässt sich der Energieverbrauch detaillierter überwachen und entsprechend umfassend optimieren. Daraus ergeben sich eine Verbesserung von Maschinenleistung und Wartung sowie eine Kostenreduzierung. Auf dieser Grundlage lassen sich neue Kunden gewinnen und bestehende Kunden langfristig halten. Außerdem sind neue wert- AUSTROMATISIERUNG schöpfende Dienstleistungen sowie eine nahtlose Konnektivität mit vor- und nachgelagerten Supply-Chain-Partnern möglich. Wer meint, »Industrie 4.0« richte sich ausschließlich an Großunternehmen, liegt falsch. Tatsächlich eröffnet »Industrie 4.0« gerade kleinen und mittelgroßen Lebensmittel- und Getränkeherstellern Möglichkeiten, indem sie sich künftig mit ihren Anlagenbauern und technischen Servicedienstleistern nahtlos vernetzen können. Dadurch werden ihre Produktionssysteme genauso modern und hochentwickelt wie die von größeren Unternehmen. Dank der Optimierung präventiver Wartungsprogramme können kostenund zeitintensive Maschinenausfälle vermieden werden. Strategien zur Steigerung der Gesamtanlageneffektivität (OEE – Overall Equipment Effectiveness), die bisher Großunternehmen für sich beansprucht haben, werden damit für alle greifbar. Zusammenfassend lässt sich »Industrie 4.0« beschreiben als: • Optimierung des Datenmanagements durch eine bessere Kommunikation und Datenerfassung aller Maschinen in der gesamten Produktionskette; • Möglichkeit der sofortigen Archivierung und langfristiger Sammlung historischer Daten; • Echtzeitanalyse; • multifunktionales Alarmmanagement; • Web-Publishing, Interkonnektivität und Datentransparenz in der gesamten Wertschöpfungskette; • Losgröße 1. Die meisten Ingenieure erkennen die praktischen Vorteile, die die neue cyberphysische Schnittstelle von »Industrie 4.0« bringen wird. Allerdings wird sie wohl – wie einst das Internet vor 20 Jahren oder das Stromnetz vor 100 Jahren – die Erwartungen bei Weitem übertreffen. Während sich zwar die unmittelbaren, eindeutigen Vorteile schon jetzt absehen lassen, werden im Laufe der Zeit noch viele weitere Vorteile und Optionen hinzukommen. 32_51_0316_austro 14.04.16 21:47 Seite 48 T Technik pur I PRODUKTNEUHEITEN Einfaches Linien-Monitoring B&R bietet neu ein komfortables Linien-Monitoring-System innerhalb seiner Prozessleit- und Fabrikautomatisierungs-Software »Aprol«. Basis der Lösung ist der OMAC-Standard »PackML« mit dem sich nahezu jede beliebige Maschine abbilden lässt. Das Linien-Monitoring-System stellt die nötigen Informationen bereit, um Ineffizienzen in Produktionslinien frühzeitig zu erkennen und beheben zu können. Die dadurch optimierte Produktionsleistung resultiert in höheren Produktionserträgen. www.br-automation.com INTRO IP67-Peripherie für I/O-System Rasanter Backenwechsel Die standardisierten Fingerrohlinge »BSWS-MPG-plus« von Schunk verfügen über ein integriertes Backenschnellwechselsystem, mit dem sich die Zeit für einen Backenwechsel bei Kleinteilegreifern der Baureihe »MPG-plus« auf unter 30 s verkürzen lässt. Verglichen mit einem konventionellen Backenwechsel senkt das System die Rüstzeiten um bis zu 90%. Eine leicht zugängliche, formschlüssige Verriegelungsmechanik gewährleistet, dass der Fingerwechsel in Sekundenschnelle per 90°-Drehung eines Innensechskantschlüssels wiederholgenau erledigt ist. Da im Gegensatz zu den am Markt gängigen Lösungen keine Durchgangsbohrungen durch den kompletten Finger nötig sind, profitieren Anwender zusätzlich von einem Höchstmaß an Gestaltungsfreiheit bei der Fingerkontur: Die Finger können über ihre komplette Länge hinweg ans jeweilige Werkstück angepasst werden, ohne dass der Backenwechsel und die dafür erforderlichen Schraubverbindungen berücksichtigt werden müssen. Die Fingerrohlinge mit dem integrierten Schnellwechsel gibt es wahlweise in Aluminium oder Stahl. Der »MPG-plus« ist laut Hersteller der derzeit leistungsstärkste Miniatur-Parallelgreifer am Markt. Sowohl die Standardversion als auch die Präzisionsversion des Kleinteilegreifers gibt es in den Baugrößen 16 bis 64 mit Fingerhüben von 1,5 bis 10 mm und Greifkräften von 25 bis 350 N. Das maximale Teilegewicht beträgt je nach Größe 0,13 bis 1,25 kg. www.schunk.at (»Intertool«-)Halle: B I Stand: 801 » www.weidmueller.at 3D-Druckservice via Online-Tool Zur vergangenen »Hannover Messe« launchte Igus seine neue Bestellseite für verschleißfeste Tribo-Maschinenkomponenten. Mit nur wenigen Klicks können CAD-Dateien hochgeladen, das richtige Material gewählt und die Produkte bestellt werden. Lieferung der fertigen »motion plastics« erfolgt dann in zwei bis drei Tagen. www.igus.at 48 Leistungsverkabelung in drei Bauformen Steckverbinderanbieter Escha hat neue M12x1-Powerverteiler in drei Bauformen für dezentrale Spannungsversorgung im Programm. Die Verteiler sind in den Bauformen T, H (eine Einspeisung, drei Abgänge) und h (eine Einspeisung, zwei Abgänge) verfügbar. Die dazupassenden umspritzten Anschluss- und Verbindungsleitungen für M12x1-Power verfügen über einen Anschlussquerschnitt bis 2,5 mm². Der große Querschnitt gestattet eine große Ausdehnung der Powerverteilung und – insbesondere bei Gleichspannungsverteilung – einen geringeren Spannungsabfall. Powerverteiler mit S-Codierung eignen sich für Wechselstromanwendungen (AC-Applikationen mit bis zu 12 A/630 V), während die Verteiler mit T-Codierung für Gleichstromanwendungen (DCApplikationen mit bis zu 12 A/ 63 V) ausgelegt sind. Die Powerverteiler wurden von Grund auf neu entwickelt und erfüllen die Schutzklassen IP65, IP67 und IP68. Ihr Design ist so ausgelegt, dass sie die Anforderungen nach UL erfüllen und somit auch auf dem nordamerikanischen Markt eingesetzt werden können. www.escha.net Halle: A AUSTROMATISIERUNG I Stand: 100 Fotos: Weidmüller, Schunk, Escha, Wöhner, Micro-Epsilon; Weidmüller erweitert sein IP20-System »u-remote« um ein IP67-Sub-Bus-I/OModul samt zugehörigem GatewayModul. Damit lassen sich ohne separate Feldbusanbindungen bis zu 15 Sub-Bus-Module über eine Strecke von max. 50 m anschließen. 32_51_0316_austro 14.04.16 21:47 Seite 49 Robuste Wirbelstromsensoren Lasttrennschalter für Energieverteilung auf der 185-mm-Sammelschiene Mit dem »185Power System« und der »CrossLink«-Technik von Wöhner für optimalen Berührungsschutz lässt sich die Energieverteilung nun geschraubt, bohrunglos oder berührungsgeschützt aufbauen. Neu ist u.a. der NH-Lasttrennschalter mit Sicherungen in Leistenbauform »Quadron185Power Speed«. Die Wirbelstromsensoren »eddyNCDT 3001« und »eddyNCDT 3005« von Micro-Epsilon kombinieren Messgenauigkeit mit Unempfindlichkeit gegenüber rauen Umgebungsbedingungen wie Druck, Schmutz oder Öl. Die Grundlage ist ein Universalschienenträger, der mit »Quadron185Power NH«-Sicherungs-Lasttrennleisten oder »Crito185Power«-Anschlussleisten überbaut werden kann. 50 und 100 mm breite »CrossLink«-TechnologyModule bieten Berührungsschutz nach IP20 (durch Schlitzabdeckungen auf IP4x ausbaubar), optional rückwärtige Bodenplattenprofile einen Rundumschutz. Einspeisung bzw. Abgänge können dreipolig oder einpolig erfolgen, so können Rundleiter, Kabelschuhe und Flachleiter bequem angeschlossen und Ströme bis 1.600 A direkt auf die Sammelschiene gebracht werden. Mit den »Eques185Power«-Adaptern für Leistungsschalter können auf einem 185-mm-System auch sicherungslose Einspeisungen oder Abgänge realisiert werden. Neben dem Adapter bis 1.600 A wird auch ein schmaler Universal-Adapter (150 mm) bis 630A angeboten. »Quadron185Power Speed« ist ein NH-Lasttrennschalter mit Sicherungen in Leistenbauform, dessen Sprungschaltwerk für einen Schaltvorgang mit definierter Geschwindigkeit sorgt und so die Gefahr von Lichtbögen reduziert. Damit kann laut Hersteller erstmals eine schnellschaltende Leiste auf einem Standard-185mm Sammelschienensystem montiert und gemeinsam mit anderen Komponenten in einer Energieverteilung verbaut werden. Die Sensoren werden zur Messung von Weg, Abstand, Position, Verschiebung, Schwingung, Vibration etc. eingesetzt. Wirbelstrom-Sensoren der Serie »eddyNCDT 3001« mit integrierter Elektronik eignen sich beispielsweise zur Überwachung des Ölspalts an hydrostatischen Lagern, wie sie etwa in Steinmühlen oder Teleskopanlagen vorkommen. Eine zuverlässige Überprüfung des Ölspalts kann Fehler in der Hydraulik (Absinken des Öldrucks) und damit Schäden am Lager verhindern. Die Sensoren sind resistent gegen Spritzöl, Wasser und hohe Temperaturen und zeichnen sich durch eine kompakte Bauform aus. Das Modell »eddyNCDT 3005« ist ein kompaktes, robustes Sensorsystem, das temperaturkompensiert ist und sich in Bereichen von -30° bis + 180° C einsetzen lässt. Auch bei erhöhten Temperaturen oder Temperaturschwankungen bleibt die hohe Messgenauigkeit erhalten. Controller, Kabel und Sensor sind druckbeständig bis zu 10 bar. www.woehner.at www.micro-epsilon.com 32_51_0316_austro 14.04.16 21:47 Seite 50 Technik pur I PRODUKTNEUHEITEN Großanzeigen für raue Umgebung Siebert bietet für besonders raue Umgebungen wie Stahlund Hüttenwerke, Kokereien und Gießereien Großanzeigensysteme in robuster Stahlblech- oder Edelstahlausführung. Die Anzeigen sind in der Schutzart IP65 ausgeführt und können für den Einsatz bei sehr hohen Umgebungstemperaturen mit Klimageräten ausgerüstet werden. Die Anzeige der Daten erfolgt mit LED-Ziffern mit besonders hoher Leuchtkraft, die auch unter erschwerten Bedingungen wie Dampf oder Rauch gut sichtbar sind. Mit brillantem Schriftbild und breitem Ablesewinkel sorgen sie für ein sicheres Ablesen. Die Leuchtfarbe der LEDs ist weiß, rot oder grün, je nach Ableseentfernung stehen Zeichenhöhen von 100, 160 und 250 mm zur Verfügung. Die Ansteuerung der Großanzeigen erfolgt über die Steuerungsebene oder durch Einbindung in bestehende IT-Strukturen. Schnittstellen sind für Profibus, Profinet, Devicenet, Modbus und Ethernet-TCP/IP verfügbar, ebenso für serielle, parallele und analoge Ansteuerung. Sensor mit integrierter Bandumlenkung Die »Positape WBR«-WegbandSensoren von ASM machen dank integrierter BandUmlenkrolle präzises Messen auch dort möglich, wo aufgrund enger Platzverhältnisse bisher keine Positionssensoren eingesetzt werden konnten. Ein neuer Einsatzbereich sind z.B. Kranseitenausleger. Die linearen »Positape«-Wegband-Sensoren bestehen aus einem 10 mm breiten und nur 0,08 mm starken Edelstahl-Messband auf einer Messtrommel, das aufgrund seiner hohen Flexibilität selbst über sehr kleine Umlenkrollen und sogar in gegenläufiger Richtung geführt werden kann. Bei den neuen Sensoren wird die Umlenkrolle direkt am Sensor hinter dem Bandeinlauf montiert, wodurch der Auszugswinkel um 90° gedreht und an den verfügbaren Platz angepasst werden kann. Die »Positape«-Wegband-Sensoren messen linear und absolut, also ohne Referenzfahrt. Die Messlängen reichen je nach Modell von 1.500 bis 20.000 mm. Bei einer Linearitätstoleranz von ±0,10% sind die Sensoren mit Analog- oder Digitalausgängen (SSI- oder CANopen, CAN SAE J1939) mit einer Auflösung von <0,05 mm erhältlich. www.siebert-group.at www.asm-sensor.de Multitouch-Bedienterminals Hüter des Datenaustauschs Die »v800«-Bedienterminals von Lenze bieten dank Gestensteuerung eine intuitive und ergonomische Bedienung von Maschinen und stehen in unterschiedlichen Hard- und Softwarevarianten zur Verfügung. Die »v800«-Bedienterminals sind als Panel-PCVariante in Schutzart IP65 (»v800-p protec«) oder als Einbaupanel (»v800-c«) erhältlich. Sie sind ausgerüstet mit Intel-Prozessoren der 4. Generation, kapazitiven Glastouch-Bildschirmen und integrierten Solid-State-Disks und in Bildschirmgrößen ab 13,3" aufwärts verfügbar. Als Softwareentwicklungsumgebung stehen das klassische »VisiwinNet« oder eine modernere, auf »VisiWin 7« basierende Visualisierung zur Verfügung. Die Panels sind multitouchfähig und bieten die Möglichkeit der sicheren Zweihandbenutzung. www.lenze.at 50 Das neue Tool »Machine Manager« in der objektorientierten Entwicklungsumgebung »Lasal« von Sigmatek regelt den Datenaustausch in Mehr-CPU-Anwendungen. Es ermöglicht die übersichtliche Darstellung der einzelnen SoftwareProjekte in einer Maschine bzw. Anlage und regelt die Kommunikation zwischen den einzelnen mechatronischen Einheiten mit eigener Verarbeitungsintelligenz. Projekte, die Daten zur Verfügung stellen, werden mit den Projekten verbunden, die diese Daten verwenden sollen bzw. dürfen. Auch der Datenaustausch mit externen Anlagenteilen und übergeordneter Software kann mit Hilfe des »Lasal Machine Managers« übersichtlich realisiert werden. Damit reduziert sich der Aufwand für Inbetriebnahme, Handhabung und Wartung. www.sigmatek.at AUSTROMATISIERUNG Fotos: Siebert, ASM, Lenze, Sigmatek, SMC, ETM; T 32_51_0316_austro 14.04.16 21:48 Seite 51 Bypass verlängert Sensorleben In den digitalen Durchflusssensoren der »PFMC«-Serie von SMC ist der integrierte MEMS-Sensor dank einer cleveren Bypass-Lösung vor Luftfeuchtigkeit und Schwebstoffen geschützt, was die Lebensdauer deutlich verlängert. SCADA-System macht mobil Die Siemens-Tochter ETM hat ihr SCADASystem »Simatic WinCC Open Architecture« in der aktuellen Version »3.14« mit neuen Funktionen für die Anlagenvisualisierung und erweitertem Webzugriff ausgestattet. Um den Sensor zur Ermittlung des Volumenstroms zu schützen, hat der Hersteller ihn kurzerhand in einem Bypass verbaut. So ist er nicht mehr vollständig dem Hauptluftstrom ausgesetzt. Das führt zu einer spürbar geringeren Abnutzung und damit einer verlängerten Lebensdauer ohne Einschränkungen bei der Messgenauigkeit. Die digitalen Durchflusssensoren stehen in drei Ausführungen zur Auswahl, die für den Durchfluss von trockener Druckluft und Stickstoff ausgelegt sind: »PFMC7501« für 5 bis 500 l/min, »PFMC7102« für 10 bis 1.000 l/min und »PFMC7202« für 20 bis 2.000 l/min. Alle drei Geräte zeichnen sich durch ein hohes Messbereichsverhältnis von 100:1 und eine kompakte Bauweise aus, Bauvolumen und Gewicht konnten um bis zu 75% reduziert werden. Alle drei Geräte besitzen eine zweizeilige dreifarbige Anzeige. Neben dem momentanen Durchflusswert kann darauf der Sollwert oder auch der kumulierte Wert abgelesen werden. Das Display ist in 45°-Schritten drehbar. Die Geräte erfüllen die Schutzart IP65, sind RoHS-konform und über einen Standard-M8-Stecker anschließbar. Im grafischen Editor wurden neue Gestaltungsmöglichkeiten wie Animationsmöglichkeiten für Bildübergänge und Objekte eingebaut. Für die Realisierung von individuellen Aktionen können eigene Touch-Gesten eingelernt werden. Die umschaltbaren Farbschemata ermöglichen individuelle Designs für Panels und Fenster für z.B. Tag-/Nachtschaltung, auch eigene Stylesheets (CSS) für komplette Projekte oder Widgets sind definierbar. Mit dem auf »HTML5«-Technologie basierenden »Ultralight Client UX« (»ULC UX«) für Desktop-Anwendungen ist keine Installation notwendig und der Benutzer muss sich nur einmal anmelden. Das neue native User-Interface ist ein voll funktionsfähiger Client für »iOS«- und »Android«-Geräte und in den jeweiligen Stores (»AppStore« bzw. »Google Play«) erhältlich. Es bietet die gleiche Funktionalität wie ein nativer Client und liefert dabei eine für mobile Geräte optimierte, auflösungsunabhängige Darstellung. Ein Pluspunkt bei den mobilen Lösungen ist die hohe Sicherheit beim Datenzugriff per SSL durch befugte Mitarbeiter. »Simatic WinCC OA Version 3.14« ist auch für die kompakten und flexiblen Embedded-Industrie-PCs »Simatic IPC227E« und »IPC277E« von Siemens geeignet. www.smc.at www.etm.at Halle: A I Stand: 517 52_69_0316_austro 14.04.16 20:59 Seite 52 T Technik pur I SCHALTSCHRANKBAU Wie dank Digitalisierung und Datenwiederverwendung der Steuerungs- und Schaltanlagenbau fit für »Industrie 4.0« wird Der virtuelle Prototyp-Schrank Die Digitalisierung von Produkten und Prozessen sowie die Durchgängigkeit von Daten – diese Grundgedanken von »Industrie 4.0« übertragen der Schaltschrank-Systemanbieter Rittal und das Softwarehaus Eplan – beide Teil der deutschen Friedhelm-Loh-Gruppe – mit dem Ansatz des »durchgängig digitalen Workflows« auf die Entwicklung und Fertigung von Schaltschränken. Ob Geometriedaten und Artikelnummern, Schaltpläne, thermische Simulation, Validierung während der Planung, automatische Verdrahtung und Erstellen der Bearbeitungsprogramme – mit dem »Steuerungs- und Schaltanlagenbau 4.0«, wo alle Informationen im zentralen Datenmodell des virtuellen Prototyps gesammelt werden und somit bei jedem Prozessschritt zur Verfügung stehen, laufen die oft komplexen Prozesse effizient und wo immer möglich automatisiert ab. Von Jan-Henry Schall und Hans-Robert Koch ie Basis des Engineerings im durchgängig digitalen Workflow ist ein Schaltplan aus der CAE-Software »Eplan Electric P8«, dessen Informationen in die Schaltschrank-Engineering-Software »Eplan Pro Panel« eingelesen werden und dort zum Montageaufbau in 3D sowie zur virtuellen Verdrahtung der Komponenten dienen. Die Komponenten werden in »Eplan Pro Panel« in einer Montageaufbauliste angezeigt und vom Anwender nacheinander im virtuellen Schaltschrank platziert, und zwar nicht allgemeine Bauteile, sondern die spezifischen in der Stückliste von »Eplan Electric P8« aufgeführten Produkte von ganz bestimmten Herstellern in einem ganz bestimmten Schaltschrankmodell. Alle relevanten Informationen zu den Bauteilen sind im »Eplan«-Datensatz enthalten und müssen nicht neu eingegeben oder gesondert konvertiert werden. Anhand der genauen Abmaße sieht der Konstrukteur zum Beispiel jederzeit die realen Platzverhältnisse, wie viele Klemmen etwa auf einer Schiene Platz ha- D 52 AUSTROMATISIERUNG 52_69_0316_austro 14.04.16 20:59 Seite 53 ben und ob das gewünschte Steuergerät noch daneben passt. Die Artikel, die im Schaltplan definiert wurden, sind nun die Basis für die Erzeugung des virtuellen Modells des Schrankes in 3D. Umfangreiche Datenbasis Die Datenobjekte, die in den Artikelinformationen des Online-Services »Eplan Data Portal« bereitstehen und direkt in die Planung übernommen werden können, enthalten wesentlich mehr Daten als nur den Produktnamen, die Artikelnummer und die Geometrie des Bauteils: Dazu gehören unter anderem Schaltbilder, technische Beschreibungen, Informationen zu Zubehör, 2D- und 3D-Makros, Verlustleistungsangaben und vieles mehr. In der lokalen Datenbank der »Eplan«-Anwender können den Artikeln aber auch zusätzliche Informationen hinzugefügt werden, die etwa für die kaufmännische Bewertung hilfreich sind, also Einzelpreise der Artikel. Dieser Ansatz ermöglicht den Konstrukteuren, auch ohne zusätzliche Berechnungen im ERP-System bereits während der Planung kostentechnische Argumente in die Planung mit einzubeziehen. Frühzeitige Validierung Die Softwarelösungen von Eplan führen eine Vielzahl von Validierungen bereits während der Planung durch, teils automatisch im Hintergrund, teils auf Anforderung des Anwenders. Dies beginnt bei elektrotechnischen und logischen Validierungen im Stromlaufplan und unterstützt unter anderem beim virtuellen Montageaufbau in »Eplan Pro Panel« durch das Visualisieren von Mindestabständen und eventuellen Kollisionen der Bauteile – immer auf Basis der in den Artikeldaten digital hinterlegten technischen Informationen der Hersteller. Damit ist in der Planungsphase eine Qualitätskontrolle realisiert, die schon bei den virtuellen Modellen Fehler minimiert und dadurch spätere Folgekosten im realen Schaltschrankbau vermeidet. Oben: Steuerungs- und Schaltanlagenbauer können mit der neuen »Perforex LC 3015« von Rittal neben Flachteilen auch komplette Gehäuse und Schaltschränke per Laserschneiden schnell und präzise bearbeiten. Die Daten aus dem Datenmodell des virtuellen Prototyps können direkt ohne Medienbruch umgesetzt werden. Unten: Basis für die Durchgängigkeit der Daten im gesamten Engineering-Prozess ist die Elektroplanung in »Eplan Electric P8« und »Eplan Pro Panel«. allen Anschlusspunkten der Geräte. Das System berücksichtigt dabei auch den frei definierbaren Füllgrad der einzelnen Verdrahtungskanäle. Ist die gesamte Verdrahtung berechnet, liefert die Software eine Liste aller Verbindungsleitungen mit Querschnitt, Farbe, Länge und Art der Aderendbehandlung – auch hier wieder auf Basis der digital hinterlegten Artikelinformationen der Hersteller im »Eplan Data Portal«. Diese Verdrahtungslisten können dann für die manuelle Konfektionierung der Verdrahtungsleitungen genutzt werden oder sind Vorgabe für eine vollautomatische Erzeugung von Leitungen mit Konfektioniermaschinen. » Verdrahtung berechnen und konfektionieren »Eplan Pro Panel« berechnet anhand der Verbindungen im Schaltplan und der platzierten Komponenten die optimalen Wege zwischen AUSTROMATISIERUNG 53 52_69_0316_austro 14.04.16 20:59 Seite 54 Technik pur I SCHALTSCHRANKBAU Thermische Simulationen Je mehr Informationen die Datenobjekte enthalten, desto vollständiger wird das Modell, mit dem dann weitere Überprüfungen und Optimierungen durchgeführt werden können. Ein Beispiel dafür ist »Thermal Design Integration«. Anhand der in den Artikelinformationen hinterlegten Verlustleistungen der Komponenten wird eine Simulation der Schaltschrankerwärmung durchgeführt, erhöhte Abwärme an den Hotspots lässt sich einfach identifizieren. Auch die geplanten Klimatisierungskomponenten sind Teil des virtuellen Modells und machen sichtbar, welche Komponenten Schraubpunkte und Ausschnitte mitbringen, lässt sich z.B. die Bearbeitung der Montageplatte durch Bohren oder Fräsen ohne Medienbruch automatisieren. Die Daten aus dem Datenmodell dienen direkt zur Erstellung der Bearbeitungsprogramme. Diese werden dann von den Automationslösungen von Rittal, wie zum Beispiel durch das Laserbearbeitungszentrum »Perforex LC«, in NC-Daten umgesetzt und daraufhin wird die Bearbeitung des Schrankes durchgeführt. Die gleichen Informationen werden auch bei der manuellen Bearbeitung benötigt. Entscheidend im Sinne der Datendurchgängigkeit ist, dass alle Aufwände zur Geometriedefinition bereits im virtuellen Modell Unten: Der Klemmen bestückungsautomat »Athex« längt DIN-Schienen ab und bestückt diese auf Basis der digitalen Vorgaben aus dem virtuellen Modell mit Klemmen und anderen Bauelementen und beschriftet diese vollautomatisch. im Engineering erledigt wurden und somit diese Aufwände hier gänzlich entfallen. Missverständnisse oder Fehlinterpretationen sind somit nahezu ausgeschlossen. Auch die Bestückung der Klemmschienen lässt sich automatisieren. Hier kommt der Klemmenbestückungsautomat »Athex« von Rittal zum Einsatz. Diese Anlagen längen DINSchienen ab und bestücken diese auf Basis der digitalen Vorgaben aus dem virtuellen Modell mit Klemmen und anderen Bauelementen und beschriften sie vollautomatisch. Die bestückten Klemmleisten müssen dann nur noch auf der Montageplatte angeschraubt werden. Verdrahtung automatisieren im Schaltschrank optimal im Kreislauf der Kühlungsluft platziert sind und welche überhitzungsgefährdet sind. So hat der Planer die Sicherheit, dass der Schaltschrank später im realen Betrieb auch richtig klimatisiert ist. Bearbeitungsprogramme erstellen Auch in der Fertigung spielt das virtuelle Modell des Schaltschranks eine Hauptrolle – egal, ob der Schaltschrank automatisiert oder manuell gebaut wird. Da alle Komponenten im Datenmodell ihre 54 Das virtuelle Modell enthält alle Anschlusspunkte und Verdrahtungsinformationen, wie den Verlegeweg, und unterstütz damit sowohl manuelle als auch automatische Verdrahtung. Die vollautomatische Variante wird über die direkte Datenübertragung aller Verdrahtungsinformationen an das »Averex«-Verdrahtungszentrum von Rittal realisiert. Hier werden komplette Montageplatten vollautomatisch verdrahtet und die notwendigen Verdrahtungsleitungen direkt produziert. Mit der neuen »Smart Wiring Application« von Rittal, die I MESSETIPP 30 m lange Werkstattstraße und virtueller Prototyp Der Systemanbieter Rittal bildet auf seinem Messestand unter dem Motto »Unsere Kompetenz. Ihr Nutzen.« Teile eines realen Schaltschrankbaus in Form einer ca. 30 m langen Werkstattstraße ab. Die Fachbesucher können die Wertschöpfungskette in mehreren Phasen erleben: vom Engineering über die Systemtechnik bis zum Systemausbau inklusive wichtiger Teile der automatisierten Fertigung. Im Zentrum der Wertschöpfungskette steht als verbindendes Element der virtuelle Prototyp eines Steuerungsschranks. Ein umfassendes Ausrüstungsprogramm für den professionellen Werkstattbetrieb steht mit dem neuen Geschäftsbereich Rittal Automation Systems zur Verfügung. Rittal hat das Produktprogramm der Schwestergesellschaft Kiesling übernommen und es erweitert – von manuellen Werkzeugen bis zur vollautomatisierten Maschinentechnik. Zu den Produkt-Highlights auf der »Smart Automation« zählen die neuen »Blue e+«-Kühlgeräte, die dank einer patentierten Hybridtechnologie Energieeinsparungen von bis zu 75% ermöglichen. Für das Stromverteilungssystem »Ri4Power 185 mm« zeigt Rittal die neuen 630-A-Geräteadapter und erstmals in Österreich das neue »Smart Monitoring System« für die Niederspannungs-Hauptverteilung, bestehend aus NH-Messmodul, Überwachungssystem »CMC III«, LCDDisplay sowie dem passenden 24-VNetzteil für das Energiemanagement nach ISO 50001. Abgerundet wird das Programm mit einer aktiven und einer passiven Lösung für den Schutz vor Störlichtbögen. Die aktive Lösung wurde gemeinsam mit den Firmen Dehn und Klampfer Elektro entwickelt und durch das »Austrian Institute of Technology« (»AIT«) mittels Integrations- und Funktionstest für 1.600 A geprüft. AUSTROMATISIERUNG Fotos: Rittal; T 52_69_0316_austro 14.04.16 20:59 Seite 55 Rechts: Verdrahtung leicht gemacht: Die vollautomatische Variante wird über die direkte Datenübertragung aller Verdrahtungsinformationen an das »Averex«-Verdrahtungszentrum von Rittal realisiert. Links: Für die manuelle Verdrahtung zeigt die neue Lösung »Smart Wiring Application«, die direkt mit der Software-Plattform von Eplan verbunden ist, alle notwendigen Informationen an. direkt mit der »Eplan«-Software-Plattform verbunden ist, werden alle notwendigen Informationen für die manuellen Schritte zur Verdrahtung angezeigt und protokolliert. Neuer Geschäftsbereich für ganzheitliche Lösungen Mit seinem neuen Geschäftsbereich Rittal Automation Systems, entstanden aus der Übernahme und der Erweiterung des Produktprogramms der Schwestergesellschaft Kiesling, entwickelt Rittal ganzheitliche Lösungen, die den Datenfluss über den gesamten Produktionszyklus in der Fertigung hinweg nutzen. Dabei reicht der Nutzen des virtuellen Modells weit über die Fertigung hinaus. So können die Daten beispielsweise bei Reparaturen, Modernisierungen und Umbauten wieder zur Vorbereitung dienen. So lässt sich bereits am PC genau ermitteln, ob beispielsweise eine leistungsstärkere Komponente in den bestehenden Einbauplatz passt. Wenn nicht, lässt sich am virtuellen Modell der Umbau genau planen, um die neuen Komponenten möglichst effizient – und ohne neue Fehler einzubauen – in das bestehende Lay(BKK) out zu integrieren. Zu den Autoren: Jan-Henry Schall ist Teamleiter Wertschöpfungskette bei Rittal in Deutschland und Hans-Robert Koch leitet die Fachpressearbeit INFOLINK: www.rittal.at Halle A, Stand 518 52_69_0316_austro 14.04.16 20:59 Seite 56 I POINTIERT SERVIERT I PRODUKTNEUHEITEN Innen pfui? Außen hui! Franz Maderbacher [email protected] 56 Moderne Steuerung im HMI Die HMI-Steuerungen »TX500« von Turck mit Touchdisplays und schnellem Prozessor eignen sich für kleine bis mittelgroße Maschinen, deren Prozesse vor Ort gesteuert, bedient und beobachtet werden. Die Lösung verfügt über Profinet-Master, Ethernet/IP-Scanner und einen Modbus-TCP- sowie Modbus-RTU-Master. Bei den beiden Modbus-Protokollen können die HMIs auch als Slave betrieben werden. Die Entwicklungsumgebung »Codesys 3« erlaubt eine schlanke und einfache Programmierung der Steuerungs- und Visualisierungsfunktionen. Die neueste Prozessortechnik schafft auch rechenintensive Prozesse bis hin zu Bewegtbild-Visualisierungen. Das hochauflösende TFT-Display hat 64.000 Farben zur Darstellung von Grafiken und Animationen. Die Frontseite des Geräts erfüllt die Schutzart IP66. Anschlussseitig stehen 2x RJ45-Ethernet-Ports, 1 serielle Schnittstelle für RS232 oder RS485 sowie 2x USB-Ports zur Verfügung. Ein zusätzlicher SD-Kartenslot erlaubt das Erweitern des internen Datenspeichers (128 MB). Turck bietet drei Varianten der »TX500«-Serie an, die sich in Displaygröße und Auflösung unterscheiden: zwei 16:9-Displays mit 7“ oder 13“ (»TX507« und »TX513«) und ein 10“-Gerät im 4:3-Format (»TX510«). Die beiden kleineren Displays bieten 800 x 400 Pixel, während das große »TX513« 1.280 x 800 Bildpunkte auflöst. www.turck.at Halle: A I Stand: 217 Schütz mit nur 35,5 mm Gogatec hat Mikro-Schütze auf den Markt gebracht, die bei einer Schaltleistung von 2,2 kW bei 400 V nur 35,5 mm breit sind. Die besonders kleinen Schütze mit den Abmessungen 35,5 x 33 x 32 mm eignen sich für die oft sehr klein dimensionierten Schaltkästen für 2,2-kW-Motoren, die häufig in der Industrie oder in der Haustechnik zum Einsatz kommen. Sie haben trotz ihrer Kompaktheit einen Schaltabstand von >3 mm und sind somit auch für Sicherheitsanwendungen geeignet. Verfügbar sind die Schütze in dreipoliger Ausführung mit einem Öffner oder Schließer, zweipolig mit zwei Öffnern, vierpolig ohne Hilfskontakt oder eine mechanisch verriegelte Wendeschütz-Version mit ebenso vielen Hilfskontakten. Die Geräte sind auf 15-mm-Hutschiene aufschnappbar oder per Adapter auf einer 35-mm-Normschiene zu montieren. Derzeit sind Ausführungen mit Spulenspannung 230 VAC lieferbar, 24-VDC-Ausführungen zur Ansteuerung mit Standard-SPS-Ausgängen sollen folgen. www.gogatec.com AUSTROMATISIERUNG Halle: A I Stand: 107 Fotos: Turck, Gogatec; Der Heribert, der war schon immer, wie man so schön sagt, ein schmächtiges Bürscherl. Beim Turnunterricht saß er regelmäßig auf der »Zuschauerbank«, weil er keine zwanzig Meter laufen, keinen Medizinball heben oder keine Sprossenwand hochklettern konnte. Umso erstaunter war ich, als in der jüngsten Bezirkszeitung stand: Heribert T. gewann einen international besetzten Gewichtheber-Wettbewerb mit haushohem Vorsprung. Diesem offensichtlichen Wunder musste ich unverzüglich auf die Spur kommen und beschloss, Heribert persönlich zu befragen. Nach anfänglichem Zögern gestand er mir in einem Vieraugengespräch: Er benutzt einen geheimen Helfer, und zwar in Form eines Exoskeletts! Das ist eine Art im Nacken sitzender, mantelförmiger Roboter, mit dessen Hilfe ungeahnte Leistungen vollbracht werden können. Und dieses hoch intelligente Außenskelett steuert Heribert nur durch Gedankenübertragung, und zwar mittels Brain Computer Interface. Dazu werden spezifische, durch ein Elektroenzephalogramm (EEG) gemessene Hirnströme dekodiert und in Steuersignale umgewandelt, was Wissenschaftlern der Korea University und der TU Berlin erst vor nicht allzu langer Zeit gelang. Um die Hirnströme »anzuzapfen«, verwendet Heribert eine EEG-Kappe, die aus der Ferne von einer üblichen Sportmütze nicht zu unterscheiden ist. »Unintelligente« Stützstrukturen für den menschlichen Organismus werden seit einiger Zeit etwa beim Militär zur Bewältigung von Schwerlasten eingesetzt. Im Bereich der Rehabilitationsrobotik werden klinische Studien zur Rehabilitation mithilfe von Exoskeletten bei Lähmungen durchgeführt. Fiktive Exoskelette findet man überdies in Comics, SciFi-Filmen oder in Computerspielen. In der »Realwelt« zielen gegenwärtige und künftige F&E-Aktivitäten vor allem auf Außenskelette für den Einsatz bei Muskel-Skelett-Erkrankungen. So hat beispielsweise das Fraunhofer IPA ein Oberkörperexoskelett entwickelt, das den Träger mit zusätzlicher Kraft versorgt, ohne ihn körperlich einzuschränken. An Ellenbogen und Schultern haben die Experten Antriebsmodule integriert, die Bewegungen mit hohem Drehmoment unterstützen. Weiterhin erlaubt eine Freilaufkupplung dem Träger, sich frei zu bewegen – selbst, wenn der Motor ausgeschaltet ist. An der Schulterpartie ist eine Gelenkkette mit fünf Rotationsachsen angebracht. Um den Rücken zu entlasten, haben die Wissenschaftler eine externe Wirbelsäule aus flexiblen Stäben eingebaut. Vor rund zweitausend Jahren waren es die göttlichen Worte „Steh auf, nimm dein Bett und geh“, die dem Lazarus seine Lebenskraft wieder zurückgaben. Derlei Wunderheilungen sind im Laufe der Zeit immer seltener geworden – heute könnten es smarte Exoskelette werden, die den bedauernswerten (Querschnitts-)Gelähmten die verlorene Mobilität zumindest teilweise wieder zurückgeben, meint Ihr 52_69_0316_austro 14.04.16 20:59 Seite 57 52_69_0316_austro 14.04.16 20:59 Seite 58 52_69_0316_austro 14.04.16 21:00 Seite 59 52_69_0316_austro 14.04.16 21:00 Seite 60 52_69_0316_austro 14.04.16 21:05 Seite 61 I PRODUKTNEUHEITEN Panel-PC mit Rundumschutz Kompakte I/O-Lösung Die Edelstahl-Panel-PCs der Serie »SlimLine ES« von TL electronic sind samt Schnittstellen und Kabeln vollständig gegen Staub und Wasser gemäß IP65 geschützt und lassen sich leicht reinigen. »RSTi-EP« von General Electric (ÖV: T&G) ist ein modulares, flexibles und kompaktes I/O-System – die einzelnen Module sind nur 11,5 mm breit. Die Serie ist mit »Core i5«-Prozessoren der fünften Generation mit »Broadwell«Architektur und 2x 2,2 GHz Taktrate ausgestattet. Dank der geringen CPU-Verlustleistung (TDP) von max. 15 W benötigt der Rechner keine externen Lüfter – somit ist das Gesamtsystem rundum dicht und wartungsfrei. Unterstützt wird die Prozessorleistung durch das integrierte System on Chip mit 64-Bit-Verarbeitung, 8 GB DDR3LRAM sowie mindestens 500 GB Festplattenspeicher. Auch die Schnittstellen für USB, RJ45 für GB-Ethernet und RS232 sowie für die externe 12-VDC-Spannungsversorgung sind vollständig IP65-geschützt – spezielle Anschlusskabel inklusive. Die 400 cd/m² hellen Displays sorgen mit dem dynamischen Kontrastverhältnis von bis zu 1.000:1 für brillante Darstellungen. Zur Auswahl stehen vier Diagonalen von 38,1 cm (15“) im Format 4:3 bis hin zu 54,6 cm (22“) in Full-HD-Auflösung mit 1.920 x 1.080 Pixeln, auf Wunsch mit resistivem Touchscreen für die Bedienung mit Arbeitshandschuhen. Die widerstandsfähigen Edelstahl-Gehäuse sind 61 bis 65 mm breit und lassen sich leicht reinigen sowie einfach über die VESA-Schnittstelle montieren. Das System ist mit einem Hochgeschwindigkeits-Systembus ausgestattet, der bis zu 256 diskrete I/O-Punkte in 20 µs erfassen kann. Es bietet »VersaMax«-ähnliche Diagnosefähigkeiten und das »Hot Swapping Design« ermöglicht den Austausch von schadhaften Komponenten im laufenden Betrieb. Das System arbeitet zuverlässig in einem Temperatur-Bereich von -20° bis +60° C und unterstützt Profinet-RT, Profibus, Modbus-TCP und Ethercat. Aufgrund seiner Remote-Fähigkeit ist es auch für den Einsatz in schwer zugänglichen Anwendungen wie z. B. in Windkraftanlagen geeignet. www.tl-electronic.at www.tug.at Zwei zusätzliche IPC-Einsteigermodelle Fotos: TL-Electronic, Beckhoff, T&G; Mit dem Schaltschrank-PC »C6905« und dem 7“-Einbau-Panel-PC »CP6706« ergänzt Beckhoff seine IPC-Einstiegsklasse um zwei Geräte mit höherer Rechenleistung für kleine und mittlere Maschinensteuerungen. Ausgestattet mit einem leistungsfähigen Intel-»Atom«-Prozessor mit bis zu vier Kernen eignen sie sich insbesondere für Motion-Anwendungen oder aufwändigere Grafikapplikationen. Die Geräte bieten 2 GB DDR3L-RAM (erweiterbar ab Werk auf 8 GB), On-Board-Dual-Ethernet-Adapter mit 2x100/1000BASE-T-Anschluss, 4-GB-CFast-Karte mit SLC-Flash, 4x USB-2.0-Ports, 1x DVI-Anschluss sowie einen optionalen dritten Ethernet-Port. Zusätzlich zum Betriebssystem »Windows Embedded Compact« können auch »Windows Embedded Standard« und »Windows 10« verwendet werden. Mit der Neuentwicklung von Motherboard und Gehäuse und der Reduktion der Schnittstellenvielfalt wurden die beiden Geräte genau auf das Einsatzspektrum abgestimmt und ermöglichen eine hohe Rechenleistung auch für kostensensitive Anwendungen. www.beckhoff.at AUSTROMATISIERUNG Halle: A I Stand: 520 52_69_0316_austro 14.04.16 21:00 Seite 62 T Technik pur I STROMVERSORGUNG Eine Frage der Leistungsfähigkeit Für USV-Systeme stehen unterschiedliche Speichertechnologien zur Verfügung, von der klassischen VRLA-Batterie über Superkondensatoren bis hin zur Flywheel-Technologie. HochleistungsUSV-Systeme fordern hohe Entladeströme bei kurzen Autonomien. Eine sehr effektive Alternative zu den bisher bekannten Lösungen bringt Yuasa Battery Europe mit seinen Lithium-IonenBatterien auf den Markt. Verbaut in Modulen, überbrücken die »LIM25H«Zellen kurze Autonomien mit zugleich hohen Entladeströmen. Von Raphael Eckert 62 er optimale Autonomiebereich eines Energiespeichers definiert sich über Faktoren wie Preis, Gewicht, Abmessungen, Leistung und Effizienz. Im Vergleich zur »LIM25H« ist das Autonomiefenster des Flywheels mit 10 bis 60 s sehr klein. Die »LIM25H« deckt diesen Bereich ebenfalls ab, stellt jedoch mit bis zu 5 min Autonomie eine technische und wirtschaftliche Alternative dar. Auch Autonomien oberhalb von 5 min kann die »LIM25H« abdecken. Allerdings erweist sich hier eine VRLABatterie als die immer noch kostengünstigere Variante. Betrachtet man zusätzlich den Platzbedarf einer Anlage, so benötigt eine Flywheel-USV mit 100 kW eine Fläche von ca. 0,6 m2. Ein USV-System mit der »LIM25H« leistet im Vergleich dazu 300 kW auf gerade einmal 0,5 m2. Das bedeutet folglich, dass mit der »LIM25H« bei gegebener Fläche eine deutlich höhere Energiedichte erreicht werden kann. Da- D Warum sich LithiumIonen-Batterien als effektive Alternative für USV-Systeme anbieten bei übertrifft die Li-Ionen-Lösung die Flywheel-Technologie in weiteren Punkten. Geht es um die Leistung, die durch die jeweilige Technologie abgerufen werden kann, übersteigt das Leistungspotenzial der »LIM25H« das Flywheel um das Zehnfache. Auch im Hinblick auf die Energieeffizienz, welche die Verluste der Speichertechnologie im Standbymodus beschreibt, weist die »LIM25H« nahezu keine Verluste auf. Flywheel hingegen besitzt einen relativ hohen Stromverbrauch, bedingt durch die Versorgung des Vakuum-Systems und die Unterstützung der magnetischen Lagerung. Vergleicht man beide Technologien hinsichtlich ihrer Betriebstemperatur, gewinnt hier zunächst Flywheel das Rennen: Der Temperaturbereich, in dem das Flywheel betrieben werden kann, gestaltet sich sehr großzügig. Allerdings liegt der Temperaturbereich der »LIM25H« zwischen -20° und +45° C und dürfte daher für die meisten An- AUSTROMATISIERUNG 52_69_0316_austro 14.04.16 21:00 Seite 63 Der Aufbau einer Li-Ionen-Zelle von Yuasa. wendungen ausreichen. In Sachen Betriebssicherheit sind beide Systeme sehr gut ausgerüstet. Die Betriebssicherheit wird gemessen an der Verfügbarkeit der ermittelten Daten, die zu jedem Zeitpunkt über den Zustand des Systems Auskunft geben. Die »LIM25H« betreffend heißt dies: Auf Modulebene überwachen Sensoren und Steuerungskreise des integrierten BMS den Ladezustand jeder einzelnen Zelle sowie des kompletten Moduls. Auf Systemebene überwacht ein übergeordnetes Master-BMS den Betrieb und steuert gleichzeitig die im Schrank integrierten MCCB (Moulded Case Circuit Breaker), um im Konfliktfall den Stromkreis zu unterbrechen. Die High-Performance-Li-Ionen-Zelle »LIM25H« weist eine prismatische Bauform im Aluminiumgehäuse auf. Wartung und Ladung Die Wartung der Lithium-Ionen-Batterien von Yuasa beschränkt sich im Wesentlichen auf das Auslesen und Verwerten der Daten des Batterie-Management-Systems (BMS). Während Flywheels bewegliche Teile besitzen, die durch Spezialisten regelmäßig gewartet und ausgetauscht werden müssen, verfügen »LIM25H-8«-Module über ein integriertes Multilevel Batterie-Management-System, das die Überwachung der Batterie mittels Fernwartung ermöglicht. Die Zeit, die das Speichermedium für eine Wiederaufladung benötigt, muss ins Verhältnis zur entnommenen Kapazität gesetzt werden. Aufgrund der speziellen Technologie erreicht ein Flywheel grundsätzlich innerhalb weniger Minuten wieder die volle Kapazität. Je nach Entladetiefe benötigt die »LIM25H« wenige Minuten bis wenige Stunden, um wieder 100% der Kapazität bereitstellen » AUSTROMATISIERUNG 52_69_0316_austro 14.04.16 21:00 Seite 64 Technik pur I STROMVERSORGUNG zu können. Prinzipiell hängt die Anzahl der Lade-/ Entladezyklen, die ein Speichermedium zur Verfügung stellt, zunächst von der Entladetiefe ab. Je mehr Kapazität man pro Zyklus entnimmt, desto weniger Zyklen, gerechnet über die gesamte Gebrauchsdauer, wird eine Batterie zur Verfügung stellen und umgekehrt. Dieser Vorgang wird in einer Batterie im herkömmlichen Sinne durch einen elektrochemischen Prozess begleitet, der diesen gleichzeitig limitiert. Im Flywheel finden diese elektrochemischen Prozesse bzw. eine elektrochemische Korrosion nicht statt. Aus diesem Grund ist das Flywheel ungekrönter Zyklenkönig. Leider spielen in der USV-Anwendung Zyklen derzeit keine Rolle. Denn im normalen USV-Betrieb wird die Batterie nicht ständig ge- und entladen, sondern nur dann bemüht, wenn der Strom wirklich ausfällt. Die dann entnommene Kapazität ist im Sinne eines Zyklus zu vernachlässigen. Vorteile zu anderen Lösungen Nicht nur gegenüber der Flywheel-Technologie bietet die Li-Ionen-Lösung von Yuasa Vorteile. Auch der Vergleich mit anderen Speichermedien zeigt einen Vorsprung bei Gewicht, Volumen und Kostenaufwand. Die »LIM25H« benötigt lediglich ein Zehntel des Gewichts einer VRLA-Batterie sowie ein Drit- Leistungsparameter 22 kW Output: Entwicklung von Strom, Ladezustand, Energie und Gesamtspannung bei einer Konstantleistungsentnahme von 22 kW über 1.400 s. Um eine Autonomie von 30 s zu erreichen, benötigt die »LIM25H« nur 1/10 des Gewichts einer VRLA-Batterie und 1/3 des Gewichts eines entsprechenden Superkondensators. 64 tel des Gewichts eines entsprechenden Superkondensators, um eine Autonomie von 30 s zu erreichen. Diesen Gewichtsvorteil baut die »LIM25H« bei höheren Autonomien aus. Bereits ab einer Autonomie von 30 s erreicht die Li-Ionen-Lösung einen deutlichen Volumenvorteil gegenüber einem Superkondensator. Betrachtet man lediglich die Kosten der Speichermedien Li-Batterie und Superkondensator, ergibt sich bei ca. 30 s Autonomie eine ähnliche Kostensituation. Die VRLA-Batterie scheint bei steigender Autonomie das bessere Kosten-Nutzen-Verhältnis aufzuweisen. Jedoch lässt der schwache Anstieg der Lithium-Kurve vermuten, dass bei Berücksichtigung der hohen Platzmieten, Leistungsparameter 151 kW Output: Selbst bei einer sehr hohen Konstantleistungsentnahme von 151 kW über 170 s zeigt sich ein harmonischer Verlauf der Strom- sowie der Spannungskurve. Bereits ab einer Autonomie von 30 s erreicht die »LIM25H« einen deutlichen Volumenvorteil gegenüber einem Superkondensator. AUSTROMATISIERUNG Fotos/Grafiken: Yuasa T 52_69_0316_austro 14.04.16 21:00 Seite 65 des Einsatzes von Klimatisierungs- und Belüftungstechnik sowie der Restriktionen hinsichtlich der Gebäudestatik der Vorteil im Einzelfall auf Seiten der »LIM25H« liegen wird. Aufbau eines Li-Ionen-Moduls Die High-Performance-Li-Ionen-Zelle »LIM25H« weist eine prismatische Bauform in einem Aluminiumgehäuse auf. Diese Konstruktion der Zellen erlaubt eine einfachere und kostengünstigere Konfektionierung von Modulen als bei jedem anderen Zellendesign. Zudem ermöglicht die Bauform die optimale Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Raumes innerhalb des Moduls. Das führt zu einer höheren Modul-Energie-Dichte, als es vergleichsweise beim Einsatz zylindrischer Zellen der Fall wäre. Die gegensätzlich gerichtete Polanordnung minimiert das Kurzschlussrisiko der »LIM25H« und erleichtert die Zellverbindung innerhalb des Moduls. Während zylindrische Zellen mit beiden Polen auf einer Stirnseite ein sehr hohes Kurzschlussrisiko haben, weisen zylindrische Zellen mit Plus und Minus auf je einer Stirnseite einen deutlich höheren Montageaufwand auf. Verglichen mit einer weiteren Baumform, der Pouchzelle, benötigt die prismatische Konstruktion keine zusätzlichen Einbaurahmen sowie weniger Schweißverbindungen und die Interzellverbindungen sind wesentlich leichter herzustellen. Weitere Vorteile der Yuasa-Zelle liegen darin, dass jede Zelle bereits über einen integrierten BMS-Anschluss verfügt. Das verwendete Aluminium-Gehäuse unterstützt zudem die Wärmableitung. Jeweils acht Stück der »LIM25H«-Zellen sind in Batteriemodulen (»LIM25H-8«) mit einer Nennkapazität von 25 Ah und einer Nennspannung von 28,8 V zusammengefasst. Das Modul kann mit einem max. Strom von 600 A geladen sowie entladen werden, im zyklischen Betrieb erreicht es 11.000 Lade-/Entladezyklen. Mit diesen Daten lassen sich in Abhängigkeit von der Entladeleistung extreme Ladezeiten von unter 15 min und Autonomien von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden abbilden. Das Modul wiegt 17,5 kg und kann in einem Temperaturbereich von -20° bis +45°C betrieben werden. Im kompakten Batterieschrank verbaut Da die Module dem 19“-Industriestandard entsprechen, können sie ohne Anpassungsprobleme in entsprechenden Batterieschränken verbaut werden. Ein komplettes USV-Batterie-System, das Yuasa auf der Messe »Data Centre World 2015« erstmals vorgestellt hat, ist mit 16 Stück der »LIM25H-8«-Module bestückt und wiegt als kompakter Schrank 490 kg. Die Leistung dieses Systems liegt bei 235 kW und lässt sich bei Bedarf bis auf 20 Module erweitern, was einer Leistung von 290 kW entspricht. Abhängig vom Strom kann die Batterie in weniger als 15 min geladen werden, bei täglicher Entladung kalkuliert Yuasa eine Lebensdauer von zehn Jahren. Durch integrierte Schnittstellen wie RS232C, RS485/Modbus und CANBus 2.0b ist die Kommunikation zwischen dem USV-System und dem jeweiligen Equipment des Anwenders gewährleistet. Die Lösung von Yuasa ist somit ein Stand-Alone-Produkt, in (TR) das bereits die gesamte notwendige Steuerungselektronik verbaut ist. Zum Autor: Raphael Eckert ist als Group Sales Manager bei Yuasa Battery Europe in Düsseldorf tätig. INFOLINK: www.yuasa.de AUSTROMATISIERUNG 52_69_0316_austro 14.04.16 21:00 Seite 66 T Technik pur I HMI-/SCADA- & SPS-SOFTWARE Gemeinsame Aktualisierung Ergonomisches HMI-/SCADA- und Soft-SPSEngineering weiter gedacht und mit umfangreichem Update umgesetzt Copa-Data bringt ein umfangreiches Update seiner Software-Produktfamilie »zenon« auf den Markt. Das beschränkt sich allerdings nicht, wie bisher, auf das HMI-Produkte »zenon Operator« sowie die SCADA-Variante »zenon Supervisor«, sondern inkludiert erstmals auch neue Versionen der Reporting-Software »zenon Analyzer« sowie der integrierten SPS-Programmierumgebung »zenon Logic«. So versprechen zahlreiche Neuerungen und Verbesserungen in »zenon 7.50«, »zenon Analyzer 3« und »zenon Logic 9« einfachere Projektierung, robustere Laufzeiten Änderungen können jederzeit zentral vorgenommen werden und alle verknüpften Elemente ändern sich automatisch mit. Die zentrale Wartbarkeit sorgt für einfaches Wiederverwenden und schnelles, fehlerfreies Projektieren. sowie mehr Ergonomie. Voice over IP und Alarm-App inter jedem »zenon«-Release stecken nach wie vor separate Produkte, die weiterhin getrennt voneinander erworben, lizenziert und genutzt werden können. Die neuen Stile in »zenon« sorgen für ein durchgängiges Look&Feel in Visualisierungsprojekten. Sie fassen grafische Eigenschaften von Bildelementen zusammen und definieren Parameter wie Linienstärke, Größe, Farbe etc. für die benötigten Elemente. Die in einem Globalprojekt zentral gespeicherten Stile können dann auf alle weiteren Elemente ganz einfach übertragen werden. Das Ergebnis ist ein konsistentes Design innerhalb eines Projektes aber auch projektübergreifend und in Multi-User-Projekten. Mit der Integration von Voice over IP in das »zenon«-Modul »Message Control« erhielt diese Anwendung die neueste Technologie zur Nachrichtenübertragung. Damit können die richtigen Personen schnell und zuverlässig über Änderungen im Betrieb informiert werden. Zusätzlich wurde das Modul um die »Notifier App« ergänzt, die als »Android«-App im »Google Play Store« verfügbar ist. Die App erkennt Alarmmeldungen, die per »Message Control« als SMS verschickt wurden und bietet ein grafisches Interface zur einfachen Quittierung von Alarmen direkt am Smartphone. Anwender können damit im Störfall rasch, unkompliziert und ortsunabhängig auf Alarme reagieren und entsprechende Handlungen in die Wege leiten. H 66 AUSTROMATISIERUNG Vereinfachte Rezeptverwaltung Rezepte im »zenon«-Modul »Batch Control« können nun einfach per XML-Export/-Import von einem Projekt in ein anderes übertragen oder mit externen Tools bearbeitet werden. Darüber hinaus steht im »zenon Editor« der XML-Export/-Import für Aggregate und Grundfunktionen zur Verfügung. Diese Neuerungen unterstützen automatisiertes Engineering und garantieren erhebliche Zeit- und Kostenersparnisse. Befehlsgabe für die Energiebranche Mit dem »Command Sequencer« wurde in »zenon« ein neues Modul für die Energiebranche integriert, das die Produktivität erhöht, indem es das Projektieren und Absetzen von Schaltfolgen deutlich vereinfacht. Bediener können nun selbst, intuitiv und ohne Programmierkenntnisse, Befehls-Schrittketten zusammenstellen, testen und anwenden. Dasselbe gilt auch für Änderungen und Befehlsfolgen. Die Projektierung erfolgt in 52_69_0316_austro 14.04.16 21:06 Seite 67 einem grafischen Editor in der »zenon Runtime«, entweder durch Auswahl und Zusammenstellung der einzelnen Schritte oder über »Teaching«. Mittels »Teaching« kann der Bediener dem System bestimmte Schaltfolgen lernen. Dazu führt er direkt im Einlinienschaltbild die Schalthandlungen durch und der Schaltfolgeneditor zeichnet die Schalthandlungen selbständig auf. Neben der komfortablen Handhabung ist ein weiterer Vorteil dieser Vorgehensweise, dass schon im ersten Schritt der Projektierung möglichen Fehlern vorgebeugt wird. Alle Bedienhandlungen unterliegen der »zenon«-Benutzerverwaltung. Diese definiert, wer die Schaltfolgen auf welche Art und Weise erstellen, bedienen oder verändern darf, und sorgt damit für hohe Sicherheitsstandards. HTML-basierte Dashboards Mit der »HTML Web Engine« in »zenon« können Dashboards einfach über einen beliebigen Webbrowser angezeigt werden. Damit bietet CopaData eine weitere Möglichkeit, mit mobilen Geräten auf »zenon« zuzugreifen. Das Bild muss nur einmal im »zenon Editor« gezeichnet werden und kann direkt als HTML5-Bild ausgegeben werden. Auch bei Projekten, die die »HTML Web Engine« verwenden, wird nur ein zentrales Engineering Tool, nämlich der »zenon Editor«, benötigt. Fotos: CopaData; Siemens-Treiberkommunikation integrierbar Zur Kommunikation mit dem »TIA-Portal« von Siemens, hat Copa-Data den nativen »S7 TIA«-Treiber für »zenon« entwickelt. Damit ist Copa-Data Mit der neuen »Notifier App« erhalten Anwender Alarme direkt aufs Smartphone und können im Störfall rasch sowie ortsunabhängig reagieren. Bereich Energiedaten-Management erweitert. Neben vielen weiteren neuen Reporting-Möglichkeiten (CELReports, Report mit dynamischen Normalisierungen etc.) liegt ein Schwerpunkt der neuen Produktversion auf dem Linienmanagement. Die neue Linienanalyse ermöglicht das Reporting für die gesamte Produktionslinie auf Basis von Chargen. So kann eine Charge über die gesamte Linie hinweg mit allen Verlusten und Störfällen transparent nachverfolgt werden. Die Basis einer aussagekräftigen Analyse ist die Datenbank, auf die die Software zugreift. »zenon Analyzer 3« nutzt dafür die neueste Technologie und wird deshalb erst mit Verfügbarkeit des »Microsoft SQL Server 2016« ausgeliefert. Zusätzlich ist mit der Anbindung von »Azure SQL« auch Cloud-Storage nativ nutzbar. (r.PA./TR) laut eigenen Angaben das erste Unternehmen, dessen Automatisierungssoftware direkt die Siemens Treiberkommunikation inklusive optimiertem Bausteinzugriff für die Serien »Simatic S7-1200« und »Simatic S7-1500« nutzen kann. Variablen von »TIA«-basierenden Projekten können nun in »zenon«-Projekten verwendet werden. Einzige Voraussetzung dafür ist die »TIA«-Projektdatei als Konfigurationsinformation in »zenon«. Neues in der Analysesoftware In der neuen Version der Reporting-Software »zenon Analyzer 3« präsentiert sich der »Report Launcher« für das Anzeigen von Reports im Webbrowser in neuem Design. Die übersichtlichere Gestaltung der Oberfläche sorgt für mehr Usability und der erweiterte Browser-Support für mehr Flexibilität. »zenon Analyzer« bietet außerdem einige neue Report-Vorlagen wie zum Beispiel den Effizienzklassen-Report, der die Funktionalitäten im Die Reporting-Software »zenon Analyzer 3« für das Anzeigen von Reports im Webbrowser erhielt ein neues Design. INFOLINK: www.copadata.com 52_69_0316_austro 14.04.16 21:06 Seite 68 T Technik pur I STEUERUNGSTECHNIK Neue Kompakt-CPU mit integrierten E/A-Kanälen und Technologiefunktionen Kompakte mit Klasse Mit der neuen »Slio-Compact-CPU 013C« ergänzt der deutsche Hersteller VIPA seine »Slio«-Produktfamilie um eine mit besonderen Leistungsfeatures gespickte Kompakt-Steuerung: In einem Gehäuse vereint sie sowohl die CPU mit integrierter »Speed7«-Technologie als auch digitale und analoge Ein- bzw. Ausgangskanäle sowie spezielle Kanäle mit technologischen Sonderfunktionen. Die »SLIO compact CPU« kann mit bis zu 64 Modulen erweitert werden. Verfügung. Der Arbeitsspeicher hat in der Basisversion 64 kByte mit je 50% Code- und Datenanteil und kann mit Hilfe der »VSC« auf bis zu 128 kByte erweitert werden, an Ladespeicher sind 128 kByte integriert. Vielfältige Erweiterungsmöglichkeiten E 68 medien (SD-Card) oder »VSC« ist verriegelbar. Die PtP-Funktionalität ist über die RS485Schnittstelle umschaltbar, um damit eine serielle Punkt-zu-Punkt-Prozessankopplung zu verschiedenen Ziel- oder Quell-Systemen zu aktivieren (ASCII, STX/ETX, USS, 3964(R), Modbus-RTU, Master/Slave). Die CPU- und I/O-Baugruppe wird über eine gemeinsame 24 VDC-Stromversorgung gespeist. Eine weitere Besonderheit sind die integrierten E/A-Peripherie-Kanäle – es stehen konkret 16 DI DC24 V, 12 DO DC24 V/0,5A, 2 AI 0-10V (12 Bit) sowie Kanäle für Technolgoiefunktionen wie vier Zähler/Frequenzmessung (100 kHz-Zähler), 2x PWM bis 20 kHz zur AUSTROMATISIERUNG INFOLINK: www.vipa.at Halle A, Stand 900 (Yaskawa) Fotos: VIPA; benso wie bei den bestehenden »Slio«CPUs können auch bei der neuen der Arbeitsspeicher und die Feldbusanschaltung mit Hilfe der »VIPA Set Card« (»VSC«) individuell konfiguriert werden. Schnittstellenseitig wartet die neue Kompakte mit 2x Ethernet PG/OP mit RJ45-Buchsen für Programmierung und Fernwartung sowie den Zugriff auf den integrierten Webserver auf. Die PtP-(MPI)-Schnittstelle über RS485 dient als Verbindung zwischen Programmiergerät und CPU sowie zur Kommunikation mehrerer CPUs und HMIs. Die ProfibusDP-Slave-Funktionalität lässt sich über die »VSC« aktivieren. Der Steckplatz für externe Speicher- Die neue »Slio compact«-CPU kann mit allen Modultypen aus dem »Slio«-System kombiniert werden und damit auch Spezialanforderungen abdecken. Sie lässt sich mit bis zu 64 Modulen erweiteren. Gewohnte Features wie der schnelle Rückwandbus und die stabile Befestigung auf der 35-mm-Hutschiene finden sich auch bei der neuen »CPU 013C«. Ebenso die bewährte Möglichkeit, die CPU via »VSC« hinsichtlich Arbeitsspeicher und Profibus-Funktionalität (DP-Slave) so zu konfigurieren, wie es die Anlagensteuerung erforderlich macht. Die Programmierung erfolgt wahlweise mit dem Engineering-Tool »Speed7 Studio« von VIPA oder »Step7« und (r.PA./TR) »TIA-Portal«. 52_69_0316_austro 14.04.16 21:06 Seite 69 Neue Kommunikationsplattform verspricht EffizienzSteigerung in der Produktion Interaktiv in Echtzeit informieren Fertigungsrelevante Informationen abrufen, ausdrucken und an einem Clipboard aushängen ist umständlich. Zudem sind die ausgedruckten Daten oftmals bereits veraltet. Mit dem »ActiveCockpit« hat Bosch Rexroth ein neues Produktionsinformationssystem entwickelt, das alle relevanten Daten erfasst, dynamisch aktualisiert und in Echtzeit an der Produktionslinie anschaulich darstellt. ls Bindeglied zwischen Fertigung und Unternehmens-IT ermöglicht die Software schon die vernetzte Montage im Sinne von »Industrie 4.0« und bietet mit der Transparenz eine wichtige Voraussetzung für eine höhere Produktivität in der Fertigung. »ActiveCockpit« erfasst, verarbeitet und filtert kontinuierlich alle Fertigungsdaten einer Linie. Die Software bereitet die Kennzahlen anschaulich auf und stellt sie in Echtzeit beispielsweise auf einem großen Touchscreen oder einem Tablet allen Beteiligten interaktiv vor Ort zur Verfügung. Das System verfügt unter anderem über Moderations-, Eskalations- und Whiteboard-Funktionen mit vordefinierten Widgets, die papierlose Kommunikation sowie die Interaktivität fördern. Basis dafür sind Softwarepakete wie »Desklink«, »Litfaßsäule«, »Runden«, »Sichten« und »Personalabgleich«. Zudem ermöglichen App- und Foto: Bosch Rexroth; A AUSTROMATISIERUNG ERP-Schnittstellen sowie Webframe eine schnelle Anbindung. So werden beispielsweise für Teambesprechungen die Fertigungsdaten am Shopfloor in Echtzeit und übersichtlich dargestellt. Mitarbeiter können Fertigungsabweichungen unmittelbar kennzeichnen und Optimierungsmaßnahmen eingeben. Alle Entscheidungen werden im automatisch erstellten Protokoll zum Ende des Meetings sofort ausgewiesen. Vor Ort an der Fertigungslinie lässt sich »ActiveCockpit« einfach und schnell nutzen: Der Mitarbeiter ruft per Fingertippen stets aktuelle Daten ab, um zum Beispiel die Verfügbarkeit von Stationen zu prüfen und zu steuern. Weitere Auswertungen umfassen Produktionszeiten, Qualitätsdaten und Stückzahlen. Diese Daten können über das Unternehmensnetzwerk zeitgleich von anderen Funktionen im Werk eingesehen werden. So kann der Mitarbeiter an der Linie Störungen wie z.B. defekte Teile mit dem Tablet fotografieren, in das System übertragen und sofort mit Kollegen teilen und gemeinsam bewerten. Fazit: Die interaktive Kommunikationsplattform »ActiveCockpit« beschleunigt Entscheidungen und Lösungen, da aus den in Echtzeit verfügbaren Daten zu jedem Zeitpunkt der optimale Wertschöpfungsprozess abgeleitet werden (r.PA./TR) kann. INFOLINK: www.boschrexroth.com 70_81_0316_austro 14.04.16 21:11 Seite 70 T Technik pur I MOBILE AUTOMATION Stefan Taxer von B&R über die Zukunft der mobilen Automatisierung: „Ein System reicht völlig aus“ Vor Kurzem launchte B&R auf der Bauindustrie-Fachmesse »Bauma« in München die neue »X90«-Steuerung. Durch das modulare Konzept lassen sich spezifische Anforderungen moderner mobiler Arbeitsmaschinen mit Standardhardware abdecken. Im Gespräch mit Austromatisierung erklärt der Produktmanager für Mobile Automation des heimischen Automatisierungsherstellers die Hintergründe der Entwicklung, warum er bisherige Konzepte in der mobilen Automatisierung für überholt hält und wie der B&R-Ansatz zur Umsetzung neuer Konzepte – etwa »Smart Farming« – aussieht. Stefan Taxer: Um die steigenden Anforderungen an die Produktivität weiterhin zu erfüllen, setzen beispielsweise die Agrar- und Baubranche zunehmend auf hochautomatisierte und vernetzte Maschinen. Die Zahl der Automatisierungskomponenten in mobilen Maschinen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. In beinahe allen Maschinen sind mittlerweile mehrere ECUs, Displays, Sensoren und andere Elektronikkomponenten verbaut. Diese müssen miteinander koordiniert werden. Das Warten solch komplexer Systeme ist mit einem hohen Aufwand verbunden und Weiterentwicklungen gestalten sich zunehmend schwieriger. Die Anforderungen an Funktionalität und Performance sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten stark gestiegen. Die Hersteller haben daher die anfangs sehr einfachen Automatisierungssysteme laufend mit zusätzlicher Hard- und Software erweitert. Dadurch stieß das verwendete CAN-Netzwerk meist schnell an seine Grenzen. Um 70 „Alle Komponenten der mobilen Automatisierung sollten mit einem einzigen Werkzeug projektiert werden können.“ die gewünschten Funktionen zu ergänzen, wurden parallel weitere Netzwerke errichtet. Austromatisierung: Worin sehen Sie in diesem Trend konkret die Problematik? Taxer: Es werden verschiedene Hard- und Software-Produkte von unterschiedlichen Herstellern eingesetzt. Um diese Komponenten zu projektieren und zu diagnostizieren, sind unterschiedliche Engineering-Werkzeuge nötig. Ich brauche unterschiedliche Spezialisten für die einzelnen Systeme und habe im Supportfall unterschiedliche Ansprechpartner. Nicht zuletzt müssen die Systeme untereinander Daten austauschen, es müssen also Schnittstellen programmiert und gewartet werden. Zudem ist die entwickelte Applikationssoft- ware meist hardwaregebunden, Hardwareänderungen sind daher erschwert möglich. Austromatisierung: Wie wollen Sie dem entgegenwirken? Taxer: Alle Komponenten der mobilen Automatisierung sollten mit einem einzigen Werkzeug projektiert werden – von der Maschinensteuerung bis hin zu den Sensoren. Das Kernstück für einen solchen Automatisierungsansatz ist ein einheitliches, echtzeitfähiges Backbone-Bussystem mit ausreichend Bandbreite. Austromatisierung: ...das erfordert aber einen enormen Aufwand für alle – Komponentnelieferanten ebenso wie den Fahrzeug- und Maschinenbauer, oder? Taxer: Wenn so ein einheitliches System von null weg entwickelt werden müsste, wäre der Aufwand tatsächlich hoch. Sie dürfen allerdings nicht vergessen, dass in anderen Industrien, zum Beispiel im Maschinen- und Anlagenbau, diese AUSTROMATISIERUNG Fotos: B&R; Austromatisierung: Herr Taxer, befindet sich die Automatisierung mobiler Arbeitsmaschinen in einer Umbruchphase? 70_81_0316_austro 14.04.16 21:11 Seite 71 I ZUM THEMA Modulares Steuerungs- und I/O-System für mobile Einsätze davon, ob sie einen Lackierroboter oder eine Baggerschaufel millimetergenau steuert – auch die Software für Engineering, Steuerung, Wartung und Diagnose muss die gleichen Anforde- „Die mobile Automatisierung braucht Produkte, die mit einer Vielzahl widriger Umgebungsbedingungen problemlos klar kommen.“ Herzstück des »X90«-Systems des oberösterreichischen Herstellers B&R ist eine Steuerung mit leistungsstarkem ARM-Prozessor und 48 Multifunktions-I/Os. Zur Grundausstattung gehören Anschlüsse für CAN, USB, Ethernet und das Echtzeit-Bussystem Powerlink. Das robuste Gehäuse aus Aluminiumdruckguss bietet ausreichend Platz für bis zu vier Erweiterungsplatinen. Dadurch lassen sich zusätzliche I/Os, Schnittstellen und sogar eine vollwertige Sicherheitssteuerung mit sicheren I/Os ergänzen. Interfaces für WLAN, Bluetooth und GPS über Erweiterungsplatinen sind geplant. Produkte des »X90«Systems sind generell für den Einsatz in rauer Umgebung ausgelegt. Sie haben einen Arbeitsbereich von -40° bis 85° C, halten starke Vibrationen oder Schock aus und sind gegenüber Salz, UV-Licht und Öl resistent. »X90« bietet alle Vorteile der Automatisierungstechnologie von B&R. Dazu gehört u.a. die flexible und hardwareunabhängige Software-Entwicklung mit modularen SoftwareBausteinen, welche die Software-Entwicklungszeiten stark verkürzen und die Wiederverwendbarkeit von Software sicherstellen. Zudem sind Sicherheitstechnik und umfangreiche Diagnosemöglichkeiten vollständig in das B&R-System integriert. Anforderungen bereits umgesetzt wurden. Wenn die dort üblichen Konzepte auf die mobile Automatisierung angewendet werden, steht der nächsten Generation der mobilen Automatisierung nichts mehr im Weg. Austromatisierung: Sind mobile und industrielle Automatisierung nicht grundsätzlich zwei verschiedene Paar Schuhe? Taxer: Ja und nein. Was die grundsätzlichen Funktionen angeht, gibt es quasi keine Unterschiede. Eine Steuerung ist eine Steuerung, unabhängig AUSTROMATISIERUNG rungen erfüllen. Was sich unterscheidet, sind die Umweltbedingungen, unter denen die Produkte funktionieren müssen: Die Steuerung einer Druckmaschine wird zum Beispiel nicht mit einem Hochdruckstrahler gereinigt, die Steuerung einer großen Agrar- oder Baumaschine hingegen schon. Die mobile Automatisierung braucht Produkte, die mit einer Vielzahl widriger Umgebungsbedingungen problemlos klar kommen. Dazu gehören unter anderem UV-Licht, extreme Temperaturen, Vibration, Schock, Salzwasser, Öl und Kondenswasser. Austromatisierung: Der Datenaustausch via Internet schreitet auch bei mobilen Arbeitsmaschinen voran – wie lässt sich garantieren, dass diese Daten sicher sind? „Der herstellerübergreifende Standard OPC-UA ist prädestiniert für Security-Aufgaben in der mobilen Automatisierung.“ Taxer: Für die Übertragung von Daten in die Cloud gelten andere Anforderungen als im maschinellen Umfeld. Nicht hohe Bandbreiten und Echtzeitfähigkeit stehen im Vordergrund, sondern der Schutz vor Datendiebstahl und Manipulation – häufig zusammengefasst unter dem Begriff Security. Der herstellerübergreifende Standard OPC-UA ist prädestiniert für diese Aufgabe, da er über integrierte Sicherheitsfunktionen verfügt. Zudem kann er problemlos über WLAN, Mobilfunknetze, Internet oder Industrial Ethernet übertragen werden. In der industriellen Automatisierung hat das Protokoll in jüngster Zeit ja rasant an Bedeutung gewonnen. Austromatisierung: Danke für das Gespräch. INFOLINK: www.br-automation.com Halle A, Stand A505 71 70_81_0316_austro 14.04.16 21:11 Seite 72 T Technik pur I HUMAN MACHINE INTERFACE Neues kompaktes High-End-HMI mit Gateway-Funktionalität Bedienbar wie ein Smartphone Mitsubishi Electric (ÖV: Geva) erweitert mit dem »GT2705« den oberen Leistungsbereich seines HMI-Geräteportfolios. Das neue Modell der aktuellen »GT27«-Serie kann als Gateway für ein komplettes Automatisierungssystem fungieren. Neben umfangreichen Anschlussmöglichkeiten verfügt das kompakte Bediengerät über einen 5,7“-großen TFT-Touchscreen, Gestensteuerung Dieser Rücken kann entzücken: Schnittstellenvielfalt – Ethernet-, RS232- und RS422/485, USB und SD-Kartensteckplatz stehen serienmäßig, Profibus-, CC-Link-, CC-Link IE- und »Melsecnet/H« optional zur Verfügung – im kompakten Gehäuse des neuen »GT2705«-Bediengeräts. m Zusammenspiel mit anderen Mitsubishi Electric Komponenten kann das neue HMI als Gateway genutzt werden, beispielsweise um SPSen, Servoantriebe, Frequenzumrichter und Roboter zu steuern und zu überwachen. Über Funktionen wie Multi-Touch- und Gestensteuerung lässt sich das HMI intuitiv und schnell wie ein Smartphone bedienen. Die Programmierung läuft über die Software »GT Works3« von Mitsubishi Electric. Integrierte Objektbibliotheken sorgen dabei für eine schnelle Konfiguration. Außerdem ermöglicht eine Vielzahl vordefinierter Templates und Bildschirmoberflächen für Mitsubishi Electric-Komponenten eine effiziente, intuitive Inbetriebnahme sowie Updates im Betrieb. I 72 Das Bediengerät ist standardmäßig mit mehreren Debugging-Funktionen ausgestattet, die Ausfallzeiten reduzieren. Ein externer PC für Inbetriebnahme und Fehlersuche ist nicht nötig. Komplette Nutzerhandbücher lassen sich auf dem HMI speichern. Vielfältige Einsatzmöglichkeiten Das »GT2705« kann Produktionsdaten erfassen und aufzeichnen. Die Back-up- und Wiederherstellungsfunktion erlaubt eine schnellere Inbetriebnahme der Systeme und trägt zur Vermeidung von Produktionsausfällen bei. Das Bediengerät kann ohne externen PC unmittelbar mit AUSTROMATISIERUNG »SQL«-, »Oracle«- und »Access«-Datenbanken kommunizieren. Per Schnittstelle lässt es sich direkt an die Datenbank eines Manufacturing Execution Systems anbinden und fungiert dann innerhalb eines fabrikweiten Automatisierungssystems als zentrale Kommunikationsstelle. Über standardmäßige Ethernet-, RS232- und RS422/ 485-Schnittstellen lässt sich das »GT2705« an verschiedene Steuerungsnetzwerke koppeln. Optional stehen Profibus-, CC-Link-, CC-Link IE- und »Melsecnet/H«-Schnittstellen zur Verfügung. Ein SD-Kartensteckplatz, USB-Host- und USB-Device sowie eine direkte SPS-Busanbindung bieten zusätzliche Flexibilität. Der hochauflösende TFTLCD-Bildschirm kann mehr als 65.000 Farben darstellen und hat eine Speicherkapazität von über 80 MB. Zum Schutz von Programmen und gespeicherten Daten verfügt das HMI über mehrere Sicherheitsfunktionen wie etwa einen selektiven Passwortschutz und entsprechende Protokolldateien, um die Aktionen einzelner Nutzer nachverfolgen zu können. Bei adäquater Montage erfüllt das Bediengerät die Zertifizierung nach Schutzklasse IP67, wodurch das HMI in vielen verschiedenen Betriebsumgebungen eingesetzt (r.PA./TR) werden kann. INFOLINK: www.geva.at Fotos: Mitsubishi; und eine leistungsstarke Grafikverarbeitung. 70_81_0316_austro 14.04.16 21:11 Seite 73 I PRODUKTNEUHEITEN I/O-System erweitert Mehr Leistung, Fernwirktechnik und Energiedatenerfassung: Mit zwölf zusätzlichen Komponenten erweitert Wago den Einsatzbereich seines I/O-Systems »750 XTR« zum Beispiel auf Anlagen für erneuerbare Energien, Ortsnetzstationen, den Schiffbau oder Bahnanwendungen. Das Herzstück ist der kompakte und leistungsstarke Controller »PFC200« mit echtzeitfähigem »Linux«-Betriebssystem. Er ist in zwei Ausbaustufen erhältlich: 2 Ethernet-Anschlüsse und RS232/RS485 oder 2 Ethernet-Anschlüsse, RS232/RS-485, CAN, CANopen und Profibus-DP. Softwareseitig stehen »e!Cockpit« unter »Codesys 3« oder »Wago-I/O-Pro« unter »Codesys 2« zur Verfügung. Beide Varianten sind zudem als Fernwirkcontroller verfügbar. Die neue Drei-Phasen-Leistungsmessklemme ist in drei Varianten erhältlich: für die Messung mit Stromwandlern (max. Messstrom 1 A oder 5 A) und für die Messung mit Rogowski-Spulen. Alle relevanten Messgrößen werden im Prozessabbild zur Verfügung gestellt, ohne hohe Rechenleistung auf der Steuerung vorauszusetzen. Weitere Komponenten sind zwei 2-Kanal-Digitaleingangsklemmen für 60 V/110 V, eine Acht-Kanal-Digitaleingangsklemme in 2-Leiter-Anschlusstechnik (Filter 0,2 ms), eine Zwei-Kanal-Analog-Differenzeingangsklemme für 4–20 mA und eine Distanzklemme zur optischen Abgrenzung. Das System zeichnet sich durch extreme Temperaturbeständigkeit von -40° bis +70° C, Spannungsfestigkeit bis 1 kV (<60 V, Klasse VW1) und 5 kV (≥60 V, Klasse VW3), EMV-Störfestigkeit und Vibrationsfestigkeit bis 5g aus. www.wago.comt Halle: A I Stand: 202 Sensorik mit an Bord Fotos: Wago, Festo; ; Mit »VPCF« bringt Festo ein Proportional-Durchflussregelventil mit integrierter Sensorik auf den Markt, das sich – weil LABS-frei – besonders für die Schutzgas-, Luftmengen- und Drehzahlregelung in Lackierund Durchflussanlagen eignet. Strömungswiderstand oder die Schwankungen der Druckluftversorgung der angeschlossenen pneumatischen Verbraucher spielen für »VPCF« keine Rolle. Die notwendige Sensorik und die Regelungsstrecke zum Ausregulieren sind direkt in das Durchflussregelventil integriert. Damit erfüllt es höchste Anforderungen in puncto Dynamik, Wiederholgenauigkeit und Linearität der Kennlinie. Die erreichbaren kürzeren Zykluszeiten führen zu höheren Stückzahlen und sinkenden Kosten. Dank der ATEX-Zulassung ist das Ventil direkt in der Ex-Zone montierbar, damit lassen sich der Druckluftverbrauch und die Länge der Schläuche reduzieren. Der Soll-Wert für den Durchfluss lässt sich über eine analoge Schnittstelle vorgeben (0–10 V oder 4–20 mA). Der maximale Durchfluss beträgt 1.500 l/min bei 10 bar. Mit den kompakten Maßen, den gut zugänglichen pneumatischen Anschlüssen und durch die einfache Ansteuerung lässt sich »VPCF« flexibel anordnen und fast überall montieren, auch in bestehende Anlagen. www.festo.at AUSTROMATISIERUNG 70_81_0316_austro 14.04.16 21:11 Seite 74 T Technik pur I ROBOTIK Neue Reinigungsroboter kommen nach Wien und feiern beim heimischen Messe-Doppel Premiere Saubermacher er Einsatz von Robotern in der industriellen Teilereinigung erfährt in jüngster Zeit eine neue Dimension, wie Gerald Vogt, Geschäftsführer Stäubli Robotics, feststellt: „Bereits seit einigen Jahren setzen renommierte Hersteller von Teilereinigungsanlagen für Prozesse wie Beschickung und Teilehandhabung unsere »HE«-Roboter ein. Jetzt kommt ein völlig neuer Einsatzbereich hinzu, bei dem die Roboter aktiv die Bauteilreinigung mit dem Hochdruck-Wasserstrahl übernehmen. Wie das im Detail funktioniert, zeigen D Auf der kommenden, parallel zur »Smart Automation« stattfindenden Fachmesse »Intertool« zeigt Stäubli Robotics anhand einer realen Demozelle, wie einfach und effizient die automatisierte Teilereinigung mittels Roboter sein kann. Die dafür zum Einsatz kommenden Sechsachser sind für besonders harte Einsatzbedingungen konzipiert. Selbst der direkte Kontakt mit flüssigen Medien und Spritzwasser kann ihnen nichts anhaben. 74 wir auf unserem Messestand.“ Dazu baut Stäubli eine reale Demozelle auf, in der ein sechsachsiger »TX90L« in »HE«-Ausführung Einzelteile reinigt. Die Messebesucher können sich bei dieser Vorführung nicht nur von der Effizienz und Schnelligkeit des Verfahrens überzeugen, sondern auch von den einfachen Programmiermöglichkeiten des Roboters. Aufgrund der Bedienfreundlichkeit lassen sich Programme für Reinigungsfahrten an neuen Bauteilen innerhalb weniger Minuten erstellen. Vor der Nachahmung dieses wegweisenden Reinigungskonzeptes mit herkömmlichen Standardrobotern sei jedoch eindringlich gewarnt. „Um Anwendern für jede Warum tunlichst davon abzuraReinigungsaufgabe den ten ist, bringt Gerald Vogt auf passenden Roboter bieten den Punkt: „Für Standardroboter zu können, haben wir bedeutet dieser Job mit intensimittlerweile elf Roboterver Spritzwasserbeaufschlagung modelle in »HE«-Ausdas sofortige Aus. Nur unsere führung im Programm.“ »HE«-Roboter kommen mit dieGerald Vogt, Geschäftssen Einsatzbedingungen dauerführer von Stäubli Robotics. haft zurecht. Um Anwendern für jede Reinigungsaufgabe den AUSTROMATISIERUNG 70_81_0316_austro 15.04.16 17:09 Seite 75 Besonders hilfreich beim Einsatz in Feuchträumen ist die vertikale Kabeldurchführung. Sämtliche Anschlüsse befinden sich vor Feuchtigkeit geschützt unter dem Roboterfuß. passenden Roboter bieten zu können, haben wir mittlerweile elf Robotermodelle vom kleinen »TX60« bis zum großen »TX200« in »HE«-Ausführung im Programm.“ Tauchfähige Roboter Die Abkürzung »HE« steht für »Humid Environment« und kennzeichnet bei Stäubli Sechsachs-Roboter, die für den Einsatz in Feuchträumen konzipiert sind. Die »HE«-Roboter sind für besonders harte Einsatzbedingungen unter Flüssigkeitsbeaufschlagung ausgelegt. Komplett gekapselt sind sie bereits in Standardausführung in Schutzart IP65 gehalten, durch Verwendung der Stäubli-Überdruckeinheit lässt sich diese Schutzartklassifizierung noch steigern. Das Handgelenk in IP67 erlaubt sogar das Untertauchen in flüssigen Medien und erweist sich dabei als unempfindlich gegenüber Säuren, Laugen, Korrosion und Hitze. Besonders hilfreich beim Einsatz in der Teilereinigung ist die vertikale Kabeldurchführung. Sämtliche Anschlüsse befinden sich vor Spritzwasser geschützt unter dem Roboterfuß. Um den dauerhaften, nachhaltigen Einsatz der Roboter sicherzustellen, finden Edelstahlteile, Spezialdichtungen sowie besonders beschichtete Gehäuseteile, die dadurch auch wesentlich unempfindlicher gegen mechanische Beschädigung sind, Verwendung. Fotos: Stäubli; Erfahren im Nassbereich Mit ihrem Wash-down-Design sind die »HE«-Roboter prädestiniert für Einsätze in der industriellen Teilereinigung. Insbesondere in der Automobilindustrie stoßen die hochflexiblen Reinigungszellen auf große Nachfrage, dort vor allem bei der Inline-Reinigung von Einzelteilen wie Getriebe-, Turbolader- und Kurbelgehäuse, Kurbel- und Nockenwellen und dergleichen mehr. Was anspruchsvolle Anwender besonders schätzen an den Reinigungsrobotern, betont Gerald Vogt abschließend: „Die »HE«-Roboter sind ebenso wartungsarm und servicefreundlich wie unsere Standardroboter. Zudem gewähren wir im Rahmen unserer Premium-Warranty sechs Jahre Garantie für die Reinigungsroboter. Damit ist Stäubli wohl weltweit der einzige Hersteller, der unter den extremen Einsatzbedingungen im Nassbereich derartige Gewährleistungen geben kann. Über zehn Jahre Erfahrung mit Robotern im Nassbereich machen (r.PA./TR) sich eben bezahlt.“ INFOLINK: www.staubli.com AUSTROMATISIERUNG +»Intertool«: Halle A, Stand A804 70_81_0316_austro 14.04.16 21:11 Seite 76 T Technik pur I EMBEDDED & ELEKTRONIK Lüfterloses Industrie-PC-Netzteil Renesas Electronics und TTTech kooperieren Die beiden Hersteller entwickeln gemeinsam eine neue Automotive-Plattform. Dabei handelt es sich um eine leistungsfähige ECUEntwicklungsplattform (Engine Control Unit) für moderne ADAS-Anwendungen (Advanced Driver Assistance Systems). Die Plattform integriert die Renesas Automotive-ControlMikrocontroller und Hochleistungs-SoCs mit der Softwareplattform »TTIntegration« von TTTech als Basis für komplexe AutomotiveLösungen wie das automatisierte Fahren. www.renesas.eu www.tttech.com INTRO Mainboards mit DDR4-Arbeitsspeicher » Die neuen »µATX«-Boards der »Classic Desktop Series« von Fujitsu sind mit Chipsätzen der »100«-er Serie von Intel ausgestattet, welche die 6. Generation der »Intel Core« Prozessoren unterstützt. Und sie arbeiten erstmals mit DDR4Arbeitsspeicher, was eine deutliche Performancesteigerung mit sich bringt. www.fujitsu.com/de Infineon-Produkte bei RS erhältlich Die umfangreiche Produktpalette des Halbleiterlieferanten ist seit Kurzem weltweit über RS Components verfügbar. Dazu gehören diskrete Halbleiterbauelemente wie bipolare Transistoren, Gleichrichter, MOSFETs, IGBTs, Hochleistungsthyristoren, TVS-, Kapazitäts- und SchottkyDioden, Power-Management-Komponenten wie Spannungswandler-ICs für AC/DC und DC/DC, Low-Dropout-Spannungsregler, intelligente Leistungsschalter und Motorsteuerungs-ICs. www.at.rs-online.com 76 Das neue Industrie-PC-Netzteil »BEP-520C« von Bicker Elektronikwurde für den lüfterlosen Betrieb unter extremen Einsatzbedingungen entwickelt, insbesondere für geschlossene und lüfterlose Rugged-Industrie-Computer. Das Netzteil arbeitet im erweiterten Temperaturbereich von -20° bis +70° C und liefert 200 W Dauerleistung ohne aktive Kühlung. Das robuste IPC-Netzteil verfügt über einen DC-Weitbereichseingang von 16 bis 32 V. Die geregelten ATX-Ausgänge +3,3 V, +5 V, +12 V, -12 V, +5 Vsb benötigen keine Grundlast und sind somit »Intel Haswell/Skylake ready«. Es werden ausschließlich Polymer-Kondensatoren anstelle von Elektrolyt-Kondensatoren verwendet, was eine besonders lange Netzteil-Lebensdauer von mehr als 12 Jahren sicherstellen soll. Polymer-Kondensatoren sind hinsichtlich elektrischer und thermischer Belastungen wesentlich robuster und zeichnen sich durch ihre hohe Stabilität, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit aus. Der Standby-Verbrauch ist kleiner als 0,3 W. Sicherheitstechnisch entspricht das Gerät der EN/UL60950-1 und verfügt standardmäßig über zahlreiche Schutzfunktionen wie Kurzschluss-Schutz an allen Ausgängen sowie Überlast-, Überspannungs- und Übertemperatur-Schutz. Die Ein- und Ausgänge sind galvanisch voneinander getrennt (Isolationsspannung Eingang/Ausgang 3000 VAC). www.bicker.de CAN-FD-Karten mit höheren Datenraten Das CAN-FD-Protokoll ist inzwischen internationaler ISO 11898-1 Standard. Janz Tec bietet für diesen Data Link Layer neben den bereits passiven CAN-Adapterkarten und Embedded-PC-Systemen mit integrierter CAN-Schnittstelle jetzt zwei neue CAN-FD-fähige aktive Karten. In den Karten »CAN-PCIH/FD« und »CAN-PMC/FD« kommen ARM-basierte Prozessoren mit einem direkt angeschlossenen FPGA zum Einsatz. Das garantiert eine optimierte Performance zwischen der Firmware, die auf dem ARM-Kern läuft, und dem CAN-FD-fähigen IP-Core, welcher im FPGA abgearbeitet wird. Beide Karten sind in Versionen mit zwei und vier Kanälen verfügbar. www.janztec.com AUSTROMATISIERUNG 70_81_0316_austro 14.04.16 21:11 Seite 77 Kontaktgekühlte, kompakte 1.000 W-Netzteile Open-Frame-Netzteil bis 120 W Mit einer Grundfläche von gerade einmal 4x2“(101,6 x 50,8 mm) und einer Bauhöhe von nur 29 mm bietet das Gerät eine hohe Leistungsdichte. An seinen Ausgangsklemmen liefert es eine Leistung bis zu 120 W. Im Leerlauf nimmt es ebenfalls 0,3 W auf und bietet einen Wirkungsgrad von bis zu 91%. Ein weiteres Merkmal ist das gesicherte EMV-Verhalten (EN55022 Class B) bei Betrieb sowohl mit wie auch ohne Schutzleiter. Aufgrund seiner Ausführung in Open-Frame-Bauweise ist das »EPS-120« ideal für den Einsatz in Anlagen, bei denen aus Preisgründen auf ein eigenes Gehäuse für die Stromversorgung verzichtet werden kann. Damit empfiehlt es sich für die Verwendung in industriellen Elektroanlagen, elektromechanischen Geräten und Instrumenten, in der Automationstechnik und generell in elektronischen Geräten, bei denen eine geringe Leerlauf-Leistungsaufnahme von Bedeutung ist. Es gibt die als flache U-Kanal-Version mit und ohne Abdeckung sowie als Open-Frame-PCB-Version. Die Netzteile werden über eine Kühlplatte gekühlt, kommen daher ohne jedweden Luftstrom aus und eignen sich für versiegelte Umgebungen oder solche mit Flüssigkeitskühlung. Die »CPFE1000FI«-Netzteile sind besonders interessant für Anwender, die eine vollwertige, kontaktgekühlte Stromversorgung benötigen, aber nicht die Zeit oder Ressourcen haben, eine passende kundenspezifische Versorgungslösung zu entwickeln. Die Geräte sind mit 12 V, 24/28 V oder 28 V Nennausgangsspannung (trimmbar) verfügbar, bieten einen Weitbereichseingang (90–265 VAC, auch bei Volllast) und arbeiten bei Kühlplatten-Temperaturen zwischen 40° und +80° C. Die U-Kanal-Version misst 254 x 112 x 44 mm, die PCB-Version nur 254 x 107 x 40 mm. Optional lässt sich das Netzteil mit Schutzlackierung gegen Feuchtigkeit und Verunreinigungen ordern. www.emtron.de www.tdk-lambda.at Für den Einsatz in IT, Steuerungsanlagen und Industrieelektronik beitet Emtron Electronic die neuen Stromversorgungsgeräte der Serie »EPS-120« von Mean Well an. Fotos: Fujitsu, Bicker, Janz Tec, Emtron, TDK Lambda; TDK hat neue Netzteile mit Kontaktkühlung – also per Wärmeableitung gekühlte – Netzgeräte auf den Markt gebracht: Die Netzteilreihe »CPFE1000FI« bietet bis zu 1.000 W Ausgangsnennleistung im Kompaktformat mit drei verschiedenen Ausführungen. 70_81_0316_austro 14.04.16 21:12 Seite 78 T Technik pur I EMBEDDED & ELEKTRONIK Warum sich die Ansprüche an Leistungswiderstände ändern und welchen sie heutzutage gerecht werden müssen Sicherer Widerstand trotz geänderter Umstände Die unterschiedlichsten Anforderungen an passive Bauelemente, speziell an Leistungswiderstände, machen es notwendig, verschiedene Lösungen anzubieten. Wesentliche Parameter bei Leistungswiderständen sind die Leistung und der Widerstandswert. War auf diese zwei Parameter in der Vergangenheit quasi das Hauptaugenmerk gerichtet, so gewinnen durch leistungsfähigere Elektronik, geänderte Normenvorschriften und politische Vorgaben zunehmend andere Parameter an Bedeutung. Auch können, getrieben durch weltweiten Wettbewerb, bisher eingerechnete Sicherheiten oft nicht mehr in altbewährter Weise vorgehalten werden. Durch umfangreichere Nachweispflichten sind auch aufwändigere Test in der Entwicklungsphase unumgänglich. Stellvertretend für die Vielfalt der Forderungen zeigt der folgende Beitrag Beispiele für unterschiedliche Anforderungen und neue Lösungsansätze dazu auf. Von Dipl.-Ing. (FH) Joachim Klingler bwohl in der Automatisierung und in der Antriebstechnik das Einsparen elektrischer Energie weiter an Bedeutung gewinnt, auch und besonders gefordert durch die Energiesparrichtlinien der EU, nimmt die Zahl der Applikationen kontinuierlich zu, bei denen Leistungswiderstände zum Einsatz kommen. Ihre Aufgabe ist es beispielsweise Bewegungsenergie abzuführen bzw. durch Strombegrenzung Bauteile vor Überlast zu schützen. Frequenzgeregelte Antriebe benötigen Widerstände zum Abbremsen des Antriebes. Durch optimal bemessene Leistungswiderstände ist es möglich, hochdynamische Maschinen zu realisieren, die durch schnelles Beschleunigen im Wechsel mit schnellen Bremsvorgängen wirtschaftliche und effektive Produktionsprozesse ermöglichen. Das steht zwar im allgemeinen Widerspruch zu den Bemühungen um einen möglichst geringen Energieverbrauch, O 78 AUSTROMATISIERUNG 70_81_0316_austro 14.04.16 21:12 Seite 79 Die neue Baureihe des 19“-Belastungswiderstandes von Frizlen eignet sich für eine Vielzahl von Anwendungen und ist noch dazu gut aufgeräumt – variable Bauhöhen und Einschubtiefen bieten gute Kompatibilität zu allen gängigen 19“-Racks. ist jedoch mit Abstand die wirtschaftlichste Methode, leistungsfähige dynamische Antriebe zu bauen. Vermehrter Einsatz von Rückspeiseeinheiten und Zwischenkreiskopplung verändern dabei die Anforderungen an Bremswiderstände. Waren Widerstände bisher auf wiederkehrende Spitzenbremsleistungen dimensioniert, so werden Widerstände in diesen Fällen bevorzugt auf einmalige Bremsvorgänge innerhalb bestimmter Intervalle ausgelegt. Der Fokus wechselt damit von einer Dauerleistungsbetrachtung in Intervallen hin zu einer Kurzzeitleistungs- bzw. Energiebetrachtung für Einzeleinsätze mit größeren Pausen dazwischen. Sicherheit in den Anwendungen geht vor Überall wird das Thema Sicherheit groß geschrieben. So sind bestimmte Anlagenteile innerhalb vorgeschriebener Zeiten gefährdungsfrei stillzusetzen, sofern ein Notfall eintritt bzw. ein Not-Aus betätigt wird. Dies könnte u.a. mechanisch erfolgen. In sicherheitsrelevanten Applikationen besteht aber oft die Anforderung, bei Netzausfall trotzdem auf Bremswiderstände zurückzugreifen, um nicht auf eine mechanische Bremsung angewiesen zu sein. Die Vorteile einer elektrischen Bremsung liegen klar in einer einstellbaren, materialschonenden Bremsrampe sowie einem verschleißfreien und damit wartungsfreien Bremsvorgang. Gegenüber einer möglichen Rückspeisung der Energie im Notfall sind Widerstände wesentlich störungsunempfindlicher gegenüber äußeren Umwelteinflüssen, wie z.B. die der vorhandenen Netzqualität, die ja für eine erfolgreiche Rückspeisung Voraussetzung ist. In Netzen mit schlechter oder wechselnder Netzqualität kann eine Rückspeisung AUSTROMATISIERUNG evtl. auch schon von vornherein ausgeschlossen werden. Widerstände für diese so genannten Not-AusAnwendungen werden komplett anders dimensioniert. Hier ist einzig und allein die Menge der in der Applikation gespeicherten kinetischen Energie entscheidend, gepaart mit der Anforderung innerhalb welcher Zeit – dies kann von wenigen Millisekunden bis hin zu Minuten gehen – ein Antrieb stillgesetzt werden muss. Schutz bei Überlast Bremswiderstände bedeuten bei Normalbetrieb immer gleichzeitig auch Wärmeentwicklung, da die zugeführte überschüssige Energie innerhalb der Bremswiderstände in Wärme umgewandelt wird. Außerhalb der Nennbedingungen betrieben kann es dabei bis zum Brand des Leistungswiderstands kommen, mit entsprechendem Schadenspotenzial für die umgebenden Komponenten, z.B. im Schaltschrank. Der deutsche Hersteller Frizlen bietet gekapselte Widerstände an, die durch ihre geschlossene Bauart eigensicher ausgeführt werden. Sie sind dann vom Charakter her mit einer Gleichstromsicherung vergleichbar. Abhängig von Spannungshöhe, Widerstandswert und Belastungsdauer werden intern Maßnahmen getroffen um bei Überlast eine sichere interne Trennung zu gewährleisten. Sofern die Betriebs- und Fehlerbedingungen bekannt sind, ist im Gegensatz zu Halbleitersicherungen eine sehr gute Anpassbarkeit und damit gute dynamische Ausnutzung der jeweiligen Applikation möglich. Wirtschaftlich sind diese gekapselten Widerstände im Bereich bis ca. 1.000 W Dauerleistung, darüber kann ein »DCPowerswitch« von Frizlen zum Einsatz kommen. » 70_81_0316_austro 14.04.16 21:12 Seite 80 T Technik pur I EMBEDDED & ELEKTRONIK I IM PORTRÄT Der LeistungswiderständeHersteller Frizlen Eigensichere Bremswiderstände bis 18 kW Dauerleistung Neue multifunktionale ohmsche-/induktive Widerstände Mit dem »DC-Powerswitch« können Bremswiderstände unabhängig von ihrer Bauart eigensicher überwacht werden, sodass ein Fehler durch rechtzeitiges Abschalten verhindert wird. Durch die skalierbare Ausführung erfolgt die Anpassung exakt an die jeweilige Applikation. Die volle Dynamik für den Antrieb ist gewährleistet. Das Potenzial der Bremswiderstände kann damit voll ausgenutzt werden, ohne es zu überschreiten. Zudem sind diese Bremswiderstände mit UL-Zulassung für den amerikanischen und kanadischen Markt erhältlich. Im Aufbau ähnlich zu einem AC-Motorschutzschalter erkennt der »DC-Powerswitch« Überlasten am Bremswiderstand, schaltet die Widerstandslast ab und meldet die Abschaltung Diverse Vorschriften z.B. hinsichtlich Netzanschaltbedingungen sind gegenüber den öffentlichen Energieversorgern bei der Ein-/ bzw. Rückspeisung von regenerativer Energie ins öffentliche Netz einzuhalten um Störaussendungen und zusätzliche Netzbelastungen durch beispielsweise Oberschwingungen auf ein bestimmtes Maß zu begrenzen. Zur Einhaltung dieser Regeln werden zusätzliche Filterelemente benötigt, die wiederum in ihren Grundelementen aus Kombinationen von Induktivitäten, Kondensatoren und Leistungswiderständen bestehen. Spezielle Entwicklungen gehen hin zu multifunktionalen Widerständen, die in ein und demselben Bauelement ohmsche und induktive Anteile vereinen. So werden in der Endanwendung nicht nur Bauteile und Platz, sondern vor allem Montage- und Installationskosten eingespart. Lasten für Prüfung und Simulation Ob als Prüf- und Lastwiderstand von Spannungsquellen im Labor oder zur thermischen und elektrischen Simulation von Servern in Rechenzentren: Diverse Ausführungen von Lastwiderständen von 100 W bis 500 kW sind lieferbar. Das Frizlen-Portfolio umfasst z.B. Schiebewiderstän- Ein Beispiel für eine äußerst kompakte Ausführung eines Stahlgitterwiderstandes für eine kurzzeitige Energieaufnahme von 6 MJ. 80 de kleinerer Leistung, fahrbare Prüfwiderstände, Leichtbauausführungen geeignet für den PKWTransport oder Lastwiderstände mit großen Leistungen zur Aufstellung im Freien. Darüber hinaus gibt es die neue Baureihe eines 19“-Belastungswiderstandes. Dieser ermöglicht eine Vielzahl von Anwendungen und ist noch dazu gut aufgeräumt – im 19“-Rack. Variable Bauhöhen und Einschubtiefen bieten Kompatibilität zu allen gängigen 19“-Racks. Gleichzeitig kann durch den Einsatz verschiedener Schalter, Stufenzahlen und Anzeigegeräte gezielt auf die Anforderungen der jeweiligen Anwendung eingegangen werden. Durch die Kombination mehrerer Module ist es möglich, die Gesamtleistung einfach aufzustocken. Durch ein breites Standardprogramm sind bereits viele Anwendungsfälle abgedeckt. Generell sind aber alle Prüf- und Lastwiderstände von Frizlen auf die genauen Kundenbedürfnisse hin konfigurierbar. (TR) Zum Autor: Dipl.-Ing. (FH) Joachim Klingler ist stellvertretender Vertriebsleiter bei Frizlen in Deutschland. Mit dem neuen »DC-Powerswitch« bietet Frizlen eigensichere Bremswiderstände für max. 850 VDC bei 40 A Nennstrom. INFOLINK: AUSTROMATISIERUNG www.frizlen.com Fotos: Frizlen, Fotolia; über einen Meldekontakt. Anschließend kann der »DC-Powerswitch« wie ein Motorschutzschalter durch Schalterumlegen wieder in Betrieb gesetzt werden. Der »DC-Powerswitch« lässt sich auch als Nachrüstlösung im Schaltschrank integrieren. Er wird dann zwischen den Frequenzumrichter und den Bremswiderstand geschaltet und sichert so neben dem Bremswiderstand auch noch die Zuleitung ab. Ob der Einsatz des »DC-Powerswitch« technisch möglich ist, wird mit einer einfachen Rechnung ermittelt: Der Nennstrom des Bremswiderstands muss dafür unterhalb von 40 A liegen. Größere Nennströme oberhalb von 40 A können durch Parallelschaltung mehrerer Teilwiderstände abgesichert werden. Das deutsche Familienunternehmen Frizlen in Murr/Deutschland entwickelt und produziert Leistungswiderstände für eine Vielzahl von Applikationen. Der Mittelständler mit 100 Mitarbeitern verfügt über ein entsprechend tiefgehendes Know-how bei Draht- und Stahlgitterwiderständen im Leistungsbereich zwischen 10 W und 500 kW. Alle wichtigen Baureihen haben eine UL-Zulassung und können damit in den amerikanischen und kanadischen Markt geliefert werden. Schutzarten bis IP67 sind ebenso im Portfolio wie auch flüssigkeitsgekühlte Bauformen. Daraus resultiert eine breite Lösungskompetenz. Dank CADKonstruktion, Simulation und Testlabor im eigenen Haus und einer hohen Fertigungstiefe in der Produktion liegen Entwicklung, Prototyping und Produktion in einer Hand, was schnelle Umsetzung gewährleistet. Zu den Kunden gehören nahezu alle namhaften Hersteller von Antriebstechnik und Frequenzumrichtern sowie bekannte Maschinenbauer. 70_81_0316_austro 14.04.16 21:12 Seite 81 I KOLUMNE »GET EMBEDDED« Funkende Dinge Die Verwendung von Bluetooth und WLAN als bequeme Funknetzwerke ist heute ganz selbstverständlich. Diese Systeme sind sehr einfach anzuwenden und haben viele Lebensbereiche durchdrungen. In Mobiltelefonen und Freisprechanlagen, Heimnetzwerken und Kopfhörern, TV-Geräten und Druckern nützen wir täglich die Segnungen der Funktechnik. Aber auch Fitnessarmbänder und Zahnbürsten funken drahtlos. Neben Bluetooth und Wireless-LAN haben sich heimlich still und leise viele weitere Funknetzwerke für unterschiedliche Anwendungsbereiche etabliert. Oft nützen diese Netzwerke die gleichen Frequenzbänder und stören sich sogar gegenseitig. Zigbee ist ebenfalls noch relativ bekannt. Aber kennen Sie LoRa, MiWi und WirelessHART? Oder haben Sie schon einmal etwas von Enocean, Sigfox und Z-Wave gehört? Dazu kommen noch die 2G/3G/4G-Standards der Mobilfunker. Mit dem »IoT«-Hype wächst auch die Anzahl neuer Funktechnologien rasant. Ist eigentlich auch logisch. Bei den Prognosen von mehreren Billionen großteils drahtlos vernetzter Geräte wollen sich viele Hersteller ein möglichst großes Stück des Funkkuchens sichern. Und jedes System hat seine Stärken und Schwächen in unterschiedlichsten Einsatzbereichen. So sind auch die Entwickler von Embedded-Systemen mehr und mehr mit der Integration von Drahtlosnetzwerken in ihre Produkte konfrontiert. Man muss natürlich nicht HF-Technik und Antennenentwurf studieren, um Funknetzwerke zu nützen. Es gibt eine Menge verschiedener Module am Markt, die eine Funklösung für eine bestimmte Technologie quasi schlüsselfertig ermöglichen. Doch ganz ohne Basis-Knowhow wird man trotzdem nicht langfristig erfolgreich sein. Die Ausbreitung der elektromagnetischen Wellen, die Anordnung von Antennen im und am Gerät oder der Einfluss von Gehäusematerialien können Entwickler zur Verzweiflung treiben. Und dann wären da noch die regulatorischen Vorschriften, die beim Inverkehrbringen eines Funkprodukts zu beachten sind. Zu allem Überfluss sind die Vorschriften in vielen Ländern unterschiedlich, was bei weltweiten Märkten ganz schön spannend werden kann. Embedded-Entwickler sollten sich deshalb frühzeitig mit den grundlegenden Dingen der Funkwelt auseinandersetzen, um für das nächste »IoT«-Projekt gerüstet zu sein. Dipl.-Ing. Andreas Pfeiffer [email protected] 82_99_0316_austro 14.04.16 18:30 Seite 82 Technik pur I ANTRIEBSTECHNIK Einkabellösung mit digitalem Geber Anders als bei der klassischen Verkabelung, die immer ein Geber- und ein Motorkabel erfordert, ermöglicht die Einkabellösung von Baumüller durch eine Kombination aus Signalkabel und Spannungsversorgung eine einfache und wenig fehleranfällige Verdrahtung. Vorteil des digitalen Protokolls gegenüber analogen Signalen ist, dass die Wahrscheinlichkeit für Signalverfälschungen im System und damit die Störanfälligkeit deutlich geringer ist. www.baumueller.at INTRO Neue Servo-Baureihe Drehgeber für Aufzüge Die optischen »Sendix 5873«-Singleturn-Drehgeber in der Version »MotorLine« von Kübler eignen sich dank kurzer Regelzyklen und hoher Auflösung für Direktantriebe in Aufzugsanlagen. Die Konuswelle mit Zentralschraube und Schraubensicherung bildet eine solide Verbindung zwischen Drehgeber und Antriebswelle. Für einen einfachen Einbau sind die Drehgeber mit Stator- oder Spreizkupplung und tangentialem Kabelabgang mit optional vorkonfektioniertem Stecker ausgestattet. Die Basis aller »Sendix«-Drehgeber ist der robuste Lageraufbau im »Safety-Lock«-Design, der bei Installationsfehlern und im Dauerbetrieb vor Schock und Vibrationen schützt und eine lange Lebensdauer gewährleistet. Ein elektronisches Datenblatt und die Ermittlung der Rotorlage des Direktantriebs mit Hilfe der absoluten Singleturninformation sorgen für einfache und schnelle Inbetriebnahme. Die hohe Regelgüte ermöglichen eine optimalen Fahrkomfort. Die Steuerung erfolgt über eine volldigitale BiSS-Schnittstelle mit 21 bit Auflösung oder 17 bit und zusätzlichen 2.048 SinCos-Perioden pro Umdrehung. Für Umrichter mit SSiSchnittstelle stehen alternative Produktvarianten zur Verfügung. www.kuebler.com » Mit drei Baugrößen bringt der italienische Hersteller Bonfiglioli die »ANG«- Umrichtergeneration mit Leistungen von 0,25 bis 400 kW auf den Markt. Die Geräte sind für 230, 400, 525 und 690 V lieferbar. Dank eines neuen Microcontrollers konnten erweiterte Funktionen wie der »Cyclic Synchronous Positioning«-Modus mit kubischer Interpolation, Bremsensteuerung und Rückführkontaktauswertung integriert werden. Eine neue Einzelachse zur Steuerung von Servomotoren, Induktionsmotoren und Synchron-Reluktanzmotoren sorgt für eine hohe Dynamik, Leistungsfähigkeit und Anwendungsvielseitigkeit. Neu im »Simotics«-NiederspannungsmotorenAngebot von Siemens ist die Reihe »LP100« in der Effizienzklasse Nema Premium. Sie wurden speziell für Pumpenapplikationen mit hohen Schubkrä ften bei gleichzeitiger Erfü llung der amerikanische Nema-Norm MG-1 entwickelt. www.siemens.at 82 I Stand: 326 Linearantrieb mit integriertem Wegmesssystem Ausgestattet mit einem integrierten Wegmesssystem und einer optimierten Kolbenstangenführung sorgt der Linearantrieb »DFPINB3« von Festo für dauerhaft hohe Leistung unter extrem rauen Bedingungen. www.bonfiglioli.de Vertikale Vollwellenmotoren erfüllen Nema-Anforderungen Halle: A Einsatzbereiche sind die chemische Industrie, der Bergbau, Energieerzeuger, Maschinen- und Anlagenbau sowie Wasserver- und -entsorgung oder Schüttgutverarbeitung. Dank seines integrierten Wegmesssystems reduziert der Linearantrieb Wartungsaufwand und Verschleiß. Neben seiner großen Robustheit zeichnet er sich durch seine kompakten Abmessungen aus. Ein weiteres Plus bietet der Linearantrieb durch seine Bauart nach ISO 15552. Die damit verbundene optimierte Kolbenstangenführung lässt die Einwirkung von Querkräften auf die Kolbenstange zu, wodurch sich der Antrieb auch für Schwenkbewegungen eignet. www.festo.at AUSTROMATISIERUNG Fotos: Bonfiglioli, Bübler, Festo, M. Koch, ABB; T 82_99_0316_austro 14.04.16 18:30 Seite 83 Energiemanagement für Gleichstromnetze Frequenzumrichter mit App-Unterstützung Der dynamische Speicher-Manager »DSM4.0« von Michael Koch sorgt für den Energieausgleich in Gleichstromkreisen bis 800 V. Mit den »ACS580«- und »ACS580MV«Schrankgeräten erweitert ABB sein Portfolio an Standardfrequenzumrichtern der Serie »ACS580« um zwei neue Produktvarianten und deckt damit den Nieder- und Mittelspannungsbereich ab. Das Gerät eignet sich für ElektrolytKondensatoren, DoppelschichtKondensatoren sowie Batterien und ist damit in vielen Anwendungen einsetzbar. Abhängig von der Aufgabenstellung – z.B. Pufferung von Bremsenergie oder Überbrückung von Netzausfällen oder Spannungsschwankungen – werden die Speicher nach Zyklenanzahl und Energiemenge zugeordnet, über 100 Mio. Zyklen sind möglich. Ein Baukastensystem macht die Lösung flexibel: Ein Gerät kann auf mehrere Speicher zugreifen und die Energiemenge erweitern, genauso können mehrere Geräte gleichzeitig auf einen Speicher zugreifen und somit die Leistung erhöhen. Außerdem können die Geräte für die Pufferfunktion gleichzeitig mit Geräten für die Funktionserhaltung betrieben werden. Das Gerät kommuniziert mit dem Drive Controller oder einer übergeordneten Steuerung und führt die Befehle zum Energieausgleich spontan aus. Negative Netzrückwirkungen werden durch Lastspitzenreduktion minimiert. Zusammen mit dem Schwestergerät »KSM4.0« für den unteren Spannungsbereich von 170 bis 500 VDC kann der »DSM4.0« in Gleichstromnetzen mit Spannungen von 170 bis 800 V eingesetzt werden. www.bremsenergie.de Halle: A I Stand: 424 Der Leistungsbereich reicht von 55 bis 500 kW (Niederspannung 380 bis 480 V) bzw. 200 bis 6.300 kW (Mittelspannung 6 bis 11 kV). Alle Antriebe (Wandgeräte, Module oder zum Schrankeinbau) beruhen auf einer einheitlichen Antriebsarchitektur, die dieselbe Schalttafel und dieselben Benutzeroberflächen und Tools nutzt. Eingebaute Energierechner zeigen die verbrauchte und eingesparte Energie in kWh, die CO2Einsparung in kg und die geldwerte Einsparung in jeder Währung. Zwei Smartphone-Apps helfen bei der Optimierung und Wartung: »Drivebase« liefert die zur Registrierung des Antriebs benötigten Informationen und bietet Hilfestellung bei der Lösung von Problemen. Mit »Drivetune« lässt sich ein Antrieb einfach via Bluetooth verbinden und schneller und effizienter in Betrieb nehmen oder anpassen. www.abb.at 82_99_0316_austro 14.04.16 18:30 Seite 84 P Praxisreport I ANTRIEBSTECHNIK A Herz wie a Bergwerk Am Erzberg in der Steiermark produziert die Betreibergesellschaft VA Erzberg jährlich ca. 2,7 Mio. t Feinerz bei einer Verhaumenge von rund 11 Mio. t. Damit ist der Erzberg der größte Eisenerztagebau Mitteleuropas. Seit 2014 ist dort ein vollautomatisches Feinerzlager in Betrieb. Wesentlicher Bestandteil davon ist der »Reclaimer« des Spezialisten für Aufbereitungstechnik SBM Mineral Processing. Die Antriebstechnik für die zahlreichen Förderanlagen des hochmodernen Brückenschaufelrad-Rückladegeräts lieferte die österreichische WEGTochter Watt Drive. Von Martin Kneißl 84 BM Mineral Processing im oberösterreichischen Oberweis ist Teil der weltweit tätigen MFL-Firmengruppe und Spezialist für die Entwicklung und Fertigung von Betonmischanlagen sowie von Aufbereitungsund Förderanlagen für die Naturstein-, die Sand- und Kiessowie die Recyclingindustrie. Der Geschäftsbereich für stationäre Anlagen plant und fertigt Komplettlösungen für die Zerkleinerung und Aufbereitung von mineralischen Rohstoffen, Erzen und Kohle sowie den ökonomischen Umschlag aufbereiteter Schüttgüter und das Recycling von Altbaustoffen. Der neu entwickelte hocheffiziente »Reclaimer« von SBM ist das Herzstück des 2014 eingeweihten vollautomatisierten Feinerzlagers am steirischen Erzberg. Gegenüber der bisherigen Lagerungsmethode – Abkippen des Feinerzes mittels Schwer-LKW und Weitertransport mittels Radlader – bringt die Anlage wesentliche Vorteile wie eine deutliche Verbesserung der Erzqualität durch homogeneres Material, Kostenoptimierung durch Einsparung eines Schwer-LKWs und eines Radladers sowie eine deutliche Emissionsreduktion um fast 1.000 t CO2 pro Jahr. S AUSTROMATISIERUNG Wie robuste Getriebemotoren das riesige Brückenschaufelrad-Rückladegerät im größten Eisenerztagebau Europas am Laufen halten Hohe Verfügbarkeit als zentrale Maßgabe Der »Reclaimer« ist ein Brückenschaufelrad-Rückladegerät und wurde speziell für die Rohstoffindustrie konzipiert. Mit einer Gesamtbreite von rund 65 m und einer Förderleistung von 1.100 t/h ist er ein echter Gigant in der Aufbereitungstechnik. Selbst extreme Bedingungen wie Schnee, Eis oder Hitze können der Anlage, die in einem Temperaturbereich von -30° bis +40° C zuverlässig arbeitet, nichts anhaben. Eine Besonderheit ist die hohe Lagerkapazität von 35.000 m³ pro Halde, wobei in einem dynamischen Prozess zwei Halden gleichzeitig bearbeitet werden. Die erste Halde wird über ein reversierbares Verteilerband mit aufbereitetem Material (Körnung 0 bis 8 mm) schichtweise aufgebaut. Die zweite Halde bearbeitet der »Reclaimer« mit einem Schaufelrad von 9 m Durchmesser, das den Rohstoff semi- bzw. vollautomatisiert abträgt und über Förderbänder der Waggonverladung zuführt. Entscheidend für die Produktivität des »Reclaimers« ist die zuverlässige Funktion der komplexen Förderanlagen. Denn bei 82_99_0316_austro 14.04.16 18:31 Seite 85 Ausfall eines oder mehrerer Förderbänder droht schlimmstenfalls ein kompletter Produktionsstopp – mit kostspieligen Folgen. Robustheit, Wartungsarmut und Betriebssicherheit sind daher die entscheidenden Anforderungen an die eingesetzten Getriebemotoren. Im rauen Umfeld des Tagebaus müssen diese der Staubbelastung sowie teilweise auch Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit widerstehen. Marcus Altenreiter, Leiter Instandhaltung bei VA Erzberg: „Wir haben bereits in der Vergangenheit positive Erfahrungen mit Getrieben der Firma Watt Drive in unseren Aufbereitungsanlagen gemacht. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor in dem »Reclaimer«-Projekt war, dass wir diese Erfahrungswerte für die Auslegung und Dimensionierung der neuen Anlage nutzen konnten und Watt Drive unsere Vorstellungen umgesetzt hat.“ Getriebemotoren leisten Schwerstarbeit Die Getriebemotoren von Watt Drive, die sich aus Getriebetechnik aus der Fertigung in Markt Piesting (Niederösterreich) und Motoren der Konzernmutter WEG zusammensetzen, werden für alle re- Der »Reclaimer« am steirischen Erzberg ist seit 2014 im Einsatz: Rechen und Schaufelrad mit 9 m Durchmesser tragen die Halde gleichmäßig ab. AUSTROMATISIERUNG levanten Antriebsvarianten des »Reclaimers« eingesetzt. Zunächst wird das Material vom Erzberg abgebaut, zerkleinert und aufbereitet. Anschließend wird es aus einem Zwischenspeicher mittels Förderband abtransportiert. Der Förderantrieb – ein Schwingenantrieb, bestehend aus einem Kegelstirnradgetriebe mit einem Drehmoment von 26.000 Nm und einem 37 kW-Motor, welcher mittels elastischer Kupplung an das Getriebe gekoppelt ist – transportiert das zerkleinerte Material vom Bunker zum Schrägförderband. Dieses wird von einem weiteren Schwingenantrieb, bestehend aus einem Kegelstirnradgetriebe mit einem Drehmoment von 8.080 Nm und einem 55-kW-Asynchronmotor mit Rücklaufsperre, angetrieben und befördert das Schüttgut zu einem reversierbaren Band, das die Aufschüttung des Bunkermaterials übernimmt. Dieses reversierbare Band, angetrieben von vier Kegelstirnradgetriebemotoren mit einer Motorleistung von jeweils 11 kW, integrierter Bremse und einem Drehmoment von 1.992 Nm, sorgt für eine optimale Mischung des aufbereiteten Materials, indem es dieses schichtweise aufbaut. Um die Halde gleichmäßig aufschütten zu können, ist das reversierbare Förderband zusätzlich mit einem Fahrantrieb ausgestattet, der eine horizontale Bewegung der Anlage ermöglicht. Dieser Fahrantrieb besteht aus vier Kegelstirnradgetriebemotoren mit Schrumpfscheibe, Bremse und Fremdlüfter sowie einem Drehmoment von 1.786 Nm bei einer Motorleistung von 1,1 kW. » 82_99_0316_austro 15.04.16 17:09 Seite 86 P Praxisreport I AUSFLUGSTIPP I ANTRIEBSTECHNIK Abenteuer Erzberg Beidseitige Haldenbearbeitung Das Fahrwerk setzt sich aus 24 Laufrädern zusammen – 12 davon werden mit Kegelstirnradgetriebemotoren von Watt Drive mit Bremse, Fremdlüfter und Schutzdach angetrieben. Während des Aufbaus der einen Halde trägt der »Reclaimer« die andere gleichzeitig ab. Alles aus einer Hand Ein Schwingenantrieb bewegt das Brückenband, das längs zur Halde verfährt und das Material weiter auf das Längsförderband transportiert. 86 Watt Drive lieferte die gesamte Antriebstechnik für den »Reclaimer« am Erzberg. Der Umfang des Projekts und die Unterschiedlichkeit der Förderaufgaben erforderten eine genaue Auslegung der einzelnen Getriebemotoren sowie ein effizientes Projektmanagement. Die raue Umgebung im Erztagebau verlangt den Antrieben ei- AUSTROMATISIERUNG Am Erzberg wird seit mehr als 1.300 Jahren Eisenerz abgebaut, hauptsächlich Siderit. Die Pyramidenform des Berges entstand ab 1890, als der stufenförmige Tagebau eingeführt wurde. 1907 waren es 60 Stufen mit 12 m Höhe, 1928 halbierte man die Anzahl auf 30 Stufen – die nach Heiligen oder verdienten Bergleuten benannt sind. Mit 24 m Höhe pro Stufe verleihen sie dem Erzberg sein heutiges markantes Aussehen. Der Bergbau wird von der VA Erzberg betrieben. Mit insgesamt 220 Mitarbeitern werden am Erzberg jährlich ca. 11 Mio. t Gestein gewonnen und zu ca. 2,7 Mio. t Feinerz verarbeitet, welches bei voestalpine in Linz und Donawitz zur Roheisenerzeugung verwendet wird. Rund 50.000 Besucher nutzen jährlich die Chance, den Erztagebau aus nächster Nähe zu erleben – sei es im Schaubergwerk, bei einer Haulyfahrt mit einem umgebauten Schwer-LKW oder bei einer Livesprengung. www.abenteuer-erzberg.at niges ab – für Dipl.-Ing. Erwin Schneller, Geschäftsführer bei SBM, ein Grund, warum sich SBM für Getriebemotoren von Watt Drive entschied: „Geringstmöglicher Wartungsaufwand, Robustheit und Langlebigkeit waren die zentralen Kriterien bei der Auswahl der Antriebe. Aus der Vergangenheit wissen wir um die hohe Zuverlässigkeit und Qualität der Getriebemotoren aus dem Hause Watt Drive. Diese haben einen entscheidenden Anteil an der hohen Verfügbarkeit unseres »Reclaimers«. Davon profitiert wiederum die VA Erzberg in Form von Produk(BKK) tivität und langfristiger Kosteneffizienz.“ Zum Autor: Martin Kneißl ist Key Account Manager bei Watt Drive Antriebstechnik INFOLINK: www.wattdrive.at Fotos: SBM Mineral Processing, Watt Drive, Fotolia; Das Schrägförderband mit Antrieb von Watt Drive, bestehend aus einem Kegelstirnradgetriebe mit einem Drehmoment von 8.080 Nm und einem 55-kW-Asynchronmotor mit Rücklaufsperre, befördert das Schüttgut zum reversierbaren Band, das die Aufschüttung des Bunkermaterials übernimmt. Während des Aufbaus der einen Halde trägt der »Reclaimer« die andere gleichzeitig ab. Hierbei kommt das große Schaufelrad zum Einsatz. Dieses wird angetrieben von einem Kegelstirnradgetriebemotor (75 kW) mit Scheibenbremse und elastischer Kupplung sowie einem Drehmoment von 22.240 Nm. Das Schaufelrad, das sich ebenfalls horizontal bewegen lässt, nimmt das aufgeschüttete Material auf und führt es über verschiedene Förderbänder der Waggonverladung zu. Um in beide Richtungen arbeiten zu können, lassen sich die neun Schaufeln am Schaufelrad halbautomatisch in die jeweilige Drehrichtung umlegen. An der Schaufelradachse ist zudem beidseitig ein Rechen angebracht, der für ein gleichmäßiges Abtragen der Halde sorgt. Die auf dem Schaufelradwagen montierte Ringschurre übergibt das Material auf das Brückenband, das längs zur Halde verfährt und das Material weiter auf das Längsförderband transportiert. Die Brücke ist auf zwei Portalen gelagert. An der Haldenlängsbandseite befindet sich das Festlager und an der gegenüberliegenden Losseite das Pendellager. Durch die Pendellagerung werden Temperaturschwankungen ausgeglichen. Unter den Portalen sind jeweils zwölf Fahrwerk-Laufräder befestigt. Die Hälfte davon wird angetrieben, und zwar von Kegelstirnradgetriebemotoren mit Bremse, Fremdlüfter und Schutzdach. Diese Getriebemotoren erzielen mit einem 5,5-kW-Motor ein Drehmoment von 5.100 Nm und sind aufgrund der Umgebungsbedingungen mit Klimaschutz, Kondenswasserbohrung und einer geschlossenen Bremse in Schutzart IP66 ausgestattet. Abschließend fördert das Längsförderband das Schüttgut vom Brückenband in Richtung Waggonverladung und Abtransport. An dieser Stelle kommen sowohl ein Kegelstirnradgetriebemotor – Schwingenantrieb mit Fluidkupplung – mit einem Drehmoment von 6.611 Nm und einem 45-kW-Motor als auch zwei Hilfsantriebe mit einem Drehmoment von 1.362 Nm und einer Motorleistung von 7,5 kW zum Einsatz. 82_99_0316_austro 15.04.16 17:31 Seite 87 2016 PRODUKTNEUHEIT Der ultraschnelle bürstenlose DC-Motor maxon motor (ÖV: Kwapil & Co.) bringt neue High Speed Motoren auf den Markt. Diese sind sehr laufruhig und erwärmen sich kaum. P ie bürstenlosen Antriebe eignen sich besonders für medizinische Handgeräte und industrielle Spindeln. Und sie lassen sich online nach Wunsch konfigurieren. Mit dem Konfigurator von maxon motor ist es ganz einfach, einen maßgeschneiderten DC-Motor zusammenzustellen – inklusive Getriebe, Encoder und Steuerung. Neu funktioniert das auch mit drei bürstenlosen Mikromotoren. Und diese mögen Speed. Die »ECX«-Motoren mit den Durchmessern 8, 16 und 19 mm erreichen Spitzenwerte von 120.000 min-1, laufen sehr geschmeidig und erhitzen sich dabei kaum. Sie sind in verschiedenen Leistungsstufen und in den Varianten Standard oder sterilisierbar erhältlich (bis zu 2.000 Zyklen im Autoklaven). Das macht die Antriebe zu interessanten Kandidaten für jegliche medizinische Handgeräte sowie industrielle Spindeln. D Seit der Gründung im Jahr 1975 ist das Team von Kwapil & Co unter der persönlichen Führung des Elektro-Ingenieurs und Geschäftsführers Kurt Kwapil ständig und sehr erfolgreich bemüht, seinen Kunden perfekte ProblemLink zu den »ECX«-Motoren. lösungen auf dem Sektor Antriebstechnik rasch und ökonomisch zugänglich zu machen. Dies basiert auf einer Reihe von Verträgen mit namhaften, innovativen Lieferanten, die eine weltweite Marktführerschaft innehaben. Kwapil & Co GmbH Antriebstechnik und Elektronik Kammelweg 9, 1210 Wien Tel: (01) 278 85 85, FAX: (01) 278 85 86 E-Mail: [email protected], www.kwapil.com Verfügbarkeit der neuen »ECX«-Motoren: Sofort. AUSTROMATISIERUNG 87 PROMOTION I Mehr konfigurierbare Modelle in den Startlöchern maxon motor arbeitet weiter daran, die erfolgreiche »X drives«Familie zu erweitern. Im Frühling 2016 kommen weitere Modelle zur konfigurierbaren Linie hinzu. Alle Leistungsdaten sowie weitere Informationen zu den neuen High-Speed-»ECX«-Motoren finden sich auf: ecx.maxonmotor.ch Über Kwapil Foto: maxon motor Kurze Lieferzeiten Alle drei High-Speed-Motoren sind seit Kurzem im Online-Shop von maxon zu finden. Dort lassen sie sich einfach konfigurieren. Heißt: Kunden können die Antriebe mit spezifischen mechanischen und elektrischen Komponenten bestücken. Für den »ECX 8« zum Beispiel stehen das Planetengetriebe »GPX« und der Encoder »ENX 8« zur Verfügung. Zudem lassen sich unter anderem verschiedene Wellenlängen, Wicklungstypen oder Kugellager bestimmen. Dank schlanker, automatisierter Prozesse profitieren Kunden von schnellen Lieferzeiten. 82_99_0316_austro 14.04.16 18:31 Seite 88 Technik pur I IND. KOMMUNIKATION Siemens eröffnet Cyber Security Operation Centers Von drei Städten aus – nämlich Lissabon, Mü nchen und Milford (Ohio/USA) – überwachen Security-Spezialisten von Siemens Industrieanlagen auf der ganzen Welt. Sie prüfen auf mögliche Cyber-Bedrohungen, warnen Unternehmen bei Sicherheitsvorfällen und koordinieren proaktive Gegenmaßnahmen. Diese Schutzmaßnahmen sind Teil des »Plant Security Services«Angebots von Siemens. www.siemens.at INTRO BuchTIPP: »Unterwegs mit dem Process Fieldbus« » In diesem Buch fordern die Autoren humorvoll dazu auf, sie auf ihrer »Busfahrt« zu begleiten und dabei die Welt von Profibus und Profinet zu entdecken. Der Leser erfährt Wissenswertes über die Themen BusBetrieb, Protokolldetails, physikalische Schichten und Netzwerke, Grundlagen des Netzwerkdesigns, Tipps und Tricks zur Installation, Inbetriebnahme, Wartung, Plant Asset Management sowie Fehlerbehebung. Alle Inhalte sind auf Anfänger zugeschnitten. Das Buch ist in deutsch und englisch erschienen und bei der Profibus-Nutzerorganisation kostenpflichtig bestellbar. www.profibus.com Remote-Service-Plattform unterstützt USB-Geräte Auf der vergangenen »Hannover Messe« stellte MB Connect Line seinen neuen Dienst »USB over IP« vor. Dieser ermöglicht den Fernzugriff auf USB-Geräte über die Remote-Service-Plattform »mbConnect24 V2.1«. Damit lassen sich Geräte mit USB-Schnittstelle in durchgängige Lösungen zur Datenerfassung, Überwachung und Fernwartung einbinden – beispielsweise Steuerungen, Sensoren, Regler oder Kameras. www.mbconnectline.com 88 Weitere Netzwerkprodukte im Sortiment VIPA erweitert sein Kommunikations-Produktspektrum: Neben den bereits bestehenden Teleservicemodulen sind nun auch robuste Ethernet- und Profinet-Switches sowie ein breites Spektrum an Profibus-Repeatern erhältlich. Die Ethernet-Switches »PN5-RD« (Fünf-Port) und »PN8-RD« (Acht-Port) sind Managed Ethernet-Switches mit integrierter Profinet-Funktionalität. Sie erleichtern damit die Einbindung der PN-Switches in Profinet-orientierte Engineering-Systeme und unterstützen außerdem nützliche Managementfunktionen wie IGMP Snooping, IEEE802.1Q VLAN, Qos, Portmirroring, SNMP, Bandbreitenmanagement sowie Warnungen per E-Mail oder Relaisausgang. Die neuen Industrial Switches »EN5-R« (Fünf-Port) und EN8-R (Acht-Port) sind Unmanaged-Ethernet-Switch-Einsteigermodelle, die IEEE-802.3 bzw. -802.3x/u mit 10/100M Voll-/Halbduplex und MDI/MDIX-Erkennung unterstützen. Sie sind für einen Betriebstemperaturbereich von -10° bis +60° C ausgelegt und können auch in rauen industriellen Umgebungen eingesetzt werden. In Sachen Feldbus-Repeater, Multi-Switches und Bus-Terminatoren hat VIPA eine Reihe neuer Netzwerk-Komponenten ins Programm aufgenommen: Dieses umfasst ein-, zwei- und fünfkanalige Profibus-Repeater, die transparent für alle Profibus-DP-Protokolle sind, sich aber auch für »Profisafe« und »MPI« eignen. Alle Repeater verfügen über eine automatische Erkennung der Übertragungsrate von 9,6 Kbps bis 12 Mbps und unterstützen eine Reihe unterschiedlicher Protokolle. www.vipa.at Halle: A I Stand: 900 (Yaskawa-Stand) Ethernet auf 15 km verlängern »Wolverine DDW-242« ist der laut Hersteller Westermo weltweit erste Ethernet-Extender mit Routing-Funktionalität für die DINSchienen-Montage und sorgt für eine sichere und schnelle Datenkommunikation in rauen Umgebungen. Mittels schneller SHDSL-Übertragungstechnik lassen sich vorhandene Twisted-Pair-Kabel verwenden, um eine Remote-Fernverbindung zwischen zwei Ethernet-Netzen mit Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 15,3 Mbit/s über Entfernungen von bis zu 15 km herzustellen. Über den RS232-Anschluss kann serielle Ausrüstung in ein IP-Netzwerk eingebunden werden. Auch eine Variante mit seriellem Port für RS422- und RS485-Endgeräte ist erhältlich. Darüber hinaus unterstützt der Ethernet-Extender Profinet-I/O, Modbus-RTU und Modbus/TCP-Gateway sowie direkte TCP- und Multicast-UDP-Vernetzungen. Ein Highlight ist die DualTCP- sowie TCP-Failover-Funktion zur einfachen Anbindung von mehreren Leitsystemen. Robuste Bauteile, die komplette galvanische Trennung und der Transienten-Schutz aller Schnittstellen gewährleisten eine lange Lebensdauer (MTBF 437.000 h). Der Betriebstemperaturbereich reicht von -40° bis +70° C (ohne bewegliche Teile oder Kühlöffnungen). Bei den Standards zu EMV, Isolierung, Vibrationen und Stößen erreichen die Geräe höchsten Zertifizierungen für anspruchsvolle Industrieumgebungen und Bahnanwendungen. www.westermo.at AUSTROMATISIERUNG Halle: A I Stand: 427 Fotos: PNO, VIPA, Westermo; T 82_99_0316_austro 14.04.16 18:31 Seite 89 Gemeinsame Testumgebung für deterministisches Standard-Ethernet im Werden TSN zum Testen ie Testumgebung wird es ermöglichen, den neuen IEEE-802-Ethernet-Standard TSN – TimeSensitive Networking – für eine Vielzahl von Produktionsanwendungen zu testen und zu evaluieren. TSN schafft eine herkömmliche, offene Netzwerkinfrastruktur mit herstellerunabhängiger Interoperabilität und unterstützt die Steuerung, Regelung und Synchronisierung in Echtzeit – beispielsweise zwischen Motorsteuerungsanwendungen und Robotern – über ein einzelnes Ethernet-Netzwerk. Gleichzeitig eignet sich TSN aber auch für anderen gängigen Produktionsdatenverkehr, sodass IT- und Betriebstechnik in einem Netzwerk zusammengeführt werden können. Bisher läuft ein Großteil der echtzeitfähigen Steuer- und Regelanwendungen über nicht standardisierte Netzwerkinfrastrukturen bzw. voneinander getrennten Netzwerken, was den Zugriff auf Geräte und Daten unterschiedlicher Hersteller generell erschwert. Der größte Nutzen von TSN liegt daher in der Zusammenführung und besseren Anbindung von Foto: National Instruments; D Technologien, um die für Big-Data-Analysen benötigten kritischen Daten zur Verfügung zu stellen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um die Betriebsabläufe im »Industrial-IoT« zu verbessern und neue Geschäftsmodelle auf Basis intelligenter, vernetzter Systeme und Maschinen zu realisieren. „Mit unserem Testbed können Unternehmen Innovationen und Chancen rund um das industrielle Internet – seien es neue Technologien, neue Anwendungen, neue Produkte und Serviceleistungen oder neue Prozesse – realisieren und vor der Markteinführung gründlich auf Nutzen und Funktionsfähigkeit testen“, erklärt Dr. Richard Soley, Executive Director des IIC. Die TSN-Testumgebung ermöglicht: • das Zusammenführen unterschiedlicher kritischer Steuer- und Regeldatenübertragungen (u.a. OPC-UA) und Best-Effort-Datenübertragungen in einem einzelnen, ausfallsicheren IEEE-802.1-Netzwerk (TSN); • den Nachweis der Echtzeit-Fähigkeit und herstellerunabhängigen Interoperabilität von TSN über ein Die Hersteller Bosch Rexroth, Cisco, Intel, Kuka, National Instruments, Schneider Electric und TTTech arbeiten gemeinsam mit dem Industrial Internet Consortium (IIC) an der Entwicklung der weltweit ersten Testumgebung für TSN-Anwendungen. Damit soll der Weg für eine neue, einheitliche und offene Netzwerkinfrastruktur auf Ethernet-Basis für echtzeitfähige Steuerund Regelanwendungen der künftigen »Industrie 4.0« geebnet werden. konvergentes Standard-Ethernet-Netzwerk; • die Bewertung der Sicherheit von TSN und Bereitstellung von Feedback bezüglich der Sicherung eingeführter TSN-Funktionen; • das Aufzeigen von Möglichkeiten für die Integration leistungsstarker und latenzkritischer Anwendungen in das »Industrielle Internet der Dinge« (»IIoT«); • die Bereitstellung von Integrationspunkten für intelligente, echtzeitbasierte Edge-Cloud-Regelsysteme in »IIoT«-Infrastrukturen und -Anwendungen „Da wir bereits seit 20 Jahren im Bereich zeitkritische Netzwerke und kritische Echtzeit-Steuerung und -Regelung aktiv sind, freuen wir uns sehr darauf, gemeinsam mit den anderen Unternehmen eine offene Standardplattform für das »IIoT«zu entwickeln“, so Georg Kopetz, Mitbegründer und Mitglied der Geschäftsführung der österreichischen (r.PA./TR) Firma TTTech. INFOLINK: www.iiconsortium.org/time-sensitive-networks.htm 82_99_0316_austro 14.04.16 18:31 Seite 90 T Technik pur I IND. KOMMUNIKATION Kupfer auf der Überholspur Signalübertragung mit 100 GBit/s – was über Glasfaser bereits Standard ist, könnte auch über Kupferkabel realisiert werden. Das zeigt das Verbundprojekt »100G«, das in mehreren Testreihen die technische Machbarkeit der Übertragung von 100 GBit/s Ethernet über symmetrische Kupferverkabelungssysteme nachgewiesen hat. Der deutsche ConnectivityExperte Harting lieferte als einer von drei Projektpartnern Steckverbinder und Know-how. Die Ergebnisse des Projekts sollen in einer entsprechenden Norm münden, um die Entwicklung der nächsten Generation von HighSpeed-Kupferverkabelungen für den Ausbau der Netzwerkinfrastruktur zu fördern. 90 ie Megatrends »Big Data«, »Cloud Computing«, »Industrie 4.0« und das »Internet der Dinge« haben eines gemeinsam: sie verlangen sichere, hochwertige und wirtschaftliche Netzinfrastrukturen, die den ständig wachsenden Anforderungen an Bandbreite, Datenrate, Energiebereitstellung und Energieeffizienz genügen müssen. Kabel, Steckverbinder und andere Schnittstellen sind im Idealfall so ausgelegt, dass sie den Datenverkehr nicht nur aufnehmen können, sondern auch den möglichen Anforderungen von morgen gewachsen sind. Das Förderprojekt – die deutsche Bundesregierung hat im Rahmen der »Industrie 4.0«-Initiative Fördergelder für die Entwicklungen von höheren Datenraten ausgelobt – mit dem Titel »100G« hat das Ziel, die Machbarkeit von Datenraten bis zu 100 G über Kupferkabel zu untersuchen. Was im Glasfaserbereich schon länger Standard, aber auch nur zu deutlich höheren Kosten machbar ist, sollte in diesem Projekt über vier verdrillte Aderpaare aus Kupfer realisiert werden. Bei der Erhöhung der Datenrate über symmetrische Kupferkabel von derzeit 10 GBit/s auf zunächst 40 GBit/s (Vorgängerprojekt) und schließlich 100 GBit/s handelt es sich jeweils um enorme Technologiesprünge. Schon bei 100 MBit/sgingen Experten davon aus, dass höhere Datenraten nicht über Kupferkabel übertragbar seien. D Wie ein deutsches Forschungsprojekt erstmals die Signalübertragung mit 100 GBit/s über vierpaarige symmetrische Kupferkabel bewerkstelligt hat Industrie und Forschung als Projektpartner Um das ehrgeizige Forschungsziel zu erreichen, wurde ein Verbundprojekt ins Leben gerufen. Die drei deutschen Verbundpartner sind Steckverbinderspezialist Harting aus Espelkamp, Kabelhersteller Leoni aus Nürnberg und die Hochschule Reutlingen mit ihrem Reutlingen Research Institute. Kabeltechnikspezialist Leoni lieferte für das Projekt Hochgeschwindigkeitsdatenkabel sowie das zugehörige Know-how und die jahrzehntelange Erfahrung aus dem Bereich Drähte, optischen Fasern, Kabel und Kabelsysteme. Zuverlässige und leistungsfähige Kabel alleine schaffen jedoch keine Daten oder Energieweiterleitung. Dazu bedarf es Steckverbinder, die den langzeitstabilen Einsatz in den unterschiedlichen Anwendungsfeldern erlauben. Diese lieferte für das Projekt das Familienunternehmen Harting, seines Zeichens Spezialist für leistungsfähige Verbindungstechnologie. Flankierend setzt Harting dazu sein umfangreiches Know-how und Equipment im Bereich Simulation/Signal Integrety und der Mess- und Prüftechnik ein. Diese Ausrüstungen entsprechen dem neuesten Stand der Technik, sind sowohl im HF-Bereich (bis 2,5 GHz), für EMVUntersuchungen bis hin zur Bauteilanalyse und Vermessung mittels Computertomographie verfügbar. Harting hat diese Aktivitäten in seiner Division »CTS« (»Corporate Tech- AUSTROMATISIERUNG 82_99_0316_austro 14.04.16 18:31 Seite 91 nology Services«) zusammengelegt, die als akkreditiertes Prüflabor ihre Leistungen auch extern anbietet. Als Forschungspartner war die Hochschule Reutlingen für die Abbildung, Berechnung und Simulierung von Übertragungskanälen aus Kabeln und Steckverbindern, die Untersuchung geeigneter Leitungskodierungen und die Messtechnik zuständig. 100G als wirtschaftlich sinnvoller Technologiesprung Ziel des Projektes war und ist es, bei den Normungsgremien, konkret beim Unterkomitee ISO/IEC JTC 1/SC 25 Interconnection of Information Technology Equipment, ein neues Projekt zum Thema 100 GBit/s über verdrillte Doppeladern auf den Weg zu bringen. Angestrebt wird die Erstellung einer internationalen Richtlinie, die eine Alternative und häufig ein Vorgängerdokument zu einer internationalen Norm darstellt. Der Vorteil der Richtlinie ist, dass diese in der Regel kurzfristiger als eine internationale Norm realisiert werden kann. Für diese Richtlinie wurde im Rahmen des Projektes ein erster Entwurf erstellt. Versuchsaufbau in mehreren Teilen In einem ersten Schritt wurde die Aufgabenstellung auf die wesentlichen zu untersuchen- den Kriterien heruntergebrochen. Das Kernelement der 100G-Datenübertragung über vier Paare eines symmetrischen Kanals ist der Transfer von 25 GBit/s über ein Paar. Der Übertragungskanal besteht dabei aus dem Kabel und Steckverbindern. Die Einzelkomponenten können mathematisch durch sogenanntes »Modeling« beschrieben werden. Diese Beschreibungen (Matrizen) werden mittels Messungen in der Praxis überprüft und die mathematisch beschriebenen Einzelkomponenten später zu einem Gesamt-Übertragungskanal zusammengesetzt. So ist es möglich, Grenzwerte zum Beispiel bzgl. der Bandbreite (in GHz), des Nahnebensprechens (NEXT in dB) oder in der Längenbegrenzung (in m) vorauszusagen. Um die Matrizen letztlich mit Werten füllen zu können, müssen die übertragungstechnischen Eigenschaften der Einzelkomponenten erhoben werden. Dazu stellten die Projektpartner Messreihen für Kabel und Verbinder auf, die »mated pairs«, also Stecker und Buchse im gesteckten Zustand, untersuchten. Im Zuge dieser Messreihen wurde das Messequipment bis an seine Grenzen geführt. Parallel dazu hat man die Messaufbauten mit Anschlusseinheiten, Equalizern und Prüflingen entwickelt, ausgetestet, beschrieben und auf ihre Einsatzfähigkeit und Genauigkeit bei Bandbreiten bis zu 2,5 GHz hin überprüft. » In so genannten »Round Robin Tests« wurden vorbereitete Prüflinge von allen drei Partnern in den jeweiligen Labors den gleichen Tests unterzogen. Hier der Prototyp eines neuen 2,5-GHz-Kupferkabels beim Prüfaufbau im Labor der Hochschule Reutlingen. AUSTROMATISIERUNG 82_99_0316_austro 14.04.16 18:31 Seite 92 T Technik pur I IND. KOMMUNIKATION Verlässliche Messergebnisse aus drei Labors Um die Stabilität und Richtigkeit der Messergebnisse bewerten zu können, sind immer wieder so genannte »Round Robin Tests« (Ringvergleiche bzw. Laborleistungstests) durchgeführt worden. Dabei wurden vorbereitete Prüflinge von allen drei Partnern in ihren Laboren mit ihrer jeweiligen Messtechnik den gleichen Tests unterzogen. In diesem Fall war es der Prototyp eines neuen 2,5-GHz-Kupferkabels. Gab es hier wesentliche Abweichungen in den Prüfergebnissen, wurden die Ursachen analysiert und Messaufbau sowie Testequipment immer weiter verfeinert und kor- der-Typen zurück. Dabei bestätigte sich die Annahme, dass je besser die separate Schirmung der einzelnen Kontaktpaare in einem Steckverbinder konstruktiv ausgeführt ist, sich auch das Übertragungsverhalten bei hohen Frequenzen und großen Bandbreiten verbessert. langer Kanäle mittels Labormesstechnik lieferten dann auch zusätzliche Parameter wie IL (Insertion Loss) und Group Delay bis 3 GHz, und das für mehrere Paare gleichzeitig. Alle Ergebnisse unterstützen die Aussage der Machbarkeit der 100G-Übertragung über vier Paare eines symmetrischen Kupferkanals. Zusammenführung der Untersuchungen auf Komponentenebene Test mit verschiedenen Netzsignalen Die belastbaren Testergebnisse der Komponenten konnten im so genannten »Channel Model« zusammengeführt werden. Die mathematischen Untersuchungen an Hand des Modells ließen den Schluss zu, dass eine Übertragung von 25 GBit/s Links: Steckverbinderspezialist Harting stellte für das Verbundprojekt »100G« robuste Steckverbinder und das dazugehörige Know-how zur Verfügung. Unten: Mit den richtigen Steckverbindern schaffen moderne Verkabelungssysteme aus Kupfer sogar Signalübertragungen mit 100 GBit/s. Damit steht dem nächsten Technologiesprung in Richtung »Industrie 4.0« nichts mehr im Wege. In abschließenden Tests wurde der physisch aufgebaute 30-m-Übertragungskanal mit Nutzsignalen belastet, um herauszufinden, welches Kodierungsverfahren am sinnvollsten ist. Die Testsequenz mit einer Signalfolge auf Basis von PAM 16 und PAM 32 wurde an einem Ende des rein passiven Übertragungskanals eingespeist und mit den empfangenen Daten am anderen Ende verglichen. Wie bei den anderen Tests wurde wieder mit der Betrachtung eines Aderpaares – also 25-GBit/s-Übertragung – begonnen. Dabei wurden geordnete Bitfolgen (»selected sequence of bits«) und ungeordnete, also stochastische Bitfolgen (»random sequence of bits«) mit Hilfe der PAM16- und der PAM32-Kodierung über den Testaufbau geleitet. Die Auswertung kam zu dem Ergebnis, dass zur sicheren Datenübertragung von 100 G über einen symmetrischen Kupferkanal das PAM32-Kodierungsverfahren anzuwenden ist. Fazit Die Untersuchungsergebnisse der verschiedenen Prototypen von Kabeln haben zur stetigen Verbesserung der PIMF-Kabelkonstruktion (PIMF = Paar in Metallfolie, Art der Schirmung) geführt. Ein finaler Prototyp (Vorserienstatus) konnte alle wesentlichen übertragungstechnischen Parameter weitestgehend zufriedenstellend erfüllen. Dabei wurde gegen eine angenommene Grenzkurve geprüft, die als notwendig für die 25 GBit/s Übertragung (1 Paar) ermittelt wurde. Ergebnisse der Steckverbindermessungen Bei der Untersuchung des Übertragungsverhaltens von Steckverbindern griffen die Verantwortlichen auf bereits bestehende Steckverbin- 92 über ein Paar eines symmetrischen Kupferkanals von 30 m Länge mit Bandbreiten von 2,5 GHz oder darüber möglich ist. Um die Gültigkeit dieser Aussage zu untermauern, wurden Kanalmessungen durchgeführt. Dabei wurde der 30 m lange Übertragungskanal mit 26 m Kabel und je 2 m langen, konfektionierten Kabeln (Patchcords) mittels eines mobilen Testgerätes bis 2 GHz gemessen. Die Messergebnisse konnten die Untersuchungen am Model bestätigen, auch wenn hier mit Toleranzen und Ungenauigkeiten zu rechnen ist. Weitere Untersuchungen vereinfachter 30 m AUSTROMATISIERUNG Dieser Beitrag wurde auf Basis des Whitepapers »100 GBit/s über 4-paarige symmetrische Verkabelung – Vision oder Realität?« von Rainer Schmidt, Business Development Industrial Cabling bei Harting Electronics in Deutschland, verfasst. INFOLINK: www.harting.at Halle A, Stand 511 Foto: Spinner; Ergebnisse der Kabelmessungen Das Verbundprojekt »100G« hat die technische Machbarkeit der Übertragung von 100 GBit/s Ethernet über symmetrische Kupferverkabelungssysteme nachgewiesen. Der Aufwand in die Verbesserung bestehender Kabel- und Steckverbinder zur Ertüchtigung in Richtung 2,5-GHz-Übertragung ist überschaubar, so dass auch die Wirtschaftlichkeit einer solchen Lösung gesichert ist. Im nächsten Schritt sind die Beschreibung der notwendigen Protokolle bei der IEEE802.3 und der dazu erforderlichen Verkabelung in der ISO/IEC JTC 1/SC 25/WG 3 anzuregen. Somit ist der Entwicklung der nächsten Generation von High-Speed-Kupferverkabelungen für den Ausbau der Netzwerkinfrastruktur vom Rechenzentrum (r.PA./BKK) bis zur »Industrie 4.0« der Boden bereitet. Fotos: Harting, Fotolia; rigiert. So lagen am Ende der Testreihen belastbare Werte für Kabel und Steckverbinder in IL, NEXT, FEXT, Return loss, TCL, ELTCTL usw. über einen Frequenzbereich bis 2,5 GHz vor. 82_99_0316_austro 14.04.16 18:32 Seite 93 Kontaktlose Energie- und Datenübertragung mit bis zu 1 Gbit/s für rotierende Anwendungen as mit Autonegotiation ausgestattete Ethernet-Modul überträgt die gängigen, auf dem Ethernet-Protokoll basierenden Busprotokolle wie Profinet, Powerlink, Bluecom und Ethercat. Auch CAN-Bus- und RS422-Übertrager sind lieferbar. Die Datenübertragungssysteme arbeiten bei einer drehrichtungsunabhängigen Drehzahl von mehr als 6.000 min-1 laut Hersteller völlig fehlerfrei. Bei Netto-Datenraten von 1 GBit/s liegt die BitfehlerRate (BER) unter 1x10-12 . Dabei spielt das Maß des freien Innendurchlasses keine Rolle. Es sind Hohlwellen-Durchmesser bis 450 mm realisierbar. Durch intelligente Kabelführung bleibt der Innenraum der Hohlwellen frei und ist für den Kunden uneingeschränkt nutzbar. Es sind verschiedene Standards verfügbar, wie z.B. ein Doppelkoppler mit einem freien Innendurchlass von 20 mm. Die Koppler arbeiten völlig unabhängig voneinander, sodass auch unterschiedliche Schnittstellen-Standards kombinierbar sind. Zudem gibt es Koppler mit integrierten Multiplexern, die zwei voneinander getrennte FastEthernet-Schnittstellen zur Verfügung stellen. D Foto: Spinner; Kontaktlose Powerübertragung mit Potenzialtrennung Überall dort, wo keine Schleifringe zur Übertragung der 24-V-Industriespannung zur Verfügung stehen und/oder hohe Drehzahlen ver- Schleifring war gestern Unter dem Motto »Daten-Schleifring war gestern« entstehen durch die kontaktlos drehende Übertragungstechnik auf Basis induktiver sowie kapazitiver Kopplung des Müchner Herstellers Spinner interessante neue Lösungen für rotierende Anlagen und Komponenten. Die Einsatzmöglichkeiten der kontaktlosen »Power & Ethernet«-Module sind vielfältig: In Windkraftanlagen zur Steuerung der Rotorblätter, in Getränkeabfüllanlagen, in Draht-Verseilmaschinen oder auch in Radaranlagen, um nur einige Beispiele zu nennen. wendet werden, kommt die kontaktlose Energieübertragung zum Einsatz. Der Energieübertragungs-Koppler stellt dabei eine geregelte Ausgangsspannung von 24 V bei 300 W drehzahl- und drehrichtungsunabhängig zur Verfügung. In Kombination mit dem Datenübertragungssystem sind kontaktlose Drehübertragersysteme bis 100 mm freier Innendurchmesser möglich. Wartungsfreier und zuverlässiger Betrieb Ein wesentlicher Vorteil der kontaktlosen Systeme ist die Wartungsfreiheit. Da hier keine schleifenden Kontakte verwendet werden, entfällt die turnusmäßige Wartung und Reinigung AUSTROMATISIERUNG der Übertragungssysteme unter Beibehaltung der Zuverlässigkeit (MTBF). Eine lange Lebensdauer bei gleichbleibender Übertragungsqualität ohne Stillstandzeiten ist somit sichergestellt. Die Datenkoppler können auch mit traditionellen Hohlwellen-Schleifringsätzen kombiniert werden. Daraus erwächst die Möglichkeit, sehr hohe elektrische Spannungen und Ströme zusammen mit Daten mit sehr hohen Datenraten, auch bei Hohlwellen Anwendun(r.PA./TR) gen, sicher zu übertragen. INFOLINK: www.spinner-group.com Halle A, Stand 416 93 82_99_0316_austro 14.04.16 18:32 Seite 94 Technik pur I IND. KOMMUNIKATION Smarter Brückenschlag I Mit dem Siegeszug der EthernetVernetzung spielt die sichere Integration von Maschinennetzen in das übergeordnete Produktionsnetzwerk eine zentrale Rolle. Mit der neuen Firewall »Wall IE« bietet Systeme Helmholz eine praktikable Lösung, die Bridgeund Firewall-Funktionen verbindet: Ein Paketfilter schützt die Netze vor unerlaubtem Zugriff. Sollen dabei identische IP-Adressbereiche realisiert werden, fungiert die neue Firewall als Bridge. Von Stephan Schrödl und Anja Gropp 94 n Ethernet-vernetzten Produktionsumgebungen und in Hinblick auf »Industrie 4.0« stellt sich auch die Maschinensicherheit aktuell als großes Thema dar. Konkret geht es darum, Maschinennetze sicher in übergeordnete Produktionsnetze zu integrieren bzw. von diesen abzugrenzen. Das Maschinennetz, also das Netzwerk einer Automatisierungszelle mit einer oder mehreren Maschinen, ist dabei als LAN (Local Area Network) zu betrachten, das Produktions- bzw. Firmennetzwerk als WAN (Wide Area Network). Um die Schnittstelle zwischen beiden sicher zu realisieren, war bisher nur der Umweg über komplexe Firewall-Lösungen möglich. Diese sind allerdings für diesen speziellen Einsatzzweck naturgemäß überdimensioniert. Und das bedeutet auch: dementsprechend teuer und kompliziert in der Handhabung. Eine unkomplizierte Alternative dafür bietet nun Systeme Helmholz mit der Industrial Ethernet Bridge und Firewall »Wall IE«. Sie ermöglicht die einfache Integration von Maschinennetzen in das übergeordnete Produktionsnetz. Konkret schützt die Komponente die Netze, indem sie genau regelt, welcher Teilnehmer mit welchem Gerät Daten austauschen darf. Die Vorgaben können anwenderspezifisch definiert werden. AUSTROMATISIERUNG Wie eine neue Industrial Ethernet Bridge und Firewall Maschinennetze auf einfache Weise in übergeordnete Produktionsnetze integriert Paketfilter regelt Datenaustausch Die Voraussetzung dafür schafft eine Paketfilter-Funktionalität: Mit dieser lässt sich der Zugriff zwischen dem Produktionsnetzwerk und der Automatisierungszelle einschränken. Beispielsweise kann konfiguriert werden, dass nur bestimmte Teilnehmer aus dem Produktionsnetzwerk mit definierten Teilnehmern aus der Automatisierungszelle Daten austauschen dürfen. Andernfalls wird das Datenpaket zurückgewiesen bzw. verworfen. Als Filterkriterien auf Layer 3 und 4 sind bisher IPv4-Adressen, Protokoll (TCP/UDP) und Ports verfügbar. MAC-Adressen und Ethertype werden folgen. Als weitere Besonderheit kann die »Wall IE« sowohl im NAT-Betriebsmodus als auch als Bridge eingesetzt werden. Im Bridge-Betriebsmodus agiert »Wall IE« als Layer-2-Switch. Im Gegensatz zu normalen Switches ist jedoch auch in dieser Betriebsart die Paketfilterung möglich. Dadurch kann die Einschränkung des Zugriffs zu einzelnen Bereichen des Netzwerkes erreicht werden, ohne dass hierfür unterschiedliche Netzwerke verwendet werden müssen. »Wall IE« ist konzipiert für 100 MBit Industrial Ethernet. Die zugrundeliegende Software ist »Linux«-basiert und Fotos: Helmholz; T 82_99_0316_austro 14.04.16 18:32 Seite 95 wurde komplett von Helmholz selbst entwickelt. Die Hardware ist industrietauglich robust und geeignet für die Montage auf der Hutschiene. Die Konfiguration erfolgt schnell und einfach über ein responsives Webinterface. In die übersichtliche Benutzerführung haben die Helmholz-Entwickler ihre langjährige Erfahrung aus der »TB20«-Toolbox einfließen lassen. Der Online-Zugang ist streng passwortgeschützt und läuft über eine verschlüsselte HTTPS-Verbindung. Router-Betriebsmodus und NAT-Funktionalität Im Router-Betriebsmodus leitet die »Wall IE« den Datenverkehr zwischen verschiedenen IPv4-Netzwerken (Layer 3) weiter und nutzt Paketfilter für die Zugriffsbeschränkung auf das dahinterliegende Automatisierungsnetzwerk. Dabei wird die Adressübersetzung mittels Network Adress Translation (NAT) unterstützt. Die Verwendung von NAT ermöglicht es darüber hinaus, mehrere gleichartige Automatisierungszellen mit dem gleichen Die neue »Wall IE« Industrial Ethernet Bridge und Firewall von Helmholz ermöglicht die einfache Integration von Maschinennetzen in das übergeordnete Produktionsnetz, und das sowohl intern als auch extern. Wesentliche Elemente für den sicheren Datenaustausch sind dabei die Zugriffsbeschränkung durch Paketfilter sowie die Verwendung von NAT, NAPT und Portweiterleitung. Adressbereich in das Produktionsnetz einzubinden. Kollisionen, die andernfalls durch die nicht eindeutigen Adressen im Gesamt-Netzwerk entstehen würden, sind damit ausgeschlossen. Als positiver Nebeneffekt können zudem im Produktionsnetz IP-Adressen eingespart werden. Für die Kommunikation mit anderen Automatisierungszellen kommen statische Router zum Einsatz. Dafür müssen das Netzwerk sowie die Adresse des dafür zuständigen Routers (»Next Hop«) konfiguriert werden. Im Router-Betriebsmodus unterstützt »Wall IE« zwei NAT-Funktionalitäten: Basic NAT und NAPT. Basic NAT (auch 1:1-NAT oder Static NAT genannt) ist die Übersetzung von einzelnen IP-Adressen und in Zukunft auch ganzer Adressbereiche. Die Übersetzung geschieht ausschließlich auf IP-Ebene, wodurch alle Ports ohne explizite Weiterleitungen angesprochen werden können. Bei NAPT (Network Address and Port Translation, auch 1:N NAT oder Masquerading genannt) hingegen werden nicht nur die IP-Adressen, sondern auch Port-Nummern umgeschrieben. Alle Adressen der Automatisierungszelle werden in eine einzige Adresse des Produktionsnetzwerks übersetzt. Die Absender-Adressen von Paketen aus der Automatisierungszelle werden (TR) durch diese ersetzt. Zu den Autoren: Stephan Schrödl ist Head of Software Development und Anja Gropp Leitering des Marketings bei Systeme Helmholz in Deutschland. INFOLINKs: AUSTROMATISIERUNG www.helmholz.com www.myautomation.at 82_99_0316_austro 14.04.16 18:32 Seite 96 T Technik pur I IND. KOMMUNIKATION 7 7 Aspekte der vernetzten Zukunft Warum die Trennung von Produktionsund Informations-Netzwerken bald Geschichte sein wird Jahrzehntelang haben sich Produktions- und Informationstechnologiesysteme zu eigenständigen Systemarchitekturen ent- wickelt, die getrennt voneinander in den jeweiligen Industrie- und Geschäftsumgebungen angewendet wurden. In Zeiten des »Internet of Things«, wo unzählige vernetzte »Dinge« innerhalb eines Netzwerks miteinander kommunizieren, kann sich diese Trennung der Netzwerke aller- dings nachteilig auswirken. Immer mehr Maschinenbauer verbinden daher ihre Operations Technology/OT- und Informa- tion Technology/IT-Systeme in einer gemeinsamen Netzwerkarchitektur und erhalten so fast unbegrenzten Zugriff auf kritische Produktionsdaten, die es ihnen ermöglichen, Verbesserungen vorzunehmen und schneller auf Markveränderungen zu reagieren. Zudem haben sie auch Zugang zu neuer Technologie. So ermöglichen beispielsweise Mobilität, Virtualisierung und Cloud Computing neue Wege, um Belegschaft, Maschinen und Infrastruktur effizienter und wirtschaftlicher einsetzen zu können. Von Ashkan Ashouriha 96 urch die zahlreichen Möglichkeiten, die sich für Maschinenbauer ergeben, kann niemand mit Sicherheit sagen, wie die Anlage der Zukunft aussehen wird. Höchstwahrscheinlich wird es die eine »Urform« nicht mehr geben, sondern durch die hohe Flexibilität viel mehr verschiedene Ausprägungen, die aber vermutlich folgende Gemeinsamkeiten aufweisen. D 1. Gemeinsame Netzwerkinfrastruktur Unabhängig davon, ob Lebensmittel, Stahl oder Automobile produziert werden, die Anlage der Zukunft wird informationsorientiert sein. Der Grundstein dafür ist eine gemeinsame Netzwerkstruktur. Die heutigen proprietären und geschlossenen Systeme verursachen große Schwierigkeiten, wenn es darum geht, Daten AUSTROMATISIERUNG an den richtigen Ort, zur richtigen Zeit und im richtigen Kontext zu senden. Eine gemeinsame Netzwerkinfrastruktur, die auf standardisiertem, unmodifiziertem Ethernet und Internetprotokoll, wie beispielweise Ethernet/IP, basiert, ermöglicht einen nahtlosen Informationsfluss innerhalb einer Produktion oder eines weltweit agierenden Unternehmens. Sie bietet auch neue Möglichkeiten zur Produktivitätssteigerung, eine schnellere Produkteinführung und verringert den notwendigen Aufwand für Neukonfigurierungen bei Umstellungen. 2. Sicherheit und Compliance Bevor im Anlagenbetrieb das volle Potenzial der IT/OT-Konvergenz ausgeschöpft werden kann, müssen diese Anlagen erst geschützt und 82_99_0316_austro 15.04.16 17:10 Seite 97 gesichert werden. Dazu zählt der Schutz der Entwicklung, Programmierung und der Infrastruktur vor unerwünschtem Zugriff sowie eine verstärkte Kontrolle der Netzwerkaktivität (Cyber Security) und bei möglichen Anpassungen. Mehr Sicherheit und Compliance minimiert Risiken und unnötige Ausfallzeiten und ermöglicht es Unternehmen, mehr aus ihren Anlagen herauszuholen. Wie können Maschinenbauer das nun erreichen? Als beste Lösung hat sich die »Defense-in-depth«-Sicherheitsstrategie erwiesen, bei der mehrere Sicherheitsebenen aufgebaut werden, um Informationen und Vermögenswerte zu schützen. Ein systemorientierter Ansatz kann Kontrollsysteme sowie Netzwerkhardware und -software einbinden, um beispielsweise die Kommunikation oder die Zugriffsrechte nur auf bestimmte Bereiche und Personen zu beschränken. Eine andere wichtige Maßnahme ist die Implementierung von sicherheitsbasierter Hardware und Richtlinien, die sich auf Anwendungen, Netzwerke und Systeme beziehen und Sicherheitsmaßnahmen wie Zugriffskontrolle sowie Verriegelungen und Absperrungen ermöglichen. 3. Mobilität Mobile Endgeräte werden in Zukunft auf die Fertigung von morgen den gleichen Einfluss haben wie heute auf unser Privatleben. Unternehmen, die bereits früh mobile Technologie im industriellen Umfeld eingesetzt haben, beweisen mit einer Zeitersparnis von 80% bei der Entscheidungsfindung, wie sinnvoll deren Einsatz ist. Außerdem kann mobile Technologie genutzt werden, um beispielsweise Fertigungsprozesse neu zu konfigurieren, den Betrieb flexibler zu gestalten und um drahtlose Werkzeugbestückung zuzulassen. Die erfolgreiche Eine gemeinsame Netzwerkinfrastruktur, die auf standardisiertem, unmodifiziertem Ethernet und Internetprotokoll, wie beispielweise Ethernet/IP, basiert, ermöglicht einen nahtlosen Informationsfluss innerhalb einer Produktion oder eines weltweit agierenden Unternehmens. Verwendung mobiler Technologie hängt von gelungener drahtloser Konstruktion und Produkten sowie Architekturanpassungen ab, die dazu beitragen Funkstörungen zu beheben. 4. Videotechnik Videotechnik wird in der Anlage der Zukunft eine wichtige Rolle spielen, da in Anlagen zunehmend IP-basierte statt analoge Videotechnik verwendet wird, die auf den konvergenten Netzwerken abgespeichert werden können. Durch IP-Videotechnik lassen sich Videos besser für Sicherheitsmaßnahmen verwenden. Statt mehrere Videostreams gleichzeitig überwachen zu müssen, kann IP-Video durch eine Analysesoftware integriert werden, die verdächtige und unerwünschte Aktivitäten überwacht und dann das Sicherheitspersonal in Kenntnis setzt. Dank der höheren Auflösung von IP-Video ist es möglich, eine Gesichtserkennungssoft- ware zu verwenden und so als Zugangskontrollsystem zu nutzen. Aber IP-Video bietet mehr als Sicherheit, auch die Effizienz der Ausrüstung und die Produktionsprozesse in der Anlage lassen sich damit überwachen. Außerdem eignen sich mobile Endgeräte für Videochats mit Servicetechnikern auf der Produktionsebene. So wird die Zusammenarbeit verbessert und Ausfälle können leichter behoben werden. 5. Rechenleistung und die Cloud Zu den vielen Vorteilen, die eine konvergente Netzwerkinfrastruktur bietet, zählt auch die Möglichkeit, Rechenressourcen auf verschiedenen Ebenen zu verwenden – von der Produktionsebene, wo die Daten gesammelt werden (Edge Computing), bis hin zur Cloud. So lässt sich die Rechenleistung einsetzen, um die Einsatz- und Wartungskosten zu senken und die Verarbeitung der » 82_99_0316_austro 14.04.16 18:32 Seite 98 T Technik pur I IND. KOMMUNIKATION I ZUM THEMA Rockwell Automation und Cisco arbeiten an IT/OT-Konvergenz 6. Fernzugriff Unten: Durch konvergente Netzwerke können Energiewerte von modernen Baugruppen, z.B. Frequenzumrichter, im Ethernet-Netzwerk zur Verfügung gestellt werden. Der Prozessverbrauch lässt sich dadurch einfach mit den realen Geschäftsanforderungen vergleichen. 7. Energiemanagement Energie mit Messgeräten erfassen und umformen war gestern. Durch konvergente Netzwerke können Energiewerte von modernen Baugruppen (z.B. Frequenzumrichter) einfach im Ethernet-Netzwerk zur Verfügung gestellt werden. Der Prozessverbrauch lässt sich dadurch mit den realen Geschäftsanforderungen vergleichen. Nicht benötigte Geräte werden ausgeschaltet oder wechseln – wenn möglich – in den Energiesparmodus. Produktionsdaten zu verbessern. Außerdem können neue Funktionen und Anwendungen flexibler, zu geringeren Kosten und mit weniger Störungen eingeführt werden. Durch die Entwicklung des so genannten »Fog Computings« können Maschinenbauer Software auf vernetzten Geräten, wie Router, Schalter und IP-Videokameras, ausführen. Dadurch, dass die Anwendungen sich so in unmittelbarer Nähe zu den entstandenen Datenströmen befinden, wird es einfacher, Daten zu sammeln und zu verarbeiten. 98 Die Zukunft ist jetzt Es wird zwar eine Zeit dauern, bis in allen Anlagen diese Konzepte angenommen werden, aber die Technologie sie umzusetzen gibt es bereits. Zukunftsorientierte Maschinenbauer und Bediener machen sich die Ideen bereits zu eigen und setzen diese um. Die Frage, die man sich stellen muss, ist: Wie nahe liegt die Zukunft? Sind wir bereit? (TR) Zum Autor: Ashkan Ashouriha ist Solution Architect for Integrated Architecture & Connected Enterprise bei Rockwell Automation in Deutschland. INFOLINK: www.rockwellautomation.at AUSTROMATISIERUNG Fotos: Rockwell Automation; Oben: Durch den Einsatz von verdrahteten und Wireless-Anwendungen sind Experten heute in der Lage, Kennzahlen wie Temperatur, Durchflussraten und Fehler in Anlagen weltweit von einem zentralen Standort aus sicher zu überwachen und zu analysieren. Egal, ob es sich um ein Unternehmen mit Anlagen verteilt auf der ganzen Welt handelt oder um einen Erdölerzeuger, dessen Bohrinseln kilometerweit voneinander entfernt sind – es war früher schwierig, Techniker genau dann vor Ort zu haben, wenn diese benötigt wurden. Zudem standen oft nicht die für die richtigen Entscheidungen notwendigen Daten zur Verfügung. In der Regel werden bei vielen Wartungsaufgaben keine Techniker vor Ort benötigt und viele Tätigkeiten werden auch auf Basis von unvollständigen Produktionsdaten ausgeführt. Durch den Einsatz von verdrahteten und Wireless-Anwendungen können Experten heute Kennzahlen wie Temperatur, Durchflussraten und Fehler in Anlagen weltweit von einem zentralen Standort aus sicher überwachen und analysieren. Bei Abweichungen wird das Anlagenpersonal sofort alarmiert und es wird gemeinsam an der Diagnose und der Behebung des Problems gearbeitet. So minimieren sich Häufigkeit und Dauer der Ausfallzeiten und reduzieren sich Reisekosten. Die beiden Hersteller arbeiten gemeinsam an der Integration von Fertigungs- und Informationstechnologie unter Nutzung des Netzwerkstandards Ethernet/IP. Durch die effektive Verbindung verschiedener Produktionssysteme und die Vereinheitlichung der Abläufe im Fertigungsbereich und den Geschäftssystemen erhalten Kunden relevante, sichere und datengestützte Informationen, mit denen die betreffenden Personen fundierte Entscheidungen treffen können. Zusammen mit Panduit und unter Mitwirkung der Standardisierungsorganisation ODVA haben die beiden Unternehmen die Plattform »Industrial IP Advantage« gegründet. Dabei handelt es sich um eine Online-Community, in der Best Practices im Umgang mit dem Ethernet-Industriestandard Ethernet/IP vorgestellt und diskutiert werden können. Als Teil dieser Zusammenarbeit wurden detaillierte Leitfäden für die Konzeption und Umsetzung einer konvergenten Netzwerkarchitektur entwickelt. Dazu gehört der »Converged Plantwide Ethernet Design and Implementation Guide«, welcher bewährte Methoden und Informationen mit Vorschriftencharakter für industrielle Automatisierungssysteme beinhaltet. Außerdem konnten die beiden Unternehmen ihr Know-how über das Produktund Serviceangebot für das »Connected Enterprise« zusammenführen. Gemeinsam bieten sie ein Portfolio mit industriellen Ethernet-Switches an, in dem die Technologie beider Unternehmen integriert ist, um so den industriellen Automatisierungsanforderungen besser nachzukommen. Darüber hinaus bieten sie Netzwerkdienste wie z.B. Gesamtbewertung, Konzeption und Umsetzung der Architektur sowie Sicherheitsprogramme an. 82_99_0316_austro 14.04.16 18:32 Seite 99 I WENN’S RECHT IST Gastkommentar von Mag. Nevena Shotekova Rechtsanwältin – spezialisiert auf Unternehmensrecht, Vertragsrecht und Gesellschaftsrecht E-Mail: [email protected] www.robathin.at OPC-UA funktioniert mit TSN-Ethernet Deterministisch im Standard-Ethernet Softing (ÖV: Buxbaum Automation) hat erstmalig die Publisher/Subscriber-Erweiterung des OPC-UA-Standards als prototypisches Modell implementiert. Die Anwendung nutzt dabei ein Standard-Ethernet-Netz für den deterministischen Datenaustausch und verwendet dafür den neuen TSN-Standard (Time-Sensitive Networking). m Detail zeigt die OPC-UA-Publisher/Subscriber-Anwendung die garantierte Ausführung der Kommunikation zwischen Steuerungen und die deterministische Kommunikation über eine bestehende TSN-Ethernet-Infrastruktur. Dabei laufen Steuerungsaufgaben und Datenverkehr über ein gemeinsames TSN-fähiges Ethernet-Netz, ohne dass der Datenaustausch in Echtzeit gefährdet oder Bandbreite verschwendet wird. Anforderungen von »Industrie 4.0« sollen auf diese Weise besser abgedeckt werden. Softings Publisher/Subscriber-Modell-Anwendung basiert auf bewährten Konzepten für eine industrielle Netzarchitektur und befindet sich zurzeit bei der OPC Foundation im Spezifizierungsprozess. I Neues OPC-UA-Client-Interface Foto: Fotolia; Die neue Version 4.10 von Softings »dataFEED OPC Suite« stellt jetzt OPC-UAClient-Funktionalität zur Verfügung und kann in verschiedensten OPC-UA-Gateway-Lösungen eingesetzt werden. Geräte mit integriertem OPC-UA-Server, wie z.B. Steuerungen von B&R und Beckhoff oder der RFID-Reader von Harting, lassen sich nun einfach und kostengünstig in bestehende OPC-Classic-Umgebungen integrieren. Anwender können auf diese Weise eine schrittweise Umsetzung von »Industrie 4.0«-Lösungen unter Einbeziehung ihrer bestehenden OPC-Classic-Komponenten durchführen. Darüber hinaus stellt die »dataFEED OPC Suite« eine LoggerFunktionalität für OPC-UA-Server zur Verfügung. Prozessdaten einer Steuerung mit integriertem OPC-UA-Server lassen sich damit in einer Datei oder einer Datenbank speichern. Dank der neuen OPC-UA-Client-Funktionalität dient die »DataFEED OPC Suite« nicht nur als Gateway zwischen OPC-Classic- und OPC-UA-Anwendungen, sondern fungiert auch als zentrales Gateway zwischen mehreren OPC-UA-Servern und -Clients. Die OPC-UA-Clients müssen sich nur mit einem OPC-UA-Server verbinden bzw. es muss nur ein aggregierter OPC-UA-Adressraum verwaltet werden. Die integrierten Sicherheitsfunktionalitäten wie z.B. »User Authentication« inklusive Zertifikaten und Datenverschlüsselungen genügen höchsten Sicherheitsanforderungen und vervollständigen die Implementierung. (r.PA./TR) INFOLINKs: www.softing.de I www.myautomation.at AUSTROMATISIERUNG Zahlungsverzug des öffentlichen Auftraggebers – welche Möglichkeiten habe ich? Mit dem Zahlungsverzugsgesetz wurde die Zahlungsverzugsrichtlinie 2011/7/EU in Österreich umgesetzt. Die Zahlungsverzugsrichtlinie hatte das erklärte Ziel, die Belastungen für Unternehmen durch die langen Zahlungsfristen und Verzögerungen der Zahlungen zu vermindern, insbesondere durch folgende Maßnahmen: • Die Zahlungsfrist für die Unternehmen und die öffentliche Hand darf in der Regel 30 Tage nicht überschreiten. Verlängerungen im öffentlichen Bereich sind nur in speziellen Fällen möglich: wenn es sich beim Auftraggeber z.B. um einen Gesundheitsdienstleister handelt, kann die Zahlungsfrist bis zu 60 Tage betragen. • Bei Zahlungsverzug steht dem Gläubiger ein Pauschalbetrag von 40 Euro zu, und zwar ohne dass ein Nachweis über einen entstandenen Schaden erforderlich ist. Auch kann der Gläubiger zusätzlich einen angemessenen Ersatz aller entstehenden Betreibungskosten verlangen. • Die Vereinbarung eines niedrigeren als des gesetzlichen Satzes für Verzugszinsen ist unzulässig. • Immer noch in der Praxis weitgehend unbekannt ist die Anhebung des gesetzlichen Verzugszinssatzes von 8% über dem Basiszinssatz auf 9,2% über dem Basiszinssatz (derzeit -0,12%), sodass der Zinssatz derzeit 9,08% beträgt. Trotz dieser EU-weiten Maßnahmen zeigt sich in der Praxis, dass insbesondere die Zahlungsmoral der öffentlichen Hand eine wirtschaftliche Herausforderung vor allem für KMU darstellt. Wie aus der aktuellen Trendumfrage des Kreditschutzverbandes vom 1. September 2015 ersichtlich, zahlt die öffentliche Hand durchschnittlich nach 38 Tagen und damit um acht Tage später als Firmenkunden (Quelle: KSV1870). Trotzdem schrecken viele kleine Unternehmen davor zurück, ihre Forderungen gegenüber der öffentlichen Hand mit Nachdruck zu betreiben. Es empfiehlt sich aber jedenfalls, in einem Mahnschreiben auf die gesetzlichen Zahlungsziele von grundsätzlich 30 Tagen explizit hinzuweisen, weiters den öffentlichen Auftraggeber auf sein säumiges Zahlungsverhalten aufmerksam zu machen, den Pauschalersatz für den Zahlungsverzug in Höhe von 40 Euro sowie vor allem die Verzugszinsen von 9,08% ausdrücklich zu verlangen. Immerhin stehen sie einem Unternehmen auch gesetzlich zu. Zeigen die außergerichtlichen Maßnahmen keinen Erfolg, so bleibt nur die gerichtliche Geltendmachung der Forderung samt den angefallenen Zinsen als Entschädigung für die (lange) Verfahrensdauer. Daher empfiehlt es sich, das außergerichtliche Mahnwesen entsprechend nachdrücklich zu gestalten, um gerichtliche Auseinandersetzungen möglichst zu vermeiden. 99 100_114_0316_austro 14.04.16 17:27 Seite 100 T Technik pur I BILDVERARBEITUNG & IDENTIFIKATION Video-Interfaces neu im Programm Der deutsche Bildverarbeitungsspezialist Rauscher vertreibt seit Kurzem die Videoschnittstellen des kanadischen Herstellers Pleora in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Produkte sind in über 200.000 Bildverarbeitungssystemen für industrielle, medizinische, militärische und Transportzwecke installiert und verfügen über eine Übertragungskapazität von 17 Mrd. GB Daten pro Tag. www.rauscher.de Kompakte Smart-Kamera »In-Sight Micro 8000« heißt die neue Produktfamilie ultrakompakter Standalone-Bildverarbeitungssysteme von Vielseitiger Barcodeleser Das intuitiv bedienbare Handlesegerät »BVS HS-P« von Balluff erfasst kleine hochauflösende Barcodes ebenso wie Codes in einem großen Bereich bei einer Lesereichweite von bis zu 110 cm und ist auch in einer kabellosen Variante erhältlich. Wahlweise können auch direkt markierte Codes (DPM) gelesen werden. Das robuste Gerät in Schutzart IP65 übersteht Stürze aus bis zu 2 m Höhe schadlos. Mit der kabellosen Variante hat der Bediener dank Bluetooth-Anbindung Bewegungsfreiheit bis zu 100 m um die Basisstation. Der Reader decodiert alle gängigen 1D-, 2D- und gestapelten Barcodes auf bewegten Objekten (bis zu 0,8 m/s). Selbst bei Verkippen bis zu 40° und Drehwinkeln bis 180° ist die Lesesicherheit gewährleistet. Das Gerät bietet einen gut sichtbaren Lasermarkierungsrahmen, LED-Signale einschließlich der Projektion eines LED-Spots auf den erfassten Code sowie eine akustische Rückmeldung als Lesebestätigung. Das Lesegerät ist über USB, Bluetooth oder RS232-Schnittstelle einfach integrierbar. Das anwendergerechte Design und ein geringes Gewicht gewährleisten angenehmes und ermüdungsfreies Arbeiten. INTRO www.balluff.at Halle: A I Stand: 526 Kamera geht in »Vorleistung« Cognex. Die Geräte messen 31 x 31 x 63 mm und werden via Power over Ethernet versorgt. Dadurch eigenen sie sich für den Einbau an Robotern oder schwer zugänglichen Maschinen. www.cognex.at BV-Software-Release Seit Kurzem steht die Version 4.80 der »IDS Software Suite« kostenlos zum Download auf der Website des Kamera-Herstellers bereit. Das Treiberpaket für die USB-2.0-, USB-3.0 -und GigEIndustriekameras von IDS ist jetzt für »Windows 10« WHQL-zertifiziert und unterstützt u.a. die in Kürze erhältlichen Modelle der »USB3 uEye CP«Kamerareihe mit den »Python«Sensoren von ON Semiconductor. www.ids-imaging.de 100 Die »LX VisualApplets«-Kameras von Baumer ermöglichen die einfache Bildvorverarbeitung direkt auf dem FPGA der Kamera, um Bilddaten mit sehr hoher Auflösung und Geschwindigkeit effizient zu verarbeiten. Eingesetzt wird dafür die grafische Programmierumgebung »VisualApplets« von Silicon Software. Dank dieser können Endanwender ohne tiefgreifende Programmierkenntnisse und ohne aufwändige VHDL-Programmierung komplexe Algorithmen realisieren. Die Bildvorverarbeitung in den Kameras beschleunigt rechenintensive Algorithmen und erhöht die Genauigkeit und Robustheit der Bildauswertung. Schwerpunkte liegen auf der Bildverbesserung (z.B. Mittelwertbildung über mehrere Bilder zur Rauschreduktion), der Datenreduktion (z.B. Ermittlung von Profildaten der Lasertriangulation) oder der Prozessüberwachung (z.B. Steuerung von Laserschweißprozessen). Die Bildvorverarbeitung reduziert die Datenmenge und entlastet das PC-basierte Bildverarbeitungssystem. Damit können Schnittstellen ohne Framegrabber eingesetzt und gegebenenfalls die Anzahl der Rechner im System reduziert werden. Die Kameras sind mit Global Shutter CMOS-Sensoren von Cmosis und einer GigE-Vision-konformen Schnittstelle ausgestattet. Sie stehen in Auflösungen von 4, 12 und 20 Megapixel zur Verfügung und liefern eine Sensorgeschwindigkeit von bis zu 74 Bildern/s. www.baumer.com AUSTROMATISIERUNG Fotos: Cognex, Balluff, Baumer, Wenglor, Stemmer Imaging; » 100_114_0316_austro 14.04.16 17:27 Seite 101 OCR-Software integriert Wenglor hat seine Smartkamera »weQube« um ein Softwaremodul zur Schrift- und Zeichenerkennung (OCR) und einen Standard-C-Mount-Gewindeanschluss erweitert. Die modular aufgebaute Produktfamilie ist für verschiedene industrielle Anforderungen geeignet und bietet Autofokus, C-Mount-Gewindeanschluss, zwei unterschiedliche Bildchips, drei frei wählbare Lichtarten und mehrere Kommunikationsschnittstellen. Alle Modellvarianten verfügen serienmäßig über Profinet und Ethernet/IP, die nach Bedarf umschaltbar sind. Das neue »weQube«-Gehäuse mit C-Mount-Gewindeanschluss ist mit allen handelsüblichen C-Mount-Kameraobjektiven kompatibel. Die Funktion für Zeichenerkennung »weQubeOCR« liest die vordefinierten Schriftarten OCR-A und OCR-B über mehrere Zeilen in einem Lesevorgang. Eine Teach-in-Funktion bietet zusätzlich die Möglichkeit, neue Schriftarten einzulernen. Insgesamt sind sechs Produktvarianten mit OCR-Modul erhältlich. »weQube« erfüllt Schutzart IP67, ein eigens dafür entwickelter Schutztubus verhindert das mechanische Verstellen des Objektivs. Für den Einsatz in hygienisch sensiblen Industriebereichen steht außerdem ein Edelstahl-Schutzgehäuse in Schutzart IP69K zur Verfügung. www.wenglor.at Datenübertragung (fast) ohne Einschränkung Die GigE-Vision-Kamera »Genie Nano« von Teledyne Dalsa – erhältlich bei Stemmer Imaging – bietet dank »TurboDrive«-Technologie Datentransferraten jenseits des GigE-Limits. Die integrierten Farb- und Monochrom-CMOS-Sensoren »Pregius IMX174« und »IMX249« von Sony bieten hohe Bildqualität. Die »TurboDrive«-Technologie setzt eine innovative Pixelanalyse und Datenverarbeitungsmethode zur Bildkodierung ein, wodurch Datenübertragungsraten möglich sind, die um den Faktor 2 über den Transferraten von Standard-GigE-Vision-Lösungen liegen. Die »Trigger to Image Reliability« garantiert eine zuverlässige Aufnahmesteuerung während des gesamten Bilderfassungsprozesses sowie Bildverarbeitung ohne Datenverlust. Dank Multi-ROI lassen sich bis zu 16 ROIs definieren und das Auslesen von Bilddaten auf die wichtigen Objektbereiche eingrenzen. Im Burst-Modus können Bilddaten jenseits der GigE-Bandbreitenbeschränkung mit der max. Bildfrequenz des Sensors erfasst und im Hauptspeicher der Kamera zwischengespeichert werden. Mit dem Cycling-Modus lassen sich für jedes Bild einer Sequenz die Einstellungen für verschiedene Lichtquellen, Beleuchtungswinkel, Belichtungszeiten, Gain und vieles mehr festlegen. So können in einem Durchgang mit einer Kamera mehr Informationen erfasst werden, ohne externe Komponenten oder Multikamerasysteme. Mit ihrem erweiterten Temperaturbereich von -20° bis +60° C kann die Kamera in extrem rauen Umgebungen eingesetzt werden. www.stemmer-imaging.de AUSTROMATISIERUNG 100_114_0316_austro 14.04.16 17:27 Seite 102 T Technik pur I BILDVERARBEITUNG & IDENTIFIKATION Bildverarbeitungs-Hersteller Di-soric und das Siemens-»WinCC Competence Center« vereinen die industrielle Bildverarbeitung direkt mit der »Simatic«-SPS-Welt auf einer gemeinsamen Bedienungs- und Programmieroberfläche. Für den AutomatisierungsProgrammierer und den Bildverarbeiter werden damit beide bislang getrennten Sprach-Welten direkt in nur einer Visualisierungsebene integriert. Programmiertechnisch in die Steuerung integrierte Bildverarbeitung Harmonisierte Welten M Vereinfachte optimierte Arbeitsweise Dadurch, dass Di-soric seine Bildverarbeitungssoftware – einschließlich des Code-Lesens – direkt in den Panel-PC integriert, ergibt sich eine vereinfachte Kommunikation mit der ganzen »Simatic«-SPS-Welt. Das ist im Umfeld der an- 102 spruchsvollen Bildverarbeitung bislang einmalig und schließt alle Visualisierungs- und Leistungsstufen des »TIA-Portals« ein. Von Di-soric erhält der Anwender die integrierte Software der Bildverarbeitung oder auch die komplett entwickelte kundenspezifische BV-Lösung. Er schließt den Dongle am Panel-PC an, installiert die Kameras, Beleuchtungskomponenten und Triggersensorik und kann sofort seine individuelle Visualisierung auf nur einer Bedienungs- und Kommunikationsoberfläche erstellen. Damit erübrigt sich ein zusätzliches externes PC-Netzwerk für die Bildverarbeitung, und mögliche Fehler durch die daraus folgende höhere Komplexität werden vermieden. Die Bildverarbeitung von bis zu acht GigEKameras kann auf einem SCADA-PC laufen und wird dort in Tags abgebildet, die aus der Steuerung kommen. Entsprechend kurz fallen die Antwortzeiten aus – die BV-Ergebnisse liegen in Echtzeit vor. Er braucht kein Kommunikationstakt abgewartet zu werden. Dadurch wird das System insgesamt wesentlich schneller. Echtzeitaufgaben können besser gestaltet und die Taktzahlen in der Fertigungslinie gesteigert werden. Der Systemintegrator hat die Möglichkeit, schon alle Funktionen, Bedienelemente oder vorgese- AUSTROMATISIERUNG hene Teilevarianten aus einer Bibliothek beim Kunden per Drag&Drop in die Visualisierung auf dem Panel-PC einzubinden. Die Installation und Kommunikation wird somit nachhaltig vereinfacht. »Machine Vision 4.0« »Machine Vision 4.0« nennen Di-soric und iemens ihre gemeinsame Automatisierungsstrategie, mit der künftig alle BV-Aufgaben innerhalb der Visualisierungssoftware »WinCC Professional« entwickelt und bearbeitet werden können. Damit lässt sich auch die Bildverarbeitung bereits in der Anlagensimulation mit einplanen. Nach dem Motto »Alles aus einer Hand und einem Verantwortlichen« liefert Di-soric nicht nur die komplette Bildverarbeitung in Hard- und Software, sondern bietet zusätzlich ein breites Produktportfolio an Vision-LED-Beleuchtungen und Triggersensorik aus eigener Fertigung an. (r.PA./TR) INFOLINKs: www.di-soric.at www.siemens.at Foto: Di-Soric; it einer gemeinsamen Initiative setzten die beiden Hersteller die nahtlose Integration anspruchsvoller industrieller Echtzeit-Bildverarbeitung für Qualitätskontrolle und ID-Aufgaben direkt in die Fertigungslinien der SPS-Automatisierungswelt um. Der Systemintegrator und Anwender benötigt nicht mehr die Übersetzung mit Hilfe verschiedener Kommunikationsstandards über getrennte PCNetzwerke. Der Automatisierer erhält eine ganze Reihe von zusätzlichen Vorteilen in der Fertigungs-, Prozess- und Unternehmenskommunikation, einschließlich Aspekten der vollständigen Rückverfolgbarkeit (Traceability) nach GPMStandard. Der Anwender, der »Simatic«- oder »Simotion«-Steuerungen im Umfeld des »TIAPortals« und Panel-PCs einsetzt oder noch einsetzen will, spart Zeit und Kosten. 100_114_0316_austro 14.04.16 17:27 Seite 103 T I SICHERE AUTOMATION Rockwell bietet neue Safety-Trainings an Drittgeräte sicher integrieren Mit der Automatisierungssoftware »Automation Studio« von B&R lassen sich jetzt auch Sicherheitskomponenten mit »openSafety«Interface und modulare Geräte von Drittherstellern in B&R-Automatisierungslösungen einbinden. Mit »Automation Studio« lässt sich jedes »openSafety«-Gerät mittels einer Gerätebeschreibungsdatei nahtlos in eine Sicherheitslösung integrieren und konfigurieren. Damit bietet B&R eine optimale Integration von Dritthersteller-Geräten, zum Beispiel sicheren Lichtgittern, Drehgebern, Laserscannern oder Antrieben. Auch modulare Geräte können über die grafische Oberfläche von »Automation Studio« verschaltet und konfiguriert werden. Das steigert die Übersichtlichkeit und ermöglicht eine effiziente Inbetriebnahme des Gesamtsystems. Die bewährte »Firmware-Handling«-Funktion steht nun auch für alle Powerlink- und »openSafety«-Geräte von Drittherstellern zur Verfügung. Alle Geräte werden beim Hochfahren automatisch auf den benötigten Firmware-Stand gebracht. Neben automatischen Firmware-Upgrades sind bei Bedarf auch Firmware-Downgrades möglich. Halle: A I Der Hersteller bietet auf individuelle Bedürfnisse der jeweiligen Unternehmen zugeschnittene Kurse an, die von einem spezialisierten Entwicklungsteam durchgeführt werden. Dazu zählen unter anderem TÜV-zertifizierte Trainings, produkt- und verfahrensbezogene Kurse sowie Trainings im Bereich Standardisierung. Die Kurse finden entweder bei den teilnehmenden Unternehmen oder an einem nahe gelegenen Standort von Rockwell Automation statt. www.rockwellautomation.at Fehlersichere Kompakt-CPU Stand: 505 INTRO www.br-automation.com Technik pur » Erweiterbare Sicherheitslösung Foto: B&R, Elobau; Das modulare Sicherheitssystem zur Signalauswertung »eloProg« von Elobau kann platzsparend mit Eingangs- und Ausgangsmodulen erweitert werden. Es erfüllt die Sicherheitsklassen SIL3, SIL CL3, PL-e und Kategorie 4. Durch den variablen Aufbau sind die Eingänge für verschiedene Funktionen nutzbar, z.B. zur Überwachung von optoelektronischen Scannern, Lichtgittern, Lichtvorhängen, magnetisch betätigten Sensoren und Sicherheitsmatten sowie für eine 2-Hand-Steuerung oder den Anschluss von Not-HaltTasten. Das Basismodul besitzt acht Ein- und zwei Halbleiterausgangs-Paare und kann als Sicherheitsauswertung ohne weitere Zusatzmodule betrieben werden. Mit verschiedenen Zubehörteilen lässt es sich auf bis zu 72 Sicherheitseingänge mit insgesamt acht sicheren OSSDAusgängen (Paare) erweitern, außerdem lassen sich Relaisausgangsmodule mit zwangsgeführten Relaiskontakten anschließen (je 6 A / 250 VAC). Die Konfiguration des Basismoduls erfolgt über eine intuitiv bedienbare Software, mit der alle Sicherheitsfunktionen zugewiesen werden können. Der Speicherstick »350EPS« ermöglicht das einfache Übertragen der erstellten Konfiguration von Basisgerät zu Basisgerät. Für die Integration in die Anlagensteuerung sind Feldbusmodule mit Profibus-DP, CANopen und Devicenet erhältlich. Busverbindungsstecker ersparen eine aufwändige Verdrahtung der Module. www.elobau.at AUSTROMATISIERUNG Mit der neuen »1212FC«-CPU ergänzt Siemens seine »Simatic S7-1200«-Baureihe für fehlersichere Anwendungen im unteren Leistungsbereich. Die Firmware wurde mit der aktuellen Version des Engineering Frameworks »TIA Portal V14« aktualisiert und um zusätzliche Funktionen erweitert. Die neue Failsafe-CPUVariante unterstützt nun zudem das »Profisafe«-Protokoll. www.siemens.at TerminNOTIZ: »Pilz User Conference« Am 14. und 15. September organisiert Pilz Österreich erstmals ein zweitägiges Anwendertreffen zum Thema Maschinensicherheit. Ort des Geschehens ist die Holzerlebniswelt »Feuerwerk« der Firma Binder in Fügen/Tirol. Unter dem Motto »Von Anwendern für Anwender« stehen Fachvorträge über den Einsatz moderner Sicherheitslösungen im Vordergrund. www.pilz.at 103 100_114_0316_austro 14.04.16 17:27 Seite 104 Technik pur I SICHERE AUTOMATION Normschalter im Baukastensystem Kompakte Sicherheitssteuerung Die »samos Pro Compact«-Module von Wieland Electric (ÖV: Schmachtl) bieten bis zu 20 sichere Eingänge und acht sichere Ausgänge auf einer Baubreite von nur 45 mm. Die Positionsschalter »IN62« und »IN65« von Bernstein kombinieren die wirtschaftlichen Vorteile eines Kunststoffschalters mit der Robustheit eines Metallschalters. Die Normschalter nach DIN EN 50047 verfügen über die Schutzart IP67 und erfüllen 30 Mio. Schaltspiele bei einer Kontaktsicherheit von 1 mA bei 5 VDC. Ein Vorteil der »IN65«-Schalter ist das werkzeuglose Drehen der Betätigungseinrichtung und das werkzeuglose Tauschen des Betätigers mit Hilfe einer Metallspange. Die Geräte lassen sich mit einem Baukasten aus unterschiedlichen Schleich- und Sprungkontakten sowie einer Vielzahl von Betätigern konfigurieren. Die Sicherheitssteuerungsmodule verfügen über USB-, Ethernet- und Industrial-Ethernet-Schnittstellen und sind flexibel programmierbar durch das kostenlose Programmiertool »samos PLAN5+« mit integrierter Simulation und Logik-Analyse. Die Module lassen sich ohne zusätzlichen Aufwand einfach und schnell in Ethernet-basierte Netzwerke integrieren, so dass auch Lösungen zur Fernwartung realisiert werden können. Bei Bedarf lassen sich die Module auf bis zu 168 sichere Ein-/Ausgänge erweitern, wodurch »samos Pro Compact« auch für mittlere bis große Anwendungen geeignet ist. www.bernstein.at www.schmachtl.at Dezentrales Einlesen sicherer Eingangssignale Mit der »Safety Input Box SIB 061« von Sigmatek lassen sich sicherheitsgerichtete Elemente direkt an der Maschine oder Anlage anschließen. Halle: A I Stand: 210 Blindzonenfreier Lichtvorhang Mit dem »EZ-Screen LS« (Light Screen) seines OptosensorikPartners Banner Engineering erweitert Turck das Angebot an Sicherheitslichtvorhängen um eine leistungsfähige, robuste und kaskadierbare Lösung ohne Blindzonen. Ausgestattet mit sechs digitalen SafetyEingängen (3 mA / 24 VDC / 0,5 ms), können die Signale von bis zu drei Befehls- und Meldegeräten (zweikanalig) dezentral eingelesen werden. »SIB 061« ist in Kombination mit einem Sigmatek Safety-Controller für höchste Sicherheitsanforderungen ausgelegt und TÜV-zertifiziert (SIL 3/PL e, Kat. 4). Die kompakte »Safety Input Box« lässt sich einfach montieren – ob direkt an der Maschine, einem Bedienpult oder auf der Rückseite der »ETT«Multitouch-Bedienpanels. Eingangssignale von Sicherheitselementen wie beispielsweise Not-Halt, Zustimmtaster, Betriebsartenwahlschalter und Schlüsselschalter können so dezentral gesammelt und mit einem sicherheitsgerichteten Zwei-Draht-Bus an die »S-Dias«Safety-CPU im Schaltschrank übertragen werden. Status-LEDs direkt neben jedem Kanal sorgen für eine eindeutige Zuordnung. Zum Testen der Eingänge und Erkennen von Querschlüssen stehen zwei nicht-sichere Taktausgänge zur Verfügung. Die sicherheitsgerichtete Applikation lässt sich mit dem »Lasal Safety Designer« programmieren und konfigurieren. Der Sicherheitslichtvorhang hat keine Blindzonen, sodass bei kaskadierten Elementen eine durchgehende Erfassung des gesamten Überwachungsbereichs gewährleistet ist. Eine integrierte zweifarbige LED-Ausrichthilfe vereinfacht Setup, Fehlersuche und Installation, die zudem ohne PC, DIP-Schalter oder andere Hilfsmittel durchführbar sind. Der Lichtvorhang ist in den Auflösungen 14, 23 und 40 mm verfügbar, bei einer Reichweite von bis zu 12 m. Die Gehäuselängen sind in 70-mm-Schritten von 280 mm bis 1.820 mm wählbar. Bei Bedarf lassen sich bis zu vier kaskadierbare Systeme in beliebiger Länge und Auflösung sowie mit einer beliebigen Anzahl von Strahlen kombinieren. Die »Dual-Scan«-Technologie macht den Lichtvorhang immun gegen mögliche Störungen durch EMV, Umgebungslicht, Schweißblitze oder Blitzlicht. Er ist zertifiziert nach Typ 4 (IEC 61496), Kat. 4 PL-e (EN ISO 13849-1), SIL3 (IEC 61508) sowie SIL CL3 (IEC 62061). Sender und Empfänger des robusten IP65/IP67-Sicherheitslichtvorhangs sind jeweils mit einem um 5 mm zurückgesetzten Fenster sowie einem 3 mm dicken Aluminiumgehäuse mit Metall-Endkappen gegen Stöße geschützt. www.sigmatek-automation.com www.turck.at 104 AUSTROMATISIERUNG Halle: A I Stand: 217 Fotos: Bernstein, Schmachtl, Sigmatek, Turck; T 100_114_0316_austro 14.04.16 17:27 Seite 105 P Praxisreport I SICHERE AUTOMATION Wenn Hardware und Mechanik noch gut in Schuss sind, rechnen sich Retrofits großer Anlagen allemal. Neben dem Austausch verschleißbehafteter Komponenten steht in der Regel die komplette Revision der Elektro- und Steuerungstechnik an. Eng damit verknüpft ist die Integration eines modernen Sicherheitskonzepts, das Produktivität und Sicherheit gleichermaßen gewährleistet. In einer weit verzweigten Anlage für Tabakaufbereitung hat der deutsche Systemintegrator Hermos gemeinsam mit Pilz ein modernes Sicherheitsmanagement realisiert. Neben dem multifunktionalen Lichtgitter »PSENopt Advanced« kommt das sichere Schutztürsystem »PSENsgate« zum Einsatz. Von Ing. Stephan Marban Wie sich mit modernem Retrofit-Sicherheitskonzept Ressourcen schonen, Werte erhalten und nachhaltige Nutzung realisieren lassen Retro ist nicht nur Geschmackssache er feinwürzige Duft von Tabak durchdringt die Luft. Nach einer mehrjährigen Umbauphase läuft die Anlage zur Bearbeitung von Rohtabak wieder auf vollen Touren. Sie verarbeitet über diverse Prozessmodule und Ebenen verteilt Tabakblätter Schritt für Schritt bis zum verkaufsfertigen Feinschnitt-Tabak. Die Imperial Tobacco Group, zu der u. a. auch der Hersteller Reemtsma zählt, bereitet im niederländi- D schen Joure mit mehreren Produktionslinien bis zu 10 t Tabak pro Stunde auf. Die in Ballen angelieferten Tabakblätter werden zunächst geteilt und gelangen über eine Förderstrecke in eine so genannte Casing-Trommel. Dort führen Düsen den getrockneten Blättern Wasser sowie jene Rezepturen zu, die dem Tabak später seine individuelle Note verleihen. Anschließend rollen die so aufbereiteten Tabakblätter in speziellen Transport- AUSTROMATISIERUNG containern in ein Reifelager, dessen Fläche der Hälfte eines Fußballfeldes entspricht. Nach bis zu 36 Stunden Lagerzeit fahren die Container das Zwischenprodukt über Rollenbahnen zu einer automatisierten Kippvorrichtung der jeweiligen Produktionslinie. Dort werden die Behälter entleert und nach einer Trocknungs-, Kühlungs- und nochmaligen Lagerungsphase ist der FeinschnittTabak schließlich reif für die Verpackung. » 105 100_114_0316_austro 15.04.16 17:10 Seite 106 P Praxisreport I SICHERE AUTOMATION Dienstleistungen aus einer Hand Das Unternehmen Hermos – Kopf einer international agierenden Gruppe mit Schwerpunkten in den Bereichen Automatisierung und Informationsverarbeitung sowie mit langjähriger Erfahrung in der Tabakbranche – war mit dem Retrofit der gesamten Anlage beauftragt. „Zum Aufgabenumfang zählte die Modernisierung und Neu-Automatisierung der kompletten Anlage, der Austausch von Schaltschränken, die Verkabelung, Installation und schlussendlich die Sicherheit“, fasst Volker Sachs, Projektleiter Elektrotechnik bei Hermos, die Anforderungen zusammen. Nach eingehender Analyse stand im ersten Schritt die komplette Entkernung der Anlage an. Elektronik, Steuerung und Sicherheit entsprachen nicht mehr dem modernsten Stand der Technik. Zielsetzung des Anlagenbetreibers war ein höherer Automatisierungsgrad sowie eine signifikante Steigerung der Produktivität. Mindestens ebenso hoch waren die An- Sicherheitstechnisch wurde die gesamte Anlage in drei separate Bereiche aufgeteilt, die mit elf Lichtvorhängen und vier Zutrittskontrollen getrennt sowie per Zustimmtaster von Pilz bedient und sicher überwacht werden. forderungen an die Sicherheit: Neben einem größtmöglichen Schutz für die Bediener im Umfeld sollte das gewünschte Sicherheitskonzept Abläufe, Bedienbarkeit und die Performance der Anlage keinesfalls einschränken. Konzeption und Umsetzung aus einer Hand Aufgrund der guten Erfahrungen mit Pilz war das deutsche Automatisierungsunternehmen aus Ostfildern bei Stuttgart Wunschpartner. Der Auftraggeber verlangte Sicherheit aus einer Hand. Darüber hinaus legte er großen Wert dar- Die im Rahmen der Risikobeurteilung detektierten Gefährdungen werden u.a. durch das sichere Schutztürsystem »PSENsgate« von Pilz adäquat abgedeckt, wie hier die Maschinenabdeckungen und Zugänge zum Lager. 106 auf, die Komponentenvielfalt auf ein Minimum zu reduzieren, um Stillstandszeiten im Fehlerfall zu minimieren und Service wie Instandhaltung damit zu vereinfachen. Pilz lieferte all jene sicherheitsrelevanten Komponenten, die für die Umsetzung des von Hermos entwickelten Sicherheitskonzeptes erforderlich waren. „Wie schon in den vorangegangenen Projekten erfuhren wir von Pilz auch in diesem Fall eine sehr offene und zielstrebige Unterstützung bei der Produktauswahl und der Umsetzung der Kundenanforderungen“, betont Volker Sachs. Die modernisierte Anlage besteht im Kern aus komplexen Transport- und Fördersystemen, den Bereichen Befüllung, Zwischenlagerung, Produktions- und Verarbeitungsmaschinen sowie aus Lager- und Rezeptverwaltung. Ein zentrales übergeordnetes Leitsystem sorgt im Verbund mit 20 IPC-Steuerungen und über ein redundantes Lichtwellenleiter-Netzwerk für reibungslose und sichere Abläufe. Sicherheitstechnisch wurde die gesamte Anlage in drei separate Bereiche aufgeteilt, die mit elf Lichtvorhängen und vier Zutrittskontrollen getrennt sowie per Zustimmtaster von Pilz bedient und sicher überwacht werden. AUSTROMATISIERUNG 100_114_0316_austro 15.04.16 17:11 Seite 107 Schutztürüberwachung für erhöhte Anforderungen Gleich an mehreren Stellen der weit verzweigten Anlage, in der zwischen 25 und 30 Beschäftigte arbeiten, muss auf die im Rahmen der Risikobeurteilung detektierten Gefährdungen adäquat reagiert werden. So sind insbesondere Maschinenabdeckungen oder Zugänge zum Lager sicher zu überwachen und zuverlässige Maßnahmen zu gewährleisten, die im Ernstfall zu einem sicheren Stillstand von Förderbändern, Antrieben und Maschinenteilen führen. Das sichere Schutztürsystem »PSENsgate« von Pilz kombiniert Schutztürüberwachung, sichere Zuhaltung mit Flucht-/Hilfsentriegelung sowie Not-Halt-, Anforderungs- und Quittiertaster in einem System. Es ist bis zur höchsten Sicherheitskategorie PL-e ausgelegt, zusätzlich sorgt eine Codierung für höchsten Manipulations- und Umgehungsschutz. Gerade bei Maschinen mit besonders hohem Gefahrenpotenzial bietet »PSENsgate« ein Maximum an Sicherheit. Schüttung sichern Ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen würden die massiven Container-Kippvorrichtungen ein erhebliches Gefährdungspotenzial darstellen. Hier sorgen die eingesetzten Lichtschranken »PSENopt Advanced« von Pilz für Sicherheit. Mit ihrer Multifunktionalität bieten die frei parametrierbaren Lichtschranken ein hohes Maß an Flexibilität: Muting, Blanking oder Kaskadierung sind mit nur einer Lichtschranke selbst über weite Distanzen realisierbar. »PSENopt Advanced« schützt vor Eingriff bzw. Zugang und akzeptiert dank der Muting-Funktion letztlich nur die hier vorgesehenen Container in ihrem Überwachungsfeld. Mit ihren durchgängigen Einzelstrahlen schließen die Lichtgitter selbst so genannte Totzonen aus. „Die Lichtschranken rücken näher an die Applikation, das erhöht den Schutz und spart Platz“, weiß Volker Sachs. Unterstützt durch das Software-Tool »PSENopt Configurator« erfolgte die Ausrichtung, Konfiguration und Inbetriebnahme mühelos. Nach Abschluss des Retrofits Oben: Das sichere Schutztürsystem »PSENsgate« von Pilz kombiniert Schutztürüberwachung, sichere Zuhaltung mit Flucht/Hilfsentriegelung sowie Not-Halt-, Anforderungs- und Quittiertaster in einem System. Unten: Durch ihre Multifunktionalität bieten die frei parametrierbaren Lichtschranken »PSENopt Advanced« von Pilz ein hohes Maß an Flexibilität: Muting, Blanking oder Kaskadierung ist mit nur einer Lichtschranke selbst über weite Distanzen realisierbar. und der Wiederinbetriebnahme freut man sich bei Imperial Tobacco über einen reibungslosen und nahezu vollautomatischen Produktionsablauf. Die Produktivität konnte signifikant gesteigert werden, die Schutzvorkehrungen agieren dezent im Hintergrund und werden von den Bedienern in der Praxis kaum wahrgenommen. „Für Pilz spricht das schlüssige und allumfassende Konzept, das Know-how sowie das faire Preis-Leistungs-Verhältnis“, fasst (TR) Volker Sachs zusammen. Fotos: Pilz, Fotolia; Zum Autor: Ing. Stephan Marban verantwortet den technischen Support bei Pilz Österreich. INFOLINK: AUSTROMATISIERUNG www.pilz.at Halle A, Stand 523 107 100_114_0316_austro 14.04.16 17:28 Seite 108 T Technik pur I PROZESSAUTOMATION Galvanisch getrennte HART-Module Mehrkanalmessgerät zur Flüssigkeitsanalyse »Aquis touch P« heißt Jumos neuestes Gerät für den Schalttafeleinbau. Modular aufgebaut bietet es zahlreiche Schnittstellen, Messeingänge sowie Schalt-, Digital- oder Analogausgänge lassen sich in einem weiten Bereich frei nach- und umrüsten. pH- oder Redoxwerte, die elektrolytische Leitfähigkeit, den Reinstwasser-Widerstand, Temperaturen oder Desinfektionsmessgrößen wie freies Chlor und Gesamtchlor, Chlordioxid, Ozon, Wasserstoffperoxid oder Peressigsäure – »Aquis touch P« ist eine zentrale Plattform für die Anzeige und Weiterverarbeitung der entsprechenden Sensorsignale. www.jumo.at Coriolis-Familie erweitert Neue HART-Module für das I/OSystem »excom« von Turck sind schneller, übertragen sicherer und sind bis 70° C einsetzbar. Dank komplett galvanisch getrennter Kanäle sind Potenzialverschleppungen und daraus resultierende Messwertverfälschungen praktisch ausgeschlossen. Die temperaturbeständigen HART-Module für Eingänge (»AIH401Ex«) und Ausgänge (»AOH401Ex«) machen »excom« fit für den Einsatz bei Temperaturen von bis zu 70° C. Die -Module verarbeiten Informationen von multivariablen Messgeräten, erweiterte Diagnosen oder Statusinformationen schneller als bisherige Geräte. Da das Modul für jeden Kanal einen eigenen Kommunikations-Controller bereitstellt, können diese Informationen gleichzeitig ausgewertet werden. Der HauptMesswert wird nicht im 4–20-mA-Signal, sondern digital abgebildet. Das sorgt für zuverlässigere und energieeffizientere Signalübertragung. Turck konnte die überflüssige Blindleistung der Geräte auf ein Minimum reduzieren und die Leistungsbilanz verbessern. Halle: A I Stand: 217 INTRO www.turck.at » Eigensichere Ethernet-Schnittstelle 108 www.eaton.at AUSTROMATISIERUNG Mü h Nach Eingabe der Zeichenfolge vom Typenschild eines explosionsgeschützten Gerätes schlüsselt die frei verfügbare App »EXCovery« von R.Stahl deren Bedeutung auf: Erläutert werden die Zuordnung zu Staub- oder Gasatmosphären, konkret angegebene Zündschutzarten, gegebenenfalls Gasgruppe und Temperaturklassifikation sowie das Geräteschutzniveau. Neben der Interpretation spezifischer Kennzeichnungen bietet die App zudem ein mobiles Nachschlagewerk. www.rstahl-nissl.at M App-TIPP: Erklärung von Ex-Kennzeichnungen So können Signale sicher über Kupferoder Glasfaserkabel bzw. kabellos über Ethernet gesendet werden. Das Modul bietet die LAN-Schnittstelle für Standard-Cat-5e-/Cat-6-Ethernet-Verkabelungssysteme und legt eine Klemmspannung für die Hauptversorgungsschiene der Ausrüstung fest (5 V oder 3,3 V). Damit werden die generierten Ethernet-Signale auf niedrigem IS-Niveau gehalten. »MT ExLAN« verspricht volle ISKompatibilität von miteinander verbundenen Geräten, einschließlich des aktuellen Sortiments an »MTL 9400«-Ethernet-Modulen, die eine Verbindung und Trennung der Verbindung zum Endgerät in explosionsgefährdeten Bereichen der Zone 0 oder 1 in Echtzeit ermöglichen. Darüber hinaus ist es kompatibel mit den »PoEx«12-VDC-Power-over-Ethernet-Modulen für explosionsgefährdete Bereiche und stellt die Stromversorgung und Kommunikation über ein einziges Kabel bereit. F t www.abb.at Die eigensichere Ethernet-Schnittstelle »MTL ExLAN« von Eaton stellt kompatible IS-Signalparameter bereit und ermöglicht eine Vernetzung von eigensicheren Ethernet-Geräten in den Ex-Zonen 0 und 1. Fotos:ABB, Turck, Eaton; Der »FCB400« von ABB ist die jüngste Erweiterung des ABB-Durchfluss-Messgeräteportfolios. Das Coriolis-Gerät zeichnet sich durch besonders niedrigen Druckverlust und kompakte Bauform aus. Es basiert auf der neuen Elektronik-Plattform inklusive Selbstkonfiguration, integrierter Verifikationsfunktion und Ventilsteuerung. 100_114_0316_austro 14.04.16 17:28 Seite 109 Weltleitmesse für Umwelttechnologien »IFAT« in den Startlöchern Auf der im Zweijahresrhythmus in München stattfindenden Messe für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft präsentieren sich heuer vom 30. Mai bis 3. Juni mehr als 3.000 Aussteller aus über 50 Ländern auf 230.000 m2 Ausstellungsfläche – das Münchner Messegelände ist damit ausgebucht. An die 135.000 Besucher werden erwartet. raditionell sind auf der »IFAT« zahlreiche Automatisierungstechnik-Hersteller und -Anbieter anzutreffen, die ihre neuen Produkte und Lösungen u.a. für den Bereich Wasser-Abwasser ausstellen. Technologien für beispielsweise die Energierückgewinnung aus Abwasser, Klärgas, Klärschlamm sind dabei ebenso vertreten wie aktuelle Innovationen in Sachen Durchflussund Füllstandsmesstechnik. Ein hochkarätiges Rahmenprogramm mit Fachvorträgen, Länder- und Themenspecials, Podiumsdiskussionen und Ausstellerpräsentationen. So versprechen die Länderspecials einen sehr guten Überblick über verschiedene Märkte und die jeweiligen Herausforderungen. In Kooperation mit dem deutschen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz organisiert die Messe München heuer die Länderspecials Kanada, Südafrika, China und Lateinamerika Nord – Mexiko. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit beleuchtet den kroatischen Markt und gibt zudem in Zusammenarbeit mit German Water Partnership einen Einblick in den türkischen, iranischen und indischen Markt. Darüber hinaus widmet sich German Water Partnership dem vietnamesischen Markt sowie gemeinsam mit der Arab Countries Water Utilities Association dem Thema »Wasserlösungen für nachhaltige Entwicklung in der MENA-Region: Erfahrungen und Lehren«. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) beschäftigt sich in seinen Vorträgen unter anderem mit »Abfall- und Recyclingtechnik erobert den Weltmarkt« und »Altholzverwertung in der deutschen Sackgasse«. Das Thema »Waste to Energy« wird in Kooperation mit dem Umweltcluster Bayern beleuchtet. Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung nutzt die diesjährige »IFAT«, um seinen Förderschwerpunkt »Nachhaltiges Wassermanagement« zu präsentieren. Die International Water Association widmet sich in ihrem Special dem Thema »Water & Clean Tech: The innovations and technologies putting water and wastewater at the forefront of the Cleantech agenda«. Das Forenprogramm wird durch Sonderveranstaltungen und Vorträge in der Halle B0 ergänzt. Premiere feiert zudem die »Europäische Ressourcenkonferenz«, die parallel zur Messe durchgeführt wird. Der Besuch aller (r.PA./TR) Veranstaltungen ist kostenlos. Foto: Messe München; T INFOLINK: www.ifat.de AUSTROMATISIERUNG 100_114_0316_austro 14.04.16 17:28 Seite 110 T Technik pur I PROZESSAUTOMATION Wie sich mit bedarfsgerechten Services vom externen Dienstleister Anlagen effizient planen, errichten und betreiben lassen Selber machen oder auslagern? Diese Frage beschäftigt zunehmend Unternehmen der Prozessindustrien, wenn die Entscheidung ansteht, spezialisierte externe Dienstleister mit der Abwicklung einzelner Teilaufgaben oder gesamter Gewerke zu beauftragen oder das mit eigenem Personal zu bewerkstelligen. Ob sich Outsourcing tatsächlich lohnt, hängt nicht zuletzt davon ab, welchen Mehrwert und welche Einsparpotenziale die Fremdfirma bietet. Denn Kostendruck und Markterfolg zwingen Unternehmen der Prozessindustrie zu einem effizienteren Umgang mit den verfügbaren Ressourcen. Wettbewerbsfähig ist der, der die zunehmende Komplexität beherrscht, Kosten senkt, Qualität und Effizienz erhöht und die steigenden Sicherheitsanforderungen meistert. Welchen Mehrwert ein erfolgreicher Hersteller von Feldmessgeräten und Komponenten der Automatisierungstechnik wie Endress+Hauser seinen Kunden mit einem umfassenden Angebot an bedarfsgerechten Dienstleistungen bietet, zeigt der folgende Beitrag. Es handelt sich dabei um ausgewählte Dienstleistungen entlang des Anlagenlebenszyklus. Von Hans-Peter Maier & Andreas Fuchs 110 V iele Unternehmen bzw. deren Fachabteilungen sind immer wieder vor die Herausforderung gestellt, die eigene Organisation auf Einsparpotenziale, Prozesseffizienz oder Ressourcenauslastung hin zu überprüfen. Die Gesamtkostenbetrachtung im Anlagenlebenszyklus (Stichwort Total Cost of Ownership – TCO) nimmt einen immer höheren Stellenwert ein. Ob eine Aufgabe zum Zeitpunkt der Anlagenplanung, der Errichtung der Anlage oder während des anschließenden Anlagenbetriebes durch eigenes Personal oder durch externe Dienstleister abgewickelt wird, ist oftmals komplex und von vielen Faktoren abhängig. Dazu gehören Umfang und Regelmäßigkeit des Bedarfs (Abgrenzbarkeit und Bündelung von Aufgaben, Orts- oder Anlagenkenntnis), Fixkostenvergleich intern versus extern, Ressourcenausstattung (Personal, Qualifikation, Kompetenz), Kapitalbindung, Flexibilisierungsgrad (Planbarkeit, AUSTROMATISIERUNG 100_114_0316_austro 14.04.16 17:28 Seite 111 Verfügbarkeit) und schließlich der Wertschöpfungsanteil. Damit die Vergabe von Aufgaben an externe Dienstleister über kurz oder lang erfolgreich ist, sollte bei der Auswahl des Dienstleisters besonderes Augenmerk auf die vorhandenen Erfahrungen und spezifische Zertifizierungen gelegt werden. »Applicator«. 2D-Zeichnungen und 3D-Datenmodelle unterstützen die Anlagenplanung. Umfangreiches Wissen und Praxiserfahrung sorgen bei der Planung und Realisierung von FeldbusNetzwerken für eine sichere und zuverlässige Datenübertragung ins Leitsystem auch unter rauen Montage und Inbetriebnahme Voraussetzung für einen sicheren Anlagenbetrieb und eine hohe Qualität der produzierten Produkte ist die korrekte Inbetriebnahme der Feldgeräte. Industriespezifisch ausgebildete Servicetechni- Planung und Beschaffung Die Planung einer technischen Anlage umfasst vielfältige Aufgaben. Schon hier unterstützt Endress+Hauser als erfahrener Automatisierungspartner seine Kunden bei der Realisierung ihrer Vorhaben mit herstellerübergreifender Projektkompetenz sowie umfangreichen EngineeringDienstleistungen. Bereits zum Zeitpunkt der Planung werden durch die Auswahl der richtigen Feldgeräte und deren Anordnung in der verfahrenstechnischen Anlage die Weichen für einen kostenoptimierten Anlagenbetrieb gestellt. Der Aufwand für Wiederholungsprüfungen von Sicherheitseinrichtungen bzw. Rekalibrierungen von qualitätsrelevanten Messeinrichtungen im Rahmen der Instandhaltung wird zum Planungszeitpunkt entscheidend beeinflusst. Hier sorgt herstellerübergreifende Engineering-Kompetenz für ein Höchstmaß an Investitionssicherheit. Weltweit mehr als 700 kundennahe Engineering-Speziali- Oben: Industriespezifisch ausgebildete Servicetechniker von Endress+Hauser unterstützen Anlagenbetreiber mit maßgeschneiderten Inbetriebnahmelösungen. Links: Akkreditierte Kalibrierservices – auch vor Ort – sichern Qualitätsstandards und minimieren gleichzeitig den Auditierungsaufwand. sten mit Branchen-Know-how bieten alle Dienstleistungen von der Planung bis zur Inbetriebnahme: Konzepterstellung, Basic-/Detailengineering, Installation und Inbetriebnahme sowie Qualifizierung. Die Geräteauswahl und -auslegung erfolgt über das kostenfreie Engineering-Tool AUSTROMATISIERUNG Betriebsbedingungen. Eine enorme Zeiteinsparung bei der Messstellendokumentation bieten Hilfsmittel wie die »Endress+Hauser SpecSheets«. In digitaler Form unterschiedlichster Formate beinhalten diese alle Gerätemerkmale zur Weiterverarbeitung in verschiedenen Engineering-Systemen. ker müssen alle erforderlichen Arbeitsschritte mit kompromissloser Sorgfalt durchführen, insbesondere dann, wenn es sich um qualitäts- oder sicherheitsrelevante Messungen handelt. Mit Software-Bedientools wie »FieldCare« können intelligente Sensoren, Aktoren und Komponenten unterschiedlicher Hersteller zentral bedient werden. Bei den durchgeführten Arbeiten orientieren sich Dienstleister wie Endress+Hauser aufgrund des modularen Inbetriebnahme-Konzepts am tatsächlich geforderten Bedarf des Kunden. Für eine beauftragte Installation der Hardware werden gegebenenfalls erfahrene Partner hinzugezogen. Über 1.000 firmeneigene, hochqualifizierte Servicetechniker sorgen weltweit für einen » schnellen Produktionsbeginn. 111 100_114_0316_austro 14.04.16 17:28 Seite 112 T Technik pur I PROZESSAUTOMATION I IM ÜBERBLICK Der Kalibrierservice von Endress+Hauser Instandhaltung Die Anforderungen an eine moderne Instandhaltung gehen heute weit über die klassischen Leistungen wie Störungsbeseitigung und Reparaturen hinaus. Erfolgreiche Instandhaltungskonzepte sind auf Managementebene angesiedelt – Kostenreduktion, Optimierung von Anlagenverfügbarkeiten und Qualitätsverbesserungen stehen hier im Fokus. Langfristig denken, gemeinsam handeln – unter dieser Devise unterstützen Dienstleister durch ein gezieltes Instandhaltungs- und Kalibrier- das bereits seit Jahren im Einsatz befindliche Gerät nicht am Lager vorhanden oder beim Hersteller eventuell nicht mehr lieferbar und ein Ersatzgerät ist nicht einbaukompatibel. Reduzierung von Stillstandzeiten und Lageroptimierung Ein Produktionsausfall kann einen hohen wirtschaftlichen Schaden für ein Unternehmen bedeuten. Ein erster Schritt in die risikobasierte Instandhaltung sind Dienstleistungen wie »Installed Base Endress+Hauser wurde bereits mehrfach vom Kundendienstverband Österreich mit dem Award für beste Dienstleistungen im B2B-Sektor ausgezeichnet. Endress+Hauser versteht sich als Partner für die Kalibrierung von nahezu allen Messgrößen für sämtliche Gerätetypen und Fabrikate: • Masse- und Volumendurchfluss (inline oder offline) • Leitfähigkeit mS/cm und µS/cm • Trübung • pH-Wert • Energiemessung Dampf, Kälte, Wärme • Luftströmung • Feuchte • Drehzahl • Dichte • Füllstand • Druck • Temperatur • Elektrische Größen 112 Das Überprüfen von Durchflussmessgeräten erfolgt u.a. mittels »FieldCheck« oder »Heartbeat« ohne Geräteausbau und Prozessunterbrechung. verbundenen Lieferantenzahl. Lageroptimierung und Gerätestandardisierung reduzieren das im Lager gebundene Kapital, vermeiden »Ladenhüter« und bieten Einsparpotenzial bei den Betriebskosten. Akkreditierter Kalibrierservice vor Ort Audit« (»IBA«). Sie helfen, Anlagenstillstände zu vermeiden und eine hohe Anlagenverfügbarkeit zu gewährleisten. Im Rahmen einer Analyse werden herstellerübergreifend alle in der Anlage verbauten Feldgeräte erfasst und anschließend hinsichtlich ihres Ausfallrisikos bewertet. Dabei werden sowohl das Risiko eines damit verbundenen Anlagenstillstandes als auch das Instandsetzungsrisiko (Verfügbarkeit eines Ersatzgerätes) berücksichtigt und die prozesskritischen Stellen, für die auf alle Fälle ein Ersatzgerät auf Lager sein sollte, identifiziert. Ein solches Audit ermöglicht aber auch gleichzeitig die Reduzierung der Gerätevarianten mit der damit AUSTROMATISIERUNG Die Ansprüche hinsichtlich Produktqualität nehmen stetig zu. Im Rahmen der Qualitätssicherung besteht für viele Messstellen eine Nachweispflicht bezüglich Messunsicherheit und Messfehlergrenzen. Dies trifft besonders auf qualitäts- oder abrechnungsrelevante Durchflussmessstellen zu. Auch für Audits bei Zertifizierungen (z.B. FDA, IFS 6.0, ISO/EN 9001, ISO/EN 50001) oder in sicherheitstechnischen Einrichtungen mit Sensoren unterschiedlichster Messgrößen müssen die Geräte in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Endress+Hauser bietet als Dienstleister mit einem akkreditierten Kalibrierservice (ISO/IEC 17025) für sämtliche Gerätetypen, Fabrikate und für nahezu alle in der Prozessindustrie gängigen physikalischen, Fotos: Endress+Hauser; management. Mit Ist-Analysen, geeigneten operativen Maßnahmen, regelmäßigem Abgleich mit den strategischen Unternehmenszielen und Implementierung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses kann die Wettbewerbsposition nachhaltig gestärkt werden. Bei einem Management der Instandhaltungsprozesse durch den Dienstleister können sich die Betreiber auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Um den reibungslosen Betrieb von Prozessanlagen zu sichern, sind zuverlässig arbeitende Messgeräte unerlässlich. Paradox ist allerdings: Da sich eine moderne Feldinstrumentierung durch hohe Qualität und Präzision auszeichnet, werden diese Geräte oft nicht in die Wartungspläne der Anlagen aufgenommen. Gerade bei Produktionsanlagen, die bereits über einen längeren Zeitraum ohne nennenswerte Störungen laufen, wird oft vergessen, dass die Risiken für mögliche Anlagenstillstände steigen. Auf den nächsten Anlagenstillstand zu warten, um dann das ausgefallene Messgerät zu tauschen, ist fahrlässig. Vielleicht ist analytischen und mechanischen Parameter einen einzigen Ansprechpartner. Modernste Kalibriereinrichtungen in den eigenen Produktionsstätten garantieren höchste Messgenauigkeit. Einen weiteren Vorteil bieten akkreditierte Vor-OrtKalibrierungen für Durchfluss, Druck und Temperatur. Damit erübrigen sich einerseits die Demontage und das Einsenden des Gerätes; andererseits wird so sichergestellt, dass die Geräte am Einbauort unter den dort herrschenden Einsatzbedingungen getestet werden. SUDOKU 100_114_0316_austro 14.04.16 17:28 Seite 113 Zwei besonders Knifflige? 4 Prüfung von Überwachungs- und Schutzeinrichtungen 2 Zum Dienstleistungsportfolio zählen auch die Wiederholungsprüfungen von Schutzeinrichtungen. Die Prüfungen dienen dem Nachweis der einwandfreien Funktion und Wirksamkeit der Überwachungs- und Schutzeinrichtungen. Eine wirtschaftlich interessante Alternative zur Nasskalibrierung bei Durchflussmessgeräten in Schutzeinrichtungen ist die Überprüfung der Gerätefunktion von Durchflussmessgeräten über eine Verifikation mit Technologien wie »FieldCheck« oder »Heartbeat Technology«. Die Verifikation erfolgt hierbei ohne Ausbau des Gerätes und ohne Unterbrechung der laufenden Produktion mit hoher Prüftiefe und ermöglicht die Früherkennung von Gerätedefekten. 2 5 8 3 7 7 6 6 8 1 4 AUSTROMATISIERUNG 9 5 7 Benchmark: 7 min 39 s 6 5 6 2 3 1 3 2 7 www.at.endress.com 9 4 9 8 2 9 8 5 3 8 2 8 6 9 4 3 1 Benchmark: 6 min 36 s Dieses Gehirntraining widmet Ihnen: Zu den Autoren: Hans-Peter Maier ist Branchenmanager für Chemie bei Endress+Hauser in Deutschland und Andreas Fuchs ist Serviceleiter bei Endress+Hauser Österreich. INFOLINK: 6 8 3 Fazit Outsourcing von Dienstleistungen rund um die Anlage kann für Betreiber zahlreiche Vorteile mit sich bringen. Mit einem sorgfältig gewählten Partner gewinnen Betreiber verlässliche Planung und effiziente Automatisierungslösungen, profitieren bei der Beschaffung von minimalen Prozesskosten, hoher Geschwindigkeit und Qualität und starten schneller in die Produktion. Qualifizierte Partner sichern gleichzeitig die Einhaltung der Sicherheitsstandards und gleichen mögliche Informationsdefizite bezüglich Regelwerken wie WHG, SIL etc. aus. Gut geschulte Mitarbeiter optimieren selbständig die Betriebsprozesse. So können sich Anlagenbetreiber auf ihre strategischen Kernkompetenzen konzentrieren und durch eine steigende Innovationskraft den Vorsprung vor dem Wettbewerb (TR) ausbauen. 9 5 Mitarbeiterqualifizierung Je komplexer die Prozesse, desto wertvoller das erforderliche Fachwissen. Qualifizierte Mitarbeiter sind daher für jedes Unternehmen ein großes Kapital. Besonders, wenn vor Ort in der Anlage unter Zeitdruck gehandelt werden muss. Jetzt kommt es auf die Erfahrung und das Know-how der Mitarbeiter an. Je besser diese darauf vorbereitet sind, desto wirtschaftlicher und sicherer läuft die Produktionsanlage. Ob Grundlagenwissen zu den messtechnischen Verfahren, Spezialwissen für die Inbetriebnahme und Instandsetzung oder übergreifende Themen zum Explosionsschutz (ATEX), Funktionale Sicherheit (SIL) bzw. Strahlenschutz, die Trainings- und Weiterbildungsprogramme eines Dienstleisters wie Endress+Hauser vermitteln wertvolles Fachwissen. Der Schulungsort kann frei gewählt, die Schulungsinhalte den Bedürfnissen der Mitarbeiter vor Ort angepasst werden. Kostenfreie, exzellent didaktisch und medial aufbereitete Online-Lernprogramme bieten orts- und zeitunabhängiges Lernen in eigenem Lerntempo und sparen Reise- und Ausfallzeiten. 7 Halle A, Stand 400 www.actemium.at 100_114_0316_austro 15.04.16 17:12 Seite 114 T Technik pur I PROZESSAUTOMATION Inline-Analysesystem Durchschaut Fette und Öle »Optiquad-EOF 4050 W« von Krohne ist ein Analysesystem für die kontinuierliche Inline-Messung in Anwendungen mit Speiseöl und Fett, das freie Fettsäuren (FFA), polare Anteile (TPM), Peroxidzahl (POV), Feuchtigkeit und ie Analyse erfolgt durch ein optisches Fenster in einer Standard-»Varinline«Messstrecke. Die Messwerte für FFA, TPM, POV, Feuchtigkeit oder Schmutz stehen über vier 4–20-mA-Ausgänge für die Prozesssteuerung oder dynamische Regelkreise zur Verfügung. Je nach Anwendung ist auch die Messung der Anisidinzahl (AV) und der Jodzahl Impressum D 114 Kleingedrucktes der Redaktion: Die in diesem Magazin veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Übersetzung, Nachdruck und Vervielfältigung sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages möglich. Für Fehler in den Veröffentlichungen kann keine Haftung übernommen werden. Sämtliche Veröffentlichungen erfolgen ohne Berücksichtigung eines eventuellen Patentschutzes, auch werden Warennamen ohne Gewährleistung einer freien Verwendung benutzt. Beiträge ohne Autorennennung sind von der Redaktion sorgfältig redigierte Presseaussendungen (r.PA.) und wurden anhand der vorliegenden Informationen erstellt. Für deren Richtigkeit wird vom Verlag keine Haftung übernommen. Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des jeweiligen Autors und nicht automatisch die der Redaktion dar. Mit dem Hinweis »Promotion« versehene Beiträge sind bezahlte Werbeeinschaltungen, für deren Inhalt der Auftraggeber verantwortlich zeichnet. Aus Gründen der Textökonomie und der Lesefreundlichkeit verzichtet die Redaktion auf »Gendering«. (IV) möglich. Im Vergleich zu herkömmlichen Laborverfahren entfällt hier der Aufwand für Probenahme sowie Transport und Aufbereitung. Das optisch-spektroskopische Analyseverfahren eignet sich für zahlreiche Anwendungen mit Speiseöl wie beispielsweise Ölgewinnung, Ölveredelung und Frittierprozesse bis hin zum Ölrecycling sowie die Fettverarbei- tung. Die Inline-Messung bietet einen breiten Messbereich, beispielsweise 0 bis 98% für FFA, und eine Genauigkeit des RMSEp-Werts von ±0,03% bis ± 1% FFA, je nach Messbereich. »Optiquad-EOF 4050 W« besteht aus der Analyseeinheit (Schutzart IP65/NEMA4X) und der Bedieneinheit, einem Industrie-PC mit Touchscreen für Anzeige, Parametrierung und automatische Kalibrierung in einem Edelstahlgehäuse (IP65/NEMA4X), der optional auch in einem Schaltschrank eingebaut werden kann. Das System verwendet bis zu vier Messverfahren (Transmission, Streuung, Fluoreszenz und Refraktion) bei bis zu 12 Wellenlängen von UV bis IR. Die zugrundeliegende Kalibrierung wird automatisch aus anwendungsspezifischen Referenzdaten berechnet. INFOLINK: www.krohne.com Austromatisierung – Österreichs fortschrittliches Fachmagazin für Fertigungs- und Prozessautomatisierung 59. Ausgabe, 7. Jahrgang I Erscheinungstermin: 21. April 2016 I Auflage: 12.450 Exemplare Medieninhaber, Herausgeber und Verlag: AlexanderVerlag.at GmbH, Hauptplatz 11 (DG), A-3712 Maissau Geschäftsführende Gesellschafter: Monika Alexander & Ing. Thomas Reznicek Tel.: +43 2958 82 400-0, FAX: +43 2958 82 400-30 E-Mail: [email protected] www.austromatisierung.at Office Managerin: Julia Alexander, Tel.: +43 2958 82 400-0, E-Mail: [email protected] Verlags-/Anzeigenleiterin: Monika Alexander, Tel.: +43 2958 82 400-20, E-Mail: [email protected] Chefredakteur: Ing. Thomas Reznicek (TR), Tel.: +43 2958 82 400-21, E-Mail: [email protected] Kolumnisten: Ing. Franz Maderbacher, Dipl.-Ing. Andreas Pfeiffer, Dieter Schaufler Gastautoren dieser Ausgabe: Ashkan Ashouriha, Mario Blomeyer, Leo Büchinger, Raphael Eckert, Andreas Fuchs, Anja Gropp, Dipl.-Ing. (FH) Joachim Klingler, Martin Kneißl, Hans-Robert Koch, Hans-Peter Maier, Ing. Stephan Marban, Jan-Henry Schall, Martin Schich, Stephan Schrödl, Mag. Nevena Shotekova, Wolfgang Valicek, Thomas Walker Lektorin und freie red. Mitarbeiterin: Mag. (FH) Barbara Bressler-Kolembar(BBK), Orth a.d. Donau, www.designertexte.at Grafiker: Emograf Druckpartner: Friedrich Druck & Medien GmbH, Linz, www.friedrichdruck.com Die nächste Ausgabe AUSTROMATISIERUNG 4/2016 erscheint am 31. Mai 2016. Fotos: Krohne; Schmutz direkt in der Rohrleitung misst. COVER_0316_Layout 1 15.04.16 17:14 Seite 3 Print ...nicht bloß eine verlinkte Luftblase in der Wolke. Greifbare Information. Gedruckt auf Papier. Handfest. n Nachhaltig. n Unveränderbar. n Print bringtʼs! Diese Information erreicht mindestens 31.125 qualifizierte, reale Leser – gerechnet mit dem durchschnittlichen Lesefaktor 2,5 pro Exemplar bei der Auflage von 12.450 Stück dieser Ausgabe. Garantiert ohne Suchmaschinenoptimierung, dafür zielgruppenorientiert aufbereitet. Eine Einschaltung des Herausgebers, Ansprechpartnerin für zielgruppenorientierte Werbeplanung: Monika Alexander, Tel.: 02958/82 400-20, E-Mail: [email protected]; AUSTROMATISIERUNG n at Zeitungsmacher aus Leidenschaft. Österreichs fortschrittliches Fachmagazin für Fertigungs- und Prozessautomatisierung COVER_0316_Layout 1 14.04.16 22:06 Seite 4