YolaNDa KaKaBaDSE UNTEr DEr oBErFlächE TUNa
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YolaNDa KaKaBaDSE UNTEr DEr oBErFlächE TUNa
GUT GENIESSEN — Die WWF-Beilage in der SonntagsZeitung 3. Juli 2011 soledad rosales foto Gut geniessen Yolanda Kakabadse Der ständige Kampf der WWFPräsidentin Yolanda Kakabadse für bewussten und gleichzeitig lustvollen Konsum – auch im eigenen Alltag Seite 5 Unter der oberfläche Meeresfotograf Jürgen Freund ist der Faszination der farben prächtigen Unterwasserwelt im Coral Triangle erlegen Seite 6 auf Sparflamme Eine neue Generation von effizienten Küchengeräten reduziert den Stromverbrauch um bis zu 40 % – der Guide des Sparpotenzials Seite 9 tuna queen Eine junge Frau engagiert sich mit ihrem Unternehmen auf den Philippinen für nachhaltigen Fang von Gelbflossen-Thunfisch Seite 11 GUT GENIESSEN — Die WWF-Beilage in der SonntagsZeitung — 3. Juli 2011 WILLKOMMEN — 3 MASSIMO MILANO ILLUSTRATION Ethik und Ästhetik Mit diesem Konsumverhalten machen Sie eine besonders gute Figur corina gyssler Text The Comet Substance Illustration EDITORIAL Intelligent Einkaufen 1 — Atomausstieg Der Bundesrat hat den Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen, der Nationalrat ist dem Entscheid gefolgt. Als Stromkonsumentin können Sie bereits jetzt schon aus der Atomenergie aussteigen und Naturemade Star zertifizierten Ökostrom beziehen. Auf wwf.ch/ oekostrom finden Sie eine Anleitung für Ihre persönliche Energiewende. «Kauf mich!» Pausenlos und überall lockt uns dieser Aufruf in den Medien und der Werbung. Wir folgen ihm und ersetzen Neues mit noch Neuerem – oft ohne uns bewusst zu sein, was für Konsequenzen unser Verhalten für Natur und Mensch hat. Alles, was wir kaufen, braucht für die Herstellung Boden und Wasser, benötigt Energie und verursacht Emissionen. So werden für den Anbau der Baumwolle für nur ein T-Shirt etwa 4000 Liter Wasser verbraucht – das sind 20 volle Badewannen! Yolanda Kakabadse, Präsidentin des WWF International, erinnert uns im grossen Interview (➝ Seite 5) daran, dass die Natur unser grösstes Kapital ist. Konsumenten und Konsumentinnen können dieses bewusster nutzen und mit ihrem Konsumverhalten darauf Einfluss nehmen, dass diese Ressourcen geschont werden. Bewusstes Einkaufen bedeutet, die eingekauften Produkte sowohl punkto Gesundheit wie punkto Ökologie auf ihre Qualität zu überprüfen. Spass und Genuss müssen darunter nicht leiden. Denn Genuss und Nachhaltigkeit schliessen sich nicht aus, wie die weiteren Artikel in dieser Beilage zeigen. Gute Produkte sind heute in der Regel eben auch nachhaltig hergestellte Produkte. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre – und viel Spass beim lustvollen, guten Geniessen! 2 — Museum im Garten Mit einem ungewöhnlichen kuratorischen Kniff operiert das Zürcher Landesmuseum. Für die Ausstellung «WWF. Eine Biografie», die den 50. Geburtstag der populären, in Zürich gegründeten NGO zum Anlass hat, liess Kurator Alexis Schwarzenbach ge meinsam mit den Architekten Ralph Meudry und Andrin Schweizer im Hof des Museums einen Schrebergarten errichten. Dort erfahren die Besucher, wie viele Ressourcen sie mit ihrem Lifestyle verbrauchen und wie es um unseren Planeten steht. Im Innern des Museums huldigt die Erfolgsausstellung den Protagonisten des World Wide Fund For Nature. «WWF. Eine Biografie», Landesmuseum Zürich, noch bis zum 18. September. www.landesmuseum.ch 3 — Grösser und besser Grösser bedeutet normalerweise schlechter, zumindest aus ökologischer Perspektive. Diese Gleichung muss für einmal neu formuliert werden. Denn die neue Generation von Flachbildschirmen ermöglicht zwar grössere Bildflächen, erfüllt aber höchste Ansprüche in Sachen Stromersparnis. Am sparsamsten im Betrieb sind LCD-Geräte mit LEDHintergrundbeleuchtung. Die besten LCD/LED-Fernseher werden auf www.topten.ch gelistet. Sie alle erfüllen die Anforderungen an die Energieeffizienzklassen A+, A und B. Wer also sein altes Röhrengerät durch einen Flachbildschirm ersetzt, kann dreifach gewinnen: bessere Bildqualität, grössere Bildfläche und tieferen Stromverbrauch. Hans-Peter Fricker CEO WWF Schweiz IMPRESSUM «Gut geniessen» ist eine WWF-Publikation zu mehr Nach haltigkeit im Konsum und wird zweimal jährlich der SonntagsZeitung beigelegt. Projektleitung WWF: Corina Gyssler Konzept/Redaktion: Christoph Doswald 4 — Führer für Genussmenschen Soll es ein einfacher Landgasthof oder ein luxuriöses Hotel mit Spa sein? Nostalgisch, romantisch oder lieber preisgünstig? Wer seine Ferien noch nicht gebucht und Lust auf eine ökologisch geführte Unterkunft hat, bei welcher auch Soziales, Mitarbeitende, regionale Wertschöpfung und Kultur eine Rolle spielen, der kann sich seit 2007 auf ein spezifisches Gütesiegel verlassen: das Steinbock-Label. www.steinbock-label.ch Analog dazu orientiert das Label «Goût Mieux» über Restaurants mit umweltgerechtem Angebot. Es zeichnet Restaurants aus, die täglich ein Mindestanagebot an BioSpeisen und Getränken anbieten. Im Vordergrund steht eine natürliche, saisonale und regionale Küche sowie die frische Zubereitung von Produkten, die aus tier-, umwelt- und sozialgerechter Produktion stammen. Während Julia Roberts im Film «Eat, Pray, Love» für nachhaltiges Geniessen um den Globus reisen musste, sind «Goût-Mieux»-Lokale in der ganzen Schweiz zu finden. www.goutmieux.ch Redaktionelle Mitarbeit: Yannick Andrea, Armin Braunwalder, Thomas Compagno, Jürgen Freund, Corina Gyssler, Ronny Hunger, Stefan Inderbitzin, Lukas Lessing, Karin Messerli, Massimo Milano, Hansruedi Rohrer, Soledad Rosales, Max Schlorff, Katharina Serafimova, Martin Suter, Sabrina Tibourtine, Jennifer Zimmermann Bildredaktion: Teresa Salerno 5 — Holzwürfel mit Geschichte Die Idee klingt simpel: Holzwürfel mit Löchern und Rinnen werden zusammengesteckt und schon ist die Kugelbahn mit dem Namen «Cuboro» fertig. Was vor 25 Jahren von Matthias Etter im Hasliberg erfunden wurde, wird heute in über 30 Länder exportiert. «Cuboro» ist aber nicht nur ein geniales Spielzeug für Kinder und Erwachsene, sondern auch das erste FSC-zertifizierte Produkt, das auf den Schweizer Markt gelangte. FSC (Forest Stewardship Council) steht für Holz, das aus ökologisch verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern und unter sozial gerechten Bedingungen produziert wurde. www.cuboro.ch, www.fsc-schweiz.ch Gestaltunskonzept, Art Direction: Tobias Peier Bodara, Büro für Gebrauchsgrafik Layout: Andrea Müller Bodara, Büro für Gebrauchsgrafik Kontakt: WWF Schweiz Beilage SonntagsZeitung Hohlstrasse 110 Postfach 8010 Zürich Telefon 044 297 21 21 gutgeniessen@ wwf.ch Geld macht glücklich (Nr. 69), wenn man es in Firmen investiert, die sich der Umwelt gegenüber verantwortungsvoll verhalten und gleichzeitig gute Renditechancen ermöglichen. Gerne informiert Sie der Kundenberater Ihrer Kantonalbank über unsere mehrfach ausge zeichneten Nachhaltigkeitsfonds. Videos zu Fondsthemen: www.swisscanto.ch/multimedia GUT GENIESSEN — Die WWF-Beilage in der SonntagsZeitung — 3. Juli 2011 INTERVIEW — 5 «Kein Teil der Welt kann ohne den anderen überleben» WWF-Präsidentin Yolanda Kakabadse glaubt an internationale Solidarität und denkt auch in ihrem persönlichen Alltag an die Umwelt Martin Suter interview Soledad Rosales Foto Ich bin heute mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu Ihnen gefahren, nicht mit dem Fahrrad oder dem Taxi. Ein guter Entscheid? Absolut. Wir sollten immer öffentliche Verkehrsmittel verwenden, wenn es mit dem Fahrrad oder zu Fuss nicht geht. Wie gehen Sie zur Arbeit? Ich versuche, zu Fuss zu gehen. Das können Sie sich zeitlich leisten? Ja, denn ich arbeite zu Hause (lacht). Ich habe mich für ein Heimbüro entschieden, weil ich alles hasse, was mit Verkehr zu tun hat: Luftverschmutzung, Verkehrsstaus, Zeitverlust. Haben wir heute zu viel Mobilität? In meinem Wohnort Quito leben zwei Millionen Einwohner in einem sehr engen Tal mit schmalen Strassen. Trotzdem kommen jedes Jahr 30 000 neue Autos dazu. Die Strassen sind völlig verstopft. Die Menschen wünschen sich ein Auto, weil für sie Mobilität Fortschritt bedeutet. Ist das falsch? Nein. In Ecuador und anderen Ländern des Südens wollen junge Männer und Frauen ein Auto besitzen, noch bevor sie eine Wohnung haben. Aber wir haben kein Recht, anderen zu sagen: Kauft kein Auto! Was sollen wir also tun? Wir müssen viel mehr in die Bildung von Konsumenten investieren, und zwar schon in der Schule, denn bei Erwachsenen ist es zu spät. In der Schweiz ist die Umwelt erziehung an den Schulen weit ver breitet und der öffentliche Verkehr gut ausgebaut. Dennoch rollen immer mehr Autos auf den Strassen. Das Problem ist, dass wir seit vielen Jahrzehnten eine individualistische Gesellschaft sind. Ich kritisiere das Ziel, sich alles anzueignen, damit man von den anderen nicht mehr abhängig ist. Es fällt uns gar nicht mehr ein, dass wir das Auto mit dem Nachbarn teilen könnten – wir wissen nicht einmal mehr, wer die Nachbarn sind! Haben Sie ein Auto? Ja. Wie oft fahren Sie damit? Ich brauche es nur am Wochenende, wenn ich meine Mutter und die Familie hinten im Tal besuche. Von Montag bis Freitag versuche ich, das Auto stehen zu lassen. Wie wichtig ist für Sie als WWF-Präsidentin, die Vorschläge Ihrer Organisation im eigenen Leben anzuwenden? Zu predigen, ohne die Predigt selbst zu befolgen, würde eine falsche Botschaft vermitteln. Die Integrität der Person und der ganzen Institution würde leiden. Wie haben Sie gelernt, konsequent zu handeln? Mir hat geholfen, dass mein Vater während des Kriegs in der Sowjetunion lebte. Das machte ihn zu einem fanatischen Sparapostel. Als Kinder mussten wir alles auf dem Teller restlos essen. Weggeworfen wurde nichts. Vater sagte: ausführliche Tipps, wie man seinen ökologischen Fussabdruck im Alltag verkleinern kann. Welchen davon befolgen Sie sonst noch? Eine meiner Manien ist Papiersparen. Ich versuche, nichts zu drucken und alle Dokumente am Schirm zu lesen. Worauf achten Sie beim Essen? Ich versuche, den Konsum von Fleisch zu reduzieren. Ich liebe zwar Fleisch sehr… … in Lateinamerika ist das Rindfleisch gut… … im südlichen Teil des Kontinents, ja. Sie können keinem Argentinier vorschreiben, dass er kein Fleisch mehr essen soll. Aber wir in den Anden haben viele andere Proteinquellen. Ich sage meiner Familie und meinen Freunden immer wieder, sie sollen nur einmal in der Woche Fleisch essen. «Ich kaufe nie eine Flasche Wasser. Ich trinke Hahnenwasser» «Sie können keinem Argentinier vorschreiben, dass er kein Fleisch mehr essen soll.» Yolanda Kakabadse, Präsidentin WWF International YOLANDA KAKABADSE Yolanda Kakabadse (1948) präsidiert seit Januar 2010 den WWF International. Die ehemalige Umweltministerin von Ecuador kämpft seit Jahrzehnten für den Umweltschutz. 1979 hat sie in Quito die «Fundacio Natura» gegründet, heute eine der einflussreichsten Umweltschutzorganisationen Lateinamerikas. Zudem leitete sie von 1996 bis 2004 die Weltnaturschutzunion (IUCN), die die Roten Listen mit den gefährdeten Tier- und Pflanzenarten führt. Schalte das Licht aus! Warum brauchst Du ein zweites Paar Schuhe, wenn Du schon eines hast? Wie haben Sie das empfunden? Zuweilen machte es mich wütend. Doch heute weiss ich, dass man früh verinnerlichen muss, die Welt weise zu nutzen und nichts zu verschwenden. Sie zählen zu denen, die beim Gang durch die Wohnung ständig das Licht ein- und ausschalten? Absolut. Was tun Sie sonst noch, um glaubwürdig zu leben? Ich kaufe nie eine Flasche Wasser. Ich trinke immer Hahnenwasser. Wie viele Kilometer fliegen Sie im Jahr? Enorm viele. Wie können Sie das rechtfertigen? Ich kann es nicht. Müssten Sie nicht mehr Konferenz gespräche führen? Nach diesem Interview habe ich eine Skype-Konferenz, und nachher noch eine. Ich skype immer häufiger, um die Zahl der Flüge zu minimieren. Aber manchmal braucht es Treffen von Angesicht zu Angesicht. In Telefon gesprächen hat man zu wenig Zeit zum Nachdenken. Auf seiner Website gibt der WWF Was sagen Sie zu Leuten, die von all den Vorschriften und Ratschlägen genug haben? Ich würde darauf bestehen, dass der Wandel beim Einzelnen beginnen muss. Wir müssen als Individuen unser Verhalten ändern. Nur dann kommen politische Schritte zu Stande. Der Prozess verläuft von unten nach oben. Früher, als der WWF noch World Wildlife Fund hiess, stand der Tierschutz im Zentrum. Heute nicht mehr? Absolut nicht! Die Schönheit am WWF liegt darin, dass die Organisation mit Tierschutz begann, sich aber jetzt mit vielen zusätzlichen Themen beschäftigt, auch mit dem Handel, der Nahrungsproduktion, der Energie. Die Natur ist unser Kapital, und alles gehört zu einem grösseren Ganzen. Was wollen Sie tun, damit Sie zufrieden sein können, wenn Sie ihr Amt dereinst an ihren Nachfolger oder ihre Nachfolgerin übergeben? An erster Stelle wäre ich glücklich, wenn der WWF in südlichen Kontinenten wachsen würde. Es gibt den WWF in Brasilien, Südafrika, Indien. Aber die Menschen in den südlichen Ländern müssen stärker beteiligt werden, damit ein Gefühl der Solidarität zwischen allen Menschen entsteht, nicht nur von Nord nach Süd, sondern auch von Süd nach Nord. Es gibt nur einen Planeten, und kein Teil der Welt kann ohne den anderen überleben. GUT GENIESSEN — Die WWF-Beilage in der SonntagsZeitung — 3. Juli 2011SÜDOSTASIEN — 7 Weichkoralle: Korallen filtern mit ihren Tentakeln kleine Schwebestoffe aus dem Wasser. Sie sind für die Reinigung der Gewässer von grosser Bedeutung Lukas Lessing Text JÜRGEN FREUND/WWF Canon Fotos S pätestens seit Jules Vernes Berichten über Kapitän Nemos Reisen in seinem U-Boot wissen wir, dass die Welt von unterhalb der Wasseroberfläche betrachtet ganz anders aussieht als aus der Perspektive gemeiner Landbewohner: bunt, fantastisch und mit magischer Aura umwoben. Seit den spektakulären Aktionen von Green peace und Co ist uns klar, dass diese bizarre Welt durch den immer grösseren Einfluss des Menschen und seine hemmungslose Ausbeutung der maritimen Reserven bedroht ist. Seit Frank Schätzings Roman «Der Schwarm» befürchten wir endlich, dass diese Welt nicht nur von wohlmeinenden Zierfischen bevölkert ist, sondern sich durch gut organisierte Wale, Quallen und Würmer sehr gut gegen deren menschliche Eroberer zur Wehr setzen kann. Es ist dieser Thriller, der auf die schleimigen, gallertigen und klebrigen Häute der Meeresbewohner aufmerksam machte, die mit ihren Eigenschaften Schiffe zum Kentern bringen können – schwermütige Weltuntergangsphantasien, die unser Augenmerk auch auf reale Bedrohungen der Unterwasserlebewesen richten sollten sollten. Denn viele wertvolle Meeresgebiete wie zum Beispiel der Coral Triangle sind heute stark gefährdet. Blasenkoralle: Die Farbe der grosspolypigen Steinkorallen variiert zwischen transparent und weiss, changiert manchmal sogar ins grün oder blau Grosser Kissenstern: Dieser Seestern kann bis 30 Zentimeter Durchmesser erreichen. Er lebt auf Korallenriffen Hirnkoralle: fluoreszierende Steinkoralle Weichkoralle: Drei Viertel aller bekannten Korallenarten der Welt leben im Coral Triangle Oberflächen unter der Oberfläche Der HalsbandAnemonenfisch, einer von mehr als 3000 Fischarten im Coral Triangle Der Coral Triangle in Südostasien ist das artenreichste Meeresgebiet der Erde – ein Fundus von Funktionen, Formen und Farben, von dem auch Wissenschaft und Technik viel lernen können JÜRGEN FREUND Perfekt designte Oberflächen Tatsächlich ist diese Welt unter dem Meerespiegel ein Pendant zu unserer Erde auf der anderen Seite. Und tatsächlich sind wir Menschen von deren Bewohnern weniger bedroht als vielmehr inspiriert – haben die ihre Häute, Geflechte, Membranen, Tentakel und Netze, kurz, ihre gesamten Oberflächen, doch so perfekt an das Leben unter Wasser angepasst, dass wir Menschen nur lernen können von deren überraschenden Eigenschaften: Im neuen Wissenschaftszweig der Nanobionik, die den Bauplänen der Natur auf der Spur ist, arbeiten sich Forscher unter anderem an den perfekt designten Oberflächen von Meerestieren ab. Sie untersuchen die speziellen Grenzschichtwellen der Haifischhaut, um mit einer nanobionischen Haifischoberfläche aerodynamischere Beschichtungen für Flugzeuge oder Autos zu konstruieren und so zur Reduktion von Treibstoff beizutragen. Sie entwerfen Formeln für die Zusammensetzung neuer Lacke, die der Haut des Sandfisches nachempfunden sind und genauso wie die unter allen nur denkbaren Bedingungen fein metallisch glänzen soll. Futuristisch anmutende Wissenschaft, die uns über dem eigenen Nutzen, den wir aus der Unterwasserfauna ziehen können, freilich nicht die Faszination dieser Welt rauben soll. Einer Welt, deren Wunder für uns vor allem aus dem fremdartigen Schillern, Verschachteln und Pulsieren ihrer Oberflächen bestehen. Aus der Mystik schuppiger, wabernder, schimmernder und phosphorisierender Flächen, denen jede Entsprechung fehlt – auf unserer, der oberen Seite der Wasseroberfläche. Um ein besonderes Bild vom Kopf eines Buckelwals schiessen zu können, schwamm der deutsche Tierfotograf Jürgen Freund (52) dem gigantischen Meeressäuger auch schon mal auf Kürzestdistanz vor der Nase herum. Der Arbeitsplatz des mehrfach ausgezeichneten Fotografen ist jedoch nicht immer so spektakulär, und häufig auch von langen, geduldig ertragenen Wartezeiten erfüllt. Denn bis sich die Gelegenheit für ein tolles Bild aus der Unterwasserwelt ergibt, verstrei chen oft Tage. Freund, der mit seiner Frau Sally in Australien lebt, gilt aus ausgewiesener Kenner des Coral Triangle. Er arbeitet eng mit dem WWF zusammen, und liefert viele Sujets für die Artenschutz-Kampagnen. www.jurgenfreund.com CORAL TRIANGLE PHILIPPINEN MALAYSIA INDONESIEN Federsterne: Die langen, gefiederten Arme des farbenprächtigen Seesterns dienen der Aufnahme von Plankton und können explosionsartig ausgefahren werden OSTTIMOR Der Coral Triangle ist ein rund 6 Mio. Quadratkilometer grosses, äusserst artenreiches Meeresgebiet, das sich von Malaysia über Indonesien, die Philippinen, Osttimor und Papua Neuguinea bis zu den Salomonen erstreckt. Drei Viertel aller bekannten Korallenarten und sechs der sieben Meeresschildkrötenarten sind dort zu Hause. Zusammen mit 3000 Fischarten und vielen anderen Meerestieren leben auch zahlreiche Hai- und Walarten, Delfine und Dugongs (Seekühe) im Coral Triangle. Doch das Paradies ist akut bedroht. In den letzten 40 Jahren wurde fast die Hälfte der Riffe zerstört. Brutale Fischfangmethoden setzen den Fischen und anderen Meerestieren zu: Dabei werden auch Dynamit und das Gift Zyanid eingesetzt und riesige Mengen von Beifang über Bord gekippt. Und der wachsende Druck der boomenden Tourismusindustrie bringt das Gleichgewicht noch stärker ins Wanken. Gefährdet ist nicht nur ein einzigartiges Naturparadies, sondern die ganze Region. Mit seinem Fischreichtum bildet das Korallendreieck die Lebensgrundlage für über 120 Millionen Menschen. Bedroht werden diese heiklen Ökosysteme auch durch die globale Klimaerwärmung. Wegen der Zunahme der Treibhausgase in der Atmosphäre steigen die Temperaturen des Meerwassers. Gleichzeitig führt die ungebremste CO2-Zufuhr zu einem Anstieg des Säuregehalts. Es kommt zur gefürchteten Korallenbleiche, die das Absterben von Korallenstöcken anzeigt. So verlieren die Korallen ihre Funktion als Laichplätze für wirtschaftlich wichtige Fischarten. Der WWF setzt sich aktiv für den Erhalt des Coral Triangle ein. Dazu gehört die Errichtung von Meeres-Schutzgebieten, die Förderung von Beifang reduzierenden Fischfangmethoden und eine nachhaltig zertifiPAPUA zierte Thunfischerei gemäss den MSC-Kriterien. NEUGUINEA SALOMONEN Pfister ist Partner von: SWITZERLAND e n s ie si c o ll ete bi p its ht un h als Möglichkeit, Stellung zu c u a bez rn e bestehen, sonde nd e d e r T h e o r i rn sicht iehen. St o s e ll u ba r s e on , n u r i n i i n t . a witzerland. Ver Un ng b l cht S k r o u w t d z ez t ant wo i r tu n e Ne w a ie h Gra lso n d r a r gs v u sa rn e T z & ol l e liche und la g ä s un t r t ic h n z r s e s v l e r ia n z r la e i o g o F tn ue f s U n rist b e, m h ba l i a ur t w g o s A s o ll n l ga re n G af f t. Das trifft tur h a sy as F c s n n it s r t ab a W ü a g f w m , u , s n W ch m le b r hre n un a a e e w i r W e tH uf fister dam B P d . ie n t a r e g d un it n ah ld ga r fen, be i o bew s c w n s r e h a te e 0 0 t 0 r w n L 0 i t u 2 , e e a f r Di n e3 au ese uss n di ffe reisl A a K . n lö h m chaf t m s rgie t r e in e i n e W E öc lt al er are e b h b o l r g e d W n u u r r e e U l e l l mg vo rn lok a an ungs t r t-e eber, o g w t n a r n i s a e a tg t i on rg V fe. ad e - O ST r f t r i o a t E F s r h e i n h d e e b r d d te M n ed ke u e n a t v a i kr e h l eG keit e tl ig hen . ac uf er P ar t ne r i m ng jährig E ngag als la ketten v e o n R e öpfungs ihm ssou ment für r ter Wer tsch c e n , K l i m r ü c k s ic Pfis a d en u hte nd M htsvol r für Ergebniss e . öc e i t i n E e r g n Pfiste e bn s c l en U i s s m ig k s h e sich , e die in n. mg las alt er t de r D Z agi A n hh u ere Möbe ie s a l k – k u l a ac e ng r , n für uns dass w ft i em N ir a lb stoff r e m s h s c hü Roh m fü es t z e gste e nw t. D o die Bäume. Spenden Ro chti w i h s o r s t tä o l ff, rw l en a nd e E n de sich er g hren tskreislauf zurück. De or f i e e n a m h n un na ir t s c t , so W ü 0 0 0 0 1 0 h 0 c r lic K ilom en n den jährli e ieder i : Mit t e rn fe w ugung t den Menschen ? of s ist mi erze D ie W Üb Aber wa itskräf te sind f ür u r be er r. u n t s ere A er ein Na uns st verständlichkeit. Und n s o m elb wie ges c h ü it t l so zte de A rb Wiedereingl e i e d er Der W WF feier t Glocke s e s s o r g hängt hat: d ein 50 e g e i r d o F e n t r a j as ja icht e, wo die Wo hrze ährige n r e ig hnt s B m e n a n ne h me ish r Anze r e la e s e b v t s n . So r ese b l e ng teh S e e t i n n i eE e e s d d s e fi uf n r u d n l n ä i ng n. Z c t s r h P k ü ei t , d auc d f n s ha t ag u U . s a enn hi ri ung d isc em di z e t i u n H n p z l o d a o en es l h r e ä ol n w z H d e P h ie r d r d i e r s t n d t s t Re ie W nac n gu Pfi n t u r a o u hw h r te z li aft e 1800 Tonne h fü ol t s t c i h i i e l e c r c K n ve hm v – jäh stikr we i r ts u g i z o e L e t e s in weit w r tb hr re . i ff e re u ng to nse a n U s r r . n eS h Tei ss t bre ä s r r i c h W l t l ü e Ro t u z V t en a d r n e n h d u s ls o Ac n so ar k t e r s d u n s d e h h g alten e ie falls t f ür tge n s . i e n D b en le ns eine weit en u ir e ih n e t h i w e re ic n S h m h Tepp te c f a s i u r u e a c m t i a u m Ha en Pa n h c s s s u i cht A n ter a h c si – w ir w ba r m ga n. Nachha en . h gratulier Das W WF-Jubiläu m erzlic ur h sich mit dem Wor t Nachhaltigkeit nehm Nat , e z u s ch m n w ir der ufrisch a rden. Bereits seit 12 Ja en a ü t e h w c r e r n k urc ehr ist P e n be r n bare . fi s so t m s N pür ter ach icht Re ich hs a ch Holzprodukte mit n k d h e t en s n m auc i w ir au a l ur a ve F S t s ® nd i C it d t e ieten g Mi ke l La ru m e is nd b t b g e are l ie ch e ng Tag la t, Ring für Ring. Das ist Nach tb d pre n für Wor er h u a ich nts l Wor t t nd . e i f g f rs ke em rsto i as Klima, der For t t e b e . s chaf t, d Sc .D t an au W ir t s d dS d mte er a s c e h s o n e n wi ges er Stras r n au f d die ic h tatt st en s Arbeitnehmer, A hi n r o v b hien ei ette f Sc k w i e l a d t s i i e au Ro e s K ap fung p ö chtig ündungsm t s ch r o wi i t er als G gli ens w ir psyc eb r h n ü i s ch ze f lät Sichtbar nachhaltig. www.pfister.ch/umwelt GUT GENIESSEN — Die WWF-Beilage in der SonntagsZeitung — 3. Juli 2011 SERVICE — 9 Kochen auf Sparflamme Bis zu 40 Prozent Energie-Einsparungen – optimieren Sie den Gerätepark in der Küche stabmixer bis 50% EINSPARUNG MIKROWELLE bis 20% Kühlschrank 55% EINSPARUNG EINSPARUNG pfannen tiefkühler 55% EINSPARUNG bis 70% EINSPARUNG Kochherd TOASTER Kaffeemaschine 75% 20% bis 20% EINSPARUNG EINSPARUNG EINSPARUNG Backofen 25% EINSPARUNG GeschirrSpüler 30% EINSPARUNG Armin Braunwalder Text Sabrina Tibourtine Illustration Die Experten der Stromspar-Website www.topten.ch* haben berechnet, dass sich im Haushalt rund 40 Prozent des Stromverbrauchs einsparen lassen. In einem typischen Vierpersonen-Haushalt mit 4000 Kilowattstunden (kWh) Jahresverbrauch ergibt das eine Ersparnis von über 300 Franken pro Jahr. Erzielt wird diese Stromeinsparung hauptsächlich, wenn Geräte und Lampen beim notwendigen Ersatz durch die effizientesten Produkte ersetzt werden. Grosse Einsparungen sind bei Kühlund Gefriergeräten möglich. Werden Altgeräte (15 Jahre und älter) durch Geräte der Energieeffizienzklassen A+++ oder A++ ersetzt, sinkt der Stromver- brauch um mehr als 50 Prozent. Bei noch älteren Geräten lässt sich sogar noch weitaus mehr sparen. Das gilt auch für Kaffeemaschinen mit automatischer Abschaltfunktion. Im Vergleich zu herkömmlichen Maschinen, die ohne diesen Sparmodus meist stundenlang warmgehalten werden, reduziert sich der Stromverbrauch um rund 75 Prozent. Bei Kochherden, Backöfen und Geschirrspülern liegen jeweils 20 bis 30 Prozent Einsparung drin. Doch nicht nur die Technik hilft, den Stromverbrauch zu reduzieren. Besonders in der Küche schlägt das eigene Verhalten unmittelbar auf den Stromverbrauch durch. Warum Wasser für den Tee auf der Kochplatte erhitzen, wenn der Wasserkocher halb so viel Strom braucht? Ob man mit oder ohne Pfannendeckel kocht, ob man IsolierKochgeschirr verwendet oder nicht, ob man den Backofen dosiert oder sehr viel nutzt: Der Verbrauchsunterschied liegt schnell bei 50 Prozent. Grundsätzlich gilt: je länger ein Gerät eingeschaltet ist, desto höher der Stromverbrauch und die möglichen Einsparungen. Ebenfalls ins Gewicht fällt die Leistung eines Geräts. Es macht einen Unterschied, ob eine Knetmaschine 1000 Watt Leistung hat oder nur 500 Watt. Gemessen am gesamten Haushaltstromverbrauch spielen aber Kleingeräte eine untergeordnete Rolle – wenn sie mit Vernunft eingesetzt werden. * Die unabhängige Online-Suchhilfe www.topten.ch listet stromsparende Geräte aus den Bereichen Beleuchtung, Haushalt, Büro und Unterhaltung auf. Mit Topten finden Sie die effizientesten Produkte auf einen Klick. Die WWF-App für iPhone und Android enthält neu auch einen Ratgeber mit den stromsparendsten Haushalt- und Elektrogeräten von Topten (Suchwort: WWF Ratgeber) Für kontrollierte Fischbestände: Gelbflossen-Thunfisch aus WWF Förderprojekt. Coop, als Partner der WWF-Seafood Group, setzt sich auch unter Wasser für bessere Lebensbedingungen ein. Im Korallen-Dreieck in Südostasien sind wir Partner des WWF Projekts für nachhaltigen Thunfisch-Fang. Gemeinsam wollen wir dabei die Bestände der bedrohten Thunfische langfristig sichern, verbindliche Fangquoten festlegen und das Ökosystem schützen. Davon profitiert nicht nur die Natur, sondern es sichert auch die Lebensgrundlage der Menschen vor Ort. Den Gelbflossen-Thunfisch aus diesem Projekt finden Sie bei Coop. Und mit Ihrem Kauf finanzieren Sie das Projekt mit. Denn die einzige Welt, die wir haben, muss man nicht irgendwann schützen, sondern jetzt. Für die einzige Welt, die wir haben. GUT GENIESSEN — Die WWF-Beilage in der SonntagsZeitung — 3. Juli 2011REPORTAGE — 11 Stolz posiert die Tuna Queen mit zwei ihrer Angestellten Die junge Frau und das Meer Als Händlerin ist die Tuna Queen dick im Thunfisch-Geschäft. Und sie kämpft dafür, dass dies dank nachhaltiger Fischerei auch in Zukunft so sein wird thomas compagno Text yannick andrea fotos A b acht Uhr in der Früh kommen die Fischer zurück. Manche waren drei, manche fünf oder sechs Tage und Nächte auf See vor der philippinischen Küste. In ihren Booten führen sie edle Ware mit, ausgewachsene Gelbflossen-Thunfische. Die Tiere wiegen 30 Kilo und mehr. Ein Exemplar bringt sogar über 100 Kilo auf die Waage. Wo immer Thunfische angelandet werden, ist die Tuna Queen nicht weit. Mit bürgerlichem Namen heisst sie Marites. Hier nennen sie alle Abelle oder mit Ehrentitel Eki Abelle, Schwester Abelle. Die 38-Jährige ist eine zierliche Person. Aber im von Männern dominierten Thunfisch-Geschäft der Region ist sie ein Schwergewicht. Marites ist die Besitzerin einer Thunfisch-Casa. Neun Boote nennt sie ihr Eigen, darüber hinaus finanziert sie weitere 30 bis 40 Boote. Das heisst, sie übernimmt die Kosten für Treibstoff, Eis, Essen und Bootsmiete und trägt so das Risiko der Unternehmung. Dafür bleibt ihr vom Fang der Löwenanteil. Fangen die Fischer jedoch nichts, muss sie den Verlust verkraften. Das clevere System hat den Vorteil, dass die Fischer nicht gezwungen sind, sich zu verschulden. Sie haben im schlechtesten Fall ein mageres Einkommen. Mit einem Kiemenschnitt werden die Thunfische getötet Für Meeresschildkröten ist der Rundhaken ungefährlich, weil sie ihn nicht verschlucken können Jeder Fisch wird mit dem Gewicht und der Fleischqualität gekennzeichnet «Das ist ein Projekt für Euch» Thunfische werden in zu vielen Meeren noch rücksichtslos gefischt. Die Bestände der Gelbflossen-Thunfische der Philippinen gelten als gesund, sie stehen aber unter Druck. «Schreitet die Ausbeutung zu weit fort, drohen auch diese Bestände innert kurzer Zeit überfischt zu werden», sagt WWF-Mitarbeiter Jose Ingles (55), der für das Thunfischprojekt auf den Philippinen verantwortlich ist. Der Thunfisch sei der grösste Exportartikel der Philippinen. Deshalb gelte es, diesem Wirtschaftszweig Sorge zu tragen. «Wir wollen die Bestände auf dem jetzigen Stand stabilisieren, um langfristig eine Erholung anzustreben.» Diese Meinung teilt auch die Tuna Queen. Und das motiviert die junge Unternehmerin, sich in einem WWFFörderprojekt zu engagieren. Das Projekt will die Handleinen-Fischerei erhalten, die Qualität des Fischfleisches verbessern und mittelfristig Fangquoten für die Region festlegen, so dass die «Den Leuten hier fehlt das Verständnis dafür, dass wir die Natur schonen müssen» Nachhaltiger Thunfisch-Fang: Von Auslegerbooten aus wird mit Handleinen gefischt Ausgewachsene GelbflossenThunfische wiegen 30 Kilogramm und mehr DIE WWF SEAFOOD GROUP Die Partner der WWF Seafood Group engagieren sich für den Schutz der Meere. Sie verpflichten sich, ihr Angebot schrittweise auf nachhaltig bewirtschaftete Bestände und umweltverträgliche Zuchten umzustellen. Sie bieten keine vom Aussterben bedrohte Fische an und fördern gezielt Produkte mit MSC und Biolabel. Info: wwf.ch/seafoodgroup Fischerei der Region schliesslich die Zertifizierung nach dem Umweltstandard MSC erreicht. So entsteht eine nachhaltige Fischerei, die nur so viel fängt, dass sich die Art regenerieren kann. «Am MSC-Label orientieren sich Konsumenten, die umweltverträglich gefangenen Fisch kaufen wollen. Die Zertifizierung gibt den Produzenten Gewähr, dass die Thunfische auf dem europäischen Markt verkauft werden können. Dies erlaubt den langfristigen Zugang zum europäischen Markt für die Fischer», sagt Fisch-Expertin Mariann Breu vom WWF Schweiz. Die Fischer stehen der Sache noch skeptisch gegenüber. «Ich sage ihnen immer: Das ist ein Projekt für euch», erklärt Abelle. Und sie ködert die Fischer mit guten Preisen: Für einen Thunfisch der höchsten Qualitätsstufe zahlt sie bis zu 50 Prozent mehr. Kaufen kann man die Thunfische übrigens schon jetzt bei Coop. Das Projekt wird einerseits durch den Mehrpreis für den Thunfisch hier in der Schweiz und andererseits durch Beiträge von Coop und Bell finanziert. Bei der Fischerei mit Handleinen legen die Fischer lange Nylonschnüre aus, die vom Boot ins Meer hängen. Mit dieser Fangtechnik fangen die Fischer gezielt einzelne, erwachsene Tiere und nicht Jungfische, wie das bei der Netzfischerei oft der Fall ist. Sie lassen die Köder in jene Wasserschichten, in denen die erwachsenen Thunfische jagen. Auch Beifang wird weitgehend ausgeschlossen, denn die Haken sind unter anderem für Meeresschildkröten keine Gefahr. Die knabbern zwar manchmal den Köder ab, bleiben aber nicht am Haken hängen. Das passiert nur den Thunfischen, die den Köder samt Haken verschlucken. Ein Fischerboot läuft ein, das seit fünf Tagen unterwegs war. 17 900 Pesos, das sind rund 400 Franken, hat die Tuna Queen hier investiert. Doch die Handzeichen der Fischer lassen nichts Gutes erahnen. Abelle sieht nur zwei Finger in die Höhe gestreckt. «Zwei Thunfische in fünf Nächten, das bringt maximal 20 000 Pesos». Das kann nicht aufgehen. Damit für die Tuna Queen auch noch ein Gewinn herausschaut, hätten die Fischer mindestens vier Fische heimbringen müssen. Abelle bleibt ein Verlust von rund 5000 Pesos. Sie nimmt es mit einem Lächeln zur Kenntnis. «Das ist unser Geschäft», sagt sie. Solche geschäftlichen Misserfolge können der Tuna Queen ihre Überzeugung nicht nehmen, mit nachhaltigem Thunfisch-Fang auf dem richtigen Weg zu sein. Zwei Ziele stünden im Vordergrund: «Wir schonen die ThunfischBestände und wir helfen den Fischern, ein besseres Einkommen zu erzielen», sagt sie. Es ist ihr ein echtes Anliegen, dass «ihre» Fischer gut leben können. Dazu gehöre aber mehr als Fangglück. Obwohl die Fischer oft ein gutes Einkommen erwirtschafteten, seien die meisten knapp bei Kasse, weil sie keine Reserven angelegten, kritisiert Abelle. Und noch etwas will sie ändern: Den Respekt vor der Natur, vor dem Kapital ihrer Wirtschaft. Das achtlose Wegwerfen von Müll ärgert sie. «Den Leuten hier fehlt das Verständnis dafür, dass wir die Natur schonen müssen, denn wir leben von ihr», sagt die Tuna Queen. Deshalb organisiert sie immer wieder Strandputzaktionen und versucht, schon die Jüngsten so zu erziehen, dass sie den Abfall nicht einfach liegen lassen. Sie säubert gemeinsam mit Kindern aus dem Dorf den Strand. «Damit schaffen wir Verständnis für einen schonenden Umgang mit der Natur als Ganzes», erklärt sie und klaubt dabei den nächsten Plastiksack vom Sand auf. FISCHGENUSS MIT KÖPFCHEN —Fisch als nicht alltägliche Delikatesse geniessen — Einheimische Seefische bevorzugen — Bei Zuchtfisch auf Bioproduktion achten — Bei Fisch aus Wildfang MSC wählen —Info: wwf.ch/fisch, oder als App für iPhone und Android (WWF Ratgeber) Fassaden Holz/Metall-Systeme Fenster und Türen Briefkästen und Fertigteile Sonnenenergie-Systeme Beratung und Service Der WWF dankt der Ernst Schweizer AG für das Klima Engagement. Ein Glücksfaktor, der lange währt. Sonnenkollektoren von Schweizer nutzen die Energiequelle der Zukunft. Ästhetisch, flexibel in der Anwendung, unabhängig von anderen Energiesystemen: Mit Sonnenkollektoren von Schweizer treffen Sie die richtige Wahl. Unsere Sonnenkollektoren passen zu jedem Architekturstil und glänzen mit hervorragendem Energieertrag und erstklassiger Qualität. Mehr Infos unter www.schweizer-metallbau.ch oder Telefon 044 763 61 11. Ernst Schweizer AG, Metallbau, CH-8908 Hedingen, Telefon +41 44 763 61 11, [email protected], www.schweizer-metallbau.ch 50 Jahre WWF – Gemeinsam für unseren Planeten Spenden Sie per SMS mit Panda (Betrag) an 488 oder wwf.ch/spenden. (Bsp. Spende 9 Fr.: Panda 9 an 488) GUT GENIESSEN — Die WWF-Beilage in der SonntagsZeitung — 3. Juli 2011 SERVICE — 13 Das erste Kapitel der Frigo-Rätsel-Serie: «Gut geniessen» lässt den dipl. Psychologen und Ernährungsberater Max Schlorff über den Besitzer eines Kühlschranks spekulieren KOLUMNE Ökologisch vorsorgen Max Schlorff TEXT Hans-Ruedi Rohrer FOTO Karin Messerli STYLING A uf den ersten Blick sieht es in diesem Prachtstück von Kühlschrank – steht so ein Gerät in einer Mietwohnung? – recht ordentlich aus. Kühltechnisch perfekt lagern die Dinge an ihrem richtigen Ort. Die Person findet vermutlich schnell, was sie sucht und nichts vergammelt in einer Ecke. Allerdings kann auch nicht viel vergammeln. Hier lebt jemand von schnellem Essen. Deckel ab, Löffel einstippen und rein in den Schlund. Aber immerhin ist der Mann ein Ovo-LactoVegetarier: kein Fleisch, dafür vegetarische Fertig-Burger. So was kauft kein Fleischesser! Ja, ein Mann. Oder glauben Sie eine Frau trinkt so viel Cola mit Jim B. oder Johnny W., die vermutlich schon in der Hausbar warten? Oder setzt die TortillaChips in eine Pampe, die 100-ProzentSchmerz verspricht? Bioburger und Dosen-Coke Doch schauen wir etwas genauer hin: Im vierten Fach steht selbstgemachte Konfitüre. In der Schranktüre erdulden etliche Gewürzpasten und -saucen ihren Einsatz als Geschmacksveredler in einem selbstgekochten Essen. Dies und die drei Sirupflaschen lassen die Behaup tung «Mann» schmelzen wie Glacé bei offener Türe. Doch eine Frau? Ernährungsphysiologisch sehen wir gewöhnlichen Schweizer Ernährungsalltag. Viele Milchprodukte liefern hinreichend Protein und Calcium. Die Fertigprodukte sprechen für eine eher hohe Fettzufuhr von ungünstiger Qualität. Das sparsam bestückte Gemüsefach lässt auf wenig Nahrungsfasern und seltenen Klo-Besuch schliessen. Dafür liebt die Person Süsses und wir hoffen mit den Zähnen, dass noch andere Kohlenhydratlieferanten den Weg in die Küche finden. Die Person ist sowohl Coop- wie auch Migros-Kundin und kauft auch in Fachgeschäften ein. Bioburger und Dosen-Coke vereinen sich in ihrem Kühlschrank. Hier herrscht eklektischvielfältiges Nebeneinander. Aus diesem Kühlschrank lebt ein Mensch, der sich nicht leicht einordnen lässt. Als Persönlichkeit flexibel oder sich anpassend, wie man es lieber auslegt. Die Person ist ordentlich, vielleicht schon ein wenig zwanghaft, aber nur soviel, dass man von gut strukturiert sprechen würde. Das Essen scheint ihr nicht übermässig wichtig zu sein, ein paar Prinzipien verfolgt sie aber dennoch. MASSIMO MILANO ILLUSTRATION Der Mensch ist, was er isst Kleiner Tiefkühler: Frischprodukte brauchen weniger Energie als tiefgekühlte Bioprodukte: Sie garantieren naturnahe, umweltgerechte Produktion Dieses Jahr war für mich finanziell so erfolgreich, dass ich gerne einen Teil des verdienten Geldes in die Säule 3a investieren möchte. Allerdings würde ich dabei gerne nachhaltige Investitionen berücksichtigen. Was raten sie mir? Fritz Müller, Bern Bei nachhaltigen Anlagen fliesst Geld in Technologien und Unternehmen, die auch für Umwelt und Gesellschaft Sinn machen. Wer für das Alter vorsorgt, setzt gleichzeitig auf langfristige Sicherheit. Welche Vorsorge für Sie die richtige ist, hängt deshalb auch davon ab, welche Risiken Sie eingehen können und auf wann Sie den Bezug planen. Knapp 60% der Schweizerinnen und Schweizer zahlen freiwillig in die Säule 3a ein. Am beliebtesten sind Vorsorgekonten oder Lebensversicherungen. Nachhaltigkeitsberichte oder ein Gespräch mit dem Kundenberater geben Aufschluss, welchen Stellenwert die Nachhaltigkeit bei ihrer Bank oder Versicherung hat. Bei den Vorsorgefonds wird heute bereits jeder achte Franken nachhaltig angelegt. Wer sich für eine nachhaltige FondsLösung entscheidet, kann zwischen verschiedenen Anbietern wählen: beispielsweise Swisscanto mit Vertrieb über Kantonalbanken und Bank Coop sowie Raiffeisen oder Sarasin. Übrigens: Es kann durchaus eine sinnvolle Alternative sein, in die energetische Sanierung seines Hauses zu investieren. Denn durch Energie sparen lassen sich Lebenshaltungskosten im Alter reduzieren. Katharina Serafimova WWF Schweiz Vegetarische Gerichte: Dreimal weniger Treibhausgase als Fleischmenüs Mineralwasser: Leitungswasser wäre ökologischer und günstiger RATGEBER Tipps fürs Stromsparen ☛ Achten Sie beim Kauf von Haushaltgeräten immer auf die Energieetikette und geben Sie Produkten mit der höchst möglichen Bewertung den Vorzug. In jedem Fall empfehlenswert sind alle Geräte, die auf www.topten.ch gelistet sind. ☛ Wählen Sie für all Ihre Leuchten LEDs, Sparlampen oder Leuchtstoffröhren und schalten Sie beim Verlassen des Raumes das Licht aus. ☛ Vermeiden Sie Standby-Stromverbrauch. Trennen Sie Ihre elektronischen Geräte wie Fernseher, Stereoanlage, Computer, Laptop etc. nach dem Ausschalten per schaltbarer Steckerleiste komplett vom Stromnetz. Auch Kaffeemaschinen sollten nach Gebrauch immer ausgeschaltet werden. ☛ Füllen Sie Geschirrspüler und Waschmaschine immer ganz und trocknen Sie Ihre Wäsche an der Leine statt im Wäschetrockner. Weitere Tipps für den Alltag: www.wwf.ch/tipps Auflösung: Das ist der Kühlschrank von «Shibby». «Kochen mit Shibby» ist die wohl populärste Internet-Kochsendung der Schweiz. Jung, schrill und schnell geschnitten nimmt die schräge Sendung auch Kochmuffeln die Schwellen- angst vor dem Herd. Christina Schmid alias Shibby lebt in Zürich. Ihre Rezepte und Koch-Talks finden sich unter: www.shibbycooks.ch Der WWF dankt folgenden Partnerfirmen, dass sie sich für unseren Planeten engagieren. WWF GFTN Switzerland: WWF Climate Group: WWF Seafood Group: Sonnenenergie-Systeme Weitere Informationen: wwf.ch/zusammenarbeit