DAS TEIL!

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DAS TEIL!
So siehtʼs aus!
Hier ist er nun, Teil Zwei des Kulturmagazins Das Teil!
Teil Eins hat einen riesigen Anklang gefunden. Die Resonanz
war so groß, dass wir uns kurzerhand entschlossen haben, in
den Nachdruck zu gehen.
Danke für die vielen Zuschriften und die konstruktive Kritik!
Diese Ausgabe beschäftigt sich mit dem Thema Popkultur. Im
Einzelnen haben wir die Popkultur als Eigentliches dem Punk gegenübergestellt. Es ist müßig zu hinterfragen ob die Sex Pistols
das Maß der Punkmusik sind, ebenso wie es hier und heute
keinen Sinn macht, eine Diskussion vom Stapel zu treten, ob
eine Popakademie in Mannheim Sinn ergibt oder nicht. Die Geschmäcker sind verschieden und das ist gut so!
Bunt gemischt gibt es als absolutes Novum die Besprechung eines Kinderbuches. Lesen ist wichtig, doch es muss auch Spaß
machen. Unsere Zielgruppe umfasst nun nicht unbedingt die
Klientel der Hosenstrampler, doch wird vielleicht der eine oder
andere Erziehungsberechtigte sich an seine eigene Kindheit
und Jugend zurückerinnern. Oder er wird alte, bereits vergessene und durch die Hektik des Alltags verdrängte Klassiker auch
seinen eigenen Kindern zu Gemüte führen.
Theaterfreunde aufgemerkt: sehr kurzfristig konnten wir noch
ein durchaus beantwortbares Gewinnspiel einbauen. Das
Datum ist leider ebenfalls ein wenig kurzfristig, mitmachen
lohnt sich aber allemal.
Der Jahrmarkt der künstlerischen Eitelkeiten geht in seine
zweite Runde und hinter den Kulissen wird es immer interessanter. Viel Spaß mit unserer zweiten Ausgabe wünscht Euch:
Das Teil!
Zeitgeist 04
Historie 14
Story 23
Roter Faden 24
Liter Arthur 28
Kulturdepot 29
Scruffy Movie 32
Tests 36
Kalender 44
Das Teilchen 50
Gegenwärtig und Vergangenes, Hintergrundbeleuchtung, Auslandsreport Finnland
Musik: AC/DC, Literatur: E.A. Poe, Filmgeschichte Teil 2
Satire: Das Gasthaus des Grausens
Popkultur
T.C. Boyle: Grün ist die Hoffnung
PUNK!
Zwei Meditationen im All: Solaris verfilmt, Liter Arthur Extra zum Tod von Stanislaw Lem
Frisch gepresst & abgehört, Musikspezial, Angeschaut und abgedreht, Aus dem Bücherregal
Veranstaltungen im Mai 2006
ZEITGEIST
gegenwärtig
und vergangenes
Theater
PENSION SCHÖLLER
Oststadt Theater
Heidelberg
Vorverkauf: Mo - Fr 9 - 13 Uhr, Sa 10 - 13 Uhr,
Di + Do zusätzlich 16 - 19 Uhr
Stadtbüro Friedrich-Karl-Str. 4, 68165 Mannheim
Reservierungen: Tel. 0621 / 1 60 60, Fax 0621 / 1 60 70,
mail: [email protected]
Eine verrückte Komödie
von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby
Der Schwank der Schwänke entstand
1889. Die Autoren Carl Laufs und Wilhelm Jacoby sind fast völlig vergessen,
kein Schauspielführer, kein Lexikon
gibt Auskunft über sie. Es waren zwei
Karnevalisten aus Mainz. Wilhelm Jacoby, geboren 1855 in Mainz, Redakteur, Verfasser von Schwänken und
Possen, starb am Rosenmontag 1925.
Carl Laufs, 1858 in Mainz geboren, im
gleichen Karnevalsverein wie Jacoby,
Autor von Lustspielen und Schwänken,
starb als reicher Mann 12 Jahre nach gesagt, dass die Pension eine private
der erfolgreichen Premiere der »Pensi- Nervenheilanstalt ist. Und der vergnüon Schöller« in Göttingen (1901).
gungssüchtige Alte fällt auch tatsächlich
auf diesen Schwindel herein und hält die
Das Stück
durchaus exzentrischen Gäste für GeisDer junge Alfred Klapproth braucht drin- teskranke. Die Folgen sind fatal...
gend finanzielle Unterstützung, um sich
selbständig machen zu können. Sein Regie
abenteuerlustiger Onkel, Philipp Klap- Markus Goerisch hat „Pension Schölproth hat zwar das nötige Kleingeld, ler“, den Lustspielklassiker von Carl
aber der Neffe bekommt es nur, wenn Laufs und Wilhelm Jacoby, der seit seier es schafft, seinen Onkel in eine Irren- ner Uraufführung 1901 in Göttingen aus
anstalt einzuschleusen. Warum? Weil dem Spielplan deutscher Bühnen nicht
der Alte mit wilden, haarsträubenden mehr wegzudenken ist, für das OststadtGeschichten bei seinen Freunden vom Theater Mannheim in die AufbruchstimStammtisch Eindruck schinden will. Al- mung der noch jungen Bundesrepublik
fred ist verzweifelt, doch dann hat er die Deutschland verlegt. Zwischen Petrettende Idee. Der gute Onkel soll mit ticoat, Nierentisch „und Bossa Nova“
ihm die „Pension Schöller“ besuchen, erwachen erneut Lebenshunger und
um einen geselligen Abend zu verle- das Bedürfnis, nicht nur wirtschaftliche
ben, allerdings wird dem Onkel vorher Grenzen zu überschreiten.
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DAS TEIL
Das Teil
macht Gewinner!
Wir verlosen drei mal zwei Eintrittskarten für das Stück "Pension Schöller" im Oststadttheater am 12. Mai
2006.
Preisfrage: Welcher
Regisseur drehte den
Stummfilm Nosferatu?
Einfach eine Postkarte an:
HGB! Medien und Entertainment KG
Stichwort „Nosferatu“
Postfach 1624
68706 Schwetzingen
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner
werden von uns telefonisch benachrichtigt.
ZEITGEIST
Vernissage/Ausstellung
KALLE: KOPFJAGD - TORJAGD
Destille Heidelberg
Vernissage: Sonntag, 14. Mai 2006, 16 Uhr
Ausstellung bis 9. 06. 06 Mo-So 12 - 2 Uhr
Destille, Untere Straße 16, 69117 Heidelberg
Fotograttages / Malerei –Arbeiten der letzten sechs Monate
Bilder: ©Kalle
Nach der Ausstellung “Kopfsalat“ vor Jahresfrist in der Destille, zeigt Kalle an selber Stelle seine neuen Arbeiten. “Kopfjagd-Torjagd“ ist der Titel dieser Präsentation. Dabei werden
zwei konträre Arbeitstechniken vorgestellt: Fotograttages und
Ölmalerei. Thema der Malerei ist Fußball, die Torjagd also.
Die Ölbilder auf Leinwand und Karton zeigen keine Spielszenen oder bekannte Akteure; “Zubehör“ ist dargestellt, ein zerschlissener Torwarthandschuh, ein ausgetretener Fußballstiefel, ein geschundener Ball, allesamt überdimensioniert.
Der Untertitel “Auch ein Gesicht ist eine Landschaft“, verweist
auf die zweite Abteilung der Schau: Frauenportraits, uninszeniert, überlebensgroß und frontal fotografiert; zerkratzt, verletzt, tätowiert, aber nie entstellt. Die Ritzungen wirken wie
Schraffuren altmeisterlicher Rötelzeichnungen oder Kupferstiche. Skripturale Elemente und Stempeldrucke sind eingeschmuggelte Informationen für den Betrachter. Dabei bleiben
die Gesichter der Frauen, die “Opfer meiner Kopfjagd“, wie
Kalle sie ironisch nennt, wiedererkennbar. Durch die Arbeit
des Künstlers sind sie jedoch vom bloßen Abbild zu objektunabhängigen Gesichtslandschaften verfremdet.
Daß der Ausstellungsort eine Altstadtkneipe ist, entspricht
der Philosophie von Kalle, Kunst dorthin zu bringen, wo Menschen sind und nicht umgekehrt.
Party
The Sound of... Bombay
Ludwigshafen, Loft Club
Samstag, 20. Mai
The sound of...
Bombay
Loft Club Ludwigshafen,
EINTRITT: 8
ab 23 Uhr
DJ PINJU (India)
MC SULAL KOOL (India)
Globetrotter?
Stubenhocker?
Stadtpatriot?
„Die Welt sehen...“ wer träumt nicht davon, um die Welt zu jetten, neue Länder und Kulturen kennen zu lernen und dabei Sound
und Vibe der Stadt zu inhalieren? Doch blicken wir der Wahrheit ins Gesicht: Eine Weltreise zu unternehmen übersteigt in der
Regel unsere finanziellen Mittel um ein Vielfaches. Dennoch gibt es Möglichkeiten, unsere Welt kennen zu lernen: Bücher, Filme, Zeitschriften, Dokumentationen und – Musik! Wie klingt House Music in Kenia? Oder Sydney, Miami, Tokyo, London, Los
Angelos? Spielt man dort die selben Songs? Feiert man zu den gleichen Hits? Wer nicht dort war, kann es nicht wissen...
The Sound of... präsentiert ab dem 20. Mai deutschlandweit, wie der Sound anderer Städte klingt und vermittelt zugleich das
Feeling einer Reise. Stellen wir uns vor, wir könnten einfach so nach Bombay fliegen. Das euphorisierende Gefühl am Frankfurter Flughafen, die Durchsagen per Lautsprecher, der Flieger hebt ab, wir landen in einem fremden Land und lassen uns
mitreißen von unseren Emotionen und den Eindrücken einer bemerkenswerten Stadt. Laufen in spanischen Clubs nur die
Gipsy Kings? Hat Kappstadt eine Technokultur? Wie klingt Clubsound in Hong Kong? Sie wissen es nicht? Das wird sich bald
ändern! Frevents Ltd. präsentiert: The Sound of...
Am 20.05.06 findet die Premiere zu einer Veranstaltung statt, die Trends setzt.
Nicht nur einfach feiern – erleben! Das ist das Konzept.
DAS TEIL
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ZEITGEIST
Konzert
FEL-I: THIS IS A PART
OF MY REGGAE MUSIC STORY
Schwimmbad Musik-Club, Heidelberg
Samstag 20.05.06
Eintritt 4€
Einlass 20:00Uhr
Beginn 21:30Uhr
Fel-i wurde im Jahre 1962 in Antony (Frankreich) geboren und stammt ursprünglich
aus Martinique. Er ist Autodidakt. Mit 14 Jahren begann er Gitarre zu spielen; heute
ist er Programmierer, Bearbeiter, Produzent, Drummer und Sänger. Sein größtes
Interesse in der Musik gilt dem Reggae (Stile:Black Uhuru, Aswad, Third World,
Bunny Wailer, Beres Hammond) wobei er von Blues-Rock, Jazz-R&B und World
Musik Atmosphären beeinflusst wurde. Seine Texte, die er auf kreolisch, französisch oder englisch schreibt, lassen sich von den Freuden, Leiden, Heimsuchungen, Ängsten und der Zukunft der Gesellschaft inspirieren. Im Jahre 1982 spielte er
das erste Mal in der Reggae Band NegSoweto als Lead&Rythm Gitarrist, ab 1984
war er Sänger der, in der pariser Gegend sehr bekannten, Reggae-Band Mini Bus
und übernahm die Bearbeitung ihrer Musik. Eine Reihe von Konzerten folgte.
1993 Produzierte Fel-i Reggae-song zusammen mit Jah Mike (Gründer der Groovin
Musik, Paris). Parallel brachte er etwa zehn Musiker zusammen, die unter dem Namen
„Bon Boug Band“ in Paris und der Provinz auf Tour gingen. Im Jahre 1996 wanderte
Fel-i nach Deutschland aus, wo sich ihm neue Möglichkeiten eröffneten. Bis vor Kurzem arbeitete er als MC und Sänger für das Senzi Sound-System in Heidelberg und
spielte Schlagzeug mit Rise up Crew und der I'n'Island Family.
Auch formte sich vor ein paar Jahren die Backing-band „Cosmopol-iticians“,in der er
nun als Sänger & Gitarrist mitwirkt. Die neue Backing- Band „le Metro“ besteht aus in
der Region Heidelberg/Mannheim/Ludwigshafen gut bekannten Musikern.
Album Release Party
RADIODICK
Climax, Ludwigshafen
Donnerstag - 25.05.06
Radiodick wurde im Jahr 2003 vom
Gitaristen Oliver Braun und dem amerikanischen Sänger Cameron Nusz
gegründet. Am Bass zeigt sich Eric
Stehle verantwortlich, der Trommelstockvirtuose Chris Lipps vervollständigt die Formation.
Als „beste Nachwuchsband diesseits
des Atlantiks“ hat die eigenständige
Musik, eine Mischung aus Rap, Rock,
Funk, Punk und Metal, sich erfolgreich für das renommierte Mannheimer
„Rock im Quadrat 2005“ im Capitol qualifiziert und Tausende von Zuschauer
zum Tanzen und Headbangen verführt.
Neben der musikalischen Herausforderung die Radiodick als Nu – Alternative
Rock Band darstellen, ist ihre elektrifizierende Bühnenshow zu erwähnen:
oft wild und immer spontan.
Doch Radiodick ist auch studioaktiv!
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DAS TEIL
Seit kurzem gibt es das Debutalbum
„See Jane Walk...“. Das Releasedatum
ist der 25. Mai. Haltet die Ohren offen!
Radiodick is Blowinʼ UP!!!
mer
Bilder: ©RADIODICK
Climax, Ludwigshafen
Beginn: 21:00 Uhr
Eintritt: 1€
ZEITGEIST
Rückblick:
BRÜHLER ROCKNACHT 2006
feiert ein Riesen-Comeback
Am Samstag dem 8.4.2006 wurde die Dürreperiode endlich
beendet, und die Rocknacht hat wieder Einzug in Brühl am
Rhein gehalten. Mehr als 350 Gäste haben sich im Laufe des
Tages eingefunden, um in der Kleintierzüchterhalle zu feiern
und sich von den Bands begeistern zu lassen. Bereits ab
15:00 Uhr war die Halle gut gefüllt, als die erste Newcomerband „ASO“ das Spektakel eröffnete. Vor der Jury und dem
gut gelaunten Publikum war der Wettbewerb schon fast ein
reines Vergnügen für die Konkurrenten. Schon bei der zweiten Gruppe „Concrete“ die für schnelle und sehr harte Musik
steht, feierten die Fans frenetisch. „Black Poison“, der dritte Wettbewerber konnte die Stimmung ebenso am Kochen
halten, wie die Avantgarde-Band „Schön & Gut“. Als letzter
Newcomer betrat „Civil War“ die Bühne.
Den Fachleuten wurde die Entscheidung extrem schwer gemacht, da alle Teilnehmer ihr Bestes gaben, um zu gewinnen.
Zusätzlich haben die Gäste alle Kontrahenten fast gleichermaßen unterstützt. Nach der Auszählung innerhalb der Jury
lag noch „Black Poison“ knapp in Führung vor „Concete“ und
„Schön & Gut“. Erst nach einer mehrmaligen Publikumsentscheidung konnte sich dann „Concrete“ durchsetzen. Die
Gewinner dürfen nun das diesjährige Dröhnland Open Air im
Alten Fahrerlager Hockenheim eröffnen.
Als erste Band des Abendprogramms rockten dann „Torched“
vor den zahlreichen Gästen. Das Konzert erreichte seinen
Höhepunkt als Spaß-Rock-Legende Timo Jimi Achtetter seinen Hit „Worschdebrot“ ins Mikro schmetterte. Die kreischenden Fans ließen die Band dann auch erst nach zwei Zugaben
von der Bühne. Leider verursachte die Formation „Coppelius“
über eine Stunde Umbaupause, wodurch die jüngsten Gäste dann die weiteren Bands nicht mehr sehen konnten. Marc
Baier, Präsident des Dröhn e.V. gab an, dass der Ablauf des
Abends auf Drängen der Gruppe geändert werden musste.
Durch die extrem umfangreiche Vorbereitung für ihre Darbietung war die Pause dann unumgänglich. Dennoch ließen es
sich auch die letzten beiden Bands zu später Stunde nicht
nehmen, die Brühler Rocknacht zu einem würdigen Ende zu
bringen. „Arilyn“, die ab Mai wieder auf England Tournee sind,
zündeten ein wahres Feuerwerk. Mit brettharten Gitarrenriffs
vom „blonden Engel“ Jürgen Kaletta, sphärischen Klängen,
treibenden Rhythmen und einem überragenden Frontman
„Külpo“ an Mikrofon und Bass forderten sie fast die letzten
Reserven des Publikums. Zu letzt bestieg die Band „Arcane
Void“ die Bühne.
Der Hockenheimer Dröhn e.V. und das Brühler Rocknacht Komitee, die gemeinsam für diese Veranstaltung verantwortlich
waren, haben ganze Arbeit geleistet. Die Rocknacht konnte
trotz Widrigkeiten sehr professionell durchgeführt werden.
Die Spannweite der musikalischen Darbietungen ließ keine
Wünsche offen. Alle Preise wurden auf möglichst niedrigem
Niveau gehalten, um das Spektakel auch für die Jüngeren
finanzierbar zu machen. So war auch die Stimmung in und
vor der Halle von Anfang bis Ende bei allen Beteiligten sehr
gut. Bleibt nur die Frage offen, ob das im nächsten Jahr noch
übertroffen werden kann.
mab
Bilder: °welle
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ZEITGEIST
hinter
grund
beleuchtung
„Love is the message“
oder: Wie schön kann Spenden sein?
Weihnachten 2004 kam erst der katastrophale Tsunami über
Südostasien, dann schwappte der Spenden-Tsunami über
Deutschland und erbrachte unvorstellbare Summen. Wir Deutschen waren mal wieder Weltmeister beim Spenden. Auf unsere
Hilfsbereitschaft kann sich die Welt verlassen – meistens. Und
wenn die eigentliche Katastrophe vorbei und aus den Medien
ist, geht in den Talkshows wieder die Diskussion los, was denn
nun eigentlich mit den ganzen Geldern passiert ist. Und dann
beschleicht die Bürger wieder das Gefühl über den Tisch gezogen zu werden. Da hilft es auch nicht, wenn wir auf den Überweisungsträger ein Dorf oder eine Region als Verwendungszweck
angeben. Beim Tsunami oder z.B. beim Oderhochwasser wurden deshalb viele Spenden an Einzelpersonen gegeben, die
mit Ihrem Schaden oder ihrer Hilfsidee in den Medien waren.
Aber auch hier kommt es in der Folge zu teilweise erheblichen
Ungerechtigkeiten. Egal, helfen muss man ja schließlich!
Und dann gibt es noch Schwetzingen: hier haben sich letztes
Jahr der Gewerbeverein, der Oberbürgermeister, Mitglieder der
Kirchengemeinden und viele andere zusammengesetzt und
eine Hilfeaktion aus dem Boden gestampft. Schwetzingen baut
in Matara, Sri Lanka ein Waisenhaus und zwar nicht einfach
„nur mit Geld“. Es gibt einen Vertrag der alles regelt, es gibt
mit den Organisationen „Young Men Buddhist Association“ und
„Bodu Mage“ Partner, die in der Region heimisch und schon
länger tätig sind. Ein angesehener Bürger von Matara ist unser
Vertrauensmann, und das Projekt wurde von der GTZ (Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit) überprüft und für vorbildlich befunden. Als letztes Jahr die Regierung von Sri Lanka
die Kontrolle über die Hilfsgelder aller Organisationen an sich
reißen wollte, wurde nicht einfach nur mit den Achseln gezuckt.
Es wurde abgewartet und verhandelt und auch eine Einigung
erzielt. Und da alle wissen, so ein Projekt macht nur Sinn, wenn
es auch unterhalten werden kann, wurde ein Verein gegründet:
„Aktion Fluthilfe Schwetzingen e.V.“, der sich neben dem Bau
des Waisenhauses auch um seinen Unterhalt und um Patenschaften für die einzelnen Kinder kümmert. Da weiß man, wo
das Geld hingeht.
Aber ein Fragezeichen bleibt: Wo ist eigentlich der große Rest
der Schwetzinger?
Da werden tolle Events mit großem Aufwand auf die Beine gestellt und wo sind die Besucher? Letztes Jahr gab es in der
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DAS TEIL
Nordstadthalle ein Konzert verschiedener Künstler für dieses
Projekt und trotz der Kürze der Vorbereitungszeit saßen da nicht
nur ein paar Musiker und haben mal geschwind ein paar Songs
runtergedudelt. Nein, es gab zwei Bühnen, Leinwände und ein
tolles Programm – aber kaum jemand kam. Okay, es war eiskalt, es schneite, vielleicht war die Zeit zur Werbung zu kurz,
wer kennt eigentlich den Weg zur Nordstadthalle? Der Frust der
vielen Helfer war trotzdem groß. Denn es waren viele dabei, die
etliche Stunden mit Aufbauen und wieder Aufräumen beschäftigt waren, die niemals irgendwo namentlich erwähnt wurden
oder das auch nur wollten. Alle wollten einfach nur helfen.
Mit aus diesem Grund war es dieses Jahr schon schwieriger
Leute zu finden die mitmachten. Von Schwetzingens Gastronomie waren nur das Café Journal und die Alte Pfalz dabei, neu war das Café Etcetera aus Hockenheim. Und alle
waren wieder total motiviert, der Frust war vergessen. Und
wieder ein super Programm, sogar „Me and the heat“ waren
da, große Bühne mit Leinwänden, das Bus-Shuttle fuhr kostenlos – aber kaum jemand kam. Und jetzt kommen wir in
Erklärungsnot. Das Wetter war okay, das Programm super,
die Werbezeit lang genug – an was lag es denn diesmal? Mir
scheint das Motto ist: Love is the message – aber bitte von
der Couch aus!!! Internetbanking ist ja so bequem! Am Ende
hätte man ja vielleicht sogar Spaß haben können, statt immer nur betroffen zu sein und später dann über die „Sch...Organisationen abzuhetzen. Also bitte spendet reichlich übers
Jahr für die „Aktion Fluthilfe“, dann brauchen die vielen Helfer
nächstes Jahr nicht mehr tagelang ihr Kreuz hinhalten.
Man bewegt nur was, wenn man sich selbst bewegt!
BS
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FINNL
ZEITGEIST
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DAS TEIL
LAND
ZEITGEIST
Land der 100 000 Seen
Doch darum geht es hier nicht
Malle boomt wieder, nix in der Tasche aber hauptsächlich „All Inclusive“ in die Domrep, Teutonengrill in Rimini und auch das eigene Land ist
wieder interessant geworden. Warum dann in die
Ferne schweifen, wenn das gute doch so nahe liegt?
Und warum ausgerechnet in das Land, in der die
Pisa-studie wie eine reife, pralle Frucht an jedem
Baum zu wachsen scheint und über eine Sprache
verfügt, die man eher als amüsant betrachtet als
denn als Mittel zur Kommunikation? Selbstverständlich sind wir im technologischen Bereich glücklich
über die Entwicklung eines hochwertigen Mobiltelefons. Auch im sportlichen Bereich sind die Finnen
neben der Formel 1 und dem Skispringen mittlerweile eine kleine Macht geworden.
Die Nebenstraßen sind so schlecht, dass Finnland
die geborenen Rallyfahrer hat.
Von offiziellen Weltmeisterschaften im Handyweitwurf oder Grillmeisterschaften, ausgetragen im
Olympiastadion zu Helsinki nicht zu reden.
Doch was unterscheidet den typischen Finnen vom
eigentlichen einfachen Europäer?
DAS TEIL
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ZEITGEIST
AUSLANDSREPORT
In Skandinavien scheinen die Uhren ein wenig anders zu
ticken. Angefangen von einem Sozialsystem das sich zu
Recht als Sozialsystem bezeichnen kann bis hin zum offen
praktiziertem Alkoholismus, der allgegenwärtig ist, gibt es
tatsächlich eine Menge von unterschieden. Höchst angenehm, egal ob es die Metropole Helsinki ist oder das gottverlassenste Kaff in der Lappländischen Tundra und Taiga, die
Mentalität ist kein „bussi-bussi“ Wirkungskreis. Man achtet
und wahrt Distanz zu seinem Gegenüber, selbst das Händeschütteln setzt sich erst langsam wieder durch. Als Nordländer ein wenig belächelt erscheint der gemeine Finne als
unnahbar und distanziert. Und spätestens ab hier sollte man
seine deutsche Brille anfangen abzusetzen und zu putzen.
Wie in jedem Land wird honoriert, dass man sich die Mühe
gemacht hat, zumindest fragmentarisch, ein paar Wortfetzen zu lernen um sich halbwegs durch den Dschungel einer
neuen und fremdartigen Kultur durchzukämpfen. Im Gegensatz zu den Südländischen Ländern, wo man mittlerweile
davon ausgeht das man sich diesem Diktat automatisch unterwirft, wird man mit Befremden feststellen, dass die Gattung der Finnen einem amüsiert gegenüber steht. Dieses
nicht aus dem Grunde heraus, dass die Spezies finnis vulgaris einen nicht für voll nimmt. Im Gegenteil! Der Finne an
sich geht davon aus, das seine Sprache so kompliziert ist,
dass keine andere Nation sich auch nur ansatzweise damit
auseinander setzten möchte. Er respektiert und honoriert
den Versuch sich mit ihm zu unterhalten, lacht sich jedoch
innerlich schepp über die Aussprache und den ungewohnten Akzent.
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DAS TEIL
Finnland war geschichtlich gesehen lange Zeit der Hintern, in
den man treten kann. Erstmals Russisches Großherzogtum,
dann kamen die Schweden. Dann wieder russisch. Die hatten
dann irgendwann keine Lust mehr auf diesen Wurmfortsatz
und entließen dieses wunderbare Land irgendwann einmal in
die Autonomie, die durch die Natur offenen Grenzen selbstverständlich scharf militärisch abgrenzend. Als eine der letzten Nationen erklärte Finnland zum Ende des zweiten Weltkriegs Deutschland den Krieg.
Besucht man heute die größeren Städte wie Helsinki, Tampere oder Turku, wird man durchaus feststellen, dass architektonisch ein starker sozialistischer Einfluss geherrscht hat.
Mondäne Großbauten beherrschen das Bild der Innenstädte,
die Vororte gleichen ehemaligen Osteuropäischen Plattenbausiedlungen. Die Winter sind lang und kalt und lichtlos, die
Selbstmordrate ist immens. Vereinsamung, gerade in den unteren Schichten ist ein allgegenwärtiges Problem, dem der
Staat nicht Herr wird. Doch kaum wenn sich die ersten Sonnenstrahlen wieder zeigen erwacht der Finne wie ein Bär aus
seinem Winterschlaf zu neuem Leben.
Eine absolute Sommerperle stellt die Stadt Tampere dar.
Während Helsinki einst zur europäischen Kulturhauptstadt
gewählt wurde, entwickelte die Stadt Tampere ihr eigenes
Kulturkonzept. Und dieses Konzept ging auf! Während aus
Helsinki MTV und VIVA tauglich Bands wie HIM und The Rasmus entstanden, so besinnt sich Tampere auf seine eigene
ureigenste Kultur. Theater werden städtisch gefördert, es gibt
neben den furchtbaren Absackerkneipen herrliche Künstlerkneipen, aus dem ehemaligen Finlaysongebäude (das erste
AUSLANDSREPORT
elektrische Licht in Finnland) wurde ein El Dorado mit Kinos,
Kneipen und anderen illustren Einrichtungen. Eine der Sommerlichen Höhepunkte stellt mittlerweile das „Sauna – Open
Air“ dar. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass Tampere
innerhalb Finnlands zur eigentlichen Kulturhauptstadt gewählt wurde.
Unweit von Tampere liegt die Stadt Pori. Dort findet alljährlich ein Jazzfestival statt, das sich seit vierzig Jahren mit
Montreux messen kann. Zwei prägnante Unterschiede zu
Montreux liegen hier begründet: es ist mittlerweile größer als
sein französischer Bruder und immer noch nicht kommerziell,
auch wenn alles irgendwie finanziert werden muss. Sting hat
bereits für dieses Jahr bestätigt, und es ist zu erwarten, dass
man nicht das „Policegedudel“ auf diesem Festival auf die
Ohren bekommt.
Was die Kulinarische Präsens Finnlands in Europa betrifft,
so ist in diesem Falle noch Entwicklungsarbeit zu leisten.
Große! Helsinki hat sich seit Zusammenschluss Finnlands
zur Europäischen Union zu einer Großmetropole entwickelt.
Dementsprechend haben sich dort auch Restaurants etabliert, die den einfachen europäischen gestrickten Magen bedienen können. Lihapullat (Fleischklösschen) gehen noch in
den Bereich des genießbaren und der Finne an sich ist Kartoffelverrückt. „Jansons Verführung“ klingt noch vom Wortgebilde her annehmbar, besteht aus verkochten Kartoffeln
in Sahne mit Anchovis. Doch die größte Herausforderung ist
und bleibt Mustamakkara: Eine mit Blut gebundene Griebenwurst, welche meterweise angeboten wird. Das ganze wird
mit Sauermilch oder Dickmilch verzehrt. Das Bier sieht op-
ZEITGEIST
tisch tatsächlich aus wie Bier. Doch das warʼs dann auch
schon! Hauptbestandteil ist Wasser und staatlich kontrollierter Alkohol. Der Rest besteht aus „E“ - Zusatzstoffen. Dem
Kopfweh und Sodbrennen am nächsten Tag unterstelle ich
hier sogar E 605. Der Wodka hingegen (Koskenkorva) ist klarer und sauberer als die längste Johannisnacht (Juhanus), wo
sich die Sonne entscheidet, 23 Stunden am Stück zu scheinen und sich sämtliche Finnen in einer Art alkoholischem
Ausnahmezustand befinden.
Finnland ist mit Sicherheit nicht das Europäische Maß aller
Dinge. Doch eines ist mit Sicherheit zu bemerken: Finnland
hat sich von einer unbeachteten Nation innerhalb kürzester
Zeit zu einem Europäischen Vorreiter gemacht. Finnland
verkennt nur ein eigenes Problem: Vor lauter „Hurra wir
sind Pisa!“ entwickelt sich eine Gesellschaft, die nur
noch aus Akademikern besteht und das „normale“ Berufsleben früher oder später zum erliegen
kommt. So herrscht mittlerweile ein absoluter
Facharbeitermangel innerhalb der Baubranche.
So toll und anders alles in Finnland auch sein
mag, und das ist es definitiv, so vertuscht es
doch gerne seine neuen Probleme. Aber
macht das eigentlich nicht jedes Land?
In diesem Sinne:
Tervetuola Suomi ja hyvää matka!
mer
DAS TEI
TEIL
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ZEITGEIST
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DAS TEIL
MUSIKGESCHICHTE
Bilder: ©adi-beautyofart
GENERATIONEN
LASSEN
DIE HAARE
SCHÜTTELN
AC/DC, eine der unsterblichen Größen des Heavy Metal,
wurden von Angus Young (git.) und seinem Bruder Malcom
(rhythm git.) gegründet. In Originalbesetzung, mit Rob Bailey,
Peter Clark und Sänger Dave Evans nahmen sie 1974 ihre
erste Single, das leicht anämische „Can I Sit Next To You Girl“,
auf. Später im selben Jahr lösten die Brüder Yong die Band
wieder auf und zogen nach Melbourne. Dort engagierten sie
den Sänger und Kleinkriminellen Bon Scott, Phil Rudd (dr.)
und Mark Evans (b.).
Die ersten beiden LPʼs TNT (1975) und High Voltage (1976),
waren vom feinsten. Doch erst mit ihren Live Auftritten – einschlägiger, harter Sound und theatralische Einlagen, der Wirbelwind Angus in Schuluniform, von Bon Scott auf Schultern
durchs Publikum getragen – setzten AC/DC Akzente.
HISTORIE
Anfangs waren Einflüsse von den Stones
und von The Who zu erkennen, aber bald
wurden energiegeladene Frage- und
Antwort-Riffs und schweißtreibender
Fun zum Schwerpunkt.
1976 übersiedelten AC/DC nach England. Punk war gerade
im Aufschwung. Eine Zeit lang behauptete sich ihr ohrenbetäubender Wahnsinnssound sehr gut in jenen Clubs, die sonst
die Sex Pistols oder The Damned zu Gast hatten. Wie die
Punkbands hatten auch AC/DC die traditionelle Rockszene
satt. Dennoch hatte ausgerechnet Scott verlauten lassen, wie
enttäuschend die musikalische Unfähigkeit der Punkbands
sei.
Obwohl High Voltage 1976 schließlich doch in England veröffentlicht wurde, schaffte sie den Sprung in die Charts nicht.
Der provokative Metal – Klassiker Dirty Deeds Done Dirt
Cheep schnitt nicht viel besser ab. Die verfrühte Tournee zu
Let there be Rock (1977) war schlecht besucht. Doch eine der
Shows auf dieser Tour, nämlich die im Londoner Hammersmith Odeon, sollte den Stein ins rollen bringen. Der Grund:
das inzwischen legendäre Repertoire, mit Titeln wie „Whole
Lotta Rosie“, „Problem Child“ und einer halsbrecherischen
Version von „Rocker“.
Evans wurde durch Cliff Williams ersetzt, und Let There Be
Rock stürmte die Englischen Charts, gefolgt von der eher
zurückhaltenden LP Powerage (1978). Einige Songs auf Powerage, z.B. „Down Payment Blues“ und „Whatʼs Next To The
DAS TEIL
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HISTORIE
MUSIKGESCHICHTE
Moon“, bewiesen, dass Scott durchaus auch intelligente Texte
schreiben konnte, auch wenn sein ausgeprägter Sexismus in
anderen Texten dem Widersprach. Der erste Hit, „ RockʼnRoll
Damnation“ , sicherte ihnen einen TV-Auftritt bei Top of the
Pops. If You Want Blood, You Got It (1978) wurde zum bis
dahin erfolgreichsten Album.
Die gemischte Reaktion auf Highway To Hell verhinderte
keineswegs Verkäufe von Weltweit einer Million, doch ein
schwerer Schicksalsschlag sollte bald folgen:
Im Februar 1980 wurde Scott nach
einem exzessiven Whisky-Gelage tot
aufgefunden. Der Gerichtsmediziner
konnte nur noch „Tod durch
Alkoholmissbrauch“ feststellen.
Kreativ gesehen haben sich AC/DC von dieser Tragödie nie
wieder erholt. Scott wurde durch den Briten Brian Johnson
ersetzt (Ex-Geordie), aber auch seine ausgezeichnete Bühnenpräsens konnte nicht verhindern, dass Texte und Riffs
immer Gleichklingender wurden. Trotz allem entwickelte sich
die Band zu einer der größten Stadionbands der Welt.
Auf dem durchwachsenen 1980er Comeback-Album Back in
Black, Nr. 1 in England, erwiesen sie Scott die letzte Ehre
mit dem gezielt anmaßenden „Have A Drink On Me“. Dieses
Album brachte den größten Durchbruch in Amerika. Dort verzeichnete es Verkaufszahlen von über 10 Millionen, weckte
somit enormes Interesse an früheren Veröffentlichungen und
ebnete den Weg für Those About To Rock (We Salute You).
Inzwischen waren AC/DC ein äußerst beliebter Live-Act.
1981 und 1984 spielten sie als Headliner auf dem wichtigsten
Heavy-Metal-Festival Englands, Castle Donington, vor mehr
als 70.000 Zuschauern.
Das Tourneeleben zehrte an Phil Rudd. 1983 wurde er von
Simon Wright abgelöst. Trotz erfolgreicher LPʼs wie Flick Of
The Switch (1983) Fly On The Wall (1985) oder Who Made
Who und dem Headline-Auftritt beimRock in Rio Festival in
Brasilien wurde immer deutlicher, dass AC/DC ihren Zenit
überschritten hatten.
Ein weiterer Personalwechsel folgte.
Wright ging 1989 zu Dio und Chris
Slade übernahm das Schlagzeug.
Trotz allem erlebten AC/DC einen erneuten kommerziellen
Aufschwung vom Ende der 80er bis Anfang der 90er. Blow
Up Your Video und The Razors Edge verkauften sich enorm.
Live (1992), Highlights aus der 1990/91er Welttournee, setzte
ein Denkmal für die Johnson-Jahre, konnte aber If You Want
Blood, You Got It nicht übertreffen. Mitte der 90er setzte eine
Stagnierung ein. Die Single Big Gun – aus dem Soundtrack
zu Last Action Hero- wurde mit einem Video promotet, dass
blödsinniger Weise Schwarzenegger-Ausschnitte zeigte.
Ballbreaker (1995), das erste Studioalbum innerhalb fünf Jahren, inzwischen wieder mit Phil Rudd am Schlagzeug, war
eine Enttäuschung. Trotz AC/DCs Einfluss auf Speed Metal,
Trash Metal und sogar Grunge ist ihre Glanzzeit wohl leider
vorbei- was auch die 4 CD-Box Bonfire (1997) mit den Hits
und ein paar unveröffentlichten Songs aus der Scott-Ära unterstreicht. Trotz allem haben uns AC/DC ein herrliches Paket
an göttlicher Musik hinterlassen.
mer
…ernten Sie mit uns Erfolg
16
DAS TEIL
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DAS TEIL! ist fruchtbar…
LITERATURGESCICHTE
HISTORIE
Edgar Allan Poe
Ein Meister
im Absinth
„(Poe) gehörte zu jener Bruderschaft der Glanzvollen und Verfemten,
deren Fehlern die Welt mit Nachsicht begegnet,
teils aufgrund der Begabungen, mit denen sie gesegnet sind,
teils aufgrund des Elends, das ihnen stets auf den Fersen ist.“
Richard Henry Stoddart
In den frühen achtziger Jahren ersuchten ein paar Vertreter
der New Yorker Literaturszene ihren Bürgermeister darum,
eine Straße nach Edgar Allan Poe zu benennen. Der Bürgermeister, der auf den Namen Ed hörte, erklärte sich einverstanden. Man wählte eine Straße in der Nähe jenes Bauernhauses im Norden der Stadt, wo Poe 1845 den Raben (The
Raven) geschrieben hatte, also in der zu Poes Zeiten noch
bewaldeten Gegend von 84. Straße und Broadway. Auf dem
Schild, das man aufstellte, stand geschrieben: „Edgar Allen
Poe St.“ Der Bürgermeister heimste Glückwünsche ein, und
alle Anglistikstudenten waren selig.
Erst Tage später fiel jemandem auf, dass mit dem Schild etwas nicht stimmte: Poes Mittelname war falsch geschrieben.
Richtig hätte es, nach Poes Pflegevater John Allan, „Allan“
heißen müssen. Trotzdem ließ die Stadt das Schild noch
lange stehen. Edgar Poe wäre wohl Stolz darauf gewesen,
und die falsche Schreibweise hätte er höchstens mit einem
Achselzucken quittiert, passte sie doch gut zu seinem ganzen
Leben, einer einzigen Folge von Identitätskrisen.
Sein Pflegevater rief ihn Master Allan, wenn er mit ihm
zufrieden war, Master Poe, wenn er ihn tadeln wollte.
Man nannte ihn bald ein Genie, bald einen Schreiberling. Er
war Romantiker und Realist, Geisterseher und Logiker zugleich. Longfellow verachtete ihn, in den Augen Baudelaires
war er großartiger als eine Mischung von Shakespeare und
Cannabis. Er war berühmt, sich wie ein Gentleman aus den
Südstaaten zu kleiden, doch er sah aus wie ein schäbiger
Leichenbestatter. Er war zugleich höflich und grob. Er war
ein Damenheld, doch Sex war seine Sache nicht. Er war ein
Ass in Kryptographie, er hätte einen Teufelskerl von einem
Glücksspieler abgegeben und auf dem Literaturmarkt ein
Bombengeschäft machen können; stattdessen darbte er in
Armut und starb ohne einen roten Heller in der Tasche.
Alle Biographen Poes halten ihn für ein Genie, aber das ist
auch schon der einzige Punkt, in dem sie sich einig sind.
Warum ihre Ansichten so derart auseinander klaffen, ist unerklärlich. Was W. H. Auden über die Anti- Poe- Biographen
sagte, trifft auch auf die Pro- Poe Biographen zu: “Dass ein
Mann einen anderen nicht mag und nach dessen Tod schlecht
über ihn spricht, ist ja ganz natürlich, aber sich solche Mühe
zu machen, um einen guten Leumund auf derart raffinierte
Weise anzuschwärzen, erfordert einen dauerhaften Hass,
was immer sehr interessant ist, denn die Fähigkeit, dauerhafte Gefühle zu empfinden, ist eher selten.”
Es macht die Sache nicht leichter, dass Poe mit vierzig verstarb, während viele seiner Zeitgenossen ein hohes Alter erreichten und nur wenige von ihnen der Versuchung widerstehen vermochten, der Welt mitzuteilen, was für ein Mann Poe
in Wirklichkeit gewesen sei. Noch vierzig oder fünfzig Jahre
nach seinem Tod warteten Schriftstellerkollegen, literarisch
angehauchte Damen sowie der Arzt, der an seinem Sterbebett zugegen war, mit ihrer je eigenen Version von Poe auf.
Diese Versionen wichen stark von einander ab.
Das ist heute nicht anders. Als 1978 zwei neue Poe-Biographien erschienen, hätte man meinen können, 129 Jahre
DAS TEIL
17
HISTORIE
LITERATURGESCHICHTE
nach dem Tod des Mannes sei genug Zeit verstrichen, um die
Sachlage zu klären. Offensichtlich ist dem nicht so: Der eine
Biograph behauptet, Poe sei Opiumsüchtig gewesen; der
andere behauptet, hierfür gebe es keine Beweise. Hier stirbt
Poes Mutter mit einundzwanzig, dort mit vierundzwanzig Jahren. Einer gibt das genaue Todesdatum seines Vaters an; der
andere meint, niemand wisse, wann er gestorben sei. Der
eine, mit hübschen Bildern ausgestattete, Wälzer beschreibt
die Menschen und Ereignisse in Poes Leben bis in die feinste
Einzelheit.
Der andere Biograph warnt den Leser, er solle
rein gar nichts glauben, was über Poe geschrieben worden sei, und vermutlich meint er damit auch das, was
er selbst über ihn veröffentlicht hat.
Wo soll man inmitten eines
solchen Wirrwarr ansetzen? Eine Möglichkeit
sind die Gene. Talent
und
Temperament
werden zu beträchtlichen Teilen vererbt.
Was weiß man über
Poes Familie, was
zu einer Erklärung
beitragen könnte,
weshalb Poe einer
der größten und
schöpferischsten
Schriftsteller der
Welt wurde?
Sein Vater David
wurde als zurückhaltend, scheu, zerbrechlich, ungelenk
und gehemmt beschrieben. Wenn sich
die Biographen in einem
Punkt einig sind, dann darin, dass er zuviel trank. David
war streitsüchtig und empfindlich, was auch auf Edgar zutrifft.
Wie der Vater war auch der Sohn stets
pleite und pumpte Verwandte um Darlehen
an. Beide tranken.
Und die Mutter? Zu ihrer Beschreibung griff man zu Wörtern
wie „quecksilbrig“ und „ätherisch“, aber ein Ausdruck scheint
ganz besonders passend: sie besaß ein „einnehmendes Wesen“. Die Leute mochten sie, und sie förderte deren wohltätige Instinkte zutage. Sie beherrschte überdurchschnittlich
viele Dinge, und diese meisterlich. Und ihr Sohn Edgar? Vielseitigkeit war auch seine Trumpfkarte. Sowohl künstlerische
Begabung als auch Alkoholismus werden innerhalb von Familien vererbt. Möglicherweise hatte Edgar das eine von seiner Mutter, das andere von seinem Vater, aber darüber kann
man – wie über die meisten Dinge, die Poe betreffen – nur
spekulieren.
18
DAS TEIL
Edgars Kindheit war nicht immer schlimm gewesen. Er war
ein kluger, charmanter Junge, ehrerbietig, höflich und lernfreudig.
Wenn er ein Gedicht rezitierte, war sein Lohn meist ein
mit Wasser verdünnter Wein. Er besuchte die besten Schulen und gewann eine Auszeichnung für seine Vortragskunst.
Er war ein guter Läufer, Schwimmer und Boxer, trieb derbe
Späße und hatte immer genug Taschengeld.
Seine schönsten Jahre verbrachte er wohl in Richmond. Als
sechsjähriger zog er mit seinen Pflegeeltern nach England,
wo er keine Freunde fand und sich isoliert fühlte.
Der Pflegevater nannte ihn immer öfter
Master Poe, um klarzumachen, dass
Edgar kein Familienmitglied sei,
sondern der verwaiste Spross
einer Schauspielerin. Sein
Pflegevater wurde immer
feindseliger. Zurück in
Richmond fand Edgar
Freunde, in aller erster
Linie in der Mutter eines Freundes, zu der
er leidenschaftliche
Zuneigung entwickelte. Als sie starb,
besuchte er Nacht
für Nacht ihr Grab.
Die Nekrophilie,
die in Poes Erzählungen immer wieder auftaucht, mag
von diesen Erfahrungen herrühren.
Bei ihrem Tod war
er fünfzehn Jahre
alt. Sie war die erste
in einer langen Reihe
von Idealfrauen.
Edgar Poe immatrikulierte in der Universität von
Virginia. Die Studentenschaft
bestand aus 120 jungen Männern aus wohlhabenden Familien.
Die Anwesenheit bei den Vorlesungen
wurde nicht kontrolliert, es gab keine Prüfungen, geschweige denn Zucht und Ordnung.
Meistens spielten und tranken die Studenten, und keiner tat
dieses eifriger als Poe. Sein Verhalten beim Kartenspiel galt
als tollkühn, seine Trinkgewohnheiten als leidenschaftlich und
obsessiv. An der Universität erwarb er sich zum ersten mal
den Ruf als Saufbruder. Trotz allem erhielt er gute Noten, vor
allem in den sprachlichen Fächern. Seine Studentenlaufbahn
währte acht Monate.
Sein Pflegevater bezahlte 2000 Dollar Spielschulden ab
und weigerte sich, Edgar weiterhin das College zu bezahlen. Poe kehrte nach Hause zurück, stritt sich ein wenig mit
seinem Pflegevater, um kurz darauf gedemütigt in die Armee
LITERATURGESCHICHTE
einzutreten. Er diente als einfacher Soldat unter dem Namen
Edgar A. Perry, das erste von mehreren Pseudonymen. Da
die Armee keine fürstlichen Löhne bezahlte, schrieb er einige
Briefe an seinen Vater, in denen er um Anerkennung, Liebe
und Geld bat. Hin und wieder erreichte ihn ein Scheck, die
anderen Dinge bekam er nie. Durch den politischen Einfluss
seines Vaters wurde er nach West Point versetzt, wo er etliche Satiren über seine Vorgesetzten schrieb und seinen Ruf
als „ausdauernder Brandytrinker“ festigte.
Nach Verlassen der Akademie hatte Poe bereits drei Bücher
verfasst, doch außer ihm schienen diese niemandem zu gefallen. Er schrieb Geschichten, um seine eigentliche
Leidenschaft, die Lyrik, finanzieren zu können. Anerkennung bekam er dann, als er
mit der Erzählung Manuskriptfund in
einer Flasche ein Preisausschreiben gewann. Mit Sechsundzwanzig trat Poe bei der Literaturzeitschrift Southern
Literary Messenger seine
erste Stelle an, schrieb
Kurzgeschichten und
rezensierte Bücher.
Seine Kritik war so
rücksichtslos
wie
lustig, und man
konnte ihm unmöglich vergeben. Obwohl er sich viele
Feinde machte, erwarb er sich einen
Ruf als erstklassiger Autor.
HISTORIE
Seine platonische Erotomanie – wie sie einmal genannt wurde – ließ nicht nach, und er machte einem Mädchen einen
Heiratsantrag, das er als Jugendlicher gekannt hatte. Sie
willigte ein, jedoch unter der Bedingung, dass er nüchtern
bleibe, und phasenweise trat er sogar den Sons of Temperance (Söhnen der Mäßigung) bei, die den heutigen anonymen Alkoholikern entsprechen.
In den letzten Wochen seines Lebens reiste er von Philadelphia nach Richmond und weiter nach Baltimore. Seine Verlobte in Richmond war dagegen, dass er Richmond verließ:
er war depressiv, hatte Fieber und befand sich nicht in der
Verfassung, um reisen zu können. Und Baltimore
war dann auch seine letzte Station.
Nachdem er fünf Tage lang verschollen gewesen war, wurde
er besinnungslos in einem
Wahllokal aufgefunden.
Vier Tage später, am 7.
Oktober 1849, starb
er. Im Krankenhaus
delirierte er und
sprach mit „Geistern und Phantasieobjekten
an
den Wänden“. Er
gebärdete sich
wie ein Wilder,
und es brauchte
zwei Krankenschwestern, um
ihn am Bett festzuhalten.
Zum Begräbnis
Doch dann gewann
erschienen
ledie Trunksucht wiediglich ein paar
der die Oberhand.
Leute. Erst etwa
Poe hatte eine Reihe
dreißig Jahre später
von kurzen Anstellungen
erkannten die Leute
bei Zeitungen und Vervon Baltimore, dass
lagen, wurde aber immer
Poe ein großer Schriftwieder wegen seiner Trinkerei
steller gewesen war, und
entlassen.
beschlossen die Errichtung
Mit dreißig veröffentlichte Poe seieines Gedenksteins. Für diese
ne erste Sammlung von Erzählungen:
Zeremonie marschierte eine an‚Grotesken und Arabeskenʻ. Die Auflage des
sehnliche Volksmenge auf. In ihr befand
Buches betrug 750 Stück, und er verdiente damit
sich allerdings nur ein einziger Dichter: Walt
kein Geld, dafür wuchs die Wertschätzung seiner Arbeit.
Whitman. Sämtliche zeitgenössischen Dichter hatte man
Poe war oft „krank“ und blieb dem zufolge oft daheim. Von um ein Epitaph auf dem Stein gebeten, aber alle fanden irZeit zu Zeit schrieb er ein außergewöhnliches Gedicht oder gendeine Ausrede. Ein Epitaph wurde nie eingraviert.
eine so neuartige phantastische Erzählung, dass dereinst
ganze Generationen über die treffende Deutung zu streiten Dass Poe Alkoholiker war steht außer Zweifel. Nicht schlüshaben sollten. Damit fand er auch zu seiner Zeit bereits ein sig ist man sich darüber, ob er keine großen Mengen an
gewisses, wenn auch kleines Publikum, aber es war nie so Alkohol vertrug. Der angebliche Opiumkonsum ist nicht
groß genug, dass er seine Rechnungen hätte bezahlen kön- belegt, mit Ausnahme einer nachgewiesenen Überdosis
nen. Diejenige Erzählung, die er selbst für die beste hielt, Li- an Laudanum. Ob es sich hierbei um einen Selbstmordvergeia, verkaufte er für zehn Dollar.
such handelte, ist ebenfalls reine Spekulation, da es LauUm Geld kümmerte sich Poe offenkundig herzlich wenig. Er danum in jeder Apotheke zu kaufen gab wie heute Aspirin.
hoffte immer noch eine eigene Zeitschrift gründen zu können. mer
DAS TEIL
19
HISTORIE
FILMGESCHICHTE
DIE GESCHICHTE DER
BEWEGTEN BILDER
VON GESTERN BIS HEUTE
Teil 2
Pioniere des Films – Wegbereiter des modernen Kinos:
Deutschland
Beim letzten Mal
wurden ausführlich die
technischen Seiten des
Kinematops beleuchtet,
von den Anfängen der
Gebrüder Lumiere
und den aufwendigen
Jules-Verne-Verfilmungen
von Georges Melies bis
hin zu den Anfangstagen
der UFA in Berlin.
Diesmal wollen wir
versuchen, anhand
einiger herausragender
Persönlichkeiten, der
Geschichte des Films
einen persönlichen
Anstrich zu geben.
20
DAS TEIL
Vor dem Ersten Weltkrieg wurden in England und Frankreich mehr Filme produziert als in jedem anderen Land. Der Krieg brachte Amerika die Vorherrschaft und
wenn man es sich mal genau überlegt, ist das bis heute auch so geblieben. Die
zerstörten europäischen Industrien brauchten Jahre, um sich von den Folgen des
Krieges zu erholen, nur um wenige Jahre später in den nächsten großen Krieg zu
schlittern.
Drei der wichtigsten Vertreter des deutschen Filmes waren Friedrich Wilhelm
Murnau (1888-1931), Fritz Lang (1890-1976) und Ernst Lubitsch (1892-1947). Der
eine drehte bewegende Dramen, der andere schuf große Filmvisionen, der letztere
prägte das Genre der Komödie bis zur heutigen Zeit.
F.W. Murnau wurde nach dem Studium der Philosophie, Musik und Kunst in Heidelberg bei dem berühmten Theaterregisseur Max Reinhardt Schauspieler. Zum kommerziellen Film kam er, nachdem er Propagandafilme für die deutsche Botschaft
in der Schweiz gedreht hatte. Seine frühen Filme spiegeln die seinerzeit modische
Vorliebe für das Übernatürliche wieder, so plagiierte er beispielsweise „Dr. Jeckyll
und Mr. Hyde“ mit seinem Film „Der Januskopf“ (1920) und schuf das erste bedeutende Werk des Horrorfilms – „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“, den
er nach dem Dracula-Roman von Bram Stoker bearbeitete, ohne jemals Rechte
dafür zu bezahlen. Der Höhepunkt seiner Karriere begann mit der Vereinigung der
Produktionsfirmen Decla-Bioscop und UFA im Jahre 1923, die die besten Filmkünstler und technischen Möglichkeiten vereinte. „Der letzte Mann“ (1924) mit Emil
Jannings erregte wegen seiner beweglichen Kameraarbeit großes Aufsehen, bis
dahin war Film eine verhältnismäßig statische Angelegenheit gewesen. Seine letzten in Deutschland gedrehten Filme „Tartüff“ (1925) nach dem Stück von Molière
und „Faust“ (1926) waren ebenfalls aufwendige Studioproduktionen, die auf dem
Gelände der UFA in Babelsberg entstanden. Murnaus „Faust“ gilt neben Fritz
Langs „Metropolis“ (1927) als das große Special-Effects-Pionierwerk der
zwanziger Jahre, als eines der wichtigsten Erfindungswerke der Filmgeschichte überhaupt. Zusammen mit dem Kameramann Carl Hoffmann zeichneten vor
FILMGESCHICHTE
allem die Architekten Robert Herlth und
Walter Röhring dafür verantwortlich.
Sie bauten eine Modellandschaft von
35 Metern Länge und 20 Metern Breite, über die die Kamera „fliegen“ sollte.
Ohne den damals noch unbekannten
Kamera-Kran gelang die Aktion mittels
Spezial-Tieflader. Für die Eröffnungssequenz im Himmel baute Herlth einen
Dampfgenerator mit vielen Rohrausgängen, durch die Dampfstrahlen gegen einen Wolkenhorizont gedrückt wurden;
das Ganze wurde mit einer Batterie von
Scheinwerfern zu einer Lichtsymphonie
verwoben, die den Höhepunkt in der
Verwendung des Helldunkelprinzips im
deutschen Stummfilm darstellt. 1926
ging Murnau nach Hollywood und hatte
fortan unter der Einmischung der Studios zu leiden.
In Amerika konnte er vor seinem frühen
Tod bei einem Autounfall nur 4 Filme realisieren, sein letzter, „Tabu“ (1931) wurde
erst nach seinem Tod veröffentlicht.
Fritz Lang studierte in Wien Architektur
und Malerei und begann 1910, größere
Reisen nach Russland, Nordafrika, China und Japan zu machen, auf denen er
sich seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten verdiente. Zu Beginn
des Ersten Weltkriegs wurde er 1914
in Paris als Ausländer verhaftet, konnte aber fliehen und trat der österreichischen Armee bei. Als er sich in Wien
von Kriegsverletzungen erholte, lernte
er im Lazarett den Regisseur Joe May
(1880-1954) kennen, für den er seine
ersten Drehbücher schrieb – „Die Hochzeit im Exzentrik Club“ und „Hilde Warren und der Tod“ (beide 1917). In „Hilde
Warren“ war Lang selbst mit mindestens
vier Rollen als Darsteller zu sehen. 1918
ging er als Drehbuchlektor zur Berliner
DECLA, bei der er auch als Cutter und
bald als Regisseur arbeitete.
Langs erster Film als Regisseur und
Autor war „Halbblut“ (1919). Es folgten
„Der Herr der Liebe“ (1919) und schließlich die zweiteilige Abenteuerserie „Die
Spinnen“ (1919-1920), ein früher Vorläufer der amerikanischen Serials um
solche Helden wie Flash Gordon, Buck
Rogers oder auch Indiana Jones. Langs
erster großer Erfolg bei der Kritik war
„Der müde Tod“ (1921), in dem ein Mädchen mit dem Tod um ihren Geliebten
handelt. In den USA konnte der Film
erst 1923 gezeigt werden, weil Douglas Fairbanks Sr. die Rechte erworben
hatte, um viele der Tricks in seinen Film
„The thief of Bagdad“ (1924) zu kopieren. Langs soziales und politisches
Interesse wurde offensichtlich in „Dr.
Mabuse, der Spieler“ (1922), der deutliche Anspielungen auf die sozialen und
ökonomischen Grundlagen der Nachkriegsdeutschland enthielt. „Mit „Die Nibelungen“ wandten sich Lang und seine
Ehefrau Thea von Harbou der Nibelungensage zu, deren große Beliebtheit in
Deutschland den Film zum durchschlagenden Erfolg machten.
Danach gab ihm die UFA freie Hand
für „Metropolis“ (1927), seiner futuristischen Projektion zeitgenössischer
sozialer und politischer Systeme.
In der Entwicklungsgeschichte des
Films nimmt „Metropolis“ wegen seiner Architektur, seiner Ausstattung und
seiner revolutionierenden Tricktechnik
einen herausragenden Platz ein. Zum
ersten Mal wurde das Schüfftan-Verfahren eingesetzt. Dabei lassen sich
modellierte oder gezeichnete Abbilder
als Hintergrundkulisse über einen Spiegel mit Rückseitenversilberung, der in
einem exakten Winkel von 45 Grad zur
optischen Achse der Kamera aufgestellt
ist, in eine Studioaufnahme einspiegeln. Im Vordergrund können dann die
Schauspieler agieren, so dass nur ein
einziger Aufnahmegang notwendig ist,
also quasi der Vorläufer von Blue-oder
Green-Screen-Verfahren.
„Metropolis“ verschlang das Budget
von 5 Millionen Reichsmark, wurde
der bis dato teuerste Film der UFA
und führte durch das langsame Anlaufen der Einspielergebnisse beinahe zum Ruin der Gesellschaft.
Nach „Spione“ (1928) und dem Science-Fiction Film „Die Frau im Mond“
(1929), in dem der RaketenstartCountdown erfunden wurde, drehte
Lang „Das Testament des Dr. Mabuse“
(1932), der ein Jahr später von den
Nazis verboten wurde. Lang emigrierte über Frankreich nach Hollywood,
wo er Meilensteine des Film Noir wie
„You only live once“ (1936) und „The
big heat“ (1953) und kommerziell erfolgreiche Western wie „The return of
Jesse James“ (1940) und „Western
Union“ (1941) schuf.
1958 kehrte er nach Deutschland
zurück und drehte den zweiteiligen Abenteuerfilm „Der Tiger von
Eschnapur/Das indische Grabmal“
HISTORIE
HISTORIE
FILMGESCHICHTE
(1959) mit Old-Shatterhand Darsteller Lex Barker, der auf
einem Drehbuch basierte, das Lang in der zwanziger Jahren für Joe May verfasst hatte. 1960 drehte er seine letzte
Dr. Mabuse-Erzählung, „Die 1000 Augen des Dr. Mabuse“
und setzte sich in Frankreich zur Ruhe.
Ruhm. Die besten Beispiele für seine Fähigkeit, sprachlichen
Witz im Stummfilm auszudrücken, waren „Forbidden Paradise“ (1924) oder „Lady Windermereʼs Fan“ (1925). Er drehte
aber auch romantische oder melodramatische Filme wie den
1927 entstandenen „The Student Prince in Old Heidelberg“,
für den das Heidelberger Schloss und die Altstadt an einem
Fluss in der Nähe von Los Angeles nachgebaut wurden.
Auf das neue Medium des Tonfilms reagierte Lubitsch mit
Operettenfilmen, er hatte sofort die Möglichkeiten des Tons
erkannt und nutze das dramatische Potential von Musikstücken in einer Reihe von Musikfilmen, von denen der bekannteste wohl „The merry widow“ (1934) mit Maurice Chevalier
sein dürfte. Mit Filmen wie „Trouble in paradise“ (1932) und
dem Greta Garbo Vehikel „Ninotchka“ (1939) fuhr Lubitsch
fort, seinen typischen ironischen Humor weiterzuentwickeln.
1942 wagte er sich mit „To be or not to be“ auf gefährliches
Terrain. Ähnlich wie Chaplin mit „The great Dictator“
(1940) attackierte er mit Hitler und Nazideutschland ein
Ziel, dass in all seiner Dimension zu gewichtig, zu ernsthaft für Komödie zu sein schien. Indem er sich jedoch
bewusst auf eine Gruppe von sympathischen Exzentrikern
(einer polnischen Theatertruppe) konzentrierte, die in ihrer
Abnormalität als einzige in der Lage sind, dem Wahnsinn des
Faschismus zu begegnen, und indem er dessen schreckliche
Ausmaße nur als Hintergrund einsetzte, gelang es ihm, die
schwierige Balance zwischen Heiterkeit und Ernst zu finden.
Trotzdem wurde der Film, genauso wie der Film Chaplins, allgemein kritisiert, fand erst Jahrzehnte später sein Publikum
(ähnlich Billy Wilders „1,2,3“, ein Film über das geteilte Berlin,
dass ausgerechnet in dem Jahr veröffentlicht wurde, in dem
die Berliner Mauer gebaut wurde“ und wurde schließlich 1983
sogar mit einem Remake von Mel Brooks geehrt. Nach zwei
weiteren Filmen verschlechterte sich Lubitschs Gesundheitszustand zusehends, sein letzter Film, „That lady in ermine“
(1948) wurde von Otto Preminger fertiggestellt.
Lubitschs Spezialität, den frivolen Witz so geschickt und kontrolliert anzubringen, dass er das Publikum angenehm schockierte und nie beleidigte, wurde bekannt als „Lubitsch-Touch“
und übte großen Einfluss auf die Entwicklung der amerikanischen Komödie aus. Seinem Bestehen auf totale Kontrolle
über seine Filme ist es zu verdanken, dass in Hollywood eine
Konzeption vom Regisseur als Autor entstehen konnte.
Ernst Lubitsch stieß 1909 in Berlin zum Film. Nach mehreren
kleinen Filmrollen ging er zu Max Reinhardt, und bei seiner
Rückkehr zum Film hatte er sich zu einem erfahrenen Schauspieler entwickelt. Um 1914 war er als Schauspieler, Autor
und Regisseur für die Neugegründete Union Gesellschaft tätig; er machte hauptsächlich Komödien, die um einen kleinen
jüdischen Geschäftsmann namens Meyer zentriert waren,
den er selbst darstellte. Der Erfolg dieser kleinen Filme führte dazu, dass ihm groß angelegte, historische Kostümfilme
wie „Madame Dubarry“ (1919) oder „Die Augen der Mumie
Ma“ (1918), einer der ersten Filme zum Thema Mumienhorror,
übertragen wurden. Er bearbeitete Stoffe wie „Carmen“ (1918)
und „Anna Boleyn“ (1920), bis er 1923 nach Hollywood gerufen wurde. Sein erster amerikanischer Film „Rosita“ (1923)
stieß auf wenig Begeisterung, die folgenden geistreichen und Nächsten Monat beleuchten wir drei amerikanische Regisfrivolen Komödien aber verschafften Lubitsch legendären seure dieser Ära.
ray
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22
DAS TEIL
SATIRE
STORY
Karsten Mekelburg
Der Gasthof
des Grausens
Herzlich willkommen meine sehr verehrten Damen und Herren
zu einem Abstieg in die tiefsten Niederungen der Gastronomie.
Wir betreten das legendäre Gasthaus des Grausens, eine Lokalität, deren Ruhm selbst unter den Autobahnrestaurants immens
ist. So verlieh der Guide Diät diesem Haus dreimal hintereinander fünf Spucktüten, die höchste Wertung, die jemals vergeben wurde. Also ganz offensichtlich ein Appetitzügler allererster
Klasse! Schon beim Betreten die erste Beleidigung der Augen.
Der Fußboden macht den Eindruck, als wäre er in den letzten
Wochen nicht mehr gereinigt worden. Ein Eindruck, der nicht
täuscht, denn das Haus spart, wo es kann und besonders an
den Reinigungskosten. Um den harmonischen Eindruck beim
Betreten abzurunden, hat sich die Restaurantleitung entschlossen, die Toilettentüren offen zu lassen. Der Eingangsbereich wird
so zu einer wahren Oase für die Sinne, in der auch das feinste
Näschen voll auf seine Kosten kommt. Doch ermöglichen die offenen Türen auch schnellen Zugriff auf die Aborte. In Anbetracht
der Speisequalität und der nicht immer als schlingfest anzusehenden Stabilität der Gästemägen, sicher eine weise Entscheidung. Das Personal ist ebenso muffig, wie die Salzkartoffeln,
kann jedoch sprechen, auch wenn es dies nur sehr selten tut.
Durch konsequente Lohndrückerei und unmenschlich harte
Auslese ist es dem Haus gelungen ein Servicepersonal heranzuziehen, das in jedem Domina-Studio für Jubelschreie sorgen
würde. Die Kittelschürzen der Kellnerinnen machen zwar einen
lädierten Eindruck, verfügen aber über kolossale Brennwerte.
Sie können diesen Arbeitskitteln problemlos die komplette Speisefolge der letzten sechs Monate entnehmen. Geruchlich sind
die Damen zwischen faulig bis miefig, mit einer leichten Nikotinnote, da alle es aus hygienischen Gründen ablehnen, ihre Haut
der verletzenden Wirkung von Wasser und Seife auszusetzen.
Dennoch ist jede dieser Bedienung eine echte Dame. Und eine
solche lässt eben etwas auf sich warten. Gewöhnen Sie sich
am besten daran. Nutzen Sie die Zeit, um sich mental auf den
etwas herben Ausdrucksstil vorzubereiten. Deutsch kann eine
herrliche Sprache sein. Dass es auch ganz anders geht, werden Sie von den Kellnerinnen erfahren. Ihr Fundus an Schimpf-
wörtern wird vom Aufenthalt in diesem Hause enorm profitieren.
Stunden können lang sein, doch auch sie haben ihr Ende. Nun
haben Sie etwas vor sich, was hier als Getränk bezeichnet ist.
Unterschieden wird zwischen Heiß- und Kaltgetränken. Dies
aber eher theoretisch, den praktisch ist alles lauwarm. Der Kaffee schmeckt wie Spülwasser, was weniger verblüffend ist, als
es den Anschein hat, denn er ist aus Spülwasser zubereitet.
Ein kleines Küchengeheimnis, das ich hier einmal ausplaudern
darf. Cola und Mineralwasser sind prinzipiell kohlensäurefrei,
da wir unseren Gästen das ekelhafte Aufstoßen nicht zumuten.
Alkoholische Getränke werden nicht geduldet, um den Gästen
den vollen Wohlgeschmack der Speisen nicht vorzuenthalten.
Die Küche ist konsequent fremdländisch. Dies offeriert unseren
Köchen die Möglichkeit, ihre sadistischen Neigungen voll auszuleben, da niemand weiß, wie es richtig schmecken müsste.
Aus diesem Grund also nur Gerichte von Völkern, die sich niemals in die Nähe verlieren. Ferner Osten, subpolare Eskimos
und Menschfresser aus Borneo. Hier wird voller Leidenschaft
gekocht. Vorherrschend ist dabei der Hass auf den Störenfried
Gast und der tiefe Ekel vor der Arbeit. Natürlich würden Gäste
die ein zweites Mal das Haus besuchen schnell merken, dass
dieselben Gerichte jedes Mal anders schmecken. Doch besteht
diese Möglichkeit nur in der Theorie. Falls die Speisen etwas fad
erscheinen, was trotz reichlich verwendeter Konservierungsmittel schon einmal vorkommen kann, so wird dies spielend
durch die gepfefferte Rechnung ausgeglichen. Wofür hier alles
Geld verlangt wird, hat noch niemand so recht begriffen, es soll
aber irgendetwas mit den Mondphasen zu tun haben. Es ist in
jedem Falle ausreichend bemessen, um das Defizit des deutschen Staatshaushaltes gleich mehrfach zu tilgen. Sollten Sie
den Aufenthalt in diesem Haus einigermaßen heil und gesund
an Leib und Seele überstanden haben, so hat der Gott der Gastronomie Ihr Menschenopfer wohl verschmäht. In jeden Fall ist
Ihnen zur Robustheit Ihres Magens zu gratulieren. Die Frage,
ob der Mensch essen muss, wenn er Autobahn fährt, wird hier
jedenfalls endgültig beantwortet. Ein konsequentes Nein schont
Magen und Börse.
DAS TEIL
23
POP
POP
POP
ROTER FADEN
POPKULTUR
Betrachtet man den Begriff Popkultur näher, so bezeichnet er eine in der zweiten
Hälfte des 20. Jahrhunderts entstandene Bewegung, die erstmals versuchte,
Jugendkultur und jugendliches Denken zu verarbeiten und wiederzugeben.
Während sie zu ihrer Entstehungszeit noch eher subkulturellen Charakter hatte, so
ist sie heute auf der Ebene von Kapitalismus, Kommunikation und Globalisierung
zu einer Massenkultur geworden. Popkultur ist heute die globale und hybride
Universalkultur des digitalen Zeitalters.
Das verwerfliche an der Popkultur ist:
Sie ist eine Kulturtechnik. Sie folgt stets
den gleichen „Gesetzen“, auch wenn
sie die verschiedensten Dinge hervorbringt. In einer anonymen und komplexer werdenden Welt dient sie dazu, den
Menschen ein Idetifikationsangebot anzubieten. Kritiker werfen der Popkultur
Oberflächlichkeit, Effekthascherei und
mangelnde Substanz vor. Wesentliche
Eigenschaften, die der Popkultur zugeschrieben werden, sind Offenheit und
Toleranz, Grenzenlosigkeit, sexuelle
Befreiung und demokratische Werte.
24
DAS TEIL
Die Popkultur entstand in einer Zeit des
gesellschaftlichen Wandels. Sie lässt
sich als postmoderner Gegen- oder Parallelentwurf zum bürgerlichen Kunstund Kulturverständnis definieren. Die
Grenzen zwischen den beiden verlaufen
allerdings fließend und variieren auch je
nach Standpunkt des Betrachters. Die
Popkultur hat im Verlauf der letzten
Jahrzehnte den Kulturbegriff in der
westlichen Welt wesentlich verändert. Typisch für die Popkultur ist die
Betonung der Ästhetik und ein Zusammenfall von Oberfläche und Substanz.
Die Grenzen zwischen den herkömmlichen Sphären Hochkultur und der Alltagskultur wurden aufgelöst. So werden
die Vertreter der Pop Art – wie Andy
Warhol oder Roy Lichtenstein -, die sich
ursprünglich durchaus als Bestandteil
einer Gegenbewegung zum etablierten
Kunstbetrieb verstanden, heute sowohl
von Kunsthistorikern als auch vom Publikum zur „richtigen“ Kunst gezählt.
Pop in seiner heutigen Form kann als
Produkt der Postmoderne gelten. In der
Begeisterung für Pop findet ein hedonistisches Lebensgefühl Ausdruck, das
ROTER FADEN
modern sein möchte, eine ironische Haltung zur Welt hat, begeisterungsfähig ist
und Oberflächlichkeit in Perfektion zu
genießen und zu zelebrieren versteht.
Die Wurzeln
(1949 – 1963)
Lediglich Ökos und Friedensbewegung
sind noch immer ein Massenphänomen
der Jugendkultur – in ihrem Schatten
zersplittert die Jugend in immer mehr
Stämme.
„Petting statt Pershing“ und „Schwerter
zu Pflugscharen“ – aus Angst vor dem
Atomkrieg sind alle „total engagiert“
– vor allem die Musikszene: „Künstler
für den Frieden“ im Westen, „Rock für
den Frieden“ im Osten. Die SED spannt
sich mit den Puhdys und Karat die
Ostrockelite samt Friedenskonzert
vor den sozialistischen Karren – und
doch entstehen aus der DDR – Friedensbewegung alternative Strukturen
für diejenigen, die das System verändern wollen.
Alternativ und autonom organisiert sich
auch der musikalische Untergrund im
Westen. Ob Punk oder schräger Avantgarde – Schlager: Man singt deutsch,
produziert für kleine Labels und hält
Ein paar Jahre Später
sich vorerst die Industrie vom Leib. Ideal
(1980 – 1984)
bringt die kreative Ursuppe der Neuen
Deutschen Welle zum Brodeln. Noch
Deutschland in den frühen 80ern: Pop- herrscht Endzeitstimmung in der Repuper, Punks, Teds, Mods – man grenzt blik: Die Punks kotzen auf das System,
sich nicht mehr nur von den Eltern ab. die Einstürzenden Neubauten tanzen
Bilder: J. Ackermann
„Jung sein“ heißt plötzlich „RockʼnʼRoll“
im geteilten Nachkriegsdeutschland.
Die neuen Helden sind Bill Haley und
Elvis Presley oder die Leinwandrebellen
James Dean oder Marlon Brando. Die
Mühen des Wiederaufbaus sind allgegenwärtig, doch jetzt lassen Halbstarke
in Jeans und Lederjacken zu amerikanischer „Negermusik“ die Hüften kreisen.
Die Eltern fragen sich: Das sollen meine
eigenen Kinder sein? Peter Kraus und
Ted Herold lösen die Stars der kitschigen Kinofilme als neue Jugendidole ab.
In deutschen Kino- und Konzertsälen
– aber auch in heimischen Wohnzimmern – fliegen die Fetzen: Die Jugend
ist „außer Rand und Band“, hat erstmals eine eigene Kultur.
Hüben wie drüben ist die Gesellschaft
skeptisch. Die Jungs verstecken ihre El-
vis – Tollen noch vor den Ohrfeigen der
Väter. Doch die Lockungen der westlichen Wirtschaftswunder – Glitzerwelt
werden immer größer. Der RockʼnʼRoll
wird handzahm, mit Musik und Mode
wird jetzt Geld verdient, ein knallbuntes
Marketingkonzept macht den Jugendlichen zum Teenager und versorgt ihn
mit allem, was das Jungsein so schön
macht: Von der BRAVO bis zum Petticoat, vom Hula Hoop Reifen bis zum
Kofferradio.
Das SED – Regime tut sich schwerer
mit der lockeren Lebensweise. Trotz
Parteitanz „Lipsi“, trotz FDJ, trotz langsam heranwachsender Oststars – die
Jugend liebt die Musik des „Klassenfeindes“ und will sich auch sonst nicht in
den sozialistischen Griff bringen lassen.
Aber die Freiheitsträume finden bald ein
jähes Ende: Die Mauer wird gebaut...
DAS TEIL
25
ROTER FADEN
auf den Untergang – auf den Trümmern
aller musikalischen Traditionen. Doch
dann kommt Nena Kerner ins neonkühle
Berlin und merkt bald, dass sie vom großen Erfolg nicht „nur geträumt“ hat.
Die Retrogeneration
(1995 – Heute)
Deutsche Texte, deutsche Themen,
deutsche Stars – mit den Fantastischen
Vier entsteht ein neues Selbstverständnis. Ein langer Weg von brennenden
Mülltonnen und gereimten Sozialkundeaufsätzen zu den Emanzipationsrappern aus Stuttgart und Hamburg. Freundeskreis, Fettes Brot, Eins
Zwo, Massive Töne – eine neue HippHopp-Generation, die locker mit ihrer
Sprache und ihren Themen jongliert.
Deutschland auf dem Weg zur Popnation? Mit Xavier Naidoo und Sabrina Setlur zeigt sich die zeitgemäße Form des
Schlagers: HipHop im Pop-Gewand.
Der Minderwertigkeitskomplex des drittgrößten Musikmarktes der Welt scheint
verflogen angesichts Echo, Popkomm
und Co.
Mit Pur, Wolfgang Petry und Konsorten vermischen sich Jugendkultur und
Volkskultur. Nie gab es so viele deutsche Produktionen in den Charts wie
heute. Modern Talking Revival, Guildo
Horn in Birmingham, nostalgische Seufzer im Osten bei Ostalgiepartys – eine
ganze Generation im Retrofieber?
Doch es gibt auch das Spiel mit den
Tabus: Alles Show oder böse Buben
auf dem Kreuzzug zu Blut- und Bodenromantik. Mit rollendem R und großem
Sinn für Entertainment konfrontieren
Rammstein amerikanische Teenager
mit dem Bild des hässlichen Deutschen:
Die späte Rache der jungen deutschen
Popkultur an den Überbringer des
RockʼnRoll?
Dass unter dem Markenzeichen Pop
eine Unzahl von Gütern und Informationen gehandelt und konsumiert wurde,
lässt sich schwer bestreiten. Selten,
wenn überhaupt jemals zuvor, ist in der
Kulturgeschichte ein einzelnes Schlagwort so derart extensiv verwendet worden wie das Schlagwort Pop in den
60er Jahren. Warenproduzenten und
Kaufhäuser, bildende Künstler, Literaten, Musiker, Filmemacher, die Massen-
26
DAS TEIL
POP
POP
POP
POP
POP
POP
POP
ROTER FADEN
medien, ja sogar die Wissenschaftler
firmierten jeweils unter Benutzung des
Schlagworts mit ihren Angeboten, und
die Nachfrage beim Publikum zeigte
sich durchaus diesem Angebot gewachsen. Machte nicht schon dieses allzu
bereitwillige Einverständnis einer Vielzahl offensichtlich unterschiedlicher Interessen, sich einem einzigen Stilbegriff
zu unterwerfen, misstrauisch gegenüber
der Verwendung des Begriffs Pop und
des mit ihm bezeichneten Sachverhalts,
so muss erst recht die Schnelligkeit, mit
der dieses angebliche Jahrhundertphänomen wieder vergessen wurde, Anlass
für ein erneutes Überdenken dieser Zeiterscheinung sein.
Das Einbringen hochkultureller Techniken, beispielsweise die der bildenden
Kunst in die Massenkultur, sollte garantieren, dass die neue Massenkultur den
Anforderungen an die Leistungsfähigkeit des heutigen kulturellen Lebens gewachsen blieb. Es lagen ja mahnende
Beispiele dafür vor, was aus einer noch
so wünschenswerten Höherbewertung
der Massenkultur wird, wenn man sie
lediglich ideologisch zur dominierenden Kulturerscheinung hochstilisiert,
ohne sie mit entsprechenden Techniken
auszurüsten, diesen Anspruch auch gegenüber Anforderungen an die Kultur
im Industriezeitalter durchzuhalten. So
hatte man beispielsweise in der NS-Zeit
versucht, Volkstanz und Laientheater,
Trachten und Festritual, Sprichwortweisheit und Liedgut zur wichtigsten
Kulturleistung eines Volkes zu stilisieren. Dieser Versuch musste nicht nur
an ideologisch-politische Engstirnigkeit
scheitern; vor allem kann man eben mit
jenen kulturellen Leistungen den Anforderungen einer Industriegesellschaft
nicht genügen.
Der Pop-Programmatik kam eine historisch bedeutsame Verschiebung der
Rollenverteilung
gesellschaftlicher
Gruppen im Kulturleben entgegen. Waren bis dato obere Mittelschicht und
Oberschicht als Trendmacher und stilbildende Klasse aufgetreten und anerkannt worden, da sie über mehr Geld,
Bildung und Muße verfügten als andere
Schichten, so drehte sich dieses Verhältnis zu Anfang der 60er Jahre um:
Durch die geregelte Arbeitszeit und
wachsende Kaufkraft sowie besseren
Anschluss an kulturelle Informationen
durch die Massenmedien gelangten
weit größere Gruppen in die Position
von Kulturträgern. Ja, die bisher führenden verloren durch Einschränkung ihrer
Freizeit zusätzlich an Interventionsmöglichkeiten. Wie radikal diese Umschichtung in kürzester Zeit verlief, belegt
die Durchsetzung der Minimode. Zum
ersten Mal wurde mit der Minimode
ein Unterschichtengeschmack zur
sogar international dominierenden
Bekleidungsmode. Ebenso wenig wie
zuvor die Oberschichten unmittelbar
kulturschöpferisch waren, überließen
auch die Unterschichten nun die unmittelbare Produktion von kulturellen
Gütern Professionalisten, vor allem den
Künstlern und einer Reihe von neuen
Kulturberufen, die auf die technischen
Massenmedien spezialisiert waren.
Durch sie wurden die traditionellen
Techniken und Einstellungen, Wahrnehmungs- und Vermittlungsformen für die
neue Massenkultur nutzbar gemacht.
Die führende Rolle der professionellen
Kultursubjekte in der Popbewegung ist
unbestreitbar, denn auch die neuen Anbieter und Vermittler (Hippiefolkloristen,
Strassen- und Spielplatztheatermacher,
Laiengruppen als Publikumsrepräsentanten) hatten nur länger andauernden
Einfluss auf die Popbewegung, wenn sie
sich professionalisierten. Die hochkulturelle Bearbeitung massenkultureller Erscheinungsformen förderte nicht nur die
Differenzierung der Gestaltungsrepertoires und machte damit die Objekte der
Massenkultur interessanter. Vielmehr
konnte so auch die Massenkultur Leistungen erbringen, die zuvor ausschließlich den Eliten vorbehalten waren: Beispielweise die alltägliche Lebensumwelt
als eine produzierte, geschaffene überhaupt wahrzunehmen, sich dadurch zu
ihr in Distanz zu setzen und sich in ihr
neu zu orientieren.
Die Rückwirkung der künstlerischen
Arbeit auf die Alltagsästhetik (Massenmedien, industrielle Massenproduktion
von Alltagsgegenständen und Ereignissen, Gestaltung alltäglicher Lebensformen) ist inzwischen so stark, dass die
Künstler sich wegen ihres Erfolges nur
noch als Zulieferer missbraucht sehen.
Und die Massenmedien sowie die Musikindustrie gibt sich in diesem Umfeld
die größte Mühe. Der Konsument wird
entmündigt und einzig einem Produkt
ausgeliefert, das fernab von einem
Kunstverständnis liegt. Man greift
sich soziale Randgruppen, die über
viel Geld verfügen: Die Geburt der
MTV- und VIVA-Generation. Vor allem
glauben die Künstler zu Recht, in der
Massenkultur dem schnellen Wechsel
der Zuwendung zu materiellen Gütern
ausgesetzt zu sein, wo sie doch annehmen können, Güter zu produzieren, die
- wenn schon nicht für die Ewigkeit - so
doch auf eine gewisse Dauer angelegt
sind. Die Pop-Programmatik hat diese
Schwierigkeit von vornherein berücksichtigt, indem sie deutlich werden ließ,
dass den materiellen Gütern selber wenig Bedeutung zukommt, wenn sie diese
Bedeutung nicht aus einem Gebrauchszusammenhang erhalten. Die Pop-Programmatik ließ sich vorbehaltlos auf
die Verbrauchsmentalität der Massenproduktion ein; sie forcierte sogar die
Wegwerfmentalität, um zu zeigen, dass
das bloße „Habenwollen“ und Besitzen
von Gütern (und Wissen) diesen noch
keine Bedeutung sichert. Wegwerfen
als eine Art „Gymnastik gegen das
Habenwollen“ verwies also die Güter
auf ihre bloße Funktion für den kommunikativen Prozess; sie zeigte, dass erst
durch den Gebrauch und nicht durch
ihr bloßes Vorhandensein Güter zu Bedeutungsträgern werden. Das gilt im
übrigen auch für Kunstwerke. Zwischen
Massengut und Kunstwerk besteht also
nur ein gradueller Unterschied, insofern
Kunstwerke durch die Komplexität ihrer
materialen Gestaltung vielfältige Nutzung im kommunikativen Prozess ermöglichen als Massengüter.
mer
DAS TEIL
27
LITER ARTHUR
Liter Arthur empfiehlt:
Das „entspannende“ Buch
für den wonnigen Monat Mai
Grün ist
die Hoffnung
T. C. Boyle
Grün ist die Hoffnung ist die Geschichte
einiger Lebenskünstler und ist unter den
von Boyle geschriebenen Büchern das
eher unbekannteste:
„Wir werden zweitausend Stauden anpflanzen. Rechnen wir ein halbes Pfund
pro Staude. Eintausend Pfund zu tausendsechshundert Dollar das Pfund.
Ich stelle Kapital und Grundstück zur
Verfügung, Boyd kommt alle paar Tage
vorbei, um nach dem Rechten zu sehen, und du sorgst für die Arbeitskraft.
Geteilt wird durch drei.“ Man ahnt es
schon, hier geht es um Landwirtschaft,
genauer gesagt, um den Anbau von Marihuana in den Hügeln von Mendocino
nördlich von San Francisco. Der ExCIA-Agent Vogelsang will groß einsteigen, kauft ein paar hundert Hektar Land
und heuert einen gelernten Botaniker
und einen frustrierten Alt-Hippie an für
die landwirtschaftliche Detailarbeit. In
den Augen aller Beteiligten glitzert das
Dollar-Zeichen. Aber die Erde ist widerspenstig, der Regen nass und Hanf ein
äußerst empfindsames Pflänzchen.
Thomas Coraghessan Boyle gilt wegen seines schwarzen Humors und seiner
extravaganten Themenwahl als Enfant terrible der amerikanischen Gegenwartsliteratur.
Boyle stammt aus kleinbürgerlichem Milieu. Die Großeltern flüchteten vor Hunger
und Gewalt aus Irland in die USA, sein Vater war Busfahrer, seine Mutter Sekretärin. Als Jugendlicher legte sich Boyle den Phantasienamen Coraghessan zu. Nach
dem Musikstudium am College in Potsdam (New York), einer kurzen Zeit als Lehrer
und privaten Krisen mit Drogenexzessen begann er an der Iowa State University
ein Literaturstudium. Seine Dissertation, eine Sammlung von Kurzgeschichten, erschien 1979 unter dem Titel ‚Descent of Manʻ. Seit 1978 lehrt Boyle an der University of Southern California in Los Angeles, seit 1986 als Englisch-Professor.
Einen Sensationserfolg feierte Boyle 1987 mit seinem Roman ‚Worldʼs Endʻ, einem
schwarzhumorigen, bizarren Panorama von 300 Jahren nordamerikanischer Geschichte. Sein Roman Wassermusik (1987) verquickt das Leben des englischen
Afrikaforschers Mungo Park mit dem eines kriminellen Überlebenskünstlers. Im
Roman ‚Der Samurai von Savannahʻ (1990) löst ein illegal in die USA gekommener Japaner in einer Künstlerkolonie rassistische Reaktionen aus. ‚Willkommen
in Wellvilleʻ (1993) ist eine derbe Satire auf den Gesundheitswahn, der Roman
‚Americaʻ (1996) widmet sich erneut dem Thema illegaler Einwanderung. Zuletzt
erschien auf Deutsch der Roman ‚Dr. Sexʻ (2005). Die wohl beste Kurzgeschichtensammlung von Boyle ist ‚Wenn der Fluss voll Whisky wärʻ. Für seinen Roman Das Buch ist für 8,90€ als Taschenbuch
‚Worldʼs Endʻ erhielt er 1987 den PEN/Faulkner- Preis.
bei dtv zu erhalten.
28
DAS TEIL
KULTURDEPOT
Bild: H.Krimmer/Voller Ernst
PUNK!
engl.: Abschaum, Dreck
God s(h)ave the Queen
Alptraum aller Eltern
No Future
brutal und hässlich
Anarchie ist machbar,
Herr Nachbar
Dusche?
Geschniegelt?
Vergiss es!
Verratze Matratze
Fuck die Bourgeoisie!
Fragt man mehrere Punks nach der Definition Punk, dann erhält
man verschiedene Antworten auf diese Frage. Doch auf eines
kann man sich einigen: Punk ist mehr als nur eine Musikrichtung, es ist eine Art zu leben, ein Lebensgefühl.
Punk wird meist mit England, im speziellen London, in Verbindung gebracht. Doch der Punk ist tatsächlich gar nicht in England
entstanden. Dort hat er lediglich seinen ersten richtigen „Boom“
erlebt, als viele der Jugendlichen mit ihrer Lebenssituation unzufrieden waren, da sie keine Arbeit hatten („No Future“). Die wahren Ursprünge des Punk liegen in den Staaten. Hier wurde 1966
eine Band namens Velvet Underground gegründet. Der Gründer
war ein Kerl namens Lou Reed, sozusagen der „Großvater des
Punk“. Neben Lou Reed mit Velvet Underground entstand im
damaligen New York eine neuartige, umstrittene Kunstbewegung, die sich hauptsächlich in New Yorker Untergrundszenen
abspielte und die Ästhetik des Hässlichen betonte und zugleich
in Frage stellte. Diese Kunstrichtung hieß Nihilismus – nicht zu
verwechseln mit dem Nihilismus als Welthaltung.
Im Laufe der nächsten Jahre entstanden in New York weitere
Bands, die erste Punksongs aus der Taufe hoben. Darunter waren unter anderem auch The New York Dolls, die durch kurze,
schroffe Songs auffielen, wie es sie so bis dahin noch nicht gab.
Was aber beinahe noch mehr auffiel, war ihr damals eigenwilliger Kleidungsstil. Auf Tour kamen die New York Dolls irgendwann einmal nach London. Ihnen folgten andere Punkbands,
die sich in der New Yorker Szene bereits gebildet hatten.
Dank Bands wie Suicide, The Modern Lovers, Television,
The Stilettos, Talking Heads und Blondie entstand auch in
London eine kleine Punkszene.
DAS TEIL
29
KULTURDEPOT
DAS TEIL
kermann
30
Bild: J. Ac
Im Laufe der 70er Jahre wurde Punk immer bekannter und es
entstanden die ersten Plattenproduktionen. 1974 gründeten
sich die legendären The Ramones. Sie gaben sich als „DreiAkkord spielende, idiotische Schwachköpfe“ aus. Im Januar
1976 erschien zum ersten Mal die Musik und Kulturzeitschrift
PUNK. Viele Leute behaupten, dieses sei der Moment gewesen, an dem die neu geborene Szene ihren Namen bekam. Die Anhänger der Szene fanden diesen Namen, den der
Gründer der Zeitschrift PUNK, Legs McNeil, für sie gefunden
hatte recht lächerlich. Sie alle sahen sich nicht als Punk.
In England ging es wirtschaftlich immer mehr bergab. Viele
der Jugendlichen fanden nach ihrer Ausbildung keine Arbeit.
Da es kein ausgereiftes Sozialsystem gab, saßen viele der
Heranwachsenden auf der Straße. So entstand der Hass
gegen die Gesellschaft. Und dieser Hass wurde noch dadurch verstärkt, als die Halbstarken merkten, dass die
Gesellschaft total oberflächlich war. Weil sie sich schäbig
kleideten und verrückte Frisuren machten, wurden sie vom
kleinbürgerlichen Spießbürger in Schubladen gesteckt. Bewusst wollte man sich dagegen auflehnen. So erlebte Punk
in England einen wahren Boom. Vor allem bei Kindern der
Arbeiterfamilien fand Punk seine Anhänger.
Im November 1975 hatten die Sex Pistols in London, im „St.
Martinʼs Art College“, ihren ersten Auftritt. Nachdem sie nur
fünf Songs gespielt hatten, wurde der Auftritt abgebrochen.
Am nächsten Tag führten sie ihren 30-Minütigen Auftritt an
der Central School of Art and Design fort. Es folgten Bands
wie Damned und The Clash.
Das Herausragende an der Punkszene war, dass jeder daran
teilnehmen konnte. Jeder konnte sich auf die Bühne stellen
und seine drei Akkorde auf der Gitarre schrammeln oder einfache Uffta-Rhytmen auf den Drums klopfen. Das war Punk!
Und das ist einer der Hauptgründe, warum heute so viele Leute sagen, der Punk ist tot. Doch der Punk hat sich verändert,
hat sich weiterentwickelt. Der Punk hat sehr an musikalischer
Qualität gewonnen. Er ist massentauglich und somit kommerziell geworden. In Teile der Punkszene sind viele optimistische Grundeinstellungen geflossen, entgegen der früheren
„No Future“-Einstellung. Punk hat sich vermischt mit vielen
anderen Musikrichtungen und Einflüssen.
Der wohl zurzeit beste und aktuellste Einblick in die Punkszene in Deutschland stellt das Buch von Eva Bude „Verpisst
Euch“ dar. Hier wird authentisch, szenenah und ungeschminkt
das harte Leben dieser Menschen dargestellt. Jeder einzelne
Satz ist ein Peitschenhieb, da bleibt kein Auge trocken!
Die sehr vielen verschiedenartigen Punk-Richtungen sorgen
dafür, dass Punk nicht mehr Punk ist, wie es war. Aber er ist
nicht tot.
Punk will never die!
mer
KULTURDEPOT
Bild: H.Krimmer/Voller Ernst
DAS TEIL
31
SCRUFFY MOVIE
„Es geht um die Grenzen
menschlicher Erkenntnis:“
Zwei
Meditationen
im Weltraum
Die Verfilmungen von
Stanislaw Lems „Solaris“
1961 veröffentlichte der polnische Autor Stanislaw Lem seinen philosophischen, im Genre des Science-Fiction angesiedelten, Roman „Solaris“, in dem er eines seiner Lieblingsthemen, die grundsätzliche Unmöglichkeit einer Kommunikation
zwischen Lebewesen verschiedener Bewußtseinsstrukturen,
neu variiert.
„Solaris“, der einzige Roman von Stanislaw Lem, der
eine Liebesgeschichte enthält, gehört zu den bekanntesten Sciencefiction-Werken des 20. Jahrhunderts. Das Buch
wurde in über 30 Sprachen übersetzt. Es ist der erste Roman
des Autors, der die für ihn typische Erörterung erkenntnistheoretischer, anthropologischer oder kosmologischer Fragen
mittels des fantastischen Genres konsequent durchführt.
Kurz der Inhalt: Der Planet Solaris ist fast vollständig von einem Ozean umgeben, der so sonderbare Eigenschaften und
Hervorbringungen aufweist, dass man ihn als lebendig und
wohl auch als intelligent betrachten muss. Seit Jahrzehnten schlagen alle Versuche fehl, mit diesem Wesen Kontakt
aufzunehmen. Der auf der Solaris-Station eintreffende Forscher Kelvin findet eine desolate Mannschaft vor. Der Ozean hat begonnen, aus schuldbeladenen Erinnerungsspuren
im Unterbewussten der anwesenden Menschen die Schuldobjekte zu rekonstruieren und als „Gäste“ in die Station zu
schleusen.
So wird Kelvin mit seiner früheren Geliebten Harey konfrontiert, die sich vor 20 Jahren das Leben nahm, als er sie
verlassen wollte. Kelvin verliebt sich in dieses Kunstgebilde
„Harey“. Nachdem Kelvins Kollegen an Bord, Snaut und Sartorius, den Ozean mit harten Röntgenstrahlen bombardieren,
32
DAS TEIL
die von einem Enzephalogramm (Messung der elektrischen
Aktivität des Gehirns) Kelvins moduliert wurden, hört die Produktion der „Gäste“ auf. Zur gleichen Zeit lässt sich „Harey“
durch Antimaterie zerstören. Der Unmöglichkeit einer Liebe
zwischen Kelvin und Harey korrespondiert die Unmöglichkeit
der Kommunikation mit dem Ozean.
1968 revolutionierte Stanley Kubrick mit seinem Film „2001“
das Science-Fiction-Genre, das bis dahin eher ein Zuhause
in den Untiefen des B-Movies gefunden hatte. „2001“ bewies, dass man Science-Fiction auch erzählen kann, ohne
Weltraumschlachten und abstruse Aliens abzubilden. 1969
veröffentlichte der russische Filmemacher Andrej Tarkowski
seinen zweiten Spielfilm, „Andrei Rublyov“, der von einem berühmten russischen Ikonenmaler handelte. Der Film wurde
in Russland auf den Index gesetzt und erst 1971 in die
Kinos gebracht. Auf dem Filmfestival in Cannes gewann
der Streifen einen der Hauptpreise.
Sein nächster Film hatte es leichter, finanziert zu werden,
da Mosfilm, die russische Produktionsfirma, in dem Stoff
eine ideale Antwort auf Kubricks „2001“ zu haben glaubte.
„Soljaris“, 1972 in die Kinos gekommen, bietet keine neuartigen Spezialeffekte oder visuellen Tricks, sondern musste
sich, auch aus Budgetgründen, auf das Erleben einer Figur
beschränken, die durch Fantasie und Alltag verschmelzen.
Der Film, der im Westen schnell Kult-Status erreichte und in
dem Kontinuität und große Ideen mit sparsamen Produktionsmitteln einhergehen, ist ein Argument gegen die Ambivalenz der gelebten Wirklichkeit zugunsten der umfassenden
Befriedigung durch die Fantasie. Durch Kelvins Entwicklung
vom gleichgültigen Außenseiter zum Zentrum einer Welt, die
nur für ihn geschaffen wurde, wird der Zuschauer Zeuge der
Auflösung der Ratio durch reines Begehren.
Mit Hilfe von Breitwand und langen Einstellungen findet
Tarkowski eine wunderschöne, beinah meditative Bildsprache. Der unlösbare Konflikt des Planeten, besänftigend
und allumfassend zugleich, wird in mehreren Sequenzen mit
ausgedehnten Kameraschwenks optisch umgesetzt. Während eine Standkamera langsam auf einem zentralen Drehpunkt kreist, verändern sich Akteure und Ausstattung und
enthüllen neue Lesarten dessen, was eben noch existierte.
„Soljaris“ entstand mit kleinem Budget auf dem Höhepunkt
sowjetischer Repressionen, vor allem gegen die freie Meinungsäußerung. Tarkowskis Film ist ein Meilenstein filmischen Nachdenkens über die Frage, was Leben denn wirklich
bedeutet. Wie der Raumfahrer Bowman in Kubricks „2001“
erreicht auch Kelvin in „Soljaris“ am Ende eine neue Bewusstseinsstufe. Während sich Kubrick thematisch allerdings der
umfassenderen Frage nach der Entwicklung der Menschheit
zuwendet, interessiert sich Tarkowski vor allem für das Individuum mit seiner subjektiven Verfassung und persönlichen
Geschichte. Tarkowski hat dafür die Form des filmischen InSich-Kehrens gewählt – poetische Bilder, lange Einstellungen, der Verzicht auf schnelle Bildfolgen und nachdenkliche
Gesichter gewähren tiefe Einblicke in Seelenlandschaften
und psychische Zustände. Sie verleihen dem inneren Prozess des Nachdenkens über sich selbst filmische Gestalt und
geben ihm vor allen eines: Zeit zur Entwicklung. Auch wenn
das Verfahren für einen Science-Fiction Film ungewöhnlich
SCRUFFY MOVIE
scheint, ist es dem Thema doch mehr als angemessen. Das
wohltemperierte Verhältnis aus poetischer Kraft, melancholischer Atmosphäre, Einsamkeit und Stille ist gleichzeitig eine
Einladung an die Zuschauer, Kelvin auf seiner utopischen Suche nach dem unbekannten Ich zu folgen.
Wie zwei Jahre zuvor mit „Erin Brockovich“ und „Traffic“ stellte der amerikanische Regisseur Steven Soderbergh auch im
Jahr 2002 zwei Filme fertig, die in den USA im Abstand weniger Monate ins Kino kamen und unterschiedlicher nicht hätten
sein können. Mit dem von der Kritik zerrissenen „Full Frontal“ schien Soderbergh seinem eigenen Hype, den er nach
„Oceanʼs Eleven“ erfahren hatte, einen absichtlichen Dämpfer verpasst zu haben. Trotz dreier Kassenerfolge hintereinander wollte er keineswegs nur auf Nummer Sicher gehen. In
einer Branche, die Erfolg lediglich am Einspielergebnis misst,
tat man „Full Frontal“ als unbedeutenden Ausrutscher ab und
erwartete vom nächsten Film den Beweis, dass Soderbergh
sich nicht wie nach „Sex, lies and videotape“ erneut ins experimentelle Aus katapultieren wollte.
Die Wahl des Sujets schien aber genau das nahezulegen
– „Solaris“, das dritte Remake in Soderberghs Karriere, sein
erster Science-Fiction Film, zudem das Remake eines von
der Kritik zum Meisterwerk erhobenen Films von Tarkowski.
Hatte der Regisseur beim „Oceanʼs Eleven“ Remake eigentlich nur alles besser machen können, legte sich nun bei „Solaris“ unweigerlich der Schatten der ehrwürdigen Vorbilder über
ihn. Von Anfang an versuchte er sich davon freizumachen und
erklärte, dass er seine eigene Interpretation erarbeiten wolle.
Und die sollte auch nichts mit den zwar philosophisch angehauchten, aber vor allem genre- und effektlastigen ScienceFiction-Thrillern zu tun habe, für die der Regisseur James
Cameron und seine Produktionsfirma Lightstorm Entertainment bekannt waren, die die Rechte an Lems Roman und an
Tarkowskis Film besaßen und „Solaris“ produzieren würden.
Cameron, der seit „Titanic“ (1997) nur noch Dokumentarfilme gedreht hatte, ließ Soderbergh überraschend freie Hand.
Anstatt sich auf eine sich lang hinziehende Entwicklung des
thematischen Konzepts einzulassen, beschloss Soderbergh,
gleich eine erste Drehbuchfassung zu schreiben, anhand derer Cameron entscheiden sollte, ob ihm sein Ansatz gefiel. 26
Monate nach dieser ersten Drehbuchfassung, die noch während der Dreharbeiten zu „Oceanʼs Eleven“ entstand, begann
Soderbergh schließlich im Mai 2002 mit der Arbeit an „Solaris“ und ging nach 47 Tagen Drehzeit in die Postproduktion.
„... wenn wir unseren Job richtig machen, dann ist es
eine Kombination von „2001“ und „Der letzte Tango in
Paris.“ – so Soderbergh in einem Interview. So gefährlich
ein solcher Vergleich mit Meilensteinen der Filmgeschichte
ist, so präzise steckt Soderbergh mit seiner Ankündigung
die erzählerischen und ästhetischen Grenzen seines „Solaris“-Remakes ab. Ohne Kubricks Entwurf einer Positionsbestimmung der Menschheit in einem für ihn unerfassbaren
Kosmos nahezukommen und ohne Bertoluccis Intensität bei
der Darstellung eines radikalen Befreiungsversuchs von einer
Vergangenheit voller offener Fragen und Wunden zu suchen,
bewegt sich „Solaris“ durchaus zwischen diesen Polen und
weist ästhetische und inhaltliche Motive seiner Vorgänger auf,
lässt sich jedoch von keinem der Pole so weit anziehen, dass
DAS TEIL
33
SCRUFFY MOVIE
er wie ein epigonales Anhängsel wirkt. Eines hat „Solaris“
aber auf alle Fälle mit diesen Filmen gemeinsam: Er entführt
den Zuschauer in eine Gedankenwelt, ohne genrebedingten
Erzählstrukturen zu gehorchen. Die Genrefallen, die der Plot
zu stellen scheint, werden von Soderbergh umgangen. Es ist
keine Love-Story, in der die Liebenden über den Tod triumphieren, aber auch kein Space-Thriller, in dem ein Held an
Bord eines spukschloßähnlichen Raumschiffes gegen einen
mysteriösen Herausforderer kämpft. Und es ist zum Glück
auch kein prätentiöser Versuch, europäisches Arthouse-Kino
nachzuahmen. Inszenierung und Schnitt sorgen für eine ökonomische Erzählweise, wie sie das klassische US-Kino perfektioniert hat, der Film behält ein Tempo bei, das im Gegensatz zum Blockbuster-Kino erstaunlich unaufgeregt ist.
Wie auch in seinen anderen Filmen versammelte Soderbergh bei „Solaris“ eine kleine, aber illustre Besetzung um
sich. Die Rolle des Kelvin gab er George Clooney, obwohl
ihm keine seiner bisherigen Rollen die Darstellung einer
ähnlich intensiven Emotionalität abverlangte. Kelvins stumme Verzweiflung, sein Pendeln zwischen Traum und Wirklichkeit, Vergangenheit und Zukunft, hätten eigentlich einen
chamäleonhaften Schauspieler nahegelegt, der sich wie der
von Soderbergh vergeblich kontaktierte Daniel Day-Lewis
komplett in die Innenwelt seiner Figuren versenkt und darin
verschwindet. Clooney meisterte seine schwierige Aufgabe
jedoch bravourös und spielte so diszipliniert und präzise wie
nie zuvor. Indem er auf den souveränen Witz und Charme
seiner Leinwand-Persona verzichtet, erscheint er verletzlicher, ängstlicher und zorniger. Auch der Rest der kleinen Besetzung agiert unangestrengt und überzeugend, die Engländern Natasha McElhone als Kelvins „Gast“ und der deutsche
Schauspieler Ulrich Tukur als Wissenschaftler Gibarian in
seiner ersten englischsprachigen Rolle. So kalibriert wie das
Darstellerensemble ist auch Soderberghs Kameraführung,
die er selbst übernommen hat.
Er drehte den Film in Breitwand mit langen Brennweiten und
erheblicher Unterbelichtung, um die Schärfentiefe extrem zu
begrenzen. Bis auf die gelegentlichen establishing shots komponierte er den Film vor allem in Halbtotalen oder in Zweieraufnahmen. Auch auf der Ebene des Tons verfolgte Soderbergh
ein ausgefeiltes thematisches Konzept. Neben dem gewohnt
zurückhaltenden elektronischen Score von Cliff Martinez entwickelte Soderbergh zusammen mit dem Sound Editor Larry
Blake eine Geräuschkulisse, die die gedämpfte, betäubte Stim-
mung der Sequenzen auf der Erde ebenso unterstreicht wie
die kalte, sterile Umgebung der Raumstation, die aufgrund ihrer
stets hörbaren Maschinerie einen überraschend realistischen
Eindruck vermittelt. Die strenge kreative Konzeption von „Solaris“ folgt einem grundlegenden Ziel: Die Gedankenwelt Kelvins
in ihrer reinen Subjektivität filmisch erlebbar zu machen. Um
nichts anderes ging es Soderbergh, als er das Science-FictionGenre zum Ausgangspunkt seiner Erzählung machte. Er ist
nicht an einer Zukunftsvision interessiert, sonder an der Zukunft
der menschlichen Vision, die sich im Chaos unauflösbar gewordener Widersprüche befindet. „Solaris“ ist in Soderberghs
eigenen Worten ein „Kopf-Film“, nicht unbedingt ein Genre, das
bekannt dafür ist, Rekorde an den Kinokassen zu brechen.
Die 20th Century Fox zog den nach offiziellen Angaben auf 47
Millionen Dollar budgetierten Film von seinem ursprünglichen
Starttermin Mitte Dezember auf das Thanksgiving-Wochenende Ende November vor, ein Wochenende, das traditionell die
lukrative Weihnachtssaison einläutet und an dem die Studios
ihre potentiellen Kassenknüller starten. Einen Film, der ausschließlich auf ein Erwachsenenpublikum zielt, parallel zu
Familienfilmen und großen Event-Blockbustern ins Kino
zu bringen, hat manchmal Erfolg. Für „Solaris“ bedeutete
es aber den Untergang. Der Film spielte an diesem Wochenende lediglich 6,75 Millionen Dollar ein, während die unfaire
Konkurrenz, „Harry Potter and the chamber of secrets“ und der
James-Bond-Film „Die another day“, ein Massenpublikum fanden. Schon im Vorfeld hatten Soderbergh und George Clooney das Marketing ihres Filmes bemängelt, in dessen Rahmen
20th Century Fox zwei unterschiedliche Trailer hergestellt hatte, die den Film entweder als Liebesgeschichte oder als Science-Fiction-Thriller verkauften. Beide Ansätze wurden dem
eigentlichen Film nicht gerecht, ebenso wenig der Versuch,
einen PR-freundlichen Skandal heraufzubeschwören, als „Solaris“ aufgrund einer Nacktszene Clooneys zunächst nur für
Zuschauer ab 18 Jahren freigegeben werden sollte. Auch die
US-Filmkritik ging nicht zimperlich mit Soderberghs Film um.
Nach drei Wochen lief „Solaris“ nur noch in 102 Kinos und wies
nach vier Wochen ein Gesamtergebnis von 14, 72 Millionen
Dollar auf.
Der Soderbergh-Hype war damit zumindest in den USA erst
mal wieder vorbei und der Regisseur erklärte, dass er nun
erst einmal eine einjährige Pause einlegen würde. 2004
kehrte er in die Kinos zurück, mit seinem ersten Sequel –
„Oceanʼs Twelve.
ray bilder: 20th Century Foxhome
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34
DAS TEIL
SCRUFFY MOVIE
Liter Arthur Extra
zum Tod von
Stanislaw Lem
„Man weiß ja, Lem hat die
Enzyklopädie mit Löffeln
gefressen, man braucht
ihn nur zu schütteln, und
es stiebt von Logarithmen
und Formeln...“ Lem über Lem
Am 12. September 1921 wurde Lem als
Sohn eines Arztes in Lwow (Lemberg)
in Polen geboren. Mit einem Intelligenzquotienten von 180 soll er das intelligenteste Kind in ganz Südpolen gewesen
sein. Schon als Kind fürchtete er sich
vor „unlogischen und unvorhersehbaren“ Handlungen alles Lebendigen, liebte es, mechanisches Spielzeug zu zerlegen und betrachtete seine Schulklasse
als einen Mechanismus, „der nach den
Gesetzen der Sozialpsychologie funktioniert.“
Lem hatte eine behütete Kindheit und
studierte zwischen 1940 und 1941,
nach der Besetzung Lwows durch sowjetische Truppen, Medizin am Medizinischen Institut der Universität von
Lemberg (Lwow). Doch abgesehen von
einer kurzen Zeit, in der er als Geburtshelfer arbeitete, war er nie als Arzt tätig.
Am Krakauer Konservatorium für Wissenschaftslehre wurde dem jungen Lem
ein Selbststudium ermöglicht, in dem
er sich intensiv mit Fragen der Physik,
der Biologie, der Kosmologie und der
Philosophie beschäftigte. Seine erworbenen Kenntnisse vertiefte er durch
die regelmäßige Lektüre des „Scientific
American“ - einer wichtigen Quelle für
seine Ideen.
In der Zeit, als Polen von Deutschland
besetzt war, arbeitete er als Automechaniker und gehörte auch der polnischen
Widerstandsbewegung an. Während
dieser Zeit entstand, noch ohne an eine
Veröffentlichung zu denken, sein erster
Roman. „Der Marsmensch“ erschien
1948 in einem polnischen Romanheft
wurde dann aber wieder vergessen. Erst
1989 erschien der Roman in einer Neuauflage. Das letzte Examen verweigerte
er, um einer Karriere als Militärarzt zu
entgehen. „Die Armee nahm all mei-
ne Freunde, nicht für ein oder zwei
Jahre, sondern für immer.“
Der Erfolg im Ausland zeigte sich zunächst bei den russischen Lesern. Im
Vergleich zur sowjetischen Literatur
waren die Übersetzungen der Werke
Lems weitgehend unzensiert, obwohl
sie ein kritisches Potential enthielten
(so die allgemeine Tyranneikritik in den
„Kyberiaden“). In dieser zweiten Schaffensphase entstanden auch die großen
Erfolgsromane wie „Solaris“ (1961) und
„Der Unbesiegbare“ (1964). Die Auseinandersetzung mit der Gattung SF ist in
dieser Zeit am deutlichsten, während er
sich enttäuscht von ihr zu distanzieren
versucht (ohne sich allerdings lösen
zu können). Ab 1968 versuchte Lem
verstärkt, die Grenzen der Gattung hinter sich zu lassen, zum Beispiel durch
Rezensionen fiktiver Bücher, fiktiver
Lexikoneinträge oder Einleitungen zu
nichtexistenten Werken („Die vollkommene Leere“ 1971; „Imaginäre Größen“
1973). Mit ihr einher geht aber auch eine
Krise im Schaffen Lems. Er beginnt, seine Unzufriedenheit mit seinem bisherigen Werk, aber auch dem anderer SFAutoren zu formulieren. Es entstehen
theoretische Werke, an denen Lem, wie
er im Nachwort der „Dialoge“ feststellt,
weit mehr liegt, als an seinem fiktionalen Werk. 1982 war er Stipendiat in Berlin am Institut für Advanced Studies. In
den Jahren 1982 bis 1988 wohnte er in
Wien. Ab dann lebte er in Krakow, wo
er auch seit 1973 Dozent am Lehrstuhl
für polnische Literatur an der Universität
Krakow war. Außerdem war er Mitglied
der polnischen Gesellschaft für Kybernetik und Mitglied im Ausschuss Polen
2000 für polnische Literatur an der Universität Krakow. Bemerkenswert ist die
Mischung aus typischen SF-Motiven
wie der Raumfahrt, aus Motiven der
erlebbaren Realität wie Bürokratie und
Militär und abstrakten Themen aus Wissenschaft und Philosophie. Lems Kunst
bestand vor allem darin, diese verschiedenen Elemente zu einem homogenen
Text verschweißen zu können, obwohl
ihm Kritiker vorwerfen, seine Romane
durch überbordnende diskursive Einschübe unlesbar zu machen. Tatsächlich tritt das Abenteuer häufig in den
Hintergrund, doch wird dies zumeist mit
einer phantasievollen Führung durch
die Ideenwelt des Autors ausgeglichen.
Ausgezeichnet mit vielen Literaturpreisen und einer Weltauflage seiner Bücher von über 30 Millionen in 30 Sprachen ist er der erfolgreichste polnische
Autor der Gegenwart und einer der erfolgreichsten SF-Autoren weltweit und
doch zugleich einer der größten Kritiker
dieser Literaturgattung. Stanislaw Lem
verstarb nach langer Krankheit am
27.03.2006.
Wer sich nicht mit langatmigen Ausschweifungen der Kybernetik auseinandersetzten möchte, dem empfehle ich aus
den ‚Sterntagebücherʻ die Kurzgeschichte ‚Die Waschmaschinentragödieʻ.
Selten so gelacht.
Lems wichtigste Werke in der Übersicht:
1951
1957
1959
1961
1964
1981
1982
1986
1999
Planet des Todes /
Die Astronauten
Sterntagebücher
Eden
Solaris
Der Unbesiegbare
Also sprach Golem
Lokaltermin
Friede auf Erden
Die Megabitbombe
DAS TEIL
35
TESTS
frisch gepresst
und abgehört
Chain Collector – The Masquerade – Sound Riot Records
– Spielzeit: 47:33 Holla, die Waldfee, das bratzt gewaltig, was da aus den Boxen ballert. Ein mörderfettes, etwas an Metalcore erinnerndes, gnadenloses Killerriff, dann krachtʼs in der Hose, eine ultrafiese Stimme brüllt Hasstiraden dazu und
gerade, wenn man denkt, man weiß was Sache ist, dann kommt eine hübsche,
klare Stimme im Nevermore-Style dazu und schon gehtʼs einem wie Faust (nicht
die im Nacken von Brando, sondern Goethes). Wer sich jetzt aber an dem oben
erwähnten Begriff Metalcore stößt, den kann ich beruhigen, hier werden Einflüsse
von Thrash Metal aus der neuschwedischen Schule Marke The Haunted und Co.,
Death Metal und Nevermorige Soundlandschaften geschickt zu nackenbrecherischen Mördernummern vermengt, die alle mit eingängigem, brutalem Riffing überzeugen.. Die zwei Sänger gehen außerordentlich variabel zu Werke, zwischen fiesestem Hassgebrüll, Growls und cleanen Vocals bleibt kein Platz für Langeweile.
Die Songs sind interessant, abwechslungsreich und auf den Punkt gestrickt, dabei
sogar MODERN, ohne dass dabei die nötige Härte verloren geht. Chain Collector
könnten in Kürze auf einen der vorderen Plätze der Metalliga vorstoßen, die Munition dazu liefert dieses Album allemal. Ich
kann nur dringend empfehlen, da mal reinzuhören. Der Sound lässt auch keine Wünsche offen. Hört mal rein und schraubt
euch die Rübe runter. Das ist das Ding der Stunde. Ein Tipp: Hört euch das Ding richtig LAUT an, das muss sein! Ch. Plötz
Siena Root –
Psychedelic Hardrock made in Schweden
Hinter Siena Root verbirgt sich eine vierköpfige Hardrockformation, die keine Wünsche offen lässt! Im Stile des klassischen Hardrock der 60er und 70er Jahre konfrontieren Siena
Root Live als auch in gepresster Form den Hörer mit einem
gigantischen Klangkonstrukt. Die gute alte, von vielen schon
längst begrabene Hammondorgel wird hier in Szene gesetzt,
wie auch der Bass stark im Vordergrund steht. Die Stimme
der Sängerin Sanya besticht durch absolute Klarheit und ist
ein charakteristisches Merkmal der Band.
Auf ihrer neuen CD Kaleidoscope sind mehr indische Einflüsse hinzugekommen, leicht angelehnt an Led Zeppelin,
ohne diese aber auch nur ansatzweise kopieren zu wollen.
Auf dem letzten Moonhead Festival in Walldorf wurden Siena
Root nach einer Umfrage von Trip In Time mit überwältigendem Ergebnis als beste Band des Festivals auserkoren. Der
Erfolg gibt der Band Recht!
So gibt es bereits mehrere Live-Mitschnitte des WDR Rockpalast, Ausstrahlungen in den dritten Programmen sowie
3 Sat. Siena Root sind gern gesehene Gäste auf Open Airs.
Kaleidoscope ist ein Meisterwerk dieses Genre. Hochachtung auch davor, dass Siena Root ihre Musik auch noch in
Vinyl anbieten.
God is not a DJ! God is a Rocker!
mer
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DAS TEIL
TESTS
musik
spezial
Torched
Diese Formation hat eine lange Musikgeschichte hinter sich.
Schon als Jugendfreunde haben die beiden Gitarristen Manuel Ding und Timo
„Jimmi“ Achstetter gemeinsam auf den Töpfen in Mutters Küche getrommelt oder
auf den Barthaaren der Katze versucht das Solo von „Highway to Hell“ zu spielen.
Auf den Hinterkopf von Torched fällt noch der Schatten von „BCBP“, in der Frontman Thorben Scherer und Jimi bereits einige Jahre die Bühnen Süddeutschlands
unsicher machten. Das magische Gitarrendreieck wird durch Bass und Schlagzeug unterstützt. Die fünf Musiker aus Wörth und Brühl am Rhein verbindet nicht
nur das reißende Gewässer...
Comedy-Rocker Jimi, Teeny-Schwarm Manuel, oder Gesangshüne Thorben, auf
einem edlen Teppich aus satten Grooves, made by Basser Manuel und Drummer
Markus. Die Kombination machtʼs aus. Spaß und Anspruch in einem Mantel aus
abgefackelter Schokolade. Einfach zum Anbeißen.
Dumpyourload
Die wahrscheinlich brachialste Hessencombo die es je gegeben hat. Nicht nur die
zwei Sänger, bzw. Shouter Fishi und Dario betreiben Leistungssport auf der Bühne. Auch das Gewittertrio mit OZ an der Klampfe, Bassistin Att und Drummer Jens
gehen mit größter Begeisterung ihrer schweißtreibenden Schwerstarbeit nach. Die
Band hat den Begriff Metalcore neu definiert. Denn obwohl man sich im ersten
Moment wie von einer Dampfwalze überrollt fühlt, entbehren die Songs keinesfalls
Sinn und Geist. Nahezu urtümlich kracht einem die Musik direkt ins Kleinhirn und
entfacht ein Beben der Stärke 666 im Körper. Kein Wunder, dass die Hessen schon
im Vorprogramm von „Caliban“, „Devildriver“ und „Painfield“ zu bewundern waren.
Auf den Konzerten von Dumpyourload ist eher leichtere Kleidung zu empfehlen, da
selbst der Durchtrainierteste nach einer Stunde orgasmischen Abgehens ziemlich
naßgeschwitzt sein dürfte.
mab
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DAS TEIL
37
TESTS
WWW.PHONECTOR.DE:
Wo der legale Download
noch Spaß macht
phonector aus Berlin geht neue Wege im Internet
www.phonector.de ist eine Musikseite im Internet, auf der ausgewählte Alben von internationalen Newcomern als CD bestellt,
oder als MP3 heruntergeladen werden können. In acht übersichtlichen Kategorien (Pop, Rock, Hiphop, Electronic, Jazz,
Klassik und Wort) werden die Alben inklusive Vorhörbeispielen,
Besucher-Reviews und Pressestimmen, sowie Links zu den
Künstlern präsentiert.
Das kleine Unternehmen aus Berlin orientiert sich nicht an
den großen Download-Portalen, wo vollständige Kataloge ganzer Plattenfirmen zu finden sind und MP3s zu 99 Cents oder
im Abo mit digitalem Schutz aber dafür mit reichlich Werbung
feilgeboten werden. phonector verzichtet auf Vollständigkeit
des Repertoires und setzt auf eine interessante Auswahl von
unentdeckten Künstlern. Werbung und die Installation von zusätzlicher Software werden dem Besucher nicht zugemutet. Die
einzige Voraussetzung, phonector in vollem Umfang nutzen zu
können, ist der Beitritt zur Community oder die Veröffentlichung
eigenen Materials.
Die Neuerscheinungen (drei pro Woche) gehen von Pop (Aidan
Bartley, Ambiant Pop) bis Experimental (Weltpinguintag, Jazz
Metal) und von Originals (Jean Paul Bourelly, Roots, Blues) zu
Sounds-like (Almost Charlie, Singer/Songwriter).
Ein Novum: Jeder Titel, den der User einmal erstanden hat,
kann von ihm immer wieder heruntergeladen werden, zum
Beispiel auf den Laptop unterwegs oder das Mobiltelefon mit
MP3-Player und Internetzugang. Außerdem sind viele Aufnahmen als Burned Audio CD (gebrannte CD) erhältlich, also „On
demand“ - und legal natürlich.
Das phonector:MAG, das E-Zine mit Interviews, Tipps und
Beiträgen, sowie der schlicht gehaltene Newsletter sind glaubwürdig und verhehlen nicht, dass hier ein kleines Team ohne
finanzielle Mittel aber mit viel Idealismus und Sachverstand am
Werke ist.
Stephan Bienwald, der phonector 2004 in Berlin und 2005 in
Brooklyn, USA gründete, berichtet: „Ich bin selber Musiker und
wollte ursprünglich nur meine eigenen Sachen über das Internet verfügbar machen - bis mich jemand gefragt hatte, ob ich
das nicht auch für andere machen wolle. Damit war die Idee
phonector geboren. Anfangs haben wir alles für die Künstler
umsonst gemacht, nur um an die Musik heranzukommen, die
noch nicht exklusiv weggesignt war. Jetzt, wo unser Katalog
fast zweihundert Produktionen umfasst und die Community
ständig wächst, zahlen Künstler und Bands eine einmalige Gebühr, damit wir ihre Musik bei phonector und im Plattenhandel
listen. Das ist notwendig, denn jetzt haben wir die Zeit, für unsere Besucher ein besseres Angebot an Musik und Informationen
zusammenzustellen.“
Es dürfte also für die private Musikbibliothek durchaus lohnend
sein, www.phonector.de mal einen Besuch abzustatten, denn
dort trifft Musik Geschmack. GET PHONECTED.
! Tipp: es gibt einen Test-Account mit den folgenden Zugangsdaten: user: guest / pass: demo !
sb
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DAS TEIL
TESTS
Whatʼs up with
Postmoderne?
Die Berliner Jazzband Weltpinguintag
macht sich wieder auf die Flossen.
Kann die Post-Moderne vorbei sein? Oder ist sie selbst nur noch eine von vielen
Kunst- und Lebensauffassungen, die in einer nicht mehr als Stil-Epoche zu bestimmenden Gegenwart möglich ist? Der Berliner Weltpinguintag jedenfalls hat für sich
entschieden, dass aus dem eklektischen Formprinzip, also der Kombination und
Kontrastierung verschiedener Musikstile zu einem neuen Ganzen, noch etwas herauszuholen ist.
Weltpinguintag gründete sich in den 1990ern, als nicht nur
Cross-over in aller Munde war, sondern auch im Jazz insbesondere der New Yorker John Zorn mit seinen gleichzeitig
hyperexpressiven wie äußerst disziplinierten Klangcollagen
zwischen Heavy-Metal, Filmmusik und zeitgenössischer Klassik, Furore machte. Dieses Konzept dürfte seine Vorgänger in
Frank Zappa oder, noch weiter zurückgehend, in den wüsten
Comedy-Arrangements eines Spike Jones haben, und genau
auf diese Vorbilder bezog sich Weltpinguintag um den Keyboarder und Komponisten Jörg Sandner von Anfang an. Und
bald entwickelte sich Weltpinguintag zu einem der prägnantesten und originellsten Vertreter dieser Musikauffassung in
Deutschland. Doch in einem Punkt gingen die Band andere
Wege: Sie wollten über die bloßen Stilzitate hinaus auch die
Melodie weiter emanzipieren – und damit ein Element verstärken, das die kontrastierende Elemente der Kompositionen wie
eine Klammer zusammenhielt. Mit der Zeit perfektionierte die
Band ihr Konzept, sodass sie über die Wiederverschmelzung
der Elemente zu einem eigenen Stil fand, der zwar die Vorbilder nicht leugnete, sich aber vor den Abnutzungserscheinungen fortwährender Ironie und Schockeffekte schützte. Zwei
CD-Produktionen „Weltpinguintag“ (1996) und „Pinguine in der
Bronx“ (1999) dokumentieren Entwicklung und Ausnahmestellung der Band.
Um die Jahrtausendwende herum verloren Veranstalter und
Plattenindustrie ihr Zutrauen zu dieser zweifellos nicht gerade
chillfähigen Stilistik – obwohl das Publikum begeistert war. Die
Jazz-Szene zog sich verstärkt ins Konservative zurück. Bands
kopierten Klassiker bis hin zum Plagiat oder flüchteten sich in
Adaption von Popstücken. Wie viele Beatles-Programme hat
man in den letzten Jahren gehört, wurde Jimi Hendrix aufgefrischt oder gar Abba oder die neue deutsche Welle...Weltpinguintag blieb sich treu und will nun, auch weil man sich durch
den frisch hinzugekommenen Bassisten Björn Werra verstärkt
hat, wieder durchstarten.
Die Band beeindruckt live durch ihren kompakten und gnadenlos groovenden Sound. Das ist insbesondere dem grandiosen
Schlagzeuger Stephan Genze zu verdanken, dessen Spiel
schon mehrfach durch Preise Anerkennung fand, bis hin zum
„besten deutschen Rock- und Popschlagzeuger“. Saxophonist
Roland Schmitt glänzt ebenso durch präzise Umsetzung der
aberwitzigen Melodie-Zumutungen wie durch expressive Soli.
In besonderem Maß geht Gitarrist und Komponist Robin Rudolph im Weltpinguintag-Konzept auf, wenn er sagt: „Ich kann
eigentlich nichts richtig spielen – außer Weltpinguin-Musik“.
Noch mehr bandprägend ist natürlich Keyboarder Jörg Sandner, der mit seinen genuinen Sounds und Loops und dem unerschöpflichen Ideenrepertoire seiner Stücke die Basis von allem liefert. Der ebenso groovende wie vielseitige Bassist Björn
Werra eröffnet der Band neue Dimensionen, vor allem im improvisatorischen Bereich.
So besteht wenig Zweifel daran, dass Weltpinguintag live wieder eine höchst vergnügliche Achterbahnfahrt für Ohren und
Magen bieten wird, einen passenden Soundtrack für eine
ebenso vertrackte wie unbeirrbare, verrückte Realität. Und wie
diese Realität wird man Weltpinguintag sozusagen trotz allem
(oder eben: wegen allem) höchst unterhaltsam finden. Als Fazit
bleibt hier nur eines zu sagen: Weltpinguintag ist der Hammersoundtrack für das Leben davor, währenddessen und danach!
Die CDʼs gibt es als Download bei www.phonector.de
rr
DAS TEIL
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TESTS
angeschaut
und abgedreht
Drama
Tsotsi
Regie/Drehbuch: Gavin Hood – Südafrika 2005 – Novelle von Athol Fugard – Darsteller:
Presley Chweneyagae, Mothusi Magano, Israel Makoe, Percy Matsemela, Jerry Mofokeng, Benny Moshe
Am 4. Mai läuft der südafrikanische Spielfilm „Tsotsi“ in den deutschen Kinos an,
der in diesem Jahr mit dem Oscar für den besten ausländischen Film ausgezeichnet
wurde. Es wird die Geschichte des schwarzen Aids-Waisen Tsotsi erzählt, der sich in
den Townships von Johannesburg eine zweifelhafte Existenz als Anführer einer kleinen Gang aufgebaut hat. Mit seinen Freunden stiehlt und prügelt er, schreckt auch
vor Mord nicht zurück. Eines Tages stiehlt er ein Auto und entdeckt ein drei Monate
altes Baby auf dem Rücksitz. In Erinnerung an seine eigene Kindheit baut er zu dem
kleinen Kind eine zärtliche Beziehung auf und beschließt, sein Leben zu ändern. Der
Regiedebütant Gavin Hood betrachtet den großen Teil der südafrikanischen Gesellschaft, der nach dem Apartheids-Regime weiterhin am Rand dieser Gesellschaft
lebt, wo die Klassenunterschiede, auch unter den Schwarzafrikanern selbst, mehr
und mehr die Realität und das Leben bestimmen. In Südafrika selbst fanden sich keine Produzenten, die das Buch von Athol Fugard finanzieren wollten, und so wandte
sich Gavin Hood auf der Geldsuche nach Europa, um schließlich in Polen fündig zu
werden. Der Soundtrack zu dem Film besteht aus der sogenannten Kwaito-Musik,
die Musik, die aus den Townships von Südafrika kommt. Von vielen Kritikern wurde
„Tsotsi“ vor allem mit dem Film „City of God“ des Brasilianers Fernando Meirelles
verglichen, in dem es um Jugendgangs in Rio de Janeiro geht. In seinem Herstellungsland Südafrika ist „Tsotsi“ der erfolgreichste Film der letzten Jahre und verdient
es auf alle Fälle, auch in Deutschland Beachtung zu finden.
ray
Künstler-Drama Klimt
Regie: Raoul Ruiz – Drehbuch: Raoul Ruiz – Buch: Christine Eichel – Österreich/Deutschland/Großbri-
tannien/Frankreich 2006 – Darsteller: John Malkovich, Veronica Ferres, Stephen Dillane, Nikolai Kinski
Gustav Klimt wird 1862 in ärmlichen Verhältnissen geboren. Als Sohn eines Ziseleurs gelingt es ihm
nur dank eines Stipendium, das Studium an der Kunstgewerbeschule abzuschließen. Er beginnt seine
Künstlerlaufbahn zusammen mikt seinem Bruder Ernst als Deckenmaler. Seine Arbeiten sind größtenteils in Wien zu sehen. Später war er Begründer der Sécession, einer Künstlervereinigung, die sich für
die Freiheit der Künstler gegenüber staatlicher Einschränkungen einsetzte. In dieser Zeit entwickelt
Klimt seine charakteristische Darstellungsform, die an Mosaiken erinnert. Er bereist Europa, ist auf der
Weltausstellung in Paris zugegen und erntet weltweiten Ruhm.
Geschwächt von der Syphilis stirbt Klimt am 6. Februar 1918 an den Folgen eines Schlaganfalls.
Die Handlung des Films beginnt an Klimts (John Malkovich) Sterbebett. Er fiebert. Sein Leben und
Schaffen ziehen an ihm vorbei und Personen, Ereignisse und Gegenstände gehen fließend ineinander über, wie in klimts
Kunstwerken. Auf dieser Odysee durch seine Vergangenheit begegnen dem Sterbenden alte Weggefährten, Musen und
Förderer. Seine wichtigste Person hierbei ist Emilie Flöge, gespielt von Veronica Ferres. Sie ist ihm bei seiner geistigen Reise
eine Art Führerin. Sie war ihm nur eine platonische Freundin, körperliche Befriedigung holte er sich hingegen von seinen
Modellen. Auch Egon Schiele (Nikolai Kinski), Freund und Protegé Klimts und selbst ein erfolgreicher Maler, ist im Wirbel
aus Erinnerung und Traum zugegen.
Der Film ist sehr üppig inszeniert, doch bisweilen verwirrt die Detailfülle den Zuschauer und macht es schwierig, dem Plot zu
folgen, zumal unwichtige und handlungstragende Motive oft gleich gewichtet scheinen. Auch machen es die häufigen zeitlichen und räumlichen Sprünge der traumhaften Dramaturgie sehr schwer, eine Erzähltruktur auszumachen. Trotz der guten
Besetzung ist der Film für den durchschnittlichen Kinogänger eine Anstrengung, denn man muss schon ein Kenner Klimts
und seines soziokulturellen Umfeldes sein, um sich in der Handlung zurechtzufinden. Kinostart ist der 25. Mai 2006
argh
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DAS TEIL
TESTS
Dokumentation
Midnight Movies
USA/Kanada 2005 Verleih: MFA+ Regie: Stuart Samuels, – Drehbuch: Stuart Samuels, Victor Kushmaniuk (Co-Schreiber) – Darsteller: George A. Romero, David Lynch, Tim Curry, Perry Henzell, John Waters, Roger Ebert, Alejandro Jodorowsky
„Midnight Movies“ ist ein Dokumentarfilm von Stuart Samuels. In der Zeit, bevor
es Videogeräte oder DVD-Player in jedem Haushalt gab, wurden spezielle Filme, die nur bedingt kommerziell waren, in eigenen Vorstellungen im Kino gezeigt
und bekamen so sehr schnell Kultstatus. Der Film von Samuels behandelt sechs
Schlüssefilme dieser Zeit: Den Experimentalfilm „El Topo“ (1970, Bild unten links)
von Alejandro Jodorowsky, den Low-Budget-Zombie Streifen „Night of the living
dead“ (1968) von George A. Romero, den jamaikanischen Raggae-Film „The harder they come“ (1973) mit den Sänger Jimmy Cliff, den Trash-Film „Pink Flamingo“ (1972) von John Waters, den sehr seltsamen „Eraserhead“ (1977, Bild unten
rechts) von David Lynch und den König der Midnight-Kultfilme „The Rocky Horror
Picture Show“ (1975, Bild links) von Richard OʼBrien und Jim Sharman. Es gibt
Interviews mit allen Regisseuren und Verleihern dieser sechs Filme, in denen man
erfährt, wie die Streifen es denn überhaupt in die Kinos geschafft haben, und
wie die Zuschauer- und Kritikerreaktionen
auf diese doch sehr eigenen Filme ausfielen. Der Film erklärt, warum diese Filme
nur in den speziellen Vorführungen zum
Erfolg werden konnten. So ist zum Beispiel der Versuch, „The Rocky Horror Picture Show“ in regulären Kinos zu zeigen,
finanziell schwer gescheitert. Ergänzt
wird das Ganze durch Interviews mit Filmkritikern wie Roger Ebert oder Jonathan
Rosenbaum. „Midnight Movies“ ist eine
durchweg spannende Dokumentation
über Filme der etwas anderen Machart,
von denen es in der heutigen Zeit leider
viel zu wenige gibt.
Blockbuster: MI:3 – The De Vinci Code
– The Fantastic Four
Was uns zu guter Letzt zu drei weiteren Filmstarts im Mai
bringt. Der Sommer rückt immer näher und es ist mal wieder
Zeit für die dicken, fetten, teuren amerikanischen Blockbuster.
Den Anfang machen im Mai „Mission Impossible 3“ mit Tom
Cruise und dem Oscar-Preisträger Philip Seymour Hoffman
(ausgezeichnet für seine Rolle in „Capote“), der usprünglich
bereits für das Jahr 2004 geplant war und einen sehr hohen
Verschleiß an potentiellen Regisseuren aufzuweisen hat. Nachdem David Fincher und Joe Carnahan von Bord gingen, übernahm nun der Fernsehregisseur J.J. Abrams (bekannt durch die Agentenserie „Alias“) die Regie. Auch der ursprüngliche
Plan, große Teile des Filmes in Berlin zu drehen, scheiterte letztendlich, weil die Regierung keine Dreharbeiten im Reichstag
genehmigen wollte. Jetzt jettet Herr Cruise stattdessen durch Italien und Shanghai. Kinostart ist der 4. Mai. Zwei Wochen
später kommt Ron Howards Verfilmung des Dan Brown – Buches „The Da Vinci Code“ in die deutschen Kinos. Tom Hanks
und Audrey Tautou hetzen durch Paris und London auf den Spuren einer großen Verschwörung. Die Promotion-Maschine
läuft für diesen Film bereits auf vollen Touren und man kann getrost davon ausgehen, daß er einer der großen Abräumer an
den Kinokassen weltweit werden wird. Der englische Schauspieler Ian McKellen, der sich in den letzten Jahren als Gandalf
durch die Kinos kämpfte, ist sowohl im „Da Vinci Code“ zu sehen, als auch eine Woche später, am 25. Mai, im bereits dritten Film rund um die Mutantenschule des Professor Xavier. „X-Men: The Last Stand“, diesmal inszeniert von Brett Ratner,
versammelt wieder alle bekannten Gesichter aus den vorhergegangenen Filmen und stellt einige neue Charaktere, wie die
Mutanten Beast und Angel, vor. Die ersten beiden X-Men Filme waren durchaus angenehme Comic-Verfilmungen und nach
dem enttäuschenden „The Fantastic Four“ vom vergangenen Jahr können sich die Genre-Fans wohl auch diesmal auf einen
gut gemachten Film freuen. Viel Spaß im Kino
ray
DAS TEIL
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TESTS
aus dem
Bücherregal
Kinderbuch:
Ottfried Preußler
Die Abenteuer des starken Wanja
Carlsen € 6,50
ISBN 355135220
Sieben Säcke Sonnenblumenkerne nimmt Wanja mit auf den Backofen, auf dem
er sieben Jahre verbringt, ohne ein Wort zu sprechen. Das ist seine erste Probe,
bevor er auf gefährliche Abenteuer auszieht... Märchen und Sagenmotive sind in
diesem äußerst empfehlenswertem Kinder-/Jugendbuch zu einer Erzählung von
starker Bildkraft und sprachlicher Schönheit verarbeitet:
„Es lebte einmal im heiligen Russland ein Bauer mit Namen Wassili Grigorewitsch,
der hatte drei Söhne: Grischa, Sascha und Wanja. Grischa und Sascha, die beiden
älteren, waren brave, fleißige Burschen. Mit dem Vater zusammen verrichteten sie
die Männerarbeit in Haus und Stall, auf den Feldern und Wiesen, im Wald und am
Fluss. Wo immer sie zupackten, ob winters beim Schneeräumen, ob im Sommer
beim Einbringen des Getreides, sie taten es rasch und mit fester Hand. Wassili Grigorewitsch konnte mit ihnen zufrieden sein und er war es auch. Wanja hingegen,
der dritte Sohn auf dem Hof, war ein ungeheurer Faulpelz. Die Arbeit schmeckte
ihm wie dem Hund die Brennnesseln.“ Wie so manche Jugendbücher zählen auch
„Die Abenteuer des starken Wanja“ für Erwachsene zu den wieder lesenswerten
Büchern.
Robert Twigger
Der Club der Artenhasser
Klett-Cotta
€ 19,00
ISBN 3608934456
Ein Hirsch: Das Milu. Ein merkwürdiges
Rotwild mit kamelähnlichem Hals und
Kuhhufen, Eselsschwanz und Hirschgeweih. Sein Problem: vom Aussterben
bedroht. Zwei Männer: einer von ihnen
ist Major und Mitglied im „Club der Artenhasser“, dessen Ziel die Ausrottung
von seltenen Tieren ist. Der andere ist
der Duke von Bedford, der sich einer
vom Aussterben bedrohten Rasse angenommen hat.
Dieses Buch ist vielleicht der letzte Abgesang des männlichen Abenteuerromans, Naturwissenschaftlich fundiert,
sehr bibliophil und voller Humor.
42
DAS TEIL
TESTS
Siân Rees
Das Freudenschiff
Piper
Euro 8,90
ISBN 3492239994
Im Jahr 1789 werden 240 Frauen aus den Gefängnissen Englands an Bord der „Lady Julian“ gebracht. Sie sind allesamt
Taschendiebinen, Betrügerinnen und Prostituierte. In England wäre ihnen nur der Galgen als Alternative geblieben.
Ihr Alter reicht von elf bis achtundsechzig. Auf dem Weg zu
den britischen Kolonien stehen sie sowohl der Mannschaft
als Mätressen, als auch in den angelaufenen Häfen willigen
Freiern zur Verfügung. Nach über einem Jahr Fahrt kommen
in Australien Paare und Familien an. Anhand von Gerichtsakten und Zeugenaussagen ist der Autorin ein tolles Stück
(Frauen-) Geschichte gelungen.
Tom Robbins
Völker dieser Welt, relaxt!
Rowohlt TB
9,90 Euro
ISBN 3499235463
Wozu sind CIA-Agenten da? Na? Natürlich um die Welt zu
retten! Was haben ein zur Nonne gewordenes Nacktmodell,
ein Urwaldmagier, eine resolute Großmutter, eine scharfe Lolita und der Papst gemeinsam? Sie alle lieben Matisse, die
Lösung um die Jungfrau von Fàtima und sie sind die Erlösung und der Albtraum für CIA-Agent Swiffers! Swiffers: Ein
vom Staat bezahlter Anarchist, ein Knarre tragender Pazifist,
keuscher Lebemann, lustvoller Philosoph, eben einfach nur
symphatisch. Und nur um seiner Großmutter einen Gefallen
zu tun, nimmt er einen Papagei zur Pflege mit auf Reisen und
ohne diesen Papagei wäre dieses großartige Buch nie entstanden! Als Moral bleibt tatsächlich nur eines: Völker dieser
Welt, Relaxt!
Eva Bude
Verpisst euch! – sex and drugs and hardcore-punk
Europa Verlag
€ 16,90
ISBN 3203755262
„Ey Mann! Du hasz ja ne VOLL GEILE Haarfarbe! Die will ich auch! Wie kriegt man
die denn hin?“ Er lächelt amüsiert - Alt werden - sagte er. - O Scheiße!Dazu hab
ich keine Zeit.“
Wer bei diesem Buch einen lustigen Streifzug durch Nachbars Laube erwartet,
wird allerspätestens und schonungslos bereits im ersten Kapitel eines besseren
belehrt. In Eva Budes autobiographischer Erzählung geht es um das Berlin der
Punk- und Hausbesetzerszene. Die von Eva Bude gewählte Sprache transportiert
auf eindrückliche und ebenso authentische Weise das Leben von Armut, Gewalt,
Hass auf alles und gar nichts, Verzweiflung, aber auch eben den kleinen angenehmen Momenten einer sozialen Randgruppe. Besetzen, selbst renovieren mit
den wenigen Mitteln die vorhanden sind, teilweise wieder durch die Staatsgewalt
zwangsgeräumt, spiegelt sich hier ein Leben wieder, dass mehr als nur eine Einstellung abverlangt. Sehr gut im Hintergrund beschrieben ist auch fast jegliche
Kunstform die diese Szene ausmacht, sei es nun die Musik, die Kleidung, die „Fuck
Art“ eben. Jeder Satz ist ein Peitschenhieb, ohne jedoch dabei übertreibend anklagend zu sein. Großer Respekt auch dem Verlag gegenüber, sich dieser Thematik
in dieser Form zu stellen. Mehr davon!
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KALENDER
EVENTS
April 2006
ausgehn oder eingehn
im Mai 2006
Di, 2.05.06
Datum
Zeit
Veranstaltung
Genre
Ort, Veranstaltungshaus
Di
20:30
Basement - Versch. Künstler
HipHop Jam
Heidelberg, Cave 54
1
Di
1
18:00
Di
1
20:00
Monday Groove - “Heimspiel” mit Roger and Friends
„Einmal nicht aufgepasst” - Galapremiere - Himmlische
Komödie von L. Albaum u. D. Jacobs
Mannheim, S.U.I.T.E.
Mi, 3.05.06
Potentia Amini
Theater - Komödie
Funk, Soul & Swing-
Mannheim,
Oststadt-Theater
21:00
Soho Boogaloo
Di
2
20:30
Heart of the Rainbow
Acoustic Covers
Heidelberg, Cave 54
Di
2
21:00
ELSA Justice Party - DJ M-Lance
Party - Mixed Musik
Heidelberg, Deep
Konzert - Bebop,
Mannheim,
Afro-Grooves
Klapsmühl´am Rathaus
Party - Mixed Musik
Mannheim, SOHO
Di
2
20:30
BraffOesterRohrer-Trio „Maximal Music” (Brasilien/Schweiz)
Di
2
22:00
Abi Party
Di
2
22:30
Radiodick in Concert
Mi
3
21:30
Potentia Amini
Mi
3
21:00
Living Room - Kriss Tuffer
HG Butzko „Macht Party - oder: komischer hätte das Ende
ing Sixties
Konzert - Punk,
Rock, Rap, Funk
Mannheim, SOHO
Mannheim, S.U.I.T.E.
Konzert - Mittelalter-
Heidelberg,
rock
Schwimmbad Musik-Club
House Music
Mannheim, SOHO
Kabarett
Walldorf, Jump
Mi
3
20:00
Do
4
21:00
Michel Godart “Cousins Germains”
Konzert - Jazz
Do
4
21:30
ELLI & Band - back to the rockin`roots
Konzert - Rock
Do
4
22:00
Niños del Sol - Jayze Swirl, Fileas
Fr
5
20:30
Beatclub - mit “The Wave”
60er Jahre Musik
Heidelberg, Cave 54
Fr
5
22:00
Cookies & Cream - Mike de la Cruz
R’n’B, House
Heidelberg, Deep
der Spaßgesellschaft nicht ausfallen können
Wie alles begann
Heidelberg,
Ludwigshafen, O-Zone
1
Die Rückkehr der
Mönche- oder:
Techno
Di
Radiodick
in Concert
Tech-House, Elektro,
Schwimmbad Musik-Club
Duna - Tanzstück von Richard Lee und dem Sail Dance
Intelligent, Soulful
Drum’n’Bass
Fr
5
20:00
Fr
5
21:30
Depeche Mode Party mit DJ Jochen
Party
Fr
5
22:00
Irieginal Dancehall Vibez - Bandulero, Riddim Keepaz
Raggae, Dancehall
Das theater oliv feiert Geburtstag
Theater - Verschie-
Am 5. Mai ist es soweit: Das oliv wird 5 Jahre alt!
dene Stücke
Project
Theater
Heidelberg,
Karlstorbahnhof
Heidelberg,
Schwimmbad Musik-Club
Mannheim, SOHO
Heidelberg,
TiKK Karlstorbahnhof
Heidelberg,
Schwimmbad Musik-Club
Do, 4.05.06
Michel Godart
“Cousins Germains”
Heidelberg,
Karlstorbahnhof
44
2
DAS
TEIL
Das Teil
Fr
5
20:30
Fr
5
20:00
„Einmal nicht aufgepasst” - Himmlische Komödie von L.
Albaum u. D. Jacobs
Theater - Komödie
Mannheim, Lagerhaus
Mannheim, Theater Oliv
Mannheim,
Oststadt-Theater
April 2006
Datum
Zeit
Veranstaltung
Genre
Ort, Veranstaltungshaus
Fr
5
22:00
Teledisco - Alex Harmony, Luke45
House Music
Mannheim, SOHO
Fr
5
20:00
The Walk of Fame oder: Der Krieg der Sternchen
Show
Mannheim, TIG7
Fr
5
22:00
The 1st Friday Milkshake
Fr
5
21:00
ManiAc Friday
Sa
6
22:00
House Affairs - DJ Butterfly
Sa
6
20:00
Sa
6
21:30
Sa
6
21:00
Brass Machine - Say NO to sampled horns - Frühlingsfest
Sa
6
22:00
musikundraum - Mason Rent, analogue, Ben E uvm.
Sa
6
23:00
The Disco Boys, Lovarro & Styles
Duna - Tanzstück von Richard Lee und dem Sail Dance
Project
House Club „Unter uns” - Manfred Pachel, Yana Heinstein,
Topas
Kraftvoll im Abgang - oder: Gemeinsam sind wir stark, Gast-
Sa
6
20:30
Sa
6
20:00
Sa
6
22:00
Soul Delicious - Jelly Jam, Dj Trickz
Sa
6
22:00
Headliner Night - Jay feat. Inusa Groove
Sa
6
20:00
Sa
6
21:00
spiel in der „Weinschatulle”, D4,5 in Manneim
„Einmal nicht aufgepasst” - Himmlische Komödie von L.
Albaum u. D. Jacobs
Night of Musicals - Ein Auszug auf rund 20 Verschiedenen
Musicals
Niagara
Sa
6
13:00
Spagelsamstag - East Bound Twins
So
7
20:30
Jam-Session
So
7
20:00
So
7
21:00
Bill Evans “Soulgrass”
So
7
18:00
Sunday Groove - mit DJs aus der Region
So
7
11:00
Duna - Tanzstück von Richard Lee und dem Sail Dance
Project
Die Kleine Hexe - ein Kinderbuchklassiker von Otfried
Preussler
Black Beats & House
Sounds
Party - Rock, Heavy
Metal, Punk
UK & Disco House
Theater
House Music
Konzert - Rock/Pop/
Soul/Funk
Tech-House, Techno,
Elektro
Mannheim, Villa3
Heidelberg, Deep
Heidelberg,
Lampertheim, TV Halle
Mannheim, Lagerhaus
Mannheim,
Oststadt-Theater
Mannheim, SOHO
Mannheim, Villa3
Musical
Oftersheim, Kurpfalzhalle
Konzert - Santana
Schwetzingen,
Covers
Kulturbühne - Zur Eintracht
Konzert - Rock,
Schwetzingen,
Covers
ehem. Blemshof
Jazz
Heidelberg, Cave 54
Theater
Heidelberg,
Karlstorbahnhof
Kindertheater
Sunrise - Der Groove am Morgen - Oberhaus: Raubfisch
HipHop /
Rec., RŽn`B / Unterhaus: Babusch & friends
Tech-House
Mannheim, Casablanca
20:00
So
7
20:00
DRAMAlight - Impro-ZEN
So
7
11:00
Noch’n Toast, noch’n Ei - Olli Roth
Konzert - Rock
Walldorf - Jump
Mo
8
20:30
Magic Carpet Blues Lounge
Konzert - Blues
Heidelberg, Cave 54
Mo
8
19:30
Contact-Jam - Präsentiert vom Contact-Team
Mo
8
20:00
„Um was geht’s hier eigentlich?” - Gerd Knebel (Badesalz)
Mannheim,
So, 7.05.06
Die Kleine Hexe
Casablanca Bühne
Oststadt-Theater
Mannheim, TIG7
Improvisations
Heidelberg,
Theater
TiKK Karlstorbahnhof
Funk, Soul & Swing-
TV Halle
Mannheim, Capitol
7
Comedy
Lampertheim,
Mannheim, Lagerhaus
So
Impro-Theater
TV Frühlingsfest
Kinderbuchklassiker
06:00
Marriott u. A. Foot
to sampled horns
Bühne Capitol
7
Theater - Komödie
Say NO
Ludwigshafen, O-Zone
So
„Zum Teufel mit dem Sex” - Scheinheilige Komödie von A.
Brass Machine
Heidelberg,
& Bluegrass
Elektro
Sa, 6.05.06
TiKK Karlstorbahnhof
Konzert - Jazz, Funk
Tech-House, Techno,
Mannheim, TIG7
Schwimmbad Musik-Club
Mannheim, Theater Oliv
Act
glamouröse Theatershow
Heidelberg,
Theater
House Music, Live
Der Krieg der Sternchen
TiKK Karlstorbahnhof
Mannheim, Loft Club
Soul, Funk and more
Fr, 5.05.06
The Walk of Fame oder:
Walldorf, Jump
House Music
Theater - Komödie
KALENDER
EVENTS
Heidelberg,
Karlstorbahnhof
8
21:00
Soho Boogaloo
Di
9
20:30
Power Party People
Party - Mixed Musik
Heidelberg, Cave 54
mit dem Sex”
Di
9
22:00
Visum pres. International Party - Mister Move
Party - Mixed Musik
Mannheim, SOHO
Scheinheilige Komödie
Mi
10
22:00
Campus Club - DJ M-Lance
Party - Mixed Musik
Heidelberg, Deep
Konzert - Nurock/
Heidelberg,
Metal
Schwimmbad Musik-Club
Mi
10
21:30
Big Noise Festival - Gurd + Te Deum
ing Sixties
Mannheim, SOHO
So, 7.05.06
Mo
„Zum Teufel
Mannheim,
Oststadt-Theater
DAS Das
TEIL
Teil
45
3
KALENDER
EVENTS
Do, 11.05.06
Anna Maria Jopek
polnischer Jazz
auf Weltniveau
Mannheim, Capitol
Fr, 12.05.06
April 2006
Datum
Zeit
Mi
10
20:30
Mi
10
21:00
Living Room - Kriss Tuffer, Ted Poole
Do
11
21:30
Entweder/ Oder & Project Chaos 2
Do
11
20:00
Anna Maria Jopek - polnischer Jazz auf Weltniveau
Festival
Mannheim, Capitol
Lieber mittellos als Mittelmaß
Musikalisches Gastspiel des „Hottentottenrennquintetts“
Genre
Ort, Veranstaltungshaus
Kabarett
Mannheim, Theater Oliv
House Music
Mannheim, SOHO
Konzert - neuer dt.
Heidelberg,
Rock
Schwimmbad Musik-Club
Konzert - Jazz
Mannheim, Capitol
Intelligent, Soulful
Do
11
22:00
Niños del Sol - Cluster, Fileas
Fr
12
20:30
„Dominik Clayton”
Fr
12
22:00
Cookies & Cream - Falko Richtberg vs. DJ Keenique
R’n’B, House
Heidelberg, Deep
Bombay Boogie Night vs. Shakti - Desi Grooves vs. The
Bollywood, Bhanga,
Heidelberg,
Electric Jungle, Spec.Guest: The Nasha Experiance
Masala Soul uvm.
Karlstorbahnhof
Bluekilla
Konzert - Ska
Mannheimer Schüler gegen rechts - mit Loaded, VP-1,
Konzert - Ska, Punk,
Baxter, Dr. Woggle and the Radio & Aga
Rock
Theater
Fr
12
22:00
Fr
12
21:30
Drum’n’Bass
Konzert - Blues Rock
Mannheim, SOHO
Heidelberg, Cave 54
Heidelberg,
Schwimmbad Musik-Club
Fr
12
20:00
Fr
12
20:30
„Bürokraten” von Olaf Peters inspiriert durch Franz Kafka
Fr
12
22:00
Quariat Party - mit Schnick S & DJ Rox
Fr
12
20:00
Fr
12
22:00
Bis 5 Uhr! - The Clash - Stefano Libelle, Nick Curly
House Music
Mannheim, SOHO
Fr
12
22:00
Late Night Trash 8 - Gozilla meets Gamera - Jörg Buttgereit
Tailershow
Mannheim, TIG7
Fr
12
23:00
Pinkheaven Night - gays, lesbians and friends
Party
Mannheim, Villa3
Sa
13
22:00
Global House Tunes - DJ Joolz
House
Heidelberg, Deep
Sa
13
20:00
Tap your troubles away - Steptanz Show
Show
Mannheimer
Schüler gegen rechts
Veranstaltung
Sa
13
21:30
Sa
13
22:00
Sa
13
13:00
„Pension Schöller” - Verrückte Komödie von C. Laufs u. W.
Jacoby
The Fight Club - pres. May Bass Breaks - DJ Funksta, DJ
Nemesis, Bassline-Generation u.v.m.
Tech-House, Elektro,
Techno
Theater - Komödie
Drum’n’Bass
Mannheim, Capitol
Mannheim, Theater Oliv
Mannheim, Lagerhaus
Mannheim,
Oststadt-Theater
Heidelberg,
TiKK Karlstorbahnhof
Heidelberg,
Schwimmbad Musik-Club
New York Club - strictly HipHop night
HipHop
Ludwigshafen, O-Zone
Mannheim, Buch Kober
TIG7 on Tour - Lesung des TIG7-Ensembles
Lesung
Freakzone presents: Roman Flügel, Nick Curly, Stefano
Tech-House, Techno,
Libelle, Slide
Elektro
Luke 45, Johnny Lamar
House Music
„Delirium zu zweit – auf unbestimmte Zeit?“
Theater -
von Eugène Ionesco
Beziehungskomödie
Theater - Komödie
Sa
13
23:00
Sa
13
23:00
Sa
13
20:30
Gozilla meets Gamera
Sa
13
20:00
„Ein Joghurt für Zwei” - Kriminalkomödie von Stanley Price
Mannheim, TIG7
Sa
13
22:00
Clubshakedown
Sa
13
20:00
Japan - Die Monsterinsel von und mit Jörg Buttgereit
Theater
Mannheim, TIG7
Sa
13
22:00
Dirty Divas Club - hottest girls and hottest music!
House Music
Mannheim, Villa3
Sa
13
21:00
Feuerregen
Konzert -
Schwetzingen,
Deutschrock
Kulturbühne - Zur Eintracht
So
14
20:30
Jam-Session
Jazz
Heidelberg, Cave 54
So
14
13:00
Tap your troubles away - Steptanz Show
Show
Fr, 12.05.06
Late Night Trash 8
Funk, Soul, Ragga,
Dancehall….
Sa, 13.05.06
The Fight Club
So
14
11:00
presents
May Bass Breaks
Heidelberg,
Schwimmbad
So
14
06:00
So
14
20:00
Musik-Club
So
46
4
DAS
TEIL
Das Teil
14
11:00
Kinderliedertheater - zum Mitsingen
Kindertheater
Sunrise - Der Groove am Morgen - Oberhaus:
HipHop / Techno,
Raubfisch Rec. / Unterhaus: Christian Weber, Slide
Tech-House
„Do sin Se rischdisch!” - Turbulente Mundartkomödie nach
Marc Camoletti
Muttertag Fest - East Bound Twins
Theater - Komödie
Mannheim, Lagerhaus
Mannheim, Loft Club
Mannheim, Theater Oliv
Mannheim,
Oststadt-Theater
Mannheim, SOHO
Heidelberg,
TiKK Karlstorbahnhof
Mannheim, Casablanca
Bühne Capitol
Mannheim, Lagerhaus
Mannheim,
Oststadt-Theater
Party, Konzert
Plankstadt,
- Rock, Covers
auf dem Helmingshof
April 2006
Datum
Zeit
Veranstaltung
Mo
20:30
„Blue Valentine” mit dem Valenthin Engel Trio
15
Soho Boogaloo
Genre
Ort, Veranstaltungshaus
Konzert - Bar Jazz
Heidelberg, Cave 54
Funk, Soul & Swing-
Mo
15
21:00
Di
16
20:30
Di
16
20:30
Di
16
22:00
Visum pres. International Party - Mister Move
Party - Mixed Musik
Mi
17
20:00
Antigone - von Jean Anouilh
Theater - Tragödie
Mi
17
21:30
Heidelberg - Indie Night - Blackdust & Trash Cafe & Dying
Konzert - Indepen-
Heidelberg,
Bridge
dent
Schwimmbad Musik-Club
Q10 – ÜberLeben, überAltern, überLeichen
Theater - Bittere
Das theater oliv gastiert bei der Dresdner Bank in Mannheim
Kiminalgroteske
Con Orange - Rock ala Black Crowes Atomic Swing etc.
aber eigene SONGS!
Jazzstudio: Jochen Welsch 8-tet und Daniel Prandl Trio Studenten der Musikhochschule MA stellen ihre Projekte vor
ing Sixties
Konzert - Pop Rock
Konzert - Jazz
Mi
17
19:30
Mi
17
21:00
Living Room - Kriss Tuffer, Danjo
House Music
Do
18
20:00
Antigone - von Jean Anouilh
Theater - Tragödie
Do
18
21:00
The Busters
Konzert - Ska
Mannheim, SOHO
Heidelberg, Cave 54
Mannheim,
Klapsmühl´am Rathaus
Mannheim, SOHO
Heidelberg,
TiKK Karlstorbahnhof
Fr, 19.05.06
Heidelberg,
Schade, dass du so bist
22:00
Niños del Sol - E.Decay, Fileas
Fr
19
20:30
Lousiana Red & Band, Little Victor Band
Konzert - Rock
Heidelberg, Cave 54
Fr
19
22:00
Cookies & Cream DJ M-Lance
R’n’B, House
Heidelberg, Deep
Fr
19
20:00
Antigone - von Jean Anouilh
Theater - Tragödie
Fr
19
21:30
Crimson Veil + Essential
Konzert - Rock
Umsonst & Drinnen Festival - mit Treacle People, Thirst,
Festival - Psyche-
ear-O-tation, Pasta für Pavel
delic, Rock, Punk
Brass Machine - Say NO to sampled horns - Rheinland-
Konzert - Rock, Pop,
Pfalz-Tag
Soul, Funk
19
21:00
Fr
19
20:30
Fr
19
20:00
Fr
19
22:00
Fr
19
20:00
Fr
19
22:00
Sa
20
22:00
Merkwürdiges Beispiel einer weiblichen Rache neues
Schauspiel nach Friedrich Schiller
„Doppelt leben hält besser - Teil 2” Mannheimer Mundartkomödie nach Ray Cooney
Warm Sands - House Music 4 gays and friends
Schade, dass du so bist wie du bist (DSE) - Nach einem
Stück von Christophe Allwright
Theater
Theater - Komödie
Schwimmbad Musik-Club
Mannheim, SOHO
Heidelberg,
Schwimmbad Musik-Club
Ingelheim, HDJ
Speyer, Rockland Bühne
Mannheim, Theater Oliv
Mannheim,
Oststadt-Theater
Theater
Mannheim, TIG7
R’n’B, HipHop,
Ragga & Dancehall
House Affairs - Tom Tainted
UK & Disco House
Antigone - von Jean Anouilh
Sa
20
20:00
UV-Club - Eddie Zarook, Casio Casino und 212 Fahrenheit
Sa
20
21:30
Kingston Raggae Club pres. Fel-I & Soundsystem
Konzert - Raggae
Sa
20
23:00
The sound of…Bombay
India House Music
Mannheim, Loft Club
Sa
20
20:30
Theater
Mannheim, Theater Oliv
Theater - Liedera-
Mannheim,
bend
Oststadt-Theater
20
20:00
„Männer” Liederabend von Franz Wittenbrik
Sa
20
22:00
Mindflippin’ - Alphonzo Mutombo, The Beat Box
Heidelberg,
Techno, Electronica
Karlstorbahnhof
Funk & Soul, Big
Franz Wittenbrik
Mannheim,
Oststadt-Theater
TiKK Karlstorbahnhof
Minimal House,
Beat
Liederabend von
Heidelberg, Deep
20:00
Sa
„Männer”
Heidelberg,
20
Schauspiel nach Friedrich Schiller
Sa, 20.05.06
Mannheim, Villa3
Sa
Merkwürdiges Beispiel einer weiblichen Rache neues
Theater - Tragödie
Mannheim, TIG7
TiKK Karlstorbahnhof
Mannheim, SOHO
Berry
wie du bist (DSE)
Heidelberg,
House Music
[d´SYA:club] Special mit DJ Chilly E & Support Stargast BJ
Musik-Club
Karlstorbahnhof
18
Fr
Schwimmbad
TiKK Karlstorbahnhof
Do
20:00
Heidelberg,
Heidelberg,
Knorkator …die meißte Band der Welt
19
Indi Night
Heidelberg,
21:30
Drum’n’Bass
Heidelberg
Mannheim, SOHO
18
Intelligent, Soulful
Mi, 17.05.06
Mannheim, Theater Oliv
Do
Fr
Konzert - Rock/Metal
EVENTS
KALENDER
Heidelberg,
Schwimmbad Musik-Club
Sa, 20.05.06
The sound of…
Bombay
Ludwigshafen,
Loft Club
Mannheim, SOHO
DAS Das
TEIL
Teil
47
5
KALENDER
EVENTS
So, 21.05.06
„Poison Sweet Madeira”
Xxx
Datum
Zeit
Sa
20
20:00
Sa
20
22:00
So
21
20:30
So
21
20:00
Veranstaltung
Genre
Ort, Veranstaltungshaus
Theater
Mannheim, TIG7
House Music
Mannheim, Villa3
Jam-Session
Jazz
Heidelberg, Cave 54
Antigone - von Jean Anouilh
Theater - Tragödie
Schade, dass du so bist wie du bist (DSE) - Nach einem
Stück von Christophe Allwright
Gemio Soundsquad & friends - an 4 Plattenspielern, 2
Computern und 2 Mixern
Tour
Sophie Solomon
Heidelberg,
Karlstorbahnhof
Mi, 24.05.06
TUBE & BERGER live!
Heidelberg, Deep
So
21
21:00
Mediengruppe Telekommander
Support: Nid & Sancy
Heidelberg,
Die Geschichte vom Maulwurf - Das bekannte Bilderbuch in
Heidelberg,
native World Music
Karlstorbahnhof
11:00
So
21
20:00
Mo
22
21:00
Soho Boogaloo
Di
23
20:30
Lobster’s Lost Paradise Band
Konzert - Rock Pop
Di
23
22:00
Visum pres. International Party - Mister Move
Party - Mixed Musik
Mannheim, SOHO
Mi
24
22:00
TUBE & BERGER live! & Like45 vs. Alex Harmony
Live Act - House
Heidelberg, Deep
Mi
24
21:30
Loaded - Support: Homicidal Housepig
Konzert - Ska
Mi
24
22:00
Rajo Crew und Time Warp presents: Tiefschwarz
Tech-House, House
Mannheim, Lagerhaus
Mi
24
23:00
Monika Kruse, Stefano Libelle
House Music
Mannheim, Loft Club
Mi
24
20:30
Theater
Mannheim, Theater Oliv
Mi
24
20:00
Mi
24
20:00
Mi
24
21:00
Do
25
21:00
Do
25
21:00
Do
25
21:30
einer Inszenierung für die Kleinsten
„Doppelt leben hält besser - Teil 1” Mannheimer Mundartkomödie nach Ray Cooney
Kraftvoll im Abgang - oder: Gemeinsam sind wir stark, Gastspiel in der „Weinschatulle”, D4,5 in Manneim
„Tunte über Bord” - Premiere - von und mit Cabaret Deluxe
Schade, dass du so bist wie du bist (DSE) - Nach einem
Stück von Christophe Allwright
Bis 5 Uhr! - Livingroom meets Tabou House - Kriss Tuffer,
Taste T
Kindertheater
Theater - Komödie
Funk, Soul & Swinging Sixties
Theater - Cabaret
Das Teil
Heidelberg, Cave 54
Heidelberg,
Schwimmbad Musik-Club
Mannheim,
Oststadt-Theater
Mannheim, TIG7
House Music
Mannheim, SOHO
Konzert - Rock, Pop,
Schloßgrabenfest
Soul, Funk
Chop Suey Club - Mediengruppe Telekommander
HipHop, Broken
Support: Nid & Sancy
Beats, Retrosynths
Konzert - Rock
Konzert - Punk,
Darmstadt, Echo Bühne
Heidelberg,
Karlstorbahnhof
Heidelberg,
Schwimmbad Musik-Club
Radiodick - CD-Release Party „See Jane walk…”
Do
25
20:00
„Tunte über Bord” - von und mit Cabaret Deluxe
Do
25
22:00
Niños del Sol - Delicat, Fileas
Do
25
11:00
Vatertag Fest - East Bound Twins
Fr
26
20:30
Matchbox Bluesband
Fr
26
22:00
Cookies & Cream - Mike de la Cruz
R’n’B, House
Heidelberg, Deep
Freundschaftsspiel: Deutschland gegen Frankreich -
Improvisations
Heidelberg,
26
20:00
Fr
26
21:30
Fr
26
20:30
Fr
26
20:00
Fr
26
22:00
Ludwigshafen,
DAS TEIL
Mannheim, SOHO
21:00
CD-Release Party
48
6
Oststadt-Theater
25
Fr
Climax
Mannheim,
Theater
Brass Machine - Say NO to sampled horns
Renèe Walker & Band
Casablanca-Bühne Capitol
Do
Do, 25.05.06
„See Jane walk…”
Mannheim,
21
Rock, Rap, Funk
Theater - Cabaret
Karlstorbahnhof
Radiodick
TiKK Karlstorbahnhof
Konzert - Folk-Alter-
So
Do, 25.05.06
Chop Suey Club
„Poison Sweet Madeira” Tour - Sophie Solomon
Heidelberg,
Intelligent/ Soulful
Drum’n’Bass
Ludwigshafen, Climax
Mannheim,
Oststadt-Theater
Mannheim, SOHO
Party, Konzert
Plankstadt,
- Rock, Covers
auf dem Helmingshof
Konzert - Chicago
Blues
Heidelberg, Cave 54
Impro-Match: Drama Light (HD) vs. Theatre inedit (Straßburg)
Theater
Karlstorbahnhof
Circle of Hands - the world’s leading Uriah Heep tribute
Konzert - Rock/
Heidelberg,
band
Cover
Schwimmbad Musik-Club
Theater
Mannheim, Theater Oliv
DIAL INN – Liebe im Chat
Zeitgeist-Studie zur virtuellen Liebe
„Einmal nicht aufgepasst” - Himmlische Komödie von L.
Albaum u. D. Jacobs
Midnight Monsters - DJ Doobie, Blast SL, Sasch BBC
Theater - Komödie
House Music
Mannheim,
Oststadt-Theater
Mannheim, SOHO
Xxx
Datum
Zeit
Veranstaltung
Genre
Ort, Veranstaltungshaus
Fr
26
22:00
The Soultrain - DJs Mike de la Cruz, T-Roc
Soul, Funk and more
Mannheim, Villa3
Sa
27
22:00
Saturday Decadence - DJ Pacecord
Funky Disco House
Heidelberg, Deep
Theater - Tragik-
Heidelberg,
komödie
TiKK Karlstorbahnhof
Sa
27
20:00
„Kunst” - von Yasmina Reza
Sa
27
21:30
Rockabilly Bop Night - The Lennerockers
Konzert - Rockabilly
Sa
27
23:00
Moonbootica, Blast SL, Alex Harmony
House Music
Mannheim, Loft Club
Theater
Mannheim, Theater Oliv
DIAL INN – Liebe im Chat
Heidelberg,
Schwimmbad Musik-Club
Sa
27
20:30
Sa
27
20:00
Sa
27
22:00
Funk You! - MoERockZ and Guests
Funk, Soul, RnB
Mannheim, SOHO
Sa
27
22:00
Villa Vitamine Vibes - Lovarro & Styles
House Music
Mannheim, Villa3
So
28
20:30
Jam-Session
Jazz
Heidelberg, Cave 54
So
28
20:00
„Kunst” - von Yasmina Reza
So
28
11:00
Pettersson und Findus zelten
So
28
20:00
Zeitgeist-Studie zur virtuellen Liebe
„Do sin Se rischdisch!” - Turbulente Mundartkomödie nach
Marc Camoletti
Theater - Komödie
„Gino d’Italia” - Musikalische Italienreise von und mit Rino
Galiano
Heidelberg,
TiKK Karlstorbahnhof
Funk, Soul & Swing-
Heidelberg,
Schwimmbad
Musik-Club
Mannheim,
Oststadt-Theater
21:00
Soho Boogaloo
Di
30
20:30
Johns Dead
Konzert - Hardrock
Heidelberg, Cave 54
Di
30
20:00
Bülent Ceylan „Halb getürkt”
Theater - Comedy
Mannheim, Capitol
Di
30
22:00
Visum pres. International Party - Mister Move
Party - Mixed Musik
Mannheim, SOHO
Mi
31
21:30
Großstadtgeflüster
Konzert - neuer dt.
Heidelberg,
Mi
31
21:00
Living Room - Kriss Tuffer
net
The Lennerockers
Bühne Capitol
29
Mannheim, SOHO
Pop
Schwimmbad Musik-Club
House Music
Mannheim, SOHO
Fr, 12.05.06
„Gino dʼItalia”
Musikalische
Italienreise
Mannheim,
Oststadt-Theater
IMPRESSUM
Das Teil
Ist ein Produkt der
HGB! Medien & Entertainment KG
Carl-Benz-Strasse 20
68723 Schwetzingen
Tel.: 06202 – 1277977
E-Mail: [email protected]
Ausgabe 2 Mai, 1. Jahrgang
Redaktions- und Anzeigenschluss ist der
10. des laufenden Monats
Postanschrift:
Postfach 1624
68706 Schwetzingen
Cover Artwork: Hagen Hesterberg
V.i.s.d.P.:
Steve Kraft (DPV)
[email protected]
Fotos:
H.Krimmer, Voller Ernst, J. Ackermann,
°welle, H. Hesterberg, Photocase,
Stock.xchng
Redaktion, Lektorat:
Markus Ertl (DPV)
[email protected]
Bop Night
Mannheim, Casablanca
Mo
ing Sixties
Rockabilly
Oststadt-Theater
komödie
Theater
Sa, 27.05.06
Mannheim,
Theater - Tragik-
Kindertheater
KALENDER
EVENTS
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Martin Rohr, Christian Plötz, Steve Kraft,
Alexander Girtsios, Markus Ertl, Karsten
Mekelburg, B. Seifert, Marc Baier
Comic:
Pilcrow, Patrick Kaul, Adi Mahinic
Grafik, Layout:
Hagen Hesterberg
Anzeigenleitung:
Sylvia Scheurer
Carl-Benz-Strasse 20
68723 Schwetzingen
[email protected]
Druck:
Interprint SaarLorLux, Hubertusstrasse 22,
66693 Mettlach
Auflage: 26 000 Exemplare
Vertrieb:
19 000 Exemplare Schwetzinger Zeitung
6 000 Exemplare Fahrwerk Distribution
Leserbriefe an Postanschrift oder
[email protected]
Die Redaktion übernimmt keine Haftung
für unverlangt eingesandte Texte, Fotos
und Grafiken.
DAS Das
TEIL
Teil
49
7
ZEITGEIST
50
DAS TEIL
ZEITGEIST
…und am ende
stellt sich uns und Ihnen die Frage:
„Müssen Schlußworte eigentlich sein?“
wir lassen uns mit der Antwort Zeit bis zur
nächsten Ausgabe von DAS TEIL und
sacken solange das Dosenpfand ein.
Auf Wiedersehen!

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