Messungen und Prüfungen nach VDE 0100T610
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Messungen und Prüfungen nach VDE 0100T610
Messungen und Prüfungen nach VDE 0100T610 Erstmessung einer Anlage und VDE 0105 Wiederholungsmessung einer Anlage Schleifenimpedanz: Um bei einem Körperschluss den notwendigen Schutz zu bieten, muss der Kurzschlussstrom mindestens so hoch wie der Auslösestrom des Überstromschutzorgans sein. Es muss also zunächst anhand der eingebauten Sicherungselemente der notwendige Kurzschlussstrom in der jeweiligen Anlage ermittelt werden. Beispiel: Der Auslösestrom eines B16-Automaten beträgt 80A (5x In). Der Schleifenwiderstandswert darf in einem 230V-Netz max. 2,88A betragen. (230V: 80A=2,88 Ohm). Diese Messung wird mit einem geeigneten Messgerät nach DIN VDE 0413 Teil 3 durchgeführt! Netzinnenimpedanzmessung: Das ist eine Messung zwischen den aktiven Leitern zur Einspeisung hin. In den VDE-Bestimmungen ist sie nicht vorgeschrieben, dennoch leistet sie dem Praktiker wertvolle Dienste zur Fehlersuche und als vorbeugender Brandschutz. RCD/Fehlerstromschalter: Wenn bei einem Fehler infolge der Größe und Dauer der auftretenden Berührungsspannung das Risiko eines gefährlichen körperlichen Schadens bei einer Person auftreten könnte, wird die automatische Abschaltung der Stromversorgung gefordert. Als Berührungsspannung wird die Spannung bezeichnet, die zwischen gleichzeitig berührbaren Leitern bei einem Isolationsfehler auftreten kann. Die Werte für die vereinbarte Grenze der Berührungsspannung sind UL AC 50 Veff und DC 120 V. Die maximale Abschaltzeit bei einer Nennspannung von 230 V ist im Augenblick mit 0,4 s festgelegt. Bei welchem tatsächlichen Fehlerstrom der RCD in der jeweiligen Anlage abschaltet wird immer interessanter und kann richtig nur mit stetig ansteigendem Prüfstrom gemessen werden! Diese Messungen werden mit einem geeigneten Messgerät nach DIN VDE 0413 Teil 6 durchgeführt! Um gefährliche Spannungen auszugleichen bzw. gefährliche Ströme abzuleiten, werden Erder angebracht. Damit die geschilderte Bedingung erfüllt wird, muss der Erdausbreitungswidertand dieses Erders sehr klein sein. Genau gemessen wird nach dem klassischen Vier- bzw. Dreileiterverfahren. Erdungswiderstand: Diese Messung wird mit einem geeigneten Messgerät nach DIN VDE 0413 Teil 5 durchgeführt! Eine gute Isolation zwischen den Leitern einer elektrischen Anlage ist dieerste Bedingung für das Funktionieren anderer Schutzmaßnahmen sowie füreinen zuverlässigen Brandschutz. Es handelt sich um eine sog. zerstörungsfreie Messung, die mit Gleichspannung mindestens in Höhe derBetriebsspannung der Anlage durchgeführt werden muss. Isolationswiderstand: Diese Messung wird mit einem geeigneten Messgerät nach DIN VDE 0413 Teil 2 durchgeführt! Ein guter, niederohmiger Potenzialausgleichsleiter sorgt für den Ausgleich evtl. vorhandener unterschiedlicher Spannungspotenziale die somit bei Berührung ungefährlich sind.Dazu müssen der Schutzleiter, der Potenzialausgleichsleiter und derErdungsleiter auf niederohmigen Durchgang gemessen werden. Zusätzlichmuss die hinreichend niederohmige Verbindung von Körpern/Gerätegehäusenmit den Schutzleitern und Erdern sowie ihren Anschlussstellen festgestellt werden. Potenzialausgleich: Alle diese Messungen/Prüfungen dürfen nur von erfahrenen Fachleuten getätigt werden und werden ausschließlich zwischen dem Außenleiter L und dem Schutzleiter PE einer Anlage durchgeführt! Auswahltabelle: Profitest C Profitest 0100SII+ Schleifenimpedanz mit Kurzschlussstromermittlung und Anzeige des relevanten Sicherungswertes • • RCD/Fehlerstromschutzschalter mit kontinuierlich ansteigendem Prüfstrom • • Erdungswiderstand • • • • • • • • • • • • Netzinnenimpedanzmessung mit Kurzschlussstromermittlung und Anzeige des relevanten Sicherungswertes Drehfeldrichtungsanzeige Spannungs- und Frequenzmessung Zähleranlauftest Isolationswiderstandsmessung Potenzialausgleichsmessung Standort-Isolationsimpedanz www.gossenmetrawatt.com, Thomas-Mann-Str. 16-20, 90471 Nürnberg, Tel: +49 911 8602-111, Fax: +49 911 8602-777 Gedruckt in Deutschland • Änderungen vorbehalten • Bestell Nr. 3-337-166-01 Diese Messung wird mit einem geeigneten Messgerät nach DIN VDE 0413 Teil 4 durchgeführt! Messungen und Prüfungen an elektrischen Geräten nach einer Instandsetzung (VDE 0701) bzw. gemäß einer Wiederholungsprüfung nach VDE 0702 Ablauf einer Prüfung nach DIN VDE 0701/0702 an einem elektrischen Gerät VDE 0701 und VDE 0702 sind bezüglich der durchzuführenden Messungen identisch. Beide Normen werden in absehbarer Zeit zusammengefasst. Besichtigen Prüfung der Schutzmaßnahmen Messungen an berührbaren, leitenden mit dem Schutzleiter verbundenen Teilen gegen elektrischen Schlag und Messungen an berührbaren, leitenden nicht mit dem Schutzleiter verbundenen Teilen Prüfen der Schutzleiter Messen des Schutzleiterwiderstands Nachweis des ordnungsgemäßen Zustands der Isolierungen Schutzklasse 1 (SK1): Gerät mit angeschlossenem Schutzleiter Messen des Isolationswiderstands Messen des Isolationswiderstands Ist das zu prüfende Gerät mit elektrisch zu betätigenden Schaltelementen ausgestalttet? Ist das zu prüfende Gerät mit elektrisch zu betätigenden Schaltelementen ausgestalttet? Nein Nein Schutzklasse 2 (SK2): Gerät ohne Schutzleiter Schutzklasse 3 (SK3): Gerät mit Schutzkleinspannung Bei den Messungen unterscheidet man zwischen passiven und aktiven Messungen Passive Messungen: Messspannungen- und Ströme liefert das Prüfgerät (Schutzleiterwiderstands-, Isolationswiderstands- und Ersatzstrommessung) Aktive Messungen: Prüfling ist an Netzspannung und ist in Betrieb (Schutzleiterstrom- und Berührungsstrommessung) Ja Ja Messen des Schutzleiterstroms mit Messen des Berührungsstroms mit direkter oder Differenz- oder Ersatz-AbleitstromMessmethode direkter oder Differenz- oder Ersatz-AbleitstromMessmethode direkter oder DifferenzstromMessmethode (nicht ErsatzAbleitstrom!) direkter oder Differenz- oder Ersatz-AbleitstromMessmethode Nachweis der Wirksamkeit der sonstigen Schutzmaßnahmen/Schutzeinrichtungen (soweit in Gerät vorhanden) Funktionsprüfung – Kontrolle der Aufschriften – Dokumentation Schutzleiterwiderstand: Nur bei Geräten die einen Schutzleiteranschluss haben (SK1). < 0,3 Ω bis 5 m Leiterlänge + 0,1 Ω pro weitere 7,5 m Leiterlänge – max. 1 Ω Wichtig: Eine Unterbrechung des Schutzleiters in der Anschlussleitung ist möglich. Deshalb während der Messung die Leitung bewegen! Isolationswiderstandsmessung: Bei der Isolationswiderstandsmessung wird festgestellt, ob die Sicherheit des Gerätes durch Schmutz und/oder eingedrungene Nässe beeinträchtigt wird. Prüfspannung: 500 V DC. Die Sonde des Prüfgeräts muss während der Messung mit leitfähigen Teilen des Prüflings kontaktiert werden. Schutzklasse SK l SK ll SK lll DIN VDE 0701 DIN VDE 0702 > 0,3 MΩ Geräte mit Heizelementen; > 1 MΩ Geräte ohne Heizelemente > 2 MΩ Berührbare, leitfähige Teile ohne SL-Anschluss > 2 MΩ > 250 kW Ableitstrommessung: Strom, der über die fehlerfreien Isolierungen eines Gerätes zu Erde oder zu einem fremden, leitfähigen Teil fließt. Wichtig: Ein Ableitstrom kann auch durch Beschaltungen verursacht werden. Zur Feststellung der elektrischen Sicherheit werden die Ableitströme, Schutzleiterstrom und Berührungsstrom gemessen. Schutzleiterstrom: Summe der Ströme, die über die Isolierungen eines Gerätes oder verursacht durch die Beschaltungen im Gerät zum Schutzleiter fließen. Schutzklasse SK I SK II Berührungsstrom: DIN VDE 0701 DIN VDE 0702 < 3,5 mA oder 1 mA / kW oder berührbare – leitfähige Teile ohne SL < 0,5 mA Strom, der beim Berühren von nicht mit dem Schutzleiter verbundenen Teilen des Körpers eines elektrischen Betriebsmittels (Gerätes) über die berührende Person zu Erde fließt. DIN VDE 0701 < 0,5 mA DIN VDE 0702 Schutzleiterstrom und Berührungsstrom können mit 3 unterschiedlichen Messmethoden geprüft werden: Direktes Messverfahren: Der Ableitstrom wird über eine Amperemeter direkt gemessen. Vorteil: Genaue Messungen auch bei sehr kleinen Ableitströmen (bevorzugtes Verfahren für Berührungsstrommessung). Differenzstrommessverfahren: Wie bei einem FI-Schalter werden über einen Wandler die Ströme zwischen dem/ den Aussenleitern und dem Neutralleiter Verglichen. Die Differenz wird angezeigt. Vorteil: Schutzleiter muss zur Messung nicht unterbrochen werden (bevorzugtes Verfahren für Schutzleiterstrommessung. Ersatz-Ableitstrommessverfahren: Beim Ersatz-Ableitstrommessverfahren wird die Prüfspannung vom Prüfgerät selber erzeugt und gleichzeitig an L und N angelegt. Es werden Stromwerte angezeigt werden, die sich mit einer Prüfeinrichtung mit einem Innenwiderstand von 2k Ω +-20%, bei Anschluss des Gerätes an Nennspannung einstellen würden. Vorteil: Der Prüfling wird nicht in Betrieb genommen und muss nicht umgepolt werden, keine Belastung durch hohe Schaltströme (nur geeignet für Geräte, die ohne Netzspannung eingeschalten werden können). Sicherheit durch Kompetenz GMC-I Gossen-Metrawatt GmbH Thomas-Mann-Str. 16-20 90471 Nürnberg Fon: +49 911 8602-111 Fax: +49 911 8602-777 www.gossenmetrawatt.com Gedruckt in Deutschland • Änderungen vorbehalten • Bestell Nr. 3-337-182-01 • 1/8.07 Wichtig: Der Prüfling muss während der Prüfung eingeschaltet sein. Somit werden sämtliche elektrischen Komponenten erfasst. Wissenswertes über die Auswahl von DMM (Digitalmultimetern) Anzahl der Stellen (Digits): Damit wird angegeben, wie viel Stellen eines Messsignals durch ein DMM angezeigt werden können. Beispiel: Das links angezeigte DMM ist 4 ½- stellig mit 12000 Digits. Es werden 4 volle Stellen von 0-9 dargestellt plus eine weitere (hier eine 1). Ab einem Wert von 11999 (z.B. 11,999V) wird automatisch in den nächst höheren Messbereich (100V) umgeschaltet. Mittelwertanzeigende DMM: Bei der Spannungs- und Strommessung werden nur reine sinusförmige Signale richtig gemessen. Aufgrund der heutigen Anforderungen ist das nicht mehr zeitgemäß. Selbst ein elektronischer NV-Trafo liefert ausgangsseitig extrem verzerrte Sinussignale. Mit einem solchen DMM bekommt man keine bzw. völlig falsche Werte angezeigt. Deshalb sollte ein DMM mit TRMS verwendet werden. In der Bedienungsanleitung und auf dem Digitalmultimeter (DMM) aufgedruckt, sind die Angaben zu finden, in welcher Umgebung es eingesetzt werden kann. Dabei sind auch die maximal zulässigen Spannungen in den Bereichen (Messkategorien) zu beachten. Wo darf das Multimeter eingesetzt werden IEC 61010-1 2nd edition CAT II CAT II CAT IV CAT III CAT I CAT I Messungen an Stromkreisen, die nicht direkt mit dem Netz verbunden sind, z.B. Batterien etc. CAT II Messungen an Stromkreisen, die elektrisch direkt mit dem Niederspannungsnetz verbunden sind. Über Stecker, z.B. in Haushalt, Büro, Labor ... CAT III Messungen in der Gebäudeinstallation. Stationäre Verbraucher, Verteileranschluss, Geräte fest am Verteiler CAT IV Messungen an der Quelle der Niederspannungsinstallation. Zähler, Hauptanschluss, primäre Überstromschutzeinrichtungen Dieses Multimeter darf im CAT III- Bereich bis 1000V und im CAT IV-Bereich bis 600V verwendet werden. 1000V CAT / 600V CAT IV Eigenabweichung (Messgenauigkeit): DC 10 mV ... 1000 V Eigenabweichung bei V DC ±0,05 % v. MW+3 D Spannungsmessung AC 10 mV ... 1000 V Eigenabweichung bei V AC ±0,5 % v. MW+9 D TRMS AC, AC+DC Strommessung DC mit Zange Eigenabweichung Gleichstrom – Strommessung AC mit Zange Eigenabweichung Wechselstrom – TRMS AC, AC+DC Widerstandsmessung 0,01 Ω ... 40 MΩ Eigenabweichung Widerstand ±0,2 % v. MW+5 D Damit ist der höchste zulässige Fehler gemeint, der unter bestimmten Bedingungen auftreten kann. Die Angabe erfolgt in Prozent. Beispiele: Bei ±1% Eigenabweichung könnte der angezeigte Wert von 100V zwischen 99,0V und 101,0V liegen. Bei der Angabe von ±1% +2 Digits könnte der angezeigte Wert von 100V zwischen 98,8V und 101,2V liegen. TRMS anzeigende DMM und Bandbreite: Frequenzspektrum=24-50kHz Damit werden bei der Spannungs- und Strommessung sinusförmige sowie auch nicht-sinusförmige Signale richtig gemessen und angezeigt. Genauso wichtig wie TRMS ist die Bandbreite! Bei der Messung von Wechselstrom und Wechselspannung ist der Frequenzbereich eines Signals wichtig. Beim Beispiel eines Halogen-NV-Trafos wird ein Multimeter benötigt, dessen Bandbreite größer als 24 kHz ist. U2= Ausgangsspannung, total verzerrter Sinus Strommessungen > 10A: Häufig müssen Strommessungen durchgeführt werden, die den Messwert des DMM übersteigen oder der stromführende Leiter darf bzw. kann nicht aufgetrennt werden. Eine Stromzange muss im 90°Winkel um den stromführenden Leiter geschlossen werden, damit die höchste Messgenauigkeit erreicht wird. Transformatorische Stromwandler: nur Wechselstrommessung möglich Halleffekt-Stromsensoren: zur Messung von Gleich- und Wechselströmen Wichtig: Der Ausgang dieser Stromzangen ist eine Spannung (Volt pro Ampere). Deshalb Funktionsschalter auf VAC + DC stellen! Im Setup Menü kann man den Wandlerfaktor z.B 1:1000 V/A einstellen und der gemessene Stromwert wird dann automatisch berechnet und angezeigt. Sicherheit durch Kompetenz GMC-I Gossen-Metrawatt GmbH Thomas-Mann-Str. 16-20 90471 Nürnberg Fon: +49 911 8602-111 Fax: +49 911 8602-777 www.gossenmetrawatt.com Gedruckt in Deutschland • Änderungen vorbehalten • Bestell Nr. 3-337-196-01 • 1/1.08 Spannungsmessung