Ausgabe 29
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Ausgabe 29
7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 5. Dezember 2001 – Jahrgang 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 Ausgabe 29 – kostenlos An der Uni wird gebaggert Neue Bauprojekte mit fortschrittlicher Finanzierung sollen die Raumnot an den Fakultäten lindern 7 7 7 Campus 4 Käufliche Bewerbung 6 Service Der Elternsitter für Sittsame New York danach: Eine Bamberger Studentin schildert ihre Eindrücke nach den Terroranschlägen auf das Word Trade Center. Mehr lest ihr in der Reportage auf Seite 3. 7 Winter Frankens heiße Hügel Kultur 10 Zungenvirtuose Gernhardt Kultur Ein Krächzen im Forum 11 Von Marietta Eder „Die Universität Bamberg hat zur Zeit viele Baustellen“, konstatierte Rektor Prof. Godehard Ruppert beim Dies academicus Ende November. Innerhalb der nächsten Jahre plane man die Realisierung mehrere Bauprojekte, um die Uni von ihrer Raumnot zu befreien. Diese Entwicklung wird sich allerdings nicht schlagartig vollziehen. Eine Riesen-Baustelle entsteht nicht. Dafür wird es mehrere kleine Bauvorhaben geben. Das größte Hindernis für deren schnelle Umsetzung ist derzeit noch die Finanzierung. Denn: Hochschulgebäude werden von den Ländern und dem Bund finanziert. Dies hat zur Folge, dass die Planungen zwar schon abgeschlossen sind, die entsprechenden Gelder jedoch erst noch bewilligt werden müssen. Doch es gibt Wege, dieses Prozedere zu umgehen. Einen ersten hat die Uni Bamberg bereits mit dem Bau des neuen Rechenzentrums beschritten. So wurde das Gebäude von der beauftragten Baufirma zwischenfinanziert und geht erst in zwanzig Jahren in das staatliche Eigentum über. Dank dieses einmaligen Projektes konnten die alten CIP Pools in der Feki schnell zu modernen Seminarräumen umfunktioniert werden. Zusätzlich wurden im Erdgeschoss neue Büros eingerichtet, was zu einer ersten Verbesserung der Raumsituation in der Feldkirchenstraße beitrug. Das nächste Bauprojekt, das die Uni in Angriff nimmt, ist der Neubau der Mensa. Im November dieses Jahres gewann das Stuttgarter Architekturbüro Hermann und Bosch die Ausschreibung. Nach Meinung der Jury unterbreiteten die Schwaben den besten Vorschlag zur Nutzung des nur 20 Meter breiten Baugrunds. Die Planungen sehen vor, dass die Mensa vom Hauptgebäude über eine Brücke erreichbar ist Aktion Maulwurf: Bamberg buddelt sich in eine bessere akademische Zukunft Montage: ottfried sagte. Die Verhandlungen über das zusätzliche Uni-Gebäude seien fast abgeschlossen. Erst dann könne mit den erforderlichen Umbaumaßnahmen begonnen werden. Durch die Ausgliederung erhofft sich Herrmann eine zusätzliche Verbesserung der Raumsituation an der Feki. Ein weiteres neues Gebäude in den Bauplänen ist die sogenannte „Villa“, ein Jugendstil-Haus an der Memmelsdorfer Straße, das bisher noch keinen offiziellen Namen trägt. Laut Vorstellungen der Unileitung soll die „Villa“ für Repräsentationszwecke und diverse Hochschul-Projekte genutzt werden. Des weiteren ist die Benediktinerkirche in der Dominikanerstraße als Aula vor- gesehen. Auch die Fakultät GGeo, die bislang über keinen großen Hörsaal verfügte, wird in Zukunft dieses Gebäude nutzen können. Beim Neubau der TB 4 läuft derzeit alles planmäßig, die Arbeiten sind mittlerweile in vollem Gange. Weitere Pläne der Hochschulleitung sehen die Unterbringung des Archivs in der Kapellenstraße vor. Langfristig soll es außerdem einen dritten Uni-Standort geben. Wo dieser entstehen soll, ist bislang aber noch unklar. Unterdessen haben an der Feki die Handwerker bereits Einzug gehalten. Der Teppichboden im dritten Stock wird durch einen Laminatboden ersetzt. Immerhin ein Anfang. OTTFRIED meint: Lasst die Bagger rollen! und sich über drei Sitzebenen erstreckt. So ist sie auch für Kulturveranstaltungen nutzbar. Was den Studenten jedoch weniger schmecken dürfte, ist der Wegfall von weiteren Parkplätzen durch den Mensa-Neubau. Die bisherigen Stellplätze von Hochschulangehörigen werden auf das Gelände hinter dem Rechenzentrum verlegt und mit einer Schranke abgetrennt. Baubeginn für das Mensa-Projekt ist Mitte 2002. Wie die bisherige Mensa dann genutzt werden soll, steht noch nicht fest. Auch der Fachbereich Soziale Arbeit soll aus der Feki ausgegliedert werden. Ein definitiver Umzugstermin sei jedoch noch nicht bekannt, wie Kurt Herrmann, Mitarbeiter des Hauptamtes, Nachwuchs bei der Informatik Die Besetzungsverfahren an der neuen Fakultät WiAI sind bereits in vollem Gange (ip) Die Uni Bamberg hat Zuwachs bekommen: Am 1. Oktober wurde die neue Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WiAI) offiziell eingeweiht. WiAI verfügt über acht Professuren, eine mehr als für die Gründung einer Fakultät notwendig wären. Die Professuren sind thematisch in die drei Teilgebiete Angewandte Informatik (AI), Informatik sowie Wirtschaftsinformatik (WI) unterteilt. Drei neue Teilgebiete Im Teilgebiet AI gibt es den Lehrstuhl für AI in den Kultur-, Geschichts- und Geowissenschaften sowie den Lehrstuhl für Medieninformatik. Unter das Gebiet Informatik fallen der Lehrstuhl für Praktische Informatik, die Professur für Grundlagen der Informatik sowie die für Praktische Informatik. Der Lehrstuhl für Industrielle Anwendungssysteme von Professor Otto Ferstl, der Lehrstuhl für Systementwicklung und Datenbankanwendung von Professor Elmar Sinz sowie ein weiterer Lehr- stuhl für Informationssysteme der Finanzwirtschaft werden unter dem Teilgebiet WI gruppiert. Bei den meisten Stellen läuft allerdings erst das Besetzungsverfahren: „Das ist ein Henne-Ei-Problem. Man muss ja erst die Stellen haben, bevor man sie besetzen kann“, erklärt Professor Elmar Sinz, der auch Gründungsdekan der Fakultät WiAI ist. „Außerdem sind qualifizierte Leute heute schwer zu kriegen. Und das Besetzungsverfahren ist eine der wichtigsten Entscheidungen an einer Hochschule. Wir möchten da keine Fehler machen“. Dennoch ist Sinz zuversichtlich, bis zum Sommersemester zwei weitere Stellen besetzt zu haben, „mit etwas Glück sogar drei.“ Die Ruferteilung auf die Professur für Grundlagen der Informatik, den Lehrstuhl für AI in den Kultur-, Geschichtsund Geowissenschaften sowie den Lehrstuhl für Medieninformatik erfolgt laut Sinz nämlich demnächst. Für die Besetzung des Lehrstuhls für Praktische Informatik wird zur Zeit eine Liste erstellt, nachdem das Vorsingen der Bewerber bereits beendet ist. Der Lehrstuhl für WI, insbesondere Informationssysteme der Finanzwirtschaft, musste erneut ausgeschrieben werden, nachdem alle Bewerber auf der Liste abgesagt hatten. Die Professur für Praktische Informatik, die bisher Professor Andreas Henrich innehatte, ist noch nicht ausgeschrieben. Virtueller Studiengang mit der Uni Essen Auch die Auswahl an Studiengängen hat sich vergrößert: Neben dem Diplomstudiengang WI, der bisher in die Fakultät SoWi integriert war, und dem seit einem Jahr existierenden WI mit Schwerpunkt Medieninformatik, kann nun auch WI mit Schwerpunkt Informationstechnologie studiert werden, sowie Medienpädagogik mit Schwerpunkt IT. Neu ist auch der „Virtuelle Weiterbildungsstudiengang WI“ in Kooperation mit der Uni Essen. Mit diesen neuen Fächern steigt natürlich die Zahl der Studenten: Die WI wurde auf 100 Studienplätze pro Semester aufgestockt. Zudem haben dieses Semester 52 Studenten mit dem vir- tuellen Studiengang begonnen, außerdem 15 mit Medienpädagogik/IT. Letztere studieren allerdings noch mit vorläufiger Prüfungsordnung. Diese wird aber in etwa einem Monat genehmigt und bietet damit laut Professor Sinz „sehr hohe Rechtssicherheit“. Auch die Fachschaft WiAI ist in Vorbereitung. Dass die Stellen noch nicht besetzt sind, bedeutet bisher für die Lehre „keine unlösbaren Probleme“, so Sinz, da die Studiengänge in ihren Grundzügen ja bereits existieren. „Es ist wirklich ein Erfolg für Bamberg, dass dies mit einer Vorlaufzeit von einem Jahr erreicht wurde“, meint Sinz. Die Weiterentwicklung der Fakultät zeichnet sich bereits ab: Sobald der Lehrstuhl für Medieninformatik besetzt ist, soll aus dem bisherigen Schwerpunkt ein eigenständiger Studiengang werden. „Dann sind unsere Kapazitäten aber erst einmal erschöpft.“ Mittelfristig ist die Ausdifferenzierung der AI in den Kulturwissenschaften geplant. Die Website der neuen Fakultät informiert laufend über die aktuellsten Entwicklungen: www.uni-bamberg.de/wiai PRESSESTELLE. Trauma Folter (fra) Im Rahmen der laufenden AntiFolter-Kampagne der Menschenrechtsorganisation amnesty international veranstaltete die Bamberger Hochschulgruppe Ende November einen Vortragsabend zum Thema „Leben mit der Folter“. Der bekannte Sozialarbeiter Jürgen Soyer, Mitarbeiter bei „Refugio“ München, erzählte von seinen Erfahrungen mit Flüchtlingen, die in ihren Heimatländern Opfer von Folter wurden und nach ihrer Ankunft in Deutschland psychologische Betreuung brauchten. Es war zu erfahren, dass Folter noch heute in 150 Ländern als gängiges Repressionsmittel eingesetzt wird. Soyer berichtete unter anderem von seiner Arbeit mit Frauen aus Bosnien und aus dem Kosovo, die während des Bürgerkriegs gezielt Opfer von Vergewaltigung wurden. Solche Art der Folter sei ein „Brandmal für den Rest des Lebens“, meinte der Sozialarbeiter. Man könne den Opfern in der therapeutischen Betreuung lediglich helfen, besser mit den Folgen ihrer Erfahrungen umzugehen, denn das seelische Leiden sei für viele oft viel schlimmer als das körperliche. Mit Blut helfen (ms) Der Leo-Club Kellerlöwen Bamberg – die Lions-Club-Gruppe an der Uni – veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz am Donnerstag, 6. Dezember, eine Blutspendeaktion: Von 10 bis 15 Uhr wird an der Feki zur Ader gelassen. Wer spendet hilft doppelt: einerseits Kranken mit seinem Blut, und andererseits bekommt der LeoClub für jede Blutspende einen bestimmten Erlös, der Bedürftigen in Bamberg zugute kommt. Für Snacks und Erfrischungen ist gesorgt. „Klick! Mich! An! Jetzt!“ Studis aus ganz Deutschland warten auf Euch – und Eure Meinung (jg) „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Heute würde die böse Königin zweifellos keinen Zauberspiegel, sondern einen Computer mit Netzanschluss konsultieren – im WWW gibt’s ja mehr als eine Seite, auf der die schönsten Männlein und Weiblein gekürt werden. Auch speziell für den wissenschaftlichen Nachwuchs gibt es ein solches Angebot: „Wir suchen die attraktivsten Student(inn)en!“ lautet das Motto von www.UNIlection.de. Das Prinzip ist relativ einfach: Mehr oder weniger exhibitionistisch veranlagte Studentinnen und Studenten melden sich online an und schicken ein möglichst vorteilhaftes Foto von sich an UNIlection. Diese Bilder werden dann nach dem ZufallsFoto: Internet prinzip im Internet prä- Kann Hexagon mit Heidi konkurrieren? Stimmt ab auf UNIlection sentiert. Mehr oder weniger voyeurischau kann der Surfer sich die jeweils auf einen verstärkten Andrang männstisch veranlagte Menschen schauen, drei schönsten Studentinnen oder Stulicher Singles gefasst machen: Nicht staunen und verteilen Punkte – von eins denten – wahlweise nach Studienort nur, dass Deutsch-Studentinnen im („Hässlich wie die Nacht.“) bis zehn oder -fach sortiert – betrachten. Wer Schnitt die meisten Schönheits-Punkte („Uiih! Ich habe mich grade verliebt!“). mag, kann gleich die fünf allerschönsbekommen: In der Städtewertung lagen Und nebenbei darf noch geraten werten Studis Deutschlands kennenlernen. die weiblichen Vertreter unserer Uni den, welches Fach der- oder diejenige Wenn man der Statistik von UNIlection mit durchschnittlich 5,72 Punkten ganz wohl studiert. (Stand: 30. November) glauben mag, vorne. Die attraktivsten Studenten hinAls Ergebnis der virtuellen Fleischbedarf sich die Bamberger Germanistik gegen findet man in Idstein Allein unter Deutschen Britischer Botschafter Sir Paul Lever über Biernationen und Königsimport (mas) Ungewohnt hoher Besuch an der Uni: Während sonst nur Minister und Staatssekretäre aus München vorbeischauen, machte diesmal Polit-Prominenz aus dem Ausland Halt. Der britische Botschafter in Berlin, Sir Paul Lever, folgte einer Einladung des „Centre for British Studies“ unter der Leitung von Professorin Christa Jansohn. Titel seines Vortrags für die Ringvorlesung aus Anlass des 100. Todestages von Königin Victoria: „Germany and Britain – how similar, how different?“ Seit Dezember 1997 vertritt Paul Lever die Interessen der britischen Regierung in der Bundeshauptstadt. Zeit genug also, um sich mit den landesüblichen Eigentümlichkeiten vertraut zu machen. Auch wenn sein Vortrag stark politische Züge trug, kamen immer wieder Details über beide Nationen zum Vorschein, die für Schmunzeln sorgten. So werden es die Briten nie verstehen, warum man hierzulande an einer roten Fußgängerampel wartet, auch wenn weit und breit kein Auto zu sehen ist. Genauso wenig verstehen sie, dass es ein Ladenschlussgesetz gibt. Weshalb braucht jeder Bürger einen Personalausweis? Und wieso darf man in selbstmörderischem Tempo über die Autobahn rasen? Auf der Insel gibt es für Urlauber sicherlich ebenso viele auffällige „unerklärbare Dinge“. Erstaunlicherweise zählte der geadelte Diplomat aber weitaus mehr Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Volksgruppen auf: So hat England schon seit mehreren Jahrhunderten engste Beziehungen zu Deutschland, und einige Monarchen aus dem Hause Hannover übernahmen das Zepter in London. Levers Urteil dazu: „Wir haben aus Deutschland immer gute Könige importiert.“ Darüber hinaus zählen beide Länder zu den Bier-Nationen in Europa. In Südeuropa bevorzuge man dagegen Wein und verschiebe gern alles von heute auf morgen, in Nordeuropa säßen die Wodka-Liebhaber, die im Winter depressiv und selbstmordgefährdet seien. Die bierliebenden Deutschen und Briten hingegen seien ausgeglichen, tatkräftig und nicht zu Unrecht wirtschaftliche Zugpferde in Europa. Was der Vertreter des Vereinigten Königreichs dagegen tunlichst vermied, waren schwarz-weiß Bewertungen. Ob die Briten oder die Deutschen in einer Sache besser seien oder gehandelt hätten, darüber schwieg er sich aus. Allein das Verhalten der britischen Presse Deutschlands gegenüber wolle er kritisieren. Hier würde man noch immer viel zu sehr den Blick auf die Ereignisse in den beiden Weltkriegen richten. ComedyLounge (em) Eine Bühne, ein Mikro und Personen, die am Mittwoch 5. Dezember alltägliche oder bizarre Geschichten erzählen. Unter dem Motto „Effektive Cocktails & Lässiger Groove“ werden im Morph-Club erst die Pointen und dann die Bässe krachen. Florian Mayer lüftet Geheimnisse rund um Weihnachten und Matthias Tretter erklärt, warum die Geschichte neu geschrieben werden muss. Holger Zessner glänzt mit schrägen Humor und Jan Schmidt organisiert einen Crashkurs in Sachen Wahlwerbung. Nach der Show sorgen L’enseble Elastophonique mit ihrem House Sound für die passende Morph Club Atmosphäre. Einlass ist ab 21.30 Uhr, der Eintritt kostet acht Mark. Verboten (em) Rechtsradikale Glatzköpfe, die mit schweren Stiefeln, alten Reichsfahnen und ihren Sprüchen durch Städte ziehen, sind im Fernsehen kein ungewohntes Bild mehr. Bedroht fühlt man sich von ihnen meist nicht. Richtig schlimm wird es jedoch, wenn an einer kleinen Uni wie unserer vermehrt rechtsextreme Flyer ausliegen. Vor allem in den Wohnheimbriefkästen finden sich seit letztem Sommer immer häufiger diese sogenannten „politischen Schriften“. Der bayerische Verfassungsschutz beobachtet mittlerweile einige Organisationen, die potentielle Urheber solcher Flyer sein könnten. Rechtsextremes Material darf nicht mehr in Unigebäuden verteilt werden. Würde eine solche Gruppe beim Verteilen ihrer Flugblätter in Wohnheimen oder vor Mensen erwischt, könnte gegen sie ein Verfahren wegen Hausfriedensbruch eröffnet werden. Da die Organisationen nicht verboten sind, haben sie jedoch ein Recht auf freie Meinungsäußerung. OTTFRIED hatte von der Gruppierung „Deutsches Kolleg“ einen Flyer im Pestheim gefunden. Obwohl wir sie um eine Meinungsäußerung gebeten hatten, kam keinerlei Rückmeldung. Wir finden: Diese Art der politischen Meinungsäußerung hat nichts an der Uni zu suchen. Karriere-Frauen (em) Habt ihr schon einen klaren Berufswunsch? Vielleicht Topmanagerin? Oder doch lieber etwas Kreatives? Häufig haben vor allem Frauen das Problem, dass sie zwar erfolgreich ein Studium abgeschlossen haben, ihnen aber die richtigen Beziehungen fehlen, um durchstarten zu können. Dieses Problems hat sich auch die Kunigunde angenommen. In der aktuellen Ausgabe findet sich eine Auflistung von Frauennetzwerken. Die gibt es für verschiedene Branchen auf nationaler und internationaler Ebene. Innerhalb der Netzwerke, die mittlerweile gut ausgebaut sind, helfen Frauen sich gegenseitig, Jobs zu finden. Und nachdem Frauen angeblich sowieso der kommunikativere Teil der Weltbevölkerung sind, dürfte der Karriere nichts mehr im Wege stehen. OTTFRIED hat für Euch Adressen zusammengetragen. Mehr Infos gibt es in der Kunigunde. Deutscher Akademikerinnen-Bund: [email protected] Bundesverband der Frauen im freien Beruf und Management e.V.: [email protected] Bücherfrauen e.V.: www.buecherfrauen.de International European Women’s Lobby: [email protected] IMPRESSUM. OTTFRIED, die Bamberger Studentenzeitung, erscheint zweimal im Semester, jeweils im Juni und im Juli bzw. im Dezember und im Februar. Herausgeber und Redaktion verstehen OTTFRIED als unabhängiges Organ, das keiner Gruppierung oder Weltanschauung verpflichtet ist. Für namentlich gekennzeichnete Artikel übernimmt der Autor die Verantwortung. Herausgeberin: Marietta Eder. V.i.S.d.P.: Marietta Eder. Anzeigen: Matthias Häber (verantwortlich), Isabel Plocher. Fotos und Montagen (soweit nicht anders angegeben): Jörg Grund. Karikatur: Jan van den Belt. Layout und Redaktion: Franziska Baumgärtner (fra), Christina Distler (cd), Marietta Eder (em), Jörg Grund (jg), Frank Gundermann (fg), Matthias Häber (mah), Frank Kossyk (kos), Andrea Lutz (alu), Steffen Meyer-Schwarzenberger (sms), Isabel Plocher (ip), Björn Schimmeyer (bse), Anja Süssner (ajs), Meike Vögele (mvö). Mitarbeiter dieser Ausgabe: Nora Gomringer (neg), Jason Kossyk (jay), Thomas Müller (mas), Manuela Schamburek (ms), Peter Schiffmann (ps), Ines Thomas (ini). Redaktionsanschrift: OTTFRIED, c/o Marietta Eder Peuntstr. 4, 96050 Bamberg Tel.: 0951-3039937. e-mail: [email protected] OTTFRIED-Briefkästen: Vor der Mensa in der Austraße und an der Feki am Fachschaftsbrett SoWi. Druck: Meister-Druck, Postfach 1650, 96206 Lichtenfels. Auflage: 2000 Stück REPORTAGE. Zwischen Angst und Alltag Eine Reportage über den 11. September und die Tage danach in der Stadt, die jetzt erst recht nicht mehr schläft Von Nora-Eugenie Gomringer Es ist seltsam, wenn ich daran denke, was ich meinen Kindern später erzählen werde: „Ich war zur Zeit des wohl größten Attentats der Weltgeschichte vor Ort. Und ich war persönlich betroffen.“ Schließlich wurde unser Büro im Leo Baeck Institut für zwei Tage evakuiert, wie fast jedes andere in der Stadt. Nichts kann diese Stadt aus der (Un-) Ruhe bringen. So schien es jedenfalls. Bis ich es mit eigenen Augen gesehen habe: Es ist der 11. September. Ich bin an der Ecke 16th Street und Fifth Avenue. Und ich sehe es: Das erste Flugzeug rast in den einen Turm des World Trade Centers, wenige Minuten später schlägt das zweite in den anderen Turm ein. Im Moment des ersten Aufpralls setzt der Herzschlag New Yorks für ein paar Sekunden aus. An einigen Orten ist die Ohnmacht, die diese Bilder auslösen, noch Tage danach nur schwer erträglich. An anderen geht das Leben absolut normal weiter. Ich gehe noch am gleichen Abend mit einem Arbeitskollegen in den Park, um Eistee zu trinken. Dabei vergesse ich fast, dass die beiden Türme eingestürzt sind und wir nur wenige Stunden zuvor in einer Schlange von Blutspendern standen. die noch live berichten und Osama Bin Laden-Berichte senden. MTV zeigt „Spirit“-Videos. Meine Kollegin Jackie, die beim Einsturz der Gebäude ihre Wohnung für die nächsten vier Monate verloren hat, sagt mir, dass sie sich Gerechtigkeit wünscht. Sie ist Jüdin. Von vielen meiner Mitarbeiter habe ich gehört, dass sie sich als Juden persönlich angegriffen fühlen. Sie sehen der ganzen Entwicklung mit einem „die Welt wird uns niemals in Frieden leben lassen“ entgegen. Donald Trump will die größten Türme der Welt an alter Stelle wieder aufbauen. In dieser Stadt wollen alle irgendetwas. New York – die Stadt der Städte. Davor. Danach. Ein Nachtrag vom 30. November 2001 Der Text wurde bereits vier Tage nach dem Unglück verfasst. Ich habe versucht meine Eindrücke festzuhalten, bin durch die Straßen Manhattans gelaufen und habe mir die Veränderungen notiert. Und die Welt hat sich verändert seit „September 11“. Ich bin froh, mittlerweile wieder zu Hause zu sein und weg vom unmittelbaren Schauplatz. Die Stadt hat sich weitgehend beruhigt. An Tagen, an denen es Bombendrohungen gibt, nimmt mein Bruder, der in New York lebt, statt des Busses durch den Lincoln Tunnel die Fähre über den Hudson. Mein Schlaf ist unruhig, „in meinen Träumen läutet es Sturm“, wie Mascha Kaléko gesagt hat. Downtown Manhattan: Jede Wand hat nach dem Anschlag ihr eigenes Gesicht. Viele Gebäudemauern sind zugehängt Fotos: neg mit Bildern von Vermissten, nur unterbrochen von Mitleidsbekundungen Poster im schiedener Pro-Amerika-Haltung. Ein„Spirit“. Wer es jetzt versäumt, seine mich schon 14 Tage später nicht mehr Fahnenformat fach so. Unser Mitgefühl für die zuGesinnung kund zu tun, riskiert mitunexakt daran erinnern kann, wie alles künftigen Opfer in Afghanistan behalter Verluste im Geschäft. Wo kaufe ich? davor ausgesehen hat. Zuerst berichten Wie zum Zweck automatisiert kommen ten wir für uns. Im Deli an der Ecke, das mir die Fahne 62 von 65 TV-Stationen und sogar mir alle und alles vor. Jeder trägt eine Jede freie Wand in der Stadt hat ihr eiins Gesicht wehen lässt, oder beim MTV über das Unglück. Am zweiten Zeitung mit sich herum, in jedem genes Gesicht. Jedes Stück Mauer wird Bagel-Laden nebenan, wo man es verTag sind es nur noch 38 Stationen. Geschäft plärrt ein Radio, im Südteil genutzt für das Plakat eines Vermissten. säumt hat, neben den Keksen SchleifMTV zeigt „End of the World“-Videos. der Stadt herrscht Verkehrschaos. Für Bürgermeister Giuliani ist ein Volkschen in blau-weiß-rot zum Verkauf anAm dritten Tag sind es elf Stationen, vier Straßenblocks fährt man 20 lange held. Man sieht ihn täglich mit den zubieten? Minuten im Bus, ohne sich zu beklaanderen im Schutt graben (für fünf Bush, der bis vor kurzem noch belägen. Noch Tage später sind AuslandsgePresseminuten), dann sieht man ihn am chelt wurde, erhält jetzt die Chance seispräche fast unmöglich. Außerdem hat nächsten Tag in der Zeitung. nes Lebens und seiner Amtszeit. Auf sich der Wind gedreht und beginnt, den Die anderen Bürgermeisterkandidaten, einmal ist er nicht mehr der sich ständig Staub und die Asche über Manhattan deren Wahl am Unglückstag angesetzt versprechende Hampelmann, sondern Island zu verteilen. Viele tragen Mundwar, dann aber abgesagt wurde, lassen ernst zu nehmen. Kongress und Senat schutzmasken. Bombendrohungen in sich ebenfalls sehen. Für sie steht die stärken ihm den Rücken. Seine Reden den U-Bahn-Stationen sind voll von Bibelzitaten, Grand Central und Penn wie man es hier schätzt. Station erschweren eine Immer das Alte Testament, Rückkehr in den Alltag. wo alles nach dem „Auge Die ersten Toten werden um Auge“-Schema der Wut gefunden und identifides Landes in die Hände ziert. Drei Taxiunternehgespielt wird. Es zu wagen, men erklären sich bereit, der „Great Nation under die Sitze aus ihren WaGod“ mit dem „Vergeben“gen zu entfernen, um Quatsch von ihrem sonst so Leichen zu transportieverehrten „Buddy“ Jesus ren. Noch immer sind zu kommen, wäre fatal und Galgenhumor in New York in Anlehnung an eine Kreditkarten-Werbung nach den Verletzten und würde als morbide LästeToten der ersten Tage rung geächtet werden. keine weiteren Opfer Die Ultrakonservativen und gefunden worden. Die die verqueren Katholiken Krankenhäuser haben geben zu bester Sendezeit Schwierigkeiten, Tauden Schwulen und Lesben, sende von Blutkonserden in Sünde Lebenden, ven, die vielleicht nie Trinkenden und Rauchenverwendet werden, unden im „Moloch New terzubringen. Wie sich in York“ offen die Schuld an den Tagen danach herden gottgeschickten Plaausstellt, besitzt die gen. Selbst wenn Bush ein Stadt viel zu viel Blut absoluter Pazifist wäre, so und viel zu wenig Fahwären ihm heute die Hände nen. Deshalb druckt die gebunden, und Krieg der Presse Poster im Faheinzig zulässige Schritt. nenformat. Die AuflaDie USA wollen Krieg. Sie genzahlen der Zeitungen fühlen sich, als hätte jeder sind in den letzten WoMoslem ihnen persönlich chen die höchsten in der Haus und Heim niedergeGeschichte der Stadt. brannt. Sie denken, die Statt Regenschirmen Welt blicke neidisch auf werden jetzt Fahnen an ihre großartige Fackel der Überall in NY zu sehen: Das „Star-Spangled Banner“ auf Halbmast Demokratie. Sie begreifen den Ecken verkauft. Die „Stars und Stripes“ flattern mittlerZukunft auf dem Spiel. Für Giuliani, nicht, wie Menschen, denen sie – nach weile von jedem Helm, jedem Motorder nicht mehr wiedergewählt werden ihrer Vorstellung – mit großer Hingabe rad, jeder Autoantenne, sie kleben in jekann, sein Ruf. Die Zeit wird knapp, helfen, ihnen so in den Rücken fallen dem Schaufenster, auf jeder Milchtüte. die Hoffnungen sinken und alle sind können. Die „World Police“ ist geIch selbst fotografiere bei einer Demo darum bemüht, das Gegenteil zu kränkt, sogar in den Bauch getreten am Union Square mehrere Leute, die behaupten. Alle, die sich auch nur halbworden. Das wird teuer. sich in große Fahnen gehüllt haben. tags im Süden Manhattans aufhalten, Und dennoch könnte ich von so vielen „United We Stand“. Überall. Fast schon werden Helden genannt. Aus dem ganbewegenden und eindringlichen Gediskriminierend. Mit einem Kollegen zen Land reisen sie an, um zu helfen schichten der letzten Tage berichten, stehe ich in einer Schlange an der Suund um Helden sein zu können – jeder dass es traurig wäre. Am südlichen Enpermarkt-Kasse. Ein Mann spricht uns kann sich jetzt ein „Hero“ verdienen. de der sechsten Avenue blickt man auf an. Er beglückwünscht uns zu unserer Überhaupt, es ist Zeit, sich zu bekendie städtische Zahnlücke im Mund von Nationalität und zu Deutschlands entnen. Zum amerikanischen Volk, zum Manhattan. Ich muss zugeben, dass ich CAMPUS. Scheibchenweise bewerben Zeit, Geld und Nerven sparen: Die Absolventen-CD soll Firmen und Studenten zusammen bringen Von Meike Vögele Sie wollen das völlig professionell aufziehen. Wie’s momentan aussieht, gelingt ihnen das auch. Dann haben die Studenten der Fakultäten SoWi und WiAI, die nach diesem Wintersemester ihren Abschluss machen, eine kollektive, digitale Bewerbungsmappe, eine sogenannte „Absolventen-CD“. Klingt gut – und ist mit ordentlich viel Arbeit verbunden. Aber das dreiköpfige Redaktions-Gespann ist ganz zuversichtlich und vor allem sehr motiviert bei der Sache. „Im Januar soll die CD fertig sein“, meint Julia Pieper, EuWi im fünften Semester. Die drei wollen nämlich einiges anders machen als das bei der bisher vom USC herausgegebenen Absolventen-CD der Fall war. „Das war mehr so als Erinnerung an den Jahrgang gedacht, zwar mit Lebensläufen von den einzelnen Leuten, aber eben auch mit Fotos vom Absolventenball und gesponsert von Firmen, deren Logos dann ebenfalls auf der CD waren“, erzählt Monica Rüling, die im siebten Semester BWL studiert und wie Julia in der Fachschaft SoWi war. Wegen der Fotos kam die CD dann auch immer recht spät raus, was jetzt anders wird, da sie explizit als Bewerbungsersatz gedacht ist und somit fertig sein soll, bevor das Semester zu Ende ist und die Studenten sich um das Leben danach kümmern. Absolventen-CDs bei Firmen sehr gefragt Die Vorteile für beide Seiten liegen auf der Hand: Der Student spart sich das zeit- und kostenaufwändige Bewerben über den Postweg, die Unternehmen, an die die CD für rund 250 Euro verkauft werden soll, erhalten zahlreiche Bewerbungen auf einmal, aus denen sie nach bestimmten Kriterien systematisch die geeigneten Kandidaten herausfiltern können. So können sie nach Wunschbranche, Wunschabteilung, bevorzugtem Bundesland oder Startzeitpunkt der Absolventen suchen. „Absolventen-CDs liegen im Trend und sind bei den Unternehmen sehr gefragt“, erklärt Julia, die sich für das Projekt im Internet über die CDs ande- Mit Schwung in die neue Karriere: Die Absolventen-CD soll es ermöglichen rer Universitäten informiert hat. Dort ist man teilweise bereits einen ganzen Schritt weiter: Es gibt Absolventenbücher, die bis zu 6000 Mark kosten, oder solche, die der jeweilige Rektor in Zusammenarbeit mit verschiedenen Profs erstellt, wie beispielsweise in Mannheim. Als sich entsprechende Firmenanfragen bei den Bamberger Wirtschaftswissenschaften häuften, leitete das Dekanat sie an die Fachschaft weiter – und die beschloss zu handeln. Das war gegen Ende des letzten Sommersemesters. Julia und Monica taten sich mit dem Wirtschaftsinformatiker Peter Schmitt zusammen, erstellten erste „To-do-Lists“ und entwarfen Dokumente und Texte. Auch Rektor Ruppert und Dekan Professor Wenzel sagten ihre Unterstützung zu. „Anfangs war das mehr so als kleines Nebenher-Projekt geplant“, meint Julia im Rückblick, und Monica stimmt zu: „Das ist sehr lustig, sich heute unsere ehemaligen Kalkulationen anzuschauen.“ Mittlerweile hat das Unternehmen „Absolventen-CD“ nämlich ziemlich große Ausmaße angenommen: Die drei arbeiten mit „feki.de“ und dem USC zusammen und haben mit dem Erstellen der CDs eine externe Firma beauftragt. Dann ging es vor allem darum, ein geeignetes Lebenslauf-Formular zu entwickeln, möglichst ausführlich und mit viel Platz für unterschiedlichste Informationen wie Praktika, Fremdsprachenkenntnisse, Studienschwerpunkte, aber auch Hobbies, nach denen die Firmen später über bestimmte Suchfunktionen gezielt fragen können. Firmen können gezielt suchen Und darum, Hilfstexte für die Benutzung zu schreiben oder Standards für die ebenfalls abzugebenden Bewerbungsfotos festzusetzen, um einen möglichst einheitlichen Eindruck zu vermitteln. Außerdem haben sich die drei einmal quer durchs Branchenbuch gearbeitet und rund 500 Firmen angeschrieben, um sie als Interessenten zu gewinnen. „Natürlich wäre es toll, wenn etwa die Hälfte der Unternehmen die CD kaufen würde. Aber auch bei 20 Prozent wären wir schon gut dabei“, erklärt Monica. Mit den Einnahmen soll der Absolventenball finanziert werden. Die bisherigen Ausgaben deckt der Förderverein der Fachschaft SoWi. Außerdem hoffen die drei, geMontage: ottfried nug Geld für eine umgeschriebene, durch Fotos und Texte aufgelockerte Printversion der CD, eine Art Highschool-Jahrbuch, für die Absolventen einzunehmen. „Weil die CD ja auch persönliche Daten und Noten enthält, können wir die an die Studenten nicht verkaufen“, meint Julia, die sich wegen der DatenPreisgabe extra bei der Rechtsabteilung der Universitätsverwaltung abgesichert hat. Alle weiteren Einnahmen werden für die Finanzierung studentischer Projekte an der Uni verwendet. Seit dem 15. November liegt es nun also an den zukünftigen Absolventen, unter www.absolventen-cd.de ihren Lebenslauf einzugeben. Da der Zugang über ein persönliches Passwort erfolgt, kann jeder Absolvent in der Zeitspanne bis zum 15. Dezember 2001 immer wieder auf das eigene Dokument zurückgreifen, es ergänzen oder überarbeiten. Dass sich die erhofften rund 100 Studierenden an diesem Projekt beteiligen, daran hat Julia wenig Zweifel: „Das sind doch BWLer, die wissen, wie man sich bewerben muss.“ Schläfer-Suche an der Uni Rektor Ruppert äußert sich zur Rasterfahndung (jg) Nach den Terroranschlägen in New York und Washington wurde auch an der Otto-Friedrich-Universität mittels Rasterfahndung nach Osama bin Ladens „Schläfern“ gesucht. „Nicht ohne Bedenken“ habe er die personenbezogenen Daten von Bamberger Studenten an den Verfassungsschutz weitergegeben, erläuterte Rektor Prof. Godehard Ruppert auf Anfrage von OTTFRIED. Zu den Kriterien, nach denen die bei der Uni-Verwaltung gespeicherten Daten aller Bamberger Studenten untersucht worden sind, konnte Ruppert sich nicht äußern – dies sei Sache des Verfassungsschutzes. Zwar wurden die Daten aller Studenten in die Rasterfahndung einbezogen, eine Übereinstimmung mit den Kriterien der Verfassungsschützer traf nach OTTFRIEDInformationen jedoch nur auf eine Handvoll Studenten zu. Das muss natürlich nicht bedeuten, dass die Betroffenen potenzielle Terroristen sind. Anders als bei der Rasterfahndung nach RAF-Terroristen in den 70er Jahren haben die Verfassungsschützer jetzt nicht viele Informationen über die „Schläfer“ – entsprechend grob ist das angewandte Raster. Weil Raster das Problem hätten, dass auch jemand im „Schüttelsieb“ hängen bleiben könne, der dort nicht hineingehöre, so Ruppert, habe er auch Bedenken gegen die Rasterfahndung an der Uni geäußert, während „einige Kollegen von anderen Hochschulen ohne Zögern die Daten herausgerückt“ hätten. Aber, unabhängig von seiner privaten Meinung oder seiner politischen Überzeugung, als Amtsträger der Universität sei er Beamter des Freistaates Bayern und damit Teil der Exekutive – „ob mir das schmeckt oder nicht“. Folglich habe er keine andere Möglichkeit gehabt, als die Daten herauszugeben. Weiter wies Ruppert im OTTFRIEDGespräch darauf hin, dass ausschließlich Informationen wie Geburtsdaten, Namen und Adressen weitergegeben worden seien. Studienbedingte, personenbezogene Informationen, beispielsweise Daten des Prüfungsamtes, seien nicht übermittelt worden. Die Preisgabe solcher Informationen sei verfassungsrechtlich nicht mehr gerechtfertigt, es sei denn, es bestünde ein konkreter Straftatsverdacht, so Ruppert. Doch selbst die Weitergabe von Studentendaten, etwa zur Staatsangehörigkeit ,stieß bei einigen Studentenvertretungen in Deutschland auf Widerstand: „Wir lassen uns nicht nach unserer Herkunft oder Religion sortieren!“ verkündete der „Freie Zusammenschluss von StudentInnenschaften (fzs)“ in einer Resolution zur Rasterfahndung. Die Übermittlung persönlicher Daten durch die Hochschulen „gefährde nachhaltig das friedliche Zusammenleben der StudentInnen“, so die Gruppe in der Resolution. In Bamberg scheinen die Studenten die Rasterfahndung unterdessen gelassener zu sehen: „Bei mir ist keine Protestnote eingereicht worden“, so Ruppert, und auch sonst seien ihm keine Reaktionen in diese Richtung bekannt. Prüfungsstress (mas) „Panik ist ein schlechter Berater“, weiß Juliane Fuchs. Und das vor allem bei Prüfungen und Abschlussarbeiten. Jedem Studenten sei das bewusst, und dennoch käme manch einem dieses Gefühl sehr bekannt vor. Der Tag der Entscheidung rückt immer näher, aber noch sind nicht alle Bücher für das Examen gelesen, die letzten Seiten der Magister- oder Diplomarbeit strahlen in schönstem Weiß. Damit es gar nicht erst so weit kommt, versucht die ehemalige UniDozentin Juliane Fuchs in ihrem Vortrag „Prüfungsstress und kein Ende“ ein paar nützliche Hilfestellungen zu geben. Auch wenn die Veranstaltung der Katholischen Hochschulgemeinde vorrangig auf Geisteswissenschaftler ausgelegt war. Viele der Tipps sind allgemein hilfreich, wenn Klausuren und Abschlussarbeiten nahen. Im Vordergrund steht dabei immer der bewusste Umgang mit der Zeit. „Es ist sehr nützlich, sich einen geregelten Tagesablauf anzueignen“, erklärt Juliane Fuchs. Dadurch kommt man nicht nur in einen Arbeitsrhythmus, auch die Arbeitsplanung fällt um einiges leichter. So sollte für jeden Tag ein machbares „Heute-Programm“ erstellt werden. Rund sechs Stunden konzentrierte Arbeit täglich hält die freie Lektorin für vernünftig. Regelmäßige Pausen sollten ebenso eingeplant werden wie genügend Zeit für Freizeitaktivitäten, um entspannen zu können. Wer seinen Tagesablauf einhält und sein „Heute-Programm“ schafft, müsste dazu auch in der Lage sein, ist sich Fuchs sicher. Bei der Abfassung von Abschlussarbeiten steckt der Teufel meist im Detail, und das darf durchaus wörtlich genommen werden. Wer im OPAC eine nicht enden wollende Liste an Büchern zu seinem Thema findet, sollte sich sagen: Weniger ist meist mehr. „Wer noch diesen und jenen Aspekt beleuchten will, kann sich schnell verzetteln“, stellt Juliane Fuchs fest. Daher: Eher weniger Spezialliteratur bestellen, sofern sie nicht direkt zum Themengebiet passt, dafür aber gezielt und gründlich lesen. Das Zusammenfassen des Gelesenen mit eigenen Stichworten und kritischen Anmerkungen hilft nicht nur dem Gedächtnis auf die Sprünge, sondern erleichtert auch die Verknüpfung unterschiedlicher Gedankengänge. Werden die Bücherberge langsam kleiner, gilt es, die nächste größere Hürde zu überspringen: die Angst vor dem leeren Blatt. Die ließe sich eigentlich ganz einfach überwinden. „Es gibt keine vollkommenen Formulierungen“, sagt Juliane Fuchs. Darum, einfach darauf los schreiben. Denn die meisten Gedanken kämen sowieso erst beim Verfassen, so Fuchs. Eine Gliederung vorab ist trotzdem unabdingbar. Auch hier gilt: Die ersten Gedanken ruhig notieren und mit einem Satz die einzelnen Punkte genauer ausführen. Feilen und ändern lassen sie sich später immer noch. Das kann natürlich auch bei Klausuren überaus hilfreich sein. Und noch ein recht nützlicher, aber oftmals nicht beachteter Punkt: Abschlussarbeiten vom Ende her planen. So wird schnell klar, dass meist ein Monat für Korrekturarbeiten, Layout und als Pufferzeit abgeht. Damit bleiben von sechs Monaten ursprünglicher Bearbeitungszeit nur noch fünf übrig. CAMPUS. Entfesselte Hochschule Prof. Dr. Detlef Müller-Böhling referierte am Dies Academicus Von Marietta Eder „Hochschulen müssen autonom werden”, forderte Prof. Dr. Detlef MüllerBöhling am diesjährigen “Dies Academicus”. Sein Vortrag stand unter dem Grundgedanken der „entfesselten Hochschule”. Prof. Dr. Detlef Müller-Böhling vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) beschäftigt sich seit Längerem mit der Frage, wie es deutschen Hochschulen gelingen kann, wieder wettbewerbsfähig zu werden. Er stellte dazu sechs wesentliche Forderungen auf: Zunächst müsse jeder Einzelne wieder kreativ werden. Die Korporation, also die Hochschule, verhindere zusehends die Kreativität einzelner Wissenschaftler. Nur wenn diese wieder unabhängig vom Staat wären, könne richtige Forschung betrieben werden. Gleichzeitig benötige die Korporation Anwälte. Diese Rolle müssten Universitätsrat, Rektorat und Dekanat erfüllen. Die Universitäten stünden im Wettbewerb um Forschungsgelder und Wissenschaftler. Ein Wettbewerb um Studierende sei im Hochschulrahmengesetz aber nicht vorgesehen. Deshalb forderte der CHE-Referent, dass man Ungleichheiten zulassen solle. Hochschulen sollten sich einen Spitzenplatz erarbeiten können, ohne zurückgepfiffen zu werden. Uni-internes Auswahlverfahren Die Vergabe von Studienplätzen über die ZVS sei überholt. Das Gleiche gelte für Kapazitätsverordnungen. Beides müsse abgeschafft werden. Die Universitäten sollten ihre Studierenden selbst auswählen können. Dies trage laut Müller-Böhnig auch zur Profilbildung bei. Dafür sei es auch notwendig, Erfolgspotenziale zu erkennen und frühzeitig zu handeln. Die Wirtschaft benötige beispielsweise kurzfristig mehr Ingenieure oder IT Spe- Die Alma Mater, befreit von Ketten des Überkommenen Montage: ottfried zialisten. Universitäten dagegen müsder für eigene Projekte zu organisieren. sten mittel- und langfristig denken. In diesem Zusammenhang komme man Deshalb dürfe diese Planung auch nicht auch an der Einführung von Studienvom Staat ausgehen. Hier seien die gebühren nicht vorbei. Hochschulen selbst gefordert. MüllerAbschließend forderte Müller-Böhling Böhling regte die Bildung eines eine weitere Internationalisierung des Länderhochschulrates an, der sich mit Studiums. Zum einen müsse man die Strukturmaßnahmen beschäftigen sollKonkurrenz im Ausland im Auge behalte. Die wichtigste Strukturmaßnahme ten. Zum anderen sollten vermehrt innerhalb einer Universität müsse die internationale Studienabschlüsse eingeBesetzung von Lehrstühlen bleiben, da führt werden. Alle Maßnahmen sollten sie auf ungefähr 30 Jahre erfolge. Zur auch in virtuelle Studienangebote umSicherung der Qualität der Wissengesetzt werden, um lebenslanges Lerschaft tragen Rankings bei. Bamberg nen zu ermöglichen. etwa bekommt für seine Lehre gute Aus diesen Kriterien entwickelte er ein Noten, bei der Ausstattung und den dreidimensionales Modell. Orientierten Räumlichkeiten sehe es jedoch schlecht sich Hochschulen daran, würden sie aus. wieder wettbewerbsfähig: Sie müssten Der Professor kritisierte, dass die Aussich entscheiden, für welche Zielgruppe gaben für die Hochschulen immer noch sie welche Veranstaltung anbieten – ob gleichmäßig verteilt werden und nicht on campus oder off campus – und ob leistungsbezogen sind. Er befürwortete diese zum Erststudium oder zur Weiterdeswegen, dass es Hochschulen mögbildung diene. Der hohe oder niedrige lich sein soll, selbstverantwortlich GelIT-Einsatz bildete die dritte Dimension. Texte mit Haut und Haar Dritter Poetry Slam überzeugte mit Skurrilem und Nachdenklichem (fg) Der Auftritt beginnt zwanzig Minuten später als geplant. Wegen des großen Besucherandrangs. Rund 160 Zuhörer sind an diesem Abend in den Morphclub gekommen. Zum dritten Poetry Slam, der von den Studenten Nora Gomringer und Stefan Kai Spörlein gemeinsam mit dem Universitätslektor Keith Kennetz Mitte November organisiert wurde. Eine Veranstaltung ganz im Sinne des amerikanischen Pop-Art-Künstlers Andy Warhol. Zumindest könnte man das denken. Denn bereits 1968 hatte Warhol gemeint, dass in der Zukunft jeder für 15 Minuten berühmt sein wird. Humor. Dann wurde wieder gezogen. Einer der Namenszettel, den die Teilnehmer vor Beginn oder während des Poetry Slams in einen schwarzen Zylinder gelegt hatten. Im Gegensatz zum ersten Auftritt des Abends nutzten die folgenden Kandidaten ihre 15 Minuten komplett. Skurrile, unterhaltsame aber auch nachdenkliche fernungsmitteln ist diesem wuchernden Problem also nicht beizukommen. Die Konsequenz: Superman kann irgendwann nicht mehr normal gehen, geschweige denn fliegen, da seine Zehnägel exorbitante Ausmaße erreicht haben. Und: er verliert seinen Status als Vorbild für die Jugend. Vor allem dieser Beitrag sorgte bei den Zuhörern für spontane Lacher und begeisterten Applaus. Aber auch die restlichen Darbietungen der rund dreistündigen Veranstaltung waren absolut hörenswert. Dementsprechend erfreut zeigten sich auch die Veranstalter, die Berühmt sein ist nicht leicht Und genau das konnten die rund zwölf Teilnehmer beim dritten Poetry Slam jetzt erleben. Berühmt sein für 15 Minuten. Mit selbstverfassten Texten. Direkt auf der Tanzfläche. Ohne Nebelmaschine, dafür mit Mikrofon und unter blutroter Scheinwerfer-Beleuchtung. Umgeben von erwartungsvollen Zuhörern. Ein Druck, dem nicht alle Kandidaten ausnahmslos standhielten. Berühmtsein ist eben nicht leicht. Das zeigte bereits der erste Vortrag. Statt 15 Minuten brauchte die erste Teilnehmerin nur rund vier Minuten. Dann fand sie sich in ihren Gedicht-Unterlagen nicht mehr zurecht. Statt ihre lyrischen Texte über wunderschöne Rosen, die auch stechen können, zu beenden, verabschiedete sie sich nach vergeblichem Kramen in ihren Zetteln mit einem deftigen „Scheiße“. Das Publikum nahm’s mit G e schichten über Flamingos waren dabei ebenso vertreten wie gebrüllte Gedichte über Affen, die nun mal die Aufmerksamkeit des Publikums wecken. Genauso wie jene Gedanken, die sich der Bamberger Student Götz Frittrang zu einem möglichen Haarproblem des amerikanischen Actionhelden Superman gemacht hatte. Da der fliegende Kämpfer für Recht und Gerechtigkeit nun mal unverwundbar sei, so seine These, unterliegen auch dessen Haare der Unangreifbarkeit. Mit konventionellen Ent- sich beMontage: ottfried reits vom enormen Besucherandrang beeindruckt zeigten. Insgesamt lässt sich der dritte Poetry Slam als voller Erfolg mit einer gelungenen Mischung aus Beiträgen bezeichnen. Auf den nächsten Poetry Slam am Dienstag, den 18. Dezember, um 20 Uhr im Morphclub darf man also zu Recht gespannt sein. Dann heißt es wieder: berühmt für 15 Minuten. Egal ob mit Lyrik oder Prosa. Nähere Informationen zum Poetry Slam gibt es unter der E-Mail-Adresse [email protected]. Stimmlein, wechsel dich Uniwahlen am 11. und 12. Dezember (em) Der Dezember ist nicht immer der ruhigste Monat des Jahres. Entweder müssen Hausarbeiten abgegeben werden, oder man versucht mal wieder ganz kreativ Geschenke zu kaufen. Zu diesem Stress flattert dann auch noch ein Wahlzettel von der Uni ins Haus, denn am 11. und 12. Dezember sind Uniwahlen. Was und warum dort eigentlich gewählt wird, und was ihr davon habt, erklärt euch OTTFRIED. Der Personal- oder Studentenausweis genügt vollkommen, um in den Wahllokalen seine Stimme abgeben zu können. Bestimmt werden die studentischen Vertreter für die fünf Fachschaften, den Senat und den Erweiterten Senat. Drei Wahlzettel werden vorgelegt, auf denen, nach Gremien getrennt, die Wahlvorschläge aufgeführt sind. Zu beachten ist, dass ihr nicht panaschieren dürft, also nicht Kandidaten verschiedener Listen jeweils eine Stimme geben könnt. Kumulieren, also das Verteilen der eigenen Stimmen auf nur einer Liste, ist erlaubt. Alle Studenten der Uni wählen gleichermaßen ihre Vertreter im Senat, im Erweiterten Senat und im Konvent. Im Gegensatz dazu werden die studentischen Fachbereichsräte und die Fachschaft nur von den Studenten der betreffenden Fakultät gewählt. Und was ist die Aufgabe der Gremien? Der Fachbereichsrat ist deckungsgleich mit dem Bereich einer Fakultät. Fachbereichsräte entscheiden zum Beispiel über die Besetzung von Lehrstühlen oder die Änderung von Prüfungsordnungen. Neben den studentischen Vertretern gibt es auch solche aus dem akademischen Mittelbau und natürlich Vertreter der Professoren. Gleichzeitig werden die Mitglieder der sieben- beziehungsweise achtköpfigen Fachschaft gewählt. Die Senatoren beschließen alle Rechtsvorschriften, die an der Uni gelten, soweit nichts anderes bestimmt wurde. Unter anderem schlagen sie auch den Rektor, die Prorektoren, den Kanzler und dessen Stellvertreter vor und wirken bei Vorschlägen zur Berufung von Professoren mit. Zwei Studierende gehören diesem Gremium mit beratender Stimme an. Der Erweiterte Senat hat die Aufgabe, die Grundordnung der Universität zu beschließen. Außerdem entscheidet er über die Wahl oder Abwahl des Rektors und der Prorektoren. Hier sind zwei weitere studentische Abgeordnete vertreten. Der Konvent als Studentenparlament Während die Fachschaft die studentische Vertretung auf Fakultätsebene darstellt, ist der Konvent das „Studentenparlament“ auf Uni-Ebene. Ihm gehören die gewählten studentischen Vertreter aus Senat und Erweitertem Senat an sowie 15 weitere Studentenvertreter. Der Konvent wählt vier Studenten als „Exekutive“ in den Sprecherrat. Aufgaben von Konvent und Sprecherrat sind die „Vertretung der fachlichen, wirtschaftlichen und sozialen Belange der Studenten, und fachbereichsübergreifende Fragen, die sich aus der Mitarbeit der studentischen Vertreter in den Kollegialorganen ergeben“. Jetzt gibt es nur noch eines zu sagen: Auf zur Urne! Slavistik bleibt in Bamberg (em) Eine Evaluation der bayerischen Slavistiken hatte ergeben, dass es in Bayern nur noch drei Vollslavistikzentren geben soll. Neben München und Regensburg hat Bamberg das Rennen gemacht. Zunächst soll ein bilokales Zentrum mit der Uni Erlangen-Nürnberg erprobt werden. Die zweite Option ist, in Bamberg ein Vollslavistikzentrum zu errichten. Der Wissenschaftsrat des bayerischen Wissenschaftsministeriums hat sich für Bamberg unter anderem wegen der guten Ausstattung und den guten internationalen Beziehungen entschieden. Die Befragung der Studenten und des Mittelbaus hatte eine hohe Zufriedenheit ergeben. Die Konkurrenz in Würzburg und Erlangen-Nürnberg ist außerdem mit jeweils nur zwei Lehrstühlen bestetzt. Die Bamberger Professoren überlegen nun, einen neuen Studiengang „Kulturraumstudien: Zentral- und Ostraum“ einzuführen. SPORT. Die Bamberger (Spring-)Reiter Schleifen für die Dressur- und Springprüfungen – Beifall und Preise für die Zusatzdisziplinen Knutschen, Baggern und Feiern Von Ines Thomas Dass es bei Reitturnieren nicht unbedingt langweilig und steif zugehen muss, davon hatten sich die Besucher des diesjährigen Bamberger Studentenreitturniers schnell überzeugt. Dichtgedrängt auf der Tribüne, verfolgten zahlreiche Studenten, Pferdebesitzer und Reitsportfans das spannende Geschehen in der Reithalle von Burg Feuerstein bei Ebermannstadt. Zwölf Universitätsmannschaften aus ganz Deutschland waren vom 2. bis zum 4. November zu Gast bei diesem Turnier, das von der Akademischen Reitgruppe der Uni Bamberg ausgerichtet wurde. Letztendlich hatte das Team aus München die Nase vorn und gewann die Mannschaftswertung. Die Siegerin der Einzelwertung Dressur kam von der Universität Erlangen, und den Sieger der Springprüfungen hatte die Kölner Uni an den Start geschickt. Will man das Prinzip der Studententurniere kurz zusammenfassen, kommt man auf Sport, Spaß und Party in einem! Das Besondere an den Studententurnieren ist, dass die Reiter ihre Pferde nicht selbst mitbringen müssen, da die Pferde von der gastgebenden Reitgruppe gestellt werden. Es haben also auch gute Reiter mit kleinem Geldbeutel eine Chance, ins Finale zukommen. Wichtig sind gutes Einfühlungsvermögen, Erfahrung und Mut, da die Teilnehmer nur wenige Minuten Zeit haben, um sich an ihr neues Pferd zu gewöhnen, bevor es in die Prüfung geht. Aber das sind noch längst nicht alle Anforderungen an einen Studentenreiter: So ein Turnierwochenende verlangt von Beim Bamberger Studentenreitturnier zeigte 12 Mannschaften Pferdesport auf hohem Niveau den Reitern und den zum Feiern und Anfeuern mitgebrachten Schlachtenbummlern einiges an Durchhaltevermögen. Freitag Abend, meist spät in der Nacht, treffen die Mannschaften am Turnierort ein. Der Abend wird traditionell zum Kennenlernen und „Warmtrinken“ genutzt und endet meist in einer langen Partynacht. Übernachtet wird ganz rustikal mit Schlafsack und Isomatte in einer Turnhalle. Egal, wie kurz die Nacht auch war, am nächsten (ip) Händehoch! Wenn das nur nicht schief geht. Wie jedes Wintersemester herrscht drangvolle Enge in der Sporthalle der Feki. Dicht an dicht mühen sich vor allem Mädels, dem Winterspeck mit Fitnessgymnastik entgegenzuwirken – bei wenig Platz inklusive versehentlichem Körperkontakt. Morgen gibt es kein Erbarmen für verkaterte Köpfe. Früh morgens heißt es Aufstehen und rauf aufs Pferd. Alle Starter reiten am Samstag eine Dressurprüfung auf dem noch relativ leichten A-Niveau. Nach dem K.O.-System kommen nur noch die Reiter mit den besten Stilnoten in die nächste Runde. Die ausgeschiedenen Reiter feuern die anderen lautstark an und wärmen sich inzwischen mit Glühwein und Lumumba schon mal für die Party am Samstagabend auf. Nach der kurzen Nacht geht es am Sonntag erst so richtig zur Sache. Auch hier müssen alle Reiter mit einem fremden Pferd das erste A-Springen überstehen. Wieder kommen nur die besten Reiter in die nächsten schwierigeren Runden. So kommt es, dass am Sonntag in den Finalprüfungen von Springen und Dres- Fotos: ini sur auf M-Niveau (mittelschwer) nur noch zwei Reiter gegeneinander antreten müssen. Davor wartet jedoch noch eine ganz besondere Disziplin auf die Finalisten. Sie müssen das „Finalknutschen“ überstehen, bei dem sich die Pärchen küssend durch die Reithalle wälzen. Ein Ritual, das angeblich die Reiter für das Finale locker machen soll. In Wahrheit ist es wohl eher zur Belustigung der Zuschauer gedacht. Auch für das Knutschen gibt es Stilnoten. Bei der Siegerehrung wird außerdem der „Survival-Cup“ an das ausdau- erndste Party-Team vergeben. Was man als Studentenreiter tun muss, um den „Bagger-Preis“ zu gewinnen, muss wohl nicht näher erklärt werden. Bei all dem Spaß sollte man aber die bemerkenswerten sportlichen Leistungen, die auch beim Bamberger Turnier wieder von den Reitern gezeigt wurden, nicht vergessen. Eine so anspruchsvolle Prüfung wie die L- und M-Runden auf einem fremden Pferd zu reiten, verlangt schon einiges an reiterlichem Können. Die besten Mannschaften einer Saison qualifizieren sich außerdem für die Deutschen Hochschulmeisterschaften der Studentenreiter, die dieses Jahr im Dezember in Berlin ausgetragen werden. Auf höchstem Niveau gibt es auch internationale Reitturniere und Weltmeisterschaften, die von Studenten aus der ganzen Welt bestritten werden. Einen guten Einblick in solches reiterische Können erlebten auch alle Reiter und Zuschauer des Bamberger Studententurniers. Einmal mehr gelang die einmalige Synthese von tollem Sport, Musik und guter Stimmung. Weil das Turnier in diesem Jahr in der Reitanlage auf Burg Feuerstein statt fand, war das Motto für die erste Dressurprüfung „Ritterspiele und Burggeschehen“. Also mussten sich die Mannschaften „burggerecht“ verkleiden. Wer Lust bekommen hat, bei so einem Tunier mal dabei zu sein: Die Bamberger Studentenreiter suchen Nachwuchs für das Turnierteam. Auch ReitAnfänger sind immer herzlich willkommen. Informationen gibt es bei Ines Tel.: (0951-30290280) und Barbara Tel.: (0951- 3090520). Na dann Hals und Beinbruch! Von Hunden und Fischen Yoga: Viele Haustiere, die helfen Energie und Ruhe zu sammeln (fra) „Mitzubringen sind eine Decke, eine Iso-Matte, ein kleines Kissen, dicke Socken und bequeme Kleidung“, lese ich auf dem Zettel, der an der Tür zur Umkleide hängt. Darunter kann ich mir zunächst überhaupt nichts vorstellen. Aber wer hat schon wirkliche eine Vorstellung von Yoga? Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Madonna angeblich jeden Tag drei Stunden damit verbringt. Ich habe aber eigentlich ein anderes Bild im Kopf: einen kleinen, indischen Guru, der stundenlang geduldig im Kopfstand an der Wand lehnt – vielleicht. Hoffentlich zwingt mich in meiner ersten Stunde niemand, einen Kopfstand zu machen. Ganz bequem zum Muskelkater Ein Dienstagabend Anfang November. Wir treffen uns im Gymnastikraum im Bootshaus, und statt der gewohnten Aerobic-Musik breitet sich ein angenehmer Duft aus einer kleinen Öllampe im Raum aus. Wir setzen uns im Schneidersitz auf die Iso-Matten und lernen als erstes, dass man sich vor Beginn der Stunde begrüßt. Alle legen die Hände aneinander und machen eine kleine Verbeugung. Yoga sei nicht nur Körperübung, sondern auch Meditation, und dazu gehöre auch eine gesunde Ernährung, erklärt die Lehrerin. Also dürfen wir uns als erstes entspannen: Ich liege auf dem Rücken, die Beine etwa hüftbreit auseinander, die Arme mit den Handrücken nach unten etwas vom Körper weg gestreckt, und harre der Dinge, die da kommen. Wer möchte, darf sich zudekken. Und das soll Sport sein? Ich bin etwas skeptisch, werde aber bald eines Besseren belehrt. Es ginge darum, die Energie am Körper zu behalten, deshalb die Decken. Nacheinander sollen wir sämtliche Körperteile anspannen. Erst das rechte und dann das linke Bein, die Bauchmuskeln, den Schulterbereich, dann die Arme und zuletzt das Gesicht. Die Zunge rausstrecken, wie peinlich. Aber das sieht ja zum Glück niemand. Dann dürfen wir noch einen Moment liegen bleiben, und ich verstehe, was mit Energie gemeint ist. In meinem ganzen Körper breitet sich ein wohliges Kribbeln aus. Als nächstes lernen wir eine Atemtechnik, die Bauchatmung. Im Yoga werden alle Körperübungen über den Atem gesteuert, erzählt uns die Lehrerin. Körperteile und Muskeln werden angespannt und wieder entspannt, um sie zu dehnen und geschmeidiger zu machen, und dieser Wechsel funktioniert über die Atmung. Obwohl alles sehr langsam vor sich geht, sind manche Übungen ganz schön anstrengend. Mit hochrotem Kopf versuche ich eifrig, den Anweisungen unserer Vorturnerin zu folgen, und das ist manchmal gar nicht so einfach. Viele Yoga-Stellungen haben sehr lustige Namen: In der ersten Stunde lernen wir den Hund, dessen Gegenübung der Fisch ist. Und für die Kuh zum Beispiel sitzt man zunächst mit geradem Rücken im Schneidersitz auf dem Boden, zieht das rechte Bein eng an den Aller- wertesten heran, so dass der Oberschenkel eine gerade Linie bildet, um dann das linke Bein darüber zu verschränken. So entsteht das Maul einer Kuh, und die Füße bilden ihre Ohren. Zur Streckung des Rückens gehören dann auch noch die Arme über den Kopf. Und weil man Teile seines Körpers nie einseitig belasten soll, verrenken wir uns noch ein zweites Mal, aber diesmal mit dem linken Bein zuerst. In der Ruhe liegt die Kraft Zwischen den einzelnen Übungen gibt es immer wieder kurze Entspannungsphasen. „Spürt nach und genießt“, sagt die Lehrerin. „Spürt, wie die Energie sich in euren Körpern verteilt.“ Sie hat recht: Überall kribbelt es, und ich merke, wie meine Muskeln arbeiten. Die Körperübungen nehmen viel Zeit in Anspruch, und dieses Bewusstsein der Ruhe vermittelt mir ein ganz neues Körpergefühl. Die Stunde endet dann so, wie sie angefangen hat. Wir dürfen uns wieder hinlegen und müssen nacheinander noch einmal alle Körperteile anspannen. „Ihr spürt, wie euer rechter Fuß ganz schwer wird. Das rechte Knie und der rechte Oberschenkel werden müde...“ Autosuggestion, aha. Das soll funktionieren? Ich bin mir nicht sicher. Bis zum linken Knie komme ich noch mit, und dann höre ich jemanden leise schnarchen. Bin das etwa ich? Naja, dafür musste ich keinen Kopfstand machen! WINTER. Weckt den Tiger in euch Wenn starke Männer auf schnellen Kufen durch die Eisarena rasen Von Andrea Lutz Wenn die Pinguine über die Panther triumphieren oder die Moskitos den Haien eine Lektion erteilen, dann wird Eishockey gespielt. Die Ice-Tigers sind in Nürnberg zu Hause, und die „Arena“ am Frankenstadion ist ihr Jagdrevier. Seit Gründung der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) 1994 ist Nürnberg dabei im Meisterkonzert der DEL-Clubs. Wenn die Tiger ins Stadion gleiten, hat das Fest im Saal längst begonnen, das Feuerwerk wird gezündet, das kühle Bier geöffnet und die La-Ola-Wellen rollen über die Ränge. Und sobald die muskelbepackten Cracks die Stöcke schwingen, dann wird auch den verfrorensten Mädels im Stadion endlich heiß! Bis zu 5000 Fans wirbeln ihre blauen Schals durch die eisige Luft, während Top-Scorer Vitalij Aab den Puck in die gegnerische Hälfte katapultiert. Der Stadionsprecher heizt mit echter Stim- Partie. Mit Frederic Chabot steht bei den Ice-Tigers der offizielle Top-Torhüter der Liga vor dem 1,20m hohen Kasten. Die Regeln beim Eishockey sind zwar nicht für jedermann sofort verständlich. Trotzdem gibt es einige Fragen, mit denen man sich als Laie im Fanblock richt i g ße Mann etz den blauen da abwatscht?“ Verschiedene Formen der Feldverweise bei Unfairness und Abseits sorgen beim angetrunkenen Fan zuweilen für Verwirrung, garantieren jedoch Spannung bis in die letzten Spielminuten. Bis zu 18 Ersatzspieler warten hinter der Bande auf ihren Einsatz. Beim Eishockey rasen sechs Ferraris pro Team über die Piste, der Motor der Spieler sind die Schlachtrufe der Fans, und der Stadionsprecher wird für einige Stunden zum DJ der Massen. Ein nicht ganz billiges Zuschauervergnügen für den sport-begeisterten Studenten, aber eine rasante Mixtur aus Spitzensport, Schweiß und Sound, die auch wegen der außergewöhnlichen Location auf Eis unvergesslich bleibt. Die Nürnberger „Arena“ am Zeppelinfeld ist recht gut mit der S-Bahn (Haltestelle Frankenstadion) oder dem Bus zu erreichen. Auch Parkplätze sind reichlich vorhanden. Karten gibt’s im Bamberg beim „bvd-Kartenservice“ in der Langen Straße oder über die Tickethotline 01805/ 781678. Die billigsten Stehplatztickets gibt es ab 17 Mark. Nach oben sind die Grenzen offen. Die Heimspieltermine (fra/ip/jay) Alle Jahre wieder eine heiße Tasse auf dem Glühweinmarkt, dachten wir uns und machten uns auf den Weg zum Nürnberger Christkindlesmarkt. Süßer die Glocken nie klingen, und die zwei anerkannten Weihnachtsexperten schnappten sich das Christkind und stellten sich neben den O, Tannenbaum. Ihr Kinderlein kommet, oh kommet doch all – aber bitte nicht nach 20 Uhr. Dann ist nämlich stille Nacht an der Glühweinbude. Oh je, du fröhliche. Von wegen kommet ihr Hirten, ihr Männer und Frau’n, kommet den Glühwein zu schaun. Lauwarm ist er, jauchzet und frohlocket Davon würde nicht mal Rudolph eine rote Nase bekommen. Geschweige denn der Nikolaus. (Habt ihr eigentlich schon eure Stiefel geputzt?) Noch rieselt der Schnee nicht einmal leise, aber bald kommt ein Schiff geladen voller Weihnachtsstimmung. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt die Zeit der Trunkenheit. Feuer unter dem Hintern Das Rezept für einen gemütlichen Winterabend mungsmucke weiter ein, und aus den regulären dreimal 20 Minuten Spielzeit wird meist ein dreistündiges Fest. Die Tiger Shawn Anderson, Guy Lehoux und Luciano Borsato haben nicht nur wohlklingende Namen, die im Fanchor durch die Arena schallen, sie bringen auch entsprechendes Tempo in die böse blamieren kann. Beispielsweise mit so unqualifizierten Bemerkungen wie: „He, Achtung – da hat doch jemand seinen Stock verloren ...das da fei auch keiner ausrutscht!“ oder „Ist denn das erlaubt, dass der wei- am 9., 11., 16., 21. und 30 Dezember sowie am 4., 8., 11., 18., 25. und 29. Januar sind noch nicht ausverkauft. Steil abfahren in der Heimat Fränkische Skihaserl kommen auch in der Umgebung auf ihre Kosten (alu) Dank Wolfgang Ambroß’ Skifahrerhymne dürfte nun wohl auch den unsportlichsten Zeitgenossen klar geworden sein, dass „Skifoarn“ des „leiwandste“ is’, „wos mer si no vorstell’n ko“. Nun ist Bamberg nicht Zell am See und der Domberg nicht die Zugspitze, darum lohnt es sich, die Ski aufs Auto zu schnallen, um sich nach einer nicht einmal einstündigen Autofahrt in einem der drei fränkischen Skigebiete wiederzufinden: im Frankenwald, im Fichtelgebirge oder in der Rhön. strecken sich 300 km gespurte Loipen, teils ebenfalls beleuchtet, im Fichtelgebirge. Der Ochsenkopf selbst bietet zwei Hauptabfahrten: Nord- und Südseite können vom Anfänger gepflügt werden. Der Könner sei darauf hingewiesen, dass gerade der Nordhang eine blaue Kennzeichnung verdient hätte. Während die Skivergnügen diesseits der Alpen In allen drei Gebieten überwiegen leichte und mittelschwere Hänge, darum stellen sie ein ideales Übungsterrain für Skianfänger und Snowboard-Umschüler, aber auch für Rodler und Langläufer dar. 60 Skilifte, 100 gespurte Loipen, 24 Skischulen und 16 Rodelbahnen dürften so manchem Bamberger Flachlandtiroler schon einige wintersportliche Höhepunkte bescheren. Das wohl bekannteste Skigebiet ist der „Ochsenkopf“ im Fichtelgebirge. Dort sind Orte wie Mehlmeisel, Bischofsgrün oder Warmensteinach anzufahren um abzufahren. Und das kann man im Fichtelgebirge schon ab 30 Mark pro Tagespass. Fast alle Hänge sind mit Flutlichtanlagen ausgestattet, so dass der sportliche Student bis 22 Uhr im Skikurzurlaub verweilen kann. Außerdem er- Zusätzlich zeigen zwei Skischulen, geführte Skiwanderungen, eine Rodelbahn, diverse Winterwanderwege sowie die größte Sprungschanze Nordbayerns, was Bambergs nächstgelegene Skiregion zu bieten hat. Das Landesleistungszentrum für nordischen Skisport ist hier ansässig, was die Kompetenz in Sachen Skilanglauf illustriert. Im Frankenwald locken die Skizentren „Döbraberg“ und „Rund um den Ködel“ sowie der „Rennsteig“. An die 50 Loipen gibt es hier, was die Region vor allem zum El-Dorado für Langläufer macht. Die Rhön (mit der Kreisstadt Bad Neustadt) bietet mit 28 Liften und ebenfalls rund 300 km Langlaufloipen noch mehr Wintersportvergnügen. Die Wasserkuppe, der Kreuzberg und der Feuerberg sind die drei Hügel, die man auf Brettern hinabschwingen kann. Weitere Informationen zu den Skiregionen können bei untenstehenden Adressen abgefragt werden. Auch im Internet sind Infos zu erhalten, beispielsweise unter www.fichtelgebirge.de oder www.frankenwald.de. Tourist-Information Fichtelgebirge Gablonzer Straße 11 95686 Fichtelberg Tel.: 09272/62 55 schneepflügende Begleitung also die Piste mit einigen Schneebuckeln bestückt, um die anschließende Abfahrt etwas spannender für die Profis zu gestalten, können diese getrost auf der Ochsenkopf-Hütte ein deftiges Mittagessen einnehmen. Tourist-Information Frankenwald Adolf-Kolping-Straße 1 96317 Kronach Tel.: 09261/60 150 Tourist-Information Rhön Spörleinstraße 11 97616 Bad Neustadt Tel.: 09771/9 41 08 (fra) Die alkoholische Gärung ist die Gärung des Alkohols, das wissen wir alle spätestens seit Pfeiffers Erklärung aus der „Feuerzangenbowle“. Pfeiffer mit drei Eff, versteht sich. Traditionsgemäß zeigt die USI den Film heute abend noch einmal im Audimax an der Feldkirchenstraße. Ein schöner Feuerzangenbowle-Abend ließe sich allerdings auch gemütlicher gestalten als in dem dichten Gedränge an der Uni – am eigenen, knisternden Kamin oder vor dem eigenen Fernseher nämlich. Deshalb hat OTTFRIEDs Leibköchin für euch in ihren Kochbüchern gestöbert und ein leckeres Rezept aufgetan: Feuerzangenbowle á la OTTFRIEDA. Zutaten: 2 Flaschen Rotwein, Saft von 2 Orangen, Saft von 2 Zitronen, 4 Nelken, 2 Zimtstangen, ein Zuckerkegel, Rum (54% oder mehr). In einem großen Topf alle Zutaten heiß werden lassen. Achtung: Nicht kochen lassen! Eine Feuerzange über den Topf hängen (ersatzweise ein Sieb mit großen Löchern) und darauf den Zuckerkegel legen. In einer Suppenkelle ein wenig Rum anzünden und über den Kegel laufen lassen, bis der Zucker schmilzt. Nach Geschmack immer wieder nachgießen, damit der Kegel sich auflöst. OTTFRIEDA übernimmt keine Verantwortung für eure Kater! SERVICE. Zwischen Kirche und Brauerei Wo man sich und die Eltern in Bamberg gehen lassen kann – Ein Spaziergang durch unser fesselndes Weltkulturerbe Von Matthias Häber Bamberg ist unsagbar schön! So schön wie..., na halt, so sehr, dass man kaum mit Worten..., eben UNESCO, Weltkulturerbe und so. Abartig schön! Zwei von zehn Kriterien der Konvention zum Schutz des Natur- und Kulturerbes hat das Städtchen bereits erfüllt: Zum Ersten stellt Bamberg den Austausch von Werten der Menschheit über einen Zeitraum oder in einer Kulturregion dar. Zum Zweiten ist Bamberg ein herausragendes Beispiel für einen bestimmten Typ von Gebäude, Ensemble oder Landschaft. Noch einen Botero in die Tiefgarage, diesmal vielleicht einen „Mann mit Gemüse” – auf den gibt es dann sicherlich Mengenrabatt, zumindest wenn er so proportioniert ist wie Fernandos „Frau mit Frucht” – und die Stadt hätte bereits einen dritten Punkt der Konvention erfüllt: Meisterwerk des schöpferischen Geistes des Menschen. In einem Flugblatt forderte Oberbürgermeister Herbert Lauer deshalb vor kurzem: „Lassen Sie sich gefangen neh- Villa neben der Jakobskirche men von den Qualitäten dieses Stadtraumes und erleben Sie ihn in den Gassen, am Wasser, in den Gärten, auf den Plätzen und auf den Wiesen.” Ich nahm’s mir zu Herzen und schreibe nun sozusagen aus der Haft. Klar ist hier manches auch hässlich, bieder und kalt, besonders jenseits der Gleise; aber das interessiert keine Touristen, also auch nicht Herrn und Frau Erzeuger, die den hoch- oder runterkurbeln. Weiter den Mühlwörth rauf, das Wasserschloss Concordia links liegen lassend über die Obere Mühlbrücke nach Westen in die Judenstraße. Je nach Interessenlage kann man hier auf das Böttinger- oder das „Samshaus” verweisen. Dann den Unteren Stephansberg rauf bis zur entsprechenden Kirche, ein Blick durch das Schlüsselloch des gegenüberliegenden Landhauses – zu schön ist der dahinter versteckte Hof. Nun am Kräutergärtchen der Kirche zurück zum Stephansplatz, ab in die Eisgrube, dem putzig grinsenden Türknauf namens „Apfelweibla“ einen Nasenstüber geben und an der Hölle vorbei zum Frauenplatz. Wen es jetzt nach echtem Tintoretto gelüstet, der gehe in die Obere Pfarre, andere überqueren den Unteren Kaulberg und suchen nach Blick vom Michaelsberg: Abartig schönes Bamberg Fotos: mah einem Treppchen direkt gegenüber der Kirche. Diese runter, nach links in den frischgebackenen Studiosus besuchen Namen der Stadt. Man geht also vom Hinteren Bach und dann den Domkommen, um zu schauen, an welchem Kranen am Kanal entlang nach Süden, grund entlang. Die Ort ihr Lebenswerk sein BAFöG fehlinweg von der nicht Sutte rauf kann vestiert. Schön, wenn man da einen wirklich lächelnden man die Jakobskirtrefflichen Pfad durch schiefe Gassen, Kuh des ehemaligen che bewundern. dörfliches AmSchlachthauses. An Wer nur noch auf biente und machtder Nonnenbrücke Stümpfen läuft, volle Bauten zu ist für Bildungsbürnimmt hier besser schreiten weiß. ger ein Abstecher den Bus. Alle andeAußerdem haben zum Schillerplatz ren gehen die Wohnheimzimmer von Nöten. Man lasMichaelsbergeinen zu geringen se dort die Eltern die straße runter und Sauerstoffvorrat, Aura früherer Tage den Michaelsberg um das Überleben atmen, als Tausendwieder hinauf. dreier Personen sassa Hoffmann Beim Kloster mit für einen Zeitraum noch über jene GehPapa ins Brauereivon mehr als zwei wegsplatten schritt. museum, während Stunden zu siAlso zum E.T.A.Muttern den Kräuchern. Also, raus Hoffmann-Haus, tergarten an der an die frische und dann wieder zuDecke bewundern Luft! Hier bieten sich auch viel bessere rück in die Spur, den darf. Schließlich alMöglichkeiten, sich zum Essen einlaClarissenweg ent- E.T.A. Hoffmanns „Apfelweibla“ le durch die Tumba von Bischof Otto – den zu lassen. lang, bis es nicht mehr weiter geht. Dadas hilft gegen Rückenschmerzen – Beginnen könnte man bei Igor Mitoraj bei immer rechts halten. So stößt man raus aus der Kirche und um sie herum. an der Unteren Brücke, das ist zentral auf den Hollergraben und biegt bei Wenn’s nicht mehr weiter geht, kurz die und bietet die Möglichkeit für einen nächster Gelegenheit wieder rechts ab. Aussicht genießen und dann die klökleinen Abstecher zur Universität. SoAm linken Regnitzarm nach Norden, sterlichen Hänge hinunter bis auf halbe fern man in der Innenstadt studiert, ist um die Alte Schleuse von der anderen Höhe. Nun nach rechts in den wilden, das für die Inspekteure interessant, zuSeite zu beschauen. Mit etwas Glück also englischen Teil des Gartens, um dem trägt die Austraße den kürzesten sieht man hier Maier die Ziehbrücke Mit High Speed ins Internet Uni@Home macht’s bezahlbar: Kluge Studenten sparen die Anschlussgebühr für DSL-Verbindung (mas) Der CIP-Pool ist voll, in der Bibliothek ist kein Platz frei. Und der Internetzugang daheim ist auch nicht gerade der allerschnellste und deswegen zu teuer für dauerndes Surfen im World Wide Web. Aber in der Mensa lag da doch ein Flyer rum. Uni@Home stand da drauf, rasend schnell durch das Internet mit DSL (Digital Subscriber Line). Und der blonde Telekom-Mann grinst auch jeden Abend aus dem Fernseher und verspricht Highspeed-Downloads, während die Bits und Bytes im Hintergrund vorbeisausen. Aber was verbirgt sich hinter Uni@Home? Die Deutsche Telekom bietet unter diesem Schlagwort allen Studenten einen kostengünstigen Zugang mit DSL ins Internet. Kosten- günstig heißt hier, dass die Universität, an der man eingeschrieben ist, die einmaligen Anschlussgebühren von rund 100 Mark übernimmt. Gleichzeitig erhält man bei der Anmeldung über die Uni@Home-Seite der Telekom, www. uni-home.de, eine Gutschrift von 20 Mark. Wer sich DSL bei der Telekom holt, zahlt rund 70 bis 75 Mark Grundgebühr, zusammengesetzt aus dem gewählten ISDN-Tarif und dem DSLZuschlag. Damit hat mit man aber erst die megaschnelle Leitung. Um die günstigsten Telefongesellschaften beziehungsweise Internet-Provider zu finden, solltet ihr bei www.tarifrechner.de nachschauen. Bevor man sich allerdings nun ent- schließt, seine Kommunikationswege mit der Außenwelt up-to-date zu bringen, sollte noch die technische Seite betrachtet werden. Wer DSL alleine nutzen möchte, braucht sich nicht viele Gedanken zu machen. Die benötigte technische Ausstattung besteht aus einem „Splitter“, der die Telefon- von den Datensignalen trennt, und einem DSL-Modem, einer Art Netzwerkkarte, die den Zugang zum Internet ermöglicht. All dies bekommt man von der Telefongesellschaft zugesandt, bei der man die Leitung beantragt hat. Für den eigenen Computer braucht man nur noch eine Netzwerk-Karte, die ab 25 Mark im Handel erhältlich ist. Und dann lassen sich Übertragungsraten von bis zu 768 Kilobit pro Sekunde erreichen. Zum Vergleich: Mit einer einfachen ISDN-Karte kommt man auf zehn bis zwölf Kilobit. Gemeinsames Surfen in der WG Für Wohngemeinschaften ist ein solcher Anschluss natürlich noch attraktiver. Das leidige Hin und Her um die zahlenmäßig knappen Telefonbuchsen hätte dann ein Ende. Die Kosten können ebenfalls reduziert, weil geteilt, werden. Aber Vorsicht: An das mitgelieferte DSL-Modem kann zwar ein Netzwerk mit mehreren Rechnern angeschlossen werden, allerdings erhält dann immer nur ein Computer Zugang zum Internet. Zwar ist die Telefonleitung noch immer frei, aber die anderen Rechner können nicht gleichzeitig auf einen Ausflug ins World Wide Web. Wer allen angeschlossenen PCs gleichzeitiges Surfen ermöglichen will, braucht einen Server, der als Verteilstation dient. Dieser besteht entweder aus einem Hardware-Router, der ab rund 350 Mark zu haben ist, oder aus einem weiteren PC. Ein nicht mehr ganz aktuelles, aber noch funktionstüchtiges Modell reicht schon aus. Jedoch braucht man hier erst noch die entsprechende Software, um damit den Server einzurichten. Besonders einfach ist es mit den neuen Funktionen von Windows XP. Kabel-Leger sind gefragt Zu guter Letzt gilt es noch, die entsprechenden Kabel zwischen PC, Router oder Netzwerk-Switch und Telefonbuchse zu verlegen. Wer einen einzelnen Anschluss betreiben möchte, dürfte mit den mitgelieferten Kabeln im Startpaket auskommen. Bei Wohngemeinschaften müssen in aller Regel weitere hinzugekauft werden. Im Einzelhandel muss mit 30 bis 35 Mark pro zehn Meter gerechnet werden. Bei Fachhändlern oder im Internet lassen sich bei größeren Mengen sicherlich günstigere Preise und vor allem auch individuell zugeschnittene Kabellängen erstehen. Weitere Informationen zu Hard- und Software, Installation und Sonstigem rund um das Thema DSL finden sich im Internet unter www.adsl-links.de oder www.telekom.de/t-dsl. letztlich in der Aufseßstraße herauszukommen. Am Ottoplatz schnell die Treppen runter zum Grünhundsbrunnen, dem Kuriosum Bambergs. Zurück auf die Residenzstraße, kurze Anteilnahme für des Ministers Fenstersturz An der Alten Schleuse und auf den Domplatz, einmal rundherum mit allem Pipapo, und die Karolinenstraße wieder runter durch den Japanrummel am Alten Rathaus. Zwei Stunden müsste das Ereignis dauern, die Vormundschaft sollte begeistert sein. Wenn nicht, so gibt es immer wieder schnuffelige Gaststuben und Kneipen, auch wenn die fränkische Küche nicht zum Weltkulturerbe gehört. Euro in der Uni (jg) Die D-Mark geht, der Euro kommt, aber sonst bleibt alles wie bisher – zumindest beim Studentenwerk. Die Verbraucherschützer warnen schon seit geraumer Zeit vor versteckten Preis-Erhöhungen im Zuge der Euro-Umstellung: Wer nicht mit Vorher-Nachher-Liste und Taschenrechner zum Einkaufen geht, wird sich nach dem 1. Januar 2002 nur schwerlich vor versteckte Verteuerungen schützen können. Aber zumindest das Studentenwerk Würzburg, das auch für die Bamberger Universität zuständig ist, will die Studenten bei der Euro-Einführung nicht übers Ohr hauen: „Weder eine offene noch eine versteckte Preiserhöhung ist damit verbunden”, sagte Geschäftsführer Josef Wenzel auf OTTFRIED-Anfrage. In den Mensen sollen die Preise weitgehend stabil bleiben. Es werde sowohl kaufmännisch aufgerundet als auch abgerundet, um möglichst glatte 5-Cent-Beträge zu erhalten. Studis, denen das Studentenwerk ein Dach über dem Kopf bietet, werden sich wohl Anfang des Jahres auf eine „kleine Mietveränderung” gefasst machen müssen. Diese Mieterhöhung habe aber nichts mit dem Euro zu tun, sondern beruhe auf einer Novelle der Berechnungsverordnung, versicherte Wenzel. Die BAFöG-Zahlungen werden ab dem 1. Januar auf Euro und Cent genau umgerechnet. Ab 1. Juli sollen glatte Euro-Beträge in die studentische Kasse fließen. Dies geschehe allerdings „durchgängig im Wege einer glättenden Aufrundung“, teilte das Bundesministerium für Bildung und Forschung zum Thema mit. Dass der Studentenwerksbeitrag für das kommende Sommersemester zu Gunsten der Studenten abgerundet wurde, kann jeder nachrechnen, der den Umrechnungskurs (1 Euro = 1,95583 DM) kennt: Satte zwölf Pfennig könnt ihr bei der Rückmeldung zum Sommersemester sparen. So bleibt wohl die größte Gefahr für Bamberger Studenten, bei der Einführung der neuen Währung auf schlecht gefälschte Euros hereinzufallen – oder ohne Taschenrechner einzukaufen. DOMSCHERGE. Die neue Kino-Zeit in Bamberg CineStar-Multiplex-Kino eröffnet auf dem Atrium-Dach – Kinoliebhaber müssen nicht mehr nach Erlangen pilgern Von Frank Gundermann Der Auftakt war filmreif. Rund 3000 Besucher drängten sich vor zwei Wochen im Treppenhaus des Atrium-Einkaufzentrums, um den Beginn einer neuen Film-Ära in Bamberg zu erleben. Die Eröffnung des CineStar-Multiplexkinos auf dem Dach des Geschäftsgebäudes und das Ende einer langen Phase des Wartens. Rund vier Jahre waren zwischen Planung und Fertigstellung des 30 Millionen Mark teuren Kinos vergangen. Vier Jahre, in denen Bamberger Cineasten für Filmgenuss im Großen Stil zwangsweise nach Erlangen, Nürnberg oder sogar Würzburg ausweichen mussten. Damit ist jetzt Schluss. extra zurückgespult werden, da er bereits während des Abspielens über eine Schleife zurück auf den Teller läuft. Bis zu vier Stunden können somit von einer Anlage am Stück gezeigt werden. Bei längeren Vorführungen muss dann trotz qualitativ hochwertiger Kinotechnik die Filmrolle gewechselt werden. Allerdings dürfte dies bei Hollywood-Produktionen kaum der Fall sein, da 240 Minuten bereits rund sieben Kilometern Film entsprechen. Für die Zukunft wünscht sich Theaterleiter Stefan Lauterbach vor allem eines: „Dass alles reibungslos läuft“. Zusätzlich plant der 31-Jährige, Regisseure und Schauspieler zu Vorführungen und Publikumsgesprächen nach Bamberg zu holen. Pierce Brosnan wird allerdings nicht dabei sein. „Schließlich sind wir hier nicht in Berlin.“ Gespannt sein darf man aber auf jeden Fall. Ziel für 2002: 450 000 Besucher Insgesamt acht Säle hat das neue Multiplex mit seinen 1539 geräumigen Sitzplätzen. Die größte Leinwand in Kino 1 misst dabei 17,8 mal 7,7 Meter, die kleinste in Saal 8 immerhin noch respektable 10,5 mal 4,4 Meter. Im bundesweiten Vergleich ist das Bamberger CineStar somit ein Kino mittlerer Größe. Insgesamt 80 Mitarbeiter, davon sieben festangestellte, arbeiten Auf die Plätze, fertig, los: Während es bei der Pressevorführung noch ruhig zuging, kamen zur Eröffnung 3000 Leute seit 14 Tagen unter der Führung von Theaterleiter Stefan Lauterbach. Für in Bamberg meistens erst Wochen oder einer CD in unterschiedlichen Geschäftsleiter der Kieft & Kieftdas kommende Jahr hat sich der 31sogar Monate später gezeigt. Das wird Sprachfassungen abgespielt werden Gruppe für den Bereich SüddeutschJährige mit seinem Team Großes vorgesich mit dem neuen CineStar-Kino nun kann. Auch sonst bietet das CineStar land, sagte, plant das Unternehmen, nommen. Annähernd 450 000 Besucher ändern. „Wir setzen auf eine ausgeechten Komfort. Neben Sitzen mit grodemnächst weitere Kinos in Italien, den wollen die Betreiber wogene Mischung ßer Beinfreiheit sowie Kuschelplätzen Niederlandem und Tschechien zu eröffin den nächsten von Filmen, die ohne Armlehne gibt es Klimatisierung nen. Mit dem Bamberger CineStar zwölf Monaten ins dann auch garantiert in allen Sälen. Die Raumtemperatur zeigte sich Tanneberg „sehr zufrieden“. Kino locken. Ob es mit Bundesstart anliegt somit bei konstanten 22 Grad. Ein Das Gleiche galt für Mike Rupp, der wirklich so viele laufen“, erklärt TheLuxus, auf den man in den restlichen früher für die Luitpold-Lichtspiele als werden, bleibt zwar aterleiter LauterBamberger Kinos gerade im HochChefvorführer tätig war und diesen fraglich, dennoch bach. Neben Blocksommer bislang oft schmerzlich verPosten mittlerweile beim Multiplex gilt zumindest bustern wolle man zichten musste. Zusätzlich gibt es in innehat. eines: In Sachen Kiauch ausgefallenere jedem Kinosaal einen Rollstuhl-Platz. no haben die BamWerke zeigen. Von großem Vorteil für die Besucher ist Cheftechnik für berger enormen Rund 15 verschiesicherlich auch das vielfältige gastronosieben Kilometer Film Nachholbedarf. Zu dene Filme werden mische Angebot im Atrium. Bereits in provinziell war bisdurchschnittlich pro der ersten Woche nach Eröffnung des lang das Angebot, Im Gegensatz zu seiner früheren ArWoche zu sehen CineStars verzeichnete das Einkaufsvor allem nachdem beitsstelle steht Rupp nun allerdings sein. Darunter auch zentrum einen enormen Besuchermit der Schließung modernste Kinotechnik zur Verfügung. Vorführungen im andrang. Begeistert vom Ansturm am der Luitpold-LichtSo gibt es auf der weitläufigen Projekenglischsprachigen Eröffnungsabend war CineStar-Pressespiele auch noch die Film ab: Chef-Vorführer Mike Rupp Original mit hervortionsebene, dem Herzstück des sprecherin Irene Bauer. „Das war bisletzte ernst zu nehmende Konkurrenz CineStars, sogenannte FB-30-D-Vorragender Klangqualität. Möglich macht lang unser bester Start“. Mit dem Bamzum City-Kinozentrum in der Luitpoldführgeräte, die über eine mehrteilige dies das „Digital Theatre System“, ein berger Kino wurde bundesweit das 62. straße wegfiel. Filme, die in anderen Telleranlage verfügen. Auf diese Weise Sechs-Kanal-Sound-System, bei dem Multiplex der Kieft & Kieft Filmtheater Kinos mit Bundesstart anliefen, wurden muss der Film nach der Projektion nicht der digitale Ton synchron zum Film von GmbH eröffnet. Wie Kai Tanneberg, Nun doch kein Abriss Auch wenn der Zentralsaal bleibt: Studipartys wird es nicht mehr geben (mas) Von Dieter Thomas Kuhn über Hans Söllner bis zu Studentenpartys – der Zentralsaal am ZOB hat in seiner über 100-jährigen Geschichte schon einiges mitgemacht. Vor etwas mehr als einem halben Jahr wurde er dann geschlossen, ein Abriss stand zur Diskussion, um das benachbarte Seniorenwohnheim erweitern zu können. Dieser Plan ist jetzt vom Tisch. Allerdings wollte sich Dagmar Fiedler, die Vorsitzende des Evangelischen Vereins, in dessen Besitz der Zentralsaal ist, gegenüber OTTFRIED nicht zur weiteren Nutzung äußern. „Wir stecken momentan in Verhandlungen“, begründete sie ihre schweigsame Haltung. Mit wem der Evangelische Verein im Moment über den Zentralsaal verhandelt und in welche Richtung diese Gespräche führen, dazu wollte Fiedler nichts sagen. Fest steht nur, dass der Zentralsaal an der Promenade wohl auch weiterhin Ort für Veranstaltungen fast aller Art sein wird. Um das möglich zu machen, müssen aber aller Voraussicht nach erst einmal Handwerker und Techniker anrücken. Das wurde auf der Hauptversammlung des Vereins vor wenigen Wochen klar, bei der man sich gegen eine endgültige Schließung und einen etwaigen Verkauf zum Ende dieses Jahres aussprach. So genügt die technische Ausstattung des Zentralsaals nicht mehr den notwendigen Standards, um größere Veranstal- tungen oder Konzerte organisieren zu können. Ebenso fehlt ein behindertengerechter Zugang zum Saal wie auch zum Gebäude selbst. Im Frühjahr wurde der traditionsreiche Versammlungsort erst mal geschlossen. Über den baulichen Zustand war ebenfalls nichts zu erfahren. Doch hieß es in den letzten Wochen hin und wieder, der Saal könnte bei zu lauter Musik aufgrund der starken Schallwellen einstürzen. Das schien allerdings nur ein Gerücht zu sein, da erst vor kurzem die bekannte deutsche Rap- und Hip-HopGruppe EINS ZWO, dort auftrat. Fest steht nur eines: „Studentenpartys wird es dort nicht mehr geben“, gab Dagmar Fiedler zu verstehen. Wirklich preiswert nur mit 5er-Ticket Für alle Cineasten, die öfter ins neue Multiplex gehen, bietet das CineStar das sogenannte „5-Sterne-Ticket“ für 52,81 Mark (27 Euro) an. Insgesamt fünf Vorstellungen können damit für jeweils 10,56 Mark (5,40 Euro) besucht werden. Gültig ist das Ticket auch am Wochenende, an dem eine reguläre Karte 15,06 Mark kostet. Jeden Dienstag, auch vor und an Feiertagen, ist außerdem Half-Price-Day. Der Eintrittspreis liegt dann pro Film bei 7,53 Mark (3,85 Euro). Ein Logenplatz in den hinteren Reihen kostet bei diesem verbilligten Angebot 98 Pfennige mehr. Geöffnet ist das CineStar täglich ab 11 Uhr. Die Vorführungen beginnen wochentags ab 14 Uhr, am Wochenende bereits um 11 Uhr. Ein Besuch in Bambergs neuem Filmpalast ist auf jeden Fall empfehlenswert. Mit komfortablen Sitzen, großen Leinwänden, digitalem Sound-System, Kinosälen in den Grundfarben rot, blau und grün sowie einem umfangreichen GastronomieAngebot. Der einzige Wermutstropfen, der bleibt, sind die relativ hohen Parkgebühren, die man für einen Stellplatz in der Atrium-Garage zahlen muss. Weitere Angebote sowie Informationen zu aktuellen Filmen gibt es auch im Internet unter www.cinestar.de. KULTUR. 11. Gebot: Du sollst nicht lärmen „Titanic“-Mitbegründer und alter Pressehase Robert Gernhardt spricht in „Gottes-“ und verschiedenen „Dichterzungen“ Von Meike Vögele Stimmenimitator Robert Gernhardt EINS, ZWO (ps) EINS, ZWO, die Zweite: „Zwei“. Hip Hop aus deutschen Landen, jenseits von plumpem Gedisse und Gepose. Nix wirklich für die „hammerharten Kandidaten“. So etwas haben Dendemann alias Daniel Ebel und sein Weggefährte DJ Rabauke alias Thomas Jensen auch gar nicht nötig. Das haben die Beiden erst kürzlich – genauer gesagt am 8. November – bei ihrem kurzen aber heftigen Gastspiel im Bamberger Zentralsaal mehr als bewiesen. Auf Konserve, in Form ihres sinniger Weise mit „Zwei“ betitelten Nachfolgers des Debüts „Gefährliches Halbwissen“, präsentiert sich das Duo verdammt relaxt und versiert. DJ Rabaukes Beats „Eigentlich bräuchte ich Sie gar nicht“, meint Robert Gernhardt, als er die Bühne des Hegelsaals in der Bamberger Konzert- und Kongresshalle betritt – völlig autark, wie er betont. Bringt sein eigenes Wasser mit, hat was zu lesen dabei. Dann gibt er aber doch zu, dass er ganz froh ist um das – noch dazu recht zahlreiche – Publikum, schließlich sind die mitgebrachten Texte für ihn selbst ja nicht wirklich neu. Für die Zuhörer des von der Buchhandlung Görres veranstalteten Literaturabends unter dem Titel: „In Zungen reden. Stimmenimitationen von Gott bis Jandl“ hingegen ist so manches neu. Beispielsweise die Existenz des elften Gebotes, das da lautet: „Du sollst nicht lärmen“. So war es Gernhardt auf dem Feldberge v o m Herrn ver- Foto: Tomprodukt und Loops kommen diesmal noch eine Spur jazziger und passen umso besser zum Flow des Dendemann. Zugegeben, Dendemanns recht näselnde Stimme hat schon so manchen auf die Palme gebracht. Insofern wär’s vielleicht aus Gründen der Abwechslung nicht schlecht gewesen, ein paar mehr Gäste – außer Nico Suave beim „Alten Lied von und mit Mutter Natur“, Ill Will und Don Dougie – einzuladen. Andererseits kriegt „Zwei“ gerade durch die Konzentration auf den Dialog von Dendes Stimme und Rabaukes Sounds nahezu „intimen“ Charakter. Besonders wenn es um Dendemann als „Unschuld vom Lande“ geht und erst recht wenn er in „Vatertag“ über seinen tollen „Vadder“ berichtet. Unverständlich scheint, warum „Discjockeys“ zur ersten Single erkoren wurde, denn der ultimative Renner ist dieser Track wirklich nicht. Umso mehr lohnt es sich, das komplette Album anzuhören. kündet worden, weshalb Gottes Stimme die erste „fremde Zunge“ ist, in der der Autor an diesem Abend spricht. Und zwar von reinen und unreinen Instrumenten, von der Bedudelung auf Bahnhöfen, die dem Herrn ein Gräuel sind, und er schließt mit der eindringlichen Mahnung: „Ihr sollt die Hunde nicht bedrücken, auf dass sie jaulen.“ Schnell wird klar, dass Gernhardt unter „Stimmenimitation“ nicht das Nachahmen einer besonderen klanglichen Redeweise versteht, sondern vielmehr die Adaption eines Sprach- oder Schreibstils in seinen formalen Mitteln samt dazugehörigem Wortschatz. Mit dem Beitrag zur Bibel beginnt deshalb eine Reise durch die Zeitgeschichte, vor allem unter dem Aspekt literarischer Epochen. Nach der Gotteszunge spricht er nun in Dichterzungen, leiht sich hier die „Terzinen“ von Dante oder dort den fünfhebigen Jambus der deutschen Bühne um 1800 – und verpackt in diese klassischen Formen und den edlen Ton neue, oft amüsante Inhalte. So auch in jenem denkwürdigen „Monolog des Prinzen von Hamburg, dem der Fürst soeben mitgeteilt hat, er dürfe nicht mehr wie er wolle.“ Gernhardt erzählt ein frivoles Schäferinnen-Geschichtchen im Bocaccio-Stil und nimmt ohne Skrupel Eichendorffs „Zwielicht“ auseinander, um es zum Musterbeispiel des von ihm selbst erfundenen „Classic Sandwich“ zusammenzubauen. Seinen „Chor der alten Stimmen“ beschließt der gebürtige Este im Stile Wilhelm Buschs: In gereimter Form bedichtet er das so genannte Busenattentat zweier Studentinnen, die 1969 vor ihrem damaligen Soziologieprofessor Theodor W. Adorno ihre Brüste entblößten. Dem Schlingelpaar Max und Moritz stellt Gernhardt das weibliche Pendant Pat und Doris gegenüber und kommt zu dem Schluss, es könne „der größte Denker nicht in Frieden leben, wenn Mädchen ihre Hemden heben.“ Frauen können keine Quadrate zeichnen? Reihenweise hat Gernhardt Erkenntnisse dieser Art parat und lässt sein Publikum besonders in dem Moment an ihnen teilhaben, als er übergeht zu den von ihm als „über- und unpersönlich“ bezeichneten Zungen. Zu den unpersönlichen gehören beispielsweise Pressestimmen, Gebrauchsanweisungen und amtliche Texte, und Gernhardt, der „alte Pressehase“, macht einen kleinen Abstecher in die Medienlandschaft der 80er Jahre: Er zitiert fiktive Reaktionen verschiedener Presseorgane auf die als wissenschaftlich publizierte Aussage „Frauen können keine Quadrate zeichnen“ – eine Artikel-Idee des von Gernhardt mitbegründeten Satiremagazins „Titanic“. Die Zuschauer lernen viel an diesem Abend. Nicht nur, dass die Redeweise „auf Sand gebaut“ eine unglückliche Verdrehung des im Rundfunkjargon üblichen „auf Band gesaut“ ist. Oder wie die „Queen Victoria Station“ zu ihrem Namen kam – eine Geschichte aus dem Kapitel der „überpersönlichen Zungen“, zu denen Märchen, Flüche, Rätsel und ähnliches gehören. Nein, auch über Gernhardt selbst, den freiberuflichen Maler, Zeichner, Karikaturisten und Schriftsteller, erfährt das Publikum so manche Kuriosität. Dass er beim Abitur statt des echten ein selbstgeschriebenes Trakl-Gedicht – „mit ordentlichem Hauch von Verfall“ – vorgetragen hat, ohne aufzufliegen. Dass er 1962 Vorschläge für ein zeitgemäßes Schul-Lesebuch entworfen und elf Jahre lang für die Welt im Spiegel, „die unabhängige Zeitschrift für eine sauberere Welt“, geschrieben hat. Aber es lernt nicht nur, das Publikum, es lacht vor allem. Und kehrt mit dem mittlerweile 63-jährigen Schriftsteller zurück zu den Dichterstimmen, allerdings neuerer Zeit. Hört sich dessen Weiterführungen von Ernst Jandls mono-vokalem Parade-Gedicht „Ottos Mops“ an, in denen von Gudruns Luchs bis zu Gittis Hirsch sämtliche Vokale durchdekliniert werden. Und folgt schließlich – nicht unwillig und vor allem bestens unterhalten – dem versteckten Kaufaufruf Gernhardts: Der nämlich hatte der Wochenzeitung Die Zeit zum 3. Oktober 1990 im Stile Brechts auf die Frage, was er dem vereinten Deutschland wünsche, geantwortet: „...von den Zwängen die spärlichen/ von den Worten die ehrlichen/ von den Wegen die steinigen/ von den Büchern die meinigen.“ Romanze bei Beerdigung Uwe Timms „Rot“: Roman über Tod und Liebe mit hintergründiger Ironie (ip) Eigentlich sollte die Lesung mit Uwe Timm im Rahmen der „Herbstlese“ in der Buchhandlung Collibri stattfinden. Aufgrund der großen Nachfrage musste sie in die U5 verlegt werden, doch auch der Hörsaal platzte aus allen Nähten. Der Strom der Besucher, die gekommen waren, den 1940 geborenen freien Schriftsteller zu hören, wollte nicht abreißen. Timm – er ist unter anderem der Verfasser von „Rennschwein Rudi Rüssel“ und „Die Entdeckung der Currywurst” – nahm die Raumänderung mit Humor: „Sehr viel Charme hat dieser Raum. Er ist eher für die Statistiken einer BWLVorlesung geeignet.“ Diese hintergründige Ironie ist auch für seinen neuen Roman „Rot“ kennzeichnend. Die Hauptfigur Thomas Selbst der Hörssal in der U5 war dem Bersten nahe, als Uwe Timm „Rot“ vorstellte Doch ist „Rot“ weit davon entfernt, ein gen, hatte Worte wie „Hoffnung“ aus Linde, wie Timm ein ehemaliger 68er, gefühlsduseliger Trauerroman zu sein. seinem Vokabular gestrichen und ist jetzt Jazzkritiker und BeerdigungsVielmehr führt Timm den Zuhörer von schrieb an einem Buch über die Farbe redner und hat eine Affäre mit Iris. einem Extrem ins andere, auch wäh„Rot“. Mit einem Auszug aus dieser Iris, „die lacht wie andere weinen“, ist rend der Beerdigungsrede geht der Abhandlung, einer fragmentarischen allerdings mit Ben verheiratet. Ben hat hintergründige Humor nicht verloren, Zusammenstellung der Sprichwörter von dieser Liaison keine Ahnung, und zwar ohne unpassend oder makaber und Idiome, in denen Rot vorkommt, obwohl er von Beruf „Controller“ ist: zu wirken. sowie Gedanken über die symbolische „Ich dachte immer, diese Leute müssten Bedeutung der Farbe, endete dann auch mit einem Dauermisstrauen ausgestatdie Lesung. tet sein“, kommentiert Linde. 68er ohne Hoffnung Mit Absicht hatte Uwe Timm nicht die Das heimliche Paar kann sich nur im plant Anschlag vollständige Handlung des Romans Zoo treffen, wo sie sich in einer kleinen erzählt, sondern sich mit Episoden Grotte lieben und zwischen SteinDer Roman ist nicht chronologisch aufbegnügt, die einen Eindruck von der böcken und Antilopen spazieren gehen: gebaut, sondern episodenhaft, wobei dichten Atmosphäre gaben, die in dem „Die Antilopen sind für die Steinböcke die Affäre mit Iris eine Verbindung zwiRoman herrscht. das, was die kubanischen Frauen für die schen den Teilen herstellt. Das andere Die diesjährige „Herbstlese“ ist fast deutschen Männer sind.“ Bindeglied ist eine Art Kriminalgevorüber. Am 6. Dezember um 20 Uhr Iris hat Thomas Linde natürlich auf schichte, über die Timm allerdings in der Buchhandlung Collibri liest noch einer Beerdigung kennen gelernt, wo er nicht viel verrät, denn „das sollen sie Professor Heinz Gockel aus seinem sie mit seiner Rede beeindruckt hat: selbst lesen.“ Nur so viel: Ein alter Werk „Grass’ Blechtrommel“. Am 7. Diese Rede machte auch die Zuhörer Freund aus der 68er Bewegung hat Dezember um 20 Uhr trägt Stefan tatsächlich betroffen, angesichts von Thomas Linde in seinem Testament als Kammhuber Gedichte von Wolfgang Sätzen wie „Der Status des Todes ist Beerdigungsredner genannt. Dieser alte Borchert vor; Harry Prucker sorgt mit paradox. Er verkörpert eben das: Die Freund, Aschenberger, wollte die Klavier und Saxophon für die richtige Anwesenheit der Abwesenheit.“ war es Siegessäule in Berlin in die Luft sprenAtmosphäre. im Hörsaal totenstill. KULTUR. Big Bryan rockt Bamberg Bryan Adams im neuen Forum: Die Masse tobt, die Rosen fliegen und er singt bis zu Heiserkeit Von Christina Distler „Hello Bamberg, my name is Bryan – on the drums Mr. Große Kartoffel Micky Curry and on the lead guitar Mr. Kleine Kartoffel Keith Scott!“ So locker und gut gelaunt begrüßt der kanadische Rockstar Bryan Adams die tobende Menge im Forum Bamberg. Und dann entzündet er ein wahres Hitfeuerwerk, das sogar den letzten Kritiker davon überzeugt, dass Bryan auch mit 42 Jahren noch nichts von seiner Begeisterung und Leidenschaft für geradlinige Rockmusik verloren hat. Im fast gänzlich ausverkauften Forum präsentiert der Kanadier seine LiveShow, die unter dem Motto „The Very Best of Me“ steht und rund um den Globus schon hunderttausende Fans begeistert hat. Vom ersten Song an ist klar, dass es ihm dabei nicht um aufwändige Lichteffekte oder Showeinlagen geht. Hits von Herzen: Bryan at his best Stimme versagt und doch gefeiert: „A Night to Remember“ Vielmehr weiß er sein Publikum durch die Kraft seiner Stimme, nur von Zeit zu Zeit unterstützt von Leadgitarrist Keith Scott, in seinen Bann zu ziehen. Denn alles, was Bryan Adams jemals geschrieben hat, kommt „Straight from the heart“, wie es einer seiner großen Hits treffend beschreibt. Mit einem gelungenen Mix aus alten und neuen Songs stimmt der Rockstar seine Fans auf einen ersten Höhepunkt des Konzerts ein: Als er die Anfangsakkorde von „Summer of 69“ erklingen lässt, ist die Menge am Kochen und erlebt Bryan at his best. Leger in Jeans und blaues Hemd gekleidet fegt er über die Bühne und nutzt alle der im Raum verteilten Mikrofone aus, um auch wirklich jeden Einzelnen zum Mitsingen zu bewegen. Der nächste Song zeigt Bryan Adams wieder von einer ganz anderen Seite. Fast nachdenklich lässt er den Titel des Liedes, „It’s only Love“ noch lange nachklingen. Nach dem rockigen Superhit „Cuts like a knife“ erreicht das Konzert seinen zweiten, absoluten Höhepunkt. Lächelnd befreit sich Bryan Adams von seiner Gitarre und gibt sie an einen verdutzten Fan weiter, mit den Worten “Will you please hold that for me?“ Solche kleinen Gesten sind es, die den Foto: Internet Superstar so sympathisch machen – er könnte auch der „nice guy from next door“ sein. Seine klangvolle und manchmal etwas rauhe Stimme durchdringt den Saal und garantiert bei „Please forgive me“ Gänsehautfeeling total. Die zahlreich angereisten weiblichen Fans honorieren dies mit Mengen von Rosen und Stofftieren, die sie auf die Bühne werfen. Bryan sammelt sie auf und deponiert sie sorgfältig neben den Lautsprecherboxen. Als der Musiker ankündigt, sich für einen seiner neueren Hits, „Baby when you’re gone“ Unterstützung aus dem Publikum zu holen, ist der Andrang ver- Was hör’ ich denn da? Teil 8: New Rock / New Metal – Die frustrierten Crossover-Kinder durch Limp Bizkit, denen von Korn (ps) New Metal (auch: „Nu Metal“) zur Seattle-Welle – die Crossoverhöchstselbst der erste Plattenvertrag stellt die neueste Schublade dar, die für Lawine los. Ice-T´s Bodycount („Copvermittelt wurde, angeheizt. Durch eine das Schränkchen Rock gezimmert killer“), der Soundtrack zu „Judgement Prise mehr Pop (und besseres Styling wurde, und somit nach Grunge den Night“, Rage Against The Machine und und Marketing) katapultierte deren letzten prominenten Neuzugang. Zugeauf europäischer Seite Urban Dance zweites Album „Significant Other“ die geben, es gibt da ja auch noch Emo, Squad und Clawfinger. Zusammen mit Band um Frontmann und RotkapNew Punk, Stoner Rock und so weiter. den deutschen Vertretern des Crossover, penträger Fred Durst 1999 weltweit an Aber lassen wir allzu große Haarspalden H-Blockxx, Such A Surge und die Spitze der Charts. Da wurden tereien an dieser Stelle mal beiseite und Thumb, missionierten sie das Publikum Erinnerungen an die Zeit nach der kommen zu der spannenden Frage, was von Moshern zu Hüpfern. Veröffentlichung von Nirvana´s man denn unter New Metal versteht. Doch was war denn dann das Neue an „Nevermind“ wach. Alles, was ähnlich Es geht da um Bands wie Korn, Limp Korn und Konsorten? Die Antwort ist geschickt rausgeschrienen WeltBizkit, Linkin Park, Papa Roach, ganz einfach: Sie waren böser, frustierverdruss mit Pop-Appeal verbinden Slipknot und allerlei ähnlich wilde ter und schlechter gelaunt. Genauer konnte und nicht bei drei auf den Gesellen. Kurzum also alle, die so ganz gesagt: Während die Vorgänger entweBäumen war, wurde sofort unter kernig daherkommen und 1995 bei der der sehr politisch (BodyVertrag genommen und mächVeröffentlichung des Debütalbums von tig gepusht. Korn ganz genau zugehört haben. So gehörte das Jahr 2000 dann Als kleine Randbemerkung ist übrischon wieder weniger Limp gens zu erwähnen, dass Bands wie Bizkit als den Neulingen die Deftones oder Tool nichts mit Papa Roach und deren New Metal zu tun haben, Smash-Hit „Last sondern schon wieder was Ressort“. 2001 waren ganz anderes machen. dann Crazy Town und Doch weiter mit New Linkin Park („One Step Metal. Wo Korn wächst Closer“, „In The End“) muss ja zunächst mal jedie großen Abräumer. mand gesät haben, und Auch deutsche Plattendie zugehörige Farm firmen wurden auf diesen stand irgendwo im CrossTrend aufmerksam und over-Land der späten nahmen Bands, die allerAchtziger und frühen dings mit Talent in sehr Neunziger Jahre. Foto: Internet variierendem Maße gesegDamals kamen einige Die kernigen „Erfinder“ des New Metal: Korn Musiker auf die Idee, harte Gitarrenmusik mit Elementen des HipHop zu verbinden. Eine Pioniertat ist in dieser Hinsicht der von den TrashMetallern Anthrax und der HipHopCrew Public Enemy gemeinsam aufgenomme Track „Bring The Noise“. Aber auch die Altrocker Aerosmith (die selbst damals schon ziemlich alt waren) zeigten mit „Walk This Way“ in Kollaboration mit Run DMC neue Wege auf. Weiter gehören zu den Urvätern des New Metal natürlich die kürzlich verschiedene Band Faith No More und die Bad Brains. Anfang der Neunziger brach dann – zeitlich leicht verzögert count, Rage Against The Machine) oder eher spaßorientiert waren, brachten Korn eine sehr eigene persönliche und düstere Note ein. Bestes Beispiel hierfür ist die erste Single von Korn: „Blind“. Als Konsequenz dieses Erfolgs schwappten bis heute immer mehr Bands an die Oberfläche: Einerseits die, die schon immer einen ähnlichen Ansatz verfolgten, wie zum Beispiel Hed (Pe) und die inzwischen zu besinnlichen Rockern gewandelten Incubus, andererseits solche, die mehr oder minder originell diesen Stil aufgriffen. Der momentan noch anhaltende Triumphzug dieser Bands wurde vor allem net waren, unter ihre Fittiche. So haben sich zwar die Emil Bulls schon seit Jahren wacker durch den Untergrund gekämpft, aber eine Band wie die Hamburger 4Lyn wirkt dann doch schon arg wie eine gecastete Boyband für depressive Scheidungskinder. Es bleibt abzuwarten, wie lang sich Limp Bizkorn, Linkorn Park, Papa Roachkorn, Slipkorn und all die anderen bösen Buben an der Spitze der Rockcharts halten können, oder ob sie nicht doch bald wieder in der Versenkung verschwinden. Dann stündensie wieder allein auf weiter Flur, die Urväter Korn, deren neues Album im nächsten Frühjahr erscheint. ständlicherweise groß. Maria, eine Schülerin aus Bayreuth, macht schließlich das Rennen. Bryan nimmt sie herzlich in den Arm. Als sie sich beim Publikum schon mal dafür entschuldigt, dass sie nicht wirklich singen kann, meint er nur verschmitzt „Don’t worry, I can’t sing either“. Dass der Star keinerlei Berührungsängste hat, beweist er auch hier: Neckisch tanzt er mit Maria und macht seinem Spitznamen „Bryan the Kid“ alle Ehre. Noch immer gönnt sich Bryan keine Pause und begeistert mit älteren Songs wie „Heaven“ oder „If you wanna be good you gotta be bad“. Über seinen Hit „Straight from the heart“ sagt er selbst: „Ich habe diesen Song geschrieben als ich 18 war, und es ist einer meiner Besten. Natürlich werde ich jetzt nicht verraten, wann das war, denn auch ich werde langsam alt.“ Gerade will Bryan „Let’s make a night to remember“ spielen, als ihm die Stimme versagt und er gerade noch krächzend ansagt, dass er das Konzert kurz unterbrechen muss. Entgegen aller Hoffnungen der Fans kann der Superstar das Konzert leider nicht planmäßig zu Ende bringen. Er wird in die Uniklinik Erlangen eingeliefert. Die gemäßigte Reaktion der Fans auf das frühzeitige Ende der Show macht deutlich, wie gut es Bryan Adams versteht, jeden in der Halle mitzureißen: Nur vereinzelt hört man Stimmen des Protests oder der Enttäuschung, die Mehrheit schwelgt noch in den Erinnerungen an einen faszinierenden Abend mit einem sympathischen und trotz allem stimmlich überzeugenden Bryan Adams, der „The very best of me“ präsentierte. Saiten-Fight (mvö) Die Nacht gehört den flinken Fingern: Schon zum siebten Mal treten am 26. Dezember im Bamberger Live-Club acht Gitarristen gegeneinander an, um bei der Guitar Fight Night das Publikum mit wilden Soli und musikalischer Fingerfertigkeit von ihrem Können zu überzeugen. Gefightet wird in Zweier-Teams, die sich ab 20 Uhr Gitarrenkunst vom Feinsten um die Ohren hauen. Am am Ende entscheidet das Publikum. Smashing Pumpkins (ps) Schade, schade, da sind sie nun endgültig zerplatzt, das heißt aufgelöst, die Smashing Pumpkins. Nach über zehn Jahren explosivem Krach, epochalem Bombast und traumhaft schönen Balladen haben sich die Wege der Kürbisköpfe um Sänger Billy Corgan nach einer abschließenden Welttournee getrennt. Sic transit gloria mundi. Und nun, da die Chicagoer Band den Weg alles Irdischen gegangen ist, und es dazu wieder kräftig weihnachtet, gibt es die unvermeidlichen Greatest Hits: „Rotten Apples“. An der Songauswahl lässt sich wenig kritisieren. Alles was drauf sein muss, ist drauf. Unter anderem „Siva“, „Today“, „Disarm“, „Bullet With Butterfly Wings“ „Tonight, Tonight“, „Perfect“, „Try, Try, Try“ und so weiter... Als Schmankerl gibt’s auf der 80-minütigen CD obendrein die bisher schändlicherweise unveröffentlicht gebliebenen „Real Love“ und die letzte Single „Untitled“, die ganz in der Tradition der frühen Pumpkins daherträllern. Schnäppchen für Schnell-Käufer So wird die Sache auch für all diejenigen lohnenswert, die schon alle Alben der Band im Schrank stehen haben. Doch vor allem werden die besonders Schnellen belohnt! Denn in der limitierten Erstauflage von „Rotten Apples“ gibt’s mit „Judas O.“ den Nachfolger zur ersten B-Seiten- und RaritätenKollektion „Pisces Iscariot“ dazu, und das ganz umsonst. Die hauptsächlich aus „Adore“ bzw. „Machina“-Outtakes, B-Seiten und -Demos bestehende CD enthält die letzten Großtaten des genialen Songwriters Billy Corgan. „Judas O.“ wirkt dabei fast wie ein „richtiges“, bisher verschollenes Album der Smashing Pumpkins. Ein nahezu perfekt inszeniertes Wechselspiel von verträumten Kleinoden, experimentellen Soundspielereien und episch-krachendem Rockbombast. So stehen die karg instrumentierten „My Mistake“ und „Sparrow“ solch imposanten Bollwerken wie „Lucky 13“ oder „Rock On“ gegenüber, und es bleibt dennoch ein homogener Gesamteindruck: Die Smashing Pumpkins in Bestform! KEHRSEITE. Die Straßen von Nürnberg Ein nächtlicher Streifzug durch die Kneipenszene der Frankenmetropole Tapas – die deftige Grundlage vor dem Start in eine lange Nacht zwischen „Unrat!“ und „Ruhestörung“ Von Anja Süssner Auch ihr habt es satt, um halb zwei zu Hause zu sein oder in den ewig gleichen Etablissements, die Gäste oft nur aufgrund ihrer längeren Öffnungszeiten anziehen, abzuhängen? Dann hier unsere neue Rubrik: „Es fährt ein Zug nach Nürnberg“. Klar, die mittelfränkische Provinzmetropole kann es mit den Größen des deutschen Partykarussels nicht aufnehmen, aber wer mal wieder dickere Großstadtluft schnuppern will, der wird hier fündig. Wir stellen euch in dieser Ausgabe ein paar Noris-Classics vor, die ab und zu auch mal mit „fett Party“ locken. Beginnen wir nördlich der Nürnberger Innenstadt. Vom Hauptbahnhof aus die Straßenbahn 9 Richtung Thon nehmen und bis zur Endstation fahren, dann quer über die Straße hinter dem Autohaus rechts (Äußere Bucher Straße). Im El Coyote trifft man nette Leute jeden Alters, die vor allem aus einem Grund da sind: M ex i k a n i s c h e s Essen. Wenn ihr euch einen Samstagsausflug ins Nürnberger Nachtleben vornehmt, dann verabredet euch am besten hier. Die richtige Grundlage für einen extrem ungesunden Abend findet man im Coyoten auf jeden Fall. Im Sommer ist hinter dem Haus der Biergarten geöffnet (der zwar direkt, aber geschützt an einer Hauptverkehrsstraße liegt). Wenn alle satt sind, dann geht es mit der Straßenbahn 4 zurück in die Innenstadt. Beim Plärrer aussteigen und Richtung Stadtmauer laufen, durchs Ludwigstor durch – und ins Treibhaus einbiegen – der botanische Kneipenklassiker Nürnbergs in der Karl-Grillenberg-Straße. Hier bestellt ihr nun umgehend einen legendären riesigen Humpen Milchkaffe und einen Fernet auf das schwere Essen. Im Sommer sei das Treibhaus auch den Einkaufswütigen unter euch empfohlen, denn unter großen Schirmen sitzt es sich nahe Carnaby’s, Saturn Hansa und Sport Scheck auch ganz nett. Aber wir sind noch nicht am Ende mit unserem Rundgang. Aus dem Treibhaus raus, linksherum und die Straße immer geradeaus. Nach der Pegnitzbrücke rechts, Richtung Hauptmarkt und plötzlich tauchen links das Unrat! und das Zentral auf (Augustinerstraße). Je nachdem, was euch besser gefällt, biegt ihr hier ein, um einen neuen Cocktail zu kosten. Das Unrat! bietet die Steh-Nipp-Guck-Version (Vorsicht VIP-Gefahr), das Zentral die SitzSchlürf-Talk-Masche. Auf jeden Fall sollte der gemeine Besucher sich hier wesentlich stylisher verhalten als an den zwei ersten Stationen. Das Unrat! hat übrigens am Wochenende bis drei Uhr geöffnet und bietet häufig Sonderaktionen: zwar mit Türsteher, aber auch mit Partygarantie. Jaja, langsam geht es die Treppen hinauf ins Nürnberger SocietyLeben. Unbedingt gesehen haben muss jeder die Ruhestörung (Tetzelgasse). Die wahrscheinlich abgespackteste Kneipe Nürnbergs zieht wie eh und je die Studenten, Szenegänger und Kenner der Stadt an. Ein wahres Faszinosum. Hier kann eigentlich jeder Nürnberger Familiengeschichten erzählen: „Sogar mein Papa hat hier schon seinen Mittagspausen-Kaffee eingenommen“ oder „Mein Freund hat mich in der Ecke das erste Mal angesprochen“ oder Foto: ajs „Mein Hund hat hier seine Jungen geworfen.“ Zu früherer Stunde kann man sich in der Ruhestörung nett unterhalten, zu späterer Stunde steppt hier der Bär, und mit ihm die überaus wackelig erscheinende Einrichtung. Immer wieder sind prima Feiern eingeplant, die der Kneipe ihren Namen gaben. Wer von dort keinen deftigen Rausch nach Hause trägt, ist wirklich selber schuld. Normalerweise ist am Wochenende bis zwei Uhr geöffnet. Anzügliche Angebote und Sonntagskaffee Ihr seid noch fit? Dann gehen wir aus der Störung raus weiter den Berg rauf, halten uns aber immer links und biegen ins Burgviertel ein. Dort fragen wir uns durch zum Downtown in der Oberen Schmiedgasse, das am Wochenende bis drei Uhr geöffnet ist. „Nichts für Spießer“ steht auf den runden Lampen über der Treppe, die an orangen Wänden entlang downtown führt. Keine Angst, es ist kein Puff – ihr könnt getrost die Treppe nach unten laufen, niemand wird euch (unten angekommen) anzügliche Dienstleistungen anbieten, und wenn, dann Glückwunsch. Ihr scheint zu den äußerlich bevorzugten menschlichen Geschöpfen zu gehören. Oder es liegt daran, dass auf den engen 50 Quadratmetern einfach oft zu wenig Platz für die vielen Besucher und dabei eben Tuchfühlung garantiert ist. Egal, bei Afri-Cola und YMCA denkt man an die erste Liebe der älteren Schwester, wippt wild im Takt mit den anderen Nacht-Eulen und findet irgendwann auch das Tigerfell an den Wänden schön. Wo kann es jetzt noch hin gehen? Um drei Uhr ist sogar in der mittelfränkischen Großstadt Zapfenstreich für die Kneipen. Bleibt uns in der Innenstadt noch das Mach (Kaiserstraße) um unseren Rausch auszutanzen. Dann entweder für 99 Mark ins Ibis nahe dem Hauptbahnhof oder um 5 Uhr 59 mit der ersten Bahn wieder nach Bamberg. Wer die Nacht bis neun Uhr bei einer netten neuen Bekanntschaft verbringen durfte, sollte auf jeden Fall einen Sonntagsbrunch im Sachs & Söhne (Hans-Sachs-Platz) einnehmen. Für 18 Mark schlemmen ohne Ende! Mehr Infos dazu bekommt ihr unter www.szene-extra.de. Unter www.bahn.de und www.vgn.de findet ihr den Stadtfahrplan. Ich bin ein Bettnässer Aus dem Leben eines Linkshänders (mah) Was man mit 26 Jahren noch so alles über sich erfährt. Wahrscheinlich habe ich einen zu festen Schlaf, denn die Erkenntnis ist mir erst nach einem anfangs völlig harmlosen Gespräch über Linkshänder und deren Verfolgung in Schule und Gesellschaft gekommen. Mich hat man ja bereits in der ersten Klasse erwischt und alsbald die Liebe zum schönen Händchen gelehrt, so dass ich nur noch beim Zähne putzen, Schneiden, Blättern, Werfen, Fußball spielen und, ganz wichtig, dem Nudeln rühren, in veraltete Verhaltensmuster verfalle. Und nun stellt sich heraus: Hirnschaden! Die dominante rechte Hälfte meines kaputten Nervenknotens, der ja kreuzweise mit seinen Extremitäten verbunden ist, wird stark unterfordert, während die andere Seite dem rechten Händedruck kaum gewachsen ist. Primäre Auswirkungen sind somit Gedächtnis-, Konzentrations-, Sprach- und feinmotorische Störungen, legasthenische Probleme und eine gewisse RaumLage-Labilität. Und spätestens bei den sekundären Symptomen wird’s persönlich: Minderwertigkeitskomplexe, Unsicherheit, Zurückgezogenheit, Überkompensation, Trotzhaltung, Widerspruchsgeist, Imponier- und Provokationsgehabe, Nägelkauen und, ähem, tja: Bettnässen eben. Ich bin geliefert. Das weiß ich jetzt. Und alles nur, damit die Tinte nicht verschmiert. So schnell geht das mit der Invalidität. Die Rente kann ich mir defi- Stellungs-Spezialist Siggi Unsere neue Serie: Das ultimative Fakultätsluder (fg) Zärtlich gleiten seine Finger über den Text. Zeile für Zeile, Wort für Wort. Die Rede ist von Siggi (26). Siggi studiert Germanistik mit Schwerpunkt ältere Sprachwissenschaft und Mediävistik. Auf diesem Gebiet ist Siggi ein echter Spezialist und wirklich scharf drauf. Und vor allem ist er auf eines sehr heiß: Seine Lieblingsbeschäftigung sind Stellungen jeder Art. Egal, ob vorne oder hinten. Denn Siggi beschäftigt sich am liebsten mit der deutschen Syntax, also den Stellungen von Wörtern im Satz. Deshalb nennen ihn seine Freunde an der Fakutät Sprach- Da da da da da dadda dah Ein spaßiger Ausflug in einen Redaktionsabend (kos/jg/sms/bse) Für uns’ren „Scanner“ Jogi Grund, ist voll bedröhnt der Bildschirm rund. Fährt Franky zu den Talibanen, raucht er auch gern mal ‘nen Afghanen. Die Meike, schon fast Römerin, hat außer Sex nur Dope im Sinn. Und unser Freund, der (sms), der macht sogar beim Kiffen Stress. Auch uns’re Chefin, die Frau Eder, schwebt nach ‘nem Joint wie eine Feder. Dann ist da noch der (bse), dem tut die Lunge tierisch weh. nitiv sparen, eine Berufsunfähigkeitsversicherung hat mir gerade noch gefehlt. Ich werde höchstwahrscheinlich von der Sozialhilfe und dem Verkauf handbemalter Weihnachtsgrußkarten leben müssen. Vielleicht ab und zu ein Gastauftritt bei „Vera am Mittag” zum Thema „Die Schule machte mich krank“, wo ich mich für 300 Mark über meine ehemalige Deutschlehrerin ausgiebig ereifern kann. Für das Geld leiste ich mir dann professionelle Hilfe. Man geht davon aus, dass 60 Prozent aller Psychotherapiefälle eine linkshändige Vergangenheit haben. Mich wundert das gar nicht mehr. Nicht nur zwölf Prozent, sondern jeder zweite Deutsche ist ja eigentlich Linkshänder. Allerdings wurden bei den meisten die Schaltkreise bereits vor der Einschulung durch unsere Messer-rechts-Gabellinks-Kultur gekreiselt. Die meisten wissen also gar nicht, dass sie in Wirklichkeit „andersrum“ sind. Ich kenne da so eine, die findet Linkshänder unheimlich attraktiv. Verständlich, denn wie ja Blondheit Fingerzeig für geistige Kondition sein kann, so ist das Benutzen der linken Hand alleiniger Fingerzeig oder sogar Garant dafür, die kulturelle Gehirnwäsche unbeschadet überstanden zu haben. Jeder Rechtshänder hingegen wurde möglicherweise umerzogen und ist damit ein potenziell Gestörter. Vielleicht sollte ich das Mädel mal zum Essen einladen. Es gibt Nudeln... natürlich linksgerührt! Doch mit der Franzi ist es schade, kriegt schnell ‘nen Flash auf Schokolade. Und unser Küken, die Christina, raucht ab und zu ‘ne Büxe Wiener. Der gute ReportagenFrank raucht das Zeug sogar Schrank. Schaut an: der stille Thomas Müller, der ist beim Dreh’n ein echter Knüller. Bekifft zieht uns’re „Easy“ Plocher, auch mal an einem Wasserkocher. Und unser Rotschopf der Matthias, sieht nach ‘ner Tüte den Messias. Da da da da da dadda dah... Da da da da da dadda dah... und Literaturwissenschaften nur noch Syntax-Siggi. Zur Zeit untersucht Siggi die mittelhochdeutsche Syntax im Nibelungenlied. Denn Siggi trägt nicht nur den gleichen Namen wie der Held, sondern er kommt sogar aus Xanten. Wie Siegfried. Was für ein Zufall! Als Ausgleich zu soviel akademischer Kopfarbeit an der Uni geht Siggi regelmäßig ins Fitness-Studio. Denn Siggi will später als muskelbepackter Action-Star arbeiten. Am liebsten natürlich in einer Neuverfilmung des Nibelungenlieds. Und damit er schon jetzt berühmt wird, hat er sich bei uns als SpLit-Fakultätsluder beworben. Soviel Heldenmut muss natürlich belohnt werden. Deshalb veröffentlichen wir hier sein Foto. Entstanden ist das Bild im Sommer. Deswegen trägt Siggi auch nur so wenig. Und natürlich will er seine Muckis zeigen und für seine Fakultät werben. „Aber das Beste an mir sieht man auf dem Foto gar nicht,“ sagt Siggi. Natürlich meint er sein Hirn, in dem sämtliche Stellungen gespeichert sind. Syntaxmäßig. Falls auch ihr Lust habt und unser nächstes Fakultätsluder werden wollt, schickt einfach eine E-Mail mit eurem Foto und eurer Selbstbeschreibung an [email protected].