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BAD RELIGION
DI 06 AUG HALLE 21.30 UHR
Dinosaurs didn't live with people.
Vor 65 Millionen Jahren starben die Dinosaurier aus. So circa. Ursache umstritten. Vor 200.000
Jahren entwickelte sich der Homo Sapiens. So circa. Dazwischen: gut 64 Millionen und 800.000
Jahre. So circa. Und trotzdem stolpert man 2013 über einen Link zum Wissenschafts-Test einer
Viertklässlerin in South Carolina, welchen die Schülerin mit Bravour besteht, weil sie unter
anderem den Satz: „Dinosaurs lived with people“ als wahr bewertet
(facebook.com/IFeakingLoveScience). Aber: Was sind schon 64 Millionen und 800.000 Jahre?
Mit diesem Wissen im Hinterkopf versteht man die Antwort von Brett Gurewitz auf die Frage,
warum sich die Band „Bad Religion“ nenne, wohl etwas besser: „We were basically saying ‚Fuck
off, Jerry Falwell!’“ (Anm.: Vertreter der evangelikanisch-fundamentalistischen Rechten in den
USA, überzeugter Kreationist). Zum Zeitpunkt der Namensfindung besteht die Band aus fünf
jungen Buben an einer kalifornischen Highschool. „We were the only punkrockers in the school,
yeah. We gotta stick together, cause, we re
́ gonna get killed.”
Den ersten Gig spielen Bad Religion auf einer Party in einer Lagerhalle, zusammen mit Social
Distortion. Brett, der Bub mit der Lead-Gitarre, gründet 1981 ein eigenes Label, um das erste
Studioalbum veröffentlichen zu können: Epitaph ist geboren und wird in Folge so erfolgreich sein,
dass Brett die Band irgendwann verlassen wird, um sich mehr darum zu kümmern (1994). Er
betreut unter anderem Bands wie Pennywise, NOFX und The Offspring. Irgendwann wird er wieder
einsteigen (2002).
Bad Religion bestreiten über 30 Jahre Bandgeschichte mit unzähligen Touren (Europa erstmals mit
Suffer 1988-1989), mit Experimentieren („Into The Unknown“ 1983), mit individuellen
Weiterentwicklungen (Sänger Greg Graffin promoviert in Evolutionsbiologie) und vor allem mit über
230 (!) Songs, 16 Studioalben sowie einer ganzen Menge Livealben und Videos. Der Punkrock ist
melodisch, konkret und knackig – mein liebstes Stück „Do What You Want“ beglückt für gerade
1.08 Minuten. Und die Texte? Sagen wir es so: Sie sind alles andere als unbeteiligt. Und schon
tauchen einige Fragen auf: Wie wählt man eine Setlist aus über 230 Songs? Werden zum Konzert
beim poolbar-Festival ganze Generationen kommen? Bei über 30 Jahren rechnerisch kein
Problem. Und nein, ich bezweifle, dass mit „True North“, dem aktuellen Album, wie viele meinen,
der Punkrock neu erfunden wird. Aber mal ehrlich, ein solch elitärer Anspruch ist Punkrock fremd.
Und die wichtigste Botschaft dieser Band scheint noch nicht laut genug gesungen worden zu sein.
Wir erinnern uns – genau: „Dinosaurs lived with people“. Nein, das taten sie mit einem Unterschied
von 64 Millionen und 800.000 Jahren nicht. So circa. (Eva-Maria Ehlert)
Alle Zitate aus Interviews aus „Live At The Palladium“ – Bad Religion. DVD. 2006.
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