Die heimlichen Champions - FrankfurtRheinMain GmbH

Transcrição

Die heimlichen Champions - FrankfurtRheinMain GmbH
Das Magazin über die Metropolregion
FrankfurtRheinMain
Digitale Knoten Spitzenplatz im internationalen Datenverkehr Eintracht Frankfurt
Clubszene Die angesagtesten Clubs in FRM Community
Weltoffen und der Region verbunden
Entdeckungen Die Phänomenologie des Wasserhäuschens Rheingau
Seoul am Main
Die Region hält Hof
plus FRM-Pocketguide Restaurants, Ausflüge, Events und mehr
SOMMER 2009
Weltmarktführer aus FRM
Die heimlichen
Champions
Frank Schirrmacher
„Die Zukunft gehört
den Städten“
Campus Westend
Das House of
Finance
//
Editorial
Liebe Leserinnen
und Leser
>
FrankfurtRheinMain vereinigt die Eigenschaften einer
dynamischen Metropole mit denen überschaubarer Städte,
Ortschaften oder ländlicher Regionen. Wir sind eine der potentesten Wirt-­­
schaftsregionen Deutschlands, Europas, ja sogar weltweit und zeichnen
uns gleichzeitig durch hohe Lebensqualität und Attraktivität aus.
Dies liegt nicht etwa nur an Stärken wie Banken- und Finanzzentrum,
Drehkreuz für Transport und Verkehr oder Messestandort, sondern spiegelt
sich wider in der Dichte von Hochschulen und Universitäten, zeigt sich am
Beispiel unterschiedlicher Unternehmen, die sich zu Weltmarktführern entwickelt haben und über ganz FrankfurtRheinMain verteilt sind, und wird
belegt durch die Vielfalt der hiesigen Medienlandschaft, der kulturellen
Institutionen und der historischen Sehenswürdigkeiten. FrankfurtRheinMain
ist gleichzeitig Internationalität, Dynamik und Veränderung und bietet
dennoch gewachsene Strukturen und Vertrautheit.
FrankfurtRheinMain ist daher mehr als die Summe herausragen­der Einzel-
institutionen. Die Viel- und Kleingliedrigkeit der Region bietet die Annehmlichkeiten kurzer Wege, die Nähe zu oder gar die Verankerung in Naherholungsgebieten und die Möglichkeit, zwischen großstädtischen und ländlichen Freizeitund Kulturangeboten in gut 30 Minuten zu pendeln.
Diese Stärken zum Ausdruck zu bringen, sie auch zu hinterfragen und vor
allem neuartig zu beleuchten, ist das Anliegen von FRM – Das Magazin über
die Metropolregion FrankfurtRheinMain, das im Auftrag der FrankfurtRheinMain GmbH veröffentlicht wird. Es erzählt die Geschichte der Region aus
ungewohnten Blickwinkeln, lässt Altbekanntes in neuem Licht erscheinen
und lenkt das Augenmerk auf Details, die Aufmerksamkeit verdienen.
FRM – Das Magazin über die Metropolregion FrankfurtRheinMain bietet
mit vielen interessanten Geschichten überraschende Einsichten in unsere
Höchste technische Standards, die weltweit überzeugen.
Ausgezeichnete Services, die kaum Wünsche offenlassen.
Region. Wir freuen uns, sie mit Ihnen zu teilen.
Herzlichst Ihre
Doch wirklich begeistern wollen wir mit etwas anderem: Fliegen.
Alles für diesen Moment.
Petra Roth
Oberbürgermeisterin Frankfurt am Main
Ausführliche Informationen über Europas
führende Airline finden Sie unter
lufthansa.com
//
Inhalt
Mobile Aussichten.
12
20
WELTMARKTFÜHRER
House of Finance
36
48
KNOTENPUNKTE
Rheingau
Wo die heimlichen Weltmarktführer aus
FrankfurtRheinMain zu Hause sind
Warum FrankfurtRheinMain die Schnittstelle im
internationalen Datenverkehr der digitalen Welt ist
Sebastian Vettel
Jessica Schwarz
Oliver Reese
12
20
30
34
35
36
40
44
48
56
60
62
66
Champions im Weltmarkt
Impressum
GIESSEN
LIMBURG
FRIEDBERG
Das House of Finance
Interview: Frank Schirrmacher
News
FRM-Pocketguide
Knotenpunkte
Seoul am Main
Spieler global, Fans lokal
BAD HOMBURG
BAD SCHWALBACH
HOFHEIM
Wiesbaden
FRANKFURT
HANAU
OFFENBACH
MAINZ
ASCHAFFENBURG
GROSS-GERAU
DARMSTADT
Die Region hält Hof
Clubbing
The Making of Art
Wasserhäuschen in FRM
Vorschau
4 5
4
FRM 01 I 09
HEPPENHEIM
Erbach
Gemeinsam mit unseren Partnern schaffen wir die mobilste Arbeitsstätte unserer Zeit. Die Weiterentwicklung der Airport City mit ihren herausragenden Projekten gleicht einem Quantensprung:
Mönchhof-Gelände, Gateway Gardens, das Airport Office Center und das AIRRAIL CENTER FRANKFURT mit direktem Flug- und ICE-Anschluss ziehen Büronutzer, Logistikanbieter und Reisende aus
der ganzen Welt gleichermaßen an.
Was auch immer die Arbeit und das Leben erleichtert – unsere Stadt hat alles, was man braucht.
Wann dürfen wir Sie in der Frankfurt Airport City begrüßen?
Wieso das Land des Rieslings Weltniveau hat und
Genuss in Reinform bietet
03 Editorial: Petra Roth
06 Menschen in FRM
Wie auf dem Campus Westend der Universität Frankfurt
eine Denkfabrik für die Finanzwelt entsteht
Fraport entwickelt die Frankfurt Airport City zu einer faszinierenden
Metropole mit besten Verbindungen mitten im Herzen Europas.
www.fraport.de
Fraport. The Airport Managers.
Ichliebe den
Spe ed. ich
bin immer auf
der Jagd
nac h der
per fekten
Run de.
Von der Pole-Position an die
Bergstraße Zuletzt an Weihnachten
reiste Sebastian Vettel zu seinen
Eltern nach Heppenheim. Die Region
FrankfurtRheinMain bleibt die
Heimat des Rennfahrers
Aus der Region – auf den Ring
Neben Sebastian Vettel
kommen auch Timo Glock
(Lindenfels/Odenwald, r.) und
Nico Rosberg (Wiesbaden, l.)
aus FrankfurtRheinMain
Sympathieträger in der Formel 1
Der Heppenheimer gilt als
fröhlicher und ausgeglichener
Charakter, was ihn nicht
daran hindert, beharrlich seine
Ziele zu verfolgen
In Heppenheim drehte er mit dem Kart seine ersten
Runden. Heute gilt er als größtes Talent im Formel-1-Rennsport:
Sebastian Vettel, schnellster Hesse der Welt
6 6
FRM 01 I 09
1
Der Vergleich mit Rennsport-Legende Michael Schumacher schmeichelt Sebas­
4 9 ° 3 8 ' 3 2 . 9 3 " N
0 8 ° 3 8 ' 1 8 . 9 3 " E
tian Vettel immer noch. Obwohl er ihn fast jeden Tag in irgendeiner Zeitung lesen
kann. Nur wenn es um den Vergleich seiner Heimatstadt Heppenheim mit der
Schumacher-Town Kerpen geht, versteht der Formel-1-Pilot keinen Spaß. Auf die
Frage, ob Heppenheim das neue Kerpen sei, antwortete der 21-Jährige: „Nein,
2007 Getty Images/Mark Thompson
2009 Getty Images/Paul Gilham, picture-alliance/dpa (2), 2009 Bongarts
sebastian
Vettel
GEODATEN
F
bei uns ist es auf jeden Fall schöner.“ Darum hat Vettel auch nicht gezögert, den
offiziellen Titel „Botschafter der Bergstraße“ anzunehmen. Einen besseren Ver-
1
treter kann sich die Region kaum wünschen. Das pfeilschnelle Rennfahrertalent
aus FrankfurtRheinMain ist inzwischen in der ganzen Welt bekannt. Mit traumhafter Sicherheit lenkt Vettel seinen Formel-1-Boliden vom Red-Bull-Team selbst
bei Dauerregen über die Rennstrecken. Das beeindruckt auch Niki Lauda: „Der
Vettel ist noch lange nicht am Limit, der wird noch besser.“ Für FrankfurtRheinMain könnte es in der Formel 1 kaum besser laufen. Keine Region schickt mehr
Rennfahrer auf die Rennstrecken des Formel-1-Zirkus. Sebastian Vettel, Timo
Glock und Nico Rosberg - das rasende Hessentrio. www.sebastianvettel.de
//
Menschen in FRM
Dieses Hau s
hatte für uns
schon Imm er
eine Seele und
war voll v on
Geschicht en.
Die eine spielt, die andere nicht
Sandra und Jessica Schwarz kennen
das alte Haus seit Kindertagen, damals
waren sie sicher: Hier spukt’s!
JESSICA SCHWARZ
Mit 16 geht sie weg aus Michelstadt. Mutig, neugierig, hungrig auf Metropolen-
1
tempo, lässt sie den Odenwald und alles, was sie kennt, zurück, wird Model,
4 9 °3 8 '3 2. 9 3 " N
0 8 °3 8 '1 8 . 9 3 " E
2
4 9 °4 0'4 4 . 3 4 " N
0 9 °0 0'1 7 . 5 0 " E
Moderatorin – schließlich: Schauspielerin („Buddenbrooks“, „Romy“). Heute
lebt Jessica Schwarz, 32, in Berlin, kommt aber in den Drehpausen, sooft es geht
wieder nach Michelstadt. Zum Luftholen – und wegen ihres Zweitjobs: Gast­
geberin. Mit ihrer Schwester Sandra führt sie seit August 2008 „die träumerei“:
F
Ein verfallenes Fachwerkhaus von 1623 verwandelten die beiden nach 30 Jahren
Leerstand in ein Kleinod von einem Hotel mit nur vier, aber ganz individuell eingerichteten Zimmern. Cool und romantisch. Im Café gibt’s Frühstück bis 15 Uhr.
Auch das hat Metropolentempo. Traumhaft. 8 9
FRM 01 I 09
www.die-traeumerei.com
1
2
Die Verwandlungskunst ist
ihr Beruf. Auch wenn Jessica
Schwarz nach Michelstadt kommt,
verwandelt Sie sich: vom Filmstar
in eine gute Gastgeberin
Joachim Gern/photoselection, Markus Hintzen (2)
GEODATEN
Der Weg zum
Hirn führt
über s Herz.
Thea ter muss
mit s innlichem
Erle ben
Text e vermitteln.
Der Regisseur Oliver Reese
arbeitete am Deutschen
Theater Berlin oft mit Ulrich
Matthes – vielleicht ist auch
er bald in Frankfurt zu
sehen?
Der Autor Für „Goebbels“
montierte Reese Tausende
Seiten aus den Tagebüchern
von Hitlers Propagandachef zu einer entlarvenden
Textcollage
GEODATEN
Oliver REESE
10 10
FRM 01 I 09
4 9 ° 3 8 ' 3 2 . 9 3 " N
0 8 ° 3 8 ' 1 8 . 9 3 " E
2
4 9 ° 4 0 ' 4 4 . 3 4 " N
0 9° 0 0 ' 1 7. 5 0 " E
3
5 0 ° 0 6' 2 9 . 7 5 " N
0 8 ° 4 0 ' 2 7. 10" E
Oliver Reese, die letzten 15 Jahre vor allem am Gorki-Theater und am Deutschen
Theater in Berlin. Viele sehen in dem 45-Jährigen die wichtigste Kraft hinter den
Erfolgen dieser Häuser. Jetzt inszeniert Reese in Frankfurt einen echten Neustart:
Der neue Intendant des Schauspiels hat das Ensemble komplett ausgewechselt
und vergrößert, zehn Schauspieler bringt er aus der Hauptstadt mit. 30 Eigenproduktionen setzt Reese in der neuen Saison auf den Spielplan, gleich in den ersten
picture-alliance/dpa (2), Freese/drama-berlin.de
Er ist der Neue am Schauspielhaus Frankfurt:
Intendant Oliver Reese startet mit der Spielzeit 2009 / 2010
auch eine neue Ära am Frankfurter Theater
Theatermanager, Dramaturg, Regisseur, Stückeautor. In diesen Rollen brilliert
1
zehn Tagen fünf Erstaufführungen. Alles auf Anfang. Und er startet ganz bewusst
F
mit der Antike in die Zukunft: „Ödipus/Antigone“ von Sophokles eröffnet am
3
1
2
1. Oktober die Spielzeit am Schauspiel Frankfurt. Regie führt der „Meister der
Verknappung“ Michael Thalheimer. Darauf haben die Theaterfans der Region
gehofft: dass Reese einen seiner engsten Regiepartner „nach Hause“ holt.
Thalheimer ist in Kelkheim (Taunus) und Darmstadt-Dieburg aufgewachsen – und
heute einer der umjubeltsten Regiestars der deutsprachigen Bühnen. Die Feuilletons
im ganzen Land blicken nach Frankfurt. Spannend. www.schauspielfrankfurt.de
//
Wirtschaft
1
2
3
4
5
4 9 ° 5 3 ‘ 4 5 . 47 “ N
0 8 ° 3 9 ‘ 1 8 . 7 3 “ E
5 0 ° 0 7 ‘ 3 2 . 9 4 “ N
0 8 ° 4 1‘ 0 9. 5 9 “ E
5 0 ° 0 7 ‘ 5 4 . 7 5“ N
0 8 ° 5 5‘ 3 3 . 0 1“ E
5 0 ° 0 3 ‘ 3 0 . 2 2 “ N
0 8 ° 1 7 ‘ 1 3 . 2 5“ E
5 0 ° 0 4 ‘ 5 9 . 0 6“ N
08°27‘08.40“E
Das Darmstädter
Pharma- und ChemieUnternehmen liefert
60 Prozent aller Flüssig­
kristalle für moderne
Flachbildschirme und
Displays
Das 100 Jahre alte
Frankfurter PharmaUnternehmen ist Weltmarktführer mit einem
Alzheimer-Medikament
Das Hanauer Familien­
unternehmen ist in
mehreren Bereichen
Weltspitze – und
dominiert den Markt
für Edelmetallkügelchen
in Tinten­federn
Röntgenprüfsysteme ­
des Wiesbadener Unternehmens stehen an
85 Prozent der Verkehrsflughäfen weltweit
Das Familienunter­
nehmen aus Hofheim ist
weltweit die Nummer 1
bei Schnellschneidern für
die grafische Industrie
www.merck.de
www.merz.de
www.heraeus.de
www.smithsdetection.com
www.polar-mohr.com
Champions
im Weltmarkt
Wussten Sie, dass in den meisten Flachbildschirmen Flüssigkristalle aus Darmstadt
stecken? Oder dass an fast jedem Flughafen
der Welt ein Röntgengerät aus Wiesbaden
steht? Die Geschichte der „heimlichen“
Weltmarkt­führer aus der Region
von Christian sälzer
12 13
FRM 01 I 09
> Veritas, Ixetic, Vitronic, Smiths Heimann. Schon
zu Hochenergie­systemen, die ganze Lastwagen oder Container
mal gehört, die Namen? Nein? Sie sollten sie sich aber
durchleuchten können.
merken. Denn dahinter verbergen sich die erstaunlichsten Geschichten aus FrankfurtRheinMain. Nehmen wir Smiths Hei-
Ähnliche Erfolgsgeschichten können Ixetic, Veritas und Vi-
mann. Walter Heimann, ein Pionier der deutschen Fernseh-Tech-
tronic erzählen. Die Bad Homburger Ixetic GmbH ist ein welt-
nik, gründet 1946 in Wiesbaden die Heimann GmbH. Als sich in
weit führender Hersteller von Hydraulik- und Vakuumpum-
den 1970er-Jahren die Flugzeugentführungen mehren, reagiert
pen für die Automobilindustrie. Veritas aus Gelnhausen führt
Heimann und liefert das erste Röntgengerät zur Kontrolle des
den Weltmarkt im Bereich Leitungssysteme für Kraftstoff, Öl
Handgepäcks. Später kommen Geräte zur Identifizierung von
oder Ladeluft in Fahrzeugen an. Und Vitronic aus Wiesbaden
Sprengstoffen und Waffen, Schmuggelwaren und Drogen hinzu.
ist der international erfolgreichste Anbieter industrieller Bild-
Heute ist das Unternehmen, das seit 2002 zur britischen Smiths
verarbeitungssysteme. Das Unternehmen hat zum Beispiel das
Group gehört, Weltmarktführer für Röntgenprüfsysteme. An 85
weltgrößte Paketverteilzentrum, das von UPS in Louisville,
Prozent der Flughäfen stehen Geräte aus Wiesbaden. Und nicht
USA, mit Systemen zur Paketlesung, Volumenvermessung und
nur hier. Überall, wo Verbotenes über Grenzen oder in sensi-
mit Wiegestationen ausgerüstet und auch die stationären Kon-
ble Bereiche transportiert werden könnte, sind Produkte von
trolleinrichtungen für die deutsche LKW-Maut geliefert. Denkt
Smiths Heimann im Einsatz – an Grenzstationen und Häfen, an
man an erfolgreiche Unternehmen aus der Region, kommt man
Eingängen von Ministerien und Botschaften. Die Palette reicht
schnell auf Deutsche Bank, Deutsche Börse oder Fraport. Dem
von Scannern, mit denen Postsendungen überprüft werden, bis
ein oder anderen fallen noch Braun (Rasierer) oder Jack Wolf-
//
Wirtschaft
Champions
im WELTMARKT
Jack Wolfskin, Braun und
Glas­​bau Hahn sind in der Region
FrankfurtRheinMain zu Hause,
genau wie die Deutsche Bank,
die Deutsche Börse oder Fraport.
Diese Namen kennen viele in
der ganzen Welt …
6
7
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9
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11
4 9 °4 8 ‘ 5 4 . 8 8 “ N
08°38‘08.33“E
50°12‘51.89“N
08°37 ‘16.7 3“E
5 0 ° 0 8 ‘ 0 7. 3 2 “ N
0 8 ° 3 5‘ 5 4 . 8 2 “ E
4 9 ° 5 2 ‘ 5 7. 1 9 “ N
0 8 ° 3 8 ‘ 2 9. 2 2 “ E
5 0 ° 0 0 ' 5 1 . 7 7 " N
0 8 ° 14 '39. 2 9"E
5 0 °0 6 ' 2 9 . 1 7 " N
0 8 °47 ' 3 0 . 8 4 " E
Das Darmstädter
IT-Unter­nehmen ist der
größte un­abhängige Anbieter von Infrastruktursoftware für Geschäftsprozesse weltweit
Das Bad Homburger
Unternehmen mit Niederlassungen in den USA und
Japan ist Weltspitze bei
Hydraulik- und Vakuumpumpen für die Automobilindustrie
Die Frankfurter Division
Chassis & Safety des
deutschen Reifenherstellers dominiert
den Weltmarkt für
hydraulische Brems­
systeme
Das Darmstädter Unter­
nehmen ist einer der
Weltmarktführer für Produkte aus den Bereichen
Wägen, Dosieren, Sieben
und Automatisieren
Der Mainzer Glasspezialist
ist international Spitze
mit Receivern für solarthermische Kraftwerke
Das Offenbacher Unternehmen ist führender
globaler Zulieferer von
Kraftübertragungs­
elementen für die Automobilindustrie
www.softwareag.com
www.ixetic.com
www.conti-online.com
www.schenckprocess.com
www.schott.com
www.gkndriveline.com
. . . es gibt aber auch noch etwa zwei
Dutzend Weltmarktführer in der Region,
die nur Branchenkennern bekannt sind
skin (Outdoor-Kleidung) ein. Aber Ixetic und wie sie alle heißen?
gelungen, was keinem Pharmariesen bis heute geglückt ist:
Nein, diese Unternehmen kennen allenfalls Spezialisten, weil sie
ein Medikament zu entwickeln, das Symptome von Alzheimer
sich in Nischen bewegen. Das aber sehr erfolgreich. „Hidden
lindert. Memantine heißt der Wirkstoff. Dank ihm gewinnen
Champions“, heimliche Gewinner, heißt der Fachbegriff. Etwa
Alzheimer-Patienten Fähigkeiten zurück, die verloren schienen
zwei Dutzend dieser „Hidden Champions“ gibt es in Frankfurt- – etwa sich selbständig waschen oder anziehen zu können. Das
RheinMain. Sie sind relativ klein, stark spezialisiert, hoch inno-
Medikament ist ein Renner. Auf dem US-Markt wird es dieses
vativ, mehr oder weniger unbekannt, aber weltweit führend in
Jahr erstmals die Umsatzhürde von einer Milliarde Dollar neh-
ihrem Bereich.
men. Merz steht glänzend da. Wachsende Mitarbeiterzahlen,
Und sie sind bescheiden. Es dürfte nicht viele Weltmarktführer
winn, um in die Zukunft zu investieren“, ergänzt Zügel. Merz
geben, deren Firmenzentrale sich ein Gebäude mit einem Dis-
Pharmaceuticals hat die Zahl seiner Forscher seit 2004 verdrei-
stetig neue Märkte, rasant steigende Umsätze. „Und mehr Ge-
14 15
FRM 01 I 09
counter teilt. Merz ist so ein Fall. Seit genau 100 Jahren hat das
facht. Hatte der Memantine-Coup Methode – oder war es auch
Pharma-Unternehmen seinen Sitz mitten in Frankfurt. „Wir
Glück? Zügel schüttelt den Kopf. „Man kann Erfolg nicht er-
leben nicht von Gebäuden“, sagt Dr. Martin Zügel. Das Unter-
zwingen, aber man kann festlegen, wo man ihn haben will.“ Der
nehmen verweigert sich vielem, was andere glauben, tun zu
nächste Verkaufsschlager könnte ein Wirkstoff gegen Tinnitus
müssen. Und es macht, worauf andere noch nicht gekommen
sein. Er befindet sich bereits im klinischen Test. So weit ist sonst
sind. So ist dem mittelständischen Unternehmen 2002 etwas
nie­mand auf der Welt.
//
Wirtschaft
Champions
40 000 000 000 000 000 000 000
im WELTMARKT
– also 40 Trilliarden – Flüssigkristall-Moleküle von der Firma Merck stecken
in einem LCD-Bildschirm mit einer Bild­diagonale von 2,75 Metern.
12
km/h kann ein Auto fahren –
noch immer scannt das
Erfassungs­­system von Vitronic
zuverlässig sein Kennzeichen.
13
14
15
5 0°1 2 ‘59. 82 “N
0 8 °37 ‘2 2. 14“E
5 0 ° 1 1‘4 9 . 2 6“ N
0 9° 1 0 ‘ 5 0 . 7 1“ E
49°52‘36.08“N
0 8 ° 3 8 ‘ 2 3 . 7 6“ E
5 0 ° 0 3‘ 5 4 . 3 5“ N
0 8 ° 1 5 ‘ 2 2 . 2 9 “ E
Fresenius Medical Care
(FMC) in Bad Homburg
ist der weltweit führende
Anbieter von Produkten
und Dienstleistungen
für Menschen mit chronischem Nierenversagen
Das Unternehmen aus
Gelnhausen beliefert alle
namhaften Automobilhersteller mit Leitungssystemen für Kraftstoff, Öl und
Ladeluft
Das Darmstädter Unter­
nehmen führt eine Reihe
von Produkten, zum
Beispiel in der Futtermittelanalytik, die weltweit einzigartig sind
Das Wiesbadener Unter­
nehmen ist weltweit führend in der industriellen
Bildver­arbeitung – zum
Beispiel mit Handkameras
zur Identi­fikation von
Schriften und Codes
www.fmc-ag.de
www.veritas-ag.de
www.r-biopharm.com
www.vitronic.com
Passagiere kann der Flughafenbus COBUS 3000 der Firma
Contrac befördern. In einen normalen Stadtbus passen 50.
Grad Celsius halten die Sensoren von Heraeus
aus, mit denen die Temperatur beim Schmelzen
von Stahl gemessen wird.
Die heimlichen Champions haben
ihre Stärken in den Branchen Automobil,
Maschinenbau, Chemie und Pharma
Dialyse-Patienten werden weltweit
von Fresenius Medical Care betreut.
Um 33 Meter verkürzt sich der Bremsweg eines Autos mit Tempo 100 km/h, wenn es mit einem Brems­
assistenzsystem von Continental ausgestattet ist.
Ortswechsel. Im Süden der Region sitzt Merck. Das Pharma-
kurz LCDs, am Werk. Und bei den meisten stammen die High-
und Chemieunternehmen ist tief in Darmstadt verwurzelt – als
tech-Moleküle aus Darmstadt. Dr. Werner Becker, Abteilungs-
wichtigster Arbeitgeber, wirtschaftlicher Leuchtturm sowie
leiter Technologie in der Liquid-Crystals-Sparte bei Merck: „Mit
Förderer von Bildungs-, Kultur- und sozialen Einrichtungen.
mehr als 50 Prozent Anteil sind wir weltweit Marktführer bei
Das älteste phamazeutisch-chemische Unternehmen der Welt
den Flüssigkristallen, bei den TV-Anwendungen ist unser Anteil
ist heute noch zu 70 Prozent im Besitz der Familie Merck. Doch
noch deutlich höher.“
nur Branchenkenner wissen, was der Global Player mit seinen
Meter kann ein Lastwagen hoch sein und
noch immer passt er durch das mobile
Millimeter Fertigungsgenauigkeit – so lautet der Qualitäts­
Röntgenprüfsystem HCV CAB 2000 M
anspruch der Firma Ixetic, die Pumpen für die Automobil­
der Firma Smiths Heiman.
industrie liefert.
16 17
FRM 01 I 09
rund 33 000 Mitarbeitern in 60 Ländern produziert: Arzneien
Die Gründe für den Erfolg: hohe Innovationskraft, eine kluge Pa-
und Gesundheitspräparate – vom Klassiker Nasivin bis zu Vita-
tentierungsstrategie, eine starke Kundenorientierung, eine stän-
min- und Mineraltabletten –, aber auch Medikamente für kom-
dige Optimierung der Synthetisierungsprozesse, eine zielgerich-
plexe Krankheiten wie Krebs oder Multiple Sklerose. Führend in
tete Internationalisierung – und die stetige Weiterentwicklung.
der Welt ist Merck aber vor allem mit einer Technologie im Be-
So entsteht nur wenige Meter neben der LC-Produktionsanlage in
reich Spezialchemikalien, mit den sogenannten Flüssigkristal-
Darmstadt gerade ein neues LC-Forschungs- und Entwicklungs-
len. Ob Fernseher, Handy, PC oder Fahrkartenautomat — überall
zentrum. „Die LC-Technologie ist noch lange nicht ausgereizt. Die
sind Flüssigkristalle in den modernen Liquid-Crystals-Displays,
neueste Spitzentechnologie heißt PS-VA“, sagt Dr. Werner Becker.
//
Wirtschaft
Champions
im WELTMARKT
BAD HOMBURG
HOFHEIM
FRANKFURT
HANAU
WIESBADEN
GELNHAUSEN
MAINZ
offenbach
DARMSTADT
Bescheiden, aber innovativ:
Die Weltmarktführer aus FrankfurtRheinMain
gehen ihren eigenen Weg
Die exzellenten Verkehrsverbindungen
und die perfekte Infrastruktur fördern
den Einstieg ins internationale Geschäft
18 19
FRM 01 I 09
Last Exit: Hanau. In einem Show-Room auf dem Firmengelände
immer der Kunde will, das Familienunternehmen mit fünf
der Heraeus Holding ist zu sehen, was das Unternehmen kann.
Konzernbereichen, über 100 Standorten weltweit und 4700 Pa-
Sensoren, die bei 1750 Grad Celsius die chemische Zusammen-
tenten entwickelt maßgeschneiderte Produkte und ist sogar in
setzung von Stahl analysieren; ein mannshoher Zylinder aus
mehreren Bereichen Weltmarktführer. So sitzen Edelmetall-
synthetischem Quarzglas, aus dem Glasfaserkabel werden;
kügelchen mit Ruthenium-Osmium-​L egierungen aus Hanau
Elektroden für Herzschrittmacher, deren Beschichtung ei-
an der Spitze von 93 Prozent aller Tintenfedern. „Wir sind in
nen Tausendstelmillimeter dünn ist; fein gewebte Platinnetze,
vielen Nischen aktiv – mit dem Anspruch, in jeder zu den Top
Zahnimplantate, UV- und Infrarotstrahler, Spezialfarben
Drei zu gehören“, sagt Jörg Wetterau, Technologiekommuni-
und haarfeine Golddrähte – auf den ersten Blick ist schwer
kator des Unternehmens. Dabei ist Heraeus der wohl Unsicht-
zu erkennen, wie das eine mit dem anderen zusammenhängt.
barste aller „Hidden Champions“ aus FrankfurtRheinMain.
Letztlich aber geht es bei Heraeus immer darum, Materialien,
Denn das Unternehmen liefert keine Endprodukte, sondern
vor allem Edelmetalle, so zu bearbeiten, dass sich ihre Eigen-
produziert Komponenten zur Weiterverarbeitung. Wetterau:
schaften in die gewünschte Richtung verändern. Platin soll
„Es dürfte heute kein Auto auf der Welt geben, in dem nicht
robuster, Glas weniger spröde, Licht intensiver werden. Was
mindestens ein Teil von Heraeus steckt.“
\\
//
Wissenschaft
DAs HOUSE
OF FINANCE
Auf dem Campus Westend der
Goethe-Universität Frankfurt steht
das House of Finance – die neue Denk-­
fabrik der internationalen Finanzwelt
von Martin Orth und michael Hudler (FOTOs)
GEODATEN
1
50°07 '30.66"N
0 8 °4 0 ' 0 3 . 5 7 " E
F
1
Gute Aussichten:
Für die Studentinnen und
Studenten auf der Sonnenterrasse sind die zukünftigen
Arbeitgeber nicht mehr weit
20 21
FRM 01 I 09
//
Wissenschaft
Interdisziplinäres
Arbeiten
Dr. Raphaela Henze und
Class Pre­sident Jaime
Caringal beschäftigen sich
mit Recht und Finanzen
22 23
FRM 01 I 09
Internationale
Zusam­menarbeit
Die Chinesin Jingjing Chai
unterstützt Professor
Raimond Maurer bei
seinen Forschungen
//
Wissenschaft
Optimale Arbeitsbedigungen:
Die Hörsäle sind mit Hightech ausgerüstet, Gruppen­
arbeitsplätze mit großen
Flachbildschirmen
>
Manchmal zwickt er sich, wenn er morgens ins Büro kommt. Ist das alles wirklich?
Oder ist das nur ein Traum, fragt sich Wolfgang König dann. Der Professor für Betriebs-
wirtschaftslehre blickt vom vierten Stock auf den neuen Campus Westend der Goethe-Universität
Frankfurt. Er sieht den wohl schönsten und modernsten Innenstadtcampus Europas. Das großzügige Areal liegt im Frankfurter Westend direkt neben dem Grüneburgpark mit Blick auf die Skyline.
Landmarke und architektonisches Leitmotiv ist der monumentale Poelzig-Bau, einst Sitz des IGFarben-Konzerns. Sein Stil setzt den Maßstab für die neuen Gebäude. Vom Casino bis zum Hörsaalzentrum sind alle Bauten in einer einheitlichen Gesteinsfassade gehalten und bilden so ein Ensemble,
das fast an das Getty Center auf den Hügeln über Los Angeles erinnert. Der weitsichtige Universitätspräsident Werner Meißner hatte in den frühen 90er Jahren Interesse bekundet, als es um eine neue
Verwendung des Areals ging. Die amerikanischen Streitkräfte hatten das Gelände nach dem Krieg als
Europa-Zentrale genutzt. Nach der Wiedervereinigung kündigten sie ihren Rückzug an. Inzwischen ist die erste Ausbaustufe beendet. Sieben von 16 Fachbereichen sind bereits von Bockenheim
auf den neuen Campus umgezogen. Im Jahr 2014, zum 100. Geburtstag der Universität, soll der
Campus für dann 25 000 Studenten vollendet sein.
Das Büro von Professor König liegt im House of Finance. Der markante Solitär auf dem neuen
Campus ist nicht nur baulich einzigartig, sondern auch programmatisch. Erstmals wurden 2008
unter einem Dach die finanzbezogenen Lehrstühle der Fachgebiete BWL, VWL und Jura sowie –
über ein Verbindungsbüro – Mathematik/Informatik zusammen­geführt. „Das ist in dieser Kombination weltweit einmalig“, sagt Wolfgang König, seit 2008 auch geschäftsführender Direktor
des House of Finance. „Wir messen uns mit Institutionen wie der Wharton School der University
of Pennsylvania, der Stern School der New York University oder der Financial Markets Group der
London School of Economics.“ Interdisziplinarität wird großgeschrieben. Das House of Finance
will die finanzbezogene Forschung und Spitzenausbildung bündeln. „Die Voraussetzungen sind
bestens“, sagt Wolfgang König, „denn an keinem anderen Ort in Deutschland vereint sich so viel
Sachverstand zum Thema Finanzen wie in Frankfurt.“ Neben einer intensiven Einbindung in die
klassischen Ausbildungsgänge der beiden Fachbereiche Wirtschaftswissenschaften und Rechtswissenschaft – zum Beispiel Bachelor- und Masterprogramme – bieten die Einheiten des House
of Finance spezielle Doktorandenprogramme sowie Postgraduierten-Ausbildungsgänge, in denen
350 Studierende eingeschrieben sind. Dabei wähnen sich die Studierenden auf dem Campus einer
privaten US-Universität – nicht nur wegen der Ausstattung mit Ledersesseln, Marmor und riesigen
LCD-Bildschirmen für die Gruppenarbeit. Zu den Förderern zählt die Crème de la Crème der internationalen Finanzwirtschaft. In den Gremien sitzt das Who’s who des deutschen Finanzwesens
von Otmar Issing bis Josef Ackermann. 28 Professoren und 120 wissenschaftliche Mitarbeiter arbeiten derzeit in elf Lehr- und Forschungseinheiten des House of Finance. Tendenz steigend. Weitere Institute befinden sich in Gründung, etwa ein Institut für „Versicherung und Compliance“. Die
Wirtschaft hat ein starkes Interesse am House of Finance. Das belegen eindrucksvoll zwei Zahlen:
Das House of Finance finanziert sich zu 26 Prozent aus der Grundausstattung des Landes Hessen
und zu 74 Prozent aus Drittmitteln. Unter den 28 Lehrstühlen sind zehn Stiftungsprofessuren.
24 25
FRM 01 I 09
Modernes Management
Professor Wolfgang König (l.)
und Stephan Späthe, einer
von zwei Geschäfts­führern,
leiten das House of Finance
//
Wissenschaft
Arbeitsplatz Universität Auf
dem neuen Campus Westend
finden Dozenten und Studenten perfekte Bedingungen
– auch in den Pausen
26 27
FRM 01 I 09
//
Wissenschaft
„Die Region FrankfurtRheinMain bräuchte eine
USP, eine ,Unique Selling Proposition‘, um die Menschen
und Unter­nehmen an die Region zu binden. Man
sollte über eine Sonderwirtschaftszone nachdenken,
ver­gleichbar mit dem Hamburger Freihafen.“
Wolfgang König,
Geschäfts­führender Direktor des House of Finance
Eine von ihnen hat Raimond Maurer, Professor für Investment, Portfolio Management und Alters­
sicherung am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, inne. Den Lehrstuhl hat der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) auf zehn Jahre gestiftet. Seit vielen Jahren arbeitet
Professor Maurer in dem Bereich „Lebenszyklus-Modelle für private Haushalte“. Dabei geht es um
die Frage, wie private Haushalte über den gesamten Lebenszyklus sinnvoll investieren und Erspartes ausgeben. Bislang existieren dafür nur Teilmodelle. Die Antworten sind für die Politik ebenso
interessant wie für die Produktanbieter. Unterstützt wird Raimond Maurer von der 26-jährigen
Chinesin Jingjing Chai. Sie lebt seit sechs Jahren in Deutschland und ist seit Januar 2008 seine
wissenschaftliche Mitarbeiterin. Er wurde schon früh durch hervorragende Leistungen auf Jingjing Chai aufmerksam und förderte sie als Studentin durch die Mitarbeit in seinen Forschungsprojekten. Bei ihm schrieb sie auch ihre Diplomarbeit, für die sie im April 2009 mit dem zweiten
Platz beim Karriere-Preis der DZ Bank Gruppe ausgezeichnet wurde. Titel der Arbeit: „Analyse
von Anspar- und Entnahmestrategien im stochastischen Lebenszyklus-Assetmodell“. Professor
Maurer schätzt das kreative Umfeld an dem neuen Haus. „Forschungsprojekte entstehen teilweise
im Fahrstuhl“, sagt er.
Einen Schwerpunkt auf Lehre, sprich die Ausbildung von Führungskräften aus dem In- und Aus-
land, legt das Institute for Law and Finance (ILF). Über tausend Menschen bewerben sich jährlich für den 15 000 Euro teuren Master-Studiengang LL.M. (Finance) in englischer Sprache. Alle
Bewerber müssen ein juristisches oder wirtschaftswissenschaftliches Hochschulstudium mit
sehr guten Noten nachweisen und perfekt Englisch sprechen. Zum Teil bringen sie schon Berufs­
erfahrung mit. So wie Jaime Caringal, der 2008 einen der 50 begehrten Plätze und ein Stipendium erhalten hat. Der Student von den Philippinen arbeitete in seiner Heimat bereits für einen
Pensionsfonds und will nach dem Abschluss zurück nach Asien – allerdings eher nach Hongkong
oder Singapur, denn für seine Qualifikation sei der philippinische Markt zu klein. Raphaela Henze,
seit November 2006 Geschäftsführerin der als Public Private Partnership angelegten Stiftung ILF,
hört gerne von solchen Absichten. Denn das ILF betreibt aktiv auch die Betreuung der Alumni.
Die bislang 280 internationalen Absolventen treffen sich regelmäßig – in Frankfurt, Mailand, London oder in anderen Weltstädten. „Die Alumni können den Studierenden helfen und zum Beispiel
Praktika-Plätze besorgen. Sie arbeiten weltweit in Ministerien, Banken, Anwaltskanzleien, Unternehmensberatungen oder Wirtschaftsprüfungsgesellschaften“, sagt die Wissenschaftsmanagerin.
Im E-Finance Lab, das gemeinsam von Professor Wolfgang König und Professor Peter Gomber geleitet wird, steht wiederum die Grundlagen- und Anwendungsforschung der Industrialisierung
im Finanzdienstleistungswesen im Vordergrund. Mit Blick auf seine Rolle als geschäftsführender
Direktor des House of Finance sagt König: „Meine zentrale Aufgabe ist es, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den unterschiedlichen Fachbereichen zusammenzubringen und
schrittweise zu einer Einheit zu formen, um Synergieeffekte zu nutzen.“ Erfahrungen damit hat
Campus Westend
Der modernste Innenstadtcampus Europas versprüht
das Flair einer amerikanischen
Privat-Universität
28 29
FRM 01 I 09
er als ehemaliger Sprecher eines Sonderforschungsbereiches „Vernetzung als Wettbewerbsfaktor“
bereits ge­sammelt. Die neue Aufgabe schätzt er aber als ungleich größer ein. „Wir sprechen hier
von so einer Art Terrarium, in dem ausprobiert wird, wie die Zusammenarbeit in der Universität
der Zukunft und ihre Vernetzung aussehen könnte.“
www.houseoffinance.eu
//
Interview
SCHIRRMACHER
ÜBER das potenzial der region
Der F.A.Z.-Mitherausgeber im FRM-Gespräch
GEODATEN
1
50°07 '30.66"N
0 8 °4 0 ' 0 3 . 5 7 " E
Mirko Krizanovic
F
> Herr Schirrmacher, die Frankfurter Allgemeine
bedeutender Verlage und einer der wichtigsten Fi-
Zeitung trägt den Namen der Stadt in die Welt. Wel-
nanzplätze ist.
che Rolle spielt diese „Verortung“ heute noch?
Der Name der Zeitung hat sich natürlich von Frankfurt
> Ergibt sich aus dem Namen auch eine gewisse Lo-
gelöst, trotzdem ist die Verbindung wichtig, weil die
yalität gegenüber der Region?
Stadt im logistischen und finanziellen Mittelpunkt
Die Frankfurter Allgemeine hat die größte gleichmä-
des Landes liegt. Ich glaube, dass die Zeitung mit dem
ßige Verbreitung in ganz Deutschland und die größte
Namen auch die große Tradition der „Frankfurter
Auslandsverbreitung. Das unterscheidet sie von ande-
Zeitung“ fortsetzt, die für eine liberale, kosmopoli-
ren überregionalen Tageszeitungen. Wir haben eine
tische Stimme in der Welt stand. Das steckt bis heute starke Loyalität zur Region, zum Flughafen, zur Ban-
30 31
FRM 01 I 09
mit in dem Titel. Uns stört die Assoziation mit der Stadt
kenwelt – in dem Sinn, dass sie wichtige Elemente des
auch überhaupt nicht, denn es lässt sich nicht bestrei-
Landes sind. Auch das Symbolische spielt eine Rolle:
ten, dass Frankfurt die Stadt der Buchmesse, die Stadt
Frankfurt als Ort der Paulskirche, als frühere freie
//
Interview
Mirko Krizanovic
Der Vordenker
Reichsstadt, in der der Begriff der Unabhängigkeit sehr
Berlin kann man erkennen, wie dramatisch es ist, wenn
Verrücktheit, Frankfurt für Finanzmarkt und Flugha-
gelingen, Menschen am Abend und am Wochenende zu
groß geschrieben wird. Wir müssen unsere Loyalität
eine Stadt nicht durch Wirtschaft geerdet wird. All die
fen, Hamburg für Medien, Köln für multikulturelle Ge-
halten. Das ist nicht so leicht. Deswegen sollte man sich
aber – und das versuchen wir zum Beispiel durch unser
Künstler, die in den 90er-Jahren nach Berlin-Mitte ka-
sellschaft und München für klassische, bürgerliche Kul-
auf die Region besinnen und besser kooperieren.
großes Korrespondentennetz – allen wichtigen Regi-
men, sind jetzt auch zehn Jahre älter. Und es wirkt schon
tur. Diese Arbeitsteilung nutzt im Augenblick München
onen zuwenden.
ein bisschen komisch, wenn Leute noch mit weit über
stark für sich. Ich wäre froh, wenn das Rhein-Main-Ge-
> Wie nehmen Ihre Gesprächspartner im Ausland die
40 so tun, als seien sie die jungen Avantgardisten. Ich
biet da lernen würde, denn wir haben ein stabiles,
Region wahr?
> Sie sind in Wiesbaden geboren und aufgewachsen.
ver­stehe die Faszination von Berlin sehr gut, aber als
starkes Bürgertum.
Wie eng ist Ihr Bezug zur Region FrankfurtRhein-
Modell für ganz Deutschland taugt die Stadt nicht. Na-
Main?
türlich ist die Standortfrage aber für bestimmte Berufe
> Was sollte die Region sonst noch besser machen?
polen der Welt, ähnlich wie Chicago. Das war allerdings
Wiesbaden ist für mich eine der schönsten Städte in
entscheidend. Wenn Sie wissen wollen, was in der Kul-
Woran fehlt es?
vor der Krise. Ich merke aber auch, dass es im Ausland
Deutschland. Ich mag auch den Rheingau sehr. In Frank-
tur geredet und gedacht wird, ist Berlin schon wichtig.
Ein großes Problem ist, dass die Region keine eigene Iden-
nicht mehr so viele gibt, die wissen, dass Goethe hier
Frankfurt halten die Leute für ein Powerhouse, vergleichbar mit den großen, fleißigen, produktiven Metro-
tität hat. Ein Frankfurter glaubt doch gar nicht, dass
geboren ist. Das zweite große Thema: Frankfurt und die
daure aber, dass sich die Durchdringung der Stadt mit
> Heißt das, über kurz oder lang zieht es alle Krea-
Wiesbaden zur Region gehört, obwohl es nicht mal so
Buchmesse. Sie ist ganz wichtig für die Stadt und die At-
all den verschiedenen Menschen, die hier am Tag he-
tiven in die Hauptstadt?
weit entfernt ist wie Kreuzberg von Reinickendorf. Man
traktivität der Region. Die Buchmesse schafft einen
reinströmen, abends oder am Wochenende nicht hält. In
Nein, meine Prognose ist ganz anders. Ich glaube, dass
fühlt sich nicht zusammengehörig. Ein Beispiel: Wir ha-
symbolischen Mehrwert, den man durch Imagekampa-
Berlin käme niemand auf die Idee, am Abend nach Bran-
die Rolle einer Region wie der unsrigen in der Zukunft
ben Staatstheater in Wiesbaden und Darmstadt und das
gnen gar nicht erreichen kann. Es genügt, dass jedes
denburg zu fahren.
eher wächst, als dass sie schwindet. Auch die Kreativen
Schauspiel Frankfurt. Drei Orte mit unglaublichen Res-
Jahr alle wichtigen Verleger und Schriftsteller auf der
brauchen funktionierende Märkte. Gerade jetzt in der
sourcen. Aber wir haben es nie geschafft, sie richtig zu
Welt zu irgendjemandem in ihrem Umkreis sagen:
> Wie groß ist die Anziehungskraft der Hauptstadt?
Finanzkrise sieht man das. Man sieht, welche Galerien
bündeln. Es gibt viel Kreativität in der Region, viele The-
„Nein, da hab ich keine Zeit, da bin ich in Frankfurt.“
Können die anderen Städte daneben noch beste-
in Berlin zumachen und zurückgehen nach Düsseldorf.
men, aus denen man mehr machen könnte: Dabei sollte
hen?
Die demographische Entwicklung Deutschlands wird
man nicht auf Geschichte setzen – da wird Berlin immer
> Wie wird die Finanzkrise Frankfurt und die Region
Auf jeden Fall. Ich bin ein großer Fan von Berlin in dem
allgemein zu einer Landflucht führen, fast wie im Mit-
im Vorteil sein –, sondern auf die Moderne, auf die Avant-
verändern, das alte Gefüge von Geist und Geld?
Sinne, dass es ein Laboratorium ist, dass sich dort Ge-
telalter: Der Mensch zieht zurück in die festen Stadt-
garde, das Experimentelle. Frankfurt und das Rhein-
Ich glaube, die Krise wird so massiv, dass wir einen ge-
schichte manifestiert. Nur: Berlin ist auch ein Biotop,
mauern. Die Zukunft gehört den Städten. Das wird sich
Main-Gebiet haben zudem einen unglaublichen Reich-
sellschaftlichen Wandel bekommen, nicht nur einen
gerade in Mitte, Prenzlauer Berg, Charlottenburg. In
nicht auf Berlin konzentrieren. Ich denke, wir bekom-
tum an Internationalität. Was Frankfurt in meinen Augen
ökonomischen. Im Augenblick ist es ganz schwer zu sa-
men einige wenige Großregionen – Mün-
aber konkret fehlt, ist die Mitte. Natürlich gab es die Zer-
gen, ob die Veränderungen von außen oder von innen
chen,
furt kann man sehr gut und effizient arbeiten. Ich be-
Die demographische Entwicklung wird zu einer
Landflucht führen, fast wie im Mittel­alter: Der Mensch
zieht zurück in die festen Stadt­mauern, die Zukunft
gehört den Städten. Ich denke, wir bekommen
einige wenige Großregionen – Berlin, München, das
Rhein-Main-Gebiet, Köln und Hamburg
32 33
Dr. Frank Schirrmacher, 1959 in Wiesbaden
geboren, ist einer der einflussreichsten
Publizisten Deutschlands. In nur zehn Jahren
brachte er es vom Hospitanten zum Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung,
verantwortlich für das Feuilleton. Er hat ein
feines Gespür für die Themen der Zeit – von
Biotechnologie bis zur demographischen
Entwicklung – und stößt immer wieder weitreichende Diskurse an. Kürzlich wurde er
mit dem Börne-Preis ausgezeichnet
FRM 01 I 09
Köln,
störungen durch den Krieg, aber es ist auch eine Frage des
kommen. Ich glaube aber, dass Frankfurt auch die Chan-
Hamburg. Dass sich alles auf den nicht
Städtebaus und der Art, wie man Städte benutzt. Ich weiß
ce hat, der Ort der Regeneration des Finanzsystems zu
sich selbst finanzierenden Wasserkopf
nicht, ob die Zeil das ist, was man sich als Mitte einer
werden, und sich an die Spitze einer solchen Entwick-
Berlin konzentriert, halte ich für ausge-
Stadt vorstellt. Ich freue mich, wenn das Technische Rat-
lung des Umdenkens setzen könnte. Es ist auch möglich,
schlossen. Nur: Zurzeit gibt es eine Ar-
haus verschwindet, vielleicht entsteht da die Mitte, die
dass die Stadt sich überlegen muss, ob sie neben dem
beitsteilung zwischen den Städten, die
wir suchen. Frankfurt müsste rauskommen aus dieser
Flughafen und den Banken nicht noch andere Säulen
wir nicht einfach so hinnehmen sollten:
sonderbaren Zeitlosigkeit, dieser Raumschiffhaftigkeit.
braucht. Das wird ihr nicht schaden.
Berlin ist die Planstelle für Kreativität und
Das Hauptproblem aber ist: Der Stadt müsste es verstärkt
Das Gespräch führte Janet Schayan.
das
Rhein-Main-Gebiet,
\\
//
FRM
News
NEWS
Taunus ist top
Bildagentur Huber
ranking: Zwei kreise in der Spitzengruppe
01 Landkreis
München
02 Landkreis
Starnberg
03 Landkreis
Hochtaunuskreis
04 Landkreis
Ebersberg
05 Landkreis
Main-Taunus-Kreis
06 Kreisfreie Stadt
München
07 Kreisfreie Stadt
Erlangen
08 Landkreis
ErlangenHöchstadt
09 Landkreis
Dachau
10 Landkreis Freising
Der Hochtaunuskreis und der Main-Taunus-Kreis zählen beim
Wirtschafts- und Wohlstandsniveau zu den Top 5 von 409 Kreisen und kreisfreien Städten in Deutschland. Zu diesem Ergebnis
kommt das Regionalranking 2009, mit dem die Initiative Neue
Soziale Marktwirtschaft (INSM) im April einen umfassenden Regionalvergleich vorgelegt hat. Die Bronzemedaille geht an den
Hochtaunuskreis, der zusammen mit den Landkreisen München und Starnberg das Ranking anführt. Der Hochtaunuskreis punktet vor allem mit der höchsten Kauf- und Steuerkraft
deutschlandweit. Schwächen macht die Studie bei den öffentlichen Finanzen aus. Auf Platz 5 und damit ebenfalls in der Spitzengruppe liegt der Main-Taunus-Kreis. Ihm attestiert die Studie
hohen Wohlstand und kaum Schwächen – außer bei der öffentlichen Verschuldung. Für das aktuelle INSM-Ranking wurden
insgesamt 39 ökonomische und strukturelle Indikatoren wie
Kaufkraft, Bruttoinlandsprodukt und Ausbildungsplatzdichte
Ruether/Deepol
ausgewertet.
www.insm-regionalranking.de
Hohes Niveau und gute Wirtschaft
Das Schloss in Bad Homburg (oben),
Urige Gastronomie in Hochheim
Frankfurt hat Weltniveau
Langrock/Zenit/laif
Studie: Hohe Lebensqualität
Business und Lebensqualität
Die Skyline spiegelt sich im Main
01 Toronto
02 Paris
03 London
04 Frankfurt
05Berlin
06 München
07 Tokio
08New York
09 Los Angeles
10 Zürich
Frankfurt ist nicht nur ein führendes Finanzzentrum, auch bei
Städten mit hoher Lebensqualität ist die Mainmetropole international konkurrenzfähig. Das zeigt der „Wealth Report 2009“ des
Immobilienkonzerns Knight Frank und der Citi Private Bank, in
dem Frankfurt bei den Städten mit dem höchsten Lebensstandard
den vierten Platz belegt – gleich hinter den anderen Weltstädten
Paris und London sowie dem Spitzenreiter Toronto und sogar vor
den Metropolen New York und Tokio. Im internationalen Vergleich der 40 wichtigsten Städte liegt Frankfurt vor Berlin und
München, die die Studie auf den Plätzen 5 und 6 auflistet. Nimmt
man weitere Kriterien wie wirtschaftliche Aktivität, politische
Macht sowie Wissen und Einfluss hinzu, schneidet Frankfurt
ebenfalls beachtlich ab: Platz 15 und damit knapp nach Berlin
(13.) zweitbeste deutsche Stadt.
34 35
FRM 01 I 09
www.knightfrank.co.uk
Für die After-Work-Logistik!
Mit vielen Empfehlungen und Infos
//
DIGITALE KNOTEN
Netzwerke
FRM Vernetzt die Welt
Web, Wetter, Weltall: Im internationalen
Datenverkehr der digitalen Welt ist Frankfurt­
RheinMain die Schnittstelle
von oliver sefrin
>
Internetverbindungen, Flugverkehrsüberwachung,
1
2
3
Satelliten-
kontrolle, Koordination des Bahnverkehrs,
Börsenhandel oder Wetterprognosen: FrankfurtRheinMain ist ein zentraler Daten-Hub.
Hier laufen unterschiedlichste Datenströme aus
Deutschland und der ganzen Welt zusammen,
werden wichtige Informationen gebündelt
und wieder verteilt – rund um den Globus. Die
INTERNET
DE-cix
RUNDFUNK
WETTER
erdfunkstelle
usingen
SX-9
Datenmenge, die durch Glasfaserkabel fließt,
Zentrale : FRANKFURT
Zentrale : Usingen
Zentrale : Offenbach
von Hochleistungscomputern errechnet oder
BRANCHE : INTERNET
BRANCHE : Kommunikation
BRANCHE : Meteorologie
zu Satelliten übertragen wird, ist gigantisch.
INTerNET : www.de-cix.net
INTerNET : www.media-broadcast.COM
INTerNET : www.dwd.de
Ein eindrucksvolles Beispiel ist der Internet-
Gegründet : 1995
Zentrale : Usingen
Gegründet : 1952 (2009)
knoten DE-CIX (German Commercial Internet
Betreiber : DE-CIX Management GmbH
Betreiber : Media Broadcast
Betreiber : Deutscher WetteRDIENST
Exchange), eine Plattform für den Datenaustausch von Providern aus verschiedenen Ländern. Die Region punktet mit ihrer zentralen
Lage in Westeuropa und macht Frankfurt zum
führenden globalen Manager digitaler Daten
verschiedener Wirtschaftsbranchen. Über den
830 000
40 000
DVDS
tägliche Datenmenge
des de-cix internet-knotens
DE-CIX geht täglich ein Datenvolumen, das dem
Kilometer ungefähre Entfernung zwischen der Funkstelle
und den Satelliten
109
BILLIONEn
Rechenschritte pro Sekunde
Leistung des SX-9 Rechners
entspricht, was mehr als 830000 DVDs speigemessen am Datenverkehr – zusammen mit
Amsterdam ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den
\\
>>> Usingen ist die größte Erdfunkstelle Europas >>> sie ist für
Deutschland der Übergangsknoten vom bundesweiten Glasfasernetz zu Satellitennetzen >>> sie stellt Verbindungen via Satellit in
alle Welt her >>> sie ist Drehscheibe für den kontinentalen Austausch von TV- und Radiosignalen, sendet TV-Programme zu Satelliten zum Verteilen an Haushalte etwa, in Europa und Nahost >>>
von Usingen gehen Signale für Handy-TV, Internet-TV und digitale
Filme für Kinos aus, es werden aber auch Wetterdaten übertragen
>>> die Anlage besteht aus fast 100 Satellitenantennen, die größten
davon haben einen Durchmesser von 20 Metern und können sogar
Australien erreichen >>> Media Broadcast bedient mit der Anlage
805 nationale und 110 internationale Kunden und beschäftigt am
Standort Usingen 100 Mitarbeiter.
picture-alliance/dpa
Titel der Internethauptstadt der Welt. >>> wichtigster Internetknoten Europas, zweitgrößter weltweit
>>> wichtigster Knotenpunkt Richtung Osteuropa und Asien >>>
dynamische Plattform für den Austausch des Datenverkehrs verschiedener Provider >>> Schnittstelle für mehr als 300 Netze in 40
Ländern >>> Netz, das mehr als 50 Millionen Endkunden verbindet >>> bis zu 100 Gigabyte pro Sekunde gehen durch die gelben
Glasfaserkabel >>> aktueller Datenverkehr liegt bei 3900 Terabyte
– umgerechnet rund 830000 DVDs >>> prominente Kundenliste
mit internationalen Branchengrößen wie Google und Yahoo, BBC
Internet Services, Qatar-Telecom, China Telecom oder Telecom Malaysia >>> anhaltend großes Wachstumspotenzial, langfristig sind
bis zu 1000 Kunden möglich.
36 37
FRM 01 I 09
>>> der SX-9 des DWD ist der derzeit schnellste Vektorrechner der
Welt >>> der im März 2009 in Betrieb genommene Rechner ist 45
Mal schneller als das alte System >>> sein Datenbankserver verwaltet meteorologische Daten, die auf 35 000 DVDs passen >>> die
zwei Vektorrechner verfügen über mehr als 7000 Gigabyte Hauptspeicher >>> um die gleiche Leistung zu erreichen, bräuchte ein
herkömmlicher PC rund 10 000 Prozessoren >>> der SX-9 errechnet statt nur einer Wettervorhersage viele parallele Vorhersagen
>>> mit dem SX-9 kann der DWD Gewitter, starken Regen, Hagel oder
heftige Windböen besser vorhersagen >>> der DWD macht jedes
Jahr 90 000 Vorhersagen, gibt 20 000 Wetter- und Unwetterwarnungen heraus und stellt rund 200 Millionen Klimadaten für
Forschung und Lehre bereit.
picture-alliance/dpa
chern können. Damit liefert sich Frankfurt –
//
Netzwerke
Börse, Raumfahrt, Flug­sicherung:
FrankfurtRheinMain nutzen
ganz verschiedene Branchen
als Daten-Hub
5
FLUGVERKEHR
deutsche
flugsicherung
GEODATEN
BRANCHE : Luftfahrt
1
5 0 ° 0 6 ' 4 4 . 9 0 " N
0 8 ° 4 3 ' 0 8 .1 6 " E
4
5 0 °0 6' 5 3 . 6 4 " N
0 8°4 0'4 0 . 8 7 " E
INTerNET : www.dfs.de
2
5 0 ° 0 6 ' 0 3 . 7 0 " N
0 8 ° 2 7 ' 5 6 . 4 8 " E
5
4 9 °5 5' 5 3 . 4 6 " N
0 8°4 1 ' 1 0 . 1 1" E
Gegründet : 1993
3
5 0 ° 0 2 ' 5 4 . 3 0 " N
0 8 ° 2 1 ' 0 5 . 8 4 " E
6
4 9 ° 5 2 ' 1 5 . 0 0 " N
0 8° 3 7 ' 1 9 . 0 0 " E
Zentrale : Langen
Betreiber : Deutsche Flugsicherung
3 149 591
2 F1 5
43
6
von der DFS im Jahr 2008
kontrollierte Flüge im
deutschen Luftraum
>>> die DFS koordiniert täglich bis zu 10000 Flugbewegungen im
deutschen Luftraum >>> sie hat 2008 so viele Flüge wie nie zuvor
kontrolliert >>> ihre rund 1700 Fluglotsen sorgen mit dafür, dass
Flugzeuge sicher starten und landen, auf den festgelegten Routen
fliegen und die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände einhalten
>>> sie ist in Deutschland an 16 internationalen Flughäfen vertreten.
BÖRSE
4
xetra
Handelssystem
6
raumfahrt
ESOC
BRANCHE : Börsenhandel Zentrale : FRANKFURT
BRANCHE : RAUMFAHRT
INTerNET : deutsche-boerse.de
INTerNET : WWW.ESA.INT
Gegründet : 1997
Gegründet : 1997
Betreiber : Deutsche Börse
Betreiber : ESA (europäische weltraumorganisation)
2,1
Millionen Transaktionen
verarbeitet Xetra an handelsintensiven Tagen
>>> das von der Deutschen Börse entwickelte Xetra-Handelssystem ist die international führende Plattform für den Börsenhandel
>>> die Umsätze betragen rund 10 Milliarden Euro am Tag >>> über
Xetra braucht ein Wertpapierauftrag für die Ausführung und Bestätigung im Schnitt nur noch 35 Millisekunden.
38 39
FRM 01 I 09
6500
Zentrale : DARMSTADT
Millionen kilometer Strecke, die
die vom ESOC überwachte Raumsonde
„Rosetta“ im Weltall zurücklegt
Woran denken Sie bei
Ernst & Young zuerst?
Renommierter Wirtschaftsprüfer? Größte Steuerberatungsgesell­
schaft in Deutschland? Führender Transaktionsberater? Innovativer
Risiko­ und Managementberater? 21 Niederlassungen in Deutsch­
land? Globales Netzwerk in 140 Länder der Welt? Mehr als
135.000 Kollegen weltweit? Das alles ist richtig, aber längst nicht
alles. Lernen Sie uns* von allen Seiten kennen: im Internet unter
www.de.ey.com
>>> das ESOC ist Europas Tor zum Weltraum >>> das ESOC kontrolliert die Steuerung von Satelitten >>> im ESOC befindet sich die
Steuerungszentrale des weltweiten Netzes von Bodenstationen mit
Antennen in zahlreichen Ländern >>> das ESOC hat bislang über
50 Satelliten der ESA operationell betreut.
* Gemeint sind hiermit die selbstständigen und rechtlich unabhängigen Mitgliedsunternehmen der internationalen Ernst & Young Organisation.
In Deutschland ist dies die Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft.
//
Community
seoul AM MAIN
Wie die größte koreanische Business-Community in
FrankfurtRheinMain lebt und was sie an der Region schätzt
>
von Martin Orth und michael Hudler (FOTOs)
J. P. Choi ist eines der jüngeren Mitglieder der
koreanischen Business-Community in Frank-
furtRheinMain. Aber der 49-Jährige fühlt sich schon wie zu
Hause. „Wenn ein Neuer kommt, wird er innerhalb einer
Woche in die Gemeinschaft eingeführt“, sagt der Manager.
Über 6000 Koreaner leben in der Region, darunter Ärzte,
Anwälte, Friseure und Köche. Sie verfügen über ein enges
Netzwerk, treffen sich bei Samstagsschulen, in Religionsgemeinschaften, Vereinen – und natürlich beim Golf.
J. P. Choi baut in Eschborn das europäische Headquarter
von Nexen Tire, einem stark expandierenden koreanischen
Reifenhersteller, auf. „Wir sind in der letzten Dekade um
das Fünffache gewachsen und wollen langfristig unter die
großen sieben der Welt“, sagt der CEO. FrankfurtRheinMain
ist für ihn der ideale Standort, um neue Märkte zwischen
Gute Aussichten:
Für die Studentinnen
und Studenten auf
der Sonnenterrasse
sind die zukünftigen
Arbeitgeber nicht
mehr weit
London und Wladiwostok zu erschließen. Die Infrastruktur
ist perfekt, der Airport das Drehkreuz. Allein drei Direktflüge starten täglich von Frankfurt nach Seoul. Und für einen Automobilzulieferer ist Deutschland ohnehin ein Muss.
Fast alle großen koreanischen Konzerne sind in Frankfurt
RheinMain mit Deutschland- oder Europa-Zentralen vertreten – von Hyundai und Kia über Samsung bis LG. Hinzu
kommen Bankrepräsentanzen, die koreanische Handelskammer für Europa, die nationale Tourismus-Agentur. . .
Die Büros konzentrieren sich in Eschborn und im Frankfurter
GEODATEN
1
50°07 '30.66"N
0 8 °4 0 ' 0 3 . 5 7 " E
F
Liebt die deutsche Literatur
Jin-Hyun Kwon studiert in
Frankfurt Germanistik
40 41
FRM 01 I 09
Schätzt die gute
Infrastruktur
J. P. Choi, CEO von
Nexen Tire, will von
FrankfurtRheinMain
aus neue Märkte erschließen
Schwärmt von
Eintracht Frankfurt
Dong-Hyun-Hong,
Präsident des FC Korea, studiert Sportmanagement
//
Community
Ludger Beerbaum, Meredith Michaels-Beerbaum,
Markus Beerbaum, mehrfache Olympiasieger, Weltmeister, Europameister und erfolgreiche Unternehmer.
„Das Leben in FrankfurtRheinMain ist
sehr angenehm. Meine Familie mag die Nähe
zu dem Fluss und zu den Weinbergen.“
J. P. Choi, CEO Nexen Tire European Headquarter
Zusammen geht mehr.
Mit DZ BANK und Volksbanken Raiffeisenbanken.
Setzt auf regionale
Spitzenküche
Anno Cho, RestaurantChefin, liebt aber auch
Grüne Soße
Stadtteil Niederrad. Ein Drittel der koreanischen Expats lebt
in Frankfurt, die Geschäftsleute bevorzugen die Taunuslagen von Kronberg, Königstein und Bad Homburg.
Die erste Generation kam vor gut 30 Jahren nach Deutsch-
land. So wie Yun-Hi Lee, 58. Sie arbeitete zunächst als
Krankenschwester, ihr Mann als Bergarbeiter. Inzwischen
betreibt sie ein florierendes Maklerbüro für neu Ankommende. Ihre Tochter Ji-Hyun, 29, wurde zwar in Korea
geboren, wuchs aber in Offenbach auf und begeisterte
sich früh für die deutsche Sprache. Heute studiert sie Germanistik an der Goethe-Universität Frankfurt.
Die zweite Generation ist in FrankfurtRheinMain längst
integriert. Dong-Hyun Hong, genannt „Dee“, 31, ist schon
zum zweiten Mal hier. Erst kam er als Vierjähriger mit seiner
Familie. Nach der Rückkehr 1987 kehrte er alleine zurück,
Das Frankfurter Kimchi
oder das Geheimnis der Frankfurter Grünen Soße
Koreaner haben Kimchi, ihr Gemüse-Nationalgericht, mit
nach FrankfurtRheinMain gebracht. Die Grüne Soße war schon
da.Aber nicht immer. Die Spezialität der Region hat Migrationshintergrund: Es kann gut sein, dass es die Römer waren, die das
Rezept im Marschgepäck hatten und es selbst im Orient entdeckt
hatten. Oder kam sie doch aus Frankreich, die „Sauce verte“?
Egal, für die Grüne Soße begeistern sich Alteingesessene und
Newcomer und es gibt so viele Rezepte wie Grüne-Soße-Köche.
Fest steht, dass sieben Kräuter hineingehören: Borretsch,
Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch. Über den Rest wird leidenschaftlich gestritten: Kräuter in
den Mixer oder unters Wiegemesser? Saure Sahne und Eigelb,
oder geht auch Mayonnaise? Hart gekochte Eier gehören auf jeden
Fall dazu, aber kommen sie gleich in die Soße oder isst man sie
dazu? Unstrittig ist, dass Pfeffer, Salz und Essig, meist auch Öl
mitverrührt werden und dass dazu Kartoffeln schmecken.
Verwegene sollen schon mit Basilikum und Dill experimentiert
haben. Das kann durchaus eine Soße ergeben, die grün ist.
Aber leider keine Grüne Soße. Traditionell werden die Kräuter für
die Grüne Soße von Gärtnern im Stadtteil Oberrad angebaut.
Hier steht seit 2007 auch das Grüne-Soße-Denkmal.
42 43
FRM 01 I 09
um an der Uni Frankfurt Sportmanagement zu studieren.
Vor zwei Jahren gründete er mit Freunden den FC Korea,
einen Fußballverein, der in der Kreisliga B spielt. Schon als
Kind schwärmte er von Eintracht Frankfurt, dem Verein
von Bum-Kun Cha.
Anna Cho, 27, wurde gar in Deutschland geboren. Nach
einem BWL-Studium in Bad Homburg arbeitet sie nun bei
einer Bank. Wenn Sie in Korea sei, sagt Anna, vermisse sie
die deutsche Küche – vor allem Brot, Brötchen und Käse.
In Deutschland muss sie auf die koreanische Küche nicht
Erfolg als Family-Business: Gemeinsam mit den Volksbanken Raiffeisenbanken
arbeiten wir höchst erfolgreich im Verbund zusammen. Jeder gibt an seinem
Platz sein Bestes und alle gewinnen: unsere Partnerbanken vor Ort, wir
und – unsere Kunden.
verzichten. Gemeinsam mit ihren Eltern betreibt sie das
koreanische Spitzenrestaurant „Kang Nam“. Der Name
bezeichnet ein Prominentenviertel in Seoul und bedeutet so viel wie „Südlich des Flusses“. Das passt. Denn das
Restaurant liegt südlich des Mains in Niederrad, wo etwa ein
Dutzend koreanische Firmen angesiedelt sind. Die koreanische Community geht hier ein und aus - vom Konsul über
den Geschäftsmann bis zum Studenten.
\\
Zusammen geht mehr.
//
Spieler global,
fans lokal
Sport
der FuSSball als Wegbereiter
einer modernen Gesellschaft
>
Fußball ist der Tabellenführer der Globalisie-
vollständig öffnete, befürchteten viele, dass das unmöglich
rung. Er schuf den grenzenlos mobilen Kicker,
werde. Doch die Entfremdung blieb aus. Als der 1. FC Köln im
der sich unabhängig von Ort, Land, Herkunft, Sprache in ein
April 2009 mit elf Ausländern antrat, sagte Trainer Christoph
Team fügt. Das Beispiel von Eintracht Frankfurt zeigt den
Daum: „Hier gibt es keine Deutschen oder Ausländer, nur Köl-
Wandel, den fünfzig Jahre gemacht haben. Das Meisterteam
ner.“ Das heißt: Bindung zählt, nicht Herkunft. Kaum noch ein
1959 bestand fast ausschließlich aus Hessen, einziger Aus-
Proficlub ist geprägt von Spielern aus der eigenen Stadt oder Re-
länder war der Ungar Istvan Sztani. Im Profikader 2009 ste-
gion. Dennoch strömen Fans aus diesen Städten und Regionen in
hen sechs Hessen und 17 Spieler mit ausländischem Pass.
die Stadien, brechen Zuschauerrekorde, um globalisierte Teams
Wie bleibt ein Club dabei glaubwürdig für seine Anhänger?
im Trikot ihres Clubs zu sehen. Ihnen ist egal, ob der Profi ein
Nach dem Bosman-Urteil von 1995, das den Spielermarkt fast
echter Frankfurter ist – er muss ein gefühlter Frankfurter sein.
von Frank Wiese
2009
MANNSCHAFT
Richard KreSS, Horas
Dieter Stinka, Gelnhausen
Alfred Lutz, Bad Vilbel
Alfred Pfaff
Frankfurt Rödelheim
Hans Weilbächer
Hattersheim
Eckehard Feigenspan, Nieder-wÖllstadt
Dieter Lindner, Frankfurt
Hans Eigenbrodt, Frankfurt
Hermann Höfer, Frankfurt
MANNSCHAFT
1959
Alexander Meier
Buchholz
Egon Loy
Schwabach
Istvan SztaNI
Ungarn
Alexander
Krük
Remscheid
Zlatan
Bajramovic
Hamburg
Benjamin KöhleR
Berlin
Christoph PreuSS
GieSSen
Markus Pröll
Rheinbach
Patrick Ochs
Frankfurt/M.
Jan Zimmermann
OffenbacH
Habib Bellaid
Frankreich
Kreso Ljubicic
Hanau
Marco Russ
Hanau
Markus Steinhöfer
WeiSSenburg
Chris
Brasilien
Christoph Spycher
Schweiz
Caio
Brasilien
Leonard Kweuke
Kamerun
FRM 01 I 09
Martin Fenin
Tschechien
Nikola Petkovic
Serbien
Ümit Korkmaz
Österreich
Oka Nikolov
Erbach
Michael Fink
Waiblingen
44 45
Globalisierung am Beispiel Eintracht Frankfurt:
Faton Toski
Kosovo
Aleksandar Vasoski
Mazedonien
In der Meistermannschaft
von 1959 stand mit Istvan
Sztani nur ein Aus­länder.
Alle anderen kamen aus der
Region. Das Team 09 ist
weitgehend globalisiert
Nikos Liberopoulos
Griechenland
Ioannis Amanatidis
Griechenland
Mehdi Mahdavikia
Iran
Junichi Inamoto
Japan
m
50
0k
Sport
0k
m
551
20
//
10 0
km
FANCLUBS DER EINTRACHT
Die Verbundenheit eines Spielers mit dem Heimatclub hat als
die Gesellschaft multinational geworden ist, spiegelt ein mobi-
„Vereinstreue“ eine große, verklärte Tradition: Von Fritz Walter
les, multinationales Profiteam die Realität des Fans glaubwür-
in Kaiserslautern bis zu Paolo Maldini, der 2009 nach 21 Jahren
diger ab, als jede Regionalauswahl es könnte. Die Botschaft:
seine Profikarriere beim AC Mailand beendet. Oder die beiden
Wo einer ankommt und hineinwächst, ist wichtiger, als wo er
Hessen Jürgen Grabowski und Bernd Hölzenbein, die 15 Jahre
wegging. Gegenwart schlägt Vergangenheit, und nirgendwo ist
bei der Eintracht spielten. Aber schon immer gab es auch ganz
mehr Gegenwart als im Sport.
Stefano und dem Ungarn Puskas etwa, oder Maradona als Halb-
Auf den Rängen zeigt sich dabei die schöne Fähigkeit, Menschen
gott von Neapel. Am Ball interessiert nicht, ob man den richtigen
anderer Herkunft spontan innerlich zu adoptieren. Ein Anthony
Pass hat. Nur, ob man den richtigen Pass spielt.
Yeboah, ein J. J. Okocha wurden mit afrikanischer Spiellust bleibende Eintracht-Ikonen – und in der kollektiven Wahrnehmung
15 k
m
20
km
40
km
60
km
75
km
90
km
andere Beispiele: Real Madrids große Zeit mit dem Argentinier di
Ein Club wie Eintracht Frankfurt spiegelt die in einem halben
echte Frankfurter. So wie es auch Oka Nikolov ist, seit 15 Jahren
Jahrhundert veränderte soziale und ökonomische Realität wi-
Torwart der Eintracht. Geboren in Erbach, mit mazedonischem
der: Deutschland als offenes Land, mit modernisiertem Staats-
Pass, ist er der Multikulti-Hesse im Kasten – der Mann, der beide
angehörigkeitsrecht und liberaler Einwanderungspolitik – und
Seiten des modernen, global-regionalen Fußballs vereinigt.
Frankfurt als internationale Stadt wie kaum eine andere in
Deutschland. In dem Maße, in dem die Arbeitswelt mobil und
www.eintracht.de
EFCSPORT
Sucuk Silver Lake
California (USA)
EFC Hakata Washi Nippon
Fukuoka-shi (Japan)
EFC Adler Hong Kong
HongKong (China)
„Szintigramm“ der Fußballleidenschaft Im Mittelpunkt
der Grafik liegt Frankfurt, die
höchste Dichte der Clubs
umgibt die Stadt in einem
Radius von 15 Kilometern
04
EFC Eintracht Frankfurt Supporters Club 1309
Devonport/Auckland (Neuseeland)
FANCLUBS IM AUSLAND
Regionale Identifikation am Beispiel Eintracht Frankfurt:
Die Fanclubs ballen sich rund um Frankfurt. Selbst in FußballStädten wie Offenbach, Mainz und Wiesbaden sind sie zu finden
46 47
FRM 01 I 09
Einige ganz treue Fans haben sich in den USA, Japan, Hongkong
und Neuseeland zusammengeschlossen. Das spiegelt aber längst
nicht die Internationalität des Kaders wider
//
Genuss
DIE REGION
HÄLT HOF IM RHEINGAU
Eine Einladung in das Land des Rieslings
Von Oliver Bock (Text) und Markus Hintzen (Fotos)
GEODATEN
1
5 0 ° 0 0 ' 0 1 . 4
4"N
0 8 ° 0 0 ' 5 3 . 5
1" E
F
1
Johannisberg Auf
dem Schloss wurde
1775 die Spätlese
entdeckt
48 49
FRM 01 I 09
//
Genuss
>
Es ist eine Laune der Natur – und FrankfurtRheinMain verdankt ihr seinen Ziergar-
ten: den Rheingau. 1324 Kilometer fließt der Rhein von der Quelle bis zur Mündung
in die Nordsee. Auf ihrem langen Weg von der Schweiz in die Niederlande schlägt die verkehrsreichste Wasserstraße der Welt fast ausschließlich einen nördlichen und nordwestlichen Kurs
ein. Auf halbem Weg allerdings, am 50. Breitengrad, nicht weit von der berühmten Bischofsstadt
Mainz und ihrem mächtigen Dom entfernt, stellt sich dem zum Meer drängenden Strom das Taunusgebirge mit Gewalt entgegen und zwingt ihn kraft der Härte seines Gesteins zur radikalen
Richtungsänderung. Rund 35 Kilometer weicht der Rheinstrom den geologischen Widerständen
in südwestlicher Richtung aus, ehe er hinter Rüdesheim endlich in seine bevorzugte Fließrichtung
zurückfindet und durch das im Jahr 2002 zum Unesco-Welterbe erhobene Obere Mittelrheintal
gen Koblenz zustrebt. Jene 35 Kilometer aber sind es, denen die Weinwelt eines der bedeutendsten
Weißweinanbaugebiete der Welt verdankt, den Rheingau.
Über Jahrtausende hat der Rhein hier ein Tal mit Hängen in südlicher und südwestlicher Ex-
position geformt, die dem Weinbau außergewöhnlich gute Bedingungen geschaffen haben. Es ist
die Grundlage einer nationalen Sonderstellung, obwohl der 3100 Hektar große Rheingau, der von
Lorch und Lorchhausen im Westen bis nach Hochheim und Wicker im Osten reicht, nur drei Prozent der deutschen Rebfläche ausmacht. Doch seine Bedeutung lässt sich nicht mit Zahlen erfassen.
Es ist die außergewöhnliche, ja einzigartige Kombination aus der reizvollen, natürlichen Landschaft eines Flusstals und dem, was Menschenhände über Jahrhunderte geformt und hinterlassen
haben, die eine Faszination ohnegleichen ausübt. Ein Tal mit einer langen, aufregenden Geschichte
- und mit vielen spannenden Geschichten, die hier zu erzählen wären. Beispielsweise warum im
Jahr 1775 die Spätlese auf Schloss Johannisberg entdeckt wurde? Warum der Millennium-Mann
Johannes Gutenberg in der kurfürstlichen Burg von Eltville die einzige Ehrung seines Lebens erhielt? Warum in den Hochheimer Weinbergen ein Denkmal für Königin Victoria steht, und warum
Schloss Johannisberg noch heute den Zehnten an die Habsburger abführt? Warum Kaiser Karl der
Große der Erfinder der Rheingauer Straußwirtschaften ist, und in welcher Schänke Goethe seinen
Lieblingswein fand?
Wer den Rheingau heute erkundet, stößt an jeder Ecke auf Historie. Und auf Wein. Es ist wenig
überraschend, dass die weinkundigen Römer die Reben an den Rhein brachten und die für den
Weinbau günstige Lage des Rheintals erkannten. Die Mönche und Nonnen eines Dutzends Rheingauer Klöster forcierten schon seit dem 12. Jahrhundert den gewinnbringenden Weinbau. Das 1136
gegründete Zisterzienserkloster Eberbach, heute ein Kulturdenkmal von europäischem Rang,
dessen jahrzehntelange Sanierung gerade auf die Zielgerade einbiegt, prosperierte durch Weinbau
und Weinhandel zu einem mittelalterlichen Wirtschaftskonzern. Die fast dreitausend Meter lange
Mauer, die ihren 34 Hektar großen Lieblingsweinberg umgibt, verleiht dem „Steinberg“ bis heute eine Sonderstellung im Rheingau, ja in Europa, und macht ihn allenfalls vergleichbar mit dem
französischen „Clos de Vougeot“ an der Côte d’Or im Burgund. Der Johannisberg wiederum ist der
älteste Rieslingweinberg der Welt und ein Monument des europäischen Weinbaus.
10 Höhepunkte des Rheingaus
Das muss man gesehen haben
01Schloss Johannisberg in Johannisberg
Wahrzeichen des Rheingaus mit Fernblick; zugleich Sitz eines der besten Weingüter
www.schloss-johannisberg.de
06Rheinpromenade in Eltville
Schönster Ort mit kurfürstlicher Burg;
am Rheinufer flanieren unter Platanen
www.eltville.de
02 Kloster Eberbach bei Eltville
Eindrucksvolles Kulturdenkmal von
europäischem Rang
www.klostereberbach.net
07St.-Valentin-Kirche in Kiedrich
Kulturelles Kleinod mit berühmter
Kirchenorgel
www.kiedrich.de
03Schloss Vollrads in Winkel
Mittelalterliche Château der Familie Matuschka-Greiffenclau
www.schloss-vollrads.com
08 Altstadt in Hochheim
Idyllischer Weinort im Main-TaunusKreis mit Königin-Victoria-Denkmal in den
Weinbergen
www.hochheim.de
04Drosselgasse in Rüdesheim
144 Meter lange Vergnügungsmeile;
eine der meistbesuchten deutschen
Touristenattraktionen, inklusive
Rheinromantik und Live-Musik
www.ruedesheim.de
05Niederwald bei Rüdesheim
Seilbahn zum Aussichtspunkt; GermaniaDenkmal und romantischer Landschaftspark
aus dem 18. Jahrhundert
www.ruedesheim.de
50 51
FRM 01 I 09
09 Rheingau Musik Festival
International anerkanntes Musikfestival von
Juni bis September; mehr als 120 kulturelle
und musikalische Angebote der Extraklasse
www.rheingau-musik-festival.de
10 Rheingauer Weinfeste
In vielen Orten der Region – zwischen
Mai und August – beliebte Feste mit
kulinarischen Höhepunkten
www.rheingau-taunus-info.de
Wilhelm Weil
Der Winzer leitet
eines der berühmtes­
ten Rieslinggüter
//
Genuss
„Wurzeln zu haben ist für den
Menschen wichtig. Diese im Rheingau
zu haben ist ein Geschenk.“
Wilhelm Weil,
Josef Laufer
Der Koch bietet
ein außergewöhnliches
Rheingauer-RieslingKräuterrahm­süppchen
52 53
FRM 01 I 09
10 Weinrestaurants
für GenieSSer
01 Burg Schwarzenstein in Johannisberg
Exquisite Sterneküche von Sven Messerschmidt, dazu den schönsten Blick auf
das Rheintal
www.burg-schwarzenstein.de
02 Kronenschlösschen in Hattenheim
„Jeune Restaurateur“ Patrick Kimpel überzeugt seit Jahren mit kreativer, feiner Küche
www.kronenschloesschen.de
Rheingauer Starwinzer
Sven Messerschmidt
Der Sterne-Koch
zaubert auf Burg
Schwarzenstein
06 Adlerwirtschaft in Hattenheim
Vorzügliche Regionalküche mit
Anspruch in gemütlichem Ambiente
www.franzkeller.de
07Rüdesheimer Schloss in Rüdesheim
Beste Adresse in der berühmten
Drosselgasse mit Rieslingweinen des
deutschen Spitzenerzeugers
Georg Breuer
www.ruedesheimer-schloss.de
03 Schloss Groenesteyn in Kiedrich
Geheimtipp für Freunde der gehobenen
08 Gasthaus „Zur Schlupp“ in Walluf
regionalen Küche und der besten RieslingEng, heimelig, gemütlich und familiär
weine der Region
www.gasthauszurschlupp.de
www.weinschaenke-schlossgroenesteyn.de
09 Orangerie Schloss Vollrads in Winkel
04Weinhaus Zum Krug in Hattenheim
Aristokratisches Tafeln, dazu Weine
Regionale Küche mit Pfiff und die
eines deutschen Spitzenerzeugers
vielleicht beste Weinkarte der Region
www.schloss-vollrads.com
www.hotel-zum-krug.de
10Gutsschänke Hof Bechtermünz
05Krone Assmannshausen
in Eltville
in Rüdesheim-Assmannshausen
Typische Weinschänke mit Niveau
Kleines Rheingauer Grandhotel direkt am
und Herz und feinem Riesling und Spät­
Rheinufer in Assmannshausen
burgunder www.hotel-krone.com
www.weingut-koegler.de
//
Genuss
Gunter Künstler
Der junge Winzer
prägt die neue
Generation
Den Mönchen folgten die Adeligen in die 900 Jahre zum Erzbistum Mainz gehörende Region.
Klangvolle Namen wie Schönborn, Kanitz, Langwerth von Simmern, Matuschka-Greiffenclau
(Vollrads) oder Metternich (Johannisberg) stehen heute noch auf den Listen der Rheingauer
Spitzen­erzeuger. Ihre Erfolge und ihr Renommee verdanken sie einer geografisch ungewöhnlich
dichten Ansammlung anerkannter Spitzenlagen. Dem Erbacher Marcobrunn beispielsweise, vor
dem im April 1788 der spätere amerikanische Präsident Thomas Jefferson andächtig verharrte, oder
dem Johannisberg, gegen den Wilhelm Grimm zufolge „aller andere Wein nur eine Art gutartiger
Essig ist“, oder gar dem Assmannshäuser, den Bismarck jedem alten Vin du Pape vorzog. Und nicht
zuletzt der Gräfenberg. Im Jahre 1900 orderte das Wiener Hofwirtschaftsamt 800 Flaschen 1893er
Auslese zum berauschenden Preis von 13 000 Goldmark. Und in „Auerbachs Keller“ in Leipzig kos­
tet der Johannisberger 1863 nicht weniger als vier Taler die Flasche. Château Margaux war schon
für einen Taler zu haben.
An diese Zeiten anzuknüpfen, haben sich die Rheingauer Prädikatsweingüter (VDP) unter Füh-
rung von Winzer Wilhelm Weil zur Aufgabe gemacht. Weil leitet eines der berühmtesten Rieslinggüter Deutschlands und hat maßgeblichen Anteil an dem, was heute als weltweite Renaissance des
Rieslings gefeiert wird. Weil selbst zählt den Riesling vom Rhein und seinen Nebenflüssen neben
den roten Tropfen von Bordeaux und den Weiß- und Rotweinen aus Burgund zu den vier großen
Kloster Eberbach
Das Kloster ist ein
Kulturdenkmal von
europäischem Rang
Weinen der Welt.Der Rheingau war zudem in Deutschland Vorreiter für ein Erstes Gewächs, das an
10 Spitzenerzeuger
die Premier-Cru- und Grand-Cru-Traditionen Frankreichs anknüpfen soll. Ein Projekt, das inzwischen deutschlandweit Erfolge zeigt und auch dem trockenen Spitzenriesling den Weg in die besten
des Rheingaus
01 Weingut Robert Weil in Kiedrich
Renommiertestes Château des
Rheingaus, Weine von internationalem
Rang
www.weingut-robert-weil.com
02 Weingut Franz Künstler in
Hochheim/Main
Qualitäts­fanatiker unter den Rheingauer
Spitzen-Winzern
www.weingut-kuenstler.de
03 Weingut Peter Jakob Kühn
in Oestrich-Winkel
Engagierter Biowinzer mit Visionen
und Mut zu Experimenten
www.weingutpjkuehn.de
04 Weingut August Kesseler
in Assmannshausen
Rotweinpapst unter den Rheingauer
Erzeugern, Pinot Noir vom Allerfeinsten
www.august-kesseler.de
05 Georg Breuer in Rüdesheim
Spitzen-Riesling aus den besten Lagen
des Rüdesheimer Bergs
www.georg-breuer.com
Restaurants der Welt geebnet hat. Spitzenwinzer wie der Hochheimer Gunter Künstler gehören zu
06Weingut Josef Leitz in Rüdesheim
Nicht ohne Grund in den Vereinigten
Staaten überaus erfolgreich
www.leitz-wein-de
den Avantgardisten, ihre Weine zum Besten, was in Deutschland in die Flasche kommt. Der den
07 Weingut Flick, Flörsheim-Wicker
Feine, fruchtbetonte Rieslinge aus dem
Topweingut in Wicker, der östlichen Pforte
in den Rheingau
www.flick-wein.de
Ausprägung durch eine unbegrenzte Lagerfähigkeit. Riesling tritt in trockenen, halbtrockenen,
08 Weingüter Geheimrat J. Wegeler Erben
in Oestrich-Winkel
Mit jedem neuen Jahrgang Teil
der Weinelite des Rheingaus
www.wegeler.de
„Glorreichen Rheingau Tage“ mit einer fulminanten Riesling-Gala für 500 Gäste als krönendem
09 Schloss Johannisberg
in Geisenheim-Johannisberg
Wo die Spätlese geboren ist –
ein Monument des deutschen Weinbaus
www.schloss-johannisberg.de
Küche den neuen Jahrgang vorzustellen. Wein- und Feinschmecker freuen sich im März auf das
10 Weingut Schloss Vollrads
in Oestrich-Winkel
Eines der ältesten und immer eines
der besten Weingüter der Region
www.schlossvollrads.com
Hattenheim Köche wie Franz Keller (Adlerwirtschaft), Patrick Kimpel (Kronenschlösschen) und
Rheingau wie kein anderes Anbaugebiet prägende Riesling ist eine weltweit einzigartig vielfältige
Rebsorte: Sie besticht in jungen Jahren durch Frucht und Säure und überzeugt in ihrer edelsüßen
süßen und edelsüßen Varianten auf; er kann leicht und beschwingt sein, aber auch kraftvoll und
tiefgründig, und er gefällt als Solist ebenso wie als Essensbegleiter. Diese letztgenannte Rolle zu
festigen ist den Rheingauer Winzern seit fast 30 Jahren ein besonderes Anliegen. Sie haben die
Abschluss initiiert, bei der Köche und Winzer im November eines jeden Jahres Hand in Hand zusammenarbeiten. Die den Rheingau prägenden Familienbetriebe haben im Frühjahr die Rheingauer Schlemmerwoche etabliert, bei der sie Keller, Höfe und Wohnzimmer öffnen, um zu rustikaler
international beachtete Rheingau Gourmet Festival. Für Gourmets ist aber das ganze Jahr Saison,
denn der Rheingau ist heute eine Genussregion. Sven Messerschmidt kocht auf der traumhaft gelegenen Burg Schwarzenstein feine, mit einem Michelin-Stern bedachte Kreationen, während in
Josef Laufer jr. (Zum Krug) sich einer finessen- und nuancenreichen Küche mit internationalen
Einflüssen verschrieben haben, die ihre regionale Verwurzelung aber nicht leugnet, sondern sie
geschmackvoll interpretiert und sich am Riesling als Rheingauer Souverän orientiert. Dank einer
Laune der Natur. 54 55
FRM 01 I 09
\\
//
Szene
Rubrik
Rubrik
04_
01_
Rubrik
02_
Darmstadt
Centralstation
In dem ehemaligen
Bahnhof finden neben
Clubabenden auch
Live-Konzerte und
Lesungen statt
OFFENBACH
Rubrik
Rubrik
FRANKFURT
VELVET
Die beliebte After Work
Location liegt zwischen
Oper und Europäischer
Zentralbank
Rubrik
Rubrik
HAFEN 2
Clubabende, Konzerte
und Kunstausstellungen
sorgen immer wieder
für Abwechslung in der
Location
05_
FRANKFURT
U360
Mitten im Bankenviertel
feiern die Szenegänger
Nacht für Nacht zu elektronischen Beats
06_
03_
FRANKFURT
50 GRAD
Am Wochenende geht
es zu House und Electro
richtig heiß zu
Fotos: artur, Cocoon Club
KINg KAMEHAMEHA
Im ehemaligen Kesselhaus einer Brauerei
geben Musik und Design
den Ton an
MAINZ
Clubbing
DANCING, DRINKING & DINING IN FRM
Die Clubs in FrankfurtRheinMain spielen in
der Weltliga. Allen voran Sven Väths Cocoon
Club. Er ist aber nicht der einzige
Von Alexander Handcock
56 57
FRM 01 I 09
>
Der Tag geht, Sven Väth kommt. Wie ein
Die Begeisterung für elektronische Musik ist groß in
Ufo liegt der Cocoon Club im Fechenhei-
der Region. Schließlich gilt Frankfurt als die Geburts-
mer Industriegebiet. Bereit zum Start. Die internatio-
stadt des Techno. 1982 arbeitet ein gewisser Andreas
nale Partyszene – von klassisch bis schrill – ist bereit
Tomalla in einem Plattenladen unter den Gleisen des
zum Boarding. Alle wollen mit dem „Godfather of Tech-
Frankfurter Hauptbahnhofes. Er beginnt als Erster, die
no“ abheben – wenn er mal in Frankfurt ist. Denn der
Schallplatten mit elektronisch produzierter Musik unter
meistgebuchte DJ der Welt, bekannt durch seine spek-
einem neuen Label zu sortieren. Der Begriff „Techno“
takulären Auftritte in der Frankfurter Flughafen-Disko
wird geboren. Nicht nur wegen der historischen Verbin-
Dorian Gray und auf der Berliner Love Parade, ist in
dung zum wummernden Techno-Sound wird Frankfurt
den angesagtesten Clubs von New York, Rio und Tokio
in einem Atemzug mit anderen Electro-Hochburgen
zu Hause. Manchmal von einem Tag auf den anderen.
wie London oder Detroit genannt. Geht es um Bass und
Kurz nach Mitternacht ist es so weit. Start in eine andere
Beats, spielen die Clubs in FrankfurtRheinMain in der
Welt. Feiern bis in den frühen Morgen.
Spitzenklasse. Das hat auch das renommierte britische
//
Szene
Rubrik
Rubrik
16 15
Rubrik
Nikolic, Robertino/artur
08 06
13 12
07
04
14 11 09
05
10
17
03
20
01
09_
Rubrik
02
18
07_
FRANKFURT
APARTMENT
Mit verschiedenen
Stilen vermittelt der Club
tatsächlich die Atmo­
sphäre eines Apartments
19
FRANKFURT
MONZA
Die wuchtige Sound­
anlage liefert die Beats
für Gäste in Partylaune
Worldtour 2009
Im Rhein-Main-Gebiet
geboren, in der Welt zu
Hause. Stationen seiner
Welttournee 2009:
08_
OFFENBACH
ROBERT JOHNSON
Wenn die Sonne aufgeht,
gehen im „Robert“ noch
lange nicht die Lichter
aus
„DJMag“ registriert. In der aktuellen Umfrage zu den
Richie Hawtin, DJ Hell, Tiefschwarz oder Ricardo
dergrund. Das meist hochkarätige Programm wird oft
„weltbesten Clubs“, die das Magazin unter DJs durch-
Villalobos. Außerdem begeistert der Club durch die
gar nicht angekündigt, sondern höchstens durch einen
geführt hat, wurden sowohl der Cocoon Club (11) wie
Kombination mit der Lounge „Micro“ und dem Sterne-
Musikmix angedeutet. Die Partys sind legendär und
auch das Robert Johnson (24) in Offenbach in die Top
Restaurant „Silk“. Mario Lohninger serviert puristische
mittlerweile auch international bekannt. Bevor man
25 gewählt.
Kreationen, die die illustren Gäste im Liegen zu sich
nicht vom Club-Balkon aus den Sonnenaufgang über
nehmen. Dass etwas Besonderes etwas teurer ist, nimmt
dem Main erlebt hat, geht hier kaum einer nach Hause.
die Szene in Kauf.
Nicht selten enden die Partys erst am Nachmittag. Kon-
herausragende Stellung ein. Der 2600 Quadrat­meter
GEODATEN
01
02
49°52'18.36"N 08°44‘36.51“E
50°06'45.44"N 08°39'9.91"E
03
50°06'44.68"N 08°42'14.28"E
04
50°06'33.88"N 08°40'33.01"E
dition ist gefragt.
05
50°06'44.65"N 08°40'39.39"E
06
50°00'14.99"N 08°16'01.71"E
07
50°07'16.38"N 8°45'03.01"E
große Mittelpunkt der Frankfurter Clubszene präsen-
Der Robert Johnson Club in Offenbach ist anders.Wäh-
tiert regelmäßig Top-DJs der Techno-, Electro- und
rend das Cocoon viele Club-Touristen und Szene-People
P.S.: Im Herbst findet wieder die „Nacht der Clubs“ mit
House-Szene. Die Techno-Pioniere Carl Cox und Lau-
anzieht, finden sich im „Robert“ fast ausschließlich
20 Locations, 1 x Eintritt und Shuttle-Bussen in Frank-
rent Garnier haben ebenso das 120 000 Watt starke
Elektro-Fans. Und dieser Sound steht in dem minima-
furt statt. Mehr Infos gibt es von August an unter
High-End-Soundsystem traktiert wie Paul van Dyk,
listisch gestalteten ehemaligen Bootshaus auch im Vor-
FRM 01 I 09
10_
SVEN VÄTH
01_Tokio, Japan
02_Singapur, Singapur
03_Athen, Griechenland
04_Belgrad, Serbien
05_ Bukarest, Rumänien
06_Siofok, Ungarn
07_Prag, Tschechien
08_Berlin, Deutschland
09_Frankfurt, Deutschland
10_Rom, Italien
11_Bern, Schweiz
12_Amsterdam, Niederlande
13_Brüssel, Belgien
14_Paris, Frankreich
15_London, Großbritannien
16_Dublin, Irland
17_Ibiza, Spanien
18_Rio de Janeiro, Brasilien
19_Buenos Aires, Argentinien
20_Mexiko City, Mexiko
Der Cocoon Club nimmt in FrankfurtRheinMain eine
Rubrik
Rubrik
Rubrik
COCOON
Bei Sven Väth legt
die Crème de la Crème
der elektronischen
Musikszene auf
58 59
FRANKFURT
www.nacht-der-clubs.de
08
50°06'40.93"N 8°44'19.23"E
09
10
50°06'43.42"N 8°42'14.35"E
50°06'39.07"N 8°40'40.81"E
//
Kunst
Ironisch
Die Münchener „Chicks
on Speed“ rechnen
musikalisch mit dem
Kunstmarkt ab
Jörg Immendorff, Courtesy Galerie Michael Werner Berlin, Köln und New York
Courtesy of Greenberg Van Doren Gallery, NY; Chicks On Speed
Engagiert
Jörg Immendorff forderte
1973 die politische
Stellungnahme des
Künstlers ein
THE MAKING
of art
Wie entsteht Kunst? Zum Beispiel so: Die Künstlerin weist ihre Galerie an, einen Sammler
für ein besonderes Auftragswerk zu finden. Für eine ziemlich hohe Summe hat sie mit ihm
Sex und hält diesen Kunstakt auf Video fest. Eine Kopie erhält der Sammler, die übrigen
die Künstlerin. Zugegeben, ein zugespitzter, ziemlich wörtlich genommener Extremfall
eines „Making of Art“. Die Amerikanerin Andrea Fraser hat ihn 2004 so inszeniert. Kunst
und Leidenschaft, Kunst und Konsum, das „Verhältnis“ des Sammlers zum Künstler – in
dem Video steckt ein ganzes Themenpanorama rund um die Frage, was die Entstehung
von Kunst ausmacht. Mit „The Making of Art“ lädt die Frankfurter Schirn-Kunsthalle
bis zum 30. August ein, der Frage nachzugehen, und bietet einen – nicht immer so voyeuristischen – Blick hinter die Kulissen der Kunstwelt. Ein weiteres Ausstellungs-Highlight
unter der Ägide von Schirn-Chef Max Hollein, das Kunst in neue Zusammenhänge rückt
und frische Blicke zulässt: Die Frankfurter Kuratorin Martina Weinhart will mit Arbeiten
von 50 Künstlerinnen und Künstlern vor allem die Mechanismen und Strategien der zeitgenössischen Kunst und ihrer Rezeption zeigen – Künstler zwischen Art-Fair-Hype und
Einsamkeit im Atelier. 60 61
FRM 01 I 09
www.schirn-kunsthalle.de
Max Hollein
Der Chef von Schirn,
Städel und Liebieghaus
setzt auf Ausstellungen
mit breiter Wirkung,
die Kunst aus neuen
Blickwinkeln zeigen
//
Entdeckung
PHÄNOMENOLOGIE
DES WASSERHÄUSCHENS
Die Trinkhallen sind eine Frankfurter Eigenart und haben
viel mehr zu bieten als Wasser . . .
von MICHAEL HERL
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1 | Denkmalgeschützt
Das Wasserhäuschen in
der Holbeinstraße in Sachsenhausen liegt idyllisch
zwischen Gründerzeitvillen
Der Wahl-Frankfurter
Michael Herl schrieb für den
„Stern“, talkte im Fernsehen
in der „Late Lounge“ und betreibt
heute das Stalburg-Theater
>
Sie hatten ihre beste Zeit in jenem
serhäuschen genannt. An schier jeder Ecke
Frankfurt, das sich so langsam
standen sie. Und hatten viel mehr zu bieten
schleicht. Das Frankfurt, in dem der Apfelwein
als Mineralwasser. Sie waren vollgestopft mit
noch nicht „Äppler“ genannt wurde. Wo Kauf-
Getränken, Zigaretten, Süßigkeiten, Schnitt-
häuser noch „Ammerschläger“ oder „M. Schnei-
brot und Gewürzgurken, mit Dosenravio-
der“ hießen und nicht „My Zeil“. Wo Joschka
li, Kaffee und Waschmittel. Ich kenne eine
Fischer noch im Ostpark kickte. Wo ein
Menge Menschen, die noch bis vor wenigen
Suhrkamp Verlag noch für eine kluge, kri-
Jahren um Punkt halb sieben, also genau zum
tische und originär Frankfurter politische
Ladenschluss, ein plötzlicher Heißhunger auf
Denkensart stand, die man sich in Berlin
Ölsardinen, Wassermelonen, Chorizos oder Ka-
nicht mal nachzumachen traute. Und wo
ramellpudding überfiel und die dann so lange
die Geschäfte noch züchtig um 18.30 Uhr
die Wasserhäuschen abklapperten, bis sie eines
schlossen. Allein schon deswegen waren sie
mit dem ersehnten Angebot gefunden hatten.
in dieser überblickbaren Welt am Main über-
Alles teuer, aber alles da. Bis tief in die Nacht.
lebenswichtig: die Trinkhallen, auch Was-
Drinnen meist nicht sonderlich gesprächige
//
Entdeckung
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0 8 °4 0 '4 4 . 9 6 " E
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5 0 ° 0 5 '4 6 . 9 3 " N
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Menschen. Davor in der Regel einige Herren
Inzwischen haben sich die Wasserhäuschen ge-
mit einer Flasche in der Hand, die mit wenigen
wandelt. Die Herren mit der Flasche in der Hand
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0 8 °4 5 ' 1 6 . 5 0 " E
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5 0 ° 0 7 ' 0 1 . 5 1" N
0 8 °4 3 ' 3 8 . 8 9 " E
nen sie die Nährwerte ihrer Fünfkornbrötchen
Vergangenheit? Nein. Es wird auch noch ge-
genauso gut wie die Abfahrtszeiten der U-Bahn.
kauft, obwohl der Supermarkt nebenan bis zehn
Außerdem haben die Wasserhäuschen ihr Reper-
Uhr nachts geöffnet hat und obendrein billiger
sind weitestgehend verschwunden. Dafür sind
sinn des Lebens philosophierten. Sie machten
die Menschen hinterm Tresen gesprächiger ge-
toire erweitert, manche führen mehr Zeitungen
ist. Das beruhigt. Denn nach dem bewähr­ten
es Zugereisten, Zartbesaiteten oder Frauen ge­
worden. Manchmal wird man in regelrechte Be-
und Fachmagazine als so mancher Bahnhofski-
Motto „Nur wer sich ändert, bleibt sich treu“
legentlich schwer, den Bann des Büdchens zu
ratungsgespräche verwickelt – oftmals fließend
brechen. Hatten sich die Zaghaften allerdings
in mehreren Sprachen. Die Sachkenntnis vieler
F
osk. Andere bieten frische Brötchen. ­Wieder an-
sind die Frankfurter Wasserhäuschen auf dem
dere leben von der Lottoannahme. Man hat sich
besten Wege, an ihre große Zeit anzuknüpfen.
Auch wenn sich das alte Frankfurt so langsam
einmal überwunden, so kamen sie in der Regel
Büdchenbetreiber ist verblüffend. Von „New
spezialisiert. Geblieben ist das Stamm­sortiment.
gerne wieder. Für ein Päckchen Kippen, eine
Yorker“ bis „Jagd und Hund“, kein Presseerzeug-
Von Dosenravioli bis Binding Export. Alles noch
schleicht. Oder vielleicht gerade deswegen. Ir-
Flasche Bier – oder einen guten Spruch.
nis scheint ihnen unbekannt. Gleichzeitig ken-
da. Eigenartigerweise. Eine Reminiszenz an die
gendwas muss ja schließlich bleiben.
sind sie entstanden, um die Arbeiter mit sauberem
Trinkwasser zu versorgen. Nach und nach haben sie sich
zu „Nachrichtenzentralen“ ihrer Viertel entwickelt
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0 8 °4 0 '4 4 . 9 6 " E
Worten, aber stets treffend über Sinn und Un-
350 Wasserhäuschen gibt es in Frankfurt – Einst
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2 | Praktisch
Der Kiosk am Stadtkrankenhaus in Offenbach bietet
einiges, was Besucher den
Patienten mit­bringen könnten
3 | Zeitgemäß
Die Trinkhalle in der
Hanauer Landstraße
hat sich zu einem OpenAir-Imbiss gewandelt
//
Vorschau
Ausgabe
02
OKTOBER 2009
picture-alliance/dpa
Die Grüne
Lunge
Auf 190 Kilometern soll die Regionalpark-Route einmal durch die Region
führen. 115 Kilometer sind fertig.
Eine Erkundung
picture-alliance/dpa
HOUSE OF LOGISTICS
AND MOBILITY
FrankfurtRheinMain ist das Drehkreuz
für Waren und Dienstleistungen in Deutschland. Das House of Logistics and Mobility
soll den Standort stärken. Ein Entwurf
Frankfurter Buchmesse/Hirth
LITERATUR
CLUSTER
Mit der Buchmesse verfügt Frankfurt
über den Hot Spot der Branche. In der
Region bilden Autoren und Verlage ein
starkes Cluster. Ein Netzwerk
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